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Disclaimer:
Ich möchte erwähnen, dass es einzig allein meinem Hobby der Schreiberei dient, dass diese Geschichte entstanden ist. Ich verdiene damit kein Geld. Ich schreibe halt einfach, weil es mir Spaß macht. Der Inhalt der Geschichte entspringt meiner Fantasie. Sämtliche Charaktere (bis auf die Twilight-Schauspieler) sind ausgedacht und es ist purer Zufall, sollte es die Personen auch im Wahren leben geben...


Mein Name ist Alisa, ich bin 20 Jahre alt und lebte auf dem Dorf, in der Nähe von Frankfurt. Ich studierte mit einer riesigen Begeisterung Englisch. Ich liebte die Sprache, sah sie fast als meine Muttersprache und mein Traum war es, irgendwann mal mit Kindern und Jugendlichen diese Meinung teilen zu können. Ein Praktikum an einer Grundschule hatte mir gezeigt, dass ich es gut machte, also setzte ich all meine Leidenschaft daran, mein Ziel weiter zu verfolgen. Viele Klausuren habe ich mit Bravour bestanden und erträumte mir schon meine Zukunft als Englisch-Lehrerin.

Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Leistungskurs, als mich der Professor, Dr. Jung, auf dem Weg zu meinem Platz aufhielt und mich nach der Stunde zu einem persönlichen Gespräch bat.
Ich fragte mich, was er mir wohl sagen wollte. Hatte ich meine Sache doch nicht so gut gemacht? Ich begann stark an meinen Fähigkeiten zu zweifeln.
In seinem Büro wurde mir dann schließlich klar, dass all meine Sorgen unbegründet waren. Mein Professor sah mich mit einem freundlichen Blick an.
„Sie haben mich um ein persönliches Gespräch gebeten?“, fragte ich nochmals vorsichtig.
„Ja,“, sagte Dr. Jung, „ich habe mich gefragt, ob Sie wohl einen neuen Schritt auf dem Weg zu Ihrer Karriere als Lehrerin gehen würden!?“, setzte er hinzu.
Ich musste ihn wohl ziemlich verwirrt angeschaut haben, als er mir seine Gedanken mitteilte, also zögerte er nicht, fortzufahren.
„Wie Sie wissen, gehört auch ein wenig Praxis zu Ihrem Studium. Hier bei uns, wo ja überall Deutsch gesprochen wird, ist das kaum möglich. Daher habe ich mir gedacht, wie sie es wohl finden würden, eine Zeit lang in einem Land zu leben, in dem nur Englisch gesprochen wird.“
Ich war total baff und musste erstmal verdauen, was er da gerade gesagt hatte.
„Würden Sie mir das zutrauen?“, fragte ich vorsichtig.
„Sie sollen Ihr Licht doch nicht immer unter den Scheffel stellen.“, antwortete Dr. Jung. „Ich traue Ihnen das zu und bin mir sicher, dass Sie Ihre Sache toll meistern werden!“
„Schwebt Ihnen etwas passendes vor?“, fragte ich.
„Wir haben ein Angebot eines Hotels, die dringend Unterstützung brauchen und dafür auch gerne Au-Pairs anstellen würden.“, meinte Dr. Jung leichthin. „Um Ihre Unterkunft und Ihre Verpflegung müssten Sie sich keine Gedanken machen, die Kosten dafür übernimmt das Hotel. Natürlich bekommen Sie für Ihre Arbeit einen angemessenen Lohn. Auch wenn es vielleicht nicht viel ist, aber da Sie ja Kost und Logis frei haben, haben Sie Ihren Verdienst zur Verfügung.“, beeilte er sich noch zu sagen.
Ich sah mich schon in einem riesigen Hotel, in der Küche, Gemüse schneiden und Kartoffeln schälen. Was mich wohl erwarten würde?
„Sie haben nicht viel Zeit um sich zu bewerben. Es haben sich schon viele Studenten für diese Stelle angemeldet, aber die hohen Tiere dieser Uni treffen letztendlich die Entscheidung, aber ich lege gerne beim Vorstand ein gutes Wort für Sie ein.“, riss mich der Professor aus meinen Träumen.
Was sollte mich davon abhalten, mich für diese Stelle zu bewerben. Meinen Eltern war schon lange egal, was ich tat, einzig meine Schwester Nancy interessierte sich dafür. Sie wäre sicherlich begeistert, wenn ich es schaffen würde, ihrer vollen Unterstützung war ich mir sicher.
Ich zögerte nicht, als ich den Professor fragte, was er denn brauchte, um mich mit auf die Liste der Anmeldungen zu setzen.
„Nur einen kleinen Aufsatz über Vancouver, denn das wäre die Stadt, in der Sie dann für einige Zeit leben würden. Der Vorstand möchte gerne wissen, wie groß das Interesse der Bewerber an der Stadt ist, wie weit sie sich informieren, um dort auch mit Sicherheit überleben zu können. Ich weiss, dass es Ihnen nicht schwer fallen wird, diesen Aufsatz zu schreiben, aber denken Sie daran, sich nicht mehr zu viel Zeit zu lassen.“, sagte der Professor.
„Wie lange habe ich Zeit“, fragte ich.
„Bis Freitag. Übers Wochenende wird dann beraten und am Montag verkündet, wer fahren darf.“, sagte der Professor.
Mir fiel die Kinnlade runter. Wir hatten schon Mittwoch und ich müsste mich wirklich ranhalten, um einen guten Aufsatz zustande zu bringen.
„Ich werde mir die größte Mühe geben.“, erwiderte ich und der Professor verabschiedete mich mit einem aufmunterndem Lächeln.

Zu Hause angekommen, erzählte ich Nancy von dem Gespräch mit dem Professor. Sie war vollauf begeistert und sicherte mir zu, dass sie mir helfen wollte. Ich hatte nichts anderes erwartet.

Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, sämtliche Informationen über Vancouver aus dem Internet zu sammeln. Wir schrieben, was das Zeug hielt, bis unsere Köpfe rauchten und völlig leer waren. Am Abend überredete mich Nancy noch, mit ihr ins Kino zu gehen, um einfach von dem arbeitsreichen Tag abschalten zu können. Ich überließ ihr die Wahl des Films und setzte mich ein paar Minuten später auf meinen Platz um gespannt auf die Leinwand zu schauen.
Es dauerte nicht lange, bis der Film anfing und ich erkannte, dass es „Twilight“ war. Nancy's absoluter Lieblingsfilm. Während ich den Streifen noch nicht gesehen hatte, musste meine Schwester den Film schon auswendig kennen, so oft, wie sie ihn schon gesehen und mir davon vorgeschwärmt hatte. Mich wunderte nur, dass es ihr noch nicht langweilig wurde, immer und immer wieder dasselbe anzuschauen.
Wie gebannt schaute ich in die schönen Gesichter, die sich vor mir bewegten. Ich war fasziniert von der Handlung, sah zu, wie sich Bella in Edward verliebte, wie sich Edward in Bella verliebte und verfolgte, wie eine Liebe wuchs, obwohl sie doch eigentlich nicht hätte sein dürfen. Ich war vollkommen verdattert, als mir am Ende, als sie beim Schulball miteinander tanzten, die Fassung verlor und mir die Tränen über die Wangen liefen.
Als der Film zuende war, verließ ich mit meinem Schwesterchen das Kino und wir gingen nach Hause. Unterwegs ließ sie es sich natürlich nicht aus, mich über die Hauptdarsteller des Films aufzuklären. Als sie mir einen Vortrag über Robert Pattinson hielt, der den Edward spielte, nahmen meine Augen einen verträumten Blick an, was nicht unbeobachtet bleiben sollte.
„Meine Schwester is total verknallt!“, stellte Nancy fest und ich wurde rot wie eine Tomate.
„Unsinn!“, stotterte ich, bemüht meine Fassung wieder zu erlangen.
„Deine Augen sagen mir da aber was ganz anderes!“, erwiederte sie trocken und lachte.
„Wie kann ich in jemanden verliebt sein, den ich nicht einmal kenne. Ok, er hat riesiges Talent als Schauspieler bewiesen, er ist groß, sieht gut aus...“, widersprach ich, doch sie ließ mich nicht weiter reden.
„Eindeutig! Du bist verliebt!“, warf sie mir wieder vor.
Ich lachte sie aus und wir betraten gemeinsam unser Zuhause.
Ich schlief unruhig in dieser Nacht. Das Bild von Robert Pattinson verfolgte mich bis in meine Träume und ich war geschockt, als wie jeden Morgen mein Wecker klingelte und meine Träumereien plötzlich zerstörte. Ich schälte mich aus dem Bett, ging unter die Dusche, zog mich an und lief die Treppe nach unten, wo mich Nancy schon am Frühstückstisch erwartete.
„Gut geschlafen?“, fragte sie mich, mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.
„Halt bloß die Klappe!“, erwiderte ich schnippisch. Nein, ich war wirklich nicht gut gelaunt.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Uni. Nancy studierte Kunst und ihre Kurse fielen ungefähr in die selbe Zeit wie meine.
Auf dem Weg ließ sie es sich natürlich nicht nehmen, mich weiter aufzuziehen.
Die Kurse kamen mir heute ziemlich langweilig vor. Ich war froh, wieder zu Hause zu sein, und konzentrierte mich nun ganz auf meinen Aufsatz. Ich war die Stufen-Beste und hatte daher auch keine Probleme. Nach langem überlegen, entschied ich mich, den Aufsatz auf Englisch zu verfassen. Ob das einen guten Eindruck beim Uni-Vorstand machte? Ich hoffte es.
Zwei Stunden hab ich gebraucht, um meinen Text zu schreiben. Abends war ich fix und alle, dass ich mir ein Buch zur Hand nahm, und mich direkt nach dem Abendessen ins Bett verdrückte. Vielleicht suchte ich auch einfach nur die Flucht vor meiner Schwester, die mich sicher wieder mit meinem angeblich aufkommenden Interesse an Robert Pattinson nerven würde.
Die Nacht war wieder ziemlich unruhig. Ich träumte wirres Zeug und war diesmal froh, dass mein Wecker klingelte und mich aus meiner Traumwelt riss. Ich duschte und machte mich ohne Frühstück auf den Weg zur Uni.
Dr. Jung war die erste Person, die mir über den Weg lief, aber das war gut so, da ich ihm sogleich meinen Aufsatz in die Hand drücken konnte. Er überflog kurz den Text und schüttelte den Kopf. Ich erschrak.
„Ist der Aufsatz nicht gut?“, zweifelte ich schon wieder an mir.
„Der Aufsatz ist perfekt meine Liebe, aber sie finden immer wieder einen Weg, mich zu überraschen!“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Es wird mir eine Ehre sein, diesen wundervollen Aufsatz für Sie abzugeben.“

Ich atmete auf. „Ich habe gerade echt gedacht, dass Ihnen meine Arbeit nicht gefällt.“, sagte ich erleichtert.
„Gefallen ist gar kein Ausdruck. Ich bewundere Sie für Ihre Leistungen und würde doch sehr an der Urteilskraft des Vorstandes zweifeln, wenn Sie nicht diejenige wären, die nach Vancouver ziehen darf.“ Mit diesen Worten wünschte er mir einen angenehmen Tag und ich begab mich zu meinen Kursen.

Das Wochenende verging wieder sehr langsam. Ich vertrieb mir die Zeit mit Hausarbeit, lesen, Musik hören und hing meinen Tagträumen nach. Oft erwischte ich mich dabei, dass Robert Pattinson Inhalt dieser Tagträume war. Sonntag Abend kam Nancy in mein Zimmer gestürzt und mein Gesicht nahm prompt wieder eine gesunde Tomatenfarbe an.
„Erwischt!“, stellte sie fest. „Du träumst wieder von Rob...“
„Und selbst wenn, geht es dich rein gar nichts an!“, fauchte ich sie an. Ich warf meine Schwester aus dem Zimmer und lief die Treppe nach unten, um nachzusehen, ob ich meiner Mutter beim Abendessen helfen konnte. Nach dem Essen verschwand ich im Badezimmer und ging schlafen. Morgen war der große Tag, an dem der Vorstand bekannt geben würde, wer nach Amerika reisen durfte und ich wollte auf jeden Fall ausgeschlafen sein.

Der Montagmorgen begann für mich fröhlich. Ich wachte auf, noch bevor der Wecker klingelte, sprang ins Bad um mich herzurichten und betrat noch vor meiner Mutter die Küche. Ich half ihr bei den Vorbereitungen fürs Frühstück. Danach zögerte ich keine Minute länger, um mich wie gewohnt auf den Weg zur Uni zu machen. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich ein tolles Gefühl. Als Erster lief mir, wie fast jeden Morgen, Dr. Jung entgegen. Er bat mich nach meiner letzten Vorlesung zu sich ins Büro zu kommen, da sich da alle versammeln würden, die sich für Vancouver beworben hatten. Stimmt ja, die Entscheidung sollte heute fallen. Schon wieder bereitete sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend aus und ich sendete taustend Gebete gen Himmel.

Der Tag verging erstaunlich schnell. Die letzte Vorlesung war zu Ende und ich beeilte mich, in die Räume des Professors zu gelangen. Außer mir waren noch 2 – 3 Leute aus meinem Leistungskurs da und zwei weitere kannte ich ich aus einem früheren Kurs, den ich aber übersprungen hatte. Wir saßen im Halbkreis um einen Konferenztisch, wobei der Uni-Vorstand den Kopf der Runde bildete. Ich spielte nervös mit meinen Fingern und wartete gespannt darauf, was der Vorstand uns zu sagen hatte. Ich weiss wirklich nicht, warum ich gerade jetzt an diesen Pattinson denken musste, schüttelte meinen Kopf um ihn wieder frei zu bekommen und mich wieder auf das konzentrieren zu können, was sich vor mir abspielte. Die Vorstandsmitglieder erläuterten jeden Aufsatz und teilten uns mit, was ihnen an den jeweiligen Arbeiten gefallen hat und was nicht.
Ich hörte aufmerksam zu, aber konnte noch nicht feststellen, dass über meinen Aufsatz schon mehr erörtert wurde. Dr. Strathmann, der Vorstand-Älteste hatte noch eine Arbeit in den Händen und das konnte nur meine sein. Ich zählte schnell durch und war mir sicher, dass das mein Aufsatz war.

„Nun kommen wir zu einem außergewöhnlichen Aufsatz.“, sagte Dr. Strathmann.
„Ich muss zugeben, dass ich noch nie so etwas gelesen habe. Der englischen Sprache sehr sicher, die Worte mit Bedacht gewählt, einfach nur großartig!“, fuhr er fort und der Rest des Vorstandes nickte zustimmend.
Ich wurde schlagartig ein wenig rot. War es doch gut, dass ich den Aufsatz in Englisch formuliert hatte. Es verschlug mir die Sprache, als er sagte: „Es ist mir eine große Ehre Alisa das Flugticket für Vancouver zu überreichen! Herzlichen Glückwunsch.“
Ich hatte das Gefühl tot umfallen zu müssen. Ich nahm das Ticket entgegen, konnte kaum etwas sagen. Das einzige, was ich in diesem Moment machen konnte, war Dr. Jung anspringen und mich für seine Hilfe und seine aufmunternden Worte zu bedanken.
„Ich brauchte nicht einmal ein gutes Wort für Sie einlegen.“, sagte er schnell und grinste mich an.
„Sie sind eine intelligente Studentin und haben den Aufenthalt in Amerika mehr als verdient. Ich hätte an die geistigen Fähigkeiten meiner Kollegen gezweifelt, wenn sie Sie nicht ausgewählt hätten. Ich bin sehr stolz auf Sie, Alisa!“, erwiederte er noch.

Mehr als glücklich verließ ich an diesem Tag die Uni und ging nach Hause, wo mich mein neugieriges Schwesterchen schon erwartete. Sie musste mich nur einmal ansehen um zu wissen, was los war. Sie hatte mir immerhin geholfen, meinen Aufsatz auszuarbeiten. Sie sprang mich an und gratulierte mir zu meinem Erfolg.
„Hast du das Ticket schon?“, wollte sie wissen.
Ohne etwas zu sagen, gab ich ihr den Umschlag mit dem Ticket. Sie las und schrie auf.
„Was?“, fragte ich.
„Hast du da schon mal genau draufgeschaut? Dein Flug geht am Samstag!“, berichtete sie mir.
Ich riss die Augen auf, riss ihr das Ticket aus der Hand um zu prüfen, ob sie mich auch nicht veralbern wollte. Ich wurde blass.
„Das ist doch früher, als ich es gedacht hatte.“, sagte ich trocken.
„Shopping!“, schrie Nancy und ich fragte mich, wie sie jetzt gerade darauf kam.
„Du brauchst doch noch Klamotten, oder willst du deine ganzen alten Fetzen mitnehmen!?“, fragte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Sie war mir manchmal echt unheimlich.

Als ich mich am nächsten Tag auf den Weg zu meinem Kurs machte, lief ich natürlich wieder Dr. Jung in die Arme. Verdutzt schaute er mich an.
„Was machen Sie denn hier?“, fragte er entgeistert.
„Meine Kurse besuchen, was sonst?“, entgegnete ich.
„Hat man Ihnen gar nicht mitgeteilt, dass Sie diese Woche vom Unterricht befreit sind, damit Sie ihre Vorbereitungen für Ihre Abreise treffen können?“, fragte er mich leise.
„Nein, davon war keine Rede gewesen.“, informierte ich ihn.
„Nun denn. Nun haben Sie es ja von mir erfahren und ich möchte Sie bitten, sich auch ganz darauf zu konzentrieren.“, bat er sanft.
„Aber...“, weiter kam ich nicht, denn er schien zu wissen, was mir auf den Lippen lag. Stattdessen antwortete er: „Sie Sind eine Musterschülerin. Ich denke nicht, dass es Ihnen schadet, wenn Sie ein paar Kurse auslassen.“
Er wartete nicht auf eine Antwort von mir und schob mich lachend wieder in Richtung Ausgang.

Was blieb mir anderes über. Ich fuhr also wieder nach Hause und fragte mich, was ich die ganze Woche tun sollte. Mir wurde wieder flau im Magen, ich konnte noch nicht fassen, dass ich Deutschland am Samstag schon verlassen sollte. Ich war gerade am Grübeln, als meine Mutter ins Zimmer kam. Sie überreichte mir einen Brief der Uni. Sie beobachtete, wie ich las. Natürlich hatte sie von Nancy erfahren, was los war. Erwartungsvoll starrte sie mich an. Unbeabsichtigt wurde ich rot. Ich mochte es nicht, wenn mich jemand so anstarrte.
„Und?“, fragte sie mich gespannt.
„Das ist ein Brief von der Uni.“, sagte ich unnötiger weise, da sie das ja längst wusste.
„Was steht drin?“, wollte sie wissen.
„Sie teilen mir mit, in welchem Hotel ich während meines Aufenthalts arbeiten würde und an wen ich mich wenden muss, wenn ich Probleme habe.“, antwortete ich gelangweilt.
Sie drückte mich an ihr mütterliches Herz und flüsterte kaum hörbar: „Du schaffst das. Du bist so klug und ich bin stolz, dass du meine Tochter bist!“.
Ich schnappte hörbar nach Luft. Sie ließ mich los und schaute mich mit Tränen in den Augen an. Solche Worte hatte ich noch nie aus ihrem Mund gehört, und bisher war ich ja auch immer davon ausgegangen, dass es ihr egal war, was ich tat. Scheinbar war dem nicht so. Ich schloss sie in die Arme und beteuerte: „Und ich bin stolz, dein Kind zu sein. Ich freue mich so sehr darauf ein neues Land kennen zu lernen, neue Menschen, eine neue Kultur. Ich bin so aufgeregt!“, stotterte ich, diesmal meine Tränen unterdrückend.
„Du schaffst das schon!“, versicherte sie mir, drückte mich noch einmal und verließ dann mein Zimmer.

Die nächsten Tage verbrachte ich tagsüber damit, meine Koffer zu packen. Nachmittags ging ich meist mit Nancy shoppen, da sie etwas dagegen hatte, dass ich alle meine alten Klamotten hätte mitnehmen müssen. „Du bist da in einer Weltstadt, nicht wie hier auf dem Dorf. Da musst du klasse aussehen und kannst nicht rumlaufen, wie ein Bettler!“, belehrte sie mich und lachte.
Widerspruch war also zwecklos und so ließ ich mich von ihr jeden Nachmittag in andere Geschäfte schleppen, bis sie mit der Menge meiner neuen Outfits zufrieden war.
„Ich kann mir in Vancouver auch noch Klamotten kaufen. Denkst du auch daran, dass ich das alles alleine schleppen muss?“, gab ich am Donnerstag Nachmittag zu Bedenken, als Nancy mit weiteren Oberteilen nach Hause kam.
„Das schaffst du schon.“, sagte sie knapp und platzierte die Sachen noch in meinem Koffer.
Den nächsten Tag verbrachte ich damit, zu telefonieren und mich bei all meinen Freunden zu verabschieden. Sicher war es nicht möglich, dass sie mich alle zum Flughafen begleiten konnten, aber ich wollte auch nicht, dass einer behaupten konnte, dass ich es noch nicht mal für notwendig gehalten hatte Tschüss zu sagen.
Einzig meine beste Freundin Janine ließ es sich nicht nehmen, am Samstagmorgen bei mir aufzutauchen und darauf zu bestehen, sich persönlich von mir zu verabschieden.
Dann war endlich der große Tag gekommen. Meine Eltern, meine Schwester, Janine und ich waren auf dem Weg zum Flughafen. Ich konnte es immer noch nicht glauben und so schwieg ich den ganzen Weg. Ich checkte ein und verabschiedete mich von allen, die ich liebte.

Meine Mutter hatte Tränen in den Augen, als sie mich umarmte und auch mein Vater war nicht mehr so steif, als er mich in seine Arme schloss. „Ich bin unsagbar stolz auf dich. Ich werde dich vermissen Kleines.“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich hatte solche Worte noch nie aus seinem Mund gehört und muss wohl ziemlich verwundert ausgesehen haben. „Ich liebe dich.“, beeilte er sich noch zu sagen. Das wunderte mich noch mehr, denn noch nie hatte er mir das gesagt.
Schnell reichte er mich zu meiner Schwester, bevor ich auch nur ein weiteres Wort sagen konnte. Nancy schloss mich in die Arme und gab mich nicht eher frei, bis ich ihr nicht versprochen hatte, mich mindestens alle zwei Tage zu melden und ihr zu berichten, was ich so alles erlebte.
Dann schloss mich Janine in die Arme. Sie weinte. „Is ja alles gut. Ich bin ja nicht aus der Welt!“, versicherte ich ihr und drückte sie fest an mich.
„Ich freu mich nur so für dich.“, wisperte sie unter Tränen und ich konnte nicht verhindern, dass auch meine Augen sich mit Wasser füllten.
„Ich hab Angst, dass du viele neue Freunde findest und mich vergisst.“, gestand sie mir.
„Das wird nicht passieren. Ich werde immer an dich denken und dich nie vergessen. Du bist und bleibst meine beste Freundin Ich liebe dich und werde dich immer lieben!“, versprach ich ihr.
Zuletzt war nochmal Gruppenkuscheln angesagt, indem ich einfach nochmal alle zusammen in die Arme schloss. Mein Flug wurde aufgerufen und ich begab mich auf den Weg zum Flugzeug. Ich drehte mich nicht nochmal um, ich wusste auch so, dass meine Familie, Janine eingeschlossen, solange da stehen würden, bis ich nicht mehr zu sehen war. Ich kämpfte mit den Tränen, die schon wieder in meine Augen traten und hob ohne mich umzusehen meinen Arm, um meinen Liebsten noch einmal zu winken.

Im Flugzeug ließ ich mich erschöpft in meinen Sitz plumpsen. Ich war ziemlich aufgeregt, denn ich bin vorher noch nie geflogen. Was, wenn ich spucken musste? Meine Mutter hatte mir Kaugummi in die Jacke gepackt und gab mir den Tipp, dass ich es kauen sollte, wenn ich einen Druck in meinen Ohren spüren würde. Vorsichtshalber stopfte ich mir sogleich einen Streifen in den Mund und kaute genüsslich.
Die Stewardess war sehr freundlich und fragte höflich, ob sie mir etwas bringen könnte. Aus Angst, mein Magen würde doch noch rebellieren, verneinte ich dankend, worauf sie mir ein Lächeln schenkte und sich einem anderen Fluggast zuwandt.

Dann war mir doch ein wenig langweilig, obwohl alles sooooooo aufregend war. Ich beschloss ein wenig Musik zu hören, steckte mir die kleinen Knöpfe ins Ohr und schaltete den MP3-Player ein. Ich hatte keine Zeit mehr gehabt, Musik darauf zu speichern, also übernahm Nancy das für mich. Ich hörte einige meiner Lieblingslieder und war kurz davor einzuschlafen, bis der nächste Song ansprang. Plötzlich war ich wieder hellwach. Die Stimme, die ich hörte, fesselte mich. Voller Leidenschaft und Gefühl. Eindeutig ein männlicher Sänger, das war nicht zu überhören. Ich versuchte mir vorzustellen, wie er aussehen könnte, aber ich kam auf keinen grünen Zweig. Auf jeden Fall war ich mir sicher, dass ich diesen Song noch nie gehört hatte. Nächstes Lied. Auch dieses war unbekannt, aber es war zweifelsohne von dem Sänger, von dem auch schon das vorherige stammte. Ich schaute auf das Display meines Players und fuhr unwillkürlich zusammen. In diesem Moment nahm ich mir vor, meine Schwester umzubringen, sobald ich wieder in Deutschland war. Ich konnte mir ihren Blick vorstellen, wenn ich entdecken würde, wessen Songs sie mir da gespeichert hatte. Sicherlich würde sie grinsen. Ich konnte nicht wissen, dass sie das gerade tatsächlich tat und sich fragte, ob ich meinen MP3-Player schon angeschaltet hatte.
Robert Pattinson las ich da. Der Song hieß „I was Broken“. Sofort sah ich wieder dieses Bild von der Leinwand in meinem Kopf. Natürlich wurde ich, wie sollte es auch sonst sein, augenblicklich wieder rot und zog schnell eine Zeitschrift aus meinem Rucksack, die mir Nancy noch schnell eingepackt hatte...
Sofort wurde mein Gesicht noch ein wenig dunkler und ich hatte noch mehr Gründe meine Schwester zu töten. Ich beschloss es langsam und schmerzvoll zu tun und sie genauso zu quälen, wie sie es mit mir tat.
Wie konnte es anders sein, als dass ich ein Magazin über Twilight in der Hand hatte, wo mir das Gesicht von Robert Pattinson entgegen strahlte. Letztendlich überragte die Neugier, so dass ich das Magazin doch durchblätterte. Ich las, und erfuhr so vieles, über diesen Robert, dass es mir warm ums Herz wurde. Ich konnte seine Sorge und Ängste voll und ganz verstehen. Er berichtete dem Reporter davon, dass er Interviews hasste, dass er es nicht ausstehen konnte, wenn Paparazzis ständig hinter ihm her waren und nur darauf warteten, dass er einen Fehler machte oder ihm etwas peinliches passierte, um wieder eine neue Geschichte über ihn zu erfinden. Am meisten berührte mich, als er berichtete, dass es ihm manchmal viel zu viel war, wenn er irgendwo auftauchte und die Mädchen anfingen zu kreischen. Oh, wie viel Mitgefühl ich für diesen Menschen hatte, obwohl ich ihn nicht kannte und wohl auch nie kennenlernen würde. Schließlich wurde ich doch müde und mit Roberts Stimme in den Ohren schlief ich ein und wachte auch erst wieder auf, als mich die nette Stewardess aus meinen Träumen weckte.
Verwirrt, nahm ich meine Sachen und verließ das Flugzeug. Ich ging los und suchte nach dem Ort, an dem ich mein Gepäck wieder in Empfang nehmen konnte. Als ich meine Koffer endlich auf meinem Wagen hatte, den ich mir vorsorglich besorgt hatte, damit ich nicht alles schleppen musste, trabte ich los in die Halle des Flughafens. Es war einfach nur gigantisch. Bis auf den Flughafen, auf dem ich abgeflogen bin, hatte ich noch nie einen Flughafen gesehen. Diese Halle hier war mindestens 3 mal so groß wie die Halle, in der ich noch vor Stunden gestanden und meine Familie verabschiedet hatte. Es herrschte ein reges Treiben. Ich vermochte nicht zu sagen wie viele Menschen sich hier hin und her bewegten, ich konnte nur vermuten, dass es eine vielzahl mehr Personen war, die ich jemals auf einem Haufen gesehen hatte.
Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen – wieder einmal. Ich hörte eine Horde Mädchen kreischen und hielt mir instinktiv die Ohren zu, aus Angst, mein Trommelfell würde platzen. Ich schaute mich um und entdeckte die quiekende Menschenmasse und sah sogleich den Auslöser für das Geschrei. Keine 100 Meter vor mir stand die ganze Twilight-Crew. Die Jungs und Mädels gaben bereitwillig Autogramme und ließen sich ablichten, um die Fans zu beruhigen. Allen voran stand Robert Pattinson.
Ich stand da, mit offenem Mund, mein Herz klopfte bis zum Hals. Grad eben im Flugzeug war ich noch der festen Überzeugung, dass ich ihn nie kennen lernen würde. Nun stand er da nicht mal weit entfernt vor mir. Ich konnte sehen, dass es ihm unangenehm war, dass er so viel Bewunderung an sich zog und es versetzte mir einen Stich im Herzen, dieses Unverständnis in seinen Augen lesen zu können, als er seinen Kopf drehte und für einen Moment zu mir schaute.
„Na toll. Das geht ja gut los. Ein Filmstar schaut in deine Richtung und du stehst hier und hältst dir die Ohren zu!“, schimpfte ich mit mir selbst und hoffte instinktiv, dass er mich übersehen hatte. Ich wurde wieder knallrot – wann würde das endlich aufhören – schnappte meinen Wagen und sah zu, dass ich in die andere Richtung verschwand. Ich wollte gerade die Halle verlassen, als mich jemand beim Namen rief. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in ein fragendes Augenpaar. Ich sah den Mann an und bemerkte, dass er ein Schild mit meinem Namen in den Händen hielt.
„Sind Sie Miss Alisa?“, fragte er freundlich.
„Ja.“, antwortete ich kurz und Knapp.
Ich schaute ihn fragend an und er beeilte sich, zu erklären: „Miss, ich komme im Auftrag vom Hotel. Man sagte mir, wann Ihr Flugzeug ankommen sollte und bat mich, Sie hier abzuholen und wohlbehalten ins Hotel zu bringen.“ Ich schluckte, da ich nicht gewohnt war, dass man sich solche Mühe um mich machte. Ich lächelte ihn an und folgte ihm. Vor dem Flughafen sah mich der Mann nochmals an.
„Ich bitte Sie um Verzeihung. Ich war so unhöflich, mich nicht bei Ihnen vorzustellen. Wenn Sie erlauben, würde ich das gerne nachholen.“, sagte er und schenkte mir ein Lächeln. Ohne meine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Mein Name ist Gary und stehe Ihnen zur Verfügung, wann auch immer Sie Fragen haben sollten.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen Gary.“, erwiderte ich ebenfalls mit einem Lächeln und fragte mich, ob Gary nicht eigentlich ein britischer Name war.
Gary winkte nun einen Wagen zu uns, hielt mir ganz gentlemanlike die Tür auf und bedeutete mir einzusteigen. Die Fahrt dauerte nur ein paar Minuten und wenn ich dachte, dass mich der Flughafen überrascht hatte, dann übertrumpfte das Hotel alle meine bisherigen Vorstellungen.
Das Gebäude vor mir musste mindestens 10 Stockwerke haben. Es erschien mir riesig. Wie viele Zimmer dieses Hotel wohl hatte? Ich würde es sicherlich erfahren, wenn die Zeit dafür gekommen war. Galant schwang die Tür des Wagens auf und Gary hielt mir seine Hand entgegen um mir beim Aussteigen behilflich zu sein.
„Als ob ich das nicht selbst könnte.“, dachte ich mir, nahm jedoch seine Hand, die mich sanft aus dem Wageninneren zog. Ich war so fasziniert von dem Hotel, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie meine Koffer aus dem Wagen gehoben worden waren und ordentlich auf einen Wagen gestapelt vor mir auf dem Gehweg standen.
„Dass Frauen aber auch immer so viel Zeugs mit sich rumschleppen müssen.“, murmelte Gary, dem mein Blick auf meine Koffer nicht entging. Ich schmunzelte. Er bat mich ihm zu folgen, schnappte sich meinen Wagen und ich trottete ihm hinterher ins Hotel. Wenngleich ich den Anblick von außen schon bewunderte, übertraf das Innere des Hotels all meine Erwartungen. Wir standen in einer riesigen Eingangshalle und wie erwartet tummelten sich auch hier eine Menge Menschen. Ich schluckte schwer und musste das alles erstmal verdauen. Das hier sollte nun also für die nächste Zeit mein Zuhause und mein Arbeitsplatz sein. Gary riss mich aus meinen Gedanken und verlangte, dass ich ihm zur Rezeption begleitete. Ein Page war schon herangerufen worden, um mein Gepäck zu befördern. Das konnte ja heiter werden. Ich wurde behandelt, als wäre ich ein rohes Ei.
Bei der Rezeption angekommen lernte ich den Besitzer kennen, der sich ganz galant vorstellte.
„Guten Tag Miss. Mein Name ist Bruno Burns. Ich bin der Besitzer des Hotels und möchte Sie in Unserem Hause willkommen heißen.“
„Freut mich Sie kennenzulernen Mr. Burns. Mein Name ist Alisa.“, stellte auch ich mich vor und schüttelte die Hand, die er mir inzwischen entgegen gestreckt hatte.
„Bitte, nennen Sie mich doch bitte Bruno. Sonst komme ich mir so alt vor.“, lächelte er mich an.
Ich erwiederte nichts. Ich konnte gar nicht. Ich war so sehr von dem Moment fasziniert, dass es mir die Sprache verschlagen hatte.
„Gary wird Sie erstmal auf Ihr Zimmer bringen. Sicher wollen Sie sich nach dem langen Flug erst einmal ausruhen. Sollten Sie Fragen haben, dürfen Sie mich zu jeder Zeit beehren.“, sagte er und lächelte mich wieder an.
Ich wurde hier begrüßt, als wäre ich ein hoher Gast und net die neue Angestellte. Etwas weniger Förmlichkeit wäre mir lieber gewesen, aber wer weiss, ob sich das nicht noch änderte.
Nun trottete ich wieder hinter Gary hinterher und wir fuhren mit dem Fahrstuhl in die erste Etage. Mit einer Karte öffnete Gary die Tür. Ich erwartete kein Riesenzimmer, aber der Anblick erstaunte mich doch. Ich sah vor mir einen kleinen Raum, in dem sich eine kleine, schicke Couch befand. Es sah sehr gemütlich aus und ich hätte gerade alles dafür gegeben, mich aufs Sofa legen zu können, um ein kleines Nickerchen zu machen. Doch die Führung ging weiter in einen weiteren Raum, in dem ein großes Bett stand. Auch dieses lud ein, sich sofort darauf zu stürzen. Ich wurde auf einmal unwahrscheinlich müde. Gary zögerte nicht, mit mir im Schlepptau noch das kleine Badezimmer zu betreten, welches ans Schlafzimmer grenzte. Das Badezimmer war nicht groß, aber mit allem ausgestattet, was man so brauchte.
Gary räusperte sich leise.
„Ich lasse Sie nun alleine, damit Sie sich noch ein wenig ausruhen können. Mister Burns erwartet Sie morgen Früh um 9 Uhr in seinem Büro, um Ihnen alles Weitere mitzuteilen. Ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht Miss Alisa.“, sprach er, übergab mir die Schlüsselkarte zu meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Hier war ich nun. Alleine in einer fremden Stadt, ohne jemanden zu kennen. Wenigstens hatte ich mich vor dem Hotelbesitzer nicht blamiert, ermunterte ich mich selbst.
Ich schaute auf die Uhr, die über der Tür hing. Es war 19 Uhr, also noch viel zu früh, um schlafen zu gehen. Zudem hatte ich den ganzen Tag ja noch nichts gegessen. Also beschloss ich mich einfach nur ein wenig frisch zu machen, mir bequeme Kleidung anzuziehen und mich auf die Suche nach dem Restaurant des Hotels zu machen.
Da ich ziemlich verwirrt herumlief, beschloss ich, mich an der Rezeption nach dem Restaurant zu erkundigen. Mister Burns stand hinter dem Tresen und bedachte mich mit einem Lächeln.
„Fühlen Sie sich wohl in unserem Haus?“, erkundigte er sich.
„Ja, danke.“, antwortete ich schnell. „Allerdings habe ich den ganzen Tag noch nichts gegessen und bin mittlerweile ziemlich hungrig. Können Sie mir sagen, wo ich hier eine Kleinigkeit zu mir nehmen kann?“, fragte ich ihn.
„Da fällt mir doch ein, dass ich ganz vergaß, Ihnen etwas zu geben.“, sagte er und reichte mir ein kleines Kärtchen. Zu dem Kärtchen bekam ich noch ein Schild, welches die nächste Zeit mein ständiger Begleiter sein sollte. Freundlich bat mich Mister Burns das Schild bei mir zu tragen, wenn ich im Hotel arbeitete, damit die Gäste mich jederzeit ansprechen konnten. Ich zog eine Augenbraue hoch und Mister Burns bedachte mich mit einem Grinsen. Dass ich für die Küche ein Namensschild brauchte, war mir neu und das sagte ich ihm auch. Nun brach er in schallendes Gelächter aus.
„Was?“, fragte ich ein wenig empört, dass er mich auslachte.
„Sie glauben wirklich, dass wir Sie hier Kartoffeln schälen und Geschirr spülen lassen?“, fragte er amüsiert.
„Ja.“, entgegnete ich kurz und knapp, was mir ein weiteres Lachen meines Gegenübers einbrachte.
„In Ihrer Zukunft wollen Sie doch als Lehrerin Arbeiten, oder?“, fragte er und ich nickte.
„Sehen Sie, dann haben Sie viel mit Menschen zu tun, was läge mir da ferner, als Sie in unserer Küche arbeiten zu lassen. Aber alles Weitere werden Sie morgen von mir erfahren. Erlauben Sie mir nun erst einmal, Sie ins Restaurant zu begleiten, damit Sie sich stärken können.“, sprachs und schob mich sanft vor sich her.
„Übrigens, dieses kleine Kärtchen funktioniert wie eine kleine Kreditkarte. Wenn Sie im Restaurant gegessen haben, oder sich Ihre Mahlzeiten aufs Zimmer bringen lassen, geben Sie dem Kellner oder dem Pagen einfach diese Karte. Sie wohnen und essen hier umsonst und ich möchte sichergehen, dass es Ihnen bei uns an nichts fehlt!“, erklärte er mir wichtig, während wir durch eine Schwenktür direkt ins Restaurant gingen. Er führte noch ein wenig Smalltalk mit mir, bis wir einen kleinen Tisch erreichten und Mr. Burns mich bat, Platz zu nehmen, während er einen der Kellner heranwinkte, der mir direkt eine Speisekarte reichte.
„Sorgen Sie dafür, dass diese junge Dame mir nicht hungrig ins Bett geht.“, sagte er zu dem Kellner der einfach nur nickte und wieder verschwand.
„Vielen Dank, Mr. Burns...“, sagte ich, wurde aber gleich wieder unterbrochen.
„Sie sollen mich doch Bruno nennen Miss.“, sagte er mir, reichte mir nochmals seine Hand und verabschiedete sich von mir.
Sobald Bruno weg war, kam der Kellner und fragte, ob ich auf der Karte schon etwas gefunden hätte. Ich bestellte Cola und Lasagne. Er entschwand und brachte mir kaum eine halbe Stunde später schon mein Essen. Ich speiste ganz in ruhe und fühlte mich mehr als Satt. Ich fürchtete, hätte ich noch einen Bissen genommen, wäre ich geplatzt. Ich gab dem Kellner wieder ein Zeichen und bat darum zahlen zu dürfen. Ich reichte ihm mein Kärtchen und er zog es durch einen kleinen Apparat, den er an seinem Gürtel trug.
„Ich hoffe, Sie waren zufrieden und beehren uns bald wieder.“, sagte er freundlich. Ich bejahte und verabschiedete mich.

Völlig zufrieden wollte ich gerade durch die Schwenktür treten, als diese aufschwang und mir gegen den Kopf krachte.
„Au!“, schrie ich auf.
„Sorry!“, beteuerte mir eine sanfte Stimme und die dazugehörige Person hielt mich in den Armen, da ich sonst sicher auf dem Boden gelandet wäre, als mich die Tür traf.
„Tut es sehr weh?“, klang diese sanfte Stimme nun ziemlich besorgt. Mittlerweile saß ich auf einem Stuhl und tastete vorsichtig nach meinem Kopf. Das würde ne gewaltige Beule geben, das wusste ich schon jetzt. Der Kellner, der mir eben noch das Abendessen gebracht hatte, stand plötzlich wieder vor mir und reichte mir ein Eis-Pack.
„Danke-“, sagte der Mensch, der mir die Tür vor den Kopf geschlagen hatte und drückte mir die Kühle des Eises sanft gegen die Stirn.
„Entschuldige, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Robert Pattinson.“, sagte er.
„Das weiss ich!“, fuhr ich ihn an. „Dennoch hast du nicht das Recht fremden Menschen eine Tür gegen den Kopf zu schlagen!“, giftete ich weiter, was mir im nächsten Augenblick schon wieder leid tat. Er sah wirklich schuldbewusst aus.
„Du kennst mich also.“, setzte er erneut an.
„Wie sollte ich auch nicht. Meine Schwester redet den ganzen Tag von nix anderem, als von dir.“, sagte ich genervt.
Das schien ihn zu amüsieren.
„Das muss dir ziemlich auf den Wecker fallen.“; sagte ich.
„Das ist noch gelinde ausgedrückt.“, sagte ich schnippisch.
„Ich möchte mich nochmals bei dir entschuldigen und wenn es etwas gibt, wie ich dich entschädigen kann, lass es mich wissen, ok? Hinterlass mir einfach eine Nachricht an der Rezeption.“
„Danke, aber es geht schon wieder.“, erklärte ich, doch er schien sich nicht so schnell abschütteln zu wollen. Sein Blick fiel auf das Namenskärtchen, welches ich vorsorglich schonmal an meinem Pullover festgesteckt hatte, damit ich es nicht verlor.
„Alisa ist ein sehr schöner Name.“, stellte er fest und sah mich mit seinen strahlend blauen Augen an.
Meine Knie wurden weich und ich verfluchte mich dafür.
„Entschuldigung, aber ich war gerade auf dem Weg zu meinem Zimmer und ich würde meinen Weg dort hin gerne fortsetzen.“, entschuldigte ich mich diesmal, nahm den Eisbeutel von meiner Stirn und machte Anstalten aufzustehen.
Dank dem Schwindelgefühl im Kopf und den Pudding-Knien gestaltete sich das jedoch schwierig und ich landete in Roberts Armen.
„Nicht so stürmisch.“, lachte er. Sein Lachen klang angenehm.
„Es wird wohl besser sein, wenn ich dich bis zu deinem Zimmer begleite. Nicht dass du umkippst und dir noch ernsthaft weh tust.“, sprachs und legte seine Hand um meine Hüfte.
Blitze durchzuckten meinen Körper und ich spannte sogleich alle Muskeln an, die ich hatte.
Vor meiner Tür nahm er meine Hand, küsste sie leicht und murmelte irgendwas davon, dass er in meiner Schuld stehe und ich was gut bei ihm hatte. So wirklich bekam ich aber nix mehr mit, weil sich so langsam auch mein Gehirn verabschiedete. „Sooooooo blaue Augen...“, dachte ich nur. Mein einziger Gedanke war: Ich muss weg hier!
Ich drehte mich um, zog meine Schlüsselkarte aus der Hosentasche und ließ sie fallen. Nicht doch, schimpfte ich wieder mit mir selbst und wollte mich gerade bücken, als Robert es tat und mir die Karte wieder in die Hand drückte. Beim zweiten Versuch gelang es mir endlich, die Tür zu öffnen.
Ich murmelte einen Gute Nacht Gruß und schlurfte in mein Zimmer. Ich war nicht fähig, meine Puddingbeine zu heben.
Ich ging ins Badezimmer, entkleidete mich, sprang schnell unter die Dusche und legte mich ins Bett. Ich stellte meinen Wecker, löschte das Licht und dachte an wunderschöne blaue Augen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich glaubte, ihn nie kennen zu lernen? Dafür war ich mir seiner Nähe aber ziemlich sicher, als er eben so dicht an meinem Körper neben mir lief, als er mich zu meinem Zimmer begleitete.
Ich nahm mir wieder vor, meine Schwester umzubringen und schlief schließlich ein.


Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, hätte ich ihn am liebsten aus dem Fenster geworfen. Ich hatte zwar nur Mist geträumt aber mir brummte der Schädel. Langsam kam ich zu mir und ertastete die Beule an meinem Kopf. Dieser Pattinson hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.
Als ich seinen Namen dachte, wurde mir wieder schummrig. Ich musste Nancy schon Recht geben. Der Kerl sah wirklich verdammt gut aus. Ich rief mir nochmal in Erinnerung, was ich gestern Abend im Restaurant gesehen habe. Blaue Augen, Haare, die in alle Richtungen abstanden, deren Farbe ich allerdings nicht so recht beschreiben kann. Gold – blond – braun würd ich sagen, aber ich bin mir sicher, dass für diese Haare noch eine Farbe erfunden werden musste. Lachfältchen um die Augen, herrlich geschwungene Lippen, die direkt zum Küssen einluden. Er war unrasiert, aber die Stoppeln standen ihm sehr gut. Irgendwie, als gehörten sie genau da hin, wo sie waren. Ich konnte es mir eigentlich gar nicht anders vorstellen. Gott, von diesem Mann ging eine derart erotische Strahlung aus.
Ich schüttelte ziemlich heftig den Kopf. Das Bild musste weg, sonst würd ich anfangen zu sabbern. Um dem Ganzen noch ein wenig Nachdruck zu verleihen stieg ich aus dem Bett, sprang unter die Dusche und stieg in meine Kleidung. Ich beschloss ins Restaurant zu gehen und von da aus gleich zu Bruno.
Im Restaurant angekommen saß ich wieder am gleichen Tisch wie zum Abendessen auch schon. Der Kellner hatte mich dort hingeführt. Anscheinend war der Tisch für mich reserviert worden. Ich hatte mir gerade ein Frühstück bestellt, als Mr. Strahlemann-Pattinson grinsend auf mich zukam.
„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, fragte er.
„Was glaubst du wohl?“, giftete ich ihn an.
„Sag mir, was ich tun kann, damit du mir endlich verzeihst.“, sagte er traurig und ich bereute sofort, dass ich so pissig zu ihm war.
„Wenn du mich in Ruhe frühstücke lassen würdest, wäre das klasse. Ich hab nämlich gleich einen Termin mit dem Hausherren!“, informierte ich ihn wichtig.
„Ok schöne Frau. Sehen wir uns nachher?“, bat er.
„Vielleicht.“, entgegnete ich ihm trocken.
Mann... Wie konnte dieser Mann mich nur so schnell dazu bringen, meine Meinung zu ändern? Normalerweise war ich nicht so leicht beeinflussbar.
„Pattinson?“, rief ich, als er aufstand und Anstalten machte, sich von mir zu entfernen.
„Ja? Aber nenn mich doch bitte Rob...“, sagte er, nachdem er sich wieder umgedreht hatte.
„Das tut immer noch weh!“, sagte ich und deutete auf meinen Kopf.
Er wurde rot, kam jedoch auf mich zu und drückte einen Kuss direkt auf die geschwollene Stelle an meinem Kopf. Wieder zuckte es durch meinen Körper. Nun wurde ich rot.
„Danke. So ist es schon viel besser.“, versicherte ich und versuchte zu lächeln.
„Dann ist ja gut.“, sagte er und schenkte auch mir ein Lächeln. Plötzlich strahlten seine Augen wieder und er sah gar nicht mehr traurig aus.

Nachdem Rob, ich zwang mich ihn so zu nennen, weg war, beendete ich mein Frühstück, obwohl ich kaum etwas gegessen hatte und machte mich auf den Weg zum Hausherren.
Bruno erwartete mich bereits und empfing mich mit der gleichen Freundlichkeit, mit der er mich gestern nach seiner Ankunft schon empfangen hatte.
Ich musste lächeln.
Er bat mich, auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen.
Bruno erklärte mir so einige Sachen. Er erzählte mir ein wenig über die Geschichte des Hotels. Geschichten über diverse prominente Gäste ließ er natürlich nicht aus.
„Was genau soll hier nun eigentlich meine Aufgabe sein?“, unterbrach ich ihn, bevor er mit neuen Anekdoten anfangen konnte.
„Sie können es wohl nicht erwarten, endlich Ihre Arbeit aufzunehmen, was?“ , fragte er mich und bedachte mich mit einem Lächeln.
„Ich würde halt gerne erfahren, was mich hier erwartet!“, sagte ich ihm ehrlich und griff mir an den Kopf, weil just in diesem Moment meine Beule schmerzte.
„Ohje. Was ist denn mit Ihnen passiert?“, fragte er erschrocken, denn diese Ausbuchtung an meinem Kopf muss ihm gerade erst aufgefallen sein.
„Nur ein kleiner Unfall gestern Abend im Restaurant. Nix wildes!“, versicherte ich ihm, in der Hoffnung, dass er nicht weiter nachhaken würde, doch ich hatte mich getäuscht.
„Wie ist das passiert?“, verlangte er zu wissen.
Nun gut. Ich kam da wohl nicht raus, ohne ihm eine Erklärung abzuliefern. Also fing ich an, ihm meine Geschichte zu erzählen.
„Als ich nach dem Abendessen auf mein Zimmer wollte, trat genau in dem Moment, als ich raus wollte jemand herein. Da Mr. Pattinson, übrigens ein Gast Ihres Hauses (soviel hatte ich immerhin schon in Erfahrung gebracht) jedoch schneller war als ich, schlug mir die Schwenktür direkt gegen den Kopf. Aber Pattinson (irgendwoher fühlte es sich so an, als schlüge mir jemand gegen den Hinterkopf und eine Stimme flüsterte mir: „Du sollst ihn Rob nennen!“) war sehr zuvorkommend und hat sich rührend um mich gekümmert. Er hat um einen Eisbeutel gebeten, mir den Kopf gekühlt und als er sich mehrmals versichert hatte, dass es mir wirklich gut geht, hat er mich zu meinem Zimmer begleitet.“, endete ich mit meinem Bericht.
„Das sieht trotzdem ziemlich ernst aus. Ich würde Sie bitten, das von einem Arzt einmal anschauen zu lassen.“, verlangte er.
„Aber es geht mir wirklich gut!“, versprach ich.
„Dennoch. Ich sehe Ihnen an, dass Sie schmerzen haben. Ihre Tätigkeit als Praktikantin können Sie auch morgen noch aufnehmen.“, sagte er und führte sich dabei auf, wie mein Vater.
„Würden Sie mir noch sagen, welche Tätigkeit nun ab morgen die meine sein wird?“, fragte ich vorsichtig.
Er bedachte mich wieder mit einem Lächeln. „Es war geplant, Sie im Restaurant einzusetzen. Nur für ein paar Tage. Ihre hauptsächliche Tätigkeit wird der Gästeempfang sein. Dazu gehört auch die Betreuung der Gäste. Da mir vom Vorstand Ihrer Universität von Ihrer hervorragenden Sprachleistung berichtet wurde, finde ich keine Tätikeit angemessener, als diese. Da sie jedoch durch Ihren kleinen Unfall ein wenig lädiert sind, fällt der Restaurant-Dienst vorerst aus. Nun schlage ich aber vor, dass Sie erstmal wieder auf Ihr Zimmer gehen und sich noch ein wenig ausruhen. Ich werde einen alten Freund anrufen. Er ist Arzt und wird heute Mittag bei Ihnen vorbeischauen. Geben Sie mir bitte Bescheid, was er sagte, damit ich Sie einplanen kann, wenn Sie wieder vollkommen einsatzfähig sind.“, wies er an und hatte wieder diesen väterlichen Ton.
Ich konnte nicht anders. Ich mochte ihn, irgendwie.
Sanft schob er mich aus seinem Büro.
An der Rezeption angekommen, rief mich Miss Jenkins. Zumindest stand das auf dem Schildchen auf Ihrer Brust.
„Ja, Miss Jenkins?“, fragte ich nach.
„Oh, bitte nennen Sie mich Jane.“, bat sie. Ach was solls. Ich stellte mich vor und bat ihr gleich das „DU“ an, da wir ja sozusagen Kolleginnen waren.
„Freut mich, dich kennenzulernen Alisa.“, sagte sie erfreut.
Allerdings fragte ich mich noch immer, weshalb sie mich gerufen hatte.
„Bevor ich es vergesse, ich hab hier eine Nachricht für dich.“, informierte sie mich und reichte mir einen Umschlag. Ich wartete nicht lange und öffnete den Brief. In sauberer, männlicher Handschrift stand da:

Hallo Schönheit,
es tut mir noch immer leid, was ich dir angetan habe.
Ich bin dir immernoch eine ausführliche Erklärung schuldig.
Ich weiss nicht, was mit mir los ist, aber ich bekomm dein Lächeln einfach nicht aus dem Kopf.
Erweist du mir die Ehre, dich heute Abend zum Essen auszuführen?
Ruf mich einfach an. Ein Kärtchen mit meiner Nummer liegt bei.

Bitte!

Herzliche Grüße
Rob

Als ich las, wurde ich wieder rot. Ich hasste mich selbst dafür, aber irgendwie schaffte dieser Typ es immer wieder, mich in Verlegenheit zu bringen. Das Kärtchen mit seiner Nummer fiel mir in die Hände. Ich beschloss erstmal zu überlegen. Anrufen konnte ich später immernoch. Jetzt musste ich mich aber erstmal beeilen auf mein Zimmer zu kommen, bevor Bruno sah, dass ich ihmmernoch hier stand und mich nicht auskurierte, so wie er befohlen hatte.
Bis Mittag war noch eine ganze Menge Zeit und so beschloss ich, mich noch ein wenig in der Wanne zu entspannen. Kaum im Zimmer ließ ich Wasser in die Wanne, gab viel Schaumbad dazu und stieg ins herrlich duftende, heiße Wasser. Meinen Kopf legte ich auf den Rand hinter mir und versuchte alle Anspannung von mir zu lösen.
Ich dachte wieder an Rob, seine sanften Augen, die goldenen verwuschelten Haare. Wie es sich wohl anfühlen würde, meine Finger in diesen Haaren zu vergraben, durchzufahren, wie er es selbst immer wieder tat. Ich dachte an seine Lippen, fragte mich, ob sie weich, oder rau waren. Er hatte sehr sinnliche Lippen und ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn ich mit den Fingerspitzen darüber fahren würde. Was würde passieren, wenn meine Lippen seine berühren würden? Würde er es sich gefallen lassen, oder würde er hochschrecken? Bei diesem Gedanken öffnete ich die Augen und schüttelte meinen Kopf. Ich musste diese Bilder ganz schnell los werden, sonst würde ich noch wahnsinnig werden. Oder war ich schon auf dem besten Weg dahin?
Das Wasser wurde kalt und ich stieg aus der duftenden Wanne. Ich trocknete mich an, zog frische Kleidung an und legte mich ins Bett. Ich war völlig erschlagen, obwohl ich nichts getan hatte. Letztendlich schloss ich die Augen um ein paar Minuten zu dösen. Durch ein lautes Klopfen an der Tür wurde ich wach. War ich doch tatsächlich eingeschlafen.
Gähnend lief ich zur Tür und öffnete. Vor mir stand ein großer Mann. Ich schätzte ihn auf 40, höchstens 45 Jahre. Er stellte sich als Dr. Cooper vor. Ah... Das war wohl der Arzt, den Bruno anrufen wollte, damit er meinen gesundheitlichen Zustand beurteilen konnte.
Die Untersuchung dauerte keine 10 Minuten. Er tastete meinen Kopf ab, überprüfte die Reaktion meiner Augen, indem ich einem Licht folgen musste, welches er mir vor die Linsen hielt.
Schließlich kam er zu der Überzeugung, dass mir nichts ernsthaftes passiert war – Hatte ich das nicht mehrfach schon gesagt? - bestand jedoch darauf, dass ich mich für den Rest der Woche noch schonen sollte.
Na das konnte ja heiter werden. Wenn Bruno mich bis jetzt nicht hasste, dann tat er es garantiert, wenn er erfuhr, dass ich die komplette Woche noch nicht einsatzfähig war.
Der Doc verließ mein Zimmer, nachdem er mir Gute Besserung wünschte und mir blieb nichts anderes übrig, als Bruno Bescheid zu geben.
Ich drückte auf meinem Zimmer-Telefon die Taste für die Rezeption und hatte direkt Jane am Apparat.
„Jane? Hier ist Alisa.“, sagte ich ein wenig verstimmt.
„Oh, ist etwas passiert?“, fragte sie besorgt.
„Nein, es ist alles ok. Könntest du mich bitte mit Mr. Burns, ich meine Bruno, verbinden?“, fragte ich nun etwas freundlicher.
„Warte, du kannst direkt mit ihm sprechen, er steht gerade neben mir.“, sagte sie und gab den Hörer direkt weiter.
„Alisa!“, tönte es aus dem Hörer. „War der Doc schon bei Ihnen?“
„Ja.“, sagte ich zerknirscht.
„Was sagt er?“, bestand er darauf zu wissen, was Dr. Cooper sagte.
„Der Doc meinte, ich müsste mich die ganze Woche noch schonen und wäre frühestens nächste Woche einsetzbar.“
„Das ist bedauerlich.“, erwiederte er. „Aber wenn Sie für mich arbeiten, dann möchte ich, dass es ihnen gut geht. Genießen Sie eben diese Woche ihre Freizeit. Schauen Sie sich die Stadt an, finden Sie Freunde. Das wird sicherlich zu einer schnellen Genesung beitragen.“, wieder lächelte er, ich konnte es hören.
„Aber das ist mir so unangenehm!“, protestierte ich.
„Nichts da. Sie erholen sich. Im Hotel gibt es diverse Wellness-Angebote und ich bestehe darauf, dass Sie diese nutzen. Ich will, dass Sie schnell wieder gesund werden! Ich dulde keine Widerrede.“, sagte er ernst, aber wieder mit diesem väterlichen Ton. Gott, wie ich das hasste. Nach ein paar Genesungswünschen legte er schließlich auf und ich überlegte, was ich nun machen sollte. Das Kärtchen von Rob fiel mir wieder in die Hände. Ach was solls. Kann ja nicht schaden, dachte ich und tippte schon seine Nummer. Noch bevor es klingeln konnte, legte ich jedoch wieder auf. Was machte ich hier eigentlich?
Wieder taucht sein Bild vor meinen Augen auf. Eigentlich sah ich nix, bis auf Augen, Haare und Lippen, aber ich wusste genau, in zu welchem Gesicht diese Bilder gehörten.
Die Karte verschwand unter meinem Kopfkissen und ich tippte wieder eine Nummer. Diesmal die von meinen Eltern.
„Jaaaa?“, meldete sich Nancy.
„Ich bins.“, sagte ich knapp.
„Hey Schwesterchen.“, freute sie sich. „Wie geht’s dir?“
„Den Umständen entsprechend. Ich kann noch nicht arbeiten, weil ich einen Unfall hatte. Aber sonst geht’s mir gut. Mir fehlt es hier an gar nix.“, berichtete ich kurz.
„Ein Unfall? Was ist passiert?“
„Naja, ich war gestern Abend im Hotelrestaurant essen und als ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte, krachte mir die Schwenktür des Restaurants gegen den Kopf.“, berichtete ich.
„Das hört sich nicht gut an. Weiss du, wer es so eilig hatte?“
„Ja, weiss ich. Du hast mir ja genug über ihn erzählt und seine Musik hab ich auch auf meinem MP3-Player!“, erwiederte ich säuerlich.
„Ich verstehe nur Bahnhof!“, sagte Nancy und ich hörte, dass sie wirklich ziemlich verwirrt klang.
„Diese Knalltüte von Pattinson hat mir die Tür gegen den Kopf geknallt!“, schrie ich schon fast. Da war es wieder. Der Schlag gegen den Hinterkopf.
„Du hast Rob kennengelernt? Oh mein Gott, ich glaub es nicht. Wie ist er so, sieht er wirklich so gut aus, wie in den Filmen und den ganzen Magazinen? Hast du mit ihm geredet? Hast du auch den Rest der Darsteller kennengelernt?“
„Stop!“, brüllte ich sie jetzt an. Anders war sie wohl nicht mehr zu bremsen, bevor sie mir noch weitere Fragen entgegen schleuderte.
„Nancy was meinst du? Klar hab ich mit ihm geredet. Er hat sich höflich bei mir entschuldigt. Dann hat er mir einen Eisbeutel für die Beule an meinem Kopf besorgt und danach hat er mich zu meinem Zimmer begleitet.
„Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!“, stammelte sie wieder. Angesichts ihrer Hibbeligkeit musste ich lachen.
„Schwesterchen, du führst dich auf, wie eine pupertierende 13-jährige!“, informierte ich sie liebevoll.
„Und nun? Wirst du ihn wiedersehen?“, fragte sie. Gott war dieses Mädchen neugierig.
Ich lachte wieder und sagte: „Vielleicht.“
„Wie vielleicht?“, fragte sie, nun kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
„Er hat mich zum Essen eingeladen, aber ich weiss noch nicht, ob ich hingehe.“, sagte ich teilnahmslos.
„Du MUSST!“, befahl sie mir. „Und dann fragst du ihn ganz lieb nach einem Autogramm für mich, ok?“, betete sie förmlich.
„Ich überlegs mir. Momentan steckt seine Nummer unter meinem Kissen. Ich muss erstmal nachdenken.“
„Du hast seine Nummer?“, schrie sie schon wieder.
„Du kannst froh sein, dass er gerade nicht bei mir ist. Mit deinem Gekreische wärst du direkt unten durch bei ihm. So wie du schreist, kann man dich durchs ganze Zimmer hören!“, versuchte ich sie zu beruhigen und sie war sofort still.
„Bitte Schwesterchen. Tu mir den Gefallen. Ich werde dich auch nie nie niemals wieder um irgendwas bitten.“
Ich lachte.
„Nancy?“
„Ja?“
„Ich werde dich umbringen, wenn ich wieder zu Hause bin. Langsam und qualvoll.“, informierte ich sie.
„Ich freu mich drauf, hauptsache, du bringst das Autogramm mit!“, sagte sie und ich war mir nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt kapiert hatte, was ich ihr gerade sagte. Ich beschloss das Thema zu wechseln.
„Wo sind Mama und Papa?“, wollte ich wissen.
„Ausgegangen.“, lautete ihre knappe Antwort.
„Ok. Dann grüß sie ganz lieb von mir und sag ihnen, ich hab sie lieb. Machst du das?“, fragte ich.

„Mach ich!“, säuselte sie. Sie war am Träumen.
„Nancy?“
„Ja?“
„Er sieht wirklich so toll aus. Eigentlich noch viel besser als in den Filmen und Magazinen. Und er ist sogar recht nett.“, gab ich zu.
„Und du bist doch verknallt.“, unterstellte sie mir wieder.
„Quatsch!“, dementierte ich. Er war halt einfach nur nett zu mir.
„Ich muss auflegen Schwesterchen.“, sagte ich dann.
„Ok. Ich sag Mama und Papa, dass du angerufen hast. Vergiss das Autogramm bitte nicht. Ich hab dich lieb!“, sagte sie. Wir verabschiedeten uns mit einem knappen Tschüss voneinander und ich legte auf.
Meine Schwester war echt ein verrücktes Huhn, aber ich liebte sie.

Ich griff unter mein Kissen, holte das Kärtchen von Rob hervor und wählte seine Nummer.
„Hier bei Rob. Ich bin gerade nicht zu Hause, aber hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piiiiiiiiiiiep.“ Hörte ich ihn sagen.
„Spinner!“, tadelte ich ihn und er lachte.
„Wie geht es dir meine Schöne? Was macht das Köpfchen?“, fragte er.
„Geht schon, dennoch bist du daran Schuld, dass ich die ganze Woche nicht arbeiten kann.“, hielt ich ihm vor.
„Sorry, ich wollte dich nicht unglücklich machen.“, sagte er traurig.
Ich musste lächeln. Er hörte sich so furchtbar süß an, wenn er traurig war.
„So hast du aber ganz viel Zeit, dich die ganze Woche bei mir zu entschuldigen. Sofern du Lust dazu hast. Irgendwer muss mich ja beschäftigen und da ich in dieser Stadt bisher nur einen einzigen Menschen kenne, darfst du dieser irgendwer sein!“, sagte ich trocken und er lachte wieder.
„Gehst du heute Abend mit mir Essen?“, fragte er nun wieder ernst und ich hörte, dass ein wenig Hoffnung in seiner Stimme schwang.
„Hol mich um 19 Uhr in meinem Zimmer ab. Aber sag mir noch, wo wir hingehen, damit ich mich entsprechend kleiden kann.“, sagte ich.
„Wird eine Überraschung. Zieh an, was du schick findest.“, sagte er.
Was das wohl wieder zu bedeuten hatte? „Dann bis um 19 Uhr.“, bestätigte ich und erntete ein „Ich freu mich auf dich!“, von seiner Seite. Lächelnd legte ich auf und ließ mich zurück in die Kissen sinken.

Ich überlegte, was ich anziehen sollte. Ach was, darüber konnte ich mir gleich noch Gedanken machen. Ich sprang erstmal unter die Dusche. 15 Minuten später war ich fertig und hatte mir gerade meinen Bademantel angezogen, als es an der Tür klopfte. Mit einem Handtuchturban auf dem Kopf öffnete ich die Tür. Ein Page stand vor mir, mit einem Strauß aus geschätzten 15 weißen Lilien. „Wow!“, entfuhr es mir.
Der Page nickte mir zu, überreichte mir die Blumen und verschwand.
Ich konnte keine Karte finden, also fragte ich mich, wer mir Blumen schicken sollte. Dass es nur eine Person sein konnte, auf den Gedanken kam ich gar nicht erst. Ich durchwühlte die Schränke in meinem Zimmer auf der Suche nach einem Gefäß, in dem ich die Lilien parken konnte. Ich fand nur einen Sektkühler, aber war mir in dem Moment auch egal. Ich ließ Wasser hinein und ordnete die Blumen. Ich liebte Lilien.
Damit fertig, trocknete ich mir die Haare. Ich begab mich wieder ins Bad, um mir mit Hilfe eines Lockenstabes eine engelsgleiche Frisur zu schaffen. Ich zog mir Spitzenunterwäsche an. Der BH umschmeichelte meinen Busen, brachte ihn vollkommen zur Geltung. Der Slip schmiegte sich an meine Hüften, als gehörte er da hin. Ich trug einen Rock, der sanft bis zu meinen Knöcheln fiel. Er war royalblau und sah ziemlich festlich aus. Dazu zog ich ein weißes Oberteil an, welches nur so viel von meinem Busen zeigte, dass es nicht obszön erschien. Schwarze halterlose Strümpfe und meine liebsten Pumps komplettierten mein Outfit. Schnell steckte ich mir die Haare hoch, ließ aber einige Locken an meinem Gesicht frei. Ich brauchte nie viel Make-Up. Ich war der Meinung, meine Haut zu ruinieren. Ich schalt mich dafür, dass ich mich dafür noch nie wirklich interessiert hatte, also tuschte ich mir nur die Wimpern und betonte meine Lippen mit einem glänzenden Lipgloss. Mit einem Blick in den Spiegel, war ich nicht ganz zufrieden mit mir, aber es musste reichen.
Punkt 19 Uhr klopfte es. Ich stöckelte durchs Zimmer und öffnete.
Rob sah toll aus. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und ein cremefarbenes Hemd mit einer hellblauen Krawatte, die seine blauen Augen hervorhob. Ich vergaß zu atmen.
„Du siehst toll aus!“, presste ich hervor.
„Das kann ich nur zurück geben.“, versprach Rob und wurde rot.
Ich grinste in mich hinein. Ich konnte wohl doch mehr als zufrieden sein mit dem, was ich aus mir gemacht hatte.
„Können wir?“, drängelte ich, damit er nicht erst die Gelegenheit hatte, sich in meinem Zimmer umzuschauen, welches mittlerweile aussah, wie ein Schlachtfeld. Überall waren Klamotten verstreut.
„Ok, junge Dame!“, lächelte er wieder.
„Wo gehen wir hin?“, fragte ich dann doch neugierig. Er sagte ja, es würde eine Überraschung, aber ich wollte es dennoch wissen.
„Wir gehen mit Kollegen essen.“, sagte er trocken.
„Der Rest vom Twilight-Cast?“, fragte ich unsicher.
„Ja.“, kam von ihm die knappe Antwort.
„Wenn das Nancy wüsste...“, murmelte ich vor mich hin.
Er sah mich an. Scheinbar hatte er es doch gehört und ich wurde auf der Stelle rot.
„Wer ist Nancy?“, wollte er wissen.
„Meine Schwester und ein totaler Twilight-Fan.“, antwortete ich.
„Kommt sie dich mal besuchen?“, fragte er vorsichtig.
„Ich weiss nicht, kann sein“, gab ich ehrlich zurück.
„Wenn sie genauso schön ist, wie du...!“, sagte er und ich wurde eifersüchtig.
„Lass uns gehen.“, erwiderte ich nur und hakte mich einfach bei ihm unter. Er schrak erst zurück, dann aber lächelte er mich an und zog mich näher zu sich.
„Vanille?“, fragte er und ich sah ihn verwirrt an.
„Du duftest zum Anbeissen“, sagte er und errötete leicht.
Da wusste ich, was er meinte. Mein Duschgel duftete nach Vanille und mein Parfum ebenfalls.
Nun wurde ich rot.
„Du bringst mich in Verlegenheit.“, tadelte ich ihn und er lächelte. Wir verließen das Hotel.
Davor wartete eine riesige Limo und Rob bedeutete mir einzusteigen. Ich war erstmal ziemlich schockiert, denn der Wagen war ziemlich voll. Ich hatte keine Ahnung, wo da noch zwei Personen reinpassen sollten.
Meine Frage wurde beantwortet, indem Rob mich einfach auf seinen Schoß zog.
Rob stellte mir rasch alle anwesenden vor und ich versuchte mir ihre Namen zu merken.
„Das sind Kellan, Jackson, Peter, Ashley, Nikki und Taylor.“, informierte er mich und zeigte von links nach rechts.
„Und du bist das Beulen-Mädchen?“, fragte Kellan.
„Scheint so! Aber meine Eltern nennen mich Alisa.“, antwortete ich trocken.
Rob bedachte Kellan mit einem frostigen Blick, sagte aber nichts weiter.
Nach einigen neugierigen Blicken, plauderten wir dann doch alle zusammen.
„Unser Tollpatsch hat dir hoffentlich nicht zu sehr weh getan!?“, erkundigte sich Ashley.
„Nein, geht schon. Die Schmerzen sind weg und von dem Horn an meinem Kopf ist auch fast nichts mehr zu sehen. Allerdings darf ich noch nicht arbeiten.“
„Uuuuuuuuuuh!“, gab Kristen von sich und boxte Rob in die Seite.
„Dann hast du ja einiges Gut zu machen.“, warf nun Jackson ein.
„Ich geb mir Mühe.“, knurrte Rob.
Nach einer kurzen Fahrt, bei der sich niemand mehr traute, auch nur einen Ton zu sagen, kamen wir letztendlich an.
Rob reichte mir seine Hand und wir warteten, bis alle anderen aus dem Wagen geklettert waren.
Vor dem Restaurant blieb ich stehen und bewunderte das Gebäude. Ich hatte mich nie groß für Architektur interessiert, aber wie schon beim Hotel übertraf dieser Anblick alle meine Vorstellungen.
„Würden Sie mir die Ehre erweisen, Sie zu Ihrem Platz zu begleiten.“, fragte Rob und grinste. Seine Augen strahlten mich an.
Er geleitete mich ins Restaurant, führte mich zu seinem Platz. Er zog sogar den Stuhl zurück und schob ihn mir unter den Hintern, als ich mich setzte. Ich wurde wieder rot. Ich hasste mich dafür.
Natürlich setzte er sich neben mich.
„Also Alisa.“, sprach mich Peter an. „Was treibt dich in diese riesige Stadt?“
Da er so ungezwungen auf mich wirkte, wurde ich lockerer und erzählte ein bisschen was von meiner Geschichte. Woher ich kam und von meinem Studium.
„Dann ist es wohl Schicksal, dass du auf unseren Trottel getroffen bist!“, sagte Kellan belustigt und erntete von Kristen einen Tritt gegen das Schienbein. Ich musste lachen.
„Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte der Kellner, der an unseren Tisch getreten war, bereit, unsere Bestellungen aufzunehmen. Wie nicht anders zu erwarten, bestellten die Herren Bier und Nikki Champagner für uns Frauen. Das konnte ja heiter werden. Ich hatte noch nie sonderlich gut Alkohol vertragen und hätte alles für eine Cola gegeben. Aber ich wollte auch nicht unhöflich sein und ergab mich.
„Was möchtest du essen?“, fragte Rob aufmerksam.
„Ich nehm dasselbe wie du.“, antwortete ich ihm.
Alle bestellten und als das Essen gebracht wurde, sah unser Tisch aus, wie ein riesiges Buffet. Es war alles da und ich fragte mich, wer das alles essen sollte.
„Kellan schafft das schon!“, sagte Nikki, die meinen Blick wohl bemerkt haben musste.
Jeder bediente sich an den vor ihnen stehenden Speisen und ich tat es ihnen nach. Allerdings war ich sehr vorsichtig. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger. Statt dessen dachte ich darüber nach, was meine Schwester wohl denken würde, wenn sie mich jetzt sehen könnte.
„An was denkst du?“, fragte Rob.
Ich lächelte ihn an und schüttelte einfach nur den Kopf. Er würde mich eindeutig für verrückt erklären, weil ich hier neben dem Traum aller Frauen saß und an meine Schwester dachte. Ich musste kichern und biss mir auf die Lippen, um mich zu beruhigen.
Nach dem Essen war ich papp satt. Der Alkohol hatte sein restliches getan und mir wurde heiß. Oder wurde mir heiß, weil Robs Knie grad meins berührte?
Ich dachte wieder an diese wunderschönen blauen Augen, an die formvollendeten, geschwungenen Lippen. Ich schalt mich wieder selbst und versuchte an gar nichts zu denken.
„Alisa?“, sprach Peter mich an und wartete, bis ich ihn ansah.
„Wir wollen zurück ins Hotel, uns umziehen und danach noch ein wenig tanzen gehen. Magst du uns begleiten?“, fragte er.
„Ich weiss nicht. Ich hab glaub ich nicht die passenden Kleidungsstücke dabei für solch einen Anlass.“, erwiderte ich knapp.
„Na wenn das dein kleinstes Problem ist.“, fiel Nikki ein. „Ich leih dir was von mir.“
Bevor ich also nein sagen konnte, war es schon beschlossen, dass ich mitgehen sollte. In was war ich da nur hineingeraten. Ich war ein Mädchen vom Land, zur Vertiefung meiner Studien in einem fremden Land und ging mit einer Horde Schauspielern tanzen. Ich seufzte.

