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Prolog:

Prag, mitten im Sommer 2011


Es war wieder mal einer dieser Tage die ich als rotzfreche, schwer beschäftigte, gerade mit Drogen rumprobierende Teenagerin von FAST 14 Jahren hasste. Während ich durch die dunklen Straßen Prags lief und mir meinen winzig kleinen Hintern abfror warf ich einen Blick auf meine Little Kitty Uhr und schnaufte frustriert auf als ich sah das ich in zehn Minuten tatsächlich 14 Jahre alt werden würde.

Es war wirklich schwer zu glauben weil ich keine Merkmale einer typischen fast vierzehnjährigen aufwies. Ich hatte keine Oberweite, wenn dann hatte ich kleine kaum vorhandene Tittchen mit einem Durchmesser von ungefähr... sagen wir 0,05 cm und auch sonst war ich schmal und gerade wie ein Junge. Naja fast, ich neigte gerne zur Übertreibung. Zur maßlosen Übertreibung. Deswegen waren meine Haare blau und meine Unterlippe gepierct. Meine rebellische Phase war gerade volle Kanne am ausbrechen. Man merkte es an Kleidungsstil. Sprachgebrauch und auffallend hoher Ansammlung von dummen Kommentaren die immerzu aus meinem Mund kamen. Wenn ich noch eine Mutter gehabt hätte, dann hätte sie mich am liebsten mit ihrem Hausschuh erschlagen.

Ein Blitz zuckte durch die Nacht und erhellte die Hintergasse durch die ich lief. Es war warm gewesen als ich mein ungemütliches Zuhause verlassen hatte. Die Sonne hatte geschienen. Es roch nach Hochsommer. Frisch, warm, einladend, lebendig... Also hatte ich ein leichtes rotes Kleid mit einem dünnen weißen Strickjäckchen angezogen, für dessen Ausschnitt meine Mutter sicher zur nächsten Pfanne gegriffen hätte, anstatt sich mit dem elendigen Hausschuh zu begnügen.

Jetzt war mir kalt, denn der Wind der mich immer stärker umwehte, war alles andere als ein laues Lüftchen. Der kam sicher geradewegs aus der verkackten Antarktis, oder aus der Hölle... Aber dann wäre er wohl heiß gewesen. Die Elektrizität des nahenden Gewitters ließ die Luft um mich herum flimmern, als ich an das abgeblätterte große Tor des Friedhofs zuging.

Entweder ich ging hier rüber... so wie jeden Abend, wenn ich von meiner besten Freundin Angela nachhause ging... ODER ich ging außen rum und riskierte schmerzende Füße, weil das ein Umweg von ungefähr zwei Kilometern war.

Ich war müde und hatte es eilig. So wie jeden Abend. Vielleicht brauchte ich auch den Kick...

Natürlich ignorierte ich das flaue Gefühl in meinem Magen, als ich mit verengten Augen durch das rostige Tor auf den stillen Friedhof schaute, über den die Blätter nur so für mich tanzten. Kreise drehten und leise raschelten. Irgendwas war heute anders als sonst... Es war nicht das normale flaue Gefühl in meinem Magen das sich dort einnistete, wenn ich den Ort des Todes vor mir betrachtete.

Es waren auch nicht die Blitze die immer öfter den Himmel erhellten, oder der Donner der mit jedem unheilvollen Grollen näher kam. Ich mochte das Geräusch des Donners und die zuckenden Blitze. Nie hatte ich Angst vor Gewittern gehabt. Sondern war dann erst recht spazieren gegangen, wenn andere Leute sich panisch laufend nachhause flüchteten als würde sie ein bisschen Regen zerstören. Angezogen von den zauberhaften fast schon magisch wirkenden Vorgängen und Geräuschen die nur die Natur zustande brachte. Es war nicht der Sturm der offensichtlich meine Umwelt erschütterte, der mich hart schlucken ließ...

Es war etwas anderes... Es war sehr subtil... Fast wie ein unterschwelliges Schwingen in meinem Körper. Ein Vibrieren... Als würde mein Blut anfangen zu kochen... Es baute sich auf... Wurde immer stärker sobald ich es gefunden hatte. Raubte mir den Atem. Da war... etwas.

DA BEOBACHTET MICH JEMAND!

Mit einem Mal wurde es mir glasklar, und ich wirbelte herum. Schaute mich zu allen Seiten des verlassenen Kiesweges um, der neben einem sanft rauschenden Bach entlang lief.

Da war keiner. Nichts als große Straßenlaternen die ein unangenehmes gelbes Licht spendeten. Nichts als tanzende Blätter und wehendes dichtes Gebüsch, an der einen Seite des Weges.

Ich rollte meine Augen, denn wenn ich hier so weiter machte, würde ich morgen noch nicht daheim sein und meine selbsternannte Familie würde einen Suchtrupp nach mir losschicken. Und ich würde die ersten wichtigen Minuten meines Vierzehnten Lebensjahres damit verbringen vor einem Friedhoftor zu stehen und mir gewaltig in die Hosen zu machen. Nicht gerade eine Story die sich gut machte, wenn man sie wem erzählte.

Ich war eine selbstbestimmte Person, und keine die sich von ihrem ängstlichen Unterbewusstsein einen Strich durch die Rechnung machen ließ, weil es sich Gefahren einbildete die nicht existierten.

Ich hatte keine Angst zu haben.

Also atmete ich tief und kontrolliert durch, bevor ich die Hand ausstreckte und das kühle Metall des Tores ergriff.

Im selben Moment fühlte ich, wie etwas Eiskaltes meine Haut im Nacken berührte, fast wie ein Blatt das darüber strich. Aber es war zu fest für ein Blatt. Gänsehaut schoss über meinen Körper herab. Von meinem Nacken bis zu meinem Steissbein. Ich wirbelte mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit herum und unterdrückte ein panisches Quicken.

Mein Herz hatte so eben begonnen einige Takte schneller zu schlagen. Doch da war nichts... Der Weg war leer, verlassen.

Da ist nichts! Da ist nichts! Da ist nichts!

BÄHM!

Plötzlich platzte mit einem lauten Knall die Strassenlaterne neben mir. Das war nur die Erste... Denn dann knallten, nacheinander alle Laternen der kompletten Reihe bis um eine leichte Biegung durch. JETZT erschrak ich mich wirklich zu Tode, und konnte einen panischen Ausruf der sich stark nach „HILFE!“ anhörte nicht verkneifen. Meine Hand riss das Tor auf. Irgendwie hatte ich so eben alle Vorsätze über Bord geworfen, die besagten mich wie ein vernünftiger Mensch zu benehmen, und ich stürmte drauf los.

Ich schmiss das knarrende Eisentor hinter mir zu und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Fast schon ironisch erkannte ich, wohin ich mich in meinem akuten Anfall von Schwachsinn geflüchtet hatte.

Auf einen Friedhof!

Wenn das hier ein Horrorfilm wäre, so wäre ich die erste Tussi die gurgelnd verreckt.

Ganz toll... Bella und jetzt einmal Hirn anmachen und auf „NormalenMenschModus“ schalten. Tadelte mich meine innere Stimme, das war der Mann in mir der sprach. Ich war der festen Überzeugung, dass jede Frau einen ausgewachsenen Rüpelmann in sich hat. Aber nur wenige lassen diese Seite in sich raus, und wenn dann werden sie gleich als unnormale Schlampen abgestempelt.

Ich atmete erneut ein paar Mal tief durch, während ich die gepflegten alten Gräber mit meinem leicht panischen Blick überflog.

Geh jetzt weiter! Geh einfach weiter und bleib ruhig... Genau... dachte ich voller Ironie. Gehen geht so... Einen Fuß vor den anderen setzen... nicht stolpern... Gucken wo du hingehst... Gegen keinen Grabstein laufen...


Ich tat wie mir befohlen und setzte mich vorsichtig in Bewegung. Aus irgendeinem Grund war mein Körper gespannt wie ein Bogen. Ständig drehte sich mein Kopf zu allen Seiten, wie der eines Uhus, um zu überblicken ob sich nichts allzu bedrohliches, außer ein paar Blätterchen, näherte. Besonders meinem Nacken!

Die vorgegaukelte Ruhe währte nicht lange, denn als ich ein paar Schritte den hell gepflasterten Weg entlang gegangen war, hörte ich wie hinter mir das Tor knarzte.

„NEE!“ ich drehte mich herum, wieder mit dem festen Gedanken in meinem dummen Hinterkopf, dass mich jemand verfolgte, doch keiner stand kampfbereit hinter mir. Weder ein Massenmetzler mit schön geschleiftem Messerchen, noch meine verrückte Erztussenrivalin Jessica Dummley... Da war keiner. Nur das Tor. Die mit Efeu bewachsene Mauer... und die Kirche in meinem Rücken um die der breite unebeneWeg vorbei führte.

„Das war der Wind... das himmlische Kind“ ich kicherte selber über meinen poetischen Anfall, der darauf zurück zu führen war, das ich gerade aus der größten Bong geraucht hatte, die die Welt je gesehen hatte. Zitternd legte ich meine Hand auf mein Herz, das gerade Einen auf ausgewachsene Panikattacke machte

Ich ging zwei Schritte. Meine Beine wollten LAUFEN. Aber ich zwang sie mit zusammengebissenen Zähnen zur Ruhe. Ich schaffte es sogar meine Schultern durchzudrücken.

Doch es war Hoffnungslos. Heute war Nacht der Horrorszenarien. Mit einem Mal hörte ich eine Stimme... Eine samtene... vom Wind zu mir getragene Stimme... Sie hörte sich ein wenig an wie die Stimme eines Pornodarstellers, oder wie ich mir so eine Stimme zumindest vorstellte... eigentlich war es nicht mehr als ein irgendwie... sinnliches Flüstern. Zum Verführen erschaffen.

„Hast du Angst?“ es klang in meinen Ohren wieder... Immer wieder und wieder... im nächsten Moment war da wieder diese gruslige Berührung... und sie war kalt... zart strich sie dahin... an der Seite meines Halses... Ich sah NICHTS, aber ich fühlte den flüchtigen Moment... mit all seiner Kraft. Ich erschauerte... schrie und DANN LIEF ICH!

Ich muss hier nicht betonen, dass ich nicht weit kam... Denn nach ein paar lausigen Schritten stolperte ich über einen leicht herausstehenden Backstein, weil ich mich umdrehte und dabei weiter lief... Ich versuchte mich durch einen weiteren Schritt zu retten... doch der führte ins Leere... Mein Magen erhob sich majestätisch in meinen Hals, als ich nach unten stürzte... und geradewegs in einem tiefen Loch landete...

Es war weich... und äußerst beunruhigend... Ich landete auf der Erde... UNTER der Erde!

Mit dem Gesicht! Und dem Bauch!

Ich kreischte innerlich... Äußerlich konnte ich nicht, weil mein Mund voller Erde war und ich putzte mir die Zunge an meiner Strickjacke ab, nur damit dieser dann voller Fusel war.

Hektisch rappelte mich auf und überblickte die Lage, spuckte dabei undamenhaft fluchend die FuselErdeMischung aus und wollte gar nicht wissen, was sich da durch meine Haare schlängelte. Ich schüttelte sie angeekelt aus und war mir sicher es war ein Regenwurm gewesen... Ich war tatsächlich in einem Grab... Das konnte nicht wahr sein!

Doch zu meinem Glück stand an einer der dunklen Wände eine strahlende Leiter, die mir gerade vorkam wie der Aufstieg zum Himmel. Ich stürzte mich nach oben. Meine Füsse rutschten dabei oft ab und ich verlor meine Flip Flops. Es war mir total egal. Ich starb an Atemnot. War mittlerweile mehr als am Keuchen und stieg aus dem Grab wie ein Zombie. Ich hoffte, kein ahnungsloses Pärchen würde jetzt über den Friedhof kommen, denn die würden sich fühlen wie in Thriller von Michael Jackson...

Es war keiner da. Immer noch nur die dummen Blätter, die jeglichen Zauber für mich verloren hatten, sondern nur noch tierisch nervten.

„Brich dir nicht das Genick!“ DA WAR SIE WIEDER die SamtGruselStimme! Nicht in meinem Kopf, sondern real und so... sinnlich! Das war der Beweis! Ich WAR nicht allein.

Ohne mich Umzusehen wem die geheimnisvolle Stimme gehörte, rannte ich... SCHNELL ohne zu Stolpern... Ich wollte die Kirchentür mit all meinem Schwung aufziehen, doch leider klemmte sie, also knallte ich schmerzhaft mit meiner nicht vorhandenen Hühnerbrust dagegen.

„AUA!“ ich ruckelte an dem alten Holz und zog sie dann schließlich auf. Fast knallte ich sie mir auf die Nase, als sie plötzlich aufsprang. Ich lief in die Kirche... Sie war groß, mit Bildern behängt... Gold... Prunk... Katholische Kirche eben...

Dieser heilige Ort strahlte im Moment wenig Schutz aus, als ich an den Sitzreihen nach vorne lief. Ich fühlte hinter mir einen Luftzug, der eindeutig davon kam das die Tür erneut aufgezogen wurde und lief nur schneller.

OH NEEEE! Reihe für Reihe gingen hinter mir die Kerzen aus als würde mich eine unsichtbare Macht verfolgen, aber es war sicher nur mein Luftstrom.

DAS HIER WAR SO PSYCHO!

Am Altar angekommen, der mir in weißem reinen Marmor entgegen strahlte, wirbelte ich herum um meinen Verfolger endlich ins Gesicht zu blicken... Die Arme stützte ich hinter mir zum Halten ab. Doch da war immer noch nichts... Die letzten zwei Kerzen gingen aus, direkt vor mir... ich fühlte ein Kribbeln das sich näherte und sich auf meinen Körper übertrug... In meinen Ohren rauschte es laut... Mein Herz wollte meine Brust sprengen... Ich zitterte... Aber ansonsten... war da... NICHTS... und doch was...

Ich WUSSTE es einfach. Es war die Art von Wissen die du in Träumen hast.

Bewusst schloss ich die Augen. Blendete das alles aus. Versuchte mich auf mich zu konzentrieren um Ruhe zu finden, für das was auch immer als nächstes kommen würde.

Ich fühlte einen kleinen Lufthauch auf meinem Gesicht und mein Herz setzte einen Schlag aus.

Ich schlug die Augen auf und... starrte auf eine... muskulöse Brust... Sie war bedeckt mit einem schwarzen engen Shirt... Verboten eng... Meine Augen flogen nach oben... über einen blassen langen Hals... Mit Adamsapfel... ich liebte männliche Kehlen... über ausgeprägte scharf geschnittene Kieferknochen, zu den am sinnlichsten geschwungensten Lippen die ich je gesehen hatte, zu einer aus Stein gemeißelten kerzengeraden Nase... und blieb schließlich an zwei pechschwarzen großen Augen hängen... Er blinzelte nicht... Schien nicht mal zu atmen. Starrte mich nur an wie der Jäger die Beute.

Sein intensiver Blick brachte mein sich immer noch zu Schlagen weigerndes Herz dazu einmal heftig zu holpern und dann loszugallopieren. Ich stieß all meinen angehaltenen Atem in einem Schwall aus und starte in diese scheinbar Pupillenlosen schwarzen Tiefen.

Mein Hirn war blank. Vollkommen blank. Denn ich hätte nie gedacht das ein Metzelmörder so ein geradliniges, symmetrisches, schlichtweg perfektes Engelsgesicht haben könnte, bei dessen Anblick ich am liebten in die Knie gegangen wäre.

„Oooh“ war das einzige was mir dazu einfiel. Das Einzige, zu was meine Lippen fähig waren von sich zu geben. Nicht gerade sehr einfallsreich, ich weiß... Aber ich wette, jedem Mädchen und jeder Frau wäre es in diesem Moment so ergangen wie mir.

Auf meinen grandiosen Kommentar folgte das unglaublichste was ich je gesehen hatte... ein Mundwinkel dieser Superangeber-Lippen zog sich nach oben... Ganz langsam... Seine rechte Hand bewegte sich in Zeitlupe an meiner Hüfte vorbei, legte sich auf meine linke... Hielt mich... seine linke tat es der rechten gleich. Seine Hände waren eiskalt. Und so glatt wie der Marmorstein hinter mir. Zuerst kettete er mich mit seinem Blick fest und dann mit seiner Berührung. Sie war nur hauchzart, aber er machte mir dennoch eindeutig klar das ich keine Chance auf Flucht hatte. Weil ich selber auf keinen Fall flüchten wollte!

Da dies nun geklärt war, beugte er sich langsam nach vorne. Ich wich nicht zurück als er mit mir auf einer Augenhöhe war. Nahm nicht meinen Blick von diesem hypnotischen dunklen Glühen das sich als einziges in seinen Irden spiegelte. Ich konnte mein Spiegelbild nicht sehen. Dieses Glühen war verschwommen und reflektierte nichts.

Er beugte leicht den Kopf zur Seite, schloss langsam die Augen, bot mir einen kurz einen unglaublichen genauen Blick auf die tatsächliche Länge seiner Wimpern. und dann traf seine Nase auf meine Haut über meinem Wangenknochen. Hauchzart... Sofort begann die Stelle zu prickeln, er strich damit von meiner Wange bis zu meiner Schläfe. Nahm einen tiefen Atemzug... Lächelte etwas breiter... auch mit dem anderen Mundwinkel... versetzte mich in andere Sphären und fuhr mit ihr über meine Stirn.

„Stinke ich?“ Keine Ahnung wie ich so einen ausgewachsenen Schwachsinn fragen konnte. Aber mein Hirn filterte manchmal meine Gedanken nicht, und sie schossen aus meinem Mund, ohne das ich sie hätte aufhalten können. Die Worte hallten in der Dunkelheit der Kirche wieder.

Er lachte leise und leicht rau gegen mein Gesicht. HILFE! Das war sexy!

„Sicher nicht...“ antwortete er langgezogen und eindeutig amüsiert. Schön das wenigstens einer seinen Spaß hatte.

Ich war verloren... Verloren in diesem Geruch... Diesem kühlen, sinnlichen, nüchternen, und doch so... VOLLEM, männlichem Geruch. Ich konnte mich nicht erinnern jemals etwas derartig gutriechendes in die Nase bekommen zu haben.

Seine Nase wanderte an meiner herab... Ich hielt abwartend den Atem an als er den Kopf weiter beugte... Und dann fühlte ich es... Seine Lippen... über meinen... sie schwebten Millimeterweit entfernt... Wie eine stumme Einladung.

TU ES! TU ES DU HEISSER DUFTENDER SCHNÜFFLER! TU ES! GIB MIR MEINEN ERSTEN KUSS IN EINER VERKACKTEN KIRCHE! LOS!

Er hörte nicht auf meine gedankliche Schreierei... verharrte so... Sekunden kamen mir vor wie Stunden... und dann... ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben... berührten sie mich...

Glatte, perfekte, Traumlippen... Strichen über meine... Fühlbar... mit leichtem Druck... und die Uhr am Glockenturm der Kirche fing an zu schlagen. Düster und Dunkel... wie das Wesen vor mir. Ich wagte es nicht ihn einen Mann zu nennen. Denn ich wusste so eine Perfektion konnte nicht menschlich sein.

Es war Mitternacht! Der dreizehnte September hatte so eben begonnen. Ich war seit einer Sekunde Vierzehn.

Zum Glück fühlten sich Sekunden an wie Stunden! Ich seufzte leise... der Seufzer kam tief aus meinem Inneren und klang komisch erleichtert. Automatisch presste ich meine Lippen fester gegen seine, beugte meinen Kopf weiter... öffnete sie leicht... Seine Finger verwoben sich fester mit meinen... ich fühlte wie er seine Brust gegen meine lehnte. Sie war steinhart. Sein Duft umhüllte mich wie eine Wolke der Versuchung. Ein tiefes leises Vibrieren kam aus den Tiefen seiner Kehle... fast wie ein Knurren...Ich mochte es sofort genauso wie Donnergrollen. Es hörte und fühlte sich ähnlich an. Es war kurz gesagt wundervoll, als er seine kühlen Lippen mit festerem Druck auf meine presste, dem ich wohlwollend standhielt.

Ich war verloren. Ich wusste es. Ab diesem Moment war ich verloren. Meine Seele gehörte ihm.

Und seine sollte mir gehören! Mehr! MEHR! MEHR!

Die Uhr schlug... Schlug drei Mal... vier Mal... Fünf mal... Sechs Mal...

Seine Lippen wurden drängender... ich schmeckte seinen süßen Atem in meinem Mund als er ihn ausstieß.

Mit einem kaum zu hörenden kehligen Stöhnen, das aber heftig durch meinen Körper hallte, strich seine eisig kalte Zunge über meine bebende Unterlippe. Prickelte auf meiner Haut.

„Ahhhh“ wimmerte ich hilflos, wusste nicht wie dieser durchaus peinliche Laut aus den Tiefen meiner Kehle dringen konnte, aber es war geschehen und die Röte schoss in meine Wangen.

Mein Blut rauschte durch meinen Körper... Verräterisch sammelte es sich in meinem Gesicht... in meinen Lippen an... Er schnaubte angestrengt.

Die Uhr schlug zehn Mal... Sie schlug elf Mal... Sie liess sich einfach nicht aufhalten. Ich hob meine Arme und wollte wenigstens ihn halten, denn mit einem Mal überkam mich Panik, dass dieser Moment bald aufhören könnte.

Bitte verlass mich nicht! Japste ich in meinem Kopf.

Ein zarter kleiner, keuscher Kuss folgte. Ein letztes Mal diese vollen, glatten Lippen auf meine drücken. Genau zum letzten Schlag der Geisterstunde... Genau in dem Moment als ich ihn fest gehalten hätte...

„Happy Birthday“ hauchte er sanft in meinen Mund.

Meine Arme griffen in die Luft und meine Hände patschten mit einem lauten Klatschen gegen meine Stirn, denn er war... verschwunden... und meine Bewegung ließ sich nicht mehr aufhalten.

Atemlos blieb ich zurück. Hatte keinen blassen Schimmer davon was DAS jetzt gewesen war.

Wie toll war das denn? Es war der beste erste Kuss gewesen den man hätte haben können. Meine Lippen kribbelten immer noch als würden sie aus einer Betäubung vom Zahnarzt erwachen. Mein Blut rauschte durch meine Adern, als hätte ich eine Hochdruckpumpe in meinem Körper. Hatte ich auch. Die Hochdruckpumpe war mein Herz, das meine Adern mit der roten Flüssigkeit durchflutete und ich Angst haben musste, das sie irgendwo unkontrolliert aus meinem Körper schoss.

Oh GOTT! Ich war verloren! Hatte ich das schon mal gedacht?

OH GOTT! Ich war VERLIEBT! Verliebt in ein Phantom. Phantom der Finsternis. Wunderschönes, küssen könnendes, duftendes, hartes, betörendes, göttliches Phantom.

Langsam schüttelte ich meinen Kopf hin und her um ihn wieder zu klären. Um diesen Nebel zu vertreiben, der meine Gedanken verschleierte.

Ich richtete mich auf und schaute an mir herab, denn ich fühlte mich wie ein komplett neuer Mensch. Betastete mich. Ich packte meine Brüste... oder den Ort wo sie hätten sein sollen und rutschte mit den Händen an meinem Körper herab. Nur so zur Überprüfung. Schließlich war ich jetzt Vierzehn...Doch es war alles gleich. Keine sexy Rundungen verschönerten meinen Körper. Langweilige Mannsweibtussi...

Warum hat das bleiche Phantom mich dann SO geküsst und mich SO angesehen?

So als... würde er... mich begehren... mehr als begehren. Als würde er mich SCHÖN finden, wenn nicht sogar perfekt. Als würde er sich nach mir VERZEHREN! Der Kuss war sanft gewesen... aber gleichzeitig steckte eine unbändige Verzweiflung hinter dem Tun seiner Lippen. Eine Sehnsucht... die auch ich gefühlt hatte und eine Trauer als es zu Ende ging.

Deswegen hatte ich jetzt wohl die Tränen in den Augen. Ich wünschte mir er wäre noch da. Wünschte dieser Moment wäre eingefroren. Ewig mit diesen Lippen auf meinen.

Ein Knarzen der Eingangstür riss mich aus meinen Erinnerungen und ich blickte fast schon hoffnungsvoll auf. Vielleicht musste er nur mal schnell pinkeln gehen und würde gleich wieder zurück kommen. Aber nein. Ein älterer Herr, mit Bierbauch, O-Beinen und lichtem grauen Haar das er von einer Seite auf die andere gekämmt hatte, um zu kaschieren was nicht mehr da war, betrat die Kirche und sah mich erst mal verdattert an, als er mich am Altar stehen erblickte.

Ich schaute genauso bescheuert zurück, wie der Mann in dem alten schwarzen Mantel. Mein Mund öffnete sich. Aber mein Hirn formte keine Worte.

„Was tust du hier Mädchen? Mitten in der Nacht und auch noch allein?“ fragte der Mann streng mit krähender Stimme.

„Ehhh...“ ich überflog die Sitzreihen, überlegte ob ich ihm erzählen sollte das ich gerade den ersten besten Kuss meines Lebens bekommen hatte, entschied mich aber eindeutig dagegen. Ich wollte nur ungern geistesgestört klingen und meinen wahren Psychischen Zustand preisgeben.

Dann fiel mir ein wozu man eigentlich in die Kirche ging. Ein genialer Geistesblitz. „Ich wollte beten!“ rief ich aus. Meine Stimme hallte in der düsteren Kirche nach.

„Und wieso lehnst du am Altar?“ Misstrauisch beäugt mich der Mann. Verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ehhh...“ Weil... ich brauchte eine Stütze... als er mich um meine Seele küsste... Nein, nein, nein... „Weil ich Gott so nah wie möglich sein wollte?“

„Aha“ antwortete der Wächter trocken und kam auf mich zu. Unverhofft packte er mich am Oberarm und zog mich raus. Er roch nach Bier... es strömte aus jeder Körperöffnung... Lecker... Mir wurde schlecht und mein Bauch zog sich zusammen. „Alles klar... den Bären kannst du wem anders aufbinden“

„Ich stehe nicht auf Bären. Aus dem Alter bin ich raus.“ war mein trockener Kommentar. Er warf mir einen schiefen Blick zu und beförderte mich ruppig aus der Kirche.

„Das ist ein Haus Gottes und keine Disco für kleine halbnackte Mädchen.“ an der Tür blieb ich mit dem Saum meines Kleides hängen und kackte mir fast ein, als ich ein Reißen hörte. Nicht das auch noch! Ich blickte mich um und sah das ein Stück Stoff abgerissen war, doch der Wärter bemerkte es nicht mal und zerrte nur fester als meine Schritte ins Holpern gerieten.

Draußen war der Sturm ein wenig abgeflaut und es kam mir alles nicht mehr so beängstigend vor. Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund beschützt. Was natürlich komplett bescheuert war.

„Wenn du das nächste Mal in der Kirche bist, dann will ich dich Beten sehen. Ansonsten BLEIB DRAUSSEN!“ grummelte der Wärter und beförderte mich durch das Tor. Er schlug es vor meiner Nase zu und rülpste im Davongehen. Ja, Soviel zum Thema Nächstenliebe. Ich hätte ja auch Obdachlos sein können...

Super, jetzt ist Superschnüffler weg... und der Biermensch hat mich auch noch auf der falschen Seite rausgeschmissen!

Mein missmutiger Blick wanderte noch einmal zu der gelben Kirche, die jetzt aber Grau aussah und nur vom Mond erhellt wurde, der voll und silbern am klaren Himmel stand. Mein Blick wanderte weiter nach oben, bis über den hohen Turm, die Uhr, der Sekundenzeiger tanzte seine Runde.

Ich schaute weiter und erstarrte...

Denn oben auf dem höchsten Punkt stand ER. Das sexy Phantom. Er hielt sich mit einer Hand an dem Kreuz fest. Seine kurzen dunkel aussehenden Haare wehten im Wind... Sein Blick war starr auf mich gerichtet. Mein Herz schlug immer noch nicht weiter. Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein. Er bot mir ein Bild was es sonst nur gemalt gab... Oder als Poster für sabbernde fünfzehnjährige Robert Pattinson Fans.

Mein Mund klappte auf. Sein faszinierender Mundwinkel hob sich nach oben. Er führte die Hand die locker an seiner Seite herab gehangen war an sein Gesicht. Jetzt sah ich ziemlich verdattert, dass er anscheinend ein Stück Stoff in der Hand hatte. ROTEN STOFF! Mein Mund klappte weiter auf. Hing sicher schon bis zu den Knien.

Provozierend drückte er den Stofffetzen gegen seine Nase und schloss genüsslich die Augen als er ganz offensichtlich daran schnupperte. Das war VERRÜCKT und so EROTISCH! Er schnüffelte an meinem Duft herum... Schon wieder. Wie war er überhaupt da hoch gekommen? Und die allerwichtigste Frage war: Wieso war ich bloss hier unten und nicht auch da oben?

„La mia Cantante.“ trug mir der Wind ein zartes Flüstern zu... Ich erschauerte, auch wenn ich keine Ahnung hatte was die Worte bedeuteten.

Ich schloss die Augen um diese geflüsterten Worte in meinem Gedächtnis einzuschliessen. Das unglaubliche Bild das sich mir bot... konnte einfach nicht wahr sein. Es war nicht möglich. Und so war es auch. Weil das Bild nicht mehr existierte als ich die Augen wieder öffnete und zu dem Kreuz hochblickte. Er war weg... Schon wieder!

Er war weg. Einfach weg. Und er würde nicht wieder kommen. Ich wusste es einfach und dieses Wissen brachte mich zum resignieren.

Ich werde nie wieder kiffen! Oder nein stockte ich schnell... Ich werde einfach MEHR kiffen! Wenn ich dadurch solche unglaublichen Halluzinationen bekomme! Aber eigentlich ist das eine äusserst schlechte Idee, so gesundheitsmässig... Ich hatte in der Bravo gelesen das man vom Kiffen Pickel bekam! Also kein Kiffen mehr. Ich kann stattdessen anfangen Tee zu trinken. Grüner Tee ist gut für die Haut und für die Haare... auch als Shampoo. Ausserdem entwässert er. Verfiel ich in gewohnte Gedankengänge einer gerade vierzehnjährigen, als ich nochmal tief durchatmete und mich entschlossen umdrehte. Mit schnellen Schritten marschierte ich nachhause ohne Zurück zu blicken.

Vierzehnjahre alt. Zum ersten Mal geküsst und zwischen den Beinen überschwemmt. Als ich daheim ankam und aufs Klo ging, war mein Slip ROT.

Blutdurchtränkt.

Ich hatte meine Tage bekommen, während mich Phantom Atemberaubend geküsst hatte und war nun auch noch nicht nur vierzehn, frisch geküsst und verliebt, sondern auch noch Geschlechtsreif.

Das Leben konnte anfangen. Mein letztes Leben.


BITTE sagt mir wie ihr es findet!!!!
Knutsch euch!
Besonders mein Notizblöckchen, Muse und Seelenschlampe Babels und Wintermond und alle die sich das hier sonst noch so antun. Lol




Kapitel 1

Aus „La mia Cantante“ wird „Sound of Blood“


„Von Dingen die ich gerne rückgängig machen würde“


Vierzehn. Vierzehn. Vierzehn.

Ein Kind. Ein Kind. Ein Kind.

Geht nicht. Geht nicht. Geht nicht.

Genau das waren die Worte, die durch meinen Kopf schossen, während ich durch die dunkle Altstadt lief. Der Wind, der um meine Ohren fegte, hätte für einen normal Sterblichen eisig kalt und hart sein müssen, aber für mich fühlte es sich an wie eine laue Brise, die mir keinerlei Widerstand bot. ALLES fühlte sich für mich warm an. Selbst ein verdammtes Eis am Stiel. Es gab nichts auf dieser Welt, dass sich je kühl für mich anfühlte. Nicht das ich es vermisste oder so.

Ich war das härteste und kälteste was es auf dieser Welt gab und ich wollte dieses kleine unschuldige Mädchen, dessen Duft sich immer noch verlockend als Stofffetzen in meiner Arschtasche befand.

Ich wollte sie besitzen... ihre Hitze um mich herum fühlen... jeden Tropfen der aus ihrem Inneren drang trinken... zuerst die Lusttropfen und dann jeden einzelnen Tropfen der roten Flüssigkeit, die verlockend und mit ihrem ganz persönlichen Rhythmus durch ihre Adern rauschte. Dem Rhythmus, der mich anzog wie das Licht die Motten. Denn dieses Blut war nur für mich gedacht... nur für meinen Geschmack erschaffen. Meine ganz persönliche Droge.

Instinktiv wusste ich, dass ich keinen einzigen Lebenstropfen diesen besonderen Blutes übrig lassen würde, obwohl ich sonst niemals tötete.

Deswegen wäre von ihr zu kosten unser beider Tod.

Eigentlich wäre das ja kein grosses Problem, denn wer vermisst schon einen Fleischklops mehr oder weniger, in der Masse der Fleischklöpse auf dieser Welt, aber leider bedeutete ihr Tod auch meinen, weil wir, nachdem wir Sex hatten, unweigerlich miteinander verbunden wären und das auf geistiger Ebene. Bedeutet in der Praxis: Sie stirbt irgendwie, was bei Menschen ziemlich leicht geht – Krankheiten, Autounfälle, ein Meteorit fällt einem auf den Kopf - und ich mutiere zum Volltrottel, der keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen kann.

Meine Seele wäre dann so schwarz und tot wie ihre. Wobei das eigentlich nicht den Riesenunterschied zu meinem jetzigen Zustand machen dürfte. Ausprobieren wollte ich es trotzdem nicht.

Jawohl. Ich könnte nicht von ihr trinken, ohne sie körperlich auch zu nehmen, weil das bei mir nun mal dazu gehörte und ich in diesem Moment... diesem kostbarem Moment in dem ich von ihr kosten würde... KEINEM meiner animalischen Triebe widerstehen konnte. Auch nicht dem Sexualtrieb.

Mein Vater würde mich ausserdem persönlich umbringen, wenn ich sie so ganz aus versehen leer saugte, obwohl er behauptete mich inständig zu lieben, aber bei dem Tod dieses Fleischklopses würde seine Liebe zu mir ein schnelles Ende nehmen.

Sie bedeutete für unsere Welt mehr als nur Blut. Sie war für unsere Welt alles, in den Augen meines Vaters. Ich teilte diese Meinung nicht. Für mich war sie nur ein Stück Mensch unter vielen. Trotzdem wagte ich es nicht sie anzurühren. Denn irgendwo respektierte ich meinen Vater.

Wegen diesen Gründen rannte ich... um mein Leben. Durch die erleuchteten Hinterhöfe der Stadt... bis in den dunklen Wald, durch dessen Unterholz ich dann schoss, als wäre ich eine Kanonenkugel. Jedes Tier das mich kommen hörte, verkroch sich in seinem Versteck, jeder noch so kleine Käfer hielt die Luft an und zitterte um sein Leben. Man hörte keine Vögel, kein Geraschel im Geäst. Es war totenstill, als würde die Natur den Atem anhalten.

Tiere waren mir in gewisser Art ähnlicher als Menschen. Sie liessen sich von ihren Instinkten leiten und gaben nicht vor etwas besseres als primitive Wesen zu sein. Deswegen drehten sie ab, wenn sie mich wahrnahmen.

Sie wussten, dass ich ein Jäger war. Ein Mörder. Ein Killer. Der mächtigste dieser Welt. Genauso schlecht wie stark, und genauso verlockend wie abstossend.

Meine Beine trugen mich ohne Probleme einen zehn Kilometer langen Berg hinauf. Mit gefühlten fünfhundert Stundenkilometern wich ich Bäumen, Felsen und Büschen aus... Doch das alles ging mir nicht schnell genug. Also lief ich kerzengerade weiter... DURCH Bäume, die ächzend zur Seite fielen, Felsen, die krachend in Einzelteile zersprangen und Büsche, die alle Blätter verloren hatten, nachdem ich durchgerauscht war.

Als ich die Mauern der grossen Burg sah, die sich majestätisch am Bergwipfel erstreckte und hell vom Vollmond erleuchtet wurde, atmete ich erleichtert aus. Ich hatte es fast geschafft, der süssesten Verlockung meines Lebens zu entkommen, indem ich davon gelaufen war wie ein Feigling.

Ich tat es nicht für sie. Ich tat es wohlgemerkt nur für mich.

Wieso meine Schwester mich bereits am Fusse der heruntergelassenen Hängebrücke erwartete wusste ich ganz genau.

Sie sah unglaublich wütend aus. Ihr feines Gesicht war zu einer strengen Maske erstarrt, während sie die Arme abwehrend verschränkt hatte. Ihre goldenen Augen bohrten sich schon auf einhundert Meter Entfernung düster in meine schwarzen.

Mit ein paar Sprüngen über einen Baumstamm und einen kleinen Bach stand ich vor ihr und hielt abrupt inne... ob ich wollte oder nicht, denn ihre Hand schnellte vor und packte mich ziemlich unverhofft am Kragen. Ich hörte den Stoff reissen und verdrehte die Augen, denn das hier war mein verdammtes Lieblingshemd, doch ihre Lippen öffneten sich und zischten unheilvoll.

„Wie konntest du das tun, Edward?“

Ich musste nicht mit ihr rumdiskutieren, denn sie hatte bereits in ihren Visionen gesehen, was ich getan hatte, und sie hatte auch schon gesehen, was ich als nächstes vor hatte, um das Schlimmste nicht wahr zu machen und mich abzulenken. Also sollte sie mir jetzt doch bitte Mal von meinem Hemd rücken und mich meinen Plan ausführen lassen. Bevor ich die ganze Strecke zurück lief wie ein ausgehungerter Hund und meine Zähne vielleicht doch noch in ihre Kehle rammte, um dem Kind jeden Lebensgeist auszusaugen, der sich irgendwo in diesem warmen zerbrechlichen Körper versteckt hielt.

„Wie konntest du sie nur jetzt schon markieren?“ Ich hatte nicht geantwortet, also bohrte sie einfach weiter, dabei wollte sie mich am Hemd schütteln... riss es aber nur auseinander. Oh ja... ein wütender Vampir war ein zerstörerischer Vampir. Egal ob er wollte oder nicht.

„Scheisse!“ rief sie auch noch aus und versuchte die Fetzen wieder hinzurichten, aber es war für mein Hemd schon zu spät.

Jetzt reichte es mir! Also packte ich meine Schwester einfach an den dünnen Oberarmen, hob sie hoch wie eine Puppe und stellte sie neben mich, so das mein Weg in die Burg frei war.

„Ich habe ihr einen Gefallen getan Alice... Du hättest mal ihr verdammtes Blut riechen sollen. Früher oder später wäre sie einem von uns über den Weg gelaufen. Jetzt wissen alle das sie einem Vampir gehört, und werden ihre Zähne von ihr lassen, wenn sie schlau sind.“

Während ich ihr verbissen erzählte, was mein genialer Plan war und dabei die Tatsache wegliess, dass ich mich einfach nicht mehr von ihr hatte fern halten können, und ich sie eigentlich nur deswegen aufgesucht hatte, ging ich über den dunklen runden Burghof, auf den höchsten der vier Haupttürme zu.

Alice Cullens Stöckelschuhe, die über Stein trippelten, waren das einzige was man in der Stille der Nacht hören konnte. Ich konnte in meinen Designerschuhen geräuschlos gehen.

„Du hast ihre Weiblichkeit erweckt und du hast sie für alle menschlichen Männer verdorben.“

„Das interessiert mich nicht im Geringsten.“ antwortete ich abfällig. Obwohl mir der Gedanke gefiel, dass sie ab jetzt immer an mich und ihren ersten Kuss denken würde, wenn sie mit jemand intim zusammen war. Ich musste mir ein selbstgefälliges Grinsen verkneifen.

„Es sollte dich aber interessieren. Eure Leben sind schliesslich unweigerlich verbunden und sie wird deine...“

„Frau werden.. du wirst sie lieben und verehren, ob du willst oder nicht und bis in den Tod beschützen... ob du willst oder nicht... Bla Bla bla... ich KENNE deine schwarzseherischen Zukunftsvisionen und du weisst genau so gut wie ich, dass ich kein Wort, was du jemals mit mir gesprochen hast, vergessen kann. ALSO BITTE... ALICE...“ ich öffnete die schwere hölzerne Tür des Hauptturms mit einem Knarzen und liess sie vorgehen, während ich sprach.

„Wenn ich Ohrenkrebs bekommen könnte, dann wären sie schon vor Jahrzehnten abgefault. Ausserdem werde ich mich deinen dämlichen Zukunftsvisionen nicht anpassen, so wie jeder andere Idiot in unser Welt. Als wärst du das absolut allwissende Orakel.“

„PFFF, bis jetzt ist alles so eingetroffen wie ich es vorhergesagt habe.“, war alles was sie von sich gab, während wir die steinerne Wendeltreppen nach oben gingen... Immer weiter nach oben. Die Wände waren mit Fackeln erhellt, die Schatten auf den Wänden tanzen liessen.

„Dieses Mal wird es nicht so sein. Das versichere ich dir.“, murmelte ich vor mich hin, und war froh im obersten Teil des Turmes angekommen zu sein und sie bald los zu werden.

„Was gedenkst du den zu tun um die Zukunft zu verändern?“ Alice war jetzt eindeutig in absolutem Nerv-Modus, und hielt mit beiden kleinen Händchen die schweren Flügeltüren zu, die ich aufziehen wollte.

Genervt zwickte ich mir in den Nasenrücken und ergab mich meinem Schicksal.

„Ich werde sie nicht beissen und auch nicht ficken. Ganz einfach.“ Düster starrte ich in die absolut belustigten Augen vor mir.

„Du weisst das ihr Gesang mit den Jahren immer stärker werden wird, je weiter sich dein Gift in ihrem Kreislauf ausbreitet?“

„Ich habe schon anderen Gesängen widerstanden.“

„Aber da war es nicht die eine die dich rief, und du hattest sie nicht durch den ersten Kuss markiert.“

„Es gibt nicht nur EINE... sondern Tausende Frauen. Hast du keine Augen im Kopf?“ ich würde mich nicht auf dieses dämliche Gelaber einlassen, auf das meine gesamte Familie unsere Welt aufgebaut hatte.

„Du weisst, dass sie ohne dich so gut wie tot ist, sobald ihr Blut den richtigen Reifegrad erreicht hat.“

War das vielleicht mein verdammtes Problem?

Ich wandte meinen Blick von den eindringlichen Augen des Vampirs vor mir ab und starrte verbissen an ihr vorbei. Direkt in die züngelnden Flammen der Fackel hinter ihr.

„Ja aber da ich sie da weder gebissen noch mit ihr geschlafen habe, werde ICH leben, oder was auch immer ich tue. Also weiss ich nicht was dein gottverdammtes Problem ist“, antwortete ich eiskalt. DAS war mein Plan, seitdem meine geschundene Seele in dieser leblosen Hülle aufgewacht war: Überleben. Etwas anderes zählte für mich nicht.

„Du bist so grausam, Edward Cullen!“, spie Alice förmlich mit ihrer ansonsten sanften Stimme aus und ich schaute zurück in ihre Augen. Unbewegt. Uninteressiert. Gelangweilt. Alice atmete tief durch, wobei das absolut unnötig war, aber sie liebte es eben melodramatisch.

„Jetzt hör mir mal gut zu. Wenn ich sie zu mir hole, weil ich diesem verdammten Geträller ihres Blutes nicht widerstehen kann, werden nur alle auf sie aufmerksam werden, hier her kommen, sie angreifen, ich werde einen Vampir nach dem anderen umbringen, und sie am Schluss wahrscheinlich doch selber töten... Ohne mich hat sie eine kleine, aber dennoch vorhandene Chance unentdeckt, eine alte runzlige Oma zu werden und eines natürlichen langweiligen Todes zu sterben. Wir hatten das besprochen Alice...“

Jetzt grinste Alice und ihre Zähne blitzen auf. „Du hast doch selber vorhin gesagt, dass ihr sicher mal einer unserer Art über den Weg laufen wird und wenn er das tut, wenn ihr Blut reif ist und er von ihr trinkt, dann könnte unsere gesamte Welt aus den Fugen geraten.“

„Siehst du irgendwen in deinen Visionen der sie beisst?“ fragte ich immer noch absolut trocken.

„JA dich... und es ist egal was du mir sagst. Die Vision verschwimmt nicht einmal... und weisst du was ich noch sehe?“

Ich rollte nur mit den Augen, denn ich wusste sie würde es mir sagen. Zum tausendsten und aber tausendsten Mal... also sagte ich es doch gleich für sie und natürlich machte ich dabei auch noch ihre hohe Stimme nach und wedelte mit meinem Zeigefinger vor ihrer Nase rum.

„Isabella Swan ist das einzige Mädchen auf dieser Welt, das deine Gelüste jemals vollkommen befriedigen kann. Wenn du deine Liebe zu ihr akzeptierst, wirst du der glücklichste Vampir auf diesem Planeten werden und nebenbei auch noch der Mächtigste. Es wird eine Revolution geben und jeder noch so blutversessene Vampir wird über die Jahrtausende und Generationen weg auch seine Sängerin finden, deren Rasse aus der Vereinigung eurer Gene entstehen wird. Das normale Menschenblut wird ihren Reiz verlieren, und da jeder Vampir seine persönliche Sängerin instinktiv über alles liebt, wird es auch keine Toten durch Unfälle mehr geben... Jeder Vampir wird so zusagen seine eigene Tankstelle haben. Ein ganz persönliches Gegenstück, ganz nach seinem Geschmack. Die Menschen und Vampire werden in Frieden zusammen leben... zusammen in der Sonne auf Lichtungen sitzen, Blumenkränze aus kleinen lila Blumen flechten und dann barfuss über eine Sommerwiese laufen... Das ist so ein gequirlter Schwachsinn Alice... das was unser Vater jedem erzählt ist BULLSHIT! Die Legende ist erstunken und erlogen, um seine Anhänger des Friedens bei Laune zu halten. Sie kriegen nie genug Menschenblut, sind deswegen schlecht drauf und müssen mit ansehen, wie andere Vampire sich reihenweise in Massen, das nehmen, was sie begehren. Sie haben das ständige Kämpfen satt und sie brauchen Hoffnung. Die gibt er ihnen mit diesem Märchen, dass du einmal in einer Vision gesehen hast, als du betrunken warst, oder was weiss ich.“

Wann würde sie denn endlich verstehen, dass es keine Hoffnung mehr gab? Wann würde sie sich endlich mit ihrer Existenz abfinden? Wann würde sie sich damit abfinden, dass die Kriege erst dann ein Ende nehmen würden, wenn eine Seite besiegt war, und dass so etwas wie das Schicksal nicht existierte?

Ich strich ihr sanft eine pechschwarze Strähne aus der schneeweissen Stirn, denn ich wollte sie nicht verletzen. Ich wollte ihr nur die Wahrheit sagen.

„Wenn sie dir nichts bedeutet, wieso warst du dann dort? Wieso hast du sie dann geküsst und markiert?“ platzte sie förmlich raus und erwischte mich eiskalt mit diesen Fragen. Denn ich konnte sie selbst nicht beantworten, das brachte mich etwas aus dem Gleichgewicht, also ging ich zum Gegenangriff über.

„Wieso... meine liebe Alice... hast du nicht früher gesehen, dass ich sie treffen, küssen und markieren werde? Das ist doch so wichtig für unsere kleine Legende und du bist doch ansonsten so unfehlbar...“ und somit beugte ich mich vor und drückte meine Lippen kurz auf ihre ebene bebende Unterlippe.

Alice hasste es, wenn sie etwas wichtiges in ihren Visionen übersah, oder gar überhaupt nicht mitbekam. Sie sagte nichts mehr, sondern starrte mich fast schon hasserfüllt an, sobald ich mich wieder aufrichtete. Mit einem Ruck drehte sie sich dann um und lief die Treppen nach unten. Ihr weisses Kleid wehte hinter ihr her.

Dieses Mal atmete ich tief durch, obwohl ich es gar nicht benötigte, während ich ihr gedankenverloren hinterher blickte.

Ich hatte das alles getan, weil dieser kleine Fleischklops mich gelockt hatte. Ohne das ich es gemerkt hatte, war ich wie hypnotisiert ihrem Ruf gefolgt und sobald mich der Geruch und der Rhythmus ihres Blutes pur erwischt hatte, war ich ihr verfallen gewesen.

Zwanghaft wollte ich sie nur einmal sehen und hatte gesehen wie schön sie war. Eine wahre kleine Kostbarkeit unter den Fleischklöpsen. Genauso wollte ich sie berühren... Nach der ersten Berührung die meinen gesamten Körper erwärmte und im selben Rhythmus wie der ihres Blutes zum Schwingen brachte, ging alles viel zu schnell. Ich hatte sie mit einem Kuss, und einer grossen Ladung Gift, das ich in ihrem Mund verteilte und das sich ab jetzt immer duftend in ihrer Blutbahn befinden würde, als MEIN markiert, bevor ich etwas dagegen tun konnte.

Das war dumm von mir. Die erste Dummheit, die ich seit Jahrzehnten gemacht hatte.

Ich durfte mir so etwas nicht noch einmal erlauben. Das hiess ich musste mich ablenken und das tat ich.

Sobald ich den grossen warmen Raum, der einem Haremsraum im Orient glich, betreten hatte, klebten die Augen und Gedanken der weiblichen Fleischklöpse auf mir. Ich war ihr Lieblingsbesucher, weil ich beim Sex niemals brutal war und immer nur so trank, dass sie am nächsten Tag nicht komplett abkackten.

Ein kleiner Nebeneffekt unseres Giftes, ist es nämlich, dass solange es sich im Blutkreislauf eines Menschen befindet, es ihm wirklich dreckig geht. Das wird verstärkt wenn man an mehreren Stellen rumbeisst, mal am Handgelenk, mal am Hals. Wenn man, wie manche Vampire es bevorzugen, einfach überall am Körper der Frau unkontrolliert rum nuckelt. Wahrscheinlich hatten die als Baby zu wenig die Brust bekommen, oder so.

Ich biss immer nur in den Hals und trank so viel, dass es gerade zum Überleben reichte. Noch nie hatte ich irgendeine menschliche Frau getötet. Immer nur die eine.

Deswegen war Alices Ausdruck als grausam für mich eher unpassend.

Ich war vielleicht von mir selbst eingenommen, aber nur weil ich auch wirklich Grund dazu hatte. Ich weiss nicht wieso man nicht selbstverliebt sein soll, wenn es nun mal Tatsache ist, dass man schneller, stärker, schöner, eben einfach besser ist als der Rest... der... Menschheit.

„Master Cullen... Sie waren schon sooo lange nicht mehr hier... Es ist uns eine Ehre ihnen dienen zu dürfen“, säuselte gleich die blonde Jessica begeistert, und ich sah förmlich in ihrem Kopf, wie ich sie gegen die Tür drückte und in ihren nackten Körper eindrang, während ich mir ein paar Schlücke genehmigte.

Fast schon vorsichtig kam sie durch den hellen Raum auf mich zu.

Ihr Herz schlug in Rekordtempo und das Adrenalin rauschte durch ihre Blutbahn. Ich konnte an ihrer Halschlagader sehen, wie das Blut zu schnell durch die Venen pumpte... konnte ihre Angst aber auch ihre gleichzeitige Erregung riechen, die sofort aus ihrem absolut nacktem ziemlich perfektem Körper floss.

Sie wusste, dass ich gefährlich war, dennoch konnte sie sich meine natürlichen Anziehungskraft nicht widersetzen, auch wenn sie es mit aller Macht versuchen würde.

Was dieser speziellen Frau aber nicht mal im Traum einfiel.

Als ich langsam und sinnlich lächelte, erhöhte sich ihr Herzschlag erneut, das Blut schoss in ihre Wangen und ich grinste zufrieden. Ich liebte es auf die Frauenwelt so eine Wirkung zu haben. Welcher Mann hätte es ganz ehrlich nicht geliebt, von jeder Frau auf dieser Welt automatisch begehrt und gleichzeitig gefürchtet zu werden, sobald man einen Raum betrat?

„Das weiss ich... Jessica... Ich kann riechen, was für eine Freude es für dich ist“, ich tat ihr den Gefallen und schaute ihr tief in die Augen, als sie vor mir stehen blieb und ich sanft ihr Kinn angehoben hatte.

Allein von dieser kleinen kalten Berührung meines Zeigefingers, stellten sich ihre hellen Nippel auf und ich grinste breiter, als sie erschauerte und sich leicht umherwand.

„Warst du heute ein braves Mädchen?“ fragte ich weich und strich mit meinem Zeigefinger langsam über ihren Kiefer und ihr störrisches Kinn. Fühlte jede einzelne Faser ihrer Haut unter meiner überempfindlichen Fingerspitze und jeden einzelnen immer lauter werdenden Atemzug auf meiner Brust.

Sie wusste was für eine Antwort ich erwartete.

„Ich war gaaaaanz böse...“ stammelte sie fast schon atemlos und ich grinste zufrieden, während ich ihre langen Haare bedächtig auf meiner Faust aufrollte.

„Gut so... Brave Mädchen bekommen Gott... Böse Mädchen MICH.“ und somit zog ich sie an den Haaren, gegen meinen unnachgiebigen Körper und senkte meine eiskalten toten Lippen auf ihr pulsierendes lebendiges Fleisch der Schulter.


Genau neun Jahre, 364 Tage, Zwei und Zwanzig Stunden und sechstausendundeins Ficks später lag ich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Rücken, auf meinem massiven Bett, das einmal Alexander dem Grossen gehört hatte und starrte blicklos an die Decke.

Dieses kleine Miststück. Wieso hatte mir Alice nie gesagt dass man neuerdings auch Visionen von demjenigen bekam, wenn man seinen Partner markierte?

Ich hatte die letzten drei Jahre nicht mehr mit Alice gesprochen, denn verdammt nochmal... ich sah meinen Fleischklops ständig mit irgendwelchen Typen im Bett und das in eindeutigen Posen, nicht zum schlafen oder so.

Sie war wirklich eine kleine Schlampe geworden. Am Anfang konnte ich es noch verdrängen, wenn ich plötzlich in meinem Kopf sah, wie sich ihre blutroten Lippen auf die Lippen von irgendeinem Kerl senkten... wie ihre kleine Hand über seinen Schritt strich... seine Hose leichthändig öffnete... aber mit den Jahren hatte sich ein enormer Hass in meinem Inneren entwickelt.

Auf sie.

Was brachte es, dass ich sie markiert hatte, wenn sie doch jeden menschlichen Kerl, aber WIRKLICH jeden... vom Arzt bis zum Polizisten in ihren Körper liess, als wäre nicht nur Tag der offenen Tür, sondern Jahrzehnt der offenen Tür?

Ja, Okay, normale Menschen hatten natürlich keine Ahnung von meinem Gift, das in ihrer Blutbahn war, nahmen also nicht Rücksicht auf meine Markierung und eigentlich sollte es mir auch wirklich egal sein, mit wem und wie oft sie Sex hatte. Doch leider war das nicht der Fall.

Sie gehörte mir.

Es machte mich fast schon rasend, wenn ich sah das jemand ihre kecken Brustwarzen verwöhnte... die mit den Jahren immer appetitlicher aussahen. Wenn jemand ihren feinen Hals küsste... über ihr Schlüsselbein leckte... von ihr kostete!

ICH wollte das tun!

Aber ich konnte nicht, weil ich nur ungern sterben wollte, also musste ich hier auf dieser langweiligen Burg ausharren, rumficken so viel es ging, oder um die Welt reisen und mich ständig irgendwie ablenken.

Ich konnte nichts tun, wie zum Beispiel den Kerlen die Köpfe abzureissen und dann ihr Blut zu verspritzen, die sie... beschmutzten.

Ich hörte die hektischen Schritte meiner Schwester schon, bevor die Tür meines Zimmers mit so einer Wucht aufgerissen wurde, dass sie Alice plötzlich in den Händen hielt.

„EDWARD!“

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und schaute sie mit hochgezogener Augenbraue an. Was sollte der Scheiss mit meiner Tür? Sie erwartete doch nicht etwa das ich jetzt etwas zu ihr sagte, ausser „Bist du komplett geisteskrank?“ Was wollte sie hier überhaupt? Ich hatte ihr durch einen menschlichen Diener verboten in mein Zimmer zu kommen.

Mit grossen verängstigten Augen sagte sie jedoch etwas, was mich dazu brachte mich sofort kerzengerade aufzusetzen.

„Es ist passiert. Sie haben sie gefunden!“


CUT!


Soooo! Nach laaaaangem hin und her... Nach fünf Kapiteln, die in diese Richtung und fünf Kapiteln in die andere, einem Fluch nach dem anderen und tausend Stunden Babels volljammern, habe ich es endlich geschafft und bei dieser Story (die mir ums Verrecken nicht aus dem Kopf ging) die Kurve gekriegt. Und zwar in dem ich ein E- POV geschrieben habe! Ich muss zugeben, es lag nur daran, dass ich nicht voran kam, weil ich meinen Vampward nicht richtig einschätzen konnte. Aber das ist jetzt etwas komplett anderes!

Jawohl... die Stimmen von DwF und BB sind weg, weil hey... das wäre mir sonst zu viel und ausserdem gibt es von den beiden ja eine extra Geschichte, also werdet ihr sie hoffentlich nicht vermissen. Hier nur so zur Sicherheit der Link zu „Immer wieder Rache“
http://www.fanfiktion.de/s/4d24944000012a7506705dc0


Zu den Dingen, die sich um die Legende drehen, wird es in den nächsten Kapiteln noch nähere Erklärungen geben, also kackt euch nicht ein, wenn ihr nicht alles gleich versteht, OK?

Diese Story ist durch den krassen Plot ganz schön aufwendig, dass heisst ich werde hier nicht so oft posten, wie bei meinen anderen Geschichten, denn das hier soll mein Glanzstück werden ;)

Meine süsse Babels ist natürlich auch mit im Boot, so wie immer, denn ohne meine Muse, wäre ich nichts ;)

Ausserdem freue ich mich euch GANZ STOLZ mitteilen dürfen, dass die sagenumwobene, geniale U.R.A.T.O.H meine Beta bei dieser Geschichte ist!!! * Freu,freu,freu * Wenn du mit an Bord bist, Baby, dann kann es nur der Hammer werden.

Jap... alles was ich sagen wollte wurde gesagt. Im nächsten Kapitel erfahren wir was Bella die letzten zehn Jahre gemacht hat und was passieren wird, wenn sich Vampwards und Pornbellas Wege treffen ;) Wie wir gesehen haben, ist er ja nicht gerade begeistert von dem „Fleischklops“

LOL (Ich liebe den Ausdruck Fleischklops für Mensch, is mal was anderes, als Mugel ;))

Ach ja... Einen Trailer habe ich gestern Nacht auch noch schnell gebastelt... Ich werde auf jeden Fall noch einen machen, aber der hier musste einfach irgendwie sein.
http://www.youtube.com/watch?v=VV2pb5jJbzg
Sagt mir bloß wie ihr ihn findet, sonst bin ich gaaanz doll traurig. * SchonmalSchnief *


Mit diesem Meterlangen Text, verabschieden wir uns beide (Also mein BabelsBaby und ich) von euch und sagen wie immer:

Bis zum nächsten Mal.
Eure zwei Irren aus der anderen Welt

Bethy feat. Babels


„Das Unpassendste passiert immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet“


E- POV


Sobald er erste Schock verflogen war zuckte ich die Schultern.

„Wie kannst du nur so desinteressiert sein? Sie wird sterben wenn wir nichts tun!“ rief Alice und ich wette sie hätte geflennt, wenn sie dazu fähig gewesen wäre.

Ich rollte die Augen. Ehrlich gesagt wäre ich froh, wenn die Visionen endlich ein Ende nehmen würden! Die waren teilweise ziemlich ekelhaft. Denn ich hatte nicht nur ihren, durchaus ansehnlichen, Körper vor Augen. Nein, das wäre ja nicht so schlimm. Aber ich sah ja auch immer die nackten Körper von den Typen. Und ehrlich, manchmal wünschte ich mir dann kotzen zu können.

Solange wir das Band zwischen uns, das ich vor Dummheit vor zehn Jahren geknüpft hatte, durch meinen Samen in ihrem Körper nicht besiegelt hätten, würde ich nicht sterben, wenn der Fleischklops es tat. Also war es mir herzlich egal ob sie den Löffel abgab, oder nicht und das zeigte ich Alice auch in dem ich immer noch wortlos aufstand, die massive Holztür aus ihren Händen nahm, sie wieder in ihre Angeln hängte und sie ihr aufhielt.

Tödlich starrte meine Schwester in Spe mich mit funkelnden Augen an.

„Das wirst du noch bereuen Edward.“, sobald sie gesprochen hatte verschwand sie zum Glück aus dem Zimmer.

Meine Antwort war ein Schnauben und ein lautes einhändiges Zuknallen der Tür hinter ihr.

Das einzige was ich seit Jahren bereute, war es dieses Kind markiert zu haben und ständig durch Visionen von ihr geplagt zu werden.


Bella PoV


„Model sein ist geil.“

Meine beste Freundin Angela verdrehte ihre Eulen- Augen, die sie hinter einer runden Brille verbarg, und schob sich noch einen Chip Orientalische Art in den Mund. Während sie lustig vor sich hin knusperte, fing ich an aufzuzählen. Dabei zählte ich an meinen manikürten Fingern ab.

„Du kriegst nur sexy Männer. Sie sind gesund, durchtrainiert, gewaschen, gewachst und eingeölt! Du musst keine Rücksicht auf deine Typen nehmen, weil sie dir sowieso alles verzeihen. Männer denken nur mit dem Schwanz sag ich dir... und du verdienst auch noch einen Haufen Geld.“

Ich war zufrieden mit meiner grandiosen Aufzählung, und lehnte mich mit meinem Glas Rotwein und einem Mund voll Chips in der kleinen Couch zurück. Angela hatte runtergekaut und setzte jetzt zum Gegenschlag an, so wie jedes Mal wenn wir uns trafen. Sie zählte genauso an ihren nichtmanikürten Fingern ab.

„Du verlierst deine Würde, wenn du Nacktfotos machst.“

Ich unterbrach sie, denn schon der Punkt waren für mich lächerlich.

„Jetzt übertreib doch nicht Angela... Was hat nackt mit meiner Würde zu tun? Jeder Mensch hat andere Grenzen...“

„Ja Ok. Dein Job ist Job... aber ich verstehe nicht wieso du dich immer so auf die Männer stürzt... immerhin bist du gelernte Bürokauffrau mit Superabschluss und nicht irgend so ein billiges Flittchen.“

„Man Angela... dir würde es auch gut tun mal so richtig von hinten und von vorne durchgenudelt zu werden. Dann würdest du dich wenigstens mal ein bisschen locker machen.“

„Bäääh, bitte hör auf!“ Angela war prüde und ich amüsierte mich wie immer köstlich über ihre angeekelte Miene.

„Nein jetzt im Ernst... Wann hattest du das letzte Mal Sex?“

Angela pustete sich eine ihrer langen schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und verengte die Augen. Dieser Frage war nämlich Sperrzone.

„Wann hattest du das letzte mal keinen Sex?“ stellte sie die nicht gerade dumme Gegenfrage.

„Heute“ gab ich locker zurück und schaute auf meine Playboybunny-Uhr, die locker um mein Handgelenk hing.

„OHHH Shit!“ ich sprang auf, als ich sah das es schon viertel vor Zwei war. Ich würde zu meinem nächsten Termin zu spät kommen.

„Ich muss los!“, schnell packte ich mir meine übergrosse rote Handtasche, die neben der Couch lag und hechtete in den winzig kleinen Flur. Meine beste Freundin ging mir augenrollend hinterher.
Eilig schlüpfte in meine 12 Zentimeter Absatz Stiefel und zog meinen strahlend weissen leichten Trenchcoat über.

„Was steht heute an? Irgendeine Messe? Fotoshooting? Casting? Videodreh?“ fragte Angela scheinbar gelangweilt und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen.

„Das weisst du doch! Ich rede die letzten Tage von nichts anderem... persönliche Assistentin von den heissten reichsten Typen hier in der Stadt.... oben auf dem Berg.“

„Ach die Cullens.“

„Jep...“ machte ich locker und warf meine langen Locken über meine Schulter zurück. „Und sie bezahlen verdammt gut. Fünftausend für drei Monate mit Aussicht auf eine feste Anstellung.“

„Aber das ist doch ziemlich gefährlich... Ich meine du kennst die Kerle ja gar nicht.“ Ah, die Mama in ihr kam zum Vorschein.

Ich rollte mit den Augen und tätschelte ihr die Wange „Ich kenne den Oberboss von ihnen flüchtig von einer Party... er sieht einfach göttlich aus und ist ausgesprochen höflich und zuvorkommend. Das ist mehr als ich von den meisten anderen Kerlen erwarten kann mit denen ich verkehre.“ Ich kicherte über die Zweideutigkeit meiner Worte.

„Ja zuerst immer nach dem Äusseren gehen und dann als Leiche im Wald verscharrt enden.“ sagte Angela sarkastisch.

„Ich ruf dich aus der Erde an. Vorausgesetzt ich hab Netz.“ sagte ich augenrollend, aber sie beruhigte das nicht wirklich. „Mir wird nichts passieren. Du weisst wenn mir dort irgendwas spanisch vorkommt, dann bin ich schneller weg als sie Olé rufen können.“ Kichernd beugte ich mich vor und gab Angela einen Schmatzer auf die Lippen, bevor ich mich auf machte um davon zu eilen.

Während ich über den knirschenden Kiesweg ihrer Einfahrt marschierte, überlegte ich wie ich mich die letzten Jahre verändert hatte.

Nachdem ich meine Hauptschule gerade so abgeschlossen hatte entschied ich mich dazu erstmal NICHTS zu tun. Das wurde langweilig, und mein Stiefvater Billy Black beharrte darauf das ich auch etwas zum Einkommen beisteuern sollte, also brachte ich mich dazu wenigstens irgendwas zu machen. Meine mittlere Reife machte ich per Abendschule nach... das Geld dafür verdiente ich mit... Camsex. Vor Billy musste ich das nicht mal geheim halten, denn er war schon immer der Ansicht das seine Kinder sich komplett frei entwickeln sollten. Das hiess, ich hatte nie Verbote gehabt, nie Hausarrest. Kein 'Räum dein Zimmer auf' oder 'Streng dich mehr in der Schule an'... Nur viel Spass mit meinem Stiefbruder Jacob, der zwei Jahre jünger war als ich und mich schier vergötterte.

Auf jeden Fall war ich gut darin den Männern die Köpfe zu verdrehen und bekam schon im ersten Monat zwei Angebote über eintausend Euro für eine Nacht... Ich sagte nicht nein... Denn ich war jung, versaut und brauchte das Geld. Ich wurde weiter empfohlen... Machte mir meine eigene Internetseite und hatte einige Stammkunden.

Nebenbei machte ich dann eine Ausbildung zur Bürokauffrau und hörte auf mit dem Camsex. Arbeitete dann bei den Stadtwerken in der Verwaltung, was ein Job war bei dem ich jeden Tag damit kämpfte nicht mitten am Arbeitsplatz einzuschlafen.

Aber ich hatte genug Geld dazu Billy, der mittlerweile schwer krank war, zu unterstützen, um einmal im Monat zum Frisör zu gehen, mir eine schöne Wohnung zu leisten, mir wöchentlich die Nägel machen zu lassen, mich regelmässig wachsen zu lassen, ein teures Auto zu fahren, und mir immer die neuesten Dessous, und die teuersten Kleidungsstücke zu leisten. Kurz gesagt ein fast perfektes Leben.

DAS war das Positive... Das negative wurde schön in die allerhinterste Ecke verdrängt. Zum Beispiel das jeder normale Mann ,den ich kennen lernte, panisch die Flucht ergriff oder komischerweise keinen mehr hochbekam, wenn er hörte mit welcher Branche ich meine Ausbildung finanziert hatte und auch noch Erfolg gehabt hatte. Also war ich allein.

Mit tausend Männern in mir aber doch allein... SO hätte mal ein Porno heissen sollen. Dann wäre er wenigstens mal realistisch gewesen.

Immer wieder baute ich mich auf, wenn ich mich einsam und verlassen fühlte. Sprach mir Mut zu. Sagte mir, ich dürfe nicht aufgeben, denn das Leben hatte einen Zweck und es GAB noch die wahre Liebe, es gab noch Männer die ihn nicht nur rein und raus stecken wollten, die nicht nur auf meine Oberweite starrten und mir sagten was für tolle Blaselippen ich hatte... Es gab noch wahre Gefühle. Wahre Hingabe und WAHRE ZÄRTLICHKEIT.

Aber wo... wo auf dieser verdammten Welt gab es einen Mann, der über all das, was ich nach aussen hin darstellte hinweg sehen konnte, und der direkt in mein Inneres blickte?

Ich hatte ihn getroffen vor fast genau zehn Jahren. Meinen absoluten Traummann, der mich für alle anderen Männer unweigerlich und unwiderruflich verdorben hatte.

Diese schwarzen düsteren Augen HATTEN bis auf meine Seele geblickt. Hatten sie sofort für sich eingenommen. Seine Hände hatten mich ohne jegliche Hintergedanken berührt. Seine Lippen waren ZÄRTLICH gewesen. Er HATTE mich ehrlich angelächelt. Jede einzelne Sekunde von den wenigen 12 Sekunden wusste ich noch. Ich hatte ihn nie vergessen.

Aber das ging auch nicht... Denn ich sah ihn ständig vor mir... in den unmöglichsten Situation. Erst gestern war ich auf einem Bürotisch gelegen, hatte einen Schwanz im Mund und plötzlich kam mir ein Bild von meinem sexy Phantom, wie er seine glatte bleiche Stirn gegen die Scheibe eines Fenster lehnt... und sehnsüchtig nach draussen blickt, danach einen Schluck von einer tiefroten Flüssigkeit in einem Whiskeyglas trinkt. Es tat mir so weh ihn so zerstört zu sehen, dass ich mitten unterm Fick angefangen hatte zu heulen und mein Ficker schnell die Kurve machte.

Immer wenn mir plötzlich Bilder von IHM kamen, tat es weh. Ich konnte es kaum ertragen. Und diese Bilder hatte ich immer öfter vor Augen, je älter und reifer ich wurde. Am Anfang waren es nur kleine Filmrisse gewesen. Mal hier seine grossen Augen. Mal da seine vollen Lippen. Mal seine zerzausten Haare, die Bronzefarben waren. Mal sein Adamsapfel beim Schlucken an diesem eleganten Hals. Mal seine langen feingliedrigen Finger beim Schreiben...

Mit der Zeit waren die, ich nannte sie gerne Visionen, andere hätten sie wohl Wahnvorstellungen genannt, immer ausschweifender und länger geworden.

Mittlerweile sah ich ihn in seiner kompletten Umgebung. Manchmal war er allein. Manchmal war er von anderen schattenartigen Wesen umgeben. Manchmal sprach er... sanft... leise... ich hörte ihn nicht, aber ich wusste wie atemberaubend sich seine Stimme anhörte. So einen unbeschreiblich melodischen Klang konnte man nicht vergessen.

Manchmal schrieb er meterlange Texte. Manchmal sass er an einem Tisch, den Kopf in den Händen haltend und fast schon verzweifelt vor sich hin starrend. Er lachte nie in diesen Visionen. Immer war sein Blick düster und starr... Ich sah ihn zwar nur verwischt... aber ich konnte seinen Gesichtsausdruck erkennen.

Am schlimmsten war es aber wenn... ich eine Vision hatte wo er... SEX HATTE!

Ich fragte mich, wieso mein Unterbewusstsein mich mit solchen Bildern quälte. Denn er war wunderschön und sexy dabei, animalisch, begehrenswert, wild und ungezügelt... wie seine sexy Lippen über die perfekten, schattigen Körper seiner Liebhaberinnen glitten, wie seine sicheren Hände Taillen umfassten, seine Augen sich schlossen... seine Lippen, die mich so wundervoll geküsst hatten, sich zusammenpressten, seine Stirn sich angestrengt runzelte, seine Finger fester zupackten, wie er hart erschauerte und den Kopf zurückwarf, in dem Moment der höchsten Lust.

Wieso musste ich DAS sehen? Es war ohne Ton, aber trotzdem! Die Bilder allein reichten schon um mich schier wahnsinnig zu machen!

Gut... zum Glück hatte ich ihn schon lang nicht mehr dabei beobachten müssen... Die letzten Male wenn ich ihn gesehen hatte, war er immer nervös gewesen. War hin und her getigert wie ein eingesperrter Löwe, hatte mit unzähligen Menschen geredet und sie vor allem angegrölt.

Irgendwas war anders an meinen Visionen. Er war komplett anders... ich hatte keine Ahnung wieso mein Unterbewusstsein ihn jetzt so... unzufrieden kreierte... aber das spiegelte wohl nur meinen eigenen inneren Gemütszustand wieder.


Ich wohnte in einem Vierfamilienhaus im obersten Stockwerk, in einer hellen, grosszügigen Dachwohnung. Dort machte ich einen Stopp um mich umzuziehen, und noch ein wenig frisch zu machen, bevor ich zu meinem Vorstellungsgespräch musste.

Ich ging in die Küche und trank einen Schluck Cola light, bevor ich in mein rot gehaltenes, absolut asiatisches durchgestyltes, Schlafzimmer ging und mir das viel zu enge Kleid vom Leib zerrte.

Ich lief am liebsten in Unterwäsche rum.

Ich ging ins Bad um mein Geschäft zu erledigen, mir die Zähne zu putzen und mich nach zu schminken. Dabei guckte ich mich ausgiebig im bodentiefen Spiegel an.

Eigentlich war ich mehr als zufrieden mit meinem Aussehen. Ich gehörte nicht den Frauen an die ständig etwas an ihrem Körper auszusetzen hatten.

Denn ich hatte letztendlich doch noch ganz schön ansehnliche Megabrüste bekommen, die straff und fest waren. Auch meine Hüften waren ausgeprägt, wohingegen meine Taille vom vielen Korsett tragen ziemlich schmal war. Meine Haut war leicht gebräunt, aber dafür ging ich auch zwei Mal die Woche ins Solarium. Meine bis unter die Schulterblätter reichenden, wallenden Haare hatten eine intensive Kastanienbraune Farbe... die sich in meinen dunklen grossen Augen widerspiegelte. Ich musste mich eigentlich nicht schminken, Minirock und kniehohe Nuttenstiefel anziehen, damit mir die Männer auf der Strasse nachsahen, aber ich fühlte mich mit Schminke besser.


Das änderte aber nichts daran, dass mein Herzschlag sich in meiner Brust beschleunigte, sobald ich das uralte Gemäuer entdeckte, das über den Dächern Prags thronte.

Mein Stiefbruder, Jake, der mein Manager war und mir diesen Job besorgt, hatte mir erzählt, dass die Familie Cullen bereits seit zehn Jahren hier in der Stadt lebte. Sie verdienten ihr Geld mit allem möglichen aber hauptsächlich mit der Herstellung von Wein und hatten um die Welt verteilt einige Weinberge.

Auch in der Toskana. Meiner Wunschheimat, in die ich mich absetzen würde, sobald ich genug Geld in der Tasche hatte.

Carlisle Cullen war ein alleinstehender Arzt mit adligem Hintergrund, der für seine Güte und sein soziales Engagement bekannt war. Er hatte drei Pflegekinder, die alle so ungefähr in meinem Alter sein mussten. Ich hatte alles über sie gegoogelt.

Von Alice Cullen fand man im Internet fast so viele Fotos wie von Heidi Klum. Sie machte ihr Geld mit Immobilien und das nicht mit irgendwelchen sondern mit Schlössern und Villen. Emmett war wohl der älteste von den drei Geschwistern, und hatte seine erste Million mit Football spielen verdient. Nachdem er der Welt bewiesen hatte, dass er der beste Football Spieler war, kam er aus Amerika zurück und lebte seither mit seiner Familie zusammen. Von ihm gab es auch einige Fotos im Netz und ich musste zugeben, dass er verdammt heiss war, besonders in der Hugo Boss Kampagne, für die er vor zwei Jahren posiert hatte. Ob er wohl mit Socken nachgeholfen hatte?

Von dem jüngsten der Geschwister, Edward Cullen, gab es jedoch kein einziges Foto oder eine Beschreibung, von dem, was er beruflich machte. Er wurde lediglich namentlich genannt, wenn es um die familiären Verhältnisse der Cullens ging. Das war auch schon alles.

Wahrscheinlich war er schwul und er wollte es geheim halten.

Je näher ich der Burg kam, umso heisser wurde mir. Das Blut schien anzufangen in meinen Blutbahnen zu schwingen und ich musste das Autofenster öffnen, weil ich ansonsten geschwitzt hätte wie ein Schwein. Toll...ich komm daher und stinke nach Schweiss... da werden sie mich sicher sofort nehmen, dachte ich augenrollend, als ich über die grosse heruntergelassene Hängebrücke fuhr und die dicken Mauern anblickte, die über mir vorbeizogen.

Im Burghof war es totenstill. Kein Sonnenlicht drang über den, mit Moos bewachsenen Stein, in das Innere des Gemäuers und ich fröstelte, als ich ausstieg.

Schnell überprüfte ich mein Aussehen, und öffnete noch den dritten Knopf meiner engen weissen Bluse. Meine weisse Anzughose sass auch gut und meine Manolo- Schuhe waren so hoch, dass meine Beine aussahen wie Quarkstelzen.

Perfekt.

Tief durchatmend schloss ich mit klimpernden Armreifen mein Auto ab. Verstaute den Schlüssel in meiner kleinen Handtasche, und stöckelte auf den Turm zu meiner Rechten zu, so wie Jake es mir befohlen hatte.

Er war so gross wie ein vierstöckiges Gebäude und ragte düster über mir herauf. Einen Moment hielt ich noch inne, bevor ich die Klinke herunter drückte, weil sich meine Nackenhaare aufstellten. Irgendwas an diesem Ort kam mir komisch vor. Es war einfach zu still. Man hörte wirklich nichts. Kein Gemurmel drang aus den offenen Fenstern... keine Vögel flogen zwitschernd über den klaren blauen Himmel... nicht mal ein kleiner Windhauch liess die Blätter der umherstehenden Bäume rascheln. Es war, als wäre alles und jeder hier tot. In eine unsichtbare Blase gehüllt, aus der man nicht entkommen konnte, wenn man einmal in ihr gefangen war. Einen Moment musste ich gegen eine unbegründete Angst kämpfen, die sich tief in meinem Inneren nach oben drängen und mich zum fliehen bewegen wollte.

Aber ich schloss die Augen und schob diese beiseite.

„Mich wird schon keiner beissen“, murmelte ich vor mich hin, während ich tapfer die Klinke runter drückte und das Inneres des Turms betrat... das gar nicht aussah wie ein alter Burgturm, sondern wie in einem hochmodernem Architekturbüro. Unten gab es einen Tresen, hinter dem eine freundlich aussehende leicht blasse Frau sass.

„Miss Swan?“ fragte diese sofort weich und lächelte mich warm an. Anscheinend hatte man mich erwartet.

„Öhm ja“, etwas bescheuert trat ich ein paar Schritte vor und wollte ihr die Hand geben... Das war so ein kleines Manko von mir. Wenn ich aufgeregt war wurde ich entweder überhöflich, oder rotzfrech.

Sie lächelte noch etwas breiter und entblösste strahlend weisse Zähne, nahm aber nicht meine Hand, sondern zeigte auf die Steintreppen zur Rechten von ihrem Tresen „Gehen sie bitte gleich diese Treppen nach oben und warten sie in der grossen Halle am Ende des Ganges.“

Ich machte mit meinem Huba Buba eine grosse Blase, sagte„Oki Doki“, und lief kaugummikauend die Treppen nach oben.

Viel zu schnell und ohne zu klopfen, hechtete ich durch die Tür, aber ich konnte nichts dafür. Dieser Ort machte mich ganz verrückt.

Sobald ich in die grosse Halle mit den bodentiefen Fenstern und den leicht wehenden Vorhängen gestürmt war, blieb ich allerdings stehen, denn mitten im Raum stand Alice Cullen und sie war in Natur um so vieles schöner als im Internet, dass es mir tatsächlich die Sprache verschlug.

Sie stand einfach so auf dem teurem Parkettboden, in einem hellgrünen flattrigem Kleid, Ballerinas und einem Haarreifen in den pechschwarzen langen Haaren. Die Hände hatte sie hinter dem Rücken verschränkt und sie strahlte mich an als wäre ich ihre beste Freundin, die sie nach zehn Jahren wieder sieht.

„BELLA!“ stiess sie freudig aus. Dann lief sie auf mich zu und mir klappte die Kinnlade runter, als ich die Anmut hinter ihren Bewegungen erkannte. Das war doch antrainiert in nächtelanger harter Arbeit. Kein Mensch konnte sich von Natur aus so erhaben und grazil bewegen.

Bevor ich mich versah, stand sie vor mir und schaute mich an, als wäre ich der Weihnachtsmann persönlich. Voller Begeisterung strahlten ihre fast schon goldenen Augen, und ich starrte sie auch einfach nur fasziniert an, denn ich war mir sicher noch nie im Leben so eine wunderschöne Frau gesehen zu haben wie sie.

Wie zwei Idiotinnen standen wir da und ich konnte nichts gegen das warme Gefühl tun, das sich in meiner Brust ausbreitete, je länger ich hier war. Es war als wäre ich hier Zuhause. Scheiße, so fühlte ich mich nicht einmal in meiner eigenen Wohnung.

Bevor eine von uns Starrerinnen aber auch nur ein Wort sagen konnte, wurde die Tür plötzlich geöffnet und wir drehten synchron unsere Köpfe, als wir leise Fussschritte hörten.

Zwei Männer betraten den Raum... einer war gross... wie ein Bär... und war eindeutig Emmett Cullen... ich fing schon mal vorsorgehalber an zu sabbern, als meine Augen seine Statur überflogen. Kurze blonde Haare, fast schon glühende blaue grosse Augen und ein Körper wie ein Bodybuilder. Er lachte mit einen anderen Mann, den ich zuerst nicht erkannte, weil dieser hinter ihm ging, aber sobald er aus dem Schatten seiner sehr breiten Schatten hervor trat, holte ich geräuschvoll Luft und erstarrte völlig.

Da war er. Mein sexy Phantom. Und WIE sexy er war!

Und er war einfach so hier! Mit mir in einem Raum! Absolut real!

Er schien mich erst mal nicht zu bemerken, redete ziemlich genervt mit Emmett, während es in meinem Körper bereits zu kribbeln und in meinen Ohren zu rauschen begann... so als würde das Blut in meinen Adern nach ihm aus Leibeskräften schreien, um bloss auf sich aufmerksam zu machen.

„Komm schon... jetzt sei doch nicht immer so ein Griesgram... Vielleicht wird ja heute das dabei sein, was du suchst.“

Die beiden wandten sich nach rechts einem Buffet zu und schenkten sich etwas von einer tiefroten Flüssigkeit ein, die dort in einer Karaffe stand, ohne uns weiter zu beachten oder zu betrachten.

Als wären wir Luft.

Als ich die Stimme von dem Mann hörte, der mir den ersten Kuss geschenkt hatte, wurden meine Beine zu Gelee. „Das was ich suche kann ich nie haben.“ Sie klang melodisch... in perfekter tiefer Tonlage und weicher Aussprache, die zum Verführen gedacht war, aber gleichzeitig etwas hohl.

Alice und ich bewegten uns beide nicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Viel zu fasziniert war ich davon ihn in voller Pracht wieder zu sehen.

Er trug lockere Anzughosen, die viel zu tief auf seinen Hüften hingen und dazu auch noch ein Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte. Seine Unterarme waren der Wahnsinn! Er war komplett in weiss gekleidet, als ob er gewusst hätte das sexy Männer in weiss mich ganz kirre machten. Ich beobachtet mit gierigen Augen seinen langen Rücken, seine wortwörtlichen Sexhaare ,an denen ich ihn eine Runde herumzerren wollte... und seine grosse bleiche Hand mit dem Glas, das er an seine rosafarbenen glatten Lippen hob, um einen Schluck zu trinken.

In dem Moment erfasste mich ein kühler Luftzug und die weissen, bodenlangen Vorhänge zu unserer Rechten bauschten sich im Wind auf. Meine Haare wurden über meine Schulter in mein Gesicht geweht.

Er erstarrte mit dem Glas an den Lippen zu einer Statue.

Dann ging alles so schnell das ich es kaum wahrnehmen konnte.

Alice schrie. „Edward, nein!“

Ich hörte ein Glas klirren und wurde hart an der Brust weggeschleudert. Genau in dem Moment, als ein ohrenbetäubendes Brüllen den Raum erfüllte, von dem ich erschauerte und sich Gänsehaut über meinen gesamten Körper ausbreitete. Ich fragte mich, wer jetzt hier die Löwen reingelassen hatte, und wieso zum Teufel ich plötzlich auf dem Boden lag und mein Handgelenk schmerzte, und blickte verwirrt auf - direkt in seine Augen.

Oh heilige Scheisse!

Seine Augen waren tiefschwarz... glühten absolut irre und... sahen mich an als, wollten sie mich fressen. Emmett hielt ihn mit beiden Pranken an einem Arm fest, aber ER schleuderte sich herum und aus seiner Brust kam dabei ein tödliches Knurren, dass mich veranlasste vorsichtig rückwärts zu krabbeln, bis ich die hölzerne Verkleidung der Wand in meinem Rücken fühlte. Dabei konnte ich ihn nicht eine einzige Minute aus den Augen lassen und keuchte wie verrückt.

„Edward... kontrollier dich... ALICE SCHEISSE!“ rief der Muskelprotz auch noch verzweifelt und mein Mund klappte auf, als ich erkannte das er seinen knurrenden Widersacher nicht mehr länger halten konnte.

Ich konnte genau die steinharten Muskeln sehen, die sich unter seinem strahlend weissen Hemd aufbegehrten und nur ein Ziel hatten... mich zu zerquetschen... oder so was.

Seine tödlichen Augen liessen mich nicht einen Moment los, als wäre ich das letzte Stück Hähnchen auf dieser Welt und er ein ausgehungerter, verrückter Fleischfresser, der schon seit Jahren nicht mehr gegessen hatte.

Mein Herz schlug so schnell und so laut in meiner Brust, dass ich mir sicher war, dass es jeder hier im Raum hören konnte und meine Unterhose war auch ein wenig nass... ausnahmsweise nicht vor Erregung.

Genau in dem Moment, als er es tatsächlich schaffte sich mit purer Kraft des Wahnsinns loszureissen und ich mein letztes Gebet aufsagen wollte, war Alice plötzlich vor ihm und stiess ihn mit beiden Händen an der Brust gegen die Wand hinter ihm... das Holz zersplitterte tatsächlich von der Wucht, die das kleine feenartige Geschöpf gerade verursacht hatte. Oh man... war das Superwomen oder was?

Emmett packte ihn schnell an einem Arm, während Alice den anderen nahm und leicht panisch „JAAAMES!“ rief.

Die beiden versuchten den, immer noch rasenden und absolut übermenschlich knurrenden, Jäger aus dem Raum zu bugsieren, und schafften es erst nach einigen Anstrengungen.

Genau in dem Moment, als ein Kerl mit raspelkurzen dunkelblonden Haaren und alarmiertem Gesichtsausdruck in den Raum gelaufen... oder sollte ich besser sagen... geschwebt, kam. Ich löste meinen Blick von dem Punkt, wo sie gerade durch die Tür verschwunden waren und zuckte zusammen, als sich der blonde Typ plötzlich neben mich hockte und vorsichtig meinen Oberarm berührte.

„Honey bist du Ok?“ fragte er mit tiefer Stimme, die sich ziemlich gut für meine Ohren anhörte und ich zwang mich meine weit aufgerissenen mit Tränen erfüllten Augen auf ihn zu fokussieren. Glühende Blaugrüne Augen... Weisses T – Shirt, Blue Jeans... keine Schuhe oder Socken - Absolut heiss!

„Ich... ich...“, ich musste erst mal hart Schlucken, „denke schon“, und danach auch noch meinen Kopf schütteln.

„Was ist mit deinem Handgelenk, tut es weh?“ Vorsichtig hob er meine linke Hand - berührte dabei aber keine nackte Haut - auf die ich anscheinend ungünstig gefallen war und erst jetzt fiel mir pochend auf, dass es verdammt weh tat.

„Oh ja stimmt“, immer noch völlig neben mir starrte ich mein Handgelenk an, als ob ich dadurch erkennen könnte, was damit los ist.

„Komm... ich bring dich erst mal zu Carlisle. Er wird dich untersuchen. Ich bin übrigens James. Bester Freund der Cullens.“ der Typ grinste mich beruhigend mit geraden strahlend weissen Zähnen an. Hatten die hier alle Gutscheine für Zahnärztliche Behandlungen bis ans Lebensende, oder was?

Mein Kopf schwirrte ein wenig, als er mir beim aufstehen behilflich war und mich mit einer Hand am Rücken stabilisierte. Er hatte ein schönes Lächeln und ein hübsches ebenmässiges Gesicht mit zwei Grübchen, wenn er grinste. Er wirkte ehrlich und wie ein Mensch, der normalerweise immer gut drauf ist, also lächelte ich schüchtern zurück.

„Ich... ich... bin... schockiert.“ war alles was ich irgendwie zusammen stammelte.

„Hi, schockiert“, er grinste breiter und führte mich die Treppen nach unten. Langsam aber sicher beruhigte sich mein Herzschlag und ich konnte wieder normal atmen.

„Was war mit dem denn los?“, ich konnte es mir nicht verkneifen zu fragen. „Es hat sich angehört als würde mich ein Löwe anbrüllen und ganz ehrlich hab ich mir gerade ein bisschen in die Hosen gemacht“, gab ich errötend zu und James schaute mich mitfühlend an.

„Das war Edward Cullen. Er hat manchmal... solche Aussetzer... du solltest ihm in Zukunft einfach aus dem Weg gehen“, sagte er mit beruhigender Stimme und ich wollte mit den Augen rollen.

„Ich werd's versuchen.“ murmelte ich nur vor mich hin, denn irgendwie bezweifelte ich das ich IHM aus dem Weg gehen konnte, auch wenn es jetzt so ausgesehen hatte als würde er mich am liebsten mit Haut und Haaren fressen.


Edward – PoV


„SCHEISSE!“ Ich trat grölend wie ein Verrückter gegen die dicken Metallstäbe, die Emmett hinter mir zugeknallt hatte. Sie gaben nach als wären sie aus Butter, brachen aber nicht.

„Edward... Edward... sieh mich an!“ Alice klang leicht panisch und wenn mein Kopf imstande gewesen wäre klar zu denken, hätte ich erkannt, dass sie mehr als verängstigt war. Das kam bei ihr wirklich nicht oft vor. Sie wusste ja eigentlich immer schon im Voraus was passieren würde.

Doch in meinem Kopf rauschte es wild. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Meine Muskeln waren bis zum Bersten angespannt und meine Kehle brannte lichterloh. Mein Bauch zog sich immer wieder krampfartig zusammen und wenn ich ein Mensch gewesen wäre, hätte ich vor lauter Hunger gekotzt. Jetzt machte es mich nur wahnsinnig.

Nicht nur mein körperlicher Zustand, sondern auch mein geistiger.

Das Auftauchen von ihr hatte das wacklige Gleichgewicht, das ich die letzten Jahre aufrecht erhalten hatte absolut gestört und jetzt war ich nicht mehr Herr über meine Sinne.

Das wilde Brüllen und Knurren, das von meiner Brust schallte untermalte meine geistige Unzurechnungsfähigkeit... ich hielt mich an den Gittern fest und trat weiter gegen die Stäbe, die sich in alle Richtungen bogen... so lange bis Alices Gesicht sich in mein Blickfeld schob und sie mich zurück anbrüllte... und zwar so laut, dass man es sicher bis in die Stadt nach unten hören konnte.

Ich war mir sicher, dass meine Haare sogar ein bisschen nach hinten geweht waren und ich verstummte abrupt. Super, mein Sexhairlook war damit im Arsch, jetzt hatte ich eine Fönfrisur.

Puh... sie hatte meine Konzentration gestört und ich konzentrierte mich jetzt darauf nichts zu tun. Mich nicht zu bewegen und erst recht nicht zu atmen, damit ich die Kontrolle nicht wieder verlor.

„Gut so...“ Alice atmete erleichtert durch, genauso wie Emmett hinter ihr. „In fünf Stunden und fünfzehn Minuten wirst du wieder ansprechbar sein. Ich komme dann wieder“, sagte sie sanft, drehte sich um und verliess mit Emmett das Kellergewölbe, in das sie mich gebracht hatten. Er drehte sich noch ein paar Mal nach mir um und ich merkte das er mich nicht allein lassen wollte. Doch Alice nahm seine Hand und zog ihn trippelnd hinter sich her.

Ich stand einfach nur da und starrte weiter auf den Punkt, an dem so eben noch Alice Gesicht gewesen war.


Als ich mir sicher war nicht mehr auszurasten, sobald mich eine Kleinigkeit störte, löste ich mich aus meiner Starre die vorsorgehalber ein paar Stunden gehalten hatte und trat ein paar Schritte zurück in die Dunkelheit. Ich wusste wieso ich hier in die Zelle gesperrt wurde, die mich ja sowieso nicht abhalten konnte, wenn ich es darauf anlegte, und deswegen ergab ich mich meinem Schicksal.

Was macht sie hier? Aus all den Menschen, die sie für uns auswählen konnten nahmen sie gerade SIE? Das konnte kein Zufall sein. Besonders weil ich wusste das Carlisle jeden ihrer Schritte überwachen liess. Ich glaube der führte sogar ein Büchlein wo jeder Furz von ihr vermerkt war.

Anscheinend hatten sie gehandelt, als sie erfahren hatten das unsere Feinde sich einschalteten... Sie hatten sie zu mir gebracht, weil ich nicht zu ihr ging, um ihr zu helfen. Denn sie wussten, dass ich es nicht zulassen würde, dass sie vor meinen Augen starb. Egal wie oft ich mir einredete, dass mir ihr Tod egal war.

Wie witzig... Gerade eben war mein erster Instinkt gewesen, mich auf sie zu stürzen, sie an mich zu reissen... mit ihr aus dem Fenster zu springen, weil ich geizig war und nicht teilen wollte... Sie auf meine Lichtung zu bringen... ihr dort die Kleider vom Leib zu zerren, jeden einzelnen Zentimeter ihrer Haut abzulecken und sie dann... auszusaugen... von ihrem süssen, nur für mich kreiertem Nektar zu kosten, dem ich all die Jahre entsagt hatte. Bis alles was ich ihn den Händen hielt ihre bleiche leblose Hülle wäre.

Ich wollte sie töten... aber andererseits würde ich nicht zulassen, dass sie jemand anders umbrachte... Zumindest nicht vor meinen Augen. Das würde ich nicht ertragen. Ich war selbst wenn es um ihren Tod ging besitzergreifend.

Wenn sie schon jemand tötete, dann ich.

Deswegen konnte ich nicht hier bleiben. Auf gar keinen Fall. Ich musste weg. Sofort.

„Du kannst sie doch gar nicht mehr verlassen“, kam plötzlich Alice leise bedauernde Stimme aus der Dunkelheit.

„Wieso sollte ich das nicht können?“ zischte ich zurück, als sie näher an die Gitterstäbe ging.

„Sie ist jetzt bereit für dich. Sie hat ihren Reifegrad erreicht, Edward. Es ist jetzt an der Zeit eure Verbindung abzuschliessen.“

„Ich werde einen Scheissdreck tun!“ Und ausserdem musste sie mir nicht erzählen, dass sie ihren Reifegrad erreicht hatte, dass hatte ich so eben auch ganz gut selber riechen können!

Scheisse... wenn ich nur daran dachte wie sie duftete, dann fingen an meine Muskeln zu zucken und alles in mir schaltete auf Jagdmodus. Gift strömte sogar unkontrolliert in meinen Mund, obwohl ich es normalerweise selber kontrollieren konnte, wann und wie viel Gift ich abgab.

Ich musste verschwinden... Sofort! Fitschiinseln oder Sahara, es war egal. Hauptsache weg von ihr.

„Du wirst sowieso zurück kommen.“ Alice sah anscheinend keine Ausraster meinerseits mehr und öffnete die schwere Gittertür.

„Das werden wir ja noch sehen...“


CUT!


Öhm jaaa... das war also das nächste Kapitel. So hatten sich beide das Wiedersehen sicher nicht vorgestellt.

Ich danke Andrea alias Uratoh-SupermegaBeta für ihre lustigen Sätze und ihr Gefühl für diese Geschichte. Wir sind genau auf einer Wellenlänge, aber wie auch nicht, schliesslich bist du Babels Landsfrau ;)

Im nächsten Kapitel werden wir sehen wie Edward sich versucht abzulenken und wie lange er sich tatsächlich fern halten kann.

Wie findet ihr den ausrastenden Edward? Gott... wir wünschen uns er würde uns mal so anbrüllen. LOL.

Ähm Leute... seit uns nicht böse aber zur Zeit nimmt das Real Life einfach ABSOLUT die Oberhand und wir fühlen uns nicht im Stande so oft zu posten, wie ihr es gewöhnt seit! Heisst aber nicht das die Geschichten nicht beendet werden. Ihr werdet eure Drogen bekommen, aber in niedrigeren Dosierungen ;)

Have a nice Weekend.

Eure zwei Irren aus dem Delirium

Bethy feat. Babels


Vom verschliessen vor der Wahrheit


Braune funkelnde Augen, die mich schockiert anstarrten... sich langsam mit salzigen Tränen füllten... eine blaue verlockend pulsierende Ader am Hals, nur von dünner, durchscheinender Haut bedeckt... in der das beste Blut strömte das es für mich auf dieser Welt geben konnte. Kleine Hände die zitterten und ein weiblicher perfekter Körper, voll mit duftendem Adrenalin, der sich versuchte panisch vor mir in Sicherheit zu bringen.

Als ob sie vor mir davonrennen könnte....

Ihr schockierter Blick, als sie mich das erste Mal wiedergesehen hatte. Das sofortige Verlangen, das sich in ihren Augen widerspiegelte... Und das ich im selben Moment empfunden hatte, noch bevor mein Blutdurst mich zum Ausrasten gebracht hatte.

Sie war absolut reif zum Geniessen und das nicht nur in der geschmacklichen Note.

Scheisse... ich schloss die Augen und erlaubte mir einige Sekunden in den Erinnerungen zu schwelgen, während ich meine pechschwarze Hayabusa Turbo (1340cm³, 400PS, in 2,9 Sekunden von null auf Hundert) vor dem Haus der Denalis parkte, und meine ausgestreckten Arme auf dem Tank vor mir abstützte. Sie waren einerseits quälend und meine Kehle brannte lichterloh, aber andererseits auch wahnsinnig erotisch. Ich wusste nicht wirklich, ob ich sie lieber beissen oder mir körperlich unterwerfen sollte, oder das eine mit dem anderen verbinden.

Ich kam gerade aus der naheliegenden Stadt wo ich eine alte Bekannte besucht hatte, die ich schon seit Jahren vögelte und von ihr trank... aber dieses Mal war ich nicht losgelöst und zufrieden, nachdem ich von ihr wiederkam.

Ich war noch angespannter als davor. Noch angespannter als die letzten zwei Wochen.

Es war wirklich zum Verrückt werden. Von Tag zu Tag wurde es schlimmer, seitdem ich mein Zuhause verlassen hatte.

Mein Körper war ruhelos... Ich fühlte mich unwohl und unausgeglichen. Ich fühlte mich ausgepowert. So wie ein Fleischklops nach einem zehnstündigem Arbeitstag.

Das Blut, das ich trank, schmeckte wie Menschenfressen, also nach gar nichts. Es lockte mich nicht mehr... kein Geruch war mir gut genug. An jedem hatte ich etwas auszusetzen, zu süss, zu sauer, zu stark, zu schwach, zu unschuldig... und der Rhythmus, in dem es durch die Körper der Frauen strömte, hörte sich für mich wie eine missklingende Melodie an, die mir schon fast in den Ohren weh tat.

Der einzige Grund, wieso ich das Blut angeekelt konsumierte, war weil mein Überlebensinstinkt mich dazu zwang. Die Menschen assen ja auch Kartoffeln und Gemüse, obwohl Schokolade viel besser schmeckte.

Ich hörte, wie sich Tanja näherte und auf die Veranda ihrer grossen Angebervilla in den Sonnenschein hinaustrat. Sie lächelte mich an und winkte mir, sobald ich zu ihr blickte. Ich schwang mein Bein über den Tank meines Motorrades. Während ich auf sie zuging, nahm ich meinen Helm ab und fuhr mir mit der freien Hand durch die Haare, was Tanja dazu brachte mich von oben bis unten blickzuficken und verträumt zu seufzen.

Meine Wirkung schien ich ja wenigstens noch nicht verloren zu haben.

Ich musste mit meiner schwarzen Lederjacke, meiner Lederhose und meinen Boots verdammt heiss aussehen und ich grinste, als sie ihren Morgenmantel öffnete und mir einfach so, wie das Selbstbewusstsein in Vampirform, ihren nackten, perfekten, aus Stein gemeisselten Körper präsentierte.

Tanja war der einzige Vampir, mit dem ich vögelte, denn ich mochte es eigentlich nicht zu Sex zu haben, ohne dabei zu trinken, dass war bei weitem nicht so berauschend, wie wenn man Beides auf einmal haben konnte.

Tanja war es egal. Sie war süchtig nach mir und sie vergötterte mich geradezu. Aber das machten alle Wesen, die der weiblichen Spezies angehörten und die ich einmal verführt hatte.

Ich mochte Tanja auch, denn sie war immer ehrlich zu mir und nahm mich auf, wenn ich Abstand von meiner Familie brauchte. Sie war auch ziemlich heiss... also tat ich ihr den Gefallen und legte meinen Helm auf dem Geländer ab, bevor ich unverhofft mit beiden Händen in ihre rotblonden langen Haare fuhr und meine Lippen begierig auf ihre presste.

Sie war auf meinen Überfall absolut unvorbereitet gewesen, aber umso mehr machte er sie an.

Deswegen stöhnte sie heiser, als ich sie mit meiner Zunge umwarb und ich fühlte wie sich eine altbekannte, aber mittlerweile ziemlich schmerzhafte, Delle in meiner Hose bildete.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Es musste doch endlich mal wieder klappen, dass war echt nicht mehr feierlich!

Während ich sie weiter mit meiner Zunge massierte und gegen die Tür in ihrem Rücken drückte, glitt meine Hand zwischen uns und ich öffnete meine Hose. Sie zischte, als ich sie dann mit einem Arm an der Taille nahm und hochhob, als würde sie nichts wiegen, denn Tatsache war, dass sie für meine Verhältnisse so viel wog, wie ein Mehlkorn. Ihre langen, glatten Beine schlangen sich um meine Hüften und zielsicher fand ich mit einem festen Stoss mein Weg in ihr feuchtes Inneres. Es war weder warm oder kalt. Aber es war eng... und nass, und sie zischte, als ich plötzlich bis zum Anschlag in ihr war. Sofort nahm ich einen harten Rhythmus auf, denn ich wollte ENDLICH mal wieder kommen, zum Teufel nochmal!

Es konnte doch nicht angehen, dass ich mich nur wegen eines verdammten Fleischklopses nicht mehr richtig entspannen konnte.

„Das liebst du... hm? Du kleiner versauter Blutsauger liebst es, wenn ich dich einfach so hier gegen deine Haustür ficke, als würde es kein Morgen mehr geben...“ murmelte ich absichtlich heiser und liess meine Lippen über ihren Kiefer, ihren Hals und auf der anderen Seite wieder zurück gleiten.

„Oh... Edward... du... bist... einfach... der Beste... Als könntest... du beim Sex... meine... geheimen... Phantasien... lesen“, stöhnte sie und bot mir ihren Hals dar... indem sie ihren Kopf zurückwarf und sich in meinen Haaren fest krallte.

Oh man... sie sollte ihre Klappe halten, denn ihre Stimme hörte sich falsch für mich an, also verschloss ich ihre Lippen mit einem wilden Kuss. Dieser Kuss fühlte sich noch beschissener an und ich steigerte das Tempo, denn ich merkte wie meine Lust nachliess, SCHON WIEDER!

Verdammte Scheiße aber auch.

Ich vögelte sie so hart, wie es mir möglich war ohne die Tür zu zerstören und Tanja kam von ein paar Stössen. Ich machte weiter... und weiter... sie kam nochmal laut schreiend... wenn ich ein Mensch gewesen wäre, dann wäre der Schweiss in Sturzbächen gelaufen... ich machte weiter und weiter... bis sie noch einmal kam... aber ich kam nicht und das schon seit zwei verfluchten Wochen!

„SCHEISSE!“ Mit einem Knurren löste ich mich ziemlich abrupt von Tanja und setzte sie auf ihre Beine. Ich packte meinen steinharten, schmerzenden Arschlochfreund ein. Verbissen drehte ich mich von ihr weg, lehnte mich mit beiden Händen an das Geländer und liess den Kopf hängen. Das durfte doch alles nicht wahr sein!

Irgendwo tief in mir fühlte ich mich wie ein kompletter Versager. So widerwärtig menschlich.

Ich fühlte ihre Hand, die mitfühlend über meinen Rücken strich und sich dann um meinen Bauch schlang. Sie lehnte ihre Stirn zwischen meine Schulterblätter und kaum hörbar flüsterte.

„Es ist wieder sie, oder?“

„NEIN!“, fauchte ich und starrte blicklos in den düsteren Wald vor uns. Wie konnte Tanja es nur wagen es anzusprechen? Wenn sie nicht eine uralte Freundin von mir gewesen wäre, die ich wirklich schätzte, dann hätte ich ihr jetzt das Rückrad gebrochen und dann fein säuberlich zerstückelt und ihre Teile fein säuberlich getrennt irgendwo hingeschmissen.

„Du bist mit den Gedanken ständig woanders... du bist gereizt und launisch... und seitdem du hier bist, bist du nicht ein einziges Mal gekommen... als würde sich dein Körper seinen Samen für jemanden aufheben.“ Sie sagte absichtlich „jemandem“ und nicht SIE um mich nicht weiter zu reizen.

„Laberst du nach dem Sex immer wirres Zeug?“, fragte ich nur angestrengt amüsiert und schloss die Augen, denn das was sie sagte gefiel mir kein bisschen.

„Edward... merkst du denn nicht was mit dir passiert?“

„Was passiert denn Grauenhaftes mit mir? Wachsen mir Elefantenohren?“, fragte ich sarkastisch. Ich wusste ganz genau was hier passierte. Das war ja das schlimme daran.

„Du bist angepisst weil du nicht bei der Frau sein kannst, die du begehrst.“ sagte sie schlicht.

Jetzt wirbelte ich zu ihr herum.

„Tanja, wage es nicht. Wir hatten eine Abmachung.“ erinnerte ich sie knapp.

„Ja das wir alle vergessen und verdrängen was passiert ist, damit du dich auf deinen neuesten Plan konzentrieren kannst.“ berichtete sie fröhlich und strich mir dann lächelnd über die Wange, wie meine Mutter es tun würde, wenn sie nicht tot wäre.

„Du kannst einfach nicht der starke böse Vampir sein, dem es nur um Blut und Sex geht. Du weisst selber das es für dich nur die Eine gibt. Ausserdem weisst du genauso wie wir, dass wir die Legende erfüllen müssen.“ Sie biss sich schuldbewusst auf die Lippe als sie das sagte, denn sie wusste genau wie ich darüber dachte.

„Scheisse... du hast schon wieder mit Alice geredet.“, stellte ich sofort fest und rollte mit den Augen als sie schuldbewusst an ihren Händen rumnestelte. Frauen waren aber auch alle gleich...

„Alice glaubt an dieses Märchen, aber ich glaube nicht daran. Ich kann einfach nicht mehr daran glauben. Ich habe keine Kraft mehr dafür.“

Tanja verstand stumm was hinter meinen Worten steckte und flüsterte „Ich weiss Edward.“ während mir ihre Hände mitfühlend über die Brust strichen.

„Aber was wenn es doch einen Weg gibt? Was, wenn du die Ewigkeit nicht alleine verbringen musst?“

„Ich habe alles versucht.“ flüsterte ich leer und starrte mit brennenden Augen vor mich hin. Erinnerungen an meine toten Geliebten flackerten vor meinen Augen auf. Alle ABSOLUT gleich. Gleich süss und rein und meine Traumfrau. GENAU auf mich zugeschnitten. Doch jedes mal waren sie gestorben. Jedes... verdammte... Mal.

Wenn ich an ihre toten Augen dachte, die mich jedes Mal aufs Neue leer anstarrten, dann schnürte sich meine Kehle zu und ich umklammerte das Holz des Geländers, um nicht zusammen zu brechen.

„Was, wenn ich das gar nicht mehr will? Was, wenn ich es mag allein zu sein und nicht ständig von einem Herzschlag und menschlichen Problemen genervt zu werden?“ Oder von ihrem Ableben? Stiess ich hart aus. „Sie ist nur ein Mensch.“ Stellte ich klar. Ein zerstörbarer Mensch. Ich würde mich darauf nicht mehr einlassen!

„Und doch bist du mit den Gedanken ständig bei ihr.“ Mit warnend verengten Augen schaute ich sie an. Mehr ertrug ich zu diesem Thema nicht.

„Eine Frau spürt es einfach, wenn sie ihren Lieblingsvampir wieder mal an eine Andere verliert und quält ihn dann gerne ein bisschen“,grinste sie, dann ging sie auf die Zehenspitzen und küsste mich kurz auf die Lippen. „Du solltest dich besser beeilen zu ihr zurück zu kommen, bevor ein anderer unserer Art schneller ist.“

Somit drehte sie sich um und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Ich stand noch einige Augenblicke da und dachte über meinen, immer noch schmerzenden, Schritt nach. Und darüber, dass mir kein Blut mehr schmeckte... und darüber, dass dieser kleine Fleischklops mich tatsächlich aus meinem eigenen Zuhause vertrieben hatte... und schliesslich sah ich das Bild vor mir, wie sich rasiermesserscharfe Zähne in ihren zarten Hals bohrten... wie sie vor Schmerzen ihren Rücken durchbog und sich in steinharte Schulterblätter krallte... wie sie dann vor Lust stöhnte als sie einige Sekunden ins Paradies blickte... und wie sie mit starren leblosen Augen auf dem Boden sank und der Klang ihres Herzschlages und des Blutrauschens in ihrem Körper, mich nicht mehr locken konnte.

Bevor ich mich versah, hatte ich meinen Helm wieder auf und saß auf meinem Motorrad. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche und ich wusste es war Alice die sich tierisch darüber freute, dass ich wieder nachhause kam.

Ich würde nicht nochmal ausflippen und mir diesen besonderen Klops ansehen. Nur ansehen. Aus der Ferne. Nicht anfassen oder probieren. Höchstens mal drüber lecken. So ein ganz kleines bisschen.

Ich würde mein ganz normales Leben DAHEIM weiter leben... mit viel Sex und viel Blut und noch mehr Orgasmen und ich würde mich von ihr nicht mehr daran hindern lassen!


Acht Stunden später war ich daheim und auf dem Weg in unseren Gemeinschaftsraum. Dort gab es eine Küche, die nie zum Kochen genutzt wurde und unsere runde Tafel, an der wir wichtige Familienangelegenheiten besprachen. Es war im Kolonialstil eingerichtet und das mit Originalmöbeln aus dieser Zeit.

Sobald ich im Hof ankam, lief Emmett schon auf mich zu, schlug mir auf die Schulter.

„Der verloren gegangen Sohn ist heimgekehrt!“ Ich unterdrückte den Drang die Augen zu verdrehen und ging mit grimmiger Miene zielsicher auf das uralte Gebäude zu meiner Rechten zu. Emmett folgte mir genauso zielsicher.

„Du bist mein Scheissbodyguard, oder?“, fragte ich während ich die Wendeltreppen des linken Turms nach oben ging.

„Eigentlich bin ich eher ihr Schutzschild, gegen dich Psychopathen. Ich hab's ihr versprochen, ansonsten wäre sie abgehauen, als sie gehört hat, dass du zurück kommst.“ Ich rollte die Augen.

„Ich werde es nicht mehr angreifen“, entgegnete ich trocken.

„Es?“ fragte Emmett schockiert.

„Ja es!“ DAS Essen. DAS Menschlein. DAS unwichtige Ding, das mich um mein Vergnügen brachte.

„HEY rede nicht so von unserer Bella.“ Unsere Bella? Ich warf ihm einen schiefen Blick zu. „JA sie gehört zu uns! Genau wie du!“

„Wie bitte?“ das was ich hörte konnte ich kaum glauben. Auch wir hatten eine verdammte Abmachung! „Ein Mensch der zu uns gehört... willst du mir vielleicht als nächstes erzählen, dass Bush und Bin Laden in Wahrheit ein Paar sind?“

„Die Familie Bush hat mit den Bin Ladens viel zu tun... Ehrlich gesagt...“

„Boah, Emmett, das weiss ich doch alles... aber was soll das? Was soll ich mir unter 'sie gehört zu uns' vorstellen? Isst sie mit uns? Fickt sie mit uns? Reist sie mit uns? Lebt sie mit uns? Trinkt sie Blut?“

„Ehm... sie ist irgendwie Alice persönliche Barbie... schläft mit ihr im Bett... lässt sich von ihr die Haare und Nägel machen, sich fünf mal am Tag neu einkleiden und alles drum und dran. Sie ist der erste Mensch, der es über alles liebt von ihr verhätschelt zu werden und nicht nach zwei Tagen kreischend davon läuft. Es ist, als hätten sie sich gesucht und gefunden, die beiden Weiber.“

„Das glaub ich dir ungesehen“, murmelte ich vor mich hin, denn so verdammt nochmal war es ja auch. Ausserdem machte der Fleischklops für mich den Eindruck einer Frau, der Aussehen extrem wichtig war. Mit ihren Plastikhaaren und Plastiknägeln.

„Du solltest jetzt besser die Luft anhalten“, verkündete Emmett und öffnete die Tür in den Raum, sobald wir oben waren. Ich tat schnell wie mir befohlen, doch es wäre schon fast zu spät gewesen. Ihr Duft hing wie eine dichte, verlockende Wolke im Raum. Ich konnte ihn auf der Zunge schmecken, sobald wir das Zimmer betraten und meine Muskeln spannten sich an.

„Edward!“ quiekte Alice und hing im nächsten Moment schon um meinen Hals, wie eine Handtasche.


B – PoV


Die anderen hatten mich schon darauf vorbereitet, dass er kommen würde, und ich wollte einfach nur meine Sachen zusammenpacken und die Biege machen. Aber Alice, James, Carlisle und Emmett hatten mir einstimmig versichert, dass sie sie alle dafür sorgen würden, dass mir nichts geschah.

Ich vertraute ihnen, denn in der kurzen Zeit in der ich hier war, war jeder einzelne auf eine bestimmte Art und Weise zu meinem Freund geworden. Ich wusste, dass die Familie Cullen nicht zulassen würde, dass mir jemals etwas geschah.

Es war ein Wissen, das tief in mir verankert zu sein schien.

Es war ein Gefühl der Geborgenheit, welches ich bei meinem Pflegevater Billy Black, der wie ein einsamer Wolf mit mir und seinem Sohn durch die Welt gewandert war, nie kennen gelernt hatte. Bei den Cullens war es sofort da gewesen. Ab dem ersten Moment als ich Alice gegenüber gestanden war.

Seitdem ich Alice, Emmett, Carlisle und James vor allem kennen gelernt hatte fühlte ich mich stark und unverwundbar. Sie waren meine bleichen schönen Schutzengel, die mich ENDLICH nachhause geholt hatten.

In eine Welt wo ich einfach nur ich sein konnte.

Trotzdem versteifte ich mich vor meinem Topf, als ich durch das offene Fenster den röhrenden Motor des Teufels persönlich hörte. Dem schönsten Teufel, den es auf dieser Welt gab... aber das war erst mal Nebensache.

Ich traute mich nicht mich umzudrehen, als Alice plötzlich mit einem Jubelschrei vom Tisch sprang und auf ihn zueilte.

Alle hier hatten mir nur Gutes von ihm erzählt... Ich hatte am Anfang gedacht, Alice wäre seine Freundin so, wie sie von ihm schwärmte. Sie war als Antwort in fast schon hysterisches Gelächter ausgebrochen, dass den Tag hinweg immer wieder an die Oberfläche kam. James sagte über seinen besten Freund Edward Cullen, er sei arrogant, herrisch und ein Kontrollfreak ohne jegliche soziale Kompetenzen, ausser denen, die ihm richtig erschienen, aber fair, grosszügig und er hatte ja allen Grund dazu arrogant zu sein, bei dem Arsch, den er mit sich herum trug... Emmett fragte mich ob wir eine Runde Pokern würden, als Antwort auf die Frage was er von seinem Adoptivbruder hielt... Carlisle sagte „Edward hat sein Herz an genau dem richtigen Fleck, ist aber zu leidenschaftlich. Das wird ihm meist zum Verhängnis.“

Sie hatten gesagt, er sei anders als andere Menschen. Das sie alle anders wären, und sie hatten mich auch gleich gefragt, ob ich ein Problem damit hatte, weil ansonsten würde Alice mich nicht mehr jeden Abend massieren. Ich hatte natürlich versichert das es mir egal war wer oder was sie waren. Es war mir wirklich Scheissegal...

Bei allen. Ausser bei Edward Cullen. Denn die anderen konnten ihn so toll finden wie sie wollten, auf mich wirkte er einfach auch irgendwie... gruslig. Zumindest wenn ich über ihn nachdachte.

Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf, weil ich als Nächstes seinen stechenden Blick auf mir fühlte und die Hand die den Kochlöffel hielt, und eigentlich gerade Pudding rührte, fing an zu zittern. Mein Herzschlag beschleunigte sich rapide und das Blut in meinen Ohren fing an zu rauschen. Verräterischer Körper....

Wieso musste ich immer so heftig auf ihn reagieren?

Ich wartete darauf, dass er wieder losbrüllen und mich angreifen würde, doch es geschah nichts dergleichen... also drehte ich mich irgendwann vorsichtig um und erblickte ihn unter gesenkten Lidern.

Sobald ich ihn ansah, kam er mir alles andere als gruslig vor. Er kam mir vertraut vor, so als hätte ich sein Gesicht schon Millionenmal gesehen. Gleichzeitig wollte ich mich vor seine Füsse schmeissen und mich ihm unterwerfen. Ausserdem fiel mir wieder mal auf, dass er der schönste Mensch, oder was auch immer, auf diesem Planeten war.

Er sass bereits locker, aber mit einer natürlichen Anmut, an der Stirnseite der grossen runden Tafel, mit den Händen lässig hinter dem Kopf verschränkt und den schlammverkrusteten Boots mitten auf dem Tisch. Sein Stuhl wippte gefährlich auf nur einem Bein, und seine langen Beine, die in einer wahnsinnig sexy Rockerhose steckten, waren an den Knöcheln überschlagen. Dazu auch noch diese I´m-not-the-hero-I´m-the-bad-guy- Lederjacke und sein überheblicher Ich-weiss-genau-das-du-mich-willst- Blick.

Oh, meine heilige Fresse... ich hatte beim Gruseln ganz verdrängt, wie heiss er war... und wie hart ich erschauern konnte, als ich in seine intensiven Augen blickte und er eine markante Augenbraue hob, die aussah wie perfekt gezupft.

Komischerweise waren seine Augen nicht mehr schwarz. Sie schienen unterschwellig zu glühen, wie bei den anderen auf dieser Burg... und hatten einen unnatürlich hellen, fast schon silbrig wirkenden grauen Ton mit einem leichten Klecks Azurblau. Sie waren, wie bei den anderen Cullens sehr hell im Gegensatz zur Haarfarbe und des Gesamttyps. Er sah fast so gespenstischer aus wie mit schwarzen Augen... aber auch genauso sexy.

Und er lächelte... schief... und wissend. Dazu sprach er auch noch. ENDLICH.

„Ich bin letztens durch meinen leichten Anfall des Wahnsinns, nicht dazu gekommen mich vorzustellen. Ich bin Edward und du bist der Fleischklops“, sagte er plötzlich mit seiner melodischen Stimme, die mich nun dazu brachte mir vorzustellen, wie er sich wohl anhören würde, wenn er mich mit seinen starken Händen und glatten Lippen verwöhnen würde... und mit seinen abgefahrenen und hypnotischen Augen dabei lauernd zu mir aufblicken würde... wie er sich mit seinem bis in den hintersten Winkel durchtrainierten Traumkörper langsam und genüsslich an mir hochschieben würde, um mir Schweinereien ins Ohr zu flüstern und dabei mit seinen langen schmalen Fingern in mich einzudringen... Das alles konnte er sicher gut... Ich sah es ihm an... Schweinereien flüstern konnte er gut, meine ich... und zwar so das sie sich anhörten wie Liebeslieder.

ABER... Hatte der gerade, mit seiner wahnsinnig anziehenden Stimme, wirklich das gesagt, was ich dachte gehört zu haben? Geräuschvoll stiess ich den Atem aus, den ich zwanghaft angehalten hatte und versuchte mich von meinem ausgeprägten Kopfkino loszureissen.

Hatte der mich gerade tatsächlich als Fleischklops betitelt? Hatte der sie noch alle? Ich bin doch nicht dick! Bevor ich ansetzen konnte trat meine Freundin schon für mich ein.

„Edward benimm dich, Bella ist unser Gast und alles andere als ein Fleischkloss!“ Alices Hand landete auf seinem Hinterkopf, dann beugte sie sich herab und umarmte ihn fest von hinten. Einen Moment hatte ich etwas Angst, dass sie ihn strangulieren würde. „Der kleine eklige Knuddelbär meint es nicht so. Er hat nur wieder mal vergessen, seine Medikamente zu nehmen“, verteidigte sie ihren Bruder und ich grinste, als sie mir zuzwinkerte und er die wunderschönen Augen rollte.

Wieso musste es auch so heiss sein, wenn er so arrogant war?

Carlisle betrat zusammen mit James den Raum, als Edward zu einer Gegenantwort ansetzen wollte und ich goss mir schnell den Pudding in meine Schüssel. Natürlich kam noch Ahornsirup dazu, denn mein Lieblingsseriencharakter ass das auch immer so.

„Gut, dass du wieder da bist Sohn und jetzt nimm die Füsse vom Tisch“, begrüsste der, immer höfliche, immer gestriegelte, mir heilig scheinende, Dr. Cullen seinen Jüngsten freundlich und stiess gleichzeitig seine Boots auf den Boden. Er hatte einfach immer Stil, sogar wenn er erzog.

Elegant setzte er sich an Edward Cullens Rechte Seite. Links von Edward hatte sich Emmett niedergelassen und schaukelte auf seinem Stuhl herum. James ,der mir mit seiner lieben, herzensguten Art in den letzten zwei Wochen am meisten ans Herz gewachsen war, zwinkerte mir zu und liess sich neben mir in den Stuhl fallen, als wäre er komplett fertig und strich sich dabei theatralisch mit dem Handrücken über die Stirn. Na gut... er war nicht nur lieb... er war auch heiss. Ständig am Trainieren... oder Singen... oder Malen... oder Lesen... aber am liebsten lag er in der Badewanne und das STUNDENLANG!

Er war mit mir einfach auf einer Wellenlänge. Ein Mensch der mich sofort verstanden hatte. Egal ob ich mit ihm lachte oder mit ihm weinte.

„Hey Sexy“, begrüsste ich ihn strahlend. Er war einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich vor zwei Wochen nicht panisch davongelaufen war. Man konnte fast denken ich würde für ihn schwärmen. Aber so war das mit James nicht. Irgendwie. Er machte mich nie an. Er behandelte mich nie respektlos, sondern absolut ebenbürtig. Er war einfach ein Freund. Ein heisser Freund.

„Hey Honey“, er beugte sich vor und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. Ich errötete, als ich automatisch zu Edward blickte und mitbekam, dass dieser unseren vertrauten Austausch düster betrachtete.

„Kommst du später mit zum Golfen?“, fragte James auch noch und es kam mir so vor, als würde er zu Edward provokativ mit den Augenbrauen wackeln. Ja, die Cullens besassen nicht nur die Burg oben auf dem Berg. NEIN! Alice hatte mir erzählt sie besassen den ganzen Berg! Das war ein SEHR grosser Berg! Also hatten sie ihre eigenen Golfplätze, Tennisplätze, Swimmingpools, Reiterhöfe, Bauernhöfe, tausend Quadratkilometer an dichtem Wald und Feldern, und sicher auch irgendwo einen Puff im hintersten Eck des Berges versteckt. Die Cullens hatten eben ALLES.

