Cover

Das Böse stirbt nicht





Hauptcharakter:


Shyla:

-17 Jahre
-1,66m groß
-Kann sich relativ gut in ihr Umfeld eingliedern, etwas schüchtern
-schlank,helle Haut,braune Haare,braune Augen,
-Seit dem Vorfall vor drei Jahren lebt Shyla mit ihrer Mutter und ihren besten Freunden Jolie & Yves, den beiden Geschwistern, in Detroit. Seither hatte Shyla ihre Fähigkeiten nichtmehr benutzt, doch die Fähigkeiten hatten sich gut entwickelt: Shyla wurde stärker und hatte,ohne es zu merken,neue Fähigkeiten erlernt.

Jay:

- ...tote altern nichtmehr
-1,86m groß
-Hatte noch nie Probleme, sich durchzusetzen,oftmals aggressiv
-gut durchtrainiert,etwas beleibter,schwarze Haare, dunkelblaue Augen,Lippenpiercing am rechten Mundwinkel,Hautfarbe dunkler als Shyla
-Jay wurde vor drei Jahren getötet, durch Shyla's Hand. Doch eine kleine, schwache Verbindung zwischen ihnen bestand abermals. Und da Shyla noch lebte, war Jay nicht vollständig gestorben.. Auch er erlernte neue Fähigkeiten, wusste es allerdings im Gegensatz zu Shyla.

Das Erwachen



Es war ein schwüler Sommertag in den Sommerferien, während Shyla,Jolie und Yves am Baggersee in der Wiese lagen. Die Mädchen sonnten sich schon eine ganze Weile und Yves langweilte sich, bis er ein paar seiner Schulfreunde traf. Gemeinsam gingen sie ins Wasser. Gähnend drehten sich die beiden Mädchen zueinander auf ihren Badetüchern um und sahen sich an. "Wollen wir auch ins Wasser?" fragte Jolie und sah zu den Jungs, die sich gegenseitig vom Steg schubsten. Nickend stand Shyla auf und griff sich einen großen Schwimmreif, zum reinsitzen. Während die Jungen sich noch immer ins Wasser tauchten und weiterhin versuchten, sich aus dem Gleichgewicht zu bringen auf den Wasserinseln, chillten Shyla und Jolie gemeinsam in dem Schwimmreif und sahen den Jungs lachend dabei zu. Nach ein paar Minuten tauchte Yves hinter den Mädchen auf und zog sie ins Wasser. Vor Schreck schreiten die beiden auf und versuchten, Halt zu bekommen, bis sie schließlich im Wasser schwimmen mussten. Lachend spielte die Gruppe noch im Wasser bis es zu Gewittern begann. Seufzend kamen die Jugendlichen ans Ufer und die Freunde von Yves verabschiedeten sich. Der Regen wurde immer stärker und die Kinder stellten sich unter ein Dach, nahe des Sees und sahen auf das glitzernde, sich unruhig bewegende Wasser. Kleine Blitze zuckten auch immer mal wieder auf. "Ihr solltet hier verschwinden..!" ertönte eine alte, kratzige Stimme hinter den Kindern. Erschrocken drehten sie sich um und erblickten einen kleinen, alten Mann mit weisem Haar und dunkler Kleidung. "Das Gewitter ist kein normales.." Shyla ergriff das Wort. "Was meinen sie damit?" fragte sie durchdringlich. "Shyla.. du solltest wissen was ich meine.." begann der alte Herr. "Woher kennen sie meinen Namen?!" Verwirrt wich sie ein Stück zurück. "Er kommt zurück.." flüsterte der Mann. "Wer?" fragte jetzt auch Jolie. Der Mann sagte nichtsmehr und sah nurmehr überlegen zu Shyla. Nach ein paar Sekunden begann er zu grinsen woraus ein Lachen wurde "Drei Jahre..." Und mit den letzten Worten verschwand er hinter ein paar Bäumen im dichten Regen. "Der Typ war ja witzig.. Weißt du was er meinte, Shyla?" fragte Yves, überhaupt nicht von dem Alten beeindruckt. Shyla schüttelte nur still den Kopf und sie überkam eine Gänsehaut. "Alles ok?" fragte Jolie fürsorglich und nahm Shyla in den Arm. "Ja... schon ok" sagte Shyla gedankenversunken.
Eine halbe Stunde später hörte das Gewitter auf, doch es tröpfelte noch ein bisschen. "Warum haben wir vorher eigentlich kein Taxi gerufen?" wollte Shyla verwirrt wissen. Die Geschwister zuckten mit den Schultern und Yves holte sein Handy aus der Tasche. Nach weiteren zwanzig Minuten befanden sich die Drei in einem Taxi. Zuerst brachte der Fahrer Jolie und ihren Bruder nach Hause. Herzhaft verabschiedeten sie sich. Es regnete noch immer. Ein paar Minuten später fand auch Shyla sich zuhause ein. Sie bezahlte, doch sagte kein Wort. Der Fahrer schien etwas genervt zu sein, somit wollte Shyla nichtmal ein Wort mit ihm wechseln. Von genervten und aggressiven Leuten hatte sie definitiv die Nase voll.
"Hallo Shyla.." begrüßte ihre Mutter sie. "Hey mum" sagte Shyla beiläufig und steuerte bereits auf ihr Zimmer zu. "Wurdest du sehr nass?" fragte ihre Mutter, die versuchte ins Gespräch zu kommen. "Ne.. wir sind unter ein Dach gestanden als es Gewittert hatte." erklärte Shyla. "Hmm.. ok.." Die Mutter scheiterte bei dem Versuch, mit Shyla ein Gespräch anzufangen und so verzog sie sich wieder in ihr Arbeitszimmer und tippte irgendwas in ihren Computer. Desinteressiert schlenderte Shyla in ihr eigenes Zimmer und legte sich auf ihr Bett. Mit einer Fernbedienung machte sie ihre Stereo-Anlage an und hörte Musik, während sie über die Worte des alten Mannes nachdachte. "Woher kannte er meinen Namen.. und wieso redete er von den drei Jahren...? Ob er Jay meinte....?" diese und andere Fragen schwirrten durch ihren Kopf. Sie lies sich von der Musik betäuben. Ein bisschen später wachte sie von einem Traumlosen Schlaf auf. Shyla strich sich durch die Haare und machte die Musik aus. Daraufhin trabte sie mit glasigen Augen ins Badezimmer. Ihre Mutter schien noch immer am Computer zu sitzen. So leise wie möglich schloss Shyla die Tür hinter sich und sah in den Spiegel. Ein müdes Wesen mit matten Augen sah ihr entgegen. Shyla kämmte sich die Haare und putzte sich die Zähne. Duschen wollte sie erst am Nächsten Tag. Sie hörte ein Schloss knacken als sie sich zur Tür umdrehte. Die Panik stieg in Shyla auf, als sie die Tür nicht öffnen konnte. Aufgeregt versuchte sie, aus dem Zimmer zu kommen, doch Shyla konnte sie nicht aufschließen. "Muuum!" schrie sie in mit einem Schrei, der die Luft hätte zerreißen können. Erschrocken sprang Shyla's Mutter auf und rannte durch das Haus. "Shyla? Wo bist du?" fragte sie zitternd. "Mum! Die Tür!! Ich bekomme sie nicht auf!" schrie Shyla weiterhin ängstlich. Ihre Mutter rannte zum Badezimmer und hörte Shyla, wie sie versuchte, die Tür zu öffnen. Ruhig drückte Shyla's Mutter die Klinke runter und sah der verwirrten Shyla ins Gesicht. "Das ist nicht witzig, junge Dame." sagte sie genervt. "Das sollte es auch nicht sein! Die Tür ging wirklich nicht auf!" beteuerte sie. Die Mutter hob eine Augenbraue und kehrte seufzend in ihr Arbeitszimmer zurück. Starr blieb Shyla stehen und starre die Tür an. "Ich bilde mir das nicht ein.." flüsterte sie und sah ihr Spiegelbild an. Ein paar Minuten verweilte sie, noch immer geschockt von dem Tür-Vorfall, dann atmete sie Tief ein und ging zurück in ihr Zimmer. Sie sah zum Fenster raus, es war noch nicht dunkel. Die Sonne war gerade dabei, sich hinter rot-weißen Wolkenfetzen im Abendrot zu verstecken. Das Fenster zierte eine schwarze Gardine und eine breite Sitzfensterbank die mit ein paar Kissen und einer Decke geschmückt war. Shyla lächelte und holte sich einen Kakao aus der Küche. Zufrieden setzte sie sich auf ihre Fensterbank und betrachtete den Sonnenuntergang, während sie an ihrem warmen Getränk schlürfte. Ihre Heizung war aus und langsam wurde es kalt. Doch Shyla dachte nicht daran, aufzustehen und kuschelte sich stattdessen in ihre warme Decke ein. Als ihre Tasse leer war, stellte sie diese auf den Boden neben sich und schloss die Augen. Die Gedanken waren bei ihren Freunden, dem seltsamen Mann bei dem Gewitter und ungewollt bei Jay. Krampfhaft dachte Shyla über die Worte des Mannes nach und immer mehr Stücke ihrer Erinnerungen setzten sich zusammen, die sie noch von Jay, Steve, Dave und den anderen behalten hatte. Das Thema wollte sie einfach nicht loslassen. Warum machte der Mann die Aussage mit den drei Jahren.. was für einen Zusammenhang gibt es..? Diese und viele Fragen mehr schwirrten in Shyla's Kopf rum bis sie schließlich in einen sanften Traum fiel. Grade kam ihre Mutter, übrigens mit dem Namen Dominique, ins Zimmer und erblickte Shyla entspannt schlafend in dem Kissenhaufen. Lächelnd drehte sich Dominique wieder um und legte sich ebenfalls schlafen.

Ist er da?