Wir fuhren also zurück zum Hotel und ich rannte mehr oder weniger auf mein Zimmer. Ich überlegte krampfhaft nach einer Ausrede, damit ich nicht mit musste, als es an meine Tür klopfte.
„Hi Alisa.“, freute sich Nikki, als sie zur Tür reinschneite, noch bevor ich öffnen konnte. Mit sich schleppte sie ein kleines Köfferchen.
„Hallo Nikki.“, antwortete ich steif. Woher wusstest du...?“, weiter kam ich nicht.
„Rob hat mir gesagt, auf welchem Zimmer du wohnst.“, sagte sie schnell.
War klar. Dieser Pattinson wieder, dachte ich und erntete von hinten sogleich einen Schlag gegen den Kopf.
Sie öffnete ihren Koffer und zeigte mir ein Outfit, was mir die Sprache verschlug.
Sie half mir, mich aus meinen Klamotten zu schälen und ihre Kleider anzuziehen. Da ich nicht so schlank war wie sie, saß ihr Outfit bei mir ein wenig enger.
„Passt, wie angegossen!“, stellte sie begeistert fest. Sie schob mich zur Couch und drückte mich nach unten, damit ich mich setzte. Sie öffnete ein zweites kleines Köfferchen und Ashley tanzte durch die Tür.
„Sorry Mädels, ich wollte mal schauen, ob ihr noch Hilfe braucht.“, meinte sie.
„Du kannst ihre Frisur machen, wenn du willst.“, beschloss Nikki.
Da mein eigener Wille hier wohl gar nicht mehr gefragt wurde, hielt ich einfach die Klappe. Statt mich zu fragen, was ich mir vorstellte, kramte Ashley in Nikkis Koffer und brachte ein Glätteisen zum Vorschein. Kurz darauf machte sie sich schon die Arbeit, meine mühevoll gerösteten Locken wieder glatt zu bügeln. Ich bekam eine Gänsehaut. Die bekam ich immer, wenn mir jemand in den Haaren rumfummelte. Ashley grinste nur, lockerte meine Haare wieder auf und sprühte meinen Kopf mit Haarspray ein. Nikki versuchte derweil mich zu schminken.
Diesen ganzen Aufriss hätte ich nie in meinem Leben gemacht. Wimperntusche und Lipgloss reichten mir voll und ganz. Jetzt fühlte ich mich, als würde jemand mich anmalen und schwor, dass ich die beiden nie wieder in meine Nähe lassen würde.
Als sie beide mit mir fertig waren, schaute ich im Badezimmer in den Spiegel. Erwartend, dass mich der Schlag treffen würde, sah ich die Person vor mir an. Nikki und Ashley standen im Türrahmen und grinsten verschwörerisch.
War das wirklich ich?
Ich sah überhaupt nicht angemalt aus. Nikki hatte einfach nur mit Lidschatten meine Augen betont, meine Wimpern stark nachgetuscht. Meine Lippen waren mit einem Stift umrandet worden und mit einem Lippenstift nachgezeichnet, der nur eine Nuance heller war, als die Umrandung. Zum Schluss hatte sie mir noch ein Wenig Lipgloss auf die Lippenmitte getupft, so dass meine Lippen direkt zum Küssen einluden.
Auch Ashley hatte ganze Arbeit geleistet. Meine Haare fielen mir jetzt lose über die Schultern und sahen eher aus, wie eine Löwenmähne.
Ich schaute an mir herunter. Ich trug ein Oberteil, welches ohne Ärmel und tief ausgeschnitten war und eng an meinem Körper hing. Nikki bestand darauf, dass ich meinen BH anbehielt, genauso wie meine Strümpfe. Meine Beine steckten jetzt in einem schwarzen Rock, der etwa eine Hand breit über meinem Knie endete. Noch ein Stück kürzer und man hätte den Anfang vom Ende meiner halterlosen Strümpfe gesehen. Ashley rannte in mein Zimmer und kramte aus meinem Koffer meine halbhohen Stiefel.
„Du hattest hoffentlich nix dagegen, aber die lagen da so oben drauf und ich dachte mir, die würden gut zu deinem Outfit passen.“, sagte sie scheinheilig. Irgendwie hatte ich eine leise Vorahnung, was sie erreichen wollten.
Stiefel angezogen und einen schwarzen, hautengen Mantel darüber und ich war fertig. Ashley checkte nochmal meine Frisur und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy.
„Kann los gehen.“, informierte sie jemanden und keine 5 Minuten später stand Robert vor meiner Tür.
Er starrte mich an und sein Mund stand offen.
„Mach den Mund zu, sonst gibt’s durchzug!“, neckte ihn Nikki.
„Können wir los? Oder wollt ihr noch länger hier stehen bleiben?“, hörte ich Peter hinter Robert fragen.
„Wow!“, kam es zugleich aus Kellans und Jacksons Mund und Kristen pfeifte nur anerkennend.
Schon wieder wurde ich rot.
Robert, der noch immer nicht in der Lage war, etwas zu sagen, starrte mich immer noch an.
„Also Rob. Schnapp dir das Mädel und lass uns Spaß haben!“, forderte Peter und kopfte Rob auf die Schulter, damit dieser aus seiner Starre erwachte.
Er wurde rot, streckte mir aber seine Hand entgegen, die ich nahm, bevor ich es mir doch noch anders überlegte.
Wie schon zuvor wartete wieder die Limo auf uns und Rob und ich stiegen als letzte ein. Wieder musste ich mich auf seinen Schoß setzen und verfluchte Nikki im Stillen, da mein Rock nach oben rutschte. Natürlich blieb das nicht unbedeckt und nach einem „Schöne Beine!“, von Jackson, sah Rob mich an, obwohl er die ganze Zeit zum Fenster hinaus gestarrt hatte.
„Du siehst toll aus!“, flüsterte er mir ins Ohr und ich schenkte ihm ein Lächeln, wohl wissend, wie einladend meine Lippen wirken mussten. Verlegen wand er sich von mir ab und schluckte schwer.
Nach einer scheinbar nie endenden Fahrt spürte ich eine gewisse Spannung zwischen mir und dem Mann, auf dessen Schoß ich die ganze Zeit verbrachte. Ich hing schon wieder in meinen Träumen von blauen Augen und Lippen, die meine berührten, als mich Nikki unsanft von seinem Schoß zog und mich damit aus meinen Gedanken riss.
„It's partytime!“, johlten alle zusammen und wir betraten den Club.


Drinnen war nichts los. Dass hier keiner zum Feiern war, wunderte mich ein wenig. Nur wenige Personen tummelten sich an der Bar.
„Wir haben den Club für heute gemietet. Nur enge Freunde dürfen hier rein. Und da die meisten in der Welt verstreut sind, sind nicht so viele Leute hier.“, klärte mich Peter auf.
„Magst du was trinken?“, fragte Rob.
„Tequila Sunrise.“, antwortete ich, wohlwissend, dass es sich lächerlich anhören würde, wenn ich nach einer Cola verlangte.
„Ich bin gleich wieder da.“, versicherte er, küsste meinen Handrücken und verschwand. Da stand ich nun. Völlig verlassen zwischen so vielen Menschen, die ich eigentlich gar nicht kannte. Lange konnte ich allerdings nicht nachdenken, denn Rob stand mit Getränken vor mir. Ich dankte ihm und nippte an meinem Cocktail.
„Wollen wir tanzen?“, fragte er vorsichtig. Ich hatte nichts zu verlieren, also zog ich meinen Mantel aus und legte ihn ordentlich auf einen Stuhl neben mir. Als ich mich wieder zu Rob umdrehte, sah er wieder seltsam abwesend aus.
„Was ist los?“, fragte ich panisch. „Gefällt dir mein Outfit nicht?“
„D-d-doch!“, stotterte er und murmelte ein: „Vielleicht zu sehr.“ dazu.
Ich errötete wieder einmal, sah, dass es Rob nicht viel besser ging und zog ihn einfach auf die Fläche, die wohl zum tanzen gedacht war.
Ich zwang mich dazu, an gar nichts zu denken und einfach mal Spaß zu haben. Ich wirbelte um Rob, tanzte, versuchte ihn mit meinen Bewegungen in meinen Bann zu ziehen. Wenn ich ihm in die Augen schauen konnte, warf ich ihm verführerische Blicke zu. Rob lächelte viel, als wir tanzten.
Unerwarteter Weise war das nächste Stück eine Ballade. Rob sah mich fragend an und ich schmiegte mich an seinen Körper. Ich schlang meine Arme um seine Hüften und legte meine Hände auf seinen Rücken. Als er das Gleiche bei mir machte, rann es mir heiß und kalt den Rücken runter. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzen. Es schlug ruhig und gleichmäßig. Einen Moment tanzten wir. Wir waren wie zusammengewachsen, als müsste es so sein. Ich hing meinen Gedanken nach und Rob tat wohl das gleiche. Gedankenverloren ließ er seine Fingerspitzen über meinen Rücken streicheln. Als er mit den Fingern sanft meinen Nacken berührte, erschauderte ich und begann leicht zu zittern.
„Ist dir kalt?“, fragte Rob fürsorglich.
„Nein. Im Gegenteil!“, versicherte ich und wurde rot.
Rob lächelte das schönste Lächeln, dass ich bisher gesehen habe und ich legte meinen Kopf wieder an seine männliche Brust. Die Gänsehaut, die ich nach seiner Berührung hatte, wollte nicht verschwinden.
In diesem Moment war mir klar, dass meine Schwester Recht hatte. Ich war in Rob verliebt. Mit dem Eingeständnis fingen auch die Schmetterlinge in meinem Bauch einen wunderbaren Tanz an. Es fühlte sich so gut und richtig an.
Nachdem der Tanz zuende war, musste ich wissen, wie er zu mir stand.
„Ich wollte einen Moment an die frische Luft. Begleitest du mich?“, fragte ich vorsichtig.
„Ich kann eine so schöne Frau wie dich doch nicht alleine auf die Straße lassen!“, stellte er fest und ich war ziemlich beflügelt.
Rob half mir in meinen Mantel, nahm meine Hand, verschränkte seine Finger mit meinen und wir verließen den Club. Die andern, denen unser Tanz nicht entgangen war, nickten sich siegessicher zu. Zumindest konnte ich das aus den Augenwinkeln noch beobachten.

„Das tut gut!“, sagte ich, als die kühle Nachtluft auf meine Haut traf. Ich fröstelte, aber nicht, weil mir kalt war, sondern weil mir die Nähe von Robert mehr als bewusst war.
Vor dem Club stand eine Bank, zu der ich Rob nun zog. Ich weiss nicht mehr, wie ich es geschafft hatte, meine Zigaretten aus der Tasche zu bekommen, aber ich habs hinbekommen und zündete mir eine an. Da ich ja aus sicherer Quelle erfahren hatte, dass Rob auch rauchte, bot ich ihm eine Zigarette an, die er dankend annahm.
„Seit wann rauchst du?“, fragte er mich.
„Nicht sehr oft, nur, wenn ich nervös bin!“, antwortete ich ehrlich.
„Was macht dich denn so nervös?“, fragte er wieder.
„Du!“, antworte ich ehrlich.
„Warum?“, fragte er leicht irritiert.
„Deine ganze Art. Ich habe mittlerweile das Gefühl, als hätte ich dich nicht erst getroffen, sondern würde dich schon ewig kennen.“, verriet ich. „Ich mag die Farben deiner Augen. Ich verliere mich in ihnen, wenn ich nicht aufpasse. Den ganzen Abend habe ich das Bedürfnis meine Finger in deinen Haaren zu vergraben. Ich beobachte die kleinen Fältchen, die sich bilden, sobald du lächelst und denke darüber nach, wie sich deine Lippen wohl anfühlen. Ich hab keine Ahnung, was mit mir los ist.“, gab ich ehrlich zu.
„Du bist die erste, die mir sowas sagt.“, flüsterte er.
„Das glaub ich dir nicht.“, sagte ich und lächelte, während ich meine Zigarette wegschnippte. In der zwischenzeit war Rob aufgestanden und sah mir in die Augen.
„Na gut, vielleicht nicht, aber ich hab das Gefühl, du bist die erste, die es ernst meint, das zu sagen.“, sagte er leise. Er sah mir dabei fest in die Augen.
„Ich weiss nur nicht, was ich selbst von mir halten soll.“, flüsterte ich nun.
Damit ich nicht so weit nach oben schauen musste, hockte er sich nun vor mich. Um nicht umzukippen, legte er seine Hand auf mein Knie, um sich abzustützen, jedoch bereit, sie wieder zurück zu ziehen, sobald ich eine ablehnende Reaktion zeigte.
„Ich fürchte, ich verliere so langsam die Kontrolle über mich.“, stellte ich fest.
Er streichelte sanft über die Haut meiner Beine und mein Körper reagierte direkt wieder mit Gänsehaut darauf. Er stand auf, zog mich auf die Beine und ganz nah an sich heran. Seine linke Hand wanderte unter mein Kinn und er zwang mich, in seine Augen zu sehen.
„Was hält dich davon ab es herauszufinden?“, fragte er.
„Was meinst du?“, fragte ich wiederum verwirrt.
„Das was du mir gerade gesagt hast.“, antwortete er mit zitternder Stimme und senkte seinen Kopf. Ich dachte nicht nach und schob ihm mein Gesicht entgegen. Als seine Lippen auf meine trafen, entfuhr mir ein Seufzen. Ich merkte, wie er lächelte, ohne meine Lippen zu verlassen. Dieser Kuss vertrieb all meine Ängste und Sorgen. Ich ließ mich fallen und genoss einfach nur die Sinnlichkeit seiner Lippen und die Leidenschaft, mit der er mich küsste. Wie selbstverständlich bewegten meine Finger sich in seine Haare, mit denen ich anfangs spielte, bevor ich seinen Kopf ganz nah zu mir zog. Seine Finger spielten indessen mit meinen Haaren und jedes mal, wenn er meinen Nacken dabei berührte, jagten wohlige Schauer über meinen Rücken. Sein Kuss wurde fordernder und seine Zunge streichelte meine Lippen, die sich nur bereitwillig öffneten, damit meine Zunge die seine treffen konnte. Uns küssend, standen wir einige Zeit da, bis ich anfang zu frösteln. Diesmal aber doch vor Kälte. Rob löste sich langsam und sanft von meinen Lippen und sah mich mit strahlenden Augen an. Mir trieb es wieder die Schamesröte ins Gesicht, aber ich lächelte ihn an.
„Magst du noch ein wenig tanzen oder was trinken, bevor wir hier draussen erfrieren? Oder soll ich dich lieber weiter wärmen?“, fragte er schelmisch.
„Gerne.“, sagte ich unsicher, weil ich Angst hatte, das könnte den Zauber des Augenblicks zerstören.
Rob allerdings nahm meine Hand, verschränkte wieder seine Finger mit meinen und diese Geste machte nicht den Eindruck, als hätte er vor, mich jemals wieder loszulassen. Ich lächelte wieder.
In der Bar half mir Rob aus dem Mantel und blies mir sanft seinen warmen Atem auf die Schulter. Ich musste nicht auf meinen Arm schauen, um zu sehen, was sich dort bildete. Rob legte mir statt dessen die Hände auf die Hüften und schob mich langsam zur Bar, als hätte er Angst, ich könnte ihm verloren gehen. „Vodka mit viel Eis.“, bestellte ich und erntete ein Lächeln. Rob bestellte sich ein Bier und beugte sich zu mir, um mir ein „War mein Kuss so schlimm?“ zuzuflüstern.
Ich sah ihn nur an, formte ein nein mit meinen Lippen und er lachte.
Wir tanzten noch ein wenig und wir suchten immer wieder die Nähe zueinander. Irgendwann kam Nikki auf uns zu und tippte Rob auf die Schulter
„Hey ihr Turteltauben. Ich weiss ja nicht, was ihr vorhin da draussen gemacht habt, aber ihr klebt aneinander wie zwei Frösche!“, sagte sie lächelnd.
„Wir wollen so langsam zurück ins Hotel. Wollt ihr mit, oder wollt ihr noch hier bleiben und eure Zweisamkeit genießen?“, nun grinste sie frech.
Rob sah mich an und ich nickte zur Bestätigung. Schon war er verschwunden, um ca. 10 Sekunden später mit meinem Mantel wieder bei mir zu stehen. Natürlich half er mir beim Anziehen und streichelte kurz über meinen Nacken, als er vorgab, meine Haare aus dem Mantel ziehen zu wollen.
Wenn er damit nicht aufhörte, würde ich noch die Beherrschung verlieren, das wusste ich.
Vor dem Club stand wieder die Limo und wir stiegen alle ein. Wie selbstverständlich setzte ich mich auf Robs Schoß und er legte seine Hand auf meine Beine, damit ich nicht runter rutschen konnte.
„Anscheinend will er mich wirklich nicht mehr loslassen.“, dachte ich mir und lächelte ihn an. Er lächelte und ich bewunderte wieder die süßen Fältchen an seinen Augen und seinen Lippen. Stark war das Verlangen den Kuss von vorhin zu wiederholen, aber ich wollte auch nicht, dass die anderen alles ganz direkt mitbekamen. Also schwieg ich während der Fahrt vor mich hin, sah ihn an und schenkte ihm ein paar zärtliche Blicke.

Im Hotel angekommen, gähnten die anderen bereits herzhaft und verabschiedeten sich schnell. Rob aber begleitete mich bis zu meinem Zimmer. Er sah nachdenklich aus und ich fragte, was ihn bedrückte.
„Ich überlege, ob du mir erlaubst dir noch einen Gute Nacht Kuss zu geben.“, gab er zu.
Ohne ihm zu antworten, zog ich ihn zu mir und beantwortete seine Frage, indem ich meine Lippen auf seine legte. Ich spürte mein Verlangen wachsen. Mein ganzer Körper bebte und ohne zu zögern, zog ich ihn mit in mein Zimmer.

Am nächsten Morgen wachte ich von einem leisen Schnarchen auf. Rob schlief neben mir und sah so göttlich aus, dass ich es nicht übers Herz brachte, ihn zu wecken. Ich wusste, dass er heute frei hatte und wusste nicht, warum er dann aufstehen sollte. Er hatte die letzte zeit so wenig geschlafen, dann sollte er mal richtig ausschlafen. Ich hockte mich auf den Fenstersims, um die kühle Morgenluft abzuschirmen, die durchs Fenster im Zimmer drang, als ich es öffnete um eine Zigarette zu rauchen. In meinen Gedanken rief ich mir nochmal die letzte Nacht hoch und die Schamesröte stieg mir ins Gesicht. Ich hatte mit einem Mann geschlafen, den ich erst kurz kannte und bekam es mit der Angst zu tun. Was, wenn er mich nun für ein billiges Groupie hielt, die keine Gelegenheit auslassen würde, um mit einem Star-Schaupieler in die Kiste zu steigen? Wenn er dachte, dass ich sofort zum nächsten Reporter laufen würde, um ihm die Story zu verkaufen? Was, wenn er mich eigentlich gar nicht leiden konnte? Immerhin war er gestern Abend doch ziemlich angetrunken. Mich plagte das schlechte Gewissen und ich schnippte meine Zigarette nach draussen. Fast geräuschlos schloss ich das Fenster und entschied, dass ich erstmal duschen wollte. Als könnte ich die letzte Nacht von meiner Haut waschen, rieb ich über meine Haut. Dann aber dachte ich wieder an seine Berührungen und ich brannte vor Verlangen. Aber ich konnte dem nicht nachgeben, bevor ich nicht wusste, was er nun von mir dachte. Ich zog mir eine Short an und ein schlichtes Top. Ich schlich ganz leise ans Bett und klaubte mein Telefon vom Nachtschrank. Ich rief den Zimmerservice an und bestellte ein großes Frühstück für 2 Personen. Ich veranlasste, dass es um 11 Uhr auf meinem Zimmer serviert werden würde.
Ich setzte mich auf die Seite des Bettes, auf der ich noch vor 1 Stunde gelegen hatte und beobachtete ihn beim schlafen. Rob lag mittlerweile auf der Seite und hatte einen Arm unter seinen Kopf gelegt. Ich sah seine weichen Züge, die wild gewachsenen Augenbrauen, die Haare, die nun noch schlimmer von seinem Kopf abstanden, als sie es so schon taten. Auch wenn er sich gestern erst rasiert hatte, sah er heute schon wieder aus, als hätte er es 2 Tage lang nicht getan. Ich ließ meinen Blick wandern und sah die feinen Härchen, die auf seiner Brust wuchsen und musste dem Drang mit meinen Fingern darin zu spielen unterdrücken. Ich sah seinen Bauch, an dem vergebens versucht hatte, sich ein paar Muskeln anzutrainieren. Als mein Blick weiter tiefer wandern wollte, klopfte es an der Tür. Der Page kam mit dem Frühstück und ich ließ es einfach auf den Tisch stellen, der sich vor der Couch befand. Vom Kaffeeduft angelockt, wachte Rob auf und sah verwirrt aus. Als er mich jedoch erblickte, lächelte er und wurde rot. Scheinbar konnte er sich genauso, wie ich, an die letzte Nacht erinnern.
Nervös fuhr er sich mit deiner Hand durch die Haare.
Er stand auf, murmelte mir ein „Guten Morgen“ zu und fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er meine Dusche benutzte. Ich schüttelte den Kopf und dachte daran, dass duschen das erste war, woran ich heute morgen dachte. Ob er auch die Leidenschaft, die wir beide gefühlt hatten, von seinem Körper waschen wollte?
Gerade als er im Badezimmer verschwunden war, klopfte es an der Tür.
„Weisst du, wo unser Wuschelkopf ist? In seinem Zimmer ist er jedenfalls nicht.“, stellte Kellan fest.
„Woher soll ich wissen, wo ihr euren Anhang verliert.“, erwiderte ich trocken. Just in diesem Moment fing Rob in der Dusche an zu singen. Augenblicklich wurde ich rot.
Kellan grinste nur und meinte: „War wohl ne heisse Nacht gestern, was?“
„Wenn du auch nur einer Menschenseele was davon sagst, bring ich dich um!“, zischte ich.
„Ich schwöre!“, versprach er, schob sich an mir vorbei und hockte sich auf meine Couch. Wie gut, dass ich das große Frühstück bestellt hatte, denn Kellan bediente sich augenblicklich, während ich immer wieder zum Badezimmer schielte.
Rob sang immernoch und ich lauschte seiner Stimme. Sie war kraftvoll und wanderte direkt in mein Herz, was mir eine Gänsehaut einbrachte. Nach endlos langen Minuten kam er endlich aus dem Badezimmer und lächelte schief, als er feststellte, dass Kellan uns ertappt hatte.
„Wenn du irgendjemandem was sagst....“, sagte er.
„...bringst du mich um!“, ergänzte Kellan und lachte. „Das hat mir deine Süße eben auch schon versichert.“, deutete er in meine Richtung.
Rob setzte sich zu uns und trank seinen Kaffee. Er fragte, ob er rauchen dürfte und ich reichte ihm wortlos einen Aschenbecher. Unsere Finger berührten sich zufällig und ich zog meine Hand sofort zurück. Auch wenn ich mit ihm geschlafen hatte, heute war alles anders und seine Berührung war mir irgendwie unangenehm.
„Wollen wir los Sternchen?“, unterbrach Kellan die Stille und Rob sah ihn entgeistert an.
„Die Mädels wollen sich noch was zum Anziehen besorgen für heute Abend und meinten, wir könnten auch noch was schickes gebrauchen.“
„Was ist denn heute Abend?“, fragte ich, nur um überhaupt irgendwas zu sagen.
„Der Besitzer des Hotels veranstaltet eine Benefizgala und hat uns zum Essen eingeladen.“, informierte mich Rob.
Bruno war also durch und durch der gute Mensch, den ich von Anfang an in ihm gesehen habe.
„Dann wünsche ich euch viel Spaß.“, sagte ich und erntete von beiden ein „Danke“.
„Isst du nichts?“, fragten Rob und Kellan mich aus einem Mund.
„Hab keinen Hunger.“, gab ich zu.
Mit einem sorgenvollen Blick sah Rob mich nun an, ich jedoch zuckte nur mit den Schultern.
„Danke für alles.“, hauchte er mir ins Ohr, bevor er mit Kellan mein Zimmer verließ und absolute Leere im Raum und in mir hinterließ.
Ich warf mich aufs Bett, direkt in die Kissen, die nach ihm rochen und begann zu weinen.
„Er denkt, ich bin nur ein Groupie!“, bemitleidete ich mich selbst. Nachdem ich eine Stunde geweint hatte, beschloss ich, dass ich mich ablenken musste und versuchte mich im Badezimmer passabel aussehen zu lassen. Ich machte mich auf den Weg zu Bruno, um ihm zu sagen, dass es mir wieder gut ging und ich sofort mit der Arbeit beginnen wollte.
„Sollen Sie sich nicht noch ausruhen?“, fragte er mich, als ich leise an seine Tür klopfte und eintrat.
„Ich möchte Ihre Gastfreundschaft nicht länger ausnutzen. Immerhin kam ich zum Arbeiten hier her und nicht, um mich zu erholen.“, erwiderte ich reumütig.
„Sind sie sicher?“, fragte er und bedachte mich mit dem Blick eines Vaters.
„Ganz sicher Bruno.“, gab ich zurück.
„Dann schaue ich mal nach, wo ich Sie am Besten einsetzen könnte.“, sprachs und blätterte in einem Kalender.
„Haben Sie etwas festliches zum Anziehen mitgebracht?“, fragte er nach wenigen Momenten.
„Das was ich habe, würde wohl für eine Party reichen, aber so richtig festlich ist es nicht.“, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
„Dann werden Sie jetzt losgehen und sich etwas schickes kaufen.“, sagte er und griff nach einer weiteren Kreditkarte, die er mir reichte.
„Das kann ich unmöglich annehmen!“, sagte ich und es verschlug mir fast die Sprache.
„Ich dulde keine Widerrede. Ich habe vor, Sie heute Abend auf einer Benefizgala zu beschäftigen und da ist es ein Muss, dass Sie passend gekleidet sind.“, bestand er darauf, dass ich die Karte an mich nahm.
„Ich bin mir sicher, Sie werden die richtige Gardarobe auswählen und wunderschön aussehen, heute Abend. Geld spielt dabei keine Rolle.“, versprach er und drückte mir die Karte in die Hand.
„Danke.“, nuschelte ich und verließ verlegen sein Büro.
Nun stand ich hier und wusste nicht, was ich tun sollte. In diesem Moment hörte ich ein freudiges Jauchzen hinter mir und schon standen Ashley und Nikki vor mir.
„Was machst du heute?“, platzte Ashley heraus.
„Weiss nicht. Ich muss mir noch was schickes zum Anziehen besorgen. Ich fang heute Abend meine Tätigkeit hier an und werde die Benefizgala begleiten.“, antwortete ich schal, wohlwissen,d dass das die gleiche Gala war, bei der der Twilight-Cast zugegen war.
„Da wird Rob sich aber freuen. Der war gestern Abend ja ganz angetan von dir.“, stellte Nikki fest.
Gegen meinen Willen wurde ich schon wieder rot.
„Wo willst du hin zum shoppen?“, fragte Ashley, die mich ernst ansah und wohl merkte, dass mir das Thema unangenehm war.
„Keine Ahnung. Ich kenn mich hier ja nicht aus.“, gab ich schüchtern zu.
„Dann kommst du eben mit uns!“, sagten beide zur gleichen Zeit und hakten sich links und rechts bei mir unter. Widerrede war sowieso jetzt zwecklos und so ergab ich mich meinem Schicksal.
Ich lief mit den beiden Mädels durch gefühlte tausend Läden, in denen sie mich in Kleider zwängten, die aber alle nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Wir waren schon wieder auf dem Weg zurück ins Hotel, als Ashley einen Laden entdeckte, in den sie mich sogleich zog.
Die Kleider, die dort auf Stangen hingen, überstiegen all meine Vorstellungen. Es gab Kleider in allen erdenklichen Farben und Formen.
„Wenn wir hier nichts passendes für dich finden, weiss ich auch nicht.“, sagte nun auch Nikki.
Sie steckten mich in die Umkleidekabine und brachten mir ein Kleid nach dem nächsten. Eins schöner, als das andere. Aber ich fand, dass mir alle nicht standen.
Das letzte Kleid, was die beiden herantrugen war ein Traum in Creme. Es war so geschnitten, dass es die Oberweite betonte und wie eine Glocke über die Hüften fiel. Es war fast so, wie man sich ein Kleid für eine Prinzessin vorstellte. Ashley quetschte sich mit mir in die Kabine und half mir, das Kleid überzuziehen. Es passte, wenngleich es etwas lang war für meine kurzen Beinchen, aber beide beschlossen, dass wir kein kleid mehr finden könnten, was mir mehr stand. Ich zahlte mit der Karte von Bruno und die beiden schleiften mich zum nächsten Schuhladen, wo ich noch passende Schuhe erstand. Als ich der Meinung war, alles zu haben, machte ich mich schon auf den Weg ins Hotel, als Nikki feststellte, dass ich auch die passende Unterwäsche zum Kleid benötigte.
„Da ich nicht vorhab, auf der Veranstaltung mein Kleid auszuziehen, wird sich kaum jemand für meine Unterwäsche interessieren!“, stellte ich erbost fest, was aber unbeeindruckt blieb und so fand ich mich wenige Minuten in einem Laden wieder, in dem eine Hülle und Fülle an Dessous verkauft wurde. Ich entschloss mich für ein Set passend zur Farbe des Kleides und zahlte, diesmal mit meinem eigenen Geld. Bruno wäre sicher nicht begeistert, wenn ich auf seine Kosten Reizwäsche kaufen würde.
Im Hotel angekommen, lief ich Selbigem direkt in die Arme und er bewunderte die Auswahl meines Kleides.
„Ich bin mir sicher, dass Sie heute Abend den Männern den Kopf verdrehen werden!“, freute er sich. Ich wurde rot und dankte ihm nochmals, gab ihm aber im gleichen Atemzug seine Karte zurück.
„Danke, aber ich hatte auch ein wenig Hilfe, was die Wahl des Kleides betraf!“, sagte ich ihm und Ashley und Nikki brachen hinter mir in heiteres Gelächter aus.
„Miss Nicky, Miss Ashley!“, freute sich Bruno. Ich fragte mich, woher er die beiden kannte.
„Hallo Bruno!“, antworten die beiden.
„Dann waren Sie ja in bester Gesellschaft!“; wandte er sich nun wieder an mich und ich begann genau diese gute Gesellschaft zu bezweifeln. Immerhin waren Ashley und Nikki daran schuld, dass ich die letzte Nacht mit Rob im Bett gelandet war.
„Husch Mädels, Sie haben nicht mehr viel Zeit!“, riss mich Bruno aus meinen Gedanken.
„Ich hoffe, dass Sie Miss Alisa unterstützen werden, sofern sie Ihre Hilfe benötigt.“, sagte er nun wieder an Ashley und Nikki gerichtet.
„Gewiss Bruno. Sie wird heute Abend die Schönste von Allen sein.“, versicherte Nikki und grinste mich Schadenfroh an.
Ich seufzte tief, wohl wissend, dass die beiden später sicher vor meiner Tür stehen würden.
Als ich mein Zimmer betrat, roch noch immer alles nach Rob, als wäre er immernoch hier. Ich war überwältigt von dem Duft, öffnete dennoch das Fenster, damit ich wieder auf andere Gedanken kam. Ich schälte mich aus meinen Kleidern und ließ Wasser in die Wanne. Ich verbrachte die ganze Zeit damit mein Hirn auszuschalten, um nicht an die letzte Nacht zu denken. Als ich mich in den Vanille-Schaum einschloss, gelang es mir endlich und ich entspannte.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Rob stand vor mir. Schockiert schaute ich ihn an, meine Blöße bedeckend.
„Raus!“, fuhr ich ihn an und er wurde rot. Super gemacht. Als hätte er nicht letzte Nacht schon alles von mir gesehen, kam ich mir kindisch vor.
„Entschuldige!“, bat er verwirrt von meinem Ausbruch, verließ aber augenblicklich das Badezimmer.
Von Ruhe war nun also keine Rede mehr, also schwang ich aus der Wanne und wickelte mich in ein großes Handtuch. Als ich ins Zimmer kam, saß Rob auf meinem Bett und strich andachtsvoll über die Kissen. Er erschrak, als ich ihn fragte, was er da tat.
„Ich suche meine Socken. Ich dachte, ich hätte sie vielleicht hier bei dir vergessen.“, antwortete er und wurde rot. So sehnsüchtig, wie er das Bett betrachtete, wusste ich genau, dass auch er sich an die Nacht erinnern konnte.
„Entschuldige, dass ich dich eben so angefahren hab!“, sagte ich kleinlaut.
„Schon ok. Ich hätte nicht einfach reinplatzen dürfen.“, entschuldigte er sich.
„Ich will nicht unhöflich sein. Aber ich muss mich für die Arbeit fertig machen.“; sagte ich dann, um die Stille zu unterbrechen, die inzwischen herrschte.
„Du fängst doch schon an?“, fragte er verwundert.
„Ja. Meinen ersten Dienst habe ich heute Abend bei der Gala.“, sagte ich steif. Die Spannung, die zwischen uns herrschte, war für mich kaum zu ertragen.
„Dann sehen wir uns wohl später.“, stellte er fest und verließ ohne einen Gruß mein Zimmer, nachdem er seine Socken endlich unter dem Bett gefunden hatte.
Nachdem ich in meine neue Unterwäsche geschlüpft war, klopfte es an der Tür. Nikki hatte diesmal nur ihr Schmink-Köfferchen dabei und Ashley folgte ihr auf dem Fuß.
Ich musste mich wieder auf die Couch setzen und mich nicht bewegen. Während Nikki mich wieder kunstvoll schminkte, drehte Ashley riesige Lockenwickler in meine Haare. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die beiden etwas ausheckten, aber mir kam nicht in den Sinn was. Wer war ich schon. Im Prinzip war ich ein Niemand.
Nachdem die Lockenwickler in meinen Haaren waren, verschwanden beide kurz, um genau 10 Minuten später vollkommen in Schale geschmissen wieder bei mir aufzutauchen. Herrje. Die beiden brauchten nicht viel zu tun. Dafür brauchten sie Stunden, um mich erstrahlen zu lassen. Ich war so ein Freak, das wurde mir noch umso klarer.
Ashley tanzte mit einem Fön hinter mir, um das Trocknen meiner Haare zu beschleunigen. Sie wickelte vorsichtig die Rollen aus und ich fühlte, wie meine Haare weich und wellig über meine Schultern fielen. Nikki vollendete mein Makeup und beide stellten sich zu mir, um mir ins Kleid zu helfen, ohne Frisur oder Makeup zu beschädigen. Schnell noch in die Schuhe geschlüpft und fertig war ich. Dachte ich zumindest. Zum Abschluss aber steckte mir Ashley etwas in die Haare, da mir beide aber verboten hatten in den Spiegel zu schauen, wusste ich nicht was. Nikki telefonierte kurz und keine Minute später stand Kellan vor mir.
„Ich stehe in Ihren Diensten Prinzessin.“, sagte er, kniete vor mir nieder und küsste meine Hand.
„Quatschkopf!“; schalt ich ihn einen Narren und musste grinsen.
„Du wirst unserem Rob den Kopf verdrehen.“, stellte er nüchtern fest. „Nicht, dass du das nicht gestern schon getan hättest, sonst hätte er wohl kaum...“, sagte er, und ich hielt ihm schnell den Mund zu.
„... die Nacht bei dir verbracht?“, kreischte Ashley und Nikki kicherte.
„Rob wird dich umbringen!“, warnte ich Kellan.
„Es ist mir eine Ehre für so eine schöne Frau wie dich zu sterben!“, witzelte er.
„Mädels, wollen wir los?“, fragte er dann.
„Ich muss noch zu Bruno.“, sagte ich schnell. Ich wollte auf keinen Fall, dass man mich zusammen mit den dreien zum Saal gehen sah. Also gingen die drei schonmal vor und ich beschloss Bruno einen Besuch abzustatten.
Als ich durch die Lobby ging, klebten eine Menge Augen an mir. Bewundernde Blicke folgten mir, als ich leise an die Tür von Bruno klopfte.
„Herein.“, erklang es von drinnen.
Ich trat ein und erntete großes Staunen. Jane stand neben Bruno und konnte den Mund nicht mehr zumachen.
Bruno machte große Augen, bevor er auf mich zukam und mich in die Arme nahm.
„Als ich das Kleid heute Mittag sah, wusste ich, dass Sie einen excellenten Geschmack haben, aber dass sich hinter Ihrer bescheidenen Person eine solche Schönheit verbirgt, hätte ich nicht vermutet.“, sagte er mir, küsste meine Hand und ich spürte die Röte auf meinen Wangen.
Jane atmete hörbar nach Luft, als sie endlich wieder in der Lage war, den Mund zu schließen. Sah ich richtig, oder hatte sie Tränen in den Augen?
„Ich will mich ja nicht einmischen, aber du bist wunderschön.“, sagte sie mir und drückte mir einfach so einen Kuss auf die Wange.
„Danke.“, stotterte ich verlegen. „Welche Aufgabe haben Sie denn an diesem Abend für mich vorgesehen?“, fragte ich nun schnell, bevor man mir noch mehr Komplimente machen würde.
„Als Arbeit würde ich das nicht gerade betrachten. Wie sie wissen, haben wir einige Schauspieler aus dem Twilight-Cast zu Gast im Hotel. Zwei davon, Ashley und Nikki scheinen Sie ja bereits zu kennen. Da ich alle heute Abend zum Dinner eingeladen habe, die Damen aber in der Unterzahl liegen, wird Ihre Aufgabe sein, einen der Herren zu begleiten und ihm einen angemehmen zu bereiten.“
Ich schluckte schwer und meine Mundwinkel zogen sich demonstrativ nach unten. Ich ging schnell in gedanken die Personen durch, die mir in den letzten Stunden mehr oder weniger sehr vertraut wurden. Kellan wurde von Nikki begleitet, Jackson von Ashley. Blieb also nur... ROB.
„Ich gebe mir die größte Mühe, um den Damen und Herren den Abend so schön wie möglich zu machen.“, gab ich ihm zu verstehen und machte Anstalten, das Büro zu verlassen.
„Das mir hinterher keine Klagen kommen.“, witzelte Bruno.
„Ich hoffe nicht.“, flüsterte ich so leise, dass eigentlich nur ich es hören konnte. Schweren Herzens und völlig mutlos machte ich mich auf den Weg zum Saal.
Unterwegs kam ich an einem Spiegel vorbei und sah, was Ashley und Nikki aus mir gemacht hatten. Das Kleid saß wie angegossen. Es schmiegte sich an meinen Körper, als würde es zu mir gehören, als wär es mir genau auf den Leib geschneidert. Meine Augen und Lippen waren glanzvoll ins Szene gesetzt. Ashley hatte mir ein Diadem in die Haare geschoben, welches mir wirklich den Anschein einer Prinzessin verlieh. Als ich mich umsah, standen die fünf schon hinter mir. Kellan verbeugte sich hoheitlich und Nikki zwinkerte mir zu. Ashley grinste mich dreckig an und Jackson pfiff anerkennend. Rob? Nun ja. Er starrte mich nur an und hätte Kellan ihn nicht gestützt, hätte er wohl den Boden unter den Füßen verloren. Tränen traten mir in die Augen und mit einem gerufenen „Ich kann das nicht!“, rannte ich auf mein Zimmer.
Ich hatte mich gerade weinend auf die Couch geworfen, als es an der Tür klopfte.
„Lass mich rein.“, bat Rob leise.
„Ist offen.“, sagte ich kaum hörbar und er trat ein. Ich schämte mich, dass er mich so aufgelöst sah, aber er kam zu mir und nahm mich in den Arm. Gierig saugte ich den Duft ein, der von ihm ausging und die Erinnerung an die letzte Nacht kam wieder hoch.
„Du sollst mich begleiten.“, sagte er fast tonlos.
„Woher weisst du das?“, fragte ich schluchzend.
„Bruno hat es mir gesagt. Ich hab ihn eben getroffen, als er auf dem Weg zu dir war, weil du weinend an ihm vorbeigerauscht bist.“
„Tut mir leid. Ich wollte nicht weglaufen. Nicht vor den anderen. Nicht vor dir.“, heulte ich ihn an.
„Ist ein Abend mit mir so schlimm?“, fragte er traurig.
„Nein, aber ich hab mir so meine Gedanken gemacht. Ich hab mich gefragt, was du von mir denkst und ob du mich nach der letzten Nacht überhaupt leiden kannst. Wahrscheinlich hältst du mich für eine, die keine Gelegenheit auslässt, mit einer Berühmtheit ins Bett zu steigen.“, warf ich ein.
„Wenn ich das denken würde, wäre ich eben wohl nicht fast aus den Schuhen gefallen, als ich dich gesehen habe, oder?“, versicherte er mir und lächelte mich schief an.
„Du magst mich noch?“, schluchzte ich ihn an.
„Sicher du Dummchen. Ich dachte, das wäre dir nach der letzten Nacht klar.“, sagte er sanft und sah mir tief in die Augen.
„Du bist wunderschön heute Abend!“, raunte er mir zu.
„Tu ich gar nicht.“, bebte ich und eine einzelne Träne rann über meine Wange. Rob hob die Hand und strich mit seinem Daumen sanft die Träne aus meinem Gesicht.
„Magst du den Abend trotzdem mit mir verbringen?“, fragte er bittend. Ich wollte und konnte ihm diesen Wunsch nicht mehr abschlagen, und vielleicht würde es doch noch ein netter Abend werden, also zog ich mich ins Bad zurück, um den Rest meines verbliebenen Makeups zu retten.
Als ich die Tür zum Badezimmer öffnete, stand Rob schon vor mir, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich kurz, aber leidenschaftlich.
„Nun muss ich neuen Lipgloss auftragen.“, sagte ich empört.
„Wenn der genauso lecker schmeckt, wie dieser hier.“, sagte er und leckte sich lasziv über die Lippen. Ich malte mir also einen neuen Schmollmund und rückte das Diadem wieder gerade.
„Können wir los Prinzessin?“, fragte er und ich knuffte ihm in die Seite und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu den anderen. Vor dem Ballsaal nahm er meine Hand in seine und wir traten ein.

Ich weiss nicht, wie ich es schaffte, aber ich lächelte die anderen vier an. Ashley kam auf uns zu und umarmte mich. Nikki tat es ihr nach, genauso wie Jackson und Kellan, der mich besonders kräftig an sich drückte.
„Schön, dass du wieder strahlst!“, stellte er fest.
„Ich freue mich, dass ich den Abend mit euch verbringen darf.“, sagte ich und meinte es so richtig ernst.
Rob legte seine Hände auf meine Hüften und schob mich vor sich her.
„Ich kann alleine gehen.“, sagte ich lächelnd.
„Das weiss ich, aber so kannst du mir nicht wieder davonlaufen!“, erwiderte er grinsend und platzierte mich wieder direkt neben sich.
Bruno trat ein, lächelte freudig, als er mich sah und eröffnete die Gala.
„Was ist eigentlich euer Part hier?“, fragte ich neugierig.
„Vor dem Essen werden Reporter Fragen stellen, die wir brav beantworten müssen. Dann werden noch ein paar Fans von uns da sein, mit denen wir uns fotografieren lassen müssen. Teils leiden sie an schweren Krankheiten, teils an unheilbaren. Hinterher wird ihnen noch Twilight vorgeführt, da die meisten nicht ins Kino können. Da müssen wir aber nicht mehr da sein. Wir ziehen uns zurück und essen gemütlich. Hinterher gibt es noch eine Party für den Cast und deren Freunde.“, antwortete Rob.
„Ich finde es toll, dass ihr sowas macht. Mich rührt sowas. Schade ist nur, dass ich euch dann gleich verlassen muss, denn mich will wohl kaum jemand bei euch sehen.“, grinste ich.
„Aber beim Essen und hinterher auf der Party bist du dabei!“, forderte Kellan grinsend.
„Das muss ich mir noch gut überlegen.“, grinste ich und stupste ihn gegen die Nase.
Als die ersten Reporter eintrafen, verließ ich die kleine Gruppe. Peter und Kristen kamen noch dazu, die Tyler im Schlepptau hatten. Ich stellte mich ein wenig abseits, aber so, dass ich die andern sehen konnte und sie mich. Rob fuhr sich nervös durch die Haare und schaute mich an. Ich schüttelte den Kopf und hob meinen Daumen, in der Hoffnung, dass ihn das beruhigen würde. Nach endlos langer Befragung, kam eine der entscheidensten Fragen:
„Mr. Pattinson. Es wird ja so oft von Ihrer Beziehung zu Mrs. Stuart gesprochen. Was denken Sie, wie diese Beziehung weiter verlaufen könnte?“, wurde Rob gefragt. Mir jedoch versetzte diese Frage einen Stich in der Herzgegend.
Kristen war die erste, die sprach.
„Selbst wenn ich weiss, dass es Sie rein gar nichts angeht und es auch schon mehrfach gesagt wurde, wiederhole ich gerne nocheinmal, dass Mr. Pattinson und ich keine Beziehung führen. Zumindest nicht miteinander.“, sagte sie und zwinkerte mir zu. Das war eindeutig.
„Mr. Pattinson, es interessiert Ihre Fans sicherlich, ob Sie eine Freundin haben.“, versuchte der Presse-Fuzzi eine Antwort aus Rob zu kitzeln.
„Vielleicht!?“, sagte er und sah mich grinsend an. Nun wurde ich rot und hoffte, dass niemand das mitbekam. Dann war die Befragung zuende und Rob nahm mich an der Hand und zog mich mit sich. Wir landeten in seinem Zimmer. Ich schaute mich um und es herrschte noch mehr Chaos als in meinem Zimmer. Überall lagen Socken Unterhosen, Hemden, ich hatte das Gefühl, sein Schrank wäre explodiert. Gegen meinen Willen musste ich lachen.
„Sorry für die Unordnung hier, aber ich musste einfach mal kurz mit dir alleine sein.“, entschuldigte er sich verlegen.
„Warum?“, fragte ich.
„Weil ich wahnsinnig werde, wenn ich dich nicht gleich küssen kann!“, schrie er schon fast. Ehe ich mich versah, lagen seine Lippen schon auf meinen. Ich erwiederte seinen Kuss, schob ihn dann aber sanft und bestimmt von mir.
„Was ist?“, fragte er leicht gekränkt.
„Nun, bevor ich wieder die Beherrschung verliere, stoppe ich das lieber. Außerdem werden wir sicher schon beim Essen vermisst.“, wand ich ein und das überzeugte ihn.
„Scheiss Essen. Ich wär lieber mit dir alleine.“, beteuerte er, ich nahm ihn aber wieder an die Hand und ging mit ihm zurück zum Saal.
„Wo ist denn dein Lipgloss auf einmal hin?“, fragte Nikki und wand sich im selben Augenblick an Rob.
„Meinst du net, dass der eher auf Alisa gehört?“, und deutete auf seine Lippen, die verdächtig glänzten.
Ich lachte und verwischte die Spuren meines Lipgloss von Robs Lippen und wir setzten uns.
Das Essen war lecker, aber so wirklich konzentrieren konnte ich nicht. Ich hing immernoch in Robs Bann. Dem Bann seiner Lippen und seiner wahnsinnig blauen Augen. Wie konnte man nur solche Augen haben?
„Für die Dinger brauchte er nen Waffenschein!“, dachte ich und grinste.
„Solltet ihr nicht mit euren Fans den Film gucken?“, fragte ich stattdessen.
„Nö, das können sie ganz alleine. Die Meisten sind ja schon groß.“, antwortete Kellan.
„Also Freunde, wo geht’s gleich noch hin?“, fragte Taylor.
„Net weit von hier ist ein Club. Was meint ihr?“, fragte Peter.
„Ich hab eigentlich gar keine Lust auf Party.“, sagte ich leichthin.
„Du kommst mit. Und wenn du dich weigerst, trag ich dich!“, schnaubte Kellan.
Ich blickte zu Rob, doch der war mir keine große Hilfe, da er nur mit den Schultern zuckte.
„Also gut.“, seufzte ich.
„Juhuuuuuu!“, schrien alle im Chor und Rob strahlte mich an. Wohl wissend, dass er sich nicht entziehen konnte und nun wusste, dass ich bei ihm sein würde. Also machten wir uns nach dem Essen auf den Weg. Keiner wollte sich noch umziehen, also ging ich in meinem Prinzessinnen-Outfit neben Robert aus dem Hotel. Ich hatte keine Ahnung, dass es draussen so kühl war und mir fröstelte. Rob war sehr aufmerksam und reichte mir gleich seine Anzugjacke. Sah zwar etwas dämlich aus mit cremfarbenem Kleid und nem schwarzen Sakko durch die Gegend zu laufen, aber ich war ihm einfach nur dankbar. Im Club nahm mir Rob dann die Jacke wieder ab und geleitete mich direkt zur Tanzfläche. Ich liebte dieses Stück, und Rob schob mich über das Parkett. Keiner von uns beiden konnte wirklich tanzen, aber wir bewegten uns einfach wie im Rausch. Nach dem Song gingen wir zur Bar und bestellten beide eine Light-Cola.
„Kein Bier?“, fragte ich erstaunt.
„Nein, heute nicht. Ich bin in Begleitung einer Königin hier und da gehört es sich nicht, Alkohol zu trinken.“, sagte er und grinste mich an.
„Rob hat unsere Prinzessin gerade befördert.“, schrie Kellan, der sich ebenfalls einen Drink holte und unser Gespräch belauscht hatte.
„Halt dein Maul Kell!“, herrschte Rob ihn an. Ich legte meine Hand auf seinen Arm und schüttelte sanft mit dem Kopf.
„Keinen Alkohol, aber solche Kraftausdrücke?“, stichelte ich.
Seine Augen leuchteten mich an und er führte mich wieder auf die Tanzfläche. Den Song, der gespielt wurde kannte er und sang leise mit. Das war das erste mal, dass ich seine Stimme so bewusst wahrnahm, und ich schauderte, als sich eine Gänsehaut auf meinem Körper breit machte. Wir tanzten noch eine kleine Weile weiter, bis Robert sich entschuldigte.
„Warte Schönheit, ich bin gleich wieder bei dir.“, sagte er, bevor er mich zu Ashley und den anderen führte.
„Könnt ihr kurz auf meine Süße aufpassen? Ich muss kurz was erledigen und bin gleich wieder zurück.“; fragte er in die Runde.
„Klar.“, sagte Jackson, „Alisa ist bei uns gut aufgehoben. Lass dir aber nicht zu lange Zeit, sonst erliege ich vielleicht ihrer Schönheit.“, witzelte er weiter.
„Untersteh dich.“, warnte Rob. Er küsste mich so leidenschaftlich und besitzergreifend, dass es mir glatt den Atem nahm. Ich war ein wenig skeptisch, dass er so plötzlich aufbrach, dachte mir aber nichts weiter. So unterhielt ich mich mit den anderen über alles und nichts und wartete gespannt darauf, dass Rob wieder auftauchte. Nach einer halben Stunde kam er schnaufend und schwitzend wieder auf mich zu und riss mich in seine Arme.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte ich etwas ängstlich.
„Ach nichts. Ich hab länger gebraucht und mich beeilt, schnell wieder bei dir zu sein!“, versicherte er.
„Willst du noch tanzen?“, fragte er höflich.
„Nein.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Er nahm mich wieder bei der Hand, murmelte den anderen ein „Gute Nacht“ zu und zog mich mit sich. Ich winkte einfach nur, perplex über den überraschten Aufbruch.
Im Hotel angekommen, führte er mich geradewegs zu seinem Zimmer. Die Tür ging auf und ich wollte gerade schimpfen.
„Du hast vergessen das Licht...“, weiter kam ich nicht, weil er mir den Finger auf den Mund legte. Er zog mich einfach mit sich und schloss hinter uns die Tür ab. Sein Zimmer war aufgeräumt und überall standen Kerzen. Ich wollte einen Schrei ausstoßen, war aber unfähig, irgendwelche Geräusche zu machen. Ich war einfach nur überwältigt. Er führte mich zur Couch, wo er mich erst sehr sinnlich küsste und mich dann mit Erdbeeren fütterte. Wobei er eine Erdbeere zwschen seine Lippen schob und ich sie mir erkämpfen musste, mit meinen Lippen auf seinen.
„Wie hast du das alles so schnell gemacht?“, fragte ich, bevor er mich wieder stoppen konnte.
„Nicht reden mein Schatz.“, bat er und verschloss meinen Mund wieder mit seinen Lippen. Er ließ kurz ab von mir, um mich auf seine Arme zu heben und trug mich zum Bett. Ich saß nun in einem Meer von Rosenblüten, rings um uns leuchteten Teelichter. Wieder küsste er mich sehr leidenschaftlich und ich ließ mich einfach fallen....


Rob war schon weg, als ich aufwachte. Er hatte mir ein Frühstück bestellt und mir einen kleinen Zettel dagelassen.

Ich musste zum Set. Hätte dir gerne weiter beim Schlafen zugesehen, du hast so süß ausgesehen! Wir sehen uns später.

Rob

Ich frühstückte, zog mich an und verließ sein Zimmer, nachdem der Page das Frühstücksgedeck abgeholt hatte. Auf dem Flur traf ich auf Bruno, der mich böse anfunkelte.
„Soviel Aufmerksam brauchen Sie unseren Gästen auch nicht schenken. Sie sollten Mr. Pattinson lediglich durch den Abend begleiten!“; herrschte er mich an.
„Aber das ist nicht so, wie Sie denken!“, versuchte ich mich zu entschuldigen.
„So etwas dulde ich in meinem Haus nicht. Wir sind ein seriöses Hotel, wo sich die Gäste wohl fühlen sollen. Miss Alisa, das hätte ich nicht von Ihnen erwartet. Ich verlange, dass Sie Ihre Sachen packen und noch heute das Hotel verlassen!“; brüllte er mich an.
„Aber es ist...“, wollte ich erklären, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen.
„Ich will Sie hier nicht mehr haben. Machen Sie alles weitere mit Ihrer Uni aus, aber ich dulde nicht, dass Sie meine Gäste belästigen!“, sagte er wütend und wand sich von mir ab.
Ich wusste nicht, was ich darauf noch hätte erwiedern sollen. Scheinbar hielt er mich für ein billiges Flittchen, die sich jedem an den Hals warf, der irgendwie im Rampenlicht stand.
„Billiges Groupie.“, murmelte er kaum hörbar, doch ich hatte es gehört und war zutiefst verletzt. Ich stürzte in mein Zimmer und ließ meinen Tränen freien Lauf. Als ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, überlegte ich, was ich nun machen sollte. „Ich muss mit Rob sprechen!“, dachte ich. Soweit so gut. Nur wie. Ich hatte keine Telefonnummer. Wenn ich doch nur wüsste, wo dieses Set ist, dann könnte ich zu ihm und direkt mit ihm reden. Aber wie sollte ich da hinkommen?
Plötzlich kam ich auf eine Idee. Ich nahm das Telefon und rief meine Schwester an.
„Ja?“, meldete sie sich.
„Ich bins. Du musst mir helfen!“, sagte ich unter Tränen.
„Was ist passiert?“, hakte sie nach. Nancy war nicht dumm und merkte, dass irgendwas mit mir nicht stimmte. Also erzählte ich ihr alles. Dass ich mit Rob geschlafen hatte, dass ich ihn zur Gala begleitet hatte, dass ich dann wieder mit ihm geschlafen hatte und dass Bruno mich nun für eine Schlampe hielt und ich das Hotel verlassen musste.
„Oh Süße, das ist echt dumm gelaufen.“, sagte sie und ich schluchzte nur noch lauter.
„Und wie soll ich dir nun helfen?“, fragte sie verwundert.
„Du bist doch so ein großer Fan von Twilight. Du musst mir sagen, wo ich den Drehort finden kann. Ich muss unbedingt mit Rob reden.“, sagte ich leise.
Sie dachte einen Moment nach, dann antwortete sie mir: „Sorry, das weiss ich auch nicht. Is ja mehr oder weniger geheim. Verständlicherweise, mein ich. Die wollen da in Ruhe drehen und keine kreischenden Fans aufnehmen. Aber frag mal nen Taxifahrer, die kennen sich doch gut aus da.“
„Na super. Ich hab echt keine Ahnung, was ich noch machen soll. Ich bin echt verzweifelt!“, sagte ich.
„Versuch dein Glück. Und wenn nicht, hast du ein Zuhause, wo du immer willkommen bist, das weisst du!“, antwortete mir und verabschiedete sich von mir.
Nachdem ich aufgelegt hatte, packte ich meine Koffer wieder unter Tränen und trat auf den Flur.
„Benötigen Sie Hilfe mit Ihrem Gepäck?“, fragte Bruno leicht säuerlich. Ich brachte es nicht übers Herz, ihn anzusehen.
„Ich bitte Sie, mich noch bis heute Abend zu dulden, damit ich mich nach einer neuen Unterkunft umsehen kann.“, bat ich so leise und eingeschüchtert, obwohl ich wusste, dass ich nichts falsch gemacht habe.
„Ich erwarte, dass Sie Ihr Gepäck bis 20 Uhr abgeholt haben.“, forderte er und ging weg.
Wieder mit Tränen in den Augen, machte ich mich auf den Weg. Ich winkte ein Taxi heran und fragte den Fahrer, ob er wüsste, wo sich das Twilight-Set befand. Ich schien Glück zu haben, denn er bat mich, einzusteigen. Nach einer endlos langen Fahrt kamen wir am Drehort an. Eigentlich sah er gar nicht so wirklich danach aus.
„Danke Miss.“, erwiderte der Taxifahrer freundlich, als ich ihm ein großzügiges Trinkgeld gab.
Ich lief los um Rob zu suchen, fand ihn dann schließlich auch.
„Rob?“, sprach ich ihn vorsichtig an.
„Hey Kleines. Sorry, aber ich hab jetzt keine Zeit.“, gab er mir zu verstehen.
„Ich muss mit dir reden.“, sagte ich wieder.
„Wir sehen uns später, ok?“, sagte er und ließ mich stehen.
„Dazu wird es wohl nicht mehr kommen.“, murmelte ich traurig und konnte nicht verhindern, dass sich eine Träne den Weg über meine Wange bahnte.
Ich ging zurück zu meinem Ausgangspunkt, winkte mir ein Taxi heran und fuhr zurück ins Hotel. Auf der Fahrt dachte ich über Brunos Worte nach. Allerdings fragte ich mich, wer bei der ganzen Sache wen benutzte. Dass ich mich in Rob verliebt hatte, war mir mittlerweile klar, aber er hatte mich gerade so kühl und abweisend behandelt. Ich kam mir ausgenutzt vor und schluchzte. Der Taxifahrer schaute mich durch den Rückspiegel an und schüttelte den Kopf. Vor dem Hotel stieg ich aus und bat den Fahrer einen Moment auf mich zu warten. Ich stolperte mehr oder weniger in mein Zimmer, riss einen Zettel aus meinem Kalender und schrieb:

Liebe Ashley,

ich habe die letzte Nacht mit Rob verbracht und traf auf Bruno, als ich Robs Zimmer verließ. Dieser meint nun, ich bin ein billiges Groupie und hat mich aus dem Hotel geworfen. Da ich nicht weiß, wo ich hier sonst unterkommen soll, fliege ich wieder zurück nach Deutschland.
Ich habe versucht mit Rob zu reden, doch er hat mich kalt abgewiesen.
Trotzdem sollst du wissen, dass ich dir und den anderen danke, für alles, was ihr für mich getan habt.

Ich denk an euch
Alisa

Ich schob den Brief in einen Umschlag und schob ihn vorsichtshalberweise unter ihrer Tür durch. Sicher würde meine Nachricht nicht bei ihr ankommen, wenn ich sie an der Rezeption abgeben würde. So schnappte ich mir meine Koffer und verließ das Hotel. Der Fahrer des Taxis half mir, meine Koffer in den Wagen zu heben und fragte mich, wo ich hinwollte.
„Flughafen.“, sagte ich knapp und ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Ich dachte über die letzte Nacht nach. Rob war so zärtlich und einfühlsam. Hatte er mir das alles nur vorgespielt? Immerhin war er Schauspieler und hätte sicher keine Probleme damit, mir Gefühle vorzugaukeln. Ich schüttelte meinen Kopf und wollte darüber nicht mehr nachdenken. Tränen traten mir wieder in die Augen und ich fragte mich ernsthaft, wo ich die noch hernahm. Endlich kamen wir am Flughafen an. Ich gab dem Taxifahrer wieder ein großzügiges Trinkgeld und begab mich zum Schalter. Ich hatte Glück und bekam noch einen Flug nach Frankfurt. Allerdings würde es noch 2 Stunden dauern, bis ich endlich in der Luft war. Ich suchte mir einen Platz, wo ich es mir gemütlich machen konnte, bis mein Flug aufgerufen wurde. Ich fand eine kleine abgelegene Ecke, hockte mich auf meinen Koffer und bemitleidete mich weiter selbst. Ich begann wieder zu weinen und hing meinen Gedanken nach. Aber alles, was ich sah, waren blaue Augen, sinnliche Lippen, und Haare, die irgendwie nie saßen, wo sie sein sollten. Ich war froh, als ich endlich ins Flugzeug steigen konnte. Zuvor rief ich allerdings Nancy an, die mir versicherte, sie würde mich am Flughafen abholen. Ich ließ mich in den Sitz fallen, und nahm mir vor das Buch zu lesen, welches ich mir vor dem Flug noch schnell gekauft hatte, aber wieder übermannte mich die Traurigkeit, so dass ich die ganze Zeit weinte.
Mit feuerroten Augen verließ ich in Frankfurt das Flugzeug und rannte durch die Halle, geradewegs in Nancys Arme. Ich fühlte mich geborgen bei ihr und schluchzte wieder. Sie streichelte mir beruhigend über den Kopf und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
„Das kommt alles wieder in Ordnung Kleines. Glaub mir.“, versuchte sie mich zu beruhigen.
„Nein. Er will mich nicht, er hat mich nie gewollt. Alles, was ich für ihn war, war ein Abenteuer. Mehr nicht.“, gab ich verletzt zurück.
„Lass uns später darüber reden. Wir fahren jetzt erstmal nach Hause. Du brauchst ein bisschen Ruhe. Du wirst sehen, dann geht es dir gleich viel besser.“, sagte sie und brachte mich zu ihrem Auto. Zu Hause angekommen, steckte Nancy mich ins Bett und es dauerte nicht lange, bis ich eingeschlafen war. Ich war erschöpft vom Weinen, so war es also nur eine Frage der Zeit, bis mein Körper aufgab.

Währenddessen im Hotel (aus Robs Sicht):
„Alisa ist weg!“, schrie Ashley.
„Was?“, fragte ich.
Wortlos hielt sie mir den Zettel hin.

Ich las den Zettel wieder und wieder durch. Nervös fuhr ich mir durch die Haare.
„Was hast du getan?“, wimmerte Nikki nun, den Tränen nahe.
„Alisa war heute am Set, aber ich war im Stress. Ich hatte keine Zeit mit ihr zu reden, also hab ich sie weggeschickt.“, antwortete ich kleinlaut.
„Du kannst nicht mit einer Frau schlafen und sie dann einfach stehen lassen!“, wütete Kellan.
„Was hätte ich denn tun sollen?“, versuchte ich mich zu verteidigen.
„Dir Zeit für sie nehmen?“, fragte Jackson nun.
Ich setzte mich aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht.
„Was hab ich da nur angerichtet?“, fragte ich mich selbst.
„Du musst zu ihr. Du musst das klären!“, stellte Nikki fest.
„Ich weiss ja nichteinmal, wo sie ist. Deutschland ist groß.“, sagte ich.
„Du musst einen Weg finden mit ihr zu reden.“, sagte Jackson.
„Du magst sie doch.“, fiel Nikki nun wieder ein.

„Jaaaaaaah.“, sagte ich langgezogen.
„Aber nachdem ich sie heute Nachmittag so behandelt habe, weiss ich nicht, ob sie mich mag.“, sagte ich und deutete auf den Brief.
„Du bist echt blind, oder Wuschel?“, höhnte Kellan nun und lachte.
Ich sah ihn nur verwundert an.
„Du hättest mal in ihr Gesicht sehen sollen, als du beim Interview angedeutet hast, sie könnte ja deine Freundin sein. Sie wurde rot und ihre Augen strahlten durch den ganzen Raum. Man muss schon echt dämlich sein, wenn man das nicht mitbekommen hatte!“, sagte Kellan.
„Also. Ganz ruhig Jungs. Wir müssen jetzt überlegen, was Rob am besten machen kann.“, sagte Ashley und überlegte kurz.
„Sie war doch hier im Hotel angestellt oder?“, fragte sie nach einem Moment.
„Stimmt.“, gab ich zu.
„Dann gehen wir doch zu Bruno und erkundigen uns nach ihrer Adresse.“, schlug sie vor.
„Gute Idee!“, fanden auch Jackson, Kellan und Nikki. Nur ich verzweifelte.
„Was ist, wenn sie mich nicht mehr will?“, fragte ich und sprach damit meine Gedanken aus.
„Was du machst, ist mir reichlich egal Rob.“, seufzte Ashley. „Ich hab mich mit ihr angefreundet, und will sie wieder in meiner Nähe haben!“, setzte sie hinzu.
Sie stand auf und ging zur Tür.
„Wo willst du hin?“, fragte ich nervös.
„Zu Bruno. Darüber haben wir doch gerade gesprochen.“, sagte sie leicht genervt.
„Du magst sie doch, oder?“, fragte sie traurig. Ich nickte nur. „Dann hilf uns, sie zu finden!“, forderte sie, kam auf mich zu, hob mich auf die Füße und schleifte mich mehr oder weniger zum Hotelbesitzer.
Ohne anzuklopfen trat sie einfach in sein Büro. Bruno schaute sie nur verwundert an. Dann fiel sein Blick auf mich.
„Mr. Pattinson. Ich möchte mich in aller Form für das Benehmen meiner Angestellten entschuldigen. Ich hatte sie als Begleitung für Sie vorgesehen, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass sie diese Situation gleich ausnutzen würde. Das hätte ich selbst nicht von ihr gedacht und ich hoffe, es beruhigt sie, dass Miss Alisa nicht mehr bei uns beschäftigt ist und Sie nicht mehr belästigen wird.“, entschuldigte er sich förmlich.
„Wissen Sie, wo sie ist?“, fragte Ashley aufgebracht.
„Nein, tut mir leid. Ich sah sie zum letzten mal, als sie ihr Gepäck vom Zimmer abholte und das Hotel verließ.“, entschuldigte er sich.
„Bruno. Das werde ich Ihnen nie verzeihen!“, sagte Ashley, was Bruno sichtlich verwirrte.
„Wie meinen Sie Miss Ashley?“, hakte er nach und wurde knallrot, als ich anfing zu erklären.
„Bruno. Ich habe Alisa vor ein paar Tagen kennengelernt, als ich ihr versehentlich die Tür des Restaurants vor den Kopf geschlagen habe. Seither hatte ich mich bemüht, meinen Fauxpas wieder gut zu machen. Ich hab sie ausgeführt und war für sie da. Alisa ist mir in der Zeit sehr wichtig geworden. Gestern Abend war sie die schönste Frau auf der ganzen Welt und ich war glücklich, dass sie die Nacht bei mir verbracht hatte. Als sie am Set stand und bat mit mir zu reden, habe ich sie stehen lassen, da ich keine Zeit hatte. Als ich wieder hier war, fand Ashley diesen Brief.“, erklärte ich und reichte ihm den Brief.
„Ich hatte ja keine Ahnung!“, entschuldigte Bruno. Er war außer sich über sein eigenes unfaires Verhalten.
„Es tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung, wo sich Miss Alisa zur Zeit aufhält.“, fuhr er fort.
Ich ließ die Schultern hängen und eine Trähne bahnte sich den Weg aus meinen Augen. Das war es also. Ich würde sie wohl nie wieder sehen. Ashley weinte und ich zog sie an mich. Ich versuchte ihr Trost zu spenden, obwohl ich wohl gerade derjenige war, von dem sie diesen am wenigsten wollte. Einen Moment lang nur hielt ich sie in meinen Armen, bevor ich aus Brunos Büro stürmte und auf mein Zimmer rannte.
Ich stellte fest, dass es keine gute Idee war, denn ihr Duft war dermaßen päsent in diesem Zimmer, dass ich mich kraftlos auf die Couch fallen ließ und einfach nur weinte. Ich weinte darüber, dass ich sie so abweisend behandelt hatte. Ich weinte darüber, dass sie das Hotel und mein Leben verlassen hatte. Dann weinte ich über mich, weil ich es wohl nicht anders verdient hatte. Das Leben musste weitergehen. Wir hatten hier eine Aufgabe und ich musste versuchen, meinen Job so gut wie möglich zu machen.
Am nächsten Tag am Set war ich nicht ich selbst. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und die Maske brauchte Ewigkeiten, um mich herzurichten. Kristen hatte mittlerweile die Geschichte gehört und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Das wird schon alles.“, sagte sie mir, aber aufmuntern konnte sie nicht wirklich. Dieses ganze Spiel ging ein paar Tage so. Als ich eines Abends in meinem Zimmer saß und mich selbst wieder verdammte, und mich fragte, wie es Alisa wohl gerade ging, polterte Kellan durch die Tür.
„Ich fasse es nicht, dass du einfach aufgibst.“, brüllte er mich an.
„Sag mir was ich tun soll!“; forderte ich.
„Mach irgendwas, aber finde sie, bevor du selbst zugrunde gehst und uns alle mitziehst. Deine Laune der letzten Tage ist nicht auszuhalten. Du treibst uns in den Wahnsinn damit. Aber wenn du hier rumsitzt und heulst, wird es auch nicht besser. Du musst sie finden!“, sagte er nun etwas ruhiger.
„Ich weiss nicht, was ich machen soll.“, gab ich traurig zurück. Kellan holte aus und schlug mir ins Gesicht.
„Wofür war das?“, fragte ich erschrocken und rieb mir die Schläfe.
„Vielleicht wirst du ja jetzt wieder normal!“, sagte er und ließ mich wieder alleine.
Ich grübelte vor mich hin. Er hatte ja Recht. Ich musste was tun, bevor ich Alisa wirklich für immer verlor.
Ich raffte mich auf und lief zu Bruno.
„Sie müssen mir helfen.“, sagte ich verzweifelt, als ich sein Büro betrat.
„Mr. Pattinson, ich wüsste nicht wie.“, sagte er.
„Sie hatte doch ein Leben, bevor sie nach Vancouver kam. Was wissen Sie darüber?“, fragte ich aufgebracht.
„Dass ich selbst noch nicht auf die Idee gekommen bin. Natürlich.“, sagte er und schlug sich mit der Hand gegen den Kopf.
„Aber auch da kann ich Ihnen nicht viel sagen. Ich weiss, dass sie studiert. Bitte warten Sie einen Augenblick, ich sehe nach, ob ich die Unterlagen der Uni noch habe.“, bat er und kramte in seinem Aktenschrank. Sofort hellte sich sein Blick auf. Er reichte mir Alisas Personalakte und ich schrieb mir schnell die Adresse der Uni auf.
„Danke Bruno. Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir damit geholfen haben.“, sagte ich atemlos. Es gab wieder einen Anhaltspunkt und ich konnte versuchen alles wieder auf die Reihe zu bekommen, um Alisa doch nicht zu verlieren. Ich schrieb eine SMS an Kellan, Nikki, Jackson und Ashley und fragte, wer mich nach Deutschland begleiten will. „Wir alle!“; schrieb Ashley zurück und keine 5 Minuten klopfte es an der Tür.
„Was gibt es?“, fragte Kellan.
„Ich war eben bei Bruno. Er hat mir Alisas Personalakte gezeigt und ich weiss jetzt, an welcher Uni sie studiert.“, sagte ich aufgeregt.
„Super, worauf warten wir dann noch?“, sprudelte es aus Ashley heraus und schon rannte sie in ihr Zimmer, um einige Sachen zu packen. Kellan, Jackson und Nikki taten es ihr nach und keine halbe Stunde später saßen wir im Taxi, auf dem Weg zum Flughafen. Ich fluchte, denn wir mussten noch ewig warten, bis unser Flug aufgerufen werden würde, also setze ich mich auf eine Bank und spielte ein wenig. Das letzte mal, als ich das tat, war am Abend, als ich wusste, dass ich Alisa verloren hatte. Aber jetzt spielte ich in der Hoffnung, dass ich sie zurückgewinnen konnte und ich spielte und sang mir alles von der Seele, was mich die letzten Tage belastet hatte. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie viel Zeit verloren gegangen war. Aber unser Flug wurde aufgerufen und riss mich aus meinen Gedanken. Zusammen saßen wir im Flugzeug und die Selbstzweifel kamen wieder. Ashley schaute mich besorgt an und ich sprach aus, was ich dachte.
„Was, wenn sie mich gar nicht mehr sehen will.“, sagte ich traurig.
„Wenn sie dich genauso mag, wie du sie magst, wird sie dich anhören und dir eine Chance geben, alles richtig zu machen!“, stellte Ashley fest. Es lagen ein paar Stunden Flug vor uns und ich schloss die Augen in der Hoffnung ein wenig schlafen zu können. Wenn ich Alisa sah, wollte ich ihr nicht mit fiesen Augenringen begegnen.