„Natürlich lasse ich mir die Chance nicht entgehen deinen Astralkörper beim Einlochen zu begaffen“, grinste ich und ass einen grossen Löffel Pudding. Ich hätte James, oder den anderen, ja auch gerne was angeboten, aber die waren ständig auf Diät und assen nie etwas. Deswegen waren sie sicher auch immer so bleich und hatten keine Probleme ihre perfekte Figur zu halten.

„Ich komm auch mit“, verkündete Emmett von gegenüber.

„Ich auch... und du Edward?“, lieblich lächelte Alice ihren Bruder an, der nur abfällig schnaubte, was mir einen Stich ins Herz versetzte. Klar... es könnte dich ja umbringen Zeit mit dem Klops zu verbringen du eingebildetes Arschloch!

„Okay, da jeder geklärt hat, wer was, mit wem, oder auch nicht, macht könnten wir ja anfangen...“ Carlisle schaute abwartend in die Runde und legte alle zehn Finger aneinander. Er bekam somit von allen die ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Cullens konnten Scheissediszipliniert sein wenn sie wollten. Da zuckte nicht mal die Wimper!

„Ich wollte nun, da Edward sich entschieden hat zu uns zurück zu kehren, und wir vollzählig sind, darüber abstimmen, ob Isabella für alle arbeiten soll, oder nicht. Du hättest ja nichts dagegen, wenn du dem als persönliche Assistentin zugewiesen wirst der dich braucht, sozusagen?“, wandte er sich erneut an mich und ich verdrehte die Augen, während ich noch einen Löffel des wahnsinnig leckeren Puddings ass.

„Hallo? Dafür werde ich ja wohl bezahlt und nicht für eine Wellnessbehandlung nach der anderen. Also nicht, dass ich was dagegen hätte, wie eine übergrosse Puppe behandelt zu werden...“, grinste ich Alice an, die mit den Ellbogen locker an Edwards Schulter lehnte, und das Kinn auf seinem wuschligen Kopf abstützte. Ich beneidete sie einen Moment. Seine Haare rochen sicher gut und sie sahen aus wie Seide. Zur Ablenkung wandte ich mich an James und lehnte meine Wange gegen seine Schulter. „Aber ich kann es nicht erwarten mit meinem Job loszulegen. Ich bin langsam eingerostet. Aber tippen ist ja wie Fahrrad fahren.“ James lachte heiter und tätschelte mir freundschaftlich den Kopf. Alice und Emmett lachten und Edward... zischte. Wie strange!

Ich schaute ihn an und traf erneut auf seinen düsteren, aber vor allem stechenden Blick. Er brachte mich automatisch dazu, mich wieder gerade hinzusetzen und mich lieber auf meinen Pudding zu konzentrieren, anstatt auf James.

Carlisle, der ein Abbild eines Engels bot, mit seinen blonden Haaren und seinen gütigen Gesichtszügen, lächelte leicht und dachte sich sicher was über die Jugend von Heute, bevor er weiter sprach.

„Gut... dann möchte ich, dass ihr alle entweder mit Ja oder Nein stimmt. Ihr wisst, bei uns herrscht keine Demokratie, dass heisst wenn jemand anderer Meinung ist als der Rest, wird die Sache so lange ausdiskutiert bis alle zufrieden sind. Genug Zeit haben wir ja.“ Ich verengte die Augen als sich alle verschwörerisch anlächelten. Es regte mich auf, dass sie mir nicht sagten, wieso sie so anders waren, als der Rest der Menschheit und das ich in ihre Verschwörungen nicht eingeweiht wurde.

Sie waren alle makellos und wunderschön, wie ein mit Computer nachbearbeitetes Supermodelbild. Jede Nacht schlief ich mit Alice im Bett, und das nicht nur neben ihr, sondern an sie gequetscht, weil sie es liebte zu kuscheln. Sie war steinhart... und warm war sie auch nicht gerade. Sie schlief auch nie wirklich. Ich hatte sie noch nie mit geschlossenen Augen neben mir liegen gesehen. Sie assen nie. Sie schwitzten nie. Sie waren übermenschlich anmutig und manchmal sprachen sie so als würden sie aus einer anderen Welt stammen. Ich glaube, die pupsten nicht einmal.

Entweder die Superreichen hatten irgendein Medikament, das sie so supertoll machte, oder es lag in der Familie. Wobei das unlogisch wäre, denn sie waren ja nicht miteinander verwandt, soweit ich das wusste, und dennoch alle gleich schön, hart und bleich. Dazu hatten ihre Augen dieses unterschwellige Glühen und diese unnatürliche Helligkeit in sich... als würde hinter ihren Irden das Leben pulsieren und die funkelnden, facettenreichen Farben waren auch nicht normal, sondern erinnerten mich an geschliffene Edelsteine.

Da ich schon immer tolerant gewesen war, ging es mir relativ am Arsch vorbei wieso sie so waren, wie sie waren. Ich nahm jeden Menschen so, wie er gerade daher kam... Wobei ich manchmal zweifelte, ob die Familie Cullen überhaupt menschlich war und mich fragte, ob ich auch so werden konnte wie sie.

Auf jeden Fall nickten jetzt alle und Carlisle wandte sich als erstes an Emmett, der neben Edward sass.

„Willst du das Isabella für alle arbeitet, und nicht einem bestimmten von uns zugeteilt wird, dann stimme jetzt mit Ja.“

„Ja, ich will“, schoss es sofort aus Emmett, während James neben mir leise den Hochzeitsmarsch summte, und ich hörte in Edwards Brust ein komisches Brodeln, dass für meine Ohren fast zu tief war und von dem Gänsehaut an meinem Rückgrat herab rieselte.

Alice drückte ihm die Schulter, ich wusste nicht ob sie ihn nicht auch nach unten drückte, damit er sitzen blieb. Es sah für mich fast so aus, denn sie war ein wenig verkrampft, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen und lächelte tapfer.

Carlisle wandte sich unbewegt an James, der neben mir sass und eine Locke meiner Haare um seinen Finger wickelte. „James?“

James Kopf fuhr erschrocken zu Carlisle herum, als würde der ihn gerade aus einer anderen Welt reissen. Er zwinkerte mir zu, bevor er breit grinste und „Klar doch!“ säuselte und das mit tiefer Sexstimme, von der ich erschauerte.

Carlisle schaute jetzt zu Alice, die mit einem Mal beide Hände auf Edwards Schultern hatte, und nun wirklich angestrengt aussah. Als ob sie ihn unten halten könnte, sie wog doch nur knapp die Hälfte von ihm.

„Was sagst du Alice?“, fragte er, und auch sie zwinkerte mir zu, bevor sie laut und deutlich mit „Jawohl Sir!“ antwortete und salutierte.

Alle Blicke schossen jetzt, fast wie auf frischer Tat ertappt, zu Edward Cullen. War diese Antwort jetzt etwa entscheidend?

Fasziniert beobachtete ich Edwards fast schon gelangweilten Gesichtsausdruck und sah, wie seine steinerne Maske einen winzig kleinen Moment bröckelte, und er fast schon geschockt die Augen und den Mund aufriss. Dann verengte er sie zu tödlichen Schlitzen und ich erstarrte.


E POV

Was zum Teufel sollte dass denn werden? Das Emmett mit 'Ja' stimmte konnte ich ja gerade noch so verstehen, aber JAMES? Und dann auch noch Alice? Sie wussten, dass dieses kleine Kuscheltier wenn, dann mir gehörte, oder?

Waren sie nicht mehr ganz sauber in ihren Vampirköpfen? Hatten die in letzter Zeit zu viel Junkieblut getrunken?

Ich fühlte, wie die Wut anfing durch meinen Körper zu pulsieren, wenn ich daran dachte sie zu teilen, egal in welcher Hinsicht und nicht nur das... denn der Fleischlops ass irgendeine weisse Pampe... und die ganze Zeit, während ich versuchte mich auf alles andere, als auf den Klang ihres Blutes zu konzentrieren, kam ihre kleine rosa Zunge raus und sie leckte den Löffel gedankenverloren ab. Jetzt riss sie mich aus meinem Schock, in dem sie mit dem Löffel vor ihren Lippen erstarrt war, mich ansah wie die heilige Mutter Maria und ein grosser Tropfen Pampe ihr direkt auf ihr Schlüsselbein fiel... sie lief langsam an ihrem Dekolleté herab und zwischen ihre prallen Brüste.

Auch wenn es sicher eklig war, ablecken würde ich das schon gerne.

Ich schloss die Augen und schluckte geräuschvoll das Gift das sich in meinem Mund angesammelt hatte herunter.

Wenn es einen Gott gab, hatte er Isabella Swan geschaffen um mich zu quälen. Eindeutig.

„Was sagst du Edward?“, fragte mich mein Vater jetzt auch noch allen Ernstes, während ich genau hörte wie sie mit dem Finger den Tropfen aufhielt und ihn dann ableckte. Ich konnte hinter geschlossenen Augen sehen, wie sich ihre vollen, blutgefüllten Lippen um ihre Finger schlossen... und wie sie daran saugten. Das wollte ich gerne für sie übernehmen. Ich musste ein Stöhnen krampfhaft zurückhalten. Alice Finger massierten mich ein wenig, um mir mein Kopfkino zu erleichtern.

„Edward... Willst du das Isabella für alle arbeitet, oder nicht?“, fragte mein Vater abermals und Alice drückte meine Schultern erneut... an denen hatte sie mich die ganze Zeit herabgepresst hatte, damit ich Emmett und James nicht an die Gurgel ging.

Ich öffnete die Augen und traf direkt auf ihren braunen, immer zu viel zu neugierigen, Blick. Ich konnte beobachten, wie ihr duftendes Blut, das ich immer noch auf der Zunge schmecken konnte, in ihre Wangen stieg, je länger ich sie ansah. Wie sich ihre Zähne in ihre Unterlippe bohrten. Wie ihre Brust sich heftig hob und senkte, und sie immer schneller atmen musste, je länger unsere Blicke miteinander verschmolzen waren. Ihr Herzschlag und ihr Blutrauschen dröhnte in meinen Ohren, lockte mich. NUR mich!

Ich konnte es einfach nicht mehr leugnen.

Sie war MEIN. Nur MEIN. Aber so was von! Am liebsten hätte ich ihr ein Schild umgehängt: Eigentum von Edward Cullen. Finger weg, sonst Finger ab.

Also gab ich die einzige Antwort, die es jemals auf die Frage geben würde, ob ich zuliess, dass sie sich mit anderen Vampiren in die grosse weite Welt davon machte.

Eiskalt und bestimmt sagte ich:

„Nein“, und dabei schaute ich Isabella Swan warnend an, denn verdammt, sie sollte es ja nicht wagen den Fuss über die Mauern dieser Burg zu setzen!

Ihre Augen wurden gross und absolut ungläubig. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet.

In den nächsten Sekunden überzog absolute Verletztheit ihre Gesichtszüge und ich wusste sofort, dass sie dachte, ich hätte mit Nein gestimmt, weil ich sie auf gar keinen Fall als persönliche Assistentin an meiner Seite haben wollte.

Ungerührt schaute ich sie an und hob fragend eine Augenbraue. Als sie mich mit einem ausgewachsenen Todesblick bewarf und dann verletzt Hals über Kopf aus dem Zimmer stürzte, hätte ich fast gelacht.

Wie ironisch doch das ganze war.

Ich fühlte Alice Zufriedenheit in Wellen auf mich überstrahlen und rollte mit den Augen.

„Das wolltest du doch, hm? Das ich mich oute?“, fragte ich trocken.

„Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt weiss jeder von uns was dir der Fleischklops bedeutet, vor allem du“, grinste sie und ich fühlte wie sie mir einen feuchten Schmatzer auf die Wange gab, bevor sie und James dem Fleischklops hinterher gingen.

Ich blieb mit meinem Vater und Emmett allein, die mich beide nachdenklich betrachteten, während ich den Sabber meiner Pseudoschwester beseitigte.

„Was?“, zischte ich sie gereizt an und fuhr mir durch die Haare.

„Ich hätte niemals gedacht das mein Brüderchen, gerade bei einem Menschen, seine stahlharten Nerven verliert“, grinste Emmett auch noch hinterlistig, stand auf und wollte mir durch die Haare wuscheln, doch ich knurrte und wich seiner Pranke aus.

„Wage es und ich beisse dir die Hand ab“, Er lachte leise, liess es sein und verschwand aus dem Zimmer.

Jetzt fühlte ich nur noch den eindringlichen Blick von meinem Vater auf mir.

„Vielleicht würde es dir leichter fallen, wenn du aufhörst dich dagegen zu wehren und akzeptierst, dass nicht alles, was auf dieser Welt passiert, in deinen Händen liegt“, klugscheisserte er auch noch und ich stand auf.

Die konnten mich alle mal kreuzweise, aber so was von...

„Sie ist nicht das, wofür du sie hältst und für mich erst Recht nicht“, antwortete ich ihm und verliess das Zimmer. Ich musste verschwinden und ein bisschen Ruhe haben, also betrat ich unseren offiziellen Wohnturm und erstarrte, als etwas absolut Berauschendes meinen Weg kreuzte.

Der verletzte Fleischklops. Und ganz allein...

Ich hatte geatmet und somit ihren Duft eingesogen. Jetzt strömte er ungehindert durch meinen Körper und ich musste dagegen ankämpfen, sie zu packen und in eine dunkle Ecke des langen Ganges zu ziehen. Eilig stellte ich das Atmen ein und ballte die Hände abwechselnd zu Fäusten, um die Kontrolle über meine sich verkrampfenden Muskeln nicht zu verlieren.

Du wirst sie nicht beissen, du wirst sie nicht beissen... noch nicht....

Hier wäre keiner, der mich zurückhalten würde. Sie war mir schutzlos ausgeliefert.

Sie stand am Fenster... schaute blicklos raus in den strömenden Regen... und ich sah, wie eine glitzernde Träne über ihre Wange herablief. Ihr zierlicher Körper war in ein dunkelblaues, leichtes Kleid gehüllt. Ihre Füsse steckten in Ballerinas. Die Haare hingen in offenen Locken über ihren geraden Rücken und mit einem delikaten Finger fuhr sie gedankenverloren die Fugen in dem uralten Stein des Fensterbrettes nach.

War sie so verdammt traurig, weil sie nicht von sämtlichen Vampiren dieser Burg durchgevögelt wurde, so wie sie es in der Vergangenheit mit jedem Kerl gemacht hatte, der ihr über den Weg lief? Allein der Gedanke daran brachte mich innerlich zum Rasen.

Diese kleine Nutte.

Als hätte sie meinen Blick auf sich gespürt, oder meine abfälligen Gedanken gehört, drehte sie plötzlich den Kopf und sah mich am Anfang des langen Ganges stehen, der nur durch ein paar kleine Fenster erhellt wurde. Ihre Pupillen weiteten sich, ihr Herzschlag beschleunigte sich und ihr Blut fing an zu rauschen, mich zu locken. Sie zog die Hand zurück und erstarrte, wie eine brave Beute die dem Jäger in die Augen blickt.

Sie war verdammt anziehend und damit meinte ich nicht nur ihr Blut. Meine Augen überflogen ihre Gestalt... ihre grossen angstgeweiteten Augen und ihre Unterlippe, in die sie erneut ihre Zähne bohrte... ihre runde pralle Brust, über der ich das zarte Schlüsselbein, selbst aus dieser Entfernung, genau erkennen konnte und die sich immer schneller hob und senkte... ihre schmale Taille und ihre langen, geraden Beine, an denen ich mich gerne nach oben küssen wollte... bevor ich an ihrer Kniekehle ankam, um dort über ihre Hauptader zu streichen... mit meiner Zunge... und mit meinen Zähnen...

Automatisch ging ich einen Schritt auf sie zu... Es war, als wäre ich in einem Sog gefangen... einem Sog, den ihr berauschendes Blut um mich spann. Sie wich panisch keuchend zurück und ich besann mich wieder.

Das war nur ein Fleischklops, den ich leider markiert hatte, und dieser hatte Angst vor mir und das war auch gut so!

Ich holte noch einmal Luft, zum Sprechen, und biss die Zähne zusammen, als meine Kehle lichterloh brannte. Doch ich schaffte es den Schmerz zu absorbieren und mich zu kontrollieren...

Dann... grinste ich langsam und setzte mich in Bewegung.

Sie war wieder erstarrt, als ich ruhig auf sie zuschlenderte.

„Du hast Angst vor mir, hm?“, fragte ich mit meiner weichsten, verführerischsten Stimme, von der ich wusste, dass ihr die Menschen nicht widerstehen konnten.

Ihre Augen waren das einzige, was sich bewegte, als ich sie langsam umrundete. Mir ihren, immer mehr bebenden Körper, in aller Ruhe von allen Seiten ansah. Automatisch leckte ich mit meiner Zunge über meine Unterlippe, denn das Gift lief in meinem Mund zusammen.

„Das solltest du auch“, flüsterte ich, während ich mich mit den Händen in den Hosentaschen vorbeugte, direkt in ihr Ohr.

Sie antwortete natürlich nicht, denn in meiner Gegenwart war sie immer ziemlich wortkarg und angespannt.

Scheisse... ich wusste es war ein Fehler... aber sobald ich meinen weitläufigen Rundgang beendet hatte und direkt vor ihr stehen blieb, wurde mein Blick auf ihren Hals gelenkt. Und auf ihre Hauptschlagader, die dort unter durchscheinender Haut heftig vor sich hin pochte.

Sie wich vorsichtig ein paar Schritte zurück, war sich der Gefahr, in der sie gerade schwebte, absolut bewusst, und liess mich nicht einen Moment aus den verängstigten Augen. Aber schon nach zwei Schritten stiess sie mit der Rückseite an das Fensterbrett.

Meine Hand bewegte sich von selber, und in jahrhundertetelangem Menschenanfasstraining hatte ich zum Glück bereits gelernt absolut feinfühlig zu sein, als ich mich langsam vor lehnte und mein Zeigefinger vorsichtig an ihrer blauen verlockenden Ader herab strich.

Ich war mir sicher, dass sie genauso wenig atmete wie ich, aber ich konnte genau sehen wie sich Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete, denn mein Finger musste eiskalt für sie sein. Jetzt fühlte ich ihren rasenden Blutfluss auch noch unter meiner sensiblen Fingerspitze, was für meine Selbstbeherrschung nicht gerade hilfreich war.

Nur einmal ganz kurz... vielleicht... ein bisschen annuckeln. Merkt doch keiner.

Ich beugte mich herab... weil ich diesem Geruch, der trotz Luft anhalten auf meiner Zunge haftete und ablenkend in meinen Gedanken schwebte, einfach nicht mehr widerstehen konnte und vielleicht auch ein kleines bisschen, weil mir die Berührung meines Fingers nicht ausreichte. Ich wollte mehr von ihrem warmen kleinen Körper. Einfach mehr Isabella! Was ich wollte wusste ich ganz genau, aber eigentlich hatte ich mit mir selber auch eine Abmachung getroffen, erst gar nicht daran zu denken.

Sie beugte tatsächlich leicht wimmernd ihren Kopf, als meine Nase über ihren Hals strich, mit einem leisen „Mhhmmm“ dem Pfad meines Fingers folgte, was absolut verrückt war, denn eigentlich sollte sie jetzt kreischend davon laufen.

Ich wagte es nicht zu atmen und sie tat es mir gleich. Aber sie könnte, im Gegenteil zu mir, jeden Moment ersticken, das kleine dumme Ding, also grinste ich gegen ihre seidig glatte, reine Haut.

„Atmen Isabella“, sagte ich langsam und betonte jede einzelne Silbe. Ich hörte, wie sie geräuschvoll Luft holte, als ich ihren Namen aussprach und musste breiter lächeln, während ich meine Augen schloss und mir einen einzigen tiefen Atemzug gönnte.

Das hätte ich nicht tun sollen.

Denn ich schnüffelte hier direkt an der Quelle und meine Selbstbeherrschung löste sich in Luft auf... war sowieso kaum vorhanden. Ich krallte meine Hände hinter ihr in das Fensterbrett, als ihr Duft mich, nach Jahren der Abstinenz, aus voller Nähe traf und ich mich fühlte, als hätte man mir in den Bauch geboxt. Gleich darauf zog er sich zusammen und wilder Hunger machte sich in mir breit... machte mich fast wahnsinnig... Meine Kehle schmerzte so sehr, dass es mich fast in die Knie zwang und das Gift strömte in Massen in meinen Mund.

Zwanghaft schluckte ich es herunter und kämpfte um meine Kontrolle... Doch ich hatte den Kampf schon verloren. Ich war nicht geübt darin Blut zu widerstehen und erst Recht nicht meinem absoluten Lieblingsblut.

Scheisse...

Meine kühlen Lippen berührten ihre warme seidige Haut wie von selbst und dann war da auch schon meine gierige Zunge, die über ihren Puls strich... Ich konnte ihn unter meiner Zungenspitze pochen fühlen und ich schloss gequält die Augen, während es in meiner Brust unkontrolliert brodelte.

Eine Hand legte ich um ihre zitternde Hüfte, zog sie langsam gegen mich und hielt sie dann steinhart fest. Ich wusste, dass sie genau fühlen konnte, wie sehr es mich erregte, ihren zerbrechlichen heissen Körper so nah zu fühlen. Ihre Hitze strömte auf mich über und versengte jede einzelne Pore. Mein Körper schwang immer mehr in dem Rhythmus, den ihr Blut mir vorgab. Er versetzte mich in Trance und liess mich gleichzeitig lebendig fühlen.

Es war berauschend. Dieses Gefühl hatte ich bei noch keiner anderen Frau gehabt.

Im Geiste entschuldigte ich mich bei ihr und bei mir, denn ich wusste, ich würde damit nicht fertig werden, wenn ich sie tötete und ich WÜRDE sie auf jeden Fall töten... jeden einzelnen Tropfen dieser heissen, süssen Kostbarkeit konsumieren.

Es tut mir leid. Ehrlich.

Dachte ich gequält und zog meine Lippen über meine Zähne zurück... setzte meine tödlichsten Waffen an ihrer zarten Haut an, in die ich jeden Moment gleiten würde wie Butter. Ich war wie von Sinnen... Alles in mir schrie danach endlich zuzubeissen und es hinter mich zu bringen. Es war doch sowieso unausweichlich.

Doch plötzlich schoss ihre kleine Hand nach oben und grub sich in einer vertrauten Geste in meine Haare, ihre Fingernägel kratzten über meine Kopfhaut und zogen mich dominant zu sich heran... Sie beugte ihren Rücken durch, lehnte ihren Kopf noch weiter zur Seite... presste ihren Hals förmlich gegen mich und dann... ja dann... schluchzte sie schon fast kaum hörbar und absolut hingebungsvoll.

„Edward.“

Das war der eine, kurze Moment, in dem ich mich besann, der über Leben und Tod entschied. Denn mein Name, der absolut verträumt von ihren Lippen fiel, hörte sich an wie ein Gebet. Sie betete mich an. Genau in diesem Moment, als ich sie töten wollte, und sie würde sich mir bereitwillig opfern, auch wenn Angst und Adrenalin durch ihre Blutbahn schossen.

So hatte noch nie ein Mensch auf mich reagiert, wenn ich ihn beissen wollte. Normalerweise wurden sie absolut panisch, wenn ich ihnen mein wahres Ich offenbarte. Ich musste sie betören und in Trance versetzen, um in Ruhe ohne panisches Geschrei und Rumgezappel zu trinken, aber ohne das liebten sie es nicht auch noch, so wie sie!

WOW!

Mit einem Ruck löste ich mich komplett überrumpelt von ihr und biss die Zähne zusammen, als ich herumwirbelte und so eilig verschwand, dass es für ihre Wahrnehmung sicher zu schnell war.

Es war so stark wie ein Instinkt. Der Wille zu flüchten, damit SIE in Sicherheit war.

Dann rannte ich um ihr Leben, nicht um meines. Ich gab vor mir zu, dass ich das vor zehn Jahren schon alles für sie getan hatte und nicht für mich! Ich stürzte die Treppen hinunter, schoss hinaus auf den Hof in den warmen Regen... sprang mit einer fliessenden Bewegung über die Mauer der Burg und flüchtete mich geradewegs in den dichten dunklen Wald, wo ich dann weiter rannte... Immer weiter.

Immer weiter weg von ihr... Weg von meiner Sirene.

In diesem Moment wurde mir noch viel mehr klar und es war beängstigend.

Der Fleischklops... bedeutete mir tatsächlich mehr, als ich zulassen wollte... denn ansonsten hätte es mich nicht in dem berauschten Zustand, in dem ich gewesen war, gestoppt meinen Namen von ihr ausgesprochen zu hören.

Zu merken, wie sie sich mir hingab, hatte sich so kostbar angefühlt.

Aber so durfte es nicht sein.

Ich war absolut verwirrt... und angepisst... Ein Teil von mir, den ich mir geschworen hatte unter Verschluss zu lassen, wollte zurück laufen... sie gegen meine Brust ziehen und sie verdammt nochmal nie wieder los lassen.

Sie hatte einen Namen und dieser liess mich nicht los, egal wie weit mich meine Beine trugen.

Er war Bella... sie war wunderschön, sie war MEIN.

Das wusste sie auch instinktiv und hatte es mir gerade bewiesen, indem sie sich mir nicht verwehrt hatte.

Scheisse. Sie wurde uns immer gefährlicher.


CUT!


Soooo! Das wars mal wieder! Wie wir alle merken, steckt noch viel mehr dahinter als unser sexy Vampward zugeben will, vor allem vor sich selbst. Das hier ist ja echt mal ein Hammerkapitel mit 16 Seiten, in dem viel vorkommt, aber schreibt doch trotzdem wie ihr es findet???

Das nächste Kapitel ist schon fertig und ihr werdet nicht allzulange warten müssen.

Guckt euch mal das Hammerteil an das Edward fährt. Ich bin fast spontan gekommen, als ich es gesehen habe, ey. In diesem Sinne vielen Dank nochmal an unsere süsse Uratoh, die im inneren doch ein Kerl ist, für ihre WIRKLICH genialen Beisätze, bei der Story, wie zum Beispiel Emmetts „Ja ich will“ und für dieses Hammermotorrad, dass sie ausgesucht hat:

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Wir verkriechen uns mal wieder in unsere Festung, holen uns Inspiration und wünschen euch ein wunderschönes Wochenende.

Eure zwei Irren aus dem FB- Gruppengeknuddel

Bethy feat. Babels


Kapitel 4


Hammerharte zwanzig Seiten warten jetzt auf euch, also machts euch schön gemütlich und geniesst das Kapitel ;)


Pläne-des-Schicksals


Sobald alles menschliche Leben in diesen Gemäuern sich zurück gezogen hatte und der Mond die Nacht erhellte, suchte ich mit meinem guten Vampirgehör, nach den unverkennbaren Stimmen meiner Familie.

„Hast du gesehen wie bescheuert er geschaut hat, als ich auch mit Ja geantwortet habe? Wenn ich könnte dann hätte ich mir vor Lachen eingepisst...“ hörte ich meine Schwester kichern und rollte die Augen, als ich dann ihr Schreien und ein Platschen vernahm.

Sie waren also am Pool.

So schnell, dass ein menschliches Auge mich nicht wahrgenommen hätte, schlüpfte ich aus dem offenen Fenster meines Zimmers, wo ich mich den restlichen Tag verkrochen hatte wie ein Weichei, und raus in die laue Nacht.

Es war Hochsommer. Dir Grillen zirpten viel zu laut für mein sensibles Gehör und es wehte ein warmer Wind, der mir sowieso nichts brachte. Kalt blieb kalt, selbst wenn ich mich eine halbe Stunde vor einen blöden Heizlüfter stellte, änderte das meine Temperatur nur geringfügig. Ich konnte den herannahenden Herbst bereits riechen und war froh darüber. Ich mochte den Sommer nicht, denn da schwitzten die Menschen immer so viel und es gab nichts was in meiner Nase mehr brannte als menschlicher ekelhafter Schweiss. In solchen Momenten hasste ich meine übermenschlichen Sinne manchmal. Vor allem wenn irgendeine scharfe Tussi versucht hatte ihren Schweissgeruch mit Tonnen von Parfum zu überdecken, was sich dann zu einem ekligem Schweiss-Blumen-Moschus-Duft oder ähnlich Abartigem vermischte.

Innerhalb von ein paar Sekunden hatte ich den pompösen Park hinter mich gebracht und fand mich am Pool auf einem Baum wieder.

„Hey Edward“, grüsste mich Alice, die jetzt locker ihre Runden schwamm, als ich geräuschlos hinter ihr von einem Ast sprang. Natürlich hatte sie gewusst das ich kommen würde, dank ihres Radars.

James stand neben dem runden Schwimmbecken und grinste immer noch zufrieden, weil er meine Schwester gerade ins kühle Nass befördert hatte.

Gut das er auch hier war. Mit ihm musste ich sowieso noch was rupfen, und es waren ganz bestimmt nicht seine Augenbrauen.

Sobald ich ihn erblickte, hatte ich das Bild vor Augen, wie sich seine Lippen... mit den dazugehören tödlichen Zähnen dahinter, auf die Wange von dem Fleischklops drückten und ich konnte ein leises Knurren nicht unterdrücken.

Ooops... Ich hatte ihn fast noch nie angeknurrt. Seine Augen flogen schockiert zu mir, bevor er sie dann verengte und fragend zu Alice schaute, die jetzt vor sich hin kicherte, wie ein kleines Fleischklopsmädchen. Manchmal war ihr menschliches Getue wirklich nervig.

„Er wird dich gleich fragen, seit wann du das Ufer gewechselt hast.“ Alice und ihr Radar eben...

Es war wirklich nervtötend und andererseits auch angenehm. So konnte ich mir die Mühe sparen meinen Mund zu öffnen, ihn persönlich anzusprechen, zu packen und zu bedrohen, sondern schaute ihm einfach nur kalt in die Augen, als er wieder fragend zu mir sah. Ich hob eine Augenbraue, verlangte eine Antwort und er hatte den Nerv dazu auch noch die Augen zu rollen.

„Ich mochte Bella schon immer. Sie ist eine liebenswerte unbekümmerte Person und hat das Herz genau am rechten Fleck. Es macht Spass mit ihr zusammen zu sein und den ganzen Vampirscheiss einfach mal zu vergessen. Vielleicht solltest du es auch mal probieren. Es wird dich sicher nicht umbringen.“ Er zuckte die Schultern.

„Aber sie“, murmelte ich als Antwort und entspannte etwas meine Haltung. Alice kam in ihrem knappen blauen Bikini neben mir aus dem Wasser gesprungen und schlang ihre nassen Arme um meinen Bauch.

„Wie wäre es, wenn du mit uns eine Runde schwimmst?“ fragte sie und grinste mich an. Ich musste einfach zurück lächeln, denn ich mochte es, wenn Alice Augen strahlten. Das kam in letzter Zeit viel zu selten vor. Ich wusste, dass sie IHN über alles vermisste. Und doch blieb sie hier. Bei uns. Bei mir.

„Darf ich das Seepferdchen-Abzeichen ablegen?“ Ich grinste sie an und trat einen Schritt zurück.

Flink fing sie an mein Hemd aufzuknöpfen und brabbelte locker vor sich hin. „Also, um nur noch einmal ganz kurz auf das Thema zurück zu kommen... Sie hat die letzten zwei Wochen öfter nach dir gefragt, obwohl sie sich förmlich in die Hosen pisst, wenn du in ihrer Nähe bist... Ich denke, sie fühlt ES ganz genau... sie hätte nichts dagegen, ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen und dich kennen zu lernen... Wie wäre es, wenn du sie Morgen zum Essen einlädst und ihr zeigst, dass du innen drin ein wahrer Gentleman bist? Sie würde sicher nicht abschlagen.“

Mein Hemd lag bereits auf dem Boden und meine Hose folgte. Ich hielt sie davon ab mir meine enge Boxershorts herabzuziehen. Dann bückte ich mich und zog sie selber aus. Alice ignorierte gekonnt das, was ich entblösste, weil es sie nicht interessierte und schaute mir ins Gesicht.

„Seit wann muss ich jemanden kennen lernen und zum Essen ausführen, um das zu bekommen was ich will? Und was steht dann auf der Karte? Isabella Swan als Hauptspeise oder als Dessert?,“ fragte ich amüsiert.

„Wenn du willst beides...“, grinste Alice breit. Plötzlich verschleierten sich ihre Augen einen Moment und ich wusste, dass sie eine Vision hatte.

„Oh“, gab sie von sich, sobald sie wieder in der Gegenwart ankam... dann ging alles so hektisch, dass es für mich fast schon zu schnell war. Sie hüpfte zum quietschenden James, packte ihn an der Hand und zog ihn durch die nächstbeste Hecke davon.

Was sollte das denn jetzt? Wollten die Verstecken spielen, oder was?

Reglos blieb ich stehen und überlegte ein paar Sekunden, was die Scheisse sollte... dann hörte ich erst den nahenden Herzschlag... und die tapsigen Schritte... und den Klang ihres Blutes.

Ich hätte ihn unter Tausenden erkannt und erstarrte, als sie das Gelände betrat.


B- Pov


Die halbe Nacht hatte ich mich herum gewälzt und war schliesslich sogar aus dem Bett gefallen. Alice war nicht hier, somit hielt mich keiner fest und ich plumpste auf den weichen Teppich.

Scheisse...

Ich konnte einfach nicht vergessen, was heute im Gang passiert war. Die Erregung strömte seit dem Moment, als er mir so nahe gewesen war, unaufhörlich durch meinen Körper. Ich hatte selber Hand angelegt, als ich Duschen war, aber danach war alles genauso gewesen wie davor, wenn nicht noch schlimmer.

Ich wollte ihn. Mit allen Mitteln. Mein Körper fühlte sich von ihm angezogen und jetzt, da er wusste, dass er irgendwo in meiner Nähe war, liess er mich nicht schlafen.

Also zog ich mich aus, meinen gelben Bikini an, packte mir ein übergrosses Playboy Handtuch und ging zum Pool. Dort war ich bis jetzt nur einmal mit James und Emmett gewesen, dennoch fand ich den Weg durch den verschnörkelten riesigen Park ganz gut. Der Mond und die uralten Laternen an den Seiten des Kiesweges erleuchteten die laue Nacht, und der Himmel war sternenklar. Ich wollte gerne die Konstellationen erkennen, aber irgendwie sahen die Sterne alle gleich für mich aus.

Es fehlte eigentlich nur noch der Wolf auf einem Hügel, der den Mond anheult. Oder zwei rammelnde Karnickel.

Der Pool war von innen beleuchtet und das Wasser glitzerte verlockend im Mondschein, sobald ich es erblickte. Alles war mit glatten Fliesen ausgelegt, und um das Becken herum standen Luxus-Rattan- Liegestühle und Statuen. In einer Ecke des Beckens gab es Blubberblasen, in der Anderen konnte man Wasservolleyball spielen. Rosenranken schlängelten sich an dem Geländer an der hinteren Seite des Pools entlang und verströmten einen lieblichen Duft.

Tief atmete ich durch und schloss für einen Moment die Augen.

Hier war ich also. Auf dieser prächtigen Burg unter lauter lieben... Menschen. Ich musste keinen einzigen Satz tippen, um Geld zu bekommen und dennoch fühlte ich mich nicht wohl.

Irgendwie leer.

Seufzend öffnete ich meine Augen wieder und hängte mein Handtuch gedankenverloren über die Schulter der Statue vor mir. Als ich sie flüchtig anblickte, fiel mir auf, wie perfekt der Hintern geformt war und wie wundervoll sich jeder einzelne Muskel des Rückens, unter dem spiegelglatten Stein abbildete. Derjenige der diese Statue erschaffen hatte, musste ein wahrer Genie gewesen sein.

Gedankenverloren öffnete ich das Band, das mein Bikiniunterteil zusammen hielt und zog es aus, denn ich liebte es nackt zu schwimmen und mich dabei absolut frei zu fühlen. Ich hängte das Höschen kichernd über den Kopf des perfekten Steinmannes. Dann setzte ich mich in Bewegung und zog mir im Gehen das Oberteil aus. Schmiss es einfach so nach hinten, während ich einen Zeh ins Wasser tauchte. Es war angenehm warm. Fast wie in einem Thermalbad und seufzend ging ich die vier Stufen nach unten und tauchte nackt, wie mich Gott erschaffen hatte, ins einladende Nass.

Das Wasser umschmiegte jeden Zentimeter meines Körpers wie ein perfekter Liebhaber, und ich tauchte unter, um die Welt um mich herum einige Sekunden komplett zu vergessen. Ein paar Meter weiter vorne tauchte ich wieder auf, und wollte gerade anfangen zu schwimmen, als mein Blick dorthin fiel, von wo ich gekommen war.

Ich keuchte schockiert auf, denn die Statue... mitsamt meines Bikinis und meines Handtuchs, war plötzlich verschwunden.

SCHEISSE!

Panisch blickte ich mich um, doch der sexy Steinmann war tatsächlich weg. Seit wann können Statuen laufen?

Wie würde ich denn jetzt nur... zurück in die Burg kommen? Nackt? Ich war ja nie schüchtern gewesen, aber was wenn mir Carlisle über den Weg lief? Oder einer der Frauen aus dem dazugehörigem Harem, die mich sowieso schon nicht ausstehen konnten?

Allein schon bei dem Gedanken daran, ertappt zu werden, wurde ich knallrot und automatisch schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper.

In dem Moment hörte ich hinter mir ein dämonisches Kichern und ich wirbelte mit einem Aufschrei herum...

DA WAR ER!

Mitten im Pool!

Ich hatte nichts gehört, was mich warnen würde, ansonsten hätte ich mich in Sicherheit gebracht... keine Schritte die sich näherten. Kein Wasser, das Plätscherte... NICHTS. Und jetzt kam er plötzlich zwei Meter entfernt aus den Fluten nach oben, wie ein tödlicher Meeresgott. Meine Augen überflogen sein ruhiges Gesicht, das ich als erstes erblickte und folgten den glitzernden Wassertropfen, die an seinem langen Hals herab liefen... Aus den dunklen feuchten Haaren auf seine runden Schultern tröpfelten und feine Rinnsale auf seiner glatten, muskulösen Brust bildeten, sich dann ihren Weg über seine sechs aussagekräftigen Bauchmuskeln bahnten und sich in Hüfthöhe wieder mit dem Wasser vereinigten.

Der Mond schien auf seine blasse, perfekte Gestalt herab und liess seine Haut fast silbrig wirken.

Er raubte mir mit seiner erhabenen Schönheit wortwörtlich den Atem.

Reglos stand er da... die starken Schultern hingen locker herab. Er war nicht so angespannt wie sonst, doch das beruhigte meinen Herzschlag, nicht im Geringsten. In seinem, immerzu wachsamen, Blick lag, trotz aller äusserlichen Ruhe, unterschwellig etwas gefährliches. Seine unnatürlich hellen Augen schienen mich zu warnen: Eine falsche Bewegung und ich werde dich fressen, Baby.

Automatisch musste ich daran zurück denken, wie dominant er mich im Gang gehalten hatte... wie sich sein harter Arm um meinen Körper geschlungen hatte, als würde ich ihm gehören... wie seine glatten perfekten Lippen mich berührt hatten, als wären sie dazu bestimmt über meine Haut zu wandern und mir den Atem zu rauben... seine eiskalte Zunge, die über meinen Puls strich... Seine strahlend weissen Zähne, die über meine Haut kratzten. Obwohl ich in meinem Leben mehr Sex gehabt hatte, als ich zählen konnte, war das im Gang vorhin eins der erotischsten Erlebnisse in meinem bisherigen Leben gewesen.

Ich schluckte hart, denn in meinem Inneren zog sich etwas zusammen. Etwas primitives... fleischliches... ich wollte mich auf ihn stürzen, meine Arme und Beine um ihn schlingen, ihn küssen und nie wieder los lassen. Ihn ENDLICH wieder küssen. Doch gleichzeitig wollte ich aus dem Wasser raus.. SOFORT.

Er war viel zu nah... wir waren allein... ich war nackt und absolut schutzlos.

Ich traute ihm nicht... und gleichzeitig schon.

Es war zum verrückt werden. Noch nie hatte mich ein Mann so aus dem Konzept gebracht, wie dieser. Wobei Edward sicher kein normaler „Mann“ war. Er erinnerte mich eher an einen gefährlichen tödlichen Schönheitsgott, der Neuzeit. Aphrodite in Männlich.

Immer hatte ich nach so etwas Perfektem wie ihm gesucht. Nach etwas, was daran heran kam, was ich damals bei ihm gefühlt hatte. Doch nie hatte ich etwas vergleichbares gefunden. Nun war er hier. Und ich war erstarrt. Brachte keinen klaren Gedanken zusammen.

Seine Anwesenheit machte mich zum Volltrottel, obwohl ich ansonsten einen recht hohen IQ hatte.

Wenn ich hätte denken können, hätte ich sowieso nicht gewusst ob ich ihn lieber mit allen Mitteln, die ich perfekt beherrschte, anmachen, oder um mein Leben flehend davon stürmen sollte.

„Warum so sprachlos, Isabella? Ich beisse nicht... zumindest nicht, wenn du nichts falsches tust“, fügte er noch amüsiert hinzu und mein Mund klappte auf, denn er hatte mich noch nie so verspielt angesprochen.

SAG WAS! HÖR AUF IHN ANZUSTARREN UND SAG. JETZT. WAS, DU DUSSLIGE KUH!

„Was könnte ich denn falsch machen?“, schoss es quietschend aus mir heraus, und ich durfte fasziniert dabei zusehen, wie sich sein Mundwinkel langsam zu einem sinnlichen, schiefen Lächeln nach oben zog, von dem mein Herz flatterte, wie die Flügel eines Kolibris. Seine Augen schienen förmlich anzufangen dunkel zu glühen, und er erinnerte mich jetzt mehr an einen Dämonen als jemals zuvor. Er tippte sich mit seinem langen bleichen Zeigefinger auf die volle aufgeplusterte Unterlippe und beobachtete mich grübelnd. Dieser Finger lenkte mich ab... sehr. Ich wollte ihn ablecken... von seinem Geschmack kosten und daran saugen, als ob mein Leben davon abhinge.

„Hmm... es ist schon mal absolut falsch... das du nackt bist...“, er starrte in Richtung meiner Brüste, ich fühlte wie ich knallrot wurde und hob schnell wieder meine Arme um mich zu bedecken.

„Oh...“

Plötzlich setzte er sich in Bewegung, so das leichte Wellen auf mich zukamen. Sein starrer Blick fesselte mich.

„Das du gerade errötest ist auch nicht hilfreich...“, murmelte er mit seiner sanften Stimme, der ich mich vom ersten Moment an einfach nur hingeben wollte, egal was sie von mir verlangte.

Doch je näher er kam, umso mehr flatterte mein Herz... und die Angst siegte.

„Ok... ich muss... jetzt... schlafen gehen“, stiess ich hektisch aus, wirbelte herum und kämpfte mich durch das doofe Wasser das mir auch noch Widerstand bot, bis zum Beckenrand. Ich stützte meine Arme ab um mich nach oben zu stemmen, doch plötzlich, wie aus dem Nichts und viel zu schnell, legten sich zwei grosse eiskalte Hände rechts und links auf meine und verhinderten so meine panische Flucht.

Scheisse... er war viel zu nah. Ich konnte ihn mit jeder Faser meines nach ihm schreienden Körpers hinter mir fühlen und keuchte auf.

„Bella...“, flüsterte er auch noch drängend, als würde sein Leben von meinem Namen abhängen, und ich fühlte wie seine Nase durch meine Haare fuhr. Scheisse... Es brachte mich völlig durcheinander zu hören, wie er meinen Namen aussprach. So, als würde er das jeden Morgen zum Aufstehen und jeden Abend zum Einschlafen tun. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, denn ich wollte, dass er mich öfter beim Namen nannte. Seine Finger verwoben sich fester mit meinen und hielten mich somit übermächtig in Schach. „Lauf nie vor mir weg... dass macht alles nur schlimmer.“

Scheisse... Scheisse... Scheisse... seine samtige Stimme klang heiser,nur schwer beherrscht und fuhr mir in Mark und Knochen.

Seine perfekte, gerade Nase strich über meine Schläfe und ich dachte einen Moment, er würde nicht atmen, als er weiter herab glitt... über die Seite meiner Wange und bis zu meinem Ohr, wo er mir dann direkt seine, mit Samt und Seide durchtränkte, Stimme einflösste.

„Wenn du nicht sterben willst, dann bewegst du dich jetzt besser nicht.“ Wie auf Befehl fing ich an zu zittern wie Espenlaub und ich könnte förmlich fühlen, wie er mit den Augen rollte.

„Du willst mich töten? Wirklich jetzt? Warum?“, keuchte ich atemlos, denn das war doch absolut irre, und abwegig, und ausserdem noch krank.

Ich wollte noch nicht sterben. Ich hatte doch noch so viel vor. Nochmal von ihm geküsst zu werden zum Beispiel und ihn besser kennen zu lernen.

Er kicherte dämonisch, direkt gegen meine überempfindliche Haut. Ich erschauerte hart, als sein kühler Atem meinen Nacken streifte und er unter Wasser meine Haare gemächlich auf seine Hand aufrollte. Ruckartig zog er plötzlich meinen Kopf zurück und es war so sexy, aber andererseits, machte ich gerade ins Schwimmbecken vor Angst. Hoffentlich würde er es nicht merken, wenn es sich warm um seine Beine schlängelte.

„Ich will nicht, aber es wird trotzdem geschehen. Es ist unausweichlich. Also tue ich dir einen Gefallen, wenn ich es jetzt gleich hinter uns bringe.“, seine Nase berührte meine gestreckte Kehle und ich schluckte krampfhaft, schloss meine Augen und sagte schon mal mein letztes Gebet auf. Fast wollte ich ihn bitten, mich nochmal zu küssen, bevor er mir den Garaus machte, aber das wäre ja schon ziemlich dreist rüber gekommen.

Wir wurden unverhofft durch ein Geräusch abgelenkt. Kichern. Mehrstimmig. Einige Haremsfrauen bewegten sich immer näher in unsere Richtung. Er hielt mich immer noch fest, in seinem übermächtigen Bann und mit seinem übermächtigem Griff. Unsere Finger waren immer noch miteinander verwoben. Mit der anderen Hand hielt er immer noch meinen Kopf zurück gebeugt, so dass ich an seiner Schulter lehnte.

„Es ist besser wenn ich jetzt gehe“, flüsterte ich absolut atemlos, doch er drückte plötzlich auch seinen harten kalten Körper gegen mich und er war genauso nackt wie ich.

WOW! Ich schloss flatternd meine Augen und musste ein peinliches Stöhnen unterdrücken, denn er war absolut erregt und ich wollte meinen Hintern gegen seine eiskalte Härte reiben... Ihn dazu bringen in mich einzudringen... während er mich genauso wie jetzt fest hielt.

Ich wollte mich ihm körperlich unterwerfen.

Seine spiegelglatten Lippen, nach denen ich mich die letzten zehn Jahre gesehnt hatte, berührten mich... indem er sie auf meine Hauptschlagader senkte und mich sanft küsste. Mich für sich beanspruchte.

„Jetzt darfst du gehen“, murmelte er gegen meine Haut und sein duftender Atem vernebelte mich noch ein letztes Mal, bevor er eine Hand aus meinen Haaren löste und einen Schritt zurück wich, so das er mir genau so viel Freiheit bot, wie ich brauchte um davon zuflüchten, aber keinen Zentimeter mehr. Er drehte sich nach mir um und lehnte sich mit beiden Ellbogen hinter sich auf den Beckenrand, wie ein Hammer-sexy-Mafioso und schien sehr zufrieden mit dem Ausgang dieses Gesprächs.

Atemlos flüchtete ich aus dem Wasser und drehte mich dabei einige Male nach ihm um. Er zwinkerte mir belustigt zu, als ich meinen nackten Körper aus dem Nass bewegte und hinter die nächstbeste Hecke hechtete, wie ein Vollidiot.

Scheisse... ich hatte kein Handtuch, also drehte ich mich zu ihm um. „Ähm... weisst du zufälligerweise wo mein Handtuch abgeblieben ist?“

„Ja. Ich könnte es dir sogar geben, aber du hast gezittert, als ich dir sagte du sollst dich nicht bewegen, also bekommst du es nicht.“ Oh... er konnte also auch wirklich spielerisch sein... das war irgendwie... entzückend und überaus aufregend.

Ich verengte meine Augen zu tödlichen Schlitzen, und versuchte ihn mit Blicken zu durchbohren, aber das brachte ihn nur zum schmunzeln, was wiederum mich zum schmelzen brachte. Drei der Haremstussen erschienen in ihren handtuchumschlungenen Körpern am Pool und freuten sich wie drei Schnitzel mit Kartoffeln und Buttergemüse, weil sie ihn dort vorfanden.

Er grinste überlegen und lockte sie mit einer sexy Handbewegung zu sich.

„Gib ihr dein Handtuch“, befahl er trocken, und ich schaute etwas dämlich aus der Wäsche, als sie seinem Befehl widerstandslos nachkam, es sich vom Körper wickelte und mir zuwarf. Eins war klar: Er hatte hier das sagen, und wenn er etwas sagte, dann wurde nicht hinterfragt, sondern befolgt.

Natürlich fing ich das Handtuch nicht auf, denn ich hatte eine Körperkoordination wie ein Bagger beim Ballett tanzen.

Ich beeilte mich es um meinen Körper zu schlingen, und wollte eigentlich sofort davon stürmen. Schaute aber noch mal zu dem sexy Wesen, dass mich antörnte und gleichzeitig verängstigte. DENN... die vier waren schon in Aktion. Eine Tussi war ins Wasser geglitten, eine andere wickelte ihr Handtuch ab und die dritte - und dafür hätte ich sie am liebsten sofort getötet - beugte sich gerade über ihn. Er hatte seine Hand dominant in ihrem Nacken und dirigierte ihren Kopf, so dass ihre rotgeschminkten Lippen auf seine bleichen trafen.

Scheisse... Wie er beim Küssen seinen sexy ausgeprägten Kiefer bewegte und gequält die Augen schloss... einen kurzen Moment konnte ich sogar seine rosa Zunge sehen, die eine fremde Zunge umwarb, und ich wünschte mir sehnlichst an ihrer Stelle zu sein. Es musste traumhaft sein, wenn er mich so verführerisch küssen würde. Gemächlich und ganz der Herr der Lage. Ganz der überlegene Verführer. Wie gebannt stand ich da und konnte mich nicht lösen, doch plötzlich öffnete er seine Augen und verbrannte mich mit seinem stechenden wissenden Blick.

Er sagte mir: Schau genau hin Isabella. Ich weiss das du das hier willst, aber du wirst es nicht bekommen.

Das riss mich aus meiner Starre und ich lief mit roten Wangen und Kopfkino pur so schnell davon, wie mich meine Beine tragen konnten.


Die nächsten Wochen waren die Hölle für mich. Besonders für meinen Intimbereich. Denn Erstens... bekam ich keinen Sex. James widerstand mir problemlos. Emmett auch... Carlisle wollte ich nicht anmachen, und die ganzen anderen Kerle ,die ein und aus gingen, waren mir unheimlich, auch wenn sie heiss waren.

Ich war auch noch den grössten Teil des Tages erregt, und daran war allein Edward Cullen Schuld. DENN er lief mir ständig in all seiner übernatürlichen Pracht über den Weg. Beim Sonnen auf der Terrasse kam er plötzlich aus dem Wald, mit Sturmfrisur und sexy Sportklamotten... Wenn ich im Fitnessstudio war, kam er mit Emmett und fing an direkt neben mir zu trainieren... Nur in Muskelhemd und Hose natürlich... so das ich jeden einzelnen Muskel sehen konnte, der sich an seinen perfekten, sehnigen Armen herab schlängelte und genauestens unter dem Hemd abzeichnete. Wenn ich spazieren ging, war er im Park. Wenn ich in die Küche kam, sass er bereits auf der Couch vor dem Fernseher. Wenn ich mir die Zeit damit vertrieb, den grossen Saal zu putzen, oder Tanzen übte, denn ich war auch ausgebildete Ballett, Standard UND Pole-Tänzerin, dann kam er plötzlich mit Carlisle und irgendwelchen anderen Kerlen... Er fing an zu knurren, sobald mich einer auch nur ansah und ich verliess meistens Hals über Kopf, und mit laut klopfendem Herzen das Zimmer.

Sein Knurren machte mich so dermassen an, dass ich Angst hatte zu zerfliessen, wenn ich diesen sexy, primitiven und vor allem irgendwie besitzergreifenden Laut hörte, doch gleichzeitig warnte mich ein Urinstinkt zu flüchten.

Er war immer genervt, wenn er mich traf, also denke ich war es Zufall. Manchmal lief ich ihm am Tag zehn Mal über den Weg und das, obwohl ich eigentlich den Plan hatte ihn völlig zu ignorieren und mich zur Not auch vor ihm in der Besenkammer zu verstecken.

Keine Chance. Das Schicksal schien andere Pläne zu haben.

Sobald ich ihn sah, zog sich mein Magen zusammen, mein Herz fing an zu rasen und ich konnte das Blut in meinen Ohren pochen hören.

Das alles machte mich nicht stinkwütend auf ihn. Es verunsicherte mich nur.

Was mich wirklich wütend machte, waren die anderen Frauen. Mindestens die Hälfte von den Malen die ich ihn traf, war er nicht allein. Und mit nicht allein meinte ich, dass er die Tussen in eindeutigen Posen aus vollem Herzen fickte... Auf dem Küchentisch... auf der Couch... im Garten... im Pool... im Gang... im Bad... im Auto... im Wald... und ich glaubte, ihn auch mal auf dem Dach gehört zu haben. Es waren meine Illusionen... nur das sie jetzt real waren. Und es war ihm auch noch scheissegal, wenn ich reinkam. Klar... für den perfekten Körper musste er sich auch nicht schämen... dafür bräuchte er höchstens einen Waffenschein.

Er machte nur kurz Pause, schaute mich absolut entnervt an und zog eine Augenbraue nach oben, während ich anfing vor Wut zu brodeln und gleichzeitig knallrot wurde.

Ich schaute niemals genauer hin, aus Angst ohnmächtig zu werden, aber das was ich erhaschte war der Wahnsinn und die Frauen die unter ihm lagen, immer unter ihm, niemals ritt ihn eine oder hatte anderweitig die Oberhand, sahen aus, als würden sie mit Engeln fliegen und sich in purem Glück suhlen, wie die Schweine im Dreck.

ICH wollte unter ihm liegen, und auf ihm reiten, und vor ihm knien, und vor ihm hängen und vor ihm stehen. Ich wollte all das tun und noch viel mehr. Ich wollte das Schwein für ihn sein.

Aber anscheinend war ich nicht gut genug für ihn.

Mich würdigte er keiner Aufmerksamkeit, ausser um mich mit Blicken anzupissen, weil ich ihn beim Vögeln störte und ganz ehrlich, tat es weh, so offensichtlich abgelehnt zu werden. Besonders für so jemanden wie mich, dem die Männer eigentlich in Massen hinter her liefen.

Den, den ich all die Jahre wollte, interessierte ich nicht. Nicht im Geringsten.

Aber wieso hatte er sich mir im Gang und im Pool dann genähert? Wieso hatte er mich vor zehn Jahren bloss geküsst und süchtig nach ihm gemacht?

Warum? Wieso und weshalb tat er mir das alles an? Und warum verzehrte ich mich nur so stark nach ihm? Es war ein einziges grosses Mysterium.

Nach guten zwei Wochen kam ich gerade in die Sauna, als ich ihn erblickte. Er lehnte über den Rücken einer Schlampe... küsste sie am Nacken und seine Hüften bewegten sich in heissem Rhythmus in ihrem Körper... Scheisse... dieser aus Stein gemeisselte perfekte Arsch war der Hammer und ich erstarrte, als ich nur mit einem Handtuch bekleidet den Raum betrat.

Wie immer merkte er, dass ich anwesend war, auch wenn er noch nicht zu mir gesehen hatte. Doch dieses Mal wirbelte sein Kopf zu mir herum und er zischte fast schon aggressiv.

„WAS willst du eigentlich immer von mir?,“ tödlich starrte er mich an. Als würde ich es mir aussuchen ihn ständig irgendwo beim Sex anzutreffen... Scheisse... er war soooo schrecklich... anregend... wie er hier in der heissen Sauna stand... und von hinten eine schwarzhaarige, langbeinige Schönheit glücklich machte, dass ich fast vergass wütend zu sein. Aber nur fast.

„Wie bitte? Du bist doch der, der immer und überall rumvögelt und mich stalkt!“ WOW! Irgendwas in mir platzte gerade und er löste sich aus der Tussi, die wimmerte und die Hände nach ihm ausstreckte.

„Bleib“, befahl er ihr wie einem Hund und zeigte ihr mit ausgestrecktem Arm auch gleich mal hundemässig WO sie bleiben sollte, aber er schaute sie nicht mal an. Natürlich gehorchte sie unterwürfig. Durch den dichten Dampf konnte ich sehen, wie wütend er war. Er trat einen Schritt auf mich zu. Mein Magen zog sich zusammen. Edward stoppte sich... um die Augen zu schliessen... die Fäuste zu ballen... den Kopf nach hinten hängen zu lassen und ihn langsam zu kreisen... Scheisse... Wieso musste es in einer Sauna auch so schrecklich heiss sein?

„Isabella verschwinde... aus diesem Raum... aus dieser Burg... aus meinem Leben! SOLANG DU NOCH KANNST“ WOW! Das war mal eine klare, autoritäre Ansage.

„Es gibt hier sowieso nichts was mich hält!“, zischte ich zurück und drehte auf dem Fusse um. Den ganzen Weg über durch die Gänge der Burg verkniff ich mir die Tränen.

Ich lief geradewegs zu James und platzte dort in sein stylisch eingerichtetes Zimmer. Er stand mitten auf dem Bett, hatte seinen Kamm als Mikrofon in der Hand und sang lauthals ein Lied von den Spice Girls. „If you wanna be my lover....“ Er reagierte erst nicht als ich rein gestürmt kam wie ein verrückter Berserker. Ich wusste, er musste noch die Strophe zu Ende singen, bevor er mir seine Aufmerksamkeit schenkte, denn eine unbeendete Strophe ging gar nicht. Ich legte aber trotzdem los und lief dabei vor seinem Bett hin und her, worauf er sich gezwungenermassen mürrisch fallen liess und sich die Haare kämmte wie Rapunzel.

„Wieso tut er das nur? Wieso behandelt er mich seit zwei Wochen als wäre ich LUFT! Alles und jeden poppt er, aber mich schaut er nicht mal mit der linken Arschbacke an! Ständig höre ich überall... Oh... und wie er mich gestern geküsst hat... und wie er mich heute gefingert hat... und Edward hier und Edward da und Edwards Geruch... Edward ist ja sooo toll, und sooo ein toller Sexgott! Und er hat ja soo eine Alabasterhaut, und so schöne lange filigrane Finger und wie er sich durch die Haare streicht... Edward weiss ja alles. Edward kann ja alles.... Edward ist Mister Perfect.“

„Kann es sein das du eifersüchtig bist?“, fragte James plötzlich amüsiert und ich hielt abrupt inne. Scheisse, war ich eifersüchtig?

„Ne... oder?“, nachdenklich schaute ich ihn an. Er richtete sich grinsend auf, setzte sich in den Schneidersitz und holte hinter seinem Rücken eine grosse gelbe Quietscheente in Plüschtierform hervor, die er sich gegen den Bauch kuschelte. Abwartend schaute er mich an.

„Ich bin nur unterfickt, eindeutig“, schoss es aus mir und James grinste breiter.

„Aber wir haben doch noch andere Exemplare hier auf der Burg und manche sind fast so heiss wie er“, säuselte er hinterfotzig.

„Du zum Beispiel...“, er zuckte zusammen, als ich zu ihm herumwirbelte und ihn in Visier nahm. Er drückte die Ente gegen seine Brust, als wäre ich ein Monster aus dem Schrank in seinem Kinderzimmer.

„Hmm“, machte ich laut und kam auf das Bett zu wo ich mich dann darauf kniete und langsam über sein Bein strich, während ich nach oben krabbelte, wie eine hungrige Löwin. „Du bist sogar ziemlich heiss und ich denke du hast es drauf mich abzulenken...“, seine strahlend blauen Augen wurden grösser, je höher ich kam und der Ente quillten schon die Augen aus dem Kopf, weil er so fest zudrückte.

Sobald ich an seinen Hüften ankam, setzte ich mich breitbeinig über ihn und grinste ihn augenbrauenwackelnd an, wie der Bösewicht in Westernstreifen, was ihm nur ein ganz leises: „Hilfe“ entlockte. Ich musste kichern und wollte mein Handtuch öffnen, da löste sich James aus seiner schockierten Starre, die Augen der Ente schlüpften wieder in Ausgangsposition und seine Hände schossen nach oben, um meine Handgelenke zu umfassen und mich daran zu hindern mich zu entblössen.

„Hey!“, beschwerte ich mich, als hätte er mir meinen Lieblingslolly weggenommen. „Du willst auch nicht, toll? Stink ich, oder was?“

„Nein.“

„Bin ich hässlich?“

„Nein.“

„Bin ich dumm?“

„Ich glaub nicht. Aber wir können es ja mal testen. Wie viel ist zwei mal zwei?“, ich schlug ihm auf die Brust. Er lachte.

„Wieso willst du mich dann nicht?“, schmollte ich.

„Ähm... also wie fange ich am besten an... Eh... also es gibt da die Blumen und die Bienen...“, ich rollte mit den Augen, aber er redete weiter und hielt dabei immer noch meine Handgelenke fest. „Wenn die sich vereinen, wird es eine neue Blume... aber bei mir gibt es nur Bienen und Bienen und Drohnen und Drohnen und Willy und Willy... Keine Maya!“

„Hä?“

Er rollte mit den Augen und spie förmlich aus: „Komm wieder, wenn du ein Willy bist!“

„WAAAAS? So heisst mein Dildo!“ Ich war nun komplett verwirrt.

„Man... ich sag es jetzt einfach so wie es ist...“

„Okaaay...“, mit grossen Augen schaute ich ihn abwartend an.

„Also... wenn ich dich mit was beschmeissen würde, dann wären es rosa Wattebäuschchen... Bei mir springen keine Schafe über den Zaun... sondern pinke Häschen... Meine Lieblingsfarbe ist schweinchenrosa... ich höre gerne flippigen Discosound, zum Beispiel die Bee Gees und interessiere mich brennend für die neueste Mode... Ich schaue stundenlang romantische Heulsusenfilme, am liebsten Schwarz-Weiss und... liebe es im Kerzenschein zu baden...“, zählte er amüsiert auf. Irgendwann reichten ihm die Finger nicht mehr und er war irritiert.

Ich schaute immer verwirrter, und er wurde immer genervter, bis es förmlich aus ihm raus platzte.

„VERDAMMT ICH LUTSCHE SCHWÄNZE BELLA!“

„Heisst das etwa du bist... Bi?“, fragte ich und James hob mich schnaubend von seinen Hüften, bevor er auf sein perfekt durchgestyltes Zimmer zeigte und sagte:

„Boah Bella ich bin so schwul, wie die Nacht dunkel ist... Ich stehe nicht auf Muschis... GAR nicht...“

„OHHHHHH!“ Jetzt verstand ich die Lage, wirbelte zu ihm herum und knuddelte ihn erstmal denn... „Ich wollte schon immer einen schwulen, total heissen, besten Freund!“, er tätschelte mir den Rücken.

„Gut, dann hätten wir das ja geklärt“, er war eindeutig erleichtert.

Jetzt war ich Feuer und Flamme und wir richteten uns auf so das wir beide mit dem Rücken am rosafarbenen-Plüsch-Kopfteil lehnten und ich bekam eine Kuscheltierschnecke in die Arme gedrückt.

„Also... wen findest du hier auf der Burg am schnuckligsten?“ Das interessierte mich natürlich tierisch.

„Ach...“, er schlug die Hand vor den Mund und seine Augen fingen an zu strahlen, als er an all die Möglichkeiten dachte... „Hmm, da wäre Tom, der hat nen Hammerarsch und natürlich Fernando, allein schon sein Dialekt macht mich quirre... Emmett hat den heissesten Körper, den ich je gesehen habe... aber... Er, dessen Namen nicht erwähnt werden sollte. Der Staatsfeind Nummer eins... ist immer noch der heisseste von allen... Allein schon wie er sich bewegt macht mich wahnsinnig und dann auch noch diese Augen.. die bringen mich komplett um den Verstand. Wenn er mich ansieht, dann fühlt es sich an, als würden unter seinem Blick meine Knochen schmelzen...“ Oh Scheisse... automatisch wusste ich wen er meinte... und er hatte so was von RECHT!

JA! Endlich konnte ich mal ALLES raus lassen, was ich empfand wenn es um Edward Cullen ging.

„Ohhh jaaa... und seine Lippen bringen mich dazu, mir vorzustellen, was er damit alles machen könnte und wo... er es machen könnte... und wie er es machen würde...“, warf ich mit ein.

Wir waren in unserem Element. Schwärmen! Ich liebte Schwärmen!

„Ohhhh und seine HÄNDE... so flauschig.... und sooo einfühlsam... er weiss genau was er damit tun muss... welche Knöpfe er drücken muss... Er hat in seinen Fingern eingebaute Lust- Detektoren... glaub ich jedenfalls...“ machte James weiter.

Ich kicherte, denn das hatte ich bereits gemerkt und träumte weiter... „Ja hat er eindeutig“, gab ich ihm Recht und James stockte.

„Woher weisst du das?“, fragte er knapp und ich zuckte ertappt zusammen.

„Ähm... also... du weisst doch, dass er mich vor zehn Jahren geküsst hat... Er hat sozusagen meine Lippen entjungfert...“ James nickte eifrig, denn das hatte ich ihm bereits bis ins kleinste Detail erzählt, sogar mit meiner Landung in einem Grab „Tja... und irgendwie ist dieser Anziehung immer noch genauso da wie vor zehn Jahren. Wenn ich in seiner Nähe bin, dann merke ich selber, wie ich mich ihm zuwende... Alles in mir ist dann auf ihn fixiert. Ich bekomme nichts anderes mit und mein Körper summt und vibriert irgendwie... Mein Magen spielt verrückt. Einen Moment möchte ich am liebsten kotzen und im nächsten Moment wird mir wohlig warm. Ich kann nicht aufhören ihn anzustarren...“

„Du driftest viel zu weit ab, Honey“, verkürzte James jetzt meine ausschweifende Beschreibung meiner Gefühle und ich kam zum Kern meiner Aussage.

„Ok... auf jeden Fall, nachdem er zurück gekommen ist... und ihr abgestimmt habt, ob ich für alle arbeiten soll, oder nicht und er mit NEIN gestimmt hat... was ich ja absolut Scheisse von ihm finde, wie du weisst... haben wir uns hier im Gang getroffen... fast vor deinem Zimmer... und er hat mich berührt...“

„WAS?“, James zur Zeit schwarze Augen wurden gross, fast so gross wie die der Ente, was echt witzig aussah. „Hat er dich gefingert? Geküsst? Gefickt?“

Ich war es zwar eigentlich gewöhnt über solche Themen locker zu sprechen, und hatte ein, sagen wir mal gesundes Verhältnis zu meiner Sexualität, aber jetzt wurde ich knallrot. Wenn es um Edward ging war es etwas anderes, als bei anderen Männern. Es fühlte sich so intim an über ihn zu sprechen. „Nein James...“, ich rollte mit den Augen und mein Körper fing dort an zu kribbeln, wo er mich berührt hat „Nichts von all dem. Bei ihm ist weniger schon fast mehr, als ich ertragen kann. Zuerst hat er mir mit seiner Fingerspitze hier über den Hals gestrichen, und mich dabei mit seinem Ich-werde-dich-so-lange-ficken-bis-du-weder-stehen-noch-kriechen-kannst-bevor-ich-dir-die-Kehle-aufschlitze-Blick angesehen... Und dann hat er tatsächlich schon wieder an mir rumgeschnüffelt... also denke ich mal nicht das ich stinke...“

„Das hat er ganz sicher NICHT getan weil du stinkst, sondern weil du für ihn duftest“, warf James informativ mit ein.

„Okay... so was in der Art hab ich mir auch gedacht... er ist wohl ehm... Geruchsfetischist oder so...“, überlegte ich laut und James lachte melodisch.

„Ja, so könnte man es nennen... und dann?“, drängte er weiter um weiter Abschweifungen zu vermeiden. „Dann... ja dann hat er... mich berührt... mit den Lippen... er hat damit über meinen Hals gestrichen und sie fühlten sich einfach nur perfekt an“, automatisch strich ich mit den Fingern über die Stelle, die er berührt hatte. James Augen wurden immer grösser, je mehr ich erzählte und er zeigte mir mit den Händen, dass ich bloss weiter machen sollte. Sein ganzer Körper war angespannt und die Augen der Ente waren wieder am Quellen. Armes Tier... wirklich. Ich sollte mal Peta kontaktieren.

„Dann habe ich seine Zähne gefühlt und in dem Moment... ich schwöre dir bei Gott James... ich bin fast gekommen! Es war wirklich wie kurz vor dem Orgasmus... all meine Muskeln haben sich angespannt... SOGAR die in meiner MUSCHI! Und alles kribbelte und ich hab kaum Luft bekommen... und...“

„JA UND DANN?“, schrie James fast und ich zuckte erschrocken zusammen, weil er so aufgebracht war.

„Ja und dann... ist er weggelaufen“, endete ich meine Geschichte und James entwich jegliche Luft mit einem lauten Atemzug, der mich duftend umnebelte. Mensch... was benutzten die hier nur alle für ein Mundwasser?

„Er ist weggelaufen?“, fragte er trocken, sobald er sich beruhigt hatte.

„Ja“, antwortete ich knapp und nickte... „Sehr schnell... So schnell, dass ich ihn fast nicht gesehen hab und mich fragte, ob er nicht Road Runner ist.“ Ich zeigte ihm das schnell mit einer ausschweifenden Armbewegung plus passendem Geräusch.“Und dann habe ich ihn noch am Pool getroffen... dort hat er mir gesagt, dass er mich am besten gleich töten wird, weil es sowieso geschehen wird, ganz toll nicht?“, fügte ich noch wie nebenbei hinzu.

„OH.“ Sein Mund klappte auf und ich war froh, dass hier keine Fliege herumflog, die ungebeten hineinfliegen konnte.

„Ja“, nickte ich wieder knapp. „So was in der Art hab ich mir dann auch gedacht, bevor er mich wieder eingewickelt hat... ich konnte mich jedoch losreissen, weil ich mir fast in die nicht vorhandenen Hosen geschissen habe. Na gut.. habe ich mir ein bisschen eingepisst... aber egal... Du weisst ja... er hat da so eine Aura... die ist unheimlich... Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter und ich fühle mich, als könnte ich ihm nicht den Rücken zudrehen... dann berührt er mich... und plötzlich will ich nichts anderes, als ihn für immer irgendwo auf mir fühlen. Egal ob von hinten oder von vorne... Auf jeden Fall bin ich da dann aber nackt aus dem Pool gehopst und habe die Fliege gemacht... Seitdem... vögelt er rum wie ein Verrückter und reibt es mir auch noch unter die Nase.“

James sass aufmerksam da und tippte sich gegen das hübsche Kinn. „Okay... das war dann alles?“

„Nein... vorhin hat er mich noch gesagt ich soll aus dem Zimmer, der Burg... aus dem Land, aus seinem Leben, am besten aus der gottverfickten Welt und dem gesamten Universum verschwinden.“

„Aja... noch was?“

„Nö...“, antwortete ich mehr als schmollend wenn ich daran zurück dachte wie gemein er zu mir gewesen war.

„Und das Fazit?“, fragte er.

„DAS FAZIT ist wohl... dass er mich... hasst... meinen Geruch liebt... und ein geiler, perfekter, aber arroganter Psychoarsch ist.“, grinste ich. „Was ist deins?“

„Er versucht sich nur abzulenken...“, James zuckte beklemmt die Schultern und ich sah ihm ganz genau an, dass er etwas vor mir verbarg. Genauso ging es mir mit Alice, wenn ich sie am Abend im Bett zu diesem Thema ausquetschen wollte. Aber von ihr kam immer nur ein. „Lass uns knuddeln und halt die Klappe!“ Ich liebte es mit Alice zu knuddeln. Sie roch immer so gut. Auch wenn ich fast zerquetscht wurde und mir vorkam wie die Ente von James - ich hoffe meine Augen sassen noch richtig in ihren Höhlen - schlief ich in ihren dünnen Armen und ihrem harten Körper, der sich dennoch um mich schmiegte selig.

„James bitte sag mir was du weisst“, flehte ich jetzt und nahm seine kühlen harten Hände. Er kniff seine Augen zusammen und presste die Lippen aufeinander.

„Ich kann nicht!“, stiess er jämmerlich aus.

„Wir sind doch Freunde... komm schon... ich erzähl es auch keinem...“, säuselte ich und meinte es auch wirklich Ernst.

„Bitte Bella... ich darf es dir nicht sagen...“

Hä?

„Wer hat es dir verboten?“, fragte ich knapp.

„Scheisse! Wieso musst du immer die richtigen Fragen stellen?“, spie er aus und schaute mich fast schon wütend an. Ich starrte genauso zurück, doch mein Mundwinkel zuckte. Ich wusste sein Widerstand würde gleich bröckeln und insgeheim wusste ich auch schon welchen Namen er sagen würde. Ich durfte nur nicht aufhören ihn streng anzustarren, dann würde er brechen.

Tja den Indianerblick hatte ich eben drauf, oder den Katzeneinschüchterungsblick.

„Edward“, er brach in sich zusammen wie ein Hefegebäck, wenn man den Ofen zu früh öffnet und ich verengte die Augen.

„NEIN!“, bevor ich auch nur zum Sprechen ansetzen konnte, schoss seine Hand nach oben und er legte sie mir auf den Mund.

„Er wird sowieso schon so was von angepisst sein, dass ich dir das erzählt habe, dass ich ihm die restliche Woche aus dem Weg gehen muss. Er ist mein bester Freund und ich kann und werde dir nicht mehr erzählen.“

In meinem Bauch brodelte es... und ich nahm James Hand weg, damit ich ordentlich abgehen konnte. „Woher nimmt er sich überhaupt das Recht raus, ständig über mein Leben zu entscheiden? Zuerst kommt er daher und macht mich mit einem Kuss süchtig nach sich... dann verbietet er mir für alle zu arbeiten... und dann... ja dann... verbietet er auch noch den... Individuen um mich herum mir etwas zu erzählen, wobei es um mich geht und WARUM REDET ER NICHT MIT MIR, aber dafür mit allen anderen?“, tief holte ich Luft nachdem meine Wut aus mir raus geschossen war und James schaute mich mitfühlend an.

„Wieso redest du denn nicht mit ihm?,“ fragte er mich ehrlich. „Wieso fragst du ihn all das nicht selbst?“

„Weil... weil...“, ja warum eigentlich? Es gab einen triftigen Grund. „Weil ich kein Wort raus bringe wenn er in meiner Nähe ist...“, zuckte ich die Schultern und erklärte nochmal für alle die es noch nicht mitbekommen hatten „Ich bin doch entweder damit beschäftigt nicht zu kotzen, oder vor Glückseligkeit in die Luft zu gehen, allein wenn Edward Cullen mich nur ansieht.“

„Honey.. das nennt man Liebe“, sagte James weich und mitfühlend.

„Das nennt man Notgeil...“, murmelte ich düster vor mich hin... aber war nicht mehr dazu fähig das Gespräch weiter zu führen, denn ein kleiner Teil von meinem Kopf geriet ins Grübeln. Konnte ich wirklich in ihn verliebt sein? Ich war noch nie verliebt gewesen, ausser in die Vorstellung, die ich mir damals von meinem sexy Phantom gemacht hatte... jetzt war er ja komplett anders, als von mir angenommen... deswegen wusste ich es nicht... denn das da ETWAS zwischen uns war, konnte ich nicht abstreiten. Dieses ETWAS war mehr, als ich bis jetzt jemals empfunden hatte. Also schwieg ich absolut verblüfft und James zog mich gegen seine männliche duftende Brust und säuselte etwas davon, dass das Schicksal früher oder später schon seine geregelten Bahnen finden würde und das ich eigentlich nur dasitzen und Däumchen drehen musste... was auch immer er damit meinte.

Später wurde ich nur mal wach, weil Alice mich in ihr Bett trug. Das machte sie immer, wenn ich es wagte irgendwo anders... also bei James einzuschlafen.


CUT!


SOOOOOO, unsere lieben Leutchen. Das wars mal wieder. Edward nähert sich ihr nicht gerade unauffällig im Pool. Das Schicksal macht lauter Striche durch die Rechnung und Bella merkt das sie sich also tatsächlich unsterblich und unwiderruflich in Edward-Geiler-Rumficker-VampGott verliebt haben könnte. Ausserdem werden hilflose Kuscheltiere aufs übelste misshandelt und jawohl die kamen dabei ECHT zu Schaden! (Nicht das wir Ärger mit einer Kuscheltierschutzorganisation bekommen oder wegen äusserster Brutalität bei FF gemeldet werden...)

Jetzt stellt sich uns nur noch die Frage wie es weiter gehen wird... Ja wie wirds denn weiter gehen? Wir müssen gucken.

AJA: So wie immer, wird unser Stalker-Vamp Bella, während sie schläft, eingehend unter die Lupe nehmen und sich dazu entschliessen dem nervigen Schicksal ein wenig entgegen zu kommen.

DANKE wie immer an unsere KillerQueen und Betaaushängeschild, dieser Story URATOH und für ihre genialen kleinen Nebensätze, die immer zu den passendsten Momenten kommen und dem ganzen, noch den gewissen Kick geben ;) (Die Ossis sind eben die perfekte Ergänzung für mich. Ich mein Babels und Andrea wohnen gerade mal 30. Minuten Autofahrt, weil Kilometeranzahl „boah weiss ich gerade garnicht“, auseinander. Jetzt schreibt sie auch noch: „Ja, wir können uns anspucken, wenn wir wollen“ lol und augenroll)

Wir machen hier jetzt besser mal Schluss und sagen bis zum nächsten Mal. Haltet die Ohren steif, geniesst die Sonne und versteckt euch vor dem Atomregen!

Eure zwei Irren im Saugeile-geheime-Trailer-Bastel-Modus

Bethy feat. Babels

Ein PS kommt noch: Wenn ihr wollt könnt ihr mal bei meinem YouGay-Kanal vorbei glubschen:

http://www.youtube.com/user/geilobethy?feature=mhum#p/f


Kapitel 5


Von bissig zu süchtig


E POV

Ich raste wie eine Wildsau, nachdem ich, auf dem Rückweg von dem erfolglosen Saunafick in mein Zimmer, jedes einzelne Wort gehört hatte, das der Fleischklops mit meinem besten Freund in weiblicher Zweisamkeit ausgetauscht hatte... Denn ich hatte etwas gehört, was mir überhaupt nicht gefiel!

Der Fleischklops war verliebt! Und zwar IN MICH!

Während ich durch den Gang stürmte, kam mir der Gedanke, dass an der dummen Legende mehr dran war als mir lieb war.

Die Vorstellung, eine Revolution auf dem Rücken dieser zerbrechlichen Frau auszutragen, gefiel mir nicht, überhaupt gar nicht. Sie hatte mir noch nie gefallen!

Also führten mich meine Beine automatisch zu Carlisle, denn langsam wusste ich nicht mehr, was ich machen sollte. Es lief alles viel zu sehr nach Alice Zukunftsvision. Ich konnte mich nicht von ihr fern halten... konnte nicht mal mehr abspritzen, weil mein Scheisskörper auf sie geeicht war. Sie würde sich einfach so von mir beissen lassen, als wäre es die Erfüllung ihrer geheimsten Träume und dazu verliebte sie sich auch noch in mich. Schon wieder!

Auf keinen verdammten Fall würde ich das weiter zulassen. Ich war zu lange auf dieser Erde, um zu wissen, dass dieser ganze Dreck nicht gut gehen würde.

Nicht für sie... also auch nicht für mich.

Für einen Vampir viel zu laut, stürmte ich Carlisle's Büro mit einem fest hervorgebrachten Satz.

„Sie muss gehen!“

Carlisle schickte erst mal, mit einer lockeren Handbewegung, die drei Vampire aus dem Raum, die um seinen massiven antiken Schreibtisch herum standen. Ohne zu murren folgten sie seiner Anweisung und schlossen die Tür geräuschlos hinter sich.

Ich wusste, dass sie mich noch hören konnten, selbst wenn sie unten im Hof standen, aber ich konnte mich nicht mehr beherrschen als ich raus platzte:

„Als ich gegangen bin, hat es nichts gebracht... also muss sie verschwinden. So geht das nicht weiter.“ Ich will mein altes Leben wieder.

Der Vampir, der in so vielen Hinsichten mein wirklicher Vater war, lehnte sich auf seinem Ohrensessel zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. Ruhig betrachtete er mich, als er überlegt sprach:

„Könntest du mir nur einen Grund nennen, wieso es nicht so weiter geht? So wie ich das sehe, kommen alle sehr gut mit Isabella aus. Emmett mag sie... James liebt sie und Alice wird dir die Augen auskratzen, wenn sie wegen dir gehen muss.“

„Es ist mir egal, was Alice oder James dazu sagen... ICH ertrage es nicht, wenn sie hier ist und den Grund weisst du ganz genau, also frag nicht so dämlich!“, gab ich offen und ehrlich zu, während ich mir fahrig durch die Haare strich. Eigentlich musste ich so etwas nicht tun. Aber wenn man so offen wie wir, unter Menschen lebt, dann gewöhnt man sich automatisch ihre Gestik und Mimik an, um nicht aufzufallen. Wir Vampire sind eben eine anpassungsfähige Spezies.

Jetzt stand mein Vater auf und kam um den Tisch herum auf mich zu. Er stellte sich neben mich und betrachtete, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, einen Picasso der uns gegenüber hing.

„Ich weiss, wieso du das alles tust. Du hast Angst, die Frau, von der du tief in deinem Inneren weisst, dass du sie liebst, an dich heran zu lassen, weil du es nicht ertragen könntest sie, und später deine Kinder, zum Mittelpunkt der gefährlichen Welt zu machen in der du lebst und sie dadurch zu verlieren. Nicht noch einmal. Ich weiss, dass du nur so abweisend zu ihr bist, um sie zu schützen und ich weiss, dass du dir selbst einredest nichts für sie zu empfinden und nichts zu wissen, um es leichter für euch Beide zu machen. Das ehrt dich Edward. Aber es macht dich nicht glücklich. Und sie macht es auch nicht glücklich. Woher willst du wissen, ob es nicht besser für sie wäre in einer gefährlichen Welt zu leben und jeden Tag um ihr zu Leben zu bangen, aber dafür die Liebe ihres Lebens an ihrer Seite zu haben, anstatt sicher, aber dafür ungeliebt, vor sich hin zu vegetieren?“

Ich hielt inne... Gab vor das Bild anzustarren, aber meine Gedanken rasten in meinem schnellen Gehirn in Lichtgeschwindigkeit. Das, worüber ich so krampfhaft nachdenken musste, fühlte ich eigentlich mit aller Sicherheit in meinem Bauch.

„Du hast Recht, Carlisle“, gab ich leise zu, ohne ihn anzusehen. „In dem Punkt, dass ich sie schützen will. Das will ich tatsächlich... ich bin schon jetzt verrückt vor Sorge um sie. Überprüfe ihre Umgebung ständig... und laufe ihr öfter zufällig über den Weg, als es angebracht ist, nur um sehen, dass sie noch atmet. Seitdem sie hier in meiner Nähe ist, habe ich keine Visionen mehr von ihr und weiss nicht ob es ihr gut geht... Das macht mich ganz krank.“ Nicht zu vergessen bekam ich langsam aber sicher einen Samenstau. Und das war selbst als Vampir verdammt unangenehm.

„Es wird klappen. Wenn du dich dazu entschliesst, dass du...“

Ich unterbrach ihn ruppig, denn ich wusste worauf er hinaus wollte. „Nein. Sag es nicht. Das wird nicht passieren.“

Wir verstummten und schauten uns weiter das glorreiche Gemälde vor uns an. Nur eine Uhr tickte in der Ecke. Ansonsten hörte man nichts. Zumindest nicht in diesem Zimmer. Keinen Atem. Kein Geraschel... wenn ich meine Lauscher weit genug streckte, konnte ich allerdings ihren ruhigen Atem und langsamen Herzschlag wahrnehmen... ausserdem natürlich das leise Rauschen ihres Blutes. Ich wusste, dass sie schlief. In Sicherheit bei Alice. Manchmal war ich wirklich froh, dass meine Schwester so an ihr hing. So war immer jemand da, der auf sie Acht gab.

„Ich will, dass sie James und Alice mitbekommt“, sagte ich also langsam, weil sich meine Zunge plötzlich anfühlte wie gelähmt. Ich würde ihr meine zwei wichtigsten Vertrauten mitgeben und auf sie verzichten. Uns hatte Jahrzehnte lang NICHTS getrennt. Alles für einen Fleischklops. Scheisse, das hiess wohl, dass mir schon zu viel an ihr lag.

Der Kopf von Carlisle wirbelte zu mir herum und ich fühlte seinen verwunderten Blick auf mir.

„Jetzt sieh mich nicht so an, als würde ich dir sagen: ich werde zum Vegetarier. Du hast doch gerade selber gesagt was Sache ist“, sagte ich schleppend, denn wenn ich daran dachte sie tatsächlich hier weg zu bringen, zog sich mein lebloses kaltes Herz rosinenartig zusammen.

Einige Sekunden blickte er mich abschätzend an. Ich schaute stur nach vorne. Dann seufzte er und sagte:

„Gut.“

Jetzt schaute ich ihn schief von der Seite an. „Gut? Nichts weiter? Kein weiser Spruch?“

Er lächelte schief. „Nein...“, führte mich langsam zur Tür und öffnete sie für mich. „Aber denke daran, wenn sie nicht mehr hier auf der Burg und somit nicht mehr in unserer Welt ist, hast du keine Kontrolle mehr darüber, mit wem sie schläft.“ Die Tür schloss sich vor meiner Nase und dahinter blieb ein dreckig grinsender Carlisle Cullen stehen.

DER ARSCH!

Sofort fühlte ich es in mir rumoren und brodeln, denn ich hatte gezwungenermassen keine einzige der schrecklichen Visionen vergessen. Ich hatte NICHTS vergessen! Sofort war ich wieder auf hundertachtzig. Was dachte sie sich eigentlich dabei? Die letzten zehn Jahre mit jedem Kerl zu ficken, der ihr unterkam, dann daher zu kommen und zu denken, sie sei in mich verliebt?

Ich würde persönlich dafür sorgen, dass sie aus meinem Leben verschwand und dann würde ich mich auf die Suche machen, und in Erfahrung bringen, wie man das alles wieder aufheben konnte. Wenn das überhaupt ging.

Komischerweise war mein Weg frei von Alices und James, als ich in den Wohnturm stürmte und durch den langen von Fackeln erhellten Gang ging. Geradewegs auf die letzte Tür zu, die zu Alice Gemächern führte.

Ich hielt die Luft an, riss die schwere Holztür auf und blieb erst mal wie von einer Bombe getroffen stehen.

Denn da lag sie. Tief schlafend... in der Mitte von Alice Prinzessinen- Bett. Liebevoll mit einer dünnen Kuscheldecke zugedeckt. Nur ein schwaches oranges Nachtlicht erhellte ihre zusammengekauerte, seitlich liegende Form und ihr Gesicht war sorgenvoll gerunzelt. Sie klammerte sich an ein komisches Kuscheltier ,das mich stark an eine Monster- Schnecke erinnerte, denn die Augen quollen heraus.

Meine Finger zuckten, und ich merkte schockiert, dass ich über die kleine besorgte Falte zwischen ihren Augen streichen wollte, um sie verschwinden zu lassen.

Sie sah nicht aus wie mein Engel. Das war zu wenig. Sie sah aus... wie meine Erlösung.

Einige Minuten stand ich einfach nur vor Ehrfurcht erstarrt im Türrahmen.

Gerade als ich meine Kräfte sammelte, um sie aufzuwecken und nachhause von mir fort zu bringen... seufzte sie leise... und dann schwang sie sich mit einer weitläufigen Bewegung auf den Rücken. Die Schnecke landete in hohem Bogen neben dem Bett. Einen zarten Arm warf sie über ihren Kopf, den anderen liess sie neben ihrem Körper liegen... ein langes glattes Bein schaute aus der Decke... das andere war leicht angewinkelt darunter verborgen. Ich konnte die Form ihrer Taille und ihrer Brüste genau unter dem raschelndem Stoff erkennen, der an ihrer linken Brust nur bis knapp über die Brustwarze reichte. Ich wollte mich über sie beugen und mit meiner Nase über die sanfte Schwellung ihres rosigen Fleisches fahren.

Ihr Herzschlag ging ruhig... pumpte die Flüssigkeit, die ihr früher oder später zum Verhängnis werden würde, konstant durch ihren weichen warmen Körper. Ihr Atem kam langsam, doch ihre Stirn war immer noch sorgenvoll gerunzelt.

Sie wand sich leicht... ihre langen Beine rieben aneinander. Der Stoff raschelte lauter und sie stöhnte... ja sie stöhnte wirklich... Die Luft verliess leise ihre vollen roten, halb geöffneten Lippen.

In meiner Leistengegend fing es an unangenehm zu ziehen, ich griff nach unten um zu verlagern, was sich gegen den Stoff meiner Hose aufbegehrte und erinnerte mich zwanghaft daran, bloss nicht Luft zu holen, besonders nicht durch die Nase!

Um nicht über sie her zu fallen, schloss ich die Augen... nahm die Geräusche um mich dadurch nur noch intensiver wahr... und auch das Wort, das leise und doch mit absoluter Sicherheit von ihren Lippen fiel.

„Komm“, mehr sagte sie nicht und ich öffnete die Augen um zu überprüfen, ob sie mich nicht getäuscht hatte und in Wirklichkeit wach war. Ihr Herz schlug immer noch langsam. Ihr Körper war bis auf das ungehaltene Stirnrunzeln entspannt.

Sie schlief noch. Eindeutig.

Und sie träumte... anscheinend.

Wen, oder was, wünschte sie sich in ihren innigsten Träumen zu sich? Wenn ich daran dachte, dass ich es sein könnte, dann fühlte ich mein lebloses Herz in meiner Brust los rasen. Ich wusste, es war nur ein Placebo Effekt, aber er war vorhanden und absolut unangebracht.

Ich musste sie hier fortschaffen und mir nicht näher bringen.

Doch dann folgten die nächsten aufgebrachten Seufzer und ich war verloren, denn sie wollte das ICH zu ihr kam!

„Edward, bitte komm zu mir“, säuselte sie verlockend. Noch nie hatte ich so etwas schönes gehört. Selbst all die 'Fick mich, Edward'-Rufe, die mir von unzähligen Frauen entgegengebracht worden waren, hatten sich nicht so verdammt erotisch angehört.

Ohne darüber nachzudenken, hatten sich meine Beine in Bewegung gesetzt und ich schlich lautlos, wie das Raubtier das ich war, durch das Zimmer auf ihre kleine, fordernde Gestalt zu. Ich konnte mich ihrem Ruf nicht entziehen. Konnte mich ihr nicht verweigern, selbst wenn sie schlief. Sie war meine Sirene, durch und durch.

Sie hatte in wachem Zustand noch nie so etwas zu mir gesagt und erst Recht nicht so fordernd! Immer war sie entweder wütend, oder verängstigt gewesen... aber jetzt... war sie nur erregt... Ich konnte es riechen. Ein fleischlicher voller Duft, der gleichzeitig süsser roch, als ihr nasses Blut.

Mein Körper, der nur dafür geschaffen war aufzulauern und zu jagen, war gerade neben ihrem Bett, da hockte ich schon über ihr. Die Hände links und rechts neben ihren Schultern abgestützt. Ich berührte sie mit meiner Fingerspitze - fuhr die Bahnen des Lebens an ihrem Hals nach. Schaute sie mir aus der Nähe an und legte dabei den Kopf leicht schief.

Ihre ebene, durchscheinende Haut, unter der ich das wunderschöne Wirrwarr ihrer Blutbahnen erkennen konnte, war wie eine Schatzkarte. Ich wollte sie erkunden und erobern, meine Fahne in sie rammen und sie als Mein kennzeichnen.

Sie war so nah. Ich hatte den Atem so was von angehalten. Mein Kiefer war aufeinander gepresst. Ich hätte Zement zermalmen können.

Sie räkelte sich leicht. Ihre Hüfte rieb gegen meinen rechten Fuss und ein heisser Elektroschock zischte durch mein Bein und meinen Bauch, geradewegs in meine Brust.. Ein leises Knurren bildete sich in meiner Kehle und ehe ich mich versah, hallte es tief und düster durch den Raum.

Scheisse.

Ihr Herz setzte einen Schlag aus... dann... raste es los. Ihr Atem stockte und kam dann schneller... Ihre langen tiefschwarzen Wimpern berührten flatternd ihre hohen Wangen und jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an.

Sie wachte auf und ich hockte über ihr wie ein Raubtier vor dem Sprung.

Gleich würde sie die Augen aufschlagen und anfangen zu schreien. Meine Augen, so schwarz wie Schatten, lagen hungrig auf ihren und erwarteten Panik in ihnen zu erblicken, sobald sie sie aufschlug.

Im letzten Moment konnte ich mich losreissen und machte einen Satz nach hinten, so dass die Schatten des Zimmers mich verschlangen.

Keine Sekunde zu früh, denn fast gleichzeitig öffnete sie verwirrt blinzelnd die Augen und richtete sich langsam auf. Ihr Blick glitt durch den dunklen Raum, auch über die Stelle wo ich stand, und hätte ich ein Herz gehabt, wäre es bestimmt stehen geblieben.

Doch sie konnte meine reglose Gestalt mit ihren schwachen, menschlichen Augen nicht erkennen und fuhr sich seufzend durch die Haare, bevor sie sich mit einem fast sehnsüchtigem Ausdruck aus dem Fenster schaute und sich dann schnaubend in die Kissen zurück fallen liess. Sie drehte sich auf die Seite, legte einen Arm abgewinkelt unter ihren Kopf und streckte den anderen aus, um das Nachtlicht auszumachen.

Mit angehaltenem Atem stand ich also hier rum, und wartete darauf das sich ihre Atmung wieder beruhigte und sie einschlief. Sie warf sich unruhig hin und her und seufzte immer wieder genervt. Ob sie wohl an mich dachte?

Ich hörte sie schon draussen im Gang daher tippeln und dachte mir „Na toll“, als die Tür aufging und Alice mit türkisfarbenen, wehendem Nachthemd ihr Zimmer betrat. Ihr Blick flog sofort zu mir, sie verengte die Augen, dann wandte sie sich an Bella.

„Hey bist du noch wach?“

Bella gähnte und antwortete „Ja ich hatte komische Träume...“

„Komische Träume?“, fragte Alice nach, hob eine Jeanshose vom Boden auf und schleuderte sie in meine Richtung, um mir zu sagen, dass sie genau wusste, was ich getan hatte.

Ich fing sie instinktiv auf und hielt sie in den Händen, bis mir auffiel, dass Bella ja hören musste wie die Hose auf den Boden fiel. Also liess ich sie schnell wieder fallen.

„Ehm... er war da und er war auf der anderen Strassenseite und er hatte ganz altertümliche Kleidung an die aber wahnsinnig heiss an ihm aussah. Als wäre er irgendein düsterer Burgherr aus dem Mittelalter... ich hab ihm gesagt, er soll zu mir rüber kommen... aber er hat nur den Kopf geschüttelt, und er war so düster und so sexy dabei, so wie immer eben... und dann hab ich mir gedacht, alles oder nichts und hab ihm mit fester Stimme befohlen, dass er kommen soll und dann kam er tatsächlich und hat mich in seine Arme geschlossen, und sein wahnsinniger Duft war plötzlich überall. Er war überall. Hat mich förmlich verschlungen. Ich konnte sogar wieder seine Nase an meinem Hals spüren... Es war alles so real... Aber dann hat er mich angeknurrt und ich bin aufgewacht... Jetzt kann ich nicht mehr schlafen. So wie jede Nacht.“ Sie seufzte.

Ich sah, wie Alice ihr ein paar Strähnen hinters Ohr zurück strich und verengte meine Augen. Wenn sie nicht vorsichtig war, so würde sie unter der kleinsten Berührung kaputt gehen! „Ach Süsse, du bist dem Idioten näher als du denkst. Man könnte ihn fast riechen“, dann nahm sie einen Pullover vom Boden, kam zu mir in die dunkle Ecke und zischte mir so schnell zu, dass Bella es nicht hören konnte.

„Ich lenke sie ab und du verschwindest, du alter Spanner“, dabei streckte sie auch noch ihre kleine Hand aus und kniff mir mit voller Absicht in den Nippel. Ich musste ein Zischen unterdrücken.

„Was machst du da Alice?“, rief Bella aus dem Bett.

„Ehm... ich wollt die Wäsche in den Wäschekorb tun, und dann dachte ich, ich hätte eine hässliche, feige Fledermaus gesehen.“ Sie verengte zu mir noch mal die Augen und ging dann wieder zu Bella.

„Komm Süsse, ich massiere dich ein bisschen... dann kannst du besser schlafen.“

„Du bist immer so gut zu mir“, Bella drehte sich sofort voller Elan auf den Bauch und zog auch noch die Decke, an ihrem langen glatten Rücken bis zum Steissbein, mit zwei kleinen leckeren Dellen, herab.

Cremige, durchscheinende Haut mit viel Blutbahnen darunter und ich musste gehen. Die Welt war eindeutig ungerecht.

„Das tu ich doch gern Bella... Meine Puppen haben es bei mir immer gut“, Alice setzte sich auf Bellas zarten Hintern und ich hatte Angst, dass sie sie zerquetschen würde. Ich fühlte es schon warnend in meiner Brust brodeln, da zischte Alice so leise und schnell das Bella es kaum hören konnte.

„Verschwinde, ich tu ihr schon nicht weh!“

Schweren Herzens sprang ich aus dem Fenster und liess sie mit dem Massagemonster allein.


Am nächsten Morgen betrat ich den Turm rein aus Gewohnheit, um in die Wohnküche, die nur von Isabella genutzt wurde, zu gelangen. Hier versammelten wir uns zum Tagesanfang immer, um zu besprechen, was auf dem Plan stand.

Normalerweise war ich der Erste. Jetzt war ich der Letzte. Ich hörte sie oben schon lachen und scherzen. Mitten zwischen den Vampiren, die meine Familie waren, war da noch ein Herzschlag und ein verlockendes Blutrauschen.

Verflucht. Sie war einfach überall.

Als ich das Zimmer betrat, verklang das Gekicher von James, Emmett und dem Fleischklops einen Moment, bevor alle losprusteten. Sogar Alice und Carlisle, die auf dem Balkon standen und die imposante Stadt überblickten.

Ich schnaubte zur Begrüssung und schüttelte meinen Kopf zu James, der den Fleischklops über die Schulter geworfen hatte. Sie trommelte mit kleinen Fäustchen auf seinen Rücken ein und schrie, dass er sie runter lassen sollte. Ich musste ein Zischen unterdrücken, als er so tat, als würde er sie auf den Boden fallen lassen und sie grell kreischte. Dann verschluckte sie sich vor lauter Lachen und ich rollte die Augen, als James in Panik ausbrach, weil er Angst hatte sie würde ersticken. So schnell starben Menschen nun auch nicht!

Schon jetzt genervt, ging ich raus auf den Balkon.

„Was wolltest du gestern in unserem Zimmer?“, zischte mir Alice gleich als erstes zu. Carlisle versuchte sich ein wissendes Grinsen zu verkneifen, als er an meiner statt antwortete.

„Er wollte sie eigentlich von ihr wegschaffen.“

Alice lachte und ich fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht. „Ist wohl ein bisschen schief gegangen der Plan... Als ich ins Zimmer kam, sass er über ihr und hat sie gestreichelt, während er sie verliebt anblickte.“

„Ich hab sie nicht...“ ,rief ich aus und senkte dann meine Stimme, damit sie mich drinnen nicht hören konnten. „Gestreichelt... ich habe nur ihre Adern inspiziert. Zu rein medizinischen Zwecken.“

„AHA“, machten Alice und Carlisle gleichzeitig und verkniffen sich ein Lachen.

Ich hörte, wie sie sich hinter mir näherte und hielt schnell die Luft an, genau in dem Moment, als auch sie auf den kleinen Balkon trat. Zum Glück hatte ich den Blutdurst in mir immer besser unter Kontrolle.

„Also ich mach mich schnell fertig und fahr in einer Stunde los. Ich bin heute Abend wieder da.“

„Ist Ok!“, antworteten Alice und Carlisle gleichzeitig, aber ich runzelte die Stirn. Was zum Teufel?

„Wohin fährst du?“, fragte ich, ehe ich mich versah und drehte mich zu ihr um. Ihre Augen wurden gross, weil ich sie direkt ansprach und ihr Herz fing ein wenig schneller an zu schlagen, je länger ich sie fordernd betrachtete. Sie schluckte hart... straffte sich und hob sogar etwas das Kinn an. Ich wollte sie gerne belächeln, verkniff es mir aber, denn sie wollte tapfer sein und mir nicht zeigen, dass sie immer noch Angst vor mir hatte. Leider konnte ich das Adrenalin in ihrem Blut riechen.

„Ich habe heute einen Job in der Stadt auf einer Automesse“, antwortete sie schliesslich knapp.

„Du verlässt diese Burg? Allein?“

„JA!“, riefen sie und Alice gleichzeitig. Alice klang, als würde sie vor Freude platzen, denn sie wusste was gleich geschehen würde und Bella klang... angepisst, wieso es mich überhaupt interessierte.

„Ok. Also bis später dann!“ Ehe ich mich versah, war sie herumgewirbelt und ich blieb hier draussen stehen. Inmitten meiner kichernden Familie.

Ausserhalb dieser Mauern war sie absolut schutzlos!

„Scheisse“ ,war meine Antwort. Alice kicherte weiterhin. Carlisle verdrehte die Augen. Ich stürmte los.

Als ich sie einholte, war sie schon auf dem Weg die Wendeltreppe herunter.

„Isabella!“, ich zwang mich, sie nicht Bella zu nennen, professionell zu bleiben und vor allem keine Gefühle durchsickern zu lassen.

Sie blieb wie erstarrt stehen, als sie hörte, wie ich ihren Namen rief. Das Licht der Fackeln warf flackernde Schatten auf ihre kleine Gestalt, als ich mir erlaubte, ihr noch ein paar Schritte näher zu kommen und drei Stufen über ihr stehen zu bleiben.

„Ja?“, mit fast schon ertapptem Gesichtsausdruck drehte sie sich zu mir um, und ihre Zähne bohrten sich in ihre blutrote Unterlippe. Das sollte sie besser sein lassen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und dachte daran bloss nicht zu Atmen, als ich sagte:

„Ich brauche dich heute als meine persönliche Assistentin.“

„Ähm...“, sie runzelte die Stirn und entliess ihre Lippe zum Glück. „Nimm doch eine von den anderen... die arbeiten hier schon länger und... ähm...“

„Ich brauche DICH“, unterbrach ich sie ruppig und ignorierte das Ziehen in meiner Brust, als ich die Wahrheit so unverblümt aussprach. Zum Glück in einem anderen Zusammenhang. Als Antwort auf meinen bestimmten Tonfall, straffte sie sich erneut ein wenig.

„Ich habe heute aber frei bekommen. Ich fürchte, DU wirst jemand anders nehmen müssen, Mister Cullen.“

Damit drehte sie sich um und wollte mich einfach so stehen lassen. Mich. Einen Vampir. Der kleine Fleischklops. SCHEISSE!

Bevor ich mich versah, war ich hinter ihr und meine kalte Hand hatte ihren dünnen, kleinen Oberarm umfasst. Sie erschauerte hart, als ich sie über ihre Bluse berührte und die heissen Blitze schossen geradewegs in meinen Schwanz, der schon längst zum Leben erwacht war. Ich erinnerte mich daran ,wie zerbrechlich sie war und lockerte meinen Griff ein wenig, als sie mit rasendem Herzen zu mir herumwirbelte und mich schockiert ansah.

Nein... vergiss es... nicht diesen Hals ansehen... auch nicht den Blutfluss unter deinen Fingern fühlen. Konzentriere dich auf ihre Augen.

„Wenn ich sage, ich brauche dich, dann wirst du mir zur Verfügung stehen. Dafür bist du ja schliesslich hier“, betonte ich überfreundlich und sah dabei zu, wie ihre Augen erst gross wurden und sich dann verengten.

„Das weiss ich. Aber auch ich habe ein Recht auf Privatsphäre und wenn du diese nicht sofort respektierst, dann werde ich... dann...“, ich hob eine Augenbraue, als sie mit sich haderte und mir ruppig ihren Arm entziehen wollte. Ich liess sie gnädigerweise los.

„Dann werde ich das bei Carlisle melden!“ Ich musste einfach lachen, weil sie tatsächlich annahm, dass sie irgendwas gegen mich bewirken konnte. Das machte sie erst so richtig wütend. Mir war es egal. Sie würde diese Burg ganz sicher nicht alleine verlassen!

„Wenn du gehst, dann werde ich dafür sorgen das du gefeuert wirst“, antwortete ich also knapp und DAS schockte sie jetzt wirklich. Einen Moment starrte sie mich schier tödlich an. Die Flammen der Fackeln flackerten in ihren wilden Augen, und ich musste mich darauf konzentrieren nichts unüberlegtes zu tun, um sie zu besänftigen. Wie sie zu küssen... und zu beissen... und zu ficken

„GUT!“, rief sie schliesslich aus und schlüpfte dann an mir vorbei... Nach oben... zu den anderen.

Ich blieb einen Moment stehen und erlaubte mir erst zu atmen, als ich hörte, dass sie in der Wohnküche ankam und sich gleich anfing lauthals über mich zu beschweren.

Ihr Duft, der noch in der Luft hing, brannte in meiner Kehle und meine Muskeln spannten sich an. Allerdings merkte ich, dass ich mit ihrem Geruch tatsächlich immer besser umgehen konnte.

Zufrieden, sie ohne grossen Aufwand, wie sie anzuketten oder mit meinem Körper gegen irgendeine Wand zu pinnen, dazu bewegt zu haben hier zu bleiben, ging ich runter ihn den Hof und setzte mich auf mein Motorrad. Heute musste ich einige Termine wahrnehmen. Ein paar Vampire, die Aufstände machten und ein paar Vampire, die unsere Geschäfte verwalteten, besuchen...Aber vor allem musste ich zwei Vampire besuchen, die in der Altstadt von Prag lebten und eindeutig über ihren Hunger assen... Laurent und Victoria waren ja schon immer gierige Gesellen gewesen, aber wir würden es nicht zulassen, dass in unserer Stadt Menschen starben. Gestern war das leider geschehen. Also würde ich ein ernstes Wörtchen mit ihnen reden, was tödlich für sie enden würde, wenn sie nicht kooperierten.

Sie kooperierten... Zu ihrem Glück. Ich musste ihnen nicht mal wirklich drohen, weil sie genau wussten, zu was ich fähig war. Ich war zwar nicht so stark wie Emmett, oder so mitfühlend wie James, aber ich war schnell. SEHR SCHNELL. Kein anderer Vampir war so schnell wie ich und das wusste die gesamte Vampirwelt. Ich hätte jedem die Kehle durchgebissen, bevor er „pieps“ sagen konnte. Deswegen regelte auch immer ich solche unerfreulichen, oder gefährlichen Geschäfte, und nicht Emmett oder James. Sie waren die Sanften. Alle mochten sie. Ich wurde gefürchtet, denn ich war der Harte. Also nickten die zwei Vampire vor mir eifrig und starrten mich dabei ängstlich an, als wäre ich Terminator dreitausend oder so was. Wobei der Terminator gegen mich einen Scheissdreck war, ehrlich.

Ich machte klar, dass dies die letzte Warnung gewesen war, bevor ich sie zufrieden verliess, mich um meine anderen Termine kümmerte und zurück zur Burg fuhr. Es war schon später Nachmittag und es fing an zu regnen. Mir machte es nichts aus ein wenig nass zu werden. (AN Beta: aber das ARME Motorrad *heul)

Mein Zuhause war noch einen guten Kilometer entfernt, da merkte ich schon, dass etwas nicht stimmte. Irgendwas war falsch. Irgendetwas fehlte und ich ahnte, was es war. Ich beschleunigte und raste den Berg hoch.

Mit rauchenden Reifen blieb ich mitten im Hof stehen und schloss erst mal meine Augen. Ich lauschte. Hörte das Fressen von Rehen im Wald, das Gezirpe von Vögeln in den Bäumen, das Niesen eines Igels, das Rauschen eines Baches, eine Schnecke die an der Mauer herauf kroch, das Gemurmel von ein paar Vampiren, die im Park spazieren gingen, das Kiche,rn von Alice aus einem der Bäder, das Kichern von James aus einem der anderen, Carlisle's Stift der über Papier kratzte... ich hörte ALLES, aber keinen verdammten Herzschlag von Isabella und erst recht kein RAUSCHEN ihres Blutes.

Als ich mich mit meiner Nase versicherte und es kein bisschen brannte war es klar. SIE. WAR. NICHT. HIER.

„ALICE! JAMES!“, grölte ich durch den Hof und meine Stimme hallte dämonisch von den uralten Mauern wieder. Jegliche Geräusche verstummten. Sogar die Schnecke hielt schockiert inne. Zwei Fenster in zwei gegenüberliegenden Türmen öffneten sich. An einem stand Alice mit umgeschlungenem Handtuch, an dem anderen erschien James mit seiner bekloppten rosa Badekappe.

„Wenn wir sie zu etwas zwingen, wird sie uns verlassen. Wir müssen...“, fing Alice sofort an zu erklären und James schaute mich an, als würde er sich gleich in die nicht vorhandenen Hosen machen.

„WO. IST. SIE?“, meine Zähne waren so fest zusammengepresst, dass sie mich kaum verstand. Zum Glück wusste sie schon, was ich sagen wollte, also antwortete sie augenrollend.

„Na auf der Messe du Dödel!“, dann brachte sie sich schnell in Sicherheit und schmiss das Fenster zu. Was James machte wusste ich , weil ich mit durchdrehenden Reifen losfuhr und so einen Schwung hatte, dass das Hinterrad sogar ausbrach. Ich fing es mit meinem Körper ab und duckte mich auf meiner Maschine. Ich wurde eins mit den 400 PS, und beschleunigte so rapide, dass die Bäume nur so an mir vorbeiflogen und die Vorderreifen vom Boden abhoben.

Ich raste... nicht nur geschwindigkeitsmässig, sondern vor allem in meinem Inneren. Wie konnten diese Deppen sie einfach gehen lassen? Klar, Alice konnte die Zukunft sehen, und die war anscheinend sicher gewesen, aber an der Zukunft konnte sich immer etwas ändern. Was, wenn die Anderen in der Stadt waren? Was, wenn sie nur darauf warteten, dass sie einen Moment unbeobachtet war? Es wäre so leicht ihr irgendwo aufzulauern.

Und dann?

Wenn ich nur daran dachte, zog sich mein Bauch schmerzhaft zusammen, und das nicht nur vor ungestilltem Hunger.

Das dufte nicht geschehen. Ich würde es nicht mehr ertragen.

Sobald ich in der Stadt ankam, wurde dort weiter gerast. Ich legte mich in die Kurven, preschte über rote Ampeln und nahm jedem die Vorfahrt, wie es normalerweise sonst nur Mercedesfahrer tun.

Nur ein Ziel vor Augen.

Mein Instinkt, der mittlerweile genauso auf sie geeicht war, wie alles andere in meinem Körper, führte mich direkt zu dem grossen Messegelände und Menschen mussten aus dem Weg springen als ich vorbeischoss.

Ich blieb direkt auf dem roten Teppich der zwei Flügeltüren stehen, wo mich die zwei Pagen schockiert betrachteten, aber ich warf ihnen einen warnenden Blick zu, als sie auf mich zugehen wollten . Sie hatten sofort die Hosen voll und wichen zurück als ich mit einer Bewegung von der Maschine stieg und die zwei Türen mit beiden Händen aufstiess.

In der Halle wurde ich erst mal von allerhand Gerüchen und Stimmengewirr überfallen. Eins der Models zu meiner Linken hatte gerade einen fahren gelassen, ein Baby hatte die Windeln voll, ein Fettsack stopfte sich gerade Hotdogs ins Gesicht, ein kleiner Junge ass Zuckerwatte und schmatzte laut, ein Verkäufer blätterte in Prospekten, deren Duft auch zu mir geweht wurde.

Das war alles zu viel. Zu viele Herzschläge auf einmal. Zu viel Blutrauschen.

Also schloss ich erst mal meine Augen und atmete tief durch. Liess jeden noch so kleinen Geruch in meine Nase gleiten, und war er noch so ekelhaft... und riss die Augen auf, als ich die süsseste aller Noten fand. Sie war nicht mehr hier in der Halle. Sie war genau ein Stockwerk unter mir und sie hatte... ANGST.

Im selben Moment fühlte ich instinktiv die Anwesenheit von meinen Artgenossen und schaltete in Verteidigungsmodus, während ich leise knurrend loslief.


CUUUT!


SO! Jetzt geht hier dann langsam endlich mal die Post ab. Ab dem nächsten Kapitel könnt ihr euch schon mal anschnallen! Hier ist ja erstmal nicht viel passiert, ausser das Edward klar wird dass er schon wieder zu tief in der Scheisse steckt, als das er sie wegschicken könnte und er TATSÄCHLICH ein paar ordentliche Worte mit ihr spricht. WOW. Was für ein Fortschritt.

Was sollen wir noch gross sagen, ausser ihr seit die besten Leser dieser Welt?
Ach ja! Andrea alias Uratoh ist die beste BETA der Welt und wir haben uns beim lesen von ihren genialen Beisätzen fast schlapp gelacht. Den einen haben wir euch sowieso noch erhalten ;)

Wir haben uns überlegt das wir bei SoB immer Montags hochladen werden, so zum Wochenanfang um das ganze etwas erträglicher für euch zu machen. Nicht das ihr uns vom Stängel fallt, wenn ihr euer Suchtpotenzial nicht bekommt...

Ausserdem denken wir VampGott ist ne geile Sau.

Und wir lieben James in Badekappe.

LoL.

Also. Wir wünschen euch eine angenehme sonnige Woche, obwohl es jetzt im Moment nicht danach aussieht!

Eure zwei Suchtdealer aus dem düsteren Mittelalter

Bethy feat. Babels

Hier nochmal Bloglink:

http://soundofblood1.blogspot.com/?zx=456baba1ae3d8f02


Kapitel 6


Ja, ja... ich hatte gesagt Montag aber eine Süsse aus meiner Facebook Gruppe hat heute Geburtstag! ;)


Von Fast-Unfällen die zu Denken geben


Gott war das langweilig hier auf der Messe. Nur mit Not und Mühe verkniff ich mir ein Gähnen, während ich in nichts weiter als einem kleinen roten Top, kleinem roten Röckchen und hohen roten Heels vor dem Volvo-Stand rumhing und allerhand unnötigen Krimskrams verteilte. Kugelschreiber, Radiergummis, Schlüsselanhänger, Luftballons, Kaugummis, Gummibärchen, das alles befand sich in meinem Präsent - Körbchen. Den ganzen Tag wurde ich entweder von notgeilen Säcken, mit zu viel Geld in der Tasche, angemacht, oder von kleinen frechen Kindern genervt.

Sehnsüchtig dachte ich an die letzten vier Wochen auf der Burg Cullen zurück und wie gut es mir dort ging. Alice und James waren die beste Gesellschaft, die man sich wünschen konnte und sie rissen sich fast ein Bein aus, nur damit ich vollkommen zufrieden war. Ich fragte mich, ob sie bei allen Assistentinnen so zuvorkommend waren und wann ich anfangen würde richtig zu arbeiten?

Ich hatte zwar nichts dagegen, von einer Wellnessbehandlung in die andere geschleift zu werden, aber ich wunderte mich schon ein wenig.

Natürlich sprach ich es nicht an, sondern genoss einfach, so lange es mir möglich war und solange es die Cullens nicht nervte.

Es schien sie nie zu nerven. Alice war die süsseste Freundin auf Erden, James meine Zuckerschnecke, Emmett der Funny-Boy und Carlisle der Love-Guru, nur einer konnte mich nicht ausstehen.

Edward Cullen. Er war wie Shrek. brüllend und angsteinflössend. Er war zwar nicht grün, aber ich war mir sicher, dass er es werden könnte.

Ich fragte mich, was ich ihm getan hatte, um seine Abneigung zu verdienen und ausserdem fragte ich mich auch, ob er sich überhaupt an unseren Kuss vor zehn Jahren erinnern konnte... was zu den weiteren Gedanken führte, dass ich mich fragte, ob ich mir das alles vielleicht nur eingebildet hatte. Ich meine, ich war ja bekifft gewesen bis zum geht nicht mehr. Wahrscheinlich war das alles nur ein Trick meiner lebhaften Phantasie gewesen und er hatte mich gar nicht wirklich geküsst.

Was sich aber grauenhaft anfühlte, denn ich wollte das es echt war!

Doch! Er hat mich wirklich geküsst! Dachte ich grimmig und fühlte im selben Moment ein paar Augen auf mir. Instinktiv drehte ich mich um und traf auf eisblaue, grosse Diamanten. Sie waren mir unbekannt und gleichzeitig doch irgendwie vertraut.

Der Besitzer der Augen setzte sich geschmeidig in Bewegung und kam mit einem kleinen Insider- Grinsen auf mich zu. Er war hübsch. Dunkelbraune kurze Haare zierten seinen Kopf. Das Gesicht war scharf geschnitten, aber vor allem makellos. Er war bleich und schön. Bewegte sich anmutig und selbstsicher. Er erinnerte mich an die Cullens, und doch wusste ich sofort, dass er nicht zu ihnen gehörte, als er vor mir stehen blieb und mir seine schlanke Hand hin hielt.

„Sie sind eindeutig die schönste Hostess, die gelangweilt hier irgendwo rumsteht“, stellte er mit melodischer Stimme klar, und nahm meine Hand in seine, als ich nicht reagierte. Ich zuckte zurück, denn es fühlte sich unangenehm an. Seine Haut war eiskalt, und es machte ihm nichts aus, mir das preis zu geben. Bei den Cullens war es genauso, doch sie waren am Anfang vorsichtig damit gewesen mich zu berühren. „Mein Name ist Jasper Hale und ich würde sie liebend gerne als Hostess für meine nächste Party buchen. Sie müssen nur an der Bar stehen und genauso gut aussehen wie jetzt gerade. Ich bezahle fünfzig Euro die Stunde.“

WOW! Der ging ja schnell ran. Er liess meine Hand los und schon hatte ich eine Visitenkarte statt seiner kühlen Haut in meinen Fingern.

„Ich habe jetzt leider nicht viel Zeit, aber wenn sie mein Angebot interessiert, können sie mich jederzeit unter der Handynummer erreichen. Es wäre mir eine Freude von ihnen zu hören.“ Er nahm sich noch einen Augenblick Zeit, um mir einen formvollendeten Handkuss zu geben, wobei er mich mit seinen glühenden Augen hypnotisierte. Dann zog er seine Mundwinkel nach oben, was ihn noch attraktiver machte,als er sowieso schon war. Seine funkelnden Augen bohrten sich einen Moment noch intensiver in meine und fingen unterschwellig an zu glühen, zogen mich fast so sehr in ihren Bann wie Edward Cullens Augen. Im nächsten Moment zwinkerte er mir auch schon zu, drehte sich um und marschierte mit geradem Rücken und massgeschneidertem schwarzem Anzug davon.

Heiss... aber gleichzeitig schrillten meine Alarmglocken, sobald er weg war. Mein Blick fiel auf die Visitenkarte in meiner Hand. Ich überlegte einen Moment, sie einfach in den nächstbesten Mülleimer zu verfrachten, entschied mich aber spontan dagegen und schob sie in meinen BH. Fünfzig Euro die Stunde waren nie schlecht. Und wenn ich dafür wirklich bloss rumstehen brauchte...

Meine Füsse fingen an weh zu tun und ich trat von einem Bein auf das andere, um den Schmerz ein wenig zu lindern. Es war an der Zeit. Ich entschied mich dazu meine Ersatzschuhe anzuziehen, die um fünf Zentimeter niedriger waren. Es würde sowieso kein Schwein merken, wenn ich den Fokus auf meine Brust lenkte. Wofür hatte ich diesen heftigen Push Up BH denn sonst angezogen?

Also ging ich zu meinem Chef und entschuldigte mich für fünf Minuten. Ich verliess die grosse Halle durch eine Glastür zu meiner Rechten und ging mit verbissenen Zähnen zu dem Aufzug, der in die Tiefgarage führte.

Es war kalt und ich ärgerte mich, dass ich meinen Mantel nicht aus der Umkleidekabine mitgenommen hatte, als ich auf die Ankunft der Blechkiste wartete. Aber der Tausch meiner Fussbekleidung duldete keinen Aufschub.

Ich war es nicht mehr gewohnt den ganzen Tag in High Heels zu verbringen, was mich ein klein wenig ärgerte, denn das hiess ich wurde langsam alt und unsexy.

Der Aufzug kam mit einem Plink und ich zögerte nicht ihn zu betreten, obwohl er viel zu gross war. Grosse Aufzüge fand ich fiel schlimmer als kleine. Bei der Platzmenge wusste man nie, was hier schon so geschehen war. Gangbang. Morde. Drogenkonsum. Bäh. Es gab nichts freundliches. Nur glänzende Metallwände und dreckige Knöpfe auf denen man den Aufdrücke nicht mehr erkennen konnte, weil sie schon abgeschrubbt waren. Es roch ein wenig nach Urin und Babykotze, aber in welchem Tiefgaragenaufzug, gab es nicht diese Geruchsnote inklusive?

Mit einem leichten Ruckeln ging es los und mein Magen erhob sich ein ein klein wenig in meinen Hals. Bäh aber normal. Dann... prickelte mein Nacken. Bäh, aber nicht normal!

Ein Schauer kroch meinen Rücken herauf und in diesem Moment wusste ich, dass etwas überhaupt nicht stimmte.

Mit einem lauten Knall über meinem Kopf wurde auch noch der Aufzug erschüttert, und ich musste mich an der verklebten Stange zu meiner linken fest halten, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

„AHHHHHHHH!“, rief ich aus und krallte mich mit grossen Augen fest. Der Aufzug bewegte sich weiter herab, als wäre nichts geschehen und ich hob meinen Kopf um nach oben zu starren. War der Aufzug da an der Decke etwa ein klein wenig verbeult?

„Scheisse... was soll der scheissige Scheiss?“, flüsterte ich mir zu und konnte mein Herz beim besten Willen nicht dazu bringen, wieder in normalem Rhythmus zu schlagen.

Nicht, dass der Aufzug jetzt mit mir abstürzte! Ich hatte eindeutig zu viel Horrorfilme gesehen, dachte ich mir ,als ich über mir wieder etwas hörte. Ein leises Geräusch... schrecklicherweise hörte es sich so an, als hätte dort oben auf dem Aufzug jemand einen Schritt nach rechts gemacht. Ich erstarrte und scannte unruhig die gesamte Decke ab.

Ich hörte noch einen Schritt nach rechts... der Schweiss fing an aus allen Poren zu kriechen. Noch ein Schritt und meine Augen flogen zu der Klappe an der Decke des Aufzuges, auf die sich die Geräusche eindeutig zubewegten.

„SCHEISSE NEIN!“ ,flüsterte ich panisch und sprang zu den Türen des Aufzugs. Mit einer Hand hämmerte ich in meiner Panik unkontrolliert auf die unschuldigen Knöpfe ein. Im selben Moment ertönte von oben noch ein metallisches Geräusch und die Klappe bewegte sich ruckelnd.

„NEIN! NEIN! NEIN! NEIN!“, rief ich und trommelte nun gegen die Türen des Aufzugs. Er kam zum Stillstand, mein Magen war schon längst in meinem Mund.

Ich schrie erschrocken, auf als der Aufzug Plingte und quetschte mich umständlich durch die Türen, sobald sie sich einen Spalt öffneten. Mit nach rechts und links wabbelnden Beinen rannte ich durch den eiskalten Vorraum, wo sich die Aufzüge und Parkscheinautomaten befanden und riss die Tür auf, die zur Garage führte.

Tiefgarage. Wirklich wundervolles Szenario für einen gekonnten Rettungsversuch, des verfolgten Opfers. Jeah, ich war immer noch nicht schlauer als vor zehn Jahren.

Mein Auto stand in der dritten Reihe, und ohne auch nur ansatzweise an ein Parkticket zu denken, lief ich los und verfluchte meine Entscheidung, nicht auf einem verdammten Frauenparkplatz geparkt zu haben.