Dominique saß bereits am Küchentisch und aß ein belegtes Brot. Um in etwa 9 Uhr morgens torkelte Shyla in die Küche. "Guten morgen Shyla.." sagte die Mutter und las nebenbei die Zeitung. Shyla winkte ihrer Mutter zu, sagte aber kein Wort. Still holte sie sich eine Milch aus dem Kühlschrank und setzte sich ebenfalls an den Tisch. "Willst du was essen?" fragte Dominique, den Blick an die Zeitung geheftet. "Nein.. hab kein Hunger." sagte Shyla und füllte ein Glas mit Milch. Draußen tröpfelte es fortwährend, wie am Vortag. "Doofes Wetter.." murmelte Shyla vor sich hin. Eine Antwort bekam sie allerdings nicht. Ab und zu warf die Mutter einen überwachenden Blick zu Shyla. Ihr jedoch, war es sichtlich unwohl. Zur Zeit konnte sie einfach nicht mit ihrer Mutter in einem Haus leben. Wortlos trank sie ihre Milch aus und brachte die übrige Flasche zurück in die Kühlschrank. Daraufhin ging sie wieder nach oben, kämmte ihre Haare und zog sich etwas anderes an. Ihre Augen umrandete sie mit einem schwarzen Kajal und malte sich ein bisschen roten Lidschatten um die Augen. Sie nahm sich ein Glätteisen, das neben dem Bett auf dem Boden rumlag und steckte das Glätteisen in die Steckdose. Während der Stab sich aufwärmte, trat Shyla vor einen Ganzkörperspiegel und betrachtete sich selbst. Sie hatte jetzt eine Schwarze, lange Röhrenjeans und ein weißes T-shirt mit einem Aufdruck in der Form eines Herzen darauf. An den Füßen trug sie weiße Chucks. Seufzend glättete sie sich jetzt die Haare. In versunkenem Nachdenken überlegte Shyla, ihren Freunden mehr von sich zu erzählen. Vorallem das, mit T-R2, denn seither hatte sie den ganzen Lebensabschnitt der nicht ganz normal verlaufen ist, vor ihnen geheim gehalten. Nichtmal ihre Mutter weiß genau, was dort vorgefallen ist. Da Jay damals Dominique ein bisschen unter Kontrolle hatte, hatte sie den Vorfall größtenteils vergessen. Es ist wie eine verblasste Erinnerung für sie. Doch nicht für Shyla, was ihr momentan sehr zu schaffen machte. Nach dem ihre Haare perfekt saßen, steckte sie das Glätteisen wieder aus und legte es auf ihren Nachttisch, der neben dem Bett stand. Er hatte eine Glasplatte auf der Oberfläche und somit ist es der perfekte Ort, das Glätteisen abkühlen zu lassen. Der Regen draußen wurde stärker und hämmerte stark gegen die Fenster. Shyla sah sich unschlüssig im Raum um und nahm sich ein dickes Heft in dem Liedtexte standen. Wenn sie einen Song hört, der ihr gefällt, schreibt sie den Text auf, um ihn auswendig zu kennen oder den Text genauer zu studieren. Wie besagt nahm sie das Heft und setzte sich auf die Fensterbank und sah auf die Regentropfen die um die Wette am Glas nach unten liefen. Matt durchblätterte Shyla das Heft, auf der Suche nach einem Song, der ihr momentan gut gefiel. Gesucht-gefunden. Sie sah den Text von 'One Republic -all the right moves'. Ein Cover aber trotzdem ein klasse Lied, ihrer Meinung nach. Leise summte sie die Melodie des Songs doch stoppte sofort, als sie ihre Akustikgitarre neben ihrem Kleiderschrank entdeckte. Lächelnd holte sie die Gitarre zu sich und begann, die Melodie einzuspielen. Leise sang sie den Text, während sie noch immer aus dem Fenster sah. Es schien, als würden die schweren Tropfen Beifall auf der Scheibe klatschen. Diese Vorstellung ermutigte Shyla und sie spielte und sang lauter als grade eben. Dominique, noch immer in der Küche, konnte ihre Tochter spielen hören. Neugierig schlich sie die Treppen nach oben und schaute Shyla beim Spielen zu, diese bemerkte den ungebetenen Zuschauer jedoch nicht. Jetzt kam sie zum Ende des Songs und ihre Mutter trat neben sie. "Du solltest öfter spielen." sagte diese zu ihr. Shyla zeigte keine Reaktion und legte ihre Gitarre beiseite. Sichtlich niedergeschlagen machte Dominique kehr und widmete sich der Hausarbeit. Der Regen wurde weniger und Shyla beschloss, Jolie und Yves zu besuchen. "Mum...? Ist das ok wenn ich zu Jolie geh?" fragte Shyla, während sie sich eine Jacke anzog. "Ja.. mach nur.." gab ihre Mutter nachgiebig zur Antwort. Shyla nickte einmal und schlenderte die Straße entlang zu ihren Freunden. Es war ein Marsch von 2 Minuten. Grade, als Shyla an der Tür klingeln wollte, sprang diese auf. "Aaah hey... ich wollte grade zu dir.." sagte Jolie und umarmte Shyla als Begrüßung. "Wieso das denn?" wollte Shyla wissen. Die beiden blieben im Türrahmen stehen. "Unsre.." Jolie machte eine Anführungszeichen-Handbewegung."Mutter..... Hatte gemeint dass wir morgen für den Rest der Sommerferien weg fahren." Shyla blieb der Mund offen stehen und sie sah ihre Freundin ungläubig an. "Ja.. Tut mir leid.. Yves und mich nervt's auch total..." fügte Jolie hinzu. "Och nee.... Was soll ich denn ohne euch machen...?" Gerade kam die Mutter Jolie's zur Tür. "Ah.. Hallo Shyla." Sie lächelte das verstörte Mädchen an und wandte sich dann ihrer Tochter zu. "Hast du alles gepackt?" Jolies Miene verfinsterte sich. "Ja.... Hab ich.." sagte sie beleidigt. "Gut.. Guck aber besser nochmal nach, dass du nichts vergessen hast." wies die Mutter sie an. "Weißt du," begann diese und sah zu Shyla. "Wir fahren morgen weg." "-Ich weiß." entgegnete Shyla ihr knapp. "Achso.. dann hat es dir Jolie vermutlich grade gesagt.." stellte die verwirrte Mutter fest. Shyla nickte und Jolie kam wieder zur Tür. "Also.. Muuuuum... du darfst jetzt offiziell wieder nach drinnen gehen und dich um DEINE Sachen kümmern." sagte Jolie genervt. Die Mutter atmete tief ein und verabschiedete sich von Shyla. "Wo ist Yves..? Dann kann ich mich schonmal von ihm verabschieden.." fragte Shyla etwas niedergeschlagen. "Ich schick ihn dir." sagte Jolie und umarmte ihre Freundin und verschwand in den Gängen der Wohnung. Wenige Minuten später kam Yves auf Shyla zugerannt. Außer Atmen sah er sie an. Schweigend umarmten sie sich noch ein letztes mal für die Ferien. Weitere Worte wurden auch nicht mehr vergeben. Ein zweites Mal umarmten sie sich. Diesmal liebevoller. Danach machte sich Shyla auf den Heimweg. An ihrem Zuhause angekommen, kickte sie einen Stein gegen die Hauswand. Beleidigt schloss die Tür auf und ging in ihr Zimmer. Gelangweilt zog sie sich die Schuhe aus und warf sich auf ihr Bett. Deprimiert schaute sie an die Decke. "Shyla?" Dominique streckte ihren Kopf durch die Tür. "Ich geh zu ner Freundin.. du kommst klar, oder?" Nickend setzte Shyla sich auf. "Geh nur" sagte sie zu ihrer Mutter, die recht schnell das Haus verließ. Shyla trat zu einem Fenster und beobachtete ihre Mutter, die gerade die Ausfahrt hinunter rannte. Hastig bog sie in eine andere Straße ab und Shyla konnte sie nichtmehr sehen. Ihr entfuhr ein langer Seufzer. Noch immer gelangweilt setzte sie sich an ihren Computer und schaute auf ein paar Internetseiten nach, ob sie neue E-mails bekommen hatte. So wie sonst auch, waren alle ihre Postfächer leer. Abermals seufzte sie und stand wieder auf. Langsam schlich sie die Treppen nach unten, in den Keller. Hier waren alle Tapeten schwarz und die wenigen Fenster waren abgedunkelt. Selbst die Möbel waren von düsteren Grautönen bis hin zu dunkelblau und schwarzer Farbe bedeckt. Eine weitere Akustikgitarre stand hier neben einem Sofa. Shyla machte das gedämpfte Licht an und nahm sich die Gitarre. Leise begann sie darauf zu spielen, sang aber nicht. Gerade, als sie zum Ende des Liedes kam, hörte sie, wie alle Rollläden zufielen. Erschrocken spielte sie noch eine ruhige Melodie, bis das Licht ausfiel. "Verdammt." sagte sie und legte die Gitarre beiseite. Vorsichtig tastete sie sich zum Lichtschalter und legte ihn ein paar mal um. "Vermutlich ist die Sicherung draußen.." flüsterte Shyla und versuchte, heil die Treppen nach oben zu kommen, denn der kleine Kasten in der Wand war eine Etage weiter höher. Es war stockdunkel und Shyla nicht wirklich geheuer, immerhin konnte sie nichts sehen und die Tatsache, dass alle Fenster lichtdicht verschlossen waren, machten ihr ein bisschen Angst. Als sie die Treppe hinter sich gelassen hatte, und die Wand nach dem Sicherungskasten absuchte, hörte sie ein leises Atmen neben sich. Erschrocken hielt sie die Luft an. Das Atmen verstummte. Es war wohl doch ihr eigener. Als sie wieder zu Atmen begann, hörte sie logischer Weise wieder Atemgeräusche, doch diesmal von der anderen Seite. Sie fuhr auf und schlug mit den Armen wild um sich, konnte aber niemanden treffen. Zum ersten Mal seit drei Jahren benutzte sie jetzt ihre Fähigkeiten. Zum Schutz verwandelte sie sich in ein elektrisches Stromfeld, nur falls hier jemand ist, und versucht, sie anzugreifen. Das war aber auch das Einzigste, was sie mit ihren Fähigkeiten vorerst machen sollte. Noch immer konnte sie den Atmen neben sich hören, was ihr nicht besonders gefiel. "Wo ist das Mistviech..?" flüsterte Shyla, denn sie hatte die Sicherung noch immer nicht gefunden. Ohne es zu bemerken, tapste sie schon neben dem Sofa im Wohnzimmer rum. Langsam näherte sie sich der gläsernen Terrassentür. Gerade, als sie die Tür berühren sollte, sprang das Glas auseinander. Shyla schrie auf und verhielt sich ruhig, während die Scherben um sie rum ihren Platz fanden. Die fremden Atemgeräusche verstummten. "Scheiße.." seufzend versuchte Shyla, aus dem Scherbenmeer um sich heil raus zu kommen. Eine Träne schoss ihr ins Auge, als sie sich eine Scherbe in die Handfläche bohrte. Weitere Schäden bekam sie nicht, und sie konnte sich aus dem Wohnzimmer tasten. Dann endlich fand sie denn Sicherungskasten. Kurz bevor sie sie rausgesprungene Sicherungen wieder umlegen konnte, spürte sie diesmal den Atmen auf ihrer Schulter und eine Hand am Arm. Die Panik stieg in Shyla hoch. "Ich hab doch dieses Feld an mir.. das mit der Elektrizität... Wie ist das möglich?" dachte sie und machte so schnell sie konnte, den Strom wieder an. Im Haus wurde es blitzartig heller und sie konnte wieder um sich sehen. Niemand sonst war hier. Erleichtert atmete sie auf und sah auf ihre Hand. Das Blut tropfte auf den Boden und auch ein paar rote Handabdrücke waren auf dem Boden zu sehen. Den Atmen konnte sie nichtmehr spüren, geschweige denn die Hand. Ihre eigene Hand an der sie sich aufgeschnitten hatte, pochte wie verrückt und Shyla beschloss, sich einen Verband und etwas zum desinfizieren darum zu machen. Während sie sich misstrauisch umsah, rannte sie die Treppe hoch ins Badezimmer, wo auch der Medizinschrank stand. Wenige Minuten später war ihre Hand verarztet. Danach kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und wollte sich um die Scherben kümmern. Doch was sie dann zu sehen bekam, war mehr als nur merkwürdig: Es waren keine Scherben mehr vorhanden und selbst das Glas war ganz normal und hatte keinen einzigen Sprung. Selbst die roten Abdrücke auf dem Boden waren verschwunden. Verwirrt sah sich Shyla um, ob sie vielleicht doch an einem anderen Fenster war, doch im ganzen Wohnzimmer waren alle Scheiben, wie sie sein sollten. "Ok.. wer will mich verarschen? ..Zuerst die Tür.. Dann dieser Atmen, die Hand.. und jetzt auch noch das Glas ganz?! Schnappe ich jetzt völlig über...?" fragte sie gereizt. Seufzend holte sie sich ein Glas Wasser und betrachtete sich im Spiegel. Sie atmete tief ein und wieder aus.. Noch immer verwirrt von dem Vorfall von grade eben, legte sie sich aufs Sofa und versuchte, zu schlafen. Mittlerweile war es schon Abend und Shyla's Mutter war wieder daheim. Spät Abends in etwa gegen 23 Uhr wachte Shyla wieder auf. Dominique saß neben ihr auf dem Sofa und schaute Fern. "Wie spät ist es...?" fragte Shyla verschlafen. Dominique antwortete nachdem sie hastig nach einer Uhr gesucht hatte: "Genau.... 23 Uhr 3." Shyla gähnte einmal lang und setzte sich dann auf. Ihre Haare waren ganz verwuschelt und sie sah auch nicht ganz frisch aus. Somit steuerte sie auf das Badezimmer zu, um sich zu Duschen, damit sie nicht wie eine Leiche aussah. Wiedereinmal blickte sie in den Spiegel und betrachtete ihr selbst. Wiedereinmal. (...) Wenige Minuten später stand sie bereits unter der Dusche und genoss das warme Wasser. Es dauerte nicht lang und sie war schon fertig. Leise machte sie die Duschtüren auf und trat mit vor Nässe triefenden Füßen auf den Boden. Sie öffnete den Spiegelschrank und holte eine Bürste aus ihm. Als sie den Schrank wieder zumachte, konnte sie in dem Spiegel deutlich Jay's Gesicht erkennen. Seine Augen leuchteten hell in seinem Dunkelblau. Seine Haut wart blasser und sein Lippenpiercing blitze auf, als er seine Hand nach Shyla ausstreckte. Erschrocken zuckte diese zurück und rutschte auf dem Nassen Boden aus. Mit dem Handtuch um sich rumgewickelt, versuchte sie, noch Halt zu bekommen. Hoffnungslos. Mit einem lauten Knall prallte sie hart auf dem Boden auf und wurde bewusstlos. Dominique noch immer im Wohnzimmer, bekam nichts von oben mit und schaute weiterhin ihre Serie, während sie Popcorn aß und sich in eine orangene Decke eingekuschelt hatte. Shyla lag noch weitere 20 Minuten am Boden und blutete etwas am Kopf. Dann endlich: sie öffnete ihre Augen und sah alles verschwommen. Vorsichtig stand sie auf und sah sich um. Verängstigt sah sie in den Spiegel, konnte doch weder Jay, noch sich selbst erkennen, denn wie besagt sah sie alles nur verschwommen. Ihr Kopf schmerzte stark und sie torkelte in ihr Zimmer, drehte den Spiegel von sich weg und setzte sich auf ihre Fensterbank. Noch immer konnte sie nichts klar erkennen. Sie sah in den dunklen Himmel, der durch wenige Regentropfen zerrissen wurde. Langsam wurde Shyla's Blick wieder schärfer und ihre Kopfschmerzen ließen nach. Vorsichtig trat sie zu ihrem Kleiderschrank und zog sich ein großes, langes, schwarzes Shirt an und eine blaue Legins. Unschlüssig setzte sie sich auf ihr Bett und sah sich im Zimmer um. Sie dachte an Jay. An das Bild, das sie von vorher behalten hatte. Was könnte er wollen..? Noch immer schweifte sie mit ihren Blicken ihr Zimmer; die Schränke, den Tisch und alles dazugehörige.Sie begann zu zittern. Mit ihrer Bettdecke auf den Schultern ging sie zu ihrer Heizung und schaute, ob diese an ist. Tatsächlich: stand sogar auf der Stufe 4. Verwundert fasste sie an das Metall... Es war heiß, doch Shyla zitterte noch immer am ganzen Körper, während sie ein Schüttelfrost überkam. Auf ihrer Fensterbank waren noch immer mehrere Kissen platziert. Mit denen baute sich Shyla einen kleinen Kreis um sich rum und kuschelte sich in ihn, mit der Decke zugedeckt. Langsam aber sicher kam sie ins Traumreich..