Derweil in Frankfurt:
Nach meiner Ankunft in Frankfurt versuchte ich, mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Als ich am nächsten Tag in der Uni auftauchte, traf ich auf Dr. Jung, der wissen wollte, was passiert war.
„Ich will nicht darüber reden.“, sagte ich nur und er legte verständnisvoll seine Hand auf meine Schulter. Den Unterricht verfolgte ich nur mit wenig Interesse. Meine Gedanken hingen immernoch bei Rob, dem ich ja nicht wirklich wichtig gewesen sein konnte. Ich war jetzt schon 2 Wochen wieder in Deutschland und er hatte sich kein einziges mal bei mir gemeldet. Ich beschloss, dass es nichts brachte, einer Liebe nachzutrauern, die eh nur einseitig verlief. Mutlos saß ich in meinem Kurs, als ich durch lautes Gekreische aus meinen Gedanken gerissen wurde. Manche Lehrer entließen ihre Studenten früher aus dem Klassenzimmer und ich dachte mir nichts weiter dabei. Als auch für meinen Kurs die Stunde zuende war, packte ich meine Sachen und verließ das Klassenzimmer. Als ich die Tür öffnete, traf mich fast der Schlag. Rob stand vor mir und sah mir direkt in die Augen. Tränen brannten mir wieder in die Augen, ich hielt instinktiv meinen Rucksack fest und rannte nach draussen.
„Lauf nicht weg, bitte!“, flehte Rob, doch ich wollte ihn weder hören noch sehen.
„Toll gemacht!“, herrschte Nancy ihn an, die mich nach der Stunde abholen wollte und rannte mir hinterher. Ich war in die Sporthalle gelaufen und versteckte mich hinter einem Stapel von Matten. Ich hoffte, dass mich nie wieder jemand finden würde und wurde von meinen Tränen überrannt. Nach ein paar Minuten ging die Tür auf und Nancy rief nach mir.
„Ich bin hier...“, meldete ich mich und hoffte, dass sie alleine war.
„Mensch, ich hab dich überall gesucht. Du kannst doch nicht einfach weglaufen.“, warf sie mir vor.
„Warum nicht?“, fragte ich unter Tränen.
„Weil ich das Gefühl habe, dass da jemand unbedingt mit dir reden will.“, sagte sie knapp.
„Und wenn ich nicht mit ihm reden will?“, fragte ich hart.
„Schatz, dein Zustand macht mir so langsam Sorgen. Du stehst vollkommen neben dir. Wie oft hast du dich beschwert, dass er sich nicht gemeldet hat. Und jetzt, wo er mit dir reden will, verkriechst du dich.“, sagte sie verzweifelt.
Ich schaute sie nur an, nicht in der Lage irgend etwas zu sagen.
„Willst du dir nicht anhören, was er dir zu sagen hat?“, fragte sie mich ernst.
„Ich weiss nicht.“, gab ich zu.
Sie zog mich auf die Füße und in ihre Arme.
„Rede mit ihm.“, sagte sie sanft. „Vielleicht wird alles wieder gut.“
Sie legte ihren Arm um mich und begleitete mich nach draussen.

Vor der Halle warteten alle fünf. Ashley schaute mich so traurig an, dass ich spontan auf sie zulief und sie in meine Arme schloss. Ich freute mich, sie wiederzusehen. Sie hatte mir ja auch nichts getan. Nach und nach nahm ich dann auch Nikki, Jackson und Kellan in die Arme.
„Nancy, kommst du mit uns nen Kaffee trinken?“; fragte Kellan meine Schwester. Ich betete, sie würde nein sagen. Sie konnte mich jetzt nicht hier alleine lassen. Aber es war umsonst.
„Gerne. Ich glaub, die Beiden brauchen nen Moment für sich.“, sagte sie dann und war ganz aus dem Häuschen.
Klar. Welcher Twilight-Fan lässt es sich entgehen mit dem Cast, zumindest mit einem Teil davon, nen Kaffee zu trinken. Und so machten sie sich auf den Weg und ließen Rob und mich alleine. Ich lief zu einer Bank, die nur ein Stück weiter stand, setzte mich, zog die Knie an und presste die Stirn fest dagegen. Rob setzte sich neben mich, sagte aber nichts. So schwiegen wir uns eine Zeit lang an.
„Woher weisst du, wo ich bin?“, fragte ich, um die Stille zu unterbrechen, die für mich gerade unerträglich war.
„Naja. Als Kellan mir ein blaues Auge verpasste und sagte, dass ich noch ein Blümchen bekomme, wenn ich das nicht in Ordnung bringe, bin ich zu Bruno gegangen.“, sagte er.
Erst jetzt fiel mir sein blaues Auge auf. Ich war versucht die Hand zu heben und ihn zu berühren, aber ich hielt mich zurück. Ich wusste ja noch immer nicht, warum er gekommen war und ob er das überhaupt wollte.
„Soso. Und was hat Bruno dir erzählt?“, fragte ich neugierig.
„Er war der Meinung, dass du den Abend ausgenutzt hast, um an mich ranzukommen. Er war der festen Überzeugung, dass du nur mit mir geschlafen hast, weil ich berühmt bin.“; sagte er.
„Und was hast du ihm gesagt?“, wollte ich wissen.
„Ich hab ihm gesagt, dass ich dich mag und du deshalb die Nacht mit mir verbracht hast.“, sagte er leise.
„Bruno hat mir nicht einmal die Gelegenheit gegeben, alles zu erklären.“, sagte ich verletzt.
So langsam musste er doch verstehen, warum es für mich unmöglich war, in Vancouver zu bleiben.
„Und ich hab dich auch noch stehen lassen. Ich bin ein schrecklicher Freund. Ich hätte sehen müssen, dass mit dir etwas nicht stimmt.“, warf er sich selbst vor.
Ich dachte daran, wie schön es doch war, in seinen Armen zu liegen, wie schön es war, seine Haut auf meiner zu spüren. Eine Träne rann mir über die Wangen.
Rob hob seine Hand, um die Träne mit seinem Daumen aufzufangen. Sein Daumen wanderte zu seinen Lippen und er saugte die Träne von meinem Finger.
Ungläubig verfolgte ich dieses Schauspiel und fragte: „Was tust du da?“
„Ich würde deine Tränen gerne wegküssen, aber das wirst du mir wohl nicht erlauben.“, stellte er fest.
„Ganz richtig.“, erwiderte ich trocken.
„Wirst du mir jemals verzeihen?“, fragte er nun und ich schaute ihn mit großen Augen an.
„Ums verzeihen geht es hier nicht Rob. Ich weiss einfach nicht, wie das weiter gehen soll. Du weisst, dass du mir nicht egal bist, aber ich hab Angst davor, dass wir uns wieder so nahe kommen, wie in dieser Nacht. Bruno ließ sich vielleicht jetzt überzeugen. Aber irgendwann würde uns jemand sehen, und der ganze Mist geht wieder von vorne los.“, sagte ich und fand, dass es klang, als ob es vernünftig war.
„Bitte gib mir noch eine Chance.“, bat er und nahm seine Hand in meine.
„Ich weiss nicht, ob das so gut ist.“, antwortete ich ehrlich.
„Ich wollte mir ein Leben aufbauen. Es ist gescheitert und ich hab mein Studium hier wieder aufgenommen. Ich kann nicht einfach so gehen. Stell dir das nicht zu leicht vor.“, sagte ich.
Er schaute mich traurig an.
„Wenn ich nur wüsste, wie ich alles wieder gut machen kann.“, sagte er.
„Ich hab keine Ahnung.“, gab ich zu.
Flehend sah er mich an. Ich wusste, was er vor hatte, so gut kannte ich ihn mittlerweile, aber ein Kuss würde nichts an der Situation ändern.
„Wir sollten nach den anderen sehen.“, sagte ich und erhob mich. Aber ich merkte schnell, dass es keine gute Idee war. Ich war mir seiner Nähe und der Spannung zwischen uns so sehr bewusst, dass ich taumelte und kraftlos gegen ihn fiel. Er fing mich auf und schlang seine Arme um mich. Mein Körper kribbelte und brannte. Ich hatte nicht die Energie, mich von ihm zu lösen, also ließ ich es einfach geschehen. Mein Körper schien von seinem Angezogen zu werden. Wieder lösten sich Tränen, diesmal aber drehte er mich um, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie alle weg.
„Du sollst nie wieder wegen mir weinen müssen. Ich fühle mich so schlecht, dass ich zugelassen habe, dass du es tust. Verzeih mir!“, bat er.
„Das habe ich schon lange, aber gib mir Zeit, ok?“, bat ich nun.
„Soviel du willst.“, versicherte er mir und nahm meine Hand. Ich widerstand dem Reflex, ihm meine Hand zu entziehen und zog ihn einfach mit mir.
Hand in Hand gingen wir dann also zur Caféteria, wo ich meine Schwester und die anderen vermutete.
Kellan war der erste, der uns sah. Als er nun noch feststellte, dass unsere Finger miteinander verschränkt waren, grinste er und erhob sich. Er klopfte Rob auf den Rücken und sagte: „Gut gemacht Wuschel!“.
Die Mädels, Jackson und Kellan umarmten mich nacheinander und fragten, ob nun wieder alles gut sei.
„Das wird sich zeigen.“, gab ich zurück und Rob nickte zustimmend.
„Ich will nen Versöhnungskuss sehen!“, forderte Jackson. Rob funkelte ihn dafür böse an.
„Ist schon ok.“, sagte ich, als ich Robs Blick bemerkte.
„Wirklich?“, fragte er besorgt.
„Ja. Aber du weisst dass wir es dennoch langsam angehen lassen sollten.“, versicherte ich und sah ihm tief in die Augen. Er sah in meine, legte eine Hand an meine Wange. Ich zitterte unter seiner Berührung. Dann ließ er seine Hand in meinen Nacken gleiten und zog mich sanft zu sich heran. Als seine Lippen meine berührten, war es diesmal anders. Es war nicht mehr fremd. Es war schön und vertraut. Am liebsten hätte ich ihn so ewig geküsst. Aber nach einem Moment löste er sich von mir, sah mein Entsetzen und sagte mit einem Lächeln: „Ich hab es dir versprochen.“
„Danke!“, sagte ich und lächelte ihn ebenso an.
Als ich in die Runde blickte, sah ich die grinsenden Gesichter von Jackson und Kellan, die tränenfeuchten Augen von Nikki und Ashley und ich sah, dass Nancy verträumt den Kopf an Kellans Schulter gelehnt hatte. Dieser schaute auf den Kopf auf seiner Schulter und grinste mich von einem Ohr zum anderen an.
„Dabei dachte ich immer, du fährst auf Rob ab.“, riss ich Nancy aus ihren Gedanken.
„Ja, aber der is ja schon vergriffen.“, stellte sie nüchtern fest und grinste Kellan an, der ihr sanft auf die Nasenspitze tippte.
„Also Leute, was machen wir heute noch?“, fragte Jackson.
„Wir, also Nancy und ich, müssen erstmal nach Hause, ein wenig lernen.“, sagte ich schnell.
„Aber wir könnten dann hinterher etwas mit euch unternehmen.“, beeilte sich Nancy zu sagen.
War ja klar. Sie gönnte mir keinen Abstand.
„Ich würde mich freuen.“, sagte Rob und lächelte mich schief an.
„Ok, dann holt uns heute Abend ab. Wäre 19 Uhr ok?“, fragte ich in die Runde. Alle nickten begeistert.
„Ihr müsst...“, wollte ich gerade ansetzen, um unsere Adresse zu nennen, da fiel mir Nikki ins Wort.
„Haben wir von deiner Schwester schon bekommen.“, sagte sie und grinste Nancy an.
Ich kannte meine Schwester und wusste, dass sie nichts dem Zufall überlassen würde, wenn es nicht unbedingt Not tat.
„Ich will dir nur helfen.“, sagte sie, als wir auf dem Weg nach Hause waren.
„Ich weiss.“, sagte ich dankbar.

Nach dem Lernen machten wir uns dann fertig, um mit den anderen auszugehen. Nancy wusste was, das spürte ich, aber sie verriet mir nicht, was die anderen vorhatten. Sie bestand darauf, mich in eine schwarze Hose zu quetschen und gab mir ein hautenges, rotes Oberteil und einen schwarzen BH. Ich zog mich an und betrachtete mich im Spiegel. Dieses Outfit war verdammt sexy. Plötzlich stand sie mit einem Stuhl hinter mir und ich setzte mich. Sie machte sich daran, meine Haare hochzustecken und mich zu schminken. Als sie fertig war, betrachtete ich das Kunstwerk im Spiegel an. Ich sah aus wie ein Vamp. Aber es gefiel mir gut. Pünktlich um 19 Uhr klingelte es. Ashley und Nikki stürmten ins Zimmer und pfiffen leise.
„Du siehst toll aus!“, stellte Nikki fest und Ashley grinste.
„Ihr seid alleine? Wo sind die Jungs?“, fragte ich.
„Die sind schonmal vorgegangen.“, sagte Nikki knapp.
„Dann lasst uns mal los, damit die Jungs nicht so lange warten müssen.“, sagte Nancy und wir machten uns auf den Weg.
Vor unserer Tür stand schon ein Taxi bereit, mit dem Nikki und Ashley wohl gekommen sein mussten.
Sie baten den Fahrer uns zu einem Restaurant zu bringen, und mir verschlug es die Sprache. Dort ging man nur essen, wenn man zu viel Geld hatte. Anscheinend hatten wir alle einen viel versprechenden Abend vor uns.
Als ich aus dem Taxi stieg, hingen alle Blicke an mir. Die von Rob am meisten. Und meine Blicke hingen an ihm. Anscheinend hatte man beschlossen, uns im Partnerlook zu kleiden, denn er trug ebenso, wie ich eine schwarze Hose und ein rotes Hemd. Gekrönt wurde das ganze von einer locker gebundenen schwarzen Krawatte. Ich zog eine Augenbraue hoch und schaute Nancy an. Diese grinste nur schadenfroh und meinte: „Du hast mir mal ein Foto gezeigt, auf dem er so gekleidet war und hast gesagt, dass er toll so aussieht.“
„Danke.“, sagte ich nur. Zu sehr war ich gefesselt von seinem Anblick. Ich ging auf die Jungs zu, küsste Kellan und Jackson auf die Wange.
„Hallo.“, schallte es hinter uns und Taylor kam uns entgegen. Wie Jackson und Kellan war auch er im schwarzen Anzug.
„Wo kommst du denn auf einmal her?“, fragte ich.
„Nikki hat mich angerufen, dass ein Pärchen-Abend ansteht. Sie meinte, ich wäre ein super Begleiter für deine Schwester.“, sagte er.
„Und da bist du mal eben aus den Staaten rübergeflogen?“, fragte ich zweifelnd.
„Man sagte mir, hier würde eine schöne Frau auf mich warten.“, sagte er mit einem Lächeln und reichte meiner Schwester die Hand.
Als sie ihm ihre gab, und er einen sanften Kuss auf die Oberfläche hauchte, dachte ich einen Moment, sie würde ohnmächtig werden.
Sicherlich wusste ich, dass sie zwei Jahre älter als Taylor war, aber warum sollte sie nicht auch ein wenig schwärmen. Ich grinste und mein Blick traf den von Rob.
„Du siehst atemberaubend aus.“, sagte er mir und hauchte mir einen leichten Kuss zu.
„Gehen wir rein?“, fragte Nancy und ich sah, dass sie zitterte.
Täuschte ich mich? Hatte sie heute Nachmittag nicht noch mit Kellan geflirtet? Und jetzt mit Taylor? Für meinen Geschmack änderte sie zu schnell ihre Meinung. Die Jungs boten uns ihre Arme und wir hakten uns bei ihnen unter.
Im Restaurant war es dann doch ganz witzig. Wir bekamen ein 4-Gänge-Menue aufgetragen und hatten viel Spaß. Wir redeten und lachten viel. Als Kellan Rob mit einer Nudel bewarf, die sich in seinen Haaren verwirrte, wäre ich vor Lachen fast vom Stuhl gefallen. Rob dagegen fand das gar nicht lustig. Ich hob meine Hand, um die verirrte Nudel aus seinen Haaren zu klauben und sagte:
„Das ist doch nicht so schlimm mein Schatz.“
Hatte ich das wirklich gerade gesagt? Ich sollte aufhören, Alkohol zu trinken. Aber seine Miene hellte sich deutlich auf und er zwinkerte mir zu. Auch wenn wir weitestgehend auf Abstand gingen, bestand ein Rest Spannung zwischen Rob und mir. Als mir das bewusst wurde, erhob ich mich und bat mich für einen Moment zu entschuldigen. Ich nahm meine Tasche und stürzte ins Badezimmer. Ich schloss mich in einer Kabine ein, hockte mich auf den Sitz und zog die Knie an mich und heulte los. Nach einiger Zeit hörte ich Nancy rufen.
„Ist alles ok bei dir?“, fragte sie besorgt.
„Ja.“, wollte ich sie beruhigen, was mir aber nicht wirklich gelang.
„Sag mir was los ist.“, verlangte sie.
„Ich habe keine Kraft mehr.“, gab ich zu.
„Wozu?“ fragte sie nun.
„Um mich von Rob fernzuhalten.“, sagte ich.
„Dann tu es nicht.“, sagte sie aufgebracht.
„Ich hab Angst.“, sagte ich.
„Wovor?“, fragte sie nun.
„Ich hab es Rob heute Morgen schon gesagt. Bruno ließ sich vielleicht beruhigen, aber irgendwo wird immer jemand sein, der mir Sachen unterstellt, obwohl es gar nicht so ist, wie es aussieht.“, sagte ich.
„Dann müssen wir dafür sorgen, dass du davor keine Angst mehr haben musst.“, stellte sie fest.
„Und was gedenkst du zu tun?“, fragte ich sie verbittert.
„Das weiss ich auch noch nicht, aber mir wird etwas einfallen.“, versicherte sie.
„Wollen wir zurück?“, fragte sie vorsichtig.
Ich verließ meine Kabine und trat vor den Spiegel. Ich hatte gerötete Augen und jeder würde sehen, dass ich geweint habe.
„Ich geh noch eben vor die Tür, ne Ziggi rauchen.“, sagte ich.
„Okay, aber komm nicht auf den Gedanken wegzulaufen. Das ist auch keine Lösung.“, sagte sie mir.
„Nein. Ich will nur schnell rauchen und dann komm ich wieder zu euch.“, versicherte ich. Auf den Gedanken wegzulaufen, war ich noch gar nicht gekommen. Demonstrativ holte ich mein Zigarettenpäckchen aus der Tasche und ging nach draussen. Leider Gottes hatte ich nicht alleine die Idee. Rob stand vor mir und inhalierte einen tiefen Zug von seiner Zigarette, die er kurz darauf auf die Straße schnippte. Weglaufen war also gestorben. Nervös fingerte ich mir eine Zigarette aus der Schachtel und schob sie zwischen meine Lippen. Rob gab mir Feuer. So standen wir nun hier draussen und schwiegen uns an.
„Du hast geweint.“, stellte er fest.
Ich war mir sicher, dass meine Augen nicht mehr rot sein konnten und sagte: „Nein, hab ich nicht.“
„Doch hast du. Ich sehe es dir an.“, sagte er. „Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte er voller Selbstzweifel.
„Nein. Es ist nur.... Ach vergiss es einfach.“, sagte ich und drückte hastig meine Zigarette aus.
„Ich will es aber nicht vergessen. Ich habe dir versprochen, dass ich dich nicht mehr einfach stehen lasse, wenn ich merke, das etwas nicht stimmt und das ist definitiv jetzt der Fall.“, beharrte er weiter.
„Ich hab Angst Rob. Ich mag dich. Ich mag dich sehr. Vielleicht zu sehr. Ich habe nicht die Kraft mich von dir fernzuhalten. Sobald ich dich sehe, überkommt mich der Wunsch, dich zu berühren. Ich kann nichts dagegen tun. Aber ich hab Angst. Das mit Bruno war erst der Anfang, ich hab Angst vor der Zukunft, davor, was noch alles passiert.“, sprudelte es aus mir heraus.
„Oh Kleines.“, hauchte er und zog mich einfach in seine Arme.
„Ich kann dir nichts versprechen, aber ich will nicht, dass dir nochmal sowas passiert. Ich werde mir etwas überlegen, um dich vor sowas zu schützen.“, versicherte er mir.
„Ich würde dir so gern glauben.“, sagt ich. Er drückte mich nur noch enger an sich. Wie ich es liebte, wenn mein Kopf an seiner Brust lag und ich seinem Herzschlag lauschen konnte. Irgendwie beruhigte mich das.
„Gehen wir wieder zu den anderen?“, fragte er und als ich nickte, nahm er meine Hand, verschränkte seine Finger mit meinen und wir betraten wieder das Restaurant. Alles war so, als wären wir gar nicht weg gewesen. Kellan blödelte mit Ashley, Nikki und Jackson und Nancy himmelte Taylor an. Zu meiner Überraschung schien der im Mindesten genauso begeistert von meiner Schwester zu sein, wie sie von ihm. Na wenn das mal gut ging.
Wir kamen gerade rechtzeitig, als der Nachtisch serviert wurde. Es bestand aus einer Crème Brulee. Der Teller war mit roten Marzipan-Herzen in verschiedenen Größen garniert. Rob nahm das größte von seinem Teller und hielt es mir vor den Mund.
„Mein Herz gehört dir.“, sagte er und ich nahm das Herz vorsichtig mit den Lippen aus seinen Fingern.
Ich zögerte nicht, das gleiche zu tun und bot ihm auch mein Herz an. Als seine Lippen meine Finger berührten, bekam ich eine Gänsehaut. Natürlich hatten alle anderen unser Schauspiel beobachtet. Während die Mädchen Tränen in den Augen hatten, riss Kellan wieder Witze.
„Können wir jetzt endlich zuende essen? Sonst fangen die beiden noch an, sich wie die Babys gegenseitig zu füttern.“, sagte er und schüttelte sich.
„Und wenn schon, geht es dich gar nichts an.“, fuhr Nikki ihn an.
Kellan zog den Kopf ein und verdrückte seine Crème. Alle anderen taten es ihm nach und ich hatte das Gefühl, dass Rob mich gerne mit der süßen Speise gefüttert hätte. Das beruhte aber auf Gegenseitigkeit. Nur taten wir es nicht, um Kellan nicht noch mehr Angriffsfläche zu bieten. Ich grinste zufrieden.
„Was machen wir noch?“, fragte Jackson nun. Der Abend war jung, Nancy und ich mussten morgen nicht zur Uni, also bechlossen wir, ins Kino zu gehen. Wir kannten da eins, welches etwas außerhalb lag und welches nicht so sehr viele Besucher hatte. Die Jungs ließen uns Mädchen den Film aussuchen und wir entschieden uns für eine romantische Komödie. Nachdem alle mit Popcorn und Getränken versorgt waren, suchten wir uns unsere Plätze. Da das Kino heute überhaupt keine Besucher außer uns zu haben schien, hatten wir freie Platzwahl. Ich fragte Rob, ob es ihm was ausmachen würde, sich ziemlich weit hinten hinzusetzen. Er schüttelte den Kopf und zog mich in eine der hinteren Reihen. Kaum hatte der Film begonnen, da sah ich, wie Nancys Kopf sich verdächtig in Taylors Nähe begab. Ich wollte ihr gerade eine Standpauke halten, als Rob meine Hand nahm und sie sanft drückte.
„Er wird ihr nicht weh tun. Und wenn doch, bekommt er es mit mir zu tun!“, versprach er.
„Lass sie.“, sagte er, als er meinen Blick sah. Ich beschloss mich weiter auf den Film zu konzentrieren und meine Schwester ihre Erfahrungen machen zu lassen. An einer Stelle, die mich so sehr berührte, dass ich wieder anfing zu weinen, schaute Rob mir in die Augen. Er legte seine Finger an mein Kinn und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich warf alle meine Zweifel über Bord und genoss seinen Kuss. Wir waren so ins Knutschen vertieft, dass wir nicht merkten, dass sich alle zu uns umgedreht hatten und uns lächelnd beobachteten.
„Na geht doch.“, hörte ich Jackson sagen, ohne zu wissen, was genau er damit meinte. Als wir und atemlos voneinander lösten, legte Rob seinen Arm um mich und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Er hauchte mir einen Kuss in die Haare und ließ mich bis zum Ende des Films nicht mehr los. Danach fuhren wir zurück. Bevor die anderen ins Hotel fuhren, brachten sie Nancy und mich nach Hause. Wir verabschiedeten uns, Rob gab mir noch einen letzten Kuss. Nancy bekam einen von Taylor. Dann gingen wir ins Haus.
„Das war der Beste Abend seit langem“, jubelte mein Schwesterchen.
„Damit könntest du Recht haben.“, sagte ich und seufzte glücklich.
Nach einer dusche und einem heißen Kakao gingen wir beide ins Bett. Ich schlief sofort ein, bis ich von fiesem Geruckel meines Bettes geweckt wurde.
„Schläfst du?“, fragte Nancy vorsichtig.
„Jetzt nicht mehr.“, sagte ich müde.
„Darf ich mich zu dir legen?“, fragte sie.
„Klar.“, sagte ich. Früher, wenn sie nicht schlafen konnte, hatte sie sich öfter zu mir ins Bett geschlichen.
„Was ist los kleine Schwester?“, fragte ich, als ich sie in den Arm genommen hatte.
„Ich glaube, ich habe mich verliebt.“, gab sie zu.
„In Taylor?“, fragte ich neugierig.
„Ja. Er ist so ein toller Kerl. Er sieht gut aus und scheint auch ernsthaft Interesse an mir zu haben.“, sagte sie.
„Das ist toll.“, sagte ich verschlafen.
„Nein, das ist verrückt.“, sagte sie und lachte.
„Warum?“, fragte ich verwundert.
„Na bis vor ein paar Monaten hätten wir nichtmal daran gedacht, die Jungs und Mädels kennenzulernen und jetzt sind sie gute Freunde. Rob und Taylor sogar mehr als das.“, stellte sie fest.
„Meistens kommt es immer anders, als man denkt.“, gab ich ihr zu verstehen. Sie kuschelte sich an mich und wir schliefen ein.

Es war schon Mittag, als meine Mutter uns weckte.
„Aufstehen ihr Schlafmützen. Ihr habt Besuch.“, rief sie aufgeregt.
„Was ist los?“, fragte ich verschlafen.
„Wir haben berühmte Gäste im Haus.“, schnatterte sie.
Nancy und ich sahen uns an und waren binnen 10 Minuten gewaschen und angezogen. Im stillen dankte ich meinen Eltern, dass sie ein zweites Badezimmer hatten einbauen lassen. Als wir in die Küche kamen, saßen sechs Personen vor uns, die mindestens genauso unausgeschlafen waren wie wir. Meine Mutter hatte alle mit Kaffee versorgt und schnell ein paar Brötchen vom Bäcker gegenüber geholt. Wir setzten uns mit an den Tisch. Ich stellte mir gerade die Szene vor, als die sechs geklingelt hatten. Meine Mutter konnte kein englisch. Ein paar Vokabeln beherrschte sie zwar, aber sonst verständigte sie sich mit Händen und Füßen. Das sah meistens echt lustig aus. Ich rief mir in Gedanken, wie sie wohl Kaffee angeboten hatte und musste grinsen.
Damit unsere Mutter uns nicht belauschen konnte, redeten wir auf englisch.
„Habt ihr gut geschlafen?“, fragte Nikki.
„Geht so. Ich war einsam und hab mich zu Alisa geschlichen.“, sagte Nancy und wurde rot.
„Na ich hätte auch lieber jemand anderen in meinem Bett gehabt.“, sagte ich und Rob wurde rot.
„Ja? Wen denn?“, fragte er mit einem Grinsen.
„Och ich überleg noch, ob mir Jackson oder Kellan lieber gewesen wär.“, neckte ich Rob und Kellan kicherte.
„Wir müssen mit euch reden.“, sagte Ashley und wurde plötzlich so ernst, dass sich ein unangenehmes Gefühl in mir ausbreitete.
Rob sah starr in seine Tasse.
Ich nickte zustimmend und Ashley sah hilflos zu Jackson.
„Wir müssen wieder zurück in die Staaten.“, sagte er jetzt. „Die Arbeit am Film ist noch nicht abgeschlossen und unsere Drehpause ist vorbei. Nun müssen wir unsere Arbeit wieder aufnehmen.“, fuhr er fort.
„Wann müsst ihr los?“, fragte Nancy.
„Heute Abend noch.“, sagte Taylor und schaute meine Schwester traurig an.
Ich war nicht in der Lage, noch etwas zu sagen. Ich erhob mich und lief in mein Zimmer. Dort angekommen zog ich wieder die Knie an und legte meine Stirn darauf. Nur einen Moment später klopfte es und Rob bat um Einlass.
„Warum habt ihr gestern Abend nichts gesagt?“, fragte ich traurig.
„Weil der Regisseur uns heute Morgen auch erst angerufen hat. Wir wussten es bis vor zwei Stunden auch noch nicht.“, sagte er genauso traurig.
„Also wirst du mich wieder verlassen.“, schluchzte ich.
„Du wusstest wie ich, dass mein Aufenthalt hier nur begrenzt war.“, sagte er.
„Ja. Aber die Zeit mit dir ging so schnell vorbei.“, seufzte ich und er zog mich zu sich.
„Warte einen Moment, ok? Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und verließ mein Zimmer. Nancy kam statt dessen herein gestürmt und ließ sich in meine Arme fallen. Ich strich ihr über den Kopf, in der Hoffnung, dass sie das trösten würde, als Rob mein Zimmer wieder betrat. Er war nicht allein. Taylor kam gleich hinter ihm ins Zimmer.
„Wir wollen, dass ihr mit uns kommt.“, sagten beide zur gleichen Zeit.
Ich schaute erst Nancy an und dann die Jungs.
„Das ist nicht euer Ernst!“, sagte ich.
„Doch. Sicher.“, antworteten wieder beide gleichzeitig.
„Wie stellt ihr euch das vor?“, fragte ich. „Wir haben hier unser Studium. In Amerika haben wir weder ne Unterkunft, noch einen Job.“, fauchte ich nun angespannt.
„Wohnen könnt ihr ja im Hotel.“, sagte Rob.
„Wer soll das zahlen?“, fragte ich. Ich hatte bereits meine Ersparnisse beim letzten Trip nach Vancouver geopfert und ohne Kohle war ein Hotel nunmal nicht möglich.
„Ich hab mit Bruno gesprochen.“, sagte Rob.
„Er hat noch was bei dir gut zu machen. Er würde sich freuen, dich als Gast bei sich wohnen zu lassen, bis du einen Job gefunden hast. Du könntest auch für ihn arbeiten. Die Stelle ist noch frei.“, fügte er hinzu.
„Du weisst, was mit Bruno passiert ist. Ich hab keinen Bock, nochmal sowas zu erleben. Selbst wenn ich ihm vergeben kann, ich würde nie wieder für ihn arbeiten.“, warf ich aus.
„Ihr könntet am Set arbeiten.“, sagte Taylor.
„Mensch Taylor, das ist die Idee!“, schrie Rob und gab Taylor nen Kuss auf die Wange. Das sah so witzig aus, dass ich grinsen musste.
„Und was sollen wir da machen?“, fragte Nancy nun.
„Naja. Hauptsächlich in unserer Nähe sein.“, flötete Taylor und sah meine Schwester verliebt an.
„Irgendwas finden wir da schon.“, sagte nun auch Rob.
Ich schaute meine Schwester an und sie blickte Hoffnungsvoll zurück. War klar. Sie könnte nicht ohne mich gehen, denn meine Eltern würden nie zustimmen, wenn ich nicht mitgehen würde.
„Wir müssten das mit der Uni erstmal regeln.“, sagte ich trocken.
„Aber ihr kommt?“, wieder beide zur gleichen Zeit.
„Kommt drauf an, was die Uni entscheidet. Bei mir war ja schon alles klar. Aber Nancy kann vielleicht nicht so einfach aussetzen.“, gab ich zu bedenken.
„Du machst das schon.“, sagte Rob, kam auf mich zu und zog mich in seine Arme.
„Wenn das mal gut geht.“, zweifelte ich und Rob legte sanft seine Lippen auf meine.
„Bringt ihr uns zum Flughafen?“, fragte Ashley, die zu uns ins Zimmer gestürmt kam.
„Klar. Aber da haben wir ja noch ne Menge Zeit. Was machen wir bis dahin?“, fragte Nancy.
„Ihr könntet uns ja ein bisschen was von der Stadt zeigen.“, sagte Taylor. Nancy war vollauf begeistert und warf sich in seine Arme.
„Nicht so stürmisch süße. Noch will ich ja nicht weg.“, grinste er.
„Gebt uns 10 Minuten damit wir uns fertig machen können.“, sagte ich und warf die Jungs aus dem Zimmer.
Während wir uns anzogen, fragte mich Nancy: „Meinst du, dass wir das hinbekommen mit der Uni?“
„Ich weiss es nicht.“, gab ich ehrlich zu.
„Es wär ein Traum, wenn wir nach Vancouver könnten.“, sagte sie.
„Vielleicht.“, sagte ich.
„Du klingst nicht begeistert.“, sagte sie.
„Du kennst auch die Geschichte. Ich hab einfach keinen Bock drauf, dass sowas nochmal passiert.“, sagte ich.
„Sowas wird nicht mehr passieren.“, versicherte sie leichtgläubig.
„Dein Wort in Gottes Gehörgang.“, sagte ich und musste grinsen. Ich wollte ihre Hoffnungen nicht mit meiner aufkommenden schlechten Laune verderben.
In der Küche angekommen, schmierte meine Mutter gerade Brote.
„Was tust du da?“, fragte ich.
„Eure Besucher haben mir soeben versucht mitzuteilen, dass sie heute Abend zurückfliegen müssen. Und da ich nicht will, dass sie Hungern müssen, mache ich ihnen ein paar Brote.“, sagte sie.
So war meine Mutter. Wechselhaft wie das Wetter. Mal interessierte es sie nicht, was wir taten und dann hing ihr die Fürsorge praktisch zum Hals heraus.
„Da freuen sie sich bestimmt.“, sagte ich lächelnd, wohl wissend, dass unsere Freunde sich sicher auch was im Flugzeug bestellen würden.
„Pack die Brote in den Kühlschrank. Wir zeigen unseren Freunden noch ein wenig die Stadt. Hinterher kommen wir dann nochmal kurz hier her und holen die Verpflegung ab. Das jetzt alles mitzuschleppen wär reinste Quälerei.“, sagte ich schnell und zog mir meine Jacke über.
Nancy kam jetzt auch angetrottet und wir verließen das Haus. Wir nahmen ein Taxi nach Frankfurt und zeigten den Jungs unsere Heimat. Wir gingen gerade durch eine Einkaufsmeile, als Rob und Taylor vor einem Schmuck-Geschäft stehen blieben und sich zunickten. Beide gingen hinein und ließen uns eine kleine Ewigkeit warten. Ich wusste ja, dass Rob gerne Ringe trug und da sie vor einer Auslage mit Herrenschmuck stehen geblieben waren, nahm ich an, dass er was gefunden hatte, was ihm gefiel. Als beide wieder herauskamen, grinsten sie uns an. Nancy und ich zogen beide im selben Augenblick eine Augenbraue hoch und die Jungs lachten.
„Nun gehen wir noch was essen.“, sagte Taylor.
„Meine Mutter hat euch Brote gemacht.“, sagte ich trocken.
„Die nehmen wir nachher auch mit. Wir sind schon lange nicht mehr so sehr verwöhnt worden, wie bei euch.“, grinste Taylor, aber bestand darauf, dass er Hunger hatte und sofort etwas essen musste.
Wir fanden ein kleines Restaurant und die Besitzer schauten ein wenig skeptisch drein, dass da plötzlich 8 Menschen standen und verlangten, an einem Tisch sitzen zu wollen. Die Chefin des Restaurants schaute sich ihre Gäste genau an, erkannte sie dann und wurde rot. Sie wies ihre Angestellten an, dass man uns zwei Tische zusammen stellte. Es dauerte auch nicht lange, bis wir uns alle setzen konnten.
„Freunde, die Runde geht auf mich.“, sagte Kellan.
„Das ist ja wohl das mindeste.“, sagte Nikki und grinste.
Die Chefin kam persönlich zu unserem Tisch. Sie fragte nach unserer Bestellung, gab Empfehlungen und schrieb sich alles genau auf.
„Es ist mir eine Ehre, Sie bei uns begrüßen zu dürfen. Ihre Getränke gehen aufs Haus.“, sagte sie und schaute alle der Reihe nach an.
„Vielen Dank, das ist sehr freundlich von Ihnen.“, sagte Jackson.
„Sehr gerne. Immerhin haben wir hier nicht jeden Tag Besuch von so berühmten Persönlichkeiten wie Ihnen.“, gab sie zu verstehen und wurde rot.
„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, fragte sie.
„Wo darf man hier rauchen?“, fragte Robert. Sichtlich geschockt, dass er sie direkt angesprochen hatte, stammelte sie: „Das Rauchen in unseren Räumen ist leider nicht gestattet. Aber unsere Angestellten rauchen immer am Hinterausgang.“
„Falls uns die Sucht überkommt, erlauben Sie, dass wir uns einen Moment da aufhalten?“; fragte Rob.
„Natürlich.“, sagte sie dann noch immer mit rotem Kopf. Danach beeilte sie sich, schnell wieder hinter den Tresen zu kommen, damit man nicht sah, wie nahe sie vor einem Kreislaufzusammenbruch stand. Während des Essens unterhielten wir uns angeregt. Rob und ich gingen vor dem Dessert zusammen zum Hintereingang um eine Zigarette zu rauchen. Als wir zurück kamen, hatten die anderen schon Eis bestellt.
„Ich hoffe, das ist ok für euch.“, sagte Nancy.
„Klar.“, sagte ich und Rob nickte. Ihn beschäftigte irgendwas, aber ich konnte nicht ausmachen, was es war.
Wie versprochen zahlte Kellan das Essen und wir fuhren mit dem Taxi zurück zu uns. Nun dauerte es nicht mehr lange, und wir würden unsere Freunde vorerst verlieren. Ich öffnete den Kühlschrank und sah eine riesige Box mit belegten Broten. Darauf befand sich ein Zettel, den meine Mutter dagelassen hatte.

Für eure Freunde. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Flug. Entschuldigt, dass ich mich nicht persönlich verabschiedet habe, aber ich hoffe doch, dass sie uns irgendwann mal wieder besuchen.

Mama

Nachdem ich die Botschaft übersetzt hatte, jubelten alle.
„Eure Mutter ist echt nett.“, stellte Jackson fest.
„Manchmal.“, witzelte ich.
„Ich frag mich nur, wer das alles essen soll.“, sagte Ashley.
„Kellan schafft das schon.“, grinste Nikki.
„Da bin ich mir fast sicher.“, lachte Ashley nun. Wir tranken noch einen Kaffee, den meine Mutter noch gebrüht hatte, bevor sie das Haus verlassen hatte.
Rob nahm meine Hand und zog mich mit sich.
„Ich würde gerne noch einen Moment mit dir alleine sein.“, sagte er entschuldigend.
Ich zog ihn in mein Zimmer und wir setzten uns auf mein Bett.
„Ich will dich nicht verlassen und ich wünschte, ich könnte es ändern.“, sagte er.
„Ich weiss.“, sagte ich verständnisvoll.
„Ich hoffe, dass wir uns schnell wiedersehen.“, sagte er und sah mich flehend an.
„Wir werden morgen gleich mit dem Uni-Vorstand reden. Und dann geben wir euch Bescheid.“, versprach ich.
„Ich hoffe, es gibt keine Komplikationen. Sonst reden wir mit denen.“, sagte er.
„Das wird nicht nötig sein. Ich geb mein Bestes, damit wir schnell wieder bei euch sein können.“, versprach ich wieder. Er lächelte mich an und sein Blick traf meinen.
„Alisa, ich wollte dir aber noch was sagen.“, kam er nun zum Punkt.
„Was denn?“, murmelte ich.
„Naja, ich wollte Kellan keine Angriffsfläche bieten, deshalb wollte ich mit dir alleine sein.“, sagte er. Ich beschloss einfach nichts zu sagen und ihn sprechen zu lassen. Nach einem tiefen Atemzug setzte er an.
„Ich weiss, dass ich dich verletzt habe, als ich dich in Vancouver einfach stehen lassen hab. Ich weiss auch, dass die Geschichte mit Bruno ziemlich schmerzlich für dich war. Aber ich bin hier hergekommen, um alles wieder gut zu machen. Du sollst wissen, dass ich dich mag, seit ich dir die Tür vor den Kopf gestoßen habe. Von Tag zu Tag, als wir uns besser kennen lernten, hatte ich immer mehr das Gefühl, dass ich nicht mehr ohne dich sein kann. Wenn du nicht bei mir bist, habe ich das Gefühl, ich wäre nur ein halber Mensch. Ich bin einfach nicht ich selbst.“, sagte er.
Er zog ein kleines Kästchen aus seiner Tasche und gab es mir.
„Was ist das?“, fragte ich ihn neugierig.
„Mach es auf.“, verlangte er sanft.
Als ich das Kästchen öffnete, kam ein Paar wunderschöner Ohrringe hervor. Ich konnte nichts mehr sagen.
„Gefallen sie dir?“, fragte er vorsichtig.
„Die sind wunderschön.“, schluchzte ich, den Tränen nahe.
Er zog mich an sich.
„Sie sind so wunderschön. Genau wie du.“, sagte er und sah mir tief in die Augen.
„Danke.“, sagte ich und barg meinen Kopf an seine Brust.
„Versprich mir, dass du mich nicht vergisst.“, bat er.
„Wie könnte ich dich jemals vergessen?“, fragte ich.
„Ich liebe dich.“, flüsterte er mir ins Ohr.
Wir kannten uns ja schon eine Weile, aber ich dachte, ich hätte mich verhört. Er sah meinen erstaunten Blick, aber er wiederholte die Worte nochmal, wohl in der Hoffnung, dass ich ihm dann endlich glauben würde.
„Ich liebe dich Alisa. Ich habe noch nie eine Frau geliebt, so wie dich. Es hat lange gedauert, bis ich mir darüber klar war, aber ich bin mir sicher, dass es so ist.“, sagte er.
„Ich liebe dich auch.“, sagte ich und eine Träne kullerte über meine Wange. Diesmal küsste er sie weg. Dann fanden seine Lippen meine und wir versanken minutenlang in einem Kuss, der alle Gefühle beinhaltete, die wir füreinander empfanden. Liebe, Freundschaft, Sinnlichkeit, Leidenschaft, alles eben, was bisher unausgesprochen blieb.
Sanft löste er sich von mir und schlang seine Arme fest um mich. Alle Tränen brachen aus mir heraus.
„Nicht weinen Schatz. Wir sehen uns bald wieder.“, versprach er.
Ein Klopfen riss uns aus einer Starre, die wir beide irgendwie nicht mitbekommen haben.
„Wir müssen los.“, sagte Jackson und tippte nervös auf seine Uhr.
„Ja...“, sagte Rob bedauernd. Ich wechselte schnell meine Ohrringe mit denen, die ich von Rob bekommen hatte.
„Wunderschön. Sagte ich doch.“, hauchte er mir zu und wir gingen Hand in Hand nach unten.
Auf einem Stuhl saß Nancy auf dem Schoß von Taylor und hatte sich eng an ihn gekuschelt. Natürlich fiel ihr auf, dass ich neue Ohrringe hatte. Sie lächelte mich an und hob ihren Arm. Auch sie hatte ein Geschenk von Taylor bekommen. Ein glitzerndes Armband. Wir grinsten uns gegenseitig an und Jackson drängte wieder zum Aufbruch. Irgendjemand hatte ein Taxi gerufen. Erst jetzt fiel mir auf, dass immer ein Taxi gerufen wurde, wo wir alle hinein passten. Wir stiegen ein und begaben uns auf den Weg, der uns erstmal von unseren Freunden trennen würde. Ich hoffte, dass die Trennung nicht allzu lange dauern würde.
Am Flughafen angekommen half ich Rob mit seinem Gepäck. Hand in Hand gingen wir durch die Halle. Als der Flug aufgerufen wurde, nahm er mich in den Arm und drückte mich fest an sich.
„Ich liebe dich.“, sagte er nocheinmal und statt ihm zu antworten, küsste ich ihn lieber.
Nancy brach neben mir in Tränen aus, als Taylor sich von ihr verabschiedete. Nachdem unsere Freunde aufbrachen um ins Flugzeug zu kommen, breitete ich meine Arme aus und schloss meine Schwester darin ein.
„Sie lieben uns.“, stellte sie fest.
„Ja Kleines, das tun sie.“, sagte ich und drückte sie nur noch enger an mich. Beide weinten wir jetzt um unsere Freunde, die wir hoffentlich bald wiedersehen würden. Arm in Arm sahen wir zu, wie das Flugzeug abhob und die Menschen, die wir am meisten liebten von uns riss. Mit einem tiefen Seufzen verließen wir die Halle, stiegen in ein Taxi und fuhren nach Hause. Während der Fahrt redeten wir nicht. Wir hingen unseren Gedanken nach und jede wimmerte, in Gedanken versunken vor sich hin. Abends kam Nancy wieder in mein Zimmer und ohne zu zögern zog ich sie an mich. Wir trösteten uns gegenseitig und fielen in einen tiefen und ruhigen Schlaf.

Am nächsten Tag verlief der Unterricht ziemlich ruhig. Ich wusste, dass Rob mich liebte und ich liebte ihn. Eigentlich verbrachte ich den ganzen Tag damit, vor mich hinzulächeln. Nun stand ich kurz vor dem Ende der letzten Stunde und wurde leicht nervös. Ich wollte mit Nancy zum Univorstand und darum bitten unser Studium auszusetzen. Wir hatten am Morgen noch mit unseren Eltern gesprochen. Mein Vater sagte nichts. Ihm war es wie immer egal, was wir taten. Meine Mutter schaute dann aber skeptisch, dann lenkte sie aber ein.
„Die beiden sind euch ziemlich wichtig, was?“, fragte sie.
„Super wichtig.“, antwortete Nancy.
„Ich hoffe nur, dass alles gut geht.“, warf ich ein.
„Das wird schon. Ihr wärt nicht meine Mädels, wenn ihr das nicht hinbekommen würdet.“, grinste Mama und schloss uns beide in ihre Arme.

Mit dem Klingeln verließ ich den Raum und rannte direkt in Nancy, die schon von einem Fuß auf den anderen hüpfend vor mir stand.
„Na komm endlich.“, hetzte sie.
„Wenn wir rennen, kommen wir auch nicht früher an.“, sagte ich lächelnd.
Wir traten ins Sekretariat ein und verlangten danach, mit dem Vorstand zu sprechen. Ich hatte Glück. Dr. Jung war im Büro. Und da ich mit ihm gut auskam, sah ich für mich keine Probleme. Die Schwierigkeit war es, den Vorstand zu überzeugen, dass auch Nancy für eine Zeit aussetzen konnte. Dr. Jung rief seinen Kollegen und beide beratschlagten. Wir hatten unsere Situation erklärt, ein bisschen was weggelassen und ein paar Sachen erfunden und mussten nun warten, wie die Entscheidung ausfallen würde.
Dr. Jung kam wieder zu uns ins Zimmer. Sein Gesicht konnte ich dabei nicht deuten. Er freute sich, aber sah auch besorgt aus.
„Die Kollegen bitten mich, sie zu entschuldigen, dass sie dem weiteren Gespräch nicht beiwohnen können.“, setzte er an.
„Was haben sie gesagt?“, fragte ich tonlos, um auf den Punkt zu kommen.
„Bei Ihnen gibt es keine Probleme Alisa. Sie sind ja sowieso schon von Ihrem Studium befreit. Aber bei Nancy sieht die Sache anders aus.“, sagte er bedauernd.
„Was heisst das?“, fragte Nancy nun mit Tränen in den Augen.
„Der Vorstand weiss, dass auch Sie eine gute Studentin sind. Aber sie bestehen darauf, dass Sie ihr Semester beenden. Zumindest während der Vorlesungszeit.“, informierte er.
„Aber das wäre noch ein ganzer Monat.“, schluchzte sie nun los.
„Ich kann es leider nicht ändern, tut mir leid.“, bedauerte Dr. Jung.
„Trotzdem danke, dass Sie uns beigestanden haben.“, sagte ich und zog Nancy hinter mir aus dem Gebäude. Ich zog die heulende Nancy hinter mir her. Es dauerte eine Ewigkeit, bis wir an diesem Tag zu Hause waren. Als wir zur Tür reinkamen, kam meine Mutter uns mit dem Telefon entgegen.
„Wo wart ihr denn so lange?“, fragte sie und fuchtelte mit dem Telefon vor unseren Gesichtern rum.
„Mom, wer ist das?“, fragte ich erstaunt.
„Eure Freunde.“, sagte sie schließlich lächelnd. Ich schaute zu Nancy, diese allerdings schüttelte nur weinend den Kopf und lief auf ihr Zimmer. Ich nahm meiner Mutter das Telefon ab und meldete mich.
„Ja?“, sagte ich.
„Da bist du ja endlich.“, sagte Rob mir.
„Rob!“, rief ich erfreut.
„Wie geht es euch?“, fragte er nun.
„Mir gut, Nancy nicht.“, stellte ich fest.
„Was ist passiert?“, fragte er gespannt.
„Nun ja, ich könnte sofort wieder zu dir kommen. Aber der Vorstand besteht darauf, dass Nancy die Vorlesungen hier zuende bringt. Und das dauert noch einen Monat.“, erklärte ich. Ich hörte, wie er mit jemandem sprach und kurz danach wurde ihm das Telefon aus der Hand gerissen.
„Alisa? Gib mir Nancy.“, verlangte Taylor.
„Oh hallo Taylor. Ich freu mich auch dich zu hören.“, sagte ich mit einem Lächeln, lief aber schon zu Nancy und klopfte an ihre Tür. Sie öffnete mir ziemlich verheult und ich hielt ihr einfach das Telefon hin.
„Es ist Taylor. Rede mit ihm, das wird dir gut tun.“, sagte ich aufmunternd, sagte ich, als ich ihren verzweifelten Blick sah. Ich rannte in mein Zimmer, wo mein Handy klingelte. Ich lächelte und schob es auf, als ich Robs Nummer angezeigt bekam.
„Hey.“, sagte ich.
„Sorry, Taylor hat mir das Telefon weggenommen.“, sagte er leicht sauer.
„Ist schon ok. Ich hab das Telefon meiner Schwester gebracht. Ich glaube, es wird ihr helfen, wenn sie mit Taylor redet.“, sagte ich.
„Also wird es noch einen Monat dauern, bis du wieder bei mir bist?“, fragte Rob.
„Glaub mir, wenn ich könnte, wär ich schon morgen bei dir, aber ich kann Nancy jetzt nicht alleine hier lassen. Das wäre ihr gegenüber nicht fair. Sie liebt Taylor genauso, wie ich dich liebe und ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn wir zusammen sein können und sie hier sitzt und leidet.“, entschuldigte ich mich.
„Manchmal wünschte ich, du wärst ein kleines bisschen mehr egoistisch.“, sagte Rob lächelnd. Ich sah ihn vor mir, wie er sich nervös durch die Haare fuhr, weil er noch auf mich warten musste.
„Maus, warte kurz, Kellan und Ashley sind grad gekommen.“, sagte er und prompt wurde ihm das Telefon wieder aus der Hand genommen.
„Hey Kleines.“, sagte Kellan.
„Hallo Kell.“, sagte ich.
„Wann kommt ihr?“, fragte er neugierig.
„Nancy muss ihr Semester erst beenden.“, sagte ich trocken.
„Oh.“, sagte er.
„Aber dann machen wir uns gleich auf den Weg, um wieder bei euch zu sein.“, versprach ich.
Es raschelte und plötzlich hatte ich Rob wieder am Ohr.
„Maus?“, fragte er.
„Ja?“, sagte ich.
„Wir werden zu euch kommen. Also Taylor und ich.“, sagte er jetzt aufgeregt.
„Wann?“, stotterte ich verwirrt.
„Freitag sind wir bei euch.“, sagte er und ich konnte an seiner Stimme hören, wie sehr er sich freute.
„Wir sind Schauspieler. Tay hat mit deiner Schwester gesprochen und ist weinend zum Regisseur gelaufen. Dieser glaubt nun, dass mit Taylor nicht viel anzufangen ist und hat uns ein paar Tage frei gegeben.“, sagte er belustigt. Auch ich musste lachen.
„Er scheint sie wirklich zu lieben, oder?“, fragte ich.
„Ich glaube schon.“, sagte Rob. Ich seufzte.
„Ich muss mich verabschieden. Wir haben gleich eine PK.“, sagte er traurig.
„Die überstehst du auch. Und bald bist du wieder bei mir.“, sagte ich aufmunternd.
„Ich freu mich drauf.“, sagte er und ich wusste, dass seine Augen wieder strahlten.
„Wir holen euch Freitag vom Flughafen ab.“, sagte ich noch und notierte mir, wann die beiden angkommen würden.
„Ich liebe dich. Ich kann es kaum erwarten, endlich bei dir zu sein.“, sagte Rob noch und legte auf, ohne auf eine Antwort von mir zu warten.
„Ich liebe dich auch.“, dachte ich und grinste. Kaum hatte ich das Telefon auf mein Bett gelegt, stürmte Nancy zu mir, direkt in meine Arme.
„Sie kommen zu uns.“, freute sie sich.
„Ich weiss.“, sagte ich und wir fielen uns weinend in die Arme. Wir hopsten aufgeregt durchs Haus, drückten meiner Mutter ein Küsschen auf die Wange. Sollte doch jeder sehen, dass wir glücklich waren. Schnell erzählten wir ihr, dass unsere Freunde uns besuchen wollten.
„Mama?“, fing Nancy nun an.
„Ja mein Kind?“, fragte sie.
„Dürfen die Jungs bei uns wohnen?“, fragte sie vorsichtig.
„Aber natürlich Kleines. Sicherlich liege ich richtig, wenn ich vermute, dass der Besuch nicht lange dauern wird und ihr so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen wollt.“, sagte sie und lächelte. Wir schauten uns kurz an und rannten wieder auf meine Mutter zu, um sie in unsere Arme zu schließen.
„Ich will doch nur, dass ihr glücklich seid.“, stellte sie fest und eine Träne lief über ihre Wange.
Nancy und ich hatten also noch ein paar Tage, bis die Jungs bei uns waren. Da wir kein Gästezimmer hatten, mussten die Jungs bei uns im Zimmer schlafen. Wir verbrachten die meiste Zeit damit, unsere Räume aufzuräumen und zu putzen.
„Dass ich das nochmal erleben darf.“, sagte meine Mutter, als sie kurz zu uns kam um zu sehen, was wir die ganze Zeit trieben. Statt zu antworten, grinsten wir einfach nur.
So gingen die Tage dahin und wie es der Zufall wollte, hatten wir Freitag das Glück, dass einige Dozenten krank waren und wir früher nach Hause konnten. Ich schaute zur Uhr und sah, dass wir noch 4 Stunden hatten, bis wir unsere Liebsten vom Flughafen abholen wollten.
„Was hältst du davon, wenn wir heute Abend mal für unsere Eltern und unsere Freunde kochen?“ , fragte Nancy. Ich war begeistert und wir machten uns gleich auf, um die Zutaten, die wir brauchten einzukaufen. Mama staunte nicht schlecht, als wir mit vollen Tüten zur Tür reinkamen.
„Was habt ihr denn vor?“, fragte sie erstaunt.
„Du hast heute Urlaub. Wir kochen heute für euch.“, sagte Nancy trocken.
„Aber ihr habt doch gar keine Zeit.“, stellte Mama fest.
„Mach dir darüber mal keine Gedanken. Wir bereiten jetzt schonmal alles vor, dann geht es nachher ganz fix.“, sagte ich und begann, Gemüse zu waschen und klein zu schneiden. Nach weniger als einer halben Stunde war alles vorbereitet und Nancy und ich schwirrten in unsere Zimmer, um uns fertig zu machen. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass wir noch eine Stunde hatten, um zum Flughafen zu kommen. Ich wollte gerade ein Taxi rufen, als meine Mutter mir den Schlüssel für den Wagen gab.
Mit Tränen in den Augen schaute ich sie an, bevor ich meine Arme um sie schlug.
„Danke Mama.“, sagte ich.
„Schon gut Kind.“, sagte sie.
„Können wir los? Sonst glauben die Jungs noch, sie sind uns nicht wichtig. Hast du schon ein Taxi gerufen?“, schrie Nancy fast.
„Ja, können wir! Aber ein Taxi brauchen wir nicht.“, sagte ich und wedelte mit dem Schlüssel vor ihrer Nase rum.
„Du bekommst den Wagen?“, schrie sie jetzt.
„Wenn ihr euch nicht gleich auf den Weg macht, werden die Jungs noch denken, ihr versetzt sie.“, sagte Mama nun ruhig. Wir umarmten sie nochmal und verließen das Haus. Den ganzen Weg bis zum Flughafen sagten wir keinen Ton. Ich glaube, wir überlegten beide, wie wir die beiden am besten begrüßen konnten. Endlich kamen wir an. Wir liefen in die Halle und warteten. Das Flugzeug war noch nicht gelandet. Wir holten einen Kaffee und begaben uns wieder in unsere Ausgangsposition. Die Zeit wollte nicht vergehen. Wir rutschten auf unserem Sitz hin und her. Wir brachten unsere leeren Kaffeebecher in einen Mülleimer. Als wir wieder aufsahen, kamen zwei Personen auf uns zu. Beide mit Kapuzenpulli, Sonnenbrille und Basecap.
„Rob! Taylor!“, riefen wir im gleichen Augenblick und die beiden Menschen vor uns grinsten uns breit an. Ohne zu überlegen, liefen wir los und warfen uns in ihre Arme, sie sie mittlerweile ausgebreitet hatten, um uns zu begrüßen. Ich sprang Rob an und er drehte sich mit mir im Kreis. Dann stoppte er und legte zärtlich seine Lippen auf meine. Kurz danach lösten wir uns voneinander.
„Ich habe dich vermisst.“, versicherte er.
Ich sah zu Nancy, die das gleiche wohl mit Taylor gemacht hatte. Nur, dass ihre Wangen glühten. Ich grinste sie an und wir wechselten. Ich nahm Taylor in den Arm und sie Rob. Danach ging wieder jede zu ihrem eigenen Freund und wir verließen den Flughafen.
„Ich hoffe nicht, dass wir ewig auf ein Taxi warten müssen. Bisher hat uns kaum jemand erkannt und wir hoffen, dass das so bleibt.“, sagte Taylor.
„Nein, wir müssen nicht warten.“, sagte ich und wir zogen die Jungs hinter uns her zum Auto. Rob staunte nicht schlecht, als ich den Wagen aufschloss und den Kofferraum öffnete, damit sie ihre Sachen verstauen konnten.
„Wollt ihr einsteigen oder darauf warten, dass euch doch noch ein paar Fans entdecken? Ich dachte, wir reichen euch für die nächsten Tage.“, sagte ich amüsiert und ließ den Wagen an. Während Rob sich zu mir nach vorne setzte, machten Taylor und Nancy es sich hinten bequem und kuschelten sich eng aneinander. Ich fuhr los und lenkte den Wagen sicher durch den Verkehr.
„Bist du frei? Du könntest für mich als Chauffeur arbeiten.“, witzelte Rob.
„Ja, das würde dir gefallen, was?“, antwortete ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Als wir das Haus betraten, roch es nach frischem Kaffee. Mama war ein Engel. Wir zogen schnell unsere Jacken aus und Taylors Blick hing an Nancys Arm. Sie bemerkte seinen Blick, ging auf ihn zu und kuschelte sich an seine Brust.
„Ich habs nicht einmal abgenommen, seit dem du weg bist.“, sagte sie verliebt. Dann zeigte sie auf mich und fügte hinzu: „Alisa trägt ihre Ohrringe auch Tag und Nacht.“
Ich wurde rot und bat alle, sich an den Tisch zu setzen. Ich goss Kaffee ein und wir prosteten uns gegenseitig zu. Wir tranken darauf, dass wir endlich wieder zusammen waren. Dann entstand Stille. Nancy und Taylor schauten sich verliebt in die Augen und ich tat mit Rob das Gleiche.
„Ich hoffe, ihr habt Hunger.“, sagte ich und unterbrach die Stille.
„Immer.“, zwinkerte Taylor.
„Das ist gut. Wir kochen nämlich heute für euch.“, sagte Nancy.
„Wo sind eure Eltern?“, wollte Rob dann wissen.
„Paps ist zur Arbeit. Er hat heute Nachtschicht. Und Mama ist wahrscheinlich im Wohnzimmer.“, vermutete ich.
„Dann sollten wir mal die Höflichkeit besitzen, und sie begrüßen.“, sagte Taylor, stand auf und klopfte Rob auf den Rücken. Wir beiden Mädels holten die vorbereiteten Sachen aus dem Kühlschrank und machten uns an die Zubereitung. Von einem Dumpfen Geräusch aufgeschreckt, liefen wir ins Wohnzimmer und fanden meine Mutter lachend auf dem Boden.
„Was ist denn hier los?“, fragten wir beide gleichzeitig.
„Naja. Wir haben geübt 'Guten Abend' auf deutsch zu sagen.“, erklärte Rob und grinste. Taylor grinste auch und halfen unserer Mutter wieder, auf die Füße zu kommen. Sie umarmte beide und hieß sie herzlich willkommen. Nachdem Nancy und ich uns einig waren, dass wir uns keine Sorgen mehr machen mussten, gingen wir wieder zurück in die Küche, wo unsere Töpfe auf uns warteten. Während ich das Hauptgericht zubereitete, war Nancy für den Nachtisch zuständig. Als ich mein Essen würzte, schlangen sich zwei starke Arme um mich.
„Du bist schuld, wenn das Essen zu salzig wird.“, sagte ich gespielt empört.
„Warum? Bist du etwa verliebt?“, fragte Rob mit gespieltem Entsetzen.
„Nur ein wenig.“, gab ich zu und grinste ihn an.
Er drehte mich zu sich um, sah mich mit seinen herrlichen Augen an und küsste mich. Nach einem Moment löste ich mich aber wieder von ihm und stellte mein Essen fertig. Nancy hatte nicht so viel Arbeit mit ihrem Dessert. Deshalb hatte sie sich mit Taylor schon verkrümelt. Ich gönnte ihr das und wollte sie auch nicht weiter stören. Immerhin hatte ich mit Rob schon viel mehr Zeit verbracht. Ich holte Teller und Besteck aus dem Schrank und machte mich daran den Tisch zu decken. Danach rief ich alle zum Essen und keine Minute später saßen alle auf ihrem Platz.
„Was ist das?“, fragte Taylor.
„Eine Gemüsepfanne mit Hühnchen und Reis.“, erklärte Nancy.
„Moms Lieblingsessen.“, informierte ich weiter.
„Ich hab gar nicht gewusst, dass du so gut kochen kannst.“, sagte Mama nun.
„Tja, in mir schlummern viele verborgene Talente.“, grinste ich.
Als das Geschirr vom Hauptgang abgeräumt war, zog Nancy die liebevoll dekorierten Schälchen mit dem Nachtisch aus dem Kühlschrank.
„Das ist fantastisch.“, brachte Taylor hervor und wir anderen nickten zustimmend.
„Wollt ihr noch was unternehmen, oder seid ihr zu müde?“, fragte ich nun.
„Lieber morgen.“, sagte Rob.
„Wann müsst ihr eigentlich wieder weg?“, fragte meine Mutter nun.
„Sonntag Abend geht unser Flug zurück.“, sagte Rob und schaute mich traurig an. Taylor schaute mindestens genauso aus, aber Nancy tröstete ihn.
„Aber wir haben morgen den ganzen Tag für uns.“, sagte sie fest und strich ihm liebevoll über die Wange.
„Dann sollten wir jetzt erstmal ins Bett. Die Zeitverschiebung schlaucht ganz schön, und nach dem tollen Essen können wir jetzt sicher gut schlafen.“, sagte Taylor.
„By the way. Wo sollen wir eigentlich schlafen?“, fragte Rob.
Im selben Augenblick wurden Nancy und ich rot.
„In unseren Zimmern.“, sagte ich leise. Ein schelmisches Grinsen huschte über Robs Gesicht.
„Und wo schlaft ihr?“, wollte Taylor wissen.
„Och, wir machen es uns auf den Kartoffeln im Keller gemütlich.“, antwortete Nancy trocken und stieß ihm sanft in die Seite. Wir lachten alle bis uns Mama unterbrach.
„Geht ihr mal ins Bett. Für euch war der Tag mindestens genauso stressreich, wie für eure Freunde. Ich räume hier auf.“, versprach sie und bekam dafür von den Jungs jeweils ein Küsschen auf die Wange. Nun wurde sie rot.
„Verschwindet endlich.“, sagte sie nun und lächelte uns an. Wir zogen uns zurück. In meinem Zimmer angekommen, legte Rob sich direkt auf mein Bett und schaute sich um.
„Du hast noch kein Poster von mir aufgehängt?“, fragte er überrascht.
„Warum sollte ich? Ich brauche nur die Augen zu schließen, um dich vor mir zu sehen.“, erklärte ich und er zog mich an sich. Er legte seine Hand an meine Wange und streichelte zärtlich mit seinem Daumen darüber.
„Es ist schön, wieder hier bei dir zu sein und dich in meinen Armen zu wissen.“, murmelte er und unterdrückte ein Gähnen.
„Ich freu mich auch, dass du wieder da bist.“, versicherte ich und küsste ihn sanft.
„Aber jetzt solltest du erstmal schlafen. Es war ein langer Tag und morgen haben wir den ganzen Tag für uns.“, sagte ich.
„Ok Mama.“, sagte er, stand aber auf, um sich aus seiner Kleidung zu schälen. Als ich ihn nur noch in Boxershort vor mir stehen sah, schluckte ich schwer. Ich zog mich ebenfalls aus und warf mir schnell mein Nachtkleid über, bevor ich mich an Rob kuschelte, der mittlerweile wieder im Bett lag. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und er streichelte verträumt über meine Schultern.
„Gute Nacht mein Schatz.“, sagte ich.
„Ich liebe dich.“, antwortete er und nur Sekunden später hörte ich ihn leise schnarchen. Dem Klopfen seines Herzens lauschend schlief auch ich schließlich ein.