Mein Kopf flog von links nach rechts, auf der Suche nach einem Retter, oder meinetwegen auch einer Retterin, in der Not. Leider war die Garage nur leer, düster und Angst einflössend.

Ich schaffte es tatsächlich an der ersten Reihe Autos vorbei.

Dann... hörte ich grell quietschende Reifen und wusste, dass mein letztes Stündlein geschlagen hatte, noch bevor ich zu dem Geräusch herumwirbelte.

Nur um auf einen schwarzen Van zu blicken, der mit lautem Motorgetöse seitlich schlitternd auf mich zukam. Er war anscheinend zu schnell um die Kurve gebogen und der Fahrer hatte die Kontrolle verloren, oder ich war vom Schicksal verflucht... oder jemand versuchte mich vorsätzlich umzubringen... oder alle drei Möglichkeiten auf einmal. Wahrscheinlich versuchte das Schicksal mich vorsätzlich umzubringen und hatte einen armen Fahrer dazu gebracht, die Kontrolle über sein Auto zu verlieren. Scheiße aber auch.

Auf jeden Fall hatte ich nicht die Zeit, um irgendetwas anderes zu tun, als meine Augen zusammen zu kneifen.

Ich war noch nicht mal gezeugt, da würde ich schon tot zwischen einer Mauer und einem Auto zerquetscht da liegen und als Leiche vor mich hin bluten. Nichts da mit 'mein Leben lief vor meinem inneren Auge ab', dafür war keine Zeit.

Unverhofft fühlte ich etwas hartes, das sich um meine Hüfte schlang und etwas genauso hartes, gegen das meine Brust gepresst wurde. Ich wurde seitlich nach unten auf den Boden gerissen, und stiess mir meinen Hinterkopf an der Mauer hinter mir. Ich fühlte förmlich den Windstoss von dem Van nur zentimeterweit entfernt und hörte ein grausiges ächzendes Geräusch, von sich verbeulendem, protestierendem Metall.

Plötzlich war es totenstill. Aber ich war nicht zerquetscht. Sondern nur heftig atmend und verschreckt.

Vorsichtig öffnete ich ein Auge und glubschte durch einen dünnen Schlitz, wieso ich nicht tot zwischen Mauer und Auto klemmte.

Mein Blick wanderte an einem langen Arm entlang, der in eine schwarze Lederjacke gehüllt war, zu einer bleichen Hand, von der alle zehn Finger, plus die Handfläche, tiefe Dellen in dem Van hinterlassen hatten, der nun reglos vor mir stand. Die gesamte hintere Tür des Autos war verbeult.

„Oh mein Gott“, wisperte ich zittrig und nicht gerade einfallsreich. Noch bevor ich meinen Kopf herumschwang, und in die schönsten Augen dieser Welt blickte, wusste ich, wer mir das Leben gerettet hatte.

Edward Cullen. Wer sonst? Lois Lane hatte Superman. Ich hatte Edward Cullen.

Ich dachte auf seinen wütenden Blick zu treffen, denn ich hatte nicht auf ihn gehört und war einfach gegangen, obwohl er mir verboten hatte die Burg zu verlassen. Oder wenigstens auf seinen hasserfüllten, denn mit dem bedachte er mich im Normalfall. Oder wenigstens auf seinen arroganten, denn mehr als diesen Blick hatte er nie für mich übrig.

Deswegen musste ich schockiert die Luft ausstossen, die ich schon seit Ewigkeiten krampfhaft in meinen Lungen hielt, als ich auf einen durchdringenden, fast schon panischen Blick traf und als er tatsächlich gepresst ausstiess.

„Bella... ist alles in Ordnung?“, und es klang nicht vorwurfsvoll. Nicht hasserfüllt. Nicht arrogant. Es klang einfach nur atemlos vor Sorge.

WOW!

Bevor ich verarbeiten konnte, dass er sich gerade echt deswegen in die Hosen machte, weil er Angst hatte, mir könnte was passiert sein, fuhr sein Kopf aber ruckartig herum und seine Nasenflügel blähten sich, während er die Hand vom Van zurück zog und er sie, anscheinend geistesabwesend, in einer besitzergreifenden Geste in meine Haare schob.

Schützend zog er mich enger gegen seine harte Brust. Gänsehaut rieselte meine Wirbelsäule herab. Seine Hand sollte eigentlich genauso Matsch sein wie wir beide. Sein gesamter Körper, der schon starr war, schien sich noch mehr anzuspannen. Ich konnte sowieso schon jeden einzelnen Muskel fühlen, weil er mich so eng an sich gedrückt hielt... doch dann... ja dann knurrte er... und so nah war er mir dabei noch nie gewesen.

Die unterschwelligen Wellen strömten auf mich über und brachten alles in mir zum vibrieren.

Plötzlich strömte ein Bild auf mich ein: Wie er imposant über mir aufragte... mit einem Arm um meine Hüfte und mich beschützend gegen seine Brust gedrückt hielt, in der es ungezähmt brodelte. Dazu auch noch die Hand in meinen Haaren. Wir hatten andere Kleidung an... Alte Kleidung. Die Bild erinnerte mich spontan an das düstere Mittelalter vom Kleidungsstil her. Das war alles was sich von der jetzigen Realität unterschied... UND wohin er blickte. Jetzt schaute er nach rechts. In meiner Vorstellung sah er mir mit seinem durchringendem Blick direkt in die Augen und zwar voller Hingabe und Verlangen. Das Gefühl hingebungsvoll von ihm geliebt und begehrt zu werden, verfing sich in meinem Bauch, noch bevor das Bild vor meinem geistigen Auge verschwamm und sich in einer Rauchschwade auflöste.

WOW! Das war das erste Mal, dass ich anscheinend eine Vision von ihm und mir zusammen hatte, oder besser gesagt... von ihm und einer anderen Person, die ich auch klar erkannte. Sonst waren die anderen... Leute... in meinen Visionen immer verschwommen gewesen. Nur Edward konnte ich klar sehen.

Aber jetzt nicht. Und jetzt hatte ich auch noch UNS beide gesehen. War ICH es dann auch immer davor gewesen, wenn ich gesehen hatte wie er mit Frauen schlief? Wie kam mein Hirn nur auf so was, obwohl ich ihn davor nicht wirklich gekannt hatte?

Sobald die Vision vorbeigezogen war, hatte ich zwar noch das Gefühl im Bauch, dass er mich mit voller Hingabe lieben würde, aber ein heftiger Anfall von Schwäche durchzog meine Glieder.

Erschrocken merkte ich, wie er mich auf seine Arme hob und aufstand, als würde ich nichts wiegen und wir uns schnell in Bewegung setzten. Noch erschrockener war ich, als zu mir durchdrang das er mit samtener Stimme auf mich einredete.

„Baby, hast du dir den Kopf gestossen?“, BABY? Mir durchzog es heiss... bis in meine Eingeweide als mir auffiel wie vertraut es sich anfühlte, wenn er mich Baby nannte.

Verwirrt über die Gesamtsituation blinzelte ich und schaute zu ihm hoch. Doch ich konnte meinen Blick einfach nicht mehr fokussieren und alles verschwamm systematisch vor meinen Augen. Mir wurde schlecht, wenn ich versuchte mich zu konzentrieren, um klar zu sehen. Meine Hände lagen um seinen Nacken und sein männlicher Duft hüllte mich von oben bis unten ein, was gut war.

Leider war es das einzige...

Das letzte was ich hörte war ein für ihn untypischer Fluch.

Dann verlor ich den Kampf gegen mein überanstrengtes Bewusstsein.


Ich lief über sattes grünes Gras... kein einziges Steinchen säumte den Weg meiner nackten Füsse... Es war noch etwas feucht. Nichts weiter, als ein weisses langes Hemd bedeckte meinen Körper. Ich war frei... ich war glücklich... warmer Regen prasselte auf mich herab und ich lachte aus vollem Halse. Zwei Arme schlangen sich um meinen Körper und schwangen mich herum, so dass meine nackten Beine wie die einer Schlenkerpuppe umherwirbelten. Ich musste noch lauter lachen, denn ich blickte geradewegs in Edward Cullens wunderschönes Gesicht, das genau so glücklich aussah, wie ich mich gerade fühlte...

Ein lauter Schlag beendete den Traum und mein Kopf fing an zu pochen, als sich das Bewusstsein in meinem Hirn ausbreitete.

„Edward, du kannst es nicht ungeschehen machen, indem du uns allen verbietest daran zu denken und uns befielst so zu tun, als wäre es nie geschehen“, diese Stimme, die so aufgebracht klang, wie ich sie noch nie vernommen hatte, gehörte eindeutig zu James.

„Bis jetzt hat es perfekt geklappt. Sie hat nichts gemerkt. Die Erinnerungen kommen ihr immer seltener. Auch wenn es für mich von Mal zu Mal schwerer wird ihr zu widerstehen, so wird es für sie leichter. Wir müssen genauso weiter machen wie bisher.“ DAS war eindeutig Edwards Stimme, die ich hörte. Sie klang ungewohnt flehend. Das WAS ich hörte verwirrte mich und machte mich gleichzeitig wütend. SCHON wieder entschied er über meinen Kopf hinweg einfach über mich. Ich wusste einfach, dass es um mich ging.

Es reichte! Ich hätte vielleicht noch weiter hier liegen bleiben und lauschen sollen, aber mein Temperament kochte jetzt über.

Ich wollte wissen was hier los war. Jetzt. Sofort. Und zwar zackig.

Also öffnete ich die Augen und war etwas schockiert, als ich mich nicht daheim... also in Alice Bett vorfand, sondern irgendwo... Ich richtete mich auf und erkannte ein grosses ,luftiges Zimmer, das mediterran eingerichtet war. Lavendelduft stieg in meine Nase. Ich hatte irgendwo gehört, dass Lavendel beruhigend war, doch im Moment hatte er eindeutig nicht die Wirkung. Er schien eher meine Wut noch anzufachen.

Ich war fast in einer Tiefgarage zermatscht worden und das alles hatte was mit Edward Cullen zu tun. Edward Cullen war der einzige, wegen dem ich keine Ahnung hatte, wieso ich fast gestorben war und ich wollte JETZT sofort wissen, was er mit mir zu tun hatte, oder ich würde... würde gehen... und nie wieder kommen. Genau!

Egal, wie toll der Rest von den Cullens war!

Vorsichtig stand ich auf, doch ich fühlte mich körperlich fit, also marschierte ich los. Ich bewegte mich leise durch das Zimmer und wusste instinktiv, wo sich jedes einzelne Möbelstück befand. Das machte mir irgendwie Angst. Aber mir darüber Gedanken zu machen hatte ich jetzt keine Zeit. Und keine Nerven.

Ich öffnete die angelehnte Tür - wusste schon fast, dass sie knarzen würde - und stürmte in den Flur der grossen Landvilla. Eine wunderschöne Holztreppe führte in ein lichtdurchflutetes Erdgeschoss, und ich war froh, ein weisses, süsses Nachthemd mit Rüschen zu tragen, das Alice ausgesucht haben musste, und nicht komplett nackt zu sein.

Vor einer grossen, aufgezogenen Terrassentür standen im puren Sonnenschein Edward Cullen und James.

Edwards Blick war wieder verschlossen. Er hatte die Arme abwehrend verschränkt und lehnte mit dem Rücken gegen den prächtigen Kamin, während James vor ihm stand und mit der Hüfte an der Rückseite der grossen Couch lehnte, die das Zentrum des Wohnraums bildete.

Ihre Blicke flogen zu mir, als ich den runden Türdurchgang betrat.

„Geh hoch ins Bett!“, zischte nicht James, sondern Edward und seine herrische Art brachte mich nur noch mehr zu Rasen. DER konnte was erleben!

„NEIN! Ich gehe nicht ins Bett!“ Ich trat auf ihn zu, kein bisschen eingeschüchtert. Die Wut, die durch meine Adern strömte, zerstörte jede aufkeimende Furcht, als seine Augen sich verengten, weil ich ihn anpisste. „Ich werde gar nichts mehr tun, was du und deine Familie mir sagen! Ich will wissen, wieso du mich zu meinem vierzehnten Geburtstag geküsst hast und wieso ich jetzt zu euch auf die Burg gekommen bin. Ich will wissen, wieso du heute in der Tiefgarage warst und wie du den Van gestoppt hast. Ausserdem will ich wissen, wie du damals auf das Kirchendach kamst und wieso du so ausgestiegen bist, als du mich das erste Mal wieder gesehen hast!“

Das es jetzt um Edwards Lippen amüsiert zuckte, trug nicht gerade dazu bei mein Temperament zu beruhigen. „Ja ich hab dich gesehen, da oben auf der Kirche, mit deinem wehenden Haar!“, zischte ich. Mein Körper bebte vor Wut und am liebsten hätte ich ihn geschlagen, als er überheblich auf mich herab blickte und die Arme immer noch verschränkt hielt. Zu seinem Glück war ich allerdings überzeugte Pazifistin.

„Was ist hier los? Sag es mir. Ich will es hören. Jetzt!“, forderte ich noch abschliessend und verschränkte auch die Arme, um vor ihm stehen zu bleiben und nicht zu weichen, bis er meine Fragen beantwortete. Meinetwegen bis in alle Ewigkeiten.

„Ich bin schwul“, wagte er in die angespannte Stille zu sagen.

„Nein! Bist du nicht... James ist Schwul! DU ganz sicher nicht!“, ich fuchtelte wild in James Richtung, doch konnte ich ihm keine Aufmerksamkeit schenken.

Edward schaute ruhig auf mich herab. Die Belustigung verliess sein Gesicht, je länger er mich anblickte und wich... Wut.

Schliesslich schien etwas unter meinem tödlichen Blick in ihm zu platzen und er legte los.

„Ich bin übernatürlich stark, übernatürlich schön, übernatürlich schnell. Das sind wir alle, Isabella und wir sind so, um euch Menschen zu locken. Wer oder was wir sind, ist egal. Wichtig für dich ist, dass du nur bei uns sicher bist“, zischte er und meine Augen wurden gross, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass der grosse Edward Cullen sich dazu herab lassen würde überhaupt ein klein wenig auf mich einzugehen.

„Vor wem bin ich nur bei euch sicher?“ Seine Antwort hatte mir den Wind aus den Segeln genommen und so konnte ich nicht mehr wütend klingen.

„Vor unseren Feinden“, antwortete Edward und betonte jede Silbe, damit ich es verstand. „Und wenn wir schon Frage und Antwort Runde spielen, dann lass mich dir gleich mal was klar machen: Du wirst ab jetzt bei mir bleiben. Nur ich werde für dich verantwortlich sein. Du wirst dich an meine Spielregeln halten. Ohne Ausnahmen. Wenn du dich auflehnst, oder versuchst davon zu laufen wirst du bestraft werden. Ich werde dir nur das mitteilen, was ich für nötig halte und ich werde nur das tun, was für mich richtig ist. Erwarte von mir keine Freundlichkeit, denn die wirst du nicht bekommen. Es reicht schon, dass ich dich darüber einweihe, wie das hier weiter gehen wird. Alle Antworten bekommen, Miss Swan?“

WOW! Das war ich also für ihn? Ein nichts? Das keine Rechte besass? Wieso hatte er mir nicht gleich mit voller Wucht in den Magen geboxt? Das wäre netter gewesen.

„Wieso hasst du mich so sehr?“, flüsterte ich schwach, denn mein Bauch schmerzte immer noch.

In Edwards Augen flackerte einen Moment etwas auf. Etwas schmerzliches, dass innerlich an seiner Seele rüttelte.

„Ich hasse dich nicht. Sonst würde ich mir das hier mit dir nicht antun“, antwortete er leise, fast schon verletzlich und ohne jegliche Herablassung in seiner Stimme.

„Ist es denn wirklich so schlimm für dich, dass hier mit mir?“, fragte ich schwach und merkt,e wie mir Tränen in die Augen traten. Ich wollte nicht, dass es für ihn scheinbar an Folter grenzte seine Zeit mit mir zu verbringen!

Plötzlich verzog sich sein schönes Gesicht schmerzverzerrt und das brachte mein Herz zum Stocken. Er sah mich einen Moment an, als müsste er dabei zusehen, wie eine geliebte Person vor seinen Augen verbrennt, erstickt, ertrinkt, verblutet und auf alle möglichen anderen erdenkliche Arten stirbt. Mir wurde ganz komisch im Bauch.

„Es ist nicht nur schlimm Isabella. Es ist die Hölle auf Erden“, WOW! SO SCHLIMM war es also!

Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, wirklich nicht und ich merkte, wie das Blut meine Wangen verliess und meine Optik erneut begann zu verschwimmen.

„Edward... sieh was du anrichtest. Sie wird gleich schon wieder ohnmächtig... Sag ihr doch einfach die Wahrheit.“ James hinter mir hörte sich fast schon wie ein Psychopath, aber klang doch irgendwie so weit weg und ich drehte mich leicht schwankend zu ihm um. Mir wurde durch die Bewegung schlecht.

Es war die Hölle für ihn mit mir Zeit zu verbringen! DIE HÖLLE AUF ERDEN! Die Worte hallten bösartig durch meinen Kopf und vergifteten meinen Geist. Ich hatte ihm doch nie etwas getan. Geschweige denn ihm einen Grund gegeben mich zu hassen.

„Nein James!“ ,zischte Edward hinter mir und ich wusste nicht was Autorität war, wenn nicht die Art wie er jetzt sprach.

„Doch James sag es mir!“, rief ich aus. „Bitte... ich halt das sonst nicht mehr aus...“, meine Hände krallten sich in meine Haare und mir wurde klar, dass ich gerade einen Nervenzusammenbruch hatte, weil er mir gesagt hatte Zeit mir zu verbringen sei die Hölle auf Erden. Ganz toll! Wieso nahm ich mir das nur so zu Herzen? Ich arbeitete doch nur für ihn.

„Atme tief durch“, plötzlich fühlte ich Edwards Hand in meinem Nacken. Sanft massierte er mich und die Berührung fühlte sich so schmerzlich vertraut an, dass ich es kaum aushielt und ich zuckte vor ihm zurück.

Ein Bild flackerte vor meinen Augen auf. Edward stand mit einer Frau, die ich nicht erkennen konnte, weil sie wieder mal nichts weiter als ein schwarzer Schatten war, komplett nackt vor der geschlossenen Scheibe diesen Wohnraumes, in der Abenddämmerung und er massierte ihr mit einer Hand den Nacken. Es war ein Bild des Friedens. Dann war es auch schon weg. So als wäre es nie dagewesen. Ich bekam Kopfschmerzen.

„Tut mir leid“, murmelte Edward auch noch plötzlich schuldbewusst. Ich wirbelte erneut zu ihm herum. Die Ränder meiner Optik verwischten, zu schwarzen Schatten.

„Was... tut dir leid?“, fragte ich undeutlich und streckte instinktiv eine Hand aus, um mich zu stützen, als ich nach vorne schwankte. Meine Finger krallten sich in sein schwarzes enges Shirt.

„Nicht schon wieder verflucht“, hörte ich ihn flüstern, als ich komplett nach vorne kippte. Dann hielt er mich auch schon mit beiden Händen an den Hüften und meine Beine verliessen den Boden. Mein Rücken landete sachte auf der Couch hinter mir und ich fühlte, wie er mir eine Strähne aus dem Gesicht strich.

„Verdammt nochmal, atme tief durch die Nase ein und aus, und entspann dich einen Moment“, forderte Edward forsch, was nicht zu seinen sanften Berührungen passte, ich fügte mich und schloss die Augen um runterzukommen. Sofort beruhigte sich mein Magen ein wenig.

„Ich will doch nur wissen...“, wollte ich wieder ansetzen, doch Edwards Stimme schnitt mir bestimmend das Wort ab.

„Nein, du willst jetzt nichts wissen. Mehr zu wissen ist zu viel für dich.“ Zu viel für mich? Pfff. War er mein Vater oder was? Das er wusste was zu viel für mich war, und was nicht?

„Woher willst du das wissen?“

Als Antwort bekam ich nichts weiter als ein melodisches Lachen. Ganz wunderbar.

Ich lag ein bisschen da und bewegte mich nicht. Versuchte mich wirklich zu entspannen. Doch eine Frage drehte in meinem Kopf ihre Runden:

„Wieso bist du immer so gemein zu mir?“, jammerte ich, sobald ich mich etwas besser fühlte.

Edward sagte etwas mit leiser Stimme zu James, der sich anscheinend entfernte dann sprach er zu mir.

„Du sollst still sein.“

„Wieso soll ich still sein verdammt? Ich bin kein Kind dem du den Mund verbieten kannst, oder ein kleiner Hund dem du Sitz, Platz, Schlaf, Renn, Iss, Trink, Scheiss befehlen und ihn irgendwo anleinen kannst, wenn du ihn nicht mehr brauchst.“

„Du hast mir besser gefallen, als du vor Angst vor mir in den Pool gemacht hast.“ Scheisse! Ich wurde knallrot und hörte wie Edward die Zähne aufeinander biss.

„Ich habe nirgends wo hingemacht“, antwortete ich knapp. Woher wusste er das nur? Hatte er vielleicht doch meinen warmen Strahl abbekommen? Wieso hatte ich nur angefangen mich mit ihm zu unterhalten?

„Siehst du. Es ist besser wenn wir unsere Konversationen auf das nötigste beschränken“, stellte er klar und liess das Pipipoolthema freundlicherweise fallen.

„Das ist die erste wirkliche Konversation, die ich mit dir führe“, brummte ich in meinen nichtvorhandenen Bart.

„Und es wird auch die letzte sein. Ausser ich sage dir, was du zu tun hast“, ich merkte in seiner Stimme, dass er sich bei dem Gedanken daran etwas entspannte, also liess ich ihm in den Glauben, mich zu fügen. Ich merkte, dass er offener mit mir war, wenn ich die Augen geschlossen hielt und ihn nicht ansah, also lag ich weiter auf der Couch rum und überlegte mir, wie ich auf anderem Wege etwas aus ihm rausbekommen konnte, wenn ich schon mal die Chance dazu hatte.

„Wieso fällt es dir so schwer freundlich zu mir zu sein?“

„Du bist eine schlaue Frau, Isabella. Aber ich werde deine Fragen auch dann nicht beantworten, wenn du sie immer wieder, nur ein wenig anders stellst. Du kannst mich nicht überlisten.“ Mist!

„Das werden wir ja noch sehen. Auch du hast eine Schwachstelle“, sprach ich leise, fast für mich selbst.

Alles was ich hörte war ein kleines „Tzz“ und ich konnte dem Drang ihn anzusehen kaum noch widerstehen. Doch ich schaffte es meine Augen geschlossen zu halten. Er machte keine Anstalten zu gehen und aus irgendeinem Grunde fühlte es sich beruhigend an, wenn er neben mir sass. Was irre war, denn noch vor dem Garagenvorfall hatte ich mich vor ihm gegruselt. Zumindest zeitweise.

Jetzt wollte ich ihn einfach nur kennen lernen, also musste ich das Gespräch irgendwie am Laufen halten. „Wo sind wir?“

„In Italien.“

„WAS?“, meine Augen flogen auf und ich starrte ihn schockiert an. Er sass auf dem Couchtisch und schaute mit seinem übermenschlich schönem Gesicht ausdruckslos auf mich herab. Erst jetzt fiel mir auf, dass sein perfekter Look sich den Gegebenheiten angepasst hatte. Weisses Hemd, weisse Leinenhose, barfuss und mit zerzausten dunklen Haaren, die im heftigen Kontrast zu seinen bleichen Gesichtszügen standen. Einfach Himmlisch.

„Wir sind auf unserem Anwesen in der Toskana.“

„Toskana...“ Endlich war ich da. „Aber gerade eben waren wir doch noch in Prag?“, dachte ich laut nach.

„Nachdem du in der Tiefgarage zusammen gebrochen bist, habe ich dich zum Flughafen gebracht, wo unser Privatjet untergebracht ist, und bin mit dir hier her geflogen.“

„Du bist geflogen?“, fragte ich verwirrt. Das hörte sich fast so an als hätte er selbst ein Flugzeug gelenkt.

„Ja ich bin geflogen“, antwortete er ungerührt, als wäre es keine grosse Sache einen Jet durch die Lüfte zu steuern. (An Beta: hat er bestimmt von SML Bella gelernt *lol)

„Ganz alleine?“

„Ganz alleine.“

„Geht das überhaupt?“

„Wie du siehst.“

„Wow...“, ich starrte ihn an und konnte nur an eins denken. Wie verdammt sexy ist DAS denn? Und dann:

„Ist James auch alleine her geflogen?“ DAS machte mir Sorgen! Er wirkte nicht so kompetent wie Edward.

Edwards Mundwinkel zuckte leicht nach oben und ich merkte, dass seine Augen fast schon warm wirkten, obwohl sie immer noch silbrig grau-blau waren.

„Nicht alleine. Er ist mit Alice vor einer Stunde angekommen. Du hast über zehn Stunden geschlafen und somit meine Zeit verschwendet.“

Ich hätte gerne gefragt, ob die Sache mit dem Van ein Unfall war, doch ich wusste, dass er dann anfangen würde sich wieder vor mir zu verschliessen, also beliess ich das Gespräch bei leichter Kost.

„Und was tun wir hier so, ausser deine kostbare Zeit zu verschwenden?“, fragte ich und schloss erneut die Augen, denn ansonsten müsste ich ihn die ganze Zeit anstarren und dann brachte ich keinen klaren Gedanken mehr zustande.

„Ich muss ein paar geschäftliche Angelegenheiten regeln und ich brauche dich als meine persönliche Assistentin.“ Das war eine Lüge. Ich fühlte es tief in meinem Bauch.

„Warum ich, wenn es für dich die Hölle auf Erden ist Zeit mit mir zu verbringen?“, fragte ich mit leicht angesäuertem Unterton. Wirklich, die Launen von dem Typen verursachten mir ein Schleudertrauma nach dem nächsten.

„Isabella“, sprach er plötzlich ruhig meinen Namen und meine Augen flogen wie auf Befehl auf, um ihn abwartend anzusehen. Mein Herz fing jedes Mal aufs Neue an schneller zu schlagen, wenn er meinen Namen aussprach. Er beugte sich leicht vor... so dass sein duftender Atem mein Gesicht umnebelte und ich die Makellosigkeit seiner bleichen Haut aus vollster Nähe bewundern durfte.

„Ich habe nicht gemeint, dass die Zeit, die ich mit die verbringe, die Hölle auf Erden ist, sondern das was daraus resultiert.“ Dann stand er auf, schlenderte aus dem Raum und liess mich fast noch verwirrter als vor dem Gespräch zurück.


Kurz darauf kam Alice ins Zimmer geflogen und brachte mir Tee und Antipasti. Parmaschinken, Parmesan, grüne und schwarze, in Knoblauch eingelegte, Oliven, eingelegte Zucchini, Paprika, Auberginen und Tomaten. Dazu frisches Ciabatta und beim Futtern erhielt ich eine ordentliche Fussmassage - ich war ganz die Alte und im Himmel.

Während ich mir schamlos den Mund vollstopfte, erzählte ich ihr zwischen den Bissen, was in der Tiefgarage passiert war. Ich liess nichts aus. Weder seine Stärke, noch die komischen andersartigen Visionen, die ich gehabt hatte. Sie sagte nichts. Sondern hörte nur zu und verwöhnte mich gekonnt.

James kam auch irgendwann mit einer Flasche Rotwein und einem typischen Weiberfilm dazu.

Wir machten es uns gemütlich und mir war irgendwie klar, dass sie unauffällig dafür sorgten, dass ich mich schön ausruhte.

Edward kam nicht mehr. Wahrscheinlich ging er seinen üblichen Vorlieben nach und verführte irgendwo die Haushälterin, oder eine unschuldige italienische Schönheit. Ich glaubte nicht, dass wir nur deswegen hier waren, weil sie Geschäfte zu erledigen hatten. Vermutlich brauchte er einfach etwas Abwechslung oder so.

Alice erzählte mir, dass sie sich ein paar Immobilien in der Umgebung anschauen würde, und James wollte sich in den Boutiquen der umliegenden Städte nach den neuesten Modetrends umsehen. Er als Stylingberater war ständig auf der Suche nach den neuesten, modischen Sünden. Wobei er selber jeden Tag dasselbe zu tragen schien. Ein strahlend weisses T Shirt, das jeden einzelnen Muskel eng umschmiegte, mit verwaschener Blue Jeans, die ein Ledergürtel auf seinen tänzerisch begabten Hüften hielt. Dazu lief er am liebsten barfuss herum, aber wenn er raus ging, dann hatte er edle Ledersandaletten an. Seine kurzen, dunkelblonden Haare waren immer perfekt gestylt und sein Gesicht sah niemals müde oder ausgelaugt aus. Ausserdem wirkte er beim Beraten so kompetent und vertrauenswürdig, dass es den Kunden sicher egal war, ihn nicht in dem neuesten Anzug anzutreffen.

Irgendwann, als ich zwischen den beiden eingekeilt fast schon schlief, fiel mir ein, dass ich noch gar nicht gefragt hatte, wer die Feinde waren, von denen Edward gesprochen hatte.

Ich bekam einfach keine Antwort. Sie taten so, als würden sie mich nicht hören und schauten in den Fernseher, wo Jake gerade in den Tiefen des eisig kalten Meeres verschwand. James schluchzte leise vor sich hin, aber keine Tränen liefen über sein Gesicht. Alices sass ungerührt da, feilte mir nebenbei die Nägel und hielt ihm eine Tempobox hin, obwohl er sie nicht brauchte.

„Halloohoo! Ihr könnt nicht immer einfach so tun, als würdet ihr mich nicht hören, wenn ihr auf eine Frage nicht antworten wollt. So als wärt ihr Übergötter und ich ein Furz, oder so! HEEEEEY!“, ich fuchtelte vor James Augen mit meiner Hand rum, doch er packte sie nur und drückte sie gegen seine Brust, ohne seinen Blick von der schluchzenden Rose und ihren eisblauen Lippen abzuwenden, die um ihren Geliebten trauerte.

„Nicht jetzt Honey“, ich rollte die Augen. Wenn sie mir etwas nicht sagen wollten, dann waren sie wirklich gnadenlos!

„Ich werde es schon noch herausfinden!“, grummelte ich vor mich hin und kapitulierte vorerst. Dafür stopfte ich mir noch ein paar Oliven in den Mund und nahm einen grossen Schluck Wein. An dem ich mich fast verschluckte, als direkt hinter uns eine mir vertraute ironische Stimme erklang.

„Was wirst du herausfinden?“

„Boah Edward!“, James wirbelte, immer noch mit meiner Hand gegen seine Brust gepresst, zu ihm herum und ich wurde hinterher gezogen, ob ich wollte oder nicht. James Finger fühlten sich an wie Stahlklemmen und meine starben langsam aber sicher ab. „Zerstör jetzt nicht den Moment! Der Film geht noch zehn Minuten!“, keifte James.

Auch Alice und ich betrachteten den sexy Eindringling, in sommerlichem schwarzen Leinenoutfit, böse. Er trug eine Designer- Sonnenbrille und ich ertrank deswegen fast an meinem Sabber. Edward lächelte herablassend und setzte erst mal die Brille ab. Er steckte sie mit einem Bügel in den Ausschnitt seines Hemdes und ich starrte ihn und seine scharf geschnittenen Brustmuskeln dabei dämlich an. Alles böse war aus meinem Blick gewichen.

„James, du hast den Film öfter gesehen als Menschen aufs Klo gehen, also bitte lass hier nicht die keifende Tussi in dir raus hängen. Ich wollte lediglich sehen, ob Isabella sich erholt hat und werde das Supertrio, dann nicht weiter behelligen“, verkündete er sachlich, ohne mich auch nur mit einer Arschpore anzusehen und griff dabei plötzlich nach vorne. Er nahm mein Handgelenk zwischen seine kühlen Finger und zog leicht daran, um James verstehen zu geben meinen Arm aus seinem Klammergriff zu entlassen.

„Oh!“, James liess mich freundlicherweise los und ich rieb mir meinen nun kribbelnden Arm dankbar.

Edward beugte sich wieder zurück und wandte sich an Alice. Er sah sie nur an, sagte aber nichts.

„Klar“, Alice sprang auf und folgte ihm ins obere Stockwerk. Wortlose Konversation war im Hause Cullen vollkommen normal, deswegen wunderte ich mich schon lange nicht mehr. James schlang mir einen Arm um die Schulter und ich kuschelte mich gegen seine harte Seite, damit wir beide den Film zu Ende sehen konnten.


Heute konnten wir es vergessen, etwas aus unserem Fernsehabend zu machen und uns beim Abspann immer noch einen abzuheulen, denn nach zwei Minuten kam Edward schon wieder herunter geschlendert und stellte sich mit den Händen in den Hosentaschen, direkt vor den megagrossen Plasmafernseher.

„Morgen um fünf Uhr werde ich mir die Weinberge ansehen und mich mit einem Interessenten treffen, der das Anwesen kaufen will. Also sei um viertel vor fünf startklar, Isabella. Zieh dir festes Schuhwerk und auf jeden Fall Hosen an. Deinen Laptop kannst du daheim lassen, du wirst ihn nicht brauchen. Nimm dir aber etwas mit, worauf deine Notizen festhalten kannst. Ein Klemmbrett oder so was“, verkündete der Kontrollfreak in Person sachlich, und ich fragte mich, ob er mir vielleicht noch befehlen wollte, wie ich meine Wimpern zu tuschen hatte.

Edward war schlau und er entfernte sich aus der Bildfläche, bevor ihn das Kissen traf, das James nach ihm schmiss.

„Oh“, meine Augen wurden gross... Morgen... Weinbergbesichtigung mit Edward Cullen und das mitten in der Toskana? Wie romantisch und so was um fünf Uhr in der Früh! Aber ich hatte nichts zum Anziehen dabei! Also sprang ich auf die Beine und holte ihn am ersten Absatz, der blank polierten Holztreppen ein.

„Mister Cullen?“, ich hatte keine Ahnung, wieso ich ihn jetzt so nannte. Aber ihn Edward zu nennen, hätte sich zu intim angefühlt und ausserdem wusste ich, dass er es mir verboten hätte. Er fuhr jetzt eindeutig die professionelle Schiene.

Er drehte sich zu mir herum und zog eine Augenbraue hoch.

„Ähm... ich habe nichts zum Anziehen dabei.“

„Dafür haben Alice und James mindestens für fünf Personen gepackt“, war seine knappe Antwort. Er wollte weiter gehen, doch ich konnte nicht anders.

„Mister Cullen!“, rief ich fast.

„Was?“, er wirbelte zischend zu mir herum und alles freundliche, was heute Mittag noch in seinen schönen Zügen zu erkennen gewesen war, war eindeutig verflogen.

Ja was wollte ich denn eigentlich noch? Ich wusste selbst nicht was ich noch von ihm wollte!

„Äh... Nix...“, ich trat einen Schritt zurück und versuchte ihn noch freundlich anzulächeln, bevor ich umdrehte, zurück ins Wohnzimmer lief und mich dort wieder in James Arme rettete.

Heute war einfach nicht mein Tag! Also schloss ich meine Augen und war froh unter James Fingern die mir durch die Haare strichen schnell einzuschlafen.


Cut!

Das nächste ist eins von meinen bisherigen Lieblingskapiteln. Bitte fragt mich nicht wieso, aber es könnte daran liegen das es ein wenig romantisch wird... und ausserdem auch witzig... und auch aufwühlend... und auch sexy (hoffentlich) Ach. Eigentlich wirds so wie immer. Ein bisschen von Allem eben ;)

Haben wir schon gesagt was wir Andrea lieben? NEIN! Okay also: Andrea wir lieben dich!!!!

ENDLICH kann ich den Trailer raushauen. Ich hab ihn schon seit einem Monat fertig und warte auf dieses Kapitel, damit ich ihn euch präsentieren kann. Dieses Lied passt zu der Story wie die Faust aufs Auge, also bitte guckt, hört UND kommentiert!

http://www.youtube.com/watch?v=cCclht0L6Tw

Wir zwei verschwinden mal wieder in der Versenkung und nehmen unseren Keks (alias Tamara, alias Devenir) mit, ob er/sie/es will oder nicht.

Eure zwei Irren aus der Versenkung

Bethy feat. Babels

Ach ja Sound of Blood nimmt bei Bookrix an einem Wettbewerb teil, den wir unbedingt gewinnen möchten also bitte, bitte, bitte tut uns den Gefallen: Meldet euch an und gebt uns euren Pokal! Wir brauchen über 111 Pokale! Dafür werden wir extra schnell schreiben ;) DANKE!

http://www.bookrix.de/_title-de-donboth-feat-babels-sound-of-blood


Kapitel 7


Von kaputten Lenkrädern und eifersüchtigen Edwards


Am nächsten Morgen wurde ich von frischem Kaffeegeruch geweckt und lag in meinem grossen, weichen Bett. Alice schwenkte eine grosse Tasse unter meiner Nase und murmelte sanft: „Aufstehen, Schlafmütze. Edward kann es nicht ausstehen, wenn seine Mitarbeiter zu spät kommen und dann ist er den ganzen Tag ein pissiger Eisklops.“

Gähnend richtete ich mich auf, streckte mich ausgiebig und nahm dankend die Tasse aus ihrer Hand. Der Kaffee war genauso, wie ich ihn mochte und ausserdem stand neben meinem Bett noch ein leckeres Schokocroissant auf einem Teller. Ich liebte diese Frau!

„Ich frage mich immer noch, wieso er unbedingt mich als seine Assistentin will“, motzte ich.

Alice murmelte etwas vor sich hin, während sie Kleidung neben mir auf dem Bett ausbreitete. Eine leichte weisse Hose und eine süsse weisse Bluse, dazu gemütliche Ballerinas, ein paar Spangen in die Haare und mein Look war perfekt.

„Gibt es eigentlich irgendwas, worauf ich NICHT achten muss, damit er mir nicht den Kopf abreisst... oder mich umbringt?“, gab ich noch ironisch dazu und schlenderte ins angrenzende Bad. Woher wusste ich überhaupt, wo sich das Bad befand? Und der Kamm? Und die Zahnbürste? Und die Handtücher? fragte ich mich, während ich die genannten Dinge benutzte und Alice lauschte.

„Sei immer pünktlich. Edward ist grundsätzlich lieber zu früh, als zu spät, und zu spät kommen kommt für ihn an die Todsünden heran. Wenn du etwas für ihn erledigst, dann machst du es GENAU SO, wie er das will und widersprich ihm niemals, egal, was er tut oder , und wie dämlich es dir vorkommt. Es muss keinen Sinn für dich ergeben.“

Ich lachte auf, denn das würde ich nicht schaffen, und ging zurück ins Schlafzimmer, nachdem meine Morgentoilette beendet war. Alice fing an, mir einige Strähnen in Klammern zurück zu stecken, an denen kleine Rosenblüten befestigt waren. Sie setzte heute ganz eindeutig auf den Klein-Mädchen Look. Aber sie würde schon wissen, was Edward gefiel.

„Ja, ich weiss, dass du es nicht schaffen wirst ihm nicht zu widersprechen. Aber versuch es wenigstens, Bella. Du hast selber gemerkt das er sehr leicht reizbar ist. Und wenn er wirklich wütend wird, kann er einen grausamen Zug annehmen, mit dem du lieber nicht Bekanntschaft schliessen willst.“

„Der absolute Traumchef, hm?“, fragte ich ironisch grinsend und zog mich an, nachdem Alice mit meinen Haaren zufrieden war.

„Es wird schon Bella. Ihr müsst euch nur wieder aneinander gewöhnen.“

„Wieder?“ fragte ich und Alice zuckt ein klein wenig zusammen. Dann hielt sie mir das Croissant unter die Nase.

„Du solltest etwas essen, bevor du aufbrichst, denn Edward wird dich fordern... und Bella?“

Ich biss von dem Croissant ab, während ich den Knopf meiner Hose schloss und fragte kauend „Hm?“

„Nenn ihn auf keinen Fall Edward!“ Tja... genauso wie ich angenommen hatte!


Zehn Minuten später kam ich, mit meiner Aktentasche bewaffnet, die Treppen herunter und warf einen Blick auf meine Armbanduhr.

„Du bist eine Minute zu spät“, erklang seine autoritäre, aber gleichzeitig traumhafte Stimme von unten und ich zuckte zusammen. Gleichzeitig versuchte ich nicht zu stolpern, als ich ihn an der Eingangstür stehen sah. Diese weissen Hemden und weissen Leinenhosen würden ganz sicher mein Untergang werden. Er sah aus, wie ein bleicher Gott in Kleidung, die sagte: mir hängt das Geld aus dem Arsch und das ist soooo sexy! Ich hätte Alice nach einem Sabberlätzchen fragen sollen. Oder wenigstens nach einem Spucktuch....

„Entschuldigung Mister Cullen“, murmelte ich schnell und riss meinen Blick von seiner wunderschönen Erscheinung los, um lieber den Boden zu betrachten. Der Anblick brachte mein Blut wenigstens nicht in Wallung.

„Das wird besser nicht noch einmal vorkommen Isabella“, meinte Edward tadelnd, während er mir die Tür aufhielt und ich stolperte, weil sein frischer männlicher Duft mich beim Vorbeigehen unverhofft traf.

Mist! Er brachte mich heute besonders aus dem Konzept, und das durfte eigentlich nicht geschehen, wenn ich ordentlich für ihn arbeiten wollte.

„Hier sind ein paar Informationen über das Anwesen“, Edward hielt mir eine dünne Mappe hin, während er mich überholte, um mir die Autotür aufzuhalten. Aber ich erstarrte, fasziniert von dem glänzenden Lack des Traumautos, das vor mir stand.

„Ein Audi A7 in weiss und als Cabrio“, hauchte ich ehrfürchtig. „Das ist ja der Wahnsinn!“

„Spezialanfertigung. Ich weiss doch, dass...“ er verstummte abrupt... und ich schaute fragend hoch in Edwards Gesicht. Mein Herz rutschte mir noch einmal in die Hose, denn er lächelte mich fast schon wehmütig an. Jetzt wusste ich nicht, was mich mehr faszinieren sollte. Sein Traumauto, oder sein Traumlächeln.

Schon besann er sich wieder, verschloss seinen Gesichtsausdruck und strich sich mit einem Räuspern durch die Haare, wobei sein Hemd nach oben rutschte und ich geräuschvoll Luft holen musste. Denn ich konnte den Muskel sehen, der seitlich in seine Hose führte, und den ich an Männern am liebsten mochte. Wie es sich wohl anfühlen würde mit meiner Zunge an diesem Muskel herab zu streichen? Ich strich mit meiner Zunge genüsslich über meine Unterlippe, weil ich seinen reinen Geschmack fast schmecken konnte.

„Isabella!“

OH Scheisse! Seine forsche Stimme riss mich aus meinen Tagträumen und ich stieg eilig in das Auto ein. Ich wollte ihn nicht vorsätzlich verärgern. Ich wusste, dass er mich sowieso schon nicht mochte und ich ein Talent dafür hatte in Fettnäpfchen zu treten, wenn es um Edward ging.

Schweigend stieg er ein, setzte sich eine Sonnenbrille auf, schaltete leise klassische Musik an, die tief in mir etwas bewegte, und fuhr los.

Er öffnete das Verdeck, so dass der schon jetzt warme Wind in meine Haare fuhr und ich die morgendliche Luft in meine Lungen saugen konnte. Ich lehnte meinen Kopf entspannt gegen die Lehne zurück. Ergötzte mich an der wunderschönen Landschaft, während wir den Berg herabfuhren, auf dem die Villa der Cullens stand und wir bis in die weite Ferne sehen konnten.

Die Sonne ging orange strahlend über den runden Hügeln auf, die von Zitronen und Olivenbäumen bewachsen waren. Dazwischen schlängelten sich Serpentinen herab wie Ameisenstrassen. Hier und da säumten kleine süsse Häuschen, oder pompöse Villen, das ausgetrocknete Gras. Jeder zweite Hügel war ein Weinberg, und alles wurde in ein sanftes Rot getaucht, das sich in dünnen Wolken über den Himmel zog wie Feuer.

Es war einfach traumhaft, und ich streckte mich räkelnd und absolut zufrieden... fühlte mich glücklich... Es war so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Und ob ich es zugeben wollte oder nicht, Edward Cullen hatte es mir ermöglicht in meinem Traumauto durch mein Traumland zu fahren. Es fühlte sich fast so an, als hätte er gewusst, was ich mir innerlich wünschte, und als wären wir heute Morgen absichtlich so früh aufgebrochen, nur damit ich den bombastischen Anblick eines wunderschönen Sonnenaufgangs, über den Weinbergen der Toskana, geniessen konnte.

Meine Augen wurden feucht und ich wischte mir schnell mit dem Handrücken über die Lider. Hoffentlich merkte Edwards nichts von meinem Geheule, doch Edward merkte alles. War ja nicht anders zu erwarten.

„Hast du was im Auge?“, seine sanfte Stimme klang etwas rau, aber so knapp wie sonst auch immer.

„Ja“, nahm ich liebend gern an und unterdrückte ein Schniefen, während ich zwanghaft zur Seite blickte, bloss nicht zu ihm.

Wortlos hielt mir seine bleiche, schöne Hand ein Taschentuch hin, das ich dankbar annahm, auch wenn ich damit zugab zu weinen.

Wir schlängelten uns mit dem schnittigen Auto durch die halbe Toskana. Kleine Dörfer und riesige Landschaften säumten unseren Weg und einmal mussten wir stehen bleiben, weil ein Bauer seinen störrischen Esel über die Strasse zerrte. Ich ging die Unterlagen durch, die er mir gegeben hatte. Bald konnte ich die beeindruckenden Daten über das Anwesen auswendig. Irgendwann entschied ich mich dazu meinen Mut zusammen zu packen und ein Gespräch anzufangen.

„Wie oft bist du hier in der Toskana?“

„Alle zwei Monate ungefähr“, Edward klang abgelenkt, sicherlich konzentrierte er sich auf die Strasse. Ich sah NICHT zu ihm rüber.

„Wo habt ihr noch Häuser?“

„Überall um die Welt verteilt.“ Verdammt. Er war wirklich kurz angebunden. Ich musste ihm jeden einzelnen Satz wie einen dicken fetten Popel aus der schönen Nase ziehen. Das war anstrengend und ich schnaubte frustriert.

„Was?“, fragte er sofort und klang unterschwellig belustigt. Als ich ihn fast schon zögerlich anschaute, sah er tatsächlich amüsiert auf mich herab, was ihn noch attraktiver machte, als wenn er mich düster mit Blicken fest pinnte. Wobei das düstere Gestarre ziemlich sexy war, aber wenn er belustigt war, dann wurde mir automatisch auch ganz warm ums Herz. „Ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht mit unterhalten will, also hör auf genervt deswegen zu sein“, setzte er noch fast schon grinsend hinzu und ich verengte die Augen, auch wenn mein Herz schon jetzt viel zu schnell schlug.

„Vielleicht will ICH mich aber unterhalten“, zischte ich. „Es ist normal, dass zwei Menschen, die zusammen in einem Auto sitzen und irgendwo hin fahren sich unterhalten... Ausser die Musik ist so laut, dass man kein Wort versteht“, setzte ich noch dazu, denn wenn ich mit meinem Stiefbruder Jake irgendwo hinfuhr, war jede Unterhaltung, dank bis in den Bauch vibrierender Elektromusikbeschallung, unmöglich.

Edward zuckte gelangweilt die Achseln und drehte das Radio so auf, dass die Musik in meinen Ohren dröhnte. Der Penner! Ich machte sie wieder leiser. Jetzt schnaubte er.

„Du bist äusserst unhöflich!“, stiess ich aus und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah mich nicht an, schaute weiter auf die Strasse, während er gelangweilt antwortete.

„Du bist penetrant“, dann murmelte er noch etwas wie „Aber das ist ja nichts Neues...“ hinterher, aber ich war mir nicht sicher richtig gehört zu haben. Ich rollte die Augen.

„Kannst du wenigstens VERSUCHEN, dich wie ein normaler Mensch zu verhalten?“

„Wir unterhalten uns doch. Ob ich will oder nicht“, fertigte er mich wieder mal knapp ab und blieb mit einem harten Ruck stehen, als sich vor uns zwei abgeblätterte Bahnschranken schlossen. Meine Haare flogen umher und ich flog im Sitz ein wenig nach vorne. Weit und breit war kein Schwein, erst Recht kein Zug, zu sehen und doch mussten wir an diesem beschissenen Bahnübergang stehen bleiben.

Keine Ahnung, wieso ich jetzt plötzlich so genervt war, aber meine Stimmung kochte langsam, aber sicher vor sich hin. Es kam mir so vor, als würde er mich vorsätzlich in den Wahnsinn treiben. So, als würde es ihm Spass machen, mich zu reizen. Wenn es so war, dann ärgerte ich mich nur noch mehr, denn ich liess es auch noch zu, mich von ihm nerven zu lassen und irgendwelche Dinge von ihm zu erwarten.

Woher kam nur diese Erwartungshaltung? Und WAS, verdammt nochmal, wollte ich überhaupt von ihm? Eine kleine Stimme in meinem Unterbewusstsein flüsterte, dass ich eindeutig mehr von ihm erwartete, als pure Freundlichkeit, weswegen auch immer? Und das er absolut nicht bereit war, mir überhaupt IRGENDWAS zu geben und mich deswegen schön auf Abstand hielt.

Sein Handy klingelte und er nahm es sofort aus der Freisprecheinrichtung. Bevor er ran ging hatte ich jedoch noch den Namen gesehen. „Jane“ war da gestanden!

„Ja“, ging er knapp ran und lauschte einen Moment. Ich hörte eine melodische, weibliche Stimme, die ihm eindeutig vorsätzlich etwas vorsäuselte, und meine Optik schien sich leicht rot zu verfärben. Es konnte natürlich auch der letzte Rest vom Sonnenaufgang sein, der gemächlich über den Himmel zog.

Ich betrachtete eingehend sein unbewegtes schönes Gesicht und war mir sofort sicher, dass er mit einer seiner Geliebten telefonierte.

„Wir werden voraussichtlich Morgen kommen“, sprach er leise und melodisch. Als Antwort auf etwas gehörtes, grinste er langsam und vor allem sinnlich. Ich verengte meine Augen, denn seine Augen fingen an ein wenig zu glühen und das nur wegen IHR. Wer auch immer sie war. Irgendwie hätte ich jetzt gerne etwas in den Händen, was ich würgen konnte. Nur, um ein klein wenig Druck abzubauen.

„Natürlich Jane“, versicherte er höflich, für meine Ohren eindeutig zu viel versprechend, und ich merkte sofort, dass die Frau am anderen Ende der Leitung seinen vollsten Respekt hatte, denn nichts abfälliges klang in seiner vollen Stimme mit. Höchstens SEX! Purer Sex! Aber wann war das nicht so?

Natürlich werde ich dich in allen möglichen Posen durchvögeln, und den Fleischklops langsam aber sicher in den Wahnsinn treiben, Jane. Mit dem allergrössten Vergnügen! Machte ich in meinem Kopf seine Stimme nach und liess mich mufflig in meinen Sitz zurück fallen. Ich hatte gar nicht gemerkt das ich mich unbewusst zu ihm gebeugt hatte. Blöder alles-nur-nicht-mich-fickender- Penner!

Gegenüber der Bahnschranke, blieb ein nagelneuer, rot lackierter Ferrari mit schwarzen Sportstreifen stehen und meine Augen überflogen automatisch das stylische Auto und blieben an einem ziemlich heissen, schwarzhaarigen muskulösen Fahrer hängen, dessen Augen sich hinter einer Ray Ban Sonnebrille verbargen. Seine strahlend weissen Zähne blitzen auf, als er breit grinste und mir zuzwinkerte. (AN Beta: *sabber... also nicht der Fahrer.... DAS AUTO)

Im Augenwinkel konnte ich sofort beobachten, wie Edward Kopf zu mir herumfuhr und seine Knöchel sich anspannten, die das Lenkrad sicher in seinen schönen Händen hielten.

„Nein wir brauchen keine Honeymoonsuite“, jetzt klang er nicht mehr so freundlich „Aro soll bitte auch keine zusammengepampten Pina Coladas machen, du weisst, wie es das letzte Mal endete. Ja, natürlich war es für dich lustig. DU musstest dich ja auch nicht um James kümmern!“, sprach Edward etwas abgelenkt in sein Telefon weiter und ich fühlte förmlich seinen stechenden Seitenblick, nach meiner Reaktion auf den mich anmachenden Fahrer auf mir.

HA! Jetzt sehen SIE mal genau hin Mister perfektes Arschloch Cullen! Ich nannte den Fahrer vom Ferrari in meinem Kopf Michi und griff mit meiner linken Hand, so dass Edward es genau sehen konnte, nach einer Strähne meiner glänzenden Haare. Michis Grinsen wurde breiter, als ich sie langsam und gemächlich um meinen Finger wickelte und dabei mit Schumi Blickkontakt hielt.

„Nein. Wir können nicht schon Heute kommen. Wir haben noch ein paar andere Dinge zu erledigen als mit euch Schach zu spielen und uns zu betrinken, Jane“, Edwards Stimme hatten einen scharfen Unterton angenommen, aber ich wusste, dass dieser nicht dieser Jane galt.

Sein Arm, der das Lenkrad hielt fing an leicht zu beben.

Schmunzelnd über Edwards angepisste Reaktion, liess ich die Strähne tief durchatmend fallen und überlegte meinen nächsten Schachzug. Dabei kaute ich natürlich auf meiner Lippe rum. Ich brauchte Labello!

Reize ihn bloss nicht Bella! Hörte ich noch einmal Alice Warnung in meinem Kopf. Aber irgendwas in mir konnte einfach nicht aufhören und wollte ihn immer weiter treiben. Wohin auch immer...

Ohne Rücksicht auf Verluste schnallte ich mich also ab. „Ich komme gleich wieder“, verkündete ich fröhlich, denn wir würden hier sowieso noch eine Zeit lang rumstehen, und solange könnte ich dem heissen Michi auch meine Nummer geben.

Edwards Kopf fuhr nun voll zu mir herum und er beendete in Windeseile das Telefonat. „Also bis dann.“ Ich beeilte mich die Hand an den Türgriff zu legen, zu ziehen und die Tür zu öffnen.

Aber Edwards rechte Hand hatte das Telefon schon nach hinten auf den Rücksitz geschmissen und schoss jetzt zielsicher an mir vorbei, um die Tür mit einem lauten Knall wieder zuzuziehen.

Dabei beugte er sich über mich und man hörte ein Krachen.

Mein Kopf fuhr zu ihm herum und ich sah schockiert, wie er das Lenkrad in einer Hand hielt, das nur noch durch ein paar Kabel mit dem Rest des Autos verbunden war.

Er hatte das Lenkrad raus gerissen!

Meine Augen wurden gross und Schumiverschnitt war vergessen. Edward löste seinen Blick von meinem Gesicht und wandte sich dem Problem in seiner Hand zu. Schaute einige Sekunden fast schon trocken auf das Lenkrad herab. Mit einer Hand hielt er aber immer noch meine Tür zu, so dass ich nicht aussteigen konnte.

Scheisse! Das war jetzt nicht wahr, oder?

In meinem Inneren kroch etwas nach oben und ich wusste, dass ich es beim besten Willen nicht stoppen konnte. Es erhob sich aus meinem Bauch, zog sich durch meine Brust und brach dann schliesslich schallend aus meinem Hals.

Ich fing an zu lachen wie eine Verrückte und schrie richtig dabei.

Edwards verdutzter Gesichtsausdruck, mit dem er das Lenkrad in seinen Händen hielt, und diese ganze Aktion von ihm, war einfach zum Brüllen und ich schlang die Arme um meinen Bauch, weil ich mich vor Lachen kaum halten konnte. Sofort rannen Tränen über mein Gesicht und verschmierten meine gesamte Schminke, aber ich konnte mich jetzt nicht um mein Aussehen kümmern.

Edward war von Lachen weit entfernt, als das Lenkrad auch noch an die Stelle hielt, wo es hingehörte und anfing an den Kabeln herum zu fummeln. Er zog an einem der Kabel und wir fuhren beide erschrocken zusammen, als das Auto hupte, woraufhin ich nur noch lauter lachen musste. Manche Kabel waren durchgetrennt und andere waren noch verbunden, doch es war ein heilloses Durcheinander und ich war mir sicher, dass selbst der Alleskönner Edward Cullen dieses Problem nicht reparieren konnte.

So war es auch. Mein Bauch schmerzte und ich wischte mir mit einem Taschentuch die letzten Tränen aus den Augen, während ich verausgabt im Sitz lehnte und noch ein paar Gluckser mich erschütterten, als Edward aufgab.

„Aussteigen!“, blaffte er mich an, so das ich erneut erschrocken zusammenfuhr. Trotz seiner schlechten Laune musste ich immer noch grinsen, als ich meinen, vom Lachen beanspruchten Körper, aus dem Auto schob und es umrundete, um neben Edward stehen zu bleiben, der schon in sein Telefon schrie.

„Zwei Stunden?“, war alles, was ich hörte und langsam kam mir, dass wir hier mitten in der Pampa mit einem nichtfahrtüchtigen Auto standen. Und das Edward wichtige Termine hatte, und dass er diese wegen dem unprofessionellen Verhalten seiner Assistentin verpassen würde, und mir wurde von einem Moment auf den anderen kotzübel!

Der Zug fuhr, jetzt nachdem das Unglück geschehen war, natürlich prompt vorbei und die aufgewirbelte Luft zischte uns um die Ohren, so dass ich nicht hören konnte was Edward noch grölte. Dafür hob sich aber wieder sein Hemd ein bisschen nach oben und ich verfiel schon wieder in Starrerei.

Als der Zug weg war, fuhr auch noch Ferrariman zu uns und blabbelte irgendwas auf Italienisch. Ohne das Telefon vom Ohr zu nehmen knurrte Edward ihn an und Ferrariman hatte sofort einen braunen dicken Brocken in der Hose. Mit quietschenden Reifen brachte er sich vor dem Tier in Edward in Sicherheit und liess uns in einer Staubwolke zurück.

Ganz toll! Nicht nur, dass wir hier mitten in der Pampa standen, jetzt sah ich auch noch Scheisse aus. Super...

Ich machte den Fehler Edward vorwurfsvoll in die Augen zu sehen. Natürlich fing er meinen Blick ab und machte mich, mir nichts dir nichts, bewegungslos. Wieso hatte ich seine Aufmerksamkeit nur auf mich gezogen? Scheisse... Hinter seinen Irden loderte es auf die ungute Art. Trotzdem wurde mir heiss und meine Beine fühlten sich an wie Marmelade.

„Wieso zum verdammten Teufel hast du es nicht... Ach? Du hast es gesehen..? Und warum?... Verdammt Alice!“, zischte er in den Hörer und sah mich dabei immer wütender an. So wütend das ich mit meinen wabbligen Beinen einen Schritt zurück machte. Er folgte mir wie nebenbei.

SCHEISSE! Er war jetzt echt SUPERSAUER und seine Augen wurden einen Tick dunkler. Dunkle Augen bei Edward waren nicht gut. Überhaupt gar nicht. Wenn seine Augen dunkel waren, sagte er meist sehr unfreundliche Sachen wie du wirst sterben Isabella... Meine Kopfhaut begann unangenehm zu prickeln.

Ich machte noch einen Schritt zurück, während er mir still und leise folgte, und sein Handy in dem Moment zuklappte, als ich hinter mir kühles Metall fühlte und eindeutig nicht mehr weiter konnte.

„Und Isabella? Was hat dir jetzt dein Versuch gebracht mich eifersüchtig zu machen?“, fragte er viel zu ruhig. Ich fühlte seinen langen Finger... der hauchzart über mein Schlüsselbein glitt und doch fühlte es sich an, als würde sich die Berührung durch Haut und Knochen brennen. Genauso wie sein Blick.

„Was heisst eifersüchtig machen?,“ warf ich ihm erst mal vor. Woraufhin er nur wissend eine Augenbraue hochzog. Okay... er war ein Frauenversteher. Alles klar!

„Ich konnte nicht wissen, dass du gleich das Lenkrad ausreisst“, antwortete ich atemlos, denn ich wusste jetzt war eindeutig der Moment dafür, um meinen nichtvorhandenen Schwanz einzuziehen und ganz schnell zurück zu rudern.

„Das hier war noch gar nichts. Wenn ich wütend werde, kann ich meine Kraft nur sehr schwer kontrollieren. Du kannst froh sein, dass ich DICH in dem Moment nicht berührt habe“, antwortete er fast schon drohend und ich bekam grosse Augen.

„Stell dir nur vor, ich würde dein kleines, zerbrechliches Handgelenk halten, während du mit anderen Kerlen kokettierst.“ Er nahm mit zwei Fingern den unschuldigen Aussenspiegel und brach ihn einfach ab. Ich zuckte zusammen, als mein Handgelenk anfing zu schmerzen und umfasste es unwillkürlich mit der anderen Hand. Er liess den Spiegel achtlos zu Boden fallen. Ich fragte mich: Spielen wir jetzt zerleg das Auto?

Doch er stützte sich mit der Spiegelkillerhand hinter mir am Auto ab und lenkte meine gesamte Aufmerksamkeit erneut gekonnt auf sich.

„Wage es nie wieder, in meiner Gegenwart einen anderen Mann anzumachen, oder du lernst mich auf die wirklich unhöfliche Art kennen und jetzt komm!“ Er nahm mit seiner krassen Hand mein sich fürchtendes Handgelenk, holte meine Aktentasche aus dem Auto und machte sich weiter auf den Weg über die Gleise. Er hielt mich bestimmt fest, aber dennoch wusste ich, dass er mir niemals etwas brechen würde. Zumindest nicht absichtlich, dachte ich schluckend und wagte es nicht ihm zu widersprechen. Wieso war er überhaupt so besitzergreifend, wenn er mich doch sowieso nicht wollte? Eins von beidem konnte nicht stimmen. Er konnte entweder eifersüchtig oder desinteressiert sein, aber nicht beides auf einmal.

Hoffentlich war er wirklich eifersüchtig! Innerlich rieb ich mir die Händchen.

Schon nach zwanzig Minuten hatte ich die ersten Blasen. Die Schuhe waren eindeutig niegelnagelneu und noch nie getragen, und jede gute Laune verflog, denn die Sonne stand nun erbarmungslos am Himmel und brannte auf uns herab. Ich beobachtete grimmig, wie Edward anmutig, nicht schwitzend und vor allem mit schnellem Schritt neben mir her ging, und beneidete ihn um seine gemütlich wirkenden Anzugschuhe. Scheisse! Waren die Schuhe gross! Das waren ja richtige Boote! Meine gierigen Augen glitten zwangsläufig zu seinem Schritt und ich schluckte hart, als ich die eindeutige Delle in der Hose sah, die aussah wie mit Socken ausgestopft.

Mein Blick flog ertappt nach oben und ich sah nur noch, wie Edwards Mundwinkel selbstzufrieden zuckte, doch er sah mich nicht an. Anscheinend schaute er mich lieber an, wenn ich ihn NICHT ansah, ausser er wollte mich einschüchtern.

Nach weiteren zwanzig Minuten war die Landschaft immer noch so, wie vorher und man konnte nicht mal ansatzweise menschliches Leben, oder gar ein Auto entdecken, das mich von meiner Qual erlösen würde. Edward schleifte mich erbarmungslos jeden Hügel hoch, und auf der anderen Seite wieder runter.

„Wie weit ist es noch?“, jammerte ich und liess mich schwerfällig keuchend von ihm ziehen. Er atmete fast, als würde er schlafen und seine Schritten stockten nicht einmal. So was wie stolpern war für ihn wohl unmöglich. „Ich habe Blasen an den Füssen und verdurste. Ich brauche WASSER und einen Zimmerservice!“ Edward schmunzelte, als ich mich atemlos beschwerte, wie Prinzessin Vespa in Spaceballs.

„Ich könnte dich ohne Probleme die gesamte Strecke tragen. Aber zur Strafe dafür, dass du mit einem anderen Mann geflirtet hast, wirst du die restlichen siebzehn Kilometer zu Fuss gehen“, antwortete er absolut ungerührt, und ich blieb ruckartig stehen. Zum Glück brach er mir nicht das Handgelenk, sondern blieb auch stehen.

„Bist du mein gottverdammter DOM, oder was? Ausserdem wusste ich nicht, dass ich nicht mit anderen Männer flirten darf und für etwas, was man nicht weiss, sollte man nicht bestraft werden! Ausserdem bin ich nur deine Angestellte, und nicht deine... deine... deine... Schwanzlangerin“, platzte es aus mir raus, denn die Schmerzen in meiner Hacke machten mich ganz aggressiv.

Jetzt lachte Edward ausgelassen und das Geräusch trug fast jeden Schmerz davon. Aber nur FAST!

„Wenn du mich tragen kannst, dann trag mich auch!“, forderte ich wild entschlossen keinen weiteren Schritt zu gehen.

„Ich trage bereits deine Aktentasche.“ Edward wedelte damit vor meinem Gesicht herum und mir schien es, dass der gezwungene Spaziergang seine Laune wieder gebessert hatte, während meine sich Stufe für Stufe weiter in den Keller verkroch. Wieso konnte die Waage zwischen unseren Launen nie ausgeglichen sein?

„Edward, ich kann nicht mehr weiter gehen...“ OH. OH! Sein Gesicht verdüsterte sich schlagartig, sobald ich es ausgesprochen hatte, was niemals ausgesprochen werden durfte, zumindest von mir: Seinen Namen. Es kam so natürlich über meine Lippen, dass ich es gar nicht gemerkt hatte.

„Nenn mich nicht so, Isabella. Ich erlaube dir mich zu duzen, weil du meine restliche Familie auch duzt, aber benutze niemals ,unter keinen Umständen, meinen Vornamen“, plötzlich stand er drohend ganz dicht vor mir und schaute mit funkelnden Augen auf mich herab.

„Aber damals im Flur...“, hatte ich ihn auch Edward genannt.

„Das war Notwehr“, schnitt er mir mit leicht bebender Stimme das Wort ab und ich runzelte verwirrt die Stirn. Wie meinte er das denn schon wieder? Der Mann war mir wirklich ein Rätsel.

Ich konnte mich nicht weiter mit der Frage befassen, weil ich in der Ferne ein Geräusch hörte. Das wunderschönste Geräusch, welches es in diesem Moment auf dieser Welt geben konnte.

Einen tuckernden Motor!

Wie von Sinnen sprang ich mitten auf die Strasse, wild entschlossen alles anzuhalten, egal was um die Kurve bog, und wenn es ein Panzer gewesen wäre. Edwards breite Schultern versperrten mir im nächsten Moment den Blick, denn er stellte sich vor mich. Hm... dieser Rücken konnte wirklich entzücken!

Daher gefahren kam ein alterschwacher Heulaster, mit einem Fahrer, der aussah, wie ein alter Opa in Walt Disney Filmen. Er hatte einen grossen Strohhut auf. Eine blaue Latzhose, dunkelbraune runzlige Haut und kaute natürlich auf einem Strohhalm herum.

Edward hatte anscheinend doch keine Lust, die restliche Strecke mein Gejammer anzuhören, denn er sprach mit dem alten Mann fliessend italienisch, während ich hinter Edwards Rücken hochsprang und Opi freundlich zuwinkte. Als Walt Disney Opa grinste, zeigte er mir so gut wie keine Zähne, und sein Gesicht faltete sich äusserst lustig zusammen. Doch in seinen Augen war ein freundliches Strahlen zu erkennen, welches nur ein herzensguter Mensch besitzt.

Er zeigte mit dürrer Hand nach hinten auf die Ladefläche, wo frisches duftendes Heu sich häufte wie Watte.

„JAAA!“ ,rief ich gleich aus, noch bevor Edward zugesagt hatte und rannte nach hinten.

Mit Edward Cullen auf einem, fast schon antiken, Heuwagen durch die Toskana zu fahren, war ja noch romantischer als alles andere!

Aber wie kam ich da nur noch?

Ich fühlte, wie Edward hinter mich trat und das Ganze skeptisch betrachtete. Mir war klar, was in seinem Kopf vorging: Das es nicht standesgemäss für einen Edward Cullen war, mit Isabella Swan auf einem fast schon antiken Heuwagen durch die Toskana zu tuckern, aber ich war Feuer und Flamme. Also wirbelte ich zu ihm herum, und krallte mich mit beiden Fäusten in seinem Hemd fest, während ich ihn mit flammenden Wangen anstrahlte.

„Bitte! Bitte! Bitte! Bitte!“, dabei sprang ich auch noch auf und ab, wie ein kleines Mädchen und Edwards Blick flog zu meinem aufgeregten Gesicht. Seine Augen wurden einen Tick weicher... schienen vor meinen Augen zu schmelzen, ansonsten liess er sich nichts anmerken. Er presste seine schönen Lippen aufeinander, als würde mein Anblick ihm Schmerzen bereiten. Unverhofft packte er mich um die Hüfte und warf mich plötzlich gute zwei Meter rückwärts nach oben in die Luft, so dass mein Magen sich auch nach oben erhob.

Laut schreiend landete ich mit dem Rücken im weichen Heu, wie eine Schildkröte, und fing dann an hysterisch zu lachen.

Edward landete neben mir in der Hocke, fast wie ein Tier und betrachtete mich kurz, bevor er sich seufzend dazu entschied, sich auf die Seite neben mich zu legen. Ich starrte dabei unauffällig die Muskeln seines Körpers an, die unter seiner Kleidung perfekt im Einklang spielten.

Mit einem abgewinkelten Arm seinen Kopf haltend, schaute er fast schon liebevoll und voller Genuss auf mich, vor Freude glucksende Henne, herab, und ich stockte mit meinem Lachen, als er die Hand ausstreckte und mir das Stroh aus den Haaren pickte. So, als wäre es für ihn selbstverständlich mich zu berühren.

Was war das nur seit der Tiefgarage? Dieses Gefühl der Vertrautheit, das manchmal zwischen uns aufflackerte, machte mir ein wenig Angst, doch gleichzeitig war es äusserst angenehm, denn so etwas intensives hatte ich davor noch nie bei einem Mann empfunden.

„Danke“, flüsterte ich sobald ich strohlos war und fühlte, wie meine Wangen flammend rot wurden, denn er sah mich immer noch mit diesem leicht ehrfürchtigem Blick an, und hatte sich noch nicht zum kalten Arschloch Edward zurück verwandelt. Ich konnte meinen faszinierten Blick einfach nicht von ihm lösen, denn jeder Zentimeter an ihm war pure Schönheit. Zwanghaft musste ich mich zurück halten, um ihn nicht zu berühren. Vielleicht über seinen sexy Kiefer zu streichen... Ich biss mir auf die Lippe, als ich plötzlich seine kühle Fingerspitze fühlte, die über meine rote Wange herab strich. Die zarte Berührung schoss geradewegs in meine Eingeweide, die sich verkrampften.

„Ich mag es wenn du so unbeschwert bist“, flüsterte er plötzlich und im nächsten Moment ertrank ich in Bildern.

Wir beide lagen auf einem Dachboden, und um uns herum türmte sich das duftende Heu. Von unten hörte man das Scharren und das Schnauben der Pferde und über uns war die Holzdecke voller Ritzen, so dass wir den klaren Sternenhimmel betrachten konnten. Ich trug ein komisches Stück Stoff... Leinen... das um meinen Körper gewickelt war, und neben mir lag Edward auf dem Rücken... entspannt... losgelöst.... lächelnd und vor allem wunderschön. Er betrachtete mich voller Hingabe. Seine zerzausten Haare standen zu allen Seiten ab und waren voll mit Stroh. Mein Bauch war genauso voll mit Schmetterlingen wie jetzt. Er strich mir genauso zärtlich, wie jetzt gerade, über die Wange und alles ,was ich in seinem Blick lesen konnte, war bedingungslose Liebe... sein Blick raubte mir den Atem. Ich liebte ihn. Er liebte mich. Plötzlich richtete er sich auf, beugte sich langsam über meine Lippen und...

„Gott verdammt nochmal SCHEISSE!“, durchdrang plötzlich seine zischende Stimme die Stille und die Bilder lösten sich rauchig in Luft auf. Ich wurde wieder unliebsam in die Realität katapultiert und sah gerade noch wie Edward aufstand, und mit steifen Schritten nach hinten auf den Wagen ging. Er liess mich alleine, setzte sich so an den Rand das seine Beine nach unten baumelten und stemmte sein Gesicht fast schon verzweifelt in seine Hände, während ich atemlos liegen blieb und ihm mit offenem Mund hinterher starrte.

Hatte er mein Kopfkino gerade eben vielleicht auch gesehen? Oder hatte ich einfach nur so ein dämliches Gesicht gemacht, während meine Phantasie mir einen Streich spielte, dass ihm auffiel was für einen doofen Fleischklops er streichelte, und hatte sich deswegen schnell vor mir in Sicherheit gebracht?

Ich traute mich nicht ihn zu fragen, und ausserdem wurde ich wieder so schrecklich müde, dass ich mich dazu entschloss die Augen zu schliessen und mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, bevor ich mich weiter damit befasste, was das zwischen mir und Edward Cullen war.

Denn nach diesem Tag war ich mir sicher, dass zwischen uns IRGENDWAS war.

Aber WAS musste ich noch raus finden.


CUT!

SOOO! Das wars wieder mal! Ähm ja... im NÄCHSTEN Kapitel werden die beiden ein naja... „romantisches“ Dinner mit schwerwiegenden Folgen geniessen. Was sind das nur für komische Visionen? Hm, hm, hm... dass wird etwas später geklärt, aber findet ihr sie nicht auch süüüüüüss?

Leider haben wir bei dem Wettbewerb anscheinend nichts gewonnen. Abr wir danken euch trotzdem für eure Unterstützung und sagenhafte 64 Pokale. ;)

Babethy forever!

Ich knutsch euch jetzt mal fääätt, ganz besonders unsere SUPERBETA Andrea, mit ihren lustigen Nebenbemerkungen, schlauen Beisätzen, ihren tollen Hunden und neuem Auto... und sage bis zum nächsten Mal.

Eure zwei irren Hexen ;)

Bethy feat. Babels


Kapitel 8


Ihr habt keine Ahnung davon wie schwer mir mittlerweile seine POV fällt ohne alles zu verraten!!!! Eigentlich war dieses Kapitel länger aber ich habe es auf Babels Wunsch in zwei Teile gesplittet. Enjoy!


Von ungewollten romantischen Rendezvous und Eingeständnissen


Scheisse verdammt nochmal.

Jetzt hatte ich wegen ihr tatsächlich mein nigelnagelneues Auto geschrottet! Das war die erste Fahrt damit gewesen und schon fehlte das Lenkrad. Ich musste mich in ihrer Nähe mehr zusammenreissen, sonst würde ich noch meine gesamte Umgebung demolieren. Ich durfte auch nicht mehr zulassen, dass ich sie berührte. Auf gar keinen Fall.

Sie rief mich. Ich wollte mich sträuben, aber ich kam nicht dagegen an. Sie zog mich an, wie eine Motte das Licht, nur in ihrem Fall war sie der Ochse in der Savanne und ich eine Höhlenfledermaus, oder so. Eine gutausehende Höhlenfledermaus selbstverständlich.

Ich hatte sie vorhin auf dem verdammten Heuwagen fast geküsst... Denn alles, was ich wollte war ihre weichen warmen Lippen erneut auf meinen zu fühlen.

Jetzt war alles auch noch viel schlimmer als davor, weil Madame sich ja bei meiner Rettungsaktion in der Tiefgarage unbedingt den Kopf anhauen musste, und weil es in ihrem Gehirn Klick machen musste, und JETZT war es nur noch eine Frage der Zeit, bis alles ans Licht kommen würde. Am liebsten hätte ich mir in die Hosen geschissen, wenn ich an den Tag dachte, an dem sie die Wahrheit raus finden würde. Aber das ging ja Gott sei Dank nicht. Wäre ja auch ein bisschen eklig.

Ich wusste nicht, auf wen ich mehr wütend war: Auf sie, weil sie mich unterschwellig lockte, oder auf mich, weil ich ihr nicht widerstehen konnte, als ich mit ihr mit zweistündiger Verspätung das Nobel- Restaurant betrat und am Empfang nach meinem Kunden fragte. Natürlich war er schon weg. Super. Ganz grosse Klasse.

Wenigstens sah sie schuldbewusst aus und kaute auf ihrer Lippe rum.

Dann konnten wir ja gleich den Heimweg antreten. Doch in dem Moment, als ich mich umdrehte um rauszugehen, knurrte ihr Magen laut und deutlich und ich schaute sie fragend an.

„Hast du Hunger?“ ,fragte ich absolut unnötig und sie kaute noch ein bisschen heftiger auf ihrem Fleisch herum. Wie gerne würde ich das für sie übernehmen.

Verflucht, sie trieb mich damit in den Wahnsinn!

Meine Hand war an ihrem Mund, bevor ich die Bewegung stoppen konnte und mit dem Daumen löste ich ihr zartes Fleisch, dass im Moment etwas aufgesprungen war, weil wir zwei Stunden durch die sengende Hitze marschiert waren, und sie sicher etwas dehydriert war, von ihren Zähnen. Ich strich auch gleich mal über ihre Unterlippe. Fühlte jeden Riss und das Pochen ihres Blutes unter meinem Finger. Ich war eben doch ein Masochist.

„Wenn ich dir eine Frage stelle, möchte ich darauf auch eine Antwort, Isabella“, sagte ich weich, denn wenn ich sie berührte, schaffte ich es nicht meine Stimme gegen sie zu erheben. So sehr ich mich auch bemühte, mehr als verführerisches Gesäusel bekam ich einfach nicht hin. Sie schaute mit ihren grossen braunen Glubschern in einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht hoch und nickte dann langsam.

„Ich habe verdammt grossen Hunger. Aber ich habe kein Geld dabei“, flüsterte sie fast schon peinlich berührt und ich liess von ihren Lippen ab, bevor ich noch etwas unüberlegtes tat. Wie sie zu küssen... sie dazwischen zu beissen. Oder an ihrer Unterlippe zu saugen. Ihren reinen, und doch schmerzhaft verlockenden Geruch dabei zu inhalieren.

„Einen Tisch für Zwei“, wandte ich mich in Italienisch an die Kellnerin, die mich schon die ganze Zeit unauffällig von hinten blickfickte, und sie bekam rote Wangen, als sie mich eingehender betrachtete, und ihr auffiel das jeder Zentimeter Haut über durchtrainierte Muskeln gespannt war. Nachdem sie sich sicher war, noch nie so etwas heisses wie mich gesehen zu haben, blickte sie zu Isabella. Sie kam zu dem Entschluss, dass sie eindeutig nicht meine Freundin sein konnte, und wenn doch, dass sie sowieso viel besser war, als das abgekämpfte Ding an meiner Seite. Was mich ankotzte. Also schlang ich den Arm demonstrativ um Bellas Schultern und zog sie bestimmt gegen meine Seite.

Sofort hörte ich, wie ihr Herz einen Sprung machte, und sie stolperte über ihre eigenen Beine. Ich fing sie auf und hob sie über die Türschwelle, damit sie sich dort nicht die stacksigen Beine brach. Die Kellnerin führte uns in die Mitte des Restaurants. Hier gefiel es mir überhaupt nicht und ich gab zu verstehen, dass ich lieber einen etwas abgeschiedenen Tisch haben wollte.

Wir wurden in eine kleine Nische geführt, die schon eher nach meinem Geschmack war, und ich liess es mir nicht nehmen Isabella den Stuhl zurecht zu rücken. Sie war immer wieder verwundert, wenn ich so etwas für sie machte, wie ihr zum Beispiel die Türen aufzuhalten und ihre Sachen für sie zu tragen. Ich stammte aus einer Zeit, in der es selbstverständlich war, dass man(n) Frauen zuvorkommend behandelte und auch wenn ich sie auf Abstand halten musste, indem ich ekelhaft zu ihr war, so würde ich deswegen nicht meinen Anstand vergessen.

Ich liess mich ihr gegenüber auf einen Holzstuhl gleiten und betrachtete sie einen Moment eingehender. Wie sie ihren zarten Körper auf den Stuhl plumpsen liess und sich dabei eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht pustete. Es brachte mich immer wieder aufs Neue zum Schmunzeln, diese mir vertraute Geste von Isabella zu beobachten. Sie gab mir Sicherheit.

Sie war eindeutig froh zu sitzen und kippte erstmal vornüber auf den Tisch. Legte ihren Kopf auf ihre gefalteten Hände und verschnaufte. Da sie mich nicht ansah, konnte ich es mir erlauben sie zu belächeln, und musste mich zurück halten, um ihr nicht durch die glänzenden Haare zu streichen, die sich um sie herum ausbreiteten wie ein Kranz flüssiges Feuer. Der Rotstich in ihren Haaren kam durch die Beleuchtung im Restaurant besonders gut zur Geltung, und mein totes Herz krampfte sich zusammen.

Nach ein paar Minuten hatte sie sich anscheinend akklimatisiert und kämpfte sich wieder hoch. Sie kramte in ihrer Hosentasche und fing an ihre Haare hochzubinden. Das gefiel mir gar nicht, und meine Reaktion kam prompt. Ich knurrte. Sehr leise. Fast schon unterschwellig, doch ihre Augen flogen ertappt zu mir hoch.

Erstens: Gab sie mir so den Blick auf ihren perfekten Hals und Nacken frei, an dem langsam kleine Schweissperlen herab liefen, und mich einluden über ihre Haut zu lecken, was zwangsläufig dazu führen würde das ich an ihr rumnuckeln wollte.

Zweitens: Liebte ich es schon immer, wenn sie die Haare offen trug und sie als Zeichen ihrer Weiblichkeit, wie ein Wasserfall über ihren Rücken flossen und ihren lieblichen Geruch verströmten. An den ich mich im Laufe des heutigen Tages schon gut gewöhnt hatte, auch wenn meine brennende Kehle das natürlich ganz anders sah.

Sie sah, wie ich sie missmutig anstarrte und hatte ihre Haare in einem Klein-Mädchen-Pferdeschwanz verstaut, als sie fast schon kämpferisch, aber doch belustigt fragte: „Was? Willst du mir auch noch vorgeben wie ich meine Haare zu tragen habe?“

Ich musste auch ein klein wenig grinsen, ob ich wollte oder nicht. Sie schaffte es einfach wirklich immer wieder mich für sich zu gewinnen, egal wie sehr ich mich dagegen wehrte.

„Das würde ich gerne, Ja“, gab ich ehrlich zu, lehnte mich in meinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme . Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich mich ihr schon wieder unbewusst genähert hatte. Die Kellnerin kam und fragte nur mich was ich wollte. Fast hätte ich geantwortet:

„Bitte einmal Isabella Salat... Isabella Bordellaise mit Spargel und Kartoffeln und Dessert alá Isabella“, aber ich schaute Isabella nur an und leitete an sie die Frage weiter.

„Ähm... eine Cola?“, fragte sie mich und ich gab die Bestellung an die Kellnerin weiter, die enttäuscht davon marschierte, weil ich nur das nötigste mit ihr sprach und nicht ihre Titten begaffte wie ein Asozialer. Ich hatte gehört, wie sie in der Küche über mich gesprochen hatte und extra zwei Knöpfe ihrer Bluse geöffnet hatte, um meinen Blick auf ihre Vorzüge zu lenken.

Bella sah der schwarzhaarigen Kellnerin mit gerunzelter Stirn hinterher und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich, sobald sie aus ihrem Blickfeld verschwunden war.

„Weisst du...“, fing sie langsam und bedacht an und ich war ganz Ohr, so wie immer, wenn sie in meiner Gegenwart war. Ich genoss den Klang ihrer sanften, aber gut hörbaren Stimme. Tat aber absichtlich gelangweilt, denn sie sollte nichts von meiner Faszination für sie mitbekommen. „Vor dem Vorfall in der Tiefgarage hast du mir Angst gemacht... aber jetzt... hat sich was geändert. Meine Angst ist nicht mehr begründet. Ich sehe Seiten an dir die ich nie gehofft hatte jemals zu sehen.“ Nachdenklich sah sie mich an und ich zog ironisch eine Augenbraue hoch. Ja, weil sie langsam meine Mauern einriss, wie eine Abrissbirne in Vollfahrt.

„Wenn ich will, bringe ich dich immer noch dazu dir in den Pool zu machen“, antwortete ich trocken, denn ihr musste klar sein das ich trotz allem eine Gefahr für sie darstellte. Ehrlich genommen, die grösste von allen. Denn ich wollte einfach alles mit ihr tun. Küssen. Vögeln. Beissen.

„Das bestreite ich nicht“, murmelte sie kleinlaut vor sich hin und war froh, dass ihre Cola in dem Moment kam.

Die Kellnerin fragte mich, was ich essen wollte und ich gab die Frage erneut weiter. Bella bestellte gedankenverloren Steinpilz- Ravioli und blickte der Kellnerin wieder genervt nach, als diese davon stolzierte, aber nicht ohne mich davor zu fragen. „Ob sie wirklich NICHTS für mich tun konnte.“
Nein... ganz sicher nicht. Ich hatte es aufgegeben andere Frauen zu vögeln, denn es brachte mir ja doch nichts, ausser Frust und ein Weicheigefühl in meinem Inneren. Aber wenn das so weiterging, würde ich irgendwann auf Handbetrieb umstellen müssen. Und darauf hatte ich absolut keinen Bock.

Isabella betrachtete gedankenverloren die weisse Tischdecke, deren Linien sie mit ihrer Fingernagelspitze nachfuhr und schien intensiv nachzudenken. Ich hätte gern gewusst, was sich jetzt in ihrem kleinen Kopf abspielte.

Ich atmete tief durch und ihr Geruch vernebelte mir einen Moment die Sinne. Ich hiess ihn jetzt allerdings willkommen, denn ihn zu riechen bedeutete, dass sie am Leben war. Das in der Tiefgarage war verdammt knapp gewesen. Ich hatte es fast nicht geschafft, sie zu retten. Die Angst die ich empfunden hatte, als ich sah wie der Van auf sie zu schlitterte, hatte mir gezeigt, dass ich schon zu viel zu liess. Das ich meinen Plan nie durchführen konnte, ohne mich selber zu zerstören. Und das ich die Zeit, die mir mit ihr blieb, lieber geniessen sollte.

Aber ohne mich komplett auf sie einzulassen, denn ansonsten würde ich unsere gemeinsame Zeit selber frühzeitig beenden, und sie beim Sex womöglich ernsthaft verletzten, wenn ich meinen Trieben freien Lauf liess, oder ihr Blut einfach aussaugen. Ich durfte sie nicht umbringen und meinem Blutdurst freien Lauf lassen. Leider.

Ich musste sie auf Abstand halten, aber sie gleichzeitig so nah an mich heran lassen, wie es möglich war. Ich wusste ganz genau, dass ich nicht ohne sie leben konnte. Sie war mehr für mich, als sie ahnte und wenn ich sie mir so ansah... vor Leben sprühend und wunderschön, mit ihrem symmetrischen Gesicht und ihren offenen Augen... dann konnte ich die Wahrheit nicht mehr verdrängen. Konnte mir nicht mehr einreden, sie nicht zu kennen und sie nicht zu begehren, denn ich kannte sie in und auswendig und begehrte jeden Zentimeter ihrer Haut und ihrer Seele.

„Ich möchte das du mir ein paar Fragen beantwortest“, hörte ich plötzlich ihre melodische Stimme sagen und sie klang fest überzeugt.

Ich musste grinsen, ob ich wollte oder nicht, denn sie war eigentlich nicht in der Lage, irgendwelche Forderungen an mich zu stellen. Erstens war ich ihr Chef, was ihr aber schon die ganze Zeit geflissentlich am Arsch vorbei ging. Zweitens war es nicht ratsam für sie, wenn sie mich herausforderte, denn meine animalische Seite war sehr dominant und liess sich äusserst ungern unterdrücken. Erst Recht nicht von ihr!

„Hm... Ja, Nein, weil Haie nicht rückwärts schwimmen, 1,7772453“, zog ich sie auf und sie schaute mich warnend an.

„Hör bitte auf damit so dämlich abzulenken“, forderte sie grimmig. „Ich will wissen ,ob du bei all deinen Assistentinnen so schrecklich besitzergreifend bist, und deine Sachen demolierst, weil sie mit anderen Kerlen flirten... ich meine... Das schöne Auto und jetzt ist es kaputt!“, warf sie mir knallhart vor und ich konnte meine Belustigung nicht mehr verstecken. Wieso hatte ich nur gewusst, dass ich mir wegen des Autos noch was anhören durfte? Weil Isabella genauso auf schnelle Maschinen stand wie ich. Sie wusste es nur noch nicht. Aber in ihr steckte tief drin ein echter Kerl.

Einen kurzen Moment überlegte ich, wie viel ich Preis geben konnte, und entschied mich dazu in dieser Hinsicht teilweise bei der Wahrheit zu bleiben, denn es gab noch genug Dinge, weswegen ich sie anlügen musste.

„Ich habe dir bereits erklärt, dass ich meine Stärke manchmal nicht kontrollieren kann. Ich habe mein brandneues Luxus-Auto sicherlich nicht aus Jucks und Tollerei geschrottet.“

„Okay...“, zog sie lang. „Aber du kannst mich genauso wenig kontrollieren. Ich bin nicht dein Eigentum“, stellte sie klar und in ihren grossen Augen, die das absolute Zentrum ihres herzförmigen Gesichts bildeten, funkelte es aufsässig. Ich wollte ihren kleinen frechen Mund verschliessen. Mit meinem Schwanz. Wie auf Befehl zuckte er in meiner Hose, aber ich würde jetzt nicht nach unten greifen und ihn verlagern.

„Das ist meine Natur“, antworte ich lässig und lehnte mich dabei instinktiv vor um zu demonstrieren, wer hier der Stärkere war. „Ich bin sehr dominant veranlagt Isabella.“ Diese Antwort klang sogar in meinen Ohren eher nach einem Versprechen, als einer Zurechtweisung. Sie erschauerte, als ich das sagte und ihr dabei tief in die Augen blickte. Sie hatte keine Ahnung, worauf sie sich mit mir einliess und ich war so freundlich sie zu warnen. An sich doch eine wirklich noble Geste.

Sie schluckte hart und nahm noch einen Schluck Cola, um einen Grund zu haben unsere Blicke zu trennen. Sie konnte mir nie lange stand halten, denn innerlich wusste sie genau, dass sie sich mir zu unterwerfen hatte. Sie WOLLTE sich mir unterwerfen. Zumindest meistens. Also manchmal wenigstens. Mein triumphierendes Grinsen liess sich nur sehr schwer unterdrücken und ich schaute schnell zur Seite.

„Ich lasse mich von dir aber nicht dominieren“, hörte ich plötzlich ihre Stimme und mein Blick flog verwundert zu ihr zurück.

Sie sass mit verschränkten Armen und verengten Augen in ihrem Stuhl, und das in eindeutigem Kampfmodus.

Automatisch verengten sich meine Augen auch, und ein Teil von mir wollte sie jetzt sofort hier auf diesem Tisch unterwerfen, ihr Gesicht gegen die Platte drücken, und sie hier vor all den Menschen von hinten vögeln, wie ein Tier.

„Ich bin nicht deine Freundin oder so was. Wir kennen uns kaum und ich bin dir nichts schuldig“, gab sie noch dazu.

In meiner Brust fing es an besitzergreifend zu brodeln, denn sie hatte keine Ahnung, was sie mir bereits schon alles schuldig war.

„Du bist aber meine Angestellte. Ich bezahle dich dafür das du springst, wenn ich es sage... und auch dafür das du dich daran hältst ,wenn ich verlange, dass du in meiner Gegenwart nicht mit anderen Männern flirtest...“ Ein kleines Grinsen huschte über ihr Gesicht, was mich nur noch mehr reizte. Eigentlich wusste ich, dass sie es genoss mich auf die Palme zu bringen, und dass ich es nicht zulassen durfte. Aber genauso, wie ich sie in meinem Inneren kannte, so kannte sie mich auch. Sie wusste instinktiv, welche Knöpfe sie zu drücken hatte, um mich aus der Reserve zu locken und letztendlich das zu tun, was sie wollte.

Es war ihr noch nicht klar, aber SIE wollte mich. Das war ihr einziges Ziel, und mit allen Mitteln kämpfte sie unbewusst dafür, dass ich sie an mich heran liess. Wenn sie mich dadurch aus der Reserve locken konnte, mich zum Ausflippen zu bringen, würde sie das tun. Tief in ihrem Inneren wusste sie genauso gut wie ich, das sie NUR zu mir gehörte, und dass ich sie mit jeder Faser meiner Selbst wollte. Vom ersten Moment an und das bis wortwörtlich in alle Ewigkeit. Das wollte ihr Unterbewusstsein an die Oberfläche bringen. Ich aber nicht! Oder wenigstens noch nicht.

„Mister Cullen!“, betonte sie, um klar zu machen, wer ich in ihren Augen für sie war. Nämlich ihr Arbeitgeber... Ein Fremder. Fast hätte ich über ihre Ahnungslosigkeit gegrinst, aber ich verkniff es mir. „Sie sind mein Chef, und sie bestimmen über mich im Berufsleben, da haben sie Recht und da werde ich mich fügen, aber mein Privatleben ist ganz alleine meine Angelegenheit“, verteidigte sie sich kämpferisch.

„Wieso kämpfst du eigentlich so gegen mich?“, fragte ich jetzt weniger belustigt. So aufsässig war sie noch nie gewesen, zumindest in dieser Hinsicht und ich konnte den Gedanken daran nicht ertragen, dass sie so sehr um ihr Recht kämpfte, um mit anderen Männern schlafen zu können, wann immer sie wollte. Der Gedanke brachte mich zum Rasen. Es war an der Zeit, ihr mal die Augen ein Stück weiter zu öffnen.

„Gibt es etwa irgendwen mit dem du vögeln willst?“, knurrte ich schon fast und ihre Augen wurden gross, denn ich hörte mich an wie ihr eifersüchtiger Ehemann Edward und nicht wie ihr Chef Mister Cullen.

Einen Moment starrte sie mich direkt an. Dann verschleierten sich ihre Augen und ihre Wangen wurden flammend rot. Sie musste den Blick von mir lösen... besonders von meiner bebenden Brust. Ich ROCH förmlich die Welle der Erregung, die durch ihren Körper strömte und wusste natürlich, dass es jemanden gab mit dem sie vögeln wollte: Mich.

Eigentlich sollte ich sie nicht weiter treiben und mich nicht darüber freuen, wenn ihr die Tatsachen, die ich schon längst wusste und eigentlich aus meinem Leben verdrängen wollte, auch klar wurden.

Aber ich war eben besitzergreifend. Besonders wenn es um Isabella ging.

„Du willst MICH vögeln, hm?“, trieb ich das Spiel also weiter „Wenn du willst, können wir gleich auf die Toilette gehen...“, sie zog scharf den Atem ein und konnte mich gar nicht mehr anschauen. Sie rieb ihre Schenkel ein wenig aneinander und zuckte zusammen. Sie war sicher schon sehr empfindlich, zwischen den Beinen. Das brachte mich auf einen neuen Gedanken, und ich machte meine Stimme noch etwas weicher... noch verführerischer und tiefer, als ich heiser weiter flüsterte: „Aber bis zum Klo würdest du es wahrscheinlich gar nicht aushalten. Ich könnte auch unter den Tisch kommen und dir mit meiner Zunge Linderung verschaffen. Soll ich das tun Isabella?“

Ihr vernebelter Blick flog ertappt zu mir hoch und sie atmete nun so heftig, dass ihr Atem mich duftend im Gesicht traf. Ihre Nippel waren unter dem dünnen BH und der Bluse vollkommen aufgerichtet und ich liess sie sehen wie ich meinen Blick bis zu ihrer Brust wandern liess.

„Willst du diesen Mund auf deinem Nippel? Willst du fühlen wie ich daran sauge und ihn dabei mit meiner kalten Zunge umkreise, bis du dich vor Lust unter mir windest und um meinen Schwanz bettelst?“ fragte ich und betonte die Silben erotisch. Sie atmete noch etwas lauter. Wandt ihre Hüften umher und fragte sich sicher panisch, wie zum Teufel ich es schaffte ihren Körper nur mit Worten bis kurz vor die Schwelle zu treiben und das auch noch in Rekordgeschwindigkeit.

Tja... das war meine Spezialität. Die Beute absolut gefügig machen und berauschen.

„Willst du mich Isabella?“, fragte ich langsam und liess meine Augen ein wenig glühen, während ich sie von unten herab mit meinem Blick bannte.

„Scheisse ja...“, ich konnte förmlich selber sehen, wie es ihr wie Schuppen von den Augen fiel, dass sie wirklich nur mich wollte und sonst keinen.

Jetzt, wo das klar gestellt war und sie tatsächlich alles dafür tun würde, um meinen Schwanz in sich zu haben, lehnte ich mich jedoch abrupt zurück und riss sie aus ihren Träumen.

„Siehst du“, stellte ich siegessicher fest und ihr Blick wurde klarer. Sie runzelte die Stirn, weil sie mich erst nicht verstand und schüttelte dann leicht ihren Kopf, um ihn zu klären. „Also kann es dir egal sein das ich dir Flirtverbot erteile. Sie interessieren dich sowieso nicht.“

„Ähm... was war das eben verdammte Scheisse!“, sie war wieder voll da und jetzt wurde sie wütend, weil ich sie förmlich dazu gezwungen hatte zuzugeben, dass sie mich begehrte, und weil sie wütend auf sich war, mich zu wollen, wo ich sie doch offensichtlich nicht wollte. Zumindest in ihren blinden, menschlichen Augen. „Bist du Hypnotiseur?“, fragte sie vorwurfsvoll. Ich musste einfach lachen, denn ja so was in der Art war ich tatsächlich.

Das Essen kam zum Glück und sie stürzte sich darauf, als hätte sie eine Woche nichts bekommen. Jetzt wusste sie wenigstens mal, wie es mir DIE GANZE ZEIT ging. Besonders in ihrer Gegenwart fühlte ich mich wie ein unterernährtes Kind in einem dritte Welt Land, und hatte ständig quälenden Hunger. Deswegen war ich auch immer leicht reizbar in ihrer Nähe, und es war schwer mich unter Kontrolle zu halten.

„Ich finde es nicht in Ordnung was du mit mir tust...“, beschwerte sie sich mit vollgestopftem Mund weiter. „Du nutzt deine Macht aus, um mich zu manipulieren, wo es nur geht. Du bist herrschsüchtig und besitzergreifend, obwohl du gar kein Recht dazu hast. Wenn es um mich geht, hast du ÜBERHAUPT keine Rechte. Ja klar... du bist der grosse Edward Cullen, und bist es gewöhnt, dass sich die Menschen dir zu Füssen schmeissen, aber ich werde das sicherlich nicht tun! Wenn ich wen vögeln will dann...“

Ich hörte mir das, was sie sagte an, aber irgendwann war es genug, und ich schlug mit der Faust auf den Tisch, um ihrem Gebrabbel Einhalt zu gebieten. Sie schaute mich erschrocken an, aber ich kümmerte mich nicht darum, ob ich ihr schon wieder Angst machte oder nicht. Ihr Gequatschte darüber das ich keine Rechte hatte, wenn es um sie ging machte mich halb Wahnsinnig, also zischte ich.

„Ich will einfach nicht, dass jeder von der Familie Cullen denkt, dass wir Huren beschäftigen. Und jetzt schau nicht wie vom Blitz getroffen! Wir wissen beide, dass du in den letzten zehn Jahren, seitdem ich dich geküsst habe, keine andere Bezeichnung verdient hast.“ SO! Jetzt war es raus.

Energisch lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und betrachtete sie abfällig. Wenn ich daran dachte, wie oft sie ein anderer intim berührt hatte, wurde mir ganz schlecht. Und ihr anscheinend auch. Denn sie starrte mich mit grossen, verletzten Augen an und das wundervolle Rauschen ihres Blutes zog sich aus ihrem Gesicht zurück. Sie wurde fast so bleich wie ich und legte vorsichtig ihre Gabel weg, so als würde sie ihren eigenen Bewegungen nicht trauen. Ich konnte sehen, dass ich ich dieses Mal wirklich zu weit gegangen war, aber so empfand ich die Sache nun mal und ich hatte die Schnauze voll davon, ihr etwas vorzumachen.

„Eine Hure also?“, fragte sie fast schon drohend und zog eine Augenbraue hoch. Im nächsten Moment schaute sie an mir vorbei und in ihre Augen trat ein Funkeln das mich misstrauisch machte. Auch verengten sich ihre Augen ganz eigenartig zu Schlitzen.

„Ja! Eine Hure!“, betonte ich extra für schwerhörige Bellas.

Sie überraschte mich allerdings, in dem sie aufstand und ihre Serviette auf den Tisch pfefferte. Dann griff sie in ihre Haare und löste den Haargummi, so dass ihre duftenden, braunen Locken sie umhüllten, und ihr Geruch mich traf wie ein Vorschlaghammer. Ich musste die Luft anhalten. Ich war viel zu gereizt, um mich ansonsten zu kontrollieren.

Sie beugte sich zu mir herab und lächelte mich verführerisch an. Ich konnte förmlich ihre Hitze fühlen. „Wenn du diese Meinung von mir hast hast, dann wird es dich sicher nicht schocken, wenn ich sie dir bestätige. Warte nicht auf mich. Ich komme schon allein nach Hause.“

Und dann schlenderte sie an mir vorbei. Ich folgte mit grossen Augen ihrem davongehendem Arsch und als ich sah, auf wen sie zusteuerte, sah ich so rot, dass ich augenblicklich erstarrte, um nicht das ganze Restaurant auseinander zu nehmen.

Sie trat von hinten an den Arsch aus dem Ferrari heran, der erschrocken zu ihr herum wirbelte, als sie etwas sagte. Sofort sah er sich nach mir um, entdeckte mich aber nicht und blickfickte sie dann ausgiebig von oben bis unten. Sie wickelte ihn in Nullkommanichts vollkommen um ihren kleinen, delikaten Finger.

Ich war absolut machtlos gegen das, was sie tat. Wenn ich mich bewegte, würde ich zu ihm rüber springen und ihm vor ihren Augen das Genick brechen. Während ich sie gegen den Empfangstresen vögelte und mein Sperma überall auf ihr verteilte, würde ich jegliche Kontrolle über mich verlieren und jedem Menschen in diesem Restaurant offenbaren was ich war.

Verdammt.

Ferrariarschloch liess sich von ihr sofort aus dem Restaurant ziehen, und kurz bevor sich die Tür hinter den beiden schloss, drehte sie sich nochmal zu mir um und warf mir winkend ein kleines überlegenes Lächeln zu.

Dann war sie weg. Und ich im Arsch.

Ich musste mit mir kämpfen, um nicht ihrem Geruch zu folgen, als ich das Restaurant verliess, denn ich wollte den unschuldigen Kerl nicht umbringen. Auch wenn es mich rasend machte. Ich durfte mich jetzt bloss nicht von meinen Instinkten leiten lassen. Durfte ihr nicht zeigen, wer, oder was, ich war ,und wozu ich fähig war, wenn mir jemand das wegnahm, was mir gehörte.

Sie hatte keine Ahnung und so sollte es auch bleiben.

Also schlich ich mich in einen unbelegten Hinterhof, wo ich mich dann an einem Haus hochhangelte und mich über die Dächer der Stadt davon machte. Sobald ich die Stadt verlassen hatte, lief ich was das Zeug hielt.

Weg von ihr und diesem Kerl. Weg von den Gedanken, was sie jetzt wohl mit ihm anstellte.

Es war eine der schwersten Sachen in meinem Leben ,jetzt wegzulaufen, anstatt mich dem Kampf zu stellen, so wie es mir meine Natur und meine Ehre befahl, und meine Frau zu verteidigen. Aber ich wollte kein Mörder werden. Sie sollte mich so nicht sehen.

Ein kleiner Teil von mir schrie mich an, dass ich mich nicht so anstellen sollte, denn ich hatte sie mit meinen Worten förmlich in die Arme eines männlichen Klopses getrieben. Ich hatte sie vorsätzlich gekränkt, weil ich mit meinen unterdrückten Gefühlen für sie nicht klar kam.

Das hatte ich jetzt davon. Wenn der Depp nicht auf den Baum raufgeklettert wäre, hätte er auch nicht runterfallen können, dachte ich an einen alten Spruch von Carlisle, während mich meine Beine mühelos über die unbewohnten Hügel und Wälder der Toskana in Richtung Heimat trugen.


Als ich daheim ankam, war das Haus leer. Eine Totenstille lag in der Luft. Man hörte nur das Zirpen der Grillen, die sich dachten, es höre sich wohl irgendwie beruhigend an. Alice und James hatten sich gewiss in Sicherheit gebracht, denn sie wussten, dass ich sonst meine unbändige Wut an ihnen ausgelassen hätte, und dass es zu einem Kampf hätte kommen können. Ein gereizter Vampir ist unberechenbar und selbst die pazifistischste Seele, wie die von James, lässt sich nicht alles bieten, und kann ihre Krallen ausfahren. Auch wenn sie mit Glanzlack lackiert sind.

Ich stürmte geradewegs in mein Zimmer des Hauses, welches unserer Familie schon seit Jahrhunderten gehörte, und riss meinen Schrank so energisch auf, dass ich die Tür plötzlich in meinen Händen hielt. Ich schmiss sie knurrend nach hinten und hörte, wie sie krachend an der Wand zerschellte.

In der hintersten Ecke, gut verborgen fiel sie mir ins Auge.

Eine schwarze, schlichte mit Schnitzereien verzierte kleine Truhe, mit goldenen Beschlägen.

Dort waren sie drin. Meine zweitwichtigsten Besitztümer. Mein Schatz. Ich fühlte mich wie Gollum.

Mein totes Herz zog sich schmerzhaft in meiner Brust zusammen, als ich an den Inhalt dachte. An all die Erinnerungen, die diese schlichte kleine Truhe bargen. Sie waren das einzige, was mich jetzt ablenken konnte, also liess ich mich an der noch eingehangenen Tür des Schrankes auf den Boden gleiten und zog die Kiste kraftlos heran.

Ich hatte einige Entfernung zwischen sie und mich gebracht, und prompt wurde ich von Visionen bombardiert.

Er küsste sich gerade an ihrem wunderbaren Körper herab und zog ihr dabei beide Hosen aus. Huldigte ehrfurchtsvoll ihren langen, glatten Beinen und dann ihrem feuchten, blanken Intimbereich. Sicher hatte er noch nie so eine erotische Frau wie Isabella gehabt. Sie lag schamlos und wunderschön wie sie war, auf der glänzenden Motorhaube, in der untergehenden Sonne und gab sich ihm vollkommen hin, ohne weiter darüber nachzudenken, so wie sie es am besten konnte. Die kleine Hure!

Ich atmete tief ein, öffnete die Kiste und packte mir den erstbesten Fetzen Stoff, der mir in die Finger kam. Schnell hielt ich ihn an meine Nase und inhalierte den Duft wie ein Süchtiger. Liess ihn durch meinen Körper strömen und mich von dem heftigen Brennen in meiner Kehle von dem Schmerz, den diese Bilder in mir verursachten ablenken. Dabei schloss ich die Augen und versuchte nicht daran zu denken, was sie tat.

Es gelang mir nicht und es schüttelte mich, als mich eine weitere Vision überkam, in der er seinen Scheissitalienerschwanz in ihre seidige Wärme bohrte und wie sie vor Lust den Rücken durchbog.

In meiner Brust brodelte es ununterbrochen und ich warf den Stoff weg. Öffnete dafür eine weiter kleine Kiste und schaute auf den Inhalt herab. Blonde Strähnen, Braune Strähnen, Schwarze Strähnen und vor allem rote Strähnen lagen dort einzeln mit einem Gummi zusammengebunden und erinnerten mich schmerzhaft an das, was ich schon alles verloren hatte. Mein Finger strich über die seidige Fülle und prickelten.

Ich hörte in meinem Kopf , wie sie sanft stöhnte, das war dieses eine Stöhnen, welches nur für mich reserviert war... und sich in meinen Haaren fest klammerte. Sah, wie sie sich zum Millionsten Mal auf die Lippe biss, als ich ihren zarten Knöchel umfasste und, in einer perfekt einstudierten Geste, ihr langes Bein auf meine Schulter legte. Ihr dabei intensiv in die aufgewühlten Augen blickte und das bis in die verborgensten Tiefen ihrer Seele. Ihr aber, als Austausch für meinen Ausblick, den selben bot. Bevor ich mich mit einem leicht besitzergreifenden Grollen nach vorne beugte, während ich meine Hand in ihrer Mähne vergrub und sie fest packte... dann an ihrem runden, perfekten Nippel saugte und darüber leckte, bis sich ihr heisser weicher Körper vor Wonne unter mir umherwandt und ich das Gefühl hatte, von ihrem einzigartigen Geschmack ohnmächtig zu werden.

Jetzt war es ein anderer, der das mit ihr anstellen durfte.

„SO EINE SCHEISSE... ich verfluche dich Isabella Swan!“, grölte ich und knallte die Truhe wieder zu.

Sie stöhnte lauter und hob in meinem Kopf jetzt wieder ihm, und nicht mir, ihre wendigen Hüften entgegen. Ihre nackten Fusssohlen rutschten unkontrolliert über die Motorhaube des Sportwagens, während ihre glänzenden Haare, sich über den roten Lack ausgebreitet hatten, wie ein rotbrauner Pfauenschwanz.

Ich schlug mit der Hand gegen den Schrank, machte ein Loch in das Holz und lehnte meine Stirn verzweifelt gegen meine Faust. Zwanghaft versuchte ich mich vor dem zu verschliessen, was sie gerade tat, aber ich hatte keine Chance.

Ihr Rücken bäumte sich unter ihm auf, als seine Hand nach unten glitt und zwischen ihren Beinen rieb. Ihr Stöhnen wurde zu lusterfüllten Schreien, die aber kein Schwein hörte, weil sie sich ausserhalb der Stadt befanden.

Ich raufte mir wie ein Verrückter die Haare und fing an nach vorne und hinten zu wippen. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich alles von oben bis unten vollgekotzt. Mein Atem kam stossweise und gleichzeitig fühlte es sich an, als würde ich ersticken.

Ich würde einfach nicht mehr da sein, wenn sie nach Hause kam. Ich würde mich irgendwo in einer Höhle in einem Wald verkriechen, und das bis in alle Ewigkeit. Ich hielt das nicht mehr aus. Es zerriss mich.

„Goooott!“, schrie sie jetzt gellend. Ich sah, wie ihre Beine anfingen zu zittern und das Blut sich wie schmackhafte Lava in ihrem weiblichen Körper ausbreitete, ihn rot färbte und für mich nur noch appetitlicher machte... Dann kniff sie die Augen fest zusammen, krallte sich an seinen verschwitzten Schultern fest und schrie: „SCHEISSE EDWAAAARD!“

Und ich war absolut verloren.


CUT!

So... Bellas Teil kommt also nächste Woche. Wir werden erfahren wie Edward auf ihren Fucki mit Michi reagiert und wir können nur so viel sagen: Es. Wird. Endlich. Heiss ;)))

Babels wollte das ich das Kapitel trenne also habe ich das getan. Beschwerden bitte an sie richten. (Sie wird mich für diesen Satz hier umbringen, aber mir egal *Zungerausstreck und panisch davonrenn *)

Heute gibt es nicht viel zu sagen, ausser VIELEN DANK AN DIE SUPERBETA NAMENS ANDREA! Ich liebe es wie sie sich heimlich in VampGotts Hirn schleicht und dort genau auf den Punkt bringt was er meint ;)

Es gab zu „Immer wieder Rache“ ein Osterouttake in dem sich Bella auf die Suche nach „Den Eiern“ macht. Wer mal reinlesen will kann das hier gerne tun ;)

http://www.fanfiktion.de/s/4c7703d100012a7506705dc0/8


Wir sind inzwischen damit beschäftigt hier an dem aufwendigem Plot weiter zu feilen, was echt nicht so leicht ist und viel Arbeit bedeutet. Jetzt ist es zwar noch nicht sooooo heftig, aber wieso es manchmal RICHTIG kompliziert für uns ist diese Story zu schreiben, werdet ihr in ungefähr vier Kapitel merken. Bis dahin bitten wir um Geduld! Diese Geschichte scheisst im Moment sozusagen noch in die Windeln ;) und ich kann verstehen das manche NOCH verwirrt sind.

Also... mehr sagen wir jetzt wirklich nicht und verschwinden in der Versenkung.

Eure zwei Irren in den Fängen von Wikipedia

Bethy feat. Babels alias

Babethy ;)


Kapitel 9


Von Edwards Fingern


VORSICHT! VORSICHT! DIE ÜBERSCHRIFT SAGT ALLES! AB ACHTZEHN KAPITEL! WENN IHR VERKLEMMT SEIT DANN LEST ES NICHT!!!!!!!!! ANSONSTEN ENJOY!


B POV!


Ich fühlte mich wie ausgekotzt, als ich aus dem roten Ferrari stieg und Michi eine falsche Nummer von mir gab.

Mit stark italienischem Akzent berichtete Schumiverschnitt: „Das war eine heisse Fucki, Bella...“ Und ich widerstand dem Drang ihm eine Kotzgeste vorzumachen, denn ja es war schon heiss gewesen, aber nur weil ich mir vorgestellt hatte, von einem anderen „Mann“ ausgefüllt zu werden. Und was sollte überhaupt FUCKI heissen?

Mitten unterm Sex war plötzlich eine Vision auf mich eingeströmt. Sie war so real gewesen, dass ich seine eiskalten Finger und seinen steinharten Körper förmlich auf mir fühlen konnte.

Plötzlich war es Edward Cullen, der majestätisch vor mir stand und sich meiner bediente. In dieser Vision hatte er mich gefickt... richtig gefickt... Mit dieser natürlichen Dominanz, die ihn immer umgab und mit dem Wissen eines perfekten Liebhabers, was mich alles andere um mich herum vergessen liess. Sogar das was in der Realität geschah.

Er hatte mich so genommen, als ob er meinen Körper in und auswendig kennen würde... und schon war Michi vergessen gewesen, und nur einer hatte Platz in meinem Bewusstsein gehabt.

Michi war es egal, dass ich nicht seinen Namen schrie, als ich kam. Wahrscheinlich dachte er Edward heisst „Ich komme“ auf Deutsch, oder so. Vielleicht hatte er es auch nicht mitbekommen.

Auf jeden Fall hatte mir dieser Fick nur gezeigt, dass ich schon zu tief in der Scheisse steckte. Der Scheisse Namens: Edward Cullen.

Das durfte nicht geschehen. Ich war seine Angestellte und er mein Chef. Mein Chef, der von mir genervt war, der nicht mit mir reden wollte und von dem ich keinerlei Freundlichkeit zu erwarten hatte, also musste ich meine dämlichen Gefühle in den Griff bekommen und die Visionen so schnell wie möglich verdrängen und vergessen.

Zum Glück nervte mich Michi nicht weiter, als ich eilig ausstieg.

Während er mit durchdrehenden Reifen in Machomanier davonfuhr, betrachtete ich abwartend das grosse Herrenhaus, das vom Mond erleuchtet wurde, der ab und zu hinter den dichten grauen Wolken zum Vorschein kam. Alle Fenster waren dunkel, aber ich wusste, dass in diesem Haus nicht geschlafen wurde.

Mit einem flauen Gefühl im Bauch, machte ich mich, auf schmerzenden Füssen, auf den Weg zur Haustür. Wieso fühlte ich mich jetzt wie eine Betrügerin, nur weil ich mit Italienermichi geschlafen hatte? Da drinnen wartete ja nicht meine grosse Liebe, oder so was auf mich. Ich war Single, also gab es auch keinen Grund mich schuldig zu fühlen. Dennoch war es so.

Zum Glück war nicht abgesperrt, als ich die runde goldene Klinke in die Hand nahm und den Knauf drehte. Ein kleiner Instinkt in mir schrie schon wieder: LAUF WEG UND KOMM NIE WIEDER ZURÜCK!

Aber natürlich ignorierte ich diesen geflissentlich, sonst wäre ich ja keine Bella Swan, und betrat das innere des dunklen Hauses, mutig wie ich war.

Sobald ich drin war, schloss ich leise die Tür hinter mir und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Aus irgendeinem Grund war meine Atmung zu schnell und meine Augen versuchten automatisch den Raum zu scannen, doch es war zu dunkel in der grossen, steinernen Eingangshalle, in der rechts und links dunkle Holztreppen nach oben führten. Das Einzige, was ich erkennen konnte war der grosse Wildschweinkopf, der bedrohlich ,direkt mir gegenüber, zwischen den Treppen hing.

Das diffuse Licht, welches der Mond ab und an spendete, war zu wenig um mich zu beruhigen.

Meine Hände wurden feucht und blicklos streckte ich meine rechte Hand aus, um nach dem Lichtschalter zu suchen.

Prompt fühlte ich eiskalte Finger, die sich wie Handschellen um mein Handgelenk legten und mein Herz fing an zu rasen. Ich schrie los, doch plötzlich legte sich die anderen eiskalte Hand über meine Lippen, und ich fühlte pure Panik aufsteigen, auch wenn ich eigentlich schon wusste, wer mich hier in seiner Gewalt hatte. Ich glaube, genau deswegen war ich auch so panisch, und gleichzeitig zogen sich tief in meinem Bauch die Muskeln vor Verlangen zusammen.

„Schreien bringt dir jetzt auch nichts mehr...“, hauchte Edward Cullen direkt in mein Ohr und sein Duft umnebelte mich so intensiv, dass ich keinen einzigen zusammenhängenden Gedanken mehr fassen konnte.

Sein Körper drückte sich plötzlich gegen Meinen, und ich fühlte nur noch das Holz der Haustür in meinem Rücken. Seine spiegelglatte Wange rieb über Meine, und seine Nase fuhr sacht über meinen Kiefer, während er anfing langsam in einem sinnlichen Rhythmus seinen Traumkörper an mir zu reiben, wie ein Kater der sein Revier markiert.

„Atmen Isabella“, befahl er rau und ich holte tief Luft. Ich hatte fast nicht gemerkt, dass ich kurz vorm Ersticken war. Aber wie konnte er nur so ruhig sein? In mir tobte alles wild durcheinander, weil ich jeden Zentimeter von ihm fühlen konnte.

Seine grosse, starke Hand fuhr in meine Haare und rollte sie gemächlich auf, während ich meine Hände nur schockiert links und rechts hinter mir abstützten konnte, um nicht zusammenzubrechen. Mit einem schmerzhaften Ruck, von dem mir die Tränen in die Augen schossen, zog er meinen Kopf zurück, so das er vollen Zugang zu meinem Hals hatte, und ich konnte förmlich seinen starren Blick fühlen, der sich auf meine Hauptschlagader heftete.

„Eigentlich sollte ich dem hier gleich ein Ende bereiten, nachdem was du gerade getan hast... Aber dafür bin ich zu egoistisch“, sprach er leise, mit dieser tiefen Stimme, von der sich vor Geilheit meine Zehen kringelten.

Ich konnte ihm nicht antworten. Meine Stimme war verschollen.

„Hast du es genossen wie er dich gefickt hat? Er denkt jetzt er hat dir den Verstand aus dem Kopf gevögelt, aber ich weiss ganz genau WER dich in deinem kleinen Kopf wirklich befriedigt hat.“

Ich schluckte hart und meine Augen suchten fragend seinen düsteren Blick. Er grinste abfällig, was seiner Schönheit aber keinen Abbruch tat. Eher im Gegenteil!

„Jetzt schau nicht wie ein aufgespiesstes Lamm. Ich habe dir doch gesagt, dass ich weiss, dass du mich willst, und ich weiss auch, was du gesehen hast, während er in dir war.“ Scheisse! Er wusste, dass ich eine Vision von ihm gehabt hatte, während Michi sich austobte?

„W... Woher?“, stammelte ich peinlicherweise mit kleiner Stimme, und ertrank in seinem wunderschönen, aber doch so todbringenden Anblick.

„Weil ich dasselbe sehe wie du, Isabella. Weil dein Körper mir gehört, und dein Geist unwiderruflich mit Meinem verbunden ist“, und mit einem Mal fühlte ich seine Hand, die sich ohne jegliche Scham, über meinen Bauch herab und unter den Bund beider Hosen schob, als hätte er jedes Recht dazu.

Mein Bauch zog sich unter seinen kühlen Fingerspitzen zusammen. Als seine Finger plötzlich meine Falten teilten und er mit einer Zielsicherheit, die ich nicht für möglich gehalten hätte, direkt wortwörtlich eiskalt in mein Inneres drang, rollten meine Augen zurück und mein Körper wurde sofort zu Butter in seinen Händen.

Automatisch ruckten ihm meine Hüften entgegen, und von meinen Lippen fiel ein sehnsüchtiges Wimmern. Es war, als hätte mein Körper jahrelang darauf gewartet, so intim von ihm berührt zu werden. Er war nicht sanft und nicht liebevoll, als er den Finger zurück zog und beim nächsten Stoss einen zweiten mit einführte.

Er sah mir dabei fast schon gleichgültig in die Augen, während er anfing mich heftig mit seinen langen Fingern zu bearbeiten aber hinter seinem Irden loderte die unterdrückte Leidenschaft. Er zeigte mir mit seinen Gesten, dass nur ER genau wusste, was ich wollte, und dass mein Körper, auch wenn es mein Geist noch nicht war, sein williger Sklave war. Seine Marionette, mit der er verstand zu spielen.

„Siehst du... Du bist MEIN!“, knurrte er schon fast mit verbissenen Zähnen und angespanntem Kiefer. „Nicht er hat dich so zu berühren, sondern ICH. Nur ich!“

Innerhalb von ein paar Sekunden war mir brennend heiss, und ich wusste weder meinen Namen noch meinen Standort, noch sonst etwas. Niemals zuvor in meinem Leben war ich so gefingert worden. Dabei so dominant gehalten worden. Dabei so mit Blicken gefesselt worden.

Brennende Leidenschaft durchzog meinen Körper und löschte meinen klaren Verstand komplett aus. Meine Hände schnellten nach oben und tasteten unkoordiniert nach etwas, an dem ich mich fest halten konnte, denn meine sowieso schon beanspruchten Beine fingen an zu beben.

Was tat er nur mit mir?

Mit einer Hand krallte ich mich, wie eine Ertrinkende, in seinen Kragen, was ihm zum Glück nichts auszumachen schien. Mit der Anderen umfasste ich seinen muskulösen Nacken und zog sein Gesicht zu mir herab. Er vergrub es leise knurrend in meiner Halsbeuge und Gänsehaut breitete sich über meinen gesamten Körper aus, als seine glatten Lippen mich berührten.

Das hier kam mir so intim vor, auch wenn es grob und ungezügelt war. Ich fühlte mich, als hätte ich seine genialen Finger schon tausend mal in mir gefühlt. Wie sie mein Innerstes reizten, wie er meine Haare fester packte, wie seine Zähne über die Haut in meinem Nacken schabten.

Ich fühlte, dass dies hier richtig war und ich hatte nicht die geringste Chance mich ihm zu verwehren.

Tief in meinem Bauch zogen sich die Muskeln heftiger unkontrolliert zusammen und ich wusste, dass der Orgasmus, der sich anbahnte, mich mit seiner Intensität mit höchster Wahrscheinlichkeit töten würde, dennoch fieberte ich ihm entgegen.

Edward knurrte wild, als ich mich um seine Finger herum anspannte und ihm fordernd meine Hüften entgegen bewegte. Er drängte mich enger gegen die Tür, und zeigte mir somit wieder mal wer hier der Boss war. Nicht nur im Arbeitsleben.

Scheisse... ich war so was von im Arsch, denn ich wollte das.

„Fühlst du das Isabella? Das hier kann nur ich dir geben. Wenn du brav bist, dann lasse ich dich kommen... Wirst du dich in Zukunft an meine Spielregeln halten?“, er bohrte sich noch tiefer in mich und beugte seine langen Finger. Strich gezielt über meinen G Punkt.

Ich wimmerte nur als Antwort und meine Augen schlossen sich flatternd. Alles in mir konzentrierte sich auf den einen heissen, pulsierenden Punkt, den er gekonnt streichelte.

„Antworte mir!“, knurrte er gegen mein erhitztes Gesicht und zog fester an meinen Haaren. Meine Augen flogen auf und ich war gefangen in schwarzen, lüsternen Seen.

Er war mindestens genauso erregt wie ich. Diese Erkenntnis brachte mich fast gleich zum Orgasmus und er zog seine Finger etwas aus mir zurück, als er fühlte, wie ich mich zusammenzog.

„Ja oder Nein. Antworte!“, blaffte er mich an, doch seine Stimme war so heiser, dass ich merkte, dass er es kaum aushielt, mich nicht kommen zu lassen.

„JA JAA JAAA VERDAMMT EDWARD!“, schrie ich verzweifelt und kniff meine Augen erneut zusammen, als er seine Finger mit einem wilden Stöhnen wieder tief in mir vergrub und mit seinem Daumen gegen meinen Kitzler drückte.