Unhappy Feelings



Umgeben von schwarzen Wolkenfetzen. Niemand sonst war hier und Shyla verirrte sich in einem Labyrinth von Gedanken. Sie schrie. Schrie, so laut sie konnte nach Hilfe. Ihre Stimme hallte wieder, doch sie bekam keine Antwort. Sie war jetzt in einem weiten, dunklen Gang. Vorsichtig machte Shyla einen kleinen Schritt nach vorn und die Wolken verschwanden. Langsam bildeten sich schwarze Wände mit Punkten darauf, wie Sterne. Unsicher sah sie sich um und streckte die Hand in eine Gruppe kleiner Sterne aus. Ein paar bewegten sich, als ob sie im Wasser wären und ein paar andere blieben an Shyla's Hand hängen und verglimmten dann. Shyla richtete den Blick wieder in die Richtung, wie sie vorher sah. Ein kleines Licht leuchtete kurz auf und verschwand wieder. Neugierig machte Shyla einen Schritt nach dem anderen auf das Licht zu. Sie war jetzt an der Stelle, an der es aufleuchtete, doch nichts war mehr hier. Langsam bauten sich schwarze (...) Wände auf, ohne Punkte. 2 Türen kamen zum Vorschein. Gespannt schaute Shyla die Wand an. Die Türen sahen alt aus und das Holz war zerfallen und grau. In der Mitte der beiden baute sich eine 3. Tür auf, diese war weiß. Die Neugier in Shyla stieg auf, doch sie traute sich nicht, die Türen zu öffnen.. Aus Angst, was sich dahinter befand. Ein kleiner Spalt der ersten Türe öffnete sich. Vorsichtig schaute Shyla durch den Spalt, konnte aber nichts erkennen. Gleichzeitig sprangen die ersten beiden Türen auf, die dritte, weiße, blieb zu. Sie war auch kleiner als die vorigen. Langsam bauten sich Bilder hinter den offenen Türen auf. In der zweiten Tür kamen sie zuerst...: man konnte Steve erkennen. Er stand gerade in Jay's Keller und redete mit ihm und Shyla. Man konnte nichts hören, nur sehen. Immer wieder wechselten die Bilder den Ort und die Situation. Es waren viele Ausschnitte zu sehen, vor drei Jahren. In der ersten Tür bauten sich Bilder von Jay auf, wenn er mit Shyla redete und sie sich gut verstanden. Diese Tür interessierte Shyla am meisten. Vorsichtig trat sie ihr näher und sah sich das Geschehen gut an. Momentan waren Jay und Shyla alleine. An Diese Szene konnte sich Shyla nicht erinnern. Jay stand hinter Shyla in ihrem Zimmer. Er kam ihr näher und packte sie an den Schultern. Verängstigt drehte sie sich zu ihm um. Mit einem kleinen Lächeln wog Jay Shyla in Sicherheit und sie umarmte ihn. "Das ist nie passiert.." murmelte Shyla vor sich hin und trat vor die mittlere, kleinste Tür. Sie war noch immer geschlossen. Zögernd griff Shyla nach dem Diamanten besetzten Türknauf und öffnete die Tür. Es war nichts zu sehen. Doch eine vertraute, ruhige Stimme verleitete sie dazu, in das Ungewisse zu gehen. Shyla atmete tief ein und nahm all ihren Mut zusammen, denn jetzt sollte sie durch das weiße Tor gehen. Behutsam verschloss sie die Tür hinter sich und befand sich im Nichts. Plötzlich ertönte ein lauter Knall, ähnlich einem Blitz, wenn er wo einschlägt.. Donner ertönte ebenfalls und dunkelgraue Wolken bedeckten Shyla's Sicht. Die Geräusche wurden lauter und kamen näher. Regen platzte aus den Wolken direkt auf Shyla. Aus allen ecken. Kein Entrinnen, denn die Tür.....war weg! Verängstigt drehte sie sich um, auf der Suche nach einem Ausweg. Der Regen wurde stärker und zwang Shyla zu Boden, auf dem sie sich zusammenkauerte. Sie befand sich auf einer Wiese. Keine Blumen.. nur Gras. Der Sturm hatte aufgehört und der Wind pfeifte um Shyla herum. Es waren noch deutlich die grauen Gewitterwolken am Himmel zu sehen, weiter unten und somit näher an Shyla helle, gelbliche Wolken. Langsam schoben sie sich vor die grauen Wolken und drohten, sie zu verschlingen. Es war wie ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Doch.. die Dunkelheit gewann den Kampf und alles um Shyla wurde wieder einmal schwarz. Leise hallte die Stimme von Jay wieder. Es schien als würde sie Shyla einhüllen. Man konnte nicht erkennen, was geredet wurde. Es war alles durcheinander.. Shyla konnte es nicht länger ertragen und sie hielt sich mit den Händen die Ohren zu und setzte sich hin. Wo, das sah sie nicht.. alles war wie gesagt schwarz... Jay's Stimme verstummte und Shyla stand wieder auf. Vor ihr tauchte eine Gestalt auf mit dem Aussehen von Yves. Glücklich, in Sicherheit zu sein, umarmte sie Yves. Dieser jedoch zeigte keinerlei Reaktion und mit dem Geräusch von zersplitterndem Glas zerfiel er regelrecht in Shyla's Händen.. oder wohl eher Armen. Shyla konnte es nicht fassen und sackte wieder auf den Boden. Vor ihr stand jetzt Jay. Shyla überkam eine plötzliche Angst-ein Panikzustand. Ihr wurde ganz heiß und kalt zugleich. Jay kniete vor Shyla, die Jay nur mit ängstlichen, geweiteten Augen ansah. Vorsichtig streifte Jay mit seiner Hand Shyla's Wange, sie konnte aber nichts spüren.. Shyla's Herz schlug wie verrückt und sie konnte kaum noch normal atmen, als Jay ihr näher kam und sich ihre Lippen bereits berührten. Ein letztes mal Blickte er in Shyla's Augen und verschwand. Shyla stand auf und sah sich um. Kein Steve. Kein Yves.. Kein Jay... Shyla konnte sich nicht entscheiden.. Alles schwirrte um sie. Sie vermisste Steve.. und Yves der ja dann bald im Urlaub ist. Aber doch sehnte sie sich noch ein bisschen nach Jay. Doch er ist tot.. und selbst, wenn er leben würde, wäre die Angst zu groß. Seufzend fiel Shyla um, sie fiel und fiel -ins Nichts.
Blitzartig machte Shyla die Augen auf, sie erblickte ihren Teppichboden. Sie kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wo sie jetzt ist. Es sah aus wie ihr Zimmer. Es war.. ihr Zimmer. Müde erhob sie sich und schleppte sich ins Wohnzimmer. Misstrauisch stand sie vor der Terrassentür und betrachtete diese. Plötzlich konnte Shyla seltsame Geräusche wahrnehmen. Sie kamen vom Sofa. Starr vor Angst, traute sie sich nicht, sich umzudrehen und schaute weiterhin, den Blick an den Himmel geheftet, durch das Glas. Die Geräusche kamen näher. Ruckartig drehte sich Shyla um und entdeckte Felicia. Der Hund war ziemlich gewachsen in den Jahren und sah mit seinen Knopfaugen zu Shyla hoch. Erleichtert kniete Shyla nieder und streichelte ihre schwarze Hündin. Felicia sprang aufgeregt um sie rum, so hatte Shyla Probleme damit, sie zu fassen. Seufzend stand Shyla wieder auf und füllte den Hundenapf mit etwas Futter.

Es war ein etwas bewölkter Nachmittag, während Shyla an einem See in ihrer Nähe entlang spazierte. Der Wind, der ab und zu an ihr streifte, war ein bisschen kalt und so kuschelte sich Shyla etwas mehr in ihre Jacke ein. Der See war recht groß und ein Boot war auch an einer Seite des Ufers. Shyla zögerte einen Moment, doch dann wurde sie regelrecht von dem Boot angezogen. Vorsichtig stieg sie auf das dunkelbraune, wacklige Boot. Ein Paddel lag neben der kleinen 'Bank' in dem Boot. Lächelnd nahm Shyla es in die Hand und lenkte sich in die Mitte des Sees. Es windete nun nichtmehr so stark und Shyla konnte die kleine Seefahrt ohne Bedenken genießen. Während sie sich etwas auf dem Wasser treiben lies, dachte sie an Jay. An seine tiefblauen Augen, an seine Stimme, an die sie sich leider nichtmal mehr genau erinnern konnte. Vor ihrem inneren Auge konnte sie Jay vor sich sitzen sehen. Er stand auf und kam auf Shyla zu. Erschrocken von ihren Vorstellungen fiel sie beinahe nach hinten in den See. Zum Glück konnte sie sich noch halten und sah sich um. Niemand außer ihr war hier. In den Sommerferien war es generell ein ruhiger Ort. Sie wohnte sowieso ein bisschen mehr außen.. mehr landmäßig. Entschlossen paddelte Shyla sich wieder zum Ufer und stieg hastig aus dem Boot aus. Sie sah sich um, doch konnte niemanden sehen. Irritiert schlug sie den Weg nach Hause ein. Sie stand jetzt vor der Haustür und griff in ihre Hosentasche. Kein Schlüssel... Sie zog eine Augenbraue hoch und fasste dann in die andere Tasche. Auch ihre Jacke und alle andren Taschen durchsuchte sie. Ihr entfuhr ein langer,tiefer Seufzer. Unschlüssig sah sie sich um und erblickte ein paar Steine neben der Haustür. Grinsend kniete sie sich zu ihnen und sah an jede Unterseite der Steine. Endlich: Sie fand den Stein aus Plastik und konnte aus dem Boden ein Stück entnehmen. Es war ein Hohlraum worin noch ein Schlüssel war. Stolz auf sich schloss sie die Tür auf und legte den Schlüssel zurück ins Versteck. Sie schaute noch in das leere Postfach und zog sich dann ins Haus zurück. Den Rest des Tages verbrachte sie damit, mit dem Hund zu spielen und sich zu langweilen.