Ich war am nächsten Tag wieder früh wach. Rob hatte sich im Schlaf gedreht und zeigte mir nun seinen anmutigen Rücken. Ich wollte ihn berühren, aber ich hielt mich zurück, damit ich ihn nicht weckte.
Ich nahm mir frische Klamotten und ging ins Badezimmer. Scheinbar war außer mir noch niemand auf den Beinen, also konnte ich mir Zeit lassen. Ich duschte, trocknete mich ab, stieg in meine Sachen, putzte die Zähne und bürstete sorgfältig mein Haar. Danach ging ich in die Küche, um Kaffee zu kochen und den Tisch fürs Frühstück zu decken.
Ich stand gerade am Fenster um eine Zigarette zu rauchen, als Nancy auf mich zu stürmte. Ich warf die Kippe weg und nahm sie in die Arme. Sie schaute mich mit leuchtenden Augen an und ich wusste, was passiert war.
„Wie war es?“, fragte ich.
„Traumhaft!“, sagte sie nur und wurde rot.
„Ich freu mich für euch.“, sagte ich und blickte in Taylors Augen, der gerade die Küche betrat. Er wurde rot, als sein Blick meinen streifte, aber ich nickte ihm einfach nur zu. Vom Kaffeeduft angelockt, betrat nun auch Rob die Küche, kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. Ich dankte im Stillen dafür, dass Rob sich ein Shirt und eine Hose übergezogen hatte. Ich kuschelte mich an seine Brust und sog seinen Geruch in mir auf.
„Kann ich vor dem Frühstück noch duschen?“, fragte er.
„Klar. Treppe rauf, und am Ende des Flurs rechts.“, erklärte ich.
„Ich dachte du kommst mit.“, sagte er mit einem breiten Grinsen.
„Ich war schon Duschen und außerdem muss ja jemand Frühstück machen. Meine Schwester ist heute Morgen nur schwer in der Lage dazu.“, sagte ich und zeigte auf Nancy, die auf Taylors Schoß saß und ihm zärtlich das Gesicht streichelte.
„Muss schön sein, verliebt zu sein.“, seufzte Rob und ich zwickte ihm für seinen Kommentar in den Hintern. Er küsste mich noch einmal und verschwand im Badezimmer. Eine viertel Stunde später stand er mit nassen Haaren vor mir. Ich wuschelte über seinen Kopf und er hielt meine Arme fest.
„Ich glaube, du liebst meine Haare mehr als mich.“, sagte er beleidigt.
„Stimmt gar nicht. Ich liebe sie nur, weil sie ein Teil von dir sind.“, beruhigte ich ihn. Ich gab ihm einen Kuss und begann Schinken in einer Pfanne anzubraten und schlug ein paar Eier dazu. Während das Rührei vor sich hinbrutzelte, toastete ich ein paar Scheiben Brot und stellte alles auf den Tisch.
„Das ist das leckerste Rührei, das ich je gegessen hab.“, murmelte Rob und griff zu, als hätte er schon seit Tagen nichts mehr gegessen. Auch Taylor schien es zu schmecken. Nancy und ich hielten uns dezent zurück und gaben uns mit Brot und Marmelade zufrieden.
„Was machen wir heute?“, fragte Taylor.
„Nun, was ihr macht, weiss ich nicht. Ich werd heute mit Rob zum Strand fahren.“, sagte ich.
Natürlich wusste ich, dass meine Schwester mit ihrer Eroberung zusammen sein wollte. Und da war ich als Anstandsdame nicht erwünscht.
„Strand hört sich toll an.“, sagte Rob.
„Finde ich auch, aber ich muss noch ein wenig vorbereiten.“, sagte ich.
„Kann ich dir helfen?“, fragte er.
„Nein. Aber du könntest mir einen Gefallen tun.“
„Jeden, den du willst.“, sagte er leichthin.
„Im Wohnzimmer steht eine Gitarre. Spiel mir was vor.“, verlangte ich.
Ohne etwas zu sagen, holte Rob das Instrument und spielte mir vor. Nancy und Taylor hatten sich inzwischen verkrümelt, also spielte er nur für mich.
Ich erkannte die Melodie sofort. Er spielte „I'll be your lover.“
In der Zwischenzeit schmierte ich Brote, stellte ein paar Dosen Cola auf den Tisch und holte aus einem Kleinen Schrank einen Korb.
„Picknick.“, freute sich Rob.
„Klar. Uns soll am Strand ja nicht langweilig werden.“, sagte ich lächelnd.
„Ich hab aber keine Badehose.“, stellte Rob fest.
„Dann zieh einfach eine Boxer an.“, sagte ich und dachte mir: „Da gefällst du mir eh am besten drin.“
„Ok. Auf deine Verantwortung.“
„Wegen Fans musst du dir keine Sorgen machen. Ich zeige dir meine Lieblingsstelle. Wenn ich nachdenken oder alleine sein will, gehe ich immer da hin. Dort ist keine Menschenseele und wir werden unsere Ruhe haben.
„Dann kann es ja nur ein schöner Tag werden.“, sagte er und küsste mich.
Als meine Mutter kam, lösten wir uns voneinander und wurden rot. Es war so ungewohnt vor meiner Mutter mit einem Mann zu knutschen.
„Lasst euch nicht stören. Ich wollte euch nur einen wunderschönen Tag wünschen.“, sagte sie und warf mir wieder die Autoschlüssel zu.
„Ich darf das Auto wieder nehmen?“, fragte ich ungläubig.
„Na wenn du dich net traust, kannst du ja deinen Freund fahren lassen.“, sagte sie, drehte sich um und verschwand. Ihr letzter Satz verschlug mir allerdings die Sprache.
„Schatz, was ist los?“, fragte Rob besorgt.
„Meine Mutter mag dich. Ich muss kämpfen, dass ich das Auto mal bekomme und dir bietet sie so eben mal an, dass du ja auch fahren kannst.“, staunte ich.
„Is doch gut, wenn deine Mutter mich mag.“, grinste er.
„Aber es verwirrt mich.“, gab ich zu. Er zog mich an sich und küsste meine Stirn.
„Können wir los?“, fragte er und zog mich schon mit sich.
„Ich muss mich erstmal umziehen.“, gab ich zu bedenken und verschwand in mein Zimmer. Ich schlüpfte schnell aus meinen Sachen, zog mir einen Bikini an und schlüpfte in ein weißes Kleid. Dann rannte ich ins Bad, kämmte nochmal schnell meine Haare und stieg die Treppe nach unten. Rob erwartete mich schon mit dem Korb in der Hand, hob mich von der letzten Stufe und drehte sich mit mir zusammen einmal im Kreis.
„Du siehst bezaubernd aus.“, flüsterte er mir ins Ohr. Wir gingen zum Auto, stiegen ein und ich fuhr los. Der Weg zu diesem einsamen Strandabschnitt war gar nicht so leicht zu finden. Deshalb verirrten sich wohl auch keine Menschen dahin. Ich kannte den Weg aber, da ich wirklich immer hier her kam, wenn ich irgendwie meine Ruhe brauchte. Ich fuhr noch ein kleines Stück, dann stoppte ich den Motor. Ich stieg aus, holte eine Decke aus dem Kofferraum und bat Rob, den Korb zu tragen. Zusammen gingen wir durch den Warmen Sand. Während Rob sich umsah, bereitete ich die Decke aus. Ich setzte mich und einen Augenblick später gesellte sich auch Rob zu mir.
„Es ist wunderschön hier. Und so ruhig.“, stellte er fest.
„Sag ich doch.“, gab ich zurück und lächelte ihn an.
„Danke, dass du mir diesen Ort hier zeigst.“, sagte er und streichelte meine Wange.
„Ich weiss, dass du momentan ziemlich viel um die Ohren hast. Da sei es dir gegönnt mal ein wenig auszuspannen.“, versicherte ich ihm. Er streckte sich auf der Decke aus und ich schaute ihn von oben bis unten an. Seine Haare standen wie immer in alle Himmelsrichtungen. Da er seine Augen geschlossen hatte, konnte ich seine tiefen blauen Augen nicht sehen. Aber ich wusste, dass es sie gab. Seine Nase war regelmäßig und seine Nasenflügel bewegten sich sanft beim atmen. Seine Wangenknochen rundeten sein schönes Gesicht formvoll ab. Ich richtete meinen Blick auf seine schön geschwungenen Lippen und musste dem Drang ihn zu küssen widerstehen. Sein Gesicht wurde eingerahmt von einem Drei-Tage-Bart. Mich störte das nicht. Ich mochte sein Gesicht lieber, wenn es kratzig war. Es stand ihm und machte ihn erst richtig sexy. Sicherlich gingen da die Meinungen auseinander, aber das konnte mir egal sein. Immerhin war er mein Freund. Sein Hals war schlank, seine Schultern breit. Seine Brust war leicht behaart, aber es passte. Sein Bauch war flach. Viele Bauchmuskeln hatte er nicht, aber das störte mich nicht. Seine Arme waren lang und schlank. Dann dachte ich an seinen Lendenbereich. Ich wurde rot und schaute schnell über seine Beine, die wie seine Arme auch lang und schlank waren. Ich war mir sicher, dass er bei der Behaarung an den Beinen im Winter garantiert nicht frieren würde. Mein Blick wanderte zu seinen Füßen. Sie waren gepflegt, aber furchtbar groß. Kein Wunder, dass er des öfteren darüber stolperte.
„Bist du jetzt fertig damit, mich zu begutachten?“, fragte Rob amüsiert. Mein Kopf lief rot an
„Ich wollte....“, stammelte ich, fand aber keine passable Erklärung, warum ich ihn so musterte.
„Gehen wir schwimmen?“, fragte Rob nun und begann schon aus seiner Kleidung zu steigen. Nun stand er wirklich nur noch in seiner Boxershort vor mir und ich stellte für einen Moment das Atmen ein. Als ich nun mein Kleid über den Kopf zog, hielt Rob die Luft an.
„Wie? Was überrascht dich so?“, fragte ich erstaunt.
„Der Bikini. Der steht dir toll.“, stotterte er.
„Du führst dich auf, als würdest du zum ersten Mal eine Frau im Bikini sehen.“, neckte ich ihn.
„Da war aber noch nie eine dabei, die so schön war wie du es bist.“, murmelte er mir zu.
Ich nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her ins Wasser. Das Wasser war angenehm kühl auf meiner Haut. Wir schwammen ein Stück, spritzten uns gegenseitig mit Wasser voll, tauchten einander unter und schwammen immer wieder aufeinander zu, um uns zu küssen. Als mir leicht kühl wurde, stiegen wir aus dem Wasser, um es uns wieder auf dem warmen Sand gemütlich zu machen. Auf der Decke kuschelten wir uns aneinander.
„Ich hab Hunger.“, murmelte Rob.
Ohne zu zögern holte ich den Korb und packte ein paar Sandwiches und zwei Dosen Cola zwischen uns auf die Decke. Wir aßen gemütlich, ich räumte alles wieder weg und kuschelte mich an Rob. Ziemlich fertig vom Schwimmen und Essen dösten wir kurz ein. Als wir wieder aufwachten, stand die Sonne schon ziemlich tief. Wir beschlossen nochmal ins Wasser zu gehen. Hand in Hand stürzten wir ins kühle Nass. Diesmal aber neckten wir uns nicht. Wir blieben im flachen Wasser. Rob setzte sich hin und zog mich auf sich. Er zog mein Gesicht zu sich heran und legte seine Lippen auf meine. Seine Zunge bat gierig um Einlass, den ich ihr nur zu gern gewährte. Während unsere Zungen miteinander spielten, streichelte Rob meinen Rücken und ich schlang meine Arme um seine Schultern. Als Rob von meinen Lippen abließ, bedeckte er mein Gesicht mit Küssen, wanderte dann zu meinem Hals, um sich daran festzusaugen.
„Du machst mich so an.“, hauchte er mir ins Ohr. Ich knabberte zärtlich an seinem Ohrläppchen, was mir einen tiefen Seufzer seinerseits einbrachte. Wenn er meinte, dass es mir besser ging, hatte er sich getäuscht. Immer wieder bildete ich mir ein, dass die leichten Wellen leise zischten, wenn sie unsere erhitzen Körper berührten. Ich stand auf, Rob tat es mir nach, um mich gleich darauf auf seine Arme zu nehmen. Begleitet von vielen Küssen trug er mich zur Decke.

Erschöpft kuschelte ich mich wenig später an ihn und spielte gedankenverloren mit den sich kräuselnden Löckchen auf seiner Brust. Wie sehr liebte ich es, wenn ich das tun konnte, wie sehr vermisste ich es, wenn er nicht bei mir war.
„Wie lange bleibt ihr eigentlich?“, fragte ich nun, da mir diese Frage schon den ganzen Tag im Kopf schwirrte.
Rob sah mich traurig an. Ich war so blöd. Aber da ich die Stimmung mit meiner Frage eh schon ruiniert hatte, sah ich ihn an.
„Wann?“, fragte ich mit Nachdruck.
„Montag Abend geht unser Flieger zurück.“, sagte er und wich meinem Blick aus.
„Dann haben wir also morgen den ganzen Tag noch für uns?“, fragte ich vorsichtig und kuschelte mich wieder an seine Brust.
„Ja, aber die Zeit geht immer viel zu schnell vorbei. Wenn du nicht bei mir bist, zieht sie sich hin, wie Kaugummi. Das ist nicht auszuhalten!“, beschwerte Rob sich. Gegen meinen Willen musste ich grinsen.
„Was ist so lustig?“, fragte er verwirrt.
„Du bist so süß, wenn du dich aufregst.“, antwortete ich und setzte mich auf. Er tat es mir nach, nahm meine Hand und sah mich an. Sein Blick war so durchdringend, dass ich das Gefühl hatte, er würde sich direkt durch meinen Schädel bohren. Das Leuchten war so intensiv, dass sich sofort eine Gänsehaut auf mir breit machte.
„Ich würd dich gern mitnehmen.“, sagte er.
„Ich würde nur zu gerne mit dir kommen. Aber ich kann Nancy hier nicht alleine lassen.“, sagte ich.
„Warum eigentlich nicht?“, fragte er erstaunt.
„Sie ist jetzt mit Taylor zusammen, weisst du. Sie wird ihn auch vermissen und ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie alleine hier sitzen lassen würde. Es wird schon schwer genug für sie, wenn sie ihn Montag wieder gehen lassen muss.“, erklärte ich ruhig.
„Du bist echt zu gut für diese Welt.“, sagte er und lächelte mich an.
„Nein, nicht wirklich. Aber ich bin die einzige, die ihren Schmerz versteht und sie trösten kann.“, versuchte ich ihm begreiflich zu machen.
„Außerdem sind es dann ja auch nur noch 2 ½ Wochen, bis wir euch wieder in die Arme schließen können.“, fuhr ich fort, bevor er etwas sagen konnte.
Er zog mich nun an sich und bettete meinen Kopf an seine Brust. Zärtlich strich er über mein Haar. Ich kuschelte mich an ihn und genoss einfach den Augenblick, während vor uns die Sonne im Wasser verschwand.
„Wollen wir zurück?“, unterbrach Rob die Stille, die uns umgab.
„Wenn du willst.“, sagte ich und sah ihn an. Er nickte nur.
„Ich brauche eine dusche. Ich hab gerade das Gefühl, ich bestünde nur aus Sand.“, scherzte er.
„Geht mir nicht anders.“, gab ich lächelnd zurück. Wir standen auf, klopften uns den meisten Sand vom Körper und zogen uns wieder an. Nachdem wir unseren Kram zusammengesucht hatten, machten wir uns auf den Weg zum Auto und fuhren nach Hause. Diesmal ließ ich Rob fahren.
„Und wenn wir jetzt ne Beule ins Auto fahren?“, fragte er unsicher.
„Dann wird meine Mutter dir auch das verzeihen.“, gab ich grinsend zurück. Ich wusste, dass ich nicht die einzige war, die Rob um den Finger gewickelt hatte. Wir sprachen nicht. Rob war die ganze Zeit so konzentriert auf die Straße, fand aber ohne Mühe wieder zu meinem Elternhaus zurück.
Als wir eintraten, stürmte Nancy auf mich zu und schickte Rob schonmal rein.
„Hat er es dir gesagt?“, fragte sie aufgebracht.
„Was?“, fragte ich entgeistert.
„Dass sie Montag zurück müssen.“, seufzte sie, ihre Tränen zu unterdrücken.
„Ja hat er.“, sagte ich steif.
„Ich mach mir Sorgen um dich.“, erwiderte sie nun ernst.
„Ich glaub, da muss ich mir ja wohl eher Sorgen um dich machen. Immerhin bin ich schon öfter von Rob getrennt gewesen. Du bist mit Tay erst zusammengekommen. Die Frage ist nicht, wie ich das verkrafte, sondern wie DU das verkraftest.“, betonte ich.
„Ich weiss noch nicht. Ich wollt morgen den Tag mit ihm nochmal richtig genießen. Und dann gucken, was kommt. Vielleicht vergisst er mich ja auch, wenn er wieder weg ist.“, heulte sie nun schon fast.
„Das glaubst du ja wohl selbst nicht. Tay hat alles daran gesetzt, um hier bei dir sein zu können. Er hat dir ein Geschenk gemacht. Ich mein, ich kenn ihn auch nicht so wirklich, aber das sieht mir nicht danach aus, als wollte er ich vergessen, sobald du aus seinem Sichtfeld verschwindest.“, versuchte ich sie zu trösten. In dem Moment war ich froh, dass wir uns auf deutsch unterhielten, denn Taylor war gerade aufgetaucht. Ich stand auf, klopfte ihm auf die Schulter und bedeutete ihm, meinen Platz einzunehmen.
„Sie braucht dich jetzt.“, flüsterte ich ihm zu und verschwand ins Haus.
„Rob?“, rief ich.
„Im Wohnzimmer!“, schrie er zurück.
Als ich das Wohnzimmer betrat, musste ich mir ein Grinsen unterdrücken. Er saß mit meiner Mutter auf der Couch, die ihre letzten Englisch-Reserven auskramte, um ein Gespräch mit ihm zu führen. Zudem fuchtelte sie wild mit ihren Armen in der Gegend herum, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen.
„Mama?“, unterbrach ich sie, bevor ich doch noch in lautes Gelächter ausbrach. Völlig verwirrt drehte sie sich zu mir um.
„Wie lange beobachtest du mich schon?“, fragte sie und wurde rot.
„Lange genug, um meinen Schatz jetzt zu begnadigen.“, sagte ich und streckte ihr die Zunge raus. Ohne ein weiteres Wort ging ich zu ihm, nahm seine Hand und zog ihn einfach hinter mir her.
„Sorry.“, sagte er noch schnell zu meiner Mutter und lächelte sie verlegen an.
„Kommt ihr noch zum Essen?“, rief sie uns hinterher.
„Klar Mom.“, rief ich zurück.
In meinem Zimmer angekommen ließ ich mich erstmal aufs Bett fallen. Irgendwie war ich völlig fertig. Rob legte sich zu mir und ich kuschelte mich an ihn.
„Deine Mutter ist echt lustig.“, sagte er.
„Nicht wirklich.“, gab ich zurück und zog eine Grimasse.
„Sei nicht so frech. Ich find sie echt lieb.“, schalt er mich.
„Na wenn du meinst.“, grinste ich und befreite mich aus seinen Armen, die er inzwischen um mich gelegt hatte.
„Hey! Wo willst du hin?“, fragte er mich irritiert.
„Duschen? Ich hab noch immer überall Sand.“, antwortete ich und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
„Oder wolltest du zuerst?“, fragte ich und blinzelte ihn an.
„Nein, geh du mal.“, sagte er und machte es sich im Bett gemütlich.
Das lief nicht ganz so, wie ich geplant hatte. Also beschloss ich in die Vollen zu gehen. Da er sich zu meinem Kleiderschrank gedreht hatte, stellte ich mich nun genau davor. Ich öffnete ihn, suchte mir was zum Anziehen raus und begann, mich vor ihm auszuziehen. Als ich fertig war ließ ich absichtlich meinen Bademanntel aus den Fingern rutschen. Ich konnte Robs Blick auf meinem Rücken spüren. Langsam beugte ich mich nach unten, um meinen Mantel wieder aufzuheben und zog ihn ganz langsam an. Bevor ich ihn zumachte, drehte ich mich um und sah Rob direkt an. Mein kleines Spielchen hatte seine Wirkung nicht verfehlt, das konnte ich in seinen Augen lesen. Noch langsamer zog ich den Bademantel zu, ohne meinen Blick von ihm zu wenden.
„Is was?“, fragte ich scheinheilig.
„I - ich geh zuerst duschen.“, sagte er nun und sprang auf. Ich musste mir wieder das Lachen verkneifen, da er einfach so aus dem Zimmer stürmte. Ich nahm einfach eine neue Boxershort aus seiner Tasche, packte noch ein Shirt und eine Hose dazu und lief ihm hinterher ins Bad. Leise klopfte ich und bat ihn um Einlass. Als er die Tür öffnete, hielt ich ihm die Klamotten unter die Nase.
„Die brauchst du vielleicht. Oder willst du nackig hier rum rennen und die Leute verschrecken?“, grinste ich ihn an.
„Biest!“, fauchte er und schlug mir wieder die Tür vor der Nase zu. Ich drehte mich um und wollte gerade einen Schritt zurück zu meinem Zimmer machen, da ging die Tür wieder auf und er zog mich zu sich ins Bad. Kurz darauf fand ich mich in seinen Armen wieder. Rob griff schnell an mir vorbei und drehte den Schlüssel um.
„Was sollte das eben?“, fragte er mich leicht sauer.
„Was?“, fragte ich nun und setzte eine Unschuldsmiene auf. Nur zu genau wusste ich, was er meinte, aber ich wollte mir nicht in meine Karten schauen lassen.
„Dass du dich da drinnen gerade vor mir ausgezogen hast...“, sagte er wieder und zog mich nur noch näher an sich heran.
„Darf ich nicht? Ist doch mein Zimmer.“, sagte ich gespielt gereizt.
„Ja, aber dir ist schon klar, dass du mich mit sowas um den Verstand bringst?“, sagte er nun.
„Tu ich das?“, fragte ich scheinheilig.
„Und wie.“ Um seine Aussage zu untermalen, sah er mir direkt in die Augen.
„Schade, ich dachte es gefällt dir.“, sagte ich und wollte mich aus seiner Umarmung befreien.
Rob aber hielt mich fest und presste verlangend seine Lippen auf meine. Ganz langsam öffnete er meinen Bademantel...

„Das war faszinierend.“, sagte er.
„Was?“, fragte ich.
„Die Leidenschaft von deinem Gesicht zu lesen!“, antwortete er mir.
Ich lächelte ihn an und suchte wieder nach seinen Lippen.
Als ich wieder eine Gänsehaut bekam, hob mich Rob vorsichtig von der Waschmaschine und zog mich unter die Dusche. Wir ließen das warme Wasser einige Zeit einfach nur über uns rieseln. Keiner von uns hatte gerade die Kraft sich zu bewegen. Also kuschelten wir uns einfach nur aneinander. Als mir wieder wärmer wurde, griff ich zum Duschgel und wusch mich ab. Rob beobachtete mich die ganze Zeit.
„Was ist?“, fragte ich grinsend.
„Du raubst mir echt den Verstand.“, neckte er wieder.
Als ich fertig war mich zu waschen, wusch ich noch schnell meine Haare, bevor ich Rob einschäumte, was er sich nur zu gern gefallen ließ.
Völlig von Schaumresten befreit traten wir aus der Dusche und trockneten uns gegenseitig ab. Ich zog meinen Bademantel über, während Rob sich anzog.
„Gehst du schonmal runter? Ich muss mich noch eben anziehen.“, sagte ich und deutete auf meinen Bademantel.
„Ok.“, gab er zurück, küsste mich nochmal und ich lief mit geröteten Wangen auf direktem Weg in mein Zimmer, um mich fürs Abendessen fertig zu machen.

Als ich endlich was zum Anziehen gefunden hatte, ging ich in die Küche. Alle saßen schon am Tisch.
„Sorry!“, entschuldigte ich mein verspätetes Erscheinen.
„Nun setz dich hin, wir haben Hunger.“, meckerte Nancy.
Ich streckte ihr die Zunge raus und schob mich neben Rob auf den Stuhl.
Das Essen verlief schweigend. Als alle fertig waren, unterbrach mein Vater die Stille.
„Trinkt ihr noch einen Whiskey mit mir?“, fragte er an die Jungs gerichtet. Mittlerweile hatte er sie kennengelernt und sich damit abgefunden, dass seine Töchter langsam aber sicher erwachsen wurden.
„Gerne.“, sagten Tay und Rob gleichzeitig und grinsten sich an.
„Wenn das für dich in Ordnung ist.“, sagte Rob nun zu mir.
„Ja, mach nur. Wir helfen meiner Mutter derweil das Chaos hier zu meistern.“, sagte ich, bekam von Rob noch einen Kuss auf die Wange und erhob mich, um den Tisch abzuräumen. Als wir fertig waren mit unserer Arbeit, ging ich ins Wohnzimmer. Im Türrahmen blieb ich stehen und beobachtete Rob, wie er gerade mit meinem Vater über Musik philosophierte. Als mein Vater gerade einen Vortrag hielt, dass er früher ja gerne Gitarre spielte, wanderte Robs Blick sehnsüchtig zu dem Instrument, welches in der Ecke stand.
„Rob kann auch spielen.“, unterbrach ich die beiden.
„Echt?“, fragte mein Vater erstaunt.
„Naja, ein bisschen.“, gab er zu und wurde rot.
„Na, worauf wartest du dann noch? Zeig, was du drauf hast.“, forderte mein Vater nun.
Nancy und Mama waren mittlerweile auch wieder zu uns gekommen und ließen sich auf der Couch nieder. Wie nicht anders erwartet, nahm Nancy auf Taylors Schoß platz und kuschelte sich sofort wieder an ihn.
„Ok.“, ließ er sich breit schlagen und griff sich die Gitarre. Er setzte sich auf einen Stuhl vor sein kleines Publikum. Ich nahm vor der Couch platz. Noch eine Person mehr, wollte ich dieser armen alten Sitzgelegenheit nun wirklich nicht antun.
„Irgendwelche Wünsche?“, fragte er und sah uns an.
„Never Think!“, kam es von Nancy, Taylor und mir gleichzeitig. Wir sahen uns an und mussten Lachen. Rob sah uns nur an und grinste. Meine Eltern schauten nur verwirrt.
„Na gut. Ihr habt es so gewollt.“, sagte er und begann zu spielen.
Ich zog die Knie an und legte meinen Kopf darauf. Er sah so sexy aus, wie er da saß. Er sah mich an, schenkte mir ein Lächeln und schloss die Augen. Als er begann zu singen, überkam mich wieder eine Gänsehaut. Als ich ihn das erste mal durch den MP3-Player hörte, wusste ich schon, dass ich seine Stimme liebte. Männlich, gefühlvoll, sinnlich, dachte ich mir noch, bis auch ich meine Augen schloss und einfach den Song genoss.
Als alle applaudierten, wachte ich aus meiner Trance auf. Rob kam auf mich zu, zog mich auf die Füße und seine Arme. Ich legte meine Arme um seine Mitte und kuschelte mich einfach nur an ihn.
„Wo warst du denn gerade?“, fragte er mich.
„Ganz weit weg.“, antwortete ich noch immer verträumt. Sanft küsste er mich, bevor wir von meinem Vater mit einem Räuspern unterbrochen wurden. Er wedelte mit der Flasche und sah uns fragend an.
„Das soll wohl soviel heissen wie: Magst du noch einen Whiskey Rob?“, übersetzte ich das Verhalten meines Vaters.
„Wenn es dir nichts ausmacht.“, sagte er und sah mich fragend an.
„Mach nur. Du hast so wenige ruhige Tage. Genieße es, solange du hier bist. Mein Vater saß mittlerweile im Sessel und Rob zog mich mit sich auf die Couch. Ich legte meinen Kopf in seinen Schoß und lauschte dem Gespräch, welches er mit meinem Vater führte. Rob hörte keine einzige Sekunde auf mir über die Arme oder den Rücken zu streicheln, oder seine Finger in meinem Haar zu vergraben, um mir den Kopf zu kraulen. Als er einmal meinen Nacken dabei berührte, schnurrte ich wie eine Katze und Rob grinste mich an. So lag ich da, genoss einfach nur seine Nähe und driftete so langsam in ein kleines Nickerchen.
„Prinzessin aufwachen.“, hauchte Rob mir sanft zu. Verdattert setzte ich mich auf und sah ihn an. Er lächelte.
„Dein Vater ist gerade ins Bett und wir sollten auch schlafen gehen.“, sagte er.
„Wie spät ist es?“, fragte ich.

„Schlafenszeit.“, antwortete er nur, nahm mich hoch und trug mich die Treppe rauf. Vorsichtig setzte er mich aufs Bett und beobachtete mich, wie ich mich langsam und müde auszog und mein Schlafshirt überwarf. Dann kuschelte ich mich unter meine Decke. Nachdem Rob seine Hose ausgezogen hatte, legte er sich neben mich und zog mich in seine Arme. Ich bettete meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag.
„Woran denkst du?“, fragte er mich, während er sanft über meinen Rücken strich.
„Daran, wie schön es ist, hier neben dir zu liegen, zu wissen, dass du da bist, dich zu fühlen, dich zu riechen. Das ist Wahnsinn. Vor ein paar Monaten hab ich Nancy noch schief angeguckt, wenn sie mir was über dich erzählt hat, hab ihr versichert, dass sie nur träumte, weil sie dich eh nie kennenlernen würde und dann bist du so einfach in mein Leben getreten. Du hast mir die Gelegenheit gegeben, dich kennenzulernen. Du hast mich überzeugt, dass du auch nur ein Mann mit Wünschen und Bedürfnissen bist und nicht Edward Cullen, dessen Leben so perfekt zu sein scheint. Und jetzt liegst du neben mir, hältst mich im Arm und ich habe das Gefühl, dass es in meinem Leben nichts vollkommeneres gibt, als diesen Augenblick.“, gab ich zu.
„Ach Prinzessin. Ich hab bis vor wenigen Monaten auch noch nicht gedacht, dass ich je wieder ein normales Leben führen kann. Dieser ganze Rummel um meine Persönlichkeit, oder sollte ich vielleicht sagen der Rummel um Edward, geht mir auf den Sack. Hätte mir jemand gesagt, dass mein Leben sich ändern würde, wenn ich jemandem eine Tür vor den Kopf schlage, hätte ich das vielleicht schon früher getan. Aber ich bin auch froh, dass du es warst. Bei dir kann ich einfach nur Robert sein. Ich hab viele Freunde, aber die wenigsten halten mich aus. Ich glaub manchmal, die meisten sind nur noch mit mir befreundet, damit sie mit mir angeben können. Das ist echt schwer. Du hast mein Leben verändert. Du hast mir gezeigt, dass es auch anders gehen kann und dafür bin ich dir sehr dankbar.“, sagte er nun. Tränen traten in meine Augen. So was schönes hatte noch nie jemand zu mir gesagt.
„Ich verspreche dir, dass ich immer da sein werde, wenn du einfach nur Robert sein willst.“, versicherte ich.
„Du bist so süß.“, sagte er und seine Lippen kamen auf meine zu. Wir küssten uns lange, bis ich ihm den Rücken zudrehte, mich aber wieder nah an ihn kuschelte. Er legte seinen Arm um meine Mitte und küsste meinen Hals.
„Ich liebe dich Prinzessin.“, sagte er.
„Ich dich auch.“, antwortete ich und schlief ein.

Ich wurde von einem Klopfen aus dem Schlaf gerissen. Draussen war es noch dunkel und ich sah auf die Uhr. 3 Uhr, also noch viel zu früh zum Aufstehen. Ich schälte mich aus Robs Armen. Scheinbar hatte er das Gehämmer an der Tür nicht gehört. Er schlief seelenruhig weiter.
Als ich die Tür öffnete, stand eine völlig verschlafene Nancy vor mir.
„Was willst du denn um diese Uhrzeit hier?“, fragte ich erstaunt.
„Taylor schnarcht ohne Ende. Ich bin aufgewacht und kann nun nicht mehr einschlafen.“, jammerte sie.
Ich schob mich aus der Tür und zog Nancy mit mir nach unten in die Küche. Wie immer tat ich das, was ich immer machte, wenn sie nicht schlafen konnte. Ich kippte Milch in einen Topf, ließ sie heiß werden. Als die Milch heiß war, süßte ich sie mit Honig. Mit zwei Tassen dampfender Milch saßen wir nun am Küchentisch.
„Willst du nicht wieder hoch gehen? Du pennst gleich hier am Tisch ein.“, stellte ich fest, als ich Nancy genauer betrachtete.
„Sobald ich liege, kann ich ja doch nicht schlafen.“, gab sie zurück.
„Was treibt ihr denn hier unten?“, fragte Rob, der hinter mir aufgetaucht war und nun seine Hände auf meine Schultern legte und sanft darüber strich.
„Nancy kann nicht schlafen, weil Taylor so laut schnarcht.“, erklärte ich.
„Hat er Whiskey getrunken?“, fragte Rob und grinste.
„Hat er.“, gab Nancy zurück.
Wir tranken unsere Milch, ich teilte meine mit Rob. Plötzlich sprang Rob auf und grinste wieder.
„Wo willst du hin?“, fragte ich.
„Dafür sorgen, dass deine Schwester wieder schlafen kann.“, sagte er und stieg die Treppen nach oben. Neugierig, wie wir Mädels nunmal waren, liefen wir leise hinterher. Rob ging direkt in Nancys Zimmer.
„Darf ich rein?“, bat er Nancy, bevor er die Tür öffnete.
„Ja, geh nur.“, sagte sie.
In diesem Augenblick öffnete Rob die Tür und lief zum Bett. Ich fragte mich, was das werden sollte, aber als ich sah, was er tat, musste ich mir ein Lachen verkneifen. Nancy ging es wohl genauso, denn sie biss sich neben mir auf die Lippen, um nicht loszulachen.
Vor uns stand Rob und hielt Taylor die Nase zu. Es dauerte nur Sekunden, bis dieser wach war und verwirrt um sich blickte.
„Mann, was soll das?“, fauchte er ärgerlich.
„Sorry Alter. Das war nötig. Als ich eben aufwachte, war meine Süße nicht neben mir, weil sie mit deiner Freundin in der Küche saß, die durch dein Geschnarche nicht schlafen konnte.“, klärte er Taylor auf. Ich konnte nicht mehr an mich halten und lachte. Nancy stimmte sofort ein. Schließlich lachten auch Rob und Taylor.
„Sorry Süße. Nie wieder Whiskey!“, versprach er und breitete seine Arme aus. Nancy ließ sich net zweimal bitten und sprang in seine Arme.
„Passiert des nochmal, verfrachte ich dich eigenhändig auf die Couch!“, drohte Rob nun gespielt und kam wieder zu mir.
„Jaja.“, murmelte Taylor, der schon tief in einem Kuss mit meiner Schwester versunken war. Ich schlang einen Arm um Robs Mitte und zog ihn wieder zurück in mein Zimmer. Im Bett angekommen, kuschelte ich mich wieder in seine Arme und es dauerte nicht lange, da waren wir wieder eingeschlafen.
Als ich wieder wach wurde, war es draussen hell, aber Rob fehlte neben mir. Ich schälte mich aus dem Bett, ging erstmal ins Bad und dann nach unten in die Küche. Aber auch dort fand ich nur Nancy und meine Eltern.
„Hab ich was verpasst?“, fragte ich erstaunt.
„Nö, nur dass Rob und Tay losgezogen sind, um frische Brötchen zu holen.“, grinste Nancy.
„Noch ne angenehme Nacht gehabt?“, wollte ich nun wissen.
„Ja, dank Rob hab ich gut geschlafen. Tay weniger. Der hat sich die ganze Nacht krampfhaft wach gehalten, um mich nicht mehr beim Schlafen zu stören.“, informierte sie mich und grinste.
„Männer.“, sagte ich und schüttelte den Kopf.
„Wie lange sind die beiden schon weg?“, fragte ich, als nach 10 Minuten immernoch keiner von beiden wieder da war. Ich hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als es klingelte. Nancy und ich rannten gemeinsam zur Tür. Als wir öffneten, sahen wir nur Blumen vor uns. Verwundert schauten wir uns an. Nach ein paar Sekunden tauchten hinter den Sträußen die Gesichter von Rob und Taylor auf, die uns schelmisch angrinsten. Feierlich überreichten sie uns die Blumen, hoben uns auf die Arme und trugen uns in die Küche.
„Na wenn das keine Liebe ist.“, grinste mein Vater und nahm Rob die Tüte mit Brötchen ab. Nach einem letzten Kuss ließen uns die beiden wieder auf unseren eigenen Beinen stehen und wir gingen zum Frühstückstisch. Mama goss uns Kaffee ein. Das Frühstück war vorzüglich.
„Was habt ihr denn heute vor?, fragte meine Mutter.
„Bisher noch nix.“, gab ich ehrlich zu.
„Ich hab da was für euch.“, sagte sie, stand auf und kramte in ihrer Handtasche. Nach wenigen Augenblicken zog sie 4 Tickets für den Zoo heraus und hielt sie uns unter die Nase.
„Karten für den Zoo?“, fragte ich, sah sie an und zog eine Augenbraue hoch.
„Mama, du weisst schon, mit wem wir zusammen sind, oder?“, fragte nun auch Nancy. Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Mit Rob und Taylor konnte man nicht mal eben so durch den Zoo spazieren.
„Ich habs doch nur gut gemeint!“, seufzte sie und bekam feuchte Augen.
Bevor ich noch was sagen konnte, nahm Rob ihr die Karten aus der Hand, gab ihr einen Kuss auf die Wange und bedankte sich. Mama wurde augenblicklich rot.
„Zoo hört sich gut an. Ich hab schon so lange keine Tiere mehr angeschaut.“, warf Taylor nun ein.
„Aber...“, weiter kam Nancy nicht. Taylor legte einen Finger auf ihre Lippen und küsste sie.
„Wir werden heute in den Zoo gehen und wir werden unseren Spaß haben.“, sagte er sanft.
„Oder habt ihr Angst euch mit uns in der Öffentlichkeit zu zeigen?“, fragte Rob uns nun und grinste.
„Natürlich nicht.“, sagten wir beide zur gleichen Zeit. Nun lachte auch meine Mutter wieder.
Nancy und ich ergaben uns unserem Schicksal. Ich ging auf Mama zu, entschuldigte mich bei ihr und nahm sie in den Arm. Kurz danach verzogen wir uns auf unsere Zimmer, um uns passende Klamotten anzuziehen. Wie immer verkleideten sich unserer beiden Jungs mit Kapuzenpullis und Sonnenbrille.
„Rob?“, fragte ich.
„Prinzessin?“, fragte er zurück.
Ich zeigte auf ihn und er sah an sich runter. Ich beschloss ihm auf die Sprünge zu helfen.
„Ihr meint wirklich, dass das nicht auffällt? Wenn ihr vor Fans oder Papz flüchtet, seid ihr auch immer so gekleidet. Also müsst ihr euch nicht beschweren, wenn direkt die Leute auf euch zulaufen.“, stellte ich fest.
„Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.“, gab er ehrlich zurück.
„Wartet hier.“, rief ich aus und rannte in die Küche zu meinem Vater. Ich zog ihn hinter mir her ins elterliche Schlafzimmer und bat ihn, mir ein paar Klamotten zu geben, die nicht zu auffällig waren. Mein Vater war zwar schon etwas älter, aber er kleidete sich stets ziemlich modern. Nach einigen Blicken, hatten wir was gefunden und ich lief mit den Klamotten zu unseren Jungs. Nachdem ich ihnen die Sachen in die Hände gedrückt hatte, bestand ich darauf, dass sie sich umzogen.
Ohne was zu erwidern taten sie, was ich befahl. Warum geht das nicht immer so leicht?
„Vergesst eure Sonnenbrillen nicht.“, rief ich ihnen noch zu und als die beiden wieder bei uns standen, erkannte ich sie selbst nicht wieder. Rob hatte nun eine blaue Jeans und ein gestreiftes Hemd an. Seine Sonnenbrille und ein Basecap mit dem Schild nach hinten komplettierten sein Outfit. Taylor sah in etwa gleich aus, nur dass er eine Baggy-Jeans trug.
Nancy kam die Treppe runter und blieb stehen.
An mich gerichtet fragte sie, wo Taylor ist. Dann fiel ihr Blick auf die beiden Jungs neben mir.
„Wer sind die? Und wo sind unsere Jungs?“, fragte sie nun.
Papa brach in schallendes Gelächter aus und ich stimmte mit ein. Erst als Taylor seine Sonnenbrille von der Nase nahm, sah ich Klarheit in ihrem Gesicht. Sie stürzte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme.
„Sorry, ich hätte dich gleich erkennen müssen.“, versicherte sie.
„Na dann hat die Verkleidung ja seinen Sinn erfüllt.“, lachte Rob, zog mich an sich und wir machten uns auf den Weg zum Zoo.
Schnell stellten wir fest, dass wir uns unbegründet Sorgen gemacht hatten. Wir schauten uns die Tiere an, blödelten zusammen mit den Affen, wir hatten einfach Spaß. Nicht eine Person sprach die Jungs an. Einige Mädchen blickten neugierig, aber glaubten dann wohl doch, sich zu täuschen und gingen an uns vorbei. Ich musste grinsen, als ein Mädchen zu ihrer Freundin sagte: „Du, waren das nicht Robert Pattinson und Taylor Lautner?“
„Du bist ja irre. Als ob die sich hier her in den Zoo verirren würden. Twilight hat dir echt das Gehirn vernebelt.“, antwortete diese und zog ihre Freundin weiter. Nancy brach nun in schallendes Gelächter aus und die Jungs starrten uns nur verständnislos an. Kurz klärten wir die beiden auf, was die beiden Mädchen gesagt hatten und nun fingen auch die Jungs an zu lachen. Kurz darauf saßen wir in einem kleinen Restaurant, welches sich auf dem Zoogelände befand. Wir aßen Currywurst mit Pommes und tranken Cola. Danach machten wir uns wieder auf, um den Rest des Zoos zu betrachten. Als wir im Streichelzoo ankamen, zögerten wir nicht und traten ein. Wir beobachteten einen Moment, wie die kleinen Ziegen um uns hüpfte, bevor Taylor einer hinterher rannte, die es ihm scheinbar besonders angetan hatte. Er wollte sie streicheln, aber sie sträubte sich dagegen. Als er über einen kleinen Felsen stolperte und ins Straucheln kam, konnten wir dann nicht mehr an uns halten. Kurz darauf lag Tay auch schon auf der Nase. Die Ziege, die er bisher noch verfolgt hatte, kam ihm ganz nahe und leckte über seine Wange. Ich hielt mir mittlerweile vor Lachen den Bauch, Rob und Nancy ging es nicht anders.
„Sehr witzig.“, wetterte Taylor.
Nancy lief zu ihm, noch immer lachend und half ihm wieder auf die Füße.
„Sorry Schatz, aber das war so süß, ich konnte nicht anders.“, sagte sie entschuldigend und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Als wir zu Hause ankamen, machte sich ein leckerer Geruch breit. Nancy und ich schauten uns an. Mein Vater kam auf uns zu.
„Ich hoffe, ihr habt Hunger. Wir grillen heute Abend, so zum Abschied.“, sagte er freudig.
„Das ist toll.“, sagten die Jungs und wir machten uns auf den Weg nach draußen. Im Garten war der Tisch schon gedeckt und Schüsseln mit verschiedenen Salaten waren darauf verteilt. Wir nahmen platz und mein Vater wedelte wieder mit einer Whiskey-Flasche.
„Danke, für mich nicht.“, sagte Taylor, nachdem er einen bösen Blick von Rob geerntet hatte. Gleich darauf lagen die ersten Stücke Fleisch auf dem Grill und wir unterhielten uns über den Tag. Alle lachten, als wir die Geschichte mit den beiden Mädchen erzählten. Natürlich ließen wir auch Taylors Ziegen-Jagd nicht aus. Als alle Schüsseln leer waren nahm ich Robs Hand und ging mit ihm zu der kleinen Hollywood-Schaukel, die meine Eltern erst kürzlich hier aufgestellt hatten. Wir kuschelten uns eng aneinander und schwiegen einfach nur. Wir genossen jeweils die Nähe des anderen und wären wahrscheinlich eingeschlafen, wenn uns nicht meine Mutter aus unseren Gedanken gerissen hätte.
„Wir gehen jetzt ins Bett. Ihr solltet auch schlafen, damit die Jungs morgen fit sind, wenn sie zum Flughafen müssen.“, sagte sie und gab uns beiden ein Küsschen auf die Wange.
„Danke Mama.“, sagte ich und machte Anstalten aufzustehen. Rob allerdings zog mich zurück.
„Schlafen kann ich morgen im Flieger auch noch. Jetzt möchte ich die restliche Zeit mit dir verbringen!“, erklärte er.


Wir saßen noch lange auf der Schaukel und redeten über dies und jenes, schwelgten in Erinnerungen, bevor wir uns dann endlich auf den Weg ins Bett machten. Nach einem kurzen Besuch im Badezimmer kuschelten wir uns ins Bett und eng aneinander. Glücklich und zufrieden schliefen wir beide ein.
Sehr früh am nächsten Morgen wurde ich wach, da ich schlecht geträumt hatte. Was ich allerdings geträumt hatte, konnte ich selbst nicht mehr sagen. Ein Blick auf den Wecker sagte mir, dass Rob noch schlafen konnte. Bis sein Flugzeug ging, hatte er noch jede Menge Zeit. Vorsichtig schälte ich mich aus dem Bett, wickelte mich in meinen Bademantel und stellte mich ans Fenster. Gedankenverloren starrte ich in die dunkle Nacht. Ich wusste nicht, wie lange ich da schon gestanden und Sterne betrachtet hatte, bevor sich Robs Arme um mich schlangen. Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
„Das Bett ist so kalt ohne dich. Wir haben noch mitten in der Nacht. Warum bist du schon auf?“, fragte er verschlafen.
„Ich konnte nicht mehr schlafen.“, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
„An was denkst du?“, fragte er wieder.
„Dass ich dich heute schon wieder gehen lassen muss.“, sagte ich traurig.
„Aber doch nicht für lange. Dann sind es nur noch 2 Wochen, bis du wieder bei mir bist und dann genießen wir die Zeit, die wir zusammen haben.“, versprach er.
„Wenn ich doch nur die Zeit vorstellen könnte. Ich hab das Gefühl, ich kann keine Sekunde mehr ohne dich existieren.“, sage ich.
„Meinst du mir geht es anders?“, murmelte er in mein Haar.
Rob drehte mich zu sich um, schlang sogleich wieder die Arme um mich und zog mich nah zu sich. Gefährlich langsam näherten sich unsere Lippen. Gefährlich in dem Sinne, dass Rob mich doch wieder mit einer Intensität küssen würde, die mir die Luft zum Atmen raubte. Aber weit gefehlt. Diesmal küsste er mich sanft. Seine Lippen streichelten meine eher, als dass sie mich küssten. In mir fing alles an zu kribbeln. Ohne sich von meinen Lippen zu lösen, schälte er mich aus meinem Bademantel.
„Ich liebe dich.“, raunte er in mein Ohr.
„Ich liebe dich auch.“, versicherte ich ihm und ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten. Seine Zunge kam meiner sofort entgegen. Seine Hände tanzten über meinen Körper. Sie waren überall und nirgends. Rob hob mich auf die Arme und ich schlang meine Beine um seine Hüften. Seine Hände legte er unter meinen Po, um mich abzustützen.
„Kommst du wieder mit ins Bett?“, fragte er mich zwischen einem Kuss.
Ich nickte nur, ohne aber meinen Kuss zu unterbrechen. Also trug er mich wieder zum Bett, ich kuschelte mich unter der Decke wieder an ihn und fand in seinem Arm doch noch etwas Schlaf.
Als der Wecker schrillte, hatten wir beide nicht wirklich Lust aufzustehen. Statt dessen blieben wir noch im Bett liegen und kuschelten und knutschten, als wär es das einzige, von was wir leben konnten.
Leider wurden wir unterbrochen, als Taylor wie ein Irrer an meine Zimmertür klopfte.
„Frühstück ist fertig ihr beiden Schnarchnasen!“, rief er.
„Wir kommen.“, rief Rob wenig begeistert zurück.
Da wir um Eile gebeten wurden, gingen wir einfach zusammen duschen, was aber mit viel Geknutsche und vielen Zärtlichkeiten genauso lange dauerte, als wenn wir beide einzeln geduscht hätten. Wir zogen uns an und ich half Rob beim Packen seiner Tasche.
Das Frühstück verlief ziemlich ruhig. Traurigkeit lag in der Luft, das war mehr als deutlich zu spüren. Auch meine Eltern waren ziemlich still. Nancy warf immer wieder verstohlene Blicke zu Taylor und ich könnte schwören, dass er ziemlich unglücklich aussah. Rob sah nicht viel besser aus und Nancy und ich zogen lange Gesichter. Dann kam der Moment, an dem es Zeit war sich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Meine Eltern verabschiedeten unsere Freunde, nicht ohne ihnen das Versprechen abzunehmen, dass sie wieder zu Besuch kommen wüden. Die Augen meiner Mutter glänzten feucht. Ich fiel von allem Glauben ab, als sogar mein Vater den Jungs freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Ich durfte wieder den Wagen nehmen und so packten die Jungs ihre Taschen in den Kofferraum. Rob nahm wie gewohnt neben mir platz, Nancy und Taylor machten es sich auf der Rückbank gemütlich. Während der ganzen Fahrt sprach keiner ein Wort. Irgendwann zog Taylor meine Schwester zu sich und küsste sie voller Leidenschaft. Ich hätte das gleiche gerne mit Rob getan, aber ich musste ja fahren. Rob schien zu merken, was in mir vorging, legte seine Hand auf mein Bein und streichelte zärtlich darüber.
Am Flughafen angekommen, zogen sich unsere Freunde wieder ihre Kapuzen über den Kopf und setzten ihre Sonnenbrillen auf die Nase. Hand in Hand gingen wir zum Check-In und gaben das Gepäck auf. Wir kauften noch einen Kaffee und warteten, dass der Flug aufgerufen wurde. Die ganze Wartezeit über verbrachte ich auf Robs Schoß, den Kopf an seine Schulter gelehnt und weinte leise. So sehr ich auch wollte, aber ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Sanft strich er sie mir mit seinem Daumen aus dem Gesicht. Ich schaute ihn an und auch seine Augen glänzten feucht.
„Nicht weinen Schatz. Die Zeit wird vergehen wie im Flug und dann sind wir wieder zusammen.“, versuchte er mich zu trösten.
Als der Flug aufgerufen wurde, brachten wir die beiden Jungs noch soweit, wie wir mitdurften. Ich sah Rob noch einmal tief in seine blauen Augen, aus denen sich gerade eine Träne stahl. Ich zog ihn zu mir runter, küsste erst die Träne weg und presste meine Lippen dann fest auf seine. Als wir uns voneinander lösten, stand Taylor schon neben ihm. Während Rob Nancy umarmte, verabschiedete ich mich von Tay. Die Jungs nahmen ihre Taschen, drehten sich um und gingen davon. Ich schlang einen Arm um Nancys Mitte und zog sie hinter mir her. Keiner von uns 4 drehte sich nochmal um, das wusste ich. Der Schmerz wäre zu groß gewesen. Alles, was Nancy und ich nun noch machen konnten, war dafür beten, dass die 2 Wochen wirklich schnell vorbei gingen.

Zwei Wochen lagen nun also vor uns. Wir verbrachten die Tage damit, vormittags unsere Vorlesungen zu besuchen und gingen nachmittags shoppen. Einen Tag kauften wir Schuhe, einen anderen Hosen, Röcke und Kleider und danach Schmuck. Wobei wir beim Schmuck nichts passendes fanden. Ich trug wie immer die Ohrringe, die mir Rob geschenkt hatte und Nancy weigerte sich, das Armband von Taylor abzulegen. Ich war noch nicht dazu gekommen, meine neuen Klamotten in den Schrank zu packen. Nun erst besah ich das Chaos in meinem Zimmer. Schnell ordnete ich alles und räumte die Sachen vorsichtig in meinen Schrank. Ich dachte daran, dass nun noch eine Woche vor uns lag. Eine Woche voller Sehnsucht nach unseren Freunden. Nancy kam kurz zu mir. Sie trug eines ihrer neuen Kleider. Sie sah echt toll aus. Das Kleid saß an ihr, als wäre es für sie gemacht. Irgendwie hatte ich gar nicht mitbekommen, wie erwachsen meine kleine Schwester in der letzten Zeit geworden war. Tränen der Rührung stiegen mir in die Augen.
„Was meinst du? Ob ich Tay gefalle?“, fragte sie mich.
„Schatz, er wäre dumm, wenn nicht.“, versicherte ich ihr.
„Bald sind wir wieder bei ihnen. Ich freu mich so.“, sagte sie jetzt und schloss mich in ihre Arme.“
„Ich kann es auch kaum noch erwarten.“, freute ich mich und drückte sie fest an mich.
Dann verließ sie mein Zimmer. Wie jeden Abend rief Rob an.
„Hey Maus.“, begrüßte er mich, als ich abhob.
„Na du.“, begrüßte ich ihn.
„Ich freu mich so.“, plapperte er weiter und ich konnte hören, dass er lächelte.
„Auf was?“, fragte ich gespielt verwirrt.
„Naja. Ich hab da vor einiger Zeit eine wunderschöne Frau kennngelernt. In ein paar Tagen sehe ich sie endlich wieder. Ich kann es kaum erwarten.“, erklärte er ernst.
„Na dann grüß sie von mir.“, sagte ich grinsend.
„Mach ich. Ob sie sich von mir küssen lässt?“, fragte er nun eher sich selbst, als mich.
„Versuch es, dann wirst du merken, wie sie reagiert.“, kicherte ich.
„Du hast recht. Ich sollt einfach zu ihr gehen und meine Lippen auf ihre legen. Wenn sie mir nicht die Faust ins Gesicht schlägt, mag sie mich wohl.“, sagte er und konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
„Ja, ich denke auch, dass sie dich mag.“, sagte ich fast gleichgültig.
„Nun mal ehrlich Schatz. Wann fliegt ihr?“, fragte er mich nun wieder ernst.
„Eigentlich hatten wir geplant Samstag zu fliegen, aber wir müssen uns noch am Flughafen erkundigen.“, erläuterte ich.
„Wie? Das habt ihr noch nicht gemacht?“, fragte er erstaunt.
„Wann denn? Wir waren die ganze Woche damit beschäftigt unsere Vorlesungen zu besuchen und sämtliche Läden unsicher zu machen.“, erklärte ich.
„Hast du mir auch was schönes gekauft?“, fragte Rob nun. Ich musste ein Grinsen unterdrückn.
„Nicht direkt.“, blieb ich ihm eine ausführliche Antwort schuldig.
„Du willst mich überraschen?“, fragte er nun.
„Jap.“, lautete meine kurze Antwort darauf.
Ich hatte wirklich vor, ihn zu überraschen, aber das bedurfte noch einiger Vorbereitungen und hier in Deutschland hatten die eh keinen Sinn. Wir redeten noch einige Zeit darüber, was wir in den letzten Tagen so zu tun hatten, bevor wir uns endlich wieder sahen. Nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich nach unten zum Abendessen und packte mich danach mit meiner Familie vor den Fernseher. Blöderweise lief Harry Potter und der Feuerkelch. Meine Augen begannen zu glänzen, als Cedric Diggory ins Bild trat. Nancy bedachte mich mit einem Grinsen und klärte meine Eltern darüber auf, dass das einer der ersten Filme von Rob war. Ich mochte den Film eigentlich, da Rob so natürlich aussah. Nicht so künstlich geschminkt, wie in Twilight. Jedes Mal, wenn er ins Bild trat, klopfte mein Herz ein paar Takte schneller. Als dann die Szene im Labyrinth kam, stand ich auf.
„Wo willst du hin? Der Film ist doch noch gar nicht vorbei.“, stellte mein Vater fest.
„Ich geh schonmal ins Bad. So langsam werde ich müde.“, redete ich mich heraus. Ich hasste diese Stelle, da Rob bzw. Cedric ermordet wurde. Das konnte und wollte ich mir nicht ansehen.
„Na dann gute Nacht.“, riefen meine Eltern gleichzeitig.
„Gute Nacht.“, gab ich zurück.
Nach dem Duschen kuschelte ich mich ins Bett. Ich fühlte mich einsam. Der Geruch, den Rob in meinem Kissen hinterlassen hatte, war beinahe verschwunden. Ich konnte ihn kaum noch wahrnehmen. Ich hing noch ein wenig meinen Gedanken nach, als mein Handy sich bemerkbar machte.

Ich hoffe, ich wecke dich jetzt nicht. Aber ich musste dir nochmal sagen, wie sehr ich dich vermisse. Ich kann es kaum noch erwarten, bis du wieder bei mir bist. Schau morgen mal in deinen Briefkasten. Da wartet eine Überraschung auf dich. Nun schlaf schön und träum von mir meine Schöne.
Ich liebe dich. Rob

Was hatte er schon wieder vor? Ich beschloss mir erstmal keine Gedanken darüber zu mache und schrieb ihm schnell noch zurück.

Hey mein Schatz. Nein, habe noch nicht geschlafen. Als mein Handy um Beachtung bat, hab ich gerade an dich gedacht. Manchmal ist mir das echt unheimlich. Nun werde ich aber wirklich schlafen gehen. Bin gespannt, was morgen im Briefkasten auf mich wartet ;) Ich liebe dich. Alisa

Ich dachte nochmal an Robs Augen, wie sie mich anstrahlten, an sein Lächeln, und wie er sich nervös durch die Haare fuhr. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich ein und wurde auch erst wieder wach, als mein Wecker klingelte. Ich verrichtete mein tägliches Ritual im Bad, zog mich an und ging zum Frühstück. Nach dem Essen schnappte ich mir meinen Rucksack und fuhr mit Nancy zur Uni. Sie war die ganze Zeit so hibbelig. Schon zum Frühstück rutschte sie auf ihrem Stuhl herum.
„Sag mal, hast du Bienen im Hintern, oder warum kannst du nicht still sitzen?“, fragte ich leicht genervt.
„Tay hat mir gestern Abend noch eine Überraschung versprochen. Ich bin so aufgeregt.“, brabbelte sie.
„Na dann willkommen im Club. Rob hat gestern auch von einer Überraschung gesprochen.“, informierte ich meine Schwester.
„Was die beiden wohl für uns geplant haben?“, fragte sie neugierig.
„Ich hab keine Ahnung, aber heute Nachmittag werden wir es wissen.“, sagte ich und lächelte.
„Bis später.“, sagte ich noch, als ich mich vor der Uni von Nancy trennte. Sie zwinkerte mir nur zu und verschwand in ihrer Klasse. Heute zog sich der Tag wie Kaugummi. Wäre auch ein Wunder gewesen, wenn die Tage wirklich schnell vergangen wären. Ich war gerade dabei einzudösen, als mein Handy vibrierte. Es war eine SMS von Rob.

Hast du deine Überraschung schon gefunden?
Love. Rob

Das war jetzt nicht sein Ernst.

Du bist vielleicht lustig. Ich sitz noch in der Uni und war gerade dabei, einzuschlafen, als du mich wieder wach gerüttelt hast :)

Ich drückte auf Senden und musste keine Minute auf eine Antwort warten.

Oh sorry, wollte dich nicht davon abhalten, von mir zu träumen. Dann mach jetzt mal da weiter, wo du aufgehört hast, bevor ich dich gestört habe. Ich meld mich heute Abend wieder. Will ja wissen, ob dir meine Überraschung gefallen hat. Love you. Rob.

Das sah ihm ähnlich. Ich packte mein Handy zurück in die Tasche und versuchte dann doch, mich auf die letzten Minuten der Vorlesung zu konzentrieren. Als ich zum Auto kam, stand Nancy schon davor. Sie rannte hin und her. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Das sah echt witzig aus.
„Los mann! Beeil dich. Ne Schnecke ist schneller als du.“, bellte mich Nancy an.
„Nerv mich nicht, sonst läufst du nach Hause.“, schimpfte ich, grinste sie aber dennoch an. Zu Hause angekommen, rannte sie rein, um den Schlüssel für den Briefkasten zu holen. Kurz darauf wedelte sie mit zwei Umschlägen vor meiner Nase rum.
„Beruhig dich wieder.“, schalt ich sie. Sie tat, wie ihr aufgetragen wurde und hielt mir einen Umschlag hin, auf dem Nur mein Name stand. Kein Absender, gar nix. Als ich den Umschlag öffnete, bekam ich große Augen. Der Inhalt bestand aus einem Flugticket und einem Brief. Ich entfaltete das Papier und las:

Mein geliebter Schatz.
Da du mir gestern Abend sagtest, dass ihr noch keine Tickets habt, hab ich mir erlaubt, euch das abzunehmen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse.
Ich kann keinen Tag länger auf dich verzichten und konnte gerade noch die letzten beiden Flüge in der ersten Klasse für euch buchen. Sorry nochmal, aber ich wollte nicht noch länger auf dich warten müssen. Mit euren Eltern ist übrigens auch alles geklärt, ich glaube, die beiden mögen uns ;)

Natürlich holen wir euch vom Flughafen ab. Freu mich schon auf dich.
I will always love you!
Rob

Kaum hatte ich zu Ende gelesen, sprang Nancy mir an den Hals. Sie hatte auch ein Ticket und ein ähnliches Schreiben von Taylor bekommen. Wir hopsten vorm Haus wie kleine Kinder um den Weihnachtsbaum. Bis meine Mutter kam, und uns bat zum Essen nach drinnen zu kommen. Während des Essens klärten unsere Eltern uns darüber auf, dass Rob angerufen und gefragt hätte, ob sie was dagegen hätten, wenn er und Taylor einen Flug für uns buchen würden. Meine Eltern schienen die beiden wirklich zu mögen und sagten zu. Allerdings hatten weder Mama noch Papa eine Ahnung, dass wir erster Klasse fliegen würden. Die Überraschung war den beiden wirklich gelungen und Nancy und ich strahlten um die Wette.
„Wir müssen nochmal shoppen gehen.“, stellte Nancy nach einer Weile fest.
„Was willst du denn jetzt noch kaufen?“, fragte ich erstaunt.
„Das wirst du sehen, wenn wir unterwegs sind.“, grinste sie. Also machten wir uns nach dem Essen auf den Weg. In der Stadt angekommen zog sie mich in einen Laden, in dem ausgesprochen edle Unterwäsche verkauft wurde. Ich sah sie fragend an.
„Na Klamotten für drüber haben wir genug, aber wir wollen unseren Jungs doch auch gefallen, wenn sie uns auspacken.“, erklärte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie zog mich durch die Gänge und mir stach sofort ein Set ins Auge. Es war elfenbeinfarben und bestand aus einem fast durchsichtigen BH und dem passenden String. Ohne es anzuprobieren, legte ich es in meinen Korb.
Zu diesem Set gesellte sich noch eins in Schwarz und ein Negligee aus rotem Satin mit passendem String.

Vollkommen Zufrieden und mit leerem Geldbeutel verließ ich den Laden. Nancy sah nicht weniger glücklich aus. Also fuhren wir wieder nach Hause. Wir verkrümelten uns auf mein Zimmer und präsentierten, was wir gekauft hatten.
„Das ist wunderschön. Tay wird austicken, wenn du damit vor ihm stehst“, versicherte ich Nancy, die mir ein Set aus einem BH und String aus blauer Spitze vor die Nase hielt. Dann zeigte sie mir noch ein schwarzes Nachtkleid, welches kurz unter ihrem Po endete. Ich pfiff ihr anerkennend zu.
„Nun lass sehen, was du gekauft hast.“, forderte sie und ich leerte meine Tüte auf dem Bett. Als sie das Set in elfenbein sah, wurden ihre Augen groß.
„Das musst du unbedingt zu deinem Kleid tragen.“, sagte sie. Ich lächelte sie an, denn genau das hatte ich vor. Das schwarze Set war ansich so ja nichts besonderes. Als ich ihr jedoch mein neues Nachtgewand zeigte, blieb ihr die Spucke weg.
„Rob wird dich auffressen.“, keuchte sie.
„Na ich hoffe nicht.“, lachte ich und stupste ihr gegen das Kinn, damit sie den Mund wieder schloss. Als wir unsere Sachen verstaut hatten, gingen wir zum Abendessen. Wir waren gerade dabei die Küche aufzuräumen, als das Telefon klingelte.
„Alisa, kommst du mal? Es ist Rob.“, informierte mich mein Vater. Ich hastete eilig auf den Flur und griff nach dem Hörer.
„Hey Rob.“, sagte ich.
„Hallo mein Schatz.“, erwiderte er fröhlich.
„Wie geht’s dir?“, fragte ich nun.
„Wie es einem Mann geht, der an einem Mittwoch Abend alleine in seinem Hotelzimmer sitzt und nichts mit sich anzufangen weiss.“, sagte er.
„Och. Muss ich jetzt Mitleid haben?“, neckte ich ihn.
„Nein. Gott sei dank bin ich ja nicht mehr lange alleine. Spätestens Sonntag ist meine Freundin wieder bei mir.“, sagte er und ich hörte ihn wieder lächeln.
„Ich kann es auch kaum noch erwarten, endlich wieder bei meinem Süßen zu sein.“, antwortete ich.
„Wie hat dir eigentlich meine Überraschung gefallen?“, wechselte er nun das Thema.
„Die ist dir bzw. euch voll gelungen.“, sagte ich, fügte aber im gleichen Atemzug hinzu: „Aber ihr hättet nicht die erste Klasse buchen sollen. Das ist doch viel zu teuer!“
„Das waren aber die letzten beiden Plätze. Und ihr seid unsere Prinzessinnen und dann sollt ihr auch wie solche reisen.“, sagte er und lächelte wieder.
„Das ist sehr süß von euch. Dankeschön“, sagte ich und wurde rot. Gut dass er mich nicht sehen konnte.
„Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig. Hier machen sich schon alle lustig über mich, weil ich keine 5 Minuten still sitzen kann und ständig irgendwas umstoße oder verschütte.“, gab er zu.
„Dann kannst du dir mit Nancy die Hand reichen. Die is auch ganz hibbelig.“, sagte ich lachend. Er fiel in mein Lachen ein. Nach ein paar Sekunden hatten wir uns aber wieder weitestgehend beruhigt.
„Maus, ich muss mich leider verabschieden. Ich hab noch einen Termin, obwohl ich viel lieber weiter mit dir telefonieren würde.“, sagte er nun ernst.
„Kein Problem. Ich weiss ja, dass ich mir einen viel beschäftigten Superstar als Freund ausgesucht habe.“, sagte ich und lachte.
„Wenn du hier bist, werde ich mir trotzdem so viel Zeit für dich nehmen, wie ich kann.“, versprach er.
„Ich weiss. Ich liebe dich Rob.“, sagte ich.
„Ich liebe dich noch viel mehr.“, sagte er und verabschiedete sich. Nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich in mein Zimmer und fing schonmal an, meinen Koffer zu packen. Ich kannte mich. Wenn ich das auf den letzten Drücker machen würde, würde ich garantiert etwas vergessen. Dann ging ich schlafen. Donnerstag und Freitag gingen dann ziemlich zügig rum. Nancy und ich saßen Abends noch gemütlich mit unseren Eltern im Garten, beschlossen aber, früh schlafen zu gehen, da unser Flieger schon um 11 Uhr abhob. Ich schaute nochmal, ob ich alles eingepackt hatte, verschloss dann meine Koffer und kroch unter meine Decke. Als ich gerade am wegdösen war, schlich sich Nancy zu mir und krabbelte mit unter meine Decke. Ohne noch was zu sagen, kuschelte sie sich an mich und wir schliefen beide ein. Ich war so aufgeregt, dass ich wach wurde, bevor der Wecker klingelte. Außer mir war noch keiner auf, also gehörte das Badezimmer mir. Ich verbrachte eine kleine Ewigkeit darin, um mich hübsch zu machen. Eigentlich war das ja Uninn. Nach dem langen Flug würde ich sowieso nicht mehr so aussehen, wie jetzt, aber das konnte ich dann ja schnell wieder richten. Als ich fertig war, roch es im Haus nach Kaffee, also schlich ich mich in die Küche, wo meine Mutter schon das Frühstück zubereitete. Sie sah irgendwie traurig aus. Ich wusste auch warum, ging zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Wir werden euch besuchen, oder ihr kommt zu uns.“, versprach ich.
„Meine kleinen Mädchen werden erwachsen und ziehen in die weite Welt.“, stellte sie trocken fest und eine Träne kullerte über ihre Wange.
„Ja Mama, aber egal, wo wir sind, wir lieben euch.“, gestand ich und schloss sie ganz fest in meine Arme. Sie schluchzte, beruhigte sich aber auch schnell wieder. Ich half ihr beim Tisch decken und ging dann nach oben, um Nancy zu wecken. Nach dem Frühstück und nachdem Nancy fertig aus dem Badezimmer war, hievten wir die Koffer ins Auto und fuhren mit unseren Eltern zum Flughafen. Der Check-in ging schnell und es dauerte auch nicht lange, bis unser Flug aufgerufen wurde. Wir schlossen unsere Eltern nochmal in die Arme, versprachen uns zu melden, wenn wir angekommen waren und gingen zum Flugzeug. Schnell hatten wir unsere Plätze gefunden und ließen uns nieder.
„Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir in ein paar Stunden wieder in ihren Armen liegen.“, freute sich Nancy.
„Ich auch nicht.“, bestätigte ich. Als das Flugzeu abhob und ich realisierte, dass ich wirklich in wenigen Stunden wieder bei Rob wäre, konnte ich merken, dass meine Augen glänzten. Nancy schnarchte schon leise neben mir, als ich meinen MP3-Player aus der Tasche holte. Natürlich befanden sich noch immer die Songs von Rob darauf. Mit seiner Stimme und dem Bild seiner Augen in meinem Kopf schlief auch ich schließlich ein. Ich wachte auch erst wieder auf, als die Stewardess uns sanft rüttelte und bat, die Sicherheitsgurte anzulegen, da wir uns schon im Landeanflug befanden. Ich war so happy, dass ich Nancy erstmal einen Kuss auf die Wange drückte und bemerkte, dass wir beide schon wieder um die Wette strahlten. Das Flugzeug landete, wir betraten den Flughafen und warteten auf unser Gepäck. Als wir alle Koffer auf einen Wagen gestapelt hatten, betraten wir die Halle und sahen unsere Jungs.