Ich kam! Aber so was von!

Ich sah nur noch funkelnde Sterne vom Himmel fallen und wurde komplett unter ihnen begraben. Meine motorischen Fähigkeiten setzten aus und ich bekam nichts mehr von meiner Umwelt mit. Ich fühlte nur noch, wie meine inneren Muskeln sich arrhythmisch um seine langen erbarmungslosen Fingern zusammenzogen, und wusste, dass ich ohne sie nie wieder leben konnte. Ohne ihn nie wieder leben konnte.

Ich fühlte mich das erste Mal vollends befriedigt.

Sobald die Sterne von meinem inneren Augen verblassten, fiel mein Körper wie ein Sack Kartoffeln in sich zusammen und ich war froh, dass er mich immer noch gegen die Tür gedrückt hielt.

„Isabella“, riss mich seine heisere Stimme aus meinen rosa Wattewölkchen und ich öffnete flatternd die Augen, um ihn anzusehen, wie eine kleine Katze, die verbotenerweise gerade eine Schüssel Milch ausgeleckt hatte.

„Geh dich duschen, du stinkst nach ihm.“ Ich fiel fast nach vorne, als er mich plötzlich los liess, sich umdrehte und so schnell aus meinem Sichtfeld verschwand, dass ich es kaum mitbekam.

Schwer keuchend liess er mich einfach so hier in der Eingangshalle zurück, und ich fühlte mich nur noch... billig.

Ich liess meine Beine in sich zusammenfallen und lehnte meinen Kopf nach hinten gegen die Tür, um zu Atem zu kommen und meinen Geist zu sammeln.

Jetzt hatte er mir wirklich gezeigt, wer hier der Herr war, und vor allem hatte er mir bewiesen, was ich schon geahnt hatte. Kein anderer war jemals dazu im Stande mich SO fühlen zu lassen wie er, und doch hatte er keine Gefühle für mich.

Wieso tat er mir das nur an?

Er war doch mein Boss! Wusste er denn nicht, wie sich das hier, meine Abhängigkeit, auf unsere Arbeitsbeziehung auswirken würde?

Oder wollte er mich einfach nur brechen?

Ich fühlte bittere Tränen, die in meinen Augen aufstiegen, und konnte sie zuerst nicht zuordnen, aber nach einiger Grübelei kam ich zu dem Entschluss, dass ich mich missbraucht fühlte, oder aber dass ich das hier, genau das, nochmal wollte und ich genau wusste, dass ich es nicht bekommen würde, solange er nicht bereit war mir mehr zu geben.

Das hier hatte sich unwiderruflich in mein Gehirn gebrannt und ich hatte die Lektion gelernt, die lautete:

Tu was Edward dir sagt, oder du wirst dich fühlen wie ein Haufen Scheisse, nachdem er dir das Hirn aus dem Körper gefingert hat!

Wenn ich versuchen würde gegen ihn zu kämpfen würde er ja doch immer irgendwie gewinnen. Er war der stärkere von uns beiden.

Natürlich konnte ich jetzt zu ihm rennen und ihm drohen, dass ich ihn wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz anzeigte, aber er würde mich nur auslachen, denn er schien zu wissen, was wirklich in mir vorging. Ich hatte meinen verräterischen Körper einfach nicht im Griff, wenn er in der Nähe war und er war anscheinend erfahren genug, um jede meiner Bewegungen und Gedankengänge richtig zu deuten und mich bis in meine Innerstes zu durchschauen.

So, als ob er meine Gedanken und Vorlieben bereits aus einem vorigen Leben kennen würde.

Ich konnte die stummen Tränen nicht verdrängen und das regte mich tierisch auf. Wieso hatte ich das hier nur zugelassen? Wieso hatte ich ihm nicht ein einziges Mal gesagt, dass er aufhören sollte? Wieso war ich so willenlos wenn es um Edward Cullen ging?

Keine verdammte Ahnung. Ich wusste nichts mehr. Wollte nichts mehr wissen. Nichts mehr fühlen... nichts mehr sein. So ein ganz kleines bisschen war mir nach Sterben zumute.


CUT!


Ähm ja... also... das war wohl das erste sexuelle Zusammentreffen zwischen den beiden und JAAA wir wissen das unser VampGott ein arroganter Arsch ist... aber eins müsst ihr zugeben: Er ist ein wahnsinnig heisser arroganter Arsch. ;)

Im nächsten Kapitel gibt es erstmal wieder ein bisschen Aktion und Edward lässt langsam aber sicher wirklich die Mauern fallen.

Dieses Kapitel gehört eigentlich zu dem anderen. Deswegen ist es sehr kurz, aber egal ;) Wie immer bedanken wir uns zutiefst bei Andrea für ihre hervorragende Beta-Arbeit und ihr Einfühlungsvermögen wenn es um die Charaktere geht ;)

Wenn ihr denkt das Sound of Blood es verdient hat, dann könnt ihr evtl. auch diese Geschichte bei euren Nominierungen berücksichtigen. (Nur so gaaaaanz nebenbei gesagt ;)

http://www.fictionfans.de/viewpage.php?page=award


Eure zwei Irren denen die Füsse weh tun

Bethy feat. Babels oder auch

Babethy


Kapitel 10


Von abgetrennten Gliedmaßen und vampirischen Enthüllungen


Schniefend wischte ich mir, nach schier endloser Zeit, undamenhaft mit dem Unterarm über meine laufende Nase, blickte nach oben und erstarrte, denn vor mir stand eine wunderschöne Frau mit flammend roten langen Haaren.

WOW! Wie lang stand die denn schon dort? Und wieso starrte sie mich so unbeweglich wie eine Statue an? Und woher hatte sie diesen scharfen schwarzen Lederanzug? So einen musste ich mir auch besorgen!

Ich richtete mich langsam etwas auf, während ich mir verwundert über die feuchten Augen wischte. Sie bewegte sich nicht. Sondern stand einfach nur leicht geduckt vor mir. Ungefähr zwei Meter entfernt, mitten in der ,immer noch dunklen, Eingangshalle. Sie sagte nichts, aber ihre pechschwarzen Augen fixierten mich hart.

„Ähm... Hallo?“, brachte ich gequält heraus und kam langsam auf die Beine. Die Tränen waren vergessen.

Sie sagte immer noch nichts. Aber ein Mundwinkel zog sich langsam nach oben.

„Was machen sie hier?“, fragte ich fester und richtete mich vollkommen auf. Sie war mir unheimlich. Skeptisch betrachtete ich sie. Jeder Muskel in meinem Inneren war gespannt.

„Was ich hier mache?“, fragte sie plötzlich mit melodischer, samtweicher Stimme und leicht zur Seite gebeugtem Kopf.

„Verdammt JA!“, blaffte ich, denn sie machte mir eindeutig Angst und das nervte mich!

„Eigentlich sollte ich dich nur einpacken und mitnehmen. Aber ich denke ich kann nicht widerstehen“, war ihre sehr freundliche Antwort, von der sich aber meine Nackenhaare aufstellten.

Im nächsten Moment machte sie einen Satz nach vorne, direkt auf mich zu.

„VICTORIA!“, hallte plötzlich eine bellende männliche Stimme durch den Raum, die ich so noch nie gehört hatte und ich riss die Augen wieder auf. Die hatte ich nämlich panisch zugekniffen, als diese Victoria mit wehenden roten Haaren und einer übermenschlich schnellen Bewegung auf mich zugeschossen kam, wie eine Kanonenkugel.

Sie blieb abrupt stehen und komischerweise fühlte ich mich sofort sicher. Ich wusste, dass sie jetzt nicht mehr an mich herankommen würde.

Eine Hand hatte sie nach mir ausgestreckt, so als wollte sie mich packen. Ihre Fingerspitzen waren nur ein paar Zentimeter von meiner Schulter entfernt und ich hatte mich komplett gegen die Tür in meinem Rücken gepresst.

Ihr Kopf fuhr herum und sie zischte, als sie Edward mit gefährlich lodernden Augen im runden Türdurchgang, gleich unter dem Wildschweinkopf, stehen sah, wie einen tödlichen Gott.

Sie zog die Hand nicht zurück und ich traute mich nicht mich zu bewegen, um mir nicht aus versehen in die Hosen zu machen.

„Fass sie nicht an“, vernahm ich wieder Edwards warnende Stimme, und ich merkte an einem unterschwelligen Beben, dass er vor Wut ausser sich war. Als ich ihn direkt ansah, war ich froh, dass der Zorn dieser schwarzen gefährlichen Augen dieses mal ausnahmsweise nicht auf mich gerichtet war, mit dem er diese Victoria betrachtete.

Sie schien einen Moment zu überlegen, doch dann ging ein dreckiges Grinsen über ihr hübsches Gesicht und sie bewegte die Hand noch etwas näher zu mir, so als würde sie ihn provozieren.

Ein düsteres Knurren, von dem meine Eingeweide vibrierten, hallte durch den hohen Raum.

Victoria drehte ihren Kopf langsam zu mir, grinste mich an, wobei ihre schneeweissen Zähne aufblitzten und streckte die Hand weiter aus. Ich verkrampfte mich noch mehr und wartete auf die Berührung. Ich konnte sie schon fast spüren doch... sie kam nie.

Die Luft zischte um meine Ohren, dann ging alles so schnell, dass ich es nicht richtig wahrnehmen konnte. Es krachte ohrenbetäubend laut, so als würde sich die Decke spalten. Edwards eleganter Rücken war wieder mal plötzlich vor mir und ein grelles Kreischen hallte durch den Raum. Es kam nicht von mir, sondern von Victoria. Es erinnerte an ein Schwein, dass gerade bei lebendigem Leib auseinander genommen wird.

Als ich erkannte, wieso sie kreischte wie eine Verrückte, drehte sich mein Magen um, denn der Arm mit dem sie mich gerade noch berühren wollte, lag fein säuberlich abgetrennt vor Edward auf dem glatten Marmorboden.

Ein Ekelschauer überkam mich, als er unkoordiniert vor sich hin zuckte. Direkt auf mich zu.

„Das hättest du nicht tun sollen“, hörte ich nur Edwards harte Stimme. „Ich werde es nicht zulassen, dass ihr sie bekommt. Niemals“, Dann krachte es erneut und Victorias Schreie wurden ohrenbetäubender.

Ein zweiter Arm landete etwas weiter entfernt auf dem Boden und bahnte sich auch seinen Weg auf mich zu. Mit vor Horror geweiteten Augen tastete ich hinter mir an der Tür entlang, und versuchte den Türgriff zu finden, doch leider fand ich ihn nicht, und die zwei losen Arme, die eigenartigerweise nicht bluteten, kamen näher, wie in einem schlechten Horrorfilm. Also ging ich dazu über, nach ihnen zu treten, während Edward die armlose schreiende Victoria zurück drängte und ihr ein Bein legte, so dass sie rücklinks mit dem Hinterkopf direkt auf dem Boden landete. AUA!

Ein Donnergrollen erweckte meine Aufmerksamkeit und ich rollte fast die Augen, als ich sah wie vorm Fenster ein Blitz die malerische Landschaft erhellte und die Bäume im Wind tanzten, so dass die langen Äste an den Fenstern kratzten. Wann hatte es eigentlich angefangen so klischeehaft zu stürmen?

Im nächsten Moment hatte er schon seinen Designerschuh auf ihrem Bauch abgestützt, und packte einen Unterschenkel, der in der tollen Lederkluft steckte.

Mit aufgerissenem Mund vergass ich nach dem Arm zu treten, als er mit einem gekonnten Ruck ein Bein von dem Rumpf abtrennte und es dann achtlos zu Boden fallen liess. Ihr Kreischen ging in ein atemloses, japsendes Schmerzwimmern über. Auch das Bein zuckte nun unkoordiniert über den teuren Boden. Wenn es mich nicht so ängstigen würde, wäre die ganze Angelegenheit zum Schreien komisch.

„Ich weiss, dass die Aktion damals, von Laurent und dir, eine Ablenkung war... damit ihr sie bekommt. Laurent wird als nächstes dran glauben müssen“, verkündete Edward mit eiskalter dämonischer Stimme und nahm jetzt auch erbarmungslos den anderen Unterschenkel in seine tödlichen Hände.

Ich schloss schnell die Augen, als es noch ein mal krachte, doch gleichzeitig erwischte mich eine Hand der zwei Arme am Fussknöchel, und versuchte sich völlig ohne motorischen Plan, wie eine ekelhafte Riesenspinne, an meiner Kleidung hochzugrabschen.

„BÄH!“, schrie ich grell und packte mir den unerwartet schweren Arm, riss ihn von mir los, hielt ihn erstmal ziemlich verwirrt wild fuchtelnd in meinen Händen und schmiss ihn würgend in hohem Bogen davon, als er nach meinem Gesicht tastete, wie eine Monstergichthand.

„Aufwiedersehen Victoria“, Edward konzentrierte sich nicht weiter auf meine Misere mit den durchdrehenden Körperteilen, als er sich jetzt über Victorias Brust hockte und sich nah zu ihrem vor Angst wimmernden und verzerrtem Gesicht beugte.

„Ich werde jeden einzelnen von euch töten, wenn ich muss“, flüsterte er sanft und unschuldig in ihr Gesicht, hielt ihren Rumpf, mit beiden Unterschenkeln an den Schultern fest und packte mit bleichen Händen rechts und links ihr vor Panik verzerrtes Gesicht.

Ich hoffte ohnmächtig zu werden, denn ich wusste genau was er jetzt tun würde, aber leider wurde ich es nicht, als es noch mal zum Abschluss krachte. Dafür sah ich wenigstens nicht hin.

Eine endgültige Ruhe breitete sich in dem Raum aus, während draussen aber das Gewitter weiter tobte. Ich traute mich nicht die Augen zu öffnen, tat es aber doch, um das zerstückelte Grauen auf dem Marmorboden anzustarren. Ich blieb in der Ecke, in die ich mich geflüchtet hatte zusammengekauert stehen und wartete, bis ich wieder klar denken konnte.

Mir war übel und ich zitterte am ganzen Körper. Sehr sogar. Edward Cullen hatte diese steinerne Frau gerade systematisch zerstückelt. Vor meinen Augen!

„Bella...“, erklang plötzlich eine harmonische Stimme direkt vor mir. Ich starrte nur fassungslos das Kopf- und Gliedmaßenlose Körperteil mitten in der prächtigen Einganghalle an und konnte nicht verstehen, was gerade passiert war. „Bella!“, drang es jetzt erneut bestimmter zu mir durch, und riss mich aus meine Trance. Seine Stimme war so weich, dass ich fast nicht glauben konnte, zu wem sie gehörte. Ausserdem nannte er mich BELLA und nicht ISABELLA. Das fühlte sich so befreiend an, dass Tränen in meine Augen schossen.

„Sie war eine von unseren Feinden. Es tut mir leid dass du es mitansehen musstest“, erklang die Stimme fast schon flehend und ich fühlte, wie er sachte meine beiden ineinander verkrampften Hände in seine kalten Hände nehmen wollte. Ich zuckte zurück und blickte jetzt direkt sein wunderschönes Engelsgesicht an.

Immer wieder sah ich vor meinem Inneren Auge, wie er diese Frau auseinander nahm... dazu hörte ich ihre grellen Schreie und die grauenhaften krachenden Geräusche.

Das hier alles war verrückt, und vor allem unglaublich und übernatürlich. Edward war kein Mensch und er war gefährlich... Das hatte er mir so eben veranschaulicht.

Gänsehaut rieselte an meinem Körper herab, als ich daran zurück dachte und es blieb eigentlich nur noch eine Frage offen.

„Was. Bist. Du?“, fragte ich mit zitternder Stimme, aber dennoch ziemlich verbissen und ich konnte sehen, wie sich sein Kiefer anspannte.

„Isabella...du solltest dich erstmal...“, wollte er anfangen mich herum zu kommandieren, doch ich wich rückwärts vor ihm zurück.

„Nein! Komm mir nicht mit deinen Befehlen für Isabella.“ Ich konnte es nicht hören wenn er mich so nannte! Es machte mich absolut rasend vor Wut „Ich will die Wahrheit wissen! Jetzt!“, forderte ich knallhart, denn ich hatte die Lügen und Verheimlichungen satt. Ich war noch nie ein Mensch gewesen der Lügen gelten liess.

„Bella bitte“, fast schon gequält blickte er auf mich herab und wollte erneut nach mir greifen, doch ich schrie: „FASS MICH NICHT AN!“, griff die Klinke der Tür in meinem Rücken und riss sie mit einem Ruck auf, während ich ihm warnend in die Augen blickte. Er rührte sich nicht und liess mich zur Tür raus hechten.

Kaum draussen, traf ich auf unerbittlich umherpeitschenden Regen, doch ich liess mich davon nicht aufhalten. Ich lief wie eine Blöde drauf los, mitten in den tobenden Sturm. Die Gedanken kreisten in meinem Kopf fast so schnell wie die dunklen Wolken am Mond vorbeizogen. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte.

Der gesamte Tag heute war mir schon fast zu viel gewesen, und dann musste ich auch noch dabei zusehen, wie er ein anderes ,auf jeden Fall nicht menschliches, Geschöpf zerstückelte! Das würde mir doch kein Schwein glauben! Ich würde in der Klapse enden! So viel war klar!

„Bella STOP!“, rief er mir hinterher und meine Beine verfingen sich, wie auf Befehl, im selben Moment in einer Wurzel. Wieso musste mir so was immer passieren, wenn ich vor irgendwas oder irgendwem auf der Flucht war? Gezwungenermassen stoppte ich und konnte mich gerade noch mit den Händen abfangen, als ich nach vorne umkippte wie ein unkoordinierter Menschensack. Mein Herz raste in meiner Brust und ich fühlte mich panischer als jemals zuvor.

„Scheisse...“, fluchte ich, und merkte erst jetzt, dass meine Optik ganz verwischt war. Hektisch richtete ich mich auf und ignorierte den stechenden Schmerz in meinem Handgelenk. Mit grossen Augen wirbelte ich zu ihm herum und sah verwundert, dass er ungefähr zwei Meter von mir entfernt reglos stand. Der Mond schien zwischen den Wolken hindurch und ein Blitz erhellte seine Gestalt einen Moment. Ich konnte sehen, wie seine Hände zu Fäusten geballt waren und wie stark er den Kiefer zusammenbiss. Er schien wieder mal nicht zu atmen und sich zurück zu halten, um mich nicht zu töten.

Seine gierigen schwarzen Augen schrien mich trotzdem verzweifelt an, und zwar nicht: Ich will dich fressen!

Sondern: Verlass mich nicht...

Und mein Herz brach.

Ich konnte ihn nicht verlassen... Nicht weiter vor ihm davon laufen... Auch wenn ich Angst vor dem hatte, zu was er im Stande war, so hatte ich keine Angst vor IHM. Er hatte sie auf eine grausame übermenschliche Art getötet, aber um mich zu beschützen. Seine Taten waren böse, aber seine Motive nicht!

ER war nicht schlecht.

Also sammelte ich jede einzelne Faser Mut in meinem Körper zusammen, atmetet tief durch und kam dann wacklig auf die Beine. Unter gesenkten Wimpern schaute ich zu ihm hoch, als ich meine Beine dazu zwang mich zu ihm zu tragen. Er blieb reglos wie eine Statue. Nicht mal ein Mundwinkel zuckte und ich wusste, dass er die Luft anhielt. Nur seine fast schwarz aussehenden leicht feuchten Haare bewegten sich im starken kühlen Wind, der kleine Regentropfen in mein Gesicht peitschte.

Selbst als ich vor ihm stand bewegte er sich nicht. Nur seine Augen schauten auf mich herab und gaben mir einen Blick auf das tiefste Innere seiner Seele frei. Ich sah dort einen Mann, der schon viel durchgemacht hatte ,und der das ,was er liebte nicht nur einmal verloren hatte. Ich sah einen gebrochenen Mann, der aber versuchte stark zu sein... für mich.

Ich konnte erkennen, dass er Angst hatte. Panische Angst... um mich.

Ausserdem konnte ich etwas anderes in seinem Blick lesen. Etwas wovon mir ganz warm im Bauch wurde. Etwas gefühlvolles und starkes. Etwas was mich magisch anzog.

Langsam und vorsichtig berührten meine Fingerspitzen sacht seine kühle Wange, um ihm zu zeigen, dass ich meine Panik unter Kontrolle hatte. Es war, als würde ich eine Steinstatue streicheln, aber mein Herz raste, als würde ich einen lebendigen Gott berühren. Er zuckte nicht mal mit einer einzigen seiner tiefschwarzen, langen Wimpern.

Ich wollte ihm seine Angst nehmen, denn ihn so zu sehen, tat mir weh.

„Ich werde dich nicht verlassen“, sagte ich leise, aber dennoch bestimmt. „Ich will dir vertrauen und nicht mehr vor dir flüchten. Aber ich muss wissen was du bist.“

Er kniff die Augen gequält zusammen und kappte somit die Leitung zu seiner Seele.

„EDWARD“, ich konnte mir diesen Tadel nicht verkneifen und hob jetzt auch meine andere Hand um sein wunderschönes Gesicht zu umfassen. Es war fast schon beängstigend, wie wenig Berührungsängste ich hatte, wenn er es zuliess, dass ich ihn berühren durfte.

„Ich weiss das etwas zwischen uns ist... Mehr als zwischen einem Boss und seiner Angestellten sein darf. So viel mehr. Halte mich für verrückt, aber ich fühle in meinem Inneren das es richtig ist in deiner Nähe zu sein. Ich geniesse es mit dir zu reden und zu streiten und zu lachen und zu weinen...“, ich holte tief Luft, als mir selber klar wurde wie wahr meine Worte waren und kam dann zum Kernpunkt „Also HÖR AUF DAMIT mich von dir zu stossen und dich vor mir zu verschliessen. Ich weiss nämlich was du wirklich willst und frag mich jetzt nicht woher, aber ich weiss es einfach! Du willst das ich dir bedingungslos vertraue! Dann musst du aber ehrlich zu mir sein und mir auch vertrauen!“

JETZT öffneten sich seine Augen und er fesselte mich mit seinem brennendem Blick.

„DIR vertraue ich ja!“, stiess er gepresst aus und schaute dann aber von mir weg... über die dunklen Hügel der dem Sturm trotzenden Landschaft. „Aber mir nicht.“ gab er leise hinzu.

Was? Bevor ich etwas antworten konnte, fuhr sein Kopf wieder herum und er presste fast schon unberechenbar zwischen den Zähnen hervor.

„Und jetzt nimm deine Hand aus meinem Gesicht!“, Ein Schauer durchlief mich als er mit dieser dämonischen schwer kontrollierten Stimme zu mir sprach.

Gott... er hasste mich! Er hasste es wenn ich ihn berührte!

Ich lag wieder mal komplett falsch, mit dem, was ich vermutet und gedacht hatte. Gekränkt zog ich meine Hand zurück und blickte sie an. Scheisse! Meine Augen weiteten sich, als ich an meinem Handgelenk tiefrote rote Spuren erkannte. Ich hatte eine Schürfwunde und ein winzig kleiner Klecks Blut war mittlerweile schon getrocknet.

Der Atem stockte in meiner Kehle

Mit an den Rändern flackernder Optik schaute ich wieder hoch in sein hübsches verbissenes Gesicht, doch ich konnte es nicht mehr erkennen, denn Bilder strömten unkontrolliert auf mich ein und fluteten mein Bewusstsein.

Ich fühlte eine eiskalte Zunge, die über meine überempfindliche Haut strich... rasiermesserscharfe Zähne an meinem Hals... die sich problemlos durch mein Fleisch bohrten, und einen winzig kleinen Moment dachte ich vor Schmerzen zusammen brechen zu müssen. Doch dann legten sich seine perfekten Lippen um mein pochendes Fleisch und eine glühend heisse Welle durchfuhr mich unerwartet. Von meinem Hals an, durch meine Brust, meinen Bauch, bis in meinen Intimbereich. Dort zogen sich meine innersten Muskeln zusammen und ich stöhnte vollkommen überwältigt von der Intensität der erregenden Gefühle auf, die er auslöste, als er anfing gierig an meinem Hals zu saugen... und mein Blut zu trinken. Das hier war das Beste, was ich jemals erlebt hatte. Denn solange er von mir trank, hatte ich einen überlangen, phänomenalen Orgasmus. Wir waren inniger verbunden als beim Sex. Ich konnte alles fühlen, was er gerade fühlte und ich war mir sicher, dass es andersrum genauso war. Es war die absolute Ekstase von beiden Seiten. Es sollte niemals aufhören. Dieser Himmel sollte für immer wären. Leider hatte Gott andere Pläne und holte mich von meinem Höhepunkt herunter. Und zwar, als sich die Zähne aus meiner Haut lösten und ich die zusammengekniffenen Augen aufschlug. Ich fühlte, wie ein warmer Tropfen meines Blutes auf meiner nackten Brust landete und schaute atemlos keuchend hoch in zwei silbern glühende, vollends befriedigte Augen...

Mit der Wucht einer Atombombe wurde ich aus der Vision herausgeschleudert und stand nun erregt, keuchend und absolut verwirrt vor Edward Cullen.

Doch eins wusste ich, als ich erschrocken hoch schaute und auf genau dieselben Augen traf, die mich in der Vision angeblickt hatten. Jetzt waren sie allerdings rabenschwarz.

„Du bist ein Vampir!“, schoss es nur so aus mir raus und gleichzeitig fing mein Körper an zu zittern wie Espenlaub. Sei es wegen der anstrengenden intensiven Vision, oder wegen der Erkenntnis die daraus folgte.

„Hast du jetzt Angst?“, fragte Edward mit düsterer Stimme. Er war wieder die Ruhe in Person.

„Jaa!“, gab ich panisch zu. Denn Hallo? Wer hätte da nicht Angst gehabt? Man begegnet nicht jedem Tag übernatürlichen Wesen, die sich dann auch noch als Blutsauger herausstellen.

Rückwärts vor mich hin stolpernd, versuchte ich das Chaos in meinem Inneren zu ordnen. Jetzt verstand ich, wieso er sagte ich würde sterben. Denn HALLOHO? So eine Welt der Vampire ist sicher nichts für ein kleines, schwaches Menschlein mit schmackhaftem Blut gefüllt!

„Riechst du etwa mein BLUT?“, rief ich jetzt schockiert aus, als mir auch noch klar wurde, wieso er immer an mir herumschnüffelte.

„Nicht nur riechen... ich kann es auch hören.“ antwortete Edward ruhig, doch sein Mundwinkel zuckte ein kleines bisschen. Er schaute mit wachsamen Augen dabei zu, wie ich verängstigt vor ihm davonstolperte.

„Du läufst schon wieder davon“, stellte er ruhig fest und ich blieb wie angewurzelt, und um mein Leben keuchend, stehen.

„Gott Edward...“, war alles was mir dazu einfiel... „Ich... ich... du... bist ein... Scheisse...“, absolut baff strich ich mir mit der Hand übers Gesicht und durch die wild umherfliegenden Haare. Ich wusste nicht, was ich noch sagen oder denken sollte. Schaute nur schockiert auf das ausgetrocknete Gras unter meinen Füssen.

„Ich bin das gefährlichste Raubtier dieser Erde...“, erklang plötzlich erneut seine samtene Stimme. Als ich wieder hoch sah schlenderte er auf mich zu wie ein sexy Supermodel. „Du solltest Angst haben..“ Hatte ich da gerade ein Schmunzeln gesehen? „Du solltest auf deine menschlichen Instinkte hören. Aber du hast sie schon immer ignoriert.“

Ich war erstarrt, als er sich wieder vor mich stellte. Mich fast mit seinem Traumkörper berührte. Wie nebenbei strich er langsam mit seinem Zeigefinger den Träger an meiner Schulter nach oben. Ich erschauerte.

„Du spürst die Kälte... du siehst alle Anzeichen für Gefahr. Dein Verstand sagt lauf, aber dein Seele sagt bleib. Sie spricht meine Sprache...“, sein Finger war an meinem Schlüsselbein angekommen und, wie über die Tasten von einem Klavier, klimperte er sich dort federleicht seinen Weg über mein Schlüsselbein bis zu meinem Hals. Er strich an meiner Hauptschlagader nach oben und mit dem Wissen, dass er ein Vampir war, schoss das Adrenalin von dieser kleinen Berührung nur so in meine Blutbahn. Langsam blähten sich seine Nasenflügel, er legte dabei animalisch den Kopf schief und betrachtete seine tödlichen Finger, die über meine Haut tänzelten.

Adrenalin und Erregung. Der perfekte Cocktail. Ich erstickte fast daran.

„Willst...“, ich sammelte meine Stimme und sprach dann etwas lauter „Willst du von mir trinken?“

Edwards Blick flog von seinem Finger zu meinen Augen und ich konnte die Antwort in ihnen erkennen.

„Ja das will ich, Bella. Es gibt nichts auf dieser Welt was ich lieber tun würde“, sprach er langsam.

„Was passiert mit mir wenn du es tust?“ Ich hatte noch das Gefühl der Vision in meinem Inneren und ich verzehrte mich danach zu erfahren ob es sich wirklich so genial anfühlte, wenn er von meinem Blut trank.

Sein Finger stockte und lag nun federleicht auf meinem rasenden Puls. Malte dort kleine Kreise. Gott... das hier war ja so gut wie purer Sex! Seine Augen sprachen wieder, bevor es sein Mund tat.

„Ich würde dich töten“, bestätigte er meine Ängste. Sein Atem umnebelte mein Gesicht und gleichzeitig meinen Geist. Ich schloss die Augen, denn plötzlich schmiegte sich seine glatte Hand vorsichtig um meine Wange und er flüsterte. „Deswegen werde ich niemals von dir trinken.“

NIEMALS? Hiess das etwa, dass ich niemals in den Genuss kommen würde? War es überhaupt ein Genuss?

„Wie wäre es für mich wenn du von mir trinkst?“

Jetzt grinste er fast schon selbstzufrieden. „Es wäre, kurz gesagt, der beste Dauerorgasmus deines Lebens.“ Oh nein! Meine Eingeweide zogen sich zusammen, aber auf die gute Art und ich schloss flatternd die Augen.

Sein Daumen streichelte mich und elektrisierte mich bis in mein Innerstes.

„Stirbt man immer wenn man von einem Vampir gebissen wird?“, fragte ich und traute mich nicht die Augen wieder zu öffnen. Ich wollte nur seine Berührung fühlen und seine Stimme hören.

„Nein, wenn der Vampir sich beherrschen kann, stirbt man nicht.“ Jetzt klang seine Stimme einen kleinen Moment steinhart. „Ausser man hat so anziehendes Blut wie du“, doch dann wurde sie sofort wieder weicher.

„Anziehendes Blut?“ Was war denn an Blut schon anziehend? Jetzt flogen meine Augen auf und fast schon skeptisch schaute ich ihn an. Gott... Die Augen zu schliessen, war eine schlechte Idee gewesen, denn nun kam ich in den Genuss eines kleinen schiefen Lächelns und sein Daumen hörte auch nicht auf mich zu streicheln.

„Du bist etwas Besonderes. Auch dein Blut ist besonders. Es ist sehr verlockend für uns alle“, fertigte er mich etwas kühl ab. Doch dann gab er die kleine, aber feine Zugabe, auf die ich schon immer gehofft hatte „Aber vor allem für mich. Dein Blut macht mich verrückt. Es lockt mich rund um die Uhr. Ich weiss nicht ob ich noch länger widerstehen kann. Ich weiss nicht ob...“ Nun musste ich fast lachen, als ich sah wie sehr es ihn eigentlich stresste!

„Stop! Stop! Stoop!“, mit einer Hand, die ich auf seine glatten Lippen legte, stoppte ich seinen Redefluss und erstarrte selber gleichzeitig. Denn ich wagte es, ihn so intim zu berühren und ich hatte ÜBERHAUPT keine Angst. Alles was ich fühlte war Faszination. Er hob eine Augenbraue und wartete gentlemanlike auf meine Worte. Meine Frage liess mich das Gefühl seiner kühlen Lippen nicht vergessen. Denn er hatte mir so eben SEINE SCHWACHSTELLE offenbart! ENDLICH! “Ich locke dich mit meinem Blut?“, fragte ich jetzt mit zusammengekniffenen Augen.

„Vor allem mit deinem Blut...“, nuschelte er mit funkelnden Augen gegen meine Handfläche und es war so erotisch, dass ich fast gestöhnt hätte... unsicher zog ich meine Hand zurück, doch er nahm sie augenrollend und legte sie an seine Wange. OH MEIN GOTT! Jetzt entschlüpfte mir ein kleines hilfsloses Stöhnen, als meine Finger seine hohen Wangenknochen berührten. „Mit allem Anderen, wie deinem perfekt proportioniertem Körper und deinem wachen, gewitzten Geist auch. Glaube nicht, dass ich nicht weiss, dass du so gut wie von jedem Mann auf diesem Planeten die Traumfrau bist. Aber ich MUSS dir widerstehen ,um dich nicht zu verletzen. Das ist der einzig richtige Weg.“

„Das ist ja ein wahrer Teufelskreis.“ JETZT rollte Edward mit den Augen, als ich diese Feststellung machte.

„Was denkst du dir eigentlich, wieso ich in deiner Nähe immer so schlecht drauf bin? Was denkst du, wieso ich alles erdenkliche dafür tue, um dich von mir fern zu halten und zu distanzieren? Ich quäle mich sicher nicht selber, weil ich dich nicht ausstehen kann, du Nuss!“ WOW! Er sprach ja mit mir so, als wäre er mein grosser Bruder oder so was, und ich liebte es!

„Du hasst mich also wirklich nicht?“, fragte ich jetzt und Edward hob plötzlich auch seine andere Hand und nahm mein Gesicht in seine Hände, als wäre es das kostbarste auf diesem Planeten.

„Nein Bella...“, sagte er samtweich, fast schon traurig, mit einem leichten bedauernden Lächeln, und hypnotisierte mich mit seinem hingebungsvollem, dunklen Blick. „Ich habe dich nie gehasst, hasse dich nicht und ich werde dich auch niemals hassen. Das kann ich nicht. Wie könnte ich dich hassen, so offen und liebevoll, wie du allen Lebewesen gegenüber bist? Wenn ich jemanden hasse, dann mich selbst, dafür, dass ich so schwach bin. Ich kann mich einfach nicht von dir fern halten und bringe dich damit in Gefahr.“ Und das machte ihn fertig. Mich allerdings auch.

Das, was er gerade gesagt hatte, war für mich wie eine Liebeserklärung, und in meinem Bauch flogen prompt kleine Insekten mit grossen bunten Flügeln herum.

Oh mein Gott... Meine Beine drohten nachzugeben, jetzt ganz im Ernst. Sie wurden zu Gelee.

„Tu´s nicht. Halt dich nicht mehr von mir fern. Bitte...“, komischerweise hatte ich wieder Tränen in den Augen und meine Stimme klang so flehend, wie die von einem kleinen Mädchen, das eine Kugel Vanilleeis will. In gewisser Weise wollte ich DIESE Kugel Vanilleeis auch wirklich.

„Dann wirst du höchstwahrscheinlich sterben Bella“, sagte er mit bedachten ,heiseren Worten. Er wollte, dass sie einsickerten. Aber sie schürten nur das Feuer in meinem Inneren.

„Das ist mir egal!“ rief ich sofort aus und umfasste sein makelloses Gesicht verzweifelt mit beiden Händen. „Lieber sterbe ich als mich von dir fern zu halten! Ich will alles, was auch immer du mir geben kannst!“ Ja... so war es. Nach dem heutigen Tag war ich mir endlich sicher zu wissen, was ich wollte und es erschrak mich nicht mal.

Ich wollte ihn. Nichts anderes!

Edward schloss kapitulierend die Augen und ich wusste, dass ich gewonnen hatte. Dann öffnete er sie sofort wieder und das, was ich in seinem Blick sah, war die pure Erleichterung. Seine bleichen Hände fuhren in meine vom Wind wild umherpeitschenden Haare. Schoben sie sanft aus meinem Gesicht, so dass ich mich nicht hinter ihnen verstecken konnte. Sie umfassten dann meinen Kopf, verursachten Gänsehaut, die sich über meinen gesamten Körper ausbreitete.

Er sah aus, wie ein starker, wunderschöner Gott aus einer Fernsehwerbung, wie er hier über mir heraufragte. Mitten in einem toskanischen Sturm, mit seinen umherwehenden berühmt berüchtigten Haaren. Die beschützende Art, mit der er mich zwischen seinen übermächtigen Händen hielt, brachte mein Innerstes komplett zum schmelzen.

Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben einfach nur vollkommen sicher.

„Dann bekommst du Alles, Bella“, flüsterte er rau.

Unerwartet beugte er sich vor und alles, was ich fühlte, waren seine kühlen, perfekten Lippen die ENDLICH wieder auf meine trafen und noch so viel mehr...

Zum Beispiel die einzig wahre Liebe.


CUT?

So ihr Süssen. Hier ist also das neue Kapitel ;) Naja... was im nächsten Kapitel am Anfang passiert könnt ihr euch schon denken... Also ich finds toll wie er Victoria zerstückelt. Kann mir nicht helfen ;) Aber wenn ich Englisch schreiben würde, dann würde das alles natürlich noch besser kommen. „Don´t touch her!“ Grrrrr... könnt ihr euch das vorstellen? Argh! * Sterbschmelz *

Natürlich bedanken wir uns wieder mal bei unserer Killerbeta Andrea die mein komisches Geschreibsel so schön in Form bringt.

Hm, hm, hm was gibts noch zu sagen? Habt ihr euch schon bei der Diamont Heart Wahl beteiligt? Nicht? Dann tut es ;)

Wenn ihr wollt könnt ihr ja mal auf unserem Blog vorbei gucken, wo es Teaser geben wird:

http://soundofblood1.blogspot.com/?zx=36552b95b1573979


Jetzt verabschieden wir uns und knutschen euch eine Runde, ob ihr wollt oder nicht.

Eure zwei Irren von Irgendwo im Nirgendwo

Bethy feat. Babels

oder

Babethy


Kapitel 11


Von vampirischen Küssen, fliegenden Maulwürfen und verfluchten Körperteilen


Ich wusste nicht wie mir geschah. Gerade eben hatte ich erfahren, dass Edward Cullen ein waschechter Vampir war, und jetzt lagen seine eiskalten, vampirischen Lippen schon auf meinen.

Der Sturm, der jetzt plötzlich noch heftiger um uns herum fegte, so als ob er versuchte uns auseinander zu reissen... oder uns näher zusammen zu bringen, war nichts im Vergleich dazu, wie die Gefühle in meinem Inneren tobten.

Unsere Lippen öffneten sich gleichzeitig, als hätten sie sich abgesprochen, während sie vorsichtig übereinander glitten und sich langsam erkundeten.

Edward war kühl... und hart... aber um schmiegte meine zitternde Haut doch perfekt.

Seine Hand rutschte in meinen Nacken und hielt mich dort gewohnt dominant an Ort und Stelle. Die andere wanderte über mein Rückgrat herab... bis zu meinem Steissbein, wo er den Stoff meiner Hose packte und mich eng gegen sich drückte. Ich fühlte seine enorme Erregung in seiner dünnen weissen Leinenhose und japste etwas schockiert nach Luft, als er mich dagegen presste. Gleichzeitig knurrte er leise... animalisch... was mich noch verrückter machte, und ich fühlte, wie sich seine samtene, eiskalte Zunge in meine erhitzte Mundhöhle schob, als hätte sie jedes Recht darauf.

Ein Blitz erhellte die Umgebung hinter meinen geschlossenen Lidern, als ich auf seinen phänomenalen, mit nichts zu vergleichenden, Geschmack traf und Donnergrollen fegte ohrenbetäubend laut über uns hinweg, wie ein böses Omen. Doch ich konnte mich auf nichts anderes konzentrieren, als auf das perfekte Wesen vor und IN mir.

Ich fühlte, wie mein gesamtes Blut sich in meinem Schritt sammelte und rieb mich etwas verzweifelt an ihm, denn es fing an zwischen meinen Beinen zu pochen wie verrückt. Seine Hand packte mich fester und drückte mich komplett gegen sich, so dass ich mit meinem schamlosen Tun nicht weiter machen konnte, denn er hatte hier das Sagen.

Anstatt meinem Unterkörper Reibung zu geben, umkreiste seine Zunge meine, bevor er sich zurück zog und wieder nach vorne schnellte, um mich zu überfallen, zu unterwerfen und dabei vollkommen mitzureissen.

Wenn er schon so genial meinen Mund fickte, so wollte ich lieber nicht daran denken, wie es wäre wenn er andere Regionen von mir bearbeitete!

In meinem Kopf fing an sich von seinem Kuss alles zu drehen.

Ich fühlte mich so lebendig und frei. Am liebsten hätte ich die gesamte Welt umarmt, aber ich beschränkte mich darauf mich an Edwards starken Schultern fest zu klammern um nicht umzufallen. Das wäre aber sowieso nicht möglich gewesen, weil er mich mit seinem harten Arm gegen sich gepresst hielt.

Noch niemals zuvor war ich so intensiv, so voller Dominanz und gleichzeitiger Hingabe geküsst worden.

Das war genau das Gefühl, nach dem ich die ganzen Jahre gesucht hatte.

Gerade, als ich dachte ich würde jeden Moment ohnmächtig werden, wurde sein Kuss plötzlich anders. Die gesamte Stimmung wandelte sich. Sogar der Sturm schien an abzuflauen und ein letzter Blitz erhellte die Nacht, bevor der Wind sich legte und genauso sanft wurde wie Edwards Lippen.

Zärtlich drückten sie sich nun auf meine. Einmal. Zweimal. Dreimal.

Seine wendigen Fingerspitzen rutschten unter den Bund meiner Hose, strichen über mein Steissbein und sein anderer Daumen fing an meinen Kiefer zu streicheln. Noch einmal drückte er seine samtenen perfekten Lippen auf meine, und ich musste einfach lächeln, während aus seinem Hals ein vibrierendes Geräusch kam. Es war kein Knurren. Es glich fast einem Schnurren und ich musste jetzt auch noch leise kichern.

Ich fühlte wie seine Nasenspitze über meine strich, wie er dann erneut meine lächelnden Lippen küsste und selber grinste.

„Das war sogar besser als vor zehn Jahren...“, murmelte ich absolut vernebelt gegen seine Lippen und ging auf die Zehenspitzen um ihn erneut zu küssen. Dabei glitten meine Hände über seine muskulösen Schultern und ich verschränkte sie in seinem Nacken.

„Jetzt bist du ja auch eine richtige Frau und ich kann mich austoben“, flüsterte er belustigt und sein duftender Atem strömte gegen mein Gesicht, während er anfing gemächlich an meiner Unterlippe zu knabbern und Gänsehautschauer über meinen Rücken herab zu jagen.

„Wirst du mich jetzt öfter küssen, oder war es das wieder für die nächsten zehn Jahre?“, ich konnte nicht anders, als so dämlich zu fragen und ein wenig zurück zu weichen, um fragend in seine dunklen Augen zu blicken.

Sein Mundwinkel hob sich ein wenig und er grinste mich zufrieden an. „Wenn du brav bist“, verkündete er und ich musste leise lachen. Es war so befreiend nach dem grauenvollen Abend einfach nur sorgenfrei zu lachen und dabei von ihm gehalten zu werden.

„Ist es schwer dich zu kontrollieren wenn du mich küsst?“, fragte ich, denn meine Neugier war geweckt und nun wollte ich einfach ALLES über ihn wissen.

„Hmmm“, machte er langsam und beugte sich dann vor... Strich von links nach rechts mit seinen glatten Lippen über meine, während er flüsterte: „Ich würde schon gerne mal an dieser blutgefüllten Lippe saugen“, sanft nahm er sie zwischen seine Lippen und tat es. Ich stöhnte leise und meine Augen rollten tatsächlich zurück. Schon richtete er sich wieder auf. „Ich will dich IMMER beissen... aber wenn ich mich auf andere Dinge konzentriere, wie zum Beispiel deine Erregung, dann ist es machbar“, er zuckte locker die Schultern.

„Ich werde mich zurück halten, weil du jetzt das Wichtigste in meinem Leben bist... Wichtiger als dein Blut“, und somit hob er plötzlich mein verletztes Handgelenk und küsste es!

Dabei verbrannte er mich mit seinem Blick und ich hielt schockiert die Luft an, als er seine Nasenflügel blähte und an meiner aufgeschürften Haut roch. „Ich werde mich kontrollieren“, murmelte er wie in Trance gegen meine Haut „Egal wie schwer es für mich ist. Ich will, dass du nie wieder Angst vor mir haben musst“, sagte er leise mit beherrschter Stimme, und ich fühlte, wie erneut Tränen in meine Augen stiegen, denn er sah aus wie ein aus Stein gemeisselter Filmstar und ICH war jetzt das Wichtigste in seinem Leben!

Seine Lippen öffneten sich und ich konnte genau sehen, wie er das restliche Blut von meiner Haut leckte... Langsam und genüsslich. Mein Höschen wurde spontan überflutet, während das Adrenalin wieder anfing zu rauschen. Ich musste gut schmecken, denn er schloss einen Moment genussvoll die Augen.

Meine Hoffnung hatte sich als richtig erwiesen. Er fühlte es. Alles zwischen uns.

„Ich werde nie wieder Angst vor dir haben“, flüsterte ich und bewegte meine Hand um seine Wange zu streicheln.

„Ich weiss. Du bist mir so eben absolut verfallen“, antwortete er schon wieder fröhlich und beugte sich noch einmal vor, um mich kurz zu küssen und mich dann durch die Hintertür ins Innere des Hauses zu bringen um meine Wunde zu verarzten.

Gründlich säuberte er in einem der unteren Marmorbäder die kleine Verletzung und klebte dann ein grosses Pflaster über meine empfindliche Haut. Er berührte mich dabei so vorsichtig, dass ich nicht einmal zurück zuckte, und ich wunderte mich, wieso er so geschickt darin war Menschen zu verarzten.

„Wieso kannst du das so gut?“, fragte ich und wurde von einem himmlischen Schmunzeln mit gesenktem Blick belohnt.

„Ich habe SEHR viel Übung darin“, antworte er knapp, hob meine Hand und küsste mein Handgelenk, bevor er unsere Finger verwob und mich in Richtung Eingangshalle führte.


Ich hatte etwas Angst, die grosse Halle zu betreten, aber Edward versicherte mir, dass er mir sämtliche freilaufenden Körperteile vom Leib halten würde. Noch bevor wir am Ort des Grauens ankamen hörte ich schon eine weibliche Stimme die konstant vor sich hin motzte.

„Und das alles wegen einem mickrigen Menschen.. Er hat sie wirklich nicht mehr alle... Das wird er noch büssen... Ich konnte jetzt gar nicht mehr meine Maniküre fertig machen. So ein Mist... Du dummer ARM hier bin ich... Nicht da hinten!“

Gott! Das war doch nicht etwa? Ich lugte um die Ecke und sah Victorias Kopf der tatsächlich noch vor sich in motzte.

Mein schockierter Blick glitt zu Edward und er streichelte beruhigend meinen Handrücken.

„Wir sterben nicht. Egal was mit uns geschieht. Dieser Kopf wird bis in alle Ewigkeit weiter quasseln ausser...“, er liess mich los und schlenderte zu einem kleinen dekorativen Tischen mit einer Schale Obst darauf, während Victoria weiter machte.

„Edward? Bist du hier?“, sie konnte nicht zu uns sehen. „Bau mich wieder zusammen, du arrogantes Arschloch!“

„Bei uns gibt es keine zweiten Chancen“, verkündete er nur kühl und packte sich einen roten Kunstapfel. Langsam schlenderte er zu Victoria und hockte sich anmutig vor sie.

„Mund auf“, forderte er forsch und mich durchlief ein Schauer, als seine Augen einen kurzen Moment zu mir glitten. Er schmunzelte leicht und mich überfiel prompt eine Vision. Ich kniete in einem leichten weissen Leinenkleid vor ihm - meinem Gott - auf dem Boden. Die Hände hinter meinem Rücken verschränkt. Er öffnete mit bleichen langen Fingern langsam seinen Gürtel, während er verführerisch, die gleichen Worte sprach. Während ein heisser Blitz mich in zwei Hälften teilte, kam ich wieder in der Realität an... Wenn er das doch nur wirklich zu mir sagen würde!

Ich wusste, obwohl ich nur ihren flammend roten Hinterkopf sah, dass sie die Lippen aufeinander presste, denn Edward rollte die Augen und griff dann nach vorne. Im nächsten Moment stopfte er ihr schon den Apfel in den Mund und alles was man ab diesem Moment hörte war ein wütendes „Hmm hmm hmm hmm hhmmm HMMM!“

„Gehts bei dir?“, fragte er mich während er anfing die Körperteile zusammen zu sammeln und ich ihm reglos dabei zusah. Ich erkannte, dass die Arme anscheinend angefangen hatten den Körper zusammen zu bauen. Allerdings absolut falsch und nun war ein Arm an der Stelle eines Beins mit dem Rumpf verwachsen.

„Das ist so irre!“, nuschelte ich und schaute schnell kopfschüttelnd weg.

„Das ist in meiner Welt völlig normal. Aber du kannst es dir immer noch anders überlegen und zu deinem alten Leben zurückkehren, wenn es dir zu viel ist. Keiner würde es dir übel nehmen.“ Ausser er... und Alice und James... Seine Stimme klang leer.

„Ohne dich?“, war das Einzige, was mich interessierte und es machte mir Angst.

„Ja ohne mich. Vielleicht wäre es das Beste“, antwortete er leise, fast schon gequält, und seine Augen glühten mich über die schwach erleuchtete Halle hinweg sehnsuchtsvoll an.

„Dann ist das keine Option für mich“, antwortete ich fest und ging ungelenk zu ihm rüber. Ich musste ihm zeigen, dass ich stark genug war um in seiner Welt zu bestehen. Denn spätestens nach dem letzten besten Kuss meines Lebens, war mir vollkommen klar, dass ein Ohne-Edward-Leben für mich nicht mehr in Frage kam. Ich würde nicht mehr auf das phänomenale Gefühl verzichten, das ich empfand, wenn er sich seinen animalischen Trieben hingab und mich als sein Eigentum markierte.

Mit grösster Mühe versuchte ich ein sich windendes Bein aufzuheben, dass jedoch so schwer war wie ein Fels in der Brandung. Nach einigen Versuchen es hochzuheben packte ich es einfach am Fuss, der in schwarzen edlen Stiefeln steckte, und wollte es über den Boden schleifen. Vielleicht würde ich dabei auch gleich die schönen Schuhe aus Versehen ausziehen. „Wohin damit?“, fragte ich schwer keuchend und Edward schmunzelte über meine hilflosen Bemühungen, bevor er mir das Bein freundlicherweise abnahm und sich mit einer Hand über die Schulter warf, als wäre es ein Pullover.

„Geh einfach raus in den Garten.“

Ich tat wie mir befohlen und er folgte mir mit den zementschweren Körperteilen beladen, wie ein sexy Packesel. Ich musste trotz der unglaublichen Umstände lachen, denn ihre Hand war hartnäckig und tatschte die ganze Zeit nach seinem Gesicht. Er hatte seine Mühe damit ihr fluchend auszuweichen, doch seine Schritte stockten trotz der Ablenkung nicht.

Im ausschweifenden, romantischen Garten stellte er sich in die Mitte der etwa fussballfeldgrossen Grünanlage, und liess seine Last achtlos auf den Boden fallen, wie eine Hausfrau ihre Dreckwäsche.

Die Arme und Beine versuchten in alle Richtungen zu flüchten, doch Edward hatte anscheinend die ultimative Idee. Er holte, wie die Coolheit in Person, ein silbernes Zippo aus seiner Tasche! Mir fielen fast die Äuglein aus dem Kopf, als er es breit grinsend anmachte und die Flamme sein ebenmäßiges Gesicht erhellte.

„Du rauchst?“, rief ich schockiert aus und Edwards Grinsen wurde breiter.

Er hielt die kleine Flamme an eine Fackel, die aus dem Boden ragte und zündete sie an. Das Zippo verschwand in seiner Tasche und er drückte mir auch schon das brennende Ding in die Hand.

„Was soll ich denn jetzt damit? Soll ich dir den Weg leuchten?“, fragte ich sarkastisch. „Und vielleicht Laterne, Laterne singen?“

„Diese Dinger sind so wilde Tiere wie ihre Besitzer. Halt sie in Schach“, forderte er und ich fing an mit der lodernden Flamme vor einem Bein wild herumzufuchteln. Tatsächlich wich es vor dem Feuer zurück und ich fuchtelte einfach mal so weiter vor dem nächsten Arm, dem bearmten Rumpf und dem anderen Bein. Bis sie alle auf einem sich windenden Häufchen lagen.

Ich kam mir gut vor. Denn ich konnte endlich auch mal zu etwas beitragen und nicht nur tatenlos und verängstigt wie ein Honk daneben stehen.

Edward lachte mich unverhohlen aus und rollte die Augen, als er sah wie ich vor dem Körperteilen herumsprang und einen halben Indiandertanz aufführte.

Diese äusserst skurrile Arbeit schien auch ihm Spass zu machen!

„Was wirst du jetzt damit tun?“, fragte ich neugierig und fühlte, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen, als er auf mich zukam.

„Ich werde sie verdammen. Ganz einfach.“ Im Vorbeigehen gab er mir einen kleinen Kuss auf die Wange, von dem ich knallrot wurde und verschwand aus meinem Blickfeld. Noch bevor ich ordentlich die Stirn runzeln konnte, war er schon wieder da und hatte eine Schaufel in der Hand.

Man war der schnell!

„Es tut mir leid, wenn ich dich jetzt mit meiner Geschwindigkeit erschrecke, aber ich werde sicher nicht die ganze Nacht dieses verdammte Loch buddeln“, verkündete er noch trocken und dann fing er an... Mir flog nur noch Erde um die Ohren und ich dachte, ich hätte auch einen Maulwurf vorbeifliegen sehen. Innerhalb von einer Minute war das Loch gute drei Meter tief und Edward verschwunden. Er sprang aus dem Loch raus... einfach mal so... kam leicht gehockt auf... und strich sich durch die Haare als er aufstand. Dabei grinste er mich auch noch schief an, und zwar auf die Hast-du-es-gesehen-Baby-Art. Als ich komplett atemlos war, packte er sich die Körperteile, aber nicht den Kopf, denn der lag noch vor sich hin motzend in der Halle, und schmiss sie zu den Würmern und anderen Tierchen. Ich hoffte das der Maulwurf, WENN es denn einer gewesen war, bald ein neues schönes Erdloch fand.

„Du.. bist... echt... schnell“, murmelte ich. Vorsichtig beugte ich mich über den Rand und leuchtete mit meiner Fackel, um zu sehen was von dem Vampir noch übrig geblieben war.

„Ich kann auch langsam“, Edward zwinkerte mir zu, meine Augen wurden gross und er gluckste amüsiert. Griff dabei in die hintere Tasche seiner lockeren Hose. Heraus holte er ein kleines, dunkelblaues samtenes Säckchen, das mit einer goldenen Schnur verschlossen war. Fasziniert beobachtete ich die Fingerfertigkeit, mit der er es öffnete und wollte hinein glubschen. Breit grinsend hielt er es nach oben, so dass ich nichts sehen konnte. Woraufhin ich mich an seiner Hand einhakte und versuchte sie hüpfend nach unten zu ziehen. Natürlich bewegte sie sich keinen einzigen verdammten Millimeter. Bis er sich amüsiert erbarmte. Er zeigte mir den Inhalt und ich erkannte lauter kleine fingernagelgrosse Holztierfigürchen, aus einem hell glänzenden fein gemasertem Holz.

Die verschiedenen Tierchen waren bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und er zeigte mir eine kleine Eule die er wahllos herausfischte und auf seine bleiche Handfläche legte, damit ich sie von allein Seiten inspizieren konnte. Anscheinend hatte er schon erkannt, dass ich die Neugier in Person war.

„Das ist wunderschön.“ flüsterte ich ehrfürchtig und beobachtete wie selbst das schwache Mondlicht das blank polierte Holz zum Glänzen brachte.

„Ja das ist es“, murmelte Edward gedankenverloren, doch als ich nach oben blickte schaute er mein Gesicht an. Natürlich errötete ich und Edward biss die Zähne zusammen.

„Du hast es wirklich drauf mich zu quälen“, nuschelte er vorwurfsvoll, worauf nur noch mehr Blut in meine Wangen schwappte.

„Entschuldige“, murmelte ich peinlich berührt und wusste nicht, wie ich es in Zukunft verhindern sollte zu erröten. Meine Fresse, wie sollte das auch gehen?

„Was machst du jetzt damit?“, fragte ich und traute mich aber nicht die kleine Eule mit dem freundlichen Gesicht zu berühren. Obwohl sie mich zu locken schien und meine Finger in ihre Richtung zuckten.

„Ich werfe sie zu den Körperteilen, damit sie verflucht werden und sich nicht durch die Erde buddeln, um den Kopf zu suchen. Sobald die Figur auf ihr Umfeld trifft, erstarren sie zu Stein. Nur so kann man uns unschädlich machen.“

„Nur mit diesen winzig kleinem Holzeulchen verfluchst du irgendwas?“, fragte ich verwundert, während Edward es an seine Lippen hob, etwas für mich absolut unverständliches flüsterte und es dann in die Erde schleuderte.

Aus dem Inneren des Hauses drang ein markerschütternder Schrei, von dem sich meine Zehennägel nach oben kringelten.

„Ja“, sagte er knapp.

„Das alles ist ja wie in einem grausamen Märchen für Erwachsene“, ich konnte mir diesen abfälligen Kommentar nicht verkneifen und Edward hob schnaubend eine Augenbraue.

„Glaubst du etwa nicht an Märchen, Bella?“, fragte er genauso herablassend wie ich. Ich sah schon die sieben Zwerge vorbei laufen und ihr beknacktes Lied singen.

„Natürlich nicht“, antwortete ich sofort und Edward grinste langsam, bevor er die Hand ausstreckte und mir sanft eine meiner widerspenstigen Strähnen aus dem Gesicht strich. Seine Haut war so unnatürlich kühl. Sein Blick so übermenschlich fesselnd und sein Gesicht so unsagbar schön, dass es mir wieder mal die Sprache verschlug und ich mir sicher war, dass es so etwas wie ihn in einer normalen Welt, wie ich sie zu kennen schien, sicher nicht geben konnte.

„Wieso glaubst du dann an mich?“, fragte er triumphierend. Bevor ich antworten konnte, liess er mich stehen und buddelte das Loch viel zu schnell für meine menschlichen Augen wieder zu.

„Vielleicht bist du ja nur ein Traum...“, die Antwort kam viel zu spät und Edward grinste jetzt wirklich. Heilige Scheisse... ich liebte es, wenn sich seine Mundwinkel nach oben zogen. Egal ob ein- oder beidseitig.

„Ich bin sicher kein Traum, Bella“, seine Augen lächelten allerdings nicht als er mir antwortete und das letzte Stück Rasen mit der Schaufel festklopfte. Sein Lächeln schwand schliesslich komplett und er schaute zum Mond anstatt zu mir. „Und wenn dann handelt es sich eher um einen Albtraum.“

Okay... Edward war eindeutig Pessimist.

„Das einzige, was bis jetzt albtraumhaft war, war dein ekelhaftes Verhalten mir gegenüber. Alles andere kann ich schon verkraften“, antwortete ich und betrachtete auch den runden Mond, der nur noch von einem leichten Wolkenschleier bedeckt war... sog dabei die frische salzige Luft, die aus der Richtung des Meeres kam, in meine Lungen.

„Ich weiss...“, antwortete er schuldbewusst und ich fühlte seinen Blick auf mir, doch ich sah ihn nicht an, als er heiser weiter sprach. „Und es tut mir ausserordentlich Leid Bella, wirklich. Mein Verhalten dir gegenüber war absolut inakzeptabel.“

Jetzt flog mein Blick doch zu ihm. „Manchmal sprichst du so geschwollen, als wärst du aus einer anderen Zeit.“

„Was ist wenn es so wäre?“, war Edwards trockene Antwort. Reglos schaute er mich an.

„Wie alt bist du?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und er antwortete todernst.

„Neunzehndreiviertel“

Ich rollte die Augen und er lachte, was die angespannte Stimmung etwas lockerte.

„Was wirst du mit ihrem Kopf tun?“

„Ich werde ihn in die Bibliothek bringen... und du wirst sie lieben.,“ verschwörerisch lächelte er mich an und ich schmolz einfach mal so dahin wie aufgetaute Erbsensuppe.

„Wirst du mir sagen worum es in deiner Welt geht?“

„Um Blut“, antwortete er sofort knallhart. Er schaute von mir weg zum hellen Mond und ich zwang mich die Gänsehaut zu unterdrücken.

„Aber was habe ICH mit deiner Welt zu tun? Wieso bin ich hier und nicht jemand anders?“

Edwards Stimme wurde immer leiser.

„Alles dreht sich um DEIN Blut, wenn du es genau wissen willst.“ Scheisse... Konnte es nicht irgendetwas anderes sein? Was unverfänglicheres? Drogen? Geld? Aber das zählte in seiner Welt wohl nicht so sehr wie... Blut.

„Das verstehe ich nicht. Ich bin doch nur ein normaler Mensch. Eine Sekretärin, die eine dreckige Vergangenheit hat. Ich habe keine einflussreiche Familie, bin weder wundersuperschön, noch hochintelligent... oder bin sonst irgendwie Besonders. Ich habe zwei Goldfische bei Jake, meinem Pflegebruder. Also sind sie tot. Eigentlich hab ich nichts... Nichts was ich dir geben kann“

Edward lachte humorlos. „Ich vergesse immer wieder wie wenig du weisst“, murmelte er fast unverständlich.

„Was?“, doch ich hatte ihn nur zu gut gehört und schaute ihn mit verengten Augen an.

„Glaube mir endlich wenn ich dir sage das du NICHT stinknormal bist!“, lenkte er mich schnell ab. „Ich weiss, du hast jetzt viele Fragen an mich und ich verspreche dir alle zu beantworten, aber nicht heute. Der Tag war lang genug und du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten.“

„Das stimmt doch gar nicht.“ widersprach ich natürlich sofort, doch genau in dem Moment, wo er das sagte merkte ich, wie schrecklich ausgelaugt ich eigentlich war. Körperlich und Geistig. Wie auf Befehl gähnte ich und Edward nahm das gleich mal als Anlass um mich Brautstyle-mässig auf seine Arme zu heben.

HUI! Was war dass denn? Gerade noch mein eiskalter Chef und jetzt mein liebevoller, heisser Beschützer? Das Leben war doch schön! Und ich hätte heute auch noch fast das Handtuch geschmissen!

„Du wirst dich jetzt hinlegen und schlafen, und wenn wir in die Hauptstadt fahren wirst du alles erfahren.“

„Ähm nach Rom?“, fragte ich verwirrt.

„Nicht die Hauptstadt von Italien, du Dummerchen. Sondern in die Hauptstadt unserer Welt.“

„Dummerchen?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und merkte, dass wir durch die Eingangshalle gingen. Edward trug mich mühelos die Treppen nach oben und ich genoss es, mich an seinem Nacken fest zu halten. Mir fielen schon die Augen zu und ich lehnte meine Stirn ausgelaugt gegen seine Brust.

„Manchmal schon“, grinste er schamlos und entblösste dabei all seine strahlend weissen, perfekten Zähne. Sie waren genauso gefährlich wie makellos und ich erschauerte instinktiv. Er hörte sofort auf zu lächeln.

„Also... was ist die Hauptstadt von eurer Gruselwelt?“ fragte ich schleppend um Fröhlichkeit bemüht und merkte, dass wir vor meinem Zimmer ankamen. Mein triefend romantischer Teil fragte sich, ob wir vielleicht nach Verona fahren würden... Dort wo einst Romeo und Julia lebten und liebten. Ich fühlte mich schon langsam selber wie eine moderne Julia und er war mein heisser übermenschlicher Romeo.

„Verona“, antwortete er knapp und ich verschluckte mich spontan an meiner Spucke.


E POV

Während ich in dem Schaukelstuhl neben ihrem Bett sass und sie eingehend beim Schlafen betrachtete, dachte ich zurück an die Ereignisse der letzten Stunden. Plötzlich hatte sich alles überschlagen und ich wurde förmlich dazu gezwungen sie in mein Leben einzulassen. Entweder das... oder ich hätte sie verloren. Wieder einmal. Das hätte ich nicht noch einmal überstanden.

Jetzt lag sie hier in Sicherheit, und gleichzeitig doch nicht, denn ich sass ja an ihrem Bett. Trotzdem lächelte sie das erste Mal im Schlaf, seitdem sie bei uns war. Ich wusste, dass es nicht gut für sie war, wie die Dinge gekommen waren und doch konnte ich mich nicht davon abhalten mich vorzubeugen und ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, während ich zurückdachte.

Mitten in meinem mentalen Zusammenbruch, weil ich Visionen davon hatte, wie sie es mit einem Menschen trieb, waren auch noch Alice und James nach Hause gekommen und ich war ihnen entgegen gestürmt wie ein vollkommen Verrückter.

„Hast du gesehen, dass er sie ficken wird?!“, grölte ich noch am obersten Absatz der Treppen, noch bevor Alice in mein Blickfeld kam. „Wieso hast du mich nicht gewarnt, oder etwas unternommen um es zu verhindern?“

„Edward beruhige dich...“, als erstes kam James, doch ich schaute ihn nur tödlich an, als er sich vor mir aufbauen wollte. Er tat gut daran einen Schritt zur Seite zu machen.

Am untersten Treppenabsatz wartete Alice bereits mit verschränkten Armen auf mich.

„Ja, ich habe es gesehen und ich habe dich nicht gewarnt, weil ich wollte, dass sie es tut, damit du deine blinden Augen endlich öffnest!“, zischte sie noch bevor ich irgendwas sagen konnte.

Fast schon zitternd blieb ich vor ihr stehen und hätte ihr am liebsten den dünnen Hals umgedreht.

„Du weisst, ich ertrage es nicht, wenn sie mit anderen vögelt. Du weisst, es macht mich kaputt und trotzdem lässt du zu, dass ich es mir ansehen muss? Was bist du nur für eine Freundin?“, zischte ich und Alice verengte tödlich die Augen.

„Ach so? Aber DU darfst natürlich überall rumficken, oder was?“ Alice hielt mir locker stand und erinnerte mich an die Tatsachen.

„So ihr Zwei... Wollt ihr vielleicht ein Schlückchen zur Beruhigung? Ich verspüre enorm schlechte Schwingungen...“, klinkte sich James plötzlich ein und wackelte mit einer frisch erbeuteten, und mit Strohhalm versehenen, Blutkonserve vor uns herum.

„Nein!“, spien Alice und ich synchron aus und duellierten uns weiter mit Blicken. James machte sich schulterzuckend davon. Ihm tat es nicht wirklich leid. „Dann eben nicht. Bleibt mehr für mich.“

„Ich BIN deine Freundin und deswegen habe ich es zugelassen, dass du dir das mitansehen musst. Du musst dir endlich eingestehen, dass du sie immer noch brauchst und das du sie liebst...“

„ALICE!“, zischte ich warnend als sie auf mich zuging und wich zurück.

„Nein jetzt hörst du mir mal zu Freundchen.,“ sie tippte mir mit ihrem kleinen popligen Finger gegen die Brust und drängte mich weiter zurück, während sie sprach. „Wir haben alle zugestimmt, als du mit deinem neuesten Plan zu uns kamst und wir so tun sollten, als wäre niemals was geschehen und als würden wir sie nicht kennen. Ich nehme das alles nicht auf mich, damit wir am Schluss wieder mit nichts dastehen! Ich lüge für dich. Ich vergesse für dich! Ich verdränge für dich! Aber das ist nicht alles! Du weisst ganz genau, auf WAS ich noch verzichte! Ich verzichte auf meine grosse Liebe, damit du deine bekommst, und du hast nichts besseres zu tun, als dich zu sträuben und sie auf Abstand zu halten! Das ist ungerecht und egoistisch von dir du Saboteur!“

„Ich tue das nicht für mich, SONDERN WEIL SIE SONST STERBEN WIRD!“, grölte ich jetzt durch die Halle und Alice verstummte abrupt.

Einige Sekunden standen wir uns wortlos gegenüber. Wenn wir Menschen gewesen wären, hätten wir vor Wut schwer geschnauft. Irgendwann seufzte sie schwach. „Es muss doch nicht so kommen...“

„Es wird aber so kommen. Es ist unumgänglich“, antwortete ich kühl. „Wie oft muss es denn noch passieren, damit es in dein kleines Vampirhirn reingeht?“, fragte ich verbittert und schloss die Augen als grausame Erinnerungen in mir hochstiegen und versuchten meinen Geist zu vergiften.

„Edward, das hier ist die allerletzte Chance es richtig zu machen. Die letzte Chance, um das Schicksal zu erfüllen“, jetzt klang Alice flehend und ich fühlte wie sie meine Hand nahm.

„Das weiss ich“, antworte ich mit immer noch zusammengekniffenen Augen. „Deswegen versuche ich ja so zwanghaft ihr fern zu bleiben...“

„Ihr fern zu bleiben ist aber nicht deine Aufgabe! So wird das nie was!“

„Dann soll es eben nichts werden. Merkst du denn nicht, dass wir das Schicksal bekämpfen, indem wir immer weiter machen und nicht aufgeben?“, antwortete ich mit einem Mal geschwächt vom ständigen kämpfen und öffnete meine Augen. Wenn Alice hätte weinen können, dann hätte sie es getan. Aber so glänzten nur ihre grossen goldenen Augen voller Angst davor, dass unser Traum von einer neuen heilen Welt nach all den Jahrzehnten, in denen wir dafür gekämpft hatten, platzen könnte. „Wir müssen uns damit abfinden. Die Legende wird eine Legende bleiben, weil das Schicksal es so nicht vorgesehen hat, wie wir annehmen.“

Jetzt packte mich Alice plötzlich fester und zog mich die Treppen hoch in mein Zimmer. Vor meiner grossen Bücherwand blieb sie stehen und zeigte anklagend darauf.

„Dann soll das alles umsonst gewesen sein?,“ schrie sie fast, während sie über die schwarzen dicken unbedruckten Einbände zeigte.

„Es war nicht umsonst“, antwortete ich knurrend. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.

„Doch! Wenn du jetzt aufgibst dann war ALLES umsonst! Jedes einzelne Mal!“ Sie tippte Wort für Wort mit dem schwarz lackiertem Zeigefinger auf die unschuldigen Bücher ein.

„Nein... ich habe die Erinnerungen“, ich nahm ihre aufdringliche Hand weg, denn sie wusste, dass es von mir eigentlich verboten war diese Bücher zu berühren „Ich weiss, was es heisst bis über den Tod hinaus zu lieben und geliebt zu werden. Ich habe mehr bekommen, als ich mir jemals erhofft habe. Es war nicht umsonst. Ich will nicht, dass du so etwas sagst, Alice!“, stiess ich energisch aus, denn sie zog alles, für das ich meine Existenz lang gekämpft hatte, in den Dreck.

„Okay, Edward. Dann hör auf zu kämpfen und gib sie auf“, sprach Alice und liess mich los, als würde sie sich vor mir ekeln. „Verkrieche dich irgendwo in einer Höhle und warte darauf, bis sie stirbt und es endgültig vorbei ist. Aber denke immer daran: dieses Mal wirst du sie nicht mehr zurück bekommen! Du wirst sie für immer verlieren und sie nie wieder sehen.“ Ihre goldenen Augen brannten sich in meine.

Mit diesen endgültigen Worten liess sie mich in der Dunkelheit stehen.

Ich hörte, wie sie mit James davon fuhr und war nun alleine im Haus. War nun alleine auf dieser Welt und blieb reglos vor der Bücherwand stehen, die Wort für Wort mein bisheriges Leben in sich barg.

Bis zu dem Moment, als ich hörte wie Bella nach Hause geschlichen kam. Ich hörte ihr Blut rauschen und ihren konstanten Herzschlag und einen kleinen Moment lächelte ich erleichtert, denn sie war wieder sicher daheim. Doch im nächsten Moment roch ich... ihn... und sah nur noch rot.

Was, wenn es wirklich das letzte Mal war, dass wir eine Chance bekamen und sie verschwendete ihre Zeit damit mit anderen Kerlen zu schlafen, anstatt zu mir zu gehören? Ich verschwendete meine Zeit wiederrum damit, sie von mir fern zu halten und uns beide zu quälen, anstatt sie nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen und auf Händen zu tragen.

In einer umnebelten Kurzschlussreaktion zeigte ich ihr spontan wem sie gehörte.

Ihren heissen, pulsierenden Körper intim zu berühren war fast mehr als ich ertragen konnte, aber meine Erregung war stärker als meine Blutgier.

Sie war die schönste Frau dieser Welt. Jeder Laut, der von ihren vollen Lippen fiel war göttlich. Jede Bewegung von ihr war die pure Sinnlichkeit. Ich begehrte sie so sehr, dass es wortwörtlich weh tat und das zeigte ich ihr. Ich liess meinen animalischen Trieben, die ich ansonsten so stark unter Kontrolle hielt, freien Lauf, denn eines musste ihr klar werden.

Sie gehörte mir mit Haut und Haaren, mit Leben und Tot, mit Leib und Seele... Sie war vollkommen MEIN. Und sie verstand es.

Nachdem sie den besten Orgasmus dieses Lebens hinter sich hatte, absolut fertig war und vertrauensvoll in meine Arme sank, war alles ,was ich riechen konnte er und ich konnte es einfach nicht mehr ertragen.

Mein Atem kam stoßweise und flach. Mein Körper hatte ihre Hitze angenommen, so dass ich mich fragte, ob ich schwitzte und in meiner, mittlerweile viel zu engen, Hose pochte es so schmerzhaft wie noch nie. Wenn ich jetzt nicht ging, war alles zu spät.

Ich riss mich von ihr los, auch wenn es sehr schwer war meine Lady hier zitternd und erniedrigt in der Dunkelheit stehen zu lassen, und verschwand aus der Halle, bevor ich sie an mich riss, sie mir völlig unterwarf und sie von oben bis unten die ganze Nacht durchvögelte, so dass es keinen anderen Geruch mehr auf ihr gab als meinen.

Die nächsten neunzehn Minuten und siebenundvierzig Sekunden lief ich ruhelos durch den Garten und wusste nicht mehr was ich tun sollte. Drüberreiben oder weglaufen? Tot oder Leben?

Immer wieder hörte ich in meinem Kopf ihr Stöhnen. Sie hatte nur für mich gestöhnt und für keinen anderen. Nur ich hatte ihr Lust bereitet und ihr gezeigt, was es hiess mir zu gehören. Ich fühlte, wie sich ihre zitternden Hände an mir fest krallten, als würde es um ihr Leben gehen und ich wäre ihr einziger Rettungsanker. Ich konnte ihre Adern unter meinen Lippen fühlen und das Pochen ihres Blutes, das mit seinem Duft meinen Kopf bereits vollkommen vernebelt hatte und das konstant gegen mein totes Fleisch strömte.

Dazwischen hörte ich wieder hörte Alice endgültige Worte: Dieses mal wirst du sie nicht mehr zurück bekommen. Ich konnte ihre heisse Nässe fühlen, die einladend meine Finger umfing. Hörte ihr ungezügeltes Stöhnen, das durch die Halle hallte und starb tausend Tode als sie meinen Namen rief, während wir den besten Moment unseres Lebens hatten. Du wirst sie für immer verlieren.

Jetzt, während ich hier im Garten stand, hörte ich aus der Halle wie Bella verzweifelt, und doch leise, weinte. Hörte ihr Elend, an dem nur ich Schuld war und dachte immer wieder daran, dass sie jeden Moment sterben könnte, und das Letzte was sie von mir bekommen hatte war Kälte und Grausamkeit, wo ich ihr doch nichts weiter als meine bedingungslose Liebe schuldete.

Schliesslich brach ich bei den Gedanken daran sie wirklich zu verlieren zusammen. Meine steinernen Beine, denen es eigentlich möglich sein sollte mich immer und überall zu tragen, gaben nach und ich sank auf die Knie, während ich mir die Haare raufte.

Nein. Wenn sie ging, dann würden dies nicht ihre letzten Erinnerungen an mich sein! Ich würde ihr zeigen, wer ich wirklich war! Ihr Mann! Kein triebgesteuerter Vampir, sondern Isabella Swans Mann, so wie wir es in unserem ersten gemeinsamen Leben beschlossen hatten. Ich würde der sein, den sie verdiente. Noch ein letztes Mal. Auch wenn ich mit ihr sterben würde, wenn das hier endgültig vorbei war und wir keine neue Chance mehr zusammen bekamen.

Im selben Moment, als ich diesen Gedanken fasste und ein unnormaler Wind aufkam, von dem sich die Bäume im Garten anfingen zu wiegen, fühlte ich, dass ein Artgenosse von mir die Halle betrat. Mein Kopf schnellte herum und meine Instinkte erfassten jede einzelne Regung meiner Umgebung. Es war dem stechendem Geruch, und der vorsichtigen Art, wie sie sich bewegte, nach zu urteilen Victoria. Die kleine Schlampe, bei der ich an dem Tag gewesen war, als Jasper Bella fast in der Tiefgarage erwischt hatte.

Verdammt! Also wussten sie schon wieder wo wir waren! Seine Familie als Feind zu haben war wirklich nicht leicht.

Im selben Moment, als ich in die Halle lief, wurde mir bereits klar, dass sie und Laurent mich damals anscheinend nur abgelenkt hatten, damit ich nicht auf Bella aufpassen konnte. Ich war auch noch darauf reingefallen, wie ein Vollidiot. Das ich mich von ihnen manipulieren liess, machte mich nur noch wütender und diese Wut bekam die rothaarige Schlampe zu spüren, als ich sie kurzerhand auseinander nahm wie eine Barbiepuppe. Fein säuberlich. Stück für Stück.

Leider vor Bellas Augen.

Die war nach der Zerstückelungsaktion natürlich nichts weiter als ein Nervenbündel. Sie rannte vor mir in voller Panik davon und schürfte sich auch noch das Handgelenk auf. Klar... sie war eben lebensmüde. Ob gewollt oder ungewollt.

Zum Glück waren meine anderen Triebe, wie zum Beispiel meine Selbsterhaltung, mittlerweile stärker als mein Blutdurst und ich schaffte es sogar sie nicht zu beissen, als sie mit der blutigen Hand in meinem Gesicht herum wischte und die kostbarste, bestriechendste Flüssigkeit dieser Welt verschwendete.

Leider konnte ich dabei meine Erinnerungen nicht unter Kontrolle halten, und ich wollte ihr auch gar nicht mehr verheimlichen was ich war, oder was ich erlebt hatte. Ich wollte sie einfach nur wieder lieben und eins mit ihr sein.

So bekam sie schliesslich raus, was ich wirklich war.

Sie fragte mich allerhand Sachen, so wie sie eben war. Ich wusste, dass dies nur der erste Schwall an Fragen war und entschied mich dazu ehrlich zu ihr zu sein. Bella hatte es verdient, denn das was ich wusste war in gewissermassen auch ihr Wissen.

Nachdem mit mir die Vision davon gehabt hatte, wie ich von ihr trank und wie berauschend es für beide Parteien sein konnte, wollte sie es natürlich auch unbedingt ausprobieren. Das fühlte ich mit allen, auf sie geeichten, Sinnen. Schon allein bei dem Gedanken daran, dass sie meine Zähne berührten, konnte ich ihre Erregung riechen, doch den Gefallen würde ich ihr nicht so schnell tun und ihr Leben somit eigenhändig beenden.

Das machte ich ihr ohne Umschweife klar und sie war natürlich enttäuscht, woraufhin sie mich fragte, wie es wäre, wenn andere Vampire von ihr trinken würden. Ich platzte fast vor Eifersucht bei dem Gedanken daran, dass ein anderer ihr liebliches Blut kosten könnte, welches nur für mich bestimmt war.

Doch ich liess mich davon nicht beirren, denn sie stand jetzt genau in diesem Moment hier vor mir. Vertrauensvoll und lebendig und so wunderschön, dass es mich fast erneut in die Knie zwang um sie anzubeten.

Sie war schliesslich meine Lady und würde es auch immer bleiben. Erhaben, gütig und wunderschön.

Bella sagte mir, dass sie lieber sterben würde, als sich von mir fern zu halten und somit war ihr Schicksal endgültig besiegelt.

Ich ergab mich und gab ihr was sie wollte: Nämlich alles von mir! Dafür würde sie allerdings mit ihrem Leben bezahlen.


Tief seufzend lehnte ich mich in meinem Sessel zurück, denn ich fühlte mich, als würde jemand auf meiner Brust sitzen und merkte im selben Moment wie mein Handy in der hinteren Hosentasche zu vibrieren begann. Es war Alice. Wer sonst?

„Alice...“, ging ich leise flüsternd ran und löste meine Augen nicht von der tief schlafenden Bella vor mir.

„Ich weiss, dass du gerade dasitzt und dich in ihrem Anblick suhlst, aber ich brauche deine Hilfe! Du musst sofort herkommen“, sie klang leicht panisch und automatisch schrillten meine Alarmglocken.

„Wieso?“, fragte ich und kniff mir dabei genervt in die Nasenwurzel, denn ich wollte die Frau vor mir nur ungern allein und ungeschützt lassen.

„Wir waren in einer Discothek und James hat sich einen kleinen Italiener aufgerissen... Er ist mit ihm verschwunden und als er wieder kam war er bis oben hin voll. Jetzt bekommt er kein Wort mehr zusammen, flitzt wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend und versucht imaginäre Fledermäuse zu fangen. Aktuell liegt er vor mir auf dem Boden in einer Hintergasse und glaubt er kann fliegen. Er summt auch schon ständig I believe I can fly... In einundzwanzig Minuten wird er mir entkommen und dann nackt durch das Hilton Hotel rennen... Bitte frag mich nicht warum... Anscheinend hatte der Kleine irgendeine Scheisse im Blut... LSD oder Pilze, oder so etwas, was das Bewusstsein mehr als nur erweitert.“

„Der Vollidiot... ich habe ihm schon tausend Mal gesagt, dass er erst mal schnuppern soll, bevor er sich besäuft. Man weiss nie was drin ist.“ murmelte ich genervt und stand leise auf. „Ist es sicher wenn ich sie allein lasse?“

„Ja. Ihr wird nichts passieren Edward, und es wird hier auch nicht länger als eine Stunde und sechsundreissig Minuten dauern, wenn du gleich los fährst“, beruhigte mich Alice und ich löste mich widerstrebend von Isabellas lieblichen Anblick, um meinem besten Freund aus der Patsche zu helfen. Ich hatte früher mal gehofft, dass er irgendwann erwachsen werden würde. Diese Hoffnung war mittlerweile dahin. Es würde nie geschehen und so gab ich Bella noch einen leichten Kuss auf die Stirn, atmete ihren Duft ein bis meine Kehle brannte und deckte sie mit der leichten Seidenbettwäsche zu, die auf ihrer blassen Haut schimmerte.

Dann sprang ich mit einem Satz aus dem Fenster.

Wenn ich wieder kommen würde, dann würde sie hier immer noch liegen und ich könnte endlich damit anfangen ihr gegenüber der Gentleman zu sein, den sie verdiente.


CUT!


SOOO meine Lieben Liebenden ;) Das wars für diese Woche wieder mal von uns. Jetzt durften wir also den „ersten“ richtigen Kuss der beiden erleben und wollen natürlich wissen wie ihr diesen findet. Dann hat uns VampGott mal wieder in sein Köpfchen schauen lassen. Ist das nicht nett von ihm? Jetzt erstmal muss er sich um unseren durchdrehenden James kümmern. Und Bella wird auf Erkundungsreise gehen... Rein zufällig wird sie auf Edwards „TAGEBÜCHER“ stoßen und somit wird das erste grosse Geheimniss über ihre Vergangenheit im nächsten Kapitel gelüftet werden. BITTE macht es euch gemütlich für einen längeren Aufenthalt vor eurem PC denn das nächste Kap hat 40 Seiten! Und vergesst auf keinen Fall die Taschentücher!!!!!!!!!!!

Das wars erstmal von uns beiden.

Natürlich danken wir unserer BLONDEN (;) Andrea (Uratoh) für ihre fixe und zuverlässige Betaarbeit! Du bist die beste Süsse! KNUTSCH!

Hiermit verabschieden wir uns offiziell und hoffen das eure Woche gut angefangen hat ;)

Eure zwei Irren zwischen DwF und VG

Bethy feat. Babels

alias.

Babethy


Vergangenheit 1


Leicht fröstelnd wachte ich auf und merkte sofort, dass Edward nicht da war. Eigentlich hatte er mir versprochen dort im Schaukelstuhl sitzen zu bleiben und sich nicht von der Stelle zu rühren, bis ich wieder aufwachte. Jetzt wusste ich, dass der antike schwarze Stuhl leer sein würde, als ich die Augen einen Spalt weit öffnete, um mich zu vergewissern, dass er sein Wort nicht gehalten hatte.

Der Stuhl war tatsächlich leer. Der dreckige Penner hatte sich heimlich davon gemacht! Natürlich! War ja auch nicht anders zu erwarten gewesen.

Nur ein paar Mondstrahlen erhellten das Zimmer, durch das offene Fenster kam kühle Luft und liess mich erneut frösteln. Diese Decke war ja auch eher ein Bettlaken als alles andere.

Wo war er? Hatte er es sich schon anders überlegt? Oder war das alles, was ich erlebt hatte, tatsächlich ein Traum gewesen?

Der kleine Spaziergang durch die Toskana, unser Besuch im Restaurant, der Fucki mit Michi, die ganzen Visionen, Edwards unvergleichlich talentierten Finger tief in meinem Körper, Victorias Angriff, ihre Zerstückelung, meine Erkenntnis das die Cullens Vampire waren, der beste Kuss in meinem Leben und... sein Liebesgeständnis. Wenn mein Geist sich das alles ausgedacht hatte, dann könnte ich wirklich Autorin werden. Eine sehr verrückte! Aber vermutlich hoch dotierte.

Gähnend richtete ich mich auf und entschloss mich dazu, mir ein Bild von der tatsächlichen Lage zu machen, denn ich wollte nur ungern Morgen freudestrahlend aufwachen und überglücklich sein, nur um dann zu erkennen, dass es keinen Grund zur Freude gab, weil er mich immer noch nicht ausstehen konnte.

Ich hatte ein langes weisses Nachthemd an, das sich um meinen Körper schmiegte wie eine zweite Haut, und ich machte mich barfuss auf den Weg über den fast schon warmen Holzfussboden, der sich angenehm glatt unter meinen Sohlen anfühlte.

Als ich in den Flur trat, war es fast schon gespenstisch still. Ich entschloss mich dazu gleich zu Edwards Zimmer zu gehen, das am Ende des Ganges lag. Als ich klopfte, bekam ich keine Antwort und kaute unschlüssig auf meiner Lippe rum. Sollte ich da einfach so reingehen? KLARO! Sonst würde ich nie erfahren, ob ich das alles nur geträumt hatte. Wenn ja, würde er mich im hohen Bogen wieder heraus werfen.

Schulterzuckend drückte ich die Klinke nach unten und zog die Tür auf. Meine Augen überflogen den Raum, und ich erkannte sofort, dass er tatsächlich nicht da war. Die langen Vorhänge bauschten sich etwas vor der Balkontür auf und der salzige Wind strich um meine nackten Beine, als ich ein paar Schritte in das Zimmer machte.

Ein grosses Himmelbett aus schwarzem Metall stellte den Mittelpunkt des Raumes dar. Er war antik eingerichtet und man konnte an jedem Möbelstück sehen, dass Edward das Geld aus dem Arsch hing. Mein Blick blieb an einem grossen weissen Bücherregal zu meiner Rechten hängen, das vom Mond durch ein Fenster direkt erleuchtet wurde.

Was er wohl so las? Neugierig schlich ich durch die Dunkelheit und blieb vor den Büchern stehen, nur um enttäuscht zu werden.

Sie waren nicht bedruckt. Toll. Was nun? Das die Bücher keine Aufschriften trugen, schürte nur meine Neugierde. Also nahm ich das links oben in der Ecke, welches am dicksten war, in meine Hände. Der Einband war aus schwarzem Leder und das Buch war schwerer als ich erwartet hatte, so dass es mich fast in die Knie zwang.

Ich ging einen Schritt nach rechts und setzte mich gedankenverloren an den grossen Schreibtisch, der direkt vor dem breiten Fenster stand. Das Buch legte ich vor mich in die Mitte des Tisches und strich mit meinen Fingerspitzen über die leichten Dellen im Einband.

Sollte ich es lesen? Das Geheimnis lüften?

NATÜRLICH!

Schnaubend öffnete ich kurzerhand den Einband und las die ersten paar Worte, die in perfekter Handschrift niedergeschrieben waren.


Für meine Lady


stand dort schlicht und ich musste mit dem Zeigefinger einfach ehrfurchtsvoll über die wunderschönen Buchstaben gleiten.

Hatte das Edward geschrieben? Und wer war seine Lady?

Schon nach den ersten zwei Worten war ich Feuer und Flamme und blätterte schnell durch die dünnen Seiten weiter. Eine leere Seite. Zwei leere Seiten... dann ging es los, und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. War völlig gefangen, als mir der namenlose Autor erzählte, was geschehen war. Gleich nach den ersten paar Worten, die auch handgeschrieben und liebevoll Zeile um Zeile das gesamte Buch füllten und mein Leben änderten:


Italien Florenz, 1240


Edward Masens Leben fing voller Ablehnung an. Seine Eltern hatten ihn nie gewollt und auch dementsprechend behandelt. Bis zu dem Alter, als er ungefähr sechs Jahre alt gewesen sein musste, und er in seinem alten, klapprigen Bettchen allein aufwachte. Sie hatten ihn verlassen und sich in der Stille der Nacht davongemacht, weil der schlaue Junge den normalen Bauern insgeheim Angst machte.

Er hatte ansonsten keine Familie und auch keine Freunde. Aber er hatte sich selbst und das gab ihm die Kraft um weiter zu existieren. Edward hatte es mit viel Witz und Verstand geschafft, allein in der Gosse zu überleben. Es war kein schönes Leben. Er ass Abfälle und wusch seine wenigen Sachen im Fluss, die immer löchriger und kleiner wurden. Doch er bat niemals jemanden um Hilfe. Ging niemals Betteln, oder wollte den Menschen in seiner Umgebung anderweitig zur Last fallen.

Obwohl, oder gerade WEIL ihm die elterliche Führung fehlte, so wurde aus ihm ein guter Mensch.

Das brachte ihn jedoch nicht davon ab, im Alter von zwölf Jahren auf dem Wochenmarkt nach dem glänzend roten Apfel zu greifen, der direkt vor seiner Nase lag. Sein Magen knurrte so sehr wie noch nie, so dass er keinen anderen Ausweg sah und ihn sich kurzerhand stibitzte. Im nächsten Moment hielt schon eine riesige Pranke die kleine Kinderhand fest und er liess schockiert den Apfel fallen, während sich sein Bauch vor Angst zusammenzog.

„Einen kleinen reudigen Dieb haben wir hier“, donnerte eine tiefe männliche Stimme. Edwards dreckige Hand wurde fester gepackt, auf ein freies Stück Holz gezogen und dort nach unten gepresst. Dem Jungen wurden die Augen gross, als der massige Obsthändler ein orientalisch geschwungenes Messer aus seiner Tasche zückte. „Du weisst was mit Dieben passiert. Also verabschiede dich von dieser Hand.“

Es ging alles so schnell, dass Edward gerade mal die Augen zusammen kneifen konnte, doch plötzlich klang eine helle Stimme über den belebten Markt.

„NEIN!“, rief sie und im nächsten Moment wurde seine Hand losgelassen. Als Edward ein Auge vorsichtig öffnete, um zu sehen wer ihm die Hand gerettet hatte, blieb ihm die Luft weg.

Es war ein kleiner Engel. Eindeutig.

Mit langen roten, wallenden Haaren und den intensivsten grünen Augen, die er jemals gesehen hatte. Sie loderten vor Freude am Leben. Sie zogen ihn sofort magisch an. Sie hatte leicht rosige Wangen, herzförmige rote Lippen und einen absolut störrischen Gesichtsausdruck, als das kleine Mädchen, das Edward gerade mal bis zur Brust reichte, auf den Obsthändler zumarschierte und sich vor ihn stellte. Fast wollte Edward sie hinter seinen Rücken schieben, denn sie sah für die Welt in der sie lebte viel zu zerbrechlich aus.

„Ihr werdet diesem unschuldigen Jungen nicht die Hand abhaken“, verkündete das kleine Mädchen ohne jegliche Angst und blickte dem grossen Mann fest in die spöttischen, blutunterlaufenen Augen.

„Und wer sagt das?“ Mittlerweile waren schon andere Marktbesucher auf den Streit aufmerksam geworden und sammelten sich neugierig um den Stand herum. Alle zusammen zogen geräuschvoll die Luft ein, als das forsche Mädchen die Kapuze von seinem Kopf zog und einen glitzernden, mit Diamanten besetzten, Haarreifen entblösste.

„Ich bin deine Comtessa. Also tu was ich dir sage“, zischte sie ihn mit einer natürlichen Autorität, die tatsächlich nur Könige im Blut haben konnten. Edward klappte die Kinnlade bis zu seinen Knien und er senkte automatisch den Blick.

„Oh... Mylady... es tut mir ausserordentlich leid.“ Der Obstverkäufer schwang seinen massigen Körper sofort schockiert in die Knie und fing an sich vor dem kleinen Mädchen zu verbeugen, das gerade mal elf oder zehn Jahre alt sein konnte.

„Cousine!“, rief eine Stimme plötzlich zwischen den anderen wild tuschelnden Marktbesuchern, doch das Mädchen ignorierte diese und drehte sich mit funkelnden Augen zu Edward herum, der immer noch absolut baff hinter ihr stand.

„Bist du unversehrt?“, fragte sie ihn breit grinsend.

Edward nickte nur dämlich, hob seinen Blick und starrte ihr symmetrisches, herzförmiges Gesicht an, woraufhin sie leise kicherte.

„Kannst du etwa nicht sprechen?“, sie legte den Kopf leicht schief und schaute ihn mit voller Neugierde an.

„Ähm...“, wollte Edward ansetzten, doch ein Trupp Menschen schob sich durch die Menge.

„Verdammt! Du kannst doch nicht jedes Mal einfach so davonlaufen!“, schimpfte ein etwas grösserer Junge im geschätzten Alter von sechzehn Jahren, und liess die anderen Menschen hinter sich. Er hatte blonde Haare, die mit einem schwarzen Lederband zusammengehalten wurden und strahlend blaue, ehrliche Augen. Er hatte einen verzierten Mantel aus edlem Stoff an, anhand der Schnallen an seinen teuren Schuhen und seinen Ringen an den Händen, konnte man sofort erkennen das er adlig war.

„Ich habe diesem unschuldigen Jungen die Hand gerettet, verehrter James“, verkündete sie mit einer spöttischen Verbeugung und zeigte auf Edward. Der Blick von diesem James flog zu ihm und er nahm ihn skeptisch ins Visier. Der Strassenjunge wusste, was James in diesem Moment sah: ein zerlumptes, ungewaschenes Kind, welches viel zu früh erwachsen werden musste.

„Sind wir uns nicht schon einmal begegnet?“, fragte James belustigt von was auch immer, aber nicht mit so einer Herablassung, wie Edward sonst behandelt wurde. Dem Jungen zu antworten fiel Edward etwas leichter als ihr.

„Ich glaube wir haben einmal Fussball gegeneinander gespielt und ich habe euch haushoch geschlagen“, schmunzelte Edward frecher, als ihm eigentlich erlaubt war, denn in seiner Erinnerung hatte er diesen James wirklich in Grund und Boden gespielt.

„WAS?“, schaltete sich jetzt wieder das kleine, freche Mädchen ein. „Du darfst doch nicht mit den Strassenjungen Fussball spielen!“,schimpfte sie mit verschränkten Armen.

James verdrehte die Augen. „Genauso wenig, wie du dich immer auf den Markt davon schleichen darfst!“, konterte er zischend, doch mit eindeutiger Zuneigung für das Mädchen in der Stimme, und wandte sich erneut an den rothaarigen Jungen, der den Blick nicht mehr von dem aufmüpfigen Mädchen nehmen konnte.

„Du warst ziemlich gut beim Spiel. Der schnellste Läufer, den ich je gesehen habe.“ Edward nickte nur, denn es war die Wahrheit. Seine schnellen Beine hatten ihm schon einige Male das Leben gerettet. James überlegte einen Moment ,während er sich aufs Kinn tippte. „Ich werde in naher Zukunft zum Ritter geschlagen und ich brauche einen fleissigen und schnellen Knappen.“

Die Augen von dem Mädchen fingen an zu strahlen und hefteten sich aufgeregt auf James Gesicht. „OH JA Cousin! Was für eine wundervolle Idee!“, rief sie händeklatschend aus und sah dann aufgeregt zu Edward. Der zog spöttisch eine Augenbraue hoch, denn für eine junge Dame wie sie, die zukünftige Comtessa, geziemte sich ihr aufbrausendes Verhalten keineswegs... und doch imponierte sie ihm seit dem ersten Augenblick, als er sie erblickt hatte.

Er grinste sie verschwörerisch an. Woraufhin sie errötete und verschämt weg blickte, während sie sich auf die Unterlippe biss. Sie fragte sich wohl, was der Junge jetzt über sie denken musste, so frech wie sie war.

Dieser kleine Moment ihrer Schwäche, war der Moment in dem er ihr absolut verfiel.

„Willst du für mich arbeiten?“, fragte James und drängte sich wieder in den Vordergrund. Edward willigte sofort ein, ohne den faszinierten Blick von dem kleinen, liebreizenden Mädchen mit der spitzen Zunge zu nehmen.

„Es gibt nichts was ich lieber täte, Sir“, grinste er breit und entblösste all seine gut erhaltenen, strahlend weissen Zähne, die er jeden Tag mit Asche schrubbte.


Und so war es. Er wurde der Knappe von James und gleichzeitig sein bester Freund. James war ein guter ,gerechter Ritter... gab Edward ein Dach über den Kopf in den Pferdeställen. Er gab ihm frische Kleidung und zwei Mahlzeiten am Tag. Edwards Leben wandelte sich über Nacht. Es wurde perfekt für ihn und er schätzte was er hatte.

Während Edward am Tag hart mit James trainierte, denn er wusste seine einzige Chance jemals etwas aus sich zu machen war als Kämpfer Ruhm zu erlangen, verbrachte er die Nächte schlaflos damit sich im Heu herumzuwälzen und an das Mädchen zu denken, das ihn gerettet hatte. Wenn er dann einmal einschlief, dann belagerte sie mit ihrer spitzen Zunge und ihren lebhaften Augen, sogar seine Träume... lachte ihn aus... oder witzelte mit ihm herum... hielt ihn ständig auf Trab... und er wachte jeden Morgen absolut gerädert auf.

Er durfte sie über die Jahre hinweg jeden Tag beobachten und am Abend ging ihm das Gesehene immer wieder durch den Kopf.

Vom ersten Moment an verbrachte sie viel Zeit bei den Pferden. Ob wegen ihm oder den Tieren, war ihm egal. Er nutzte jede freie Minute um sie zu suchen und ihr das Leben zu erleichtern. Ihre Taschen zu tragen oder ihr vom Pferd zu helfen. Ihr Türen aufzuhalten und sie mit starkem Griff vorm Stolpern zu bewahren.

Von Jahr zu Jahr wurde sie schöner und auch tollpatschiger. Sie hatte ein Talent dafür in Fettnäpfchen zu treten und Edward sah sich gezwungen sie vor diesen zu bewahren. Leider war das leichter gedacht als getan, denn sie hasste es, wenn er sie bevormundete, aber gleichzeitig fühlte er dass sie sich nach seinen beschützerischen Blicken auf ihr sehnte. Er merkte, dass sie ihn immer öfter zufällig berührte und er hörte das ihr sorgenloses Lachen in seiner Gegenwart echt war.

Erst wollte er nur, dass sie sich mit ihm wohl fühlte, doch nach ein paar Jahren war sein einziger Wunsch, dass sie nichts anderes begehrte als ihn. Also hatte er ihr die letzten Jahre, wenn er im Lande war, so wie es sich für einen anständigen Edelmann gehörte, den Hof gemacht.

Er war vor ihr wie ein Hampelmann den ganzen Tag auf dem Pferd hin und her geritten, hatte unmännliche Blumenkränze geflochten, die auseinanderfielen sobald er sie ihr auf den Kopf setzte, oder nur sie und sonst keine zum Tanz aufgefordert, worauf sie, die Comtessa, auch noch einwilligte und sich nur von ihm übers Parkett schwingen liess, was einem unglaublichem Skandal glich.

Sie war immer auf ihn eingegangen. Schon als kleines Mädchen hatte sie ihn angehimmelt und er hatte alles dafür getan, um ihre Anbetung auch zu verdienen. Er hatte sie auf Händen getragen, während sie es bereitwillig geschehen liess und ihm in jeder Lebenslage vollkommen vertraute. Natürlich bereitete es ihr auch unsagbare Genugtuung, dass der schöne Edward Masen gerade ihr seine komplette Aufmerksamkeit schenkte. Es freute sie, dass er jede andere Frau, und war sie noch so bezaubernd, links liegen liess , sobald sie den Raum betrat.

Je älter er wurde, umso mehr fingen an sich die Damen der Burg für ihn zu interessieren, und als er fünfzehn wurde, konnte er sich vor schwärmenden Mädchen kaum retten. Er würde ein stattlicher Mann werden. Die Schönheit seiner Gesichtszüge, und die Perfektion seines Körpers, zogen schon jetzt sogar ältere Frauen in seinen Bann, ohne dass er etwas dafür tun musste.

Er schaffte es jeden Menschen, und war er noch so mürrisch, zum Lachen zu bringen, und war sich für nichts zu schade. Er nahm sich selber nicht all zu Ernst. Dafür aber die Probleme der anderen Menschen, wo er immer hilfsbereit anpackte, wenn es ihm möglich war

Dazu war er auch noch ein vollendeter Gentleman. Hatte immer perfekte Manieren und ein freundliches Wort auf den Lippen. Sein kämpferischer Ehrgeiz und unertrüblicher Fleiss liessen sogar den Grafen staunen, der schon bald erkannte was für einen Gold- Jungen er unter sein Dach geholt hatte.

Keiner, nicht mal sie selbst, wusste das er sich nur wegen seiner Lady so bemühte.

Schon bald war er der heimliche Liebling aller Frauen, und das bekam auch das Burgfräulein zu Ohren.


Eines Abends wollte Edward, nach einem harten Trainingstag und einem Bad im Fluss, gerade zu den Ställen gehen, als er von einer Dame förmlich überfallen wurde... sie war gute fünf Jahre älter als er. Hatte wallendes schwarzes Haar, katzenartige wachsame Augen und einen Körper wie eine Göttin. Sie machte ihm eindeutige Avancen und bot ihm an ihn zu entjungfern. Flüsterte ihm zärtlich ins Ohr, wie schön es werden würde und strich dabei über seinen Schritt, als sich neben den beiden jemand sehr auffällig und fast schon aggressiv räusperte.

Ihre Köpfe flogen herum und Edward sah, wie seine Lady in einem gelben, wallenden Kleid unter dem Mond stand, die Arme vor der Brust verschränkt hatte und die beiden äusserst streng anblickte. Fast hätte er gelacht, denn sie war immer so niedlich, wenn sie wütend wurde, doch die Frau reagierte fast schon panisch. Warf sich vor ihre Füsse und bat darum, dass die Comtessa es ihrem Ehemann nicht erzählen sollte.

Die rothaarige Schönheit winkte nur mit der Hand ab und schickte die Frau davon. Sie würde sie nicht verraten, denn sie machte bei den Intrigenspinnereien auf der Burg nicht mit. Wenn sie etwas störte, dann sagte sie es ihrem Gegenüber immer höflich, aber bestimmt, ins Gesicht, was für die Zeit, in der sie lebte absolut unangemessen war, aber sie besass eben ein brodelndes Temperament, dass sie nur schwer unter Kontrolle halten konnte. Besonders, wenn es um Edward Masen ging. Das hier war nicht die erste Gelegenheit, in der sie ihm potenzielle Liebhaberinnen vom Hals hielt und ein paar Mal hatte sie, mehr als nachdrücklich, darauf hingewiesen, dass Edward Masen nicht zur Verfügung stand.

„Entschuldigen Sie bitte vielmals, wenn ich euer kleines Rendezvous gestört habe, Mister Masen, aber ich muss mit euch sprechen. Natürlich nur, wenn sie zwischen den ganzen Verehrerinnen einen Moment ihrer kostbaren Zeit für mich entbehren können“, säuselte sie mit gespielt lieblicher Stimme und kam mit wiegenden Hüften auf ihn zu. Er konnte förmlich fühlen, wie sauer sie war. Konnte sie fast beben sehen.

„Ihr dürft immer stören, Mylady“, obwohl er sie am liebsten ausgelacht hätte, bemühte er sich darum äusserst mitgenommen auszusehen und ihr nicht in die Augen zu blicken, als er sich tief für seine Lady verbeugte. Sie ging mit erhobener, gerader Nase an ihm vorbei in die Pferdeställe und er folgte ihr.

„Das will ich euch geraten haben“, antwortete sie arrogant, aber mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen und einem kleinen Zwinkern in den Augen.

„Was wollt ihr hier zu dieser Stunde? Habt ihr euren armen Vater wieder mal verärgert und seit dann aus dem Fenster geflüchtet?“, fragte er und versuchte sie auf ein anderes Thema zu lenken. Eigentlich geziemte es sich nicht solch private Fragen zu stellen, aber sie hatten es sich angewöhnt oft stundenlang über ihre Probleme zu sprechen. Sie vertrauten sich gegenseitig. Vom ersten Moment an.

Charles, der Vater von seiner Lady war ein gerechter aber strenger Mann, der nach den alten Traditionen lebte und sie seiner rebellischen Tochter einbläute. Privatlehrer. Nähstunden und langweilige Nachmittage bei Ankleideproben bildeten ihren Alltag. Sie wäre lieber in Wäldern umhergestreift und wäre bei der netten Kräuterfrau in ihrer, nach Minze duftenden Stube, mit der schwarzen Katze auf dem Schoss gesessen, oder hätte in der Bibliothek heimlich lesen geübt. Sie war aber nunmal die zukünftige Gräfin der Stadt und so wie jede Frau musste sie sich der männlichen Führung beugen. Die leidenschaftliche Rebellin hatte keine Hoffnung auf Freiheit oder gar eine Liebesheirat. Alles wurde für sie arrangiert. Von ihrem zukünftigen Ehemann bis zu ihrer Kleiderwahl.

Was nur Edward wusste war, dass in ihrem Körper die Seele eines Mannes lebte und so verstand er ihre Auflehnung gegen ihre Pflichten. Auch er war in eine Welt hineingeboren wurde. in die er seiner Meinung nach nicht gehörte. Strassenkinder wurden Gauner oder Mörder. Er wollte Ritter werden. Seine Comtessa war ein adliges Fräulein, doch wollte am liebsten ein normales Bauernleben.

Edward hörte sich jedes einzelne Wort stets geduldig mit Fledermausohren an, deswegen wusste er, das sich die Lage im Hause seines Herren zuspitzte, je älter und selbstbestimmter sie wurde und umso mehr Pflichten sie gegen ihren Willen nachkommen musste.

„Nicht aus dem Fenster...“, grummelte das mittlerweile vierzehnjährige Mädchen, während sie ihre Röcke raffte und anfing die Leiter zu erklimmen, die in Edwards provisorisches „Schlafgemach“ führte. Seine Augen wurden gross, denn dort oben war sie noch nie gewesen. Gleichzeitig blickte er sich zu allen Seiten um, bevor er ihr folgte, denn wenn sie jemand entdeckte, so war er seinen Kopf los.

„Der Graf denkt er weiss, was das richtige für mich ist und ich weiss, dass sich dies zu sagen nicht geziemt. Doch ihr wisst so gut wie ich, wie es sich anfühlt etwas sein zu müssen das man nicht ist. Ich fühle mich in meinem Körper wie ein eingesperrter Vogel im goldenen, sicheren Käfig. Wenn ich den Schlüssel besässe, der mich befreien könnte, würde ich ihn auf der Stelle benutzen, auch wenn ich in der Freiheit unerwarteten Gefahren ausgesetzt wäre und sterben könnte“, erklärte sie trotzig, während Edward seine Probleme damit hatte ihrem Redeschwall und ihren schnellen energischen Tritten die Leiter hoch zu folgen.

Sie war oben angekommen und sah sich nicht mal um. Fast schon schmollend liess sie sich in das duftende Heu fallen und machte einen undamenhaften Schneidersitz mit verschränkten Armen, während sie darauf wartete, dass Edward ihr hinterher kam und sich ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht pustete. Er liebte diese Geste.

„Ihr könnt doch nicht ernsthaft behaupten, dass ihr die Freiheit über die Sicherheit wählt. Auch wenn ihr euch tatsächlich so benehmt, als wäre euch euer Leben nichts wert. Ständig bringt euch euer Freiheitsdrang in Gefahren.“ Da Edward noch nicht am Heuboden angelangt war, konnte er ihr kleines Augenrollen nicht sehen. Zum Glück! „Vor diesen will euch euer Vater schützen“, verteidigte Edward seinen Grafen loyal und versuchte, so wie immer, gut auf sie einzuwirken, während er sich behände, fast schon raubtierhaft auf den Dachboden stemmte..

Fast fiel er wieder die Leiter herab, als er sah wie sie auf ihn wartete. Der Mond schien durch die Ritzen in der Decke auf ihre rötlichen Haare herab und liess sie aussehen, wie einen schmollenden und dabei hinreissenden Engel. Ihre Haut war zart. Ihre Augen so gross und rein wie ihr Herz. Sein Herz fing an schneller zu schlagen und in seiner Hose zog es unangenehm, als sich seine Augen versehentlich zu der neuerdings zu erkennenden Schwellung ihrer Brüste verirrten. Das passierte ihm in letzter Zeit öfter, als ihm lieb war. Sofort blickte er wieder hoch in ihr Gesicht und schämte sich zutiefst für sein Gestarre. Vorsichtig setzte er sich neben seine Lady, und streckte die Beine von sich.

Zum Glück hatte sie ihm gleich am ersten Abend vor vier Jahren, als sie mitten in der Nacht, nebeneinander, auf dem Zaun der Koppeln sassen und Äpfel assen, befohlen sich nicht aufzuführen wie ein aufgeblasener Hampelmann. Er dachte oft an das kleine Mädchen zurück, das ihm während der einsamen Stunden ohne seine Eltern Beistand geleistet hatte. Nächtelang hatte er sie angestarrt während aus ihrem Munde die unglaublichsten Worte strömten.

Als er erneut ihr erhabenes Seitenprofil betrachtete, dass nun um so vieles weiblicher und ausgereifter war, fiel ihm etwas auf und sein Herzschlag stockte. „Weint ihr etwa?“, fragte er mit verwunderter Stimme, denn so etwas kannte er von dieser jungen Dame nicht.

„Natürlich nicht!“, rief sie mit schniefender Stimme aus und wischte sich undamenhaft über die Nase.

„Es ist in Ordnung zu weinen“, er zuckte die Schultern und betrachtete sie nicht mehr, denn er wusste, dass es ihr Unangenehm wäre.

„Habt ihr denn schon einmal geweint?“, fragte sie fast schon aufmüpfig und Edward zuckte die Schultern, als wäre es nichts Grosses, während er geistesabwesend einen Strohhalm auseinanderbrach. Er wollte ihr zeigen, dass sie vor ihm alles empfinden konnte, was sie wollte. Dass sie in seiner Gegenwart ihren Gefühlen immer freien Lauf lassen konnte. Ausserdem wollte er sie von ihrem Kummer ablenken.

„Ja, ich habe schon mal geweint“, gab er leise zu, ohne sie anzusehen und spielte weiterhin mit dem Strohhalm.

„Wann?“, fragte sie fordernd. So war eben ihre Natur.

„Als meine Eltern mich verlassen haben. Ich bin so lange weinend durch die Strassen geirrt und habe sie gesucht, bis ich vor Erschöpfung zusammengebrochen bin. Danach habe ich mir gedacht,, dass Weinen sowieso nichts bringt und habe es mir für die Zukunft verboten.“ Für Edward waren dies Erinnerungen, die nur schwarz und verwischt waren. Doch sie fing jetzt an zu SCHLUCHZEN.

„Das ist so herzzerreissend. Ich frage mich, wie eure Eltern so ein... liebliches Kind wie euch zurück lassen konnten... Ihr musstet euch alleine durch das Leben schlagen... und trotzdem seit ihr so ein guter, ehrenhafter Mann geworden. Ihr denkt immer zuerst an andere“, fast schon ehrfürchtig sah sie ihn an.

„Mylady, hört sofort auf damit! Ich bin es nicht Wert, dass ihr wegen meiner Geschichte weint“, forderte er bestimmt. Edward fischte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und hielt es ihr hin. Sie nahm es. Er ertrug es kaum zu sehen wie die Tränen über ihr schönes Gesicht liefen. Nur von ihm liess sie sich etwas befehlen und versuchte ihr Schniefen zu unterdrücken.

„Da! Ihr tut es schon wieder!“, beschwerte sie sich und fuchtelte mit dem Taschentuch in sein Gesicht.

„Was?“, fragte er fast schon amüsiert und wich zurück.

„Ihr denkt schon wieder nur an mich, daran, dass ich aufhöre zu weinen und nicht daran,, was für ein ehrenhafter Mann ihr seit!“, brauste sie auf. Er wusste nicht so wirklich, wieso sie sich jetzt deswegen so aufregte.

Als er sie schief anlächelte und eine Augenbraue hochzog, war das Weinen vergessen. „Ich bin nicht so ehrenhaft wie ihr denkt“, fügte er hinzu.

„Wieso denkt ihr nur so etwas?“, fragte sie, als hätte er erzählt, dass es morgen Frösche regnen würde, und schnäuzte geräuschvoll in ihr Tuch. Er liebte es, dass sie sich in seiner Gegenwart nie verstellte und nicht auf die Etikette achtete.

„Naja... es ist nicht gerade ehrenhaft mit seiner Lady mitten in der Nacht in seiner Schlafkammer zu sitzen“, sagte er nachdenklich und schaute sie fast schon sehnsuchtsvoll an. Denn er wollte sie am liebsten hier jede Nacht haben.

Ihre verwobenen Blicke fingen förmlich an zu brennen, je länger sie sich in die Augen sahen. Bis er sie trennte, denn ansonsten wäre es für jeden Anstand zu spät gewesen und er hätte ihre Körper genauso vereint, wie ihre Seelen seit dem ersten Moment aneinander hingen.

„Ihr fühlt es auch oder?“, fragte sie plötzlich leise und er schaute fast schon ertappt hoch in ihre Augen.

„Was?“, fragte er mit grossen Augen.

„Ich denke den ganzen Tag an euch!“, schoss es plötzlich zwischen ihren rosigen Lippen heraus und er konnte die nächsten Worte kaum glauben. „Schaut meine Hände!“, rief sie, und zeigte sie ihm anklagend. Er runzelte verwirrt die Stirn, denn er wusste nicht worauf sie mit ihrem plötzlichen Ausbruch hinaus wollte und nahm ihre filigrane Hand vorsichtig in seine.

„Seht ihr die Einstichlöcher! Auch wenn es mich nicht sonderlich stört, kann ich nicht mal mehr ordentlich nähen, wegen euch!“ Vorwurfsvoll blickte sie ihn an, während Edward ihre feinen Hände genauer unter die Lupe nahm und zu allen Seiten drehte. Tatsächlich hatte sie winzig kleine Einstichlöcher an den Fingerspitzen und er handelte instinktiv noch bevor er sich stoppen konnte.

Er hob ihre Hand an sein Gesicht und küsste eine ihrer Fingerspitzen. Sie zog scharf den Atem ein und hielt ihn dann komplett an, als er unter gesenkten Lidern, und einem leichten frechen Schmunzeln über seine Unverschämtheit, zu ihr hoch blickte.

Sie wussten beide, dass es nun an ihr war ihm ihre Hand zu entziehen, oder an ihm sie los zu lassen.

Doch keiner rührte sich auch nur einen Millimeter.

In den weit aufgerissenen Augen hatte sie immer noch leichte Tränen. Doch ihre Wangen wurden flammend rot, als sie reglos beobachtete, wie sich seine perfekten Lippen auf ihr Fleisch senkten und ihm erlaubte nicht nur einen, sondern ALLE fünf Finger zu küssen.

„Es tut mir ausserordentlich Leid, Mylady“, murmelte er leise mit einem leichten ironischen Lächeln „Es ist wirklich sehr eingebildet von mir ständig in eurem hübschen Kopf zu spuken und euch von euren Arbeiten abzuhalten. Aber ich wüsste nicht, wieso es euch anders ergehen sollte als mir“, sagte er noch zum Schluss nonchalant und küsste ihren Handrücken, bevor er ihre Hände sorgsam in ihren Schoss legte.

Sie blinzelte einmal. Zweimal. Dann sickerte ein, was er ihr gesagt hatte und er konnte förmlich hören, wie ihr Herz los galoppierte. Komischerweise fing ihre Unterlippe an zu beben und die Tränen stiegen erneut in ihre Augen. Oh nein! Nicht schon wieder! Irgendwas machte er heute eindeutig falsch!

„Mein Vater will das ich heirate!“, platzte es aus ihr heraus und jetzt erstarrte Edward zu einem Steinklumpen. Damit hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Auch wenn er wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, so hatte er gehofft das es nicht so bald wäre. Aber sie war im heiratsfähigen Alter und Edward war bekannt, dass ihr Vater schon seit zwei Jahren adlige Männer aus der ganzen Welt kommen liess, die reihenweise um die Hand seiner bezaubernden Tochter anhielten.

„Wen?“, er zwang sich dazu seine Stimme nicht zu hart klingen zu lassen und schluckte den Kloss in seinem Hals herunter.

„Irgendeinen reicher Schnösel aus England namens Cullen...“, sie wischte sich energisch die Tränen aus dem Gesicht und wedelte dann abfällig mit dem Taschentuch durch die Gegend, während Edwards gesamte Welt in sich zusammenbrach. England! Das war förmlich am anderen Ende der Welt!

Er flüchtete sich eilig in beruhigendes Gebrabbel um nicht preis zu geben, wie chaotisch es in ihm wirklich aussah.

„Ich stamme ursprünglich auch aus England. Die Engländer sind ein freundliches, zivilisiertes Volk... Es regnet viel, aber daran werdet ihr euch mit der Zeit gewöhnen“, zwang er sich zu sagen, auch wenn die Galle langsam seinen Hals hochstieg. Er konnte sie nicht mehr ansehen. Nicht mehr all das sehen, was er verlieren würde.

„Edward...“, hörte er plötzlich durch den Dunst seines Schmerzes ihre sanfte Stimme, die ihn beim Vornamen nannte.

„Was?“, zischte er, denn er fühlte sich als müsste er das zweite Mal in seinem Leben weinen und er wollte es nur ungern vor ihr tun.

Plötzlich fühlte er ihre Hand an seiner Wange und er folgte ihrer Führung, als sie sein Gesicht ohne jegliches Zögern zu sich drehte.

„Ich liebe dich“, hörte er in einem Moment ihre weiche, aber doch verzweifelte Stimme. Im nächsten fühlte er schon ihre weichen, tränennassen Lippen auf seinen.

Wie oft hatte er sich vorgestellt sie zu küssen. Sie zu halten und mit seinen Berührungen zu ehren. Er wollte sanft sein und ihr zeigen, wie sehr er sie brauchte. Doch jetzt war alles anders. Jetzt gehörte sie einem anderen. Fast schon besitzergreifend bewegten sich seine Lippen nach einem kurzen Zögern auf ihren. Sie duftete wie die Sonne und schmeckte wie Honig. Ihr Atem kam stoßweise und erfüllte ihn mit einem Dunstschleier, der ihm das Gehirn vernebelte. Verzweifelt fuhr ihre Hand in seine noch leicht feuchten Haare, presste sein Gesicht gegen ihres, während er eine Hand hob und ihr Gesicht zart am Kiefer fest hielt.

Einen kurzen Moment berührten sich ihre Zungen und strichen kämpferisch übereinander. Es schoss so ein Blitz durch seinen Körper, geradewegs in seinen Schritt, dass er seine männlichen Instinkte kaum unter Kontrolle halten konnte. Zum ersten Mal wurde ihm mit einem Schlag klar, wie machtvoll körperliche Lust war.

Mit einem stranguliertem Stöhnen löste er sich von ihr und schob sie etwas von sich, als sie völlig berauscht seinen Lippen folgte.

„Wir müssen aufhören“, presste er atemlos hervor und nahm ihr feines Gesicht in beide Hände. Lehnte dabei abgekämpft seine Stirn gegen ihre.

„Ich weiss“, sie strich mit ihrer rosa Zunge genüsslich über ihre Unterlippe. Die Augen waren immer noch verträumt geschlossen und ihr süsser Atem umnebelte sein Gesicht. Seine Daumen streichelten ihre pfirsichzarte Haut konstant.

Er wartete geduldig darauf, dass sie die Augen öffnete und sie ihn ansah, als wäre er ihr Gott, bis er die nächsten Worte sagte.

„Ich liebe dich auch. Mehr als mein Leben“, sagte er fest und bestimmt.

„Tu das nicht...“, sagte sie plötzlich energisch und hob eine Hand um mit dem Zeigefinger seine volle Unterlippe nach zu streichen, die sie so eben noch auf ihrer gespürt hatte. „Nichts soll dir mehr Wert sein als dein Leben. Das will ich nicht“, flüsterte sie.

„Ich kann aber nichts dagegen tun. Du bist schliesslich meine Lady.“


Und das war sie ab diesem Moment wirklich.

Egal wie viel Frauen ihm über die Jahre hinweg Avancen machten, und es waren bei weitem mehr als er zählen konnte,... er lehnte sie immer bestimmt, aber höflich ab, denn in seinem Kopf gab es nur die eine. Seine Lippen waren nur ihr vorenthalten. Sein Körper schrie und bettelte nur nach ihrer elegant gerundeten Perfektion.

Sie machte es ihm wahrlich nicht leicht. Denn sie wurde die schönste Frau des Königreiches. Man sprach über ihr bezauberndes Gesicht sogar noch über die Grenzen des Landes hinaus. Genauso wie über ihre Gütigkeit und ihre Herzenswärme. Eigenschaften, die er zutiefst an ihr schätzte.

Sie war eine reiche junge Dame und hätte den ganzen Tag von einem Nähkästchen ins nächste plaudern können. Stattdessen speiste sie mit seinem besten Freund und ihrem Cousin jeden Morgen die Armen vor der Burg. Am Nachmittag besuchte sie die kranken Frauen des Dorfes und half ihnen im Haushalt. Pflegte, kochte und säuberte die Katen der Dorfbewohner.

Dafür bekam sie dann jeden Abend Ärger und absolute Ausgehsperre von ihrem Vater, denn ihr Verhalten geziemte sich nicht für eine angehende Gräfin. Sie liess die Predigten über sich ergehen und schlüpfte im Sonnenuntergang dennoch aus dem Fenster ihrer Burg.

Sie war mutig und auch sturköpfig. Doch sie kämpfte für die richtigen Ziele.

Was ihn nur noch in seiner Liebe zu ihr bestärkte.

Die Florentiner, zu denen Edward gehörte, würden bald die Nachbarstadt Siena angreifen und er trainierte immer härter. Bereits im Alter von neunzehn Lenzen war er vom Grafen persönlich zum Ritter geschlagen worden, nachdem er bei einem, von Feinden gelegtem, Brand auf der Burg die Comtessa und ihre Mutter vor dem Flammentod bewahrt hatte.

Seine Heldentat brachte ihm Ruhm, aber das war nicht das was er begehrte.

Er wusste, dass er seine Comtessa bald verlassen musste und schon bei dem Gedanken daran fühlte er sich leer. Sie war ein beständiger Teil von seinem Leben und er von ihrem.

Er konnte wirklich nicht mehr zählen, wie oft ihre normalerweise sanfte Mutter hysterisch zu ihm ins Zimmer gestürmt war (Die Frau hielt genauso wenig von Anstand und Privatsphäre wie ihr Tochter) und geschrien hatte, dass besagte Tochter alleine in den Wald gegangen war. Und das mitten in der Nacht. UND DAS, obwohl er sich den Mund fuslig darüber geredet hatte, dass sie im Wald alleine nichts verloren hatte, weil um die Berg herum Berglöwen ihr Unwesen trieben.