Machterfüllung



Aufgeregt rannte Dominique durch das Haus und suchte allerlei Dinge zusammen für eine Reise. Das ganze verlief nicht sehr leise und Shyla wurde aus dem Schlaf gerissen. Verwirrt öffnete Shyla die Augen und lauschte. Man konnte Schränke, Reißverschlüsse, Tüten und sonstiges quietschen und rascheln hören. "Mum...?" murmelte Shyla vor sich hin. Dominique konnte ihre Tochter nicht hören und durchstreifte weiterhin die Wohnung und packte ihre Sachen in eine große Tasche. Diesmal lauter rief Shyla nach ihrer Mutter. Die Geräusche verstummten. Ein paar Sekunden war es leise bis man schnelle Schritte hören konnte. Sie kamen auf Shyla's Zimmer zu, dann konnte man Dominique's Kopf sehen, der durch einen Türspalt zum Vorschein kam. Ihre Haare waren etwas verwuschelt und selbst sah Dominique nicht besonders wach aus. "Wieviel Uhr...? Und warum zur Hölle stellst du unser Haus um?" fragte Shyla genervt und lies sich zurück ins Kissen fallen. "Äh..." Dominique durchsuchte mit ihren Blicken das Zimmer nach einer Uhr und wurde dann an ihrem Handgelenk fündig. "8 Uhr und ein paar Zerquetschte... Ich geh auf ein Seminar, weißt du? Vor 'ner knappen Stunde hat mein Vorarbeiter angerufen. Ich werd' gegen 10 abgeholt." Shyla nickte und murmelte etwas unverständliches vor sich hin. Einen Moment blieb sie still und setzte sich blitzartig auf. "Du haust ab? Für wielang?" wollte sie wissen und sah erschrocken zu ihrer Mutter. "Nicht besonders lang. Ok.. So genau weiß ich's nicht.. Wenn's hoch kommt zwei Wochen oder so." Shyla zog ihre Augenbrauen hoch und sah ihre Mutter ungläubig an. Schlimm genug, dass ihre Freunde nicht da waren jetzt nimmt die Langeweile kein Ende und sie sitzt alleine da. Mit Felicia. Einen Moment verweilten die beiden und Dominique ergriff die Flucht ins Badezimmer. Man hörte die Duschtüren und das Wasser. Shyla verdrehte die Augen und schlich die Treppen nach unten. Die große Reisetasche stand auf dem Küchentisch und Shyla wagte einen Blick rein. Eigentlich hatte nichts gefehlt doch Shyla belegte noch ein paar Brote und legte sie neben die Tasche. Wie immer dachte ihre Mutter nicht daran, dass sie eventuell auf der Fahrt Hunger bekommen könnte. Die Zeit verstrich und Dominique wartete an der Tür, dass ihr Vorarbeiter Kai sie abholte. Shyla kam zu ihrer Mutter. "Pass auf dich auf. Fackel das Haus nicht ab, falls was ist, die Notrufnummern hängen an der Spülmaschine." sagte Dominique abschließend und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. Shyla nickte ihrer Mutter zu und verschwand im Bad und putze sich die Zähne und so weiter. Kai kam nach wenigen Minuten und fuhr mit der Mutter in Richtung Autobahn.
Felicia wartete schon an ihrem Futternäpfen auf Shyla. Diese traf in der Küche ein und gab dem Hund genügend Futter für die nächsten zwei Tage. "Das sollte vorerst reichen.." sagte sie und machte die Terrassentür auf. Draußen war es ziemlich schwül und ein paar Wolken hingen schief am Himmel. Größtenteils zufrieden legte sich Shyla ins Gras und betrachtete die Wolken. Sie dachte daran, wie ein Satellit oder sonstiges auf sie runterfällt. Kopfschüttelnd stand sie wieder auf und sah sich um. Es war so still.. . Erst jetzt bemerkte sie, dass das Gras noch nass vom Tau war. "Oh man.." schmunzelte Shyla und holte sich die Leine des Hundes. "Felicia? Lust auf Gassi...?" fragte sie in die Wohnung rein. Aus dem Schlafzimmer kam Felicia hergerannt und hächelte Shyla an. Lächelnd machte sie die Leine an dem Halsband der Hündin fest, schloss noch schnell die Tür zur Terrasse und verließ das Haus. Die beiden machten eine große Runde durch das ganze Viertel und machten Rast auf einer Wiese. Freudig sprang Felicia, nachdem die Leine losgemacht war, durch das kniehohe Gras und vergnügte sich mit ein paar Stöcken und Blumen. Nach einer halben Stunde ausgiebigem Spielen machten sie sich wieder auf den Heimweg und Felicia ruhte sich in ihrem Körbchen aus. Shyla's Gedanken schlugen urplötzlich zu Jay um. "Jay.." flüsterte sie. Draußen begann es kurz kräftig zu winden. Shyla sah sich um. Sah zu Felicia. Aus dem Fenster. In ihrer Vorstellung konnte sie es draußen Gewittern sehen und den Nebel, als T-R2 kam. "Muss das sein..?" dachte sich Shyla. "Ich hatte alles vergessen und jetzt..? Holt mich alles wieder ein." Schnell rannte sie die Treppen rauf, in ihr Zimmer, auf den Balkon. Sie schüttelte abermals den Kopf und lehnte sich über die Stangen. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt und vor Schreck schrie sie auf. Drehte sich um und sah Jay! Er grinste Shyla entgegen und verschwand. Shyla's Herz schlug sehr schnell und sie ging wieder nach Innen. Nervös kaute sie sich auf der Unterlippe rum und drehte sich zu ihrer Sitzfensterbank. "Hast du mich vermisst?" flüsterte Jay mit seiner tiefen, schönen Stimme. Shyla konnte ihn allerdings nirgends sehen. Sie blieb stumm. "Sei nicht so unhöflich." sagte Jay und tauchte auf der Fensterbank auf. Geschockt starrte Shyla Jay an. "Was ist? Kennst du mich nichtmehr?" fragte Jay und sah sie erwartungsvoll an. Er stand auf und kam auf Shyla zu. Grinsend sah er auf die gut 20cm kleinere Shyla runter. "Nicht möglich.." flüsterte diese. "Doch möglich." sagte Jay knapp und seine Mine wandelte sich zu einem hasserfüllten Blick. Shyla überkam eine Angst. Sie schaute auf ihre Arme, von kleinen Brandnarben geziert. Dann sah sie wieder in Jay's Augen. Das Blau lies sie frieren. Jay sagte nichtsmehr und verschwand wieder. Matt schaute Shyla auf den Boden und näherte sich ihm. "Was kann er wollen?" fragte sich Shyla, obwohl sie die Antwort befürchtete: Rache. Warum hat Jay ihr gerade nichts getan? Warum hat er nur so wenig gesagt..? Shyla wollte es wissen. Und noch viele Antworten mehr.
Noch immer saß sie am Boden. Es waren bereits 10 Minuten vergangen. Ihr Haar bedeckte ihr Gesicht und sie hatte die Augen geschlossen. Eine große Müdigkeit überkam sie und sie pflackte sich ins Bett. Das Kissen an das sie sich kuschelte, fühlte sich seltsam an... anders als sonst. Ihre Augen ließ Shyla zu und sie umarmte weiter das Kissen. Zu Shyla's Überraschen und gleichzeitig Schock bewegte es sich! Es war.. als ob es sich gleichmäßig mit Luft füllen würde, ein bisschen anschwellen und abschwellen. Shyla konnte ihre Neugier nichtmehr zurückhalten und sie öffnete ihre Augen. Schwarzer Stoff, warm, mollig, Jay. Sofort sprang sie auf und sah verstört auf das Kissen. Roter Stoff, bewegt sich nicht, Kissen. Genervt verdrehte Shyla die Augen. Vorsichtig tastete sie ihr Bett ab, fand aber nichts außer Matraze, Kissen und Decke. Entnervt fasste sie sich an die Stirn und setzte sich dann wieder auf ihr Bett. Sie hörte ein Geräusch aus der Küche. Vermutlich Felicia. Doch Shyla konnte ihre Neugier nicht zurückhalten und schlich die Treppen nach unten in die Küche. Felicia war nirgends zu sehen. Shyla ging in den Bereich, wo die Theken standen. "Felicia..?" flüsterte Shyla verunsichert. Doch es blieb ruhig. Ein Hackmesser fiel aus dem Messerblock in der rechten Ecke und landete vor Shyla's Füßen. Erschrocken wich sie zurück und sah starr auf das Werkzeug. Sie sah sich um und hob es auf. Zuerst wollte sie es in den Block zurückstecken doch dann hielt sie es kampfbereit in der rechten Hand und sah sich noch einmal um. Dann durchsuchte sie alle Räume, bis auf ihr Zimmer. Noch immer hielt sie das Hackmesser in der Hand, bereit zuzuschlagen. Jetzt endlich. Sie stand vor ihrem Zimmer, aus dem jetzt die Geräusche kamen. So leise sie konnte, öffnete sie die Tür und trat ein. Die Jalousien waren heruntergelassen und es hörte sich an, als ob Holz oder irgendein Stoff zerfetzt wurde. Auf einmal zog ein abartiger verbrannter Geruch in Shyla's Nase. Sie trat einige Schritte weiter ins Zimmer. Die Tür fiel mit einem lauten Knall zu. Shyla drehte sich nicht um und versuchte, im Dunkel etwas zu erkennen. Die Geräusche verstummten. Mutig stapfte Shyla durch ihr Zimmer. Die Luft war heiß und es fiel ihr schwer, zu atmen. Je näher sie an ihr Bett kam, desto wärmer wurde es als ob sie sich einem Feuer näherte. Bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, 1 Meter vor dem Bett, schoss ihr ein Name in den Kopf: Jay. "Feuer.." murmelte sie. Ehe sie auch nur eine weitere Aktion starten konnte, wurde sie nach hinten gezogen. Sie wurde festgehalten von starken Armen. Das Hackmesser fiel zu Boden und wurde von der Unbekannten Person aufgehoben und an Shyla's Kehle gehalten. In dem Moment hörte Shyla auf, sich zu wehren, und wartete Gehorsam ab. Der Mensch, sofern es einer war, sagte kein Wort aber strich mit seinem Atmen über Shyla's Schultern. Das Messer lies er fallen; Es zerbrach in tausend Teile und verschwand. Wie hypnotisiert stammelte Shyla den Namen Jay. "Ja...." flüsterte der nun nichtmehr so Unbekannte und küsste Shyla den Hals. Wieder versuchte Shyla sich aus dem Griff zu befreien, vergebens. "Hast du noch immer nichts gelernt..? Wenn ich dich nicht loslasse, kommst du nicht weg...." sagte Jay und versuchte Shyla zu sich umzudrehen. Erfolgreich. Shyla konnte Jay noch nicht sehen, Jay jedoch sie. Die Hitze wurde stärker im Zimmer und ihr wurde langsam schwindelig. Bald würde sie umfallen. "Shyla.." begann Jay und drückte das Mädchen an sich. "Ich hab eine Bitte an dich.." Entschlossen schüttelte Shyla den Kopf. "Du weißt doch garnicht, worum es geht.." sagte Jay und fuhr fort. -"Ist mir egal. Ich will es nicht wissen!" entgegnete Shyla ihm. Gekonnt ignorierte Jay Shyla's 'Will-nicht'. "Benutz deine Fähigkeiten wieder..." flüsterte Jay und küsste Shyla auf die Stirn. Die Küsse wirkten auf Shyla und so fiel ihr es sehr schwer, zu wiedersprechen. Natürlich wusste Jay das ganz genau von früher... . "Warum?" fragte Shyla schließlich, nachdem sie ihre Worte wieder gefunden hatte. "Damit wir zusammen weitermachen können." antwortete Jay, doch Shyla ließ sich nicht sonderlich beeindrucken. "Nein... Vielleicht will ich ja garnicht?" -"Du hast zu wollen.." Jay streichte Shyla durchs Haar. Doch sie bemerkte es schon garnicht mehr, denn sie lag bereits bewusstlos in Jay's Armen. Die Hitze wurde offensichtlich zu stark. Als Shyla aufwachte, lag sie am Boden. Die Rolllos oben, alles andre an Ort und stelle (sogar ganz!) und wieder normale Zimmertemperatur. "JAY!" schrie sie als sie aufwachte und sah sich hastig um. Sie stand auf und rannte die Treppe nach unten und ins Wohnzimmer. "Wo bist du? Ich weiß, dass du hier bist!" Sie bekam keine Antwort aber Jay erschien auf dem Sofa. "Sie brüllten, Madame?" sagte Jay mit ruhiger, etwas verschlafener Stimme. Sofort rannte Shyla auf Jay los und packe ihn am Hals. "Was willst du hier?!" Jay wurde wütend und stand auf. Shyla ließ los und wurde jetzt von Jay an eine Wand geworfen. "Dass du mitmachst. Mehr nicht." erklärte er. Shyla sah verängstigt zu Jay. "Bitte nicht.." dachte sie. Langsam kam Jay auf sie zu und kniete sich zu ihr auf den Boden. "Na los... Oder weißt du garnichtmehr wie es geht?" Seine Hand entflammte und er zeigte sie Shyla. "Wenn du nicht freiwillig mitmachst, zwing ich dich eben. Ich hab da keine Probleme damit, wie du weißt." Shyla schüttelte abermals den Kopf und sah auf die Flammen. "Kostprobe gefällig?" Shyla stand auf und versuchte, nicht in Kontakt mit dem Feuer zu kommen. Jay grinste böse und stand ebenfalls auf. Auf einmal wurde es Shyla klar: Jay hatte noch nicht genügend Macht um ihr großes Leid zuzufügen. Das im Badezimmer: Er erschreckte sie, damit sie sich selbst wehtut aber es mit Jay verbindet um Respekt vor ihm zu bekommen; Die glühende Hitze: Er machte ein kleines Feuer was sich ausbreitete, bändigte es aber, dass nicht alles abbrannte und es wurde heiß, sodass Shyla wieder ein nicht so tolles Erlebnis, verbunden mit Jay, hatte. Die Scherben erklären sich mit den beiden Tatsachen somit von selbst. "Ich werd dir nicht helfen, damit du wieder Kraft bekommst." Jay lachte. "Glaub mir.. ich komm auch anders an Kraft..oder Macht oder sonstiges. Aber du bist zu verlockend. Sieh es so: Mit dir geht es eben schneller als alleine. Ich habe schon eine Menge regeneriert.. Sonst wär ich nicht hier, verstehst du?" Shyla blieb ruhig und drehte sich von Jay weg. Er kam ihr näher und umarmte sie. "Komm schon... ich weiß, dass du mir nicht wiederstehen kannst.." sagte Jay selbstbewusst und drehte Shyla zu sich um. Sie befanden sich jetzt im Schlafzimmer. Jay warf Shyla aufs Bett und legte sich zu ihr. "Ich werde dir nicht helfen..." sagte sie und schaute wieder weg. Ungeduldig verdrehte Jay die Augen und legte sich zu hin, dass Shyla ihm wieder in die Augen schauen konnte. Er berührte ihre Wange mit der linken Hand. Shyla konnte es nicht ändern: Sie hatte noch immer Gefühle für Jay und konnte sich nicht genügend sträuben. Mit einem 'Was-jetzt?-Blick' spielte Jay an seinem Piercing mit der Zunge rum und sah Shyla an, während er darauf wartete, dass sie noch etwas sagt. Shyla jedoch sah nach draußen, denn sie traute sich nicht, Jay in die Augen zu sehen. Jay kam ihr näher und nahm sie in den Arm. Eigentlich wollte sie sich nicht wehren, denn der Gedanke, jetzt mit Jay zusammen zu sein gefiel ihr, doch sie tat es: sie aktivierte ihr elektrisches Feld an sich um Jay abzuwerfen. Wenn sie sich jetzt verzaubern ließe, wäre es zu spät für Hoffnung. Gesagt-getan. Jay bekam einen Stromschlag und wurde ein Stück von Shyla abgestoßen, Schmerzen bereitete es ihm nicht. Er schüttelte den Kopf und krabbelte wieder näher auf sie zu. Diesmal bekam er einen heftigen Schlag, fiel vom Bett und wurde gleichzeitig mit Energie erfüllt. Ihn durchfuhr der Strom und er fasste Shyla am Handgelenk. Nur mit äußerster Selbstbeherrschung schaffte er es, sie nicht loszulassen. Er zog sie zu sich hin und umarmte sie, während er mit Macht gefüttert wurde. Dieses kleine bisschen von Shyla, reichte für den Moment mehr als nötig aus um ihn fast mit der Hälfte zu regenerieren. Als es Shyla endlich bemerkte hörte sie auf und befreite sich aus Jay's Griff. Er entflammte und lachte. "Na geht doch...." flüsterte er. Selbsthassend sah Shyla zu Boden. Die Flammen Jay's verglimmten und er nahm Shyla auf die Arme. Still ließ sie es über sich ergehen und wurde nahezu an seine Lippen gezogen. Sehnsüchtig küssten sie sich. Jay verschwand wortlos im Nichts und Shyla schwebte auf den Boden, bis sie ihn wieder berührte. "Verdammt.. Ich hätte es nicht tun dürfen..." sagte Shyla und haute sich mit ihrer Hand vor den Kopf.