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Die Jungs knieten in der Halle, hatten Schilder mit unserem Namen um den Hals und jeweils eine rote Rose zwischen den Lippen. Als sie uns sahen, breiteten sie ihre Arme aus, um uns zu empfangen. Egal, was wir uns vorgenommen hatten, wie wir die Jungs begrüßen wollten, mit der Aktion hatten sie alles zunichte gemacht und wir rannten einfach nur auf unsere Liebsten zu. Bevor wir sie aber umrennen konnten, standen die beiden auf und schlossen uns in ihre Arme. Rob hob mich hoch und drehte sich mit mir im Kreis. Als er mich wieder runter ließ, nahm ich ihm die Rose ab und küsste ihn. Seine Hände fuhren über meinen Rücken, während seine Zunge darum bat, mit meiner spielen zu dürfen. Automatisch öffnete ich meine Lippen und stieß sanft mit meiner Zunge gegen seine. Minutenlang standen wir da, küssten uns und hielten uns einfach nur fest. Durch ein Räuspern wurden wir gestört. Widerwillig löste ich mich von Rob und drehte mich um. Ich sah in die Gesichter von Kellan, Ashley, Nikki, Jackson und Peter. Nacheinander umarmte ich alle. Nancy tat es mir nach, lief aber gleich wieder zu Taylor und warf sich ihm in die Arme. Auch Rob zog mich direkt wieder an sich.
„Können wir?“, fragte er und ich nickte ihm zu. Die Jungs nahmen unsere Koffer und gingen mit uns zum Ausgang. Davor wartete schon eine riesige Limo auf uns und wir quetschten uns hinein. Wobei quetschen wohl nicht richtig ausgedrückt war. Als wir alle unseren Platz gefunden hatten, war immer noch so viel Raum, dass wir noch 2 oder 3 Personen unterbekommen hätten. Die Fahrt ging zum Hotel, das ich nur zu gut kannte. Immerhin hatte ich hier schonmal angefangen zu arbeiten. Zumindest bis.... Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte daran nicht mehr denken. Wir kämpften uns aus dem Wagen und traten ins Hotel. Irgendwie fühlte ich mich wohl, auch wenn ich hier einige schreckliche Erlebnisse hatte. Als Bruno mich sah, lief er rot an, kam aber auf mich zu.
„Herzlich willkommen zurück in unserem Hause Miss Alisa.“, sagte er und hielt mir seine Hand hin.
„Guten Abend Bruno.“, erwiderte ich und legte meine Hand in seine. Er hauchte mir einen flüchtigen, schüchternen Kuss auf den Handrücken.
„Es tut mir leid, was passiert ist und ich würde es gerne wieder gut machen.“, stammelte er und ich hatte das Gefühl, er bräuchte eine Ewigkeit, um die paar Worte aus sich herauszubekommen. Dann sah er Rob an.
„Mr. Pattinson, ich hoffe, Sie sind nicht böse, dass ich die Reservierung für Ihr Zimmer storniert habe. Als Sie mir sagten, dass Ihre Freundin wieder zu Ihnen nach Vancouver kommt, bin ich davon ausgegangen, dass sie gerne bei Ihnen leben würde.“, weiter kam Bruno nicht. Rob sah ihn nur verwirrt an. Bruno fuhr also schnell weiter.
„Natürlich habe ich Sie in einer angebrachen Suite untergebracht, die groß genug für Sie beide ist.“, erläuterte er schnell und wurde wieder ein kleines bisschen rot.
„Danke Bruno, aber das wäre nicht nötig gewesen. Ich bin mir sicher, dass das Zimmer von Mr. Pattinson völlig ausgereicht hätte.“, sagte ich.
„Natürlich Miss. Aber ich habe bei Ihnen noch etwas gut zu machen. Ich bin so froh, dass Sie trotz allem wieder Gast in meinem Hause sind. Die Suite steht ihnen beiden zur freien Verfügung, solange Sie in Vancouver gastieren. Nutzen Sie alles, wozu Sie Lust haben. Das Restaurant, der Wellness- sowie der Sportbereich steht Ihnen immer zur Verfügung.“, erläuterte er noch kurz die Vorzüge, rief aber im gleichen Moment einen Pagen herbei.
„Würden Sie Mr. Pattinson und seine reizende Begleitung zu ihrer Suite bringen?“, bat er, was sich aber eher wie ein Befehl anhörte. Der Page nickte nur, nahm mir meine Koffer ab und wir betraten den Fahrstuhl. Nach ein paar Schritten waren wir in unserem neuen „Zuhause“ angekommen. Der Page übergab Rob eine Schlüsselkarte und wartete, bis dieser die Tür geöffnet hatte. Es klackte und die Tür sprang auf.
„Das Penthouse.“, informierte er uns.
„Wow.“, entfuhr es mir, als ich einen Blick durchs Zimmer schweifen ließ. Rob drückte dem Pagen noch ein Trinkgeld in die Hand, worauf sich dieser dankend verbeugte und wieder in den Fahrstuhl stieg.
„Ich war ja schon in einer Menge Hotels, aber sowas hab ich noch nie gesehen.“, sagte nun auch Rob. Lächelnd unternahm ich eine Wanderung durch das Zimmer, was eigentlich schon mehr eine Wohnung war. Jeder Raum war extra für sich abgeteilt. Gerade standen wir im Wohnzimmer. Rechts durch die Tür befand sich eine kleine Küche. Geradeaus durch das Wohnzimmer war ein weiterer Raum mit Schiebetüren abgeteilt. Als ich diese öffnete, wanderte mein Blick in ein wunderschönes Schlafzimmer. In der Mitte des Raumes stand ein Himmelbett. Die Bettwäsche war weiß und der Himmel champagnerfarben. Die Wände des Zimmers waren sandfarben gestrichen. Alles in allem wirkte das Zimmer freundlich und hell. Ans Schlafzimmer grenzte das Bad. Wie auch in Robs anderem Zimmer gab es hier eine Badewanne und eine Dusche. Allerdings waren hier sämtliche Armaturen vergoldet. Und das Badezimmer war ganz in weiß gehalten.
„Hast du Lust heute Abend noch mit mir und den anderen Essen zu gehen?“, riss mich Rob aus meinen Gedanken, schlang die Arme um mich und legte seinen Kopf auf meinen. Ich verfluchte wieder einmal, dass ich so klein war. Aber statt zu antworten, knurrte mein Magen wie blöd.
„Das war wohl eindeutig.“, kicherte Rob.
„Ich muss mich nur eben fertig machen.“, sagte ich und machte mich an meinen Koffern zu schaffen.
„Ich muss nochmal runter. Meine Klamotten sind ja alle noch unten.“, vermutete er dann.
„Wenn du Nikki oder Ash über den weg läufst, würdest du sie zu mir bitten? Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen.“, bat ich ihn.
„Warum?“, fragte er erstaunt.
„Weil ich schön sein will und die beiden haben mir beim ersten Essen auch so toll geholfen.“, sagte ich.
„Du bist doch immer schön.“, versicherte er mir, gab mir noch einen Kuss und verschwand durch die Tür. Ich sprang schnell unter die Dusche und sprang, nachdem ich mich abgetrocknet hatte in meine elfenbeinfarbene Unterwäsche. Als ich gerade in einen Bademantel gesprungen war, klopfte es an der Tür. Als ich öffnete, wurde ich sogleich von Nikki auf die Couch geschoben.
„Was ziehst du an?“, fragte Ashley und war schon ganz hibbelig. Ich stand wieder auf und holte mein Kleid aus dem Schrank. Es war aus cremefarbener Seide, bodenlang und mit einer Blütenborte am Dekolletee abgesetzt. Von beiden war nur ein anerkennendes Seufzen zu hören.
„Anziehen. Sofort!“, befahl Nikki und ich schlüpfte aus meinem Bademantel. Als Ashley durch die Zähne pfiff, schaute ich geschockt an mir herunter.
„Nicht gut?“, fragte ich unsicher.
„Schätzchen, gut dass Rob erstmal nicht weiss, was du drunter hast, der würde dich direkt unten beim Essen vernaschen.“, kicherte Nikki.
„Ihr seid doof.“, schalt ich die beiden und schlüpfte in mein Kleid. Gut, dass ich mit Nancy noch einkaufen war. Kaum hatte ich noch die Schuhe an, flatterten die beiden Mädels wieder um mich. Ash schminkte mich wieder und Nikki steckte meine Haare kunstvoll auf. Diesmal aber konnte ich Ashley davon abhalten, mir ein Diadem in die Haare zu schieben.
„Mädels, was würde ich nur ohne euch machen?“, fragte ich mehr mich selbst, als die beiden.
„Das wissen wir auch noch nicht so genau.“, sagte Nikki und beide grinsten mich an. Ich fiel beiden in die Arme, fragte mich aber zeitgleich, warum Rob noch nicht wieder da war.
Als hätten die Beiden meine Gedanken gelesen, informierten sie mich, dass Rob unten auf mich warten würde. Ich schloss also unser Zimmer ab und ging mit zu den beiden, die sich ja auch noch umziehen wollten. In weniger als 15 Minuten stiegen wir 3 Mädels aus dem Fahrstuhl und betraten die Lobby.

„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte Kellan, der uns als erstes sah. Wir Mädels kicherten nur. Rob, der sich gerade mit Taylor unterhalten hatte, drehte sich zu mir um und starrte mich dann mit offenem Mund an. Ich konnte mir nur schwer ein Grinsen verkneifen, setzte mich aber in Bewegung und ging auf ihn zu.
„Mach den Mund zu Schatz. Deine Milchzähne werden sauer.“, schmunzelte ich und er schaute mich nur entgeistert an. Aber er schloss den Mund. Wenigstens etwas.
„Das Kleid ist toll.“, stellte er fest.
„Ich habe gehofft, dass du das sagst.“, sagte ich und hauchte ihm einen Kuss auf seine Lippen.
Nancy gesellte sich zu Taylor, dem es ähnlich erging wie Rob. Auch er stand mit offenem Mund da, als er seine Freundin in einem mitternachtsblauen Kleid auf sich zukommen sah. Allerdings legte Nancy Taylor zwei Finger unters Kinn und schob seinen Kiefer etwas unsanft nach oben. Als ich hörte, wie seine Zähne aneinander schlugen, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Meinst du, ohne Zähne, küsst es sich besser?“, fragte ich sie belustigt.
Zur Antwort streckte sie mir die Zunge raus und begann sich sogleich mit einer Entschuldigungs-Tirade wieder bei Taylor einzuschmeicheln. Um sie zum Verstummen zu bringen, küsste er sie einfach. Zusammen mit den anderen machten wir uns auf den Weg in ein Restaurant. Wieder ähnelte das Essen eher einem Buffet, von dem sich jeder aussuchen konnte, was er gerne wollte.
„Hat noch jemand Lust auf Clubbing?“, fragte Ashley nun. Da der Abend noch jung war, stimmten alle freudig zu, wir Mädels bestanden aber darauf, uns noch umziehen zu können. Also führte es uns erstmal ins Hotel zurück. Da die Mäner fanden, sie wären gut genug angezogen, verschwanden nur wir Mädels nach oben. Als ich unsere Suite betrat, fiel ich erstmal über eine Menge Koffer. Ich fluchte leise und dankte dem Herrn, dass mich keiner gesehen hatte. Ich rannte mehr oder weniger zu meinem Koffer. Ich nahm mir fest vor, diesen morgen erstmal auszupacken, damit ich nicht ewig rumwühlen musste, bis ich gefunden hatte, was ich suchte. Glücklicherweise fand ich direkt mein Minikleid ( Link einfügen ).

Schnell sprang ich aus meinen Schuhen und zog ein wenig bequemeres Paar an. Mit meinem Kleid stürmte ich aus meinem Zimmer und rannte mehr oder weniger zu Ashley. Ich musste noch nicht mal klopfen. Schon wurde die Tür aufgerissen und ich ins Zimmer gezogen. Ashley, Nikki, Nancy und Kristen hatten sich bereits umgezogen und ich war – wie sollte es auch anders sein – mal wieder die letzte. Ich zog schnell das Minikleid an und während Ashley mein Make-Up auffrischte, löste Nikki die vorher mühsam aufgesteckten Haare.
„Kopf runter.“, befahl sie und ich tat, wie mir gehießen. Nikki bürstete meine Haarpracht und sprühte sie mit ein wenig Haarspray.
„Nun bitte schwungvoll den Kopf nach oben.“, befahl Nikki wieder. Sie fuhr noch ein-, zwei mal mit den Fingern durch die Haare und fixierte eine Strähne mit einer Spange hinter meinem Ohr. Der Rest meiner Mähne fiel wallend über meine Schultern.
„Wär ich ein Kerl, ich würd mich glatt in dich verknallen.“, stellte Ashley fest und wir verfielen in ein ungehaltenes Lachen. Allerdings hatten wir uns auch schnell wieder beruhigt.
„Ich wüsste aber auch nicht, für wen von euch ich mich entscheiden sollte.“, bemerkte ich trocken. Echt mal. Die Mädels sahen alle klasse aus. Nancy trug ebenso wie ich ein Minikleid. Ashley trug eine knielange Jeans, die sie kurz über dem Knie nochmals umgeschlagen hatte. Dazu schwarze Stiefel und eine schulterfreie Bluse. Nikki hatte sich für einen schwarzen Mini und ein dunkelblaues rückenfreies Top entschieden. Kristen trug eine ausgewaschene Jeans und Stiefel. Dazu ein Top, dessen Rückseite eine riesige Blume aus Pailetten zierte. Fertig aufgebrezelt fuhren wir wieder in die Lobby, konnten jedoch unsere männlichen Anhängsel nicht finden.
„Lasst uns doch mal in der Hotelbar nachschauen.“, sagte ich. Ich kannte Rob inzwischen gut und dachte mir, dass ich ihn dort vielleicht finden könnte. Und siehe da. Als wir die Bar betraten, saßen unsere Jungs alle in einer Reihe und glühten schonmal vor. Irgendwie hatte das Bild was von nem Hühnerstall. Ich grinste in mich hinein. Nikki steckte sich Daumen und Zeigefinger zwischen die Lippen und Pfiff einmal durch den Raum. Die Männer fuhren erschrocken zusammen, drehten sich dann aber doch um.
„Wollen wir nun noch los, oder wollt ihr lieber hier weitertrinken? Dann gehen wir Mädels alleine und reißen ein paar Typen auf.“, schrie Ashley nun.
Es dauerte keine 30 Sekunden, bis Rob neben mir stand. Ich schaute ihn belustigt an.
„Du gönnst mir aber auch keinen Spaß.“, neckte ich ihn.
„So kann ich dich auf keinen Fall alleine gehen lassen. So wie du aussiehst, können die Typen garantiert nicht die Finger von dir lassen.“, sagte er und schaute leicht beleidigt.
„Oh. Bist du etwa Eifersüchtig?“, ärgerte ich ihn weiter.
„Ja.“, gab er zu, warf mir gleichzeitig aber einen verführerischen Blick zu. Als alle Männer sich endlich erhoben hatten, traten wir aus dem Hotel. Davor wartete schon eine riesige Limousine.
„Hab ich organisiert!“, brüstete sich Kellan.
„Wenigstens einer der mitdenkt.“, meinte Nikki.

Wir stiegen ein und wir Mädels genehmigten uns erstmal ein Gläschen Schampus. Kellan nannte dem Fahrer eine Adresse und nach 30 Minuten Fahrtzeit – einer gefühlten Ewigkeit – kamen wir endlich an. Vor dem Club standen schon eine Menge Leute, wir aber gingen direkt auf die Türsteher zu. Dank des Promi-Bonus hatten wir aber keine Schwierigkeit noch in den Club zu kommen, der wohl schon ziemlich voll war, dachte ich zumindest. Komischerweise befanden sich aber nur ein paar Personen an der Bar und auf der Tanzfläche. Wir suchten uns eine Ecke und gaben den Jungs unsere Getränkewünsche, die sich auch gleich auf den Weg zur Bar machten, um uns zufrieden zu stellen. Nach ein paar Runden Alkohol wurden wir Mädels mutig. Wir stürmten die Tanzfläche, hüpften, drehten uns und wackelten mit den Hüften. Ich war noch nie eine tolle Tänzerin, aber die Musik beflügelte mich und ich ließ mich einfach gehen. Nach ein paar Songs, nach denen sich unsere Jungs immernoch weigerten zu tanzen, verschwand Nikki plötzlich, stand aber 3 Minuten später wieder neben mir und bewegte sich zur Musik.
„Warum haust du einfach ab und lässt mich hier alleine stehen?“, fragte ich ein wenig säuerlich. Nikki schenkte mir aber nur ein grinsen, beugte sich zu mir herunter und sagte mir ins Ohr: „Ich war beim DJ und hab nen Musikwunsch abgegeben. Ich hoffe, du hilfst mir. Ich will die Jungs ein wenig durcheinander bringen.“
Ich zog eine Augenbraue hoch, weil ich keine Ahnung hatte, was sie damit meinte. Als die ersten Töne des nächsten Songs abgespielt wurden, wusste ich aber direkt, was sie mir sagen wollte, grinste und nickte ihr zu. Ich war mir Sicher, dass zumindest Rob mich die ganze Zeit beobachtete, damit mich nicht wirklich ein anderer Kerl berührte. Zu George Michaels 'I want your sex' schmiegte ich mich ganz nah an Nikki. Lasziv ließen wir unsere Hüften kreisen. Nikki tanzte um mich, schob mein Haar auf eine Seite und hauchte mir in den Nacken. Natürlich bekam ich direkt eine Gänsehaut. Fast zärtlich ließ sie ihre Hände über meine Arme gleiten, um sie auf meinen Hüften abzulegen. Sie zog mich näher an sich heran und bewegte ihre Hüften ganz nah an meiner. Ich meinerseits griff nach hinten, um meine Hand auf ihre Hüfte zu legen, damit ich sie näher zu mir ziehen konnte. Ich warf einen verstohlenen Blick zu Rob. Aber nicht nur ihm war unser Spiel aufgefallen. Rob, Jackson, Taylor und Kellan blickten nur noch in unsere Richtung. Fast meinte ich, den Sabber aus ihren Mündern fließen zu sehen. Nikki stellte sich wieder vor mich. Sie platzierte eins ihrer Beine so, dass es zwischen meinen war. Die Hüften schwingend, gingen wir leicht in die Knie. Unsere Finger verschränkten wir miteinander und Nikki hob unsere Arme in die Höhe. Mit wiegenden Hüften richteten wir uns nun wieder komplett auf und diesmal ließ ich meine Hände über Nikkis Arme streicheln. Wir tänzelten noch ein wenig spielerisch umeinander, bis mir Nikki einen verschwörerischen Blick zuwarf. Sie nickte leicht in die Richtung unseres Tisches. Rob war aber nicht mehr da. Nikki grinste mich an und wendete sich von mir ab und schon spürte ich, wie sich zwei Arme um mich schlangen.
„Du Hexe.“, raunte mir Rob ins Ohr.
„Was denn?“, tat ich ganz unschuldig.
„Gibs zu, du willst mich in den Wahnsinn treiben!“, warf er mir vor.
„Tue ich das?“, raunte ich ihm zu und drehte gleichzeitig meinen Kopf, um ihm in die Augen schauen zu können. Rob funkelte mich an und ich konnte Erregung und Leidenschaft in seinem Blick erkennen. Statt mir zu antworten, zog er meine Hüfte ganz nah zu sich.
„Oh!“, entfuhr es mir, als er mich seine Erregung spüren ließ, die lustvoll gegen meinen Hintern pulsierte. Innerlich grinste ich, denn ich wusste, dass Nikki genau das erreicht hatte, was sie wollte.
„Was gedenkst du Teufel jetzt zu tun?“, wollte er nun heiser wissen. Ich nahm seine Hände und zog ihn nach draussen. Ich wusste, dass die Limo bereit stehen würde, wenn wir den Club verlassen. Ich klopfte an die Scheibe des Beifahrerfensters, welches augenblicklich heruntergelassen wurde.
„Ich muss kurz mit meinem Freund sprechen. Würden Sie uns einen Moment alleine lassen?“, bat ich den Fahrer.
„Gewiss Miss.“, sagte dieser nur, ließ die Scheibe wieder hoch und stieg aus dem Wagen.
„Ich unternehme dann einen kleinen Spaziergang.“, informierte er, wobei mich das nicht wirklich interessierte. Wortlos zog ich Rob ins Innere des Wagens.

Gerade, als wir den Wagen wieder verlassen hatten, kam der Fahrer um die Ecke. Er sah uns ein wenig merkwürdig an, sagte aber nichts und nahm wieder seinen Platz auf dem Fahrersitz ein, während wir zurück in den Club gingen.

Mit noch leicht geröteten Wangen traten wir auf die Tanzfläche. Nikki kam zu mir und grinste mich an.
„Wo wart ihr denn?“, fragte sie scheinheilig.
„Ich musste kurz mit Rob sprechen.“, erwiderte ich mit einem Grinsen.
„Also hat unser kleines Spiel seine Wirkung nicht verfehlt?“, fragte sie mich
„Ganz und gar nicht.“, gab ich lachend zurück. Eine Sekunde später wand sie sich an Rob.
„Hast du was dagegen, wenn ich mir deine Freundin mal ausborge?“, fragte sie.
Rob sah sie nur erstaunt an, schüttelte dann aber den Kopf.
„Ich geh mir dann mal was zu trinken holen. Wollt ihr auch was?“, sagte er und ich bestellte mir ein Bier. Schon zog mich Nikki in Richtung Toilette und ich fragte mich ernsthaft, was sie da mit mir wollte. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortete sie.
„Deine 'Aussprache' hat seine Spuren bei dir hinterlassen.“, sagte sie lachend. Ich schaute mich im Spiegel an und wurde rot. Meine Haare waren vollkommen zerzaust, der Lippenstift verschmiert und die Wimperntusche verlaufen. Fix kramte sie Wattepads aus ihrer Tasche, um mein Make-Up wieder auf Hochglanz zu bringen. Danach bürstete sie meine Haare und steckte wieder die Strähne hinterm Ohr fest.
„Danke.“, flüsterte ich.
„Keine Ursache.“, grinste Nikki und wir gingen zurück an unseren Platz. Als ich mich neben Rob setzte, griff ich gleich mein Glas und trank einen großen Schluck.
„Saufziege.“, schalt mich Rob und sah mich mit einem Grinsen an.
„Ich bin durstig. Der Tanz war anstrengend.“, zwinkerte ich ihm zu. Rob schenkte mir sein schönstes Lächeln. Anscheinend hatte er die Doppeldeutigkeit meiner Worte verstanden.
„Den nächsten Tanz tanzen wir aber daheim.“, grinste er.
Der Abend verlief sonst ruhig. Wenn ich tanzte, bequemte sich nun aber Rob mit mir auf die Tanzfläche. Scheinbar hatte er Angst, dass ich mit Nikki wieder so eine Show abziehe. Meine Vermutung bestätigte sich, als Moulin Rouge lief und er mir ins Ohr flüsterte: „Tanzt du mit mir weiter, oder soll ich dir Nikki holen?“
Diese aber bekam unser Gespräch mit und schüttelte sich vor Lachen.
„Das bekommst du zurück.“, rief er ihr zu.
„Ich wüsste nicht, was ich dir getan hab.“, sagte sie amüsiert.
Bevor das Gespräch in einen Streit ausbrechen konnte, schob ich mich zwischen die Beiden und drückte meine Lippen auf die von Rob. Als wir genug vom Saufen und Tanzen hatten, beschlossen wir uns auf den Weg ins Hotel zu machen. Draussen wurde es bereits hell und der Fahrer schlummerte selig in der Limo. Ein unsanftes Klopfen von Kellan ließ ihn aber zusammenfahren. Wir stiegen ein und mussten alle gegen die Müdigkeit ankämpfen. Rob hatte ordentlich gebechert und ich musste ihn stützen, bis wir im Zimmer waren. Ich half ihm beim Ausziehen und zog ihn unter die Dusche.
„Was soll das?“, fragte er und setzte „Das hätte ich doch morgen früh auch noch machen können!“, hinzu.
„Halt einfach die Klappe. Wir haben die ganze Nacht getanzt und stinken, als wären wir irgendwo aus nem Zoo ausgebrochen.“, antwortete ich schnippisch. Rob gab sich geschlagen und lehnte sich an die Wand. Ich rieb ihn und mich mit Duschgel ein und spülte dann den Schaum von unseren Körpern. Ich half ihm beim abtrocknen und nackig, wie wir waren, kuschelten wir uns unter die Decke. Rob schnarchte schon leise vor sich hin, also bettete ich meinen Kopf auf seine Brust und konnte nun endlich auch schlafen.

Ich wurde vor Rob wach. Vorsichtig schälte ich mich aus dem Bett, um schnell zu duschen. Ich trocknete mich gerade ab, als Rob ins Bad geschlurft kam.
„Kopfschmerzen?“, fragte ich leise, als ich sein schmerzverzerrtes Gesicht sah. Rob nickte nur, kramte im Badezimmerschrank nach etwas, ich vermute Aspirin, schlug den Schrank wieder zu und trottete wieder ins Schlafzimmer. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, kramte ich Aspirin aus dem Schrank und löste die Tablette in einem Glas Wasser auf. Damit bewaffnet machte ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Ich musste grinsen, denn Rob lag auf dem Bauch und drückte sein Gesicht ins Kopfkissen. Sanft strich ich ihm über den Rücken.
„Wenn du dich erstickst, nützt es auch nix.“, machte ich ihn aufmerksam auf mich und hielt ihm das Schmerzmittel hin. Rob setzte sich kurz auf, trank in einem Zug aus und ließ sich wieder in die Kissen fallen.
„Männer und Alkohol.“, sagte ich nur und erntete ein schiefes Lächeln. Dann klopfte Rob neben sich, wo ich mich sogleich niederließ. Er legte seinen Arm an mich und zog mich zu sich ran. Ich hauchte ihm nur einen kleinen Kuss auf und bettete meinen Kopf auf seine Brust. So kuschelnd schliefen wir gemeinsam nochmal ein.

Geweckt wurde ich von sanften Lippen, die über mein Gesicht wanderten. Ich seufzte wohlig und öffnete meine Augen. Mein Blick traf genau auf Robs wunderschöne blaue Augen.
„Wie spät ist es?“, murmelte ich.
„Mittag. Hast du gut geschlafen?“, sagte Rob.
„Besser kann man gar nicht schlafen. Wie lange beobachtest du mich schon?“, kritisch blickte ich ihn an.
„Eine Weile. Wusstest du, dass du schnarchst?“, grinste er.
„Ich schnarche nicht!“, empörte ich mich.
„Und ob du das tust.“, sagte er und sein lächeln wurde immer breiter.
Durch ein Klopfen wurden wir aus unserer Diskussion gerissen.
„Schlaft ihr noch, oder kommt ihr mit zum Essen?“, rief Nancy durch die Tür. Rob quälte sich förmlich aus dem Bett und öffnete die Tür.
„So wie meine Frau schnarcht, ist Schlafen fast unmöglich.“, grinste er. Hatte er da wirklich gerade meine Frau gesagt? Aber auch Nancy schien es mitbekommen zu haben.
„Deine Frau? Hab ich was verpasst?“, fragte sie verwundert.
„Nö.“, antwortete Rob knapp, wurde zeitgleich aber ziemlich rot. Ich schaute irritiert zu Rob, der aber schnell das Thema wechselte.
„Wir ziehen uns nur noch an und kommen gleich runter.“, sagte er und schob Nancy wieder aus dem Zimmer. Noch immer irritiert wuselte ich durch den Kleiderschrank und zog eine gestreifte Hose ( http://www.bonprix.de/bp/Hose-1690688-bundle.htm?id=1990736795724814500-0-4b48b6ff ) eine bunt gemusterte Tunika ( http://www.bonprix.de/bp/Longshirt-1113898-bundle.htm?id=1990736795724814500-0-4b48b737 ) und Spangenpumps ( http://www.bonprix.de/bp/Spangenpumps-2180093-bundle.htm?id=1990736795724814500-0-4b48b77b ) hervor. Rob trug eine schwarze Stoffhose und ein rotes Hemd. Die letzten beiden Knöpfe ließ er offen. Seine Haare standen wie immer in alle Himmelsrichtungen. Schnell griff er noch nach seiner geliebten Lederjacke und wir fuhren mit dem Aufzug nach unten und betraten einen Moment später das Restaurant. Als wir zum Tisch gingen, wo die anderen schon auf uns warteten, kam uns ein Mädchen entgegen. Ich schätzte etwa auf mein Alter. Sie war schlank, blond und grinste, als sie Rob sah. Mir schenkte sie nur einen verächtlichen Blick, als sie sah, dass Rob seinen Arm um meine Taille gelegt hatte. Ich beachtete sie aber nicht weiter. Falls Rob und ich doch mal zusammen gesehen wurden, bekam ich des öfteren solche Blicke zu spüren. Mit der Zeit legt man sich aber ein dickes Fell zu und reagiert nicht mehr darauf. Rob zuckte neben mir nur mit den Schultern, als wir uns auf unsere Plätze niederließen.
„Mädels, was haltet ihr heute Nachmittag von Shoppen und heute Abend eine Runde im Spa?“, rief Ashley in die Runde.
„Mädels-Abend?“, fragte Rob.
„Klar, was denkst du denn? Keine Angst, wir nehmen dir deine Freundin schon nicht weg.“, versicherte Ash.
„Na, bei dem, was Nikki gestern Abend mit ihr angestellt hat, würde ich nicht darauf wetten.“, grinste Rob.
„Wie? Was?“, Ash wirkte irritiert.
Nikki grinste nur und versprach, ihr alles später zu erklären.
„Dann lass dich mal ordentlich verwöhnen Maus.“, flüsterte Rob mir zu.
„Aber was macht ihr heute?“, fragte ich an die Jungs gerichtet.
„Jungstag!“, antworteten alle zur selben Zeit.

Tag der Mädels (Alisas Sicht):
Nach dem Essen machten wir uns auch gleich auf dem Weg ins Shopping-Center. Die Mädels erzählten uns, dass sie heute Drehfrei hätten und wollten den Tag natürlich nutzen. Nachdem wir mit etlichen Tüten beladen waren, gingen wir alle noch zum Frisör. Nikki, Ash und Kristen ließen sich nur die Spitzen schneiden. Nancy trug mittlerweile einen frechen Bob. Ich ließ mir die Haare durchstufen und bekam herrliche Locken ( http://www.frisurenkatalog.eu/frisurenkatalog.php?showimage=2244&category=4&pagenum=1 ). Wir fuhren zurück zum Hotel, um es uns dort im Wellnessbereich gutgehen zu lassen. Wir genossen Massagen und ein ausgiebiges Dampfbad. Nikki klärte Ash unterdessen auf, was wir am vorigen Abend gemacht hatten und Ash hielt sich den Bauch vor Lachen. Den restlichen Abend verbrachten wir damit uns auf Ashleys Zimmer DVD's anzuschauen und Späße zu machen.

Tag der Jungs (Robs Sicht):
Wie immer, wenn wir frei hatten, fuhren wir an den See. Vor einiger Zeit schon hatten wir eine Stelle gefunden, wo wir ungestört waren. Keine Menschenseele verirrte sich da hin. Wir sprangen ins kühle Nass, schwammen und ärgerten uns gegenseitig. Nach einer Weile fingerte Kellan in seinem riesigen Rucksack und zauberte einen kleinen Fertig-Grill, Fleisch und einige Dosen Bier heraus. Wir nutzten die Zeit zur Erholung, ohne das Gegacker der Mädchen. Wobei ich Alisa sehr vermisste. Heute morgen hätte ich mich fast verplappert. Ich hatte schon des längeren über ein ganz bestimmtes Thema nachgedacht, aber ich wusste noch nicht, wie ich es anstellen sollte. Daher hielt ich mich mit meinen Gedanken zurück. Keiner wusste davon, bis ich heute morgen etwas aussprach. Alisa schaute mich komisch an und Nancy genauso. Ahnten die beiden vielleicht, was ich vorhatte? Ich hoffte nicht, denn ich musste selbst erstmal den Mut finden, diesen Schritt zu gehen. Gott sei dank konnte ich geschickt das Thema wechseln. Das war gerade nochmal gut gegangen.
„Wollen wir gleich noch in die Hotelbar?“, fragte Kellan und riss mich so aus meinen Gedanken.
„Was?“, fragte ich nach.
„Pattinson, wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken? Kommst du noch mit in die Hotelbar?“, fragte Kell nochmal spöttisch.
„Ich war abgelenkt. Aber Hotelbar hört sich gut an.“, gab ich zurück. Kaum hatte ich das gesagt, griff Kell zum Handy und bestellte uns ein Taxi, mit dem wir zurück ins Hotel fuhren.
Aus dem Taxi gestiegen, gingen wir direkt Richtung Bar. Wir fanden gleich einen Tisch, an dem wir uns niederlassen konnten. Nach zwei, drei Runden, kam ein blondes Mädchen an unseren Tisch.
„Hi.“, grüßte sie freundlich und stellte sich als Merle vor. Ich kannte das Gesicht, wusste aber momentan nicht, wo ich es einordnen sollte. Natürlich wusste sie, wer wir waren, also sparten wir uns eine Vorstellungsrunde.
Kellan unterhielt sich einen Moment mit ihr und als sie ihm sagte, dass sie auf jemand wartete, aber wohl versetzt wurde, bot er ihr an, sich an unseren Tisch zu setzen. Jackson ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte einen Billard-Tisch. Ich war noch nie talentiert für dieses Spiel, also ließ ich Kellan, Jackson und Taylor alleine spielen. Merle verneinte die Einladung zum mitspielen ebenso und ich blieb alleine mit ihr am Tisch zurück. Sie unterhielt sich ein wenig mit mir, erzählte mir von ihren Hobbys und aus ihrem Leben.
„Entschuldige mich bitte einen Moment.“, bat ich, als mich ein dringendes Bedürfnis überkam. Als ich zum Platz zurückging, waren die Jungs noch immer mit ihrem Spiel beschäftigt und Merle saß ein wenig verloren an unserem Tisch. Ich platzierte mich also wieder an der gleichen Stelle wie vorher, trank mein Bier aus und bestellte noch ein neues. Als ich dieses Bier halb ausgetrunken hatte, wurde mir plötzlich komisch. Es zwickte in meiner Magengegend und ich beschloss auf mein Zimmer zu gehen. Als ich aufstand, schwankte ich leicht, aber fand das nicht weiter besorgniserregend. Immerhin hatte ich ja einige Bier gekippt. Also torkelte ich zum Billard-Tisch und gab Bescheid, dass es mir nicht gut ging und ich auf mein Zimmer gehen würde.
„Pattinson, du kannst einem echt alles versauen. Das Spiel war grad so richtig spannend. Unser kleiner zeigt Jackson grad, wie man ordentlich spielt.“, sagte er leicht säuerlich, sah aber dennoch besorgt aus. „Du siehst echt beschissen aus grad.“, fügte er noch hinzu.
„Danke, so geht’s mir gerade auch. Spielt ruhig weiter. Ich schaffs schon nach oben.“, sagte ich, spürte aber im gleichen Moment, wie mir die Beine wegsackten. Hätte Kell mich nicht aufgefangen, wär ich mit der Nase wahrscheinlich auf dem Boden gelandet. Merle kam angerannt. Sie schaute besorgt aus.
„Geht es dir nicht gut?“, fragte sie.
„Nein, gerade nicht wirklich.“, antwortete ich knapp.
„Pattz, ich bring dich jetzt ins Bett.“, sagte Kellan.
„Das kann ich doch machen. Dann könnt ihr hier in Ruhe zuende spielen. Ich kann ja bei ihm bleiben, bis seine Freundin nach Hause kommt.“
„Das ist nicht nötig.“, sagte Jackson.
„Ach was. Das macht mir gar nichts aus. Spielt ihr noch zuende und ich pass in der Zeit auf ihn auf.“, sagte sie und deutete auf mich.

„Ist dir das Recht Pattinson?“, fragte Kellan und ich nickte. Ich wollte einfach nur noch aufs Zimmer und ins Bett.
„Ok Rob. Wir sehen dann nachher nochmal nach dir.“, sagte Jackson.
Merle legte mir einen Arm um die Hüfte und stützte mich. Gemeinsam gingen wir zum Fahrstuhl. Ich sagte ihr, in welches Zimmer wir mussten. Sie bat mich um die Schlüsselkarte, damit sie die Tür öffnen konnte. Dann schob sie mich mehr oder weniger schon aufs Bett zu.

Merles Sicht:
Na wunderbar. Hat doch alles bestens geklappt! Das war einfacher, als ich dachte.

Weiter aus Merles Sicht:
Nun muss ich nur sehen, dass der Typ mir net wegpennt. Ich ging ins Badezimmer, nahm ein Glas, ließ es mit Wasser vollaufen und lief zurück ins Schlafzimmer. Ich setzte mich auf Robs Beine und klatschte ihm das Wasser mitten ins Gesicht.
„Was soll das?“, brüllte er mich an und versuchte sich unter mir zu befreien.
„Ich muss doch dafür sorgen, dass du nicht einschläfst Liebster.“, antwortete ich ihm völlig Liebestrunken.

Robs Sicht:
Hatte sie mich gerade Liebster genannt? Wenn mir nur nicht so schummrig wäre, aber das Wasser, welches sie mir gerade ins Gesicht gekippt hatte, vertrieb ein wenig Nebel aus meinem Hirn. Ich bekam leichte Panik.
„Du solltest verschwinden. Ich danke dir, dass du mich aufs Zimmer gebracht hast, aber meine Freundin wird jeden Moment wiederkommen.“, sagte ich.
„Aber ich bin doch schon hier! Mach dir keine Sorgen mein Schatz. Ich werde auf dich aufpassen und wenn du morgen früh aufwachst, geht es dir sicher schon besser.“, grinste sie. Meine Panik wurde größer.
„Du bist nicht meine Freundin.“, sagte ich zwischen zusammengepressten Zähnen.
„Noch nicht, aber ich werde es bald sein.“, sagte sie und sah mich an. In ihren Augen lag irgendwas verrücktes.
„Was willst du von mir?“, fragte ich sie nun.
„Du wirst mit deiner Freundin brechen. Sie ist nicht gut genug für dich. Ich bin die Frau, die du an deiner Seite brauchst.“, antwortete sie.
„Du bist ja verrückt.“, spie ich ihr entgegen.
„Verrückt nach dir. Das ist wohl wahr.“, entgegnete sie nun. Ich bekam nun wirklich Angst und mir wurde übel. Als es an der Tür klopfte, machte sie eine blitzschnelle Bewegung und hielt mir ein Messer ans Kinn.
„Halt bloß die Klappe.“, fauchte sie. Ok, diese Frau war irre, ohne Zweifel.
„Schläfst du schon?“, rief Kellan durch die Tür. Ich traute mich nicht, ihm etwas zuzurufen, aber mit einer schnellen Bewegung fegte ich das Glas, welches sie auf den Nachtschrank gestellt hatte auf den Boden, dass es zerschellte.
„Alles in Ordnung da drinnen?“, rief er nochmal. Gut. Er hatte mich anscheinend gehört. Merle aber schaute mich noch immer mit diesem wahnsinnigen Blick an.
„Ich warne dich.“, presste sie leise hervor.

Kellans Sicht:
Irgendwas ging da drinnen vor sich. Ich wusste nicht was, aber ich hatte irgendwie ein ungutes Gefühl. Ohne groß nachzudenken, lief ich zu Nikkis Zimmer. Ich klopfte, bekam aber keine Antwort. Ich ging weiter zu Ashley. Ich hämmerte gegen die Tür, die nur ein paar Sekunden später aufgerissen wurde.
„Ash, ist Alisa noch bei euch?“, fragte ich gehetzt.
„Ja, was ist los Kell?“, fragte sie müde.
„Wir waren in der Bar, aber Rob ist auf sein Zimmer. Er reagiert nicht, aber ich habs im Zimmer klirren hören, als wäre ein Glas kaputt gegangen. Irgendwas ist da komisch.“, erklärte ich schnell.
Alisa hatte wohl mitgehört, nahm mich bei der Hand und wir gingen zurück zur Suite. Schnell hatte sie die Tür geöffnet und platzte ins Zimmer. Ich rannte ihr einfach hinterher. Ich machte mir echt Sorgen um Rob. Sie riss die Schlafzimmertür auf und wir sahen dieses Mädchen, wie hieß sie noch gleich? Merle, genau. Sie saß auf Rob und hielt ihm ein Messer ans Kinn. Als sie Alisa erblickte, nahm ihr Blick etwas wütendes an.
„Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich keine haben!“, schrie sie und fuchtelte wie eine Wilde mit dem Messer vor Robs Gesicht herum. In Sekundenschnelle war Alisa bei ihr und warf sich auf Merle, damit diese Rob nicht verletzen konnte. Die beiden Frauen wälzten sich neben dem Bett.
„Autsch.“, schrie Alisa auf. Das konnte nichts gutes bedeuten. Binnen weniger Sekunden war ich bei den beiden, packte mit einer Hand nach der Hand, mit der Merle das Messer hielt. Ich drückte kurz zu, bis sie vor Schmerzen aufschrie, das Messer aber fallen ließ. Blitzschnell drehte ich sie auf den Bauch, verschränkte ihre Arme auf dem Rücken und fixierte sie am Boden. Es ging mir gegen den Strich einer Frau weh zu tun. Aber sie hatte einen meiner besten Freunde bedroht und wie ich jetzt sah Alisa verletzt.
„Rob, ruf die Polizei und einen Krankenwagen.“, schrie ich ihn an. Rob saß auf dem Bett, die Augen vor Schock geweitet. Er reagierte nicht.
„Rob!“, brüllte ich. Endlich löste er sich aus der Starre.
„Polizei und Krankenwagen. Sofort!“
„Krankenwagen?“, fragte er irritiert.
„Ja, den solltest du rufen, wenn du nicht willst, dass deine Freundin verblutet. Sie ist verletzt Rob! Sieh zu!“, herrschte ich ihn wieder an.

Robs Sicht:
Ich blickte zur Seite. Meine Süße saß zusammengekauert am Boden und presste ihre Hand auf die rechte Schulter. Zwischen ihren Fingern quoll eine Menge Blut. Ich hechtete zum Telefon, rief Polizei und Krankenwagen, schilderte kurz, was passiert war und man versprach, sich zu beeilen. Als ich aufgelegt hatte, kroch ich zu Alisa auf den Boden und zog sie vorsichtig an mich.
„Der Notarzt ist gleich da. Halt durch.“, bat ich sie.
„Ich hatte solche Angst um dich.“, flüsterte sie und brach in Tränen aus.
„Nicht reden Maus. Alles wird wieder gut.“, versuchte ich sie zu beruhigen, aber sie schluchzte immer heftiger. Ich drückte meine Lippen auf ihre Stirm und streichelte über ihr Haar. Merle wand sich unter Kellan, aber mit ihm als Gegner hatte sie da schlechte Karten.
„Halt bloß die Klappe.“, fauchte Kellan sie an.
Binnen 10 Minuten traf eine Streife und der Notarzt bei uns ein. Kellan zog das Mädchen auf die Beine und übergab sie den Polizisten. Unter heftigem Protest wurde sie abgeführt. Ein Notarzt kümmerte sich in der Zwischenzeit um Alisa.
„Miss, wie geht es ihnen?“, fragte er.
„Ging schonmal besser.“, antwortete sie unter Tränen.
„Das kriegen wir wieder hin Miss. Nehmen Sie bitte die Hand runter, damit ich mir Ihre Verletzung ansehen kann.“, bat er freundlich und Alisa tat wie ihr befohlen wurde. Der Doc schaute sich die Wunde an.
„Da haben Sie aber Glück gehabt. Es ist nur eine Schnittwunde. Wir müssen die Wunde aber dennoch versorgen. Der Schnitt muss genäht werden. Wir werden Sie mit ins Krankenhaus nehmen.“, erklärte er.
„Kann ich mit?“, fragte ich.
„Sind Sie ein Familienangehöriger?“, fragte der Doc.
„Nein, ich bin ihr Freund.“, gab ich an.
„Gut, sie können mitfahren. Packen Sie noch ein paar Sachen für Ihre Freundin ein. Wir werden sie heute Nacht im Krankenhaus behalten müssen.“, bat der Arzt und ich schnappte mir gleich eine Tasche. Während Alisa auf eine Trage geschnallt wurde packte ich alles ein und bat Kellan Nancy zu holen. Dieser rannte auch sofort los. Alisa wurde nach draussen gebracht und in den Rettungswagen geschoben. Ich stieg ein und nahm vorsichtig ihre Hand. Sie drückte meine ganz Leicht, verzog aber ihr Gesicht vor Schmerz. Bevor sich die Türen schlossen, sah ich Kellan noch.
„Wir fahren hinterher.“, versicherte er und ich nickte ihm zu. Die Fahrt bis zum Krankenhaus dauerte nicht lange. Dort angenkommen, wurde Alisa direkt in die Notaufnahme geschoben, damit man ihre Schulter versorgen konnte. Ich musste allerdings auf dem Flur warten. Gleich darauf kamen auch Kellan, Nancy und die anderen auf mich zugestürmt.
„Wie geht es ihr?“, fragte Nancy. Sie hatte geweint.
„Der Doc sagte, es ist nur eine Schnittwunde, aber Alisa muss über Nacht hier bleiben.“, klärte ich sie auf.
„Was ist eigentlich passiert?“, fragte mich Kellan nun.
Ich holte tief Luft und begann zu erzählen. Ich fing mit dem Gang zur Toilette an. Ich erzählte, dass mir danach komisch war und ich nur noch aufs Zimmer wollte und was dann auf dem Zimmer passiert ist, bis Alisa ins Zimmer kam und sich auf Merle gestürzt hatte. Nun wusste ich auch, woher ich Merles Gesicht kannte. Ich hatte sie am Mittag schon gesehen, als ich mit Alisa zum Essen gegangen bin. Sie hatte meiner Süßen einen so verhassten Blick zukommen lassen.
„Scheiße Rob. Wir hätten dich aufs Zimmer bingen sollen.“, warf sich Kellan selbst vor.
„Ach quatsch.“, sagte ich.
„Rob, es hätte uns gleich komisch vorkommen müssen, dass sie sich so rührend um dich gekümmert hat.“, sagte Jackson.
„Es tut mir leid, dass wir nicht gleich reagiert haben.“, sagte nun auch Taylor und ließ den Kopf hängen.
„Nun macht euch nicht so viele Vorwürfe. Ich lebe ja noch.“, versuchte ich zu scherzen, aber ich fand es selbst nicht witzig.
„Du lebst noch, ja. Aber deine Freundin liegt da drin mit einer Schnittwunde. Das hätte auch böse ausgehen können.“, warf Nancy nun ein.
„Ich weiss. Ich bin ihr so dankbar. Ich weiss nicht, ob ich das jemals wieder gut machen kann.“, warf ich mir nun selbst vor.
„Sie wird nicht böse auf dich sein.“, sagte Ashley nun und legte beruhigend die Hand auf meine Schulter.
„Wären wir nicht so dumm gewesen, hätte es erst gar nicht soweit kommen müssen.“, sagte Kellan und ich sah, dass er sich im Moment selbst am meisten hasste.
„Kellan, immerhin hast du das Mädchen daran gehindert, dass sie noch mehr anrichten konnte. Danke Alter.“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
Kellan wollte gerade etwas sagen, als die Polizisten das Krankenhaus betraten. Sie kamen genau auf mich zu.
„Wie geht es Ihnen und Ihrer Freundin?“, fragte der kleinere von beiden.
„Mir gut. Meine Freundin ist in der Notaufnahme. Ihre Wunde wird gerade versorgt.“, antwortete ich.
„Können wir kurz mit Ihnen reden? Wir brauchen noch Ihre Aussage. Mit Ihrer Freundin reden wir dann später.“, sagte nun der größere.
Ich nickte, und folgte den Polizisten zum Wartezimmer.
„Mr. Pattinson, wir haben bei der jungen Dame, die Sie angegriffen hat, eine Ampulle mit flüssigem Extasy gefunden. Sie meinten, Sie hätten sich plötzlich nicht mehr wohl gefühlt. Wären Sie bereit uns eine Blutprobe zu überlassen? So können wir dann herausfinden, ob die Dame Ihnen etwas in Ihr Getränk gemischt hat.“, sagte wieder der kleinere.
„Sicher, wenn Ihnen das hilft.“, antwortete ich. Der kleine Polizist entfernte sich, um eine Krankenschwester zu holen, die mir Blut abnehmen sollte. In der Zwischenzeit nahm der andere meine Aussage auf. Als die Schwester mir Blut abgenommen hatte, bat mit der kleine Polizist darum, mit Alisa aufs Präsidium zu kommen, sobald sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Dann durfte ich wieder zurück zu den anderen und kurz darauf kam Alisa aus dem Behandlungszimmer. Sie trug den Arm in einer Schlinge, ihre Schulter war dick verbunden. Ein Pfleger kam mit einem Rollstuhl angerannt und meine Süße wurde hineingesetzt. Sie streckte ihre Hand nach mir aus. Ich nahm sie und sie verschränkte ihre Finger mit meinen. Im Zimmer angekommen, wurde sie ins Bett gelegt und wir gebeten nach Hause zu gehen.
„Ich will aber bei ihr bleiben.“, sagte ich.
„Ihre Freundin hat ein Beruhigungsmittel bekommen. Sie wird gleich schlafen und Sie sollten das auch tun.“, sagte der Pfleger.
„Geh ruhig.“, sagte nun Alisa, die schon kaum noch die Augen aufhalten konnte. Widerwillig ließ ich mich von den anderen umstimmen. Ich stand auf, gab Alisa einen Kuss und versprach bei ihr zu sein, wenn sie am Morgen aufwachen würde.
„Ich liebe dich.“, hauchte sie noch.
„Ich liebe dich auch.“, antwortete ich.
Noch immer geschockt vom Vorfall fuhren wir zurück zum Hotel. Kellan bestand darauf, dass ich die Nacht nicht alleine verbrachte und verfrachtete mich in sein Bett und verzog sich selbst auf die Couch.
„Alter, das ist nicht nötig. Ich kann auch auf der Couch pennen.“, sagte ich, aber er schüttelte nur mit dem Kopf.
Er machte sich schwere Vorwürfe, obwohl ich ihm sagte, er brauche sich keine Schuld zu geben.
Während Kellan nebenan unruhig schlummerte, fand ich die ganze Nacht keinen Schlaf. Tränen liefen über mein Gesicht. Ich grübelte die ganze Zeit.
Ich wusste, dass ich hysterische Fans hatte. Was wäre wohl passiert, wenn sich Alisa nicht auf Merle geworfen hätte? Würde ich noch leben? Mir wäre es lieber gewesen, Kellan hätte Alisa zurück gehalten. Vielleicht wär ich dann jetzt schwer verletzt, aber dann müsste sie jetzt nicht mit einer Schnittwunde im Krankenhaus liegen. Diese und andere Gedanken schwirrten mir immer und immer wieder durch den Kopf. Ich liebte Alisa, aber durfte ich so egoistisch sein, sie nochmals solch einer Gefahr auszusetzen? Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich nun machen sollte. Ich schluchzte ins Kissen, bis ich schließlich erschöpft einschlief.

Noch immer Robs Sicht:
Mich plagte ein schrecklicher Alptraum. Ich sah Alisa und Merle, sah, wie sie kämpften, als Alisa einen Schmerzensschrei ausstieß. Vor meinen Augen sackte sie zusammen und blieb regungslos mit einem Messer in der Brust liegen. Ich schrie und sah Merle auf mich zukommen. Sie rüttelte mich.
„Rob wach auf.“, sagte sie. Ich schaute sie entgeistert an. Nochmals rüttelte sie mich.
„Du hast schlecht geträumt und geschrien Alter.“, hörte ich wieder. Ich wusste nicht, ob ich es mir einbildete, aber nahm ihre Stimme einen anderen klang an? Wieder rütteln.
„Pattinson, wenn du nicht gleich wach wirst, klatsch ich dir eine.“, rief nun mein Kumpel Kell von irgendwoher. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Kellan saß vor mir und schaute mich besorgt an.
„Alles ok Rob?“, fragte er.
„Ja. Ich hab nur schlecht geträumt.“, antwortete ich und seufzte.
„Kell, ich muss dem ein Ende setzen. Ich weiss aber nicht wie.“, brachte ich aufgebracht heraus.
„Was meinst du?“, fragte er wieder verunsichert.
„Ich kann Alisa nicht nochmal solch einer Gefahr aussetzen.“, sagte ich tonlos.
„Du willst sie verlassen?“, fragte er.
„Wenn es sein muss, werde ich es tun. Aber ich weiss gerade selbst nicht, was das Richtige wäre.“, gab ich zu.
„Rob, mach nichts falsches. Wenn du sie verlässt, wirst du nicht nur ihr das Herz brechen. Das weisst du. Du wirst genauso leiden.“, gab Kell mir zu bedenken.
„Kellan, ich will sie auch nicht verlieren, aber was soll ich machen? Sie ist mir einfach zu wichtig, als dass ich sie auf solch eine Art und Weise verlieren will. Woher soll ich wissen, dass an der nächsten Ecke nicht schon der nächste verrückte Fan lauert, der das zuende bringt, was Merle nicht geschafft hat.“, erwiderte ich wieder.
„Nun mach dir keinen Kopf. Wir werden eine Lösung finden. Aber erstmal müssen wir deine Süße gleich aus dem Krankenhaus holen.“, sagte Kellan und ich nickte stumm. Irgendwie hatte ich Angst, dass sie mich dafür hasste, was passiert war.
„Hey, wenn du sie nicht willst, dann nehm ich sie. Ich bin weitaus weniger begehrt als du und...“, weiter kam Kellan nicht, da ich ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.
„Siehst du. Genau so will ich dich sehen.“, sagte er mit einem amüsierten Grinsen. „Jetzt gehen wir aber erstmal frühstücken!“, entschied er und schubste mich ins Bad. Fertig angezogen gingen wir erst eine Kleinigkeit essen, obwohl ich gar keinen Hunger hatte, aber ich zwang mir ein Brötchen in den Magen. Kell rief in der Zwischenzeit ein Taxi und wir fuhren zum Krankenhaus. Nancy war mit Taylor schon vorgefahren, um ihrer Schwester beim Anziehen behilflich sein zu können.
Als wir im Krankenhaus ankamen, gingen wir direkt aufs Zimmer. Alisa strahlte mich an, als ob nichts vorgefallen wäre. Ich allerdings konnte den Verband an ihrer Schulter aber nicht ignorieren. Auch wenn er von Kleidung verdeckt war, wusste ich, dass er da war und ich wusste auch, dass ich daran schuld war.
„Hey.“, sagte ich beiläufig. Sie schien zu merken, dass etwas nicht mit mir stimmte.
„Hast du Schmerzen?“, fragte ich deshalb, um etwaigen Fragen auszuweichen.
„Nein, nicht besonders. Wie geht’s dir?“, antwortete sie.
„Wie soll es mir gehen? Ich hab mich von einer Fremden einlullen lassen und meine Freundin wär deswegen fast gestorben.“, sagte ich, wütend auf mich selbst.
„Ist sie aber nicht. Und jetzt gib mir nen Kuss.“, forderte Alisa. Ich hatte keine Ahnung, was ich nun tun oder was ich sagen sollte. Ich drehte mich um, murmelte: „Es tut mir leid.“, und rannte aus dem Zimmer. Vor dem Krankenhaus ließ ich mich schwer auf eine Bank fallen und konnte die Tränen, die in meinen Augen brannten nicht mehr unterdrücken.

Alisas Sicht:
Ich war so froh ihn zu sehen. Dann rannte er plötzlich raus, ohne mich überhaupt richtig begrüßt zu haben. Ich spürte einen tiefen Schmerz in meiner Brust. Er hatte mich zutiefst verletzt. Tränen stiegen mir in die Augen. Kellan musterte mich besorgt.
„Rob macht sich schlimme Vorwürfe. Er weiss selbst nicht, wie er mit der Situation klarkommen soll. Gib ihm ein wenig Zeit.“, informierte er mich.
„Meinst du, für mich ist es einfacher? Ich bin geschockt, dass sowas passiert ist. Ich bin selbst verwundert über mich, dass ich das Mädchen angegriffen habe, aber ich hab nur das Messer gesehen und wusste, dass ich was tun musste. Ich dachte keine Sekunde an mich. Ich wusste nur, dass ich Rob helfen musste!“, giftete ich Kellan an.
„Ja, und Rob macht sich halt Gedanken darüber, dass du ihn gerettet hast, er aber nicht in der Lage war zu verhindern, dass du verletzt wurdest.“, sagte er in ruhigem Ton.
„Ich bereue nicht, was ich getan hab.“, sagte ich fast tonlos, während mir Tränen über die Wangen rannen. Ich wollte einfach nur ins Hotel.
„Bringt ihr mich ins Hotel?“, fragte ich leise.
„Du musst erst aufs Kommissariat, deine Aussage machen.“, erinnerte mich Nancy.
„Ah, ok. Dann machen wir das zuerst.“, sagte ich und schwang mich vom Bett. Taylor legte mir die Jacke über die Schulter und wir verließen das Krankenhaus.
Ich strauchelte, als ich vor die Tür trat. Rob saß auf einer Bank, die Arme auf den Knien und seinen Kopf in seine Hände gebettet. Ich konnte ihn deutlich schluchzen hören. Den anderen war das nicht entgangen. Taylor und Kellan blickten sich ratlos an. Ich konnte nicht ertragen, dass er so litt, also trat ich auf Rob zu und legte eine meine linke Hand auf seine Schulter. Er zuckte kurz zusammen, sah aber nicht auf. Während die anderen hinter uns standen und beobachteten, ging ich um Rob herum und setzte mich neben ihn.
„Rede mit mir.“, bat ich ihn, aber er schwieg weiterhin. Also beschloss ich den Anfang zu machen.
„Gut. Wenn du nicht mit mir reden willst, dann hör mir wenigstens zu. Ich will nicht, dass du dir irgendwelche Vorwürfe machst, denn das wäre unbegründet. Das was passiert ist, ist für mich genauso ein Schock, wie für dich. Aber ich bereue keinen Augenblick was ich getan hab. Ich kann nicht mehr ohne dich leben und als ich das Messer gesehen habe, sind bei mir alle Sicherungen durchgeknallt. Und ohne Zweifel würde ich es wieder tun, wenn es sein müsste. Ich bin nie besonders mutig gewesen, aber ich liebe dich, und genau das hat mir den Anstoß gegeben meine Liebe zu verteidigen. Ich hätte es nicht ertragen, wenn sie dir weh getan hätte.“, sagte ich und stand wieder auf. Ich wollte gerade gehen, als Rob mein Handgelenk packte. Ich drehte mich um und er sah mich an. Seine Augen, von den Tränen verquollen, sahen direkt in meine. In seinem Blick konnte ich den ganzen Schmerz, aber auch die Liebe zu mir lesen. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Er war noch immer nicht in der Lage, etwas zu sagen. Ich legte ihm meine Hand in den Nacken und presste meine Lippen auf seine Stirn. Nancy kam auf mich zu.
„Ich liebe dich. Vergiss das nie.“, flüsterte ich Rob noch zu, bevor mich Nancy mit sich zog.

Auf direktem Weg fuhr sie mit mir zum Revier, damit ich meine Aussage machen konnte. Der Polizist informierte mich noch, dass Merle wohl nicht so leicht davonkommen würde, da sie so ein ding schonmal durchgezogen hatte und nun gegen ihre Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Sie erwartete eine Anzeige wegen Freiheitsberaubung, Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung. Der Polizist versicherte mir, dass sie wohl in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden würde, und dass dann keine Gefahr mehr für mich und Rob bestünde. Ein wenig beruhigt fuhren wir also wieder ins Hotel. Die Suite kam mir aber ziemlich verlassen vor, also rief ich Kellan an, der nach dem ersten Klingeln schon abhob.
„Hast du eine Ahnung, wo Rob steckt?“, fragte ich leicht nervös.
„Ja. Er ist hier bei mir. Alisa, er braucht ein wenig Zeit, um über alles nachdenken zu können. Er pennt erstmal hier auf der Couch. Hab Verständnis für ihn. Es ist für euch beide nicht leicht.“, antwortete Kellan.
„Wird er irgendwann wieder mit mir reden?“, fragte ich erneut, konnte aber den traurigen Unterton in meiner Stimme nicht verbergen.
„Klar Süße.“, sagte Kell nur, legte dann aber ohne ein weiteres Wort auf.
Gut. Wenn Rob Zeit brauchte, würde ich ihm diese Zeit geben, auch wenn es weh tat, denn ich würde ihn in dieser Zeit schrecklich vermissen. Immerhin würde ich ja wenigstens die Mahlzeiten mit ihm einnehmen. Das war zwar nur ein schwacher Trost, aber ich musste mich wohl oder übel damit abfinden. Als die Müdigkeit einsetzte, warf ich mich aufs Bett und schlief auch gleich ein. Ein Klopfen riss mich dann allerdings aus meinen Träumen. Ich sprang auf und rannte zur Tür, in der Hoffnung, dass es Rob war, wurde aber sogleich enttäuscht, als Ashley vor mir stand.
„Kommst du mit runter essen?“, fragte sie und lächelte schief.
„Ja, warte kurz. Ich mach mich nur schnell frisch.“, entgegnete ich. Schon rannte ich ins Badezimmer, um mir wenigstens ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und meine Haare zu kämmen. Kurz darauf befand ich mich schon mit Ashley und den anderen Mädels auf dem Weg ins Hotelrestaurant. Die Schwingtür öffnete sich und ich musste daran denken, wie Rob mir diese vor den Kopf geschlagen hatte. Gegen meinen Willen musste ich grinsen. Als ich Rob am Tisch sitzen sah, atmete ich erleichtert auf. Erhobenen Hauptes ging ich auf den Tisch zu und grüßte locker in die Runde, bevor ich auf einem Stuhl platz nahm, der allerdings ein wenig weiter weg von Rob war. Dieser sah mich an, stand auf, entschuldigte sich und verließ die Runde. Meine Laune sank sofort auf einen Tiefpunkt und Nancy legte mir beruhigend die Hand auf den Arm.
„Warum tut er das?“, fragte ich heiser und konnte nicht verhindern, dass sich eine Träne aus meinem Auge stahl. Ohne etwas gegessen zu haben, stand ich auf und ging auf mein Zimmer. Mittlerweile war es nur noch meins, die Hoffnung, dass Rob wieder zu mir kommen würde schwand von Sekunde zu Sekunde. An den folgenden Tagen lief es genauso weiter. Sobald ich auftauchte, verschwand Rob von der Bildfläche. Jedes mal, wenn er einfach ging, stach es in meinem Herzen. Ich musste Handeln. So wie es momentan ablief, konnte es nicht weitergehen. Ich war gerade dabei meine Koffer zu packen, als es klopfte. Schnell schob ich ihn unters Bett, bevor ich öffnete. Von meinem Entschluss Amerika zu verlassen sollte keiner etwas mitbekommen. Ich öffnete die Tür nur einen Spalt breit. Nancy schaute mich sorgenvoll an.
„Wie geht es dir?“, fragte sie.
„Gut.“, log ich.
„Ich wollte eigentlich mit Taylor und den anderen zum Set. Aber wenn du willst, bleib ich hier bei dir.“, sagte sie und versuchte ein mitleidiges Lächeln. Mitleid war das einzige, was ich jetzt nicht haben wollte. Rob schien mit unserer Beziehung schon abgeschlossen zu haben und ich würde nun den entgültigen Schlussstrich ziehen.
„Nein, geh nur. Ich komm alleine klar.“, versicherte ich ihr und hoffte, dass es überzeugend klang.
„Bist du sicher?“, fragte sie wieder.
„Ja und nun lass Taylor nicht mehr ewig warten.“, lächelte ich krampfhaft, damit es auch wie ein Lächeln aussah.
„Ok Süße. Bis später.“ sagte sie.
„Bis später.“, erwiderte ich, wohl wissend, dass ich dann nicht mehr da sein würde. Ich packte meine restlichen Sachen, nahm auf der Couch platz und zog Zettel und Stift aus dem Regal. Langsam begann ich zu schreiben:

Liebe Nancy,
wenn du diese Zeilen liest, werde ich nicht mehr hier sein.
Ich liebe Rob, aber ich will ihn nicht mehr leiden sehen. Jetzt sag nicht, dass es nicht so wäre. Ich merke, dass er unter meiner Anwesenheit leidet. Er sieht schlecht aus, isst kaum noch. Dafür ist er viel zu beschäftigt damit, mir aus dem Weg zu gehen, sobald ich auftauche. Ich kann nicht mehr. Es schmerzt zu sehr, ihn so zu sehen, also halte ich es für das Beste, aus seinem Leben zu verschwinden. Ich weiss nicht warum, aber unsere Beziehung ist gescheitert und damit muss auch ich mich nun abfinden. Ich hab noch keine Ahnung, wo ich hingehen werde, auf keinen Fall aber werde ich nach Deutschland fliegen. Sucht mich nicht. Mein Handy habe ich auch in der Suite gelassen. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht die Nachrichten von Rob zu löschen, aber ich ertrage es auch nicht, sie zu lesen.
Ich wünsche dir ganz viel Glück mit Taylor. Ich drücke euch die Daumen, dass es bei euch beiden besser läuft, als bei Rob und mir.

Ich liebe dich Schweterherz. Vergiss mich nicht.

Alisa.

Ich versteckte den Brief in einem Umschlag, legte das Handy auf mein Kissen, holte die Koffer und machte mich auf den Weg nach unten.
An der Rezeption lief ich prompt Bruno in die Arme.
„Miss, ist etwas passiert? Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er besorgt.
„Nein, es ist alles in Ordnung.“, versicherte ich ihm und bemühte mich, es auch klingen zu lassen, als wenn es in Ordnung wäre. Er zeigte jedoch auf meine Koffer.
„Oh. Naja, ich wollte meinen Eltern mal einen Besuch abstatten. Ich bin ja wohl noch eine Weile hier in Amerika, aber ich vermisse meine Mom und meinen Dad schrecklich.“, log ich und klopfte mir für diesen tollen Einfall gedanklich selbst auf die Schulter.
„Oh, na dann wünsche ich Ihnen eine Gute Reise. Ich hoffe sehr, Sie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen.“, sagte er dann lächelnd und schien keinen Verdacht geschöpft zu haben.
„Danke Bruno. Es wird mir eine Ehre sein, wieder bei Ihnen wohnen zu dürfen.“, log ich weiter, bis mir dann der Brief an Nancy einfiel.
„Bruno?“, rief ich, da Bruno sich gerade abwenden wollte.
„Ja Miss?“, hakte er nach.
„Wären Sie so freundlich meiner Schwester diesen Brief auszuhändigen, wenn sie mit den anderen vom Set kommt?“, bat ich und versuchte wieder ein Lächeln, während ich ihm den Umschlag entgegen hielt.
„Wie Sie wünschen Miss.“, sagte er und nahm den Umschlag aus meinen Händen.
Für einen Moment überkam mich die Frage, ob ich das Richtige tat. Dann sah ich aber wieder Rob vor mir, wie er litt. Ich schüttelte meinen Kopf und trat mit meinen Koffern aus dem Hotel, vor dem schon ein Taxi auf mich wartete. Ich hatte es schon bestellt, als ich noch auf dem Zimmer war und den Brief geschrieben hatte. Der Fahrer half mir dabei mein Gepäck einzuladen und fragte dann, wo ich hin wollte.
„Flughafen.“, lautete meine knappe Antwort und er fuhr los. Gott sei Dank war heute nicht so viel auf den Straßen los, dass wir ziemlich zügig ankamen. Der Fahrer holte einen Gepäckwagen und half mir meine Koffer darauf zu verstauen. Ich dankte ihm und gab ihm zusätzlich ein ordentliches Trinkgeld. Er bedankte sich und wünschte mir eine gute Reise. Dann drehte ich mich um und lief zielstrebig auf den Schalter zu. Ich hatte selbst keine Ahnung, wo ich hinwollte. Ich musste kurz warten, bis ich dran war, aber die Wartezeit nahm ich gerne in Kauf. Als ich endlich vor der Schalterangestellten stand, fragte ich, wohin der nächstmögliche Flug ging.
Sie hackte wie eine Wilde auf ihrer Tastatur.
„London.“, sagte sie schließlich. Ich war überrascht.
„Ist es möglich noch ein Ticket zu bekommen?“, fragte ich.
„Ja sicher. Aber Sie müssten sich beeilen. Der Flug geht in einer halben Stunde.“, informierte sie mich. Ich nickte und wartete, bis das Ticket ausgestellt war. Schnell bezahlte ich und gab meine Koffer auf. Ich musste auch nicht mehr warten, denn mein Flug wurde schon aufgerufen. Ich schaute nochmal wehmütig zurück und dachte an die schönen Zeiten, die ich hier verbracht hatte. Aber wie schnell konnten sich solche Zeiten ändern. Ich hatte es ja gerade erst selbst erfahren. Leise seufzte ich auf und stieg ins Flugzeug, bereit eine neue Stadt und ein neues Leben kennenzulernen.

Währenddessen Nancys Sicht:
,Mist, ich hätte bei ihr bleiben sollen. Sie sah eindeutig nicht gut aus. Ich hoffe nur, sie macht keine Dummheiten', dachte ich mir. Alisa sah vorhin wirklich nicht toll aus. Fürchterlich blass, sie hatte seit Tagen nichts gegessen. Ich war so ein Trottel. Ich wusste doch, dass es ihr schlecht geht, aber ich hätte sie nicht alleine lassen dürfen.
„Hey Maus, was ist los?“, fragte Taylor, der mir inzwischen ansah, wenn mich etwas beschäftigte.
„Ich hab ein ungutes Gefühl wegen Alisa. Sie war heute Morgen so komisch.“, erklärte ich.
„Die beiden gehen mir so langsam auf die Nerven. Rob und Alisa benehmen sich wie Kleinkinder. Dabei lieben sie sich doch.“, rief er aus.
„Alisa liebt Rob, aber ich bin mir nicht sicher, dass es anders herum noch genauso ist.“, zweifelte ich.
„Doch Süße, glaub mir. Rob liebt Alisa genauso wie sie ihn. Aber Rob ist eigenartig und meint, wenn er ihr aus dem Weg geht, kann ihr so nichts passieren. Auch wenn das völliger Quatsch ist.“, sagte Tay.
„Nur leider merkt er nicht, dass er ihr damit eher schadet, als dass er ihr damit hilft.“, sagte ich.
„Wir müssen die beiden irgendwie wieder zusammenbekommen.“, stellte Taylor fest.
„Aber wie?“, fragend schaute ich ihn an.
„Wir überlegen uns was.“, versprach er und fügte hinzu: „Willst du erstmal ins Hotel und nach ihr sehen?“
Ich nickte nur und er brachte mich zur Limo vom Cast. Er wies den Fahrer an mich ins Hotel zu fahren und da auf mich zu warten, damit ich auch wieder zum Set kommen konnte. Ich bekam einen letzten Kuss, bevor ich einstieg.
Die Fahrt zum Hotel dauerte nicht lange. Auf direktem Wege ging ich zu ihrer Suite, aber als ich anklopfte, kam keine Reaktion. Ich bekam es mit der Angst zu tun und fummelte ungeduldig die Schlüsselkarte aus meiner Tasche. Als ich jedoch die Suite öffnete, spürte ich nichts als Leere. Ohne weiter nachzuschauen wusste ich, dass Alisa nicht da war. Ich griff zum Handy und wählte ihre Nummer. Es klingelte im Schlafzimmer. Bevor ich die Tür öffnete, keimte in mir die Hoffnung ,dass sie nur eingeschlafen war. Als ich ins Zimmer kam, fand ich allerdings nur ihr Handy, welches einsam und allein in dem riesigen Bett lag und klingelte.
„Nein!“, entfuhr es mir. Ich rannte diesmal die Treppen nach unten zur Rezeption. Ich war so aufgebracht, dass ich nicht auf den Fahrstuhl warten wollte. Ich rannte geradewegs Bruno in die Arme.
„Nicht so stürmisch junges Fräulein.“, bat er.
„Haben Sie meine Schwester gesehen?“, keuchte ich außer Atem.
„Ja Miss. Sie kam heute morgen zu mir, um mich darüber zu informieren, dass sie für einige Zeit ihre Eltern in Deutschland besuchen wollte.“, antwortete er. „Oh, bevor ich es vergesse, Miss Alisa bat mich, Ihnen einen Brief zu geben.“, fügte er hinzu, schob seine Hand in seine Tasche und reichte mir einen weißen Umschlag. Ich wusste, dass das nichts gutes bedeuten konnte, aber ich rief meine Eltern in Deutschland an und bat sie, mich sofort zu informieren, wenn Alisa da auftauchen würde. Als meine Mutter fragte, was passiert sei, versprach ich ihr, sie später anzurufen und ihr alles zu erklären.
Ich warf mich in die Limo und fuhr wieder zum Set. Auf dem Weg, öffnete ich den Brief und las. Tränen rannen mir über die Wangen. Am Set angekommen, lief ich direkt auf Rob zu, der sich gerade mit Taylor und Kellan unterhielt. Ich schnaubte vor Wut, meine Augen brannten.
Als ich vor ihm stand, schaute er mich verwirrt an. Bevor ich mich selbst bremsen konnte, machte sich mein Arm selbstständig und holte aus, damit meine Hand ihm eine satte Ohrfeige geben konnte.
„Sag mal spinnst du?“, schrie er mich an und hielt sich die Wange. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Taylor zog mich in seine Arme.
„Ist sie weg?“, fragte er vorsichtig und ich nickte nur. Ich war nicht in der Lage etwas zu sagen.
„Wie sie ist weg?“, fragte nun auch Rob.
Wortlos reichte ich ihm den Zettel den er rasch überflog.
„Nein.“, stieß er aus. „Wo ist sie?“
„Du bist so ein Idiot Rob! Ich hab keine Ahnung, wo sie ist. Ich glaube auch nicht, dass sie zu unseren Eltern geflogen ist. Entweder ist sie noch in der Stadt, oder irgendwo, wo wir sie nicht vermuten würden.“, sagte ich mit ein wenig Sarkasmus in der Stimme. Rob überflog nochmal die Zeilen in der Hoffnung irgendeinen Hinweis über Alisas Verbleib zu finden, bis sich Kellan einmischte.