Wie oft war er nur in Hosen losgeritten, um sie vor Sorge fuchsteufelswild zu suchen, nur um sie dann friedlich schlafend auf ihrer Lichtung vorzufinden. Er war immer so wütend auf sie gewesen, dass er ihr am liebsten den kleinen Sturkopf von den Schultern reissen wollte. Aber spätestens als sie vor ihm im Sattel gesessen und er ihre anschmiegsamen Rundungen gefühlt hatte, während seine Arme sicher um sie geschlungen waren und er sein Kinn auf ihrem Kopf ablegte, war die Wut verflogen und war... anderen, mindestens genauso starken Gefühlen gewichen.

Sie liebte ja Fettnäpfchen und war ausserdem eine gründliche Person. Deswegen stampfte sie immer mit beiden Füssen hinein, nicht nur mit einem. Und das mit Anlauf.

Wenn Sie in die Nähe von offenem Feuer kam, konnte er nicht einfach in aller Ruhe daneben sitzen und seinen Wein geniessen, weil er schon zigmal fassungslos mit angesehen hatte, wie eine ihrer Strähnen in Flammen aufgegangen war. Wenn sie an einem Abgrund entlang lief, und das mit ihren zwei linken Füßen und ihren noch linkeren Armen, dann war er immer sprungbereit, um sie im Notfall zu halten und am Ende des Tages in Schweiss gebadet.

Am schlimmsten war es gewesen, als die Stallung eine neue Stute bekommen hatte, in die sie sich verliebte. Sie war schneeweiß, stark und gross. Eine sehr edle Vollblutstute aus Arabien. Doch genauso temperamentvoll und bösartig, wie schön. Sie liess es sich natürlich nicht nehmen, sie zu reiten. Oder es zumindest zu versuchen, obwohl Edward ihr strengstens verboten hatte diesem Tier nahe zu kommen, weil das Pferd der Teufel war.

Sie hatte darauf nur mit dem Glauben an das Gute geantwortet. „Aber sieh doch nur... wie sanft ihre Augen blicken.“

Ein paar Minuten später war sie dann schreiend auf ihrem Rücken gesessen, weil das Tier mit ihr durchgegangen war. Woraufhin Edward alles, wie so oft, stehen und liegen liess um seine Liebste vor einem schmerzenden Hintern zu bewahren und seine Kumpanen sich die Rufe nicht verkneifen konnten.

James war die theatralische Frauenstimme: „Ahhh Edward! Ich mache ohne dich nur Mist! Mein geliebter Held, komm und rette mich!“

Edwards Knappe imitierte seine tiefe Stimme: „Ich fliege, meine holde Prinzessin. Dein Retter in der Not naht. Auch ohne Unterhosen, wie auch immer du willst!“

James, mit viel zu heller Frauenstimme: „Ohhh Jaaaa! Bitte ohne Unterhosen!“

Ja, so was musste er sich fast tagtäglich von seinen Freunden anhören. Aber es war ihm egal. Für ihn zählte nur die Sicherheit dieser Frau. Auf diese zu achten war ein vierundzwanzig Stunden Job! Da er es aber liebte jede Minute mit ihr zu verbringen, ob dreckverkrustet oder ausser Atem, machte er es gerne, wenn er konnte.

Alles, was seine Freunde oder auch andere Menschen auf ihre Neckereien zu hören bekamen, war ein Ausruf, während er davon stürmte oder ritt, je nach Rettungsart.

Und dieser hiess: Rutscht mir den Buckel runter!


Auch, wenn er nun den ganzen Tag im Wald verbrachte, um die Männer auf Vordermann zu bringen, die er mittlerweile befehligte - denn James hatte schon bald erkannt, dass Edward viel besser als Kriegsherr geeignet war als er, und hatte ihm den Posten, nach Zustimmung des Grafen, liebend gerne überlassen - so trafen sich die zwei Liebenden am Abend, wenn die Sonne endgültig untergegangen war und nichts als ein tiefroter Schleier den Himmel erhellte, an den Ställen und erzählten sich, was sie am Tag erlebt und gefühlt hatten.

Meist endeten diese Treffen mit sanften Küssen und Liebesbekundungen unter dem Mond, denn keiner der beiden konnte sich von dem anderen fern halten und sie hatten es beide zur Genüge versucht.

Doch so stark die Liebe auch war, die Lage war aussichtslos. Er wusste, dass er sie früher oder später verlieren würde. Entweder er müsste in den Krieg ziehen oder ihr versprochener Ehemann würde kommen und sie ihm wegnehmen.

Es passierte beides gleichzeitig.

Er bekam die Nachricht, dass er sich mit seinem Heer aufmachen musste und sie bekam gleichzeitig die Nachricht, dass ihr Zukünftiger kommen und sie mit in sein Land nehmen würde.

Sie verheimlichten es voreinander. Denn sie wollten beide eine glatte, schmerzlose Trennung ohne sich davor viele Gedanken machen zu müssen. Natürlich erfuhr sie dennoch, dass der Kriegsherr seine Pflicht bald erfüllen musste und ihm kam auch zu Ohren, dass der Versprochene der Comtessa aus England kommen würde. Beide hatten überall ihre Spitzel. Doch sie sprachen es voreinander nicht an. Wollten dem anderen keine Schmerzen zufügen, sich lieber selber mit ihren Gedanken quälen und die letzten Tage geniessen, die ihnen blieben.


So kam es, dass seine Lady am letzten Abend, bevor er sie verlassen würde, bereits auf ihn in seiner Schlafkammer wartete. Mittlerweile hätte er schon längst einen Schlafplatz in der Burg bekommen, aber er liebte es beim Einschlafen dem Schnauben und dem Scharren der Pferde zuzuhören und die Sterne zu beobachten. Sich frei zu fühlen wie ein Vogel auf einem Baum.

Edward war verwundert, als er nach einem anstrengendem Tag nach oben kam und seine Lady bereits im Schneidersitz da sass. Sofort sah er, dass etwas nicht stimmte.

„Wieso hast du mir nicht gesagt das du Morgen gehen musst?“, fing sie sofort ohne Umschweife an und er konnte sehen, wie ihre Lippe anfing zu beben.

„Du hast es auch nicht für nötig gehalten mir mitzuteilen, dass ER Morgen kommt!“, zischte er und fühlte sich sofort schlecht, weil er die Stimme gegen sie erhoben hatte.

Wie auf Befehl liefen die Tränen über und sein Herz drohte zu zerreissen. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht so anfahren. Es macht mich nur schier verrückt daran zu denken, dass du schon bald einem anderen gehören wirst, wo du doch in meinem Herzen mein bist“, in Windeseile war er neben ihr und strich ihr mit beiden Daumen die Tränen vom Gesicht.

„Und... mich macht es verrückt, dass du in den Krieg ziehen wirst und verletzt werden könntest, oder nie wieder zurück kommst...“, schluchzte sie und umfasste auch sein Gesicht. „Ausserdem hasse ich es, wie viel ich in letzter Zeit wegen dir weine,“ murmelte sie noch genervt hinterher und Edward lachte leise, denn er wusste, dass sie es verabscheute Schwäche zu zeigen. Aber er war froh, dass sie sich vor ihm absolut gehen liess.

„Dann hör doch auf damit“, zog er sie auf, um die Tränen von ihrem Gesicht zu vertreiben, und sie lachte tatsächlich atemlos und schlug ihm gegen die Brust. Wenn das eine andere Frau bei einem Mann dieser Zeit gemacht hätte, wäre sie so verdroschen worden, dass sie eine Woche nicht mehr hätte laufen können. Edward hielt nichts davon sich körperlich an Frauen zu vergreifen, um ihnen seine Macht zu präsentieren. Er fing ihre Hand lediglich ab und nutzte die Chance, um ihr einen Handkuss zu geben, doch sie entzog ihm die Hand sanft und umfing mit ihren warmen Fingern seinen Nacken. Streichelte ihn sanft. So dass sich Gänsehaut über seinen gesamten Körper ausbreitete.

Die aufgeladene Stimmung wandelte sich und wehmütige Sehnsucht breitete sich in der Luft aus.

„Wie kann ich jemals damit aufhören zu weinen, wenn ich nie mit dir zusammen sein kann?“, fragte sie ehrlich und zog sein Gesicht langsam an sich heran.

„Sag niemals nie“, murmelte er, bevor sich ihre Lippen berührten. Dieses Mal war der Kuss nicht sanft. Denn sie wussten, das hier war ihre letzte Chance zusammen zu sein.

Ohne zu überlegen drückte er ihren perfekten, warmen Körper in das duftende Heu und küsste sie inniger. Liess seine Zunge mit ihrer verschmelzen, bis sie sich unter ihm wand und in seinen Mund stöhnte. In seinem Schritt pochte es mittlerweile schmerzhaft und er wusste, dass er sich später selber Erleichterung verschaffen musste, um nicht an Blutstau zu sterben.

Jetzt gerade war es nicht hilfreich, wie weiblich und warm sie sich anfühlte, denn er merkte, dass er die Kontrolle verlor.

Also wollte er sich zurück ziehen, doch sie liess es nicht zu und umklammerte seine breiten Schultern mit ihren Armen und ihrem Leben.

„Edward bitte bleib“, wimmerte sie fast und er hob sein Gesicht etwas, um sie atemlos anzusehen. Er sah in ihren, nun dunkelgrünen, Augen die pure Lust. Sie wollte ihn. Nur ihn. Hier. Jetzt. Sofort! Er sollte ihr Erster sein, denn er war der einzige Mann in ihrem Herzen.

„Nein Mylady. Das ist falsch“, flüsterte er rau und versuchte sich vor den erotischen Bildern zu verschliessen, die auf ihn einprasselten.

„Mein Körper gehört dir ,genauso wie meine Seele. Es ist nichts falsches daran, wenn du dich daran erfreust“, flüsterte sie mit samtener Stimme zurück und strich mit einer Hand über seine kurzen zerzausten Haare. Fast brach sein Widerstand, denn ihre Augen flehten ihn förmlich an, doch das konnte und würde er nicht tun.

„Ich werde dich nicht entehren“, sagte er also mit fester Stimme, doch dann sah er auch schon was er damit anrichtete. Sie fing erneut an zu weinen.

„Begehrst du mich nicht?“, fragte sie verletzt und fing an sich vor ihm zu verdecken. Die Arme vor der Brust zu verschränken. Er konnte das nicht sehen, packte ihre Handgelenke und zog sie auseinander, so dass sie wie gekreuzigt unter seiner stattlichen Gestalt lag.

„Ich begehre nichts auf dieser Welt mehr als dich und das weisst du“, sagte er ernst und beugte sich herab, um ihr das Gesagte mit seinen Lippen klar zu machen.

Sobald er sich atemlos von ihr löste ,strahlte ihm der pure Kampfgeist entgegen und als erfahrener Kämpfer wusste er, dass er verloren hatte.

„Bitte Edward. Das ist meine letzte Chance zu erleben, was körperliche Liebe ist“, flüsterte sie mit geschwollenen Lippen und hob ihm schüchtern ihre Hüften entgegen. Es durchfuhr ihn ein erneuter Blitz, als sie sich leicht an ihm rieb und dabei unschuldig, mit geröteten Wangen und zerzausten Haaren hoch blickte wie ein rothaariger Engel auf Erden.

Er wusste, was sie mit diesem Satz meinte. Normalerweise war die körperliche Vereinigung für ehrbare Frauen ein Akt, bei dem sie es staubtrocken und unter Schmerzen bewegungslos über sich ergehen liessen, so oft und wie es ihr Gemahl verlangte, ohne jemals wahre Lust zu empfinden.

Edward würde ihr zeigen was Lust war, weil er sie liebte.

Er konnte seiner Lady einfach nichts abschlagen, wollte in seinem Inneren auch ihr erster Mann sein. Er entehrte ihren Körper somit, aber ihrer Seele würde er Gutes tun. Kapitulierend seufzte er, als er gegen jeglicher Ritterlichkeit verstiess, bevor er seine Lippen erneut auf ihre senkte. Er zwang sich dazu langsam vorzugehen und sie nicht zu überfallen. Edward wusste, wenn er die Zügel nur einen Moment lockern würde, dann würde er die Kontrolle über sich verlieren und ihr womöglich weh tun.

Also küsste er sie sanft und fühlte wie sie siegessicher in den Kuss lächelte. Seine Lippen machten sich selbstständig, jetzt darauf Bedacht jeden duftenden Zentimeter von ihr zu erkunden und sie bog sie ihm entgegen, als er mit den Lippen über dem dünnen Leinenkleid über ihre Brustwarze strich. Er hielt sie immer noch mit beiden Händen fest und so konnte sie nicht viel mehr tun, als sich wehrlos der Lust hinzugeben, die er ihr voller Tatendrang schenkte.

Edward war nun völlig von ihr berauscht und strich an ihrem weichen Arm entlang, über ihr Schlüsselbein und zwischen ihren Brüsten herab, um den Saum ihres Kleides zu nehmen und es langsam an ihrem Oberschenkel nach oben zu schieben.

Dabei löste er seine Lippen von ihren und schaute sie fragend an, denn er würde nichts tun, was sie nicht genauso sehr wollte wie er.

Alles was er in ihrem Blick sah, war Begehren und so erlaubte er es sich, es zu geniessen ihre seidige Haut unter seinen Fingern und das leichte Wiegen ihrer Hüften zu spüren, als er das Kleid bis zu ihren Intimbereich nach oben schob, ohne sie komplett zu entblössen. Er ging ein wenig hoch und liess seinen Blick über ihre langen, seidigen Beine gleiten. Er konnte ein heiseres Stöhnen nicht unterdrücken. Jedoch konnte er gerade noch so seine Hände davon abhalten, den Stoff ihres Rockes weiter nach oben zu ziehen. Stattdessen nahm er sie um die Taille. Er richtete sich mit ihr auf, so dass sie vor ihm kniete und schaute sie einen Moment ehrfürchtig an.

Das Heu klebte in ihren Haaren. Sie atmete schwer und ihr Körper schien förmlich zu beben.

Er streckte eine Hand nach ihr aus und strich ihr ein paar lange Strähnen zurück. Sie lächelte und biss sich schüchtern auf die Lippe. Sie raffte ihren Mut zusammen und gab sich ihren heimlichen Phantasien hin. Vorsichtig hob sie ihre Hände und griff nach dem Saum seines Hemdes. Er half ihr, als sie den Stoff über seinen Oberkörper zog und jeden einzelnen durchtrainierten Muskel entblösste. Sie keuchte leise, als er halbnackt war, denn sie war sich sicher, noch nie so etwas Schönes gesehen zu haben. Gedankenverloren fuhr sie jeden einzelnen drahtigen Muskel nach und Edward biss die Zähne zusammen, um sie nicht an sich zu reissen und ebenfalls zu entblössen.

Ihr Finger tänzelten zitternd über seine Bauchmuskeln herab und strichen dann über den Bund seiner Hose. Ihre Wangen wurden noch einen Tick dunkler, als sie einfach so das Band öffnete und dann stockte. Sie traute sich nicht ihn anzublicken. Das merkte er und so legte er seine Finger unter ihr Kinn und zwang sie ihm in die Augen zu schauen.

„Mein Körper gehört dir, genauso wie meine Seele“, wiederholte er leicht lächelnd ihre Worte. „Und er geniesst jede einzelne Berührung aus vollen Zügen. Also wage es nicht jetzt aufzuhören. Wir sind schon zu weit gegangen“, er spornte sie absichtlich an, weil er genau wusste, dass sie es brauchte und auch so wollte. Das sie es mochte sich ihm zu unterwerfen, und zwar nur ihm und keinem anderen Mann dieser Welt. Sie erschauerte von seinen dominanten Worten und ihre Finger wurden fast übereifrig, als sie ihn aus der engen Hose befreite, seine Erektion ihr entgegen sprang und sie an seinen durchtrainierten Schenkeln nach unten zog. Edward entledigte sich von dem Leinenstoff schnell und kniete dann nackt, wie ihn Gott erschaffen hatte, vor seiner Lady.

Sie starrte fasziniert seine Erregung an, die sich ihr entgegenstreckte und fuhr mit den Fingerspitzen über die Adern und Sehnen, bis er zischend den Kopf nach hinten hängen liess und die Hände zu Fäusten ballte, um sie weiterhin geniessen zu lassen und nicht selber in den Genuss ihres Körpers zu kommen. Als er ihre feuchten Lippen und ihre Zunge auf seiner Brust fühlte, ballte er die Hände fester und konzentrierte sich nur auf die wundervollen Gefühle, die sie ihm schenkte. Ihre weichen Haare kitzelten seinen Oberkörper, als sie sich langsam ihren Weg nach unten küsste. Dabei seine Brustwarze mit der Zunge umkreiste und mit den Lippen genussvoll stöhnend jeden einzelnen Bauchmuskel nach fuhr.

Sie war ein wahres Naturtalent voller Leidenschaft und er hatte es bereits geahnt.

Sie kam bei seinen Hüften an. Widmete sich den seitlichen Muskeln, die direkt zu seinem empfindlichsten Punkt führten, und er dachte er müsse verrückt werden. Edward hob eine Hand und vergrub sie in ihren vollen Haaren, als sie die Spitze seiner Eichel küsste. Der Schauer, der durch seinen Körper lief war so heftig, dass er die Zähne aufeinander beissen musste. Er wusste, dass sie ihn gleich mit der Zunge berühren würde, und wollte sie noch warnen es nicht zu tun, doch da stülpte sie plötzlich schon ihren feuchten, heissen Mund um seine Erregung und der nächste Schauer schoss absolut ungeplant geradewegs aus ihm heraus.

Er wollte sie noch zurück drängen, denn er wollte sich nicht in ihren unschuldigen Mund erleichtern, doch sie stemmte sich mit gesamter Kraft dagegen, und er dachte er müsse tausend Tode sterben, als sie jeden einzelnen Tropfen gierig von ihm schluckte.

Sein erster Impuls, nachdem er Erleichterung gefunden hatte, war es sich für seine Schwäche zu schämen, doch sie liess ihm keine Zeit für falsche Scham und richtete sich vor ihm auf. Als sie ihn übereifrig küsste konnte er seinen Samen schmecken, doch vermischt mit ihrem Geschmack war es erträglich.

„Entschuldige vielmals... Ich konnte es nicht zurück halten“, murmelte er schuldbewusst gegen ihre Lippen und rollte die Augen als sie breit lächelte.

„Ich wollte es ja gar nicht anders“, flüsterte sie frech wie sie eben war zurück und er lachte leise.

Er erinnerte sich daran ein Gentleman zu sein und konzentrierte sich jetzt vollauf auf ihren Körper. Jetzt wo er erleichtert war, konnte er sich angemessen Zeit lassen und ihren Anblick geniessen, ohne das schmerzhafte Pochen zwischen seinen Beinen. Und so küsste er sie heftig und seine Hände fuhren dabei an ihrem eleganten Rücken herab. Packten dann beide ihrer delikaten Backen und drückten sie gegen seinen schlaffen Kriegsstab. Sie stöhnte in seinen Mund, als er sie so bestimmt nahm und er grinste als sie sich schamlos an ihm rieb.

Richtig lächeln musste er allerdings, als er sie wieder absetzte und anfing langsam... Sehr langsam... das Kleid an ihrem wunderschönen Körper nach oben zu schieben. Schwer keuchend liess sie es geschehen, dass er sie entblösste und den Stück Stoff achtlos in die Ecke warf.

Ihre kleinen kecken Brüste reckten sich ihm fordernd entgegen und er kam der Forderung ungefragt nach. Sie beugte den Rücken durch und ihre Hände krallten sich in seine Haare, als er über ihre dunkelbraune Brustwarze leckte und blies. Gleich darauf schloss er seine Lippen darum und saugte ausgiebig an dem empfindlichen Fleisch, bis ihre Hüften kreisten und sie laut und deutlich seinen Namen in die Nacht stöhnte. Dasselbe machte er natürlich bei ihrer anderen Brust und genoss den Klang ihres lustvollen Wimmerns.

Als er sich sicher war, dass sie nicht mehr ertragen konnte ohne zu platzen, drängte er sie sanft in das Heu zurück. Schamlos spreizte sie für ihn die langen samtigen Beine und streckte sehnsüchtig die Hände nach ihm aus.

„Nicht so ungeduldig... Lady“, flüsterte er heiser und erlaubte es sich endlich mit seinem Blick zwischen ihren schlanken Beine zu verweilen.

Wie eine feuchte Rose öffnete sie sich für ihn und das ohne jegliche Bedenken. Seine Finger berührten sie hauchzart voller Ehrfurcht. Strichen über ihren einladenden Spalt. Sie war so NASS als hätte er einen Kübel Wasser über ihr ausgeschüttet und sie zischte, als er zurück nach oben strich. Ihre Hüften wollten ihm entgegen schnellen, aber er drückte sie mit bestimmten Griff herab.

„Oh... Edward... das fühlt sich... so gut an“, stöhnte sie schon fast hilflos, als er erneut langsam nach unten strich und dabei fasziniert ihr erregtes Gesicht beobachtete. Dann mit einem Finger in sie glitt und die Muskeln fühlte, die sich eng um ihn spannten.

„Es wird noch besser“, grinste er breit und konnte es nun keinen Moment mehr aushalten. Er richtete sich zwischen ihren gespreizten Beinen langsam auf und ragte einen Moment kniend über ihr herauf, wie der majestätische Krieger, der er mittlerweile war. Er war absolut gefesselt von dem Anblick zwischen ihren Beinen, bis er an ihrem Herumwinden merkte, dass sie es wirklich kaum noch aushielt.

„Edward, BITTE!“, flehte sie und versuchte ihm erneut ihre Hüften entgegen zu strecken. „Komm zu mir!“

Eigentlich wollte er sie erst noch mit den Lippen erkunden und ihr den Gefallen, den sie ihm erwiesen hatte, zurückgeben und eigentlich wollte er sie so lange verwöhnen, bis er jeden zarten Zentimeter auswendig kannte, aber seine Lady hatte ihn um etwas gebeten und es war nicht seine Art ihr etwas zu verwehren.

Langsam senkte er sich auf ihren warmen Körper und genoss es, wie sich ihre weichen Rundungen um seine harten Muskeln schmiegten. Ihre Hände strichen sofort über seinen Rücken bis in seine Haare herauf, während er sich rechts und links von ihrem Gesicht mit den Ellbogen abstützte. Er küsste sie sanft. Fragend. Sie rieb mit ihrem feuchten Spalt plötzlich über seine Erregung und alle Bedenken waren weggefegt.

Trotzdem würde er sie sicher nicht einfach so ins Kalte Wasser schmeissen. Er hatte sich zwar noch nie mit einer Frau vereinigt, aber er wusste zu gut was seine Soldaten darüber erzählten, was passierte, wenn man eine Jungfrau nahm. Ihnen gefiel es, wenn sich die Mädchen vor Schmerzen unter ihnen wanden, aber das würde er seiner Lady nicht antun.

„Es wird weh tun. Aber ich werde so behutsam sein wie ich nur kann. Das verspreche ich dir“, warnte er sie und strich mit seiner Hand an ihrer eleganten Seite herab, bis zu ihrem Oberschenkel und ihrem Knie. Sie nickte eifrig, denn auch sie hatte unauffällig Gespräche von ihren Kammerzofen über ihre ersten Erfahrungen mit Männern belauscht und wusste ungefähr, was auf sie zukam. Sie war heilfroh, dass Edward ihr die Jungfräulichkeit nahm und keiner seiner skrupellosen Artgenossen.

Er nahm ihr Knie und hob es nach oben, so dass sie perfekt offen für ihn war und er sich mit seiner anderen Hand an ihrem engen ,wartenden Eingang positionieren konnte.

Sie fing an leicht unter ihm zu zittern. Ob vor Angst oder Erregung, konnte er nicht sagen.

„Ich kann immer aufhören, wenn es dir zu viel wird“, flüsterte er angestrengt gegen ihre Lippen, doch er fühlte wie sie energisch den Kopf schüttelte ,als hätte er ihr gesagt er könnte sie abschlachten wie ein Schwein.

Also biss er die Zähne zusammen und wartete darauf bis sie ihn ansah. Als ihr erregter Blick sich mit seinem verwob, schob er seine Hüften nach vorne. Geradewegs in ihre göttliche Enge..

„AHH...“, sie biss die Zähne auch hart zusammen und Tränen traten in ihre Augen, als er mit seiner enormen Grösse ihren Widerstand durchbohrte und er stoppte sofort atemlos. So etwas phänomenales wie ihre nasse Spalte hatte er noch nie empfunden und es war wirklich schwer für ihn aufzuhören und einen klaren Gedanken zu fassen. Aber es ging um seine Lady.

„Ich kann... auch jetzt... noch... aufhören“, presste er unter grösster Anstrengung zwischen seinen Zähnen hervor, doch ihr Kopf flog noch energischer von einer Seite zur anderen. Ihre Hände rutschten zitternd nach unten zu seinem Steissbein und drückten ihn herab.

„Beweg. Dich.“, japste sie förmlich und er schloss die nun tränennassen Augen als sie ihn langsam weiter schob. Stück für Stück bohrte er sich in ihr Innerstes und ihre Muskeln pressten sich unbarmherzig um ihn herum zusammen.

Er war froh, dass er sich davor schon einmal erleichtert hatte, denn ansonsten wäre es jetzt GANZ SICHER geschehen.

Sobald er komplett in ihr war, hielt er inne und fühlte, wie sich ihr ganzer Körper entspannte. Er öffnete erneut die Augen. Sie hatte jetzt ihre auch fest zusammengekniffen und kleine Schweissperlen zogen feine Bahnen über ihre Brüste. Er senkte automatisch seinen Kopf und leckte sie auf, während er es einfach nicht mehr aushielt und sich in Zeitlupe fast komplett aus ihr zurück zog und dann mit einem erleichtertem Gefühl wieder in sie stiess.

„OH!“, Ihre Augen flogen auf und fast schon verwundert sah sie ihn an, denn das was sie nun fühlte musste gut sein.

Er konnte sich ein überlegenes Grinsen nicht verkneifen, als er fühlte wie sie feuchter wurde und ging erneut zurück. Dieses Mal erlaubten ihm ihre Hände nicht ganz so weit aus ihrem Körper zu gehen und schoben ihn bestimmt zurück zwischen ihre festen Muskeln.

Die Liebenden stöhnten beide zusammen und warfen ihre Köpfe zurück, als er sich erneut tief in sie bohrte. Seine Hüften nahmen ganz von alleine ein langsames, dennoch stetiges, Tempo auf und er senkte erneut seinen Kopf, um ihren Hals und ihre Brüste zu verwöhnen und ihr ins Ohr zu flüstern, wie es sich für ihn anfühlte sich mit seinem Engel zu vereinen, und wie sehr er sie liebte und begehrte.

Ihre heiseren Laute wurden lauter und ihr Körper fordernder. Ganz von alleine hob sie irgendwann auch das andere Knie, so dass er noch tiefer in ihr Inneres vordringen konnte und ihre Hände fuhren wieder nach oben. Umfassten sein Gesicht und führten es zu ihrem. So dass sie ihn innig küssen konnte.

Edwards verschwitzter Körper rieb über ihren und genauso, wie sich ihr Schweiss vermischte, so verschmolzen auch ihre Seelen. Er wusste nicht mehr, wo sie aufhörte und wo er anfing. Aber das war nicht von Bedeutung.

Er fühlte, dass er es nicht mehr lange aushalten würde. Fieberhaft liess er seine Hand über ihren flutschigen Bauch nach unten gleiten und umfasste mit seinen langen Fingern ihren angeschwollenen Intimbereich. Sie drängte ihm ihren Unterkörper weiter entgegen und krallte sich fester an seinen muskulösen Körper. Ihre Augen flogen auf und halb wahnsinnig vor Lust schaute sie ihn verwundert an. So, als ob sie keine Ahnung hätte woher jetzt diese wundervollen Gefühle kamen, die seine Finger an ihrem angeschwollenem Fleisch auslösten. Edward lächelte sie wissend an und drückte mit seinen Fingerspitzen in ihr überempfindliches zartes Fleisch, woraufhin sich ihre Augen flatternd schlossen und sie vor Lust fast schon aufschluchzte.

Er spürte, wie sie ihre Muskeln enger um ihn spannten und biss die Zähne zusammen, als er in seinem Hoden fühlte wie sich sein Samen sammelte.

Während er seine Hand zu ihrem Hintern wandern liess, er sie sich entgegen hob und er noch härter in die stiess, wurden ihre Schreie lauter und er fluchte, denn wenn sie jemand hören würde, wäre das ihr Todesurteil.

Sie zog sich noch enger zusammen und er wusste, dass er es nicht mehr aushalten würde. Als sie noch lauter wurde, senkte er seine Hand gezwungenermassen auf ihre Lippen und ihre Augen flogen in dem Moment schockiert auf, als absolut unerwartet eine unbekannte Lustwelle sie mitriss und er auch von ihr überrollt wurde.

Ihr Körper zuckte und bebte unter seinem, während er seinen Samen tief in sie pumpte und wusste, dass sie nun unweigerlich miteinander verbunden waren. Ob sie wollten oder nicht.

Sobald sie von ihrem Hoch herunter kamen, rollte er sich atemlos von ihr herunter und zog sie mit in seine Arme, denn er wollte sie nicht zerquetschen, aber auch auf keinen Fall von ihr getrennt werden. Nie wieder.

Und doch würde es morgen geschehen. Sanft streichelte er sie und küsste ihre duftenden Haare. Zeigte ihr seine Ergebenheit mit jeder seiner Berührungen, während sie ihr Gesicht an seiner nackten Brust vergrub und anfing leise zu weinen.

Edward wusste, dass sie nicht vor Schmerzen weinte, oder weil sie bereute, das es geschehen war. Sie weinte um ihn... um sie beide... um ihre Liebe. Und auch er vergoss ein paar stumme Tränen, während er an die Decke starrte und vielleicht das letzte Mal die Frau in seinen Armen hielt, die er über alles liebte.


Scheisse... Scheisse... Scheisse... Erstens... war ich jetzt übelst erregt... und zweitens konnte ich jetzt nicht mehr weiter lesen, weil ich auch weinte und keinen einzigen Buchstaben erkennen konnte. Schniefend wischte ich mir die Tränen weg und fand mich in Edwards Zimmer mit seinem Buch vor mir wieder. Das war so lebhaft geschrieben, dass ich mir alles vorstellen konnte. Bis ins kleinste Detail. Ich konnte seinen Schmerz förmlich spüren. Ich konnte fühlen wie sehr sie sich geliebt hatten und gleichzeitig war ich auch eifersüchtig auf seine Lady, die sein Herz für immer für sich beansprucht hatte. Die Geschichte hatte mich regelrecht absorbiert, ich hatte fast vergessen, wo ich mich befand.

Fast hatte ich Angst weiter zu lesen, aber die Neugier war grösser. Denn ich wusste, dass dieses Buch welches ich las, Edwards Geschichte in sich barg, die er persönlich so schön niedergeschrieben hatte, wie ich es niemals von ihm geglaubt hätte.

Mit zittrigen Fingern blätterte ich um und las weiter, sobald ich mich ein wenig beruhigt hatte.


Teil Zwei.


Noch vor Sonnenaufgang verliess er sie. Er hätte es nicht ertragen, den Schmerz in ihren Augen zu sehen, wenn er endgültig ging. Doch er legte eine weisse Rose, mit blutroten Fäden in den Blüten, in das Heu neben ihr Gesicht und beugte sich noch einmal herab, um mit seinen Lippen über ihre zu streichen und ihren sinnlichen Geschmack aufzunehmen.

Sie seufzte verträumt seinen Namen und er löste sich schnellstens von ihr, als ihre Hände sich verschlafen hoben und ihn halten wollten.

Systematisch kleidete er sich seine Unterkleidung, Stiefel und Kettenhemd an, legte sich sein Schwert um und zog dann in den Krieg.

Was in der Zwischenzeit bei seiner Lady passierte, erfuhr er leider erst viel zu spät.


Sie wachte losgelöst auf und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen, während sie sich streckte. Doch schon nach ein paar Sekunden wurde ihr klar, das sie alleine im Heu lag und die Tränen traten sofort in ihre Augen.

Er hatte sie verlassen.

Er war in den Krieg gezogen und würde vielleicht nie wieder kommen.

Sie richtete sich mit einem Ruck auf und ihr Blick fiel sofort auf die prächtige Rose, die neben ihr lag. So etwas schönes hatte sie, neben Edwards Gesicht, noch nie gesehen. Mit einem wehmütigen Lächeln hob sie die Blume an ihre Nase und sog den verführerischen Duft in ihre Lungen. Sie entschloss sich dazu sie zu trocknen und als Erinnerung auf diese eine unvergessliche wunderschöne Nacht voller Liebe aufzubewahren.

Es war schwer für sie sich für ihren zukünftigen Ehemann vorzubereiten, nachdem sie aus den Ställen in ihr Zimmer geschlichen war. Ihre Kammerzofen betrachteten sie skeptisch, als sie durch das Fenster kletterte, doch sie hielt sich bedeckt. Niemals durfte jemand erfahren das Edward Masen ihr die Unschuld genommen hatte, ansonsten würde er schon bald am Galgen baumeln. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht und sie musste sich tatsächlich in den Nachttopf übergeben.

Vielleicht war ihr auch nur wegen den bevorstehen Ereignissen so schlecht.

So bald sie in ein enges prächtiges dunkelblaues Kleid gezwängt war, ihre Haare in feinen Löckchen über ihre Schultern hingen und ihre Füsse in edlen Sandaletten steckten, ging sie runter zu ihrem Vater. Ihr zukünftiger Ehemann wartete bereits auf sie im grossen Saal. Mit dem Rücken zu ihr standen drei Personen. Eine braunhaarige kleine Frau, in einem lilafarbenen Kleid, die bei einem blonden, edel gekleideten Mann eingehakt war und ein anderer Mann, der laut der Beschreibung, sicher ihr Zukünftiger war. Alle drehten sich um, als sie die Treppen herab kam und sie zwang sich dazu freundlich zu lächeln, anstatt sich noch eine Runde zu übergeben.

Ihr Zukünftiger trat sofort eifrig auf sie zu und sie nahm ihn skeptisch ins Visier. Ganz offensichtlich handelte es sich um einen Schönling. Aber sie wusste was wahre Schönheit war. Wenn sie an Edward zurück dachte... Wie er nackt im Mondlicht vor ihr gekniet hatte, dann zogen sich die Muskeln in ihrem Bauch vor Verlangen zusammen, also verdrängte sie diese Gedanken eilig, versuchte keine weiteren Vergleiche mehr anzustellen und aristokratisch zu wirken.

„Es ist mir eine ausserordentliche Ehre, euch endlich kennen zu lernen, Mylady. Die zahlreichen Erzählungen sind eurer wahren Schönheit nicht im Geringsten gerecht geworden.“ sprach der Mann mit sanftem, englischen Akzent und nahm ihre Hand in seine Behandschuhte, um ihr einen formvollendeten Handkuss zu geben. Fast hätte sie ihre Hand zurück gezogen, als ein unangenehmer Blitz sie durchschoss, denn der einzige der sie küssen durfte zog gerade in den Krieg.

„Mein Name ist Jasper Cullen Graf von Whitlock, wie ihr sicher schon wisst.“ Seine Augen, die eine komische irgendwie leicht glühende blaue Farbe hatten, verwirrten sie ein wenig.

„Wer ich bin wisst ihr ja auch.“ er lachte melodisch, während sie schon in Beobachtungen verfallen war.

Er war sehr bleich und sie fragte sich, ob das bei allen Engländern so war. Als sie seine Begleiter betrachtete, die sie freundlich anlächelten, kam sie zu dem Entschluss, dass sie auch so bleich enden würde, wie eine Tote. Aber dann erinnerte sie sich an die sanft gebräunte Haut ihres Liebsten zurück und kam zu keinem wirklichen Entschluss ob bleich oder nicht bleich. Aber das war hier auch nicht die Frage.

Die Frau hatte braune lange Haare, ein herzförmiges Gesicht und ein freundliches Lächeln als sie auf das Burgfräulein zu kam und sich vorstellte. „Mein Name ist Esme Cullen und ich freue mich schon darauf euch auf dem englischen Hof einzuführen. Das ist mein Mann Carlisle Cullen.“ Verwundert darüber, das die Frau vorstellte und nicht der Mann, knickste sie formell und schaute sich die drei noch genauer an.

Irgendwas war komisch an ihnen. Die fliessende Art wie sie sich bewegten und der sanfte Klang ihrer Stimmen war fast einlullend und mit einem Mal konnte sie verstehen wieso sich ihr Vater für diese Familie entschieden hatte.

Als ihr Blick über Carlisles Cullen glitt, zwinkerte ihr dieser zu und sie verschluckte sich fast. Noch nie hatte ihr jemand anders ausser Edward zugezwinkert und ihre Wangen wurden automatisch flammend rot, worauf alle drei ihre Blicke sofort von ihr trennten und sie verlegen ihren Kopf senkte.


Sie war die nächsten Wochen ruhelos. Dieser Jasper wich ihr förmlich nicht mehr von der Seite und auch wenn er wirklich charmant war und ihre Kammerzofen den Boden wegen ihm vollsabberten so konnte sie nichts wirklich fesseln.

Ständig waren ihre Gedanken bei ihrem Liebsten. Sie fragte sich ob es ihm gut ging und ob er heil zu ihr zurück kommen würde. Was dann passieren würde wusste sie noch nicht. Aber die beiden würden einen Weg finden. So viel war klar. Edward war schlau und gewitzt und hatte mittlerweile eine Menge Geld angespart. Er könnte für sie Sorgen und für ihn würde sie alles aufgeben. Sogar ihren Stand und ihr Land. Hauptsache sie konnten zusammen sein.

Sie hoffte inständig das sie nicht fortgebracht wurde, bevor Edward nachhause kam und das er dann bereits einen Ausweg für sie gefunden hätte.

Das schrieb sie ihm in endlos langen Briefen. Doch sie bekam nie Antwort und ihr wurde immer öfter schlecht, wenn sie daran dachte, dass er sich vielleicht mit anderen Frauen ablenkte und sie schon vergessen haben könnte.

Nach zwei Monaten fingen, zu der Morgenübelkeit, auch noch an ihre Brüste weh zu tun und Rosalie ihre Ober- Zofe schaute sie skeptisch an als sie würgend durchs Zimmer lief und schliesslich aus dem Fenster brach. Sie fragte sie ob etwas nicht mit ihr stimmte, doch ihre Herrin winkte nur ab.

Insgeheim bekam sie jedoch Panik.

Sie ahnte was in ihr vorging. Doch sie konnte sich keinem einzigen Menschen auf dieser Erde anvertrauten. Nicht mal ihrer eigenen Mutter. Sie wäre sofort gesteinigt oder verbrannt worden wie eine Hexe.

Eine Comtessa die vor der Ehe mit einem Mittellosen Sex hatte war eine Schande für die ganze Familie und musste bestraft werden. Und das sicherlich mit dem Tode.

Nicht mal mit James sprach sie darüber was in ihr vorging, auch wenn er genau merkte das mit seiner Lieblingscousine etwas nicht stimmte. Er versicherte ihr immer wieder, dass er für sie da wäre, egal was geschehen würde. Das sie von ihm ALLES haben konnte. Geld, Essen, seinen Titel aber sie lehnte immer ab. Sie wollte ihn da nicht mit reinziehen. Es reichte schon das für sie allein die Lage immer aussichtsloser wurde, je länger er weg war.

Nach vier Monaten hatte sie Angst Edwards Gesicht zu vergessen. Doch gleichzeitig fing ihr Bauch an sich eindeutig zu wölben und sie wusste das der schlimmste Fall eingetroffen war.

Sie wurde Mutter.

Einerseits konnte sie nicht aufhören ihren Bauch zu streicheln und zu liebkosen, denn sie trug sein Kind unter dem Herzen. Das Kind von dem Mann den sie über alles liebte. Doch andererseits wusste sie das sie somit verloren hatte.

Alleine konnte sie sich nicht davon machen, denn eine Frau die schutzlos dort draussen herum lief, war leichte Beute für allerhand Abschaum und Gesindel. Sie hätte sich nie versorgen können. Doch sie wollte auch keinen mitnehmen und demjenigen ein Leben in Verdammung auf zwängen.

Jeden Abend vergoss sie bittere Tränen über ihre ausweglose Situation, doch sie konnte sich nicht dazu bringen, die Nacht mit Edward zu bereuen. Niemals.

Sie sträubte sich zu gehen, doch ihre neue Familie wurde langsam ungeduldig. Esme und Carlisles versicherten ihr, dass sie ihre zukünftige Schwiegertochter zu nichts drängen würden, doch langsam fiel auf das es sie nachhause zog. Auch Jasper wollte das Leben mit seiner neuen Frau endlich beginnen und so kam es, dass es für die junge Dame immer enger wurde.

Sie erfand allerhand Ausreden. Noch dieses Fest und noch jenes Ereignis wollte sie in ihrer Heimat miterleben, denn sie gab die Hoffnung nicht auf, dass ihr Liebster zu ihr zurück kehren würde.

Diese wurden nach fünf Monaten jedoch von Jasper Cullen ihrem zukünftigen Ehemann zerschlagen, als er spät Abends ohne Aufforderung zu ihr in die Kammer kam und die Tür hinter sich schloss.

Sie hatte nicht mit Besuch gerechnet und wirbelte erschrocken herum. Als sie den Grafen von Whitlock an der Tür stehen sah und er sich vor ihr verbeugte, entspannte sie sich ein wenig und machte damit weiter ihre langen wallenden Haare zu kämmen.

„Ich habe nicht mich euch gerechnet Sir... und bin nicht vorbereitet.“ murmelte sie leicht gereizt. Sie konnte nichts dagegen tun zickig zu klingen, denn er durfte normalerweise nicht ungefragt ihr Schlafzimmer betreten. Zumindest vor der Ehe bestand sie auf ihrer Privatsphäre. Edward hätte sie respektiert. Aber dies würde kein anderer Mann dieser Zeit tun.

„Entschuldigt vielmals mein forsches Vorgehen. Ich wollte euch nur die traurige Botschaft persönlich überbringen.“ sie drehte sich nicht zu ihm und sah ihn über den Spiegel hinweg fragend an. Somit konnte er nicht erkennen wie ihre Hände anfingen zu zittern.

Automatisch wusste sie das es um Edward ging und als sie ein leichtes Stupsen in ihrem Bauch fühlte wusste sie das es tatsächlich so war.

„Das Heer unter Edward Masens Führung ist gefallen.“ sagte Jasper hart und sie kniff gequält die Augen zusammen. Sie ahnte was als nächstes kommen würde und ihr Herz erfror zu einem undurchdringlichem Eisklumpen. „Es gab keine Überlebenden.“

Endgültig hallten die Worte durch ihren Kopf. Jasper ahnte das sie nicht im Stande war etwas darauf zu antworten, denn er hatte bereits gemerkt dass dieses junge Fräulein ein Geheimnis in sich barg, auf das er bis jetzt aber noch nicht gekommen war und verliess die Kammer.

„Es gab keine Überlebenden...“ Immer wieder hörte sie diese Worte. Sie wollte nicht verstehen was Sir Jasper damit gemeint hatte. Sie wollte nicht daran denken das er... das ihr Edward... tatsächlich tot sein könnte. Kaum hatte sie diese Gedanken vollendet brach ein Schluchzer aus ihrer Brust und sie presste schockiert die Hand vor ihren Mund.

Er war tot. Ihr Geliebter war gefallen.

Sie konnte noch seine sanften Hände auf sich fühlen. Seine perfekten Lippen an ihrem Ohr spüren, die in den schönsten Worten seine Liebe zu ihr bekundeten. Seinen tiefen Blick, der sich immer geradewegs bis in ihre Seele brannte und dort alles aufdeckte. Sie konnte ihn noch auf der Zunge schmecken und tief in ihrem Körper fühlen. Einen kurzen Moment erschauerte sie und lächelte wehmütig, doch dann sickerte ein, dass sie ihn nie wieder sehen, riechen, fühlen, hören, schmecken würde und sie brach über ihrem Waschtisch zusammen und brach in haltlose Tränen aus.

Jasper Cullen der noch vor der Tür stand hörte wie seine zukünftige Frau anfing verzweifelt zu Schluchzen. Er wusste automatisch, dass dieses Weinen mehr bedeutete als ihm lieb war. Er wusste das sie bereits jemanden liebte und er wollte nicht an zweiter Stelle stehen.

Für die Erfüllung der Legende bräuchte er sie absolut kooperativ und gehorsam.

Er entschied sich ein paar Nachforschungen über das Vorleben dieser Lady anzustellen, bevor er sie mit nach England nehmen würde.


Die nächsten Wochen verbrachte sie wie in Trance. Sie fühlte so gut wie nichts. Von ihrem Körper hatte die Leere Besitz ergriffen. Ihre Eltern merkten das etwas nicht mit ihr stimmte, doch nicht mal James konnte zu ihr durchdringen. Keiner. Ihr war es egal was die anderen dachten, denn sie hatte ihren Lebenswillen aufgegeben. Das einzige weswegen sie sich noch nicht umgebracht hatte, war das anfängliche Leben in ihr. Edwards Kind.

Es war immer schwerer für sie ihren Bauch zu kaschieren und sie merkte das ihre Zofen ihr misstrauische Blicke zuwarfen.

Nach einem Monat entschied sie sich dazu, dass sie Zuflucht bei den Cullens suchen würde. Esme und Carlisle schienen wirklich mitfühlende herzensgute Menschen zu sein und sie glaubte nicht das sie sie umbringen würden, wenn sie ein Kind in sich trug. Ihr Vater würde es allein schon wegen der Schande tun, doch wenn sie ausser Landes wäre, dann könnte man es verheimlichen und ihre Eltern müssten sich nicht für sie schämen.

Also bat sie Jasper Cullen schweren Herzens darum sich endlich in sein Land aufzumachen.

Sie gab Edward Masen und ihre gemeinsame Zukunft auf.

Ihr Vater entschied sich dazu eine grosse Abschiedsfeier zu veranstalten, wovon seine Tochter nicht sehr begeistert war. Doch sie hatte sowieso kein Mitspracherecht, also liess sie es über sich ergehen, von Rosalie ihrer Oberkammerzofe, in ein enges tiefrotes Kleid gezwängt zu werden, dass ihren Bauch zusammendrückte. Sie wusste das Rosalie mit Absicht sehr fest anzog, denn sie war schon immer neidisch auf ihre Lady gewesen. Rosalie fand sie war die schönste im ganzen Land und gehörte an die Stelle von diesem Bauerntrampel vor ihr. Schon oft hatte sie sich vorgestellt ihre Comtessa im Schlaf zu ersticken, doch das hätte ihr nichts gebracht und so liess sie es sein.

Als das Burgfräulein fertig war blieb sie noch einige Sekunden alleine in ihrem Zimmer zurück und streichelte liebevoll ihren Bauch. Gedankenverloren blickte sie sich im Spiegel an und fragte sich womit es Edward verdient hatte zu sterben. Vielleicht war er gefallen, weil er sie entehrt hatte. Dann wäre es ihre Schuld, denn sie hatte ihn förmlich dazu überredet, ihr die Unschuld zu rauben. Mit Tränen in den Augen trat sie an den Spiegel und berührte die getrocknete Rose, die an der Seite herab hing. Das war alles was ihr von ihm geblieben war. Ein paar trockene Blätter, die zerbröselten, wenn man sie zu fest berührte.

Sie würde nie wieder glücklich werden. Aber damit konnte sie sich abfinden. Ihr Ziel war es nun sein Kind zu schützen und wenigstens dieses irgendwie glücklich zu machen.

Zur selben Zeit als sie ihren Mut zusammen nahm und gequält in die Halle herab ging, um sich von ihrer Familie und ihrem Volk zu verabschieden, traf sich Jasper Cullen heimlich mit seiner blonden Informantin.

Diese hatte nicht sofort erkannt wer oder was die Cullens waren, aber nach einigen Recherchen war sie darauf gekommen und nun wollte sie auch die Formel für ewige Schönheit und Jugend. Dafür hätte sie alles getan. Auch ihre Herrin verraten. Und so erzählte sie Jasper von dem kleinen Bauch, den seine zukünftige Frau mit sich herum trug.

Als dem Vampir klar wurde was sie ihm gerade erzählte, wollte er einfach nur nach unten rennen und dieser menschlichen Verräterin die einst seine Frau werden sollte den Hals umdrehen, denn sie hatte alles zerstört. Doch er würde sich nicht von seinen impulsiven Gefühlen leiten lassen. Er war schon immer Stratege gewesen und besass dazu auch noch eine grausame Ader. Bevor er etwas unternahm wollte er wissen, wer der Vater des Bastards war.

Jasper tat Rosalie den Gefallen und biss sie. Trank so lange von ihrem unappetitlichen Blut, bis nur noch ein einziger Tropfen in ihrem Körper übrig blieb, den sie zur Verwandlung brauchte und liess sie dann leblos in der Gosse liegen, wo sie seiner Meinung nach hingehörte.

Als er zu der Feierlichkeit stiess, liess er sich nichts anmerken und begrüsste seine Zukünftige formvollendet. Sie war fast so blass wie er und er ahnte das es daran lag das ihr Bauch so eng zusammengeschnürt wurde.

Die Comtessa liess sich auf ihren Stuhl auf einem Podest in der Mitte des Saals nieder, sobald alle Worte gesprochen waren und betrachtete desinteressiert das Getanze in der festlich geschmückten Halle. Immer wieder kamen Frauen vorbei, die ihr zu ihrem Fang gratulierten und jedes Mal musste sie sich zusammenreissen, um nicht in Tränen auszubrechen.

In einer Woche würden wir sie sich auf machen und sie konnte sich kein bisschen darauf freuen. Ihr Leben war ein Trümmerhaufen und der einzige der es wieder aufbauen konnte war verloren.

Sie konnte nicht glauben das er tatsächlich tot war und das er sie nie wieder auf diese verführerische Art anlächeln würde, die ihr Herz zum rasen brachte. Oder das er sie nie wieder trösten würde, wenn es ihr schlecht ging... oder das er sie einfach nur im Arm halten würde, wenn sie einen wahren Freund brauchte.

Edward war fort. Er würde nicht kommen wie ihr strahlender Held und sie retten, weil er jetzt vermutlich schon unter der Erde lag!

„Mylady geht es euch nicht gut?“ riss sie eine freundliche weibliche Stimme aus den düsteren Gedanken und sie fand sich im Festsaal wieder. Schnell sammelte sie sich und setzte ein unbekümmertes Gesicht auf.

„Mit mir ist alles in bester Ordnung... Ich habe nur an unsere verstorbenen Soldaten gedacht, die so tapfer gekämpft haben.“

„Oh ja...“ sagte die Frau des grössten Kaufmannes der Stadt sofort mitfühlend. „Es ist wirklich ein grosser Verlust. Besonders Edward Masen wird uns fehlen. Er war so ein freundlicher, junger Mann und allein ihn anzusehen, versüsste jeder Frau den Tag.“

„Das stimmt.“ sagte die zukünftige Miss Cullen gedankenverloren, doch traute sie sich nicht mehr dazu zu sagen, weil ihr zukünftiger Ehemann, Mister Cullen, ihr einen kleinen misstrauischen Seitenblick zuwarf, während er sich zu ihrer Rechten mit dem Grafen, dem Kaufmann und seinem Vater über Stoffhandel unterhielt. Fast kam es ihr so vor, als hätte er gehört wie ihr Herz anfing schneller zu schlagen, als die Dame Edwards Namen aussprach. Doch sie beruhigte sich mit dem Gedanken daran, dass sie langsam paranoid wurde.

Kopfschüttelnd hörte sie ihrem Vater dabei zu, wie er verkündete, das sie nun mit ihrem Verlobten tanzen würde und unterdrückte eine weitere Welle der Übelkeit. Einen Moment drifteten ihre Gedanken ab und sie konnte sich selber mit Edward in mitten des Saales sehen. Konnte förmlich ihr sorgloses Lachen hören, wenn er sie problemlos über das Parkett schwang und sie dabei fühlen liess wie die schönste Frau auf Erden.

Sie hätte alles dafür gegeben Edwards Frau zu werden.

Doch es würde nie geschehen.

Gerade als sie dachte sie müsste wieder weinen wurde sie von Jasper plötzlich auf die Beine gezogen.

„Schenkt mir einen Tanz.“ zwinkerte er ihr zu, doch seine Augen waren ungewohnt kühl.

Sie wollte ihm die Hand entreissen und einfach davonlaufen, doch plötzlich flogen die zwei Flügeltüren des Saales auf und sie war sich sicher komplett den Verstand zu verlieren, denn ihre Fantasie ging jetzt eindeutig mit ihr durch.

Denn bestimmten Schrittes in den edelsten Klamotten, die sie an einem Mann je gesehen hatte und mit genau den wunderschönen Gesichtszügen, die sie in Erinnerung hatte, kam er durch die Menge, die sich baff für ihn teilte. Die Hofdamen fielen reihenweise in Ohnmacht, als sie ihn erblickten und ein aufgeregtes Gemurmel ging durch den Saal, als der tot geglaubte Edward Masen zielsicher auf seine Lady zu marschierte.

In ihre Augen traten die Tränen der Freude und die Hand in Jaspers fing an unkontrolliert zu zittern, während sie erstarrt da stand und ihren Blick nicht von den grau blauen lodernden Augen lösen konnte, die sie schon so oft in ihren Träumen gesehen hatte und die sie jetzt vollkommen in Beschlag nahmen.

Einen Schritt vor dem Podest blieb Edward Masen stehen. Ganz der starke schöne Kämpfer der er war ging er anmutig vor Charles in die Knie und senkte demütig seinen Kopf.

Der Graf war selber baff davon seinen Offizier wieder zu haben und liess ihn schnell wieder auf die Beine kommen, um ihn fragend anzusehen. Sie starrte Edward fast paralysiert an. Prägte sich jeden einzelnen edlen Gesichtszug ein und die Art wie seine zerzausten, leicht feuchten Haare ihm in die Stirn fielen. Er schien keinen Tag gealtert zu sein. Sie fühlte sich jedoch, als wäre sie eine alte halbtote Frau, deren Herz die letzten Wochen fast seinen Dienst verweigert hatte. Jetzt fühlte sie es, das erste Mal seit einer Ewigkeit, kräftig in ihrer Brust schlagen.

Als Edward mit fester Stimme sprach, hielt sie die Luft an und schloss die Augen, um den Klang der schönsten Melodie auf Erden zu geniessen.

„Ich habe dem Tot ins Auge geblickt und ihn besiegt und ich habe nur aus einem einzigen Grund überlebt. Ich möchte um die Hand eurer Tochter anhalten.“ Mit den letzten Worten öffnete sie schockiert die Augen und traf direkt auf seinen verlangenden Blick, der sich ihr durch Mark und Knochen brannte. Fast hätte sie gewimmert. Jaspers Hand schloss sich im selben Moment besitzergreifend um ihre, wie ein böses Omen und ihr Vater biss die Zähne aufeinander. Sie sah ihm an, dass es ihm unangenehm war, das nächste zu sagen, doch er tat es und legte Edward dabei freundschaftlich die Hand auf die Schulter.

„Ihr seit der mutigste Ritter, dem ich die letzten zehn Jahre begegnet bin und einer der ehrenwertesten Männer, mit denen ich zu tun haben durfte. Ich habe es nie bereut, euch auf meine Burg und in meine Dienste geholt zu haben, aber meine Tochter ist bereits mit Jasper Cullen verlobt und dies hier ist ihre Abschiedsfeier. Auch wenn ich euch in den Adelsstand erheben und diese Ehe genehmigen würde... so kommt Ihr zu spät.“

NEIN! Edwards Augen flogen zu ihr als sie scharf den Atem einzog. Ihre Eingeweide zogen sich zusammen und sie wusste das sie JETZT etwas tun musste, ansonsten war sie vollkommen verloren.

„Vater nein!“ rief sie plötzlich aus und ignorierte Edward, der sie düster anblickte und den Kopf schüttelte. Ihr war es egal dass sie sich gerade in ihr Verderben stürzte. Jetzt wo er da war. Lebendig und sie immer noch liebte konnte sie nicht anders und riss ihre Hand aus Jaspers Griff um sich bei ihrem Vater am Ärmel festzukrallen. „Ich liebe Edward!“

Der gesamte Saal keuchte jetzt schockiert auf, was sich unter anderen Umständen sicher witzig angehört hätte.

Der Graf starrte seine Tochter fast schon panisch an und wurde immer dunkler im Gesicht.

„Nein!“ Donnerte er dann plötzlich und riss sie von seinem Ärmel los. Edward verengte gequält die Augen als er sah wie seine Liebste so grob behandelt wurde. „DU BIST BEREITS VERSPROCHEN! DU HAST IHN ZU LIEBEN, DENN ICH HALTE MEIN WORT!“ er drückte ihre zitternde Hand erneut in Jaspers, der nur mit verbissenem Kiefer da stand und sich gerade so davon abhielt, dem rotbraunhaarigen Menschen vor sich einfach die Kehle durch zubeissen und dieses ganze menschliche nervige Theater zu beenden.

„NEIN!“ rief sie aus und wollte sich los reissen, doch Jaspers Hand hatte sich wie Eisenklammern bereits um ihre gelegt. „Ich werde totunglücklich Vater!“ sie fing an zu weinen und riss sich mit aller Kraft los. Das dachte sie zumindest aber in Wirklichkeit hatte Carlisles, dem bei dieser Szene das tote Herz blutete Jasper ein Zeichen gegeben, um sie frei zu geben. In Jaspers Kopf bildete sich ein rachsüchtiger Plan, während er dabei zusah, wie sie durch den Schwung fast von dem Podest fiel.

Natürlich fing Edward sie auf. Beide hätten fast vor Erleichterung gestöhnt als sich ihre Körper berührten. Ihr waren die Menschen egal, als sie sich schluchzend um seinen Hals klammerte und ihren Kopf in seinem duftendem Nacken vergrub.

„Pssst Mylady... bitte weint nicht... Ich habe euch schon einmal gesagt das ich es nicht Wert bin.“ flüsterte er ihr ins Ohr und betrachtete warnend ihren Vater. Er wusste was ihm als Strafe galt, sie nicht sofort zurück zu geben und in der Öffentlichkeit so unsittlich zu berühren, doch er würde es nicht zulassen, sie in so einem Zusammenbruch von sich zu weisen.

„Gott... Edward... ich... ich dachte... du wärst... tot...“ schluchzte sie verzweifelt gegen seine duftende Haut und wollte am liebsten in seinen männlichen Körper kriechen. Auch sie wusste das ihre gemeinsame Zeit ein Ende hatte, wenn er sie los liess und so klammerte sie sich nur fester an seinem muskulösen Rücken fest.

„Ich bin nicht tot und ich liebe dich... hörst du?“ antwortete er sanft und so leise das nur sie es hören konnte. Sachte schob er sie von sich als er sah das Charles die Augen bedauernd schloss. „Vergesst das niemals.“ sagte er lauter „Ihr werdet immer meine Lady sein.“ er nahm ihr Gesicht vorsichtig in seine Hände und prägte sich jede einzelne Linie von ihr ein. Strich ihr dabei die Tränen unter den Augen fort.

Sie schloss die Augen, als sie die donnernde Stimme ihres Vaters hörte, der sich an die absolut schockierten Umher stehenden wand.

„Wenn meine Tochter sich so unmöglich verhält und durch diesen Mann nicht ihrer Bestimmung nachkommen will, so müssen Taten folgen. Feldherr Edward Massen hat einen guten Dienst für diese Stadt geleistet und stand mir immer treuherzig zur Seite.“ Nun wandte er sich direkt an Edward, der ahnte was jetzt kommen würde „Doch die unsittliche Art mit der ihr eure Comtessa berührt ist Frevel. Deswegen werdet ihr verbannt.“

„NEIN!“ schrie sie und wirbelte zu ihrem Vater herum, um ihn einfach zu Tode zu prügeln, doch Edward hielt sie am Oberarm zurück. Drückte dabei ihren weichen Körper gegen seinen und schloss einen Moment die Augen um das Gefühl zu verinnerlichen.

„Ich werde nicht einfach gehen. Ich werde heute Nacht auf dich warten.“ flüsterte er beruhigend gegen ihre Schläfe und sie hörte sofort auf sich gegen ihn zu wehren- wurde fast schon apathisch. Jasper trat an sie heran und streckte überheblich die Hand nach ihr aus. Edward blutete das Herz als er sie losliess und sie mit hängenden Schultern Jaspers Hand annahm, der Edwards Lady sofort besitzergreifend an sich zog.

„Ich danke euch für eure Güte.“ Edward zitterte als er sich vor Charles verbeugte und drehte dann auf dem Fusse um, denn er wollte nichts falsches tun und diesen Jasper zum Duell heraus fordern.

Er war immer noch kein Edelmann und besaß so gut wie keine Rechte.

Mit hoch erhobenem Haupt marschierte er aus dem Saal und zog die Türen mit einem lauten bestimmten Knall hinter sich zu.

Dieser Kampf war noch lange nicht vorbei!


OH MEIN GOTT. Ich wurde aus Edward Cullens Vergangenheit gerissen, weil es vor dem Fenster blitzte und ich geblendet wurde. Mit Tränen in den Augen starrte ich das beschriebene Papier vor mir an.

Sie war schwanger von ihm gewesen! Und er war verbannt worden, aus seinem eigenen Heimatland! Nur weil sie ihn über alles liebte und nicht ihren Mund halten konnte! Am liebsten hätte ich der blöden Kuh den Hals umgedreht! Wenn sie nicht so mit allem raus geplatzt wäre, hätten die beiden mehr Zeit gehabt um einen Ausweg zu finden. Mindestens eine Woche. Aber eigentlich konnte ich sie verstehen. Ich hätte vermutlich auch nicht anders reagiert als sie. Wieso ich mir wünschte das die beiden einen Ausweg gefunden hätten wusste ich nicht so recht, denn dann wäre Edward damals mit ihr glücklich geworden und wäre jetzt sicher nicht hier. Dieser Jasper kam mir nicht koscher vor und erinnerte mich an den Jasper den ich auf der Automesse getroffen hatte. Ausserdem fragte ich mich was ein bleicher Carlisles in der Geschichte machte, der auch noch Cullen hiess. War es also der selbe Carlisles den ich auch kannte? Sicher hatte er Edward zum Vampir gemacht. Aber wie war es soweit gekommen?

Ich musste weiter lesen, auch wenn der Zeiger der Uhr bereits auf der drei stand. Einerseits hatte ich Angst davor zu erfahren wie Edwards menschliches Leben ein Ende nahm, denn ich fühlte schon jetzt das dies eine der tragischsten Liebesgeschichten werden würde, von denen ich jemals gelesen hatte. Ich hatte wirklich eine Heidenangst davor weiter zu lesen... aber andererseits brannte ich förmlich darauf zu erfahren wie Edward zu dem geworden war was er war und ich blätterte mit leicht zitternder Hand weiter...


Teil drei.


Seine Lady war zehn Minuten zu früh an den Ställen. Da er aber bereits seit zwanzig Minuten hier herumlungerte, störte es ihn nicht sonderlich und er konnte sich in Ruhe von hinten an sie heranschleichen.

„Edward...“ rief sie leise in den Pferdestall und erschreckte sich fast zu Tode als sich von hinten zwei Arme um ihren Bauch schlangen. Sofort hatte sie Angst das er fühlen würde was in ihr vorging und sie entzog sich ihm schnell, um zu ihm herum zu wirbeln und ihn so heftig anzuspringen, dass er gegen den Balken in seinem Rücken taumelte.

Bevor er sich versah, hatte sie ihre warmen Lippen auf seine gedrückt und er zog sie enger gegen seinen Körper. Sie küssten sich voller Verzweiflung und konnten kaum genug von dem Geschmack des anderen bekommen. Er schmeckte die salzigen Tränen, die sich in den Kuss mischten, doch war er zu egoistisch, um seine Lippen von ihren zu lösen um sie stattdessen vom weinen abzuhalten.

Edward wollte sie einfach nur fühlen und schmecken. Nichts weiter. Einen Moment wollte er so tun als wäre ihre kleine Welt in Ordnung.

Doch irgendwann bekamen sie keine Luft mehr und er löste sich fast schon mit Gewalt von ihr und schob sie etwas von sich. Er lehnte den Kopf zurück gegen den Balken um zu verschnaufen während er sie immer noch fest hielt.

Sie lehnte ihre Stirn gegen seine Brust und schloss die Augen, während sie auch zu Atem kam. Einige Minuten sagte keiner ein Wort. Alles was man hörte war das Zirpen der Grillen, die Geräusche der scharrenden Pferdehufe und ihr Schnauben und der leichte warme Wind, der durch ihre Haare strich.

„Ich wollte ihn nie heiraten...“ fing sie gequält an, ohne ihn anzusehen und Edward streichelte ihr beruhigend durch die Haare, während er zuhörte. „Ich wollte auf dich warten das schwöre ich... Ich habe mir so viele Ausreden einfallen lassen und habe alle belogen, nur damit ich nicht nach England muss... Ich hatte die ganze Zeit die Hoffnung, das du auf deinem weissen Pferd an geritten kommst und mich zur Not entführst... Ich habe immer an unsere Liebe geglaubt und darauf vertraut, das es das Schicksal gut mit uns meint, weil wir gute Menschen sind. Doch dann erfuhr ich, das du gefallen bist und mit einem Mal gab es für mich nichts mehr, für das es sich zu kämpfen lohnte...“ Er fühlte instinktiv das sie hier etwas ausliess, doch er hatte sie noch nie zu etwas gedrängt und er würde auch jetzt nicht damit anfangen. „Ich willigte endgültig ein nach England mit zugehen und dich aufzugeben.“ Er hörte das sie jetzt wieder leise weinte und streichelte sie inniger. „Aber ich hätte dich niemals vergessen. Wie könnte ich nur... bitte glaube nicht das ich dich nicht liebe... ich... bin... ich...“ stammelte sie und die Tränen rannen jetzt wie Sturzbäche über ihr Gesicht.

Edward zog ihren Kopf zurück und schaute sie einige Momente schmerzerfüllt an. „Ich weiss das du mich liebst. Ich sehe es in deinen Augen.“ beruhigte er sie schnell und küsste ihre Stirn. „Ich wollte früher zurück kommen. Aber ich wurde schwer verletzt und dann gefangen genommen. Während ich vor mich hin faulend in der Zelle lag habe ich nur an dich gedacht... Ich habe mich an den Erinnerungen an dich fest geklammert, um meinen Lebenswillen zu erhalten, bis ich flüchten konnte. Denn ja mein Engel... das Schicksal meint es gut mit uns und und du hast nicht umsonst gekämpft. Ich werde dich auf jeden Fall entführen. Auch wenn es das Dümmste ist was ich jemals tun werde und wahrscheinlich dafür in der Hölle lande.“

Ihr fiel ein riesiger Stein vom Herzen, denn all das was sie sich erhoffte und erwünschte würde sie allem Anschein nach doch bekommen. Und vor allem konnte ihr Kind seinen Vater haben.

„Willst du mit mir hochgehen? Ich habe mich so nach dir gesehnt Mylady... Wenn ich schon in die Hölle komme dann soll es sich wenigstens lohnen.“ seine Stimme klang plötzlich rau, als er mit den Lippen über ihre Schläfe strich und sie erschauerte in seinen Armen.

Mehr als ein Nicken bekam sie nicht zu Stande, denn sie konnte nicht glauben das er dachte er würde in die Hölle kommen, denn auch wenn sie nicht verheiratet waren so glaubte sie nicht das Gott ihre bedingungslose Liebe nicht würdigen würde. Auch wenn der Rest der Menschheit sicher anderer Meinung war.

Edward lächelte sie beruhigend an und küsste sie kurz, bevor er ihre Hand nahm und sie auf den Heuboden führte. Der war immer noch angefüllt mit frischem Heu, auch wenn sich in den Ecken bereits die Spinnweben sammelten.

Sie kaute unschlüssig auf ihrer Lippe während sie sich in das Heu sinken liess und dem schönsten Geschöpf dieser Erde dabei zusah, wie er sich mit flinken Fingern seiner Kleidung entledigte. Sie wusste das er jetzt keine Geduld hatte um sie lange vorzubereiten, aber das war auch nicht nötig, denn sie war schon seit Monaten bereit für ihn.

„Du bist die schönste Frau unter diesem Mond. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du mich nach all der Zeit noch liebst.“ Er beugte sich über sie, sobald er nackt war und küsste sie wild. Sein gestählter von Muskeln durchzogener Körper drückte sie ins Heu und sie hatte einen Moment Angst um das Leben in ihrem Bauch. Doch er richtete sich wieder auf und schaute fasziniert auf sie herab.

Sie erkannte die heftige Narbe die quer über seine Brust bis zu seinen oberen Bauchmuskeln führte und wollte sie mit den Fingern nach fahren. Doch Edward fing die Finger ab und befahl ganz der Kommandeur mit rauer Stimme und brennendem Blick. „Stell dich hin und zieh das Kleid aus.“

Es durchflutete sie heiss und sie kam wacklig auf die Beine. Mit dem Kopf berührte sie fast die Decke, doch sie konnte nur auf Edward herab starren, der fast schon ergeben, vor ihr kniete.

Wenn sie jetzt das Kleid auszog, würde er ihren unverkennbaren Bauch sehen und er wüsste sofort was Sache wäre. Einen Moment überlegte sie ob sie sich ihm verwehren sollte, aber dieser Gedanke wurde sofort verworfen. Niemals könnte sie ihm sich verwehren. Sie war schliesslich sein. Mit Haut und Haaren.Mit Leib und Seele. Im Leben so wie im Tot.

Also packte sie den Saum ihres leichten Kleides und zog es kurzerhand über ihren Kopf. Das Unterkleid und das Hemd folgte prompt. Genauso wie die Strümpfe. Dann war sie nackt.

Sie hörte das schockierte Zischen als sie den Stoff fallen liess und öffnete langsam die zusammengekniffenen Augen.

Edward starrte mit grossen grau-blauen Augen ihren Bauch an. Sie wollte die Hände ausstrecken und ihn verdecken, doch seine Hände schossen nach oben und hielten ihre Handgelenke fest.

„Wage es nicht.“ zischte er und sie erstarrte. Oh nein... Jetzt würde er sie gleich stehen lassen und gehen... oder er würde sie anschreien... oder er würde anderweitig negativ reagieren. Alle möglichen Schreckens-Szenarien gingen in ihrem Kopf vor, während er sie einfach nur wortlos anstarrte.

Er tat nichts von all dem.

Nach einer gefühlten Ewigkeit beugte er sich wortlos vor und drückte seine Lippen unterhalb ihres Bauchnabels auf die Rundung. Sie entspannte sich etwas als sein warmer Atem ihre empfindliche Haut streifte und er liess ihre Handgelenke los, um sie an den ausladenden Hüften zu halten, während er seine glatte Wange nun gegen ihre seidige Haut schmiegte, wie ein rolliger Kater und kleine Küsse verteilte.

Edward sagte kein Wort. Schmuste aber ausgiebig mit dem ungeborenem Leben in ihrem Inneren, bis sie völlig entspannt war und anfing ihm sanft durch die Haare zu streichen. Sie hatte es so sehr vermisst seine seidigen Locken zwischen ihren Fingerspitzen zu fühlen.

„Tu ich ihm weh wenn ich dich liebe?“ fragte er plötzlich und als sie ihn ansah schmunzelte er sie an.

Sie lächelte zurück und spielte weiterhin sanft mit seinen Haaren. „Woher willst du wissen das es ein ER wird und keine SIE?“

„Väterlicher Instinkt.“ zuckte er die Schultern und strahlte sie dann so herzergreifend an das ihr die Knie ganz weich wurden. „Du weisst gar nicht, was du mir damit für eine Freude bereitest, Mylady“

„Du weisst gar nicht wie erleichtert ich jetzt bin und nein du tust ihm nicht weh.“ antwortete sie und ging zu ihm in die Knie um ihn zu küssen. Er vertiefte den Kuss und drückte sie dann bestimmt zurück ins Heu um sein Recht auf seine Liebste geltend zu machen und sie die ganze Nacht zu verwöhnen, so wie er es sich die gesamten Monaten in seinen geheimen Phantasien vorgestellt hatte...


Noch niemals zuvor war er mit seiner Lady in seinen Armen aufgewacht und er konnte sich ein träges Lächeln nicht verkneifen, als er fühlte wie sich ihre weichen Brüste gegen seine Seite drückten. Als er durch die Ritzen der Decke schaute sah er das die Morgendämmerung gerade anbrach und er hörte wie die Vögel aufwachten und anfingen zu zwitschern. Die Pferde wurden auch unruhig und fingen an zu scharren, weil sie auf die Koppel wollten.

Schweren Herzens rang er sich dazu durch seine Liebste zu wecken.

„Ihr müsst aufstehen Mylady.“ flüsterte er gegen ihre duftenden Haare und strich mit seiner Hand über die lange Linie ihrer Taille bis zu ihrem Hüftknochen. Sie räkelte sich träge und fuhr mit ihrer Nase über seine Brust.

„Lass mich.“ grummelte sie störrisch und fing an mit den Lippen über seine Brustwarze zu streichen. Was sich geradewegs auf seine morgendliche Erektion auswirkte und sie einen Tick härter wurde.

Der Hahn krähte noch nicht mal... also hatten sie noch ein wenig Zeit, dachte er sich grinsend.

„Willst du kleines Weibsbild mir etwa befehlen, was ich zu tun und zu lassen habe?“ mit einem gekonnten Ruck beförderte er sie auf seinen Körper, während sie erschrocken kreischte. Ihre Haare fielen wirr um sie wie ein roter glänzender Wasserfall und hüllten sie in ein intimes Zelt, als sie etwas müde, aber aus vollem Herzen, auf ihn herab lächelte.

Sie konnte genau seine Erregung an ihrem Innenschenkel spüren und rieb sich vorsätzlich langsam daran, so das er Zischte und den Kopf nach hinten warf.

„Ich bin nicht nur irgendein Weibsbild. Ich bin deine Comtessa.“ flüsterte sie arrogant und bewegte ihre Hüften ein Stück, so das ihre nassen Falten sich wie von Zauberhand um seine Erektion legten. Edward nahm ihre stumme Einladung nur zu gerne an und mit einer geschmeidigen Bewegung seiner Hüften drang er hart in ihr Inneres.

Sie stöhnte erschrocken, als er anfing sich langsam und genüsslich in ihr zu bewegen und zwischen jedem bestimmten Stoß verbissen sprach.

„Und meine Lady... und mein Engel... und mein Leben.“

„Ohh jaaa für dich... bin ich... alles was du willst...“ stöhnte sie hingebungsvoll gegen seine Lippen und richtete sich dann auf ihm auf, so das ihre langen Haare über ihre aufgerichteten Brustwarzen fielen und sie gemächlich ihre Hüften auf ihm kreisen konnte, genauso wie es ihr gefiel.

Völlig fasziniert von dem göttlichen Anblick den sie ihm bot, liess er sie gewähren und beschäftigte sich damit, über ihren Oberkörper und besonders ihren Bauch zu streichen. Über den Ort wo sein Fleisch und Blut heranwuchs. Schon bald liess er seine Finger herabgleiten und streichelte sie genau so wie er diese Nacht gemerkt hatte wie sie es liebte.

Als der Orgasmus sie überrollte war es eine sanfte süsse Welle. Nichts im Vergleich zu den Orgasmen die er ihr heute Nacht nicht nur einmal beschert hatte. Sie brach dennoch verschwitzt und atemlos auf ihm zusammen und fing an kleine Küsse auf seinem Gesicht und seinem Hals zu verteilen.

„Du musst gehen und dich in deine Kammer schleichen, bevor sie merken das du weg warst.“ flüsterte er rau.

„Ich will dich nicht verlassen.“ jammerte sie kläglich. Edward strich ihre Haare mit beiden Händen zurück und umfasste ihren Kopf, so dass sie ihm direkt in die Augen sehen musste.

„Nur bis heute Abend. Verhalte dich heute völlig normal und packe nach dem Abendmahl das nötigste ein. Ich betone das nötigste, Mylady! Ich habe keine Lust deinen ganzen Hausstand mitsamt Zofen, allen Spänglein und Reifröcken mit zu schleppen! Komme um dieselbe Zeit wie gestern zu den Ställen. Ich werde hier auf dich warten. Ich verspreche es dir.“ gab er klare verständliche Anweisungen, so wie er es als Befehlshaber gewöhnt war.

Sie vertraute ihm absolut blind und so blieb ihr nichts anderes, als zu nicken und sich noch einen langen innigen Kuss zu klauen, bevor sie ihn endgültig verliess...


Sie konnte das kleine Lächeln das ihre Lippen zierte einfach nicht verdrängen, als sie durch den Tau des Morgens über die grosse Wiese direkt auf die Burg zu eilte. Das erste Mal seit Monaten war sie wieder glücklich. Sie konnte wieder frei atmen, fühlte sich lebendig und es schien alles gut zu werden.

Die Nacht war wunderschön gewesen und ihr Lächeln wurde breiter, als sie daran dachte, dass es noch unendlich viele solcher Nächte geben würde.

Die Welt war doch nicht ungerecht.

Das wiegende Spiel des Windes in den Blättern der umher stehenden Pinien und Olivenbäume. Die Sonne die langsam aber sicher rötlich strahlend hinter der Burg aufging. Die salzige Meeresluft die durch ihre Haare fuhr und die Gefühle der einzig wahren Liebe. Das alles machte das Leben lebenswert und es zählte nicht das Morgen, sondern nur das Heute und die vergangene Nacht natürlich.

Behände wie eine Katze, schlich sie sich an den Wachen vorbei und geradewegs zu ihrem Kammerfenster, wo sie dann in der Stille der Dämmerung in das Innere der kühlen Gemäuer schlüpfte.

Doch kaum hatte sie ihr Zimmer betreten, wurden ihre Hände gepackt und sie hart herumgeschleudert. Als sie vier Wachen ihres Vaters erkannte, die sie sofort fest hielten, dachte sie es müsse sich um einen üblen Scherz handeln. Aber als sie die nächsten Worte hörte, rutschte ihr das Herz vor Schreck bis in den Bauch.

„Im Auftrag des Grafen seit ihr verhaftet.“

Zur selben Zeit wurde auch Edward Masen von sechs Wachen aus seiner Schlafkammer herab gezerrt. Er leistete heftigen Widerstand und schlug drei der Wachen K.O. Doch es waren zu viele und als er dann ein Schwert an die Kehle gepresst bekam, entschied er sich schlauer weise dazu zu kapitulieren.

Die Liebenden landeten im Kerker, ohne zu wissen wie es dem anderen erging.

Beiden wurde mit einem Schlag klar, dass die Welt sehr wohl ungerecht war und das es das Schicksal wohl doch nicht so gut mit ihnen meinte.

Edward wusste nicht wie lange er in der dunklen stinkigen Kammer auf altem Stroh saß und darauf wartete das etwas geschah. Seine einzige Sorge galt seiner Lady. Er hoffte, das er verhaftet wurde, weil er sich nicht an die Verbannung gehalten hatte und das es nichts mit ihr zu tun hatte.

Aber diese Hoffnung wurde radikal zerschlagen, als er Stunden später den grossen Gerichtsaal betrat, der sich mitten auf dem belebten Marktplatz befand.

Sie war auch hier, vor Gericht und anhand der zerzausten Stroh gespickten Haare, die sie mit sich herum trug und derselben, aber nun dreckigen Kleidung von heute Morgen, konnte er genau erkennen das sie die letzten Stunden auch in einer der modrigen Zellen verbracht hatte.

„Was soll sie hier?“ donnerte er sofort ungehalten los, sobald er sie sah und wollte sich von den zwei Wachen losreissen, die ihn in das innere des Saales führten, doch er bekam sofort einen heftigen Peitschenhieb auf den Rücken und biss die Zähne zusammen.

Seine Lady stand ausgemergelt von zwei Wachen umringt und mit verbundenen Händen an der Stelle wo die Angeklagten standen. Sie hatte auf gequollene gerötete Augen und ihm wurde sofort klar das sie anscheinend viel geweint haben musste. Doch als sie sich in die Augen blickte konnte er nichts gebrochenes in ihnen erkennen, sondern nur den Willen bis zum letzten Moment zu kämpfen.

Er musste sich neben sie stellen und nur mit einer bösen Vorahnung weswegen sie hier waren darauf warten bis die Minister den Ort betraten. Als letztes kam Charles, als oberster Richter und setzte sich direkt vor die beiden. Er hatte für seine Tochter nicht mal einen Blick übrig und Edward wusste sofort das der schlimmste Fall eingetroffen war.

VERRAT.

Irgendjemand musste sie verraten haben. Aber wer hatte davon gewusst?

Der Futzi der sich wahnsinnig wichtig vor kam, weil er einen Besenstiel in der Rückseite hatte und das Urteil vorlesen durfte, rollte eine Pergamentrolle auf und fing an mit hoher leicht nasaler Stimme vorzulesen.

„Der Comtessa wird vorgeworfen mit dem Feldherren Edward Masen Unzucht betrieben zu haben.“

Nein! In Edwards Kopf fing sich alles an zu drehen, denn der schlimmste Fall war wirklich eingetreten und ihm wurde fast schon panisch klar, dass er sie nicht mehr retten konnte. Ausser es geschah ein Wunder.

Die besagte Comtessa fing an am ganzen Körper zu beben, als auch ihr klar wurde, was gerade um sie herum geschah und als sie sah wie das Gesicht ihres Vaters immer roter wurde. Sie überlegte fieberhaft einen Ausweg zu finden.

Doch die Stimme, die ihr heute Nacht noch die süssesten Worte zugeflüsterte hatte, durchbrach aggressiv ihre rasenden Gedanken.

„Das ist so nicht richtig!“ stiess Edward verzweifelt aus. „Sie hat nichts aus freiem Willen getan. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und habe sie ohne ihre Einverständnis genommen. Die Comtessa ist unschuldig!“ rief er inbrünstig aus und ihr Kopf fuhr schockiert zu ihm herum.

„Nein!“ rief sie auch schon aus und wollte sich auf ihn stürzen, doch sie wurde von den Wachen fest gehalten. „Wie kannst du so etwas grausames nur sagen Edward? Wage es nicht unsere gemeinsamen Stunden in den Schmutz zu ziehen und so zu tun als hättest du mir Gewalt angetan!“ rief sie jetzt und wandte sich dann an ihren Vater. „Feldherr Masen ist unschuldig! Ich habe ihn mit einem Zauber belegt und dann verführt! Er kann nichts dafür was geschehen ist... Er ist...“

„RUHE!!“ donnerte plötzlich der Graf und schlug mit seiner Faust mit voller Wucht vor sich auf den Tisch, so das die Minister einen Meter in die Luft sprangen. „Ich will das alles nicht hören! Du bist eine Schande für die ganze Familie... Du meine einzige Tochter, gibst dich einem Unwürdigen hin, obwohl du einem ehrwürdigem Grafen versprochen bist! Wir werden jetzt förmlich auf der ganzen Welt verspottet und die Ehre der Familie Cullen ist auch beschmutzt durch dein dirnenhaftes Verhalten!“

„Ich will nicht das du so von ihm sprichst Vater!“ Tränen sammelten sich in ihren Augen, die Edward liebend gern beseitigt hätte, doch er konnte nicht, denn der Graf wandte sich mit vor Wut bebender Stimme nun an ihn. „Und du? Ich habe dich aufgenommen und dir ein gutes Leben gegeben. Ich habe dich behandelt wie meinen eigenen Sohn und dein Dank ist es meine Tochter zu verführen, zu entehren und ihr ein Teufelsbalg anzuhängen! Dafür soll dich der Teufel persönlich holen Edward Masen und meine Tochter soll er gleich mitnehmen!“ das waren die letzten Worte die der Graf mit seiner Tochter und Edward sprach.

Er lehnte sich mit gerötetem Gesicht aufgebracht auf seinem Stuhl zurück, gab ein Handzeichen dass das Urteil verkündet werden sollte und schloss die Augen.

„Die rechtmässige Strafe für Unzucht ist der Feuertot. Dabei wird auch die Satansbrut in die Hölle verbannt.“

Edward schrie voller Verzweiflung, als er hörte was seiner Liebsten für ein grausamer Tot bevorstand „NEIN!“ doch er bekam nichts weiter als einen weiteren Peitschenhieb.

Sie stand nur mit geschlossenen Augen da und wartete auf die nächsten Worte, die endgültig widerhallten.

„Edward Masen erlangt den Tot durch erhängen.“


Der Graf beendete rechtmässig diese Verhandlung und sie dachte einen Moment das ihre Beine ihr den Dienst versagen würden, als ihr die schweren eisernen Fussfesseln angelegt wurden. Ihr blanker Blick vermischte sich mit dem von ihrem Liebsten, doch er konnte immer noch kein Bedauern in ihren Augen finden. Sie war so mutig. Tapfer und unerschrocken blickte sie dem Tot entgegen. Er nahm sich an ihr ein Beispiel. Er musste stark sein. Auch wenn er am liebsten am Boden zusammengebrochen wäre und Gott und die Welt angefleht hätte, sie zu verschonen.

Er wusste allerdings, das es keine Chance für die beiden gab und so fand er sich damit ab und hoffte darauf in seinem nächsten Leben eine neue Chance zu bekommen. Wenn ein Leben danach überhaupt existierte.

Die beiden mussten nebeneinander hergehen, und die Schmach gemeinsam ertragen, als die grossen Tore des Gerichtssaales sich öffneten und die voll informierte Meute bereits auf sie wartete. Die Sonne blendete Edward und er war froh darüber, denn so konnte er die ganzen Fratzen nicht sehen, die ihn ansahen, als sei er ein ekelhafter Parasit. Genauso sahen sie seine Lady an, die hoch erhobenem Hauptes neben ihm her marschierte.

„Hure! Dirne! Hexe!“ hörte er einen Schrei und einen nächsten genau in dem Moment als sie ein Stein am Kopf traf. Er schleuderte sofort seinen Körper vor ihren wehrlosen Körper in dem sein Kind heran wuchs und sein Temperament ging mit ihm durch.

„Seht euch erstmal an! Um sie um etwas zu bitten dafür war sie euch gut genug aber jetzt wagt ihr es ein Urteil über sie zu fällen ihr Bastarde!!“ grölte er in die Menge, die etwas erschrocken vor ihrem alten Kriegsherren zurückwich.

„Lass sie... Sie wissen es nicht besser...“ ertönte ihre sanfte Stimme hinter ihm und er wurde auch schon von ihr fortgerissen und weiter nach vorne geschoben.

Einige der Menschen murmelten abfällig über die junge Liebe. Andere hatten dicke Tränen in den Augen. Die meisten Frauen weinten schon längst um ihren schönen starken Edward Masen, aber es gab auch einige die ihr Temperament in der Hitze des Tages nicht zügeln konnten und weiterhin Steine, faulige Eier, Kohlköpfe und Tomaten nach ihnen warfen und so kamen sie über und über mit Dreck und stinkigem Zeug vorne an.

Edward wurde zuerst auf das Podest geführt, auf dem auf der rechten Seite der Galgen errichtet war und links bereits der Scheiterhaufen wartete. Sie würden sich sogar in der Stunde ihres Todes in die Augen blicken können oder besser gesagt müssen..

Er wusste nicht, ob er es aushielt ihr beim Sterben zuzusehen. Es kam ihm alles vor wie ein grauenhafter Albtraum und er hoffte inständig jeden Moment mit ihr in den Armen auf zuwachen.

Sie wurde auf das Podest geschubst und stolperte als ein Wärter ihr auch noch den Fuss stellte. Durch die Fesseln konnte sie sich nicht abfangen und Edward zuckte zusammen, als er sie nicht auffangen konnte. Er konnte nichts für sie tun, als der Wärter sie dreckig grinsend mit dem Gesicht auf das Holz knallen liess und Edward konnte sich wieder nicht beherrschen.

„Du dreckiger Hurensohn! Fass sie nicht an!“ zischte er und spuckte dem immer noch grinsenden Wärter mitten ins Gesicht. Woraufhin er einen weiteren Peitschenhieb bekam und die aufgehetzte Menge anfing zu johlen.

Die Fanfare erklang und sie wurde grob am Arm hochgezogen, während sich auf dem Balkon des Turmes die Grafenfamilie sammelte. Allen voran kam Charles mit starrem Gesichtsausdruck in die Sonne getreten. Dann seine Frau, die in ein Taschentuch weinte. Ihm folgte Esme Cullen und ihr Sohn Jasper. Carlisle Cullen war nicht dabei.

Als Edwards und Jaspers Blicke sich trafen und Jasper ihm dreckig grinsend zuwinkte wusste Edward automatisch, wer der Verräter war und die Wut fing an in ihm so stark zu brodeln wie niemals zuvor. Er schwor sich Rache.

Alle Menschen schauten zu dem Balkon und warteten auf das Zeichen ihres Grafen, doch die klare Stimme der Comtessa erhob sich unerschrocken über den Marktplatz.

„Vater. Ich bereue nicht was ich getan habe. Ich bereue keinen einzigen Kuss, denn ich liebe diesen Mann über alles und selbst der Tot wird diese Liebe nicht zerstören!“ schrie sie ihm kämpferisch zu und die Menge fing an schockiert zu tuscheln, denn ihre Worte waren unerhört. „Ich bin froh das ich für das gekämpft habe was ich liebe, denn nur so konnte ich erfahren was Glück ist!“ Ihr Vater wurde immer bleicher und ihre Mutter fing an laut zu schluchzen, als sie die mutigen Worte ihrer rebellischen Tochter hörte. Insgeheim war sie jetzt nur noch stolzer auf ihre Tochter, denn sie hatte das gewagt was ihre Mutter nie vermocht hatte. Sich gegen das System aufzubegehren und dem Ruf ihres Herzens zu folgen. „Ich habe immer rechtens gehandelt, die Schwachen beschützt und nie einen bösen Gedanken einem anderen Menschen gegenüber gehegt. Ich bin überzeugt davon das auf Edward, meinen Geliebten, meinen Freund und meinen Mann und auf mich, ein anderes und besseres Leben wartet als dieses Leben voller Ungerechtigkeit! Ich verfluche euch alle ihr Heuchler! Und jetzt bringt es endlich zu Ende, damit ich Gott mitteilen kann, wie scheinheilig es wirklich auf seiner Welt aussieht!“ rief sie noch letztendlich aus und nun waren alle absolut sprachlos und konnte nichts weiter tun, als empört ihre Köpfe von rechts nach links zu schütteln.

Die unverschämten Worte der jungen Comtessa machten ihnen Angst. Wirkliche Angst. Sie hatten Angst, das sie vielleicht Recht haben könnte und das sie jeden einzelnen von ihnen bei Gott verpetzen würde. Jeder von ihnen hatte schon einmal eine Sünde begangen und es wurde ihnen allen schmerzlich klar, dass kein Mensch unfehlbar ist.

Alle schauten mit panischen grossen Augen zu ihrem Grafen. Dieser starrte seiner Tochter in die Augen und konnte sich nicht dazu bringen, sie nicht auch zu bewundern.

„Gebt ihnen eine Minute.“ befahl er hart mit einer wegwerfenden Handbewegung und wandte dann seinen Blick ganz bewusst ab. Er konnte seine Tochter nicht eine Minute länger anblicken denn er litt schon jetzt Höllenqualen.

Sofort stürzten die Liebenden aufeinander zu und sie barg seinen Kopf an seiner Brust. Edward legte seine Wange auf ihre duftenden Haare und schloss die Augen.

„Es tut mir nicht Leid... keine einzige Minute.“ flüsterte sie und er kniff die Augen fester zusammen.

„Mir auch nicht. Ich werde dich wieder finden, denn du gehörst mir. Mit Leib und Seele. Im Leben genauso wie im Tode.“ hauchte er.

Einige der Zuschauer fingen an zu weinen. Andere gähnten demonstrativ. Wieder andere überlegten sich, ob diese junge Liebe zu zerstören tatsächlich gerecht sein konnte und mussten ihre Blicke vor Feigheit abwenden.

Ihre Stimme hörte sich so rau an als müsse sie jeden Moment weinen, als sie antwortete. „Edward... ich kann einfach nicht.. ich kann nicht zusehen wie du stirbst... Das ist zu viel... Ich kann nicht mehr stark sein...“

„Es ist noch nicht vorbei. Wir werden uns im nächsten Leben wieder sehen, wenn der liebe Gott meint das wir uns gegenseitig verdient haben.“

„Das haben wir. Ganz sicher.“ sprach sie jetzt mit fester Stimme und schaute zu ihm hoch, in sein geliebtes mit Dreck beschmiertes Gesicht. Versank förmlich in seinen grossen ehrlichen Augen.

„Siehst du.“ er lächelte sie schwach an und sie lächelte genauso schwach zurück, bevor er sich herab beugte und seine trockenen aufgesprungenen Lippen ein letztes Mal auf ihre drückte.

Viel zu schnell wurden sie jedoch voneinander fortgerissen und sie verbiss es sich zwanghaft zu weinen, als sie dabei zusah wie Edward von dem Henker gepackt und unter den Galgen gestellt wurde.

„Gott... bitte nein... Edward...“ rief sie jetzt panisch aus. Konnte sich einfach nicht mehr vom flehen abhalten.

„Weine nicht um mich. Bitte erweise mir diesen letzten Gefallen.“ antwortete Edward fest und gab dem Henker mit einem Kopfnicken ein Zeichen, dass er ihm endlich die verdammte Schlinge um den Hals legen sollte.

Sie verkniff sich zwanghaft die Tränen, als sie fühlte, wie sie an das harte Holz gepresst wurde. Sie wurde so fest gebunden, dass sich das dicke Tau in ihre Haut schnitt und sie kaum Luft bekam und das jeder die eindeutige Rundung ihres Bauches sehen konnte. Doch alles worauf sie sich konzentrieren konnte, waren die wehmütigen Augen von ihrem Liebsten ihr gegenüber.

„Wenn unsre Liebe stark genug ist kann der Tot sie nicht bezwingen. Glaube daran, dann wird es auch so sein.“ hörte sie ihn sagen und sie konnte nichts weiter tun als schwach zu nicken und sich auf die Lippe zu beissen um Edward den letzten Willen zu erfüllen.

„Schliess jetzt die Augen Mylady.“ forderte er sie sanft auf als er sah wie sie sich mit der Fackel näherten und die Schlinge um seinen Hals fest gezogen wurde. Er wollte nicht das sie ihm beim Sterben zusah. Zum Glück folgte sie wie immer vertrauensvoll seinen Anweisungen.

Doch er liess die Augen offen und blickte dem Tot ins Gesicht.

Sie konnte hören wie das trockene Stroh knisternd entzündet wurde und wie die Flammen anfingen um sie herum zu züngeln. Sie biss sich so fest auf die Zunge das es blutete, denn sie wollte nicht das ihre Schreie das letzte wären was Edward hörte.

Es wurde immer heisser und sie fühlte wie die Flammen anfingen an ihrem Kleid zu lecken und ihren nackten Füssen immer näher kamen. Die Hitze schlug ihr ins Gesicht und kleine glühend heisse Funken prasselten auf sie ein. Das Feuer wurde immer höher und sie konnte einfach nicht mehr.

Nur noch ein letzter Blick.

Als sie die Augen öffnete baumelte ihr Geliebter bereits am Galgen... Den Blick starr auf sie gerichtet. Sie konnte fühlen wie das Feuer sich unbarmherzig durch die Kleidung frass und schaute durch die tief roten Flammen hindurch direkt in seine sehnsuchtsvollen Augen, während ihre Haut anfing zu brennen.

„Ich liebe dich.“ formten beide gleichzeitig mit den Lippen.

Jetzt schloss Edward Masen ergeben seine Augen und starb genau im selben Moment, als auch ihre Seele ihren Körper verliess und die Flammen komplett Besitz von ihr ergriffen.

Sie hatte keinen einzigen Ton von sich gegeben.

Doch das Schicksal entschied die Liebenden nicht eher ruhen zu lassen, bis sie ihre Aufgabe erfüllt hatten...


Oh... mein Gott...

Sprachlos sass ich vor den letzten Zeilen und konnte meine Augen nicht fort bewegen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch und die Tränen rannen absolut unkontrolliert über meine Wangen herab.

Ich hatte noch nie wegen einem Buch geweint, aber das war alles so schrecklich tragisch.

Wie sie ihm den letzten Gefallen getan hatte und keine einzige Träne vergossen hatte und wie selbst im Tot ihre Gedanken aneinander hingen und wie sie selbst als es schier aussichtslos schien versucht hatten, den anderen mit ihrem Leben zu schützen, war einfach nur absolut ergreifend.

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich gefesselt und weinend hier in der Dunkelheit sass und mir das Gelesene immer wieder durch den Kopf gehen liess, doch eine strenge Stimme riss mich aus meinen Gedanken darüber, ob Edward Recht haben könnte und ihre Liebe vielleicht doch stark genug wäre um den Tot zu überstehen.

„Was tust du hier, verdammt?“ Donnerte Edward Cullen hinter mir und ich wusste sofort, das ich bis zum Hals in der Scheisse steckte, denn ich hatte gerade ungefragt, so etwas wie sein Tagebuch und von seiner ersten grossen Liebe gelesen.


CUT und PUH 39 SEITEN MAN!


SO! Ich denke mal jetzt könnt ihr verstehen wieso wir immer sagen das diese Geschichte so aufwendig ist. Denn wir geben uns nicht damit zufrieden ihre Vergangenheit nur anzuschneiden! Wir widmen ihr ein paar Extrakapitel und haben ein ganzes Leben in 40 Seiten untergebracht!!! Es werden immer wieder solche Rückblickkapitel kommen also wundert euch nicht, wenn ein paar Fragen noch offen sind ;))

Wir Danken ganz ganz herzlich unserer Superbeta Andrea alias Uratoh für ihre Korrektur obwohl sie nur sehr wenig Zeit hatte und auch Julia unserer Supermegadupa SchokoladenFrau aus unserer Facebook-Irrenanstalt für die Korrektur des zweiten Teils! Ohne euch hätten wir dieses wahrhaftige Monsterkapitel nicht so schnell hochladen können! KNUTSCH!

Babels hat zu diesem Kapitel welches uns beiden SEHR am Herzen liegt und sozusagen das Herzstück dieser Story darstellt einen wirklich wundervollen Trailer gebastelt, aber VORSICHT absoluter Taschentuchalarm ist angesagt.

http://www.youtube.com/watch?v=iDBKYozv_Dc


Somit verabschieden wir uns und sagen bis nächste Woche!

Eure zwei Irren die vom RL echt gestresst sind

Bethy feat. Babels
oder
Babethy


Kapitel 12


E POV

Nachdem ich einen würgenden James in sein Bett verfrachtet hatte (Ich war dabei die ganze Zeit äusserst erleichtert darüber das Vampire nicht wirklich kotzen können), fiel mir sofort auf, dass der Fleischklops, der rein zufällig die schönste Frau auf Erden war, nicht friedlich in seinem Bett lag und schlief. Wäre ja auch zu viel verlangt gewesen.

Wo trieb sie sich nun schon wieder herum? Verdammt! Konnte sie nicht einfach nur das tun, was ich ihr sagte und ein braver kleiner Fleischklops sein? Aber wenn ich es mir so recht überlegte, dann war sie noch nie ein braver kleiner Fleischklops gewesen der das machte was ich ihr sagte, sondern immer die sture unbrave Rebellin.

Während ich James davon abhielt mich zu befummeln, als ich ihn versuchte auszuziehen, streckte ich meine Lauscher aus und war verwundert, als ich ein Schluchzen hörte... und noch eins... und das auch noch aus meinem Zimmer!

Eine dunkle Vorahnung beschlich mich. Ich liess den immer noch würgenden James einfach auf sein Bett fallen und rannte los um nachzusehen, was los war.

Was hatte sie in meinem Zimmer zu suchen? Wieso konnte sie nicht einmal auf das hören, was man ihr sagte.

Als ich vor der Tür stehen blieb, die in mein Reich führte, konnte ich sie bereits so intensiv riechen, dass ich die Zähne aufeinander beissen musste. Ich liess ihren Duft in meine Lungen strömen und hiess das Brennen willkommen. Wenn ich mehr Zeit mit ihr verbringen wollte, durfte ihr verlockender Geruch mich nicht im Geringsten ablenken. Denn meine ganze Konzentration musste darauf ausgerichtet sein Vorsicht walten zu lassen, um ihr nicht aus Versehen weh zu tun.

Sobald ich sicher war nicht die Kontrolle über mich zu verlieren, betrat ich, für ihre tauben Ohren lautlos, das Zimmer und blieb im Türrahmen wie angewurzelt stehen. Sie sass an meinem massiven Schreibtisch, hatte den Kopf verzweifelt auf ihre Hände gestützt und beugte sich über eins meiner dicken schwarzen Bücher.

Über mein verdammtes Tagebuch! Zu therapeutischen Zwecken hatte ich vor langer Zeit begonnen aufzuschreiben, wie ich zu dem wurde, was ich nun war und wie es danach weiter ging.

Ich wusste sofort anhand der Dicke, dass sie den ersten Teil hatte.

Verdammt! Das war ein Teil von meiner Vergangenheit, der in ihrem Kopf jetzt noch nichts zu suchen hatte und ich konnte mein brodelndes Temperament nicht zügeln.

„Was tust du hier, verdammt?“, donnerte ich knurrend los und sie wirbelte mit tränennassen, ertappten Augen erschrocken zu mir herum.

„Ich... Gott... Edward... du lebst!“, rief sie erleichtert schluchzend aus. Eigentlich lebte ich ja nicht wirklich, aber das stand hier nicht zur Diskussion. Es war fast herzzerreissend. Aber nur FAST! Ich war zu wütend, um auf ihren verstörten Zustand Rücksicht zu nehmen. Unter anderen Umständen hätte ich diesen Ausruf sicher belächelt. Aber nicht jetzt!

Ich schoss neben ihre Seite und schloss mit einem lauten Knall das Corpus Delicti vor ihrer Nase. Stützte mich dann auf dem dicken Einband mit einem Arm ab und starrte ihr hasserfüllt in die riesengrossen, verheulten Augen. Ich konnte meine Stimme nicht mehr unter Kontrolle halten und so musste sie in ihren Ohren leicht dämonisch klingen, als ich zwischen zusammengepressten Zähnen ausstiess:

„Verschwinde sofort aus diesem Zimmer, bevor ich mich vergesse.“

„Es... es... tut... mir leid... Ich wollte doch nur...“

„ISABELLA!“, blaffte ich sie an, so dass sie abrupt verstummte und mich nur verängstigt anstarrte. Mit einer Hand krallte ich mich in die Tischkante und liess den Kopf nach unten hängen, als ich erneut die Beherrschung verlor und förmlich grölte: „RAUS!“ Ich traute mich nicht, mich zu bewegen, oder sie körperlich dazu zu bringen diesen Raum zu verlassen, denn ich hatte mich nur mühsam unter Kontrolle.

Sie sprang, wie von einer Hummel gestochen, auf die Beine, als ich den letzten Befehl durch die Gegend brüllte, wie ein Löwe der sein Revier markiert, und fing an rückwärts vor mir zurück zu weichen, ohne mich aus den Augen zu lassen.

„Es tut mir leid... Edward... es... ich...“, stammelte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, während sie in ihrem Rücken absolut verstört den Türknauf suchte. Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen.

Sie zog die Tür langsam auf und blieb noch einen Moment zitternd vor mir stehen.

„Es tut mir wirklich leid, dass ich einfach so dein Buch gelesen habe“, schluchzte sie fast und war im nächsten Moment bereits durch die Tür verschwunden.

Ich schloss gequält meine Augen. Aus ihrem Zimmer hörte ich, wie sie sich auf ihr Bett warf und in ihr Kissen schrie, versuchte die Töne vor mir zu verstecken.

Ich konnte alles hören. Jeden kleinen Fliegenschiss... Jedes einzelne Wimmern und Wehklagen, während ich das Buch vor mir anstarrte. Ich strich mit zwei Fingern über den Einband. Leblos nahm ich es in meine kalten Hände und stellte es zurück auf seinen Platz. Starrte dann meine Bücherwand an, als könnte sie etwas für das, was geschehen war.

Wofür sollte ich mich jetzt nochmal verlieben, wenn sie mir ja doch wieder genommen wurde? Immer und immer wieder dasselbe Spiel?

Aber wie konnte ich mich von ihr fern halten, wo sie doch eindeutig mein Lebenselixier war?

Ich hatte die Entscheidung gefällt, sie in mein Leben einzulassen und sie glücklich zu machen, doch jetzt konnte ich mich nicht erweichen zu ihr rüber zu gehen und sie fest in meine Arme zu schliessen. Ihr zu versichern, dass es mir gut ging, solange sie sich so lebendig und warm an mich schmiegte, wie in unserer ersten gemeinsamen Nacht.

Bis zu ihrer Tür schaffte ich es ohne Zwischenvorkommnisse. Sogar ohne Alice und James. Dann stürzten die Bilder auf mich ein und ich musste meine Stirn auf meine Faust gegen das Holz stützen um nicht zusammenzubrechen.

Ich konnte ihre Augen sehen... die mich jedes Mal aufs Neue leblos anblickten. Dieses Bild würde mich wortwörtlich bis in alle Ewigkeiten verfolgen und jedes Mal war ich dem Grauen wehrlos ausgeliefert.


Irgendwann schlief sie erschöpft ein und ich stand immer noch, gefangen in dem Strudel der Erinnerungen, vor der Tür. Das Gelesene verfolgte sie bis in ihre Träume und sie warf sich ruhelos in ihren Decken umher.

„Nein... Edward... das Feuer... überall.... bitte!“, schluchzte sie atemlos und es zerriss mir das Herz zu hören, wie sie wimmerte. Damals hatte sie mir meinen letzten Willen erfüllt, und war ohne eine einzige Träne in ihren Augen gestorben. Jetzt flehte sie mich an sie zu retten. Ich konnte sie nicht retten.

Ich hatte es schon so oft versucht ihre Seele zu bewahren und immer wieder aufs Neue war es mir misslungen.

Ihre Schreie wurden lauter... und greller. Hallten in meinem Kopf wieder.

Ich wusste, dass etwas geschehen musste, doch konnte ich mich immer noch nicht dazu durchringen ihr Zimmer zu betreten und erneut zu sehen wie sich ihr Körper vor Schmerzen umher wand. Ich war ein elendiger Feigling!

Da wurde plötzlich die Tür zwei Zimmer weiter aufgezogen und ein James im LSD Rausch trat taumelnd in den Gang.

„Sag... mal... bist du nicht mehr... ganz knorke in der Birne?“, fragte er mich auch noch tatsächlich und stolperte neandertalermässig von einer Seite des Ganges zur anderen taumelnd auf mich zu. Ich verengte meine Augen, als ich sah, dass er eine grosse Plüschtierschnecke mit einer Hand gegen seine Brust gepresst hielt, als würde es um sein Leben geben. Dem armen Plüschtier quollen die Augen schon aus dem Kopf. So etwas hatte ich noch nie gesehen. „Du... kannst sie doch nicht einfach so... hier... rumschreien lassen... das geht so nicht... Wir haben Nachbarn... Jetzt geh mir aus dem Weg...“ Ziemlich schwach wollte er mich zur Seite schieben, doch ich rückte keinen Millimeter von der Stelle.

Ich wusste nicht, ob er sie in seinem unkoordiniertem Zustand verletzen würde.

James Kopf fuhr zu mir herum, während Bella noch eine Stufe zulegte und lauter schrie.

„Sie braucht Hilfe und wenn du ihr nicht helfen kannst... werde ich das tun...“, lallte er langgezogen und tippte mir dabei unkoordiniert mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Fast erwartete ich, dass er sich sein Hemd aufreissen und darunter ein Supermananzug zum Vorschein kommen würde.
„Und jetzt verpiss dich, bevor ich dir an die Gurgel springe oder Schnecki auf dich loslasse. Sie ist dressiert, mein Freundchen! Sie geht auf Kehle! Auf Kniekehle! Sie hat zwar keine Zähne und ein kuschlig weiches Maul, aber sie kann dich totlecken!“, knurrte er dann auch noch todernst und ich trat zur Seite, denn ER hatte sie schliesslich noch nie verletzt! Er hatte ihr immer nur geholfen... und mir auch! Ausserdem musste ich über seinen dummen Kampfschneckentext grinsen.

Er öffnete die Tür und drehte sich zu mir nochmal im Türrahmen herum, um mir in einer eindeutigen Bewegung zu zeigen. „Ich sehe dich.“ Ich konnte nur die Augen rollen.

Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte ich wie er flüsterte.

„Hey... Honey... dein Ritter ist da... rutsch mal...“

Bevor die Eifersucht in mir Oberhand gewann und ich mir vorstellte, wie er nur in Jogginghose zu ihr ins Bett schlüpfte, machte ich mich lieber aus dem Flurfenster davon, um ein wenig zu laufen und einen klaren Kopf zu bekommen.

Ich lief planlos durch den Wald und hinunter in die Stadt.

Ich hatte elendigen Durst, weil ich schon seit zwei Tagen nicht mehr getrunken hatte, doch ich würde mich fühlen wie ein Betrüger, wenn ich ein anderes Blut ausser ihrem trank. Schliesslich erregte es auch mich, die tiefrote Flüssigkeit zu konsumieren und es war einfach gesagt ein äusserst intimer Moment, den ich nur noch mit ihr teilen wollte und mit keinem anderen weiblichen Wesen.

Das Problem daran war nur, dass ich nicht von ihr trinken durfte, weil die Gefahr, das ich dann nicht mehr aufhören könnte, zu hoch wäre und ich sie somit töten würde.

Der Durst übermannte mich und ich schaltete in Jagdmodus. Ich steuerte eine Bar in der Innenstadt an und lockte eine rassige Schönheit auf eine Toilette. Sie folgte mir zu gern und stöhnte aus vollem Halse, als ich meinen Durst stillte. Ich fühlte mich, als hätte ich mit ihr geschlafen und Bella hintergangen, als ich ihr einigermassen gesättigt ins Ohr hauchte.

„Das es ein geiler Fick war und nichts weiter...“

Solange meine Beute in dem tranceartigen Zustand war, in den ich sie freundlicherweise versetzte wenn ich von ihr trank, konnte ich ihr alles erzählen und sie würde es glauben. Sie würde sich danach nicht mehr daran erinnern von einem Vampir gebissen worden zu sein, sondern glauben wir hätten Sex gehabt und mich nie wieder vergessen. Ich konnte schon die Suchzettel an den Bäumen kleben sehen. Das hatten manche wirklich gemacht, oder mich per Zeitungsannonce gesucht. Zum Glück war ich nicht bei Facebook!

Nachdem ich gesättigt, aber in keinster Weise befriedigt war, setzte ich mich auf den Kirchenturm und überblickte das kleine toskanische Städtchen bei Nacht.

Sie würde morgen Antworten haben wollen, denn ihre kleine Nachtlektüre hatte sicher wieder tausend neue Fragen aufgeworfen. Ihre Neugierde war nie gestillt und es gab auch viel, was ich ihr noch erzählen musste.

Ich wusste aber nicht, ob ich schon bereit war mit ihr darüber zu sprechen. Alles nochmal zu durchleben und sie wissen zu lassen was ihr blühte. Ich wollte keine Todesangst in ihren Augen sehen. Weder um mich, noch um sie.

Aber sie würde immer weiter bohren und nicht locker lassen, und ich würde irgendwann einknicken.

Wie ich ihre Sturköpfigkeit und meine Schwäche manchmal hasste!


B POV


Ich hatte die gesamte Nacht Albträume davon wie ich, anstatt Edwards Lady, auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Das Feuer verschlang mich, brannte sich durch mein Fleisch. Mir wurde schlecht von dem Geruch und ich schrie um mein Leben. Ich sah Edwards schwarze Augen in den lodernden roten Flammen. Er war da. Doch er rettete mich nicht.

Selbst als James mit der Plüschschnecke ins Bett gekrochen kam, konnte ich den Geruch von meinem verbrannten Fleisch noch wahrnehmen und ich wunderte mich, wie sich das mein Gehirn so genau ausdenken konnte, wo ich doch noch nie menschliches verbranntes Fleisch gerochen hatte, und auch noch nie bei lebendigem Leib verkohlt war. Sonst wäre ich ja wohl kaum auf dieser Welt.

Am nächsten Morgen war James weg und ich wurde so unliebsam geweckt wie noch niemals zuvor in meinem Leben.

Ich bekam ein Glas eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet und sprang prustend aus dem Bett.

„Steh auf. Wir müssen gleich los!“ Edwards Stimme war wieder teilnahmslos und donnerte gleichzeitig durch das Zimmer, also war er in eindeutigem Arschlochmodus. Was mich so direkt in der Früh sofort auf die Palme brachte. Ich war sowieso schon ein Morgenmuffel und dann das!

„Sag mal hast du sie noch alle?“, schrie ich ohne Stimme und räusperte mich dann um nochmal loszulegen. „Dir haben sie echt volle Kanne direkt in dein Hirn geschissen, oder was geht bei dir ab?“, kampflustig stemmte ich die Hände in die Hüften und zitterte dabei wie Espenlaub.

Ich war von der ungewollten Dusche sofort hellwach und wurde jetzt auch noch von kühler Luft umweht, denn der Penner stand bereits in all seiner Pracht an der Balkontür und zog diese auf.

Es war wie ein Schlag in den Magen ihn zu sehen, denn seine Schönheit überwältigte mich immer wieder aufs Neue. Sogar wenn ich wütend auf ihn war, konnte ich nicht umhin einen Moment dahinzufliessen, als ich in seinem weissen Leinenoutfit und der Sonnenbrille auf der kerzengeraden Nase an der offenen Tür mit den wehenden Vorhängen stehen sah wie einen Jungen Vampir- Gott der Unwiderstehlichkeit.

„Geh duschen. Zieh dich an. In fünf Minuten treffen wir uns unten“, verkündete er und wollte aus dem Zimmer rauschen, doch dieses eine Mal war ich schneller und ich sprang nur in meinem Tanktop und Höschen zum nächsten Tisch, packte mir den nächstbesten Gegenstand, welcher eine Kristallvase war, und pfefferte ihn wütend in seine Richtung. Er konnte sich schnell genug bücken und so landete das Tötungsobjekt laut klirrend an der nächsten Wand.

In Zeitlupe drehte er sich zu mir um und ich erstarrte mal kurz zur Salzsäule. „Du hast jetzt gerade nicht die Kristallvase nach mir geschmissen, oder?“

„Natürlich nicht!“, versicherte ich ihm schnell und legte dann los. „Du kannst hier jetzt nicht einfach reinstürmen und einen auf Arschloch machen! Wir haben uns gestern geküsst und diesen Kuss werde ich NICHT VERGESSEN! Auch wenn du mir Wasser ins Gesicht schüttest!“, sagte ich kämpferisch, als er die Augenbraue hochzog.

„Ich weiss das wir uns geküsst haben“, sagte er schlicht. „Darüber, dass ich es vergesse, brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen, denn ich habe ein fotografisches Gedächtnis... leider...“, murmelte er noch dazu. „Und jetzt beweg deinen Hintern!,“ forderte er dann so forsch, wie der Feldherr in ihm es getan hätte.

„Du bist wütend auf mich, weil ich in deinen Büchern rumgeschnüffelt habe“, stellte ich klar.

„Tagebücher“, berichtigte er mich grummlig.

„Aber wieso schreibst du aus der Erzählerperspektive?“, das hatte ich mich schon gestern gefragt und war auf keine wirkliche Antwort gekommen.

„Das geht dich einen Feuchten an“, blaffte er nur. War eindeutig nicht in Plauderstimmung. „Jetzt geh verdammt nochmal duschen, Isabella!“

Ich schüttelte nur den Kopf. „Es tut mir leid, dass ich rum geschnüffelt habe...“, sagte ich leise „Ich hätte dich um Erlaubnis fragen sollen... Aber ich wusste nicht, dass du das geschrieben hast... und als es mir dann klar wurde... so nach dem dritten Wort ungefähr... konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.“

„Okay“, fertigte er mich ab. „Geh jetzt!“

„Nein“, ich zuckte die Schultern und wollte einen Schritt auf ihn zugehen, doch er wich zurück. Also war es wieder so wie davor? So als hätte es den gestrigen Tag, die Fingerei und den Kuss nicht gegeben? Es schmerzte und ich blieb stehen.

„Fünf Minuten“, sagte er nur noch und ging durch die Tür, die er mit einem lauten pubertärem Knall schloss.

Toll! Kraftlos lehnte ich meinen Kopf gegen die Tür und schloss die Augen.

„FÜNF MINUTEN BELLA!“, abrupt stützte ich mich ab und lief ins Bad, um zu tun was er verlangt hatte.

Er war total sauer auf mich, weil ich einfach so in seine intimste Privatsphäre eindrang und das konnte ich verstehen! Aber andererseits war das noch lange kein Grund wieder so zu mir zu sein, als sei ich nichts weiter als ein nerviger Popel oder ein Hühnerauge, oder sonst was unliebsames und mir Wasser ins Gesicht zu schütten!

Er war gestern so süss und verständnisvoll gewesen und ich hatte gehofft, dass wir neu anfangen könnten, aber anscheinend hatte ich mich in ihm getäuscht.

Ich hatte noch nie in meinem Leben so eine launische Person getroffen wie Edward Cullen. Oder so eine schöne... und gleichzeitig so faszinierende.

Und vor allem hatte ich noch nie in meinem Leben eine Person getroffen, in die ich mich so unwiderruflich und bedingungslos verliebt hatte wie in ihn. Soviel war nach dem gestrigen Tag klar.

Das war die traurige Wahrheit, und somit würde ich alles auf mich nehmen. Auch seine tödlichen Launen. Auch Schmerzen, Zurückweisung, Demütigung und sogar den Tod.


Als ich in die Halle kam, wartete er bereits auf mich, so wie am Tag davor. Ich entschied mich dazu ihn vorerst zu ignorieren, als ich in einem weissen flattrigen Kleid, das Alice für mich herausgesucht haben musste, an ihm vorbei stolzierte. Hörte ich da gerade hinter meinem Rücken kichern?

In der grossen Einfahrt stand ein silberner, schnittiger Volvo und ich zog zu Edward die Augenbraue hoch. Der war aber bei weitem nicht so toll und luxuriös wie das gestrige Auto!

„Entschuldigt bitte vielmals, dass ich euch nicht erneut eine 250.000 Euro Kutsche bieten kann, Mylady.“ Er verbeugte sich leicht spöttisch, aber so formvollendet vor mir, dass mir die Luft wegblieb und ich ihn einen Moment nur doof anstarren konnte.

Plötzlich sah ich in meinem Kopf, wie er mit einer Hand am Herzen vor mir kniete und mit funkelnden Augen zu mir hoch sah. Allerdings hatte er absolut andere Kleidung an. Altertümliche Kleidung, die ihm aber passte wie angegossen. Er lächelte mich schief an und es war ein eindeutiges Insiderlächeln, dann beugte er sich vor, nahm meine Hand und seine glatten perfekten Lippen berührten meinen Handrücken...

„VERDAMMT!“, ich wurde von einem Fluch seinerseits aus der Vision gerissen und fasste mir etwas angestrengt an den Kopf. „Komm wir müssen fahren“, seine Stimme war hart, als er mir die Beifahrertür aufhielt.

„Du siehst das also auch?“, fragte ich etwas schleppend und liess mich schwerfällig in den Sitz plumpsen.

„Ja“, knurrte er und knallte meine Tür zu. Viel zu schnell für meine Augen umrundete er das Auto und setzte sich auf den Fahrersitz. Er stellte den Sitz und die Spiegel ein, während ich ihn dabei beobachtete also... eigentlich nur seine Muskeln ,die unter dem kurzärmligen Hemd spielten... und mich fragte, wo meine Freundinnen in letzter Zeit eigentlich waren.

„Sind Alice und James schon vorgefahren?“, fragte ich, während er den Motor startete und sich zum rückwärts ausparken an meiner Kopflehne festhielt. OH GOTT! Sein Gesicht von vorne war fast noch besser als sein perfektes Seitenprofil!

„Ja.“ Sein unvergleichlicher Geruch strömte langsam, aber sicher in meine Nase und vernebelte mich. Einen Moment schloss ich meine Augen und genoss den berauschenden Duft.

„Riechst du als Lockmittel für die Menschen so gut?“, fragte ich schleppend, fast wie in Trance, und öffnete meine Augen um gerade noch zu sehen, wie er auf mich herab schmunzelte. Sobald ich ihn ansah, schaute er allerdings weg und konzentrierte sich darauf das Auto mit einer Bewegung zu wenden und den Berg herunter rapide zu beschleunigen.

„Ja“, war seine knappe Antwort.

Ich rollte die Augen über seine aussagekräftigen Antworten und entschied mich aber dazu, dass so mit ihm zu reden besser wäre als gar nicht. Besonders, wenn er mir so die Wahrheit sagte. Über das was ich gelesen hatte, würde ich erstmal nichts sagen, ich musste mich langsam vortasten. Aber ich hatte noch ungefähr fünfhunderttausend und eine andere Fragen im Kopf.

„Hast du so richtige Vampirzähne?“, war die erste davon. Edwards Mundwinkel zog sich tatsächlich ungefähr zwei Millimeter nach oben.

„Nein“, antwortete er, aber ohne mich anzusehen.

„Würde ja auch irgendwie komisch aussehen... so wie in einem Musical oder so...“, sinnierte ich vor mich hin und zog mir die Schuhe aus. Wir hatten anscheinend eine längere Fahrt vor uns. Ob es wohl schneller wäre wenn er lief?

„Wie schnell kannst du laufen?,“ war also meine nächste Frage und Edward runzelte etwas seine markanten Augenbrauen.

„Schnell“, antwortete er gewohnt knapp.

„WIE SCHNELL? Schneller als ein... Mensch?“, fragte ich etwas genervt und schmiss die Schuhe auf den Rücksitz.

„Ja.“

„Schneller als ein Strauss?“

„Ja.“

„Schneller als ein Gepard?“

„Ja.“

„Schneller als ein Auto?“

„Ja.“

„Also... echt jetzt... schneller als ne Rakete?“

„Jaaaaaa.“ WOAH! Etwas erschrocken sah ich ihn an, er musste meine Starrerei fühlen, doch er reagierte nicht. „Können wir das mal testen?“

„Nein! Sonst musst du nur kotzen!“ Er grinste wirklich fast, fing an am Radio herumzufummeln und beliess es schliesslich bei einem Sender für klassische Musik. Ich verzog angewidert das Gesicht.

„Hörst du eigentlich auch was BESSERES als Klassik?“, fragte ich aufmüpfig.

„Nein“, war seine knappe Antwort. Ich pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht und griff nach vorne um etwas anderes einzuschalten. Er liess mich gewähren, aber verzog jetzt sein Gesicht, als ich etwas rockiges einschaltete und grinsend lauter machte.

„DAS ist richtige Musik! Mach die Pommesgabel, Edward!“, rief ich aus und machte es ihm mit beiden Händen und schwingendem Kopf vor.

„Ein neues Auto und schon das Radio kaputt“, murmelte er leise, fast zu leise um es zu hören, ehe er etwas lauter fort fuhr: „Jetzt wo die Musik laut ist, müssen wir uns wenigstens nicht mehr unterhalten.“ Mist, jetzt hatte er mich überlistet. Aber immerhin ein ganzer Satz und das auch noch voller Sarkasmus! Er hatte sich ja fast selbst übertroffen!

Ich machte die Musik schnell wieder leiser und er schmunzelte FAST, was ihn unerträglich schön machte.

„Wieso siehst du eigentlich so verdammt geil aus?“, bevor ich mich versah, hatten die Worte meinen Mund verlassen und ich hätte mich am liebsten geschlagen! Er war so ein Arsch und ich warf ihm auch noch an den Kopf, dass er eine geile Sau war! Ich war eine Deppin und streichelte auch noch sein Ego als Dank für seine üble Art.

„Frag meine Eltern“, er zuckte die Schultern.

„Toll“, ich rollte die Augen. Aber etwas beschäftigte mich am meisten.

„Wie ist es für dich wenn du trinkst? Weil du ja gesagt hast, dass es für die... ähm... die Nahrung erregend ist“, schoss die nächste Frage über meine Lippen und ich versteifte mich in meinem Sitz. Genauso wie er. Ich sah wie sich seine Knöchel fester um das Lenkrad schlossen.

Jetzt warf er mir einen kleinen Seitenblick zu und da er die Sonnenbrille abgenommen hatte, fiel mir etwas auf. „DU HAST GETRUNKEN!“, denn seine Augen waren nicht mehr schwarz, sondern silber-blau glühend.

Er zuckte fast schon ertappt zusammen, aber in mir fing es an zu brodeln.

„VON MIR willst du nicht trinken! Aber von anderen schon? Du hast gesagt für die Frauen ist es erregend! SEHR ERREGEND! Wie ist es dann wohl für dich?“ Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen. Ich wollte nicht, dass seine Lippen und Hände andere Frauen berührten und sei es um ihnen das Leben auszusaugen.