Benutze sie!



Der Mond hing hoch am Himmelszelt und lies das nasse Gras leuchten. Die Wolken verdeckten die Sterne und Shyla lag auf einer Decke im Gras. Nachdenklich betrachtete sie den Mond. Auf einmal blitze ein kleines Licht hinter den Bäumen auf. So Neugierig wie sie war, stand Shyla auf und begab sich zu dem Ausschnitt eines Waldes. "Hallo?" fragte Shyla aber eher leise, niemand hätte es hören können. Sie trat weiter in den Wald ein, der an den Garten von Shyla's Zuhause angehängt war. "Dass ich mich überhaupt noch in einen Wald traue...." dachte Shyla während sie versuchte, sich durch das Gestrüpp einen Weg zu bahnen. Wieder blitze ein Lichtchen. Shyla beschleunigte ihren Schritt, bis sie an einen Punkt kam, wo der Wald nurnoch von Büschen und zu dichten Gräsern verwuchert war. An der andren Seite leuchtete es und Shyla wurde ungeduldig. "Ich will da hin.. Blöde Pflanzen... Halt. Pflanzen!" Sie überlegte einen Moment. Wenn sie jetzt ihre Fähigkeiten einsetzte, würde Jay stärker werden aber die Neugierde war einfach viel zu groß.. . Die Sträucher und alles andre was ihr den Weg versperrten zogen sich in den Erdboden zurück, bis Shyla an ihrem Ziel angekommen war. Sie schaute nach hinten. Konnte ihr Haus nichtmehr sehen. Jetzt gab es vorerst kein Zurück mehr... sie schaute wieder nach vorne und suchte nach dem Licht. Alles war still.. und dunkel! Durch die dichten Bäume kam kein Mondlicht mehr durch und Shyla hatte Probleme damit, sich zu orientieren. "Gibt es Höhlen in Detroit?" fragte sie sich im Stillen und hielt Ausschau nach einem Weg oder einer Strauchlücke. Ein Baum verschwand, während sich Shyla von ihm weggedreht hatte. Als sie sich wieder umdrehte, lief sie etwas verwirrt den Durchgang entlang. Wieder sah sie ein Licht leuchten: weiter oben, weiter weg. Shyla wurde von dem Licht angezogen, denn es kam ihr so vertraut vor. Endlich kam Shyla aus dem Dicht raus: sie war an eine Lichtung gestoßen. "Was will ich denn hier...?" fragte sie sich und ging in die Mitte der Lichtung. Währenddessen verwuchsen die Zugänge zur Lichtung. Langsam beschleichte Shyla ein Gefühl von Angst. Das Mondlicht scheinte hell und es war, als ob der Mond Shyla mit aller Kraft den Weg zu zeigen vermag. "Shyla...." hallte eine tiefe Stimme von allen Seiten wieder. Starr vor Schreck rührte Shyla sich nicht und blieb stumm. Ehe sie sich versah, wurde sie auch schon angegriffen! Schwarze Bälle und Feuerblitz flogen auf sie zu. Im letzten Moment konnte Shyla ausweichen und rutschte auf dem, vom Tau, nassen Gras aus. Wieder kamen die schwarzen Bälle auf sie los und drohten, sie ins Jenseits zu befördern. Kurz bevor die Bälle das Mädchen berührten, schaffte sie es, ein Eisschild um sich frei zusetzen. Während die schwarze Masse von dem Eis abgefangen wurde, verwandelte sich Shyla in das elektrische Feld. Nach den beiden Angriffsversuchen war es still. Shyla ließ das Schild schmelzen und sah sich um, nach ihrem Gegner. Ein Stein landete neben Shyla. "Von wo kommt der denn..?" Bevor sie auch nurnoch einen Schritt unternehmen konnte, explodierte der Stein bereits. Shyla wurde weit nach hinten befördert und wurde von einem Baumstamm abgefangen. Sie blutete ein wenig am rechten Arm. "Verdammt.." Wieder kam ein Stein auf Shyla zugeflogen. Sofort ergriff sie die Flucht, sie wollte nicht nochmal in eine kleine Explosion geraten. Als ob sie es gewusst hatte, kam wieder ein Stein in ihre Richtung. Und noch einer.. Wie eine kleine Armee kamen sie auf Shyla zu. Das Mädchen hatte Probleme damit, ihnen jetzt noch auszuweichen. Gerade noch rechtzeitig konnte Shyla sich auf die andere Seite der Lichtung retten. "Wer ist da verdammt?! Komm raus und zeig dich zu Feigling!" schrie sie wütend, doch im Wald blieb es ruhig. Jay schlich hinter Shyla rum, doch sie bemerkte es nicht, denn er war unsichtbar. Als er sie überraschen wollte von hinten, ließ Shyla eine Stromwelle von sich ausgehen und Jay fiel zu Boden; sichtbar. Sofort drehte sich Shyla um und nahm ein paar Schritte Abstand von Jay. Er lag still im Gras und rührte sich nicht. Vorsichtig trat Shyla näher an Jay heran und stupste ihn an den Kopf. "Jay..?" flüsterte sie. Seine Haut war eiskalt. Zu allem Unglück war Jay nichtmal bewusstlos.. Er tat nur so um Shyla zu täuschen. Bevor sich Shyla aus dem Staub machen konnte, sah sie sein Piercing aufblitzen vom Mondlicht. "Na toll.. jetzt bin ich ihm auch noch den ganzen weg gefolgt.." Bevor sie noch in irgendeiner Art handeln konnte, verschwand Jay vor ihren Augen. Er hatte sich unsichtbar gemacht und stand wieder auf. Er ließ Shyla ein wenig schweben. Aber nur ein paar Millimeter über dem Boden, damit ihn die Stromschläge nichtmehr treffen konnten. Shyla bemerkte nicht, dass sie den Boden nichtmehr berührte und ließ weiterhin Stromwellen von sich ausgehen, dass es nichts bringt, konnte sie ja nicht wissen. "Jay.. Wo bist du? Zeig dich gefälligst.." flüsterte Shyla genervt. Während sie noch etwas unverständliches vor sich hin murmelte, schlich Jay sich wieder an Shyla an. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und so hatte er freie Bahn, sie zu erschrecken. Es war für ihn wie ein kleines Spiel. Doch bevor er sie erreichte, bekam er einen Schwächeanfall. Ohne ein weiteres Wort oder sonstigem viel er um, wurde sichtbar und Shyla berührte wieder den Boden. "Hm?" verwirrt wirbelte Shyla herum und sah den ohnmächtigen Jay am Boden liegen. "Was denn passiert..? Ich hab nichtmal was gemacht." sagte Shyla und kniete zu Jay. Diesmal war er wirklich nicht bei Bewusstsein. Schlaff lag er am Boden, die Augen geschlossen, Shyla unschlüssig daneben. Nach ein paar Sekunden machte sich wieder ein kleiner Weg frei und Shyla hätte einfach wieder nach Hause gehen können doch so wie sie nunmal ist, ließ sie Jay von ein paar Pflanzen hinter sich hertragen. Eigentlich war es ja viel zu gefährlich für sie und sie wusste es, doch momentan war ihr diese Gefahr egal und sie hätte sich sowieso von niemanden davon abbringen lassen. Schließlich erreichten sie das Heim, die Terrassentür stand offen. Die Pflanzen setzten Jay soweit wie möglich in der Wohnung ab und Shyla zog ihn den Rest auf eine Matratze neben dem Sofa. Jay begann, sich langsam etwas zu bewegen, womöglich wachte er auf oder hatte einen Traum. Shyla war so leise wie möglich, wenn sie im Haus rumwanderte, denn sie wollte Jay keinesfalls wecken. Doch irgendwann musste er ja wieder aufwachen, oder nicht? So geschah es auch.. Als Shyla sich neben Jay gelegt hatte und ebenfalls eingeschlafen war, wachte Jay auf. Die Morgensonne schien auf sein Gesicht. Sein Kopf tat etwas weh, als er sich erhob. Er bemerkte jetzt, dass Shyla in seinen Armen lag und überlegte, wie er jetzt fortfahren sollte, denn er wollte ja, dass Shyla ihre Kräfte benutzt damit er wieder seine vollständige macht hatte.. Noch dazu sollte sie ihm wieder vertrauen damit sie Jay nicht im Weg steht. Jay wusste, dass Shyla eigentlich mehr Macht hatte als Jay, denn damals in der Höhle lag sie etwas länger auf dieser Bank.. Was Shyla natürlich nicht wusste. Vorsichtig stand er auf, und ließ Shyla liegen. Er schaute sich in der neuen Wohnung gründlich um, falls er mal wieder einen Überraschungsbesuch plante. Leise schlich er sich zum Kühlschrank -Doch Tote essen oder trinken ja nichts... Ihm entfuhr ein langer, tiefer Seufzer. Entschlossen drehte er sich wieder um und bewegte sich auf Shyla zu. Sie hatte offenbar einen ruhigen Schlaf und keine ausgefallenen Träume. Einen Moment lang verweilte Jay bis er sich dazu entschloss, sich wieder zu Shyla zu legen. Eigentlich benötigte er ja keine Ruhe oder Schlaf... Nur Energie, die allerdings bekam er nicht durch schlafen. Zufrieden nahm er Shyla in den Arm und drückte sie wieder an sich. Gegen seinen Willen entwickelte er wieder Gefühle, echte Gefühle, für Shyla. Ihm war noch etwas schwindelig von dem Schwächeanfall vorher. Jay verhielt sich ruhig und Shyla schlief weiter.. in etwa noch 3 Stunden.
"Jay?" fragte Shyla, als sie aufgewacht war und den Jungen nirgends sehen konnte. Etwas panisch sprang sie von der Matratze und lief wild durchs Haus. "Jay?! Bist du hier??" rief sie weiter, während der Suche. "BUH!!!" Sofort fuhr Shyla hoch, als sie von Jay gepackt wurde. "Schleich dich!.. Nie wieder so an!" schrie Shyla mit einer Mischung aus Wut und Schrecken. Jay begann nur zu lachen und grinste Shyla an. "Du bist unmöglich.." sagte sie und ging die Treppen hoch, mit Jay im Schlepptau. "Hast du es jetzt zu deiner Lebensaufgabe gemacht, mir hinterher zu dackeln?" fragte Shyla genervt während sie überlegte, wo sie jetzt hingehen sollte. Prüfend schaute sie in ihr Zimmer, ob noch alles an Ort und Stelle ist ..und ganz. Jay schlich unsichtbar an Shyla vorbei und stellte sich vor sie. Shyla drehte sich wieder um und bemerkte, dass Jay nichtmehr da war. "Wo bist du schon wieder hin..." flüsterte sie. "Hinter dir." sagte Jay und machte sich wieder sichtbar. "Wie machst du das eigentlich?" fragte Shyla und ging an Jay vorbei, setzte sich auf den Boden und lehnte an einer Wand. "Was? Unsichtbar machen..? Weißt du doch", Jay setzte sich Shyla gegenüber. "Nein.. dass du so... normal aussiehst. Ich dachte du bist am Verwesen." -"Achso.. ja.." Jay's Haut verschwand, sein Skelett zeigte sich und sein Piercing fiel zu Boden. "Übung.. ich wollte nicht als einziger Knochen vor dir erscheinen." Sein normales Aussehen kam wieder zum Vorschein und Jay befestigte seinen Piercing wieder an seiner Lippe. Nachdenklich sah Shyla zu seiner Hand, die als Einzigstes noch knöchern war. Jay strecke ihr seine Hand entgegen. "Irgendwie wiederlich.." sagte sie und berührte Jay's Hand. Langsam wurde auch diese wieder mit Fleisch, Haut und allem drum und dran bedeckt. "Warum benutzt du deine Macht nichtmehr?" fragte Jay ganz direkt in die Stille. "Sollte ich denn..?" entgegnete Shyla und sah zum Fenster raus. "Warum denn nicht..?" -"Ich brauche sie nichtmehr." Jay stand auf. "Du könntest dir so deinen Alltag erleichtern..." flüsterte Jay hypnotisiert.
"Und das will ich..?"
"Wäre von Vorteil."
"Ja. Für dich...." Jay zog Shyla zu sich hoch und sah ihr tief in die Augen. Ein bisschen Angst verbarg sich in Shyla's -Sucht in Jay's. "Du bist nur aus dem Grund hier, stimmts?" Jay gestikulierte nicht und sah weiter in ihre Augen. "Und wenn ich tot bin..?" -sterbe ich endgültig, dachte sich Jay und antwortete dann schließlich:, "Mach ich eben weiter, ohne dich..", in der Hoffnung, Shyla würde ihm glauben. Wenn sie die praktische Entscheidung treffen würde, sich umzubringen oder einfach zu sterben, könnte er nicht weiter machen.. "Tu's doch einfach.. ich weiß, dass du es willst." Shyla schüttelte den Kopf. "Dieser Mist hat mich schon genügend Leben gekostet." -"Ach.. Steve und Dave...? Die waren doch garnix.. Ok wenn du ein schlechtes Gewissen hast wegen mir könnte ich es verstehen aber wegen den beiden.." Jay lachte. "Besitzt du überhaupt noch ein Herz?" Vorwurfsvoll sah sie Jay an. "Ja tu ich.." -"Ein totes und kaltes, stimmts?" Seufzend umarmte Jay Shyla. Er hob eine Hand, weg von Shyla und ließ sie entflammen. "Wenn du nicht freiwillig mitmachst....."