Robs Sicht:
„Du bist wirklich ein Idiot Pattinson. Ich hab dir gesagt, dass das nicht funktioniert, wie du dir das vorstellst. Und jetzt sieh zu. Ich rede mit der Regie und du versuchst rauszufinden, wo sie ist.“, schrie er und rannte schon los.
Ohne nachzudenken, rannte ich zur Limo. Ich bat den Fahrer, mich zum Flughafen zu fahren und auf mich zu warten. Angekommen, rannte ich ins Gebäude und direkt zum Schalter. Ich traf auf eine freundlich aussehende Frau, zog ein Foto von Alisa aus meiner Brieftasche und zeigte es ihr.
„War dieses Mädchen hier und hat einen Flug gebucht?“, fragte ich eilig.
„Mister, ich darf Ihnen darüber keine Auskunft geben.“, sagte sie freundlich, aber bestimmt.
„Können Sie nicht eine Ausnahme machen? Ich muss wissen, wo sie ist. Ich bin ein ziemlicher Idiot, aber ich liebe sie und kann nicht ohne sie leben.“, gab ich zu. Mitleidig sah sie mich an. Sie überlegte.
„Sie haben Glück. Dieses Mädchen war wirklich heute bei mir und hat ein Ticket für einen Flug gekauft. Sie sah traurig aus, als wollte sie gar nicht von hier weg. Sie buchte den nächstmöglichen Flug und der ging nach London.“, sagte sie mir und zwinkerte mir zu.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe.“, dankte ich höflich.
„Ich wünsche Ihnen beiden alles Glück der Welt.“, versicherte sie mir und schenkte mir ein ehrliches Lächeln. Nun also wieder zurück ins Hotel und den anderen Bescheid geben.
Als ich die Lobby betrat, kam Nancy schon auf mich zu.
„Hast du was rausgefunden?“, fragte sie so aufgebracht, dass ich Angst hatte, sie würde mir noch eine Ohrfeige geben. Sicherlich hatte ich auch die verdient, aber das brachte uns Alisa auch nicht wieder.
„Sie ist nach London geflogen.“, sagte ich. „Ich muss sofort zu ihr!“
„Das wird wohl warten müssen.“, sagte Kellan, der gerade atemlos zu uns stieß und nur die letzten Wortfetzen mitbekommen hatte.
„Warum?“, fragte ich entsetzt.
„Die Regie besteht darauf, dass wir die nächsten Takes fertig drehen, dann bekommen wir ein paar Tage Urlaub.“, erklärte er.
„Aber ich muss zu ihr. London ist riesig. Ihr könnte was passieren. Ich will gar nicht dran denken...“, sagte ich, führte aber meinen Gedankengang nicht fort.
„Dann müssen wir uns eben was einfallen lassen. Die Regie hat kein Mitleid. Die kennen nur ihren Drehplan und den haben wir einzuhalten.“, sagte Kellan. Ich starrte auf den Boden.
„Tut mir leid Alter. Ich hab alles versucht.“, versuchte Kell mich zu trösten.


Derweil in London:
Nachdem ich den ganzen Flug endlich überstanden hatte, verließ ich in London den Flughafen und quetscht meine Koffer und mich ins nächstbeste Taxi. Ich drückte dem Fahrer einen Schein in die Hand und bat ihn mich so weit zu fahren, wie das Geld reichte. Die Richtung überließ ich ihm.
„Alles in Ordnung Miss?“, fragte der Fahrer, der mich durch den Rückspiegel immer mal ansah.
„Ja, alles ok.“, versicherte ich, merkte aber, dass es nicht so klang. An einer kleinen Pension stoppte er. Ein Blick auf das kleine Kästchen, welches den Fahrpreis anzeigte sagte mir, dass ich noch ein bisschen was draufzahlen musste. Als ich ihm das Geld reichte, schob er meine Hand zurück.
„Schon gut Miss. Passen Sie gut auf sich auf.“, sagte er und lächelte mich an.
„Danke.“, sagte ich, stieg aus und zog mein Gepäck hinter mir her. Die Pension sah vertrauenserweckend aus, also trat ich durch die Tür. Vor mir stand eine ältere rundliche Dame. Sie sah mich an und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Was kann ich für Sie tun Kleines?“, fragte sie freundlich.
„Haben Sie noch ein Zimmer frei? Ich bin heute erst in London angekommen und suche nach einer Unterkunft.“
„Tut mir leid Miss, aber wir sind ausgebucht. Aber ich empfehle Ihnen eine Pension die Straße runter. Die Besitzer sind sehr nett und haben mit Sicherheit noch ein Zimmer.“
Ich dankte ihr, verabschiedete mich und ging aus der Tür. Die andere Pension würde ich später aufsuchen. Ich wollte erstmal ein wenig Ablenkung, damit ich nicht wieder anfing zu grübeln. Also lief ich mit meinem Gepäck ziellos durch die Gegend. Ich schaute in Schaufenster, aß unterwegs einen Burger. Wenngleich ich keinen Hunger hatte, aber irgendwas musste ich mal essen, bevor mein Körper rebellierte. Dann ging ich weiter. Nach einiger Zeit kam ich in einem Park an. Erschöpft und müde vom Laufen ließ ich mich auf eine Parkbank sinken und hing meinen Gedanken nach. Hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn natürlich tauchte auch Rob auf. Die Tränen ließen sich nicht mehr aufhalten, also stützte ich meinen Kopf auf meinen Koffer und weinte einfach nur.

Robs Sicht:
Irgendwas musste es doch geben, was ich tun konnte. Wir hockten alle in meiner Suite, die wirklich leer war, nachdem Alisa weggegangen war. Jeder suchte nach einem Hinweis, wo sie vielleicht hin wollte. Warum ausgerechnet London?
Plötzlich kam mir eine Idee. Ich griff zum Telefon.
„Pattinson.“, meldete sich mein Vater.
„Dad, ich bin so froh, dass du zuhause bist.“, sagte ich.
„Robert mein Junge, ist was passiert?“, fragte Richard aufgerbracht.
„Vater, ich bin ein Idiot!“, sagte ich mit fester Stimme und erläuterte ihm kurz, was geschehen war.
„Robert, du bist wirklich ein Idiot.“, sagte mein Vater.
„Danke Dad.“, sagte ich leicht ironisch.
„Was denkst du nun? Wie kann ich dir helfen?“, fragte er.
„Ich weiss nicht. Sie irrt irgendwo da draussen in London rum. Ich hab Angst, dass ihr was passiert.“, rief ich aus.
„Willst du mich darum bitten, dass wir sie suchen?“, nahm er mir die Worte aus dem Mund.
„Ja.“, sagte ich tonlos.
„Mein Junge, ich werde sehen, was ich machen kann. Aber ich weiss ja nicht einmal, wie sie aussieht.“, bekam ich als Antwort.
„Ich schicke dir ein Foto. Versprich mir, dass du sie findest.“, bat ich, den Tränen nahe. Ich glaube, so aufgelöst hatte mich mein Vater selten erlebt.
„Gut Robert. Ich gebe Clare bescheid und rufe Bobby und Tom an. Vielleicht haben die Beiden Zeit und können beim Suchen helfen.“, antwortete Dad.
„Danke Dad.“, sagte ich, legte auf und schickte ihm per MMS schnell ein Foto von Alisa.
„Und?“, fragte Nancy.
„Meine Eltern, Bobby und Tom werden sie suchen.“, antwortete ich.
„Wer sind Bobby und Tom?“, sie sah unsicher aus.
„Zwei meiner besten Freunde aus London.“, sagte ich.


Alisas Sicht:
Irgendwie muss ich wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde von einer Hand geweckt, die sanft an meiner Schulter rüttelte. Gleich danach spürte ich etwas nasses, was mir quer durchs Gesicht streifte.
„Miss, geht es Ihnen gut?“, fragte eine sanfte, ruhige Stimme. Ich sah auf und blickte in das Gesicht eines älteren Herren. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich konnte ihn aber nicht einordnen. Aber ich war hier in London und kannte keine Menschenseele hier. Dann entdeckte ich auch, was eben so nass war. Vor mir neben dem Mann stand schwanzwedelnd und hechelnd ein kleiner, weißer Hund.
„Entschuldigen Sie Patty. Normalerweise schreckt sie vor Fremden Menschen zurück, aber Sie scheint sie zu mögen.“, sagte der Herr lächelnd.
„Hm.“, war das einzige, was ich rausbrachte.
„Ich bin unhöflich. Gestatten Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle? Ich bin Richard.“, sagte er und hielt mir die Hand hin.
„Alisa.“, antwortete ich und nahm seine ausgestreckte Hand.
„Kleines, Sie sind ja völlig durchgefroren. Ich schlage vor, Sie kommen erstmal mit zu uns. Meine Frau richtet Ihnen sicher eine Kleinigkeit zu essen und einen warmen Tee.“, sagte er Für einen kurzen Augenblick zweifelte ich. Ich konnte nicht einfach mit einem fremden Menschen mitgehen. Er schien meine Zweifel zu merken.
„Keine Angst. Ich tue Ihnen nichts. Und Patty scheint Sie wirklich zu mögen.“, sagte er und ich schaute auf das Wollknäuel, welches sich quer über meine Füße gelegt hatte, um mich zu wärmen. Ich musste grinsen. Richard hielt mir wieder seine Hand hin, die ich gerne annahm und zog mich auf die Füße. Ich war wirklich recht steif. Es war Ende November und dementsprechend kalt. Während er mich ins Auto verfrachtete, telefonierte er mit seiner Frau und informierte sie, dass er einen Gast mitbringen würde. Die Frau am Telefon sagte etwas, was er mit einem knappen „Ja“ beantwortete. Nachdem meine Koffer verstaut waren, fuhr er los und hielt nur ein paar Minuten später vor einem großen Haus an. Ich stieg aus und Richard lächelte mich aufmunternd an. Während er meine Koffer aus dem Wagen hob, öffnete sich schon die Haustür. Darin stand eine Frau. Sie war sehr hübsch und kam mir genauso wie Richard seltsam bekannt vor. Sie kam auf mich zu und streckte ihre Arme nach mir aus. Sanft zog sie mich in eine leichte Umarmung, ließ mich aber gleich wieder los.
„Ich bin Clare.“, sagte sie mit einem Lächeln.
„Alisa, freut mich, Sie kennenzulernen.“, sagte ich und versuchte mich selbst im Lächeln.
„Komm doch erstmal rein. Du siehst hungrig und müde aus.“, sagte sie und schob mich vor sich ins Haus. Sie half mir dabei meine Jacke auszuziehen und begleitete mich in ein riesiges Esszimmer. Ich war wirklich zu müde, dass ich gar keine Lust hatte, mir irgendwas anzusehen. Eigentlich war ich einfach nur froh, im warmen zu sein und eine Kleinigkeit essen zu können. Clare stellte mir eine Portion frische Pasta und einen heißen Pfefferminztee vor die Nase.
„Danke.“, sagte ich und wurde rot. Die ganze Situation war mir schrecklich unangenehm.
„Kindchen, das muss dir nicht unangenehm sein. Wir helfen gerne.“, beruhigte sie mich und nahm mir gegenüber platz. Sie fragte nichts. Sehr taktvoll von ihr. Dennoch schien sie mir anzumerken, dass es mir schlecht ging. So schwiegen wir uns an, bis ich aufgegessen hatte. Es schmeckte wirklich gut. Ich unterdrückte ein Gähnen. Clare konnte ich aber nicht täuschen.
„Ich würde vorschlagen, du machst dich noch frisch und gehst dann erstmal schlafen. Morgen sehen wir dann weiter.“, sagte sie.
„Ich weiss Ihre Gastfreundschaft sehr zu schätzen, aber ich weiss nicht, ob ich das annehmen kann.“, sagte ich und meinte es völlig ernst.
„Sei nicht töricht. Wo willst du denn jetzt noch hin? Draussen ist es kalt und ich werde dich nicht wieder hinausschicken. Ich zeige dir jetzt das Badezimmer. Richard hat deine Koffer schon nach oben gebracht. Du kannst im Jugendzimmer von unserem Sohn schlafen. Der benutzt es nur, wenn er uns mal besuchen kommt.“, sagte sie. Was sollte ich da noch sagen. Ich ergab mich und erhob mich, um ihr ins Badezimmer zu folgen. Vorher zeigte sie mir aber noch das Zimmer, wo ich die Nacht verbringen konnte. Als ich geduscht und im Pyjama aus dem Bad kam, tanzte Patty um meine Füße.
„Patty?“, erklang es auch schon von unten.
„Sie ist hier oben und tanzt mit mir.“, rief ich nach unten. Clare lachte.
„Sie ist es gewohnt im Bett von ihrem Herrchen zu schlafen. Aber nur, wenn es ok für dich ist.“, rief sie zurück.
„Ist kein Problem.“, antwortete ich.
„Aber schick sie nach unten, wenn sie dich nervt, ja?“, rief Clare wieder.
„Das wird sie nicht.“, gab ich zurück.
„Gute Nacht Alisa.“
„Gute Nacht Clare. Und danke für alles.“
„Keine Ursache Kindchen.“ Damit entfernte sie sich und ich beugte mich nach unten. Vorsichtig hob ich Patty auf die Arme und ging ins Zimmer. Ich ließ sie auf dem Bett runter und kuschelte mich unter die Decke. Patty legte sich quer über meine Füße und hielt mich warm. Ich drehte mich wohlig in den weichen Federn und atmete tief ein.
Wahrscheinlich hätte ich das lassen sollen, denn auf einmal war ich wieder hellwach. Das ganze Bett roch nach ROB. Ich setzte mich schnell auf, was mir Patty mit einem leisen Jaulen quittierte. Jetzt wusste ich auch, warum mir Richard und Clare so bekannt vorkamen. Ich bin geradewegs bei Robs Eltern gelandet. Ich zog meine Knie ran und legte meinen Kopf darauf. Leise begann ich zu schluchzen. Ob die beiden eine Ahnung davon hatten, wer ich war? Patty kuschelte sich an meine Seite und schob ihr Köpfchen unter meine Hand. Ich streichelte sie sanft und legte mich wieder zurück. Es dauerte nicht lange, bis ich mich in einen tiefen Schlaf geweint hatte.

In Amerika:
„Rob, dein Telefon klingelt.“, sagte Kellan. Sofort spurtete ich zum Bett.
„Dad?“, meldete ich mich, nachdem ich auf die angezeigte Nummer geschaut hatte.
„Deine Freundin geht’s gut Rob.“, sagte er.
„Ihr habt sie gefunden?“, fragte ich verwirrt.
„Ich hab sie gefunden, als ich mit Patty spazieren war. Sie hat im Park mit dem Kopf auf dem Koffer geschlafen. Deine Mutter hat ihr was zu Essen gegeben und nun schläft sie oben in deinem Bett.“, erklärte er.
„Danke Dad. Ich weiss nicht, wie ich euch das jemals danken kann.“, sagte ich tonlos und eine Freudenträne stahl sich aus meinem Auge.
„Wie wäre es, wenn du herkommst, und ihr dein Verhalten erklärst?“, fragte mein Vater.
„Ich komme, sobald ich kann. Aber die Regie besteht darauf, dass wir noch einige Takes fertigdrehen.“, sagte ich.
„Wir werden versuchen, sie hier zu halten, bis du da bist. Aber versprechen können wir nichts.“, sagte Dad.
„Ich danke euch. Ich hab euch lieb.“, sagte ich, bevor sich mein Vater verabschiedete und auflegte.
Erleichtert ließ ich mich aufs Bett fallen. Die Anderen kamen und schauten mich fragend an.
„Sie ist bei meinen Eltern. Es geht ihr gut.“, antwortete ich auf eine unausgesprochene Frage. Allen war die Erleichterung anzusehen und ich war froh, dass nur noch der morgige Drehtag vor mir lag. Danach würde ich sofort nach London fliegen und um meine Liebe kämpfen.

London:
Als ich wach wurde, lag Patty noch immer neben mir. Sanft schaute sie mich mit ihren Kulleraugen an. Ich atmete tief ein und hatte wieder Robs Duft in der Nase.
„Guten Morgen Süße. Wie beruhigend, ich hab dich nicht zerdrückt.“, begrüßte ich die kleine Hündin und stubste an ihre Nase. Dann klopfte es leise an der Tür, bevor sie sich einen Spalt öffnete und Clare den Kopf ins Zimmer steckte.
„Oh, ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt!?“, sagte sie leise.
„Nein, ist schon ok. Ich bin schon eine Zeit lang wach.“, antwortete ich.
„Ich wollte Patty nur zum Gassi gehen holen.“, sagte sie.
„Das kann ich doch machen.“, bot ich an.
„Wenn du willst. Der Hund scheint dich zu mögen. Sonst ist sie fremden gegenüber ziemlich giftig.“, lachte Clare.
„Jedenfalls mag sie mich mehr, als ihr Herrchen.“, sagte ich kaum Hörbar, aber Clare schien mich gehört zu haben und sog scharf die Luft ein.
„Du weisst...?“, wollte sie gerade fragen, als ich sie unterbrach.
„Ja, ich weiss, wo ich hier bin. Das ganze Zimmer riecht nach Rob. Der Duft erinnerte mich dann auch daran, dass er mir mal erzählt hatte, dass seine Eltern, also Sie in London leben und er seine Patty vermisst. Nun weiss ich ja, wer Patty ist.“, erklärte ich und tätschelte der Hundedame das Köpfchen, was sie mir mit einem Lecken über die Handfläche dankte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
„Braves Mädchen.“, hauchte ich ihr zu und Patty begann mit dem Schwanz zu wedeln. Ich wand mich wieder Clare zu.
„Er hat Sie gebeten, mich zu suchen, oder?“, fragte ich sie.
„Er war beim Flughafen und hat sich da erkundigt, ob du weggeflogen bist. Man hatte ihm, nachdem er auf die Angestellte eingeredet hatte, gesagt, dass du nach London geflogen bist. Danach hat er uns angerufen. Er war krank vor Sorge, ich hab ihn noch nie so erlebt.“, erklärte Clare.
„Das hat sich aber nicht so angefühlt, als ich einsam und leer in der Suite saß und er mir aus dem Weg ging.“, sagte ich tonlos.
Clare kam auf mich zu und setzte sich ans Fußende des Bettes.
„Mein Sohn ist manchmal ein ziemlicher Esel. Er will immer alles richtig machen und merkt gar nicht, dass es genau das Falsche ist.“, verteidigte sie ihn.
„Auch das habe ich versucht ihm klar zu machen.“, sagte ich.
„Glaub mir Alisa. Es war für ihn sicherlich nicht einfach, nach allem, was passiert ist. Er wollte dich nur schützen.“, sagte sie.
„Aber er muss doch gemerkt haben, wie sehr mich sein Verhalten verletzt hat.“, schluchzte ich nun. Ich war nicht mehr in der Lage, meine Tränen bei mir zu behalten.
„Wie gesagt. Robert ist ein Esel.“, sagte sie und schüttelte den Kopf.
„Und wie soll es jetzt weitergehen?“, fragte ich mehr mich als Clare.
„Robert wird herkommen. Wenn die Regie nicht darauf bestanden hätte noch ein paar Takes zu drehen, wäre er auch schon hier.“, sagte sie.
„Dann gehe ich, bevor er kommt.“, sagte ich trocken und machte Anstalten aus dem Bett zu steigen. Clare aber legte beschwichtigend ihre Hand auf meine.
„Bitte bleib. Hör dir an, was er dir zu sagen hat. Dann kannst du entscheiden und immernoch gehen.“, sagte sie und es hörte sich nach einem Flehen an.
„Ich weiss nicht, was das bringen soll.“, sagte ich ehrlich.
„Das kann ich dir nicht sagen. Aber du wirst nicht herausfinden, ob es was bringt, wenn du ihn nicht anhörst.“, sagte sie und ich musste ihr Recht geben.
„Wann kommt er?“, fragte ich.
„Heute muss er noch drehen, aber ich bin mir sicher, dass er morgen hier sein wird.“, versicherte sie mir.
Ich atmete tief ein und mit einem tiefen Seufzen wieder aus.
„Also gut, ich bleibe.“, versprach ich. Ich wollte Rob die Chance geben, sich zu erklären.
„Du bist ein tolles Mädchen und er wäre wirklich ein riesiger Idiot, wenn er nicht um dich kämpfen würde.“, sagte sie und lächelte mich aufmunternd an.
„Danke Clare.“, sagte ich. Sie lächelte mich noch immer an.
„Kommst du gleich zum Frühstück?“, fragte sie und ich nickte.
„Was ist dir lieber? Kaffee oder Tee?“, fragte sie.
„Haben Sie Kakao?“, fragte ich vorsichtig.
„Klar haben wir auch Kakao.“, sagte sie, bat aber gleichzeitig: „Aber lass das 'Sie' weg.“
Ich lächelte und sie zwinkerte mir zu. Dann verschwand sie aus dem Zimmer. Ich kramte eine Jeans und ein Shirt aus dem Koffer, dazu frische Unterwäsche und ging ins Bad, um mich zu duschen. Mit geputzten Zähnen, frisch geduscht ging ich nach Unten und lief Richard in die Arme.
„Guten Morgen Richard.“, grüßte ich ihn.
„Guten Morgen Alisa. Clare wartet in der Küche mit dem Frühstück auf dich. Wenn du magst, können wir ja hinterher mit Patty spazieren gehen.“, bot er an.
„Gerne. Ich danke Ihnen.“, sagte ich. Aber auch Richard bat mich aufs 'Du' umzusteigen. Genauso wie seine Frau grinste er mich freundlich an. Gefolgt von Patty machte ich mich auf dem Weg in die Küche, wurde von Clare aber direkt wieder ins Esszimmer geschickt.
Der Tisch war gedeckt. Richard und Clare hatten mit dem Frühstück auf mich gewartet. Ich konnte alles finden. Croissants, Brötchen, Toast, Wurst, Käse, Honig, Nutella, Erdnussbutter, Marmelade, alles eigentlich, was man sich vorstellen konnte. Gedeckt war für 5 Personen.
„Erwartet ihr noch Besuch?“, fragte ich unsicher.
„Bobby und Tom, Robs, zwei sehr gute Freunde von Rob kommen gleich noch. Sie haben uns gestern bei der Suche nach dir geholfen. Als Dank haben wir sie zum Frühstück eingeladen. Ich hoffe, dir macht das nichts aus.“, sagte Clare.
„Nein. Aber es ist mir schrecklich peinlich, dass ich allen solche Umstände mache.“, sagte ich und wurde rot. Wie aufs Stichwort ertönte die Türglocke. Richard ging zur Tür um zu öffnen und ich konnte freudiges Gebell von Patty hören. Kurz darauf standen zwei junge Männer von mir. Sie sahen beide ziemlich gut aus. Nacheinander stellten sie sich vor.
„Hallo. Ich bin Tom.“, sagte der dunkelhaarige und hielt mir seine Hand hin, die ich zögerlich schüttelte.
„Hi, ich bin Bobby.“, sagte mir der andere hielt mir aber nicht die Hand hin, sondern zog mich in eine kurze Umarmung. Ich war verwirrt. Nicht nur von der Herzlichkeit von Bobby. Aber irgendwie erinnerte mich alles an ihm an Rob. Hätte ich nicht gewusst, dass Rob nur zwei Schwestern hat, hätte ich gesagt, er und Bobby wären Zwillinge.
„Hallo. Ich bin Alisa. Tut mir Leid, dass ich euch solche Umstände bereitet habe.“, sagte ich eingeschüchtert.
„Ach ist schon ok Kleines.“, sagte Bobby und setzte sich.
„Wollen wir anfangen?“, fragte Clare und alle nickten.
Kannen mit Kaffee wurden herumgereicht, es wurde viel erzählt und ich wurde automatisch mit in die Gespräche eingebunden. Ich wollte mich lieber zurückhalten, aber ich wurde gebeten zu erzählen, wie ich Rob kennengelernt hatte. Drücken konnte ich mich also nicht und begann zu erzählen.
„Ja, das sieht ganz nach Rob aus. Ihm passieren peinliche Sachen und er lernt dabei die schönsten Frauen kennen.“, sagte Tom und grinste. Augenblicklich wurde ich wieder rot. Bobby kicherte.
Dann wurde ich gebeten noch ein wenig von unserer Beziehung zu erzählen. Nach dem Zwischenfall mit Merle fragte allerdings keiner. Ich fand es sehr lieb, dass ich darauf nicht angesprochen wurde. Sicher wussten bereits alle davon und wollten es mir nicht antun das nochmals alles aufzuwärmen.
„Das ist ja alles sehr interessant. Gerade weil mein Sohn es bisher nicht für nötig gehalten hat, uns seine Freundin vorzustellen. Aber wenn deine Eltern ihn mögen, hat er sich wahrscheinlich mal nicht so dumm angestellt.“, grinste Richard.
„Wann kommt unser Goldstück denn her?“, wollte Bobby nun wissen.
„Morgen Abend wollte er hier sein.“, sagte Clare. Man unterhielt sich noch eine Weile und ich hüllte mich in Schweigen. Ich dachte über den nächsten Tag nach. Wie sollte ich Rob begegnen? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Also entschied ich, es einfach auf mich zukommen zu lassen. Als alle fertig waren, verabschiedeten sich Bobby und Tom. Nicht ohne mir das Versprechen abzunehmen, dass wir uns wiedersehen würden. Dann begann Clare das Geschirr und die Reste vom Frühstück abzutragen. Ich sammelte ein wenig Geschirr ein und brachte es in die Küche und stellte es auf den Tisch.
„Danke Alisa, aber das ist nicht nötig. Geh nach oben und mach dich fertig, dann kannst du ja mit Richard und Patty raus.“, sagte sie freundlich und ich nickte.
Angezogen war ich ja schon, ich ging dennoch nach oben, um mir meine Haare zu einem Zopf zu binden. Ich zog mir meine Jacke über und stieg die Treppe wieder nach unten, wo Richard und Patty schon auf mich warteten. Die kleine Hundedame hechelte mir schon freudig entgegen, als mir Richard einen Ball reichte.
„Wenn du nichts dagegen hast, kannst du ja ein wenig mit ihr spielen. Für mich ist das Gerenne nichts mehr.“, sagte er mit einem Grinsen. Also schlenderten wir gemütlich in einen Park, wo man die Hunde frei laufen lassen konnte. Kaum von der Leine hopste Patty vor meinen Füßen und ich warf den Ball so weit ich konnte. Ohne Eile trottete die Hündin dem Ball hinterher, um ihn mir gleich wieder vor die Füße zu werfen. Zwei Stunden liefen und spielten wir in dem Park, bis wir wider zum Haus zurück gingen. Den Rest des Tages verbrachte ich damit Clare beim Putzen zu helfen. Abends kochten wir zusammen das Abendessen. Das Essen war wirklich lecker und wir beschlossen den Abend bei ein wenig Musik und einem Glas Wein ausklingen zu lassen. Ich war schon ziemlich müde, als ich mich verabschiedete und in Robs Zimmer verschwand. Patty verfolgte mich natürlich wieder.
„Ich glaub, dich werde ich nicht wieder los, oder?“, fragte ich die kleine Dame. Sie antwortete mir schwanzwedelnd mit einem Bellen. Ich öffnete also die Tür zum Zimmer und ließ sie rein, wo sie sofort aufs Bett sprang und es sich gemütlich machte. Diesmal brauchte ich nicht lange, um in einen tiefen Schlaf zu fallen.

Amerika (Robs Sicht):
Endlich fertig. Ich dachte schon, wir bekommen das gar nicht mehr hin. Ich warf einen Bilck auf die Uhr an meinem Handy und fluchte leise. Ich hatte nicht mehr viel Zeit, bevor mein Flug ging. Also nur noch schnell zum Hotel, ein paar Sachen einpacken und dann direkt zum Flieger. Die anderen wussten ja Bescheid und wir hatten jetzt erstmal ein paar Tage frei. Ich zumindest. Ich hatte das Gefühl, die Zeit rennt mir weg. Im Hotel war ich schnell fertig. Auf dem Weg zum Flughafen rief ich meine Eltern an.
„Pattinson.“, meldete sich meine Mutter.
„Hi Mom. Wie geht’s euch?“, fragte ich.
„Hier ist alles in Ordnung. Auch wenn Alisa gehen wollte, als sie wusste, wer wir waren, konnten wir sie überzeugen hier zu bleiben und dich anzuhören. Was sie danach macht, liegt dann ganz bei ihr.“, sagte sie.
„Danke Mom. Ich muss auch Schluss machen. Mein Flieger geht gleich. Wir sehen uns in ein paar Stunden.“
„Pass auf dich auf mein Junge.“
„Bis dann Mom.“, sagte ich und legte auf.
Kaum, dass ich mein Gepäck aufgegeben hatte wurde mein Flug aufgerufen. Ich hasste es zu fliegen, aber diesmal konnte ich gar nicht schnell genug ins Flugzeug kommen. In ein paar Stunden war ich zu Hause. Dort hatte ich alles, was mir lieb war. Ich hoffte, dass ich es schaffen würde Alisa wieder für mich zu gewinnen.

Alisas Sicht:
Wider erwarten habe ich ruhig und gut geschlafen. Ich fühlt mich wirklich ausgeruht. Allerdings waren meine Beine eingeschlafen, weil Patty sich in der Nacht quer darüber gelegt hatte. Ein Blick auf meinen Wecker sagte mir, dass es schon fast Mittag war. Gehetzt sprang ich aus dem Bett. Ich ging gleich mit Jacke nach Unten, als mich Clare aufhielt.
„Wo willst du denn hin?“, fragte sie mich erstaunt.
„Entschuldige, ich hab verschlafen. Dabei wollte ich doch mit Patty raus.“, sagte ich.
„Richard war schon mit ihr draussen. Du hast so ruhig geschlafen, dass wir dich nicht wecken wollten. Nun komm und iss erstmal eine Kleinigkeit.
Widerspruch war eh zwecklos, also nahm ich wieder am Esstisch platz und bekam einen Kakao und ein kleines englisches Frühstück serviert.
„Danke.“, sagte ich und begann gemütlich zu essen.
„Aber gerne.“, sagte Clare und lächelte wieder.

Robs Sicht:
Ich hatte den ganzen Flug über geschlafen. Die letzten schlaflosen Nächte auf Kellans Couch haten ihre Spuren hinterlassen. Ich träumte nichts und wurde sanft von einer Flugbegleiterin geweckt, als das Flugzeug im Landeanflug auf London war. Ich rannte schon fast zur Gepäckausgabe und musste eine gefühlte Ewigkeit warten, bis meine Tasche kam. Natürlich musste ich mich durch eine Traube von Fotografen kämpfen. Aber um auf die Meute zu achten, hatte ich heute definitiv keinen Nerv. Ich wollte einfach nur schnell nach Hause. Zu meinen Eltern und zu Alisa. Ich sprang in das erste Taxi und gab dem Fahrer die Adresse zu meinen Eltern. Geschickt schlängelte er sich durch den Verkehr, bis wir vor meinem Elternhaus ankamen. Ich zahlte und ging zielstrebig auf die Tür zu.

Alisas Sicht.
Ich hatte den Nachmittag damit verbracht mit Clare Kuchen zu backen und das Abendessen vorzubereiten. Als ich gerade Salat wusch, dachte ich daran, dass Rob in Kürze ankommen würde. Es klingelte, gerade, als Clare mir eine Schüssel reichte, welche mit einem lauten Klirren auf dem Boden landete, da ich erstarrt war und nicht mehr reagieren konnte.
„Er ist da.“, sagte ich tonlos.
„Setz dich Kind.“, wies mir Clare an, bevor sie sich daran machte die Splitter vom Boden zu entfernen. Richard huschte an der Küche vorbei um zu öffnen.
„Dad.“, hörte ich eine mir nur allzu vertraute Stimme sagen.
„Hallo mein Junge. Komm erstmal rein.“, sagte Richard.
„Wo ist Mom?“, fragte Rob.
„Sie ist mit Alisa in der Küche. Geh vorsichtig mit ihr um.“, sagte Richard und ich wusste, was er meinte.
„Keine Sorge Dad.“, sagte Rob und kam ins Zimmer. Sein Blick ruhte auf mir und er versuchte ein Lächeln. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich mich freuen, oder lieber weinen? Ich hatte keine Ahnung. Eine Spannung lag plötzlich in der Luft und Schweigen, welches nach kurzer Zeit von Clare unterbrochen wurde.
„Robert.“, sagte sie, ging auf Rob zu und umarmte ihn herzlich.
„Hey Mom.“, kam es von ihm und er drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Gehst du zu deinem Vater und hilfst ihm beim Tisch decken? Dann können wir gleich erstmal essen.“, sagte sie.
„Ok.“, sagte er, drehte sich um und verschwand.
Clare kam wieder auf mich zu.
„Geht es dir gut?“, fragte sie und sah mich an.
„Ich glaub schon.“, sagte ich. So langsam fand ich meine Fassung wieder.
„Ist es ok, wenn wir erstmal essen? Ihr habt hinterher noch genug Zeit zum Reden.“, sagte sie.
„Ja, geht klar.“, sagte ich und hoffte, dass es normal klang. Aber ich selbst hörte, dass meine Stimme gebrochen war.
Zusammen mit Clare trug ich das Essen zum Tisch und setzte mich. Jedoch, so lecker Clares Essen war, ich bekam kaum einen Bissen runter. Rob schien es nicht besser zu gehen. Immer wieder warf er mir einen verstohlenen Blick zu. Er hatte ein schlechtes Gewissen, das konnte ich ihm ansehen. Ich war wirklich gespannt, wie er mir sein Verhalten in der letzten Zeit erklären wollte. Nach dem Essen wurden Rob und ich ins Wohnzimmer verfrachtet.
„Wir lassen euch dann jetzt mal alleine. Schlaft gut ihr beiden.“, verabschiedeten sich Richard und Clare und zogen sich zurück.
Ich nahm auf dem Sofa platz und Rob setzte sich neben mich. Ich sah ihn an und er mich. Wir schwiegen uns an. Ich hatte ihm vorerst nichts zu sagen und er wusste wohl nicht so recht, wie er anfangen sollte. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Das ganze wiederholte sich noch ein paar mal, bis er meine Hand nahm. Ich war unfähig sie zurückzuziehen, also ließ ich es geschehen, dass er mit dem Daumen sanft über meinen Handrücken strich.
Rob setzte an und begann zu sprechen.
„Ich bin ein riesen Idiot.“, stellte er selbst fest. Ich konnte und wollte ihm nicht widersprechen.

Ich sah ihn einfach nur an.
„Die Erkenntnis kommt ja sehr spät.“, sagte ich mit einem Hauch Ironie in der Stimme.
„Ich weiss.“, sagte er und setzte gleich wieder zum Sprechen an.
„Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, dass du wegen mir verletzt worden bist, dass ich mir eingeredet habe, dass du mich nicht mehr liebst. Ich hab mich bei Kellan einquartiert, damit du in Ruhe nachdenken konntest. Deshalb bin ich dir auch aus dem Weg gegangen. Vielleicht hatte ich selbst auch Angst, dass du mir das nicht verzeihen kannst. Dass ich so abweisend war, meine ich. Aber ich wusste einfach nicht weiter. Ich bin dir unendlich dankbar, dass du dich gegen Merle gestellt hast um mir zu helfen. Aber die Vorwürfe über deine Verletzung haben mich aufgefressen. Du warst so mutig, aber ich war einfach nur steif und konnte nicht verhindern, dass sie dir weh getan hat. Also habe ich mich zurückgezogen. Da ich jedoch ein Esel bin, hab ich viel zu spät gemerkt, wie sehr ich dich damit verletzt habe. Ich liebe dich und es tut mir leid, dass ich zugelassen habe, dass du an meiner Liebe zweifelst.“, sagte er und ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen. Mir selbst lief eine Träne über die Wange. Dennoch holte ich tief Luft, um ihm antworten zu können.
„Robert Pattinson, du bist wirklich der größte Idiot der Welt. Es gab keinen Grund dich zu verkriechen. Auch wenn ich es dir schonmal gesagt hab. Ich liebe dich und als ich gesehen hab, dass du in Gefahr warst, musste ich eingreifen. Solange ich wusste, dass nur ich verletzt war, es dir aber gut ging, war alles in Ordnung. Rob, solche Fans wird es immer geben. Manche sind einfach nur wahnsinnig. Ich hoffe nicht, dass es nochmal vorkommt, aber wenn ich nochmal in die Situation komme, dein Leben zu retten, würde ich es wieder tun. Da müsste ich nicht lange nachdenken.“, versicherte ich ihm.
„Meinst du, es könnte zwischen uns wieder so werden wie vor dem Zwischenfall?“ fragte er vorsichtig.
„Ich weiss es nicht Rob. Du hast mich sehr verletzt, aber ich habe nicht aufgehört, dich zu lieben.“, antwortete ich.
„Vielleicht können wir ja einen Neuanfang starten.“, sagte er. Ich dachte kurz nach. Vielleicht war das gar nicht mal so eine schlechte Idee. Ich straffte meine Schultern.
„Ich bin Alisa.“, sagte ich und hielt ihm meine Hand hin. Rob brauchte einen Moment, um zu schalten, dann hielt aber auch er mir seine Hand hin.
„Rob. Freut mich, dich kennenzulernen.“, sagte er und wir konnten uns beide ein Grinsen nicht verkneifen. Ich hob meine Hand und strich zärtlich über seine Wange. Er hatte sich gehen lassen. Sein Bart war noch mehr gewachsen. Er hatte sich lange nicht rasiert. Aber es machte mir nicht wirklich etwas aus. Rob hauchte mir einen Kuss in die Handfläche, bevor er mich sanft in seine Arme zog. Ich bettete meinen Kopf an seine Brust und seufzte.
„Ich hab dich vermisst.“, sagte er leise.
„Ich dich auch.“, flüsterte ich. Ein leises Seufzen ließ uns auseinander fahren und nach hinten blicken. Clare stand in der Tür und hatte Tränen in den Augen.
„Mom. Wie lange stehst du da schon?“, fragte Rob entgeistert.
„Bin gerade erst gekommen.“, versicherte sie hastig. Hatte Clare etwa gelauscht? Ich lächelte sie an.
„Es ist schön, dich lächeln zu sehen. Das steht dir viel besser als Traurigkeit.“, sagte sie und kam auf mich zu.
„Willkommen in der Familie Pattionson.“, sagte sie und zog mich an sich. Kurz danach trat Richard ins Wohnzimmer. Er trug einen Morgenmantel und ein Tablett mit Gläsern.
„Wir sollten auf euer zurückgewonnenes Glück anstoßen.“, sagte er feierlich und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Er verteilte Whiskey und wir ließen die Gläser klirren. Wir redeten noch ein wenig über Robs Dreharbeiten, bis ich gähnte. Rob entging das nicht.
„Wolltest du schlafen gehen?“, fragte er mich.
„Ja, ich wollte schonmal nach oben. Du kannst ja noch hier mit deinen Eltern sitzenbleiben. Aber ich habe die letzten Tage auch nicht wirklich geschlafen und hab einiges nachzuholen.“, sagte ich.
„Warte, ich komm mit, ich muss mir noch eine Decke und ein Kissen holen.“, sagte Rob.
„Wir gehen dann auch schonmal ins Bett. Ist ja schon ziemlich spät.“, sagte Clare schnell und zog Richard mit sich aus dem Zimmer. „Gute Nacht ihr Beiden.“, riefen sie noch, bevor es still im Haus wurde. Also ging ich mit Rob nach oben. Er schnappte sich eine Decke und ein Kissen aus dem Schrank und ich sah ihn erstaunt an.
„Wo willst du hin?“, fragte ich.
„Ich schlaf auf der Couch.“, sagte er.
„Warum?“
„Nunja. Vielleicht brauchst du noch deine Ruhe vor mir.“, flüsterte Rob, aber ich wusste, dass er hoffte, dass es anders war. Ohne irgendetwas zu sagen, legte ich die Decke und das Kissen dahin zurück, wo er sie hergeholt hatte und zog ihn mit mir zum Bett.
„Das ist dein Bett, also schläfst du auch darin.“, bestimmte ich.
„Ja aber...“, wollte er sagen, aber ich unterbrach ihn.
„Ich habe deine Nähe vermisst. Ich würde gerne neben dir einschlafen. Wenn du natürlich lieber auf der Couch schläfst, soll mir das auch recht sein.“, sagte ich.
Rob dachte nach, sprang dann aber ins Bad, um 10 Minuten frisch geduscht und nur mit Boxershort bekleidet vor dem Bett zu stehen, in dem ich es mir schon gemütlich gemacht hatte.
„Bist du sicher?“, stammelte er. Ich klopfte nur neben mich und er stieg unter die Decke. Steif lag er da. Ich musste kichern.
„Was ist so lustig?“, fragte Rob verwirrt. Statt ihm zu antworten, hob ich einfach seinen Arm an, kroch darunter und kuschelte mich an ihn. Meine Hand legte ich auf seine nackte Brust. Auch Rob wurde lockerer und fuhr mit der Hand über meine Schulter. Als ich aufblickte, sah ich direkt in seine Augen. Das Strahlen, was ich vermisst hatte, seit er hier in London war, war zurückgekehrt. Sanft lächelte ich ihn an, bevor sich unsere Lippen zu einem Kuss vereinten. Ein Kuss voller Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft. Japsend lösten wir uns wieder voneinander. Ich kuschelte mich wieder eng an ihn und schloss die Augen.
„Ich liebe dich.“, flüsterte Rob.
„Ich liebe dich auch.“, antwortete ich, bis ich in einen tiefen Schlaf fiel.

Patty weckte uns am nächsten Morgen, indem sie mit ihrer nassen Zunge in unseren Gesichtern rumwedelte.
„Bah Patty.“, schrie Rob auf. Ich sah ihn belustigt an.
„Du lachst mich aus? Ich hoffe, du bist auf meine Kitzelattacke vorbereitet.“, sagte er und richtete sich auf, bereit zum Kitzel-Angriff. Bevor er sich aber zu mir beugen konnte, sprang Patty auf meinen Bauch und knurrte Rob an. Dieser schaute nur leicht irritiert und ich brach in lautes Gelächter aus. Nach wenigen Sekunden hielt ich mir den Bauch und strich die Lachtränen aus meinen Augen.
„Frauen.“, sagte Rob. Patty aber machte keine Anstalten sich zurückzuziehen.
„Dann geh ich jetzt eben duschen.“, stellte er fest und schälte sich aus dem Bett. Ich lachte noch immer und tätschelte Patty das Köpfchen.
„Braves Mädchen.“, lobte ich sie und sie schleckte mir nochmal durchs Gesicht. Ich wartete noch, bis Rob aus der Dusche kam und verschluckte mich an meinem eigenen Sabber, als er nur mit einem Handtuch um die Hüften wieder vor mir stand. Welch ein Anblick.
„Ich... geh... dann... mal... ins... Bad.“, stammelte ich, schnappte mir fix ein paar frische Klamotten und rannte ins Bad. In meinem Kopf spukte immernoch das Handtuch-Bild herum, während ich mich meiner Kleidung entledigte. Ich stellte das Wasser an und wartete gar nicht erst, bis es sich aufgewärmt hatte. Ein spitzer Schrei entwich aus meiner Kehle, als das kalte Wasser auf meine Haut traf. Aber ich fürchtete, dass ich genau das gerade brauchte. Ich liebte Rob, aber die Tatsache, dass er mir so weh getan hatte, konnte ich nicht einfach wegstecken. Ich wollte ihn noch ein wenig zappeln lassen. Als er die Nacht so neben mir gelegen hat, musste ich mich stark zurückhalten, um ihm nicht zu zeigen, wie groß das Verlangen nach ihm war. Nicht hätte ich mir sehnlicher gewünscht, als ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Aber so leicht wollte ich es ihm dann doch nicht machen. Rob drängte mich nicht. Ich glaube mittlerweile, dass sein Gewissen ihn förmlich auffraß und er wusste, dass es besser für ihn war, wenn er sich zurück hielt. Mittlerweile regnete warmes Wasser über meine Haut und ich wusch mich hektisch. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und daher keine Ahnung, wie lange ich schon das Badezimmer blockierte. Als ich gerade dabei war, mich abzutrocknen, klopfte es an der Tür.
„Wir wollen frühstücken.“, informierte mich Rob, durch die Tür.
„Ich bin gleich fertig.“, rief ich zurück, rubbelte meine Haare ein wenig trocken und bürstete sie einfach nur. Den Föhn beachtete ich gar nicht. War sowieso gesünder, die Haare an der frischen Luft trocknen zu lassen. Ich sprang schnell in meine Kleidung, öffnete die Tür und fiel Rob in die Arme, da ich über etwas stolperte.
„Du bist aber stürmisch heute Morgen.“, witzelte er. Ich drehte mich nach hinten und sah Patty, die es sich im Türrahmen gemütlich gemacht hatte. Ich beugte mich zu ihr nach unten, fieser weise wedelte ich mit meinem Hintern vor Rob herum.
„Miss, wenn du nun sowas mit mir machst, musst du mich auch nicht gegen Angriffe von deinem Herrchen verteidigen.“, tadelte ich sie scherzhaft, worauf die kleine Hundedame mit dem Schwanz wedelte. Rob starrte noch immer auf meine Rückansicht, als ich aufstand.
„Wollen wir nun frühstücken?“, fragte ich ihn und schob ihn vor mir die Treppe runter.
Richard und Clare saßen schon am Frühstückstisch. Rob und ich nahmen platz und ich goss mir gleich eine Tasse Kakao ein, den Clare mir wie jeden Morgen vor die Nase gestellt hatte. Wohlig seufzte ich, nachdem ein Schluck von dem heißen Getränk durch meine Kehle rann. Rob neben mir kicherte und ich sah ihn an. Seine Augen leuchteten mich an und es war schwer, mich nicht in seinem Blick zu verlieren. Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus und ich musste sein Lächeln einfach erwidern. Weit entfernt drang eine Stimme zu mir vor. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, was Rob wieder kichern ließ.
„Wie bitte?“, fragte ich und wurde rot, weil ich nicht zugehört hatte.
„Was habt ihr beiden heute vor?“, fragte Clare nochmal und lächelte zufrieden. Sie freute sich für uns, dass wir wieder zueinander gefunden hatten.
„Ich hab keine Ahnung. Ich kenne mich hier ja nicht aus.“, sagte ich.
„Aber ich. Immerhin ist das meine Heimat. Ich kann dir ja ein paar Sachen zeigen.“, sagte Rob schnell.
„Das ist sicher eine Gute Idee.“, schaltete sich Richard ein. „Nehmt ihr Patty mit?“
„Klar Dad.“, sagte Rob. Nach dem Frühstück half ich Clare mit dem Abwasch, während Rob ein paar Sandwiches zubereitete, damit wir den Tag über nicht verhungerten. Er hielt inne, als sein Handy klingelte.
„Ja?“, meldete er sich, als er abhob, dann schwieg er einen Moment.
„Warte, ich geb sie dir.“, sagte er nur und hielt mir sein Handy hin. Verständnislos blickte ich ihn an, hielt mir kurz darauf aber das Handy ans Ohr.
„Ja bitte?“, sagte ich.
„Sag mal spinnst du? Du kannst doch nicht so einfach abhauen. Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich mir für Sorgen um dich gemacht hab? Wenn du wieder hier bist, versohle ich dir eigenhändig den Hintern! Tu sowas nie nie wieder.“, schrie mir Nancy entgegen.
„Den Anschiss hab ich wohl verdient.“, sagte ich trocken, musste aber lächeln.
„Wie geht’s dir?“, fragte sie nun etwas ruhiger.
„Ich kann nicht klagen.“, antwortete ich.
„Hast du mit Rob gesprochen?“, wollte sie wissen.
„Ja, hab ich. Wir haben uns wieder versöhnt. Kein Grund zur Sorge also.“, beruhigte ich sie.
„Das ist eigentlich auch alles, was ich wissen wollte.“, gab sie zu. Kurz nach dem Gespräch machten wir uns auf, um in einem Park spazieren zu gehen. Über Nacht hatte es geschneit, was mich gewundert hatte. Aber da nunmal Winter war, war mit Schnee zu rechnen. Und Schnee machte mir so gar nichts aus. Im Gegenteil. Ich liebte es, zwischen den Flocken in der Natur zu sein. Und jetzt, wo alles so überzuckert aussah, konnte mich nichts mehr drinnen halten. Während wie so liefen, begann es wieder zu schneien. Nicht doll, aber ein paar Flocken tanzten uns doch um die Nasen. Wir spielten mit Patty, warfen Bälle und Stöckchen und jagten sie. Robs Handy klingelte wieder und er lief ein Stück voraus.
„Wer zuerst bei deinem Herrchen ist.“, sagte ich zu Patty und wir spurteten los. Rob war inzwischen fertig mit telefonieren und lachte, als wir auf ihn zurannten. Kurz vor ihrem Herrchen stoppte Patty direkt vor meinen Füßen, so dass ich ins Straucheln kam, gegen Rob prallte und ihn mit mir zu Boden riss. Atemlos lag ich neben ihm und er schaute mich wieder mit festem Blick an. Seine kalte Hand berührte meine Wange und sein Gesicht näherte sich meinem. Sein Atem benebelte mir die Sinne und schon lagen seine Lippen weich auf meinen. Wir küssten uns verlangend, Sehnsucht wurde zum Ausdruck gebracht, aber auch Erregung. Nach einigen Minuten lösten wir uns keuchend voneinander. Ich sah Rob an und grinste. Er grinste genauso zurück.
„Mit wem hast du telefoniert?“, fragte ich nun neugierig.
„Das war Bobby. Er wollte fragen, ob wir heute Abend zu seinem Auftritt im Club kommen.“, sagte er.
„Ich würde gerne mit dir hingehen.“, sagte ich, stand auf und hielt ihm meine Hand hin, um ihm auch wieder auf die Beine zu helfen. Nachdem wir Patty wieder eingefangen hatten, fuhr Rob mich noch ein wenig durch die Gegend, bis wir schließlich vollkommen durchgefroren wieder bei seinen Eltern ankamen. Clare hatte das Abendessen schon fertig, also setzten wir uns an den Tisch.
„Bobby hat uns heute Abend in den Club eingeladen.“, erwähnte Rob nebenbei.
„Oh, das wird Alisa gefallen.“, stellte Clare fest. Richard grinste nur. Wir erzählten noch ein wenig von der Zeit im Park und von den Plätzen, die mir Rob danach gezeigt hatte. Als wir satt waren, bestand Clare darauf, die Küche alleine sauber zu machen.
„Geh und zieh dich um.“, befahl sie mir mit einem Lächeln. Ich zuckte mit den Schultern und ging in Robs Zimmer, um ein passendes Kleid aus meinem Koffer zu ziehen. Wenngleich ich sonst bequeme Jeans trug, musste, wenn ich ausging ein Kleid her. Davon besaß ich ja mittlerweile so einige, so dass es nie langweilig wurde. Nun hielt ich einen cremefarbenen Traum in der Hand. ( http://www.herrndorff.com/hn/abendkleider_creme/abendkleid_2706.jpg ) Ob es Rob wohl gefiel? Schnell zog ich es an und verschwand, um meine Haare noch ein wenig zu frisieren und mich mit etwas Make-Up zu verschönern. Danach zog ich noch schnell meine Schuhe, natürlich passend zum Kleid an und stolzierte die Treppe nach unten. Richard war der erste, der mich sah und klopfte Rob freundschaftlich auf den Rücken.
„Du hast dir da eine wunderschöne Frau ausgesucht. Da kann man ja direkt neidisch werden.“, sagte er und grinste. Röte stieg mir auf die Wangen.
„Ja Dad, aber du hast die zweitschönste Frau geheiratet.“, sagte er und bedachte seine Mutter mit einem Lächeln, das mir die Knie weich werden ließ. Dann kam er auf mich zu und nahm meine Hand. Ich wollte mich wehren, aber ich konnte mich nicht bewegen, als er seine Arme um meine Hüften schlang und mich nah zu sich zog.
„Du bist wunderschön.“, hauchte er mir zu und bevor ich etwas sagen konnte, verschlossen seine Lippen die meinen. Zögernd nur, ließen wir voneinander ab, Richard reichte mir meinen Mantel und Rob zog mich zum Auto. Die ganze Fahrt zum Club lächelte er. Es war wunderschön, ihn so zu sehen.

Im Club fanden wir gleich einen Platz direkt vor der Bühne.
„Was magst du trinken?“, fragte Rob.
„Tequila Sunrise.“, antwortete ich. Ich wusste nicht, ob Alkohol mir heute so gut tat, aber ich ließ es einfach drauf ankommen. Rob verschwand, um unsere Getränke zu holen und im selben Augenblick trat Bobby an unseren Tisch.
„Hallo Alisa.“, sagte er und begrüßte mich mit einem Küsschen auf die Wange. Sofort stieg mir wieder ein leichter Rotton ins Gesicht.
„Hallo Bobby.“, erwiderte ich.
„Schön dich zu sehen. Du siehst gut aus.“, sagte er nun.
„Ich fühl mich auch gut.“, sagte ich und lächelte ihn an.
„Also hast du dich wieder mit der Schnarchnase vertragen?“, wollte er neugierig wissen.
„Hat sie, zumindest hoffe ich das.“, warf Rob nun ein, der mit den Getränken wiedergekommen war und Bobbys letzte Frage wohl noch mitbekommen hatte. Dann stellte er die Getränke auf den Tisch und schloss Bobby in die Arme. Wie kleine Kinder begannen die beiden miteinander zu balgen, bis Bobby dem ein Ende setzte.
„Ich muss auf die Bühne.“, sagte er atemlos von der Kabbelei und verabschiedete sich erstmal von uns. Wir nahmen also Platz und freuten uns auf die Musik. Nach ca. einer ¾ Stunde kündigte Bobby eine Pause an. Schnell verließ er die Bühne, holte sich ein Bier und kam dann an unseren Tisch.
„Na, wie wär es Herzensbrecher?“, fragte er an Rob gewandt. Dieser schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
„Was denn? Hast du etwa Angst?“, neckte Bobby Rob.
„Nein, aber ich hab hier meine Freundin sitzen, um die ich mich kümmern muss.“, sagte Rob nur.
„Du hast was gutzumachen Rob. Wie ginge das besser, als mit nem Song!“, stellte Bobby fest.
„Ich weiss nicht.“, sagte Rob und sah mich dabei an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Das war für Bobby aber anscheinend genug. Er trank sein Bier aus, packte Rob am Arm und zog ihn mit auf die Bühne. Dort machte sich Bobby direkt daran, Rob anzukündigen. Kneifen konnte er nun also nicht mehr. Hilflos schaute Rob mich an. Ich lächelte ihm aber nur aufmunternd zu. Rob seufzte laut, was ihm von den Zuhörern im Club ein leises Kichern einbrachte. Aber schließlich ergab er sich seinem Schicksal und kündigte einen Song an.
„Leute, ich hab was gutzumachen. Mein Freund Bobby meint, das geht nicht besser, als mit einem Song. Ich denke, er hat recht.“, informierte er die Leute, begründete seine Aussage aber nicht weiter. Statt dessen nahm er neben Bobby auf dem Hocker platz und setzte die Gitarre auf seinen Oberschenkel. Ich versank im Stuhl, als er mich mit einem Blick voller Liebe bedachte und er dann begann die ersten Töne zu spielen. Ich kam mir vor wie im Himmel. Meine Augen blieben fest bei Rob, während er die Augen schloss und begann zu singen:

I'll be your man 
And I'll understand 
And I'll do my best 
To take good care of you
You'll be my queen 
I'll be your king 
And I'll be your lover too 
Yeah yeah
Yes I will
Derry down green 
Color of my dream 
A dream that's daily coming true. 
And ohhh when the day is through 
I will come to you and take you on 
Your many charms
And girl you look at me 
With eyes that see 
And we'll melt into each others eyes
You'll be my queen 
And I'll be your king 
And I'll be your lover too


Als Rob endete, waren alle aus dem Häuschen und klatschten Beifall. Ich war noch immer unfähig, mich zu rühren. Ich hatte den Song schon mehrmals gehört, aber noch nie hatte Rob so viel Gefühl in seine Stimme gelegt, wie heute Abend. Als ich wieder ein wenig Fassung gewonnen hatte, fühlte ich die Tränen auf meiner Wange. Rob bedankte sich höflich für den Applaus und übergab Bobby wieder dem Platz am Microfon. Hastig verließ er die Bühne und kam wieder auf mich zu. Unterwegs wurde er mit Komplimenten überschüttet, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihn das nicht weiter interessierte! Ich stand auf, um ihm ein Stück entgegen zu gehen. Dann stand er vor mir. Seine Augen strahlten mich an, bevor er meine Hand in seine nahm.
„Auch wenn ich ein Esel bin, ich liebe dich und es tut mir leid, dass das alles passiert ist. Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen.“, setzte er nochmal zu einer Entschuldigung an. Bevor er alles nochmal sagte, was er mir ja eh schon gesagt hatte, legte ich ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen.
„Danke für den tollen Song.“, sagte ich, zog meinen Finger wieder weg und drückte einfach meine Lippen auf seine. Bobby stand auf der Bühne und schaute uns belustigt zu. Von seinem Pfiff auf der Bühne wurden wir kurz abgelenkt und stoben auseinander.
„Siehst du Herzensbrecher. Was hab ich dir gesagt. Aber ich muss auch sagen, ich hab ja nix gegen Knutschereien, aber hebt euch den Rest für später auf, wenn ihr zu Hause seid.“, grinste er und Rob und ich begannen beide zu lachen. Wir setzten uns beide wieder hin und lauschten den letzten Songs von Bobby. Rob holte zwischendurch immer Getränke, ließ aber meine Hand die restliche Zeit nie unnötigerweise los. Nach dem letzten Song kam Bobby mit einem Bier in der Hand auf uns zu. Freundschaftlich schlug er Rob auf die Schulter.
„Ich hoffe, euch hats gefallen.“, sagte er.
„Klar.“, antwortete ich knapp und prostete ihm zu. Im Hintergrund lief nun Musik vom Band und ich erkannte den Song, zu dem ich mit Nikki getanzt hatte, und auf den ich dieses tolle Erlebnis mit Rob im Auto hatte. Als die Bilder in mein Gedächtnis drangen, lächelte ich Rob an. Dieser lächelte ebenso.
„Denkst du grade, was ich denke?“, fragte er heiser keuchend.
„Ich glaube schon.“, bestätigte ich und zwinkerte ihm zu. Zwischen uns knisterte es gewaltig, was Bobby zu bemerken schien. Schnell verabschiedete er sich von uns, um sich mit ein paar anderen Bekannten zu unterhalten. Als dann Russian Roulette von Rihanna gespielt wurde, zog Rob mich zu sich und schlang seine Arme um mich. Langsam begannen wir uns im Rhythmus der Musik zu bewegen. Wir blickten uns gegenseitig in die Augen, während Rob seine Hände über meinen Rücken gleiten ließ. Dann kam er meinem Gesicht näher und rieb seine Nasenspitze an meiner. Auch ich ließ meine Hände wandern, bis sich schließlich unsere Lippen in einem Kuss vereinten. Meine Haut kribbelte, sehnte sich nach Robs Berührungen. Ich konnte nichts anderes mehr spüren, als den Wunsch seine Haut zu fühlen. Ich nahm seine Hand, und zog ihn mit mir. Schnell verabschiedeten wir uns von Bobby, der uns einen schönen Abend wünschte, zogen unsere Mäntel an und verließen dann den Club.
„Lass uns noch ein wenig spazieren gehen.“, sagte ich.
„Okay, und wo?“, fragte Rob erstaunt.
„Gibt es hier in der Nähe einen See?“, fragte ich. Rob nickte nur und fuhr ein Stück. Er hatte den ganzen Abend mit Cola verbracht, da er noch fahren musste. Am See angekommen, ging ich zum Kofferraum und zog eine Decke hervor. Mir war saukalt, aber ich wollte auf den Spaziergang nicht verzichten. Ich musste mich ein wenig abkühlen, da ich vom Tanzen mit Rob doch schon ein wenig sehr erhitzt war. Mehr, als mir lieb war. Also schlang ich die Decke um meine Schultern, nahm seine Hand und ging los. Die ganze Zeit liefen wir schweigend nebeneinander her, bis ich merkte, dass Rob mit den Zähnen klapperte. Ich unterdrückte ein Kichern, rückte näher zu ihm und schlang die Decke, die für uns beide groß genug war auch um ihn. Wir blieben an einer Stelle stehen, wo sich der Mond im halb zugefrorenen See spiegelte. Rob stellte sich hinter mich, schlang die Arme um mich und zog mich fest an seine Brust. Seinen Kopf legte er an meine Schulter.
„Das ist so wunderschön.“, stellte ich fest, während ich den Mond betrachtete.
„Nichts im Vergleich zu dir.“, widersprach Rob. Ich drehte mich aus seiner Umarmung, so dass ich ihn jetzt anschauen konnte.
„Und nichts im Vergleich zu dir.“, versprach ich und lächelte ihn an. Und dann sah ich Rob, wie ich ihn schon lange nicht gesehen hatte. Er strahlte über das ganze Gesicht. Nun konnte ich mich nicht mehr länger zurückhalten. Ich schob meine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir, damit ich ihn küssen konnte. Als seine Lippen endlich auf meinen lagen, liefen kalte und heiße Schauer zugleich über meinen Rücken. Mit all der Leidenschaft die ich hatte, küsste ich ihn und Rob küsste mich mit der gleichen Intensität, wie ich ihn. Unsere Zungen tanzten miteinander, unsere Hände machten sich selbständig. Automatisch wanderte meine Hand zu Robs Brust und ich hatte das Gefühl, sein Herz würde mir jeden Moment entgegen springen. Ohne zu zögern nahm ich Robs Hand und legte sie da hin, wo mein Herz schlug. Es schlug genauso schnell wie seins. Rob schaute mich kurz an, um mich gleich darauf wieder zu küssen. Ich löste mich kurz von ihm und zog die decke von unseren Schultern. Mitten im Schnee breitete ich die Decke aus und bedeutete Rob sich darauf niederzulassen. Überrascht schaute er mich an, tat aber, wie ich ihm befohlen hatte. Kaum, dass er auf der Decke saß, hockte ich mich auf seinen Schoß und küsste ihn wieder. Sanft schob ich ihn ein Stück von mir und begann seine Jacke und sein Hemd zu öffnen.

„Wir sollten öfter im Schnee spazieren gehen.“, sagte Rob mit einem süffisanten Grinsen, als wir sein Elternhaus betraten.
„Ja, vielleicht.“, antwortete ich gespielt gleichgültig, grinste ihn dann aber frech an. Wir zogen unsere Mäntel aus und beförderten diese noch an die Garderobe, bevor Rob mich in Richtung Badezimmer zog. Gemeinsam stiegen wir unter die Dusche und ließen heißes Wasser über unsere Körper laufen. Nach dem kalten Schnee tat das supergut. Ich klaubte das Duschgel von der Ablage und ließ es, kalt, wie es war über Robs Brust laufen. Kurz schrie er auf, um mir hinterher das Duschgel aus der Hand zu reissen und sich zu revanchieren. Uns gegenseitig waschend, blödelten wir unter der Dusche. Nachdem wir uns gegenseitig noch die Haare gewaschen und allen Schaum von unseren Körpern gespült hatten, stiegen wir aus der Dusche und hüllten uns in weiche, vorgewärmte Handtücher. Rob nahm mich auf die Arme und trug mich zum Bett, schaltete den Fernseher ein und kuschelte sich an mich. Nach ca. einer halben Stunde schälten wir uns aus den Handtüchern und krochen nackt, wie wir waren unter die Decke und schliefen nur wenige Sekunden später ein.

Wie jeden Morgen wurden wir von Patty geweckt. Rob allerdings machte keine Anstalten aufzustehen, also zwang ich mich aus dem Bett und beschloss schonmal ins Badezimmer zu gehen, um mir die Zähne zu putzen und mich anzuziehen. Ich warf noch einen Blick auf meinen schlafenden Freund und konnte mir ein Grinsen nur schwer verkneifen. Er hatte sich so gedreht, dass die Decke verrutscht war und sein Rücken sowie eine Hälfte seines sexy Hinterns herausschaute. Bevor ich ihn noch weiter anstarren konnte, schnappte ich mir meine Klamotten und ging ins Badezimmer, um mich fertig zu machen. Als ich in den Spiegel schaute, traf mich fast der Schlag. Ich war mit nassen Haaren ins Bett gegangen und nun standen sie in alle Richtungen. Neben mir hörte ich Rob plötzlich kichern.
„Willst du mir Konkurrenz machen? Ich dachte immer, ich wär der einzige mit ner widerspenstigen Frisur.“, lachte er nun und begann sich den Bauch zu halten.
„Mach dich nur lustig über mich. Und ja, sowas geht auch mit langen Haaren.“, fuhr ich ihn an, noch immer rätselnd, was ich mit dem Gestrüpp auf meinem Kopf anfangen sollte. Kurzerhand band ich mir einen Pferdeschwanz und zog mir meine Klamotten über.
„Prinzessin, ich liebe dich auch wenn du aussiehst, als hätte über Nacht ein Storch in deinen Haaren genistet.“, stellte Rob fest, wofür er aber nur einen groben Stoß in die Rippen von mir erntete.
Robs Lachen verstummte. Schmerzverzerrt krümmte er sich nun am Boden und hielt sich die Stelle, wo ich ihm den Stoß verpasst hatte.
„Du hast mir eine Rippe gebrochen.“, jammerte er.
Bestürzt sah ich ihn an. Sofort wich mir jegliche Farbe aus dem Gesicht. Wenige Sekunden später hockte ich besorgt neben ihm am Boden.
„Es tut mir so leid.“, wimmerte ich und spürte die Tränen in meine Augen steigen. Ich wollte ihm gar nicht weh tun und nun hab ich genau das gemacht. Als ich da so kauerte, schaute mich Rob ernst an, brach dann aber in schallendes Gelächter aus. Ich war verwirrt.
„Du hättest dein Gesicht gerade sehen sollen.“, platzte es ihm heraus, während er sich wieder den Bauch hielt. Da machte es klick. Natürlich hatte ich ihm nicht weh getan und er hatte es mir nur vorgespielt, um mich zu ärgern. Wütend stellte ich mich wieder hin.
„Du bist ein Arsch.“, warf ich ihm meine Worte vor die Füße und beschloss ihn erstmal zu ignorieren. Statt dessen putzte ich mir mit einer gewissen Brutalität die Zähne. Rob stellte sich hinter mich und schlang seine Arme um mich. Als er seine Hände unter mein Shirt und über meine Seiten gleiten ließ, überzog es meinen ganzen Körper mit einer Gänsehaut. Dann schaute er mich im Spiegel an. Als er dann noch einen Kuss in meinen Nacken hauchte, konnte ich ihm einfach nicht mehr böse sein. Ich spülte schnell meinen Mund aus und drehte mich dann zu ihm um.
„Tut mir leid Prinzessin. Aber ich musste dich einfach mal ein bisschen ärgern.“, hauchte er, bevor er meine Lippen mit seinen verschloss. Minutenlang standen wir so da, knutschten und hielten uns im Arm. Bevor es zu leidenschaftlich werden konnte, lösten wir uns jedoch voneinander und ich schob Rob unter die Dusche. Ohne Vorwarnung stellte ich das kalte Wasser an. Diesmal war es an mir, zu lachen. Es sah einfach zu köstlich aus, wie er da stand.
„Was soll das denn nun?“, brummte er.
„Wie du mir, so ich dir. Außerdem brauchtest du ne kleine Abkühlung.“, antwortete ich grinsend und zeigte auf seine Körpermitte. Rob sah an sich herunter.
„Oh.“, stammelte er nur und zog die Dusche zu. Als er dann auch noch anfing zu reden, krümmte ich mich, das Lachen krampfhaft zu unterdrücken.
„Dass du aber auch immer deinen Kopf durchsetzen musst. Es heisst nicht umsonst 'Alles senkrecht'. Boah, so langsam nervst du mich. Kaum steht meine Freundin vor mir, musst du dich melden. Is ja nicht zu fassen.“, schimpfte er seine Körpermitte und drohte mit dem Zeigefinger.
Das sah so komisch aus und ich konnte mich kaum beruhigen. Prustend brach das Lachen aus mir und ich rannte schnell aus dem Badezimmer, bevor ich noch umkippte. Kaum 5 Minuten später lag ich noch immer lachend auf dem Bett, als Rob wieder ins Zimmer kam und mich verständnislos anschaute.
„Sprichst du immer mit deinen Körperteilen?“, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen.
„Das hast du gehört?“, fragte er und wurde rot.
„Habe ich und es ist sehr faszinierend.“, sagte ich und bekam einen neuerlichen Lachanfall.
Ich stand vom Bett auf, pfiff Patty zu mir und ging an Rob vorbei.
„Ich geh schonmal runter, schauen, ob ich deiner Mutter noch was helfen kann.“, sagte ich noch immer mit einem Grinsen im Gesicht, griff unter das Handtuch, das er um die Hüften trug und kniff ihm in den Hintern. Bevor Rob reagieren konnte, schlüpfte ich durch die Tür und stieg die Treppe hinab.
„Guten Morgen.“, grüßte ich Clare gutgelaunt, die gerade begann den Tisch zu decken.
„Guten Morgen Kleines. Du bist ja so gut gelaunt heute morgen.“, lächelte sie.
„Nur eine kleine Neckerei zwischen Rob und mir.“, sagte ich fröhlich.
„Ich freue mich so, dass ihr euch wieder zusammengerauft habt.“, versicherte sie mir.
„Ich mich auch.“, antwortete ich knapp und nahm ihr das Geschirr aus der Hand.
Als alles auf dem Tisch stand, kamen auch Rob und Richard und setzten sich an den Tisch. Während des Frühstücks informierte mich Rob, dass wir am Abend wieder in den Club gehen würden, wo ich noch Sam und Marcus kennenlernen sollte. Zwei weitere gute Freunde von ihm. Den Tag verbrachten wir damit mit Patty zu spielen. Ich unterhielt mich auch noch viel mit Clare und Richard. Ich erfuhr so einiges aus Robs Kindheit und Rob wurde bei einigen Erzählungen neben mir doch tatsächlich rot.
„Mom, muss das sein?“, fragte er, als sie mit der Claudia-Geschichte anfing.
„Nein, du hast recht. Das sollen deine Schwestern Alisa lieber selbst bei Gelegenheit erzählen.“, lachte Clare und kicherte. Rob sank neben mir immer weiter in die Polster vor Scham. Mit einem Blick auf die Uhr begann Rob plötzlich zu drängeln.
„Mom, du musst heute nicht für uns mitkochen. Ich geh mit Alisa essen und danach gehen wir noch in den Club.“, sagte er und schob mich schon förmlich aus dem Raum.
„Ist was besonderes?“, rief uns Clare noch nach.
„Nee. Eigentlich nicht.“, rief Rob zurück.
„Na dann nachher eine Gute Nacht ihr beiden.“, rief Richard.
„Gute Nacht.“, riefen Rob und ich wie aus einem Mund und gingen nach oben.