Er antwortete nicht, sondern starrte mich einfach nur einen Moment blank an. Sein Blick glitt zu meiner heftig pochenden Halsschlagader und er leckte sich über die volle Unterlippe, als wäre ich ein fetter saftiger Burger und er ein fetter saftiger Amerikaner.

„Es tut mir leid“, sagte er dann plötzlich, fast schon beschämt, und löste seinen brennenden Blick von mir. „Es ist für uns auch erregend...“, gab er dann noch zu. „Sehr erregend... Wenn ich Blut trinke bin ich absolut in Ekstase“, aus irgend einem Grund stiegen mir die Tränen in die Augen.

„Wer war sie?“

„Irgendeine aus einer Bar.“

„War sie hübsch? Nach welchen Kriterien suchst du aus?“

„Nach dem Geruch und dem Rhythmus.“

„Rhythmus? HÄ?“

„Ja. Jedes Blut hat einen anderen Rhythmus, in dem es durch die Adern gepumpt wird. Dein Rhythmus hört sich für mich an wie eine perfekte Melodie. Die absolute Vollendung.“

„Dann tu es doch einfach...“, sagte ich und schnallte mich ab. Er sah mich etwas verwirrt an, als ich auf die Knie ging, meine Haare über eine Schulter warf und meinen Kopf zur Seite beugte. „Hier... beiss mich... jetzt, sofort“ Ich wusste selber nicht, wieso ich so versessen darauf war. Aber ich wollte unbedingt wissen, ob es genauso phänomenal war wie in meiner Vision und wenn ja, dann würde ich ganz sicher süchtig danach werden und er hoffentlich auch nach mir.

Plötzlich machte das Auto einen Schlenker und ich wurde gegen den Sitz geschleudert. Wir fanden uns auf dem Seitenstreifen wieder und alles was ich sah waren zwei schwarze, glühende Augen.

„Du bist absolut lebensmüde“, er hielt das Lenkrad jetzt wirklich fest umklammert und bekam beim reden auch fast die Zähne nicht auseinander. Ich hatte schon Angst, dass er es wieder ausriss. „Streck mir nie... nie... nie wieder deinen Hals entgegen!“, fast hätte ich gelacht, wenn er nicht so verzweifelt geklungen hätte. Es war für ihn wirklich schwer mir zu widerstehen.

„Wieso lebensmüde? Du wirst mir doch nicht weh tun... Höchstens ganz kurz“, fertigte ich ihn ab. Ich war mir sicher, dass er mich nicht komplett aussaugen würde. Und wenn, wenigstens wäre es ein schöner Tod. Besser als am lebendigem Leib verbrennen allemal.

„Du weisst wirklich gar nichts“, stiess er noch aus und dann war er auch schon aus dem Auto gestiegen.

Hä? Was war das denn jetzt? Macht er jetzt einen auf Mimose?

Ich stieg auch aus und war etwas genervt, als ich merkte dass es regnete, als ich ihm hinterher ging. Er machte sich nämlich einfach schnellen Schrittes davon, mit den Händen in den Hosentaschen.

„HEY! WARTE!“, rief ich und lief ihm barfuss durch den plätschernden Regen hinterher. Er wartete natürlich nicht, aber er ging auch nicht schneller... oder rannte so schnell wie ein Auto. Also konnte ich ihn einholen und mich vor ihn stellen. Ich hatte eine Chance. Minimal, aber dennoch vorhanden.

„Du empfindest doch etwas für mich oder?“, rief ich aus, denn der Regen war lauter als erwartet.

Er schaute mich nur an und verengte die Augen zu tödlichen Schlitzen. Ich versuchte nicht spontan ohnmächtig zu werden, denn seine Haare wurden immer dunkler und nasser und die Tropfen sammelten sich auf seinem perfekten bleichen Gesicht und besonders auf seinen makellosen Lippen.

„Ja das tue ich...“, sagte er schliesslich langsam, und atmete tief durch, während er sich durch die Haare strich. „Deswegen versuche ich alles zu tun um dich nicht zu verletzen.“

„Körperlich JA! Aber Seelisch verletzt du mich andauernd!“, rief ich ihm entgegen und schaute durch nasse Wimpern zu ihm hoch. Er schloss die Augen und schüttelte seinen Kopf hin und her.

„Besser so, als wenn du stirbst, oder?“

„NEIN!“, ich war lebensmüde jawohl! Geisteskrank, irre absolut Ga-ga. „Ich will, dass du in meiner Gegenwart einfach so bist wie du bist. Ich will, dass du dir von mir nimmst, was du begehrst und dass ich das auch tun darf. Ich will nicht, dass du dich ständig verstellst, dich einengst und denkst dass du etwas falsches tust... und deswegen sauer auf dich selber und auf den Rest der Welt bist.“

Seine Augen flogen auf und er schaute mich einige Sekunden, Minuten oder auch Stunden, einfach nur nachdenklich an. Ich fing langsam aber sicher an zu zittern, denn mein Kleid war mittlerweile pitschnass und klebte wie eine zweite Haut an meinem Körper. Ich war praktisch nackt. Genauso war es natürlich mit seinem Hemd, das an seinen Muskeln klebte und vor allem mit seiner Hose. OH Scheisse...

„Du hast gesagt du gibst mir ALLES... also will ich das auch“, langsam hob sich meine Hand und ich strich ihm vorsichtig eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Als er gequält die Augen schloss und die Nasenflügel blähte wusste ich, dass ihn der Duft meines Handgelenkes zu schaffen machte und dass er seine Kontrolle verlieren könnte, aber eigentlich wollte ich das ja.

„Du bist den ganzen Morgen schon so ekelhaft, weil ich etwas gelesen und erfahren habe, was ich nicht wissen sollte...“, er wollte etwas sagen, doch ich legte schnell meinen Zeigefinger auf seine vollen Lippen und erschauerte als ich fühlte wie kühl sie waren. „Es tut mir wirklich leid, Edward. Ich respektiere es, wenn du mir über deine Vergangenheit nichts erzählen willst. Ich werde nie wieder ungefragt in deine Privatsphäre eindringen. Aber du bist auch wütend auf dich selbst, weil du von einer anderen getrunken hast, stimmts? Weil du eigentlich nur mich willst...“, sagte ich leise und als es in seinen Augen sehnsuchtsvoll aufblitzte und er nichts dagegen sagte, wusste ich dass ich Recht hatte. Ich zog meine Hand zurück in der es immer noch kribbelte.

HILFE! Er wollte nur mich! NUR MIIIIIIIIIIIIIIIIIICH! Am liebsten hätte ich einen Freudentanz aufgeführt.

„Bitte... wir müssen einen Weg finden... Ich kann mich nicht von dir fern halten. Das habe ich dir schon mal gesagt, und ich kann auch nicht in einem Auto neben dir sitzen und mich nicht mit dir unterhalten. Ich weiss es ist krank, weil du ganz offensichtlich eine Gefahr für mich darstellst... aber ich will mit dir zusammen sein. Mehr als alles andere“, flüsterte ich, denn ich fühlte, dass ich ohne ihn nicht mehr sein konnte. Er senkte ergeben den Kopf und schloss die Augen.

„Ich weiss...“

„Ich werde es ertragen, wenn du von anderen trinkst. Aber nur, wenn du danach nicht gemein zu mir bist, weil du in Wirklichkeit wütend auf dich selbst bist. Okay?“ Es tat in meinem Herzen weh das zu sagen, aber ich würde ihn ganz sicher nicht verhungern lassen. Und ich konnte ihn ja wohl kaum dazu zwingen von mir zu trinken. Seine Augen flogen jetzt erschrocken auf.

„Du würdest es zulassen?“, fragte er leise und ich nickte.

„Wie oft musst du etwas trinken?“, fragte ich und versuchte jegliche Eifersucht nach hinten zu drängen. Bitte lass es einmal im Jahr sein. Oder alle drei Monate...

„Naja...“ er druckste rum und ich zeigte ihm, dass er weiter machen sollte. „Eigentlich... jeden Tag... mindestens einmal“, er zuckte entschuldigend die Schultern.

Oh Scheisse... Scheisse! SCHEISSE! JEDEN TAG! Ich schluckte hart und fragte die ultimative Frage, denn ich hatte eine Idee. „Hast du dabei auch Sex mit den Frauen?“

Er schaute mich einen Moment verwundert an, doch fing sich recht schnell. „Nicht unbedingt... Aber natürlich ist es für beide Parteien um einiges besser, wenn man dabei Sex hat.“

„Hast du gestern mit der Tussi geschlafen?“, schoss es natürlich sofort aus mir aus, doch er rief gleich aus.

„NEIN!“, und dann hielt er plötzlich meine Hände in seinen. Er berührte mich! SANFT! Ich schmolz unter seinem Blick dahin und der Plan in meinem Kopf verfestigte sich.

„Dann machen wir es doch einfach so“, machte ich den Vorschlag. „Von den anderen wirst du trinken... Aber mit mir wirst du schlafen. Nur mit mir!“, stellte ich klar, denn ich wusste, dass er ein Playboy war, der sicher nicht auf Sex verzichten würde. Er verzog etwas sein Gesicht und zog mich langsam an meinen Händen gegen seinen nassen Körper.

„Ich weiss nicht, ob ich mich zurückhalten kann, wenn ich mit dir schlafe“, mein Gehirn schaltete sich langsam aus, denn ich berührte ihn und seine samtene Stimme war leicht rau. Nasse Kleidung auf nasser Kleidung... seine harten Muskeln auf meinem weichen Fleisch.

„Kannst du das nochmal wiederholen? Ich kann gerade nicht denken“, sprach ich leise gegen seine Brust und wurde von einem melodischen Lachen belohnt. Im nächsten Moment hatte er die Arme um mich geschlungen und trug mich zum Auto.

Hui! Was war das denn jetzt? Also nicht das es mich gestört hätte!

„Du wirst dich erkälten, wenn du eine Sekunde länger in diesem Kleid bleibst“, verkündete er und als ich zu ihm hoch blickte lächelte er mich sinnlich an. SCHEISSE! Mein Herz fing an zu rasen und er hörte es anscheinend. Denn er lächelte selbstzufrieden als er die Tür aufmachte und mich auf die Rückbank ins Auto schob. Jetzt merkte ich erst das ich zitterte, aber ich wusste nicht, ob es vor Kälte war als er hinterher schlüpfte und sich tropfend an mir vorbei nach vorne beugte um die Heizung aufzudrehen.

„Zieh das Kleid aus“, forderte er und setzte sich neben mich. Einen Arm schwang er locker über die Rückenlehne. Unverhohlen beobachtete er mich, und als ich rote Wangen bekam rollte er die funkelnden Augen.

„Kein Grund für falsche Scham, Mylady... Ich habe dich schon weitaus nackter gesehen.“ OH GOTT! Wenn er so sprach wie aus seiner Zeit, dann wurde mir ganz heiss im Bauch... und weiter unten... zwischen meinen Beinen! Verdammt, gab es nicht irgendetwas an ihm, was nicht SEXY war?

„Okay“, ich war noch nie eine Person gewesen, die unzufrieden mit ihrem Körper war. Ich wusste, dass ich gut aussah, also zog ich das Kleid kurzerhand über meinen Kopf und hörte tatsächlich ein kleines erotisches Zischen, als ich mich nur in weisser knapper Unterwäsche wieder hinsetzte.

„Kleid ausgezogen“, ich hatte rote Wangen, aber meine Stimme klang trotzdem tief und verheissungsvoll und im nächsten Moment brodelte es schon in seiner Brust. Ich erschauerte als er mich verlangend anknurrte und fast wären meine Augen nach hinten gerollt. Ich liebte es über alles wenn er knurrte!

Die Spannung fing förmlich an zu knistern. Ich war hier... halbnackt... mit einem gefährlichen Raubtier, der das heisseste war was ich jemals gesehen hatte. Meine Brutwarzen stellten sich auf und mein Atem kam immer schneller. Seine Augen wurden einen Tick dunkler als er meinen Körper überblickte... von unten nach oben. Er streichelte mich mit seinem Blick, der dann in meinem erregten Gesicht hängen blieb. Er schluckte hart. Ich hob langsam ein Bein und strich damit gemächlich über seinen nassen Unterschenkel.

Doch plötzlich durchbrach er den Blickkontakt und stieg aus! Was war das denn jetzt! Etwas enttäuscht schaute ich aus dem Fenster und sah das er zum Kofferraum ging. Dort ein bisschen herum wühlte und dabei... mit sich selber sprach?

Scheisse! Ich hatte einen Moment gedacht er würde wirklich jetzt schon mit mir schlafen, obwohl ich eigentlich wusste, dass er sich gerade bei mir elendig viel Zeit lassen würde bis er mir den Gefallen tat mich aufzuspiessen. Scheisse echt!

Schmollend liess ich mich in das kühle Leder zurückfallen und stemmte die glattgewachsten Beine vorne auf die Lehne.

Da war er auch schon wieder da! Und das mit neuer Kleidung! Einem schwarzen Rollkragen- Pullover, einer schwarzen Jeans und weissen Socken. TOLL! Damit er ja nicht meinen Körper sehen musste, wahrscheinlich!

„Hier“, er legte die Sachen zwischen uns auf den Sitz und fing dann auch schon an mit langen bleichen Fingern sein Hemd aufzuknöpfen. Anscheinend hatte er vor sich auch umzuziehen, was mich ziemlich panisch machte, denn das würde ich ganz sicher nicht überleben!

Ich war schon nach fünf Knöpfen und glatter muskulöser Männerbrust einer Ohnmacht nahe und glich einem Fisch mit Schnappatmung.

„Gefällt dir was du siehst, Bella?“, fragte er auch noch provozierend, betonte dabei meinen Namen auf wahnsinnig erotische Art und Weise und knöpfte sich das Hemd seelenruhig weiter auf.

„Frag nicht so blöd...“ Er wusste ja wohl selber, was für eine umwerfende Wirkung er auf das weibliche Geschlecht hatte.

„Mir gefällt auch was ich sehe...“ Oh... Fast tot... Nur noch zwei Knöpfe... nur noch einer... das Hemd war offen und ich war mir sicher gestorben und im Himmel gelandet zu sein! Die Engel tröteten auf ihren Trompeten. Petrus wartete vor dem Tor und lockte mich freundlich, aber ich hatte andere Dinge zu tun. Sabbern zum Beispiel.

Es war wirklich schwer für mich, meine Gedanken zusammen zu halten, als ich seinen absolut perfekten, bleichen Oberkörper sah. Meine Hand zuckte ganz ohne mein Dazutun in seine Richtung, doch ich zog sie wieder zurück, aus Angst, dass er sich in einer Rauchwolke auflösen würde, wenn ich ihn berührte.

Edward merkte anscheinend mein Verlangen danach ihn zu berühren und biss die Zähne zusammen.

„Ich habe noch nie einem anderen Menschen erlaubt... mich einfach so anzufassen...“, er lehnte plötzlich seinen Kopf nach hinten gegen die Lehne und schloss die Augen, so dass seine dunklen Wimpern Schatten auf seine hohen Wangen warfen. „Aber du willst ja ALLES...“, ein leichtes ironisches Schmunzeln folgte seinen Worten und ich fühlte wie seine kühlen Finger meine nahmen.

Er legte meine Hand direkt dort hin, wo sein Herz schlagen sollte, doch ich fühlte... nichts... und doch ALLES.

Sobald ich seine Brust berührte, kribbelte meine Handfläche und eine enorme Spannung baute sich zwischen uns auf. Er liess meine Hand los und legte seine Arme locker neben seinem Körper ab.

Oh mein... Gott... Meine Finger fingen an zu zittern, als ich meine Hand etwas anhob und mit einer Fingerspitze seinen scharf geschnittenen Brustmuskel nach fuhr. Seine Haut war so glatt wie Marmor und so kalt wie Eis... und doch wurde mir heiss.

Als ich fragend hoch in sein Gesicht schaute merkte ich, dass er mich fast schon fasziniert beobachtete und biss mir auf die Lippe.

Er lächelte schwach und strich mir sanft eine Strähne hinters Ohr. „Du weisst gar nicht, wie gut sich das für mich anfühlt“, und dann schloss er vertrauensvoll seine Augen und liess mich gewähren.

Alles was ich hörte war der prasselnde Regen, der gegen das Autodach hämmerte und meinen genauso lauten Herzschlag, als ich mit meinem Finger hoch glitt und über seine Schlüsselbeine strich. Danach strich ich an der Seite wieder herab und über seinen anderen Brustmuskel.

„Fühlst du intensiver als ich?“, fragte ich als ich merkte, dass sein Brustmuskel unter meiner Berührung zuckte.

„Ja... meine Sinne sind um einiges schärfer als deine“, murmelte er sanft, aber vor allem vollkommen entspannt.

Keiner konnte so regungslos und gleichzeitig schön dasitzen wie Edward. Er war die pure bleiche Perfektion aus einem mir unbekanntem Stoff.

„Hast du ein Herz?“, fragte ich neugierig und beugte mich dann vor um zu lauschen. Ich drückte mein Ohr an seine Haut und meine Haare breiteten sich über seinen Oberkörper aus. Er knurrte unverhofft und ich erstarrte.

„Scheisse!“, fluchte er und ich schaute verwundert zu ihm hoch. Er sah etwas erschrocken aus, weil ich mich ihm plötzlich genähert hatte, aber dann legte sich seine Hand in meine Haare und er fing an mit seinen talentierten Fingern sanft meinen Nacken zu kraulen. „Entschuldige.“

„Nichts passiert...“

„Ich finde es verblüffend das du keine Angst hast wenn ich knurre“, grinste er und ich rollte die Augen.

„Es hat eher den gegenteiligen Effekt“, informierte ich ihn trocken und stiess hart die Luft aus als er „Ich weiss!“, antwortete - Absolut zufrieden grinsend.

Natürlich wurde ich um eine Stufe dunkler im Gesicht, denn das hiess wohl, dass er es nicht nur roch wenn ich Angst hatte, sondern auch wenn er mich erregte! GANZ WUNDERVOLL! „Halt die Klappe!“, winkte ich ab und liess meine Wange auf seiner Brust liegen, während meine rechte Fingerspitze herab strich. Über jeden einzelnen ausgeprägten Bauchmuskel und dann am Bund seiner nassen weissen Leinenhose entlang. Ich hatte das Gefühl als würde ich seinen Körper in und auswendig kennen.

Ich konnte die eindeutige Delle in seiner Hose einfach nicht übersehen und es fing an zwischen meinen Beinen zu pochen. So das ich auf dem Sitz herum rutschen musste.

„Ich liebe diesen Geruch...“, plötzlich war seine Nase in meinen Haaren und ich schloss die Augen.

„Ich nehme Erdbeershampoo her“, scherzte ich, doch er schockierte mich erneut.

„Ich meine nicht deinen normalen Geruch. Wobei der auch ziemlich berauschend ist. Ich meine deine Erregung.“ OH!

„Edward! Hör auf damit!“, empörte ich mich und traute mich auf keinen Fall ihn anzusehen. Natürlich lachte er, als ich ihm gegen die Bauchmuskeln klatschte, die aber natürlich steinhart waren und mir jetzt meine Finger schmerzten. Er brachte mich komplett aus der Fassung und ich wollte von ihm abrücken, doch plötzlich legte er seinen Arm um meine Taille und ehe ich mich versah sass ich, in nichts weiter als Unterwäsche bekleidet, auf seinem Schoss auf dem Rücksitz eines silbernen Volvos, mitten in der verregneten Toskana.

Mit grossen Augen blickte ich ihn an, wie er entspannt und mit offenem Hemd unter mir lag. Ein Traum von einem Mann mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht. Jetzt sass ich noch auf seinen Oberschenkeln, doch er packte bestimmt meinen Hintern und rutschte mich langsam weiter nach vorne.

Die Spannung fing immer mehr an zu knistern, als ich durch mein dünnes Höschen genau seine ziemlich grosse Erregung fühlen konnte, über die er mich gerade gezielt gezogen hatte.

„Was wird das?“, fragte ich und merkte peinlich berührt das meine Stimme zitterte und viel zu hoch war.

„Was auch immer du willst, Mylady“, murmelte er nur leise und ich erschauerte, weil ich es liebte wenn er mich so nannte. Ich wollte unbedingt SEINE Lady sein! Nur seine!

Seine Hand bewegte mich leicht, fast schon subtil, am Hintern... Nach vorne... und nach hinten... nach vorne... nach hinten... und nach vorne! Ich konnte schon immer gut tanzen und war beweglich, von dem her bewegten sich meine Hüften mit und ich musste einfach den Kopf nach hinten werfen und aus vollem Halse stöhnen, als seine harte Eichel durch den durchnässten dünnen Stoff direkt auf meinen Kitzler drückte. Automatisch presste ich mich weiter nach unten, was ihn zum Zischen brachte.

Jetzt musste er mir den Takt nicht mehr vorgeben. Mein Körper begann sich von alleine zu bewegen und ich kreiste meine Hüften auf seinen. Das tat so gut, nach den Wochen der sexuellen Entbehrung, dass ich mich einfach nur dem hingab was unsere Körper wollten.

Wir schauten uns intensiv in die Augen, während ich mich auf seiner harten Erregung rieb und ich verfiel in akute Ehrfurcht, als ich sah wie er angestrengt die Stirn runzelte und sich mit seinen blendend weissen Zähnen auf die spiegelglatte Lippe biss um ein Stöhnen zu unterdrücken.

Automatisch wollte ich mich herab beugen und ihn küssen, doch er hielt mich an den Schultern zurück.

„Nein Bella...“, hauchte er angestrengt und lehnte seine Stirn gegen meine. „Komm meinen Zähnen lieber nicht zu nahe, wenn du gerade meinen Schwanz reitest. Ich weiss nicht... ob ich mich kontrollieren kann.“ OH MEIN GOTT! Ich fühlte wie die Flüssigkeit sich unkontrolliert zwischen meinen Beinen ausbreitete wie eine Sintflut. Besonders nachdem er das Wort SCHWANZ benutzt hatte. Obwohl er aus einer anderen Zeit stammte, hatte er manchmal einen ziemlich angepassten und dreckigen Wortschatz.

„Okay“, ich richtete mich auf ihm auf und presste mich dafür mit dem Unterkörper noch etwas weiter herab. Mit einer Hand hielt ich mich an der mittlerweile beschlagenen Fensterscheibe fest, was mich sehr an den Titanic-Fenster-Grabscher erinnerte... mit der anderen krallte ich mich in die Kopfstütze des Vordersitzes, als ich ihn vollkommen schamlos ausritt, wie „Gobi“ das Shetlandpony, welches ich in unzähligen Reitstunden als Kind gequält hatte.

Mein Stöhnen wurde lauter und Edward konnte es sich nun auch nicht mehr verkneifen. Ich fühlte wie sich mein Bauch zusammenzog, wie die Flüssigkeit durch meine Hose drang und seine vollsaute. Es war mir ganz ehrlich völlig schnuppe!

Ich verlor komplett die Kontrolle. Aber ihn dabei zu sehen und zu hören wie ich ihm die schönsten sinnlichsten Töne entlockte, war das erotischste was ich jemals erlebt hatte und wenn ich daran dachte, dass ich die ganze Zeit in Gefahr war von ihm gebissen zu werden, kam ich fast.

„Bella... lass los“, er musste wohl gefühlt haben wie ich mich anspannte und das ich kurz davor war durch einen herannahenden Orgasmus eine fast schon ausserkörperliche Erfahrung zu machen. Ich grinste ihn an und wurde noch eine Stufe wilder, als ich seinem Befehl nachkam. Ich liess los. Die Haare flogen in mein Gesicht und ich konnte ihn kaum noch sehen, aber die Wonne breitete sich rasend in meinem Körper aus und so war es mir egal, das ich mich verhielt wie eine Verrückte.

„Scheisse!“ fluchte er verbissen. Plötzlich liess er mich los und kniff angestrengt die Augen zusammen. Er krallte sich in die Rücklehne links und rechts von sich, so dass er mich ja nicht berührte und in seiner Brust brodelte es leise ,während er die Lippen fest zusammenbiss und unterdrückt stöhnte. Ich konnte zwischen meinen Beinen fühlen wie er zuckte und seinen Saft in seiner Hose verteilte.

Das war's.

Edwards Gezucke katapultierte mich geradewegs über den Abgrund und ich war mir sicher, das ganz Italien den Orgasmus hören und fühlen konnte, der durch meinen Körper fegte wie eine Lawine und alles mit sich riss, was sich ihm in den Weg stellte. Es würde nie wieder etwas so sein wie davor.

Ich wollte danach völlig entkräftet auf ihm zusammenbrechen, doch er liess es nicht zu und setzte mich neben sich auf den Sitz. Absolut verausgabt blieb ich wie ein benutzter Wischmopp liegen und versuchte erstmal wieder zu Atem kommen, als er sich über mich beugte und mir lächelnd einen Kuss auf die Stirn gab.

„Das war... sehr... spontan“, grinste er sehr zufrieden gegen meine absolut erhitzte Haut. „Und der absolute Hammer Bella. Ich gehe auf dein anzügliches Angebot liebend gerne ein“, versicherte er mir noch und schlüpfte dann anmutig aus dem Auto in den frischen Regen.

Ich folgte ihm prompt und so standen wir die nächsten zehn Minuten mitten im Regen auf dem Seitenstrassen einer toskanischen Schnellstrasse, und umarmten uns wie zwei Überlebende einer Naturkatastrophe namens Orgasmus.


CUT!!!


Hallooo unsere Lieben und wieder mal ein neues Kapitel! Wir wollen gar nicht lange um den heissen Brei herum reden, aber es werden einige Überraschungen auf Bella in der Vampirstadt warten und wir sind ends gespannt wie ihr es findet.

Natürlich freuen wir uns saumässig über unsere Nominierung bei dem Diamont Hearts keine Ahnung was- Award und danken allen Süssen die uns fleissig ihre Stimme gegeben haben! Leider wurden die Immer wieder... Storys ja gesperrt... Weil es zu viel Sex gibt und ich immer noch darauf reduziert werde, kurz gesagt. Ich frage mich nur was aus euren Stimmen passiert ist? Ob ihr nachnominieren durftet und wer da nachgerutscht ist? Weiss da vielleicht jemand Bescheid? Ansonsten freuen wir uns natürlich noch viel tierischer, wenn ihr nun wenigstens für SoB und RoL und den RoL-Blog abstimmt! Den Link kennt ihr hoffentlich, denn ich hab ihn nicht mehr ;))

Und ANDREA! Wir lieben dich wirklich! Du bist so eine supersüsse Maus, dass es süsser gar nicht mehr geht und wir lieben lieben lieben die Art wie du „Sound of Blood“ betast. Eine bessere Beta hätten wir für diese Story wirklich nicht finden können!

Wir verabschieden uns jetzt in eine absolut stressige Arbeits und Umzugswoche und knuddeln euch ganz fest!

Eure Bethy und Babels

alias Babethy


Kapitel 13


Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, aber der Regen hatte noch immer nicht nachgelassen, als wir in Verona ankamen.

Die restliche Fahrt war... unglaublicherweise... absolut harmonisch verlaufen. Ich hatte mich irgendwann von meinem unglaublichen Trockenfick mit Edward regeneriert. Er hatte es erlaubt, dass ich mich während der gesamten Fahrt an seine Schulter lehnte und verträumt über seine schönen bleichen Hände und Unterarme strich, während wir uns unterhielten.

Nicht über ihn als Vampir oder mich als Mensch. Sondern über uns als Freunde... mit kleinen hammergeilen Extras.

Ich wusste, dass ich nichts mehr vor ihm geheim halten musste. Das erste Mal in meinem Leben konnte ich einfach nur sagen was ich dachte und denken was ich wollte. Ich konnte ich selbst sein. Einfach nur Bella. Nicht Bella, der männerverschlingende Vamp, oder Bella das hübsche Gesicht, oder Bella die taffe Frau, oder Bella das kleine dumme Lamm. Edward war der perfekte Zuhörer. So offen hätte ich ihn am Anfang nie eingeschätzt, aber jetzt, wo er die Intimität zuliess, war sie sehr intensiv und irgendwie aufwühlend, aber nicht unangenehm.

Irgendwann fielen mir die Augen zu und ich döste ein wenig vor mich hin. Hoffentlich sabberte ich ihn dabei nicht voll!

„Bella...“, sein sanftes Murmeln weckte mich auf und ich schnarchte noch einmal laut, bevor ich träge ein Auge öffnete. Das Lenkrad und seine Hand, die dieses hielten, waren das Erste was ich sah. Im Hintergrund die verregnete Stadt.

„Hm...“, summte ich und streckte mich gähnend.

„Wir sind fast da“, seine samtene Stimme war ruhig und ausgeglichen.

„Oh!“, mit einem Mal setzte ich mich aufrecht hin und bekam gerade noch mit, dass wir durch einen uralten Torbogen fuhren. Staunend betrachtete ich die verregnete Altstadt, die wegen Stau sehr gemächlich an mir vorbeizog. Die Strasse war belebt, die Leute irrten mit bunten Regenschirmen bewaffnet aneinander vorbei, ohne auch nur einen Blick zu wechseln. Jeder war mit seinem eigenen Leben und seinen eigenen Problemen beschäftigt. Es wurde so viel gehupt, dass mir die Ohren schmerzten. Edwards Räuspern lenkte mich ab.

„Ich muss dich noch auf ein paar Dinge aufmerksam machen, bevor wir ankommen.“

„Okay“, neugierig sah ich ihn an und zog den Gurt lang um meine Ballerinas zu holen, die hinten auf dem Boden lagen.

„Wir fahren jetzt in die absolute Vampirhochburg. Hier wohnt sozusagen die Königsfamilie. Es wird nach Vampirart gelebt und gedacht. Ich habe dir absichtlich einen Rollkragenpullover gegeben, denn wir wollen ja keinen reizen, oder?“ Er lächelte mich schief an während er sprach. Schief und ich lag im Dreck!

Etwas verängstigt sah ich ihn an und merkte, wie wir genau in dem Moment, als ich meine Schuhe angezogen hatte, auf dem Parkstreifen einer belebten Strasse anhielten. Edward stellte den Motor ab und drehte sich dann komplett zu mir. Während er locker sprach, nahm er eine meiner Locken und wickelte sie um seine langen Finger.

„Du musst ein paar Regeln befolgen, wenn du als Mensch überleben willst. Die erste und die wichtigste lautet: Weiche mir unter keinen Umständen von der Seite. Das dürfte dir sowieso schwer fallen, weil ich sehr besitzergreifend bin und weiss wie meine Artgenossen ticken. Wenn ich aus irgendeinem Grund nicht in deiner Nähe sein kann, dann werden sich Alice und James an deine Fersen heften. Die Vampire mit denen wir es zu tun haben werden, sehen die Dinge nicht so wie Menschen. Sie sehen sich als Übergötter und ein menschliches Leben bedeutet ihnen nicht viel.“

„Toll...“, Edward merkte wohl das ich unsicher wurde, denn ich fühlte plötzlich wie er seine glatte Handfläche um meine Wange schmiegte.

„Das heisst nicht das ich genauso denke, Bella“, sagte er sanft.

„Okay...“, murmelte ich und schaute ihn schüchtern von unten herab an. „Aber wieso fahren wir dort überhaupt hin?“

Edward schien es mehr als unangenehm zu sein als er sagte. „Weil der König der Vampire... so was wie mein Grossvater ist und ich ihn immer besuchen muss wenn ich im Lande bin.“

JETZT wurden meine Augen riesengross! „WAS? Wie Grossvater?“

„Naja... er hat Carlisle gebissen und Carlisle... hat dann eben mich gebissen.“ OH! Wir kamen der Geschichte über seine Vergangenheit näher! Gerade als ich zu weiteren Fragen ausholen wollte. zum Beispiel wie er frisch vom Galgen Carlisle in die Hände gefallen war, schüttelte er den Kopf.

„Wir müssen jetzt reingehen. Wir werden schon sehnlichst erwartet. Sie schmeissen uns zu Ehren eine Party und das schon seit zwei Tagen.“

„Ich hab gar kein passendes Outfit für eine Party an!“, beschwerte ich mich und überlegte, ob ich vielleicht eins der süssen kleinen Kleidchen anziehen konnte.

„Dein Outfit ist so genau richtig! Es reicht schon wenn dein Duft sie rasend machen wird... da müssen sie die Blutbahnen nicht auch noch SEHEN!“, berichtete er und stieg aus. Er hielt mir die Tür auf und nahm wie selbstverständlich meine Hand in seine. Mein Herz beschleunigte rapide als er mich durch den Regen unter die Vordächer der Strasse zog.

Wir gingen eine Weile eilig durch den prasselnden Regen, bis zu einer alten Burgmauer, von welcher der Putz abblätterte. Ich dachte wir würden den Burghof betreten, doch er ging nach rechts in eine kleine Seitengasse, die genau an der Mauer entlang führte. Ich kam mir langsam vor wie bei Harry Potter. Es fehlte nur das er den Zauberstab zückte und viermal gegen die Wand klopfte.

Er blieb plötzlich stehen und ich überlegte was er vorhatte, als er in die Hocke ging und einen uralten schweren Gullideckel zur Seite schob. Mein Mund klappte auf als ich in die schwarze Tiefe des engen Loches schaute und ich schüttelte panisch meinen Kopf, noch bevor er sich grinsend vor mich stellte.

„Nein! Vergiss es! Ich spring da nicht runter! Das kannst du vollkommen knicken Edward! Dort unten laufen Ratten und anderes Ungeziefer rum und warten schon auf mich, Frischfleisch!“, rief ich panisch aus und wollte ein paar Schritte zurückweichen, doch schon hielt er mich am Handgelenk und zog mich gegen seinen Körper, als würde er das jeden Tag tun. Meine Beine wurden sofort butterweich.

„Bella... vertraust du mir?“, fragte er leicht schmunzelnd und ich schnaubte nur ironisch, während ich kopfschüttelnd seine Brust anstarrte. Leider hatte er nun einen engen beigen Pullover an. „Willst du mit mir schlafen?“, fragte er dann plötzlich und ich schaute sofort interessiert hoch in sein schönes Gesicht. Er lachte ausgelassen, weil ich so leicht zu durchschauen war und er genau wusste, wie er mich von meiner Angst ablenken konnte.

„Ich werde jetzt da runter springen und du kommst einfach nach“, verkündete er immer noch amüsiert.

„Wie ich komme nach? Das heisst ich soll da ALLEINE runter springen und darauf hoffen, dass du mich gnädigerweise auffängst? Was, wenn du in dem Moment durch eine fette Fliege abgelenkt wirst und ich auf den Boden klatsche?“

Er schaute mir nur mit hochgezogener Augenbraue trocken ins Gesicht, bis ich klein beigab.

„Na gut...“, grummelte ich vor mich hin und er liess mich los.

„Bis gleich Baby“, er zwinkerte mir zu und brachte mich damit zum Lechzen, bevor er einen Schritt nach vorne machte und lautlos in der Tiefe verschwand.

„Verdammt... das ist doch echt...“, murmelte ich vor mich hin, doch ich wurde von Edwards Stimme unterbrochen. Sie war eindeutig viel zu weit weg als er schallend rief.

„Bella! Du kannst springen!“

„JA MANN!“, rief ich nur absolut entnervt augenrollend zurück, und war mir sicher ihn teuflisch kichern zu hören. Einen Augenblick sah ich an der Mauer entlang zurück in die kleine, verregnete Hintergasse. Sie sah ganz schön gemütlich aus. Ich überlegte zu flüchten, doch dann dachte ich daran das Edward Cullen dort unten auf MICH wartete!

Ich würde nicht mehr vor ihm davonlaufen.

Also lehnte vorsichtig meinen Kopf über den Rand und roch erstmal, ob es da unten nach Scheisse stank. Es roch neutral... vielleicht ein wenig modrig... aber nicht nach Scheisse. Also schloss ich die Augen und nahm einen tiefen beruhigenden Atemzug.

Ich würde mich trauen und Edward würde mich auffangen!

Mit etwas wackligen Bewegungen ging ich in die Hocke, setzte mich auf meine vier Buchstaben, liess meine Beine in die kalte Leere baumeln und drehte mich dann auf den Bauch. Die Kante der Gulliöffnung drückte sich in meinen Magen und ich ging etwas hoch. Wenn ich mir nicht mein Kinn aufschlagen wollte, dann musste ich aufpassen. Jetzt war ich nur noch auf meine Arme gestützt. Soweit lief ja alles gut, aber ich machte den Fehler nach unten zu sehen.

Es war einfach nur schwarz und angsteinflössend und ich überlegte es mir anders. „Ich will noch nicht sterben! Ich bin doch nicht irre!“, rief ich aus und wollte mich wieder hoch stemmen, aber leider rutschte ich ab und alles was von mir an der Oberfläche übrig blieb, war ein grelles Kreischen. Die Luft zischte um meine Ohren und meine Gliedmassen flatterten in der Luft. Wie ein Käfer fiel ich absolut ungraziös herab und landete im nächsten Moment hart in Edwards Armen. Wenigstens hatte ihn nichts abgelenkt aber blaue Flecke hatte ich jetzt trotzdem!

Er verkniff sich eindeutig ein Lachen, als ich keuchend versuchte meine Haare zu ordnen und er mich auf die Beine stellte. Es könnten ja jetzt Spinnen in meinen Haaren herumkriechen. Ich sah überhaupt nichts. Weder rechts noch links. Oben durch die runde Öffnung, den grauen Himmel. Unten wieder nichts.

„Boah ist das hier arschdunkel.“

„Für mich nicht“, ich fühlte wie Edward den Arm um meine Schulter schlang und mich an seine Seite zog. Ich klammerte mich mit einer Hand um seinen Rücken und um seinen straffen Bauch, als er sich in Bewegung setzte.

Zum Glück hatte ich geschlossene Schuhe angezogen, denn barfuss wollte ich hier sicher nicht entlang gehen. Ich wusste ja nicht was hier auf dem Boden rumkreuchte und fleuchte. Alles was ich hörte, war das entfernte Rauschen der Kanalisation und unsere feucht widerhallenden Schritte. Der Boden war leicht schlierig, aber wenigstens musste ich durch kein Abwasser waten. Nebenbei piepste mir eine Ratte ins Ohr.

Nachdem ich ein paar Mal absolut unkoordiniert und vor mich hin fluchend gestolpert war, erbarmte Edward sich, hob mich kurzerhand auf seine Arme und trug mich weiter. Ich vertrieb mir die Zeit damit mit den Fingerspitzen sein glattes Gesicht zu ertasten und hoffte, dass ich ihm nicht die Sicht nahm, oder ihm einen Finger in die Nase bohrte, wobei er mir so vorkam, als würde er sich auch blind bestens auskennen... vielleicht hatte er ja irgendwo versteckte Schnurrhaare, die ihm den Weg ertasteten. Hoffentlich nicht in der Hose.

Meine Finger streiften öfter, natürlich nur rein zufällig, seine vollen Lippen und ich fühlte, wie sie sich zu einem Grinsen verzogen.

„Du liebst die Gefahr, hm?“, neckte er mich sanft und tat so als würde er mir in den Finger beissen. Ich zog ihn kreischend zurück und hörte nur noch das Zuschnappen seiner gefährlichen Zähne, das in den alten Gemäuern um uns herum wieder und wieder hallte.

„Wenn du die Gefahr darstellst dann schon“, gab ich zu und war mir sicher, dass er mitbekam wie ich errötete, denn ich hatte somit inoffiziell zugegeben ihn zu lieben... Aber das war nicht so... es durfte nicht sein. ODER?

„Bella...“, plötzlich klang er ziemlich dringlich. „Wir Vampire haben alle zusammen eine besondere Gabe die Menschen mit unserer Aura zu berauschen, um ihnen unseren Willen aufzuzwingen. Bitte nimm dich dort unten in Acht... Du bist sowieso so leicht zu manipulieren... und ein wahrer Gefahrenmagnet.“

„Benutzt du diese besondere Gabe etwa auch bei mir?“, fragte ich mit verengten Augen und konnte ein leises Lachen hören.

„Das kommt ganz automatisch“, gab er offen zu.

„Ganz toll“, antwortete ich trocken. „Kann ich irgendwas dagegen tun um mich nicht 'berauschen' zu lassen?“, fragte ich langsam und er überlegte einen Moment bevor er antwortete:

„Schau ihnen auf keinen Fall in die Augen und halte dir am besten die Ohren und die Nase zu. Wir betören mit allen Sinnen.“

„Wie beschissen sieht das denn aus, wenn ich den ganzen Abend mit geschlossenen Augen dasitze und mir versuche gleichzeitig die Nase und die Ohren zuzuhalten? Soll ich das vielleicht mit meinen Füssen tun? Ich kann die nicht so abknicken!“, erwiderte ich und konnte mir ein Kichern bei der Vorstellung davon nicht verkneifen.

„Bleib einfach in meiner Nähe, dann wird sich keiner trauen dir etwas anzutun. Ob positiv oder negativ... Naja... zumindest alle ausser mir...“, flüsterte er mir halb knurrend aber vor allem voller Sinnlichkeit ins Ohr und ich erschauerte.

Plötzlich setzte er mich auf die Beine und drückte anscheinend irgendwas an der Wand herum. Zu unserer Rechten öffnete sich plötzlich die alte Backsteinwand und wir konnten einen funkelnagelneuen strahlend hellen Aufzug erkennen, dessen Türen geräuschlos aufglitten.

Edward lächelte mich schief an, als ich ihn verwundert ansah, denn mit so etwas hatte ich mitten in der Kanalisation sicher nicht gerechnet.

„Ladys first“, grinste er und ich ging an ihm vorbei und stellte mich in den Fahrstuhl, in den sicher fünf Personen gepasst hätten. Ich mochte Aufzüge seit der Tiefgarage wirklich nicht mehr!

„Warst du das damals auf dem Aufzug?“, fragte ich mit leicht verbissenen Zähnen und Edward schüttelte den Kopf.

„Nein“, war alles was ich als etwas genervte Antwort bekam.

Es gab keinen Knopf den man drücken konnte, doch der Aufzug setzte sich automatisch in Bewegung, sobald wir den hellen Raum betreten hatten. Es gab keine Spiegel aber dafür rieselte absolut bescheuerte Fahrstuhlmusik auf uns ein. Irgendetwas, was mich an Fledermäuse erinnerte.

„Wer sucht diese Musik aus? Da bekommt man ja Ohrenkrebs!“, beschwerte ich mich kichernd und Edward rollte etwas verlegen die Augen.

„Aro... mein Grossvater... sucht das aus.“

„Er scheint ja einen ähm... sehr besonderen Geschmack zu haben.“

„DAS kannst du laut sagen“, antwortete er und trat dann einen Schritt auf mich zu. Ich schaute mit grossen Augen zu ihm hoch, als er mir sanft eine Strähne zurückstrich und mich weich anlächelte.

„Ich muss dir noch etwas sagen...“, murmelte er, während er mich mit mittlerweile schon wieder dunklen Augen fest pinnte.

„Was?“, fragte ich etwas atemlos weil er mich berührte.

„Ähm... Vampire... lassen sich wenn sie unter sich sind von ihren Instinkten leiten, und die bestehen hauptsächlich aus dem Appetit und dem Sexualtrieb... Je länger so eine Party geht, umso freizügiger werden wir, weil wir uns nur ungern an Regeln halten. Auf solchen Partys wird viel getrunken und einem anderen Vampir beim Trinken zuzusehen erweckt bei uns die animalischen Triebe sehr schnell... auch bei mir... Ich könnte versuchen dich zu verführen... um von dir zu trinken...“, er schluckte hart und mir wurde ganz heiss, als sein Blick anfing zu brennen und sich auf meinen rasenden Puls heftete. Langsam strich seine Hand herab, bis er den kleinen Punkt unter meinem Ohr mit dem Daumen streicheln konnte.

„Versuch dich einfach nicht von mir einwickeln zu lassen.“

„Das könnte... mir ziemlich schwer fallen...“, flüsterte ich fast. Besonders weil ich ja eigentlich liebend gern endlich von ihm gebissen werden wollte.

Er grinste wissend. „Ja... auf dich kann ich mich da nicht verlassen. Aber wenigstens auf Alice“, augenrollend wich er von mir ab, genau in dem Moment als es plingte. Die Türen öffneten sich nicht sofort und er richtete mir noch meine Locken hin... zog meinen Kragen des Pullovers nach oben und erinnerte mich nochmal:

„Keine entblösste Kehle. Kein Augenkontakt. Klammer dich an mir fest wie ein Spidermonkey und lass mich nicht mehr los, Ok?“

Ich nickte schwach. Wenn ich daran dachte, dass er mich geradewegs in die Höhle des Löwen führte wurde mir ganz mulmig im Bauch und der Instinkt wegzulaufen wurde fast übergross. „Du bist fast so bleich wie ich“, stellte er etwas besorgt fest und strich mir über den Kiefer.

„Das ist Teil meines Plans“, grinste ich schwach. Ich wollte nicht zugeben, dass ich langsam aber sicher Angst bekam, aber Edward konnte das natürlich riechen und liess sich von mir nicht täuschen.

„Du musst nicht mitkommen. Du kannst auch im Hotel auf mich warten.“ Ich schüttelte den Kopf, denn die Neugierde hatte mich gepackt und ich wollte ALLES über Edward Cullen und seine Welt erfahren! Ausserdem wollte ich in der Lage, in der ich mich befand, ungern allein und ungeschützt in einem fremden Hotelzimmer herumsitzen und auf ihn oder andere irre Vampire warten.

„Du weisst schon, dass ich dich mit meinem Leben beschützen würde...?“, fragte er nochmal und plötzlich lehnte er seine bleiche ,leicht gewölbte Stirn gegen meine und ich atmete tief seinen beruhigenden Duft ein. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert und die anderen Vampire haben zu viel Respekt vor mir um dir etwas anzutun... also mach dir keine Sorgen, Mylady.“

„Ich liebe es wenn du mich deine Lady nennst“, murmelte ich nur zurück und strich mit meiner Nase vorsichtig über seine.

„Du bist ja auch meine Lady“, murmelte er sanft und gerade als ich seinen kühlen Atem schon in meinem Mund schmecken konnte, und ich unauffällig auf die Zehenspitzen ging, um ihm meine Lippen anzubieten, gingen die Türen des Aufzugs auf und er löste sich seufzend von mir.

Ich hatte keine Ahnung was ich erwartete... Vielleicht ein verzwicktes Höhlensystem, das allerdings hell erleuchtet war... doch wir befanden uns in nichts weiter als einem kleinen, schlauchartigen Gang, der rechts und links von Fackeln erhellt wurde.

Edward legte mir den Arm beschützen um die Schulter und zog mich eng an sich, als mein Herz stolperte. Dann führte er mich aus dem Auszug in die Höhle. Es war nicht so kalt wie ich vermutet hatte, aber es roch leicht nach nassem Stein. Hatten die hier irgendwo eine Zentralheizung, oder was? Und wenn ja, wozu?

Erst jetzt bemerkte ich, dass es noch einen Ausgang aus der Höhle gab, der aber von zwei wahrhaftigen Riesen bewacht wurde, die ihre Lippen grimmig aufeinander pressten. Beide trugen dunkle Umhänge und versperrten mit ihren gekreuzten Lanzen den Weg.

Sie strahlten einen unheimliche Aura aus und ich erschauerte, doch Edward drückte beruhigend meine Schulter und führte mich weiter, direkt auf die gefährlichen Vampire zu, die sogar ihn um zwei Köpfe überragten und er war nicht gerade klein.

Würden sie uns einfach so durchlassen? Müsste man ein geheimes Passwort sagen? Fragte ich mich innerlich, doch diese Fragen waren absolut überflüssig. Denn sobald sie Edward unter ihren Kapuzen erblickten, senkten sie demütig den Kopf und gaben den Weg mit ihren Lanzen sofort frei. Edward winkte erhaben mit der Hand ab und mir wurde klar, dass er in der Vampirwelt anscheinend wirklich eine grosse Rolle spielen musste, wenn jeder sofort ohne ein Wort zu sagen erkannte wer er war und ihn einfach so in das Herz des Königreichs einliess.

Das war verdammt sexy! Er war ja so mächtig, hart und grrrr! Einfach ein Gott. Aber das würde ich ihm niemals sagen, denn sein Ego war sowieso schon übermässig gross. Ob alles andere an ihm auch überproportiniert war?

Ehrfürchtig schaute ich zu ihm hoch. Er lächelte mich nur etwas überheblich an und wackelte amüsiert mit den Augenbrauen.

Je weiter wir durch einen kleinen, mit Fackeln erhellten, Tunnel gingen, um so heller wurde das Licht am Ende. Den letzten Schritt machte Edward vor mir und sagte: „Willkommen in meiner Welt“, genau in dem Moment, als ich einen Moment durch die plötzliche Helligkeit geblendet wurde und den Tunnel verliess.

Ich stockte in meinen Schritten, denn so etwas hatte ich wirklich noch nie gesehen.

Der Tunnel führte über eine breite Treppe in eine wahrhaftig riesige Höhle herab, die ich von oben überblicken konnte. Sie musste unter der kompletten Stadt ausgehoben worden sein. Oder war sie etwa natürlichen Urspunges?

Ich konnte gar nicht alles in mich aufnehmen ,was ich hier vor mir sah, aber ich versuchte das Gesehene in meinem Kopf zu ordnen.

Erst mal fragte ich mich, woher die Beleuchtung kam und schaute automatisch an die ungefähr zwanzig Meter hohe Höhlendecke. Ich keuchte als ich sah wie riesengrosse, durchsichtige Ballons, gefüllt mit so etwas wie Glühwürmchen, an der Decke entlang schwebten wie Heliumluftballons. Ein Ballon musste so gross sein wie ein Auto, sie stiessen immer wieder sanft gegeneinander und machten sich dann gemächlich in andere Richtungen davon, nur um dann wieder gegen einen anderen Ballon zu stossen und erneut die Richtung zu wechseln. Sie spendeten ein warmes, leicht gelbliches Licht, das lebendig aussah, fast wie Wellen, weil die Ballons ja ständig in Bewegung waren.

Die dunklen feucht schimmernden Wände der Höhle waren Naturbelassen und rau. Ich fragte mich wie die Vampire das nur gemacht hatten, aber mir wurde klar, dass es einige Dinge in dieser Welt gab, die normale Menschen nicht zu Stande bringen würden und dass ich langsam aufhören sollte darüber zu staunen, sondern damit beginnen sollte es einfach so hinzunehmen.

Durch diese Höhle führte so etwas wie eine Hauptstrasse, deren Ende ich aber nicht sehen konnte, weil es zu weit entfernt war. So gross war der düster angehauchte Ort, an dem ich mich gerade befand. Rechts und links von der Backsteinstrasse standen Behausungen. Und ich sage absichtlich nicht Häuser, denn man merkte eindeutig, dass Lebewesen aus verschiedenen Epochen und Kulturen aufeinander trafen.

Edward setzte sich in Bewegung, wir gingen die zwanzig Steinstufen herab und über die leere Straße. Es war als wäre die Stadt ausgestorben, aber immer wieder konnte ich leise Stimmen flüstern hören... ahnte wie jemand mich mit schwarzen Augen beobachtete, oder fühlte komische Windzüge, die meine Haare erfassten und sie leicht flattern liessen. Das war äusserst gruslig, aber mit Edward an der Seite war es zu ertragen.

Als erstes gingen wir an einem roten Backsteingebäude vorbei, das aussah wie ein normales Haus, doch gleich daneben befand sich eine Original Lehmhütte und ich schaute Edward ziemlich schockiert an. Er lächelte nur über mich und drückte seine kühlen Lippen an meine Schläfe.

„Vampire leben unendlich. Wenn du etwas über Geschichte lernen willst, dann bist du hier genau richtig“, erinnerte er mich und ich versuchte nicht weiter schockiert zu sein, als wir an einer barockähnlichen Villa vorbei gingen, die neben einem hochmodernen Architektenhaus stand. Es gab normale Häuser, alte Häuser, schöne Häuser, hässliche Häuser, hohe Häuser, niedrige Häuser, Holzhäuser, Steinhäuser, Lehmhäuser... aber auch Indianerzelte und jegliche andere Behausungen in denen Menschen jemals gelebt hatten.

„Wie viele wohnen hier?“, fragte ich nach einiger Zeit. Es kam mir so vor, als wären schon einige Kilometer gegangen.

„Die Stadt umfasst zur Zeit ungefähr zehntausend Vampire“, berichtete Edward und ich schluckte hart. ZEHNTAUSEND! Mit so viel hätte ich jetzt nicht gerechnet! Wie viele Vampire gab es wohl noch auf unserer Welt? Gab es noch mehr solcher Städte, von denen wir Menschen nichts wussten?

„Wo sind die jetzt alle?“, wieder liess ich meine Augen über die ausgestorben wirkende Vampirstadt gleiten und versuchte Leben zu entdecken, aber dann kam ich mir dämlich vor, denn sie waren ja eigentlich tot.

„Sie sind da. Du siehst sie nur nicht, weil sie sich zu schnell für deinen Verstand bewegen. Vielleicht fühlst du höchstens ab und zu ihren Luftzug, oder siehst sie im Augenwinkel... Daher kommen übrigens auch eure menschlichen Geistergeschichten...“

„OH“, das war ja gruslig! Schockiert schlug ich eine Hand vor den Mund und Edward drückte mich enger an sich.

„Wie weit unter der Erde sind wir?“, fragte ich um meine Angst zu überspielen und mich abzulenken.

„Ungefähr einen Kilometer.“

„Wie macht ihr das mit der Luftzufuhr?“, fragte ich dämlich und Edward gluckste.

„Wir müssen nicht atmen, Bella. Aber wir haben extra Luftschächte und eine Klimaanlage eingebaut, die nur dann in Betrieb genommen wird wenn kleine neugierige Fleischklopse uns besuchen, so wie du“, er tippte mir leicht auf die Nase und ich errötete.

„Habt ihr oft Menschenbesuch?“ er versteifte sich ein bisschen, als ich das fragte und ich wusste nicht wieso, aber als er antwortete wurde es mir klar.

„Ja... irgendwie müssen wir uns ja ernähren und kaltes, totes Blut schmeckt uns nicht“, gab er widerwillig zurück.

Scheisse! Ich erschauerte, als mir wieder mal klar wurde, dass ich für die meisten Vampire nichts weiter als ein saftiger Burger war!

„Du musst keine Angst haben. Wirklich nicht. Sie sind eigentlich friedliche Artgenossen und holen sich ihr Blut an der Oberfläche. Sie haben dafür strenge Auflagen und ihnen ist es absolut untersagt Menschen zu töten. Zumindest den Stadtbewohnern.“

„Was gibt es denn noch ausser den Stadtbewohnern?“, fragte ich neugierig.

„Ihre Herrscher. Die Bewohner der Burg. Sie kommen nur selten nach oben an die Oberfläche und halten sich nicht so strickt an die Regeln wie ihre Untergebenen, so wie jeder der Macht hat“, und zeitgleich als er das sagte überquerten wir eine kleine Kuppe, liefen jetzt nach unten und ich konnte sehen wie sich die Strasse und die Stadt etwas bergab schlängelte.

Vor uns, am Ende der Höhle, stand auf einem kleinen Berg eine imposante Burg. Ich bekam grosse Augen. Edward führte mich direkt zu der grossen Zugbrücke, vor der auch zwei grimmige Wachen in grauen Umhängen standen. Sie liessen uns wortlos passieren und neigten wieder demütig ihren Kopf, eindeutig darauf bedacht mit Edward keinen Augenkontakt herzustellen.

Ich schaute ihn grübelnd von der Seite an und fragte mich erneut, wieso alle so einen grossen Respekt vor ihm zu haben schienen. Aber eigentlich musste ich mich nicht fragen, denn er hatte tatsächlich etwas königliches an sich. Eine natürliche Autorität. So als ob er dazu geboren war zu herrschen und zu leiten. Und zu ficken... Gott... ich wollte endlich von ihm gevögelt werden... wirklich! Ja manchmal gingen die Gedanken mit mir durch... aber wie nicht? Es waren sicherlich die Hormone. Empfangsbereite Zeit gepaart mit Frühlingsgefühlen, auch wenn wir Hochsommer hatten...

„Blickfickst du mich schon wieder Bella?“, fragte er wie nebenbei, ohne mich anzusehen, als wir über den Burghof gingen und ich biss mir schnell auf die Lippe, während ich knallrot wurde und von ihm wegsah.

Blöder eingebildeter, alles mitbekommender, Kontrollier-alle-Unterwerfer! dachte ich bei mir, machte zu ihm aber nur eingeschnappt „Pfff!“ und hörte ihn melodisch lachen.

Er führte mich in den höchsten Turm und dort Treppen nach oben in ein ähnliches Zimmer, wie ich es mir bereits in Prag mit Alice geteilt hatte.

„Das ist dein Zimmer für die Dauer unseres Aufenthaltes“, berichtete er und räusperte sich dann, nachdem er mich zu meinem grössten Bedauern aus seinen Armen entlassen hatte. „Natürlich teilst du es dir mit Alice.“

„Natürlich!“, grinste ich und schaute mich in dem nobel eingerichtetem antiken Raum um. „Wo wirst du wohnen?“, fragte ich schon jetzt sehnsüchtig und drehte mich zu ihm um. Er lehnte unwiderstehlich im Türrahmen und ich ging schüchtern auf ihn zu. Allerdings blieb ich vor ihm stehen, traute mich nicht ihn zu berühren und doch verlangten meine Fingerspitzen nach dem Kribbeln, welches ich empfand, wenn ich mich doch traute. Er musste meinen inneren Zwiespalt wohl gemerkt haben, denn er nahm augenrollend meine Hände und legte sie auf seine kalte, harte Brust. Ich lächelte schüchtern als er seinen Kopf herab beugte und genüsslich mit seiner Nase über meine Stirn strich.

„Ich gewöhne mich immer mehr an diese Folter...“, murmelte er und ich seufzte tatsächlich als sein berauschender Duft mich traf. „Ich werde gleich im Zimmer nebenan wohnen. Ich muss jetzt los und Victorias Kopf in die Bibliothek bringen. Alice und James sind schon auf dem Weg... ich höre ihr dämliches Geschwafel darüber was in den letzten Stunden zwischen uns passiert ist... Wir treffen uns dann in der grossen Halle, wenn du soweit bist.“ IHH! Also war der Kopf von dieser Victoria etwa die ganze Zeit mit mir in einem Auto gewesen? Ekelhaft!

„Wann?“, fragte ich schon jetzt und spürte, wie sich mein Bauch vor Sehnsucht zusammenzog obwohl er noch hier war. Das, was ich für ihn empfand, war doch wirklich nicht mehr normal.

„Bald, MyLady. Bald...“, sagte er sanft und trat einen Schritt zurück. Mit einem kleinen. wunderschönem schiefen Lächeln verbeugte er sich vor mir und verschwand geräuschlos aus dem Zimmer.

Ich blieb allein zurück und musste erst mal verarbeiten wo ich mich befand, doch dazu blieb mir nicht viel Zeit, weil Alice und James ins Zimmer gestürmt kamen wie brünstige Schweine und alles über unseren Trockenfick im Auto wissen wollten... und über die Küsse, und über die Liebesschwüre... Woraufhin ich nur fragte ,wieso sie es denn so genau wissen wollten, wenn Alice es ja doch gesehen hatte, aber sie sagten nur darauf, dass es spannender war es aus meinem Mund zu hören. Und was ich mir dabei gedacht hatte konnte Alice nicht sehen, also sollte ich mich nicht so anstellen und die Details raus rücken. Das tat ich dann auch. Widerwillig... besonders mit dem Wissen, dass Edward hier irgendwo auch unterwegs war und mich mit grösster Wahrscheinlichkeit mit seinen verdammten Superohren hören konnte!

Sobald die Berichterstattung vorbei war, ging James, denn er musste sich für die Party noch umziehen und ich sah Alice dabei zu, wie sie sich in ein barockes, bezauberndes tiefrotes Kleid zwängte und half ihr mit ihren langen schwarzen Haaren, die wir hochsteckten und unter einer typischen, weissen pyramidenähnlichen Perücke versteckten. Ihre Oberweite klebte am Schluss fast an ihrer Nase und das aufgemalte Muttermal auf den hohen Wangenknochen durfte auch nicht fehlen.

Ich fragte sie aus welcher Zeit sie stammte und sie sagte sie sei aus dem Jahre 1651,woraufhin ich grosse Augen bekam und sie fragte ob sie mir ihre Geschichte erzählen würde.

Sie zuckte die Schultern und legte etwas wehmütig drauf los:

Alice war ein ganz normales Menschlein gewesen, doch sie hatte sich schon immer für die Zukunft interessiert, hatte Karten gelegt und andere heidnischen Bräuche vollzogen. Mit einer Mutter als Zigeunerin wurde einem so eine Gabe oftmals in die Wiege gelegt und Alice sah sie als Gottes Geschenk.

Sie wurde eines sommerlichen Abends zu einer alten Dame gerufen, denn jeder wusste zu der Zeit, dass sie so etwas wie eine Hexe war und dass sie einem für ein paar Goldmünzen das erzählte, was man in seinem Inneren hören wollte.

Die grauhaarige Dame wollte wissen, ob ihr Ehemann sie bald verlassen würde, denn sie hatte heraus gerochen, dass er eine heimliche Affäre mit einer Fischhändlerin pflegte. Als Alice ihr sagte, dass er nicht nur eine Affäre hatte, sondern viele, stürzte sich die Frau plötzlich auf sie und warf sie kurzerhand aus dem Haus.

Es war mitten in der Nacht und Alice machte sich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch allein auf den Heimweg. Irgendetwas sagte ihr das sie verfolgt wurde und sie lief über einen Friedhof, der ihren Weg kreuzte.

Wo dann aber plötzlich, wie aus dem Nichts, der schönste Mann auf Erden vor ihr stand. Er hatte blaue Diamanten als Augen und das charismatischste Lächeln, welches sie je gesehen hatte. Dazu auch noch zauberhafte Grübchen, eine stattliche, aber dennoch wendige Figur und die überlegene Ausstrahlung eines Raubtiers.

Sie verliebte sich auf den ersten Blick in ihn und sein charmantes Lächeln, und als er sie wortlos in seine Arme zog, gab sie sich sofort seinen leidenschaftlichen Küssen hin. Er liebte sie mitten auf dem Friedhof, die gesamte Nacht und das mit einer Stärke und Ausdauer, dass sie sich sicher war, dass er kein normaler Mensch sein konnte.

In dieser Nacht schenkte sie ihm ihre Unschuld und gleichzeitig ihre Seele.

Alice merkte, dass in seinem Inneren ein blutrünstiges Monster wohnte, doch ihr gegenüber war er sanft und zärtlich und sie sah in ihrem Kopf das erste Mal ihre Zukunft mit diesem unbeschreiblichem Mann zusammen. Sie war, kurz gesagt, wundervoll.

Als die Sonne bereits aufging, beichtete er ihr fast verschämt, dass er ein Vampir war und dass er sie gerne zu seiner Gefährtin machen wollte, denn auch er empfand mehr für sie als fleischliche Lust. Alice sagte sofort zu, denn sie hatte keinerlei Verwandte. Auch sonst hielt sie nichts auf dieser Erde. Also gab sie ihm ihr Leben, ihre Seele und ihren Körper.

Er warnte sie aber ausdrücklich davor, dass er noch niemals einen Menschen zum Vampir gemacht hatte und dass er Angst hatte sie zu töten, doch sie war zuversichtlich und vertraute ihm nach einer einzigen Nacht bereits komplett.

Das stellte sich als fataler Fehler heraus... Er küsste sie zaghaft... flüsterte ihr ins Ohr wie verlockend ihr Blut war und dass er so etwas liebliches erst einmal in seinem Leben gerochen hatte... bahnte sich dann mit seinen kühlen perfekten Lippen seinen Weg bis zu ihrem Hals... und biss dann ohne jegliches Erbarmen zu, während er ihren kleinen, zierlichen, nackten Körper fest unter sich begraben hielt.

Zuerst, als sich seine rasiermesserscharfen Zähne durch ihr Fleisch bohrten, hatte sie unbändige Schmerzen gefühlt, doch dann, als er anfing zu saugen... hatte sich pure heisse Lust in ihrem Körper ausgebreitet wie ein Buschfeuer und sie hatte sich gewünscht, dass er nie wieder aufhören würde von ihr zu trinken und sich gierig an ihrem Blut zu ergötzen.

Sie hatte noch nie in ihrem Leben so etwas phänomenales empfunden... Und sie war sich sicher, dass dies der Himmel sein musste.

Doch dann wurde alles schwarz und leer.

Als sie die Augen erschrocken wieder öffnete, sah sie direkt in zwei silberne Irden, von dem zweitschönsten Mann den sie jemals gesehen hatte.

Edward Cullen.

Er erzählte ihr, dass sie nun ein Vampir sei und dass er sie im letzten Moment vor dem anderen Vampir, dem Alice über alles vertraut hatte, retten musste... er hatte nicht aufhören können zu trinken. Edward hatte sie zufällig entdeckt und ihn von ihr fortgerissen um ihn zu töten. Denn er verfolgte ihn schon seit einigen Jahrzehnten, doch nach einem kurzen Kampf war es dem anderen Vampir gelungen zu entkommen.

Somit verdankte sie Edward... ihre Existenz. Aber sie liebte den anderen über alles und bis in alle Ewigkeit, weil sie diese Liebe empfunden hatte, während ihr normales Leben ein Ende nahm und sich ihre Seele wandelte. Und weil es sein Gift war, welches durch ihren Körper strömte als sie selber zu einem Blutsauger wurde.

Sie würden diesen Vampir niemals vergessen und immer lieben.

Er nannte sich Jasper Hale. Edwards Erzrivale und schlimmster Feind.

Aus Loyalität blieb sie bei Edward. Ihm verdankte sie ihr Leben. Und auch wenn es sie jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde zu Jasper zog und sie sich auch bereits ein paar Mal in Vampirform wieder getroffen hatten, so würde sie Edward gegenüber immer loyal sein und bis in den Tod an seiner Seite kämpfen.

Auch wenn ihr Herz litt und Jasper sie bereits einige Male versucht hatte zu sich zu holen, so war sie jedes Mal aufs Neue vor ihm geflüchtet. Auch wenn er ihr versichert hatte, dass er niemals vorgehabt hatte sie zu töten, und dass er sie mehr liebte als alles andere auf der Welt, so konnte sie Edward nicht verraten und so blieb sie bei ihm, auch wenn ihr Herz daran in tausend Scherben zerbrach.

Am Schluss ihrer Erzählung hätte Alice fast geweint und mir blieb nichts anderes übrig, als sie in meine Arme zu ziehen, zu trösten und sie für ihre bedingungslose Treue zu Edward zu bewundern.

Und gleichzeitig bekam ich Bammel vor der Festlichkeit, zu der wir gehen würden, doch Alice versicherte mir, dass ich keine Angst haben musste und erklärte mir nochmal alle Regeln, bevor wir uns in Richtung des grossen Ballsaales aufmachten und ich immer noch verdaute, was sie mir so eben erzählt hatte.

CUT!


Sooo... hier haben wir also auch die kleine Nebengeschichte von Alice und erfahren das Edward nachdem er verwandelt wurde es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat Jasper zu verfolgen... und das er Alice gerettet hat.

Im nächsten Kapitel werden wir also sehen was so bei einer Vampirparty abgeht! JUHU!


Andrea, meine liebste Superbeta... ich finde es auch wirklich beschissen, denn mit der Entscheidung AVL Storys nicht zuzulassen, nehmen sie den Lesern ihre Meinungsfreiheit! Was bleibt denn da noch übrig? Es gibt einfach total viele AVL Geschichten und AVL Geschichten sind laut Tamara: Alles Vom LEBEN! Ich kann verstehen das du dich so wie Vivian von der Wahl zurück gezogen hast, aber ich werde das nicht tun. Ich werde ihnen nicht die Genugtuung geben und für uns alle weiter kämpfen ;) Natürlich mit freundlichen, sozialen Mitteln und mit Anstand! Jetzt informiere ich all meine Leser ganz offiziell.

Sound of Blood ist nicht AVL!!!!!!!!!!!!!!!!!! Sound of Blood steht zur Wahl!!!!!!!!!!
Ausserdem ja noch bester Autor, Hot Stoff und Internetseite ;) ALSO meine lieben Liebenden, ihr wisst was ihr zu tun habt, und wenn nicht ist auch nicht Schlimm!

Wir knutschen und knuddeln und befummeln euch eine Runde und werden uns jetzt nochmal das Video von den Awards angucken indem Rob Taylor abknutscht und uns wieder mal beweist wieso er für uns der Übergott aller Männer ist.

Bis zum nächsten Mal.

Eure zwei Irren kreischenden verrückten Hühner, die gleich in die Arbeit müssen-bäh!

Bethy feat. Babels

oder Babethy!


Hab wieder getrailert, angucken-Pflicht: http://www.youtube.com/watch?v=3o7mWvzkTaQ


Kapitel 14


Ich kam mir stark underdresst vor, als ich neben Alice, die aus einem Mittelaltermärchen entspringen hätte können, durch die kühlen Gänge der riesigen Burg ging. Anmutig schritt sie neben mir her als würden sich unter dem Kleid ihre Füsschen nicht bewegen und brabbelte auf mich ein wie ein Wasserfall. „Lass dich von Edward nicht einwickeln, egal wie sehr er es versucht! Er ist noch nicht soweit um dich zu beissen! Vergiss nicht, dass er gefährlich ist... Bella? Bella hörst du mir überhaupt zu?“, fragte sie als sie merkte, dass ich damit beschäftigt war die uralten Ritterrüstungen zu betrachten, die uns stumm mit Blicken zu folgen schienen.

Sie riss mich aus meinen Überlegungen, wie man da eigentlich reinkam, und hielt mich am Arm fest.

„Was hast du gesagt?“, fragte ich Alice mit einem verwirrten Blick auf die zwei Umhangtragenden Vampire ,die vor grossen weissen, golden verzierten Flügeltüren standen und nicht so aussahen als würden sie uns reinlassen.

Sie rollte die grossen Puppen- Augen und nahm mich skeptisch ins Visier. „Ich habe versucht dir hauptsächlich zu vermitteln, dass du dich von Edwards Zähnen fern halten sollst“, während sie eindringlich sprach ,zog sie den Kragen meines Rollkragenpullovers noch weiter nach oben. Bald würde er bis über meinen Kopf reichen und man würde gar nichts mehr von mir sehen. Dann wäre die Familie Cullen wahrscheinlich erst zufrieden.

Mhmmm... Edwards Zähne... Sofort hatte ich sie in einer betörenden Vision vor Augen. Diese todbringenden, scharfen, kerzengeraden, strahlend weissen, perfekten Dinger... wie sie sich in Zeitlupe in meine Haut bohrten und in mein Innerstes drangen, um alles von mir zu nehmen, was ich zu bieten hatte. Ich wusste was folgen würde... die pure Ekstase. Unwillkürlich erschauerte ich heiss und gleichzeitig eiskalt. Alice schnaubte und tätschelte mir mitleidig die Wange.

„Ja ich weiss... ich rede gegen eine Wand.“

„Nein. Tust du nicht. Ich habe euch gut verstanden. Ich weiss nur noch nicht so recht, wie ich es schaffen soll an ihm zu kleben und mich gleichzeitig von ihm fern zu halten“, antwortete ich sachlich und zog den ekelig einengenden Kragen wieder weiter nach unten.

„Wenn ich merke, dass es ihm zu viel wird dann komme ich und rette dich“, versprach sie mir und zog den Scheisskragen wieder hoch. Ich rollte die Augen und pustete mir genervt eine Strähne aus der Stirn. Alice als Wonderwomen. Nette Vorstellung.

„Und wenn ich gar nicht gerettet werden will?“, nuschelte ich vor mich hin und liess den Kragen endgültig oben. Später könnte ich ihn immer noch ein wenig nach unten rollen, um nicht zu ersticken. Natürlich hörte mich Alice und sie verengte die Augen zu Schlitzen. Plötzlich beugte sich diese kleine Elfe, in dem bauschigen roten Kleid vor, so dass unsere Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Bella! Ich sage es dir jetzt ein letztes Mal. Sei. Heute. Abend. Vorsichtig!“, zischte sie mir zwischen ihren rotgeschminkten Lippen mitten ins Gesicht. Dabei hatte sie ein unterschwelliges Knurren in der Stimme und ich wich unbewusst mit dem Oberkörper zurück, obwohl ich ein wenig grösser war als sie. Ihre Zähne funkelten so drohend in dem Feuer der Fackeln, die den Gang säumten, dass ich mir ein wenig in die Hosen machte.

„Jaaa... ist gut...“, gab ich zu und hob abwehrend beide Hände. „Bleib du mir mal mit deinen Zähnen vom Leib! Da könnte man ja Angst bekommen! Egal wie klein und süss du bist...“

Alice lachte erheitert über meine Reaktion. Natürlich roch sie auch das Adrenalin und stupste mir jetzt gegen meine Nase, als sei ich ein kleiner eingeschüchterter Yorkshireterrier, bevor wir eine betörende Stimme hörten.

„Hey... Hey... Hey... rück meiner Lady vom Leib du kleines Monster“, ich fühlte nur einen Luftzug, dann wurde ich mit kühlen, sicheren Fingern an einer Hand gepackt und mit einer eleganten Drehung um meine eigene Achse von Alice weggewirbelt.

Ich prallte sanft gegen Edwards Brust und erstarrte ,weil ich diesem Übergott plötzlich so nahe war. Schluckend schaute ich hoch in sein ebenmässiges, auf mich herab strahlendes, Gesicht. Sein offenes Lächeln liess mein Herz schneller schlagen. Ich schluckte hart und trat einen kleinen verdatterten Schritt zurück, um meine Augen weiter herab wandern zu lassen.

Mir entkam ein kleines peinliches Keuchen. Er sah so verdammt heiss aus, dass ich mir sicher war lebendig in Flammen aufzugehen, wenn ich ihn noch einen Moment länger betrachten würde.

Seine perfekt ausmodellierte Brust verbarg sich unter einem engen schwarzen Muskelshirt! Man konnte sogar seine gut definierten Bauchmuskeln durch den dünnen Stoff erkennen. Ich hielt die Luft an, als mein Blick an den Muskeln seiner sehnigen Arme herabglitt und an einem schwarzen Lederband um seinen Bizeps hängen blieb. Aber ganz schlimm wurde es als ich den Gürtel sah ,der die leicht locker sitzende, schwarze Jeans auf seinen Hüften hielt... ich wollte auf diesen Hüften sitzen... Als mir in den Kopf schoss, dass ich heute schon auf ihnen gesessen hatte und herumgekreist war, war es dann für einen kurzen Moment komplett vorbei und ich konnte ihn nicht zu Ende blickficken, weil die restliche Welt vor meinen Augen verschwamm.

„Atmen Bella“, ermahnte er mich sanft. Ich fühlte wie seine Hände sich auf meine Hüften legten und er mich stabilisierte. Ich holte einen tiefen Luftzug und meine Sicht klärte sich wieder auf.

„Scheisse... das vergesse ich immer wieder“, murmelte ich genervt und lehnte meine Stirn gegen seine Brust. Vielleicht sollte ich mir einen MP3-Player zulegen, der mir dann die ganze Zeit einatmen... ausatmen... ins Ohr säuselte. Eigentlich wollte ich nur einen Moment meine Augen schliessen und mich beruhigen. Es war auf Dauer sicher lebensgefährlich, dass er mein Innerstes immer so in Aufruhr brachte. Leider roch ich ihn jetzt auch noch... Ich hätte gedacht, dass ich mich irgendwann daran gewöhnen würde, dass Edward mich anlächelte... mit mir sprach... mich berührte. Aber es wurde von Berührung zu Berührung immer intensiver und verwirrender wie ich auf ihn reagierte.

Irgendwann würde mein Herz allein von einem kleinen Blick in seine Augen stehen bleiben.

„Bist du startklar?“, ich fühlte wie er mit der Nasenspitze durch meine hochgebundenen Haare fuhr.

„Ja“, grummelte ich und hoffte, dass er nicht wieder damit anfangen würde ,dass ich dies und das nicht tun sollte.

Ich hörte wie Alice und James neben uns zusammen lachten, bevor Edward plötzlich nach meinem Haargummi griff und meine Locken löste. „Kannst du sie dir ins Gesicht fallen lassen?“, fragte er auch noch allen Ernstes und ich schaute mit aufgeplusterten Backen zu ihm hoch.

„Sag mal! Soll ich vielleicht eine Gasmaske tragen?“, rief ich aus und strich mir die Haare aus dem Gesicht direkt hinter die Ohren, die er tatsächlich anfing nach vorne zu kämmen. Er lachte leise und meine Beine wurden wabblig.

„Tja Bella. So ist er! Wenn es nach ihm ginge würdest du verschleiert da reingehen... aber so, dass wirklich nur zwei kleine Löchlein für deine Augen bleiben“, lachte James neben mir und verwurschtelte mir auch noch meine Haare. Ich wich seiner Hand genervt aus.

„Lasst endlich meine Scheisshaare in Ruhe! Also? Ist jetzt noch was Mister Cullen? Können wir reingehen?“

„Noch nicht ganz!“, grinste er, und als ob das schon nicht fast zu viel für meinen beanspruchten Körper wäre ihn zu sehen, zog er mich plötzlich in eine kleine Nische und drückte mich gegen die eiskalte Wand.

HUCH! Was war das denn jetzt? Sein Körper folgte meinem mit Schwung und rieb sich langsam über meinen Vorderkörper. Seine Brust über meine Brüste... sein Genitalbereich über meinen. Sein Oberschenkel zwischen meinen.

„Ach du Scheisse!“, war alles war mir dazu einfiel... bevor meine Augen zurück rollten.

„Ich markiere dich nur kurz“, stellte er ungerührt klar und packte mich auch schon am Oberarm. Ich befürchtete schon er würde mich jetzt anpinkeln, aber das war anscheinend nicht notwendig. Gott sei Dank. Er drehte mich herum, so dass ich mich mit den Händen und Wange am kühlen Stein abstützte und rieb sich dann erneut langsam von hinten an mir. Natürlich liess er mich ganz genau fühlen, dass er mittlerweile am Schritt genauso hart war wie überall sonst, und flüsterte mir dabei ins Ohr.

„Ohne Kleidung wäre das natürlich viel effektiver. So mal unter uns gesagt“, bevor er mir einen kleinen Klapser auf mein sowieso schon heisses Hinterteil gab und mich wieder herumwirbelte. Als er sah wie knallrot meine Wangen jetzt waren, rollte er die Augen. Ich schaute ihn nur keuchend und mit grossen Augen an, und war mir sicher, dass er riechen konnte wie sehr er mich gerade erregt hatte. Als er selbstzufrieden lächelte und mir besitzergreifend einen Arm um die Schulter schlang, war ich mir sicher, dass er wusste wie sehr er mich anmachte.

„Edward... du bist ein Arsch!“, stellte Alice trocken klar als wir wieder zu ihnen aufschlossen. James legte den Arm um ihre Hüfte und zog sie an seine Seite. Erst jetzt sah ich ihn so richtig und mir klappte der Mund auf als ich bemerkte was er an hatte! Eine RITTERRÜSTUNG! Zum Glück ohne Helm, so dass man seine schöne stachlige Frisur noch begutachten konnte.

„Ich weiss“, verkündete Edward locker und grinste breit. Ich hatte ihn noch nie so losgelöst gesehen wie jetzt und ich konnte nicht umhin als auch zu lächeln als ich sah wie glücklich er schien.

„Sexy Outfit!“, ich zwinkerte James zu und glitt mit meinem Finger über die blank polierte Rüstung herab. Er wich empört zurück, zog sich ein Stofftaschentuch aus dem bauschigen Ärmel und fing an wie ein Verrückter über die entweihte Stelle zu wischen. Ja... er hatte einen kleinen Putzfimmel.

„Also? Bist du bereit?“, fragte Edward mich nochmal und ich schaute ihm lippenkauend in die schon wieder schwarzen Augen.

Mehr als ein Nicken bekam ich nicht zustande. Jetzt war ich plötzlich froh, dass mein Kragen so weit oben war und meinen Hals verdeckte ,als wir an die grossen Flügeltüren heran traten. Automatisch gingen die langen Lanzen der Wachen auseinander und sie nahmen Haltung an. Die Türen öffneten sich wie von selbst, und ob ich wollte oder nicht, ging ich da jetzt durch.

Das erste, was mir gezwungenermaßen auffiel ,war die dröhnend laute Musik. Manson. Sweet Dreams. Geile Nummer. Alles klar. Sweet Dreams are made of this... Es passte perfekt...

Erkennen konnte ich erstmal nicht viel, denn plötzlich befand ich mich in einem aufgestylten Nobelclub, mitten in einem Thronsaal, wieder, in dem bunte Lichter blitzten. Wow! Konnten die sich nicht mal entscheiden? Alt oder modern? Hier schien alles vermischt.

Von der Kleidung, die getragen wurde ,bis zu den Sprachen, die gebrabbelt wurden. Jeder schien jeden zu verstehen... Auch wenn sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Aber allesamt hatten sie eins gemein. Sie waren unbeschreiblich schön. Sogar der Neandertaler ,der mit gebeugten Knien an uns vorbei lief und eine weibliche Artgenossin an den schwarzen Haaren hinter sich her zerrte. Sogar die russische Zarin, die sich mit einem Eskimo unterhielt. Sogar ein Offizier in der Uniform des dritten Reiches, der mit einem Rabi diskutierte.

Hier schienen menschlichen Vorurteile nicht zu existieren. Das musste wohl auch so sein, denn diese Gesellschaft würde niemals aussterben. Wahrscheinlich hatten die Vampire entschieden, dass es wichtigere Dinge gab als kämpfen, wenn man unendlich lebte und den Gegner ja doch nie töten konnte.

Die runde Tanzfläche war von einem gitterähnlichen Zaun umgeben, hinter dem sich zahlreiche Sitzgelegenheiten befanden. Es gab keine Stühle, nur gemütliche Sofas und Couchen aus dunklem Leder, auf denen mittelalterliche Herren mit Stripperinnen aus der Neuzeit sassen.

Als die Vampire merkten, dass wir mitten über die Tanzfläche marschierten, senkten sie alle demütig die Köpfe und machten uns jede Menge Platz. Eindeutig wieder darauf bedacht keinen Augenkontakt herzustellen und sich zu unterwerfen. Meine Fresse! War Edward etwa der Vampirpapst, oder was? Erst nach einigen verstohlenen Blicken merkte ich, dass die Ehrfurcht auch mir galt, was mich irritierte. Eigentlich hätte ich eine andere Reaktion auf mich erwartet.

Mein Blick schweifte erneut durch den leicht benebelten Raum und erst bei näherer Betrachtung bekam ich mit, dass es an einer Seite eine Bar gab, die von Neonröhren erhellt wurde. Auf dem Tresen sassen tatsächlich gutaussehende Individuen, die eindeutig keine Vampire waren, denn sie waren nicht weiss wie eine Leinwand und bewegten sich im Gegensatz zu den Vampiren abgehackt und ungraziös. Mit überkreuzten Beinen thronten sie, wie die Hühner auf der Stange und hatten mit strahlender Neonfarbe, die im Schwarzlicht leuchtete, was auf der Brust stehen. Da reihte sich LSD, Tequila, Kokain, Wodka, Whiskey, Marihuana, Mushrooms, Champagner und sogar stilles Wasser aneinander.

„Heilige Scheisse! Sind die alle bekloppt oder was?“, konnte ich mir nicht verkneifen, als ich in die zufriedenen Gesichter der Menschen sah. Sie sahen nicht verängstigt, oder im geringsten beunruhigt aus. Auch sie genossen es anscheinend hier zu sitzen und als baldiger Snack für zwischendurch zu dienen.

„Das sind unsere... Drogen“, flüsterte mir James zu.

„Sind die das freiwillig?“, fragte ich schockiert, was James zum Lachen brachte.

„Natürlich. Die reissen sich darum.“ Ach ja da war ja was mit Dauerorgasmus, wenn ein Vampir von einem trinkt, dachte ich und fühlte gleichzeitig Edwards grübelnden Blick auf mir.

„Und was trinke ich?“, wandte ich mich an Edward, der von mir wegsah.

„Für dich haben wir natürlich auch etwas angemessenes arrangiert, Mylady.“ AUA! Hand aufs Herz und tot!

Auf der Tanzfläche wirbelten schon ein paar verrückte Vampire herum und versuchten Breakdance zu machen. Es gab also auch Vampire, die bekloppt aussahen und Koordinationsschwierigkeiten hatten. Das war wahnsinnig beruhigend! Aber beunruhigend war, dass sich James gleich in die Masse stürzte und übereifrig Arme und Beine schwang.

Alice war ein bisschen genervt, weil sie nun ihren Begleiter für ihren grossen Auftritt verloren hatte und rümpfte die Nase. „Womit hab ich das nur verdient?“

„Hast du es etwa nicht vorausgesehen?“, stichelte Edward und packte sie sich auch unter seinen freien Arm, damit sie sich nicht alleine durch die Masse der spasmatisch zuckenden Bluttrinker kämpfen musste.

„EDWARD! BELLA! HUHU IHR SÜSSEN! HIER SIND WIR!“, plötzlich erklang eine leicht singende Stimme, die eindeutig durch ein Megaphon sprach, und ich zuckte zusammen, als mein Name fiel. Edwards Arm umfasste mich fester und ich wusste auch im nächsten Moment wieso. Da waren marmorne Treppenstufen gegen die ich frontal gelaufen wäre, wenn er mich nicht hochgehoben hätte.

Oben an der Treppe stand, wie ein Breitmaulfrosch grinsend, ein kleiner Vampir in Pharao- Kostümchen aus Gold und mit langen schwarzen Haaren unter einer Original ägyptischen Krone, mit einem waschechten nackten Typen an der Leine. Auf dem Typen stand „Johnny Walker“ und ich wusste Bescheid. Der beste Freund des Menschen war auch der beste Freund der Vampire... Johnny.

„Endlich seit ihr da!“, rief er aus und fuchtelte dabei mit filigranem Händchen, die in Alabasterhaut gepackt waren, durch die Gegend. Ich konnte es nicht glauben.

„Was is´n das für ein komischer Typ?“, fragte ich Edward murmelnd und er kniff die Augen zusammen als wäre es ihm unangenehm.

„Das ist mein Aro...äh... Grossvater.... also sozusagen Opa Aro“, sagte er trocken, während wir die vorletzte Stufe betraten. Dabei krallte ich meine Hand von hinten in Edwards Shirt.

„Mein Junge! Lass dich anschauen!“, brüllte der Typ und ich rollte mit den Augen. Als würde sich Edward jemals verändern... Aro breitete die Arme weit aus, als wollte er uns alle drei auf einmal in seine Umarmung aufnehmen. „Gut siehst du aus!“ Als wäre das jemals anders gewesen... Der Vampirfürst, den ich mir komplett anders vorgestellt hatte, als diesen schillernden, durchgeknallten Paradiesvogel, kniff Edward Cullen tatsächlich in die Backe und allein deswegen brach ich in Gelächter aus.

„Und du erst strahlst ja wieder vor Glück, mein Blutbienchen!“, im nächsten Moment - ich hatte noch gar nicht verarbeitet wie er mich gerade genannt hatte - da war ich schon an seine Brust gepresst. „Schön, dass du wieder Mal unter den Lebenden weilst“, flüsterte er auch noch melodisch in mein Ohr und ich runzelte die Stirn, während ich ihm unbeholfen den Rücken tätschelte. Vor allem, damit er mich los liess. „Find ich auch“, murmelte ich, denn ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Er liess mich zum Glück auch los und ich sah gerade noch wie sich Edward zu seinem Ohr gebeugt hatte. Anscheinend hatte er Aro etwas zugeflüstert.

„Also... darf ich vorstellen. Bella, Aro. Aro, Bella“, Edward winkte abgelenkt mit der Hand zwischen uns hin und her und zog mich dann wieder an sich.

„Und Alice“, trällerte diese von hinten und fiel Aro um den Hals. Sie küssten sich ungefähr zehn Mal von links nach rechts und wieder zurück auf die Wangen. Also hier ging es ja ganz schön kuschlig zu. Ich wusste gar nicht, wieso Edward so einen Aufstand darum gemacht hatte, dass ich hier zu dieser Party ging. Mir kamen alle sehr nett und überhaupt nicht blutrünstig vor. Diese Vampire waren anders als die Art Vampire, die ich aus Filmen und Büchern kannte.

Zu uns stiessen noch drei andere Vampire mit den Namen Sam, Embry und Seth. Sie waren freundlich und eindeutig Indianer, denn sie trugen nichts weiter als kleine Lendenschürzchen. Auch sie konnten jede erdenkliche Sprache und unterhielten mich mit ihren Witzen und Foppereien.

„Edward, ich muss jetzt genau wissen, was bei euch los war. Mich zerreisst es fast vor Neugier“, Aro legte Edward eine Hand auf die Schulter und führte uns ein Stück abseits. Das war wohl das Kommando zum Hinsetzen. Immer noch ganz überwältigt und positiv überrascht, folgte ich Edward zu einem von fünf gemütlichen Ledersesseln auf der Empore, die sich am Ende des grossen Saales befand.

Edward liess sich seitlich in den Sessel in der Mitte sinken und legte lässig ein langes Bein über die Lehne. Aro liess sich majestätisch zu seiner linken nieder, während Alice sich zu seiner rechten mit geradem Rücken hinsetzte, und erhaben die Hände im Schoss faltete. Ich konzentrierte mich auf Aro und Edward, damit ich ja nichts verpasste.

„Sie haben Bella in Prag aufgespürt und Alice hat sie auf Carlisles Befehl in unsere Burg gebracht... Sie war bei uns sicher, aber dann wurde sie bei einer Messe angegriffen. Ich kam fast zu spät. Rose, die Irre, hat sie fast mit einem Van zerquetscht...“ Edward fing an Aro kurz und knapp, wie es seine Art war, zu berichten. Nach einigen Sekunden fiel ihm auf, dass ich lippenkauend vor ihm stand und ihn schüchtern anblickte. Ich konnte genau die neugierigen Blicke wahrnehmen, die nun immer öfter über meinen Körper streiften und fühlte mich immer unwohler.

„Entschuldige“, murmelte er und zog mich wie selbstverständlich an der Hüfte auf seinen Oberschenkel herab. Ich rollte mich sofort überglücklich zu einer Kugel auf seinem Schoss zusammen und hörte seiner Stimme zu, die sich durch seine harte Brust leicht grummelnd anhörte. Dabei fühlte ich, wie seine Finger sanft durch meine Haare strichen, doch bei ihm störte es mich eigentlich überhaupt nicht.

„Daraufhin habe ich mich entschlossen, mit ihr erstmal in unser Anwesen in der Toskana zu gehen, doch anscheinend stecken Victoria und Laurent mit ihnen unter einer Decke. Victoria hat uns dort auch aufgespürt und Bella angegriffen. Ihr Kopf ist übrigens unten in der Bibliothek. Ich habe sie schon befragt, aber sie rückt nicht mit der Sprache raus. Schweigt wie ein Grab. Ich bin nur hier um dir Bescheid zu geben, dass sich die Lage zuspitzt. Du weisst, dass ich hier mit ihr nicht lange verweilen kann“, beendete Edward etwas mürrisch seine Zusammenfassung, doch seine Finger zwirbelten weiterhin meine Haarspitzen sanft.

„Wie willst du weiter vorgehen?“, fragte Aro interessiert und beugte sich leicht zu Edward herüber. Er meinte eindeutig nicht die Frage, wo wir als nächstes hinreisen würden...

„Ich weiss es noch nicht“, antwortete Edward jetzt sehr grummlig. Seine Finger fuhren zu meinem Nacken und fingen dort an zart zu kraulen. Fast hätte ich geschnurrt.

„Ich weiss, dass du dafür deine Zeit brauchst um dich darauf einzustellen, aber du solltest sie so schnell wie möglich zu einer von uns machen, Edward“, sagte Aro plötzlich bestimmt und ich spannte mich in dem Moment an, wo Edwards Finger stockten.

„Auf keinen Fall!“ kam es energisch von Edward und es war so entschlossen, dass ich mich fast angegriffen fühlte. „Das kann ich jetzt noch nicht“, fügte er noch hinzu und ich schaute ihn stirnrunzelnd an.

„Dann lass es wen anders machen“, machte Aro den vorsichtigen Vorschlag.

„NEIN!“, rief ich jetzt aus, denn ich wollte keine fremden Lippen auf meiner Haut, und mein Blut bei irgendwem anders im Körper ausser bei Edward. „Äh... ich meinte... lieber nicht“, ruderte ich zurück und machte mich auf Edwards Schoss wieder ganz klein. Der grinste zufrieden und kraulte mich weiter.

„Du hast sie gehört...“, er zuckte mit den Schultern. Als ob der Vampirfürst auf MICH hören würde... dachte ich ironisch.

„Na wenn die...“, Aro stockte und warf Edward einen kleinen Blick zu. Dieser schüttelte leicht den Kopf. „Wenn das Isabella so will, dann wird sie es natürlich so bekommen“, gab Aro freundlich nach und wandte sich dann galant einem anderen Thema zu. Ich blieb baff zurück. Er hatte auf mich gehört! Langsam hätte ich mir ja richtig wichtig vorkommen können...

Aro war im Grossen und Ganzen sehr freundlich und es fühlte sich nicht gespielt an. Er lächelte viel, hatte sogar Lachfältchen um die Augen und hörte Edward interessiert zu, wenn er etwas erzählte, so als wäre er wirklich ein besorgter Opa, dessen Enkel ihn besuchen kommt. Es fühlte sich so an, als würde Aro Edward wirklich lieben. Genauso wie Carlisle oder James Edward liebten. Sie waren alle eine grosse, leicht verrückte Familie. Sie standen immer füreinander ein und würden sich niemals gegenseitig im Stich lassen. Jeder hatte seine Stärken und Schwächen, aber im Grunde waren sie so herzensgut, dass ich unbedingt zu ihnen gehören wollte. Ich wollte ihnen gefallen und mich als würdig erweisen, aber sie machten es mir nicht schwer. Ich fühlte mich willkommen. Vom ersten Moment an hatten mich die Cullens mit offenen Armen aufgenommen, und waren immer hinter mir gestanden. Ich würde auch alles dafür tun, um sie vor Unheil zu schützen. Keinem von ihnen sollte etwas passieren. Mir fiel auf, dass ich sie auch liebte. Ganz besonders Edward... Ihn liebte ich am meisten. Es ging über alles hinaus, was ich jemals gefühlt hatte... aber sogar Aro liebte ich irgendwie ein kleines bisschen. Obwohl ich ihn anscheinend erst seit fünf Minuten kannte. Ich hörte entspannt zu ,während sich Grossvater und Enkel unterhielten, während die Party von Stunde zu Stunde wilder wurde. Wahrscheinlich gehörte das zu dem Berauschungsplan der Vampire für die Menschen. Wir alle fühlten uns wie eine riesengrosse Familie. Egal ob Vampir oder Mensch.

Schon bald wurde jeder der Menschen mal von der Theke gezogen und auf eine Couch geführt. Dort wurden sie nicht grausam überfallen, sondern feinfühlig umworben, ausgiebig heiss gemacht und dann erst gebissen. Es war ein sinnliches Spektakel in dieser funkelnden Welt... Es war für mich erregend es allein anzusehen. Wie musste es erst für Edward sein, der jedes Geräusch hörte und der das verlockende Blut auch noch roch, das in feinen Rinnsalen aus den Wunden tröpfelte, die jedoch sofort mit sanften Zungen aufgeleckt wurden?

Je später es wurde, umso mehr schwere schwüle Erotik hing in der Luft.

Ich sah wie James, der einen typischen Modeltypen gegen das Geländer der Tanzfläche gepresst hatte, sich erstmal mit dem Geschmack seines Mundes begnügte. Gleich dahinter in einer dunkleren Ecke thronte eine Frau auf einer Couch... Am Anfang war sie nur von einem Vampir geküsst worden... mittlerweile hing er zwischen ihren Beinen, kniete demütig vor ihr auf dem Boden... ich wusste nicht ob er sie oral befriedigte, oder von ihr trank. Auf jeden Fall wälzte sie sich schweissnass vor Lust über das Leder. Die Musik wurde fast von ihrem Stöhnen übertönt.

Je später es wurde, umso lauter und mehrstimmiger wurde der keuchende Chor.

Edward unter mir... spannte sich immer mehr an... Ich sah wie eine Hand von ihm die Lehne des Sessels so hart umklammerte, dass seine Sehnen unter der bleichen Haut hervortraten, während er mit den Fingerspitzen der anderen Hand meinen Kragen herab schob. Mittlerweile unterhielt er sich mit zwei Indiandervampiren. Ich erschauerte immer mehr, je weiter sein kühler Finger kam. Er geisterte über meine Hauptschlagader, während Alice sich neben uns einen kleinen erotischen Snack von einem heissen Typen Namens „Pina Colada“ gönnte.

Mir wurde immer heisser... besonders weil ich schon seit ungefähr einer Stunde fühlte, dass er eindeutig erregt war. Sein göttliches, männlicher Vorteil, drückte sich auffordernd gegen meine hinteren Backen, und als er die Hüften hob um seine Pose zu verlagern wusste ich, dass er es tat um mich zu reizen, denn er musste sich ja eigentlich nicht bewegen. Soviel hatte ich mittlerweile mitbekommen.

Hilfe! Diese ganzen wunderhübschen Geschöpfe um mich herum, die diese anregende sexuelle Energie versprühten. Dazu auch noch dieser heisse Vampgott unter mir, der sich nun anscheinend auch in den Kopf gesetzt hatte mich scharf zu machen.

Das alles überwältigte mich. Ich fühlte wie ich anfing schneller zu atmen und aus allen Poren zu schwitzen.

„Was ist?“, flüsterte Edward mir plötzlich rau ins Ohr... Seine Nase strich unschuldig über meine Wange und ich hörte wie er tief durchatmete. Meinen Duft einsog.

Es war mir peinlich zuzugeben, dass ich hier vor allen Fremden so hochgradig erregt war. Plötzlich kam mir die Vorstellung mit gleichzeitig zugehaltenen Augen und Ohren dazusitzen sehr gut vor! Nichts hören, nichts sehen... nichts fühlen... hoffentlich...

„Nichts...“, murmelte ich und fühlte, wie er seine kühle Hand fast wie nebenbei auf meinen Oberschenkel legte. Okay! Ich versuchte NICHT meine Beine zu spreizen, wie eine läufige Schlampe, während ich ihm Augenwinkel sah wie ein Bodybuildervampir mit zwei Menschenmodelfrauen rummachte und dabei seine Muskeln spielen liess.

Ich schloss die Augen.

„Bella“, Edward sprach meinen Namen so erotisch aus, dass ich fast deswegen gestöhnt hätte. Er strich mit seiner Hand an meinem Oberschenkel herauf... und das langsam und genüsslich, während er mit seinen Lippen über meinen Kiefer strich. „Du kannst mich nicht anlügen“, stellte er leise murmelnd klar und sein kühler Atem umnebelte meine Sinne.

„Versucht du gerade mich zu berauschen?“, fragte ich atemlos und versuchte unter seinen Berührungen nicht all zu sehr zu zittern.

„Kann sein“, gab er locker zu und dann fühlte ich nur noch wie seine Lippen meinen Hals berührten. Ich versteifte mich und schloss die Augen.

„Beisst du mich jetzt?“, fragte ich vor Anspannung quieckend und merkte wie er stockte.

„GANZ SICHER NICHT!“ keifte eine weibliche, mir nur allzu gut bekannte, Stimme. Plötzlich wurde ich am Oberarm von Edward runtergezogen. Alice stand vor uns und schob ihm eine kleine, nackte, fröhliche Blondine mit der Aufschrift „Rein“ auf den Schoß. „DA EDWARD!“, zischte sie und schob mich komplett hinter ihren kleinen zierlichen Rücken. Edward schaute verwirrt und leicht benebelt zu uns hoch und dann stirnrunzelnd zu der Frau auf seinem Schoß, die sich an seine Muskelshirt-Brust schmiegte.

„BOAH ALICE!“, ich wollte die Tussi von ihm ihm runterzerren, aber Alice liess mich nicht hinter sich hervorkommen.

„Bella bitte. Wenn er dich jetzt beisst, wird es schief gehen. VERDAMMT SCHIEF!“, Alice drehte sich zu mir herum und schaute mich flehend an.

Eigentlich wollte ich jetzt gerne mit dem Fuss aufstampfen und sagen NEIN! Aber dann fiel mir ein, dass ich es so mit ihm ausgemacht hatte, und dass ich nicht wollte, dass er sich wegen mir quälte... und kapitulierte innerlich. „OK! Aber nur trinken! Nicht mehr!“, sagte ich resigniert und schloss die Augen.

Edward stellte Blondi, die ziemlich enttäuscht war und mir böse Blicke zuwarf, auf ihre eigenen Beine und stand auf. Er zog mich bestimmend hinter Alice Rücken hervor und legte mir einen Arm um die Taille. „Es muss heute nicht sein. Ich kann es noch aushalten.“

„Kannst du nicht. Glaube mir“, antwortete Alice tonlos. Ich sah Edward prüfend in seine nachtschwarzen Augen, während er Alice anstarrte und merkte, dass er schon wieder die Luft anhalten musste. Also seufzte ich schwer.

„Mach jetzt! Wir haben es doch schon besprochen und ich will nicht, dass du wegen mir hungerst und dann deine Aggressionsschübe bekommst...“, ich löste seine Hand von meiner Hüfte und versuchte nicht allzu mitgenommen auszusehen, sondern lieber alles ins lächerliche zu ziehen. Ich konnte förmlich hören, wie er mit den Zähnen knirschte. Er schaute mir mit verbissenem Kiefer ins Gesicht.

Ich konnte den Kampf in ihm fühlen. Er wollte mich nicht verletzten. Aber sein Instinkt trieb ihn und sein leerer Magen sicher auch. Ich nickte ihm zu und meinte es auch wirklich so! Es wäre verrückt, wenn ich ihn hungern lassen würde! So etwas würde ich meinem... Gott... den ich liebte sicher nicht antun!

Langsam und mit müden Bewegungen packte er sich dieses kleine, blonde Ding, das wahnsinnig heiss aussah mit ihren Kurven und High Heels ,und zog sie an sich, so dass sie mich anblickte und er hinter ihrem Rücken stand.

Es war verrückt, aber ich konnte meine Augen nicht von seinen lösen, als er ihre Haare vom Nacken zurück strich und mich dabei mit seinem Blick fesselte.

Ich konnte nicht glauben, wie erotisch es aussah ihn so zu sehen. So kurz davor seine Kontrolle zu verlieren und an dem Ziel zu sein, das ein animalischer Teil seiner selbst so stark begehrte.. Er beugte leicht den Kopf, schaute mich dabei immer noch an und einen Moment wusste ich nicht, ob ich lieber kreischend davon laufen, oder mich an ihrer Stelle schmeissen wollte.

Ich hielt die Luft an.

Zu schnell öffnete er die vollen rosa Lippen... Ich konnte seine blitzenden Zähne sehen, die sich im nächsten Moment in ihre zarte Haut bohrten und ich erschauerte. ICH WILL SIE SEIN!

Sie schrie auf... klammerte sich an seinen Arm, der sich über ihre Brust gelegt hatte und sie am Oberarm fest hielt, damit sie nicht umherzappelte. Eine Sekunde trat wahnsinnige Reue in seinen Blick, dann kappte er die Verbindung zu seiner Seele, in dem er die Augen schloss und er nahm den ersten Schluck. Sofort wurde aus ihrem Schrei ein kehliges Stöhnen und ich konnte sehen, wie sich ihr nackter, braungebrannter Körper an ihn schmiegte, während sich ihr hübsches Gesicht und die vollen glänzenden Lippen vor Lust verzerrten.

Das war... schlimm! Es war ein intimer Moment und ich fühlte mich plötzlich wie ein Eindringling.

Eifersucht kämpfte sich so heftig an die Oberfläche, dass ich mich zurückhalten musste um nicht dazwischen zu springen! Das hier war nicht richtig!

Dann... stöhnte er auch noch... leise... aber dafür aus tiefster Kehle und so inbrünstig, dass sich mein Magen umdrehte.

SCHEISSE! Das war jetzt... mehr als ich ertragen konnte! Entweder kämpfen oder flüchten.

Ich war lieber ein Schwächling. Plötzlich verwischte Edward vor meinen Augen. Mit schwirrendem Kopf wirbelte ich herum und stürmte die Treppen herab. Nahm dabei die letzten zwei Stufen auf einmal. Ich konnte noch hören wie Alice und Aro meinen Namen riefen, aber ich war schon verschwunden. Mitten durch die irre Vampirmenge. Im Moment hatte ich wirklich andere Probleme als irgendwelche Blutsauger, die mir an meinen Lebenssaft wollten.

Nein! Ich würde es nicht ertragen, wenn er von anderen Frauen trank! Ganz sicher nicht! Das war ja genauso wie Sex! Wenn nicht sogar noch mehr. Es tat nur umso mehr weh, dass er mir dieses Privileg nicht zukommen liess, wenn er es mit anderen teilte.

Ein kleiner vernünftiger Teil von mir wusste, dass ich mich kindisch aufführte. Es ging ja „nur“ um Nahrungsaufnahme. Ich hatte ja verstanden, dass er es tat um keine Hungerqualen zu leiden, und weil er sonst einfach gesagt schwach werden und sogar sterben könnte, aber der weibliche Teil in meinem Kopf, der bei weitem stärker war als meine Vernunft war, brodelte eifersüchtig und tief gekränkt.

War ihm sein Hunger wichtiger als ich? Aber wer war ich, um mich über seine überlebenswichtigen Bedürfnisse zu stellen?

Ich wusste nichts... und gleichzeitig zu viel.

Also lief ich erstmal weiter mitten durch die feiernde Menge. Ich konnte froh sein, dass ich dabei keinem verrückten Tänzer unter die Sohlen kam, den dieser hätte mich sicher zermalmt.

Ich sah schon den Ausgang und fragte mich, ob das hier wirklich so eine gute Aktion war, was sich erst mal machen würde, wenn ich den Saal verlassen hatte... ABER VOR ALLEM wie Edward wohl darauf reagieren würde, dass ich seine Befehle missachtete und an keinem Cullen hing wie eine Klette, da wurde ich plötzlich mit steinharter Hand am Oberarm gepackt. Ich war mir sicher, dass es einen blauen Fleck geben würde und mein verwischter Blick flog zu dem Übeltäter.

Irgendein schnöseliger Vampir im blauen Anzug und mit braunen Locken grinste mich mit blitzenden Zähnen an.

„LASS...“, weiter kam ich nicht, denn plötzlich zog er mich an sich und zwar so das mein Körper gegen sein Steinding krachte und mir die Luft aus den Lungen drückte. Ich erstarrte schwer keuchend, als ich in tiefschwarze Augen blickte. Es waren nicht die von Edward. Deswegen sahen sie gespenstisch aus.

„Du bist ja ein ganz kostbarer Leckerbissen!“, flüsterte er mir ins Ohr und leckte mir dann mit eiskalter Zunge über die Wange herab... bis zu meinem Hals. Meine Gliedmassen fingen an zu zittern und mein Kopf fing sich an zu drehen. OH OH! Ich fiel vor Schock wie ein Brocken hinter mich auf eine Couch. Er folgte mir blitzschnell und hockte sich über mich. Das alles war jetzt innerhalb von Sekunden geschehen. Seine Hand packte meine offenen Haare und zerrte meinen Kopf zu einer Seite. Die blitzenden Lichter der Party schienen immer heller zu werden...

„Bin MARKIERT!“, brachte ich gerade noch mit bebender Stimme und weit aufgerissenen Augen heraus, da beugte der Kerl schon seinen Kopf mit einer grausamen Fratze um mich zu beissen! Das war jetzt nicht wahr! Es ging alles so schnell, dass ich es kaum wahrnehmen konnte und ich konnte erst Recht nichts darauf reagieren!

Gerade als ich wenigstens panisch losschreien wollte, übertönte ein lautes Gebrüll die Musik, das sich allerdings wie RICHTIG GUTE Musik in meinen Ohren anhörte. Der Kerl, der mich gerade noch beissen wollte und sich in mich krallte, erschlaffte plötzlich und wurde dann von zwei Kapuzenvampiren von mir weggezerrt, bevor er auf mich fallen konnte. Alles was ich noch sah war das klaffende, runde, faustgrosse Loch in seiner Brust, durch das man glatt durchsehen konnte. Noch bevor der Kerl auf den Boden aufschlug, wurde er von vier anderen Kapuzen- Vampiren professionell in fünf Teile auseinander genommen.

Hinter ihnen stand gleichzeitig Edward breitbeinig und hatte ein steinernes Herz in der Hand. Mit einer Bewegung zerdrückte er es und warf den Staub zur Seite, bevor er mit mörderischem Blick auf mich zusprang und sich ganz Muskeln und Sex schützend über mich kauerte, ohne mich anzusehen.

Zuerst wusste ich nicht, wieso er bedrohlich knurrte und warnend in die Runde der schockierten Vampire um sich herum blickte, aber dann fühlte ich es langsam und heiss über meinen Hals herab laufen.

NEIN! Ich griff mit zitternder Hand nach oben und fühlte den Tropfen Flüssigkeit. Ich musste meinen Finger nicht ansehen um zu wissen das der Vampir- Penner, der ungefragt von mir trinken wollte, mich mit seinen Scheisszähnen tatsächlich angeritzt hatte und drückte die Fingerspitzen panisch gegen die kleine Wunde, als ob ich mich so schützen könnte.

„ALLES MIT DER RUHE! KEINER RÜHRT SICH VON DER STELLE! NIEMAND VERLÄSST DEN SAAL. UND ALLE LUFT ANHALTEN!“, ertönte Aros Stimme durch das Megaphon. Aber auch er klang nicht locker und vergnügt und ich merkte, dass ich in grösserer Gefahr steckte als angenommen.

Die gesamte losgelöste Atmosphäre hatte sich in Luft aufgelöst, und war etwas bedrohlichem, gefährlichem gewichen, dass mir nicht nur Angst machte, sondern mich richtig in Panik versetzte.

Die Vampire um uns herum hatten mein Blut gerochen, ein einziges mehrstimmiges Geknurre dröhnte tief und unheimlich durch den hohen Raum und vor allem in meinem verkrampften Bauch.

„Scheisse!“, wisperte ich kaum hörbar, während ich versuchte nicht spontan den Inhalt meiner Blase zu verschütten..

„Edward komm schon...“, plötzlich war Alice über uns und James hinter Edward. Sie hörte sich flehend und leise an. Auch sie waren äusserst alarmiert und bewegten sich vorsichtig und langsam. Als würden sie die anderen Vampire nicht reizen wollen. „Bring sie hier weg. Schnell“, drängte Alice mit leiser Stimme.

Mein panischer Blick flog zurück zu Edward und unsere Augen trafen sich. Er sah entschlossen auf mich herunter. Seine Kiefermuskeln traten hervor und er packte mich dann in einer, fast nicht wahrnehmbaren, Bewegung. Er hob mich wie ein Baby auf seine Arme und drückte mich immer noch warnend knurrend gegen seine Brust.

Er trat rückwärts und sehr langsam den Rückzug an, ohne die anderen Vampire aus den Augen zu lassen. Sogar Aros Blick war gierig als er über mich wanderte. Er leckte sich die Lippen und ich wusste das wir wahrscheinlich nicht mal von den Kapuzenvampiren Hilfe erwarten konnten wenn hier jetzt der Wahnsinn ausbrach.

Scheisse! Wieso musste ich aus so Superspezialblut haben und keinen langweiligen Scheiss?

Alice und James traten mit uns vorsichtig den Rückzug an. Sie liessen sich von dem Geruch meines Blutes nicht so beeindrucken wie die anderen Vampire, und Edward konnte mich sogar tragen. Die Vampire hinter uns machten uns mehr als unwillig Platz.

Wir kamen bei der Tür an. James öffnete sie für uns und Alice und Edward warfen sich einen kleinen Blick zu als wir die Tür durchquerten.

Sobald die Flügeltüren hinter uns zugingen, Edward sich umdrehte und seine Schritte sich beschleunigten traute ich mich erst wieder zu atmen und meine Sicht klärte sich.

„Das war verdammt knapp!“, verkündete Alice die im Halblaufschritt neben uns mithielt.

„Ja man! Ich dachte jetzt wird sie zerfleischt!“, James tat so, als würde er sich den Schweiss von der Stirn wischen. Edward antwortete nicht, aber ich konnte genau fühlen, dass seine Laune so eben wieder mal den Nullpunkt erreicht hatte.

Alice merkte es anscheinend auch. „Du hast mich wirklich verwundert Edward und hast sie nicht angegriffen, obwohl du gerade in Jagdmodus warst und getrunken hast, als du ihr Blut gerochen hast!“ Ich zuckte zusammen, als ich daran zurück dachte wie er von der Frau trank.

„Ich weiss nicht, ob das jeder geschafft hätte und erst Recht nicht du!“, verkündete James auch noch.

„Ich kann jetzt auch selber gehen!“, rief ich aus... immer noch ganz ausser mir, weil er vor meinen Augen von einer anderen getrunken hatte und ich fast zerfleischt worden wäre.

„Verdammt...“, murmelte Edward, als ich mich heftig gegen seine Brust stützte... und er liess mich tatsächlich auf die Beine. Ich wusste, dass ich eigentlich keine Chance hatte ihm zu entkommen, aber er hielt Alice und James mit einer Handbewegung zurück, als ich herumwirbelte und davonging.

Meine Schritte hallten durch den langgezogenen, immer düster werdenden, nur mit ein paar Fackeln erleuchteten, Burggang. Keuchend versuchte ich nicht zu stolpern und mir mit beiden Händen die Tränen aus den Augen zu wischen, um nicht aus Versehen gegen eine Wand zu laufen.

Als ich um die Ecke in einen noch unheimlicheren schmaleren Gang bog, hatte ich mich immer noch nicht beruhigt.

„Verdammt Bella warte jetzt!“, zischte Edward wie aus dem Nichts. Ich wurde aus dem Gehen heraus an der Hüfte gepackt und mit so einem Ruck fest gehalten, dass ich dachte es hätte sich ein Stahlträger in meinen Bauch gerammt.

„Nein... lass mich!“, schluchzte ich ungehalten, doch er liess mich nicht, sondern packte mich an beiden Oberarmen und hielt mich mit ausgestreckten Armen von sich, so das ich in der Luft hing.

„Bella... beruhige dich. Du bist ausser Gefahr. Zumindest, wenn du hier nicht mehr alleine durch die Gänge marschierst“, hörte ich ihn drängend flüstern und schüttelte meinen Kopf hin und her, ohne wirklich zu registrieren was er meinte, während ich weiter gegen ihn ankämpfte und versuchte ihn zu treten. Ich hatte doch keine verdammte ANGST mehr! Ich war verletzt weil... weil... er mich... betrogen hatte!

„Ich kann es nicht ertragen! Es macht mich kaputt wenn du... wenn du...,“ ich hatte seine Lippen vor Augen, die sich auf das Fleisch einer Fremden schmiegten. Hatte sein Stöhnen in den Ohren, das er ihr geschenkt hatte... und dieses Mal nicht mir. Ausserdem hatte sie sich an ihn gekuschelt... ganz nah und konnte alles von ihm fühlen. Er hatte ihr gehört und er hatte sich ihr hingegeben.

„Ich werde nicht mehr von anderen trinken.“ Ich war viel zu sehr in meinem Wahn, als das seine Stimme hätte ordentlich zu mir durchdringen können, und so machte ich einfach weiter. Alles schoss aus mir heraus. Von vorne bis hinten, während ich immer noch versuchte körperlich gegen ihn anzukämpfen und mich aus seinem eisernen Griff zu winden. Natürlich hatte ich nicht mal den Hauch einer Chance. Das war nicht mal wie David gegen Goliath. Eher wie eine Ameise gegen einen Elefanten.

„Schon als du mich das erste Mal geküsst hast, wusste ich das wir zusammen gehören. Ich habe die ganzen Jahre auf dich gewartet... und wenn du jetzt da bist, dann kommt es mir so vor, als wäre es noch länger gewesen! Ich weiss nicht, wieso ich so zwanghaft an dir hänge... Ich weiss nicht, wieso ich dich so sehr brauche... Das macht mir verschissen Angst ,Edward, weil du mich anscheinend nicht so sehr brauchst wie ich dich! Was wird mit mir, wenn ich aus diesem Traum plötzlich aufwache?“, verzapfte ich ihm mit schwacher, bebender Stimme. Es ging noch weiter... Ich war noch lange nicht fertig. Der Schock hatte etwas in mir ausgelöst, dass sich jetzt entlud.

„Ich weiss nicht, was diese Visionen zu bedeuten haben... Ich glaube ich werde verrückt, denn manchmal fühle ich Sachen die gar nicht so sein sollten und sehe Dinge glasklar vor mir, als hätte ich sie selber erlebt, obwohl das nicht sein kann! Manchmal fühle ich mich, als wäre ich ein komplett anderer Mensch! Ich weiss nicht mehr, wer ich wirklich bin... und wo ich hingehöre. Wie ich mich fühlen, oder was ich denken soll. Ich weiss nicht mehr was richtig und was falsch ist. Alles was ich weiss ist, dass DU so verdammt perfekt bist, dass es mir Angst macht und dass ich will, dass du mir gehörst für alle Zeit und dass ich am liebsten auf der Stelle zehn Kinder mit dir hätte und dich heiraten würde, nur um dich irgendwie zu halten! Ich hasse mich dafür, dass ich so schwach bin! Ich hasse mich dafür, dass ich dir nicht das geben kann was du brauchst! Ich hasse mich dafür, dass ich dich anscheinend mit Nichts halten und an mich binden kann! Ich hasse mich dafür, dass ich dich liebe...“ grölte ich aus vollem Halse... „Und ich hasse dich dafür, dass du es nicht erwiderst“, fügte ich etwas leiser hinzu.

OH SCHEISSE! Jetzt hätte ich sowieso schockiert inne gehalten, aber Edward versperrte jetzt meine Lippen plötzlich mit einem Kuss. Und oh mein Gott... dieser Kuss... war alles was ich brauchte, um zwischen uns alles klar zu sehen. Er sagte mir mehr als tausend Worte.

Seine Lippen bewegten sich fieberhaft auf meinen. und doch waren sie voller Zärtlichkeit und Hingabe. Seine mächtigen Hände hatten plötzlich meine Arme verlassen und strichen zu meinem Gesicht. Hielten es fest. Ich fühlte eine Wand in meinem Rücken und keuchte auf, als unsere Zungen sich im selben Moment berührten. Wir starrten uns an.

„Ich gehöre allein dir und das wird sich niemals ändern. Ich schwöre es dir, Bella... Du musst dir keine Gedanken darüber machen wie du mich halten kannst. Du bist und hast alles für mich, was ich begehre. Für immer“, murmelte er zwischen zwei verzehrenden Küssen und nahm dann meinen Mund voll in Beschlag.

Meine angestaute sexuelle Energie ,und auch meine ganze Wut und Verzweiflung, entlud sich nach diesen unglaublichen Worten, wie ein Wirbelwind durch meinen Körper und ich umklammerte seinen Nacken mit beiden Armen. Hängte mich fast an ihn ran. Mit einem Schenkel strich ich über die Aussenseite seines Beins. Edward stöhnte in meinen Mund und packte mich mit einer Hand am Oberschenkel. Er bückte sich und hob mich problemlos mit einem Arm auf seine Hüften.

Er war mein. Ich war sein. Für immer!

Wir stöhnten beide so laut auf, dass es im ganzen Gang widerhallte.

„Bella“, murmelte er atemlos, als ich meine Hüften gegen ihn bewegte. „Scheisse...“, fluchte er dann und ich merkte, dass er am ganzen Körper erbebte.

Das hier war wie eine Einbahnstrasse. Wir konnten nicht mehr zurück.

„Nicht so“, sagte er bestimmt, zog mein Gesicht von seinem weg und ich verengte keuchend meine Augen.

„Wieso nicht?“, murmelte ich und beugte mich wieder vor, um ihn erneut zu küssen. Doch er packte mit der anderen Hand mein Kinn und hielt mich von sich ab, so dass ich ihn ansehen musste.

„Ich kann dich nicht gegen eine Steinwand ficken. Weisst du, wie danach dein Rücken aussehen würde?“, fragte er mit ironische hochgezogener Augenbraue und knallharter Aussage. Ich liebte es an Edward, dass er nie um den heissen Brei herumredete.

„Oh“, war alles was mir dazu einfiel und gleichzeitig wurde ich noch feuchter, denn er hatte das böse, böse, böse F-Wort benutzt... Das liess natürlich mein Kopfkino auf wundervolle Art anspringen.

Aber andererseits hatte er Recht. Ich wollte natürlich nicht mein erstes Mal mit ihm gegen eine Steinwand in einem düsteren Burggang einer Vampirhochburg haben, sondern irgendwo anders. Irgendwo, wo es wenigstens ein bisschen romantischer war. Also seufzte ich schwer. Jetzt, wo ich mich beruhigt hatte und keine Heulattacke mehr schob, und sich meine Gedanken klärten, wusste ich sowieso, dass ich nicht mehr so weiter machen konnte.

„Sag mir bitte die ganze Wahrheit, Edward“, sagte ich schlicht und er liess mein Kinn los. Seufzend beugte er sich vor und legte sein Gesicht an meinen Nacken. Ich wusste, dass er gerade getrunken hatte und fühlte mich von der Geste nicht so bedroht wie sonst. Ich fing an mit meinen Fingerspitzen durch seine seidigen Locken zu streichen.

„Dazu müssen wir nachhause fahren“, murmelte er nach einer halben Ewigkeit. Ich hatte schon fast aufgegeben. „Aber davor werden wir diese Wunde verschliessen“, sagte er, als er mich durch eine Tür zu unserer Rechten zog. Wir waren eindeutig in einem übergrossen, extrem luxuriösen Bad. Dort setzte er mich auf der grossen, rot marmorierten Anrichtefläche ab, und fing an neben meinem Kopf in einem Schrank herum zu kramen.

Ich beobachtete ihn dabei vorsichtig und biss mir auf die Lippe. Hatte ihn das Trinken von Blut verändert? Seine Augen waren nicht mehr nachtschwarz, sondern silbrig blau und unterschwellig glühend, hatten nicht mehr diesen ausgehungerten Ausdruck. Seine Haut war einen Tick dunkler. Nicht wirklich braun oder gar rötlich... immer noch bleich und makellos, aber ein wenig dunkler eben.

Er seufzte.

„Es tut mir wirklich leid, Bella“, murmelte er plötzlich und sein ehrlicher Blick flog nach oben zu meinen Augen, während er ein kleines Stück Pflaster zurecht schnitt.

„Ich bin selber Schuld, dass ich es zugelassen habe...“, antwortete ich ruhig. Ich hatte es ihm erlaubt sie zu beissen.

„Es ist egal wer schuld ist... Ich kann verstehen, dass es dir weh tut und ich will dir keine Schmerzen zufügen...“, Edward war fertig und beugte sich plötzlich vor. Als er mit seinen Lippen meinem Hals näher kam, wich ich etwas schockiert zurück und der Atem entwich mir keuchend.

Er rückte von mir ab und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Ich werde dich ohne deine Zustimmung niemals beissen. Mein Gift wird deine Wunde versiegeln. Ich wollte dich nur ablecken“, fast grinste er als meine Augen grösser wurden. „Darf ich?“ fragte er noch und ich beugte den Kopf und schloss die Augen.

„Natürlich darfst du...“

Ich fühlte seine kühle Zungenspitze, die sanft über meine Haut strich und erschauerte hart.

„So“, stellte er fest und beugte sich zurück. Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute er jetzt das Pflaster auf seiner Hand an. „Eigentlich brauchen wir das jetzt nicht mehr“, er warf es in einen Mülleimer und stemmte sich dann mit beiden Händen plötzlich neben meinen Hüften auf dem Marmor ab.

Er schaute mir grübelnd in die noch tränennassen Augen und ich versuchte nicht ohnmächtig zu werden, weil er mir so nahe war.

„Ich werde es nicht mehr tun“, sagte er bestimmt und ich runzelte die Stirn.

„Was tun?“

„Von anderen trinken“, wiederholte er betont und langsam.

„Dann wirst du verhungern... ganz toll...“, ich rollte die Augen.

„Nein, werde ich nicht.“

„Aber du hast gesagt... dass...“, er legte mir den langen Finger auf die Lippen und sah mir dabei immer noch tief in die Augen. „Ich habe so eben gemerkt, dass ich deinem Blut bereits besser widerstehen kann als ich dachte...“ Oh Gott... soll das etwa heissen, dass...? Ich musste anfangen zu strahlen wie eine Barbie, denn er grinste ein kleines bisschen. Doch er wurde gleich wieder ernst. „Das heisst nicht, dass es hundertprozentig klappen wird, Bella. Es kann immer noch sein, dass ich nicht aufhören kann und dich töten werde“, sagte er knallhart.