Zu spät



Shyla wurde mitten in der Nacht von ein paar Polizei- und Krankenwagensirenen aus dem Schlaf gerissen. "Was denn passiert..?" lallte Shyla verschlafen und torkelte zum Fenster. Ein paar Häuser weiter konnte man die Lichter sehen, die Sirenen verstummten. Shyla sah sich um, sie war in ihrem Zimmer. Sie warf einen Blick auf die Uhr. "Drei.." Draußen war es noch dunkel und ein paar wenige Sterne hingen am Himmel; begleitet von ein paar Wolken.
Shyla döste in etwa noch eine Stunde an ihrem Schreibtisch bis sie aus dem Nichts wieder aufwachte. Müde zog sie sich eine schwarze Jeans und ein weißes Top an. Leise lief sie die Treppen nach unten und holte ihren Schlüssel. Ihr Ziel: Das Haus wo die Sirenen vorher waren. Noch immer war es dunkel und die Sonne dachte nicht daran, aufzugehen und die Straßen zu erhellen. Fast war sie da.. An dem Haus... Langsam zeigte sich die Hauswand. Sie schimmerte nicht in dem Cremefarbenen Ton wie die anderen Häuser. Die Wand war.... schwarz! An einigen Stellen fehlte ein Stück der Wand, das Dach blätterte ab.. Ein Feuer muss hier ausgebrochen sein. "Jay..." vorsichtig trat sie zur Tür und sah sich noch ein letztes mal um. Niemand zu sehen. Entschlossen streckte sie ihre Hand nach dem Griff auf, doch bevor sie sie überhaupt berührte, fiel die Tür zusammen und mit einem lauten Geräusch landete sie auf dem Boden. Erschrocken wich Shyla ein Stück zurück und blieb ein paar Sekunden stehen um zu sehen, ob jemand den Knall bemerkt hatte. Anscheinend interessierte sich niemand besonders dafür. Vorsichtig trat Shyla ein; sie hörte ein paar Holzdielen knacken. Ein bisschen Asche flog durch die Luft und Shyla kroch der abscheuliche Geruch von verbranntem Holz, Plastik und andren Dingen in die Nase. Warum bin ich hier..?, dachte sich Shyla aber trat trotzdem tiefer in das Gebäude ein. Langsam tappte sie eine Treppe hoch, die alten und teilweise auch noch unversehrten Stufen knarrten bedrohlich. Was mag sich wohl im oberen Teil verbergen? Shyla nahm ein Geräusch von quälendem Hilfegeflüster war. "Ist da jemand..?" sprach Shyla mit einer zitternden Stimme, während sie sich einer Tür näherte, die zu einem begehbaren Kleiderschrank führen sollte. Still machte sie die Tür auf und bewegte sich auf der Stelle keinen Millimeter mehr. Auf dem Boden in dem Schrank lag ein Mann, halbtot. Seine haut war verbrannt, er hatte eines seiner Augen verloren, er war beschmiert mit Blut. Seine Kleidung zerfetzt und mit einem Schnitt am Hals lag er nun da, sah Shyla bettelnd an. Mit heißerer Stimme sagte der Mann noch ein paar letzten Worte, bis er dann schließlich in einen Schlaf fiel, aus dem er nie wieder aufwachen sollte. Geschockt machte Shyla die Tür zu und drehte sich um. "Hey! Was machst du hier?!? Verschwinde sofort!" schrie ihr eine laute, fremde Stimme entgegen. Ein Polizeiwächter am andren Ende des Zimmers. Als ob ihr drohte der Kopf abgerissen zu werden rannte Shyla los. So schnell sie konnte trippelte sie die Treppen runter, brach in eine Stufe ein. Mit einem stummen Schrei befreite sie sich und stolperte auf die Straße. Keine Sekunde länger blieb sie dort stehen und ergriff die Flucht in ihr Heim. Angekommen, machte sie zitternd und unruhig die Tür auf, verschloss sie von innen so gut es ging und checkte alle Fenster und andere Eingänge, ob sie auch gut verschlossen waren. Mit Tränen in den Augen und befleckten Klamotten, von dem Ruß und der Asche, setzte sie sich auf das Sofa im Wohnzimmer und sah sich um. In ihren Gedanken sah Shyla den hilflosen Mann vor sich liegen, hörte seine gequälte Stimme. Langsam tauchte Jay vor Shyla in etwa zwei Meter entfernt auf. Am Anfang war er noch verschwommen, wurde dann aber vollständig sichtbar. Shyla, traumatisiert, saß noch immer mit einem leeren Blick auf dem Sofa. Torkelnd kam Jay auf Shyla zu, langsam und bedächtig... Er war voll mit Blut und auch an ihm klebte Ruß und Asche. Kein Zweifel: Er..war es. Shyla sah zu Jay hoch, der jetzt direkt vor ihr stand. "Monster.." flüsterte Shyla. Grob nahm Jay Shyla am Handgelenk und zog sie zu sich. Er war in einen Rausch verfallen, war bereit gegen Shyla anzutreten. Auf unerklärliche Weise gelang es ihm, genügend Energie zu sammeln, um das ganze verdammte Gebäude samt Bewohner zu massakrieren. Shyla fiel auf die Knie, wollte nicht stehen. Ruhig stelle Jay sie auf die Beine und sah ihr in die Augen. Warum waren Jay's Augen nicht dunkelblau? Sie waren so blass.. Fast schon farblos. "Warum willst du mich beseitigen?" fragte Shyla matt. Jay antwortete nicht, doch er dachte es sich..: Ich will dich quälen. Ich will, dass du schreist.
Er konnte sie doch nicht umbringen. Aber was, wenn sie stirbt? Würde er die Macht besitzen, zurückzukommen? Er hätte dieses Mal keinen Halt, wenn man es so nennen kann, wie Shyla momentan. Jay fasste seinen Energie und Wut zusammen, ballte sie auf Shyla -doch.. er konnte sie nicht angreifen. "Was..?" Er schaffte es nicht, kein Funken sprang zu Shyla über. War er weich geworden, ihr gegenüber? Er brachte es einfach nicht übers Herz.. Zum ersten Mal schaffte er es nicht, sie zu attackieren. "Was ist..?" fragte Shyla, den Blick zu Boden gerichtet. "Leg los..."
"Ich würde ja, wenn ich könnte", flüsterte Jay. Verwirrt sah Shyla auf. Sie trat einen Schritt näher zu Jay. Seine Augen, so blau wie früher. Überwältigt von dem fremden Gefühl ließ Jay die Wut los; den Teil, der Macht wollte. Er verschwand, konnte das nicht länger ertragen. Sowas war ihm noch nie geschehen. Shyla blieb zurück, sah starr in die Leere. Ohne Sinn trabte sie im Haus rum, Felicia neben sich. Langsam wurde es hell, Shyla noch immer wach. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, denn zuviele Gedanken schwirrten ihr im Kopf. Sie hatte auf Antworten und/oder Jay gewartet. Sie musste etwas tun. Er ist eine Gefahr. Eine große Gefahr für zuviele Leben. Abgesehen von ein paar Ess-pausen war Shyla den Tag über unruhig entweder in der Wiese im Garten oder im Haus irgendwo rumgelegen. Der Tag verstrich, als wären es nur zwei Stunden gewesen. Ja.. mal wieder kam der Abend. Es klopfte an der Tür. Erschlafft machte Shyla die Tür auf, ohne überhaupt einen Blick nach draußen geworfen zu haben. Ehe sie sich versah, stürmte ein fremder Mann auf sie zu und nahm sie in den Würgegriff. "Nghh!" Langsam zog der Mann ein Messer aus einer Gürteltasche. Shyla versuchte, sich zu wehren, doch sie war völlig ausgelaugt. Dann erblickte sie das Messer; sie versuchte jetzt mehr, sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Dieser hatte anscheinend keine Probleme damit, Shyla mit einem Arm unter Kontrolle zu halten. Nun war es soweit: Der Schalter bei Shyla hatte sich umgelegt, ein verstärkter Überlebensinstinkt beherrschte sie nun. Sie verpasste dem Mann einen Elektroschock, der erschrak und ließ Shyla los. Verwirrt taumelte er nach hinten, fasste sich aber schnell wieder und rannte, mit dem Messer erhoben auf Shyla zu. Eine leichte Übung, dachte sie. Sie lies ein bisschen Wasser auf den Boden.. Der Mann rutschte aus, Shyla frierte ihn ein. Misstrauisch kniete Shyla zu ihm, er lag auf dem Boden. Seine Augen waren schreckensverzerrt geöffnet. Blau. Ein Schauer lief Shyla über den Rücken. An wen sie wohl dachte... Richtig: Jay. Es war sein Blau. Dieses einzigartige Tiefblau was sich schlagartig in ein Eisblau verwandelt. Dieses Blau, was Shyla vor Sehnsucht und Schmerz weinen lassen könnte. Was ihr Herz bluten lassen könnte.
Jay konnte es nicht lassen, er musste Shyla dazu bringen, ihre Macht zu benutzen. Jay war wieder aufgewacht.. nicht, dass er wirklich bewusstlos war, allerdings fing er jetzt erst an, sich zu befreien. Ebenfalls wusste er, dass Shyla seinen kleinen Plan durchschaut hatte. Er nahm seine normale Gestalt wieder an. Vor Nässe tropfend stand er jetzt auf. "Du bist krank." sagte Shyla knapp und sah Jay mit einem Blick an, der töten könnte. Töten. Jay begann zu lächeln. Er schaute Shyla still an, sagte kein Wort. Er hatte es geschafft. Er könnte jetzt wieder seine Energie vollständig und zu 100% aufbauen. Sein Ziel war erreicht. Er hatte jetzt andere Gedanken, er musste zusehen, dass Shyla ihm nicht unnötig in die Quere kam. Aber was sollte er schon großartig machen..? Er wusste, dass Shyla ihre Fähigkeiten diesmal einsetzen würde, darum hatte er es auch erst versucht. Er könnte sie nicht umbringen, er würde verschwinden.. Abgesehen davon, er spürt sowieso kein Schmerz also war es das einfrieren wert. Doch.. wie soll es jetzt weitergehen?