„Ich hab keine Ahnung, was ich anziehen soll.“, sagte ich, nachdem ich einen Blick in meinen Koffer geworfen hatte. Rob kam zu mir und wühlte sich durch meinen Kleiderhaufen. Er hielt ein paar meiner Schmuckstücke hoch, murmelte vor sich hin, bevor er mir letztendlich doch ein Kleid in die Arme drückte.
„Das passt.“, sagte er und verschwand im Badezimmer.
Na das konnte ja was werden, dachte ich so bei mir, als ich sah, was ich tragen sollte. Aber ihm würde ich die Freude machen. Ich suchte mir noch schöne Dessous und wartete, bis Rob aus dem Badezimmer kam. Kaum war er zurück im Zimmer, ging ich ins Badezimmer und sprang noch schnell unter die Dusche. Das Gestüpp, was meinen Kopf zierte war immernoch da und ich kam nicht darum, mir nochmal die Haare zu waschen. Abgetrocknet stand ich nun mittlerweile in Dessous vor dem Spiegel. ( http://imworld.aufeminin.com/dossiers/D20081013/antinea78-48-174031_L.jpg ) Schnell föhnte ich mir noch die Haare und steckte sie locker hoch, bevor ich in mein Kleid schlüpfte. ( http://www.thailand-basar.de/images/product_images/info_images/692_0.jpg ). Fertig angezogen stiegen wir diesmal in ein Taxi, welches Rob schon bestellt hatte. Nun erst musterte er mich bewundernd.
„Du siehst toll aus.“, versicherte er mir, während ich damit beschäftigt war an einer losen Haarsträhne zu spielen. Vor einer Sushibar hielt das Taxi, Rob zahlte und wir stiegen aus. Der Laden wirkte von außen schon ziemlich teuer und ich schaute mich bewundernd um.
„Ich hoffe, du magst Sushi.“, fragte er vorsichtig.
„Sushi ist toll.“, antwortete ich knapp und wir gingen hinein.
Wenngleich ziemlich teuer, war das Essen echt lecker. Ich hatte noch nie so gutes Sushi gegessen, wie hier. Plötzlich nahm Rob meine Hand in seine und verschränkte seine Finger mit meinen. Dann sah er mir tief in die Augen.
„Ich muss übermorgen zurück in die Staaten. Wirst du mich begleiten?“, platzte es aus ihm heraus.
Einen Moment lang schaute ich ihn einfach nur an. Er wirkte ängstlich, fast als befürchte er, ich könnte nein sagen. Dann aber lächelte ich ihn an.
„Natürlich komm ich mit dir. Meine Schwester ist da mit Taylor ganz alleine und ich wollte doch ein Auge auf sie haben. Außerdem will ich bei dir sein. Die Zeit ohne dich war die schlimmste in meinem Leben und sowas könnte ich nicht nochmal ertragen.“, sagte ich und seine Gesichtszüge entspannten sich augenblicklich. Rob sagte nichts, doch er beugte sich über den Tisch und gab mir einen sanften Kuss. Schließlich beendeten wir unser Abendessen und Rob rief den Kellner, um zahlen zu können und bat auch gleich darum, dass man uns ein Taxi rief. Ich entschuldigte mich kurz bei Rob und lief zur Toilette, um mein Make-Up zu prüfen. Wieder zurück, wartete auch schon das Taxi vor der Tür und als wir eingestiegen waren, nannte Rob dem Fahrer die Adresse des Clubs.
Vor der Location standen schon Bobby und Tom, die uns freudig zuwinkten. Wir beeilten uns zu ihnen zu kommen. Gleich darauf stellte Rob mir auch Sam und Marcus vor. Ohne Probleme kamen wir in den Club, der schon ziemlich voll war. Rob lief sofort mit Bobby los, um Getränke zu holen, dann suchten wir uns eine kleine ruhige Ecke. Während des Abends erfuhr ich viel von den Männern. Langsam konnte ich auch die Freundschaft zwischen den Jungs verstehen. Sie waren sich eigentlich alle ziemlich gleich. Die größte Gemeinsamkeit bestand darin, dass sie sich oft aufführten, wie kleine Kinder. Über diese Erkenntnis musste ich schmunzeln. Dann löste sich unser kleines Grüppchen auf, weil jeder jemanden gesehen hatte, mit dem er sich unbedingt unterhalten musste. Blieben also nur noch Rob und ich über. Als ein ruhiges Lied gespielt wurde, zog er mich nah an sich und wiegte mich im Rhythmus der Musik.
„Ich liebe dich.“, hauchte er mir ins Ohr und nur Sekunden später lagen seine Lippen auf meinen. Dann löste er sich von mir, schaute an sich runter und drohte wieder seiner unteren Körperhälfte mit dem Finger.
„Du hälst dich diesmal zurück!“, befahl er und ich konnte mir ein kleines Kichern nicht verkneifen.
„Was denn?“, fragte er und schaute mich an. Ich schüttelte mit dem Kopf und zog ihn wieder an mich, um ihn weiter küssen zu können. Wir ließen den Abend mit den anderen ausklingen, die irgendwann wieder zu uns gestoßen waren und machten uns dann gegen 4 Uhr Morgens auf den Heimweg. Rob hatte ordentlich getrunken und ich hatte Schwierigkeiten, ihn ohne Gepolter ins Zimmer zu bekommen. Er schlurfte mehr oder weniger bis zum Bett und ließ sich einfach fallen. Mit viel Zureden bekam ich ihn noch dazu, sich auszuziehen, dann schob ich ihn unter die Decke. Ich zog mich aus und er pfiff, als ich in meinen Dessous vor ihm stand. Zumindest klang es wie ein Pfeifen, wobei ich mir da nicht so ganz sicher war. Ich schlüpfte schnell in ein Shirt und legte mich zu ihm unter die Decke. Rob kuschelte sich noch an mich, um mir gleich darauf leise ins Ohr zu schnarchen. Ich musste lächeln und driftete kurz danach in einen tiefen Schlaf.

Warme Sonnenstrahlen fielen auf mein Gesicht, als sich am nächsten Morgen ein süßlicher Duft in meine Nase schlich. Trotz des Winters, der draussen herrschte, hatte dieser sommerliche Planet eine enorme Heizkraft.
Ich ließ mir viel Zeit, um meine Augen aufzumachen, blickte, als es mir endlich gelungen war, in das süße Gesicht meines Freundes, der strahlend neben mir lag und mich beobachtete.
„Guten Morgen Sunshine.“, begrüßte er mich fröhlich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich zog eine Augenbraue hoch. Rob war ein Morgenmuffel, wie konnte es also sein, dass er am frühen Morgen solch eine gute Laune hatte?
Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es fast 13 Uhr war. Schnell brauchte ich mich in eine sitzende Position, was meinen Kreislauf ziemlich ins Wanken brachte.
„Warum hast du mich nicht früher geweckt?“, fragte ich Rob vorwurfsvoll.
„Weil du so süß ausgesehen hast und ich noch einige Vorbereitungen für unseren vorerst letzten Tag in London treffen musste.“, antwortete er seelenruhig.
„Was hast du denn mit mir vor?“, konnte ich meine Neugier nicht mehr zügeln.
„Das wirst du noch früh genug erfahren.“, ließ er mich weiter im Unklaren, beugte sich vom Bett und stellte ein Tablett auf meine Beine. Dieses war bestückt mit einer großen Tasse Kakao, Orangensaft, zwei frischen Brötchen und kleinen schälchen gefüllt mit Honig, Marmelade, und der Schoko-Creme, die ich so gerne mochte. Inmitten aller Sachen lag eine einzelne weiße Rose.
„Das ist aber süß von dir.“, sagte ich und bedankte mich artig mit einem Kuss. Plötzlich erhob sich Rob aus dem Bett. Fragend sah ich ihn an.
„Iss deine Brötchen und zieh dich bitte an. Ich spiel noch ein bisschen mit Patty im Garten und warte auf dich.“, informierte er mich und verschwand aus der Tür. Mit Rob verschwand auch der betörende süße Duft aus meiner Nase.
Ich tauchte ein Brötchen in den Honig und biss ein Stück ab. Zwischen den Bissen bestrich ich das Brötchen immer abwechselnd mit Marmelade, Schoki und Honig. Den Rest vom zweiten Brötchen tunkte ich in den Kakao. Fertig mit dem Frühstück sprang ich aus dem Bett, angelte nach frischen Klamotten und verschwand für eine kurze Dusche im Bad und stand kaum eine dreiviertel Stunde später in der Tür, die zum Garten führte. Für ein paar Minuten verfolgte ich, wie Rob seine kleine Hundedame durch den Garten jagte. Immer wieder warf er einen Ball, den Patty nur Sekunden später wieder vor seine Füße warf. Ich wusste, dass Rob seine Hündin liebte und er es genoss mit ihr zu spielen, wenn er schonmal in London war. Wieder zurück in den Staaten, würde sie ihm sehr fehlen.
Ich wollte das Spiel der beiden nicht unterbrechen, aber ich konnte ein Niesen, welches Rob auf mich aufmerksam machte, nicht mehr unterdrücken. Rob fuhr direkt um und strahlte mich an.
„Gib mir noch 5 Minuten.“, bat er.
„Okay.“, antwortete ich knapp und ging nochmal nach oben ins Zimmer. Ich wollte kein schlechtes Bild bei Clare hinterlassen, also schnappte ich mir das Tablett mit den Überresten vom Frühstück und trug es nach unten in die Küche. Meinen Finger tauchte ich nochmal in das Honig-Schälchen und strich mir den letzten Tropfen auf die Lippen, bevor ich es zum anderen Geschirr in die Spülmaschine stellte. Ich nahm gerade meine Jacke vom Haken, als Rob von hinten seine Arme um mich schlang. Ganz langsam drehte ich mich zu ihm und versank in seinen Augen.
„Wollen wir los?“, fragte er und küsste mich sanft. Er schien den Honig geschmeckt zu haben, seine Zunge fand plötzlich den Weg zu meinen Lippen und strichen gierig darüber. Ein leises Seufzen entfuhr mir, was Rob dazu veranlasste von mir abzulassen und mich anzugrinsen.
„Deine eigene Schuld. Was schmierst du dir auch Honig auf die Lippen.“, tadelte er.
Statt zu antworten schüttelte ich nur den Kopf.
„Was hast du denn nun mit mir vor?“, fragte ich wieder.
Diesmal bekam ich von Rob keine Antwort, dafür zog auch er seine Jacke vom Haken und mich zum Auto.
„Wir machen eine kleine Tour durch London.“, sagte er und deutete mir an, dass ich einsteigen sollte. Als ich auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte, bedachte ich ihn mit einem skeptischen Blick.
„Jaja, ich weiss. Mit mir ist Sightseeing nur schwer möglich, aber ich möchte dir trotzdem ein bisschen was von meiner Heimat zeigen.“, brummte Rob mir zu, was mich zum Lachen brachte.
„Ich freu mich trotzdem drauf.“, versicherte ich ihm und er startete den Wagen.
Wir fuhren quer durch Londons Straßen. Unser Weg führte über die Tower Bridge zum Tower of London, vorbei am Piccadilly Circus zum Buckingham Palace und kurz danach zum Houses of Parliament. Dann fuhr er zurück, parkte den Wagen und bat mich auszusteigen.
„Wenn ich in London bin, muss ich im Hyde Park spazieren gehen.“, erklärte mein liebster, nahm meine Hand und wir gingen los. Rob zeigte mir einige Stellen, die ihm besonders gefielen. Nach ungefähr einer Stunde verließen wir den Park und suchten uns ein kleines Bistro, um eine Kleinigkeit zu essen. Gesättigt fuhren wir zu Madame Tussauds und ehe ich etwas sagen konnte, war Rob schon ausgestiegen, zog mich aus dem Wagen und ins Wachsfigurenkabinett. Vollkommen begeistert schaute ich mir die wächsernen Persönlichkeiten an, als Rob eine Kamera aus seiner Jacke zog. Strahlend posierte ich neben den Figuren. Darunter auch Prinz William, Robbie Williams, Brad Pitt und ließ es mir nicht nehmen, mit Shrek zu kuscheln. Wir hatten beide viel Spaß und lachten viel.
„Und wann stehst du hier?“, fragte ich eigentlich rein rhetorisch.
„Wenn ich berühmt genug bin, um hier stehen zu dürfen.“, grinste Rob mich an.
„Bist du das nicht längst? Für mich gehörst du auf jeden Fall hier her.“, sagte ich und zwickte ihm in die Seite.
„Danke Süße.“, sagte er und küsste mich sanft. Als wir wieder auf die Straße traten, wurde es bereits dunkel.
„Komm. Ich hab noch eine Überraschung für dich.“, sprach er und zog mich wieder direkt hinter sich her zum Wagen. Wir fuhren eine kurze Zeit, bis Rob mich bat mir die Augen verbinden zu dürfen. Meine Gedanken überschlugen sich, was hatte der verrückte Kerl mit mir vor? Mit einigen Bedenken gab ich schließlich nach und ließ mir mit einem dünnen Schal die Augen verbinden. Kurz nachdem Rob den Wagen gestoppt hatte, zog er mich aus dem Auto und nahm meine Hand um mich einen kurzen Weg zu führen.
„Nun musst du einen Schritt machen.“, informierte er mich und ich tat, wie mir befohlen. Sanft schob Rob mich von hinten an, umfasste aber gleich darauf meine Hüften und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
„Wir sind da.“, hauchte er mir ins Ohr und löste den Schal von meinen Augen.
Was ich dann sah verschlug mir die Sprache.
„Herzlich willkommen im London Eye.“, grinste er.
Ohne auf ihn zu achten steuerte ich auf eins der vielen Fenster der Gondel, in der wir uns befanden und genoss einfach nur den Ausblick.
„Das war schon immer mein Traum.“, seufzte ich, als Rob sich wieder an mich kuschelte.
„Ich freue mich, dass es dir gefällt. Wenn du willst, kommen wir das nächste mal, wenn wir wieder in London sind nochmal her.“, hauchte er mir ins Ohr und knabberte an meinem Hals, was mir eine mörderische Gänsehaut bescherte. Eng umschlungen blieben wir einfach stehen und genossen den Blick über London und hingen dabei unseren Gedanken nach.
„Aber wann sind wir das nächste mal hier?“, fragte ich leise.
„Bald ist Weihnachten und wenn du willst, kommen wir dann wieder hier her.“, versprach Rob.
„Das wäre zu schön um wahr zu sein.“, sagte ich in meine Gedanken versunken. Den Rest der Fahrt sprachen wir wieder kein Wort, bis Rob mir zuflüsterte, dass wir aussteigen mussten. Als wir die Gondel verließen, begann es wieder zu schneien. Von der wärmenden Sonne vom Morgen war nichts mehr da. Eine riesige Schneeflocke landete mitten auf meiner Nase und machte auch keine Anstalten zu schmilzen. Rob kicherte und schoss noch ein Foto, wie ich auf die Flocke auf meiner Nase schielte, bevor wir ins Auto stiegen und zurück nach Hause fuhren.
Clare und Richard hatten mit dem Abendessen auf uns gewartet und warteten am gedeckten Tisch im Esszimmer auf uns.
Bei Irish Stew und einem Glas Wein erzählten Rob und ich von unserem Tag. Während Rob und Richard schon ins Wohnzimmer stiefelten, half ich Clare noch beim Abwasch, bevor wir uns zu unseren Männern setzten.
„Habt ihr schon gepackt?“, fragte Clare. Oh mann, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.
„Nein Mom. Aber dafür haben wir morgen früh noch Zeit. Unser Flug geht erst im frühen Nachmittag.“, sagte Rob gelassen.
Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns um am anderen Morgen ausgeruht aufzustehen und in aller Ruhe unsere Sachen zu packen. Clare hatte uns in der Zwischenzeit ein kleines Frühstück zubereitet. Sie weigerte sich uns mit leerem Magen aus dem Haus gehen zu lassen, obwohl Rob ihr mehrmals erfolglos erklärte, dass wir im Flugzeug etwas zu Essen bekommen würden. So blieb uns nichts anderes übrig, als uns an den Tisch zu setzen und Brötchen zu futtern.
Ordentlich gestärkt, trugen Richard und Rob unser Gepäck zum Wagen. Clare zog sich eine Jacke über und verließ mit mir gemeinsam das Haus. Die beiden hatten darauf bestanden uns zum Flughafen zu fahren. Natürlich erwarteten uns in der Halle einige Fans von Rob und ich hielt mich ein wenig abseits und beobachtete das Szenario. Fotografen konnte ich keine entdecken. Erleichtert atmete ich aus. Wenigstens das würde ihm vor dem Abflug erspart bleiben. Während Rob Autogramme schrieb und Fotos machte gab ich unser Gepäck auf und verabschiedete mich von Clare und Richard.
„Besuch uns bald wieder.“, sagte Clare noch und wischte sich ein einzelnes Tränchen weg, bevor sie mich in eine herzliche Umarmung schloss. Auch Richard nahm mich in den Arm, nicht ohne mir das Versprechen abzunehmen, dass ich bald wieder mit Rob nach London kommen würde.
„Wenn alles klappt, sind wir Weihnachten wieder da.“, antwortete ich und spürte, wie auch mir die Tränen in die Augen schossen. In den wenigen Tagen, die ich bei Robs Eltern verbrachte, hatte ich die Beiden in mein Herz geschlossen. Leicht geknickt ging ich schonmal in Richtung unseres Flugzeuges, um auf Rob zu warten, der sich endlich von den Fans lösen und von seinen Eltern verabschieden konnte. Als er endlich bei mir war, nahm er meine Hand und ohne uns nochmal umzudrehen gingen wir zum Flugzeug.

Unsere Plätze waren schnell gefunden und wenige Minuten später hob der Flieger ab. Wir schauten uns Filme an, Blätterten in den neuesten Klatschblättern, die ich am Flughafen noch gekauft hatte und amüsierten uns über die Storys, die da erfunden wurden. Natürlich durfte auch ein Bericht über Twilight und ganz besonders über die Beziehung zwischen Rob und Kristen nicht fehlen. Rob brach in schallendes Gelächter aus, als er las, wie einer der Fotografen behauptete, er hätte Rob am Vortag noch mit Kris knutschen sehen. Ein anderes Blatt berichtete jedoch, dass Robert vor einigen Tagen am Londoner Flughafen gesichtet wurde. Glücklicherweise wurde diese Geschichte als Überraschungsbesuch bei seinen Eltern abgetan. Die Papz in London waren nicht so schrecklich, wie die in den Staaten. In London wurde seine Privatsphäre noch respektiert. In Amiland würde das schon wieder ganz anders aussehen.
„Schatz?“, riss mich Rob aus meinen Gedanken.
„Hm?“, antwortete ich noch immer leicht abwesend.
„Du weisst, dass das mit den Papz in Vancouver anders ist als in England, richtig?“, fragte er.
„Ja leider.“, sagte ich monoton und blickte noch immer auf eins der Klatschblätter.
„Schau mich an.“, bat Rob und wartete, bis ich mich im zugewandt hatte.
„Du weisst ich liebe dich. Ich will nicht, dass sowas, wie mit Merle nochmal passiert, ich will meine Liebe zu dir aber auch nicht mehr verstecken.“, sagte er, ich konnte aber einen leichten Zweifel aus seiner Stimme hören.
„Was willst du mir damit sagen Rob?“, forderte ich ihn auf, auf den Punkt zu kommen.
„Was würdest du davon halten, wenn wir unsere Beziehung öffentlich machen?“, brachte er heraus und hielt den Atem an.
Sofort bekam ich eine Gänsehaut. Ich hatte selbst schonmal darüber nachgedacht, den Gedanken aber schnell wieder verworfen.
„Ich weiss nicht. Ich hab Angst, dass dir was passiert. Immerhin werden viele Mädels ziemlich enttäuscht sein, wenn du so plötzlich damit rausplatzt, dass du nicht mehr zu haben bist.“, gab ich zu bedenken.
„Um mich mache ich mir keine Sorgen. Es geht mir um dich. Ich frage mich, wie es für dich wäre, wenn man dich auf Schritt und Tritt verfolgt, fotografiert und teilweise förmlich um Interviews anbettelt. Von den Fans ganz zu schweigen. Wobei ich hoffe, dass nicht alle so durchgeknallt sind, wie Merle.“, verwarf er meine Bedenken.
„Was denkst du? Würde ich damit klarkommen?“, lautete nun meine Frage an ihn.
„Du bist eine starke Persönlichkeit. Sicher würdest du darüber stehen, aber der ganze Stress kann manchmal echt zu viel werden. Die Reporter würden dein ganzes Leben ausschlachten.“, sagte er und ich konnte die Sorge in seinen Augen sehen.
„Ich hab mir nichts vorzuwerfen. In meinem Leben gibt es nichts außergewöhnliches. Ich habe eine wunderbare Familie, mein Studium ist fast abgeschlossen, ich hab mir keine Schlammschlachten mit irgendwelchen Exfreunden geliefert. Ich hab also keine Leichen im Keller. Da können sie so viel suchen, wie sie wollen, sie werden nichts negatives finden können.“, sagte ich mit fester Stimme. In Gedanken ging ich mein bisheriges Leben durch. Nein, ich konnte nichts negatives finden. Rob schaute mich indessen bewundernd an, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
„Das hätte ich auch nicht erwartet. Aber dennoch stellt es ein gewisses Risiko dar. Ich hab einfach Angst, dass sowas wie deine Verletzung nochmal passiert und dass es sogar schlimmer ausgehen könnte, als beim letzten mal.“, sagte er nochmal, um seinen Sorgen nochmal Nachdruck zu verleihen.
„Schatz, du musst dir um mich wirklich keine Sorgen machen.“, versicherte ich.
„Bist du sicher?“, hakte Rob nach.
„Rob, ich bin kein Baby mehr. Auch wenn es am Anfang vielleicht ungewohnt ist, so viel Troubel um mich zu haben, werde ich mich daran gewöhnen. Zufällig liebe ich dich auch und komme mir etwas dämlich vor, wenn wir getrennte Wege nehmen müssen. Ich hasse es zu wissen, dass wir zusammen gehören und doch ständig getrennt sind. Ich habe keine Angst. Weder vor Fans noch vor Fotografen. Mit denen werde ich schon fertig.“, wischte ich all seine Sorgen beiseite.
„Du bist unglaublich, weisst du das?“, fragte er mit einem Grinsen.
„Bin ich das?“, startete ich eine Gegenfrage. Statt eine Antwort zu geben, zog mich Rob zu sich und küsste mich zärtlich. Nach einem Moment löste ich mich allerdings von ihm und sah ihn ernst an.
„Hast du einen Plan?“, fragte ich nun.
„Naja, ich hab mir gedacht, dass ich beim nächsten Interview, wo garantiert eine Frage über meine Beziehung kommt, einfach die Katze aus dem Sack lassen könnte. Und ab dem Zeitpunkt werden wir dann auch in der Öffentlichkeit zusammen sein.“, antwortete Rob und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
„Hört sich gar nicht mal schlecht an.“, stellte ich fest und stimmte seinem Vorschlag indirekt zu. Die restliche Zeit unterhielten wir uns über belanglose Dinge, zumindest solange, bis ich meinen Kopf müde an Robs Schulter sinken ließ.
Ich erinnerte mich im Traum nochmal an die schönen Tage, die wir in London verbracht haben, bis ich sanft wach gerüttelt wurde.
„Hey Schlafmütze. Wir landen gleich. Und da wir nochmal ungeoutet aus dem Flugzeug müssen, solltest du besser wach sein.“, flüsterte er mir ins Ohr und drückte einen Kuss auf mein Haar. Weil ich nicht gleich reagierte, begann Rob mich zu kitzeln. War klar, dass ich gleich lachen musste und bevor ich gar nicht mehr aufhören konnte, bettelte ich darum, dass er aufhört und setzte mich gerade hin, als er kurz inne hielt, um ihm keinen Anlass zu geben, weiterzumachen. Mit einem Ruck setzte das Flugzeug indessen in Vancouver auf und wir gingen noch zusammen zur Gepäckausgabe. Wie erwartet wurde Rob in der Ankunftshalle von Fotografen und Fans empfangen, so dass ich mich wie besprochen im Hintergrund hielt. Ich gab mir auch Mühe, Rob nicht direkt anzuschauen. Während Rob sich widerwillig den Fans und Reportern ergab, nutzte ich den unbeobachteten Moment, um die Halle zu verlassen und schonmal in die Limousine zu steigen, die schon für Rob und mich zum Flughafen geschickt wurde. Rob folgte mir ein paar Minuten später und ließ sich sichtlich erschöpft in die Polster fallen.
„Willst du dir das mit diesen Aasgeiern wirklich antun?“, fragte er unsicher.
„Solange ich mit dir zusammen bin, werde ich das überstehen. Mach dir um mich keine Sorgen.“, versprach ich und kuschelte mich an ihn. Rob legte seinen Arm um meine Schulter.
„Ich liebe dich.“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich drückte meine Lippen auf seine.
„Ich liebe dich auch.“, flüsterte ich in unseren Kuss.

Im Hotel angekommen stürmte Nancy gleich auf mich zu, gefolgt von Taylor. Beide hielten mir erstmal eine Standpauke, was mir bloß eingefallen war, ihnen sowas anzutun. Ganz besonders Taylor beschwerte sich, dass er einiges zu tun hatte, um seine Freundin zu beruhigen, als ich einfach so abgehauen war, ohne einen Ton zu sagen.
„Ich wusste einfach nicht mehr weiter.“, gab ich entschuldigend von mir. Auch die anderen Jungs und Mädels vom Cast ließen Schimpf-Tiraden über mich regnen. Ich hörte mir alles an, immerhin hatte ich es nicht anders verdient. Einzig und allein Kellan saß mehr oder weniger reglos in einer Ecke und schaute auf seine Schuhspitzen. Langsam ging ich auf ihn zu und wartete, bis er den Kopf hob und mich ansah. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da hatte er meine Hand genommen und mich so ruckartig zu sich gezogen, dass ich quer auf ihm landete. Sanft gab er mir einen Klaps auf dem Hintern. Erstaunt sah ich ihn an.
„Tu sowas nie wieder! Beim nächsten mal versohl ich dir richtig den Hintern.“, sagte er trocken, zog mich dann aber zu sich, um mich fest in seine Arme zu schließen. Nach und nach ließen sich alle um uns nieder und Kellan schob mich sanft auf Robs Schoß.
Nach dem Abendessen versammelten sich alle in Robs und meinem Zimmer und wir mussten Bericht erstatten. Ich, warum ich einfach so abgehauen bin und Rob musste erzählen, wie er mich zurückgewonnen hat. Dann erzählten wir noch ein wenig über unsere kurze gemeinsame Zeit in London. Früh gingen wir schlafen, da die Jungs und Mädels am nächsten Tag einen Interview-Termin hatten. Da Nancy und ich fast nie an Interviews teilnahmen, war ich umso erstaunter, dass Rob mich weckte und mich antrieb, damit ich im Bad verschwand und mich fertig machte.

„Mach dich hübsch.“, sagte er nur und gab mir einen Klaps auf den Hintern.
„Hey. Sei mal nicht so frech.“, neckte ich ihn und kniff ihm in eine Pobacke. Rob lächelte mich nur amüsiert an, während ich mich auszog und unter die Dusche sprang. Binnen 20 Minuten war ich fertig gewaschen, angezogen und geschminkt. Rob griff gleich nach meiner Hand, als ich aus dem Badezimmer kam, ließ mir gerade noch Zeit meine Schuhe anzuziehen und zerrte mich dann aus dem Zimmer. Vorm Aufzug trafen wir auf Nancy und Taylor. Meine Schwester sah nicht weniger verwirrt aus, wie ich und als sie mich fragend ansah, konnte ich nichts weiter, als mit den Schultern zu zucken.
„Könnt ihr uns mal erklären, was hier vor sich geht?“, kam Nancy mir zuvor.
„Das Interview heute ist extrem wichtig für uns.“, sagte Taylor.
„Ja, aber wir müssen doch sonst nicht dabei sein.“, wand ich ein.
„Aber heute müsst ihr. Dieses Interview wird unser aller Leben verändern.“, sagte Rob und grinste breit.
„Du willst es heute öffentlich machen?“, fragte ich verwundert.
„Nicht nur Rob.“, mischte Taylor sich nun ein.
Nancy und ich sahen uns nur erstaunt an. Sie hatte immerhin noch den Vorteil, dass Taylor nicht ganz so begehrt war wie Rob, und dass die beiden wenigstens etwas Privatsphäre genießen konnten. Bei Rob und mir war das ziemlich schwierig.
„Na da bin ich mal gespannt, wie die Leute drauf reagieren, dass zwei der heiß begehrtesten Junggesellen nicht mehr auf dem Markt sind.“, lachte ich und die anderen fielen mit ein.
Nach einer kurzen Fahrt zum Studio brachten uns Rob und Taylor auf unsere Plätze am Rande des Publikums und nahmen dann selbst auf der Bühne platz. Während die Reporter Fragen zum Film stellten, schauten die Beiden immer wieder zu uns rüber, zwinkerten und winkten. Natürlich bekamen das auch ein paar der Reporter mit und so dauerte es auch nicht lange, bis die beiden darauf angesprochen wurden, wo sie die ganze Zeit hinschauen würden.
„Da sitzen zwei sehr hübsche Mädchen im Publikum, sie faszinieren uns.“, antwortete Taylor. Ashley und Nikki konnten sich nur krampfhaft verkneifen laut loszulachen, auch Kellan und Jackson unterdrückten ein Kichern. Sämtliche Kameras schwenkten zu mir und Nancy und wir bemühten uns freundlich zu lächeln. Wir wussten ja beide, dass es nicht einfach werden würde so in der Öffentlichkeit zu stehen, aber wir wollten mit unseren Männern glücklich sein, also würden wir uns Mühe geben auch mit der Presse fertig zu werden.
„Zwei sehr schöne Fans haben Sie sich da ausgesucht meine Herren.“, stellte eine kleine, dickliche Reporterin fest.
„Das ist wohl wahr.“, antworteten Rob und Tay gleichzeitig. Dann wand sich die Reporterin an uns.
„Nunja, jeder Fan würde davon Träumen Robert Pattinson zu küssen. Würden Sie es sich trauen?“, fragte sie Nancy.
„Tut mir leid, aber Mr. Pattinson liegt nicht in meinem Beuteschema.“, sagte meine Schwester trocken. Im Hintergrund hörte ich Kellan leise kichern.
„Wie sieht es bei Ihnen aus Miss?“, richtete sie die Frage nun an mich.
„Nun ich weiss nicht. Ich hab ja keine Ahnung, ob Mr. Pattinson überhaupt von mir geküsst werden will.“, sagte ich und grinste Rob dreckig an.
Langsam erhoben sich unsere beiden Männer von ihren Stühlen und kamen auf uns zu.
„Fragen Sie ihn doch Miss.“, verlangte die Reporterin. Ich verbiss mir ein Lachen, schaute Rob an und versank wieder einmal in seinen Augen.
„Mr. Pattinson... hätten Sie was dagegen....“, stotterte ich gespielt. Rob allerdings legte einen Finger auf meine Lippen und sah die Reporterin an.
„Verlangen Sie ernsthaft, dass meine Freundin mich fragen soll, ob sie mich küssen darf?“, fragte er die verwirrte Frau.
„Aber... aber...“, weiter kam sie nicht. Sie konnte nur zusehen, wie Rob mich an sich zog und seine Lippen auf meine drückte und mich zärtlich küsste. Die anderen Reporter hielten allesamt die Luft an und für einen Moment war es totenstill im Raum. Ganz plötzlich wurde die Stille von sehr lautem Gelächter durchbrochen. Allerdings war es nicht Kellan, der lachte, sondern Jackson. So kannte ich ihn irgendwie gar nicht.
„Leute, ihr seid der Wahnsinn. Ihr müsstet euch mal sehen. Das sieht zum schießen aus.“, brachte er nur mühsam hervor und hielt sich den Bauch. Dann stimmten auch alle anderen ein. Rob ließ von mir ab.
„Ich hoffe, damit sind nun alle Fragen zu meiner vermeintlichen Beziehung mit Kristen geklärt.“, sagte er nüchtern, zog mich an seine Seite und wir posierten für die ersten offiziellen gemeinsamen Fotos.
Nun wand sich die Reporterin an Taylor.
„Mr. Lautner, was verbindet Sie mit der anderen jungen Dame?“, fragte sie nun Tay. Dieser zog Nancy ohne etwas zu antworten an sich und küsste sie genauso, wie Rob mich zuvor geküsst hatte.
„Ich hoffe, das beantwortet ihre Frage.“, kicherte er, als er wieder von meiner Schwester abließ. Auch von den Beiden wurden noch Fotos gemacht und kurze Zeit später wurde das Interview beendet.

Zurück im Hotel verschwanden wir gleich auf unser Zimmer.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Rob vorsichtig.
„Ich weiss nicht. Es ist alles ungewohnt und ein wenig anstrengend, aber nicht unbedingt unangenehm.“, sagte ich.
„Dir ist klar, dass sie jetzt versuchen werden alles über euch beide rauszufinden, dass ihr auf Schritt und Tritt verfolgt werdet und jede Peinlichkeit in der Presse ausgeschlachtet wird?“, wiederholte er seine Frage des gestrigen Tages.
„Das ist mir durchaus bewusst, aber das nehme ich alles gerne hin, solange wir uns nur nicht mehr verstecken müssen.“, gab ich zurück und verschloss seinen Mund mit meinen Lippen, bevor er mich noch weiter löchern konnte.

Die Tage vergingen wie im Flug. Rob und die anderen drehten die letzten Szenen des Films, Nancy und ich gingen in unserer Freizeit zum Set, bummelten durch die Stadt, oder machten irgendwelchen Unsinn mit den Mädels, wenn diese Drehfrei hatten. Am Nikolaustag gingen wir wieder alle gemeinsam essen und jeder schenkte jedem eine Kleinigkeit. Diese Kleinigkeit bestand aus Schokolade oder anderen süßen Verführungen. Rob hatte mir neben Schokolade noch eine Kette, passend zu den Ohrringen geschenkt. Nun stand der Urlaub vor der Tür. Über Weihnachten und Neujahr waren keine Promotionen angesetzt, so dass alle Freizeit hatten.
„Was macht ihr über die Feiertage?“, fragte mich Nancy, als wir dabei waren unsere Koffer zu packen.
„Rob und ich wollen zu seinen Eltern nach London.“, sagte ich.
„Na dann viel Spaß.“, sagte sie und grinste mich an.
„Wie? Keine Traurigkeit? Keine Standpauke?“, fragte ich erstaunt.
„Nein. Warum auch. Du bist alt genug, du musst wissen, was du tust.“, wieder dieses Grinsen.
10 Minuten später verabschiedete sich Nancy von mir, weil ich mit Rob schon zum Flughafen musste. Sie würde erst am nächsten Tag mit Tay nach Deutschland fliegen um dort mit unseren Eltern Weihnachten zu verbringen.

Als ich dann endlich mit Rob im flieger saß, wurde ich dann doch ein wenig wehmütig. Klar, ich freute mich, Clare und Richard wiederzusehen und mit Patty durch den Garten zu rasen, aber es war doch das erste Weihnachtsfest, das ich nicht mit meiner Familie verbrachte.
„Was ist los?“, fragte Rob, vor dem ich irgendwie gar nichts verbergen konnte.
„Ich freu mich auf deine Eltern, aber ich werde meine Eltern dieses Jahr auch vermissen.“, stellte ich fest.
„Keine Sorge. Wir werden deine Eltern auch noch besuchen, bevor wir wieder in die Staaten fliegen. Ich würde sie nämlich auch gerne wiedersehen.“, sagte Rob und drückte mich an sich.
So getröstet, schlief ich in seinen Armen ein und wachte auch erst wieder auf, als wir in London landeten.

Am Gepäckband kamen unsere Koffer wie immer als letztes, so dass wir ewig warten mussten, bis wir in Richtung Ausgang gehen konnten.
„Rooooooooooob!“, kreischten uns eine Frau entgegen, die sich zwischen einigen wenigen Fans durchkämpfte und direkt auf Rob zurannte. Kurz darauf warf sie sich auch schon in seine Arme. Mit einem leicht säuerlichem Blick schaute ich dem ganzen zu. Ja, ich muss zugeben, dass ich eifersüchtig war. Rob schien das auch nichts auszumachen.
„Ich hab dich so vermisst Rob.“, sagte die mir fremde Frau nun und drückte meinem Freund einen Kuss auf. Kurz bevor ich platzen konnte, drehte sie sich um und sah mich an.
„Du musst Alisa sein. Ich freu mich, dich kennenzulernen.“, grinste sie mich an und zog mich an sich. Wow... Was, vor allem wer war das?
„Alisa, darf ich dir meine Schwester Victoria vorstellen?“, sagte Rob nun mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich errötete, da ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Immerhin wollte ich Rob gerade etwas unterstellen.
„Äh... Hi Victoria.“, begrüßte ich die mir fremde Frau.
„Bitte nenn mich Vicky.“, verlangte sie und grinste mich an. Gleich danach hakte sie sich bei uns beide ein und schleifte uns mehr oder weniger durch eine kleine kreischende Meute zum Ausgang.
„Wo sind Mom und Dad?“, fragte Rob, als wir endlich im Taxi nach Barnes saßen.
„Die Beiden hatten noch was zu erledigen, deshalb haben sie mich geschickt.“, sagte Vicky.
„Was bitte ist wichtiger, als wenn der eigene Sohn nach Hause kommt?“, beschwerte sich Rob und ich boxte ihm sanft in die Seite, worauf er mich gespielt entsetzt anschaute.
„Na ist doch wahr.“, nörgelter er weiter.
„Gönn deinen Eltern noch ein wenig Ruhe. Immerhin haben sie dich jetzt ein paar Tage im Haus.“, neckte ich ihn und handelte mir damit einen Knuff in meine Seite ein.
„Was sich neckt, das liebt sich.“, kicherte Victoria nun und wir fielen alle 3 in ein herzliches Lachen.
Bei Richard und Clare angekommen zahlte Rob das Taxi und wartete, bis der Taxifahrer unser Gepäck aus dem Kofferraum gehievt hatte. Dieses stand kaum auf dem Boden, als sich hinter uns die Tür öffnete und Clare rausgestürmt kam. Sofort zog sie Rob an sich und drückte ihn so lange an sich, bis er darum bat, wieder Luft holen zu können. Dann war ich dran und ergab mich bereitwillig der Knuddelattacke.
„Nun lass die Kinder doch erstmal reinkommen.“, schalt Richard, der mittlerweile hinter seiner Frau aufgetaucht war. Er bekam gar nicht erst die Gelegenheit uns zu begrüßen, da Clare uns schon ins Haus schob.
„Richard, bringst du die Koffer nach oben?“, bat sie, was sich aber eher nach einem Befehl anhörte. Rob löste sich allerdings von seiner Mutter um seinem Vater behilflich zu sein. Ich fand es ausgesprochen nett von ihm, denn immerhin war Richard auch nicht mehr der Jüngste.
Als eine knappe halbe Stunde später alle am Küchentisch saßen, trug Clare Kuchen und Kaffee auf. Für mich gab es wie immer Kakao, was mich schmunzeln ließ.
„Clare, du musst dir nicht immer solche Umstände wegen mir machen.“, sagte ich schüchtern, handelte mir aber direkt eine Rüge ein.
„Das bisschen Kakao macht keine Umstände.“, schimpfte sie und packte ein riesiges Stück Kuchen auf meinen Teller. Ein Blick auf die Küchenuhr sagte mir, dass bereits später Nachmittag war und es bald wieder Abendessen geben würde. Clare und Richard hielten sich mehr oder weniger an feste Zeiten, was das Essen betraf. Innerlich stöhnte ich schon und ging in Gedanken durch, was ich machen könnte, um die Kilo, die ich hier mit Sicherheit zunehmen würde, wieder runter zu bekommen. Zögerlich aß ich meinen Kuchen und während ich an meinem Stück hing, sah ich, wie Rob das zweite und dann noch ein drittes Stück in sich reinschaufelte. Wieder einmal fragte ich mich, wo er das ganze Zeug hinfutterte, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
„Mom, Dad? Kann ich mal kurz mit euch reden?“, fragte Rob, als alle fertig waren. Richard und Clare schauten sich fragend an, folgten ihrem Sohn aber ins Wohnzimmer. Derweil räumte ich mit Vicky den Tisch ab und beantwortete ihre Fragen, darüber, wie ich Rob kennengelernt hatte usw.
Gerade, als wir das Geschirr gespült hatten, kam Clare wieder in die Küche und grinste bis über beide Ohren.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte Vicky.
„Nichts, ich freu mich nur so, dass Rob und Alisa wieder hier sind.“, sagte sie und räusperte sich.
Vicky und ich sahen uns an, konnten uns aber keinen Reim auf Clares gute Laune machen. Gleich darauf kamen Rob und Richard wieder.
„Wir gehen heute Abend essen.“, sagte Richard kurz und verließ die Küche wieder. Rob statt dessen kam auf mich zu.
„Wollen wir mit Patty raus?“, fragte er mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Wie auf Kommando sprang die kleine Hundedame an meinen Beinen hoch und zwang mich förmlich dazu nach oben und mir meine Jacke holen zu gehen. Gerade als ich wieder nach unten kam hörte ich Vicky.
„Ich glaubs ja nicht.“, schrie sie. Ich stieß die Tür zur Küche auf.
„Was glaubst du nicht?“, fragte ich erstaunt.
„Ähm.... Dass Rob noch kein Weihnachtsgeschenk für Mom und Dad hat.“, sagte sie schnell, errötete aber.
„Na das ist aber wirklich nicht nett. Immerhin ist in einer Woche Weihnachten.“, schalt ich meinen Liebsten.
Rob ging aber nicht weiter darauf ein. Er leinte Patty an und zog mich mit dem Hund nach draussen. Eine knappe Stunde rannten wir mit dem Wollknäuel durch den Park, bis wir erschöpft wieder bei Robs Eltern ankamen.
„Würdet ihr euch bitte fertig machen? Dein Vater hat einen Tisch für 20 Uhr bestellt.“, bat Clare. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass ich noch eine Stunde Zeit hatte, um etwas nettes zum Anziehen zu finden und mich zu duschen. Also schnell unter die Dusche gesprungen und dann fix den Koffer aufgemacht. Ich wühlte letztendlich ein lilafarbenes Cocktailkleid heraus. ( http://www.fachsenfelder-fundgrube.de/product_info.php/info/p1122_Cocktailkleid-Neckholder-Bandeau-lila.html )
Gott sei dank war ich so vorsichtig damit umgegangen, dass ich es nicht erst bügeln musste. So zog ich es mir über den Kopf, dann noch schnell Haare geföhnt und ein wenig hochgesteckt, schnell in meine Schuhe geschlüpft und fertig war ich. Rob kam aus dem Staunen wieder nicht heraus, als ich die Treppe herunter kam. Hilfsbereit hielt er mir meinen Mantel, damit ich hineinschlüpfen konnte, dann verließen wir alle das Haus.

Irgendwie hatte sich herumgesprochen, dass wir essen gehen wollten. Jedenfalls versammelten sich einige Reporter vor dem Restaurant. Richard und Clare schüttelten nur den Kopf und gingen hinein. Rob und mir jedoch wurde der Weg abgeschnitten. Kurz darauf prasselten schon die ersten Fragen über unsere Beziehung über uns herab. Rob verzog genervt das Gesicht, bevor er sich an die Reporter wand.
„Meine Damen und Herren. Sicherlich haben Sie noch genügend Zeit, über uns nachzudenken. Für heute Abend bitte ich Sie einfach mal, unsere Privatsphäre zu respektieren, damit wir in Ruhe zu Abend essen können.“, sagte er, wartete gar nicht erst auf eine Reaktion, sondern schob mich ins Innere des Gebäudes. Das Essen verlief ruhig, ohne weitere Probleme und als wir das Restaurant verließen, stellten wir zufrieden fest, dass die Reporter verschwunden waren. Sollten einige dieser Aasgeier doch ein Herz haben? Egal. Darüber wollte ich mir nun wirklich keine Gedanken machen.
Es waren noch 4 Tage bis Weihnachten. Ich genoss den Anblick der schön geschmückten Häuser und Straßen.
„Ich muss morgen mal für ein paar Stunden weg.“, sagte Rob beiläufig, als wir schon im Bett lagen.
„Ich dachte, du hast Urlaub?“, fragte ich skeptisch.
„Ja, aber das kann ich leider nicht verschieben oder absagen. Tut mir leid Maus.“, zeigte Rob sich reumütig.
„Ist ja nicht zu ändern. Hauptsache, da kommen nicht noch mehr plötzliche Termine.“, sagte ich leicht angesäuert.
„Sei nicht sauer, ok?“, bat Rob und gab mir einen sanften Kuss. Ich löste mich nach einem kurzen Moment von ihm und drehte ihm den Rücken zu. Ich schwor jetzt schon, seinem Manager in den Hintern zu treten, dafür, dass er Rob seinen Urlaub kaputt machte.
Kurz nach dem Frühstück verschwand Rob auch schon. Zum Mittag war ich mit Clare alleine. Richard hatte auch was zu erledigen. Den Nachmittag verbrachten wir Frauen damit Kuchen zu backen, zu putzen und den Garten zu pflegen, soweit, wie es im Winter eben möglich war. Am Abend kam Richard zurück und kurz nach ihm tauchte auch Rob wieder auf der Bildfläche auf.
„Was ein Tag.“, seufzte er und ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen. Bevor ich etwas sagen konnte, klingelte sein Handy. Er sah mich entschuldigend an.
„Was gibt’s?, meldete er sich. Ich lauschte angestrengt, doch konnte ich nicht wirklich viel verstehen. Eine Reihe Ah, Oh, Ach so etc. welche Rob ausspuckte half mir da auch nicht weiter.
Dann jedoch erhellte sich seine Miene.
„Ich freu mich. Bis dann.“, sagte er und beendete das Gespräch.
„Wichtig?“, fragte ich.
„Sehr wichtig.“, sagte Rob knapp, stand auf und beschloss sich über den Kuchen herzumachen, den ich mit Clare gebacken hatte.
Nach dem Abendessen saßen wir noch mit Clare und Richard im Wohnzimmer und sahen einen Film. Ich hatte meinen Kopf auf seinen Schoß gelegt und er kraulte mir gedankenverloren durchs Haar. Plötzlich begann sein Handy in seiner Tasche zu vibrieren, aber nur kurz.
„Dein Handy macht Terror.“, sagte ich und deutete auf seine Hosentasche.
Direkt zog er es heraus, schaute aufs Display und sprang auf.
„Ich muss kurz telefonieren.“, sagte er und verschwand aus dem Raum. Ich wurde aus meinem eigenen Freund momentan nicht schlau. Als er nach zehn Minuten noch nicht wieder da war, beschloss ich nachzusehen, wo er blieb.
Gerade, als ich die Tür zum Flur öffnen wollte, konnte ich die letzten Worte hören, die Rob sagte, bevor er das Gespräch beendete.
„Ja Süße. Ich freu mich auch auf dich. Kanns kaum erwarten, dich wiederzusehen.“
Was sollte das denn nun? Unwillkürlich stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich blinzelte ein paar mal, um sie zu unterdrücken, was mir auch gut gelang. Dann ging ich wieder auf meine Platz im Wohnzimmer. Rob kam gleich nach mir zurück und ließ sich wieder neben mich fallen. Ganz selbstverständlich legte er einen Arm um meine Schulter. Ich aber entzog mich ihm. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Immerhin hatte er eben einer anderen gesagt, dass er sich darauf freut, sie wiederzusehen. Das war grad ein wenig zu viel für mich.
„Ich geh ins Bett.“, sagte ich und stand auf.
„Jetzt schon?“, fragte Rob.
„Ja. Ich bin müde und hab leichte Kopfschmerzen. Gute Nacht zusammen.“, sagte ich knapp, verließ das Wohnzimmer und ging nach oben. Im Schlafzimmer angekommen warf ich mich aufs Bett und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Wie konnte ich nur so blöd sein. Ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass ich nicht gut genug für Rob sein würde. War also nur eine Frage der Zeit, bevor er sich eine andere suchte. Weinend schälte ich mich aus meinen Klamotten und kuschelte mich unter die Decke. Robs Geruch war hier so präsent, dass es mich nur noch schlimmer heulen ließ. Irgendwann schlief ich dann erschöpft ein.

Als ich die Augen aufschlug, war es bereits hell. Rob lag leise schnarchend neben mir. Ich ließ meinen Blick über ihn schweifen. Ich prägte mir jedes Härchen, jede Pore und jedes kleine Fältchen ein. Wie lange würde ich ihn wohl noch ansehen können? Ich schlich ins Bad, um Rob nicht zu wecken, zog mich an, schnappte mein Handy und verzog mich in den Garten. Wenngleich es arschkalt draussen war, wusste ich doch, dass ich da erstmal meine Ruhe hatte. Scheiss egal, wie spät es war, ich hatte jetzt einfach keine Lust über Zeitzonen nachzudenken. Ich musste mit irgendjemandem reden. Kurzerhand wählte ich Nancys Nummer.
Nach dem zehnten Klingeln ging sie endlich ran.
„Ja?“, meldete sie sich verschlafen.
„Hi.“, sagte ich nur. Ich kämpfte schon wieder gegen meine Tränen.
„Sag mal, hast du eine Ahnung, wie spät es hier ist?“, fragte Nancy sauer.
„Nein hab ich nicht.“, sagte ich schluchzend. Mist verdammt. Schnell versuchte ich mich zusammenzureißen.
„Sorry, dass ich dich geweckt hab, ich ruf später nochmal an.“, sagte ich knapp.
„Alisa, was ist los?“, fragte meine Schwester nun. Ich konnte ihr nichts vormachen, sie merkte sofort, wenn etwas nicht stimmte.
„Rob hat eine andere.“, platzte es aus mir heraus.
„Du spinnst!“, sagte Nancy und brach in heiteres Gelächter aus.
„Tu ich nicht. Ich hab ihn belauscht, als er telefoniert hat.“, schluchzte ich nun wieder.
„Das ist nicht dein Ernst.“, sagte sie nun.
„Doch. Und er hat mit einer anderen telefoniert. Er hat sie Süße genannt und ihr gesagt, dass er sich freut sie wiederzusehen.“, seufzte ich aufgelöst.
„Alisa, das kann alle möglichen Gründe haben.“, warf Nancy nun ein.
„Aber ich hab da ein ganz blödes Gefühl bei.“, sagte ich.
„Du machst dir immer viel zu viele Sorgen. Vielleicht solltest du mal mit Rob reden.“, schlug sie vor. Ich dachte kurz nach.
„Vielleicht sollte ich das wirklich. Danke Nancy. Und sorry nochmal, dass ich dich geweckt hab.“, verabschiedete ich mich.
„Schon ok.“, sagte sie und legte auf. Ich blieb noch einen Moment im Garten stehen, bis ich beschloss wieder nach Oben zu gehen.
Gerade als ich die Tür aufmachen wollte, hörte ich, dass Rob telefonierte.
„Ok Süße... ja, ich werd vorsichtiger sein müssen.... nicht dass sie doch noch was rausfindet... hast du das mit dem Hotel geregelt?... Alles klar.... ich dich auch.... bye.“, sagte er und seufzte danach.
Also doch. Er hatte definitiv eine andere. Wenn er sogar am Telefon pläne über Hotelzimmer schmiedete... Ich ging gar nicht erst ins Zimmer, sondern gleich ins Badezimmer, stieg unter die Dusche und ließ mich vom heißen Wasser durchkochen.

Drei Tage noch bis Weihnachten... Endlich konnte ich mich auch aufraffen zur Stadt zu fahren und ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Nach geschlagenen 4 Stunden hatte ich für alle meine Lieben was gefunden. Clare und meine Mutter bekamen jeweils ein Kochbuch, Richard und mein Vater eine Flasche Whiskey. Für meine Schwester hatte ich eine Biografie über Taylor besorgt, Tay bekam neue Hanteln. Jackson und Kellan jeweils ein Basecap. Nikki, Ashley und Kris stattete ich mit neuen Handtaschen aus. Mit dem Geschenk für Rob tat ich mich schwer. Was sollte ich ihm kaufen, wenn er ja eh vorhatte mich in nächster Zeit zu verlassen. Letztendlich entschied ich mich dafür, ihm eine Taschenuhr zu schenken, auf deren Rückseite ich ein paar Worte eingravieren lassen konnte. „Bevor der Verstand sich entschließt einen Schritt zu tun, hat die Liebe den 7. Himmel erreicht.“ Kam mir als erstes in den Sinn. Es war eines meiner Lieblingszitate. Da die Uhr recht groß war, hatte ich auch keinerlei Bedenken, dass der Text nicht passen könnte. Irgendwie verband ich das Zitat auch mit mir und Rob. War es bei uns nicht irgendwie genauso? Bei mir zumindest? Der Verkäufer versprach mir, die Uhr bis zum nächsten Tag fertig zu machen.
Fix und alle kam ich nun also vollbepackt wieder bei Clare und Richard an. Rob war natürlich wieder nicht da, was mir die Theorie von einer anderen Frau nur noch mehr bestätigte. Dann allerdings trat er 5 Minuten nach mir mitsamt Patty ins Haus. Heute also noch keine andere Frau, nur eine kleine süße Hundedame. Ich würde die Kleine vermissen, wenn ich nicht mehr mit Rob zusammen war. Ansich rechnete ich mittlerweile jede Minute damit, dass Rob mit mir Schluss machen würde, wollte mir aber so nichts anmerken lassen. Rob wollte gerade etwas zu mir sagen, als sein Handy klingelte. Entschuldigend sah er mich an.
„Hallo?, meldete er sich. Ich ging ein wenig abseits und gab vor mit Patty zu spielen, damit Rob nicht den Eindruck bekam, ich würde ihn belauschen.
„Geht das alles klar?.... Und der Rest?.... Übermorgen schon?.... Na dann ist ja alles perfekt“, den letzten Satz schrie er förmlich ins Telefon. Schnell verabschiedete er sich und legte auf.
„Wer war das?“, fragte ich neugierig.
„Och, nur eine Bekannte.“, sagte er beiläufig.
„Aha. Und mit der willst du ins Hotel?“, verplapperte ich mich prompt und biss mir auf die Zunge.
Rob war verwirrt.
„Hotel?“, fragte er irritiert. Ach mann, warum musste ich auch immer so blöd sein, nun konnte ich ihm auch alles sagen.
„Ich hab dich vorgestern telefonieren gehört. Du hast mit ner Frau telefoniert, sie Süße genannt und ihr gesagt, dass du dich freust, sie wiederzusehen. Dann auch immer dein plötzliches Verschwinden, eben das Telefonat. Sag mir doch einfach, wenn du eine andere hast!“, platzte es aus mir heraus.
„Du belauschst mich beim telefonieren?“, fragte Rob leicht sauer.
„Nein... zumindest nicht absichtlich, zumindest das erste Telefonat nicht.“, stammelte ich.
„Und dann reimst du dir irgendwelchen Blödsinn zusammen?“, fauchte er nun.
„Ich weiss nicht, ob es Blödsinn ist.“, fauchte ich zurück.
„Ach denk doch, was du willst.“, sagte Rob und ließ mich stehen.
Tränen rannen mir wieder über die Wangen, als Vicky das Haus betrat. Sie kam direkt auf mich zu und nahm mich in den Arm.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte sie besorgt.
„Rob hat eine andere.“, sagte ich einfach.
„Das glaubst du ja wohl selbst nicht.“, sagte sie nun mit einem amüsierten Grinsen. Ich allerdings hatte keine Ahnung, was daran lustig sein sollte.
„Doch, das glaube ich. Ganz besonders, nachdem ich gerade mit ihm reden wollte, er mich nur angeschnauzt hat und dann einfach weggegangen ist.“, schluchzte ich wieder.
„Rob kann manchmal ein ziemlicher Arsch sein, aber glaub mir. Er würde dich nie betrügen.“, sagte sie nun, um mich zu beruhigen.
„Und warum klärt er dann Sachen wegen Hotel? Was will man im Hotel, wenn kein Zimmer.“, erwiderte ich nun.
„Das weiss ich auch nicht, aber ganz sicher gibt es eine ganz einfache Erklärung dafür.“, sagte Vicky und zog mich fest in ihre Arme und drückte mich ganz fest. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und schnappte mir Patty, um mit ihr rauszugehen. Dass Rob eben erst mit ihr Gassi war, ignorierte ich völlig.

Derweil in der Küche – Robs Sicht:
„Fuck!“, fluchte ich und trat gegen einen Unterbauschrank der Küchenzeile
„Brüderchen, was hat dir der Schrank getan?“, fragte Vicky.
„Alisa belauscht meine Telefonate und denkt sich irgend einen Mist zusammen.“, schrie ich nun fast.
„Ja. Was sie denkt, hat sie mir auch gerade erzählt.“, bestätigte meine Schwester.
„Aber was soll ich machen. Ich kann ihr doch nicht erzählen, mit wem ich telefoniert hab. Dann wär die ganze Überraschung hin.“, sagte ich verzweifelt.
„Es steckt also keine andere Frau dahinter?“, fragte Vicky nun und zog eine Augenbraue hoch.
„Nein verdammt. Für wen hältst du mich? Ich gehe davon aus, dass Mom und Dad dir erzählt haben, was ich vorhab, meinst du das könnte ich, wenn ich was mit ner anderen Frau hätte?“, fragte ich nun.
„Das haben sie. Aber du solltest auf jeden Fall mit ihr reden. Die Kleine rennt jetzt mit Patty draussen rum und weint sich die Seele aus dem Leib.“, sagte Vicky und gleich darauf rannte ich auf den Flur, schnappte meine Jacke und lief los, um meine Süße zu suchen.

Zurück bei Alisa:
Blind vor Tränen ließ ich mich nur ein paar Meter weiter auf eine Bank fallen. Patty sprang zu mir hoch und kuschelte sich an mich.
„Ich liebe dein Herrchen doch. Er kann mich doch nicht so einfach abhaken.“, schluchzte ich in das weiche Fellknäuel. Dann setzte sich jemand neben mir auf die Bank. Als sich ein Arm um meine Schulter legte, wusste ich, dass es Rob war.
„Ich weiss, du denkst, dass ich der größte Arsch bin. Aber dass du so schlecht von mir denkst hätte ich nicht gedacht.“, sagte er ein wenig enttäuscht.
„Was soll ich denn sonst denken, wenn du momentan alles heimlich machst. Ich hock bei deinen Eltern, du gehst alleine weg. Dann noch solche Telefonate. Sag mir Rob. Was soll ich da denken.“, fragte ich nun schluchzend.
„Du hast ja Recht. Aber es hat wirklich nichts mit einer anderen Frau zu tun. Ich liebe dich und nur dich. Aber ich arbeite an deinem Weihnachtsgeschenk. Und wenn ich dir da alles sagen würde, was ich mache und mit wem ich telefoniere, wäre die ganze Überraschung hin.“, sagte er nun und zog mich an sich.
Erstaunt sah ich ihn an. Rob schenkte mir sein spitzbübisches Lächeln.
„Oh Rob, ich bin so blöd. Ich bin so paranoid und unglaublich blöd!“, sagte ich kleinlaut.
„Wenn du meinst, dass du das bist, stimmt es wohl.“, sagte er und kicherte. Noch ziemlich zurückhaltend lächelte ich ihn an.
„Kommst du jetzt wieder mit nach Hause?“, fragte er und ich nickte.
Rob nahm meine Hand, verschränkte seine Finger mit meinen und so liefen wir zurück zum Haus.

Auf dem Weg zurueck klingelte wieder Robs Handy. Diesmal wusste ich ja, dass keine andere Frau dahinter steckte. So versuchte ich mich auf andere Dinge zu konzentrieren, um ihn nicht zu hoeren und seine geplante Ueberraschung doch noch kaputt zu machen. Bei Clare und Richard angekommen waermten wir uns mit heissem Kakao und frisch gebackenen Keksen auf.

Heilig Abend war gekommen. Liebevoll hatte ich alle Geschenke eingepackt. Ansich verlief der Tag ganz ruhig. Um uns ein wenig Arbeit zu sparen hatte Clare bestimmt, dass wir unser Abendessen in einem Restaurant zu uns nehmen wuerden. Robs Schwestern wuerden uns begleiten, ebenso wie Bobby und Tom. Rob sah ich den ganzen Tag nicht. Dieser hatte schon am Morgen das Haus verlassen und war bisher noch nicht wieder aufgetaucht.
Als Richard am fruehen Nachmittag mit dem Weihnachtsbaum durch die Tuer trat, wurde ich dann doch ein wenig wehleidig. Meine Familie wuerde ich dieses Jahr nicht sehen, aber ich nahm mir vor spaeter anzurufen und ein Frohes Weihnachtsfest zu wuenschen. Als Rob wenig spaeter wieder erschien, schmueckten wir alle gemeinsam den Baum.

Richard wollte uns in ein elegantes Restaurant fuehren, in dem Abendkleidung vorgeschrieben war. Nach dem Duschen suchte ich mein bestes Kleid aus dem Schrank. ( http://www.nachtigallundlerche.de/gewinnspiel/images/576_fuchsia_abendkleider_hamburg_z1.jpg )

Im Restaurant erwartete uns ein leckeres 4-Gaenge-Menue, dazu suendhaft teure Getraenke. Bobby und Tom schlugen ordentlich zu. Die Tischmanieren der Beiden liess wirklich arg zu wuenschen uebrig. Als haette das nicht gereicht, wurde die edle Atmosphaere des Restaurants durch lautes Klingeln von Robs Handy gestoert. Dieser entschuldigte sich und verschwand telefonierend Richtung Ausgang. Zurueck kam er allerdings breit grinsend. Wissend laechelten auch die anderen, was mich wurmte, da ich die Einzige war, die wirklich von rein gar nichts einen Plan hatte. So beendeten wir schweigend das Abendessen, danach traten wir wieder hinaus ins kalte London.
„Fein, unser Taxi ist auch schon da.“, stellte Rob zufrieden fest. Damit alle zusammen fahren konnten, hatte Rob ein Grossraum-Taxi bestellt. Ich wunderte mich doch sehr, als Rob dem Taxifahrer einen Zettel zuchob, anstelle ihm einfach zu sagen, woher er uns fahren sollte. Fragend schaute ich ihn an, aber Rob laechelte nur.
„Bist du bereit fuer dein Geschenk?“, fragte Rob nun.
Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte, also nickte ich nur. Rob zog einen Schal hervor und ich bereute sofort meine Entscheidung. Nur wiederwillig liess ich mir den Blick verdunkeln. Waehrend der Fahrt sagte keiner einen Ton. Keine Ahnung, ob es einfach nichts zu sagen gab, oder ob sie einfach nur stumm waren, um nicht aus Versehen etwas von der Ueberraschung zu verraten. Auf jeden Fall war mir das Schweigen unheimlich.
Ich durfte den Schal auch nicht von den Augen nehmen, als der Wagen stoppte.
„Noch nicht.“, sagte Rob, als ich schon meine Haende hob und zum Knoten des Schals fuehrte. Statt dessen nahm er meine Hand und zog mich aus dem Taxi. Wir warteten noch, bis alle ausgestiegen waren, dann brauste der Fahrer auch schon davon. Nachdem ich noch ein paar Meter gefuehrt wurde, hoerte ich, wie eine Tuer geoeffnet wurde. Aus dem Inneren des Raumes hoerte ich mehrere Personen leise fluestern.
Was ging hier vor?
„Vorsicht Stufe.“, warnte Rob mich und ich hob automatisch mein Bein, um nicht hinzufallen.
„Bist du bereit?“, fragte Rob wieder.
„Ich weiss nicht.“, gab ich vorsichtig zu. Rob kicherte leise, legte aber seine Haende an den Schal.
„Frohe Weihnachten mein Schatz!“, sagte er und loeste den Knoten.
Ein spitzer Schrei entfuhr mir, als der Schal endlich meinen Blick freigab.
Vor mir standen all die Menschen, die ich liebte. Robs Familie, Bobby und Tom, meine Eltern, Nancy und Taylor, Nikki, Ashley, Jackson und Kellan standen vor mir. Ich brauchte einen Moment um zu registrieren, dass wirklich alle da waren. Von jetzt auf gleich stiegen mir Traenen der Ruehrung in die Augen. Schwindelig vor Glueck liess ich mich in Robs Arme fallen.
„Ich liebe dich!“, fluesterte ich ihm leise zu, bevor ich meine Lippen auf die seinen legte.
„Ich liebe dich noch viel mehr.“, sagte Rob, als wir uns aus unserem Kuss loesten.
Nacheinander kamen alle und wuenschten Rob und mir Frohe Weihnachten. Meine Eltern schloss ich besonders fest in meine Arme. Hatte ich doch bis vor einigen Stunden noch damit gerechnet die beiden dieses Jahr nicht an Weihnachten zu sehen. Ich freute mich, dass ihr Besuch ein Teil von Robs Ueberraschung fuer mich war.
Mitten im Raum war eine Bar aufgebaut worden, wo sich alle reichlich bedienten. Bevor aber alles aus dem Ruder lief und wir zu betrunken waren, bat Rob kurz um Aufmerksamkeit.


Alle Augen richteten sich auf meinen Suessen.
„Ich freue mich, dass alles geklappt hat und ihr heute hier bei uns seid. So wie ich Alisas Blick deute, ist mir diese Ueberraschung gelungen.“, sagte Rob, zwinkerte Nancy und Ashley zu und erntete von den anderen begeistertes Gekicher. Nun wusste ich auch, mit wem er immer telefoniert hatte. Dann fuhr Rob fort.
„Allerdings war das noch nicht alles. Liebe Freunde, ich bitte euch unseren kleinen Umtrunk yu beenden, damit wir gleich gemeinsam aufbrechen koennen.“, sprach er weiter und blickte in die Runde. Nun war ich vollends verwirrt. Dann griff Rob zum Telefon und bestellte mehrere Taxis. Als alle in den Wagen verteilt waren, nannte Rob den Fahrern die Adresse. Diesmal war er nicht so geheimnisvoll.
„Verbindest du mir nun wieder die Augen?“, fragte ich dennoch vorsichtig.
„Nein, diesmal nicht.“, antwortete Rob kichernd. Eine viertel Stunde spaeter hielten die Wagen. Ich wusste sogleich, wo wir waren. Rob hatte also sein Versprechen gehalten. Strahlend sah ich meinen Schatz an. Rob hatte uns wirklich zum London Eye bringen lassen.
Ungewollt wurden meine Augen feucht. Ich war ja vor einiger Zeit schonmal mit Rob hier, aber da war Tag. Nun im Dunkel ueber London war der Anblick des Riesenrades atemberaubend. Ich war so verzaubert, dass ich einfach nur dastand und das sich langsam bewegende Gefaehrt anglotzte. So merkte ich auch nicht, dass Rob sich von mir entfernte.
„Das ist ja der helle Wahnsinn!“, schrie Nancy, die ganz ploetzlich neben mir stand.
„Es ist einfach herrlich!“, stimmte ich ihr zu.
„Koennen wir?“, fragte Rob, als er wieder neben mich trat.
Wir beeilten uns, damit auch alle in die Gondel einsteigen konnten. Da das Riesenrad aber fast nie angehalten wurde und sich so langsam drehte, dass man bequem ein und aussteigen konnte, hatten wir da keine Probleme. Ich lief direkt an eins der Fenster, damit ich die Aussicht bewundern konnte. London bei Nacht war einfach faszinierend. Minutenlang stand ich wie in Trance da und betrachtete die beleuchteten Fenster der Umgebung, die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos und die Menschen, die unten vorbei gingen und immer kleiner wurden. Dennoch spuerte ich, wie sich die angespannte Stille, die sich hinter mir ausbreitete, in mein Bewusstsein schlich. Langsam loeste sich meine voruebergehende Starre. Gleich darauf raeusperte sich Rob leise hinter mir, so dass ich mich zu ihm umdrehte. Eigentlich wollte ich ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte, wie dankbar ich ihm war. Dankbar, dass er mein Freund war, dankbar, dass er es ermoeglicht hatte, dass wir mit unseren Familien und Freunden Weihnachten feiern konnten und er uns alle zusammen hier hergebracht hatte. Doch, als ich ihn nun sah, hatte ich alles vergessen, was ich ihm gerade noch sagen wollte. Mein Mund war trocken, meine Zunge schwer wie Blei und in meinem Kopf herrschte absolutes Vakuum. Mein Suesser hatte die Krawatte, die er beim Essen noch trug abgelegt und die obersten Knoepfe an seinem Hemd geoeffnet. Dann wand sich Rob mit seinen Worten an alle.
„Liebe Familie, liebe Freunde. Ich will die Gelegenheit nutzen, da wir heute alle beieinander sind, um euch Danke zu sagen. Danke dafuer, dass ihr heute alle hier seid, um mit uns Weihnachten zu feiern, danke, dass ich euch kennenlernen durfte und euch meine Freunde nennen darf.“, sprach er fast genau die Worte aus, die ich ihm gerade noch sagen wollte. Von den Menschen vor uns kamen leise Jubelschreie. Danach drehte sich Rob wieder zu mir. Er schaute mir so tief in die Augen, dass ich das Gefuehl hatte im Ozean zu versinken. In Robs blauen Augen lag ein Meer von Gefuehlen, welches mich magisch anzog. Mir schwirrte der Kopf. Ich wollte etwas sagen, aber es gelang mir nicht. Von einer Sekunde auf die andere hatte ich vergessen, wie man spricht. Auf einmal griff er nach meiner Hand, gab meinen Blick wieder frei und sank vor mir auf die Knie.
Erneut begann er zu sprechen.
„Mein lieber Schatz. Nie werde ich vergessen, wie wir uns kennengelernt haben. Ich bin wahnsinnig froh, dass meine Tollpatschigkeit dich in mein Leben gebracht hat. Von dem Tag an haben wir uns immer besser kennengelernt. Auch wenn es am Anfang nicht nach gegenseitiger Sympathie ausgesehen hat, haben sich bei mir Gefuehle entwickelt, von denen ich keine Ahnung hatte, dass man sie ueberhaupt haben kann. Gluecklicherweise stellte sich heraus, dass du genauso fuehlst wie ich.“, sagte er und raeusperte sich leise, weil ihm fast die Stimme versagte. Mir ging es aber gerade nicht besser.
„Allerdings war ich so ein Idiot, dass ich dich beinahe verloren haette Ich habe dich durch mein Verhalten verletzt und vertrieben. Dank unserer Freunde, die mir gehoerig den Kopf gewaschen haben, hab ich allerdings gemerkt, wie viel du mir bedeutest. Trotz dass ich so ein Trottel bin, habe ich gehofft, dass du mir noch eine Chance gibst. Du hast es getan. Und ich werde dir beweisen, dass es kein Fehler war. Wir haben gute und schlechte Zeiten erlebt und ich hoffe, wir werden alles, was noch kommt gemeinsam durchstehen. Ich liebe dich und ich kann mir nicht vorstellen, auch nur einen einzigen Tag ohne dich zu sein. Wenn du nicht bei mir bist, fehlt mir was, dann bin ich einfach nicht ich. Ich will mit dir gemeinsam einschlafen und auch wieder mit dir aufwachen. Alisa, du bist jetzt mein Leben. Willst du meine Frau werden?“, beendete er seinen Antrag.
Die ganze Zeit, waehrend er sprach rannen mir unaufhaltsam die Traenen uebers Gesicht. Nun, da er mir wieder einen Blick schenkte, der mein Herz schmelzen liess, musste ich nicht lange nachdenken. Ich kannte die Antwort, kannte sie seit langem. Eigentlich wusste ich vom ersten Kuss an, was ich sagen wuerde, wuerde er mich fragen. Nun war also die Zeit gekommen, ihm diese Antwort zu geben.
„Ja.“, hauchte ich kaum hoerbar, da aber alle die Luft angehalten hatten, war es dennoch laut und deutlich.
„Ich kann mir nichts besseres vorstellen, als deine Frau zu werden.“, bestaetigte ich nochmal. Dann brach tosender Jubel und Beifallsklatschen unter unseren Freunden aus. Clare und meine Mutter, sowie die Maedels unserer Runde wischten sich geruehrt Traenen aus den Augen.
Rob erhob sich wieder und zog mich an sich, bevor wir in einen zaertlichen Kuss fielen, der uns alles um uns herum vergessen liess. Durch ein Raeuspern wurden wir dann aber doch unterbrochen.
„Spunk, ich will ja wirklich nicht stoeren, aber hast du nicht was vergessen?“, fragte Kellan.
Rob schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und schob sie in seine Hosentasche. Rob zog ein kleines rotes Kaestchen hervor und oeffnete es. Zum Vorschein kamen zwei Ringe aus Silber. Einer hatte einen kleinen Stein.( http://www.eheringe-shop.de/images/big/p4088458.jpg ) Rob entnahm den Ring und steckte ihn mir an den linken Ringfinger. Dann nahm ich den anderen aus dem Kaestchen und steckte ihn Rob an. Noch einmal kuessten wir uns.
„Ich liebe dich.“, hauchte ich in unseren Kuss hinein. Als wir uns zu unseren Lieben umdrehten, stand Ashley mit einem Tablett voller Sektglaeser vor uns und wir stiessen mit allen auf unsere Verlobung an.
Mit unserem Gefolge verliessen wir das London Eye, fuhren in einen Club und liessen mit viel Spass den Abend ausklingen.
Gegen 2 Uhr fuhren Clare und Richard nach Hause. Auch meine Eltern begaben sich zurueck ins Hotel. Laut Clares Aussage wollten sie uns jungen Leuten nicht auf den Wecker fallen.

