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Wie ein luftnotsterbender Ballon auf seinen letzen
Metern sausten Gedankenfetzen durch ihren Kopf.
Bevor die Zeigefingerhirnecke das Spötteln über Ihr „Wieder*nicht*getan*obwohl *vorgenommen-Versagertum starten konnte, lief sie mit flinken Schritten durch die Wohnung und sammelte Kleidungsstücke ein, die zur Wäsche mussten.
Zwei Handtücher, eine Jeans, die braune Mikrofaserdecke und ein paar andere kleine Stücke.
Halbvoll…
Kurz staunte sie über das Fassungsvermögen der Wäschetrommel, was sogleich den Gedankenstrom unterbrach.
Ihre neueste Errungenschaft ,ein schwarzer Strickmantel mit einem großen, grob gestrickten Kragen, fiel ihr ein.
Tagelang hatte sie ihn getragen.
„Könnte ein Herbst-Winter-Lieblingsstück werden“, dachte sie lächelnd, lief in
die Küche, wo sie ihn über einen Stuhl hängend erspähte und herunternahm.
Eine Nanosekunde lang suchte sie die nicht vorhanden Manteltaschen, um eventuelle Papiertücher oder sonstiges, wasserscheues Zeugs herauszunehmen.
Erneut entstand ein kleines, kurzes Grinsen um ihren Mund.


Sie roch am Mantel, was sie zum sofortigen Reinstopfen in die Maschine veranlasste.
Türe zu, Waschmittelschieber auf und rein mit dem Flüssigwaschmittel. Das sie übrigens immer nach Gefühl einkippte.
„Jetzt ein Programm wählen“, dachte sie und drehte den Schalter.
30 Grad Wäsche, Programmknopf auf D…knack, knack, knack…
Unvermittelt setzte das röchelnde Geräusch des Wasserschlauches ein.
Zufrieden ging sie aus dem Bad um nach wenigen Schritten abrupt kehrt zu machen.
„W o l l e !!!“, sendete eine Meldestelle
aus einer fern gelegenen Hirnwindung.
Der Mantel!
Sie betätigte den Drehknopf als ginge es um ihr Leben, stellte den Schalter auf „0“ , ging leicht genervt in die Hocke.
Wie lange doch eine Minute dauern konnte!
Mehrmals versuchte sie vorzeitig die Bullaugentür zu öffnen, die aber blieb verschlossen wie eine schüchterne Jungfrau.
„Unangenehme Haltung“, dachte sie leicht wippend.
Dann endlich ein leises Knacken. Die Türe war nun bereitwilliger und ließ sich ohne Knarren öffnen.


Sie faste in die angefeuchteten Kleidungsstücke und fischte nach dem geliebten Wollstück.
Wo nur war dieses beknackte Info-Schild angebracht? Nach endlosem Abtasten hatte sie es gefunden und versuchte die Waschvorschrift zu entziffern.
Sie kniff ein Auge zu und übertrug jegliche Sehkraft auf das noch verbleibende Offene.
Ohne Erfolg!

Ihre Augen waren bedenklich schlechter geworden in letzter Zeit. Die rettende Lesebrille war weit. Zu weit
für Jemanden der sich abgeschlafft zu einer Waschaktion aufgerappelt hatte,
Noch einmal schaute sie für einen kurzen Augenblick auf das triefnasse schwarze Teil.

Dann steckte sie es zurück mit dem Gedanken:


„Du willst es doch auch!!!!


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Tag der Veröffentlichung: 28.04.2009

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