Shyla's Sicht



Da standen wir also.. Jay mit dem Messer in der Hand vor mir und sah mich an.. Er sagte kein Wort, das machte mir angst. Ich liebte ihn doch, aber trotzdem wusste ich, wie schnell sich seine Launen ändern konnten. Ich wusste auch, dass er mich nur aus einem Grund am Leben erhielt: Er würde mit sterben. In dem Moment dachte ich an Yves. Ich.. ich hatte mich doch in ihn verliebt.. aber Jay.. Alles überforderte mich. Es brach alles über mich herein. Genau in dieser Sekunde. Mich überkamen diese Gefühle wie früher.. Dave und Steve. Dieses Gefühl sterben zu wollen, weil man die Person liebte, wie heute, die der größte Feind war. Ich fiel auf die Knie, brach innerlich zusammen. Begann zu weinen, zu schreien. Ja. Ich schrie. Schrie mir die Seele aus dem Leibe und weinte mir die Augen aus. Jay war überrascht. Das Messer lies er los. Seine sanftere Seite zeigte sich und er kniete zu mir auf den Boden. Er legte seine Hand um meine Schulter und drückte mich an sich. Doch es interessierte mich nicht. Ich war damit beschäftigt, zu weinen, meine Gedanken zu sammeln, über alles den Überblick zu bekommen. Es erwies sich schwerer, als gedacht. Dann.. langsam.. nach in etwa zehn Minuten, gefühlten zehn Jahren, beruhigte ich mich. Mit der Zeit nahm ich wahr, dass Jay mich die ganze zeit versucht hatte, zu trösten. Diese Seite.. diese sanfte, zärtliche und fürsorgliche Seite... Warum konnte sie nicht öfter da sein? Diesmal.. war es echt. Ich spürte, wie Jay nicht nur so tat. Diesmal war es wirklich wie ein Auswechsel gewesen. Ein Stummes "Jay.." glitt über meine Lippen. Ich erhob mich. Jay blieb auf dem Boden sitzen und sah zu mir auf. Was sollte ich denn tun..? Was? Was! Um Gotteswillen was zur Hölle sollte ich denn machen?! "Es ist besser, du gehst jetzt.." flüsterte ich zu Jay und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht mit meinem Ärmel. "Aber.." Verwundert stand Jay auf und sah mich mit diesen Kulleraugen an. Diesen..wunderschönen, blauen Kulleraugen. "Bitte.." Jay versuchte, mich davon abzubringen. Er wollte jetzt unbedingt dableiben, doch ich wehrte ab. Schließlich verschwand er dann auch. Ich hoffte, er war auch wirklich weg und hatte sich nicht nur unsichtbar gemacht.
Ein paar Tage blieb es dann still. Anscheinend war er wirklich nicht da. Es war 13 Uhr. Ich holte meine Jacke und wanderte ein bisschen durch die Straßen. Nun stand ich vor dem Haus, wo das Feuer ausgebrochen war. Sofort schoss mir das Bild des Mannes im Kleiderschrank durch den Kopf. Mein Gesichtsausdruck veränderte sich, mitfühlend. Es tat mir so Leid. Ja.. ich hatte mir die Schuld dafür gegeben, weil ich Jay nicht aufhalten konnte. Ich glaube auch, dass ich dazu beigetragen hab, dass er jetzt das ist was er ist. Entschlossen drehte ich mich um. Ging zurück zum Haus. Hastig holte ich mir eine Tasche, packte sie voll mit etwas zu Essen und Geld. Ich schrieb einen Abschiedsbrief an Mutter, dass ich eine Weile weg gehe. Wohin, hatte ich nicht erwähnt. Ich wusste es ehrlichgesagt auch nicht. Ein paar Wechselsachen zum Anziehen packte ich auch ein. Die Tasche war Handlich und es passte eine Menge rein.. perfekt. Für eine etwas längere Zeit sah ich mich ein letztes mal um. Felicia gab ich noch etwas zu Essen und kuschelte sie ausgiebig. Ok.. seufzend lief ich zur Tür, blieb dann aber doch stehen. Die Tasche stellte ich nochmal ab und ich holte schnell meine Gitarre mit den Heft aus meinem Zimmer. Die Gitarre mit allem Drum und Dran sicher in der dafür vorgesehenen Tasche verpackt, mit der andren ..ich nenne sie mal Reisetasche.. schloss ich nun die Tür hinter mir. Ich atmete tief ein und wieder aus, dann ging ich los, meinen Weg. Ziel: Unbekannt. Es musste eine Stunde in etwa vergangen sein bis ich an eine Bushaltestelle gekommen war, die ich noch nie gesehen hatte. Wirklich. In diesem Viertel war ich noch nie. Schulternzuckend setzte ich mich auf eine Bank und wartete auf den Bus. Eine Uhr hatte ich nicht dabei, selbst kein Handy oder sowas in der Art. Warum hab ich Dussel keine Uhr mitgenommen? Kein Handy ist verständlich: Der Akku wäre irgendwann leer und wenn ich nicht gerade vor hatte, zu jemand Verwandtes oder Bekanntes zu gehen würde es mir nichts bringen. Aber ich ließ jetzt alles hinter mir zurück. Ich konnte dort nichtmehr bleiben.. Genauso wie damals.. mit 14 Jahren.. Naja.. wie dem auch sei. Ich wartete also auf den Bus.. Irgendwann, als ich mein Zeitgefühl vollends verloren hatte, kam er dann. Ich stieg ein, kaufte logischer Weise eine Karte und fuhr mit. Der Bus war leer. Nur der Fahrer und ich saßen darin. Irgendwann, nach langem Wolkenansehen schlief ich ein. Ich wachte erst auf, als der Fahrer mich weckte und sagte, er würde jetzt dann langsam Feierabend machen. Es war ein großer Mann. Grau/schwarze Haare und schlaksig. Seine Augen waren müde und strahlten eine Ruhe aus. Müde torkelte ich aus den Fahrzeug und entschuldigte mich dafür, nicht eher ausgestiegen zu sein. Manche Fahrer nehmen das einem übel.. ich hatte damit schon Erfahrung. Nett verabschiedete sich der Herr, dass es ihn gestört hatte, dass ich noch solang da war, sagte er nicht. Dafür war ich ihm aber auch dankbar. Als ich wieder auf festem Boden stand riskierte ich einen Blick in die Landschaft. Ich war in einer Stadt; vermutlich mittig. Aber keine übermäßige Großstadt. Es war nicht besonders viel los auf den Straßen. Die Häuser waren fast alle dunkel. Kaum ein Licht brannte, abgesehen von den Straßenlaternen. Ich lief ein paar Schritte und entdeckte einen Glockenturm. Auf der Uhr die außen dran war stand, auch wenn es schwer zu erkennen war, dass wir in etwa zehn Uhr abends hatten. Ich schaute mich noch einmal um, damit ich wenigstens ein bisschen registrierte, wo ich mich befand und wie alles aussah, damit ich nicht versehentlich irgendwo dagegen lief. Wäre nicht das erste mal. Also lief ich einfach mal in die Stadt rein. Gedankenversunken lief ich auf ein Haus zu, was anscheinend eine Wirtschaft war.. Aufschrift: Bed & Breakfast. "Nun gut.." Ich nahm meine Siebensachen und marschierte in das Gasthaus. "Hallo..?" fragte ich unsicher und hielt Ausschau nach ein paar Lebewesen. "Jaaa einen Moment bitte! Ich bin sofort für sie da bitte warten sie kurz! Jaa? Danke! Ok bis gleich!" eine aufgeregte Stimme einer Frau schallte von einem Nebenzimmer. Das Zimmer in dem ich mich momentan noch befand war relativ klein. Geziert von einem Schränkchen, einem Beistelltisch, zwei Stühlen und einer Theke. Hinter der Theke war eine Wand an der sich eine Tür befand, da war die aufgeregte Frau gerade drin und telefonierte. Vermutlich war es ein Büro oder dergleichen. Auf der andren Seite des Zimmers befand sich noch eine Tür, sie stand offen. Wenn man durch sie hindurch ging, gelangte man in einen Esssaal. Anschließend an den Essbereich war eine große Küche, die ich leider von hier aus nicht beobachten konnte. Jedenfalls war noch eine Treppe rechts von der Theke. Vermutlich waren oben die Schlafbereiche oder sowas in der Art. Jetzt endlich kam die Frau zu mir. "Ahh hallöchen kleines! Was kann ich für dich tun?" fragte sie freundlich und leicht verstreut. Sie hatte lockiges, rotes Haar und eine fast schon zu große Brille. Sie verrutschte ihr ständig und sie musste sie wieder an den richtigen Platz schieben. Eine große Perlenkette zierte ihren Hals und sie hatte einen ausgefallenen Kleiderstil. Eine bunte Bluse, ein kurzer, blauer Rock und unter dem Rock eine schwarze Leggins. Dazu hatte sie Stöckelschuhe an die aufgeregt klapperten, passend zu der aufgeregten Frau. Ich schätzte sie auf 20 oder sowas.. "Äh.. ja.. ich wollte fragen.. ob vielleicht ein Zimmer frei ist...?" ich war verunsichert.. Ich hatte sowas noch nie gemacht und vorallem nicht in so einer Situation. "Ja.. klar klar klar klar. Ich denke.. ich würde sagen -Also ich glaube da ist sogar noch was frei für mi-äh dich." Ich musste lächeln. Die Frau war wirklich durch den Wind dachte ich. Hastig durchsuchte sie ein paar Blätter und schaute an der Wand wo Schlüssel hingen. Alle, ausnahmslos alle Schlüssel hingen an der Wand. "Nicht besonders viel los..was?" fragte ich beiläufig und sah mir ein paar Bilder an, die überall rumhingen. Bilder von Landschaften. Größtenteils Schneelandschaften und irgendwas mit Wasser.. Wasserfälle und so weiter. "Also.. wenn was ist, dann frag nach Linh." sagte die Frau und deutete auf sich. "In Ordnung." ich nickte und lächelte abermals. Linh lief die Treppe hoch und zeigte mir den Weg zu meinem Zimmer. "Einmal übernachten zehn Dollar. Frühstück fünf Dollar also eine Nacht mit -ähh.... Frühstück! Sind dann 15 Dollar!" sagte Linh und schloss das Zimmer auf. Die Preise waren garnicht so teuer wie ich dachte. "Ja äh nun was soll ich sagen? Das ist me- ..Ich meine natürlich dein... Dein Zimmer. Falls irgendwas ist, frag nach Linh." Sie hatte sich wiederholt, wie ich bemerkte. "Und wenn niemand da ist denn du nach mir fragen kannst, komm unten an die Theke oder sowas, ja? Ok? Noch fragen?" Sie rückte ihre Brille zurecht und sah mich erwartungsvoll an. "Äh nein danke ich komm zurecht." Nickend stöckelte sie die Treppen wieder nach unten. Ich zerrte meine Tasche und die Gitarre in das Zimmer und schloss die Türe. Müde setzte ich mich auf das Bett und sah mich um. Ein kleines Zimmer mit Bett, Minifernsehr, einem Schrank und einer Kommode. "Schnucklig." Eine weitere Tür im Zimmer führte zu einem Badezimmer. Alles war darin: Dusche, Wanne..etc.. Ich dachte flüchtig an Jay und schlief dann schließlich ein.