„Das weiss ich doch....“, grummelte ich, doch ich konnte nicht wirklich so aussehen als hätte ich Angst.

„Ich habe dir schon genug Schmerzen zugefügt. Das sollte endlich mal aufhören“, murmelte er als nächstes und ich fühlte, wie er eine Hand hob und um meine Wange schmiegte. Mit den Fingerspitzen in meine Haare fuhr. „Es tut mir leid“, murmelte er tief und strich mit seinen kühlen Lippen über meine. Ich konnte nicht antworten.

Er strich mit seiner Zunge zart über meine Unterlippe und ich stöhnte ganz leise. Doch er hörte es und hob auch seine andere Hand. Sobald er mein Gesicht in seinen Händen hatte, senkte er seine Lippen komplett auf meine und drang mit seiner wendigen Zunge in meinen Mund ein.

Wir küssten uns innig.

Er schmeckte etwas nach Blut, das war mir vorhin gar nicht aufgefallen. Aber mir war es egal, denn schon bald wäre es mein Blut, das ich beim Küssen schmecken würde. Also konnte ich mich schon langsam daran gewöhnen, und ausserdem war sein Geschmack dennoch das Beste, was mich jemals berauschen konnte.


CUT!

Eh ja... Das wars also wieder mal von unserem sexy Arsch... Kommt es nur mir so vor oder wird er von Kapitel zu Kapitel immer heisser????

Die Vampire sind gar nicht so schlimm wie Bella dachte... Aro ist naja... eben Aro... ;)

Bella kommt der Wahrheit also näher und näher... aber ihr seit ja sowieso schon nah dran ;)

ANDREA! Also ich muss jetzt echt mal sagen. Andrea macht aus dieser Geschichte wirklich was ganz, ganz, besonderes und ich kann wirklich nicht sagen WIE VERSCHISSEN FROH wir sind sie als Beta zu haben! Ich liebe ihre Art zu schreiben und die Dinge zu sehen! Und ich liebe den Kerl in dir drin, Baby ;) ABER VOR ALLEM LIEBE ICH DEIN EINFÜHLUNGSVERMÖGEN! Verdammt! Du stellst da immer Sachen mit den Kapiteln an und baust Dinge ein, wo ich mir dann auf die Stirn haue und mir denke... „Verdammt, das hätte ich aber nun wirklich selber schreiben können!“ Du klinkst dich genau da ein, wo ich nicht zufrieden bin! Ich glaube es sollte Awards für Betas geben, da würdest du jeden Preis gewinnen und ja ich weiss das du jetzt knallrot bist, aber es ist die Wahrheit also nimm sie einfach an und gut is...

Jetzt sind wir ein bisschen abgeschweift... aber naja, dass musste auch mal sein.

Wir wünschen euch eine schöne Woche und hoffen das wir euch den Anfang wieder mal ein bisschen versüssen konnten. Schöne Pfingsten noch!!!

Wir knutschen euch Fasttot!

Eure zwei Verrückten aus, ja keine Ahnung von wo.

Bethy feat. Babels oder auch

Babethy ;)


Vergangenheit 2


AN: Ich liebe dieses Kapitel! Jetzt werdet ihr mal wieder mit Hintergrundwissen gefüttert, also lest schön aufmerksam ;)


Der Tag neigte sich dem Ende zu, als wir zu viert in dem Volvo sassen und es uns gut gehen liessen... Also besser gesagt nur ich. Zufrieden grinsend leckte ich an meinem Bum Bum - Eis, das ich an einer Tankstelle bekommen hatte, wie ein kleines Kind und lehnte mit meinem Kopf wieder an Edwards Schulter, während ich verträumt durch die Windschutzscheibe blickte.

Hinter den saftigen Weinbergen, die mir so gut gefielen, ging in einem farbenfrohen Intermezzo aus Orange, Rot und rosa die Sonne unter und tauchte die Landschaft in einen fast schon mystischen Hauch.

Aber das einzig mystische in diesem Auto waren die Themen, über die sich die drei Vampire unterhielten. Amerikaner, Russen... Afrikaner... keine Ahnung um was es ging. Deswegen hatte ich nach einiger Zeit einfach abgeschaltet und mich mit meinem Eis, und meinem Eismann neben mir, zufrieden gegeben.

Ich konnte es kaum erwarten wieder in der Villa zu sein... mit Edward allein... denn seine Augen wurden von Stunde zu Stunde dunkler und das hiess, dass ich einem meiner innigsten Wünsche immer näher kam.

Ihm gegenüber liess ich nichts von meinen Gedanken durchblicken, aber mit Alice hatte ich mich vorhin darüber unterhalten. Sie war sich sicher, dass es in Ordnung war, wenn er mich endlich beissen würde und hatte mir dann ein paar kleine, aber anscheinende, sehr effektive Tipps gegeben, wie ich ihn rumbekommen würde. Zum Glück waren die Vampire am leichtesten reizbar, wenn sie sexuell erregt waren und so würde ich schon bald zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen.

Bei dem Gedanken daran fing es an in meinem Bauch zu brodeln und ich fühlte selber, wie die verräterische Röte in mein Gesicht schoss.

Wenn Edward etwas davon merkte, dann tat er gut daran meinen, immer wieder erregten Zustand nicht zu kommentieren, aber ich konnte genau seine misstrauischen Blicke auf mir fühlen und konnte nicht umhin ihm jedes Mal geheimnisvoll zuzuzwinkern, was ihn nur noch misstrauischer machte.

Edward hatte mir erklärt, dass wir ab jetzt praktisch auf der Flucht waren. Wir durften nirgendwo länger bleiben als einen Tag, um nicht von den anderen Vampiren gefunden zu werden... Ich war nicht sonderlich mitgenommen davon. Denn ich war schon immer ein reiselustiger Mensch gewesen, der die ganze Welt sehen wollte. Leider hatte ich dazu bis jetzt noch nie die finanziellen Mittel gehabt. Jetzt hatte ich diese. Beziehungsweise dieses wunderbare Geschöpf zu meiner linken. Ausserdem war es mir wirklich schnuppe, wohin er mich führte... Hauptsache ich konnte bei ihm sein. Mit ihm würde ich mich sogar in ein Iglu auf dem Nordpol stecken lassen.

Es war vielleicht ein bisschen lausig... denn mittlerweile fühlte ich mich so, als wäre mein kompletter Lebensinhalt Edward. Aber andererseits war mir auch das ziemlich egal, weil ich tief in meinem Inneren wusste, dass es so in Ordnung war, und dass dieses innige Gefühl der Vertrautheit welches zwischen uns herrschte, obwohl wir noch nicht lange zusammen waren, oder gar schon Sex gehabt hatten, auf Gegenseitigkeit beruhte.

Manchmal ertappte ich mich dabei... zum Beispiel während er getankt hatte, und ich mich nebenbei locker mit James und Alice unterhielt und meine Witze machte... wie er mich so ansah, als würde er mich wirklich mit Haut und Haaren fressen wollen. Die Intensität seiner Gefühle, die in seinem Blicken mitschwangen, hätte mir Angst machen sollen. Es war aber nicht so. Ich liebte es. Das zwischen uns war so alles konsumierend. So unumgänglich. So allumfassend. So richtig. Als wäre es vom Schicksal geplant worden.

Wer war ich denn schon mich dem Schicksal zu verwehren?

Sobald wir vor dem Herrenhaus am Gipfel des Hügels ankamen, war die Sonne untergegangen. Nichts als ein roter Streifen erhellte den Himmel. Der erste Stern blinkte schon über unseren Köpfen und ich war froh, dass ich während der Fahrt ein wenig vor mich hin gedöst hatte, so dass ich jetzt gut bei Kräften war.

Edward war während der letzten Stunde sehr grüblerisch und ernst geworden, doch er nahm meine Hand, als er mir beim aussteigen half und liess sie erst wieder los, nachdem er mich in sein Zimmer geführt hatte. Das hiess, dass seine ernste Stimmung nichts mit mir zu tun hatte.

Etwas unschlüssig setzte er mich auf den Stuhl von seinem Schreibtisch wie eine Puppe, und stand dann mit den Händen in den Hosentaschen vor mir. Lippenkauend... gross... männlich.... ein Gott... und anscheinend hin und her gerissen. Er sagte nichts, sondern schaute mich einfach nur nachdenklich an.

„Was?“, fragte ich nach gefühlten zehn Minuten, in der die Stimmung immer weiter anfing zwischen uns zu knistern, und ich einfach nur abwartete.

Sein Blick glitt zu seiner Bücherwand und meine Augen wurden gross. Wollte er das Geheimnis um seine Vergangenheit etwa lüften?

„Ich muss dir etwas sagen, bevor du dich endgültig darauf einlässt von mir gebissen zu werden“, sagte er nach weiteren stillen Minuten, in denen ich nur das Grillengezirpe hörte, das durch die offene Balkontür hereingetragen wurde. Die Luft war schwül, aber man konnte genau riechen, dass sich die Natur bald mit einem ordentlichen Gewitter abkühlen würde.

„Okay“, sagte ich langgezogen und immer noch abwartend.

„Aber ich kann es dir nicht erzählen“, plötzlich und sehr bestimmt ging er zu seiner Bücherwand... zog das Buch nachdem heraus, welches ich gelesen hatte und knallte es vor mir auf den Tisch. „Du musst es selber lesen um mich zu verstehen“, murmelte er und blieb unschlüssig neben mir stehen.

Vorsichtig fuhr ich mit dem Zeigefinger über den ledernen schwarzen Einband. Traute mich nicht sein Tagebuch zu öffnen. Zu gut konnte ich mich an seine Reaktion erinnern, als ich das letzte Mal hier herumgeschnüffelt hatte.

„Mach schon“, forderte er etwas hart und blieb immer noch über mir stehen. Ich schaute mit gerunzelter Stirn zu ihm hoch.

„Willst du mir nicht lieber vorlesen? Immerhin ist es dein Tagebuch... und ich weiss ja wie du...“

„Das kann ich nicht Bella...“, flüsterte er kaum hörbar... dann seufzte er tief... plötzlich hatte er das Buch in der einen und mich in der anderen Hand. Meine Beine schleiften über den Boden, als er mich an der Taille haltend durch den Raum trug. Direkt zu seinem Bett.

Er setzte sich breitbeinig hin... mit dem Rücken an den Bettrand gelehnt... mich platzierte er zwischen seinen Beinen, so dass ich mich mit dem Rücken gegen seine Brust lehnen konnte. Sofort strich er mir die Haare zur Seite und ich fühlte wie seine Nase über meinen Hals fuhr.

„Du bist eindeutig Masochist...“, murmelte ich etwas atemlos... so wie immer eben, wenn ich mir der Gefahr bewusst wurde in der ich schwebte, wenn ich diesem Raubtier so nahe war.

„Ja das bin ich“, gab er mir tonlos recht, dann schlug er das Buch auf meinem Schoss auf. Ich wette das seine langen Finger gezittert hätten, wenn sie noch dazu im Stande gewesen wären, als er sich durch die ersten leeren Seiten blätterte.

Mein Herz schlug mir fast bis zum Hals, als ich seine filigrane Schrift erkannte.

„Lies“, forderte er samten und gab mir einen Kuss unter mein Ohr. Und ich kam seinem Befehl nach und tauchte ein in seine Vergangenheit... Endlich würde ich erfahren, wie es nach seinem verheerendem Tod weiter ging!

Leise vor mich hin flüsternd fing ich an zu lesen, und tauchte völlig ab in die klar geschriebenen Zeilen...


Prag, 1363


„Und wieso tun wir uns das nochmal an?“, fragte der über alle Maßen gelangweilte, rothaarige Markgraf seine zwei treuen Ritter, die rechts und links von ihm gegen eine Wand lehnten und mit geringem Interesse das bunte Treiben um sich herum beobachteten.

„Weil es Spass macht!“, einer der Männer klatschte in die Hände und schaute sich mit blauen funkelnden Augen in der festlich geschmückten Halle um, in der die Vermählung von Karl IV und Elisabeth - der Enkelin des polnischen Königs Kasimir - Vermählung gefeiert wurde, die den alten böhmisch-polnischen Konflikt vorerst beilegen würde, der die Länder schon seit Jahrzehnten entzweite.

„Wir müssen uns anpassen, mein Sohn. Das weisst du“, stellte der blonde Mann zu Edward Cullens Linken freundlich klar, ohne ihn anzusehen.

Ja... Edward Masen war nun ein verhasster Cullen geworden, aber nachdem Carlisle ihm das Leben gerettet hatte, fühlte er sich dazu verpflichtet seinen Namen anzunehmen, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre wenn Carlisle ihn mit IHR hätte in Frieden Sterben lassen.

Der Schmerz der sich jede Minute... ja jede Sekunde durch seine toten Adern fras,s war manchmal mehr als er ertragen konnte, aber er war zu stolz um seine zwei Mitstreiter darum zu bitten dieser unendlichen Qual ein Ende zu bereiten.

Mit einem absolut unnötigen Seufzen nahm er mit seinen übersinnlichen Sinnen wahr, dass ihn fast die gesamten Frauen in diesem Saal gierig betrachteten. Er konnte hören, wie ihre Herzen begannen schneller zu schlagen, wenn er sie aus Versehen mit dem Blick streifte oder wenn er einen Raum betrat und das klangvolle Rauschen des Blutes schwoll- wie so oft - zu einer schier unerträglichen Geräuschkulisse an.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten als eine junge Dame, mit nach oben gepressten Brüsten und unmenschlich eng geschnürten Taille, an ihm lächelnd vorbei marschierte und ihre heisse Hand dabei sinnlich über seine Brust strich.

Schnell hörte er auf zu atmen und schloss die Augen um sie nicht anzuknurren. Es fiel ihm, trotz der Übung und dem Ehrgeiz, den er hatte, manchmal schwer Blut zu widerstehen. Aber Carlisle zwang ihn dazu sich trotz seines Blutdurstes wie ein normaler Mensch zu benehmen und unter Menschen zu gehen. Er befürchtete, dass sein Schützling sich ansonsten in einer Höhle einsam und verlassen zu Tode hungern würde. Weil er Angst hatte, dass Edward diesen Weg ging, hatte er ihm nichts davon erzählt, dass die Rasse, zu der er geworden war, auch durch Hunger sterben konnte. Auch wenn es Jahrzehnte dauerte.

Jetzt bemerkten Carlisle und James gleichzeitig Edwards Anspannung und Carlisle sagte, ohne in Edwards schwarze Augen zu blicken. „Geh lieber Edward. Du musst dich nicht so quälen.“

„Ich will hier sein wenn er kommt“, presste Edward zwischen rasiermesserscharfen Zähnen hervor, während er sich durch die kurzen, rotbraunen Haare strich und James seufzte schwer.

„Er hat sicher gehört, dass du auch hier sein wirst und wird nicht kommen. Er war schon immer ein feiger Hund!“ Edward schaute seinem besten Freund in die glühend blauen Augen.

Ja, feige war er wirklich gewesen! So feige, dass er sich mit Esme Hale aus dem Staub gemacht hatte, sobald alles vorbei war... So feige... dass er James im Wald abstechen liess, nachdem dieser erfahren hatte, dass Jasper Cullen die Comtessa bei ihrem Vater verraten hatte und ihn stellen wollte.

Zum Glück war Edward mit Carlisle noch in Florenz gewesen. Er hatte sich gerade von seiner Verwandlung zum Vampir erholt und hatte James, der sein alter Herr gewesen war, per Zufall fast ausgeblutet neben einem Bach liegend gefunden.

Dieser hatte Edward trotz des nahenden Todes erkannt und hatte mit ungläubigen Augen die Hand nach ihm ausgestreckt. „Bin ich schon tot Edward? Ich will nicht sterben!“, hatte er ausgestossen, bevor sich seine ehrlichen Augen schlossen und Edward das erste Mal gegen die Regeln der Vampirwelt handelte.

James verdankte er sein erstes menschliches Leben. Nun würde Edward auch das seinige beschützen.

Er war vor ihm auf die Knie gegangen, und hatte den vor Schmerz bewusstlosen Mann vorsichtig auf seine steinernen Arme gehoben. Obwohl er ein relativ frisch verwandelter Vampir war, so konnte er James Blut widerstehen, das die Ärmel seines weissen Leinenhemdes tiefrot färbte, während er ihn zu Carlisle in die Waldhütte brachte, in der sie sich versteckten.

Er konnte James nicht sterben lassen, nach allem was er für den ehemaligen Strassenjungen getan hatte, und so entschieden sie sich dazu auch ihn von dem barmherzigen Carlisle verwandeln zu lassen.

Seit dem hatten sie nur ein Ziel gehabt. RACHE!

Vor allem Edward wollte Jasper Hale nicht davon kommen lassen, nachdem er die Hintergrundinformationen über die Vampirwelt und James Beweggründe erfahren hatte.

Jasper hatte Edward seinen grössten Schatz in seinem Leben genommen. Seine Lady. Dafür würde auch er mit dem Leben bezahlen.

Auch Carlisle suchte nach seiner Frau Esme. Nicht um sie zu töten. Sondern um sie zu beschwichtigen.

Sie hatten sich schrecklich gestritten als Jasper ihnen erzählte, dass er dem Grafen mitgeteilt hatte was Edward Masen und die Comtessa verband. Carlisle fand es falsch, dass eine unschuldige, reine Liebe so ein ungerechtes und grausames Ende nehmen musste, auch wenn es um Erfüllung die Legende ging.

Also hatte er sich gegen Jasper gestellt und bei der Hinrichtung spontan gehandelt. Edwards Nacken war nicht gebrochen, als er an dem Strick in die Tiefe sank. Er war muskulös gebaut und zu leicht. Trotzdem war er für tot erklärt worden, da er durch die Strangulation bewusstlos gewesen war.

Während Edwards Geliebte in der prallen Sonne verglühte, war die vermeintliche Leiche von Edward auf einen Karren verlagert worden, damit er in das Beinhaus gebracht werden konnte.

Da hatte sich Carlisle eingeschaltet. Er hatte Edwards Körper von dem Leichenhaufen, auf den er achtlos geschmissen worden war, übermenschlich schnell geklaut und war mit ihm in den Wald geflüchtet. Jasper und Esme konnten ihn in der abgelegenen Waldhütte nicht finden, weil Carlisle ein paar Umwege über klare Bäche gemacht hatte, die seine Fährte verwischten. Auch kappte er die psychische Verbindung zu seiner Gefährtin, so dass sie keine Chance mehr hatte in seinen Kopf zu kommen. Nur sehr alten und weisen Vampiren ist es möglich über seinen Geist zu herrschen.

Sobald Carlisle ankam hatte er den fast toten und querschnittsgelähmten Körper von Edward gebissen und sein Blut bis auf einen einzigen Tropfen getrunken.

Er glaubte an die gute Sache und sein Glauben war seine grösste Stärke. Deswegen war es für ihn nicht schwer den unschuldigen Mann, gegen die Regeln der Vampirwelt, zum Vampir zu verwandeln und ein guter Mentor für ihn zu werden.

Auch wenn es für Carlisle hiess dafür seine Liebe zu verraten, so hatte er es in dem Kampf für Gerechtigkeit getan. Esme war von der Sache, für die sie kämpfte, auch überzeugt. Sie wollte, auch so wie Aro beschlossen hatte, dass ihr Sohn Jasper als Übervater der Herrscher für die neue Rasse wurde, die aus dem kostbaren Blut der nichtsahnenden Comtessa entstehen sollte.

Fast schon fanatisch stand sie hinter ihren Idealen, die sich bis jetzt mit dem Glauben ihres Mannes gedeckt hatten. Carlisle und Esme hatten den Auftrag von Aro persönlich - dem Vampirkönig und Carlisle's Mentor - für die neue Rasse einen guten Start in die Vampir- und Menschenwelt zu ermöglichen. Aro und Carlisle wollten mit der Übermacht, die diese Rasse besass die Welt zu einem besseren Ort machen, genauso wie Esme und auch Jasper, den sie eines Nachts von einer anderen Vampirin verwandelt und orientierungslos im Wald aufgefunden hatte.

Keiner der Cullens wollte etwas Schlechtes. Aber alle hatten sie andere Vorstellungen von dem, was sie für gut und richtig hielten.

So kam es, dass sich Esme und Jasper entschieden, der jungen, menschlichen, und für sie gefährlichen, Liebe ein Ende zu bereiten. Sie konnten nicht zulassen, dass ein unbekannter, rothaariger Fleischklops der mächtigste Mann in der Welt der neuen Rasse wurde. Jasper sollte der Übervater werden. Doch es war schon zu spät. Sie trug das Kind dieses Köters unter ihrem Herzen und nur dieses erste Kind trug die Gene und somit die ultimative Macht in sich.

Carlisle versuchte seine Frau und seinen Sohn mit guten Worten dazu zu bringen Edward Masen und die Comtessa in die Familie Cullen aufzunehmen, sie zu Vampiren zu machen und auf das Vertrauen in die zwei Menschen zu setzen. Sie konnten auf Edward und seine Lady einwirken, wenn sie sie in die Familie aufnahmen, doch Esme und Jasper wollten davon nichts wissen.

Die Überrasse war machtvoller als die Vampire. Wenn sie ein Eigenleben entwickelten und nicht an Vampire gebunden wären, dann könnten sie die komplette Vampirwelt vernichten. Esme und Jasper wollten deswegen von Haus aus eine Vermischung von vampirischen und überrassischen Genen.

So, wie die Vampire aus Angst vor ihrer Macht, die Überrasse schon einmal vor Jahrtausenden in einem grauenhaften Massenmord ausgemerzt hatten, mussten sie vorsichtig vorgehen und die Zügel immer in der Hand behalten..

Die überstarke Rasse könnte sich rächen, wenn sie nicht von Jasper abstammen würde, denn der Übervater hatte immer das letzte Wort. Was würde wohl dieser rothaarige Mensch entscheiden? Er würde mit höchster Wahrscheinlichkeit die Menschen und die Überrasse vereinen und sich gegen die Vampire stellen.

Also beendeten Jasper und Esme in ihren Augen die Katastrophe, bevor sie ausbrach und töteten gegen Aros Befehl, an den sich Carlisle in aller Eile gewandt hatte, drei unschuldige Leben um tausende zu retten.

Carlisle rette eins von den dreien.

So kam es letztendlich, dass Esme ihren Mann, der sie in ihren Augen verraten hatte, schweren Herzens verliess um mit ihrem Sohn und einer blondhaarigen, frisch geborenen Vampirin, die Jasper verwandelt hatte, für ihre eigene Ansichtssache weiter kämpfte, auch wenn es bedeutete, dass sie und ihr geliebter Carlisle Erzfeinde für die Ewigkeit wurden.


So viel Kummer hatte es schon gegeben... Unsterbliche Lieben wurden zerstört. Unschuldige Leben beendet.

Warum? Fragte sich Edward zum wohl tausendsten Mal.

Als er damals Carlisle's Antwort darauf bekommen hatte, konnte er nicht anders als humorlos zu lachen. „Wegen dem Schicksal“, hatte Carlisle schulterzuckend gesagt.

Edward verfluchte es. Wirklich. Auch jetzt. Hier in der Halle mit all den Fleischklopsen.

„Scheissschicksal! Wer braucht das schon?“, stellte er leise grummelnd klar.

Jasper, der nun den Nachnamen seiner frei gewählten Mutter „Hale“ angenommen hatte, musste gehört haben, das die drei Vampire auf ihn warten würden. Also war er kurzerhand nicht erschienen. Aber irgendwann würde Edward ihn schon noch in die Finger bekommen. Er hatte Zeit und Geduld. Eine ganze Ewigkeit lang.

„Ich gehe“, stellte Edward knapp klar und stiess sich von der Wand hinter ihm ab. Während seine Freunde ihm voller Mitgefühl nachblickten, bahnte er sich anmutig einen Weg durch die Menschen, ohne auch nur einen von ihnen zu berühren.

Es war immer dasselbe und er verzweifelte förmlich daran, wenn er darüber nachdachte unendlich so weiter zu machen... den Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig manipulierten und betrogen.

Ohne seine Lady. Sein einziges Fünkchen Licht am schwarzen Horizont.

Schon als er die grosse Saaltür öffnete um durchzuschreiten merkte er, dass etwas nicht stimmte.

Seine Nackenhaare stellten sich auf und er blähte in Erwartung von Gefahr die Nasenflügel. Bestimmt trat in den dunklen Flur der Prager Burg und blieb wie angewurzelt stehen.

Ein Geruch so betörend, wie er ihn noch nie vernommen hatte, drang heftig in seine Nase. Es war weder das kalte Gemäuer, oder das flackernde Feuer der Fackeln, dass er roch, noch der verschüttete Wein am Ende des Ganges, oder die unzähligen Schweiss- und Parfumgerüche aus dem Saal.

Es war fliessendes BLUT und pures Adrenalin.

Alles andere rückte in den Hintergrund seines Bewusstseins. Die Festlichkeit, die Kulisse, sein Leben. Das Geruch der roten Flüssigkeit, die seiner Ernährung diente, legte sich wie eine rote, undurchdringliche, rhythmisch pochende Wolke auf seinen Geist. Seine Muskeln spannten sich unkontrolliert an. Gift sammelte sich in seinem Mund und sein Magen zog sich so schmerzhaft zusammen als hätte er schon eine Woche nicht mehr getrunken.

Instinktiv schaltete er auf Jagdmodus... das Tier in ihm gewann die Oberhand und es war so stark ausgeprägt wie niemals zuvor.

Edward sog den berauschenden Duft tief in seine Nasenflügel, während er einen Moment genüsslich die Augen schloss um die Beute aufzuspüren. Als er sie wieder aufriss glühten sie in dämonischer Schwärze. Es gab kein Zurück mehr.

Ohne Befehl setzten sich seine angespannten Beine in Bewegung. Seine sensible Sinne zeigten ihm den Weg durch die verlassenen Gänge der Burg, zeigten ihm bildlich in schwarz und weiss sogar hinter geschlossenen Augen, jede einzelne Kontur, Ecke und Kante. Es war für einen Kämpfer wie ihn faszinierend, wie stumpf seine menschlichen Sinne im Gegensatz zu vampirischen gewesen waren. Das einzige negative an den Übersinnen war, dass er meistens Hungerqualen litt und sich im Moment absolut nicht gegen seine stark ausgeprägten Instinkte wehren konnte, die sich auch mit den Sinnen verstärkt hatten.

Der verheissungsvolle Geruch wurde immer intensiver und raubte ihm immer mehr den Verstand, je weiter er durch die verwinkelten, schwach erleuchteten Gänge vordrang. Wie flüssiges Wasser, und absolut geräuschlos, bahnte er sich den Weg die Treppe herunter und in den Bereich der Burg, wo die Bediensteten hausten.

Edward bog um die Ecke und fand sich am Ziel wieder. Vor seiner wehrlosen Beute.

Sie war mit dem Vorderkörper gegen eine dunkle Nische gedrückt... ein Wachmann, der im Übermass dem Bier gehuldigt hatte, presste sie gegen die kalte Burgwand und stand zwischen ihren gespreizten, bebenden weissen Schenkel, an denen dunkelrote Flüssigkeit herab lief und einen heftigen Kontrast zu der hellen reinen Farbe ihrer Haut darstellte.

Sie wimmerte und jammerte und Edward konnte förmlich ihren unbändigen Schmerz fühlen. Schon immer hatte er es verabscheut, wenn man Frauen ohne ihre Zustimmung nahm, doch ihm war klar, dass dies für die meisten Männer der Normalzustand war.

Einen Moment musste er innehalten und wollte sich noch beherrschen um die Frau zu schützen. Doch das duftende Blut, das aus ihrem Körper strömte, machte jede Selbstbeherrschung zunichte. Er hatte bis jetzt noch so etwas gutes gerochen.

Der Kampf war verloren. Er würde nicht beschützen. Sondern zerstören. Und den Wachmann gleich mit.

Wie die Bestie, die er innerlich war, glitt er geräuschlos hinter den grunzenden groben Kerl, der seinen Rivalen darstellte, machte kurzen Prozess und brach ihm mit einer gezielten Bewegung und einem widerhallendem Knacken sein fettes Genick. Er packte ihn an den Schultern und schmiss ihn mit einer abfälligen Bewegung von ihr.

Nun war der Weg zu seiner Beute frei.

Sie war vollkommen erstarrt, doch ihr Herz pumpte ihr Blut in einem schnellen, berauschenden Rhythmus durch ihren Körper, der in seinem Kopf dröhnte. Die langen schwarzen Haare waren zu einem Zopf geflochten, der über ihren bebenden Rücken hing. Er konnte eine zierliche, weibliche Gestalt unter einem dreckigen ,schon mehrmals geflickten, hellblauen Kleid erkennen. Ihre bleichen Hände waren neben ihrem Gesicht an die Wand gestützt. Ihre Stirn hatte sie gegen den uralten Stein gelehnt, deswegen konnte er ihr Züge nicht erkennen, aber die waren nicht von Bedeutung.

In seinem Kopf rauschte es immer noch wild. All seine Sinne waren auf das verstörte schluchzende Geschöpf vor sich gerichtet.

Irgendetwas in seinem Inneren trieb ihn dazu noch einmal um Selbstbeherrschung zu ringen.

Ihr Blut machte ihn schier wahnsinnig und ehe er sich versah, hatte er ihr Kleid gepackt und die Hand in eine feste Faust geballt um sich zu beherrschen.

Er merkte fast schon verzweifelt, dass er es nicht schaffen würde. Nicht dieses Mal.

Sein harter Körper rückte langsam von hinten an sie heran und sie keuchte schluchzend auf, als sie ihn spürte. Sofort versuchte sie es zu unterdrücken. Doch er hörte gleichzeitig wie ihr Herz anfing langsamer zu schlagen und ihr Körper weniger zitterte. Seine Berührung beruhigte sie komischerweise, obwohl er wirklich nichts dafür tat um sie zu berauschen oder zu beruhigen.

Seine geballte Hand fuhr mit dem Kleid nach oben, strich heftig die weiblichen Konturen ihres Körpers nach und er hielt sie in Klauengriff an der knochigen Hüfte an Ort und Stelle, während er nicht anders konnte... und aufgab.

Er beugte sich herab und seine Nase strich über ihren rasenden Puls unter ihrem Ohr.

Obwohl sie so eben geschändet worden war und Schmerzen haben musste, beugte sie leise stöhnend absolut willig ihren Kopf zur linken Seite, als ob sie wüsste, zu was Edward getrieben wurde und als ob sie von ihm gebissen werden wollte. Er konnte es nicht glauben.

Edward fühlte die Hitze ihres Blutes an seiner Nasenspitze heraufsteigen und roch das liebliche Aroma durch die dünne Haut hindurch. Es war mit nichts auf der Welt vergleichbar. Weder mit Blumen, mit Obst oder orientalischen Gerüchen. Es war die Sonne. Es war die Freiheit. Es war das Glück und die Liebe in einem. Es war die absolute Perfektion.

Er musste es haben... ALLES!

Eine Hand legte er fahrig auf ihre und verschlang die Finger mit ihren zarten kleinen. Er wünschte er könnte sich beherrschen. Er wünschte, er könnte von ihr abrücken. Doch er konnte nicht.

„Es tut mir leid“, flüsterte er inbrünstig, aber sehr gepresst, in ihr Ohr, woraufhin ihr kompletter Körper sich vertrauensvoll... ja fast schon erleichtert... gegen seine Vorderseite lehnte... Sein Griff an ihrer Hüfte und an ihrer Hand wurde fester, so dass sie sich nicht rühren konnte.

Sie schlossen beide ergeben die Augen.

Dann biss er zu.

Ohne jegliches Erbarmen.

Sie schrie einen Moment schluchzend auf, denn es tat sicherlich weh, als sich seine scharfen Zähne durch ihr seidiges Fleisch bohrten und seine Augen rollten in seinem Kopf zurück, als der erste warme Tropfen die Geschmacksknospen seiner kalten Zunge berührte.

Es war genial. Es war erregend. Es war der Himmel.

Edward stöhnte ungehalten und drückte seine schnell wachsende Erregung gegen ihre festen hinteren Backen. Er konnte in ihrem Blut schmecken und riechen, wie sich heftige Erregung in ihrem Körper ausbreitete als er anfing gierig zu saugen. Das Blut lief siedend heiss seine Kehle herab... durch seine Brust... bis in seinen Bauch und strömte dann in alle Richtungen davon in seine Gliedmassen... belebte alles... liess ihn sich fühlen wie einen neuen Menschen mit einem schlagendem Herzen und einem zirkulierendem Blutfluss.

Sie stöhnte jetzt laut... und konstant und doch so zart... und rieb immer wieder mit ihrem prallen Backen gegen seine mittlerweile schmerzhaft harte Erregung... drängte sich ihm weiter entgegen und er wusste, dass sie genauso in Ekstase geriet wie er. Ihre Hand liess von der Wand ab und ihre Finger krallten sich besitzergreifend in seine Haare im Nacken... ihre Fingernägel schabten über seine Kopfhaut, während sich ihr Rücken durchbog.

Sie war göttlich.

Doch nach ein paar weiteren Zügen, in der die kostbare Flüssigkeit seine trockene Kehle hinab rann, wurde ihm eins voller Grauen klar.

Er konnte nicht aufhören!

Er würde sie töten und er hatte davor noch niemals einen Menschen getötet! NICHT SIE! Grölte eine Stimme panisch in seinem Kopf! Lass sie am Leben, verdammt nochmal!

Ungefähr im selben Moment fühlte er entsetzt wie das Leben ihren Körper verliess... und wie sie immer schwächer wurde. Seine glühenden Augen flogen schockiert auf. Automatisch schlang er ihr verzweifelt stöhnend den Arm um die komplette Taille und hielt sie aufrecht... betete verzweifelt um den Willen von ihr abzulassen.

Sie seufzte verträumt... ihre Hand fiel langsam von seinem Haar herab... die andere liess seine Finger los... Ihre Beine gaben nach und... ihm wären die Tränen in die Augen getreten wenn er hätte weinen können.

NEIN! HÖR JETZT AUF! Schrie er sich selber in seinem Kopf an und kniff gequält die Augen zusammen, doch er saugte begierig weiter... Er war wie ein verbissener Pitbull. Sein Körper wollte jeden einzelnen Tropfen!

Und den bekam er... Mit einem letzten leisen zufriedenem Seufzen verliess ihre Seele ihren Körper und ihr Herz hörte auf zu schlagen! Ein letzter nasser Schlag, dann kam die schreckliche Stille.

..............

Sobald er den letzten heissen Tropfen geschluckt hatte, konnte er seine Zähne erst aus ihrer Haut lösen. Sein Körper summte von der heissen Flüssigkeit die durch seine Adern strömte. Er war so befriedigt wie noch nie. Doch für diese Befriedigung musste ein unschuldiges Mädchen sterben!

Angewidert von sich selbst liess er sie zu Boden fallen und lehnte sich keuchend mit beiden Armen an die Wand vor sich. Er schaute atemlos auf ihren seitlich zusammengesackten, zierlichen Körper herab... Ein paar schwarze Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen nun in ihrem bleichen Gesicht, so dass er es nicht erkennen konnte, aber als er die bläulichen, vollen, selig lächelnden Lippen betrachtete erstarrte er erneut.

„Nein...“, entkam ihm mit fast menschlicher zitternder Stimme über die Lippen, bevor er vor ihr in die Knie fiel. Seine Beine fühlten sich trotz der Stärkung zu schwach an um ihn zu tragen.

Ihr Körper strahlte etwas aus, weswegen er sie am liebsten in seine Arme ziehen und mit seinem Leben beschützen wollte, was natürlich absolut abwegig war, denn er hatte sich so eben als grösste Gefahr für ihr Leben herausgestellt und es persönlich beendet.

Seine Finger bebten leicht als er nach vorne griff um ihr Antlitz zu enthüllen. Sanft strich er die weichen Haare über ihre glatte Haut und hinter ihr Ohr, so dass ihr Gesicht vollkommen entblösst wurde und er zuckte erschrocken zurück.

Es war SIE! Seine LADY!

Genauso schön... genauso erhaben... genauso lieblich. Es war vollkommen SIE! Nur mit einer anderen Haarfarbe.

„Grund gütiger...“, entwich ihm und er merkte, wie sich unmenschliche Panik begann in ihm auszubreiten. Seine Kehle schnürte sich förmlich zu und es fühlte sich so an, als würde er keine Luft bekommen, obwohl das unmöglich war denn er brauchte keine Luft zum Leben.

„Mylady!“, stiess er flüsternd aus und hob ihren zierlichen Oberkörper auf seine Arme. Wieso hatte er nicht gemerkt, dass sie es war? Wieso hatte er den vertrauten Körper und Geruch nicht erkannt! Blinde menschliche Augen, schoss ihm durch den Kopf.

Mit einer Hand fühlte er absolut betäubt, wie er im Moment war nach ihrem Puls, auch wenn er genau hören konnte, dass es in diesem Körper kein Blutrauschen mehr gab... Auch wenn er wusste, dass er selber den letzten Tropfen getrunken hatte.

Edward fand ihn nicht.

Sie war tot!

Er hatte sie getötet!

Die gesamte Welt stürzte über ihm zusammen und er hätte gerne geweint. Laut und unmännlich. Doch er konnte nicht. So kam nur ein gequälter, markerschütternder Schrei über seine Lippen, der dämonisch durch die gesamte Burg dröhnte, während er ihren leblosen Oberkörper verzweifelt gegen sich drückte und sein Gesicht in ihren weichen Haaren vergrub. Er schaukelte mit ihr nach vorne und nach hinten, und schluchzte ohne Tränen zu vergiessen... Stundenlang... dabei konnte er froh sein, dass er von keinem anderen gefunden wurde, aber das wäre sowieso egal gewesen.

Alles war nun egal. Wieder mal. Er hatte sie wieder verloren ohne auch nur ein einziges Wort mit ihr wechseln zu können.

Es war schlimmer als beim ersten Mal. So viel schlimmer. Er hatte seine Lady eigenhändig getötet! Ihr das Leben ausgesaugt ohne Rücksicht auf Verluste. Er war ein wahres Monster.

Scheinbar kraftlos hob er sie, nach einer gefühlten Ewigkeit, auf seine Arme und stand auf. Lautlos schlüpfte er mit ihr aus dem Fenster und rannte dann was das Zeug hielt.

Bis zu der Unterkunft von Carlisle und James. Als er in die Halle gestürmt kam war sofort James an seiner Seite.

„Wir haben uns Sorgen gemacht... du...“, er verstummte abrupt als er sah, wen oder was Edward auf den Armen hielt und seine Augen wurden gross. Der dunkelblonde Vampir erstarrte komplett mitten unter dem Schritt und schaute kopfschüttelnd ihr bleiches Gesicht an. Edward konnte sich nicht weiter mit dem erstarrten James befassen, der immer noch so in der Halle stand, als er mit ihr die Treppen hoch und in Carlisle Zimmer lief.

Er hoffte, dass Carlisle, dem er über alles vertraute, noch etwas für sie tun konnte... oder ihm zumindest erklären würde, was vor sich ging, doch dieser schaute sie nur genauso schockiert an wie James und fing sich aber schnell wieder.

„Wir können nichts mehr für sie tun. Der letzte Tropfen Blut wurde vergossen und ohne diesen kann sie sich nicht verwandeln. Ausserdem muss das Herz noch schlagen... das weisst du“, väterlich legte er Edward die Hand auf die Schulter, doch dieser wich knurrend zurück.

„Es muss einen Weg geben! Oder wozu sollte ich sie sonst getroffen haben?“, rief Edward ungehalten aus.

„Vielleicht ist sie es nicht... Edward... Das ist wahrscheinlich nur ein Mädchen das ihr enorm ähnlich sieht. So was gibt es immer wieder mal auf der Welt“, versuchte der schlaue Vampir auf seinen Schützling beruhigend einzuwirken, doch Edward wich nur weiter zurück und schüttelte verzweifelt den Kopf.

Er war sich sicher, dass sie es war! Genau sie!

„Was ist das für ein grausames Schicksal von dem zu ständig sprichst!“, grölte er rasend durch das Haus. „Sie mir zu geben, ohne dass ich weiss wer sie ist und zuzulassen, dass ich sie selber mit meinen eigenen zwei Händen erneut töte!“, er konnte es immer noch nicht glauben. Was war das nur? Wer hatte sich das nur ausgedacht?

Carlisle hatte darauf keine Antwort und wollte Edward liebend gern helfen, doch er wusste nicht wie. Noch nicht. „Ich muss mich in meinen Büchern informieren. Ich weiss es nicht“, gab er unwillig zu und Edward drehte auf dem Fuss um.

Er stürmte in sein Zimmer, legte sie dort sanft auf sein Bett... strich ihr dann die Haare aus dem Gesicht... deckte sie ordentlich zu... und raufte sich mit beiden Händen die Haare, während er anfing durch das Zimmer zu tigern wie ein eingesperrtes, verwundetes Tier.

Immer wieder schweifte sein gequälter Blick zu ihrem toten, aber doch so schönem Gesicht.

Ich habe meine Lady getötet! Der Gedanke brachte ihn fast um und er würde ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen!

Erst nach drei Tagen konnte Edward sich dazu bringen, sie zu beerdigen. Er wollte mit ihr gerne seine Gefühle vergraben, doch dies war ihm unmöglich.

Er wusste, dass er sich von diesem Schlag nie wieder erholen würde.

Was er allerdings nicht wusste war, dass dies nicht das einzige Mal bleiben würde bei dem er sie tötete.


„Oh Mein Gott...“, flüsterte ich zum Abschluss und fand mich die Tränen wegblinzelnd und Erregung unterdrückend in der heutigen Zeit wieder. Ich fühlte, wie Edward sein Gesicht an meinem Hals vergraben hatte... wie fest seine steinernen Arme mich umschlungen hielten, so als wollte er mich davon abhalten wegzulaufen. Ich hörte die Grillen vor dem Fenster zirpen und das leichte Rauschen des Windes durch die Bäume. Aus dem Erdgeschoss hörte ich James und Alice lachen...

Mein Geist wollte zu mir durchdringen. Etwas lag mir auf der Zunge. Aber ich konnte die passenden Worte nicht formen. Es war in mir und doch konnte es nicht raus.

Ich schloss die Augen im selben Moment wie ich das Buch zuklappte. Ich atmetet ein paar Mal tief durch und sammelte mich. Der warme Geruch von Lavendel und Edward stieg in meine Nase. Wirklich eine betörende Mischung die mir nicht gerade half meine Gedanken zu klären.

Doch irgendwann hatte ich genug Kraft gesammelt und ich flüsterte in die angehende Nacht.

„Edward?“

„Hm?“, brummte er gegen meinen Hals, ansonsten rührte er sich nicht.

„Hast du SIE etwa immer wieder getötet?“, meine Stimme hörte sich flach und weit weg an. So als würde sie gar nicht mir gehören. Er antwortete nicht. Aber seine Hände umfingen mich noch ein bisschen fester. Hinter meinen Augen pochte es fast schon schmerzhaft, aber vor allem anstrengend. Verzerrte Bilder und Gefühle huschten durch meinen Kopf, ja sogar durch meinen Körper... die eindeutig nicht mir gehörten... oder zumindest nicht meinem jetzigen Ich...

Und plötzlich nahm alles Gestalt an... Aus dem verwischten verwirrenden Gesamtbild wurde ein präzise gezeichnetes Kunstwerk.

Die fremden Gefühle, die mich immer wieder in seiner Nähe überfielen... die eigenartige, intensive Vertrautheit zwischen uns und vor allem die Visionen... Jetzt wusste ich, wieso er sehen konnte was ich sah... wieso er mich in und auswendig zu kennen schien und von Haus aus einen heftigen Besitzanspruch an mich stellte...

Weil die Visionen gar keine Visionen waren, sondern verborgene Erinnerungen... Erinnerungen die irgendwo tief in mir schlummerten und mit aller Macht an die Oberfläche brechen wollten.

Erinnerungen, die er mit mir teilte, weil es um UNSERE gemeinsame Vergangenheit ging.

Ich riss die Augen auf, denn die Glühbirne über meinem Kopf ging an.

„Nein nicht sie...“, meine Stimme klang klar und voll und ich schüttelte den Kopf... denn ich war wirklich dumm gewesen, es nicht mal zu ahnen... dann drehte ich ihm mein Gesicht zu... dem Mann, den ich anscheinend schon seit einigen Dekaden über alles liebte... ich war völlig überwältigt... langsam lehnte ich meine Stirn gegen seine, schloss die Augen und flüsterte... „Du hast nicht SIE immer wieder getötet... sondern MICH! Ich bin deine Lady.“


CUT!


Bis zum nächsten Mal! Mehr sagen wir nich!

Eure zwei IRREN aus den unendlichen Tiefen... des... Internets

Bethy feat. Babels
oder Babethy


Kapitel 15


Soo... frisch aus der Versenkung wieder anwesend und das gleich mit dem ersten HITZEWARNUNGSKAPITEL!!! Wir danken an dieser Stelle jedem einzelnen, der uns beim Diamond Heart Award nominiert hat und bitten nun untertänigst darum, dass ihr nun votet bis euch die Finger bluten. LOL... aber jetzt stürzt euch erstmal auf das Kap und lasst uns bloß wissen wie ihrs findet. KNUTSCH!


Von letzten Chancen und ersten Berührungen


Ich war immer noch absolut überwältigt, aber gleichzeitig musste ich unbedingt wissen, ob es stimmte, also wuselte ich mich aus Edwards steinhartem Griff, nachdem ich auf das vermeintliche Geheimnis gekommen war, so dass ich nun zwischen seinen Knien auf dem Bett hockte.

Ich nahm sein wunderbares Gesicht zwischen meine zitternden Hände und zwang ihn mich anzublicken. Als ich auf seinen toten Blick traf ,wusste ich es eigentlich schon, aber ich musste es aus seinem Mund hören, also sah ich ihm tief in die Augen und fixierte ihn fest.

„Edward... sag es mir... bin ich WIRKLICH deine Lady?“, fragte ich und meine Stimme klang so dringlich, dass ich selber Angst bekam. Einerseits wollte ich das so gern, seine Lady sein, andererseits fürchtete ich mich davor.

Statt mir zu antworten, schloss Edward gequält die Augen. Er runzelte angestrengt die Stirn... dann... plötzlich stürzten Bilder auf mich ein.

Bilder davon ,wie ich genauso vor ihm kniete... genauso aufgewühlt und genauso... ausser mir und gleichzeitig so voller Vertrauen... Bilder davon, wie ich ihn immer wieder dasselbe fragte... einmal in einem alten Reitkostüm... als Bauernmädchen mit dreckigen Händen und Haaren... einmal in einem Westernoutfit... einmal in einem typischen Fünfzigerjahre Pettycoat... als Blumenkind in der Hippizeit.... und jedes Mal aufs Neue konnte ich sehen, wie er mich zerstört ansah... und jedes Mal aufs Neue hatte er dasselbe gesagt.

„Du warst meine Lady, bist meine Lady und wirst immer meine Lady sein Bella. Es gibt keine ausser dir.“

Ich wurde wieder in die Gegenwart katapultiert... jetzt war ich nicht nur überwältigt, sondern mein Kopf pochte auch noch schmerzhaft, denn die Eindrücke musste ich erstmal verarbeiten.

„Entschuldige“, murmelte Edward und ich fühlte, wie er mich an den Hüften stabilisierte, als ich meine Stirn etwas erschöpft gegen seinen Hals sinken liess.

„Es fühlt sich jedes Mal an als würde mein Gehirn zerspringen...,“ nuschelte ich gegen seine bleiche Haut und fühlte wie er mir zärtlich über die Haare strich.

„Ja, weil es zu viel Erinnerungen für einen schwachen, menschlichen Geist sind... und weil er erst danach suchen muss, um sie abzurufen...“

„Heisst es, ich kann nur erfahren was ich alles und wann ich alles war, indem du mir die Erinnerungen schickst, oder ich diese Bücher lese?“, jammerte ich schwach und meine Augen füllten sich mit Tränen. Würde ich selber nie wissen wie ich mich damals gefühlt hatte?

„Nein... es wird ein Zeitpunkt kommen ,da werden deine verschiedenen Ichs wieder zu einem einzigen Individuum verschmelzen, und du wirst alles klar und deutlich vor dir sehen“, sprach er leise, weich und strich mir dabei beruhigend übers Haar.

„Oh Gott... Edward... heisst es etwa... das dieser Jasper... der Jasper ist, den ich schon mal getroffen habe... und dass... dass... dass ich dieses besondere Blut in mir habe... und das ich die Comtessa bin... und das ich die Gene der Überrasse in mir trage... und das aus meinem Kind... eine Übermacht entstehen wird... Wesen die stärker sind als Vampire?“, mein Kopf schwirrte allein schon wenn ich daran dachte. Noch vor kurzem kannte ich nur Menschen. Jetzt erfuhr ich, dass es nicht nur Vampire gab, sondern auch noch stärkere Wesen deren Gene ICH in mir trug. Was war ich denn dann? Galt ich als Mensch und was würde ich meinem Kind aufbürden?

„Ja“, antwortete er knapp und die Stimme klang etwas bestürzt. „Ich konnte es zuerst auch nicht glauben... Aber Carlisle hat mir alles stundenlang bis ins kleinste Detail erklärt... und als du das dritte Mal wiedergeboren wurdest, war es Beweis genug für mich, dass hier eindeutig irgendwelche übersinnlichen Mächte ihre Finger im Spiel haben.“

„Aber warum? Warum... werde ich immer wieder geboren?“, nun war meine Neugier noch mehr geweckt.

„Das sind die Gene von der Überrasse, von der du abstammst... Du bist die letzte... Sie sind sehr stark und sie wollen sich vermehren... Koste es was es wolle.“

„Aber... haben wir es bis jetzt nie geschafft... ein Kind zu bekommen?“, fragte ich schluckend und wusste, dass ich gerade mit einem Messer auf sein totes Herz einstach... denn ich war ja anscheinend schon mal schwanger gewesen...Automatisch griffen meine Händen an meinen flachen Bauch. Edwards Kind. Der Schmerz in mir überrollte mich und ich keuchte erschrocken auf. Dieses erste Kind war mit mir auf dem Scheiterhaufen verbrannt, während Edward zusehen musste. Ein unangenehmes Prickeln zog sich über meine Wirbelsäule herauf, bis über meine Kopfhaut und ich konnte hören, wie Edward die Zähne fest zusammenbiss.

„Sie haben es immer wieder geschafft, dich noch vor ,oder während der Schwangerschaft zu töten, wenn ich es nicht selber getan habe“, antwortete er mit bitterem Unterton, der sich aber nicht gegen mich, sondern gegen sich selbst richtete.

Langsam richtete ich mich auf. Mein Kopf pochte nur noch ein kleines bisschen an den Schläfen, aber ich musste Edward einfach ansehen. Dabei kniff ich meine Augen etwas zusammen.

„Also hast nicht immer du mich... getötet?“, fragte ich kaum hörbar. ER schüttelte verbissen den Kopf.

„Nein... je öfter du wiedergeboren wurdest... weil ich dich ausgesaugt... oder beim Sex aus Versehen umgebracht hatte umso besser konnte ich mich beherrschen... Bei jedem Mal wurde es ein bisschen einfacher für mich und wir hatten sogar schon Epochen, in denen wir über mehrere Jahre glücklich miteinander waren, du aber nie schwanger wurdest. Aber wenn ich dich nicht früher oder später umgebracht habe, dann haben Jasper und Rosalie dafür gesorgt das es geschah...“

„Du musstest wirklich IMMER WIEDER mitansehen wie ich sterbe?“

„Ja“, Edward sah mich nicht an. Sein starrer Blick war hinaus in die laue Nacht gerichtet, die sich mittlerweile tiefschwarz über die Landschaft gelegt hatte.

„Oh mein Gott...“, ich schlug eine Hand langsam vor den Mund... die andere legte ich auf seine, von einem schwarzen Hemd bedeckte, Brust. „Das tut mir so leid...“ Tränen traten in meine Augen. Das war ja wirklich wie ein Fluch! Ich konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es war die Liebe seines Lebens immer wieder aufs Neue zu verlieren und plötzlich wurde mir klar, wieso er dieses Mal so auf Abstand gegangen war und so eklig zu mir war... am liebsten gar nichts mehr mit mir zu tun haben wollte und allen befohlen hatte, dass es sie die Vergangenheit vergessen sollten.

Edwards gequälter Blick flog zu mir, als er das Zittern in meiner Stimme hörte und es an meiner Hand fühlte. Er seufzte tief, dann legten sich seine kühlen Finger um meine und drückten meine Hand enger gegen seine Brust. Mit der anderen Hand strich er eine Träne fort, die unkontrolliert über meine Wange herab gelaufen war.

„Das muss es nicht Mylady“, sagte er langsam. „Ich kann dich einfach nicht beschützen... immer passiert etwas... das Alice nicht voraussieht...“, sprach er leise weiter und beugte sich vor... fuhr mit seiner Nase über meine Nasenspitze. „Du weisst nicht, wie schlimm es für mich ist... die ersten vierzehn Jahre von dir fern zu bleiben... dich nur aus der Ferne zu beobachten.... und dann nochmal zu warten... bis du erwachsen bist... und bis ich dich zu mir nehmen kann... aber noch schlimmer ist es, dir dann immer wieder zu widerstehen... und immer wieder von der Liebe getroffen zu werden... egal wie sehr ich mich dagegen sträube ... immer wieder aufs Neue glücklich zu sein... mit dem Wissen, dass dieses Glück niemals zu einem schönen Ende kommen wird.“

„Nein... das kann ich mir zum Glück nicht vorstellen. Aber es muss grauenhaft sein, dass, was man liebt, immer wieder zu verlieren, egal was man tut“, murmelte ich unfähig mich zu bewegen, oder mehr zu sagen, denn seine Nase glitt langsam über meine Wange... seine kühlen Lippen berührten meinen Mundwinkel.

„Ich liebe dich so sehr... wenn du nur eine Ahnung davon hättest ,wie stark meine Gefühle für dich sind würdest du schreiend davon laufen“, murmelte er und küsste meinen Mundwinkel erneut.

Oh mein Gott... Er hatte mir gerade gesagt, dass er mich liebte! Mein Herz machte einen Hüpfer und setzte zeitweise aus, er lächelte leicht als er es hörte. „So reagierst du jedes Mal, wenn ich dir mitteile, dass ich dich liebe, oder besser gesagt dich vergötterte meine Comtessa“, schmunzelte er.

ER wollte mich eindeutig schon wieder töten, denn als er mich so nannte, nachdem was ich gerade erfahren hatte, wurde ich fast ohnmächtig vor Gefühlsduselei und Erinnerungen, die auf mich einströmen wollten. Alles was er als Antwort bekam ,war ein leises Keuchen.

„Es wird mit der Zeit immer leichter für dich werden mit den Erinnerungen fertig zu werden, genauso wie es für mich immer leichter wird deinem Blut zu widerstehen.“

Wo wir wieder beim eigentlichen Thema waren.

„Hast du es denn schon jemals geschafft, von mir zu trinken ohne mich zu...“, ich konnte es einfach nicht aussprechen, aber Edward war da knallhart.

„Töten?“, er wich vor mir zurück und schaute mir kühl mit hochgezogener Augenbraue in die Augen.

„Ja“, ich zuckte die Schultern und biss mir auf die Lippe. Zum Glück zuckte es um seine Mundwinkel jetzt äusserst selbstzufrieden.

„Ich muss zugeben Madame...“, sagte er galant, und mit dem Wissen das er mich so früher sicherlich mal genannt hatte, wurde mir ganz heiss am ganzen Körper... „Dass ich es die letzten Male ausserordentlich gut geschafft habe von ihrem Blut zu kosten, ohne ihnen jegliches Leben auszusaugen.“ Scheisse... seine Augen glühten mich einerseits triumphierend, andererseits sehr LÜSTERN an und tief in meinem Bauch zogen sich als Antwort auf diesen Blick, die Muskeln vor Verlangen zusammen.

„Wieso hast du dich dann jetzt so lange dagegen gewehrt?“, fragte ich ein wenig trotzig. Jetzt grinste Edward wirklich.

„Das ist so typisch du Bella! Immer fordernd!“, ich wusste nicht genau was er meinte, denn ich kam mir ziemlich nachgiebig vor, als er mir mit einem Schmunzeln durch die Haare wuselte ,aber es war mir relativ egal, denn er sprach schon weiter.

„Ich brauche immer ein bisschen Eingewöhnungszeit, in der ich mit deinem Geruch klar komme. Früher habe ich MONATE gebraucht, bis ich überhaupt in deiner Nähe sein konnte ohne das Biest in mir raushängen zu lassen, aber jetzt haben ein paar Wochen gereicht“, erzählte er mir stolz, doch dann verdüsterte sich sein schönes Gesicht schlagartig und mein Herz zog sich zusammen.

„Es kommt mir so vor ,als wären die Jahrzehnte davor nur Übung für diese Epoche gewesen... denn von dieser einen letzten Chance hängt alles ab.“

„Wieso letzte Chance?“, fragte ich mit grossen Augen.

„Weil Alice gesehen hat, dass du nach diesem Mal nicht mehr wiedergeboren werden wirst.“ antwortete er matt und ich hörte den Schmerz genau in seiner Stimme, während er unter gesenkten Lidern zu mir aufsah.

„Oh“, war meine Antwort. Was hätte ich denn auch sonst sagen sollen? Schliesslich war es für mich bis vor zehn Minuten noch normal gewesen irgendwann zu sterben, ohne nochmal wiedergeboren zu werden, aber ich konnte sehen das Edward der Gedanke daran, mich endgültig gehen zu lassen, fast zerriss und das tat wiederum mir höllisch weh.

„Dann sollten wir versuchen diese letzte Chance so gut wie möglich zu nutzen, oder?“, fragte ich und schlang beide Hände um seinen Nacken. Ich wusste nicht, woher mich der plötzliche Tatendrang packte. Etwas abgelenkt von dem Schmerz ,der immer noch hinter seinen Irden wirbelte, liess er es zu, dass ich breitbeinig auf seinen Schoss kroch und anfing seinen Hals mit zarten Küssen zu überfluten. ER roch so gut... und ich wollte eigentlich schon seit gestern Nacht nur eins mit ihm tun...

„Das wäre nicht schlecht“, antwortete er zum Glück nonchalant und ich fühlte, wie seine Hände sich in meine Haare schoben... dort herumwühlten... dann langsam... herab glitten über meinen Nacken... meinen Rücken und schamlos unter den Stoff meiner Hose rutschten. Seine Fingerspitzen lagen nun auf meinem Steissbein, doch er fuhr nicht weiter herab. Das war nun jetzt aber wirklich ärgerlich.

„Sollen wir das Baby gleich machen? Hier und jetzt?“, fragte ich und bewegte ein klein wenig meine Hüften, um zu erfahren wie es mit seiner Männlichkeit aussah... Als ich es hart zwischen meinen Schenkeln zucken fühlte, lächelte ich sehr zufrieden und lutschte ein wenig an seinem schmackhaften Ohrläppchen, was ihn zum Erschauern brachte.

„Sei bitte nicht wahnsinnig, Bella. Es besteht immer noch die Gefahr, dass ich dich beim Sex zerquetsche wie eine Fliege. Es muss alles langsam vorangehen und ich muss mich erst wieder Stück für Stück daran gewöhnen dich zu berühren und zu spüren“, murmelte er doch seine Finger glitten noch weiter herab... unter den Bund meines Höschens und dann packte er einfach so meine hinteren Backen und knetete sie zwischen seinen mächtigen erprobten Fingern.

Ich stöhnte ihm direkt ins Ohr, denn wenn er mich so berührte, dann konnte er doch nicht gleichzeitig von mir verlangen, dass ich mich zurück hielt und nicht wahnsinnig wurde!

„Du machst mich wahnsinnig, deswegen bin ich es“, rechtfertigte ich mich, und liess meine Küsse an seinem bleichen Hals und über seine Kehle herab gleiten. Wie nebenbei glitten meine Finger zwischen unsere Körper und ich öffnete die Knöpfe seines Hemdes, während ich von seiner samtigen Haut kostete und mit meiner Zunge in die Mulde zwischen seinen Schlüsselbeinen tauchte. Dabei fing ich an ihn langsam trocken zu bearbeiten und meine Hüften mitten auf seiner Härte nach vorne und nach hinten zu bewegen... so dass sich seine Eichel rein zufällig auf meinen Kitzler legte... und so das heisse Wellen mich von Kopf bis Fuss mitrissen.

„Wieso sollte es dir da anders ergehen als mir?“, fragte er mit rauer Stimme. OH mein GOTT! Das hatte er schon einmal so zu mir gesagt! Oben über den Pferdeställen in einer schwülen Sommernacht mitten in der Toscana. Ich konnte die Luft einen Moment förmlich auf meiner Haut fühlen und ich wusste, das war eine 1A Erinnerung! Gefühle meines alten Ichs strömten so unkontrolliert auf mich ein, dass ich aufkeuchte und mein Herzschlag sich rapide beschleunigte.

Ich grinste zufrieden, als ich ihn leise, und vor allem verlangend, knurren hörte. Anscheinend sah er auch dieselbe Erinnerung. Hatte ich schon mal gesagt, dass es mich unsagbar anmachte, wenn Edward Cullen im Bett das Tier in sich raus hängen liess?

Die alte Bella in mir half mir klar zu sehen ,und mit einem Mal wusste ich, dass sie meine Verbündete war, genauso wie allen anderen Bellas die jemals Ich gewesen waren:

Er liebte mich... über alles und bis über den Tod hinaus... Er war mir so sicher, wie nichts anderes auf dieser Welt. Endlich fielen all die Zweifel von mir ab, ob ich gut genug für ihn war und ob er meiner bald überdrüssig werden würde. Endlich konnte ich mich von den intensiven Gefühlen mitreissen lassen, ohne wie ein Fisch auf dem Trockenen zu zappeln und gar nicht wirklich zu wissen ,wieso oder weshalb alles so war wie es war.

Endlich verstand ich, dass Edward Cullen allein mir gehörte... anscheinend sogar nur für mich erschaffen wurde. Das bildete ich mir zumindest in meinem unbändigem Übermut ein und ich musste vor Glück fast weinen, als ich fühlte, wie er mir gebieterisch sein wunderschönes Gesicht entgegen hob und mich stumm dazu aufforderte ihn zu küssen.

Nichts lieber als das! Denn nur dafür wurde ich erschaffen

Wir hatten genug gesprochen, genug gelesen und mit der Vergangenheit konnte ich mich später noch befassen... alles was zählte, war das hier und jetzt.

Es war ein einziger Traum, als ich seinem Befehl bereitwillig nachkam und meine lächelnden Lippen auf seine senkte.

Wir küssten uns sanft... forschend... und doch mit dem Wissen, dass sich unsere Lippen schon sicher Millionenmal berührt hatten. Wir waren uns vertraut und doch schlug mein Herz bis zu meinem Hals... meine Hände wurden schwitzig... und zwischen meinen Beinen bahnte sich die Sintflut des Jahrhunderts an.

Sein Hemd war offen und meine Finger waren ziemlich forsch, als sie den Stoff von seinen muskulösen Schultern schoben und dann über seinen traumhaften Oberkörper wanderten... mal ein bisschen die Nippel reizten... ein wenig über seine Brust kratzten und sich dann zielstrebig ihren Weg über sechs Bauchmuskeln bis zu dem Bund seiner Leinenhose bahnten.

Währenddessen wurden unsere Küsse immer leidenschaftlicher. Ich saugte an seinen vollen Lippen... fuhr sie mit der Zunge nach... berührte dabei jeden harten perfekten Muskel auf seinem Oberkörper.

„Bella... Stop...“, murmelte er gegen meine Lippen, rückte ein wenig von mir ab und packte mich mit Daumen und Zeigefinger am Kinn, als ich knallhart unter den Stoff seiner Hose fahren wollte. Atemlos liess ich meine Hände erstarren, aber nicht ohne ihm, mit zu Schlitzen verengten Augen, zu drohen. Und das ich mich das traute, war schon wirklich was. Denn sein einschüchternd schönes Gesicht war gerade mal einen Zentimeter entfernt.

„Es gibt gewisse Einschränkungen, wenn wir jetzt weiter machen“, informierte er mehr als amüsiert über mein schmollendes Gesicht... doch seine Augen waren dunkel und ein wenig angespannt... „Ich darf dich dabei nicht berühren...“ Er zog seine Hände aus meinen Hosen zurück, lehnte sich in die weissen Kissen zurück und verschränkte sie locker hinter seinem Kopf, so das ich erstmal wie blöd seine Oberarmmuskeln und seine glatten Achseln anstarrte. Die Erregung in seinem Blick war stärker zu erkennen als seine Blutgier, während er mich schief angrinste und aussah wie ein göttlicher Macho.

„Jetzt bedien dich und geniesse es, denn du wirst nicht oft den dominanten Part einnehmen, das verspreche ich dir“, erlaubter er mir gnädigerweise.

Arroganter... absolut heisser... Vampir-Gott!

Ich verzog unwillig meinen Mund, runzelte die Stirn, und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mich anmachte mir vorzustellen, wie er mich wohl dominieren würde. Einen Moment überlegte ich mir ihn soweit zu treiben, dass ihn die sexuelle Lust überrollte und er mich einfach als sein Eigentum markierte, so wie in der Eingangshalle nach dem Fucki... Aber dann schaute ich seinen Oberkörper an und dachte mir, dass ich total bescheuert wäre wenn ich mich auch noch beschwerte, wenn er mir anbot mich an seinem traumhaften Körper zu bedienen! Es war auf jeden Fall besser als Nichts, also seufzte ich gespielt schwer, so als würde es mich jede Menge Überwindung kosten, ihm den Gefallen zu tun und ihn zu erkunden. Bevor ich weitere Schritte vornahm, beugte mich noch einmal vor um meine Lippen sanft auf seine zu senken.

„Mal sehen, wie lange du dagegen widerstehen kannst dich an mir zu bedienen“, säuselte ich samtweich in den Kuss.

„Mal sehen, ob du weiterhin so freche Sprüche klopfst, wenn ich mich das erste Mal an dir bedient habe und du danach eine Woche nicht mehr laufen kannst,“ antwortete er im selben scheinheiligen Tonfall wie ich. OH HEILIGE FRESSE! Zwischen meinen Beinen sammelte sich die Hitze und formte sich zu einem pochenden Knoten.

Schnell setzte ich mich auf und liess von ihm ab.

Ich musste fast lachen, als jetzt er die Stirn runzelte, weil er dachte er hätte mich mit seinen absolut heissen Worten verschreckt... doch die Enttäuschung wich sofort als ich ihm zuzwinkerte und mir kurzerhand mein Oberteil über den Kopf zog.

„Okay... aus einer Woche werden zwei...“, hörte ich ihn grimmig knurren als ich nach hinten griff, stoppte und ihm neckend in die Augen sah. „Ich weiss, dass du willst das ich mich bediene während ich an dir sauge. Aber das wird heute nicht geschehen. Egal was du tust“, presste er zwischen den blitzenden Zähnen hervor und dann kam noch absolut ungeduldig hinterher. „Jetzt mach weiter!“, forderte er DOMINANT.

„Es geht wohl immer nur nach deinem Kopf...“, stocherte ich.

„Im Bett schon. Gewöhn dich lieber dran.“

„Gott Edward, du bringst mich allein mit einfachen Worten an die Orgasmusschwelle“, brummte ich eingeschüchtert von dem Grad der Erregung, in dem ich mich jetzt schon befand... Nur weil er kein Hemd anhatte und ich im Begriff war meinen Oberkörper vor ihm zu entblössen.

„Ich weiss eben was du hören willst. Gelernt ist gelernt. Das ist alles ein abgekatertes Spiel“, gab er grinsend zu.

„Wird das nicht langweilig?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und schaute ihn provozierend an.

„Mach deinen BH jetzt auf und schliesse deinen Mund. Reden können wir später,“ war seine ungeduldige Antwort und ich war ausnahmsweise einer Meinung mit ihm.

Ich lachte leise und öffnete langsam den Verschluss meines BH´s... Und weil ich mich so sexy und mächtig fühlte, wenn er da unter mir lag wie ein Baby und nichts tun konnte um mich zu berühren, oder die Sache zu beschleunigen... machte ich eine Riesenshow daraus und drehte mich auf seinen Hüften um, als ich den roten BH auszog. Ich warf ihn über meine Schulter zurück und sah wie er in Edwards Gesicht landete. Dann streckte ich meine Arme nach oben... schwang ein wenig und sehr langsam meine Hüften auf seinen Oberschenkeln... liess sie kreisen, als ich mit einer Hand über meinen anderen Arm herab strich... über meine Seiten und dann weiter über seine muskulösen Oberschenkel bis zu seinen Knien, dabei beugte ich mich vor und liess meine Brustwarzen über den dünnen Stoff seiner Hose reiben.

Ich konnte seinen brennenden, ungeduldigen Blick auf meinem Rücken, und natürlich auf meinem Hinterteil, fühlen und wusste, dass seine Finger in meine Richtung zuckten... ausserdem hielt ich es selbst kaum noch aus ihn endlich zu erkunden. Also drehte ich mich zu ihm um... die Hände aber auf meinen Brüsten. Einfach um ihn zu ärgern.

Edwards Blick brannte wie Feuer auf meiner Haut, als ich mich wieder breitbeinig auf seine Oberschenkel sinken liess.

„Willst du mich wirklich nicht... berühren?“, fragte ich aufreizend und er runzelte ungehalten die Stirn.

„Du verführerisches Frauenzimmer. Wie kann ich dir so ein Angebot abschlagen?“, schimpfte er halb ernst, halb schmerzerfüllt... und dann fühlte ich plötzlich seine Hände an meinen Seiten. Ich erschauerte, denn ich war so aufgeheizt, dass ich seine eiskalten Finger nur noch intensiver fühlen konnte.

Langsam strich er mit seinen Händen nach oben... immer weiter in die Mitte... über meinen Unterbauch... meinen Bauchnabel... meine Rippen und bis zu der Unterseite von meinen Händen, wo er dann abrupt stoppte und fordernd mit dem Kopf nickte.

Ich biss mir auf die Lippe und nahm dabei langsam meine Hände von meinen Brüsten... er folgte meinen Händen. Als die Übergabe geglückt war, hielt er meine sensiblen Hügel in seinen tödlichen, kalten Fingern... meine Brustwarze drückte sich steif und verlangend gegen seine Handfläche, und meine Atemfrequenz stieg rapide.

Er grinste genüsslich... ganz Herr der Lage, und fing langsam und sehr ausschweifend an mich zu massieren und zu kneten... er packte mich nicht zu fest und nicht zu leicht, aber auf jeden Fall so, dass sich mein Rücken durchbog und ich mich schamlos gegen ihn presste. Er zischte leise... drückte meine weiblichen Rundungen zusammen und beugte sich vor um dazwischen mit seiner Nase entlang zu fahren.

Ich erstarrte... und schaute schockiert auf ihn herab, denn plötzlich waren seine tödlichen Zähne wieder im Spiel. Zumindest in meinem Kopf. Fast bekam ich einen Herzinfarkt, als ich seinen lüsternen, aber doch amüsierten, Blick auffing. Er war dreckig... richtig dreckig... und so vielversprechend, dass mir wortwörtlich die Luft wegblieb.

Er hatte zugesagt, dass er mich beissen würde... würde es vielleicht jetzt geschehen?

„Nein, jetzt auf gar keinen Fall Mylady“, verkündete er ruhig, als hätte er meine Gedanken gelesen und lehnte sich wieder zurück... Ich runzelte etwas ungehalten meine Stirn und fragte mich, ob er WIRKLICH meine Gedanken gelesen hatte. Er lächelte wissend und strich mir eine Strähne hinters Ohr.

„Du bist auch ohne übersinnliche Kräfte manchmal zu lesen wie ein offenes Buch“, sagte er sanft und löste dann auch seine zweite Hand von meinen, sich nach seinen Berührungen sehnenden, Brüsten um sie wieder hinter seinem Kopf zu verschränken. „Ausserdem weiss ich genau, was du willst. Immer. Überall. Besonders in sexueller Hinsicht“, sein lüsterner Blick klebte auf meinem Oberkörper und ich konnte genau die dunkle Faszination in seinen Augen erkennen, als er meine steifen Nippel anvisierte. Er liebte meine zwei Argumente.

„Jaaa...“, gab ich langgezogen zurück und beugte mich über ihn, um seinen vorwitzigen Mund zu verschliessen... mit meinen Lippen. Er stöhnte gequält in meinen Mund, als meine sensiblen Brustspitzen über seinen kühlen, glatten Oberkörper strichen.

Doch ich weitete den Kuss nicht weiter aus... viel zu gross wurde meine Ungeduld, als ich meine Finger erneut herab wandern liess. Abrupt richtete ich mich wieder auf und rutschte zurück, so dass ich gemütlich auf seinen Oberschenkeln sass.

Er war ein Traum.

„Adonis ist nichts gegen dich. Ich will dich als Statue haben...“, unter gesenktem Wimpern schaute ich ihm in die Augen und spielte unbestimmt an seinem straffen, glatten Unterbauch herum. Bewunderte dabei den hellen Schimmer seiner makellosen Haut, die von nichts weiter als einer kleinen Bettlampe beleuchtet wurde, und kein einziges Haar den vollkommenen Anblick störte.

„Damit du mir wieder dein Höschen auf den Kopf hängen kannst?“, fragte er neckisch und ich errötete prompt, was ihn dazu brachte ungehalten die Nasenflügel zu blähen. „Ich fand es sehr anregend. So anregend das ich deinem Duft hinterher in den Pool geschlichen bin...“

Sanft schaute er zu mir herauf. Absolut vertrauensvoll. Ich lächelte ihn langsam an... dann nahm ich den Bund seiner Hose und wollte ihn nach unten ziehen.

„Du kleiner... Lüstling“, säuselte ich als ich mitbekam, dass er keine Shorts trug.

„Das nennt man Vorbereitung“, er lächelte breit und hob, mit mir auf den Hüften, seinen Unterkörper in die Luft. „Ich liebe es, wie du reagierst wenn du das erste Mal meine weniger galante... Seite kennen lernst und anfängst zu verstehen, was es für dein Sexualleben bedeuten wird dich mit einem Raubtier zu vergnügen“, gab er auch noch selbstzufrieden von sich, während er seine Hosen mit einer Hand etwas seine muskulösen Hüften herunterschob.

Sobald seine steife, vampirische Erregung in mein Blickfeld schnellte, schaltete sich mein Urhirn komplett ein, und ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren, als auf diese makellose Perfektion vor mir. Nicht mal auf eine passende Antwort. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass auch sein Schwanz wunderschön ist, dachte ich bei mir und strich fast schon verträumt mit dem Zeigefinger über die Adern und Sehnen unter der samtigen Haut.

„Ich liebe deinen Schwanz“, gab ich schon jetzt absolut ehrfurchtsvoll von mir, denn er war perfekt lang, perfekt dick... ich konnte es einfach nicht erwarten ihn in mir zu haben.

„Er liebt dich auch“, sagte er mit einem schelmischen Lächeln.

Mit einem kleinen Seufzen hob ich meine Hand zu meinen Mund und befeuchtete meinen gesamten Finger, während Edward lüstern und fasziniert mit leicht gesenkten Lidern zu mir aufsah.

„DU bist hier der Lüstling“; war alles was er leise hauchte, bevor ich meinen Finger mit einem Plopp aus meinem Mund zog und mit meinen nassen Fingerspitzen seine feste, pralle Eichel entlang fuhr. Edward zischte... und die Erregung durchnässte nun sicher beide meiner Hosen.

Er zuckte unter meinen Fingern und ich griff mit der anderen Hand nach ihm... konnte ihn nur ganz knapp nicht umfassen und hielt ihn fest, während ich ihn mit hauchzarten Berührungen reizte. Wohlwissend, dass ich ihn unendlich lange quälen konnte wenn ich wollte, weil er sich nicht trauen würde mich zu packen und die Kontrolle zu übernehmen.

Edward bewegte seine Hüften ungeduldig unter mir und ich schnalzte warnend mit der Zunge. Er verdrehte die Augen... nahm ein Kopfkissen... drückte es sich frustriert seufzend auf sein Gesicht und hielt still.

Ich lachte und zog das Kissen weg. Beugte mich dann über ihn, so dass mein Gesicht von seinem nur Zentimeter entfernt war. „Verstecke niemals dein wunderschönes Gesicht vor mir!“, warnte ich ihn todernst und schmiss das üble Federding in hohem Bogen davon.

„Bring es jetzt zu Ende“ ,zischte er nur direkt in mein Gesicht zurück.

Ich grinste zufrieden über seine Ungeduld und richtete mich langsam wieder auf. „Was, wenn nicht? Wirst du dann selber Hand anlegen müssen? So ungefähr?“, fragte ich spielerisch und fuhr mit meiner Hand nun langsam an seiner Härte herauf und wieder herunter... herauf... und herunter.

„Bella. Jetzt“, das war nun eine eindeutige Warnung und ich entschied mich dazu ihm zu geben, was er dringend von mir brauchte.

Ich zuckte die Schultern und wurde mit meiner Hand schneller... mit der anderen Hand fuhr ich zwischen seine Beine und kraulte ihn mit meinen Fingernägeln... Edward warf den Kopf zurück und ich konnte sehen, wie sich die Muskeln an seinem Hals anspannten. Gott... ich bräuchte danach eine kalte Dusche! Obwohl.. für die war es eigentlich schon zu spät!

Doch ihm gab ich die Erlösung. Er brauchte auch nicht lange. Ich musste stöhnen, als er anfing seine Hüften gegen meine Hand zu bewegen und als ich sah, wie die Lust seinen sexy Körper durchflutete. Seine Brustwarzen steif wurden... seine Bauchmuskeln zuckten... sein Kiefer sich aufeinanderpresste... die Adern an seinen Armen hervortraten.

Mit einem unterdrückten Stöhnen... liess er los... und das ohne jegliche Vorwarnung... Aber die brauchte ich nicht... sein weisses Sperma spritzte in Strömen aus seiner steinharten Erregung und ich zielte schnell, so dass er meinen nackten Oberkörper traf.

Ich schwöre ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er sah wo ich hinzielte.

Atemlos keuchend sah er dabei zu, was ich als nächstes machte, denn auch ich hielt es keine Minute länger aus. Ich war schon so angeschwollen und am auslaufen, dass es nicht mehr feierlich war. Ich verrieb seinen Saft auf meinen gereizten Brüsten... spielte aber nur kurz mit meinen Brustwarzen und kniff rein, damit es nicht eintrocknete und strich dann an meinem Bauch herab und direkt unter den Bund meiner Hosen.

„GOTT“, stiess er aus als er erkannte, was meine Absicht war, aber da hatte ich meinen Zeigefinger schon fest auf meinen Kitzler gedrückt und meine Hüften waren nach vorne geschnellt. „Du bist so... sexy. Ein Traum“, hörte ich ihn heiser raunen, als ich anfing mich selber zu streicheln. Ich zwang mich dazu nicht meine Augen zu schliessen und ihm mitten ins Gesicht zu sehen, während ich mir hart auf die Unterlippe biss.

Ich wusste, dass er es nicht aushalten würde, als ich anfing zu stöhnen und zu beben, als ich kurz davor war.. Meine Oberschenkel wollten mich nicht mehr tragen, doch ich hielt es mit Absicht noch zurück... da streckte er plötzlich seine Hand nach mir aus und zwickte mir zielsicher mit seinen eiskalten Fingern in den steinharten Nippel.

„Komm jetzt.“

Das er mich in diesem Moment auch nur mit der Fingerspitze berührte und so selbstverständlich von mir forderte zu kommen, katapultierte mich sofort mit so heftigen Zuckungen über den Rand der Ekstase, dass ich vornüber auf ihm zusammenbrach und gegen seine nackte Brust keuchte.

Edward schlang jetzt seinen Arm um mich und hielt mich fest, während ich bebte, zuckte und die süssesten Wellen dieser Welt meinen Körper fluteten und jegliche Anspannungen wegspülten.

Sobald jegliche negative Spannung von mir gewichen war, zog ich die eingeklemmte Hand aus meiner Hose und machte es mir auf ihm gemütlich... Es war wirklich gut so einen Steinmann zu haben... so konnte ich mich einfach auf ihn legen ohne jemals Angst zu haben ihn zu erdrücken... selbst wenn ich 300 Kilo wog. Gut das würde sicher Scheiße aussehen, aber das war ja nur rein theoretisch.

„Ich kann nicht glauben, dass du das gerade getan hast. Aber du hörst eben nie auf mich zu überraschen“, murmelte er gegen meine Haare und ich grinste in mich hinein, liess meine Nase träge über seine duftende Brust gleiten.

„Ich kann nicht glauben, dass du es gewagt hast mich zu berühren. Aber du hörst auch nie auf mich aufzuheizen...“, antwortete ich und schloss meine Lider.

„Nur weil ich die Kontrolle verloren und dich doch genommen hätte, wenn ich noch eine Sekunde länger deiner Hand in der Hose hätte zuschauen müssen ohne sie durch meine zu ersetzen“, raunte er ehrlich und ich kicherte. Ich wusste es. Er war nicht nur wunderschön, humorvoll, reich, treu und eine wundervolle Person, sondern auch noch der Hammer im Bett... Er war eindeutig dominant und gleichzeitig zärtlich... er war mitfühlend und gleichermassen selbstbewusst... er sagte Sachen... Sachen die mich mehr reizten als jede Berührung es könnte. Gemischt mit seinen talentierten, und Jahrhunderte lang erprobten Fingern, war ich mir sicher, dass es keinen besseren Liebhaber als ihn geben konnte. Ein weiterer GROSSER Vorteil kam noch dazu: Er konnte jetzt schon wieder. Ich fühlte es genau an meinem Bauch.

Was war ich nur für ein Glückskind?

„Denk nicht mal dran“, murmelte er plötzlich warnend und ich hob schockiert meinen Kopf um ihn mit verengten Augen anzusehen.

„Edward Cullen... kannst du meine Gedanken lesen? Sag jetzt!“, fragte ich langsam und er bezauberte mich mit einem spitzbübischen Grinsen.

„Ich habe schon einmal gesagt, NEIN“, betonte er ,als wäre ich seiner Sprache nicht mächtig. Doch dann grinste er und zog mich wieder an seine Brust. „ABER ich sehe dich besser als du... was auch nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass ich dich ein paar Jahrzehnte länger kenne als du selbst.“

„Angeber“, murmelte ich und merkte, wie sich trotz meines Nickerchens im Auto schläfrige Trägheit in meinem Körper ausbreitete.

„Luder“, war seine Antwort, die ich noch hörte, bevor ich murmelte „Wenigstens besser als Fleischklops...“, und mich dem Land der Träume hingab.


Soooo das war jetzt mal eins der ersten lemonenkapitel... und wir sind stolz drauf, dass sie es endlich schaffen sich auch körperlich näher zu kommen... das müssen sie sogar auch unbedingt! Und das nicht nur um ein Kind zu zeugen.

Wir machen heut keine längeren Ansagen... mal gucken... vielleicht kommt das nächste Kap früher... vielleicht auch nicht. Aber länger als bis Montag warten müsst ihr diesmal nicht mehr.

Votet für uns!

Wir haben euch lieb!

Eure zwei Irren aus dem Sonnenschein

Bethy feat. Babels

alias Babethy.


VampGott spricht


Es war also geschehen... Ich hatte ihr die Wahrheit gesagt. Was sollte es mir bringen, es jetzt noch länger vor ihr geheim zu halten? Spätestens nachdem wir das erste Mal Sex hatten, würde sie ja sowieso alles erfahren, und es war für sie leichter zu verstehen wieso ich sie ab jetzt durch die halbe Weltgeschichte schleppen musste, wenn sie unsere Vergangenheit kannte.

Nach dem verheerendem Erlebnis auf der Vampirparty hatte ich sie so schnell wie möglich in einen oberen Teil der Burg gebracht, wo die anderen Vampire unter keinen Umständen hin durften. Wir waren alle drei bei ihr geblieben während sie geschlafen hatte. In den frühen Morgenstunden kam dann Aro zu mir um mich zu holen, denn wir mussten so wie jeden Monat einmal, noch wichtige militärische und politische Angelegenheiten besprechen, da sich die Lage immer weiter zuspitzte.

Also versammelten wir uns im grossen Saal mit so gut wie allen wichtigen Vampiren dieser Welt. Mit den Russen, den Afrikanern, den Amerikanern und eben den Europäern. Die Australier gehörten gleichzeitig zu den Russen und Amerikanern, weswegen es schon immer Ärger gegeben hatte.

Die Amerikaner waren relativ skrupellose Vampire. Bei ihnen war es normal, dass man über den Durst trank und das viele Menschen sterben mussten. Besonders in Miami. Sie forderten, dass das Gesetzt aufgehoben werden sollte, welches besagte dass man keine Menschen töten durfte, doch die Europäer und Russen waren strikt dagegen. Wenn wir dieses Gesetz verabschieden würden, dann würde auf der Welt Chaos ausbrechen. Jeder Vampir würde sich einfach nehmen was er wollte und die Menschheit würde in kürzester Zeit ausgerottet werden. So starben relativ viele Vampire ,die als Strafe ihren Tod fanden. Das war natürlich auch nicht gut, aber wir durften nie vergessen, dass wir die Menschen zum Überleben brauchten und sie allein deswegen schützen mussten.

Die Afrikaner wollten eigene Zuchtlager für ihre Menschen, aber dagegen waren wir auch strikt, denn Aro und ich... also die Europäer waren nicht der Meinung, dass wir Menschen behandeln sollten wie Tiere, nur weil wir die Macht dazu hatten.

Die Russen wollten eine neue unterirdische Stadt in Sibirien bauen, dafür brauchten sie Architekten, Ingenieure, Arbeiter und vor allem eine einstimmige Erlaubnis.

Jeder wollte etwas anderes und keiner wollte nachgeben. Sie vertraten strikt ihre Meinung, ohne sich einen Millimeter aufeinander zu zubewegen.

Die Diskussion zog sich über Stunden und war ziemlich kräftezehrend. Normalerweise hätte ich mir schon längst eins der jungen Menschendinger an der Seite geschnappt und mich ein wenig gestärkt, doch ich hatte Bella versprochen, dass ich das nicht mehr tun würde. Also sass ich mit immer mehr schmerzendem Bauch da und versuchte dem Anführer der Amerikaner nicht an die Kehle zu springen, der sich als absoluten Übergott sah und keinerlei Gewissen hatte.

Aro ging es genauso wie mir ,und er legte mir nicht nur einmal beschwichtigend die Hand auf meine. Es musste später Nachmittag gewesen sein, als wir endlich zu einer Einigung kamen. Kein Mensch durfte ungestraft sterben. Aber es sollte in Amerika Kurse geben, in denen man lernte wie man sich beim Trinken kontrollierte. Die Stadt in Russland würde gebaut werden, aber die Arbeiter mussten sie selber stellen und die Afrikaner würden keine Zuchtlager bekommen.

Zum Glück waren Europa und Russland die Hauptkräfte der Vampirwelt, weil von dort die ältesten und mächtigsten Vampire abstammten, und wir hatten immer das letzte Wort. Amerika und Afrika waren sehr mürrisch über den Verlauf dieser Verhandlung, und Afrika hatte sowieso mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn dort waren die Vampire noch schwerer unter Kontrolle zu halten als irgendwo anders auf dieser Welt und sie fingen langsam, aber sicher, an sich gegenseitig abzuschlachten, was bald ein grosses Problem darstellen würde.

Sobald die Diskussion vorbei war, wurde die Atmosphäre sofort von Aro gelockert und jeder durfte sich mit einem kleinen Schlückchen stärken. Ich liess die Menschen an mir vorbei gehen, lehnte meinen Kopf zurück und verschränkte die Arme hinter meinem Nacken. Meine Beine überkreuzte ich locker an der Ecke der riesengrossen Tafel, wo ich an der Stirnseite neben Aro thronte.

Ich wusste, dass ich hier noch ein paar Stunden ausharren musste, denn als nächstes würden noch andere, nicht so wichtige Themen besprochen.

Aber eigentlich wollte ich zu Bella. Ich wollte wissen, ob es ihr nach der gestrigen Attacke wirklich gut ging. Den Weg konnte ich mir sparen. Sie hatte sich anscheinend dazu entschieden wieder einmal verrückt zu spielen, indem es zuerst schüchtern an der Tür klopfte und sie dann ihre braune volle Mähne durch den Spalt steckte. Natürlich war sie knallrot, als sie sich auf die Lippe biss und in den Raum voller Vampirfürsten trat, was die Lage nicht gerade vereinfachte.

„Ähm... Entschuldigung... dass ich störe... ich kann auch später wieder kommen, wenn es unpassend ist...“, sagte sie etwas peinlich berührt und nestelte beschämt an ihren Händen rum.

„Komm rein Bella“, rief ich belustigt durch die grosse Halle und nahm die Füsse vom Tisch. Alle anderen beobachteten uns mit Adleraugen als ich sie zu mir winkte.

Ziemlich erleichtert darüber, dass ich sie da von der Tür weg lotste, lief sie mit tippelnden Schritten zu mir und alle Köpfe drehten sich nach ihr um. Man konnte ihr die Angst und Verunsicherung förmlich riechen und sie fixierte nur mich mit den Augen. Zum Glück hatte sie wieder einen Rollkragenpullover und eine lange Jeans an, als sie sich unsicher vor mich stellte.

Ich konnte einfach nicht widerstehen. Es war mir wirklich nicht mehr möglich, wenn sie hier so bezaubernd und mit geröteten Wangen vor mir stand, und ich zog sie ziemlich besitzergreifend auf meinen Schoss. Sie quietschte auf und ihr warmer Körper drückte sich gegen meinen.

Ich grinste sie an und küsste sie kurzerhand vor allen anderen. Es war mir wirklich scheissegal. Die anderen Vampire wussten sowieso wer Isabella war und wem sie gehörte. Sie wussten, dass sie die Übermacht in sich trug und dass sie unsere Erlösung ,aber auch unsere Zerstörung bedeuten konnte, und in diesen Gemäuern fast schon als heilig galt, also würden sie ihr niemals etwas antun oder auch nur ein Wort gegen sie sagen.

Bella war, gelinde gesagt, zutiefst schockiert als ich wieder von ihr abrückte und in vertrautem Ton fragte was sie zu mir führte, während ich mit meinem Daumen über ihre Unterlippe strich.

Sie gab leise in mein Ohr flüsternd zurück, dass sie fragen wollte wann ich wieder zu ihr kommen würde und ich lachte ausgelassen, weil sie tatsächlich allein die Sehnsucht dazu getrieben hatte in eine wichtige Besprechung der wichtigsten Vampire dieser Welt zu platzen.

Sie war verdammt mutig. So wie immer, und das liebte ich an ihr.

Ich konnte ihr nicht mehr sagen, als dsas ich mich beeilen würde und dass sie sich von Alice und James die Bibliothek zeigen lassen sollte. Sie verabschiedete sich von mir mit einem kleinen schüchternen Kuss und von den anderen mit einer gemurmelten Entschuldigung. Ich begleitete sie mit einer schützenden Hand auf ihrem Kreuz zur Tür, damit sie sich nicht so angreifbar vorkam...

Noch ein kleines Winken und weg war sie.

Die nächste Stunde diskutierten wir natürlich darüber was wir mit Bella machen sollten. Ich war dieser Diskussion überdrüssig und das machte ich jedem ein für alle mal klar. Es war allein meine Entscheidung, denn sie war meine Gefährtin und als diese unterlag sie nur meiner Macht. So war das nun mal in der Vampirwelt. Sie wollten mich dazu drängen, dass ich sie so schnell wie möglich schwängerte und verwandelte, aber ich sagte, dass es jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt wäre. Wieso liess ich mal weg, doch sie wussten, dass ich sie bis jetzt nicht nur einmal bei dem Versuch das eine, oder andere mit ihr zu machen getötet hatte, also drängten sie mich klugerweise nicht weiter. Sie vertrauten mir in dieser Hinsicht komplett, aber ihnen blieb auch nichts anderes übrig.

Nach gefühlten zehntausend Jahren war die Besprechung vorbei und es war bereits später Nachmittag. Formvollendet verabschiedete ich mich von den Fürsten. Danach beeilte ich mich aus dieser Stadt rauszukommen. Aro gab uns noch Proviantkörbchen für Bella mit ein paar Sandwiches und Getränken mit. Ausserdem bekam sie noch einen Kuchen. Ich fragte mich ernsthaft, wer diesen gebacken hatte und befahl ihr ihn ja nicht zu essen! Man wusste nie was und in welchem Verhältnis da alles drin war.

Ich war am verdursten. Trotzdem setzte ich Bella auf der Fahrt zurück direkt auf den Beifahrersitz neben mich, denn ich musste mich an ihre Nähe immer wieder aufs Neue gewöhnen.

Sie war so süss, als wir nachhause fuhren, und gleichzeitig so ahnungslos. Wusste nicht, wie wichtig sie war... und WER sie überhaupt war.

Das war ungerecht, dass jeder Bescheid wusste nur sie nicht, also entschied ich mich dazu ihr alles zu sagen. Naja... erzählen konnte ich es ihr nicht, denn dann durchlebte ich alles Schritt für Schritt nochmal und das ertrug ich nicht. Es war einfacher sie unsere Tagebücher lesen zu lassen. Ja.... wir hatten sie zusammen geschrieben... oder besser gesagt sie hatte mir ihren Teil erzählt und ich hatte alles in Worte gefasst. Einfach aus dem Grund, damit ich ihr nicht immer wieder alles erzählen musste. Das wäre sonst viel zu aufwendig gewesen und hätte womöglich Tage gedauert. So konnte sie alles über unsere gemeinsame Geschichte nachlesen, ohne das ich das Grauen erneut durchleben musste.

Sie wollte ja das ich sie biss, aber davor musste ich sie auf alle Gefahren und Risiken vorbereiten.

Natürlich war sie eher angeturnt als abgeturnt nachdem sie gelesen hatte, wie es gewesen war als ich sie das erste mal biss... und ihr wurde klar wer sie war. Wieso wir unsere Erinnerungen teilen konnten... die sie Visionen nannte und wieso ich manchmal besser über sie Bescheid wusste, als sie selbst. Den im Gegensatz zu ihr hatte ich Jahrhunderte Zeit um sie intensiv kennenzulernen. Jedes noch so kleine Detail.

Dann... überfiel sie mich ein klein wenig, aber sie war schon immer süchtig nach meinem Körper gewesen und hatte eine sehr ausgeprägte Sexualität, deswegen war ich nicht weiter verwundert, als sie mich mit ihrer Hand befriedigte und danach meinen Kopf wegfegte, indem sie sich mit meinem Sperma als Gleitmittel dieselbe Befriedigung verschaffte.

Sie war im Bett wirklich eine absolut schamlose Göttin und ich liebte es. Die sinnliche Art wie sie sich bewegte wenn sie erregt war... ihre vollen Lippen über die sie leckte und biss, wenn sie sich versuchte zurück zu halten... ihre grossen Augen, die drohten mich bei lebendigem Leib zu verschlingen, wenn ich ihr nicht das gab was sie dringend brauchte... ihre glitzernden duftenden Schweissperlen, die sich auf ihrem Körper sammelten und zwischen ihren Brüsten herab liefen... die faszinierte Art, wie sie mich berührte... unterschwellig wissend und vor allem voller Ehrfurcht... Ihr sanftes Stöhnen, welches mir zeigte, dass ich ihr Gott war und wie sich ihr Herzschlag und der Blutfluss beschleunigte, wenn sie dem Himmel näher kam.

Allerdings war ich noch ziemlich leicht reizbar und so musste ich gewisse Vorkehrungen treffen und mich zusammenreissen... Natürlich wusste ich, dass es ihr egal war und das sie mich schon bald dazu bringen würde die Kontrolle zu verlieren und das Tier in mir raus zu lassen.

Da sie es härter liebte machte ich mir nicht all zu viele Sorgen, aber ich musste ein angemessenes Mass finden in dem ich mich gehen lassen konnte, aber ohne sie zu verletzen. Es war eine Gratwanderung und jede Dekade aufs neue musste ich herausfinden wie ich diesen bewerkstelligen sollte.

Jetzt war es bereits dunkle Nacht und der abnehmende Mond schien hell am klaren Sternenhimmel. Ich hörte einen entfernten Fluss durch ein Wäldchen rauschen und ein paar Rehe in der Nähe grasen. James und Alice waren wieder mal ausgeflogen. Sie wollten uns unsere Privatsphäre lassen. Das schätze er sehr an den beiden

Bella lag nackt, wie Gott sie schuf, und selig schlafend neben mir, aber ohne mich zu berühren, denn ich wollte nicht das sie fror... und wie nackt sie war. Kein einziges Haar bedeckte ihren Körper... alles war geschmeidig, zart. Früher hatte sie zwischen den Beinen einen weichen Flaum gehabt... aber jetzt... wenn wir beide so glatt waren, war es noch intensiver mich mit ihr zu vereinen.

Sex mit Bella.

Ich konnte die letzten Stunden an nichts anderes mehr denken, denn sie hatte meine sexuellen Gelüste mit Leichtigkeit geweckt und diese liessen sich nur schwer unterdrücken und waren ab jetzt so gut wie vierundzwangzig Stunden am Tag präsent. Ich fühlte mich wie ein pubertierender Teenie, Gott sei Dank würde mir die Dauererektion keine Beschwerden auslösen.

Mein Kopf war auf einen Ellbogen gestützt, während ich ihren zerbrechlichen Körper betrachtete. Sie lag auf der Seite... beide Hände unter ihrem absoluten entspannten Gesicht. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, die Knie leicht angewinkelt. Sie wurde von nichts weiter als dem Mond erhellt, aber ich konnte auch so jede einzelne Kontur und Ausbuchtung ihres weiblichen Körpers sehen... Jede einzelne pulsierende Ader, die in diesem traumhaften Körper unter der zarten durchscheinenden Haut verlief und mich dazu lockte endlich von ihr zu kosten. Der Gesang ihres Blutes lockte mich wie immer mit seinem unwiderstehlichen Sirenengesang.

Mein Magen zog sich zusammen, je länger ich sie beobachtete und mein Blick blieb natürlich an ihrem Hals hängen... Vorsichtig streckte ich die Hand nach ihr aus und schob die paar nervigen Strähnen zur Seite, um den vollen Ausblick auf den pochenden Punkt zu haben, der für uns beide gleichzeitig das Leben und den Tod bedeute.

Sie seufzte zufrieden, als ich sie berührte und drehte sich mit einem Ruck auf den Rücken. Sogar im Schlaf wollte sie mich reizen. Die Gliedmassen selbstvergessen von sich gestreckt... einen Arm warf sie über den Kopf... so das ihr Busen sich nach oben hob, den anderen winkelte sie leicht ab... genauso wie ihr sanft geschwungenes Bein. Ihre prallen Brüste, mit den runden festen Brustwarzen waren eine pure Einladung... um sie in den Mund zu nehmen und von ihrem süssen Geschmack zu kosten... an ihnen zu saugen und zu lecken... dann über ihren Bauch weiter zu machen und schliesslich mein Gesicht in ihrem duftenden Schoss zu vergraben. Es war zum verrückt werden.

Doch diesem Verlangen konnte ich jetzt nicht nachgehen. Noch nicht. Ich traute mir selber nicht so recht, denn ich konnte nicht einschätzen, wie ich reagieren würde und ich hatte ja nur noch diese eine Chance. Und diese war einfach zu kostbar, um sie leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Ich hatte seit gestern Nacht nicht mehr gegessen und meine Selbstbeherrschung hing sowieso schon am seidenen Faden. Lange könnte ich es nicht mehr hinauszögern zu trinken... aber einen Tag musste ich mich noch zusammenreissen... musste mich an ihr Blut, und den Gedanken daran gewöhnen es endlich heiss meine Kehle herab rinnen zu fühlen... Wie das Blut meinen kalten Körper mit seiner Hitze wiederbeleben würde und wie ich sie endlich in mir spüren würde... als Teil meiner selbst.

Stöhnend schloss ich meine Augen, als ich es mir ungewollt vorstellte wie genial sie schmeckte und Bella reagierte natürlich sofort auf diesen Ton. Ich konnte riechen, wie sich nasse Erregung zwischen ihren Schenkeln ausbreitete, die sie sanft einander rieb und konnte fühlen, wie ihr Geist langsam zum Leben erwachte. Jawohl, ich konnte ihren Geist spüren, denn je näher wir uns körperlich kamen, umso näher kamen wir uns auch geistig... so war das nun mal bei Vampiren und Seelengefährten.

Ihr Atem wurde etwas schneller... Ihr Herzschlag nahm zu und ihre Lider flatterten. Sie wachte auf und ihre Hand suchte nach mir ,noch bevor ihr Bewusstsein voll da war. Sie runzelte ungehalten die Stirn als sie mich nicht fand und flüsterte verschlafen „Edward?“

Ich nahm ihre kleine Hand in meine und führte sie an meine Lippen, um sie zärtlich auf die Fingerknöchel zu küssen.

„Ja Mylady“, antwortet ich leise und sah wie sich ein verträumtes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie liebte es wenn ich sie so nannte.

„Sag das nochmal“, murmelte sie sanft und ich grinste.

„Was denn Mylady?“, sie lächelte breiter und dann drehte sie sich um. Ich stiess die Luft aus, als sie sich mit ihrem aufgeheizten Körper an mich kuschelte und mit ihrer Nasenspitze über meine Brust fuhr. Ein Bein legte sie auch noch auf meine Hüfte... so dass ich hätte nur ein bisschen weiter nach unten rutschen und nach vorne stossen müssen, um ins Paradies zu finden. Aber dafür war es noch zu früh.,

„Ich liebe es wie du riechst...,“ sagte sie leise... eindeutig um einiges wacher und ich lachte leise.

„Ich liebe es auch wie du duftest“, gab ich amüsiert zurück und legte ihr vorsichtig einen Arm um die Schulter. Berührte sie natürlich nur federleicht um sie nicht zu zerquetschen.

„Ich liebe es auch wie du dich anfühlst.“

„Dito“, gab ich zurück und vergrub meine Nase in ihren duftenden Locken. Die Zeit verging... ich schaute auf die Uhr. Es war vier Uhr mitten in der Nacht. Vor unserem Fenster sang ein Uhu sein einschläferndes Lied.

„Hast du mir vorhin wirklich gesagt, dass du mich liebst, oder war das nur eine Täuschung meiner Phantasie?“, fragte sie nach einiger Zeit.

„Natürlich liebe ich dich, Bella“, bestätigte ich bestimmt und umarmte sie ein bisschen fester.

Sie summte verträumt und kuschelte sich auch noch enger an mich heran... doch Erstens fing sie langsam an zu frieren und Zweitens... grummelte ihr Magen... fast so laut wie meiner sogar!

„Oh nein..“, sie rückte peinlich berührt von mir ab und ich lachte, als sie mit rotem Gesicht zu mir aufsah. „Hast du auch so einen Hunger wie ich?“, fragte sie dann aber plötzlich hinterlistig und mein Lachen blieb in meinem Hals stecken. Ich schluckte hart und verengte dann die Augen.

„Hör auf damit Isabella!“, warnte ich sie streng und schwang mich dann aus dem Bett, bevor sie so weiter machen konnte. Ich nahm beide ihrer Hände und zog sie auf die Beine... Nackt und duftend, und so verführerisch mit ihren ausgeprägten Rundungen unter ihrer glatten Haut, stand sie vor mir.

„Hmmm“, machte sie und griff zwischen uns um meine mittlerweile steinharte Erregung zu umfassen.

„Nein! ICH bestimme wann und wo!“, verkündete ich dominant und nahm ihre Finger in meine bevor sie mir mit wissenden Berührungen den Verstand rauben konnte.

Sie schmollte ein kleines bisschen, als ich sie auf die Arme hob und sie aus dem Zimmer und die dunklen Treppen herunter trug. Aber eigentlich liebte sie es, wenn ich diesen strengen Ton anschlug. Ich setzte ihren nackten, delikaten Hintern mitten auf die Arbeitsfläche und machte dann den Kühlschrank auf um nachzusehen, was Alice für unser Menschlein so gekauft hatte.

„Wir hätten Joghurt... Wurst... Irgendetwas ekelhaftes pampiges... Eier...“

„Ja ich will zwei Eier... und ein Würstchen!“, rief sie sofort aus und ich schaute sie über den Rand der offenen Kühlschranktür mit hochgezogener Augenbraue an. Sie lachte heiter, als sie meinen massregelnden Blick aufnahm und winkte ab.

„Gib mir einfach einen Joghurt“, und dabei roch sie immer noch so erregt, dass ich es kaum aushielt.

„Erdbeer? Kirsche? Vanille? Heidelbeer?“

„Kirsche bitte.“ Ich nahm den Joghurt und gab ihn ihr. Dann holte ich ihr noch einen Löffel und lehnte mich mit verschränkten Händen gegenüber an die Anrichtefläche, während sie fröhlich ihren Joghurt los löffelte. Und das mit immer dunkler werdenden Augen und das, ohne den Blick auch nur eine Millisekunde von mir zu nehmen, und das vollkommen nackt in all ihrer Pracht.

„Du weisst schon, dass es an Körperverletzung grenzt, wenn du da so unerreichbar nackt vor mir rumstehst?“, fragte sie frech und ich schaute sie gelassen an.

„Du hast auch nicht mehr an als ich“, gab ich trocken zurück... auch wenn es zwischen meinen Beinen fast schon schmerzhaft zu pochen begann, versuchte ich nichts in meiner Stimme durchklingen zu lassen. Natürlich konnte sie trotzdem zu gut erkennen, dass ich schon wieder mehr als bereit für sie war. Wenn ich schwitzen könnte, dann würde der Schweiss nur so aus meinen Poren spritzen, so sehr musste ich mich in Wahrheit beherrschen.

„Ach... stimmt“, plötzlich ging ein dreckiges Grinsen über ihr Gesicht und ich rollte die Augen.

„Was auch immer du vor hast, ich würde dir raten.. mich nicht... zu... Scheisse...“, sie hatte ein langes Bein SEHR LANGSAM gehoben und es dann bedächtig gespreizt, um ihren Fuss auf die andere Anrichtefläche an der Seite zu stützen... so dass ich den absolut traumhaftesten Ausblick hatte, den ein Mann jemals haben konnte.

Ich zischte. Sie löffelte locker weiter, als würde sie mir nicht gerade ihre Weiblichkeit in voller Blüte präsentieren... Sie war so NASS und ich wusste, dass ich der Grund dafür war. Ich verschränkte meine Arme noch ein bisschen fester und nahm mir vor, mich in dem hungrigen Zustand, in dem ich gerade war, besser nicht von ihr reizen zu lassen, auch wenn es nun anfing wirklich in meinen Schritt zu schmerzen.

„Ich kann dir heute körperlich nicht mehr nahe kommen, weil sonst mein Durst zu gross wird“, informierte ich sie knapp und sie schnaubte.

„Schlag doch einfach zwei Fliegen mit einer Klatsche“, und bei dem Gedanken an das, was sie mir gerade angeboten hatte wurde sie noch feuchter und erregter.

„Nein Bella“, gab ich unwillig aber sehr fest zurück.

„Ich will dich, Edward“, sagte sie genauso bestimmt wie ich und ihre Augen verschlangen mich bei lebendigem Leib. Sie war eben nicht so wie die anderen Frauen, mit denen ich zusammen war, die sofort kuschten, wenn ich etwas von ihnen wollte. Sie war immer auf Kampf aus. Das fand ich bei ihr glücklicherweise erfrischend. „Du kannst hier nicht so rumstehen und erwarten ,dass es mich kalt lässt“, warf sie mir vor und deutete auf meine Erregung. „Wie soll ich meinen Joghurt essen, wenn ich doch viel lieber von etwas anderem naschen würde?“

„Na, ich will dich natürlich nicht von deinem Essen ablenken... nicht das du dich noch verschluckst und alle Mühen umsonst waren! Ich gehe lieber hoch und warte dort auf dich“, verkündete ich nach aussen hin locker... drehte mich um und ging mit steifen Schritten die Treppen nach oben.

Ich hielt es in ihrer Nähe nicht mehr aus... lief geradewegs nach draussen und verbrachte die restliche Nacht damit soviel Platz wie möglich zwischen sie und mich zu bringen.


Bella PoV

Sobald mein müder, noch schlafen wollender Geist langsam zu Leben erwachte, wusste ich, dass ich gestern absolut verschissen hatte... Wieso konnte ich nicht einfach das nehmen, was er mir gab und zufrieden damit sein? Es war ja sowieso mehr, als sich eine Frau wünschen konnte! Wieso wollte ich immer mehr, und mehr, und mehr von ihm? Es war doch klar, dass ich viel weiter kommen würde, wenn ich ihn nicht drängte?

Mit dem kurzen Ausflug in sexuelle Höhen, hatte ich unsere emotionale Beziehung allerdings wieder meilenweit zurückgeschmissen. Edward war einfach noch nicht soweit mich zu beissen. Ich sollte mich endlich damit abfinden! Ansonsten würde ich mich wohl daran gewöhnen müssen regelmässig ohne ihn aufzuwachen.

Er war in der Nacht nicht wieder zurück gekommen, was mich sehr traurig machte und so war ich irgendwann allein in dem grossen, gemütlichen Bett eingeschlafen... Zu müde und angenehm entspannt, um meinem Geist zu befehlen bei vollem Bewusstsein zu bleiben. Mit seinem Duft in der Nase und den Erinnerungen an die vergangenen, wenn auch aufwühlenden Stunden, ging das Einschlafen wirklich alles andere als schwer.

Ich konnte sogar noch im Schlaf seine kalten Finger auf meiner aufgeheizten Haut fühlen... seine bebende Stimme hören, die mir befahl, was ich zu tun hatte... Die Energie, die sich zwischen uns immer weiter aufbaute und sich in einem Urknall zwischen unseren Körpern entlud.


Aber kaum war ich wach, weil die doofen Vögel vor meinem Fenster zwitscherten und ich fröstelte, fiel mir auf, dass er nicht zu mir zurück gekommen war und meine Kehle schnürte sich zu. Immer wieder überfiel mich die Angst, dass er sich zu seinem kalten Ich zurück entwickeln könnte. Langsam musste sich zwischen uns etwas vorwärts bewegen und auch konstant so bleiben. Ich würde es nicht mehr ertragen, wenn er mir gegenüber weiterhin das Arschloch raus hängen liess! Nicht, nachdem was ich gestern erfahren hatte und in mir drin anscheinend schon viel früher geahnt hatte.

„Verdammte Scheisse“, fluchte ich und drückte mein Gesicht genervt in das weiche, duftende Kissen. Wenn er nicht da war dann wollte ich auch nicht aufwachen!

„Was denn Mylady?“, hörte ich eine amüsierte, sanfte Stimme fragen und fühlte dann eiskalte Finger, die mir die Haare vom Nacken strichen, so als ob Schmetterlinge auf meiner Haut Walzer tanzten. Natürlich bekam ich Gänsehaut der feinsten Art. Ich fing an so breit ins Kissen zu grinsen, wie ich es sonst nach dem Aufstehen nie zustande bekam.

Jetzt wusste ich, wieso ich plötzlich fröstelnd aufgewacht war. Edward war vielleicht nicht in der Nacht zurück gekommen... aber dafür jetzt am Morgen.

„Ich dachte du bist weg“, nuschelte ich ins genussvoll Kissen und streckte mich träge, als seine wissende Hand über meine Wirbelsäule herab strich... bis zu meinen hinteren, absolut nackten Backen... dort liess er sie wie nebenbei liegen und ich fragte mich, wie so eine kühle Hand meine Haut verbrennen und zum Prickeln bringen konnte. Diese Geste war einfach absolut besitzergreifend und ich liebte es, mich als Besitz von diesem wundervollen Geschöpf anzusehen. Ich fühlte wie seine Lippen träge von einer Schulter zur anderen glitten, während sein kühler Atem mich kitzelte, weil er leise lachte. Mein müder Körper wurde von sanften Schwingungen zum Leben erweckt und ich streckte genüsslich meine Glieder von mir.

„Ich war weg. Aber jetzt bin ich wieder da.“

„Hmmm... ich fühl's...,“ murmelte ich und drehte mich sehr langsam um... die Decke hatte er mir sowieso schon vorher vom Körper gezogen... aber ich liebte es mich ihm zu präsentieren. also störte mich nicht mal die Kälte der morgendlichen Luft, von der sich meine Brustwarzen aufstellten. Seine forsche Hand rutschte beim Umdrehen über meine Hüfte und legte sich dann, anstatt auf meinen Hintern, auf meinen Unterbauch... seine Fingerspitzen berührten fast meinen Intimbereich und ich fühlte, wie sich meine Muskeln unter ihnen fast schon erwartungsvoll zusammenzogen.

Ich hatte etwas Angst ihm in die Augen zu blicken und biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn sie jetzt nicht mehr schwarz wären, doch sie waren es zum Glück. Was hiess das er seine primitivsten Gelüste nicht bei einer anderen Frau gestillt hatte. Das war gut so. Ich lächelte fast schon erleichtert.

Er grinste breit zurück, als mir ein herzhaftes Gähnen entwich.

„Tut mir leid...“, ich legte die Hand vor den Mund. „Ich bin nur ein Mensch“, dann wischte ich mir die Tränen von den Augen.

„Das ist mir klar, du Schlafmütze, aber ich bevorzuge den Begriff Fleischklops. Wir müssen bald los.“ Meine Hand wanderte träge über seinen Nacken und in seine leicht lockigen Haare, an denen ich sanft zupfte und ich rollte genussvoll die Augen.

„Du bist immer so charmant, so ein richtiger Prinz Charming... das wollte ich dir schon immer mal sagen...“

„Also bist du nur wegen meinem Charme mit mir zusammen! Ich wusste es!“, rief er theatralisch aus und fasste sich ans Herz, als wäre er tief getroffen. Ich musste einfach lachen! „Da wir das nun geklärt haben, können wir ja zur Tagesordnung über gehen... Also bewegt euren delikaten Hintern aus den Federn, Mylady und geht euch waschen. Wir müssen in einer Stunde los.“

„Stinke ich etwa?“, fragte ich provozierend, während ich mich glucksend aufrichtete und die Beine voller Elan über den Bettrand schwang. Ich fühlte prompt wie sein eiskalter Zeigefinger meine Wirbelsäule herab glitt, gefolgt von einer Bahn Gänsehaut.

„Oh... ja dein Gestank ist unerträglich... ich glaube, ich halte es nicht mehr aus“, scherzte er frech grinsend und ich schaute ihn über meine Schulter hinweg mit hochgezogener Augenbraue an. Er war natürlich schon in voller Montur... in seinem sexy Leinenoutfit... mit den offenen Hemdknöpfen, dem perfekten muskulösen Körper darunter und dem unwiderstehlichen Lächeln.

„Ach halt doch die Klappe!“, murmelte ich und stand auf. „Ich rieche wundervoll“, sagte ich arrogant... straffte meine Schultern und hob das Kinn. Ich schaffte es, vollkommen nackt, wie eine Lady aus dem Zimmer zu schreiten und hörte sein Lachen, als ich das Bad betrat und die Tür leise hinter mir schloss.


Erst mal musste ich den Kopf schütteln und meinen benebelten Geist klären. Dann ging ich wieder zu den normalen Dingen des menschlichen Daseins über.

Unter der Dusche seifte ich mich gründlich ein und genoss das heisse Wasser, das auf mich niederprasselte und meine Muskeln lockerte. Meine Haare wurden mit Männershampoo gewaschen, weil es hier nichts für Frauen gab, aber das war egal. Es roch gut.. frisch und minzig, und wie die Arktis und es war von Edward. Also war es toll.

Ich glitt mit meinen einseifenden Händen über meine Beine und wurde knallrot, als ich Stoppel fühlte. Wäh! Ich musste dringend mal wieder einen guten Schönheitssaloon besuchen, und mich entwachsen lassen. Die Suche nach einem Rasierer war ausweglos und endete in einem fast gebrochenem Genick, weil ich tropfend aus der Dusche steigen und durchs Bad eiern musste. Vampire mussten sich anscheinend nicht rasieren. Nur ein weiterer Grund zu einem von ihnen zu werden.

Eine Sekunde erschrak ich über meine eigenen Gedanken, während ich zurück in den feuchten, kleinen Raum schlüpfte. War ich wirklich bereit dafür mein menschliches Dasein einfach so aufzugeben? Atmen aufzugeben? Schlafen aufzugeben? Essen aufzugeben? Ich liebte gutes Essen! Und davor auch noch schwanger zu werden? Ich hatte mich bis jetzt nie als Übermama gesehen. Ehrlich gesagt, war ich von den meisten rotzfrechen Gören ziemlich genervt, aber wenn ich mir vorstellte ein Kind von Edward auf den Armen zu haben, dann konnte ich nichts gegen das dämliche Grinsen auf meinem Gesicht tun. Ich würde es über alles lieben. Es würde gar nicht anders gehen. Meine Welt würde komplett sein.

Mein klarer Menschenverstand sagte mir, dass ich meine Sachen packen und weit weg laufen sollte. Er sagte mir, dass hier keine geeignete Welt für einen Menschen war... Aber wenn ich davonlief, würde ich sowieso nicht weit kommen. Edward hatte den Grad zu normalem, besitzergreifendem Verhalten bereits weit überschritten. Er würde mich nicht gehen lassen und ich hatte nichts dagegen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich nicht davonlaufen würde, wenn er ehrlich zu mir war und er hatte sein Wort bis jetzt nicht gebrochen. Also würde ich meines auch halten.

Ausserdem war ich noch nie ein sehr kalkulierender Mensch gewesen.

Mein Herz war mein erster Ansprechpartner, nicht mein gesunder Menschenverstand.

Dieses sagte mir, dass ich Edward vollkommen vertrauen konnte, dass er nur mein Bestes wollte und das anscheinend nicht erst seit gestern... sondern schon seit Jahrzehnten! Die Vorstellung, dass ich genau ICH schon mal gelebt hatte, war immer noch absolut irre.

Immerhin waren diese ganzen vorherigen Bellas in mir... Sie waren sozusagen ICH... Edward kannte sie, alle anderen kannten sie, aber ich kannte sie nicht. Und das bereitete mir Angst und Schrecken. Waren sie dann überhaupt ich gewesen, oder war ich jetzt überhaupt so wie sie? Schliesslich formen ja nicht nur die Gene einen Menschen, sondern auch die Umgebung! Und wenn mich die Erinnerungen treffen würden, würde ich, also mein jetziges ich, sich dann verändern? Wäre ich dann nicht mehr ich selber? Würde ich mich selbst verlieren? Und wann würde mein Klopf platzen, wenn ich jetzt so weiter damit machte mich zu verwirren?

Ich hörte auf mir den Schädel darüber zu zerbrechen und entschied mich dazu, es einfach auf mich zukommen zu lassen. Etwas anderes blieb mir ja nicht übrig.


Als ich mit meinem frisch gefassten Entschluss in den Wohnbereich kam, der von sommerlicher Luft umweht wurde, weil alle Terrassentüren offen waren, sassen Alice und James auf der dunkelblauen Couch und Edward auf der anderen. Alle zusammen hatten die Köpfe über einer Weltkarte auf dem Glastisch zusammengesteckt und nuschelten, in Gedanken versunken, vor sich hin, während ihre bleichen Finger auf verschiedene Punkte stachen.

Als ich reinkam, richtete sich Edward gerade auf und zwickte sich genervt in den Nasenrücken.

„So, James das reicht! Auf diese Art machen wir es nicht! Du hättest uns jetzt schon zwei mal in die Antarktis verfrachtet!“ Ich kicherte als James sich auch aufrichtete, schmollend die Arme verschränkte und Edward scheinböse anfunkelte.

„Ach komm schon, da ist es doch auch schön! Da können wir immer Schlitten fahren, Pinguine füttern, auf Eisbären reiten und in Iglus hausen. Wenn du da nicht hin willst, dann lass es mich aber wenigstens noch ein letztes Mal probieren.“ Edward zeigte ihm mit einer wegwerfenden Handbewegung, dass James sich keinen Zwang antun sollte, weil Edwards Mass an Geduld sowieso überschritten war und schaute mich dann gespielt verzweifelt an. Er murmelte nur noch ein kurzes „Und es gibt dort keine Eisbären, aber du kannst dir ja welche als Haustiere halten.“

Ich lachte und ging zu der Couch... stellte mich hinter ihn, und konnte dem Drang einfach nicht widerstehen, mich herabzubeugen und mit meiner Nase über seinen duftenden Nacken zu streichen, genau dort, wo sein kleines süsses Muttermal war und dann mein Gesicht an seinem Hals zu vergraben. Er glitt mit seiner Hand in meine Haare und massierte mich leicht, während wir dabei zusahen, wie James mit ausgestreckten Zeigefinger über der Karte kreiste und dann mit geschlossenen Augen einfach irgendwo hin stach. Wir alle beugten uns vor um zu sehen, wo er uns hingeführt hätte.

Mitten in den atlantischen Ozean.

„Geh einfach Frühstück machen und überlass die Planung uns!“, Edward scheuchte ihn davon wie eine lästige Fliege und James stand grummelnd auf.

„Ich will bitte zwei Spiegeleier!“, rief ich James glucksend zu und kreischte dann leise auf, als Edward sich herumdrehte, mich an der Hüfte packte und über die Lehne auf seinen Schoss zog.

„Die kannst du haben“, raunte er mir zu und strich mit seiner Hand über mein nacktes Knie. „Habt ihr aus einem bestimmten Grund nur einen weissen, flattrigen Rock an, Mylady?“ Scheisse! Erstens machte es mich kaputt, wenn er so erotisch angehaucht und altertümlich mit mir sprach, und zweitens hatte er mich schon wieder komplett durchschaut! Ich wurde prompt knallrot, denn seine Hand strich langsam nach oben, seine Augen glühten mich nachtschwarz an und er lächelte so wissend, dass mir klar war, dass er mich auch weiter durchschaut hatte. Ich hielt die Luft an, als er einfach unter den Rock schlüpfte und weiter über meinen nackten Oberschenkel glitt.

„Lasst mich raten...“, raunte er und strich immer weiter über meine empfindliche Haut. „Ihr habt sicher auch noch, rein zufällig, vergessen eure Unterkleidung anzuziehen“, sagte er mit hochgezogener Augenbraue und fühlte sich erneut bestätigt, als meine Röte zunahm und ich mit meinen Hüften ein wenig umherrutschte. Schon wieder benebelte er aufs übelste meinen Kopf, und ich bekam nichts mehr von meiner Umwelt mit.

Kurz vor dem komplett nacktem Ziel hielt er inne und ich stiess geräuschvoll die Luft aus.

„Wir sind hier aber nicht allein, Baby“, verkündete er trocken und zog seine Hand zurück. Dann wandte er sich wieder an Alice, die zu mir die Augen rollte.

„Also hast du noch Plätze in der ersten Klasse bekommen?“

„Ja, es war noch genau ein Abteil frei“, Alice holte die Tickets aus ihrer Tasche und legte sie zwischen uns auf den Tisch. Ich versuchte wieder aus meiner Trance zu finden und lehnte meine Wange an seine Brust, dort wo ich seinen Herzschlag hören sollte. Ich fühlte wie seine Hand an meinem Rücken heraufglitt, und er anfing, wie nebenbei, meinen Nacken zu massieren und zu kraulen, während er leise mit Alice sprach und diese selbstverständliche Berührung war schöner als alles andere. Wenn ich bei Edward in den Armen lag, dann fühlte ich mich komplett geborgen und ich genoss jede Sekunde aus vollen Zügen.

So sehr, dass ich mich erschreckte, als James mir einen Teller mit pampigen Ei auf den Schoss knallte. Dazu grauenvoll geschnittenes Ciabatta und ein paar zerfleischte Tomaten. Naja. Er hatte es gut gemeint und er war anscheinend mein Cousin. Deswegen bedankte ich mich bei ihm, in dem ich aufsprang und ihn ganz fest umarmte. Denn mit dem Wissen, dass er so was wie Familie für mich war, nachdem ich in diesem Leben niemals eine wahre Familie gehabt hatte, fühlte ich mich ihm nur noch näher und ich mochte ihn noch viel lieber.

„Meine süsse Kleine“, murmelte er und tätschelte mir den Rücken.

„Ja okay, das reicht!“, ich musste grinsen, als Edward mich besitzergreifend am Handgelenk packte und mich wieder neben sich auf die Couch zog. Dann drückte er mir meinen Teller in die Hand und legte den Arm um meine Schulter.

„Er ist vielleicht dein Cousin, aber ICH dein Gebieter und ich gebiete jetzt, dass du essen sollst“, sagte er spielerisch und ich rollte die Augen. Er war heute eindeutig blendend drauf und ich liebte es, wenn Edward in dieser Stimmung war, deswegen widersprach ich nicht sondern zuckte zu James mit den Schultern. „Wo er recht hat...“, James lachte, als ich mir danach sofort den Mund mit Ei vollstopfte und mir die Zunge verbrannte.