Als es morgens dann bereits hell wurde, wurden aber auch die anderen von der Muedigkeit uebermannt, also begannen auch wir den Rueckzug anzutreten. Nachdem wir unsere Freunde im Hotel abgeliefert hatten, fuhren auch Rob und ich nach Hause. Herzlich gaehnend zogen wir uns aus und liessen unsere Klamotten einfach neben das Bett fallen und kuschelten uns unter die Decke.
„Gute Nacht Mrs. Pattinson.“, sagte Rob und jagte mir damit eine riesige Gaensehaut ueber den Koerper.
„Schlaf gut Schatz.“, antwortete ich ihm.
„Neben dir immer.“, sagte Rob noch und begann mir leise ins Ohr zu schnarchen.
Ich dagegen liess den Abend nochmal revue passieren und schlief gluecklich laechelnd ein.


Nach gefühlten 10 Minuten Schlaf wurden wir von einem Knall geweckt. Erschrocken öffnete ich die Augen und gleich darauf sprang Lizzy zu uns ins Bett.
"Lizzy, was soll das?", brummte Rob, der ebensowenig gut gelaunt war, wie ich.
"Guten Morgen ihr Schlafmützen, oder sollte ich besser Guten Nachmittag sagen?", kicherte die angesprochene fröhlich. Mit einem Blick auf den Wecker stellte ich fest, dass es schon fast 15 Uhr war. Leicht genervt zog ich mir die Bettdecke wieder über den Kopf und ließ mit einem lauten Seufzen erkennen, dass ich noch gar keine Lust hatte aufzustehen.
"Lizzy, was willst du?", hakte Rob nach.
"Wir haben viel zu tun. Wir müssen noch Geschenke auspacken, das Abendessen will auch noch gekocht werden und eure Hochzeitsplanung sollten wir auch nicht außer acht lassen.", schrie sie fast.
"Oh, verschwinde.", sagte Rob, aber Lizzy machte keine Anstalten unser Bett zu verlassen.
"Los! Beeilung. Unten warten alle nur auf euch.", kommandierte meine Fast-Schwägerin.
"Gib uns wenigstens nen Moment, damit wir uns anziehen können.", bat Rob, bevor er sich mühsam auf die Bettkante setzte. Um nicht gleich wieder einzuschlafen, tat ich es ihm gleich. Als Lizzy endlich aus unserem Zimmer verschwunden war, klaubten wir unsere Klamotten zusammen und betraten kurz darauf gemeinsam das Badezimmer. Eigentlich hatten wir vor uns wirklich zu beeilen, aber nachdem Rob mich unter der Dusche eng an sich zog und wir in einem tiefen Kuss versanken, erwachte in uns beiden doch eine gewisse Leidenschaft, durch die wir erst eine Stunde später fertig angezogen das Wohnzimmer der Pattinsons betraten. Erwartungsvoll saßen alle in einer Runde um den Weihnachtsbaum, also nahmen wir schnell platz, bevor die Geschenke verteilt wurden. Vielerlei Kleinigkeiten wurden verschenkt. Aber alle freuten sich, auch wenn sie manchmal der Meinung waren, sie bräuchten das gar nicht. Clare und meine Mutter zum Beispiel. Ohne Zweifel kochten beide ganz toll, aber so ab und zu mal ein paar andere Sachen wären doch sicherlich auch nicht verkehrt... Tay meinte, er bräuchte keine Hanteln, er hätte ja meine Schwester, die ihn schon fit halten würde. Nancy wurde bei dieser Aussage ganz rot und ich konnte mir nicht verkneifen laut aufzulachen. Als Rob sein Geschenk auspackte, hoffte ich nur, dass es ihm gefallen würde.
"Die ist wunderschön!", raunte er mir ins Ohr, als er die Uhr in seinen Händen hielt. Dann gab er mir einen zärtlichen Kuss.
"Vielleicht kommst du dann ab jetzt ja pünktlich zu deinen Terminen.", stichelte Kellan, der sich Ashleys neue Handtasche gemopst hatte und nun wie eine Tunte durchs Wohnzimmer stolzierte. Wir alle kringelten uns vor Lachen auf dem Boden. Kellan zog eine Schnute und tat auf beleidigt. Nur langsam kamen alle wieder zum atmen. Sonst wurden kleine Aufmerksamkeiten wie Gutscheine oder Schokolade verschenkt, aber alle waren zufrieden.

Gleich darauf wurde beschlossen das Abendessen zuzubereiten. Die Männer bestanden auf eine Pute und hatten Glück, dass Clare zufällig eine eingefroren hatte. Mühsam wurde das riesige Tier in der Mikrowelle aufgetaut, während eine Füllung aus Reis und Gemüse vorbereitet wurde. Als die Gans dann gewürzt und gefüllt im Ofen vor sich hinbrutzelte, begannen wir den Tisch im Wohnzimmer liebevoll und weihnachtlich zu decken. Alles Geschirr war verteilt worden, den krönenden Abschluss bildete aber die Dekoration aus Tanne und einigen Plastik-Schneeflocken. Während des Wartens aufs Essen saßen wir um den Weihnachtsbaum und sangen Weihnachtslieder, die von Rob und Bobby auf ihren Gitarren begleitet wurde. Clare verließ nach kurzer Zeit aber die gesellige Runde, um den Rest fürs Abendessen zuzubereiten. Rob hielt mich zurück, als ich aufstehen wollte, um Clare zur Hand zu gehen.
"Ich gehe Clare helfen. Ich fühl mich nicht gut, wenn ich weiss, dass sie mit der ganzen Arbeit alleine dasteht.", flüsterte ich ihm leise zu, hauchte einen Kuss auf seine Nasenspitze und erhob mich. So leise wie möglich verließ ich das Wohnzimmer und trat in die angrenzende Küche. Aus den Augenwinkeln vernahm ich noch, wie Clare sich hastig übers Gesicht wischte. Sorgenvoll schaute ich sie an und sah direkt in ihre geröteten Augen.
"Mach dir keine Sorgen, ich bin einfach nur glücklich.", erklärte sie mir. Ich muss ziemlich verwirrt ausgesehen haben.
"Das ist das erste Weihnachtsfest seit Jahren, an dem Rob mal wieder richtig glücklich ist. Sonst saß er nur teilnahmslos und melancholisch in einer Ecke.", fuhr sie fort. Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen. Hatte ich doch gedacht, dass sie ernsthafte Sorgen hatte.
"Du tust ihm so gut mein Kind.", sagte Clare, kam auf mich zu und zog mich in eine liebevolle, mütterliche Umarmung, die ich nur allzugern erwiderte. Als Clare sich wieder von mir löste, sah sie mich wieder an.
"Danke, dass du uns unseren Sohn zurückgebracht hast.", sagte sie und lächelte mich an. Ohne dass ich etwas sagen konnte, reichte sie mir die Kartoffeln und ich begann schweigend diese zu schälen. Als die Kartoffeln kochten und der Rotkohl im Topf schmorte, fanden wir noch etwas Zeit, um einen Pudding als Dessert zu kochen. Sahne war schnell geschlagen und ein Glas Kirschen zum Abtropfen in ein Sieb geschüttet. Zwischendurch fand sich immer einer, der nach dem Rechten schaute, oder um zu fragen, ob wir Hilfe benötigten. Meine Mutter kam einmal, wurde aber von Clare sofort wieder zu den anderen geschickt, da sie sich als Gast im Hause Pattinson um nichts kümmern brauchte. Eine Knappe Stunde später stand das Essen auf dem Tisch und Richard läutete mit einer Glocke, was allen mitteilte, dass sie am Tisch platznehmen sollten. Alle saßen und Richard begann den riesigen Vogel zu zerteilen. Schüsseln wurden herumgereicht und mich wunderte es stark, dass es nicht im Chaos endete. Gerade mit Rob, Bobby und Tom am Tisch. Während des Essens war unsere bevorstehende Hochzeit das Thema Nummer eins. Gerade, als eine Diskussion zum Brautkleid entstand, griff Rob ein.
"Wir haben noch nicht mal einen Termin, da wollt ihr schon übers Kleid diskutieren?", fragte er verständnislos.
"Sowas will gut geplant und ausgesucht werden. Du willst doch bestimmt nicht, dass Alisa in einem Kartoffelsack rumrennt.", verteidigte Lizzy die Diskussion.
'"Selbst darin wäre sie sexy!", konterte Rob.
"Klar, aber ein Brautkleid würde schon besser aussehen in der Kirche, oder?", fragte Ashley.
"Wer redet von Kirche? Vielleicht klemm ich mir meine Frau einfach unter den Arm und wir heiraten nur standesamtlich. Würde doch auch reichen, oder?", gab Rob zu bedenken. Für mich hörte sich das gar nicht so schlecht. Ich selbst hätte nicht auf eine riesige Hochzeit mit Kirche und Feier und so bestanden, wenn man mich gefragt hätte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde ich da gar nicht erst gefragt werden.
"Rob, das kannst du uns nicht antun!", beschwerte sich Nikki.
"Und wenn doch?", fragte mein Zukünftiger wieder.
"Dann waren wir die längste Zeit Freunde.", antwortete Kellan.
Wie jetzt? Kellan ein Romantiker? Ich war eindeutig im falschen Film gelandet.
"Leute, nun reichts aber.", ging ich dazwischen. Alle schauten mich perplex an.
"Erstmal müssen wir uns über einen Termin im Klaren sein und ich will da nix überstürzen. Wir werden heiraten, aber wann und wie, solltet ihr schon uns überlassen.", fuhr ich fort.
Geknickte Gesichter am Tisch, aber die Diskussion über unsere bevorstehende Hochzeit wurde einestellt. Allerdings war die eingetretene Stille schon wieder zum Fürchten, weil ich keinen unserer Freunde so still kannte.
"Schmeckt es euch?", durchbrach Clare das betretene Schweigen.
"Ja, is lecker.", antwortete Kellan, allerdings ohne die von ihm gewohnte Fröhlichkeit in der Stimme.
Danach wurde wieder geschwiegen und ich kam mir irgendwie doof vor. Anscheinend hatten wir unsere Freunde ungewollt gekränkt.
Schweigend wurde das Essen dann auch beendet, der Tisch abgeräumt. Die Stimmung wurde den ganzen abend lang nicht besser, so dass Rob und ich beschlossen, früh ins Bett zu gehen.

Ganze 2 Monate hatten wir Ruhe. Keiner sprach uns mehr auf die Hochzeit an. Anscheinend traute sich keiner. War uns auch ganz recht. Also hatten wir nur den allgemeinen Stress zu bewältigen.
"Wir sollten uns vielleicht doch so langsam einen Termin für unsere Hochzeit aussuchen.", riss mich Rob eines Morgens aus meinen Tagträumen.
"Findest du?", fragte ich und kuschelte mich in meine Arme.
"Ich finde, wir haben die anderen lange genug leiden lassen. Die reden schon kaum noch mit uns, weil sie Angst haben, etwas falsches sagen zu können.", sagte Rob mit einem Grinsen.
"Außerdem will ich nicht mehr länger warten, bis du endlich meine Frau bist.", fügte er mit strahlenden Augen hinzu.
"Ich kann es auch kaum noch erwarten, dass du endlich mein Mann bist.", antwortete ich ebenso strahlend.
"Dann geh ich jetzt mal ein wenig telefonieren.", grinste er noch mehr und machte Anstalten aufzustehen. Ich zog ihn jedoch zu mir zurück.
"Ich liebe dich.", sagte ich ihm und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Sichtlich erregt und hörbar nach Luft schnappend löste sich Rob nach einigen Minuten von mir und grinste mich dreckig an.
"Ich liebe dich auch. Und ich freu mich wahnsinnig auf die Hochtzeitsnacht.", sagte er und ich sah ein Feuer in seinen Augen glühen. Dann zwinkerte er mir nochmal zu und verschwand aus dem Zimmer.
Ich nahm mir ein Buch und hatte knapp 50 Seiten gelesen, als Rob wieder zu mir kam.
Glücklich sah er nicht aus.
"Was ist los? Du siehst traurig aus.", fragte ich und ging auf ihn zu.
"Wir können nicht heiraten.", sagte er und stand kurz vor einem Tränenausbruch.
"Aber warum nicht? Die Papiere, die wir brauchen haben wir und eine Kirche, bzw. ein Standesamt sowie Pfarrer oder Standesbeamte wird sich doch auch finden lassen, oder?", fragte ich erschrocken. Ich hatte wirklich keine Erklärung, warum wir nicht heiraten können sollten.
"Ja schon.", sagte Rob tonlos.
"Willst du mich doch nicht mehr?", nun wurde ich traurig.
"Doch. Wie kommst du darauf, ich könnte dich nicht mehr wollen?", kam es von Rob und er seufzte leise auf.
"Ja, wo liegt dann das Problem?", wollte ich nun wissen.
"Du hast kein Brautkleid und bis nächsten Samstag ist nicht mehr viel Zeit.", sagte Rob und eine Träne rann ihm über die Wange.
"Robert Thomas Pattinson, du bist unmöglich.", rief ich aus und stieß ihm in die Rippen. Inzwischen konnte sich Rob vor Lachen nicht mehr auf den Beinen halten und sackte zuerst auf die Knie, bevor er sich ganz vornüber fallen ließ, sich auf den Rücken drehte und vergnügt mit den Armen und Beinen strampelte.
Schnell ließ ich mich auf seinen Oberschenkeln nieder und begann ihn zu kitzeln. Erst lachte Rob noch, aber irgendwann bekam er einfach keine Luft mehr und begann zu husten.
"Luft.", röchelte er und wischte sich letzte Lachtränen aus den Augen.
"Wir heiraten nächsten Samstag?", fragte ich nochmal. Ich hatte echt keine Ahnung, ob ich das eben richtig verstanden hatte.
"Wenn dir das nicht zu kurzfristig ist.", sagte Rob und sah mir in die Augen. Sein Blick bohrte sich direkt in meine Seele und ich war nicht mehr in der Lage zu antworten. Statt etwas zu sagen, küsste ich ihn einfach. Als wir uns voneinander lösten, brauchten wir beide keine Worte mehr. Stumm fielen wir uns in die Arme und waren einfach nur zusammen glücklich.
"Wir sollten es unseren Eltern sagen.", sagte Rob auf einmal.
"Warum jetzt schon?", fragte ich.
"Naja, du wirst deine Eltern siche bei der Hochzeit dabeihaben wollen. Und die beiden haben sicher auch noch ein wenig Planung vor sich.", sagte Rob amüsiert.
"Shit, daran hab ich gar nicht gedacht. Die müssen ja noch nen Flug buchen und so.", antwortete ich und schlug mir selbst mit der Hand vor die Stirn.
Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir dann gemeinsam zu telefonieren, um unseren Familien und Freunden über unseren Hochzeitstermin zu informieren. Danach besprachen Rob und ich, wer unsere Trauzeugen sein sollten. Wir entschieden uns gemeinsam für Kristen und Kellan. Beide waren sofort einverstanden, als wir sie fragten. Natürlich brauchte eine ordentliche Braut auch ihre Brautjungfern. Wen sollte ich da anderes wählen, als meine Schwester, Ashley und Nikki. Rob wählte sich Peter, Bobby und Tom als Beistand. Als wir meine Eltern dann endlich erreichten wussten Clare und Richard längst von der Hochzeit. Aber die beiden mussten keinen Flug planen. Rob hatte eine Kirche in London organisiert. Meine Eltern waren begeistert, wenn es auch alles ein bisschen knapp war. Natürlich war mein Vater einverstanden, mich ganz traditionell zum Altar zu führen. Leise hörte ich meine Mutter im Hintergrund schniefen.
"Bis bald Paps. Und sag Mama, dass sie nicht so viel weinen soll.", sagte ich, bevor ich mich von meinen Eltern verabschiedete und das Gespräch beendete. Mittlerweile hatten wir das Abendessen übergangen und uns knurrten die Bäuche. Rob musste nochmal telefonieren und ich bestellte eine Kleinigkeit vom Zimmerservice. Dieses verputzten wir im Bett und schliefen gleich darauf zufrieden und glücklich ein.

Die andere Seite des Bettes war leer, als ich aufwachte.
"Rob?", rief ich.
"Bin hier.", rief er zurück und trabte mit einem Zettel in der Hand wieder zu mir zurück.
"Was hast du da?", fragte ich.
"Da ist aber eine neugierig.", kicherte Rob und stubste mir gegen die Nase.
"Das sind unsere Tickets. Ich hab gestern noch Urlaub beantragt und Tickets bestellt. Wir fliegen heute Abend noch nach London. Deine Eltern kommen übrigens übermorgen.", sagte er mit einem Grinsen.
Ich stieß einen spitzen Schrei aus und fiel ihm in die Arme. Ich hab meine Eltern sehr vermisst die letzte Zeit und freute mich darauf, sie wiederzusehen. Nach einer gemeinsamen Dusche machten wir uns daran, unsere Koffer zu packen, aßen noch etwas im Hotelrestaurant und bestellten uns dann ein Taxi zum Flughafen.
Den Flug über schliefen wir dann und kamen sehr früh am Morgen bei Robs Eltern an. Wir redeten noch lange mit den beiden, bis wir hundemüde ins Bett fielen, um am nächsten Morgen von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt zu werden.
"Aufstehen, ihr Schlafmützen!", polterte Taylor und zog uns die Decke weg. Widerwillig standen wir auf, machten uns frisch und zogen uns an. Als wir ins Wohnzimmer kamen, traf uns fast der Schlag. Alle unsere Freunde saßen da und schauten uns erwartungsvoll an.
"Was macht ihr denn schon hier?", fragte Rob.
"Haben Urlaub genommen und sind euch hinterhergeflogen.", lachte Kellan.
"Du brauchst doch sicherlich Hilfe beim Einkaufen.", zwinkerte Ashley.
Widerrede hatte eh keinen Sinn, also nickte ich nur. Wir hatten heute Samstag, morgen würden meine Eltern mit Nancy ankommen und dann waren nur noch 6 Tage, bis sich mein Nachname ändern würde. Wir besprachen viele Sachen, und auch dieser Tag ging schnell vorüber. Am nächsten Morgen fuhr ich ziemlich früh mit Rob zum Flughafen, um meine Eltern abzuholen. Nancy sprang mir gleich in die Arme, als sie mich sah und auch meine Eltern fielen mir um den Hals. Auch an diesem Tag ging es weiter mit der Hochzeitsplanung. Rob zog sich dann mit den Jungs zurück und ich mich mit den Mädels. Meine Eltern und Robs Eltern wollten das Fest nach der Trauung organisieren und wiesen uns an, die Sachen zu erledigen, die wichtig für uns waren.
"Hast du ne Vorstellung, wie dein Kleid sein soll?", fragte Kristen.
"Nein. Kein Plan.", sagte ich.
"Ohje.", jammerte Nikki.
"Ash. Was tust du da?", fragte ich, als ich sah, dass Ashley am Telefon hing.
"Ich organisier uns für Freitag einen Beauty-Tag und dir für Samstag Morgen Termine für Kosmetik und Friseur.", antwortete diese mit einem Lächeln. Das sah ihr ähnlich. Immer auf die Schönheit bedacht.
"Danke.", sagte ich nur und drückte sie kurz an mich.
Wir philosophierten noch ein wenig und gingen dann zu Bett. Der Tag hatte nicht viel gebracht, ausser den Terminen und dem Plan, Londons Braut-Geschäfte unsicher zu machen und nach einem passenden Kleid zu suchen.
Rob war noch nicht wieder da, aber ich war so erschöpft, dass ich sofort einschlief, als mein Kopf auf meinem Kissen lag.

Mein Montag Morgen begann ziemlich fies. Ich hatte Bauchweh und mein Kopf drohte zu platzen. Übel war mir auch. Am Frühstückstisch verweigerte ich das Essen und nahm statt dessen einfach nur eine Schmerztablette ein. Als alle fertig angezogen waren, machte ich mich mit den Mädels auf, um nach einem Brautkleid zu suchen. In jedem Laden bekamen wir Sekt und ich probierte unzählige Brautkleider an. Aber keins gefiel mir wirklich. Als ich aufgeben wollte, überredeten mich die Mädels noch einen einzigen Laden zu betreten. Wieder probierte ich unzählige Kleider an und trank ein Glas Sekt dazu. Wieder war keins dabei, was mir gefiel. Ich ging nochmal durch den Laden und sah das Traumkleid. ( http://www.schweizer-portal.ch/images/7261641.jpg )
"Oh mein Gott!", kreischte Ashley.
"Du kannst auch weiter Alisa zu mir sagen.", lachte ich.
"Das Kleid ist perfekt!", sagte Nikki. Meine Schwester war außer Stande irgendwas zu sagen sondern lächelte nur selig.
"Wirklich wunderschön.", kommentierte Kristen.
"Meint ihr, das Kleid wird Rob gefallen?", fragte ich.
"Soll das ein Witz sein?", riefen alle im Chor, was mich auflachen ließ.
Ein Blick auf das Etikett ließ mich kurz schlucken. Aber egal. Samstag würde ein ganz besonderer Tag in meinem Leben werden und genau dieses Kleid war es mir wert. Schnell fand ich noch die passenden Schuhe dazu. ( http://www.schuhe-uebersicht.de/wp-content/uploads/2009/01/brautschuhe.jpg ) Sonst beschloss ich auf Schleier und sonstige Accessoirs zu verzichten. Allerdings suchte ich mir noch ein wenig Haarschmuck aus, den der Friseur dann am Samstag Morgen in mein Haar setzen konnte. Eine genaue Vorstellung von meiner Brautfrisur hatte ich auch schon. ( http://www.art-niveau.de/Cache/cImages/388x580-Braut%20matti%20%2889%29.jpg )

Nun war ich wieder im Shopping-Rausch und bestand darauf, die Kleider für die Brautjungfern auszusuchen. Da alle einen anderen geschmack hatten, war das gar nicht so einfach. Dann fanden wir doch noch welche, die aber angepasst werden mussten. ( http://lara.sulic.at/albums/Hochzeit/Standesamtkleid.jpg. )
Auch Kristen als Trauzeugin fand ein Kleid. ( http://www.daskleid.com/images/D/F02-0531.JPG )

Glücklich und zufrieden machten wir uns schließlich auf den Heimweg. Die Kleider würden wir am Tag vor der Hochzeit abholen, damit die Jungs gar nicht erst in die Versuchung kommen konnten, sich die Kleider anschauen zu wollen.

Da alle ziemlich beschäftigt waren, hatten Clar und meine Mutter zum Abendessen nur Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Blattspinat gemacht. War mein Lieblingsessen, also schlug ich ordentlich zu. Mit vollem Bauch gingen alle ins Bett.
Am nächsten Morgen schaffte ich es kaum bis ins Bad. Kaum dort angekommen, musste ich mich schon übergeben. Scheiß Fisch! Ich wusste doch, dass ich das Zeug nicht vertrug, aber ich aß es immer wieder. Es war noch recht früh. Das Haus war noch ruhig, aber ich beschloss trotzdem, aufzubleiben. Ich ging duschen, zog mich an und verließ das Haus. Mein Weg führte mich zum Bäcker. Schnell kaufte ich Brötchen und machte mich wieder auf den Heimweg. Unterwegs begann mein Magen zu knurren, so dass ich beschloss, schonmal ein trockenes Brötchen zu essen. Im Haus angekommen, war noch immer keiner der anderen auf, also brachte ich die Brötchen in die Küche und begann den Tisch zu decken. Ich stellte gerade den letzten Teller ab, als Nancy zur Tür reinkam. Auf den ersten Blick sah ich, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Ihre Augen waren gerötet und sie sah aus, als hätte sie die letzten Nächte sehr schlecht geschlafen.
"Was ist denn mit dir los?", fragte ich. Statt mir zu antworten, brach sie in Tränen aus. Ohne drüber nachzudenken, zog ich sie in die Arme und drückte sie fest an mich.
"Schhhh.", war das einzige, was mir gerade einfiel. Ich wartete, bis sie aufhörte zu schluchzen. Gleich darauf löste sie sich von mir und sah mich an.
"Was soll ich bloß machen?", fragte sie mich. Ich hatte keinen blassen Schimmer, um was es eigentlich ging, also zuckte ich nur mit den Schultern.
"Was, wenn Tay es nicht will!", schluchzte sie nun wieder.
"Was will Tay nicht?", fragte ich nun in sanftem Ton.
"Ich... anger.", sagte sie so aufgeregt und leise, dass ich sie nicht richtig verstehen konnte.
"Maus, rede so, dass ich dich verstehen kann.", sagte ich mit einem Lächeln.
"Ich bin schwanger.", sagte sie nun deutlicher.
"Oh Schatz, wie konnte das denn passieren?", fragte ich leicht geschockt. Gegen ihren Willen musste sie nun grinsen.
"Das muss ich dir ja wohl nicht erzählen, oder?", fragte sie, wurde aber sofort wieder ernst.
"Echt jetzt. So lange bin ich mit Taylor ja auch noch nicht zusammen. Was mache ich, wenn er das Kind nicht will.", fragte sie und neue Tränen stiegen in ihre hübschen Augen.
"Du solltest mit ihm reden.", sagte ich ernst und nahm sie nochmal in die Arme.
"Aber nicht heute und nicht jetzt. Alle sind so beschäftigt mit eurer Hochzeit, da sollen sie sich nicht noch mit sowas belasten.", sagte sie.
"Maus, das belastet glaub ich keinen und auch für Taylor ist es wichtig zu wissen, was mit dir nicht stimmt.", sagte ich und gab ihr damit zu denken. Nancy nickte nur.
"Wie weit bist du und seit wann weisst du es?", wollte ich wissen.
"Hab den Test eben gemacht, weil mir die letzten Tage schon so komisch war.", sagte sieund eine Träne rann über ihre Wange.
"Das wird schon.", sagte ich tröstend und strich ihr mit dem Daumen die Tränen aus dem Gesicht.
Den Tag verbrachten wir mit dem Erstellen einer Gästeliste. Rob wollte gerne noch ein paar enge Freunde einladen und ich bestand darauf, dass auch einige meiner Freunde aus Deutschland dabei sein sollten. Zwischendurch war mir immer mal ein wenig übel und ich hielt mich mit dem essen zurück.

Abends lag ich dann mit Rob im Bett. Rob streichelte meine Seiten, was mir eine Gänsehaut am ganzen Körper einbrachte. Wir küssten uns zärtlich, aber als er sich auf mich schob, um noch intimer werden zu können, wurde mir durch den Druck auf den Bauch wieder übel. In Windeseile hatte ich ihn von mir geschubst und war ins Bad gerannt, um mich zu übergeben. Wie romantisch!
"Was ist los Schatz. Bist du krank?", fragte Rob besorgt.
"Nein. Ne kleine Magenverstimmung vom Fisch. Hab ich öfter.", antwortete ich, nachdem ich mir das Gesicht gewaschen und Zähne geputzt hatte.
"Hmmm. Versprich mir, dass du zum Arzt gehst, wenn das nicht besser wird. Ich will am Samstag eine gesunde Frau zum Altar führen.", sagte er und lächelte.
"Versprochen.", gab ich zurück, ließ mich von ihm an die Hand nehmen und zum Bett ziehen.
"Und sorry, dass ich die Stimmung kaputt gemacht hab.", fügte ich hinzu, als wir eng aneinander gekuschelt dalagen. So schliefen wir dann auch ein.

Die Tage Mittwoch bis Freitag vergingen ohne Übelkeit. Nach dem Frühstück machte ich mich mit den Mädels auf zum Beauty-Tag.
"Wo wollt ihr denn mit meiner Zukünftigen hin?", wollte Rob wissen.
"Wir entführen deine Braut. 24 Stunden vor der Hochzeit darfst du sie nicht sehen, das bringt Unglück!", riefen Nikki, Ashley und Kristen im Chor. Dann nahmen mich Kristen und Ashley schon in die Mitte und führten mich aus dem Raum. An der Haustür angekommen, fiel mir etwas ein.
"STOP!", schrie ich, worauf mich die Mädels schockiert ansahen.
"Guckt nicht so. Ihr könnt nicht von mir verlangen, dass ich meinen Mann einen Tag nicht sehe und mich nicht mal verabschieden darf.", sagte ich und stemmte protestierend die Hände in die Hüften. Gekicher um mich herum, aber ich wurde losgelassen. Schnellen Schrittes lief ich auf Rob zu und sprang ihm in die Arme.
"Bis morgen mein Schatz. Ich liebe dich.", sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Ich liebe dich auch.", sagte Rob und stellte mich wieder auf die Füße. Mit einem Lächeln blickte er mir nach, als ich mit den Mädchen verschwand. Den ganzen Tag ließen wir uns mit Massagen, Sauna, Maniküre und Pediküre verwöhnen. Zwischendurch gingen wir mal schwimmen und abends, kurz vor Ladenschluss holten wir unsere Kleier ab. Am liebsten hätten mich die Mädels auf irgendwelche Partys geschleppt, aber ich hatte keine wirkliche Lust darauf, so dass wir unmengen Schokolade und anderen Süßkram kauften, uns DVD's ausliehen und uns bei Nikki einen schönen Abend machten. Nach zwei Tafeln Schokolade hielt ich mir den Bauch.
"Ich kann nicht mehr. Wenn ich jetzt noch weiter esse, pass ich morgen nicht mehr in mein Kleid!" stellte ich seufzend, aber zufrieden fest.
"Ach, das geht schon.", sagte Nikki. Irgendwann schliefen wir dann übermüdet alle im Bett ein, um kurz darauf vom nervigen Geräusch des Weckers geweckt zu werden. Verschlafen ging ich ins Bad und dann in die Küche. Zu meinem Erstaunen war Ashley schon auf und hatte Frühstück gemacht. Als ich eintrat, drückte sie mir gleich eine Tasse dampfenden und duftenden Kaffee in die Hand.
"Trink das.", befahl sie mir und ich folgte dem, was sie sagte. Schluck für Schluck schlürfte ich an meiner Tasse, und ließ mich erst vom Klingeln an der Tür ablenken.
"Ich hab schon gedacht, die kommen nie!", rief Nikki aus, die mittlerweile auch aufgewacht war. Clare und meine Mutter standen vor der Tür und hatten noch einige andere Leute im Schlepptau.
"Du gehst jetzt duschen, dann setzt du dich hin und lässt die Mädels einfach machen.", sagte meine Mutter und schubste mich sanft in Richtung Badezimmer. Viel Zeit hatte ich dazu allerdings nicht, denn 10 Minuten später hämmerte es schon an der Tür.
"Los jetzt!", schrie Nikki. Fix wusch ich meine Haare, trocknete mich ab und zog mir meine neue Unterwäsche an. Ich wusste, dass ich noch ins Kleid sollte, deshalb machte ich mir nicht die Mühe noch mehr anzuziehen. Die Unterwäsche hatte ich natürlich passend zum Kleid in weiß mit viel Spitze ausgewählt.

Als ich im Zimmer ankam, wurde ich von Kristen direkt auf einen Stuhl gedrückt und die Kosmetikerin begann damit, mich zu schminken. Zwischendurch, bevor mein Make-Up fertiggestellt werden konnte, halfen mir Clare und meine Mutter ins Kleid. Das Sitzen war mit dem Reif gar nicht so einfach, aber irgendwie schafften die Mädchen es, mich mit vereinten Kräften und viel Geduld doch noch hinzusetzen, damit ich fertig geschminkt werden konnte. Danach machte sich die Friseurin daran, meine Haare zu föhnen, hochzustecken und den Haarschmuck darin zu verteilen. Als ich dachte, ich wäre endlich fertig, standen Clare, meine Mutter und Kristen vor mir.
Clare reichte mir ein kleines Kästchen. Darin befand sich ein wunderschönes Paar Ohrringe.
"Die hab ich bei meiner Hochzeit getragen. Ich borge sie dir, pass gut darauf auf.", sagte sie und half mir beim Anlegen.
Dann kam meine Mutter zu mir. Auch sie hatte ein Kästchen in der Hand. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wusste, was sich darin verbarg. Mamas Diadem, welches seit Generationen in der Familie weitergegeben wird.
"Somit hast du nun auch was altes. Ich weiss, dass du und Nancy immer danach gesucht habt und es heimlich getragen habt.", sagte sie mit einem Leuchten.
"Danke Mama.", sagte ich und drückte sie fest an mich.
"Es gehört jetzt dir. Gib es an deine Kinder weiter.", flüsterte sie mir ins Ohr und erwiderte meine Umarmung.
Als letzte kam Kristen auf mich zu. Sie nahm meine Hand und legte etwas hinein.
"Das ist von mir. Sicher weisst du, dass nun nur noch etwas blaues fehlt.", sagte sie.
Erst jetzt wagte ich nachzuschauen, was sie mir da gegeben hatte. Natürlich war es ein Strumpfband.

"Danke. Danke euch allen, dass ich mit euch befreundet sein darf und das ihr das hier alles für mich tut.", sagte ich und bevor mir die Tränen über die Wangen laufen konnten, stand Nikki vor mir und tupfte mit Kleenex in meinem Gesicht herum. Die Situation war so komisch, dass ich einfach lachen musste. Kurz darauf lachten alle, solange, bis es erneut an der Tür klingelte.
"Das wird dein Vater sein. So langsam wirds ernst.", sagte meine Mutter. Ich konnte nur nicken. Dann trat mein Vater schon ins Zimmer.
"Du siehst wunderschön aus.", sagte er, kam auf mich zu und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
"Ich hab dich lieb Paps. Es bedeutet mir so viel, dass du das heute tust.", sagte ich.
"Ich war nicht immer der beste Vater, das gebe ich zu, aber ich gelobe Besserung.", antwortete er und zwinkerte mir zu. Ich atmete tief durch.
"Bereit?", fragte mein Vater nun und hielt mir seinen Arm hin.
"Ich muss da noch was anziehen." sagte ich und reichte Kristen das Strumpfband. Sie lächelte mich an und half mir das winzige Stück Spitze überzustreifen. Dann hakte ich mich bei meinem Vater ein und ließ mich nach draussen führen. Überraschenderweise fuhr Richard, Mama setzte sich neben ihn und mein Vater nahm hinten neben mir platz. Clare würde mit den Mädels nachkommen.
Wider Erwarten fuhren wir aber nicht zu einer Kirche, sondern geradewegs zu Richard und Clare.
"Rob wollte nicht in irgendeine Kirche. Wir haben den Garten hergerichtet, ich hoffe, dir ist das recht.", sagte Richard nun.
"Und ob.", freute ich mich. Ich konnte es kaum erwarten, endlich da zu sein um endlich die Frau von Rob zu werden. Vorm Haus ging Clare mit den Mädchen schonmal vor. Ich würde kurz mit meinem Vater warten, bis das Zeichen kam, dass er mich zu meinem Mann führen konnte. Ich wartete also drinnen mit meinem Vater, während sich draussen alle in Position brachten, dann kam das Zeichen, der Hochzeitsmarsch erklang und mein Vater trat mit mir hinaus in den Garten, mit einer Sicherheit, als hätte er nie etwas anderes getan.

Ich war echt überwältigt davon, was die Jungs im Garten geschaffen hatten. ( http://www.kombireise.eu/images/hochzeitsfeierlocation_400.jpg ) Ganz am Ende war ein kleiner Pavillion aufgebaut worden, der über und über mit roten und gelben Rosen geschmückt war. Darunter stand schon der Standesbeamte, der mich mit einem sanften Lächeln bedachte. Dann drehte sich Rob zu mir um. Der Anblick war überwältigend. Da stand mein Mann, im dunkelblauen Anzug, mit weißem Hemd und Krawatte vor mir. Ich war mir sicher noch nie etwas schöneres gesehen zu haben, als diesen Mann!
( http://www.bilder-hochladen.net/files/den4-m.jpg )
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Geischt aus, als sein Blick mich traf, seine Augen funkelten und ich sah darin alle Liebe, die er für mich empfand. Ich fühlte, wir mir die ersten Tränen in die Augen stiegen. In dem Moment wollte ich einfach nur noch zu ihm und beschleunigte meine Schritte. Mein Vater gab nur ein leises Kichern von sich, passte sich aber meinem neuen Tempo an. Etwas schneller als geplant, stand ich dann neben dem Mann meiner Träume. Rob lächelte mich an und ich hatte das Gefühl zu schweben. Noch ein paar Minuten, dann war ich endlich seine Frau. Eine angenehme Gänsehaut überzog meinen Körper. Minutenlang sahen wir uns einfach nur an, schenkten uns gegenseitig das Strahlen unserer Augen, jeder war sich der Liebe des anderen mehr als bewusst. Dieser Augenblick gehörte nur uns, bis der Standesbeamte durch ein Räuspern unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
"Bitte nehmen Sie platz.", bat er, was wir dann auch taten. Wir hörten uns diese allgemeinen Floskeln an, die zu dieser Trauzeremonie gehörten, schauten uns immer wieder an und lächelten einander zu.
"Mister Pattinson, Sie haben mich gebeten, Ihnen zu gestatten, ein paar persönliche Worte an Ihre Zukünftige loswerden zu können. Bitte erheben Sie sich.", sagte der Standesbeamte und ich stand mit Rob auf. Wir stellten uns so, dass wir einander wieder in die Augen schauen konnten. Rob holte kurz Luft, unterbrach kurz unseren Augenkontakt, nur um mich gleich wieder anzuschauen.
"Alisa, sehr lange kennen wir uns noch nicht, aber wir haben gute, schlechte und zeitweise sehr schmerzhafte Zeiten miteinander erlebt. Nie werde ich unser Kennenlernen vergessen, und es tut mir noch heute leid, dass ich dir damals eine Beule verpasst habe." Leises Kichern unserer Gäste.
"Nie werde ich den Abend vergessen, als du in diesem Kleid vor mir gestanden bist und ich fast aus den Schuhen gekippt bin. Und nie werde ich den Abend vergessen, als du mich todesmutig vor diesem Mädchen beschützt hast. Du selbst hast dir eine Stichverletzung zugezogen, warst bereit, dein Leben für meins zu geben. Für mich, den Tollpatsch. Schon an diesem Abend wusste ich, dass du die Frau sein solltest, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Alisa, mein Schatz, werde meine Frau und ich verspreche dir, dir ein guter Ehemann zu sein, dich zu lieben und zu ehren, in guten und in schlechten Zeiten.", beendete Rob sein Bekenntnis. Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über meine Wange. So sehr ich auch wollte, ich konnte sie einfach nicht zurückhalten.
"Nun haben auch Sie die Möglichkeit für ein paar persönliche Worte.", richtete sich der Standesbeamte nun an mich. Ich nickte nur, wischte die Träne aus dem Gesicht und sah Rob an. Es kam nicht überraschend, ich brauchte auch keine Vorbereitung. Ich ließ einfach mein Herz sprechen.
"Mir ist egal, ob wir uns schon lange kennen oder nicht. Seit unserem ersten Treffen wusste ich, dass du etwas ganz besonderes bist. Du bist der Mann, den sich jede Mutter für ihre Tochter wünscht. Wir haben viel zusammen durchgemacht und ich möchte keine Minute dieser Zeit vermissen. Ich hatte solch eine Angst, dich zu verlieren, als das mit Merle passiert ist, also blieb mir nichts anderes übrig, als dich zu verteidigen. Auch wenn ich selbst verletzt wurde, bereue ich es nicht und würde es auch wieder tun. Ich bin nichts ohne dich. Du bist mein Leben. Robert, werde mein Mann, und ich verspreche dir, eine gute Ehefrau zu sein, dich zu lieben und zu ehren, in guten und in schlechten Zeiten.", bekannte ich mich und nun war Rob derjenige, dem eine Träne über die Wange lief.
"Wenn Sie beide den heiligen Bund der Ehe eingehen wollen, bitte antworten Sie mit ja.", sagte der Standesbeamte.
"JA.", sagten Rob und ich gleichzeitig. Dann gab der Standesbeamte Kristen ein Zeichen. Diese trat mit einem weißen Kissen vor und reichte es Rob. Darauf befanden sich unsere Eheringe. Einfach gehalten, aber ich fand sie wunderschön. ( http://www.trauringe-schillinger.de/images/start/start_weissgold.jpg )
Als Rob mir den Ring an den Finger steckte, fielen bei mir wieder Tränen. Dann nahm ich den anderen Ring und schob ihn auf Robs Finger. Dann drehten wir uns wieder zum Standesbeamten. Unsere Hände hielten sich aber weiterhin fest.
"Kraft meines verliehenen Amtes erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.", beendete der Standesbeamte und Rob ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit einem sanften Ruck zog er mich an sich und küsste mich voller Zärtlichkeit und Liebe. Ein Kuss, den ich nur zu gerne erwiederte. Zum schluss mussten wir nur noch unterschreiben und obwohl es ungewohnt war, mit dem Namen Pattinson zu unterschreiben, fiel es mir leicht und ich war stolz darauf Robs Namen zu tragen. Als auch die Trauzeugen unterschrieben hatten, wurden wir entlassen, um mit unseren Familien und Freunden unseren neuen Lebensabschnitt zu feiern.

Wie nicht anders zu erwarten, wurde es ein rauschendes Fest. Nach und nach kamen alle Freunde und Verwandte, um uns zu gratulieren. Nachdem wir unsere Geschenke ausgepackt hatten – wir bekamen all das, was man als junges Ehepaar braucht – ging es dann zum Essen. Wir alle machten es uns an den aufgestellten Tischen gemütlich, wenngleich ich mit dem Kleid ein wenig Hilfe brauchte. Aber dafür hatte ich ja jetzt meinen Mann. Wir ließen uns mit lauter Köstlichkeiten verwöhnen und beendeten das Essen erst, als alle satt und zufrieden ihre Bäuche streichelten.
Als ein langsames Lied angespielt wurde, stand Rob plötzlich auf.
"Misses Pattinson, würden Sie mir die Ehre erweisen, eine flotte Sohle mit mir aufs Parkett zu legen?", fragte Rob süffisant und man merkte, dass der Alkohol, den es zum Essen gab, schon seine Wirkung entfaltet hatte.
"Spinner.", schalt ich ihn, erhob mich jedoch von meinem Platz, um mit Rob gemeinsam den Tanz zu eröffnen. Rob schaute mir tief in die Augen und ganz im Einklang unserer Körper bewegten wir uns zur Musik. Nach und nach gesellten sich die anderen zu uns und wiegten sich mit uns im Takt. Ab und zu wurde mal abgeklatscht, so dass Rob auch mal mit seiner Mutter und meiner Mutter tanzte, und ich mal bei meinem Vater und mal bei Richard landete. Das ging eine geschlagene Stunde so und ich verfluchte meine Schuhe. Meine Füße schmerzten ohne Ende und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als diese verflixten Dinger ausziehen zu können. Ich entschuldigte mich kurz und schlüpfte ins Haus, um mir bequemere Schuhe anzuziehen. Weit kam ich jedoch nicht, als ich wieder nach draussen wollte. Auf halbem Weg kam mir Rob schon entgegen, drückte mich an die Wand und sah mir tief in die Augen. Seine Hände hatte er rechts und links von mir abgestützt und ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie seine Lippen auf meinen lagen. Immer fordernder presste er mich gegen die Wand.
"Rob, unsere Gäste.", flüsterte ich in den Kuss.
"Scheiss auf die Gäste.", keuchte er zurück.
"Schatz gedulde dich.", sagte ich nur und löste mich sanft, aber bestimmt von ihm.
"Verdammt, nun bist du schon meine Frau und ich kann dich nicht haben.", fluchte er und entlockte mir damit ein leises Kichern.
"Das ist nicht witzig!", schimpfte er und stapfte stur an mir vorbei nach draussen und ließ mich einfach stehen.
Na toll. Diese Ehe fing ja gut an. Grad verheiratet und schon streiten wir wegen Nichtigkeiten. Der Abend verlief dann mehr oder weniger einsam ab. Rob wechselte kein Wort mit mir, sondern beschäftigte sich mit den Jungs. Sollte er doch. Allerdings machte es mich wahnsinnig traurig, dass er mich ignorierte. Die Mädels sorgten dann für Abwechslung und unterhielten mich mit Klatsch und Tratsch aus Hollywood. Irgendwann hörte ich nur noch mit einem Ohr hin. Ich war verletzt. Übelkeit stieg in mir hoch und ich entschuldigte mich bei meinen Freundinnen. So schnell ich konnte, rannte ich ins Bad, um mich zu übergeben. Erst als mein Magen leer war, wagte ich, mich wieder zu bewegen. Ich ging zum Waschbecken und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich erschrak, als es an der Tür klopfte.
"Kann ich reinkommen?", fragte Rob und öffnete die Tür. Ich drehte mich von ihm weg, ich war blass und wollte nicht, dass er mich so sah. Mir wurde wieder schwarz vor Augen und ich hielt mich am Waschbecken fest, um nicht umzukippen. Sofort war Rob bei mir.
"Schatz, was ist los?", fragte er mit viel Sorge in der Stimme.
"Nichts, geht schon wieder.", sagte ich ausweichend.
"Also von dem Fisch kann das nicht mehr sein.", stellte er fest.
"Ich glaube nicht.", sagte ich nur.
"Gehts wieder?", fragte Rob.
"Gibst du mir bitte ein Glas Wasser?", bat ich. Ohne etwas zu sagen holte Rob ein Glas, füllte es mit Wasser, gab es mir und wartete, bis ich ausgetrunken hatte.
"Jetzt gehts wieder.", sagte, wusch mir nochmal das Gesicht und putzte meine Zähne.
"Lass uns wieder zu den anderen gehen, ja?", bat ich, Rob sah mich jedoch zweifelnd an.
"Nur wenn du mir versprichst, am Montag zum Arzt zu gehen.", verlangte Rob und nach einigem Hin und Her willigte ich ein. Ich wollte keinem das Fest ruinieren. Kurz bevor wir wieder in den Garten traten, zog mich Rob nochmal an sich.
"Es tut mir leid, wie ich vorhin reagiert hab. Es ist nur so, dass du in diesem Kleid wunderschön und verdammt sexy aussiehst. Du raubst mir den Verstand und du bist jetzt meine Frau. Ich hab Schwierigkeiten damit, nicht die Kontrolle zu verlieren, weil du mich so unglaublich anmachst. Jedes mal, wenn ich dich ansehe, brennt ein Gefühl in mir, das ich nicht beschreiben kann. Verlangen, Leidenschaft, Liebe, Stolz, all das irgendwie gemischt. Verdammt, ich will dir doch nur zeigen, wie sehr ich dich liebe.", hauchte er mir ins Ohr.
"Das weiß ich doch, aber wir haben doch noch die ganze Nacht zeit und das mein ich wörtlich.", sagte ich.
"Versprochen?", wollte Rob wissen.
"Versprochen!", bestätigte ich. Wir küssten uns nochmal und traten dann hinaus in den Garten.
Mittlerweile war die Torte aufgestellt worden und als wir den Rasen betraten, stürmte Nikki schon mit einem Messer auf uns zu.
"Torte – anschneiden – sofort!", befahl sie und Rob und ich konnten uns ein Kichern nicht verkneifen. Ergeben stellten wir uns also vor dieses Ungetüm von Kuchen, Rob nahm das Messer und ich legte meine Hand auf seine. Zusammen teilten wir dann das erste Stück ab, nahmen uns eine Gabel und fütterten uns gegenseitig damit. Nachdem alle ihren Bauch wieder gefüllt hatten, wurde mit einem süßen Dessertsekt nachgespült. Richard erhob sein Glas.
"Auf das Brautpaar.", sagte er.
"Auf das Brautpaar.", antwortete der Rest unserer Gäste im Chor.

Noch einige Stunden später verließen uns die ersten Gäste und dann ging es schlag auf Schlag. Irgendwann waren wir alleine. Selbst Richard und Clare hatten sich in einer Pension eingemietet, so dass wir das Haus ganz für uns alleine hatten. Müde und erschöpft ging ich mit Rob ins Schlafzimmer. Gähnend stand ich vor dem Spiegel und war froh, dass ich das Kleid ablegen konnte. So schön es war, war es mit der Zeit doch ziemlich unbequem geworden. Ich griff in meinen Rücken, um den Reißverschluss zu öffnen, was mir aber nicht wirklich gelang. Rob hatte das bemerkt und war mit wenigen Schritten bei mir. Er stellte sich hinter mich, legte seine Arme um meinen Bauch und bettete seinen Kopf auf meine Schulter.
"Da stehen wir nun. Als Mann und Frau und ich kann dir nicht sagen, wie glücklich mich das macht!", hauchte Rob mir entgegen und ich konnte das Strahlen seiner Augen im Spiegel erkennen.
"Ich bin mindestens genauso glücklich wie du.", sagte ich und streichelte über seine Arme, die mich noch immer fest gefangen hielten.
"Ich liebe dich.", sagte Rob und begann an meinem Ohrläppchen zu knabbern.
"Ich liebe dich noch viel mehr.", antwortete ich.
"Geht ja gar nicht.", sagte mein Mann und ging dazu über sich über meinen Hals zu meinen Schultern zu küssen. Ohne damit aufzuhören, zog er seine Hände zurück und öffnete ganz langsam den Reißverschluss des Kleides. Ein leichtes Stöhnen entfuhr mir, als der seidige Stoff von meinem Körper glitt und zu Boden fiel.

Wir liebten uns mehrmals in dieser Nacht, bis wir in den frühen Morgenstunden erschöpft in einen tiefen Schlaf fielen.

Der nächste Morgen begann entspannt. Wir schliefen aus, bis Rob mich mit einem sanften Kuss weckte.
"Guten Morgen Mrs. Pattinson.", sagte er frech grinsend.
"Guten Morgen Mister Pattinson.", antwortete ich ihm.
"Mich macht es heiss, wenn du das sagst.", sagte er und legte verlangend seine Lippen auf meine. Unsere Hände gingen auf Wanderschaft und kurze Zeit später verlängerten wir unsere Hochzeitsnacht.
Gegen Mittag beschlossen wir, eine Kleinigkeit zu essen, da Robs Bauch knurrte und mir auch ganz flau im Magen war. Während ich den Tisch deckte, lief Rob zum Bäcker, um frische Brötchen zu holen. Ich goss gerade Kaffee in eine Thermoskanne, als mich Robs starke Arme umschlossen.
"Mmmmmh.", murmelter er an meinem Ohr.
"Lass uns was essen.", sagte ich und drehte mich in seinen Armen.
Den Rest des Tages verbrachten wir kuschelnd im Bett. Abends kamen dann die anderen zurück und brachten gleich Abendessen mit. Wir gingen früh schlafen, da ich noch mit meiner Schwester gesprochen hatte und ihr zugesagt hab, mit ihr zum Arzt zu fahren.

Um 7 Uhr weckte mich dann auch das scheußliche Gebrüll des Weckers. Ich beeilte mich, ihn auszustellen, damit Rob weiterschlafen konnte.
"Wo willst du hin?", fragte Rob verschlafen. Mist, war er doch wach geworden.
"Mit Nancy zum Arzt.", sagte ich.
"Ohweh. Was schlimmes?", fragte Rob besorgt.
"Nein, keine Sorge. Nur Routine!", sagte ich schnell, aber Rob merkte, dass ich ihm was verheimlichte.
"Du hast Geheimnisse vor mir.", schmollte er.
"Ach Rob. Das ist nicht so einfach. Für Nancy am wenigsten.", sagte ich und ließ mich neben ihm aufs Bett plumsen.
"Magst du mir sagen, was los ist?", fragte er vorsichtig.
"Wenn du keinem etwas sagst, vor allem Taylor nicht.", stellte ich als Bedingung.
"Ehrenwort.", versprach er.
"Nancy hat einen Test gemacht. Der war positiv.", sagte ich.
"Einen Schwangerschaftstest?", unterbrach mich Rob.
"Genau.", bestätigte ich.
"Oh mann. Heftig.", sagte er.
"Naja. Und nun wollen wir halt zum Arzt. Alles nochmal bestätigen lassen und falls es stimmt, sehen, wie weit sie schon ist.", erklärte ich.
"Weiss Tay davon?", wollte Rob wissen.
"Nein. Deshalb ist es auch wichtig, dass du das für dich behältst. Nancy muss das selbst mit ihm klären. Auch wenn sie Angst vor Tays Reaktion hat.", sagte ich.
"Taylor ist cool. Die beiden bekommen das schon hin.", versuchte Rob mich zu beruhigen.
"Dein Wort in Gottes Gehörgang.", erwiderte ich. Statt noch etwas zu sagen, zog er mich an sich und küsste mich sanft.
"Du bist der beste Mann der Welt.", murmelte ich in den Kuss hinein.
"Ich weiss.", grinste er, küsste mich nocheinmal und verabschiedete sich von mir.

Zwei Stunden später saßen wir dann beim Frauenarzt. Wir mussten noch eine geschlagene Stunde warten, bis meine Schwester endlich ins Behandlungszimmer gerufen wurde. Der Arzt wollte schon darauf bestehen, dass ich draussen warte, aber Nancy erklärte ihm, dass ich ihre Schwester sei und sie mich dabei haben wollte. Eine weitere halbe Stunde später waren auch die Ergebnisse des Urin- und Bluttests da und der Arzt rief uns wieder zu sich.
"Herzlichen Glückwunsch Miss. Sie sind schwanger.", sagte er lächelnd. Nancy konnte aber gar nicht lächeln. Somit war alle Hoffnung, der Test aus der Apotheke wäre falsch gewesen, zunichte gemacht und eine einzelne Träne kullerte aus ihren Augen. Ich zog sie tröstend in die Arme, wo sie gleich zu schluchzen begann.
"Alles wird gut, glaub mir.", versicherte ich ihr. Der Arzt ließ uns ein paar Minuten, bevor er uns bat, ihm zu folgen. Er machte noch eine Ultraschall-Untersuchung, und teilte uns dann mit, dass Nancy schon in der 8. Schwangerschaftswoche war. Er druckte dann noch eins der Bilder aus und gab es uns mit. Die Stimmung war sichtlich getrübt, als wir uns auf den Rückweg machten. Taylor wartete schon am Eingang auf uns.
"Wie wars beim Arzt?", wollte er wissen. Also das hatte sie ihm schonmal erzählt. Statt zu antworten, brach sie wieder in Tränen aus, reichte Taylor das Ultraschallbild und ging einfach an ihm vorbei.
"Oh gott.", sagte Tay nur, nachdem er sich das Foto angeschaut hatte, dann sah er mich hilflos an.
"Du solltest mit ihr reden.", machte ich ihm Mut. Taylor nickte mir zu, drehte sich um und ging meiner Schwester hinterher.

"Wie wars beim Arzt?", wollte Rob wissen, als ich ihn im Wohnzimmer gefunden hatte. Ich ließ mich auf seinen Schoß fallen und sah ihm in die Augen.
"8. Woche.", sagte ich nur und Rob verstand sofort.
"Weiss Tay es jetzt?", fragte er unsicher.
"Sie hat ihm direkt das Ultraschallbild in die Hand gedrückt.", sagte ich.
"Wie hat er reagiert?" fragte Rob.
"Hilflos. Jetzt reden die beiden miteinander. Wir werden nachher sehen, wie es ausgegangen ist.", sagte ich schulterzuckend. Ich hoffte wirklich dass es gut für die beiden enden würde.

Wir hingen beide unseren Gedanken nach, bis Rob mich ansprach.
"Schatz?", fragte er vorsichtig.
"Ja?", fragte ich unsicher zurück. Ich spürte, dass ihm was auf der Seele brannte.
"Weisst du, ich hab mich schon öfter gefragt, wie es wäre, wenn...", dann stoppte er. Er sah unsicher aus.
"Wenn was?", hakte ich nach.
"Wenn du und ich...", wieder stoppte er. So langsam machte er mich nervös.
"Rob was willst du mir sagen?", fragte ich.
"Naja. Ich has mir schon oft vorgestellt. Wir sind verheiratet und dir war die letzte Zeit öfter übel. Ich frage mich, wie es wäre, wenn wir ein Baby bekommen.", sagte er schnell und ich hielt für einen Augenblick die Luft an. Er wünschte sich ein Baby. Sanft lächelte ich ihn an.
"Du möchtest ein Kind?", fragte ich nochmal, um sicherzugehen, dass ich mich gerade nicht verhört hatte.
"Ja. Der Gedanke ist doch gar nicht so abwegig und ich hätte nichts gegen eine eigene kleine Familie. Du und ich und unser Baby.", grinste er mich nun frech an.
"Wäre sicherlich schön.", stimmte ich dem zu.
"Aber hast du dir auch überlegt, was damit alles verbunden ist?", fragte ich. Rob sah mich mit gemischten Gefühlen an.
"Du müsstest meine Schwangerschaftslaunen ertragen, die Schwangerschafts-Ess-Gelüste, Babygeschrei, Windeln wechseln, im schlimmsten Fall keine Nacht mehr Durchschlafen. Ein Kind will beschäftigt werden.", gab ich zu Bedenken. Bevor ich noch mehr sagen konnte, legte mir Rob den Finger auf die Lippen.
"Ich wechsel gerne Windeln. Ich ertrage auch deine Launen. Ich weiss, das wir das alles schaffen werden.", sagte er. Dann grinste er mich an und zauberte mir damit auch ein Lächeln auf die Lippen.
"Weisst du auch warum?", fragte er. Als Antwort schüttelte ich mit dem Kopf.
"Weil unser Kind die schönste und beste Mutter der Welt haben wird.", sagte er und mir kullerte eine Träne der Rührung aus den Augen.
"Unser Kind wird aber auch den schönsten und besten Vater der Welt haben.", sagte ich, zog Rob an mich und wir versanken in einem zärtlichen Kuss.

Die nächsten Tage war mir wieder leicht übel und Rob begann sich so langsam Sorgen zu machen.
"Maus das kann nicht mehr am Fisch liegen.", sagte er.
"Ich glaube auch nicht.", sagte ich.
"Meinst du...", begann Robert, setzte aber aus. Ich wusste, was er sagen wollte.
"Daran hab ich auch schon gedacht.", sagte ich.
"Vielleicht sollten wir das von einem Arzt prüfen lassen.", stellte er nüchtern fest. Ich nickte nur. Zu mehr als dem war ich nicht fähig. Irgendwie erschütterte mich der Gedanke schwanger zu sein zutiefst. Wir hatten doch erst darüber gesprochen, wie unser Leben wohl werden würde, wenn wir ein Kind hätten. Das konnte doch nicht so schnell gehen. Ich bekam mit, wie Rob sein Handy zückte, zum Kühlschrank lief und eine Nummer wählte. Kurz darauf begann er auch schon zu reden.
"Guten Tag. Mein Name ist Robert Pattinson. Meine Frau wird die letzte Zeit immer wieder von Übelkeit geplagt. Wir vermuten, dass sie schwanger ist. Können wir einen Termin haben, damit der Doc das überprüfen kann?", fragte er höflich. Ich sah ihn etwas aufschreiben, dann verabschiedete er sich und kam mit einem Zettel winkend zu mir zurück.
"Zieh dich an wir müssen los. In einer Stunde haben wir einen Termin beim Frauenarzt.", drängelte er.
"Wir?", fragte ich neugierig.
"Klar. Schließlich will ich wissen, was los ist.", sagte er.
"Dir kanns auch nicht schnell genug gehen.", grinste ich, beeilte mich aber mich anzuziehen. 45 Minuten später saßen wir im Wartesaal des Arztes, bei dem ich vor ein paar Tagen schon mit Nancy war. Diesmal musste ich die ganze Prozedur mit Untersuchungen über mich ergehen lassen, statt nur stützend dabei zu sein. Robert ließ nicht locker und wollte alles genau wissen. Der Arzt erklärte ihm mit einem Grinsen, welche Untersuchung für welche Ergebnisse zuständig war. Als der Arzt uns nach kurzer Wartezeit wieder zu sich rief, lenkte er mich direkt ins Ultraschall-Zimmer. Mir schwirrte schon das Ergebnis des Tests im Kopf herum. Rob sah mich an, als ich auf Bitten des Arztes mein Shirt hochschob und mein Bauch nun freilag. Gespannt beobachtete er, wie der Doc das Gel auf meiner Haut verteilte und mit dem Ultraschall-Sensor meinen Bauch absuchte.
"Da haben wir es ja.", sagte der Arzt.
"Ich hoffe nix schlimmes.", sagte Rob, der im ersten Moment ein wenig verwirrt war. Der Doc und ich begannen im gleichen Augenblick zu lachen und Robert guckte ziemlich blöd aus der Wäsche. Fragend blickte er mich an.
"Nein Mr. Pattinson. Nichts schlimmes. Eher erfreulich.", sagte der Doc und drehte den Bildschirm so, dass Rob darauf schauen konnte. Dann erklärte der Doc, was auf dem Bildschirm zu sehen war, und als er einen kleinen Punkt umkreiste, erhellte sich Robs Mine.
"Wie lange schon? Ich mein, wie lange ist meine Frau schon schwanger?", wollte er wissen.
"Die Schwangerschaft Ihrer Frau befindet sich in der 9. Woche.", sagte der Arzt.
"Und das können Sie anhand des Punktes feststellen?", wollte Rob wissen.
Der Arzt war geduldig und erklärte ihm alles, was Rob noch wissen wollte. Auch mir druckte er ein Ultraschallbild aus und während ich das Gel vom Bauch wischte und meine Kleidung wieder ordnete stellte der Arzt den Mutterpass aus. Mit den Besten wünschen des Arztes, dem Mutterpass und dem ersten Foto unseres Kindes verließen wir glücklich die Praxis.
Wir würden nun wirklich Eltern werden. Wer hätte gedacht, dass ich schon schwanger war, als wir das Gespräch über Familienzuwachs geführt hatten. Komische Zufälle gibts.

Zusammen mit Nancy und Taylor beschlossen wir, die zukünftigen Großeltern über unsere Familienplanung zu unterrichten.
Nancy hatte lange mit Tay geredet. Natürlich wusste er was los war, als sie ihm das Ultraschallbild in die Hände gedrückt hat. Schließlich zeigte sich Taylor doch erwachsener, als es je schien, versprach dem Kind ein liebevoller Vater zu sein und für Nancy und sein Kind da zu sein, wenn sie ihn brauchten.
Gemeinsam standen wir nun also am Flughafen und warteten auf die Maschine, die uns nach Deutschland bringen sollte.
"Wie die beiden wohl reagieren werden?", fragte mich Nancy leise.
"Ich hab keine Ahnung.", gab ich ehrlich zu. Ich hoffte nur, dass alles glatt gehen würde. Jedenfalls hatten wir uns etwas ausgedacht, wie wir das ganze Gespräch einleiten würden. Es würde nicht leicht werden, aber es führte leider auch kein Weg daran vorbei.

Nach wenigen Minuten kamen wir in unserem alten Heim an. Für Nancy und für mich war sofort klar, dass es nie mehr so wäre wie früher. Wir waren jetzt beide erwachsen und erwarteten ein Kind. Ich war außerdem noch verheiratet. Meine Mutter öffnete die Tür und kurze Zeit später saßen wir mit meinen Eltern am Küchentisch.
Meine Mutter kannte uns am Besten und merkte sofort, dass irgendwas war. Forschend schaute sie uns an.
"Raus mit der Sprache, ihr habt doch was.", sagte sie direkt, was Nancy, Taylor, Rob und mich gleichzeitig erröten ließ.
Kurzerhand zogen Nancy und ich unseren Plan durch und stellten jeweils ein Päckchen vor meine Eltern.
"Was ist das?", fragte mein Vater.
"Macht auf.", forderte Nancy.
Meine Mutter war mutiger. Sie hob den Deckel und fand ein paar blaue Babyschuhe.
"Nein!", qietschte sie. Irgendwie meinte ich Freude in ihrem Blick zu erkennen, als sie mich und Rob abwechselnd ansah.
"Ich fürchte doch.", antwortete Rob.
"Wir werden Großeltern.", verkündete sie meinem Vater, der nur Bahnhof verstand. Zumindest guckte er ziemlich blöd aus der Wäsche, seit er die Schuhe gesehen hatte.
"Nein.", qietschte er nun auch. Beide standen auf, umarmten nacheinander mich und dann Rob, dann setzten sie sich wieder auf ihre Plätze.
Ich schaute zu Nancy und sah, wie ihr der Angstschweiss auf die Stirn trat. Mutig ergriff ich das Wort.
"Ihr müsst das zweite auch noch öffnen.", wies ich an und Papa öffnete ganz langsam den Deckel. Wie nicht anders zu erwarten befanden sich darin Babyschuhe – in rosa.
"Oh mein Gott, oh mein Gott. Zwillinge!", schrie meine Mutter und wollte schon aufspringen, als ich mit einem Kopfschütteln verneinte.
"Drillinge?", fragte mein Vater und zog eine Augenbraue hoch.
"Auch nicht.", antwortete ich. Meine Mutter war ziemlich verwirrt. Diesmal schaltete mein Vater schneller.
"Ich glaube die vier wollen uns mitteilen, dass unsere beiden Töchter uns zu Großeltern machen.", sagte er an meine Mutter gerichtet. Diese stand mittlerweile kurz vor einem Zusammenbruch vor Aufregung.
"Is nicht wahr!", sagte sie und sah Nancy an. Dieser war die Schamesröte im Gesicht angwachsen, aber sie nickte tapfer. Das war nun also auch bestätigt.
"Oh mein Gott, oh mein Gott.", quietschte meine Mutter wieder. Diesmal kippte der Stuhl um, als sie aufsprang.
"Wie weit seid ihr?", fragte Mama.
"8. Woche.", sagte Nancy.
"9. Woche antwortete ich.
"Wie habt ihr das denn nur geschafft?", fragte mein Vater.
"Na das müssen wir euch ja wohl nicht erklären.", kicherte ich.
"Das ist so toll!", freute sich Mama. Sie stand immernoch vor ihrem umgekippten Stuhl, kam nun aber auf uns zu, schloss erst Nancy und mich, danach Taylor und Rob in die Arme.
"Wir freuen uns auf den Familienzuwachs.", bestätigte Papa nun, auch wenn er viel ruhigter und reservierter war als unsere Mutter.
Wir redeten noch ein paar Minuten, als Taylor aufsprang, wie von der Tarantel gestochen. Irgendwas war mit ihm, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was es sein könnte. Das Gespräch mit unseren Eltern war doch gut verlaufen, dennoch war er die letzten Minuten ziemlich hibbelig. Rob ging hinter ihm her und 5 Minuten später stießen beide wieder zu uns. Taylor schien viel ruhiger zu sein. Mich wunderte aber, dass er sich genau vor Nancy und meinen Vater stellte, die mittlerweile zusammensaßen und sich über Namen unterhielten. Papa sah ihn an. Es dauerte nur Sekunden, bis meine Mutter auf das Szenario aufmerksam wurde. Rob hatte sich mittlerweile neben mich gesetzt und hielt meine Hand.
"Dass wir ein Kind erwarten, habt ihr gut aufgenommen. Meinem Alter wegen bin ich noch ziemlich unerfahren, was das Leben angeht, aber ich will euch zeigen, dass ich erwachsener bin, als es manchmal scheint. Ich möchte Verantwortung übernehmen, dem Kind ein liebevoller Vater, und eurer Tochter ein guter Partner. Ich liebe Nancy und bitte euch hiermit um die Hand eurer Tochter.", sagte er ruhig und gelassen, sah dann zu meinem Vater und danach zu meiner Mutter. Nancy bekam große Augen, man konnte die Herzchen darin fliegen sehen. Die Flugzeuge im Bauch waren auch nicht zu überhören.
"Nancys Hand gehört immernoch ihr, und wenn sie nichts dagegen hat, kannst du sie gerne haben.", sagte mein Vater. Mit seinem Humor versuchte er die Anspannung ein wenig zu lockern. Taylor aber verstand, zog ein kleines Kästchen aus der Hosentasche und trat vor Nancy. Wie Rob bei mir, ging auch Taylor auf die Knie und bat Nancy seine Frau zu werden.
Genausowenig wie ich zögerte sie, zog Taylor nach oben und sprang ihm in die Arme, während sie ihm ihr "JA" mehr oder weniger ins Ohr schrie. Dann küsste sie ihn, als gäbe es kein Morgen mehr.
Als sich die beiden schließlich atemlos voneinander lösten, kam Taylor endlich dazu, seiner Zukünftigen den Ring anzustecken. Mein Vater hieß Taylor herzlich in der Familie willkommen und wir ließen den Abend gelassen und fröhlich ausklingen. Danach stand noch der Besuch bei Richard und Clare an. Nachdem der anfängliche Schock überwunden war, freuten sich auch die beiden Großeltern zu werden.
Natürlich mussten auch Vicky und Lizzy sofort informiert werden. Auch die beiden freuten sich und wollten am Abend nochvorbei kommen. Keine Stunde später standen die beiden dann auch vor der Tür. Bepackt mit Zeitschriften für werdende Mütter und Väter. Ich fand das so süß von den beiden, dass ich sie spontan in meine Arme schloss.
"Gruppenknuddeln.", schrie Rob und drängte sich zwischen uns Mädels. Später telefonierte ich dann noch mit Nancy, die ja mit uns zusammen aufgbrochen waren, um Taylors Eltern einen Besuch abzustatten.
"Und wie wars?", fragte ich, als ich meine Schwester am Telefon hatte.
"Ganz ok. Die beiden waren nichtmal geschockt oder so. Sie haben sich einfach gefreut, dass Taylor nun endlich erwachsen werden musste, um für sein Kind sorgen zu können. Taylors Mutter hat mir ein Jäckchen gegeben, das Taylor schon als Kind anhatte.", sagte sie ohne Punkt und Komma.
"Das ist toll.", sagte ich lächelnd. Wir sprachen noch ein wenig über dies und das, bevor wir endlich auflegten und ich hundemüde zu Rob ins Bett fiel.

EPILOG:
Unsere Schwangerschaften verliefen problemlos. Kurz vor der Geburt heirateten Nancy und Taylor. Ich war Trauzeugin und Rob Trauzeuge. Etwa 2 Wochen später erblickten unsere Kinder das Licht der Welt. Rob und ich bekamen ein wunderschönes Mädchen. Wir gaben ihr den Namen Ashley Rose. 4 Tage nach mir brachte auch Nancy ihren Sohn Jacob zur Welt.

Mittlerweile sind so viele Jahre vorüber gegangen. Rob hatte noch ein paar Jahre geschauspielert, bis er sich voll und ganz aus dem Geschäft zurückzog und sich ganz auf seine Familie gekümmert hat. Nach unserer Tochter bekamen wir 2 Jahre später noch einen Sohn - Jackson. Allerdings sind beide jetzt erwachsen und selbst verheiratet.

Alles in allem hatte ich ein wunderbares Leben. Ich habe einen wundervollen Mann an meiner Seite, zwei tolle Kinder und wahnsinnig liebe Freunde. Alle waren immer für uns da. Sei es, wenn ich mich mit Rob gestritten hatte, um mich zu trösten, oder um auf die Kinder aufzupassen, wenn Rob und ich uns wieder versöhnt hatten und einen gemeinsamen Abend ohne Kids verbringen wollten.

Liebevoll schaue ich auf meinen Mann, der lächelnd im Bett liegt. Auch jetzt im Alter ist er noch immer das schönste, was ich je gesehen habe. Auch wenn der Stress der Anfangszeit seiner Karriere viele Falten auf sein Gesicht gemalt hatten, leuchteten seine Augen noch wie früher.

Nach dem Abendessen hatte sich Rob ins Bett gelegt. Es ging ihm die letzte Zeit nicht besonders. Nun hatte er die Augen geschlossen, es sah aus, als würde er schlafen, Mein Verstand sagte mir, dass es nicht so war. Aber mein Herz wusste, dass ich ihn schon bald wiedersehen würde. Ich hatte mir schon früh geschworen, nicht ohne Rob sein zu wollen. Nun fühlte ich das Stechen in meiner Brust. Meine Tropfen standen auf dem Tisch, aber ich ließ sie stehen. Statt dessen legte ich mich zu ihm, rückte ganz nah an ihn heran und hauchte ihm einen letzten Kuss auf die Lippen.
"Gleich bin ich wieder bei dir.", flüsterte ich und schloss meine Augen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 07.09.2010

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