Die letzte Entscheidung


Ich war jetzt schon fünf Tage bei Linh in dem Gasthaus. Wir verstanden uns prächtig und konnten uns helfen, wenn es was zu helfen gab. Somit berechnete sie mir nichts und ich konnte mein Geld behalten. Sehr freundlich! Ich trat an ein Fenster im Essaal und sah nach draußen. Eine stille Gegend; ich hatte noch kein einziges Auto gesehen. Abgesehen von diesem Bus. Dieser komische Bus.. Warum bitte fuhr er diese Strecke wenn immer alles leer ist? Linh kannte den Busfahrer. Von ihr weiß ich, dass er keine Familie hatte, denn er musste einmal ins Gefängnis wegen versuchtem Mord.. Seine Frau ist derweil mit ihrem einzigsten Kind ausgezogen. Keine Ahnung wohin.. Jedenfalls war der Bus auch immer leer, trotzdem Fuhr der Mann immer wieder die gleiche Strecke nach Plan. Wie dem auch sei. Ich stand also am Fenster und sah mir die alten Häuser an. Linh schlief noch, wir hatten sieben Uhr morgen. Ich hatte Jay nichtmehr gesehen seit ich noch daheim war. Irgendwas hatte er bestimmt vor. Ich legte den Kopf in meine Arme und schloss die Augen. Wie eine Diashow zogen Bilder und Erinnerungen nach und nach an mir vorbei. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken fuhr ich hoch und drehte mich um. "Linh!" -"Tut mir leid" lachte sie. "Ich wollte dich nicht erschrecken." Sie stellte eine Tasse auf den Tisch neben mir. Schwarzer Kaffee. "Was bedrückt dich, Shyla?" ..Ich konnte mich nicht entsinnen ihr in den fünf Tagen meinen Namen verraten hatte. Wirklich.. wir verstanden uns prächtig aber ich hatte ihr meinen Namen nicht gesagt. Wir waren sowieso nur zu zweit in dem Haus und wenn was war kamen nur Fragen wie "Bist du da?" Oder sowas.. "Ähm.. eigentlich nichts. Ich bin nur müde." sagte ich. Was sollte ich ihr schon erzählen? Uh ja ein komisches Vieh hat mich vor drei Jahren mit einem Jungen angegriffen, der Junge ist dabei gestorben und hatte seitdem gelauert um Rache zu nehmen weil ich ihn umgebracht habe und das beste: Ich Liebe Ihn. "Wirklich..?" Ich antwortete nicht. Stattdessen fragte ich woher sie meinen Namen kannte. "Nun.. Das ist nicht so leicht." Begann Linh. "Ich weiß mehr von dir, als du denkst. Ich... Ach wie soll ich es sagen..?" Linh war wirklich ernst sie wollte mir etwas mitteilen was anscheinend nicht leicht für sie war. Gespannt hörte ich ihr zu. "Also.. Ja. Ok. Pass auf.. Ich weiß von Dave, Steve, Jay, Yves, Jolie, Dominique und dir natürlich.. Von den Wissenschaftlern und so weiter. Kurz gesagt ich weiß was in den Vergangenen Jahren vorgefallen ist; ich meine die vergangenen Drei." Mir blieb der Mund offen stehen. "Woher weißt du das bitteschön?" sichtlich war ich überrascht. "Ich kann es dir nicht genau sagen.. Ich hatte Träume und Eingebungen von dir und Jay. Ich hatte deinen Besuch auch erwartet. Jay.. wird bald viel Schrecken über die Länder bringen. Seine Wut, sein Rausch wird nichtmehr zu Zügeln sein, wenn du ihn nicht aufhälst." Ist er jetzt schon nichtmehr, dachte ich. "Ich weiß, dass du ihn aufhalten kannst. Nicht umsonst hatte ich diese Eingebungen. Ich weiß du hälst mich für verrückt. Und ich weiß auch, dass ich ziemlich durch den Wind bin und ein bisschen aufgedreht aber die Sache ist mir Ernst. Es ist kein Spaß. Es werden mehr Unschuldige sterben durch seine Hand. Mit jeder Sekunde wächst seine Macht und sein unerklärlicher Hass." -"Was soll ich denn tun..? Ich kann doch nichts ausrichten.. Linh.. hilf mir bitte!" flehte ich. "Ich würde so gerne, Kleines.. Aber ich weiß nicht wie. Du bist so weit.. ganz sicher du wirst es wissen, wenn die Sekunde gekommen ist." Linh ermutigte mich und wir redeten noch ein wenig weiter. Ich hinterließ Linh die Adresse meiner Mutter. Wenn etwas passiert, sollte Linh ihr davon erzählen. Was ich nicht wusste, war dass in etwa um diese Zeit ein Brief ins Haus.. mein echtes Zuhause.. flatterte.
Hallo Shyla.
Wie du bereits mitbekommen hast, war deine Mutter mit ein paar Kollegen und mit mir auf einem Seminar. Ja, ich bin Geoff. Ich hoffe du kennst mich noch. Ich hoffe auch, dass deine Ferien in Ordnung waren und du sehr viel Spaß hattest. Leider muss ich es dir sagen, so schrecklich es auch ist: ..Deine Mutter ist umgekommen.
Es tut mir sehr, sehr, sehr leid. Ein Feuer brach in der Abteilung aus wo deine Mutter derzeit ihr Zimmer hatte. Mehrere Kollegen wurden stark und weniger stark verletzt doch Dominique hatte es nicht geschafft.. Sie wurde noch ins Krankenhaus gebracht und hatte mir verraten wo ihr Testament ist, und was mit dir passieren sollte. Soviel kann ich dir schon sagen: Du würdest zu deinen Paten kommen: Deiner Tante Senita und ihrem Lebensgefährten kommen, das ganze Zeug bei euch geht an Dich. Nochmal mein Beileid. Ich wünsche dir noch viel Glück für die Zukunft und wenn ich dir bei etwas helfen kann oder sonstiges, scheue nicht, dich zu melden.
Alles liebe Geoff.


Ich ließ meine Sachen bei dem Gasthaus, ließ alle Sachen zurück.. Meine Gitarre und meine andren Sachen. Ich ging ja davon aus, dass ich wieder zurück käme. Es war schon Abend geworden den Rest des Tages hab ich mich mit Linh unterhalten und solche Sachen eben.. Also gut.. wie gesagt. Es war Abend ich nahm mir meine schwarze Jacke und streunte ein bisschen durch die Straßen. Der Busfahrer nahm mich ein Stückchen mit und brachte mich an eine abgelegene Stelle, hier waren keine Häuser. Nur Natur. Sehr schön, es gefiel mir hier sehr. Ich stieg also aus und der Bus fuhr ab. Ein bisschen weiter weg am Ende einer Wiese war ein Abgrund. Ich schaute vorsichtig runter, doch ich konnte nicht sehen was sich am Boden befand. Ein dichter Nebelschwall bedeckte mir die Sicht. Langsam setzte ich mich runter an den Rand des Abgrunds und beobachtete den Sonnenuntergang. Wunderschön... "Shyla! Warte! Tu's nicht!!" rief eine Stimme hinter mir. Eine tiefe, vertraute Stimme. Ich wirbelte um mich rum und sah, dass Jay in etwa fünf Meter weiter weg von mir Stand. Ich begriff schnell, dass Jay dachte ich würde mich umbringen wollen. Lächerlich. ..Oder doch nicht so lächerlich? "Was?" Ich tat so, als würde ich springen wollen. Ich erhob mich und sah Jay ruhig an. Er kam mir einen Schritt näher. "Bleib steh'n. Sonst...." Jay gehorchte mir und hielt inne. Er wollte ja auf keinen Fall, dass er stirbt. Endgültig. "Shyla.. Bitte warte." Mir entfuhr ein langer, tiefer Seufzer. Jetzt wurde der Gedanke real. Linh sagte es... Wenn die Sekunde gekommen ist, weiß ich, was zu tun ist. Es stimmte. Ich muss es einfach tun, um die Welt vor Jay zu schützen. Ich muss. Muss. (..) Nachdenklich sah ich Jay in die Augen. "Ich liebe dich" sagte ich traurig und mir entwich eine kleine, glitzernde Träne. "Ich.. ich dich doch auch" antwortete Jay. Ich verstand es nicht. Was war passiert? Er war so ruhig.. So liebevoll. Er machte es mir wirklich nicht leicht. Ich drehte mich weg von Jay. Sah in den Nebel. Ich begann zu zittern. Meine Kehle schnürte sich zu und ich bekam fast keine Luft mehr. Meine letzten Gedanken! Wo waren sie? Meine Gedanken waren leer. Sagten manche nicht, dass der letzte Gedanke ein wichtiger Denkvorgang ist? Man denkt an die Personen die man liebt. Aber ich konnte nichts finden. Ich konnte mich noch nie wirklich in die Gesellschaft integrieren. Jay stand starr da und hoffte, ich würde auf dem Boden bleiben. "Ich kann das nicht.." flüsterte ich und drehte mich wieder zu Jay. Man konnte sehen wie er erleichtert war. "Nein!" sagte ich jetzt laut und deutlich. Ich konnte Jay nicht alles überlassen! Es würde zuviel geschehen. "Jay.." sagte ich. Seine Mine veränderte sich. Eher in etwas das bedeuten sollte ..entweder du kommst jetzt her, oder ich hol dich zu mir. Die Frage ist, warum er es nicht getan hatte? Er konnte es doch..! Er kam mir einen Schritt näher. Es war soweit. Jay.. ich liebe dich.. Jolie und Yves und Mama... es tut mir leid. Meine ganze Familie ich werde euch vermissen. Und alle anderen.. "Danke Linh.." flüsterte ich. Sie hatte mir wohl am meisten geholfen. Ehe ich mich versah fiel ich auch schon. Qualvoll leben oder sterben aber ein letztes mal fliegen? ..Ich hatte mich nach hinten gelehnt und fiel nun den Abgrund hinunter. Er war tief.. Ich trat in den Nebel ein, konnte noch sehen wie Jay an den Rand lief und nach unten schaute. Er schrie laut. Ich bemerkte nicht, wie es geschah. Ich würde nun erfahren, wie es ist zu sterben wie alles weitergeht. Ich spürte noch ein letztes mal einen kurzen Schmerzen ich weiß nicht durch was ausgelöst und dann war es soweit... Das Ende.

Blitzen



Jay sah, wie Shyla in den Abgrund stürzte. Er wurde nervös. Dachte nach. Er hätte sie aufhalten müssen. Verdammt. Es war auch für ihn die letzte Minute. "NEIN!" so laut er nur konnte schrie Jay und sah in den Abgrund. Langsam zerfiel seine Haut. Bevor er runter fiel, nahm er seinen Piercing ab und nahm ihn fest in die Hand. In die knöcherne Hand. Zum ersten Mal seit seinem Tod spürte er Schmerz. Und auch zum letzten Mal. Wütend und verletzt blickte er der Sonne entgegen, die gerade hinter dem Horizont verschwand. Ein letzter Schrei verglimmte und Jay löste sich auf. Ein bisschen Haut und Fleisch blieb auf der Wiese zurück. Man sah noch das Tiefblau seiner Augen leuchten als er schließlich von der Erde verschwand. Auch das Blau verglimmte und die Stille der Stadt blieb zurück. Linh sah ebenfalls von Shyla's Zimmer aus der Sonne entgegen. Sie wusste, dass Shyla nun nichtmehr war. Genauso wie Dominique. "Kleines.. Du machst das schon" sagte Linh zuversichtlich vor sich hin und streichelte einen Farn.
Das Haus in Detroit wo Shyla und Dominique wohnten wurde ausgeräumt und wieder bewohnbar gemacht. Es war gerade mal ein halbes Jahr vergangen und schon zog eine neue Familie darin ein. Eine Vierköpfige Familie. Mutter, Vater und zwei Söhne. Es waren Zwillinge. Es war Samstag und die Familie feierte mit Freunden einen Geburtstag. Die beiden Jungen Marcel und Alex, die Zwillinge, spielten im Garten ein bisschen Ball. Die Dämmerung trat bereits ein. Marcel war sechs Jahre alt und Alex acht. Gerade als sie anfangen wollten, Fußball zu spielen, sahen sie ein kleines Licht zwischen den Bäumen blitzen. "Heee hast du das gesehn?" fragte Marcel und ließ den Ball zur Terrassentüre rollen. "Was denn?" Alex trat zu Marcel der in Richtung Wald stand. "Da hat was geblingt." -"War sicher nur ein Glühwürmchen.." Dann blitzte das kleine Lichtchen wieder auf. "Da!" rief Alex und lief auf die Bäume zu. "Warte! Wir dürfen da nicht hin.." Alex zuckte mit den Schultern. "Ist doch egal. Ich will nur mal gucken.." Langsam trabte er zwischen den Bäumen in den Wald. Marcel wollte nicht zurückbleiben und folgte seinem Bruder dann doch schließlich. "Ah hey! Wer bist du denn?" fragten die Beiden wie aus einem Mund. "Das ist mal ein leuchtendes Blau!"


Ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen.. wenn ihr mir etwas zu sagen habt in Form einer Kritik/Feedback ich bin für alles offen! Nur zu! :) Ich danke nochmal ..alles liebe doubleJ


Hiermit bedanke ich mich herzlich für alle Leser :) und natürlich auch an die, wo mir bei der Geschichte bei Kreativitätslöchern geholfen haben und von dem ersten Satz an hinter mir standen =)! Hab Euch lieb..

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.07.2010

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