„Wohin flüchten wir?“, fragte ich nach einiger Zeit mit vollgestopften Hamsterbacken.

„Wir werden erstmal bis in den Süden reisen. Danach werden wir uns entweder nach Afrika oder nach Osteuropa aufmachen. Wir wissen es noch nicht genau“, berichtete Alice. „Ich weiss nicht, wie weit sie entfernt sind und was sie denken. Ich kann ihn dieses Mal nicht besonders gut spüren.“

„Meinst du Jasper?“, platzte es aus mir heraus und sie zuckte merklich zusammen. Ihre Augen überzog eine eisige Kälte, als sie langsam antwortete.

„Ja ,ich meine Jasper“, man konnte sehen das es ihr das Herz zerbrach auch nur seinen Namen auszusprechen. Ihre Stimme klang absolut hohl.

„Entschuldige, Alice“, murmelte ich schnell. „Heisst es also, dass du ihn immer fühlen kannst? Wieso?“, fragte ich neugierig und versuchte die riesigen Tomatenstücke in den Mund reinzubekommen, ohne mich mit Saft zu betröpfeln.

„Weil das bei Vampiren nun mal so ist, wenn man sich näher kommt, das weisst du doch... Gefährten die über Jahre hinweg zusammen sind, fühlen sich gegenseitig und sie können sogar ihre Gedanken lesen“, antwortete jetzt Edward, während James aus dem Fenster sah und die Vögel beobachtete, die von der Terrasse Brotkrümmel ,die ich gestern hingeschmissen hatte, aufpickten. „Warts erstmal ab, wenn wir das erste Mal Sex haben“, flüsterte Edward mir auch noch ins Ohr und natürlich schaltete sich mein Kopfkino sofort an.

„Ja, vielleicht in eintausend Jahren...“, keifte ich sarkastisch, doch Edward ignorierte mich gekonnt.

„Wann geht überhaupt unser Zug?“, ich verzog genervt meinen Mund und Alice kicherte, weil sie genauso gut wusste wie ich, dass er nur ablenkte.

„In zwei Stunden. Wir müssen langsam los.“

„Edward...“, sprach ich gedehnt und legte meinen Teller weg. „Ignorierst du mich gerade?“, er unterbrach mich, als wäre ich gar nicht da.

„Ist das der Nachtzug mit den gemütlichen Sitzen? Du weisst doch, wie sehr Bella harte Sitze in Zügen hasst.“ Ach ja?

„Ist das so?“ Das wusste ich selber nicht mal, aber er anscheinend schon. Aber ich war bis jetzt auch noch nicht oft mit dem Zug länger als eine Stunde gefahren. Ich plusterte meine Backen, weil er mich so knallhart weiter ignorierte.

„Natürlich, wir wollen doch allen Komfort, den wir kriegen können für unsere Comtessa“, zog Alice ihn auf. Ich hasste es, wenn er mich behandelte wie ein kleines Kind und ausserdem kam es mir so vor ,als würde er gerade schon wieder absichtlich versuchen mich auf die Palme zu bringen. Natürlich gelang es ihm zu gut. Sicher ,weil er dachte mich so länger auf Abstand halten zu können.

Gut. Wenn er so tun konnte, als wäre er nicht da dann unterhielt ich mich eben mit James weiter. Grinsend beugte ich mich zu ihm vor und nahm James Hand. Edward verengte neben mir die Augen zu Schlitzen, als ich meine Wange gegen die Handfläche von meinem schwulen besten Freund und Cousin rieb. Alice konnte sich jetzt das glockenklare Lachen nicht mehr verkneifen. Sei es wegen der derzeitigen Situation, oder weil sie sah wie es weiter gehen würde, als ich säuselte.

„Naja... Edward tut ja so, als würde er mich nicht hören, wenn ich davon spreche, dass er von mir trinken soll, aber ich denke du gönnst dir gerne einen kleinen Schluck Jamsi...“

„Und ich denke... dass du mich nicht weiter so provozieren willst“, erklang Edwards harte Stimme und er stand auf. Plötzlich beugte er sich zu mir runter und nahm mein Kinn in seine Finger... Fest hielt er mich, aber sanft strich er mit meinem Daumen über die Unterlippe, und zog sie ein wenig herab, als er leise und samtweich verkündete. „Du solltest dir ein für alle mal merken, dass ich in dieser Beziehung bestimme, wann ich was mit dir tun werde und umso mehr zu bettelst, flehst und mich unter Druck setzt, umso länger werde ich dich zappeln lassen und es aus vollen Zügen geniessen... meine süsse kleine Bella.“

OH... ich fühlte wie sich tief in meinem Bauch die Muskeln vor Verlangen zusammenzogen, aber ich schaffte es zu grinsen... Zittrig aber ich lächelte.

„Oder du wirst irgendwann die Kontrolle verlieren“, flüsterte ich atemlos.

„Das wird nicht passieren“, unverwandt blickte er mir in die Augen und hielt mich fest.

„Gestern“, erinnerte ich ihn und jetzt grinste er überheblich und zog eine Augenbraue hoch.

„Oh, wie wenig du mich kennst, mein unwissender Fleischklops...“, säuselte er und lachte leise. „Das gestern war NICHTS. Wenn ich die Kontrolle verloren hätte, dann würdest du heute nicht mehr laufen können.“

„Ich liebe es, wenn du so etwas sagst“, säuselte ich absolut verträumt.

„Das ist ja mein Problem“, jetzt liess er mein Kinn los und tätschelte stattdessen etwas herablassend meine Wange. „Das du absolut lebensmüde bist, mein Schatz“, dann beugte er sich vor und gab mir noch einen kleinen Kuss, bevor er sich von mir löste und nach oben ging. „Wir brechen in zehn Minuten auf. Ich bringe die Koffer runter... Bella und Alice ihr macht genug Reiseproviant für unsere kostbare menschliche Fracht. James fahr du das Auto aus der Garage.“ Er warf ihm über den Rücken hinweg den Schlüssel zu, den James natürlich zielsicher auffing. Ja du Kontrollfreak und jetzt schick nochmal alle Fleischklopse auf die Pipibox, weil während der Fahrt hältst du nicht an.... dachte ich augenrollend und hörte Edward aus der oberen Etage gespenstisch kichern, aber wir kamen alle seinen Befehlen ohne zu Murren nach.


Die Autofahrt verlief relativ ruhig, ausser dass ich mitbekam, wie Edward manchmal schmerzverzerrt sein Gesicht verzog. Ich wusste, dass ihm mein Duft und meine Nähe immer mehr zu schaffen machten, und einerseits tat er mir wirklich leid. Er hatte mir erzählt, dass es in seiner Kehle brannte und sein Bauch weh tat, je länger er nicht trank und ich wollte nicht, dass der Mann den ich über alles liebte, wegen mir Schmerzen hatte... aber andererseits war ich nun mal sadistisch veranlagt. Es war sexy, wenn er plötzlich das Lenkrad fester umfasste, sich seine Stirn runzelte und er die Lippen und den Kiefer aufeinanderpresste, so als würde er jeden Moment kommen.

Deswegen rückte ich nicht von ihm ab, sondern kam ihm immer näher. Alice hatte mir versichert, dass sein Widerstand bald brechen würde und mein ganzer Körper vibrierte schon vor purer Vorfreude.

Als wir am Bahnhof ankamen, war dort die Hölle los. Leute liefen planlos umher um den richtigen Zug noch zu erwischen... Mütter zerrten ihre heulenden Kinder von Süssigkeitenständen weg... Züge pfiffen um die Wette... Männer legten sich mit anderen Männern an... Kinder jagten sich durch die Massen... und wir mitten drin. Ein Menschlein und drei Vampire, die sich mutig ihren Weg bahnten. James trug unsere drei Koffer, Alice tippelte vor uns mit einem Plan und unseren Fahrkarten her ,und Edward schob mich schützend vor sich her. Seine starken Hände lagen auf meinen Hüften und lotsten mich zielsicher durch die laute hektische Menge, während seine breiten Schultern mich vor Remplern und anderen Unannehmlichkeiten beschützten.

Im Zug wurde es dann noch schlimmer. Es waren Ferien und ausserdem fuhr dieser Zug geradewegs in ein Touristengebiet, und in der Stadt ,wo der Bahnhof war, gab es gerade ein Stadtfest, das heisst die Leute waren nicht nur in übermütiger Urlaubsstimmung, sondern auch noch besoffen. Das hiess wiederum wir mussten teilweise über die Alkoholleichen klettern, die uns im Zug den Weg versperrten. Edward hob mich naserümpfend über die Menschen und jeder Besoffene Kerl ,der mich auch nur ansehen wollte wurde mit einem tödlichen Blick in seine Schranken verwiesen. Sogar ein absoluter Bodybuilder streckte wieder die Finger aus Richtung von meinem Arsch zurück, als ihn Edwards stechender einschüchternder Blick traf. Tja... seine Instinkte sagten ihm zu, was sein Hirn nicht fähig war zu denken und was ich auch schon wusste: Leg dich nicht mit Edward Cullen an, denn er wird immer gewinnen.

Mir war es allerdings egal, denn ich war die einzige, der Edward Cullen niemals etwas antun würde. Zumindest nicht absichtlich. Ich war die einzige, die dieses wundervolle Prachtexemplar LIEBTE! Also schmiegte ich mich an seine steinharte Gestalt hinter mir und rieb ein paar Mal, natürlich ganz aus Versehen, meinen Hintern an seinem, immer härter werdendem, Schritt.

Als wir in unserem Abteil ankamen und James die Tür hinter uns zuzog, schaffte Edward sofort Abstand, liess sich in einen Sitz fallen und setzte mich daneben ans Fenster.

Alice und James verliessen das Abteil, nachdem sie die Koffer verstaut hatten, denn sie hatten Durst und würden sich einen kleinen Snack für Zwischendurch suchen. Sobald der uralte Zug ruckelnd anfuhr, lehnte ich mich unschuldig zu Edward an die Schulter.

„Bist du mir böse?“, fragte ich zögernd auf die Klein-Mädchentour mit blinzelnden Augen und hoffte es zog.

„Wieso sollte ich?“, fragte er etwas verbissen. Es zog nicht. Verdammt.

„Weil ich meine Rückseite an dir gerieben habe, als du nicht wehren konntest.“

Ich konnte von unten sehen, wie sich ein Mundwinkel von ihm langsam nach oben zog und er amüsiert auf mich herabblickte. „Natürlich bin ich nicht böse, weil ich ganz genau weiss, dass ich mich bald rächen werde.“ Mein Herzschlag beschleunigte sich automatisch.

„Wirst du das?“, fragte ich halb ängstlich, halb hoffnungsvoll.

„Auf jeden Fall“, stellte er klar und entspannte sich das erste Mal, seitdem wir dieses Abteil betreten hatten ein bisschen. Der Zug schunkelte sanft und ich strich mit dem Zeigefinger über den Handrücken seiner Faust.

„Wie wirst du dich rächen?“, fragte ich leise und er grinste breiter. Schloss seine Augen und lehnte seinen Kopf zurück, so dass ich seinen schönen, muskulösen Hals anstarren musste.

„Ich werde dich so lange sexuell reizen, bis du durchdrehst“, sagte er schlicht und ich fühlte ein Prickeln in meinem Bauch.

„Drehst du denn wegen mir durch?“, fragte ich verspielt

„Innerlich schon. Aber natürlich werde ich dir nicht die Genugtuung geben und es dir zeigen“, gab er ehrlich zu. „Dir werde ich allerdings keine Chance lassen, irgendwas vor mir zu verstecken.“

„Oh... mein... Gott...“, ich vergrub mein errötendes Gesicht an seiner Schulter.

„Was?“, fragte er auch noch aber ich wusste genau, dass er hören konnte wie mein Herz schneller schlug und dass er riechen konnte, wie die Erregung sich zwischen meinen Schenkeln ausbreitete, und dass er ausserdem genau wusste, wie sehr es mich anmache, wenn er so etwas zu mir sagte und die Spannung schürte. Er wäre der geborene Dom!

„Macht dich das an, wenn ich so mit dir rede?“, fragte er lauernd und eindeutig mehr als zufrieden.

„Und wie“, gab ich zu und es war mir sogar ein wenig peinlich.

„Und es macht dich auch an, dass ich genau weiss, wie ich dich erregen soll.“

Ich nickte langsam und spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss.

„Sag es.“

„Ja“, sagte ich und traute mich immer noch nicht ihn anzusehen.

„Schau mich an Bella“, forderte er ruhig, und wie von Geisterhand hob sich mein Kopf und unsere Blicke trafen aufeinander. Im nächsten Moment klatschte er mir plötzlich leicht auf den Innenschenkel und ich schwöre, dass meine inneren Muskeln sich als Antwort heftig zusammenzogen.

„Spreiz die Beine“, knurrte er auch noch plötzlich und ich fühlte im nächsten Moment mehr als schockiert, wie er eins meiner Knie nahm und mein Bein über seinen Oberschenkel legte, denn ich war zu geschockt um seinem Befehl nachzukommen!

„Edward!“, keuchte ich empört als ich fühlte, wie kalte Luft meinen feuchten, heissen Intimbereich umwehte. Was, wenn Alice und James jetzt zurück kommen würden oder wenn jemand in dieses Abteil reinschaute?

„Was? Schämst du dich?“, fragte er erneut provozierend und strich hauchzart über meine Äusseren Blütenblätterfalten.

Schämte ich mich? „Nein“, gab ich zu und mir wurde es selber klar. Die Lust, die durch meinen Körper pochte, hatte mein Schamgefühl schon übermannt. Er drehte leicht den Oberkörper, dann packte er mit einer Hand meinen Kiefer und hob mein Gesicht an, so dass ich ihn ansehen musste.

„Gut. Ich will nicht, das du dich schämst, denn ansonsten kann ich mit dir nichts davon machen, was mir vorschwebt“, sagte er leise und dann kam er auf den eigentlich Kern, weswegen er mich jetzt so in Bedrängnis brachte. „Ich sage dir jetzt etwas sehr wichtiges über mich, Bella, und ich will, dass du mir zuhörst: Wenn du mich heiss machst, dann musst du jederzeit mit so etwas rechnen“, verkündete er ruhig und plötzlich fühlte ich, wie er unerwartet einen langen, eiskalten Finger bis zum Anschlag in mich einführte.

Mein absolut erschrockenes Stöhnen wurde von seinen Lippen verschluckt. Aber meine Hüften schnellten automatisch nach vorne und ich krallte meine Nägel in seinen Unterarm, als er den Finger zurückzog und dafür im nächsten Moment mit zweien in mich drang... sie drehte... mich massierte und die Prozedur wiederholte... immer wieder...

„Du bist genauso feucht, wie ich dachte...“, stellte er fast schon trocken klar und sprach dabei in meinen halbgeöffneten Mund. Ich fühlte bereits die ersten Wellen des Orgasmus durch meinen Körper schleichen. Mein Herz trommelte so fest gegen meine Brust, dass ich dachte es würde sie jeden Moment sprengen und ich konnte auch nicht mehr klar sehen, oder denken, oder gar ruhig atmen.

„Weisst du, Mylady... du bist hier nicht die einzige, die reizen kann...“, flüsterte er und strich genüsslich mit seiner Zunge über meine zitternde Unterlippe... saugte leicht an ihr... küsste mich dann sanft, fast schon unschuldig, was ein absoluter Kontrast zu dem dreckigen, wissenden Treiben seiner genialen Finger war... einmal, zweimal dreimal... seine Finger machten perfekte Arbeit. Ehe ich mich versah, war ich an der goldenen Schwelle und spannte mich am ganzen Körper an. Er wusste wirklich, wie er mich mit ein paar Küssen, Worten und Berührungen in Rekordzeit soweit bringen konnte. „Aber ich bin der einzige, der sich sogar im letzten Moment noch kontrollieren kann“, und dann zog er die Finger zurück! Genau in dem Moment, als meine Muskeln loszucken und ihn förmlich verschlingen wollten. Als sich alles Angestaute entladen wollte... als ich dachte entweder ich komme oder werde ohnmächtig.

„Jetzt wirst du dich den ganzen Tag so fühlen, wie ich mich auch wegen dir fühle. Ich denke, dass ist mehr als gerecht“, verkündete er noch breit grinsend... gab mir einen absolut unschuldigen Kuss auf die Stirn, nahm mein Bein von seinem Oberschenkel und stand auf. Langsam und genüsslich steckte er dann seine feucht glänzenden langen Finger zwischen seine sinnlichen Lippen und leckte jeden einzelnen Tropfen grinsend ab.

„Bin gleich zurück, Mylady“, der sexy Arsch zwinkerte mir tatsächlich zu. Dann verliess er locker vor sich hin pfeifend das Abteil und liess mich absolut atemlos, schockiert und vor allem sexuell gefrustet zurück.

Die Tür war schon eine halbe Ewigkeit zu, als ich wieder zu mir kam und ihm mit einem Schrei hinterherstürzte. „DU ARSCHLOCH!“ Der Gang war leer, nur ein paar Besoffene standen da und verschütteten vor Schreck ihr Bier. Schnell zog ich den Kopf wieder zurück und liess mich schmollend in die Polster zurück fallen.

Zur Beruhigung schaute ich mir die Landschaft an, die an mir vorbeizog und dachte bloss nicht daran, was gerade passiert war und wie heftig es zwischen meinen Beinen pochte... Einen Moment überlegte ich aufs Klo zu gehen und ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber dann dachte ich daran, wie eklig Zugtoiletten waren und kam zu dem Entschluss, dass ich es mir dort ganz sicher nicht selbst machen würde! Ganz besonders nicht, wenn der Zug auch noch voller besoffener Italiener war!

Es wurde im Abteil schon bald so stockend heiss, dass mein Top an meinem Oberkörper klebte, ich das Fenster herunterliess und meinen Kopf raus in den frischen Wind streckte. Den Duft des Meeres genoss, der immer näher kam und mir die verschiedenen Menschen ansah, die in ihren Plantagen arbeiteten. Lächelnd winkte ich den Kindern zu, die begeistert zurück winkten und lachte, als ein kleiner Junge dem Zug ein Stückchen hinterherlief.

Ich genoss das Leben. Sexuell gefrustet oder nicht.

Irgendwann kamen Alice und James zurück und wir spielten eine Runde Karten. Als ich sie fragte, ob sie Edward gesehen hatten, da verneinten sie und Alice versuchte zwanghaft sich nichts anmerken zu lassen. Ob alte Bella, oder derzeitige Bella, oder alle Bellas die in mir schlummerten, kannten Alice so gut, dass sie sofort wussten, das sie etwas gesehen hatte was mir nicht gefallen würde und ich verengte die Augen.

„Wo ist Edward?“, fragte ich erneut und pinnte sie mit zu Schlitzen verengten Augen fest.

„Ähm... bei einer Frau?“

„WAS?“, fragte ich und sprang auf die Beine. Die Karten flatterten auf den Tisch. „WO?“

„Abteil Zehn“, Alice schaute mich mit verzerrtem Gesicht an und war am ganzen Körper angespannt, als ich auf dem Fuss umdrehte und herausstürmte.

Ich trampelte durch den Zug und auch durch die Alkoholleichen. Ich hatte sowieso Flip Flops an. Schlimmer wäre es mit Stöckelschuhen gewesen. Wenn er jetzt wirklich an dem Hals von einer anderen Keule hing, anstatt bei mir zu sein, dann würde ich so einen Aufstand machen, dass man noch in hundert Jahren darüber sprechen würde!

Er war über eine Stunde weg gewesen und Alice und James hatten mich so gut abgelenkt, dass ich ihn zeitweise sogar vergessen hatte. Ein schlimmer Fehler, wie sich herausstellte.

Ich kam in Abteil zehn an und sah ihn auch schon sofort. Der Arsch stand mit einer rothaarigen, weiblichen Gestalt, mit mehr Silikon als Gehirnmasse im Körper, an der hinteren Tür und hatte einen Arm neben ihrem Gesicht abgestützt. In dem Moment, als ich hinsah schaute er ihr tief in die Augen, hob eine Hand und strich mit seinem langen bleichen Zauberfinger über ihren Hals.

DU ARSCHLOCH BIST TOT! Dachte ich und lief drauf los, wie ein wild gewordener Ochse.

Edwards Kopf schnellte sofort herum als hätte er meine gedankliche Drohung gehört und er löste sich von der Frau. Bevor ich die Hälfte des Abteils entlang gestürmt war, stand er schon vor mir und versperrte mir den Weg zu dem weiblichen Wesen.

„Bella... lass das“, wollte er mich wieder herumkommandieren und rechnete nicht damit, dass ich ihn heftig gegen die Schultern schubste. Ich rechnete nicht damit, dass er so hart war und brach mir dabei fast beide Handgelenke, die er sofort auffing und nach unten drückte, damit ich mich nicht verletzte.

„Wir hatten eine Abmachung!“, keifte ich drauf los.

„Das weiss ich doch“, sagte er auch noch todernst.

„Die beinhaltet nicht, dass du irgendwelchen blöden... blöden... weiblichen Silikonwesen an den Kehlen rumgrabscht.“

„Das habe ich nicht getan, um unsere Abmachung zu brechen“, sagte er ruhig und durchdrang damit meine rasenden Gedanken. Ich hörte auf zu versuchen meine Handgelenke aus seinem Griff zu winden und schaute ihn so richtig an.

„Echt?“

„Ja echt“, er nickte ernst.

„Wieso hast du das dann gemacht?“

Da packte er mich plötzlich mit beiden Händen an den Schultern und drehte mich herum, so dass ich sie ansah. „Schau sie dir doch mal genauer an.“

Sie hatte sich jetzt zu einer Gruppe von drei heissen Kerlen gesetzt, und sie war bleich und bewegte sich wie fliessendes Wasser, und verzauberte die Männer ohne Probleme. Sie warf mir einen eindringlichen, kühlen Blick aus nachtschwarzen Augen zu und ich erschauerte automatisch, als sie kühl lächelte.

„Sie ist ein Vampir“, stellte ich trocken klar. Was war ich nur für eine Idiotin. Doch dann fiel mir auf, was hier wirklich abging und wirbelte wieder zu ihm herum um ihn wieder zu schubsen. Dieses mal kam er mir gleich zuvor und drückte meine Arme nach unten.

„Hör auf damit, Bella. Du tust dabei nur dir weh.“

„Dann wolltest du also nicht trinken, sondern ficken!“, rief ich so laut aus, dass uns ein paar Menschen im Umkreis erst mit grossen Augen ansahen, Edward dann zuprosteten und grölten. Er rollte die Augen und zog mich jetzt bestimmt weg.

„Nein. Natürlich wollte ich das nicht tun. Ich FICKE keine anderen Frauen ausser dich. Also genau genommen gar keine.“

„Das war aber früher ganz anders!“, stiess ich aus und versuchte nicht über die Alkis zu stolpern.

„Ja, weil ich da noch einen anderen Plan verfolgt habe und dich nicht haben konnte. Jetzt hab ich dich. Das ist alles was ich brauche.“

„Was wolltest du dann von ihr?“, fragte ich und liess mich von ihm weiter ziehen.

„Kannst du dich noch an Victoria erinnern?“, fragte er ohne mich anzusehen.

„Natürlich kann ich das... Besonders an die tollen Stiefel.“ Oh ja diese Stiefel. Einen Moment versank ich in Tagträumen.

„Das hier ist eine Freundin von ihr. Sie wollte sich eigentlich vor mir verstecken, aber natürlich habe ich sie trotzdem aufgespürt. Sie arbeitet eindeutig für unsere Feinde und sollte uns unentdeckt verfolgen. Ich wollte erst ein paar Informationen, bevor ich ihr den Garaus mache, aber dann musstest du ja kommen mit deinem duftenden Blut. Sie hätte sich sofort auf dich gestürzt, wenn ich nicht dagewesen wäre.“

„OH!“ Meine Augen wurden gross als ich die Lage verstand. „Was wirst du jetzt tun?“, fragte ich und merkte, dass wir bei unserem Abteil ankamen in das er mich schob.

„Dasselbe wie mit Victoria“, sagte er kühl und wandte sich dann an James. „Rate mal, wen ich gefunden habe...“

„WEN?“, fragte James mit grossen Augen.

„Caroline!“, sagte Edward mit einem absolut fiesen Grinsen, von dem ich Gänsehaut bekam.

„WOAH DIE SCHLAMPE!“ James sprang jetzt auf, eindeutig kampfbereit. „Wo ist sie? Das ich ihr den Kopf abreissen kann?“

„Gleich da hinten Tiger“, grinste Edward und liess ihn vorstürmen, während er sich nochmal an mich wandte und mich am Kinn fest hielt, als er mich sanft küsste.

„Du bleibst hier bei Alice und rührst dich nicht von der Stelle, bis ich wieder da bin. Hast du mich verstanden?“, ich nickte knapp... schon war er weg und ich schaute Alice fragend an.

„Was ist denn mit denen los? Heute zu wenig Kehlen aufgeschlitzt oder was?“, fragte ich und liess mich in die Sitze fallen. Alice blickte nicht von ihrer Modezeitschrift auf und zuckte gelangweilt die Schultern.

„Caroline hat James Gefährten geklaut.“

„Oh!“

„Ja das kannst du laut sagen. Laurent und er waren einige Dekaden zusammen und das absolute Traumpaar. Dann kamen Caroline und Victoria und haben Laurent zu zweit berauscht. Er hat James mitten in der Nacht verlassen und ist nie wieder zurück gekommen. Nur einen lausigen Brief hat er ihm dagelassen.“

„Der Arme“, ich blickte die Tür an durch die Edward und James entschwunden waren. „Aber muss er sie deswegen gleich zerstückeln? Ist das nicht ein klein wenig übertrieben?“, fragte ich etwas perplex und Alice lachte humorlos.

Dann schaute sie mich plötzlich stechend an.

„So ist das bei uns Vampiren. Wenn es um die Liebe geht, dann sind wir absolut skrupellos und verlieren das Gefühl für Gut oder Böse“, sagte sie mit ernster monotoner Stimme... fast schon zu ernst und mir wurde einen Moment ganz schlecht.

„Es heisst ficken oder gefickt werden“, lachte sie plötzlich heiter. Dann nahm sie ihren eindringlichen Blick von mir, wandte sich wieder ihrer Zeitschrift zu und ich war erleichtert dieses Gespräch hinter mir zu haben.


CUT!

Sooo… das wars mal wieder mit SoB.
Wir danken für eure Nominierungen beim DHA und entschuldigen uns dass es so lange gedauert hat bis ein neues Kapitel kam!
Wir danken außerdem natürlich unserer Superbeta Andrea für ihre zuverlässige Arbeit und verabschieden uns auch schon bis zum nächsten Mal. (Voraussichtlich wieder nächsten Montag, wenn alles klappt! Ich muss jetzt gaaanz schnell los, also keine langen Reden, aber ich wollte davor wenigstens das neue Kapitel hochladen.)

KNUUUTSCH!
Eure zwei Irren die sich in letzter Zeit viel zu selten sehen!

Bethy feat. Babels
Oder Babethy ;)


Kapitel 17


Nachdem James und ich Caroline auf dem Dach des Zuges in aller Ruhe zerstückelt hatten, und ihre, sich windenden Gliedmassen in Schach hielten, fragten wir uns erstmal, wo wir die Körperteile denn jetzt verfrachten sollten. Wir hätten jeweils ein Körperteil mit einem Figürchen irgendwo hin stecken und verfluchen können. Oder wir schmissen sie in alle Richtungen davon und nahmen den Kopf im Handgepäck mit. Natürlich würden die Arme und Beine dann den Rumpf packen und den dazugehörigen Kopf suchen.

Wir konnten nicht zulassen, dass herrenlose Körperteile die Landschaft oder den Zug unsicher machten.

„Und was jetzt, du Held?“, fragte mich James ironisch und wich angeekelt einer Hand aus, die nach seinem Gesicht grabschte und ihm versuchte die Augen auszukratzen.

„Lass mich doch erstmal in Ruhe nachdenken!“, zischte ich mehr als genervt, während wir breitbeinig auf dem, für unsere Verhältnisse, langsam tuckernden Wagon standen und ich mit dem Fuss zwei Beine und den sich quirlig windenen Rumpf herab gedrückt hielt.

„Das ist so typisch du! Immer erst zerstückeln und dann nachdenken“, keifte mein bester Freund.

Ich grinste trocken. „Als ich hier hochkam, besass sie bereits keine Arme mehr.“

„Es ist wohl etwas mit mir durchgegangen“, James klang kein bisschen reumütig, sondern zutiefst zufrieden. „Nicht wahr du Schlampe?“, rief er dem nun heulenden Kopf zu, der zwischen uns auf dem Boden lag und darum flehte, dass wir sie wieder zusammensetzen und Gnade walten liessen. James könnte auch Laurent wieder haben, und sie würde der Comtessa kein Haar krümmen.

Ich wusste, dass James nachgeben würde, denn er versuchte wirklich immer wieder in jedem das Gute zu finden. Auch wenn der-, oder diejenige es sich bei ihm nicht nur einmal versaut und ihn enttäuscht hatte.

„Wo ist er?“, fragte James mit kalter Stimme Caroline und ging vor ihrem Kopf in die Hocke. Natürlich wusste sie zu gut, wen er meinte.

„Er war mit Victoria unterwegs. Ich weiss es nicht“, wisperte sie leise. Ich konnte förmlich die Tränen sehen, die imaginär über ihre bleichen Wangen liefen.

„Wenn du mich wieder zusammensetzt, nehme ich für dich Kontakt mit ihm auf“, forderte Caroline voller Hoffnung und zielte auf seine Schwachstelle ab.

„Verdammt!“, James war nun wirklich aufgebracht und schaute mich hilfesuchend an.

„James bitte....“, ich rollte die Augen. Er benahm sich manchmal wirklich wie eine Frau. Ich weiss nicht, wie oft ich ihm gesagt hatte, dass er Laurent einfach vergessen sollte! Doch ihm war es nicht möglich und ich kannte dieses Gefühl, seine Liebe niemals vergessen zu können zu gut, also zuckte ich die Schultern.

Ich nahm mein Bein von den Körperteilen und sah dabei zu, wie sie auf den Rumpf zukrochen. James legte die Arme auf den Boden.

„Edward, du solltest jetzt lieber gehen...Es wird hässlich gefoltert und ich möchte dich schonen…“, sagte James sarkastisch.

„Deswegen mag ich dich“, ich rempelte ihn grinsend mit meiner Schulter an und schlenderte dann lautlos auf das andere Zugabteil.

„Und ich mag deinen Arsch!“, rief er mir hinterher und ich rief noch „Scheissschwuchtel!“, bevor ich mit einem Rückwärtssalto in die Luft sprang, und Bellas erschreckten Aufschrei genoss, als ich plötzlich vor dem Zugfenster baumelte, aus dem sie ihren Kopf gesteckt hatte. Mit meinen beiden Armen hielt ich mich ohne Probleme am Dach fest und grinste sie schief an.

„Hi“,ihre grossen Augen brachten mich zum Lachen.

„Hi“, antwortete sie tonlos und bewegte sich keinen Millimeter. Starrte mich an wie eine heilige Erscheinung.

„Würdest mir wohl bitte Platz machen?“ ,fragte ich höflich und sie schüttelte ihren Kopf um ihre Gedanken zu klären und sich sicher zu sein, dass ich hier wirklich vor ihrem Fenster rumkletterte.

Dann ging sie einen vorsichtigen Schritt zurück.

„Geh noch ein Stück weiter. Glaub mir es ist besser so“, forderte ich. Sie kam meiner Bitte sofort nach.

„Sehr freundlich,“ ich stemmte mich mit den Armen nach oben, zog die Knie an, streckte die Füsse durchs Fenster herein und sprang, mit einer präzisen Bewegung, in das Innere des Zugabteils, und landete einen Fuss vor meiner Frau.

„Verdammt, bist du Jackie Chan oder was?“

Ich lachte und küsste sie amüsiert auf den zarten Mundwinkel. „Nein.“

„Gut. Ich steh nämlich nicht auf Schlitzaugen.“

„Ja die haben immer so kleine Reiskörnchen“, schaltete sich Alice grinsend ein, die bis jetzt in ihre „Schöner Wohnen“ Zeitschrift vertieft gewesen war.

Bella und ich lachten und setzten uns. Natürlich zog ich sie auf meinen Schoss, auch wenn ihr heisser Körper brannte und meine Kehle so trocken wie die Sahara war. Auch wenn ich ständig das verdammte Gift runterschlucken, und mich davon abhalten musste ihr an die Kehle zu gehen. Ja, trotz all dieser Unannehmlichkeiten, wie meinen immer schwächer werdenden Gliedern und Sinnen, und dem Gefühl mich jede Minute übergeben zu müssen. Trotzdem setzte ich meine Lady auf meinen Schoss. Dem einzig wahren Platz für ihren delikaten kleinen Hintern, deren saftige Backen genau in meine zwei gespreizten Hände passten.

Vampir sein ist wirklich kein Spass.

„Ich wünsche ich wäre ein Mensch“, murmelte ich und lehnte meinen Kopf zurück. Zwang meine Hände dazu locker zu bleiben und Bella nicht zu erdrücken, denn eine Hand lag an ihrem Oberschenkel und die andere von hinten um ihren Rücken, so dass sie es gemütlich hatte.

„Edward es ist wirklich in Ordnung. Du wirst ihr kein Haar krümmen“, hörte ich plötzlich Alice sagen und öffnete meine Augen zu zwei Schlitzen, um sie düster anzustarren, denn das stimmte nicht. Ganz sicher würde sie nicht unbeschadet aus der Sache raus kommen. Wenn sie Glück hatte würde Bella NUR blaue Flecke davontragen.

„Du musst dich nicht so quälen“, Bella strich mir beruhigend über die Wange, mit ihrem scheissduftenden Handgelenk direkt vor meiner bebenden Nase. Machte die Frau das absichtlich?

Ich schaute jetzt misstrauisch zu ihr und sah in ihren Augen den Schalk... den Schalk, der mir sagte, dass sie es genoss mich zu quälen und ich stöhnte verzweifelt auf, als sie in einer langsamen Bewegung die Haare über ihre Schulter zurück strich, die in nassen Strähnen daran geklebt waren, weil es für menschlicher Verhältnisse glühend heiss in diesem Zug war.

Jetzt konnte ich ihren Hals sehen... das rote Blut, das durch ihre Adern schoss. Die zarte, von glitzernden Schweissperlen bedeckte, Haut. Das Pochen und das Rauschen, das in meinem Kopf immer weiter zunahm. Sie schluckte, denn ich glaube es brodelte schon wieder in meiner Brust. Ihre Kehle bewegte sich und ich spannte meine gesamten Muskeln an, befahl ihnen sich nicht zu rühren. Gleichzeitig fing an brennendes Verlangen durch meine Adern zu pulsieren. Nicht nur nach ihrem Blut, sondern auch nach ihrem Körper. Doch noch konnte ich immer noch nicht nachgeben. Alice war hier. Ich würde es das erste Mal nicht vor ihr tun. Das war nur Bellas und mein Privathimmel.

Also sprach mit eiserner Willenskraft. Hoffte, dass Bella mitfühlend genug wäre, um jetzt aufzuhören. „Nicht hier“, war alles was ich rausbekam. Sie verstand mich und nahm die Hand aus meinem Gesicht. ZUM GLÜCK!

„Ok. Ich geh mal für kleine Fleischklopse und kauf mir dann diesen leckeren Schokokuchen im Speisewagen.“

„Ich komm mit!“, trällerte Alice, weil sie natürlich wusste wieso Bella jetzt von mir abrückte, meinen Wunsch akzeptierte und das sie genau verstand, was ich von ihr wollte.

„Gute Idee“, ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln, als die zwei das Abteil verliessen. Rührte mich ansonsten keinen Millimeter, was sicher mehr als komisch aussah.

Sobald die Tür hinter ihnen zu war, sprang ich auf meine Beine und steckte meinen Kopf aus dem Fenster, um die klare, reinigende vorbei zischende Luft einzusaugen, die nicht nach Isabella Swan roch, schmeckte und mich verführte.

Ich musste mich psychisch darauf vorbereiten, was ich tun würde, sobald wir soweit waren und diesen heiligen, intimen Moment geniessen konnten. Ich musste mich dafür stärken, um genug Selbstwillen aufzubringen, um im richtigen Moment aufzuhören von ihr zu trinken. Sonst würde das böse enden.

Den Selbstwillen, sie nicht körperlich mein zu machen, während ich ihr Blut kostete, würde ich so oder so nicht aufbringen. Viel zu gross war die Leidenschaft, um noch ansatzweise klar zu denken und meinen körperlichen, ausgeprägten Trieben zu widerstehen, wenn ich mein Weibchen bereitwillig und erregt unter mir liegen hatte. Also musste ich auch noch aufpassen, um ihr nicht aus Versehen die perfekte Brust zu zerquetschen, oder mit einem zu festen Stoss ihr göttliches Becken zu zertrümmern. Um ihr zartes Bein nicht auszureissen, wenn ich mich daran festkrallte oder ihr nicht das Rückgrat zu brechen, wenn sie auf allen Vieren stöhnend vor mir kniete.

Sie nicht irgendwie zu zerstören, war fast unmöglich. Aber es war mir schon öfter als einmal gelungen. Ich hatte das Feingefühl und die Kontrolle. Denn meine Liebe war immer stärker geworden, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, und mittlerweile war sie in meinem Inneren genauso stark anwesend wie meine animalische Seite. Auch wenn ich von ihr trank, und auch wenn ich sie dabei liebte.

Andere Frauen hatte ich auch noch nicht zerstört und bei dieser einen, die meine Welt bedeutete, würde ich es auch schaffen, auch wenn es bei ihr fünfzigtausendmal schwerer werden würde, als bei den anderen, weil bei ihr alles viel intensiver und mitreissender war.

Ja. Ich würde es schaffen und ich war bereit dazu, um mich genauso auf sie einzulassen, wie sie es brauchte, und ihren Wünschen gerecht zu werden. Ich war bereit dazu, um sie zu schützen und sie nicht zu zerstören. Das erste mal seitdem wir dieses Spiel spielten, war ich mir sicher und die Gewissheit machte meinen Willen nur noch stärker, dass sie dieses Mal überleben würde.

Das Training der Jahrzehnte davor hatte sich gelohnt. Nie wieder würde ich in ihre toten Augen blicken. Ab jetzt würde ihre Seele nicht mehr entschwinden während sie in meinen Armen lag und ich nichts mehr für sie tun konnte.


Als sie mit Alice wiederkam, und sich gerade noch ein paar Schokoladenkrümmel vom Mund wischte, schaute sie mich vorsichtig an. Checkte, ob ich mich wieder beruhigt hatte. Als ich sie gelassen anlächelte, entspannte sich ihr Gesicht und sie setzte sich neben mich, verschlang unsere Finger und rieb ihre Wange an meinem Handrücken. Sie war so heiss- Wortwörtlich- wie ein Schmelzofen. Ihre Finger brannten, ihre Wangen brannten. Ihre Hitze übertrug sich wie immer auf meinen Körper. Die einzige Hitze, die mich fühlen liess was Wärme war. Ich lächelte sie an und liess ihr meine Hand, damit sie mit meinen Fingern spielen konnte, von denen ich wusste, dass sie sie für das was sie mit ihr anstellten vergötterte.

„James hat Caroline nicht zerstört, sondern ihr aufgetragen schnell und weit weg zu laufen.“, berichtete ich Alice die sich stillschweigend uns gegenübergesetzt hatte und aus dem Fenster schaute.

„Das war mir klar“, antwortete ich grinsend. James war so ein Weichei.

„Wie wird das zwischen Laurent und ihm weitergehen? Gibt es für den armen Idioten überhaupt eine Chance?“, fragte ich sie und sie grinste.

„Es gibt immer eine Chance, das weisst du doch.“

Ich rollte die Augen. Alice lachte, während Bella sie angespannt anstarrte. Alice schloss die Augen und runzelte dann angestrengt die Stirn. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie sagte leicht abwesend. „Ich sehe einen Sadomasokeller... Laurent hat nur eine weisse Lederhose an und James ist angekettet. Laurent hat eine Plüschtierschnecke in der Hand...“

„Ok! OK DAS REICHT!“, rief ich aus bevor ich hier trocken herumwürgte und Bella lachte schallend.

„Was siehst du bei Edward und bei mir?“, platzte Bella plötzlich heraus und ich versteifte mich. Alice öffnete die leicht vernebelten Augen und schaute sie ertappt an. Sie biss sich auf die Lippe und sah zu mir.

„Das sieht Alice nicht“, sagte ich ruhig.

„Wieso nicht?“

„Wenn es um uns beide geht, kann Alice zur Zeit nur die Ereignisse sehen, die direkt vor uns liegen. Wir wissen nicht warum“, ich zuckte die Schultern. Dafür hatten wir einfach noch keine Erklärung gefunden und Bellas Blick flog zu ihrer Freundin.

„Das ist ja echt komisch... Woran könnte das liegen?“

„Es könnte daran liegen, dass du weder kompletter Mensch noch komplette Überrasse bist. Eine andere Erklärung haben wir nicht.“, antwortete Alice und drehte einen Ring auf ihrem Finger nervös umher.

„Hmmm... und was siehst du in naher Zukunft?,“ fragte Bella jetzt eindeutig sexuell angehaucht, und ich nahm mir vor sie vorzubereiten und für Alice zu antworten.

Es war nun eindeutig an der Zeit diesem kleinen, verführerischen Fleischklops neben mir zu zeigen, wer oder WAS ich wirklich war.

„Sie sieht...“, Bellas Kopf flog zu mir herum und als sie mein dreckiges Grinsen sah, wurde sie knallrot und ein sehr subtiles, sehr reizendes Aroma breitete sich im kleinen Abteil aus. Alice verliess uns sofort um James aufzusuchen. „Das ich mich schon bald nicht mehr zurück halten und dich erbarmungslos in die Höhen der Ekstase treiben werde.“

Bellas Kinnlade klappte auf ihren Schoss. Ich strich ihr hauchzart über den Kiefer und sprach langsam und deutlich weiter, damit sie ja jedes Wort aufnahm.

„Es wird dann nichts anderes geben als DEIN BLUT und DEINEN KÖRPER mit einem schwer verliebten und absolut ausgehungerten Vampir.“

Bambi schluckte.

„Hast du jetzt doch Angst?“, fragte ich und strich an ihrer Kehle herab. Natürlich musste ich nicht fragen, denn ich merkte natürlich, dass sie von Angst haben weit entfernt war. Trotzdem sprach ich weiter, einfach zum Spass. „Wenn du dir nicht sicher bist, Mylady, dann werde ich mich natürlich zurück halten, so lange du es verlangst. Auch wenn ich Qualen leide und womöglich verhungere, so werde ich sicher nichts tun, bei dem du dir nicht hundertprozentig...“

„NEIN!“, rief sie aus. Die Bedeutung meiner Worte riss sie aus ihrem Kopfkino und ich lachte.

„Heisst es, du bist WIRKLICH bereit?“, hakte ich noch einmal nach nur um die kleine Zornesfalte zwischen ihren Augen zu sehen.

„Schon seitdem du mich in der Kirche überfallen hast.“

„Du hast dich nicht besonders gewehrt, also kannst du es wohl kaum einen Überfall nennen“, konterte ich schnell. Zu gut hatte ich noch ihren reinen, jungen Geschmack auf der Zunge. Konnte ihre jugendliche Zurückhaltung spüren, mit der sie meinem Kuss begegnet war.

„Ja, weil ich damals schon wusste, dass es vor dir kein Entrinnen gibt.“ Oh sie war gut...

„Willst du denn vor mir entrinnen?“, fragte ich schelmisch und zog sie gegen meinen Körper.

„Niemals. Du bist mein einziges Ziel“, flüsterte sie und überredete mich dann zu einer weiteren Runde Karten, denn sie liebte Spiele jeglicher Art.


Wir sassen über zehn Stunden in diesem Zug fest. Ich gefangen von ihrem Duft. Sie selig, weil sie in meinen Armen schlief.

Als wir am untersten Zipfel von Italien ankamen, entschieden wir uns gleich ein Hotel aufzusuchen und mit der Fähre am nächsten Morgen nach Sizilien weiterzureisen, wo wir gute Freunde hatten. Das Hotel, welches Alice gebucht hatte, war ein Luxushotel höchster Klasse. Ein Ölscheich verlor wegen uns, den Cullens, seine zwei Lieblingssuiten in der obersten VIP Etage. Aber das war das mindeste für meine kostbare Fracht. Es war neun Uhr Abends, und die Sonne ging langsam über dem Meer unter, auf das man herabblicken konnte, als wir die grosse Hotel Halle betraten und dem Pagen die Koffer gaben.

Bella war gestärkt von ihrem dreistündigen Schlaf und wir alle drei konnten hören, und schmerzlich riechen, was sie als nächstes brauchte. Eine Dusche und etwas zu Essen. Fast so sehr wie ich.

Ich brachte sie auf unsere 150 qm Suite, mit dem absoluten Traumstadt -Traummeerblick und überlegte einen Moment, ob ich mit ihr Duschen gehen sollte, während ich ihr zwanzig Minuten lang unauffällig folgte, damit sie sich nicht verlief, als sie durch die gesamten Räumlichkeiten lief, dabei herumschrie, auf Betten hüpfte, Schränke aufriss, laut grölend durch einen Kinosaal, einen Partyraum, eine Wellnessoase und ein Spielzimmer stürmte, und dabei Tränen vor Freude weinte.

Doch ich wusste, dass wir dann dieses Zimmer heute nicht mehr verlassen hätten und der einzige, der seinen Hunger stillen würde ,ich wäre, also widerstand ich ihrem wackelnden Hintern und der Tatsache, dass sie sich vor mir entblösste und nicht im Bad. Erwartungsvoll sah sie mich an. sobald sie ein Bündel Klamotten gegen ihre Brüste presste.

„Jetzt noch nicht“. sagte ich nur ruhig, während ich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen ausgestreckt auf dem Bett lag und mit immer dunkler werdenden Augen ihrem langsamen Striptease zugesehen hatte. „Ich brauche dich gestärkt.“ Sie verstand meine Anspielung und vor Vorfreude hüpfend verschwand sie zum Glück sofort ins Bad. Noch eine Minute länger und ich hätte mich über sie hergemacht.

Ich ignorierte ihr Geträller und das Geräusch des prasselnden Wassers, das auf ihren zarten Körper fiel. Ignorierte die Erinnerungen in meinem Kopf, in denen ich ihr wie so viele Male folgte und sie lautlos von hinten überfiel... Mit dem Wissen, dass sie jedes einzelne Bild auch sah und ich natürlich riechen konnte, wie sich das auf sie auswirkte, musste ich natürlich dreckig grinsen. Wenigstens wurden wir beide gequält und nicht nur ich allein.

Eine halbe Stunde später verliess sie das Bad wieder mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. Ihre Haare waren noch nass und sie war absolut ungeschminkt. Sie war eine wahre Naturschönheit mit grossen, klaren Augen und zarten, rosigen Wangen. Sinnlich vollen Lippen und einem zart geschwungenen, stolzen Kinn. Ihr perfekt proportionierter Körper steckte in einem engen gelben Kleid, das gerade mal bis zu den hübschen Knien reichte. Natürlich gab es an diesem Folterinstrument, das sich Kleid nannte, keine Träger, so dass ich ihre Schlüsselbeine sehen konnte.

„Wenigstens konnte ich mich endlich wieder rasieren“, verkündete sie ehrlich erleichtert. Aus Erfahrung wusste ich, dass sie keine Unterwäsche trug, als sie sich mir gegenüber auf einen Stuhl setzte, die Beine überkreuzte und sich scheinbar geistesabwesend weiter kämmte.

Ich liess mich von ihren Reizungen äusserlich nicht aus der Ruhe bringen. Als ich an ihr vorbeischlenderte verwurschtelte ich ihr die frisch gekämmten Haare wieder und sie schnaubte genervt, schlug schlauerweise mit dem Kamm nach mir, doch war zu langsam, weil ich schon längst im Bad verschwunden war.

Ich hielt es keine Minute mehr länger mit ihr in einem Raum aus. Tief schnaufend streckte ich im Bad erstmal fünf Minuten lang meinen Kopf aus dem Fenster und versuchte ihr quälend exquisites Naturparfum aus meinen Lungen zu vertreiben.

Als ich in die Dusche stieg merkte ich aber, dass mein Kopfgehänge aus dem Fenster nutzlos gewesen war. Denn hier hing ihr Duft in einer nassen Wolke, in dem kleinen Raum wie eine Steinwand. Deswegen duschte ich mich schnell, kämmte mir die Haare und verstrubbelte sie DANACH sofort wieder mit der Hand-das war mein Erfolgsrezept Nummer eins! Ich liess die Unterwäsche rein aus Solidarität auch weg. Nach zwei Minuten Badzeit knüpfte ich ein schwarzes Hemd zu und entschied mich heute mit schwarzer Leinenhose als Teufel, und nicht als Engel aufzutreten.

Als ich aus dem Bad kam, verschlug es ihr wortwörtlich die Sprache, wie so oft, denn meine nun wieder wirren Haare waren noch nass und ich wusste, dass sie mich für perfekt hielt. Besonders, wenn ich irgendwo tropfte und noch gemächlich meinen Schritt verlagerte, bevor ich ihr galant die Tür aufhielt und mich ironischerweise mit allem Respekt verbeugte.

Sie ergriff meine Hand und ich führte sie in das Restaurant wie eine Königin, so dass sich alle Köpfe neidvoll nach uns umdrehten. Bella glänzte an meiner Seite. Ihre leicht geschminkten Augen leuchteten mit den prunkvollen Lüstern um die Wette, und ihre langen Beine in hohen schwarzen Lack High Heels trugen sie majestätisch durch den Raum. Ich küsste sie auf den Scheitel ihrer offenen Locken, als ich ihr den Stuhl zurechtschob und setzte mich an ihre Rechte.

Alice und James sassen schon mit zwei Wassergläsern vor sich am Tisch. Einfach um den Schein zu wahren.

Bella konnte den gesamten Abend nicht die Augen von mir lassen, während sie nervös meine Hand auf dem Tisch knetete. Ich konnte die vibrierende Spannung fühlen, die von jeder Faser ihres, auf mich fixierten, Körpers ausging.

Mein Verlangen steigerte sich mit diesem Wissen ins Unermessliche, als ich ihr dabei zusah, wie sie sich erst Carpaccio, dann Linguini mit Meeresfrüchten und als Nachspeise Tiramisu mit Beeren schmecken ließ, ohne bei jedem noch so kleinen Bissen Gewissensbisse wegen ihrer Figur zu haben.

Sie schätzte eben Genuss jeglicher Art, was ihr, und vor allem MIR, nicht nur beim Essen zu gute kam.

Ihre kleine Zunge leckte an Löffeln... ihre filigranen Finger strichen über Weinglasränder... ihr Mund sagte göttliche Sachen wie „Edward komm...“ Ihre Haarsträhnen kitzelten meinen Unterarm... Ihre Zähne bissen in ihre Lippen... Ihre Finger tänzelten über meinen Unterarm, strichen die Sehnen nach, wenn ich eine Faust ballte um die Kontrolle zu wahren. Das war ja noch unauffällig. Doch mit jedem Glas Wein wurde sie deutlicher. Ihre Hand strich schliesslich nach der Nachspeise über meinen angespannten Oberschenkel nach oben... bis zu meinem Schritt, wo sie dann über meine den ganzen Abend schon pochende Härte rieb, während sie sich mit James locker über Honigarten unterhielt.

Sie machte mich, einfach gesagt, systematisch mürbe und ich fragte mich, wie lang ich die Folter noch ertragen würde, bis ich mich auf sie stürzte.

„Zwei Minuten und achtzehn Sekunden“, sagte Alice als hätte sie meinen missmutigen Blick richtig interpretiert, den ich dem verführerischen Fleischklops neben mir zuwarf.

„Sobald schon?“, fragte ich düster, ohne von Bella wegzusehen, die jetzt die Öhrchen spitzte.

„Was passiert in zwei Minuten und achtzehn Sekunden?“, fragte sie.

„Zwei Minuten und sechs Sekunden“, sagte Alice als wäre sie ein Countdownzähler.

„Sag mir wie ich ihn rumbekommen werde!“ ,platzte Bella heraus und ich rollte die Augen.

„Du tust gar nichts“, Alice grinste dreckig, wartete eindeutig auf irgendein Ereignis das bald geschehen würde.

Bella und ich spannten uns beide am ganzen Körper an. Alice lächelte nur voller Schadenfreude. James war genauso gespannt wie wir. Dann trat ein männlicher Fleischklops in Bellas Blickfeld und sie erstarrte, als sie ihn erkannte. Ich knurrte so laut, dass die Menschen in unserem Umfeld ihre Suppen verschütteten und es mit der Angst zu tun bekamen. Es war der italienische Bastard, er erkannte Bella und dann zwinkerte er ihr zu! Sie keuchte auf. Ich sprang auf die Beine und schmiss meinen Stuhl um. Entweder ich unterwarf sie mir als mein Eigentum, oder ich brach dem Rivalen das Genick.

„Wir gehen“, ich zupfte Bella die Serviette aus dem Ausschnitt, während ich sie mit einer Hand an der Hüfte hochzog und schmiss sie auf den Tisch.

„Sag ich doch“, Alice zuckte schelmisch die zierlichen Schultern.

„WIR GEHEN?“, japste Bella und ich konnte ihr Herz fühlen, das gegen meine Brust hämmerte. Sie wusste was es hiess, wenn wir jetzt GINGEN.

Mit hochgezogener Augenbraue sah ich sie an. War es nicht das, was sie die ganze Zeit gewollt hatte? Sie kaute auf ihrer Lippe. Ihre grossen Augen strahlten mich voller Vorfreude an, als sie nickte.

„Braves Mädchen“, ich beugte mich vor, und nur um ein für alle mal jedem Fleischklops hier in diesem Raum klar zu machen, der sie mit Blicken schon wieder ausgezogen hatte, wem sie gehörte, nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und unterwarf sie meinem Tun und Denken mit meiner besitzergreifenden Zunge, die forsch in ihren Mund eindrang.


CUT!


Ungebetat, und absolut so, wie es aus meinen Fingern geflossen ist, weil Beta im wohlverdienten Urlaub. ;) Und auch nicht formatiert, weil beim hochladen was spinnt. Tut mir leid. Bitte, alle Augen zukneifen. Aber nicht so sehr, dass ihr nicht mehr lesen könnt… Knutsch!


Ich war noch halbohnmächtig von Edwards Sie-ist-mein-Kuss da standen wir schon vor der Suite. Taumelnd und nicht wirklich anwesend, war ich froh, dass er mich eng gegen seine Seite gedrückt hielt, während er die Karte, durch den Scanner zog und mich in das Innere des Traumgebildes zog. Gleich weiter in den Hauptwohnraum, wo er mich mitten im Raum, vor den offenen Terrassentüren, auf eine moderne strahlend weisse Liegecouch aus teurem Samt platzierte. Zum Glück sass ich jetzt erstmal.

Der Mond stand bereits kugelrund und hell am Himmel. Die silbern beleuchteten Wellen rauschten in ihren rhythmischen verträumten Klang gegen den Sandstrand am Horizont. Man hörte das schallende Lachen und die tippelnden Stöckelschuhe von ein paar laufenden Touristen bis in den vierten Stock herauf. Irgendwo in der Ferne, wurde ein Fest mit feuriger Livemusik gefeiert. Der warme reine Wind des Meeres, der durch die durchscheinenden Vorhänge wehte, erfasste meine Arme und ich schauderte unwillkürlich.

„Beweg dich nicht.“ sagte Edward mit kühlem und gleichzeitig doch vor Intensität brennendem Blick. Das Auftreten von Fuckimichi hatte etwas in ihm platzen lassen, das er nun versuchte wieder zurück zu drängen. Ich tat ihm den Gefallen und kam seinem Befehl nach, während ich zu ihm aufsah wie die schutzlose Beute die ich tatsächlich war.

„Willst du wirklich, dass ich dich auch beisse?“ fragte er nach einiger Zeit... leise… fast schon bedrohlich… und setzte sich langsam und majestätisch schlendernd in Bewegung, wie der Löwe der in ihm steckte.

„Edward bitte...“

„Antworte mit ja oder nein und flehe nicht.“ sagte er ruhig. Nur meine Augen folgten ihm, als er in meinem Seitenwinkel verschwand und dann hinter mir vorbei ging. Ich schloss meine Augen als seine Finger plötzlich meine Haare über meine Schulter zurück strichen, meinen Nacken entblößten. Gänsehaut rieselte meine Arme herab, als er nun mit der Fingerspitze hauchzart über meinen Nacken kreiste.

„Ja.“ antwortete ich ruhig und war stolz auf mich das meine Stimme nur ein klein wenig zitterte. Noch niemals hatte ich intensiver gefühlt was er war. Ein Raubtier. Und wie gefährlich er mir werden könnte, wenn er es darauf auslegte.

„Gut.“ sagte er leise „Sehr gut Bella..“ Sinnlich flüsterte er direkt in mein Ohr... er beugte sich noch weiter vor und hob mein Handgelenk. Er drückte es sich an die Nase, rieb mit ihr darüber, schmuste mit meiner Haut wie eine rollige Katze, und inhalierte leicht verträumt lächelnd meinen Duft. Dann legte er meine Hand in seinen Nacken, wo ich mich selber festklammerte. Seine Finger strichen währenddessen langsam über die nackte Haut meines Armes herab, bis über meine gestreckte Seite.

„Wo soll ich dich beissen, Mylady?“ hauchte er mir ins Ohr wie flüssigen Hörsex und umkreiste mit seinen Fingern meinen Bauchnabel. „Hier?“ Im nächsten Moment zwickte mich schon in die unmittelbare Nähe in mein weiches Fleisch um zu signalisieren wo er sich das so vorstellte. Selbst durch den Stoff meines Kleides tat es weh.

„Au!“ er reagierte gar nicht auf meinen vorwurfsvollen Ausruf und wanderte locker weiter herab... geradewegs mit der flachen Hand unter meinen Rock und an meinem Innenschenkel herab, wo er dann erneut reinzwickte, so dass es zog und ziepte. „Oder hier?“ Der Schock, seine Berührung und der Schmerz vermischten sich zu einem mir bisher unbekanntem Verlangen, welches ich so stark noch nie empfunden hatte.

„Oder hier?“ flüsterte er langsam und sinnlich. Seine zweite Hand legte sich von hinten auf mein Knie während die andere herabglitt... seine Lippen und seine gefährlichen Zähne knabberten hauchzart an meinem Ohrläppchen. Sobald er meine Knie in seinen kühlen Handlfächen hielt spreizte er in Zeitlupe meine Beine und ich konnte fühlen wie die kühle Luft meinen Intimbereich umspielte.

„Oder vielleicht auch hier?“ murmelte er und seine Hände strichen nach oben. Die Gänsehaut folgte wie von Geisterhand und ich wand mich etwas umher.

„Überall!“ seine Finger stoppten kurz vorm Ziel.

„Das ist eine schlechte Idee...“ murmelte er gegen meine Haut „Ich glaube ich sollte dich anketten.“ verkündete er ernst und richtete sich hinter mir auf.

„Was?“ fragte ich schockiert und schaute ihn über meine Schulter hinweg mit großen Augen an. Er schaute teils arrogant, teils belustigt auf mich herab.

„Willst du jetzt die Kontrolle endlich mal abgeben?“ obwohl seine Worte hart klangen so strich er mir sanft über die Wange und umrundete dabei langsam die Couch. Vor mir blieb er stehen und schaute unergründlich auf mich herab. Er war wunderschön.

„Natürlich nicht. Wann spiel ich schon mal nach deinen Regeln?“ Er warf den Kopf zurück und lachte. Lullte mich damit ein. Dann wurde er schon wieder ernst und sein brennender Blick fing mich erneut ein. Sein Daumen streichelte meinen Wangenknochen und selbst diese kleine Berührung prickelte. Seine Hand strich langsam an meinem Gesicht herab... seine ausgestreckten Finger über meinen Hals während mich sein Blick bei lebendigem Leibe verkohlte... er glitt über meinen Ober und Unterarm und nahm schliesslich mein Handgelenk langsam zwischen seine kühlen Finger. Dann ging er vor mir in die Hocke und mein Herz setzte fast aus.

„Willst du das wirklich?“ fragte er und strich mit meinem Handgelenk über seine glatten Lippen. Die Stelle prickelte. Seine Stimme hatte einen rauen Beiklang und sie verstärkte das Prickeln.

„Ich will dein sein.“ hauchte ich kaum hörbar aber voller Hingabe. Das war anscheinend das was er hören wollte oder musste.

Seine Augen fingen an zu lodern, nicht nur zu glühen. Langsam kletterte er raubtierhaft mit geschmeidigen Muskeln, zwischen meine Schenkel und über mich... Mein Rock rutschte bis zu meiner Hüfte hoch, denn er schob mich dabei mit seinem harten Schritt auf der Couch nach hinten, so dass ich wimmerte, denn der Stoff seiner Hose, mit seiner drängenden Härte dahinter rieb über meine empfindliche Nässe.

Er presste seinen Schritt daraufhin fester gegen mich, wich nicht einen Millimeter zurück sobald ich auf dem Rücken unter ihm lag. Ich wusste was er mir dieser Geste klar machte. Ich konnte keine Gnade von ihm erwarten. Ich war völlig unfähig ihm und seiner Macht zu entkommen.

Doch ich lieferte mich ihm dennoch aus und sagte nicht STOP. Ich wusste jetzt würde es geschehen.
Meine Lungen drohten zu explodieren, denn sie bekamen nicht genug Luft. Schweiss brach aus allen Poren und Adrenalin mischte sich mit Endorphinen, die einen berauschenden Tanz durch meine Blutbahn aufführten, den Edward live und in Farbe miterleben konnte.

Das hier, war nicht mehr Edward. Das hier war ein wirklicher Übergott, von seinen animalischen Trieben geleitet, der über mir heraufragte. Seine Haut schimmerte silbrig im Mondlicht und seine Augen waren so ausgehungert und voller Leidenschaft, dass ich meinen faszinierten Blick, beim besten Willen, nicht von ihm lösen konnte.

Ich fühlte, wie seine Finger hart mein Handgelenk umfassten. Unbarmherzig bohrten sie sich in mein Fleisch und ich zischte als er es an seine vollen sinnlichen Lippen hob. Er schloss die Augen, so dass ich seine langen Wimpern bewundern konnte und er noch einmal die Vorfreude des Duftes genoss... als er an meiner Haut roch. Dann öffnete er die Augen und grinste mich verschmitzt an. Sexy pur. Ich stöhnte als er langsam seinen Unterkörper über meine Hitze rieb.

„Ich liebe dich.“ raunte er mit tiefer kaum beherrschter Stimme, die mir Angst machen sollte. Doch er sagte das Wichtigste und es war wie Balsam für meine Nerven. Ich vertraute ihm.

Ich war absolut unfähig irgendwas anderes zu tun als nicht vor Spannung zu sterben, aber ich sah wie er den Mund öffnete und wie seine kalte Zunge erst genüsslich über die Stelle leckte, wo er dann seine blitzenden Zähne ansetzte. Mein Herz rammte sich fast durch meine Brust geradewegs in seine.

Er zögerte.

„Tu es!“ schluchzte ich fast, denn ich hielt diese Spannung keine Millisekunde mehr aus. Ich wollte sehen wie er mit seinen Zähnen in meine Haut eindrang... mein Blut gierig aufnahm und es mit seinen perfekten Lippen aus meinem Inneren saugte.

Unverhofft ergab er sich mit einem innbrünstigen Stöhnen und biss zu.

HART! Es tat WEH! Richtig weh! Ein brennender Schmerz durchzuckte mein Handgelenk und breitete sich fliessend in meinen Körper aus, so dass ich die Augen aufriss.

Ich schrie erschrocken auf, Tränen fluteten meinen Blick und mein Rücken bog sich durch. Mit solchen Schmerzen hätte ich nicht gerechnet, aber es war doch klar. Es ist nun mal nicht sehr angenehm, wenn sich Rasiermesser in deine Haut schlitzen.

Eine wahnsinnige Sekunde lang, wollte ich ihn mit aller Kraft von mir stossen. Ich hätte es sowieso nicht geschafft… doch dann fühlte ich wie sich seine Lippen auf meine Haut legten und er den ersten Schluck in sich aufsaugte.

Ich konnte plötzlich fühlen was er fühlte... Sein was er war… Denken was er dachte… Wir wurden eins und ich schloss meine Augen mit einem kleinen erleichterten Seufzen.

Ich war daheim.

Es war bei ihm wie bei mir, als rasende Erregung sich in meinem Körper ausbreitete, die meine inneren Muskeln sofort zum Zucken brachte. Meine Brustwarzen stellten sich auf und mein Unterkörper rieb sich heftig gegen ihn, als heisse Orgasmusähnliche-Wellen mich überfluteten. Mich komplett und wehrlos mitrissen und an neuen wunderbaren Orten ausspülten. Dieses Gefühl war unbeschreiblich.

Ich stöhnte tief.

Edward saugte langsam und konstant sah mir dabei voller Ekstase in die Augen. Ich konnte sehen wie seine Augen immer heller und silbriger wurden und fühlte plötzlich wie sich seine harte Hand ungeduldig zwischen unsere Körper drängte. Ich stöhnte heiser und kniff die Augen zusammen, als er meinen überempfindlichen zuckenden Unterleib mit seinen Fingerknöcheln berührte, an denen jetzt die Sintflut haftete.

Jetzt wusste ich wieso die anderen Frauen auf der Burg so abhängig von ihm gewesen waren. Ich wusste wie genial es war, wenn er seinen animalischen Trieben freien Lauf liess und sich erbarmungslos nahm was er wollte.

Er zog seine Hose herab und ich fühlte wie sich seine steinharte Erregung zwischen meine Falten drängte. Ich riss erschrocken die Augen auf und tauchte einen Moment aus den Wellen aus. Er würde nicht nur von mir das erste Mal in diesem Leben trinken… sondern auch mit mir schlafen!

Wir starrten uns an. Wahnsinnige Sekunden lang, sahen wir uns wie Ertrinkende in die Augen, dann stiess er mit den Hüften hart nach vorne, rammte mich in die weichen Federkern und füllte mich plötzlich komplett aus und verdammt, er war RIESIG! Er hatte nicht zu viel versprochen. Sein bestes Stück knallte förmlich in mir bis zu meiner Gebärmutter und zum Glück war ich trainiert.

Ich warf den Kopf zurück und schrie seinen Namen in Ekstase. Das gesamte Zimmer wurde von einem Blitz erhellt... oder gingen gerade tatsächlich alle Lampen an und flackerten dann wild?

Die unbändige Lust in meinem Inneren steigerte sich aufs doppelte. Wurde ich jetzt nicht nur seelisch, sondern auch körperlich, in ungeahnte Sphären getrieben, als er sich sofort zurück zog und jetzt anfing mit seinen perfekten Hüften im Takt mit seinen gierigen Schlücken zu stossen.

Er fickte mich nicht einfach. Das war mehr.

Alles was man hörte war unser Stöhnen und Keuchen und meinen laut pochenden Herzschlag, der immer wieder mal aussetzte... Es war besser als ich mir jemals erträumt hatte. So etwas Wunderbares konnte man sich nicht vorstellen.

Edward war wirklich mein Gott und ich liebte es wie es sich anfühlte, als er mich in sich aufnahm und mich gleichzeitig ausfüllte.

Mit der freien Hand strich er über meinen nackten Oberschenkel. Grub die Finger in mein Fleisch und hob meine Hüften seinen Stößen entgegen. Ich umklammerte ihn mit beiden Armen und Beinen. Die Finger krallte ich in seine harten Schultern. Strich weiter herab, bis zu seinen entblößten glatten hinteren Backen und fühlte die Muskeln die unter seinen kräftigen Bewegungen arbeiteten.

Doch dann plötzlich verebbte die Lust mit einem Schlag und meine Optik fing an sich zu verwischen, flackerte genauso wie die Lichter um uns herum. Ich konnte förmlich fühlen wie die Energie meine Gliedmassen verliess.

Sofort als Edward verzweifelt stöhnte, wusste ich, was geschah. Seine Hand krallte sich panisch in meinen Oberschenkel an dem er mich festhielt.

Es musste jetzt aufhören, ansonsten wäre es bald zu spät.

Gleichzeitig bahnte sich mein körperlicher Orgasmus heftig an und berauschte weiterhin meine und auch seine Sinne. Unter den Umständen war das Aufhören noch schwerer, als wenn er ohne Sex von mir getrunken hätte.

Ich hob meine zittrige Hand und legte sie an seine glatte Wange. Hielt sein schönes Gesicht das sich jetzt vor Pein verzerrte und stand ihm bei seinem Kampf bei, so gut ich konnte.
Es fing an weh zu tun. Meine Adern schienen nun innerlich zu verbrennen, dort wo soeben noch die pure Ekstase geflossen war und mir entkam ein schmerzverzerrtes Wimmern, das irgendwie flehend klang.

Ich konnte fühlen wie sein Körper anfing zu zittern, als er versuchte sich von mir loszureissen, seine Muskeln protestierten dagegen.

Ich stöhnte angestrengt weil Schwärze mich drohte zu übermannen und von den fremden ekstatischen Welten zu trennen, in denen ich schwebte. Ich wehrte mich mit aller Kraft dagegen.

Meine Augen rollten nach oben… ich war kurz davor den Geist aufzugeben.

„Bella!“ er klang gleichzeitig voller Erfüllung und unbändigem Schmerz, doch er hatte seine Zähne mit einem bestimmten Ruck aus meiner Haut gelöst, den ich ganz genau fühlen konnte. Tiefrotes Blut tropfte aus seinem Mundwinkel auf meine verschwitzte Brust und meinen Hals.

Sein Mund krachte fast schon verzweifelt auf meinen, während ich hinter meinen Lidern sah, dass alles hell erleuchtet wurde als mein körperlicher Orgasmus, mich mit einer Intensität überfiel, die ich nie für möglich gehalten hätte.

Gleichzeitig brannten alle Glühbirnen mit einem Knall auf einmal durch. Vor allem in meinem Körper fühlte es sich so an als würden tausend kleine Landminen hochgehen und meine Nervenenden entzünden. In meinem Körper prickelte alles... Meine Gliedmaßen wurden mit einer unbekannten Macht geflutet und mein Geist von etwas gefüllt das dort hingehörte.

Ich schmeckte mein Blut als er mich so heftig küsste, wie er mich noch nie geküsst hatte und mich dabei mit seinem Körper niederdrückte. Als sein Samen sich in meinen Körper ergoss, während er mit seiner pulsierenden Härte in mir kreiste, ich mich unter ihm wand und in seinen Mund schrie explodierten tausend Bilder in meinem Kopf… begruben mich unter sich, so dass letztendlich die Schwärze gegen die wir beide gekämpft hatten, doch überhand gewann.

FAST war es gut gegangen und jetzt würde ich doch sterben… Ganz toll… war das letzte was ich dachte.


„Bin ich jetzt tot?“ fragte ich schleppend als ich fühlte, dass ich gegen seine Brust gedrückt dalag und er mir die Haare aus dem nassen Gesicht strich.

„Zum Glück nicht.“ seine Stimme klang gepresst. Als ich wieder zu mir kam merkte ich, dass ich mich fühlte als wäre ich von einem Hochhaus gesprungen und legte die Hand an meinen sich drehenden Kopf. Ich war schwach... doch je länger ich ruhig dalag umso stärker wurde ich wieder.

Langsam klärten sich die Gedanken und kamen zum Stillstand, während Edward mir zärtlich durch die Haare und über das Gesicht strich. Er küsste mich auf die Schläfe und ich lächelte träge.

Endlich lag ich wieder in seinen Armen und unser Opfer damals hatte sich gelohnt. Endlich war ich wieder eins mit ihm geworden, so wie damals auf dem Heuboden, wo mich das Stroh bei unserem ersten Mal in den Rücken gepickt hatte, als er mit seinen wunderbaren kraftvollen Hüften ich mich stiess...

„OH MEIN GOTT!“ mit einem Ruck richtete ich mich auf, als ich meine Gedanken erkannte. Ich konnte mich wieder erinnern! An alles! An jede einzelne Sekunde und jedes einzelne Mal als wir über die Jahre hinweg zusammen gewesen waren!

Schockiert hob ich meinen Kopf von seiner Brust und schaute ihm in die vollkommen befriedigten Silber- glühenden Augen.

„Ich bin wieder ich!“ rief ich aus. Er zog amüsiert eine Augenbraue hoch, aber natürlich wusste er was ich meinte.

„Du bist immer DU. Jedes Mal Mylady.“ war seine trockene Antwort. Und es war wirklich so, es gab fast keine Unterschiede. Alles was ich für ihn fühlte war stärker. Aber ich war immer noch ich. Nur ein wenig Erinnerungsreicher eben. Wie hatte ich mich nur jemals fragen können, ob ich dann immer noch ich bleiben würde, nur weil mich wieder an unsere Vergangenheit erinnern konnte? Dieses Wissen war ein Teil von mir. Das alles hatte ICH erlebt und keine andere Bella.

Ich konnte mich sogar an das aller erste Mal erinnern, wie wir uns kennen gelernt hatten. Wie er mein einziger Anlegeplatz im Hafen der grauen Zeit gewesen war. Wie sehr wir uns geliebt hatten, das war wirklich nicht mehr normal! Wie es sich anfühlte von Edward entjungfert zu werden und dann sein Kind unter dem Herzen zu tragen... dann plötzlich ertragen zu müssen zu denken ich hätte ihn für alle Zeit verloren das war der Horror. Wie befreiend es dann allerdings war, ihn wieder zurück zu bekommen, nachdem man von dem schlimmsten ausgegangen war und wie süss die Vereinigung gewesen war. Wie sehr ich diesen Mann doch geliebt hatte... bevor die Katastrophe passierte, die uns das allererste Mal entzweit hatte und ich lautlos dabei zugesehen hatte wie er vor meinen eigenen Augen starb und ich gleichzeitig fühlte wie ich bei lebendigem Leibe verbrannte.

„Oh mein... Gott...“ heisse Tränen rannen über meine Wangen. Ich weinte um all das was wir schon verloren hatten und weinte weil wir uns und alle Möglichkeiten wieder hatten.

Ich weinte vor Glück und vor Kummer.

Gleichzeitig musste ich ihn fühlen. Ihm ganz nah sein. Edward hielt mich fest an sich gedrückt und liess es zu das ich sein gesamtes Gesicht mit nassen Küssen überflutete. Jeden Zentimeter seines Körpers streichelte und ihn mit meinem Kummer und meiner Freude überfiel.

„Ich liebe dich auch über alles.“ flüsterte er und wusste genau wie er mich wieder dazu brachte das ich mich beruhigte.

Langsam und mit sanften sicheren Händen entkleidete er mich und danach sich selbst. Er trug mich in eins der unzähligen Schlafzimmer und legte mich vorsichtig in die weichen Kissen. Dann strich er mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Lächelte sanft und voller Liebe auf mich herab, wie ein gefallener Engel, von nichts weiter als dem Mondlicht erhellt. Ich nahm seine Hand und drückte sie gegen meine nasse Wange.

„Mit Leib und Seele.“ flüsterte ich kaum hörbar.

„Im Leben und im Tot.“ flüsterte er zurück, während er sich zu mir legte. Ja... ich war das Leben. Er war der Tot.

Willig spreizte ich meine Beine für ihn, hiess ihn willkommen und schlang eins um seine kalten Hüften als er auf der Seite liegend langsam und voller Genuss in mich eindrang. Sanft strichen seine perfekten Hände über meinen Körper. Seine Lippen über meinen Mund, meinen Hals und meine Brüste.

Als er mich dieses Mal wirklich LIEBTE war es so wie unser erstes Mal. Sanft und forschend und voller Ehrfurcht von beiden Seiten.

Einfach perfekt. Aus einem Grund. Wir gehörten zusammen. Zwei Seelen vereint.


Als wir glücklich und vollends befriedigt nebeneinander lagen und uns lächelnd in die Augen blickten fragte ich endlich:

„Sag mal... habe ich das richtig mitbekommen das die Lampen explodiert sind als wir unseren ersten gemeinsamen Orgasmus hatten?“

Edward der sich auf seinen Ellbogen aufstützte lachte melodisch. „Ja, und das nicht nur in unserem Zimmer. Sondern auf der ganzen Etage.“

„Wow... du bist so stark?“ fragte ich ehrfürchtig und er strich mir eine Strähne meiner schweissnassen Haare hinters Ohr.

„Nicht ich. Das warst du Bella.“ WOW! Was? Stopp! Bitte an den Anfang!

„Hä?“ fragte ich dämlich und er beugte sich leise lachend vor, strich mit seinen Lippen über meine und rutschte dann herab... bis seine Lippen auf gleicher Höhe mit meinen Brüsten waren. Als er mich schelmisch angrinste und mit der Zunge eine Warze umkreiste wurden meine Augen so gross wie die von einer Eule. Falls er mich ablenken wollte gelang es ihm zu gut.

„Warte... bitte... was heisst das?“ fragte ich schockiert und versuchte seinen Kopf an den Haaren zurück zu ziehen, doch er rückte nicht ab.

„Es heisst...“ nuschelte er gegen meine Brust. „Das du wahrscheinlich übersinnliche Kräfte hast, von denen, wir bis jetzt nichts wussten und jetzt sei ruhig und lass dich entführen.“

„Schon wieder?“ fragte ich mit zitternder Stimme einerseits ängstlich. Andererseits voller Erregung.

„Ja.“ Kurzerhand spreizte er meine Schenkel. Dann drang er langsam mit zwei Fingern in mich ein und brauchte nicht lange bis er mich soweit hatte, dass ich nichts anderes mehr brauchte ausser ihn.

„Wir müssen es ausnutzen solange du noch fit bist. Morgen wird es dir wegen dem Blutverlust ganz schön schlecht gehen, weil du es noch nicht gewöhnt bist wenn ich von dir trinke.“ raunte er gegen meine Brust und saugte dann genüsslich an ihr. Das sah verdammt heiss aus! Ich stöhnte hilflos.

Wie sollte ich ihm nur jemals widerstehen?

„Das ist mir egal“ seufzte ich als er sich über mich schob und mein Knie nach oben drückte.

„Mir aber nicht.“ knurrte er schon fast und drang mit einem festen Stoss tief in mich ein. Ich keuchte und bäumte meinen Rücken durch.


Gefühlte Stunden, Tage, Wochen und vor allem Traumkilometer später lag ich absolut ausgepowert quer über seine Brust auf dem Bauch und er strich mir über den Rücken und massierte ausgiebig meine beanspruchten Muskeln.

„Oh Gott... so einen absolut heissen Marathon habe ich ja noch nie mitgemacht.“ japste ich träge.

„Du hast gut durchgehalten.“ grinste er und tätschelte mir lobend die Backe. Er hatte ja auch gut für mich gesorgt. Während er mir während der Pausen unzählige Gläser Traubensaft mit Strohhalm an die Lippen hielt und mich somit jede Stunde dazu zwang, aufs Klo zu rennen, hatte er mich immer wieder gedehnt und massiert wie ein Personal Coach, damit ich morgen, nicht an Muskelkater starb.

„Hätte ich gewusst, worauf ich mich da körperlich einlasse, dann hätte ich davor jeden Tag drei Stunden trainiert.“

„Wir werden dich schon fit bekommen. Du brauchst jetzt keinen anderen Sport ausser Bettsport mehr.“ beruhigte er mich.

„Wirst du mein Trainer?“

Er grinste teuflisch. „Gern.“

„Der Gedanke gefällt mir. Vor allem weil ich sonst ein Sportmuffel bin und nur ungern ins Fitnessstudio gehe.“

„Jetzt kannst du dort dein Abo kündigen.“ ich lachte leise und seufzte dann verträumt. Eigentlich wollte ich schon seit Stunden schlafen, aber wenn immer wieder deine Lust geweckt wird, ist an Schlaf einfach nicht zu denken. Jetzt, verirrten sich seine Hände auch schon wieder zwischen meine hinteren Rundungen und ich konnte es nicht glauben. Er hatte wirklich eine steinharte Dauerlatte und unerschöpflich viele Ideen und ich dankte Gott oder wem auch immer wer dafür zuständig war... oder verfluchte ich denjenigen?

„Wie schmecke ich eigentlich?“ fragte ich um ihn abzulenken und stützte mich neugierig auf meinen Ellbogen.

„Was isst du am liebsten?“ fragte Edward entspannt und strich durch meine Locken.

„Eigentlich müsstest du das wissen.“ sagte ich sofort und er grinste bevor er den Lehrerton anschlug.

„Gewisse menschliche Vorlieben hängen nicht nur von den Genen sondern auch von anderen Umständen ab. Du bist vom Charakter und auch vom Aussehen nicht jedes Mal haargenau gleich.“

„Hm...“ ich überlegte und kam schnell zu einem Entschluss. „Sushi!“

Er verzog angewidert das Gesicht antwortete dann aber. „Dann stell dir das beste Sushi in deinem absoluten Lieblingssushirestaurant vor. Immer wieder könntest du davon naschen. Auch, wenn dein Bauch eigentlich schon platzt. Nur wenn du daran denkst, dann läuft dir das Wasser im Mund zusammen. Du könntest ihm unter keinen Umständen widerstehen, wenn es vor dir steht. So ähnlich geht es mir mit dir. Du bist mein Sushi von deinem Lieblingssushimann.“

„Ich bin ein Fischröllchen?“ fragte ich gespielt entgeistert.

„Ja.“ er zuckte die Schultern.

„Naja... dann bin ich glaub ich doch lieber der Fleischklops...“ murmelte ich schnell und dann fing ich an zu strahlen „Heisst es das du mir nicht mehr widerstehen wirst?“ fragte ich voller Hoffnung und betrachtete das Handgelenk, auf dem nicht mal Ansatzweise eine Wunde zu sehen war. Ich hatte staunend dabei zugesehen wie er es mit seinem Speichel versiegelte und wie sich die Wunde schloss. Das war so praktisch! Er könnte immer und überall von mir trinken und ich könnte mich immer und überall gut fühlen!

„Wenn ich es einmal geschafft habe aufzuhören, dann schaffe ich es immer wieder.“ Er klang nicht nur selbstzufrieden, er war es eindeutig auch!

„Also werde ich jetzt dein persönlicher Snack für Zwischendurch!“ Im Kopf machte ich einen hawaiianischen Freudentanz. So mit Hulla Hup und so.

„Sag so was nicht du bist nie ein Snack. Du bist immer die Hauptspeise!“

Er sprang plötzlich auf die langen Beine und stemmte die Hände auf die Hüften, während er grübelnd auf mich herabsah.

Das schockierte mich, denn ich wollte eigentlich nichts lieber, als angekuschelt an ihn schlafen... doch dann regte sich in mir wiederum die Erregung, denn er war nackt und hatte einen muskulösen durchtrainierten Traumkörper und sein Prachtstab lockte mich, indem er leicht feucht im Mondschein glänzte.

Er fing meine Hand gespielt knurrend ab, als ich seine Spitze berühren wollte und zog mich stattdessen an beiden Händen auf die Beine und gegen seinen perfekten Körper. Als ich stolperte fing er mich auf und ich lehnte mich erschöpft gegen ihn.

„Hey mein Snack... Noch nicht schlapp machen... Erst wenn ich dich gewaschen habe.“

„Wieso, stinke ich jetzt etwa doch, wo du deine grössten Gelüste an mir befriedigt hast?“ nuschelte ich gegen seine breite glatte Brust.

„Ja. Nach Sex. Wenn du so riechst werde ich dich nie schlafen lassen!“ verkündete er trocken und hob mich kurzerhand auf seine Arme.

In der Dusche angekommen, liess er es sich nicht nehmen, meinen Körper einzuseifen und mir die Haare zu waschen. Sobald ich mit dem Rücken zu ihm stand und seine Härte meine hinteren Backen berührte, wurde ich allerdings hellwach und ich rieb mich vorsätzlich an ihm.

„Du wolltest es so.“ Edward liess sich nicht lange bitten, denn Zurückhaltung war seit dieser Nacht passé. Er packte mich wie immer sicher und bestimmt mit einem Arm unter dem Bauch und drang dann hart von hinten in mich ein. Er war wie immer RIESIG. Ich war mittlerweile wund, doch ich wurde so wie immer mit ihm fertig. Ich konnte ihm niemals widerstehen. Er war meine persönliche Droge

Noch ein letztes Mal sammelte ich meine spärlichen Kraftreserven und liess ich mich von ihm entführen. Fühlte seine Erregung dabei genauso stark wie meine Eigene und genoss es als er seinen nie enden wollenden Samenvorrat in mir verströmte, während ich von einem letzten Orgasmus für diese Nacht überrollt wurde.

Das hier war eindeutig die beste Nacht in meinem jetzigen Leben gewesen und wenn ich daran dachte, dass es noch mehr solche Nächte geben würde lächelte ich zufrieden, als wir danach wieder im Bett lagen und ich in die Traumwelt entschlüpfte, die ihm leider verwehrt blieb. Natürlich träumte ich sowieso nur von ihm.


Als ich am nächsten Morgen oder besser gesagt gefühlte vier Stunden später, aufwachte wurde ich von einer lauen Brise geweckt. Sie strich leise flüsternd über meinen nackten Rücken, mein Hinterteil und über mein Bein, wie die Hand eines perfekten Liebhabers.

Ich fühlte mich in diesem Bett geborgen. Es war weich und es roch noch nach Edward und ich konnte mich an alles erinnern, denn wir hatten eine aufschlussreiche 1 A Wahnsinns-Erinnerungs-Nacht gehabt. Ich war glücklich und so zufrieden, wie ein Glücksbärchi. Also lächelte ich träge und erwartete, dass seine Finger sofort auf Erkundungstour gingen, sobald er merkte, dass ich wach war. Doch nichts geschah. Also runzelte ich die Stirn und drehte mich langsam auf den Rücken. Das Bett war leer und viel zu gross. Enttäuschung machte sich schon jetzt in mir breit. Ich hatte gehofft, er würde so wie jeden Morgen neben mir liegen und mich mit zärtlichem Blick beobachten.

„Edward?“ rief ich leise in die stille des grossen Raumes und bekam keine Antwort. Langsam richtete ich mich auf und fühlte wie mein Kopf sich selbst von der minimalen Bewegung drehte. Ich legte stöhnend eine Hand an meine Stirn. Mir ging es wirklich nicht gut. Allein meinen Arm zu heben, kostete mich einige Anstrengung und mir war so schlecht, als hätte ich die ganze Nacht an der Flasche genuckelt.

„Edward? Bist du hier?“ rief ich in den Raum und schwang meine nackten Füsse über den Bettrand. Der Boden war kühl als ich schwankend auf die Beine kam. Sie wollten mich nicht tragen und in meinem Kopf drehte sich alles noch wilder. Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen und ich liess mich ächzend zurück auf das Bett fallen, bevor ich noch umkippte. Zur Sicherheit legte ich mich tief atmend, gleich auf den Rücken, einen Arm über die Stirn, einen auf meinen Bauch und schloss entschwächt die Augen, um meine Kräfte zu sammeln.

Edward hatte Recht gehabt. Mir ging es absolut bescheiden. Natürlich kannte ich es schon aus meinen vorigen Leben, da ich nun die Erinnerung daran wieder hatte.

Also rollte ich mich bedacht auf die Seite und vergrub mein Gesicht in der weissen Decke. Edwards Duft war immer noch die beste Medizin. Die Helligkeit des Morgens tat in meinen Augen weh und strengte sie an. Sogar hinter geschlossenen Lidern war es zu hell und ich war ausserdem noch damit beschäftigt meinen Mageninhalt bei mir zu behalten.

Wo war mein Vampirritter nur wenn man ihn brauchte? Ich lag ein paar Minuten reglos da fühlte ich auf einmal etwas... eine leichte Berührung auf meinem Arm, so als würde ein Zeigefinger über meinen Unterarm gleiten... mit einem langen Fingernagel... diese Berührung gefiel mir nicht. Schnell schaute ich zu meiner rechten Hand ob doch jemand da war und an mir herumstreichelte, doch es war nicht so. Das Zimmer war weiterhin leer.

Was war das denn jetzt?

Und dann hörte ich eine weibliche hallende Stimme in meinem Kopf. „Wenn ich sonst noch etwas für sie tun kann... hier ist meine Nummer.“ Ich runzelte die Stirn als mich blanke Abneigung durchflutete... dann war da wieder dieser fremde Geisterfinger und er strich an meiner Brust herab. Ziemlich abrupt verschwand er und dann hörte ich nur noch eine samtene Stimme in meinem Kopf die ich unter tausenden wiedererkannt hätte. Diese Fleischklopse wären nicht so aufdringlich wenn sie wüssten mit was sie es zu tun haben... Das war EDWARD! In meinem Kopf! Ich verengte die Augen zu Schlitzen.

Edward? Fragte ich in die vorübergehende Leere und spürte wie seine Schritte stockten. Woher wusste ich überhaupt, dass er ging?

Guten Morgen Mylady. Ich bin gleich bei dir. Hörte ich auch noch plötzlich amüsiert in meinem Kopf und dann fiel es mir wieder ein! Wieso hatte ich nicht schon früher daran gedacht? Wenn ich mit Edward Sex hatte dann wurde aus der kurzzeitigen körperlichen Verbindung eine geistige Verbindung auf Dauer. Ich konnte fühlen, was er fühlte und sogar seine direkten Gedanken hören, wenn ich mich anstrengte und wenn er in der Nähe war. Am Anfang war diese gedankliche Telefonleitung noch schwach ausgeprägt, doch je öfter wir uns körperlich miteinander vereinten, umso stärker wurde auch unser geistiges Band.

Wenn wir lange Zeit zusammen waren und uns oft liebten, dann konnten wir nach und nach alle fünf Sinne des anderen benutzen.

Vor lauter fertig Sein und Müdigkeit hatte ich diese Tatsache, ganz vergessen und jetzt musste ich langsam und träge grinsen. Das tat ich auch noch, als ich plötzlich seine realen Finger fühlte, die mir über mein Steissbein strichen. Ich zuckte zusammen. Natürlich war er geräuschlos eingetreten.

„Na... waren sie wieder aufdringlich?“ fragte ich träge und drehte mich vorsichtig auf den Rücken. Ich war immer noch komplett nackt, aber vor Edward besaß ich überhaupt keine Scham. Er hatte mich auch wirklich schon oft genug hüllenlos gesehen. Edward war wieder ganz in weiss angezogen, seine Sonnenbrille hing in dem Ausschnitt seines Hemdes und seine Armmuskeln waren angespannt, weil er ein übervolles Tablett mit Essen in den Händen hielt, obwohl es gar nicht nötig war irgendwas für diese geringe Last anzuspannen. Mein Magen knurrte verlangend und er registrierte es mit Wohlwollen.

„So wie immer eben.“ gab er nonchalant zurück und setzte sich mit dem Tablett neben mich aufs Bett. Zielsicher griff er in eine der olivfarbenen runden Schälchen und zum Vorschein kam eine saftig rote Erdbeere. Damit umkreiste er langsam meine Lippen. „Bist du schon lange wach Mylady?“ fragte er leise und ich schüttelte den Kopf, während ich von der saftigen reifen Frucht abbiss und den süssen Geschmack auf meiner belegten Zunge genoss.

„Bin gerade eben aufgewacht und durfte gleich mal Zeugin davon werden, wie du befummelt wirst.“ sagte ich kauend und war froh das die Übelkeit nicht zunahm, sobald ich die Frucht gegessen hatte.

„Ich war nur für dich jagen.“ er nahm jetzt ein Croissant, geisterte damit langsam kreisend vor meinem Mund rum. Ich schnappte zu wie eine Schnappschildkröte und Krümmel rieselten auf meinen Schoss und blieben an meinen grinsenden Lippen kleben. Diese wurden sanft von Edwards Daumen beseitigt und ich durfte ihn dann genüsslich ablecken. Wir beobachteten gegenseitig jede unserer innerlichen und äusserlichen Regungen. Dann, bekam ich noch einen Schluck Kaffee und das Heissgetränk war genauso wie ich es liebte. Aber wieso auch nicht? Edward hatte lang genug Zeit gehabt, um sich meine Vorlieben mit seinem fotografischen Gedächntis zu merken.

„Ich mag es wenn du jagst... Das ist so animalisch und sexy...“ früher einmal hatten wir in der Sahara gelebt und das Essen war uns ausgegangen, weil eine grosse Revolte durch das Land ging und wir nichts mehr kaufen konnten. Edward hatte mir kurzerhand Gnus, Antilopen und Gazellen gefangen und ich hatte noch nie etwas Erotischeres gesehen, als ihn bei der Jagd. Wenn seine Muskeln sich abwartend anspannten... wenn er mit seinen wachsamen Augen die Gegend scannte... Jeder Sinn sich ausstreckte... er einen tiefen Atemzug einsog und dann genau im richtigen Moment lossprang und seiner Beute keine Chance mehr liess, seinen tödlichen Zähnen zu entkommen. Ich muss sagen Gnu schmeckt sehr gut. Wie Rind nur mit einem kleinen Wildbeigeschmack. Natürlich hatte er mir die besten Lenden- Steaks aus dem Tier geschnitten.

„Ich mag es aber nicht. Gnus schmecken ekelhaft.“ Er schüttelte sich angewidert.

„Ich weiss, du bist ja ein alter Tierfreund.“ lachte ich und bekam noch einen Bissen Croissant und eine kernlose rote Traube, die ich zwischen meine Zähne nahm, ihm in die Augen sah und dann laut knackend drauf biss, so dass der Saft in meinem Mund jede Geschmacksknospe traf.

„Du etwa nicht?“ fragte er, obwohl er wusste das wir beide das wir Tiere mochten. Sie waren um einiges ehrlicher und treuer als Menschen. Aber was sollte man in der Not sonst tun? Edward würde mich nie verhungern lassen.

„Fühlst du dich sehr schwach? Hab ich zu viel getrunken?“ fragte er besorgt und gab mir anstatt Obst oder leckerem Gebäck einen kleinen entschuldigenden Kuss auf die Lippen. Ich lächelte und strich mit meinen Fingern über seine glatte Wange.

„Vielleicht ein wenig... aber es ist jetzt schon besser...“

„Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn es dir danach schlecht geht. Meine Aufgabe ist es dich gut fühlen zu lassen.“ murmelte Edward schuldbewusst und ich bekam noch einen Bissen Croissant.

„Ich nehme das gerne in Kauf, dass weisst du noch. Nichts ist besser, als wenn du von mir trinkst... ausser unser Sex vielleicht.“ grinste ich schelmisch und mit vollem Mund. Edward gab mir Kaffee zum Spülen und rollte die Augen.

„Ich liebe dich.“ plötzlich musste es raus. Es quoll schon den ganzen Morgen in meiner Brust, gärte vor sich hin, dieses unbändige warme Gefühl, und musste meine Lippen jetzt einfach verlassen oder ich wäre daran erstickt. Erst jetzt, konnte ich seine Nähe vollkommen schätzen, weil ich die Erinnerungen daran hatte, wie es war ihn zu verlieren. Erst jetzt, war ich endlich richtig glücklich weil er wieder mein war. Ich war Zuhause.

Edward lächelte sanft und sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Zärtlich nahm er mein Kinn zwischen seine kühlen Finger und küsste mich erneut. Dieses Mal etwas länger und intensiver. Aber immer noch langsam und verführerisch. Wir lächelten beide in den Kuss hinein.

Er liess es sich nicht nehmen, mich weiter zu füttern, während ich vollkommen damit zufrieden war sein schönes Gesicht zu beobachten, die anmutige Art seiner Bewegungen und sein zufriedenes herzerwärmendes Lächeln auf seinen Lippen und auch in seinen Augen.

Wenn es ihm schwer fiel mir zu widerstehen, weil ich hier nackt neben ihm lag, dann liess er sich nichts anmerken. Seine Selbstbeherrschung war wirklich wie er: Aus Stein. Er näherte sich mir nicht sexuell, denn er wusste das ich körperlich nicht dazu in der Lage war, eine nächste Runde zu verkraften. Er war in seinem Inneren eben ein echter Gentlevamp.

Als mein Sättigungsgefühl bereits weit überschritten war und ich fast nicht mehr atmen konnte fiel mir allerdings etwas ein. Etwas was er gestern nur kurz angesprochen hatte.

„Edward?“ fragte ich während er mit seinen Fingern verträumte Kreise um meinen Bauchnabel malte.

„Hm?“ machte er geistesabwesend

„Du hast gestern gesagt, dass wegen mir die Lampen durchgebrannt sind.“ Er schaute zu mir hoch und runzelte die Stirn als er darüber nachdachte.

„Ja. In der jüngsten Vergangenheit sind öfter solche Sachen passiert, wenn du in der Nähe warst. Alice, James und ich glauben langsam das die Überrasse besondere Kräfte hat, von denen wir bis jetzt noch nichts wussten.“

„Oh.“ das war mir allerdings neu und ihm auch. Es beängstigte mich und Edward wusste nicht ob es ihm geheuer sein sollte oder nicht.

„Wir wissen das die Überrasse gewisse Kräfte hatte, aber wir wissen nicht genau welche. Die wenigen Vampire die zu der Zeit lebten, als es sie gab und jetzt noch existieren, sind sehr verschwiegen, wenn es darum geht jegliche Informationen zu enthüllen. Es ist wie ein grosses gut behütetes Familiengeheimnis.“

„Sie wurden ja von den Vampiren ausgerottet... Aber wieso? Schliesslich dienten sie ihnen als Ernährung. Deren Blut schmeckt euch doch besser als das von Menschen? Ich bin das beste Beispiel dafür... oder?“ fragte ich und erinnerte mich an ein ähnliches Gespräch das wir schon einmal auf einer Ranch im wilden Westen geführt hatten, während wir mitten in der Wüste lagen und uns gerade geliebt hatten.

„Ja, aber als die Vampire merkten, dass die Überrasse begann die Holz-Figürchen zu formen, die uns verfluchen also praktisch vernichten konnten, wurden sie panisch. Ein Rat wurde einberufen und wir entschieden uns dazu sie zu zerstören, bevor sie uns zerstören konnten, obwohl sie unsere Verbündeten waren. Wenn sie sich nicht gegen uns kehren wollten, wieso stellten sie dann diese Figuren her? Für die Vampire war alles klar.

Es wurden von den Vampiren geheime Pläne geschmiedet, über Jahrzehnte lang und im Jahre 1011 war es dann soweit. Auf der ganzen Welt wurden die friedlichen Mitglieder der Überrasse gejagt und umgebracht. Es war fast wie im dritten Reich, nur organisierter und für die Menschen nicht sichtbar.

Es war ein einziger grausamer bis ins kleinste Detail geplanter Massenmord und keiner konnte entwischen. Sie sind nicht dazu konzipiert zu kämpfen, also hatten sie keine Chance gegen die Vampire.. Aber dein damaliger Urgroß-Vater hatte sich mit einem Menschen gepaart. Es war eigentlich verboten, so etwas zu tun. Die Vampire wussten nichts davon und so wurde die Linie der Überrasse durch deine Grossmutter, durch deine Mutter und durch dich weiter geführt.

Dies erfuhren sie erst zufällig durch Carlisle als er deine Grossmutter fand. Sie konnte allerdings keine übernatürlichen Fähigkeiten aufweisen, genauso wenig wie deine Mutter und so dachten die Vampire das die Gene der Überrasse an Stärke verloren hatten, doch dann erblicktest du das Licht der Welt. Als du noch ein Säugling warst wurde eine Blutprobe von dir genommen. Sie haben fest gestellt, dass du als einziges Wesen auf dieser Erde GENAU ihre DNA hattest. Daraufhin hat Aro, Esme, Jasper und Carlisle darauf angesetzt dafür zu sorgen, dass deine Nachfolger keine Gefahr für die Vampirwelt werden. Was daraus geworden ist weisst du ja.“

„Ein Kampf über Jahrzehnte.“ Flüsterte ich leise.

„Ja. Carlisle Aro und ich nahmen bis vor kurzem an das du nur die Gene in dir hast, ohne die Macht nutzen zu können, aber mir fiel auf das du anscheinend, gerne Lampen zum Platzen bringst oder das Wetter änderst, ohne es zu merken, wenn du innerlich sehr aufgebracht bist. Das hast du anscheinend schon früher gemacht, aber wir brachten diese Ereignisse nie mit dir in Verbindung. Dieses Mal habe ich es genau beobachtet und mir wurde klar das du diese Kräfte in dir hast.“

„Aber warum gerade jetzt und nicht davor?“ fragte ich.

„Vielleicht merken die Gene in dir das dies deine letzte Chance ist und wollen dir mit dieser Macht helfen zu überleben. Vielleicht musstest du auch, so wie ich, die vorigen Jahrzehnte trainieren, um deine Kräfte zu finden und zu lernen, wie du sie im richtigen Moment einsetzt. Oder es ist normal, dass man hundert Jahre braucht, bis die Kräfte ihre volle Wirkung entfalten. Vielleicht hat es auch etwas damit zu tun das deine Artgenossen genau vor hundert Jahren gestorben sind. Wir wissen so gut wie nichts darüber. Wir haben keinen den wir fragen können, ausser dich.

Auf jeden Fall wissen wir auch nicht genau, was das für Kräfte sind, die du in dir trägst. Das werden wir erst erfahren, wenn sie komplett zum Vorschein kommen.“ er zuckte die Schultern und ich dachte darüber nach, während ich mir mit dem Zeigefinger auf die Unterlippe tippte.

Das war uns wirklich neu. Einerseits hatte ich etwas Angst, denn ich wollte keinem aus Versehen irgendwie verletzen, aber andererseits hörte es sich auch mehr als faszinierend an! Es war verrückt. Die ganzen Jahrzehnte hatten wir nichts davon gewusst das ich irgendwelche abgefahrenen Kräfte hatte und jetzt kurz vor Schluss prasselte es auf uns ein? Vielleicht konnte ich damit die Welt retten? Naja... sicher nicht. Aber vielleicht konnte ich so stark werden das ich mich SELBER wehren konnte. Vielleicht konnte ICH dieses eine Mal EDWARD beschützen! Vielleicht konnten wir endlich glücklich werden... eine Familie gründen... für immer vereint bleiben! Vielleicht war DIES das fehlende Puzzleteil zu der Erfüllung der Legende?

„Du findest es wohl besonders toll, dass du Superfleischklops bist.“ Edward las meinen aufgeregten Blick genau richtig. Er sah mich wohl schon mit einem grossen FK auf der Brust durch die Gegend sausen.

Ich schmiegte mich an seinen muskulösen Arm und gab ihm einen Kuss auf die Seite seines Halses. „Ich habe gerade daran gedacht, dass ich vielleicht die Kraft dazu habe uns ALLE zu schützen. Besonders dich.“

Er zog eine Augenbraue hoch und schaute arrogant auf mich herab. „Mylady. Ich bin ein voll ausgebildeter Ritter, dazu auch noch einer der mächtigsten Vampire auf dieser Erde. Ich habe es nicht nötig von einem Frauenzimmer beschützt zu werden.“

„Auch nicht, wenn sie überrassische Superkräfte hat?“

„Auch nicht, wenn sie überrassische Superkräfte hat.“ antwortete er schelmisch grinsend.

„Auch nicht, wenn sie allen anderen sagt du warst der Starke?“ fragte ich weiter. Er lachte leise.

„Auch nicht, wenn sie allen anderen sagt ich war der Starke.“ antwortete er amüsiert.

„Bist du mein Papagei, oder was?“ Rief ich aus, sprach aber gleich weiter. „Ich werde es trotzdem versuchen.“

„Du musst erst mal raus finden, was das für eine zerstörerische gefährliche Kraft ist, die du in dir trägst.“ sagte er ironisch.

„Hey! Ich kann Lampen platzen lassen. Das ist TOTAL gefährlich! Stell dir mal vor ein Glassplitter trifft dich ins Auge.“ scherzte ich.

„Das wäre für einen Vampir wirklich fatal Tiger!“ er boxte mir gespielt und sehr leicht gegen das Kinn. Dann wurde er ernst. „Wir müssen los.“ sagte Edward knapp. „Kannst du selber gehen?“

„Willst du wirklich, dass ich dieses Zimmer nackt verlasse?“ schmunzelte ich.

„Natürlich nicht!“ grimmig schaute er auf mich herab. Oh mein Gott, wie konnte ich so etwas nur sagen? Also wirklich. Dachte ich sarkastisch. Er war sehr eifersüchtig. Mein Körper gehörte nur seinen gierigen Augen und Händen und ich liebte es ihn zu provozieren. Sanft spielten meine Finger mit den Härchen in seinem Nacken.

„Nur ein Scherz.“ ruderte ich schnell zurück und zog seinen Mundwinkel nach oben. Er rollte die Augen und grinste schief. Mein Finger strich über seine sinnlichen glatten Lippen und ich schmolz, wie Butter in der Sonne. Langsam schlang ich mein Bein um seine Hüften und rückte an ihn heran, auch wenn ich nicht im Stande dazu wäre mit ihm zu schlafen ohne ohnmächtig zu werden.

„Wann wirst du jemals aufhören mich zu reizen?“ fragte er gedehnt und tat so als wäre es wirklich leid.

„Nie.“ war meine ehrliche lockere Antwort „Ich finde es sexy wenn du wütend wirst.“ ich zuckte die Schultern.

„Verdammt Bella.“ fluchte er zischend, weil ich lebensmüde war ein Raubtier ständig zu provozieren und ich lachte ausgelassen. Dann küsste er mich KNURREND und alles andere war prompt vergessen.

Ja ich liebte es wirklich einen Vampir zu lieben!


CUT!


Kapitel 19


Wieso mussten die schlimmsten Dinge immer genau dann passieren, wenn ich am glücklichsten war?

Gestern Nacht hatte ich mit meinem Traummann, den ich schon seit Jahrhunderten liebte, geschlafen... Nicht nur einmal... und nicht nur geschlafen. Wir hatten die Grundfesten unserer Welt erschüttert und waren zu einer Einheit verschmolzen. Geistig und Körperlich... Immer und immer wieder! Ich konnte mich erinnern und hatte meinen heiligen Gedanken- Draht zu ihm wieder erlangt. Diese kleine Verbindung unserer Seelen, die mit jedem Kuss und jeder Berührung stärker wurde.

Ausserdem hatten wir herausgefunden, dass ich durch die Gene der Überrasse anscheinend eine unbekannte Kraft in mir ruhen hatte, über die wir noch alles raus finden mussten, aber die uns nützlich sein könnte. In jeglicher Hinsicht.

Auf jeden Fall hatte ich Hoffnung. Etwas sagte mir, dass alles gut werden würde, als ich an diesem Morgen mit Edward in dem Hotelzimmer war und nach dem Frühstück seine Lippen fühlte, die sanft über meine strichen. Seine Finger, die meinen Nacken umfingen, um mich festzuhalten und seine andere Hand, die sich an meine Wange legte. Sein Daumen, der mich streichelte. Sein Lächeln gegen meine Lippen. Sein Atem in meinem Mund... Es gab nur noch ihn und mich, und es war richtig so. Das konnte ich mit jeder Berührung fühlen.

Doch im nächsten Moment durchfuhr ihn ein Ruck und sein Daumen hörte auf mich zu liebkosen. Sein Atem hörte plötzlich auf zu strömen und sein Lächeln verschwand. Instinktiv streckte ich meine imaginären Fühler nach ihm aus. Versuchte herauszufinden, wieso er mitten im Kuss erstarrt war. Doch er legte mir nur sachte einen Finger auf die Lippen und blähte die Nasenflügel.

Da erhaschte ich einen kleinen Blick auf seine Gedanken und mein Herz fing an zu rasen. Er konnte Artgenossen wittern, die sich ihren Weg die Hintertreppe herauf bahnten. Sie hatten nichts Gutes im Sinn. Es waren drei Vampire. Also einer zu viel, als das Edward ohne Probleme mit ihnen fertig werden könnte.

Unsere Blicke trafen sich. Meiner schockiert. Seiner abschätzend. Aber nur eine winzig kleine Sekunde. Da hielt er mir plötzlich schon sein weisses Muskelshirt und eine Short hin, die er auf die Schnelle vom Boden aufhob. Eilig schlüpfte ich in die Sachen. Versuchte nicht zu atmen und nicht zu reden, und vor allem mich nicht all zu sehr aufzuregen, um den anderen Vampiren nicht zu zeigen, dass wir von ihnen wussten. Edwards Hand schoss nach vorne und er hielt mich am Oberarm fest, als ich stolperte, weil die dumme Shorts, nicht auf meine klumpigen Füsse wollte. Sein Griff war durch seine Ablenkung ziemlich fest und ich zuckte unwillkürlich zusammen.

Ich war immer noch geschwächt von dem gestrigen Blutgenuss von Edward. Aber wenigstens schon ein bisschen stärker, als vor dem Frühstück.

Ich konnte förmlich fühlen, wie in Edwards Kopf die Gedanken dahin rasten, wie auf einer Schnellstrasse. Er versuchte fieberhaft einen Ausweg zu finden und als sein Blick zur Terrasse glitt, schoss mir der Schweiss auf die Stirn. Er wusste, dass ich Höhenangst hatte, aber darauf würde er mit Sicherheit keine Rücksicht nehmen. Nicht, wenn mein Leben bedroht war.

Als es tief in seiner Brust brodelte und er mich auf die Arme hob, wusste ich, dass es zu spät war um mit ihm zu diskutieren und ich wollte ungern sterben, also kniff ich die Augen zusammen, umklammerte seinen Nacken und vergrub mein Gesicht an seiner harten Brust.

Er bewegte sich schnell, doch er war nicht schnell genug. Als ich fühlte, dass er mit mir zusammen in die, schon jetzt schwüle, morgendliche Luft trat, hörten wir ein dämonisches, eigentlich humorloses Lachen und meine Nackenhärchen stellten sich auf.
Edward, der gerade eben auf das Geländer gesprungen war, blieb wie angewurzelt stehen, denn die Feinde waren bereits in seinem Rücken und wenn er nun mit mir sprang, würden sie uns verfolgen und mit mir zusammen konnte er unmöglich mit ihnen fertig werden. Ich konnte hören, wie er die Zähne zusammenbiss und wusste, dass dies kein gutes Zeichen war.

Dann hörte ich seine Stimme und tausende von grauenhaften Erinnerungen an sie, liessen meinen Magen rebellieren.

„Wohin willst du Edward? Willst du uns etwa schon verlassen?“, ich konnte fühlen, wie sich Edwards Hände fester in meine Haut bohrten, doch ich gab kein Geräusch von mir. Ich klammerte mich noch enger an ihn.

Er drehte sich langsam um. Seine Haltung war wachsam. Jeder Muskel gespannt, doch gleichzeitig auch etwas resigniert als er „Jasper“ zischte.

Ich konnte dieses wunderschöne und doch teuflische Gesicht unter den blonden kurzen Locken förmlich fast grinsen sehen, und meine Atmung beschleunigte sich. „Rose, Laurent“ grüsste Edward knapp und ich wimmerte fast. Nicht sie. Nicht Rose. Sie war eiskalt und sie hatte mich bis jetzt nicht nur einmal getötet.

„Ja alle sind endlich wieder zusammen. Ist das nicht schön?“, Jasper klang fast schon wirklich euphorisch. Edward reagierte nicht. Ich konnte seinen kalten Blick fühlen. Konnte den Hass in seinem Geist wahrnehmen und wurde von demselben Gefühl durchflutet.

Jasper hatte alles zerstört. Er hatte uns, und auch unser Kind, umgebracht. Er war dafür verantwortlich, dass Edward immer wieder dabei zusehen musste wie ich starb, und dass ich niemals mit ihm glücklich werden konnte!

„Wie wäre es, wenn wir es dieses Mal nicht soweit kommen lassen, dass sie stirbt und du sie uns einfach aushändigst?“, fragte Jasper ruhig.

Niemals! Dieser Gedanke schoss uns beiden durch den Kopf. Edward würde mich niemals diesen Bestien aushändigen, doch was er jetzt tat schockierte mich noch mehr als alles, was er je hätte tun können.

„Vergiss es Jasper!“ Scheisse, klang der locker! Er löste meine Hände von seinem Nacken und streckte mit mir die Arme aus, so dass ich direkt über dem Abgrund baumelte. Ich konnte die Tiefe unter mir fühlen und riss schockiert die Augen auf. Wie ein Wurm fing ich mich an zu winden und schaute Edward flehend an , doch er blickte mich nicht an, sondern Jasper.

„Ich werde sie fallen lassen, wenn ihr noch einen Schritt näher kommt. Dann bringt sie keinem mehr was“, sagte er eiskalt.

EDWARD SPINNST DU? Kreischte ich gedanklich und machte nicht den Fehler auch noch nach unten zu blicken.

„Das würdest du niemals tun“, Jasper klang sich nicht hundertprozentig sicher. Das konnte ich aus seiner leisen Stimme heraushören.

„Bevor ihr sie bekommt, werde ich ihr den Gefallen erweisen und sie sterben lassen. Du weisst, dass sie nach diesem Mal nicht wiedergeboren wird...“, sagte Edward kühl. Mein Herz schob sich fast in meinen Hals. Dort blieb es als dicker Kloss stecken, der mich davon abbrachte auch nur einen Ton von mir geben zu können.

„Komm schon... Du darfst sie auch besuchen. Du weisst doch, dass ich ihr nicht schaden will!“, versuchte Jasper Edward mit Mitgefühl zu manipulieren, doch er war sprungbereit. Genauso wie seine Komplizen, für die ich jedoch in meiner jetzigen Lage wirklich keine Aufmerksamkeit übrig hatte.

„Geht“, sagte Edward ruhig, doch er nahm wahr, wie Jasper sein Gewicht etwas weiter nach vorne verlagerte... Wie er sich sprungbereit machte.

Vertrau mir, Bella. Dachte er und im nächsten Moment zog er die Arme unter mir weg.

Mein greller Schrei, als ich in die Tiefe stürzte, weckte vermutlich die gesamte Stadt. Ich konnte nur noch sehen wie Jasper und Rose auf Edward zusprangen, da war ich schon unten und wurde hart aufgefangen. Laurent streckte seinen Rastalocken - Kopf über die Brüstung und schaute nach, wo ich abgeblieben war. Die Luft blieb mir im Halse stecken und ich schaute in zwei besorgte Augen. Mein Magen kam erst jetzt hier unten an und sackte dumpf an den richtigen Ort.

„Alles klar Honey, ich hab dich!“, ich war so erleichtert, dass ich mich erst mal an James Hals klammerte, wie eine Verrückte. Dabei zitterte ich wie am Spiess. „Ist gut Kleines. Wir müssen hier weg“, ich fühlte kaum dass er lief. Doch dann blieb er abrupt stehen und ich wurde mit einem Ruck auf die Beine gestellt.

„Lauf zum Meer. Versteck dich im Wasser. Es wird deine Fährte verwischen“, flüsterte mir James zu, dann gab er mir einen bestimmten Schubs in eine Richtung und baute sich breitbeinig vor mir auf. Ich wusste, dass ich laufen musste, doch gleichzeitig war ich auch neugierig und schaute ihm vorbei. Als ich sah vor wem sich James kampfbereit aufgebaut hatte, traten mir erneut die Tränen in die Augen. Denn es war Laurent! Seine einzig wahre grosse Liebe, und er würde einen Kampf auf Leben und Tod mit ihm auf sich nehmen, um mich zu schützen. Da sollte ich wenigstens den Anstand dazu haben auch wegzulaufen, wenn er mich darum bat.

Also wirbelte ich herum und lief... und wie ich lief! Sicher fast so schnell wie ein Vampir. Obwohl die groben Pflastersteine, über die ich barfuss sprintete leicht bergab führten, zogen meine Waden sofort schmerzhaft. Ich war wirklich in einer schlechten körperlichen Verfassung, denn ich hatte schon nach ein paar Metern Seitenstechen. Ich ignorierte den Schmerz und zwang meine Beine dazu sich noch schneller zu bewegen.

Mein Überlebensinstinkt war ausgeprägt. Ich wollte noch länger mit Edward zusammen sein. Ich wollte dieses Mal alles richtig machen. Also durfte ich mich nicht schnappen lassen. Über den Dächern sah ich das Türkis des Meeres und bog nach rechts, als die Strasse an einer grossen Mauer endete. Ich lief an ihr entlang. An winzig kleinen Häuschen vorbei, in denen die Hälfte der Menschen wahrscheinlich noch schlief. Edwards Shirt klebte schon bald schweissnass an meiner Brust. Ich hatte keinen BH an und ich hasste es ohne zu laufen, doch jetzt musste ich da durch.

Ich fragte mich, ob den die Mauer niemals enden würde und bekam schon bald die Antwort. Ja sie endete und das ausgerechnet in einer Sackgasse. Ich erreichte das Ende genau in dem Moment, als ich ein Geräusch in weiter Ferne hörte. Ein Knurren und ein Brüllen, welches die Panik, die ich versuchte zu unterdrücken, ins Unermessliche steigerte. Ich hatte Angst um Edward und James. Aber ich wusste, dass sie sich wehren konnten. Ich nicht!

Was hatte die ganze Lauferei gebracht, wenn ich jetzt hier wie die Maus in der Falle sass? Rechts eine Häuserreihe und links eine zwei Meter hohe Mauer. Konnte der Tag eigentlich noch schlechter werden?

Rose ist mir entwischt! Hörte ich auch noch plötzlich Edwards panische Stimme in meinem Kopf rufen und ich sah mich hektisch in alle Richtungen um. Ich konnte sie in Gedanken schon um die Ecke biegen sehen. Ihren straffen, perfekt geformten Körper. Ihr wunderschönes, tödliches Gesicht. Den blanken Hass und Neid in ihren Augen... Die Blutgier.

Sollte ich zurück laufen? Dem Feind vermutlich gleich in die Arme? Konnte ich mich unsichtbar machen? Was sollte ich nur tun? Warum schoss jetzt nicht Supermann oder Spiderman um die Ecke? Mein Blick blieb an einer Papiertonne hängen, die neben ein paar Mülltonnen stand. Wenn ich auf diese kletterte, konnte ich mindestens auf die Mauer gelangen und dann würde ich weiter sehen.

Ich sprang zu den stinkenden, dreckigen Tonnen und scherte mich nicht um den gammligen Geruch, als ich mich draufstemmte und meine Beine nach oben schwang. Es war ein wenig wacklig, als ich stand und das Plastik bog sich unter meinem Gewicht durch, aber ich krachte nicht ein, weil ich es breitbeinig verteilte und ich konnte mich jetzt auf die Papiertonne stemmen. Meine Muskeln an den Beinen fühlten sich so schwer an und meine Arme zitterten, als ich mein Gewicht heraufzog.

Ich hatte keine Zeit zu verschnaufen, denn ich konnte Stöckelschuhe hören, die irrsinnig schnell über das Pflaster liefen. Ich fragte mich, wie sie mit den Dingern nur so schnell rennen konnte... Vielleicht war es auch nur der Herzschlag, der in meinen Ohren dröhnte. Auf jeden Fall hatte ich keine Zeit mehr!

Ich legte meine Hände an den rauen Rand der Mauer und versuchte mich mit der Kraft meiner Arme nach oben zu stemmen. Kleine Steinchen bohrten sich schmerzhaft in meine Handflächen. Der Schweiss lief mir dabei übers Gesicht und in die Augen. Es war ziemlich hoch und ich merkte, dass ich es ohne Schwung nicht schaffen würde. Also hüpfte ich und schwang gleichzeitig mein rechtes Bein hoch. Ich schürfte mir die Wade und das Knie auf, als ich mich mit letzter Kraft auf die Mauer stemmte und kam keuchend auf alle Viere.

Und nun? Schaute ich herab auf das blaue Meer, das sich ungefähr zehn Meter unter mir erstreckte und gegen dunkle Felsen prallte, sich daran brach und laut und angsteinflössend dröhnte. Mir wurde schwindlig. Sicher, weil mein Körper sowieso schon geschwächt war und ich auch noch hier herumklettern musste, wie ein Affe auf Speed, aber ich biss die Zähne fest zusammen und überlegte einen Moment was ich tun sollte.

Dann nahm ich es im Augenwinkel wahr.

Einen kleinen Schimmer blond. Ich konnte sehen wie Rosalie Hale um die die Ecke bog und den langen Gang zwischen Häusern und Mauer entlang blickte. Sie sah mich und ihre Augen verengten sich. Ich wusste, dass sie innerhalb von ein paar Sekunden hier sein würde, als sich auf ihren vollen, weiblichen Lippen ein böses, langsames Lächeln ausbreitete.

Ich wirbelte herum, und eine Entscheidung zu fällen dauerte nur ein paar weitere Sekunden. Dann stützte ich mich mit den Beinen ab und sprang so weit es mir möglich war, um nicht auf den rauen Felsen aufzuschlagen. Die Höhenangst war vergessen. Ich wusste ich hatte keine Zeit um länger zu überlegen.

Da ich es hasste Wasser in die Nase zu bekommen, hielt ich sie mir zu, als ich in die eisige Kälte tauchte und ich versuchte so gerade wie möglich mit gestreckten Zehenspitzen einzutauchen, um keine blauen Flecken davonzutragen. Das hatte ich mal bei Galileo gesehen, wie man eintauchen muss. Über mir schwappten die Wellen zusammen und ich schwamm, noch unter Wasser, schon los.

Dazu musste ich meine Nase loslassen. Doch es war mir egal, sobald ich einmal drin war. Ich wusste, dass ich eigentlich keine Chance hatte. Sie war um so vieles schneller und stärker als ich. Das wurde mir bestätigt, als ich mich umdrehte um zurück zu blicken und direkt auf ihre stechenden Augen traf, als sie mit einem perfekten Hecht in die Tiefen tauchte.

Ich kam zappelnd auf die Oberfläche und kämpfte gegen die Wellen an, die mir salzig ins Gesicht und in den Mund schwappten. Dabei drehte ich mich immer wieder nach ihren stechend blonden Haaren um.

Mein Herz setzte aus als ich sah wie sie rasend schneller kam und die Panik gewann überhand.

NEIN! BELLA KÄMPF! Hörte ich Edward in meinem Kopf grölen, doch ich konnte mich nicht auf ihn konzentrieren, oder gar über seine Aussage lachen. Wie sollte ich denn bitte, gegen einen Vampir kämpfen? Ich konnte mich auf gar nichts mehr konzentrieren. Mein letztes Stündlein hatte geschlagen und dieses Mal würde ich keine Chance mehr bekommen. Dieses Mal würde ich ihn für immer verlieren. Der Gedanke schmerzte wie flüssige Säure, die sich durch mein Gehirn brannte. Ich wollte Edward nicht allein zurücklassen!

Leb wohl... mein Geliebter... dachte ich mit brechendem Herzen.

Rose war nun so nah, dass sie mich jeden Moment berühren würde. Ich drehte mich erneut nach ihr herum und konnte sehen, wie sie die bleiche, manikürte Hand nach meinem Fussknöchel ausstreckte. Sie zu treten würde nichts bringen, und doch tat ich es und das mit all meiner verzweifelten Kraft.

Dann geschah es... wie aus dem Nichts... wurde aus meinem Tritt eine Welle... als hätte ich sie in Gang getreten... ich konnte fühlen, wie das Wasser sich genau unter mir aufbäumte und... Rose mit enormer Wucht mit sich riss.

Gegen die Macht des Meeres hatte selbst sie keine Chance.

Schockiert sah ich dabei zu ,wie sie ihre Augen ungläubig aufriss, als der Druck der Wassermassen sie unvorbereitet erfasste. Staunend konnte ich sehen, wie hoch die Welle wirklich war, die ich in Gang gesetzt hatte und die wie eine laut tosende Wand von mir weg rollte. Geradewegs auf die dunklen Felsen zu, wo sie sich dann dröhnend brach.

Der Rückfluss erfasste mich geschmeidig. Nichts von ihrer Kraft war mehr übrig. Ich konnte keinen blonden Schimmer mehr auf dem nun ruhigen Meer erkennen, auf dem ich dahin trieb.

Mein Herz hämmerte immer noch wild gegen meine Rippen und ich wusste, dass die Gefahr wahrscheinlich noch nicht gebannt war. Doch ich konnte einfach nicht mehr.

Mit letzter Kraft, schmerzenden Muskeln und laut ächzend, machte ich die paar Züge zu einem Felsen, auf dem ich mich mit dem Oberkörper hoch stemmte... er war flach und von der Sonne aufgeheizt. Ich rutschte fast an den glitschigen Algen ab, doch ich schaffte es und es tat gut meinen verausgabten Körper darauf zusammenbrechen zu lassen... So unendlich gut... Ich konnte nur noch ein Bein hochziehen, so dass ich nicht zurück in das Wasser rutschte, da wurde vor meinen Augen vor Anstrengung alles schwarz und ich verlor das Bewusstsein.


EPOV


Sobald Jasper Hale den Hotelraum betrat, schaltete ich in Killer-Modus. Alles in mir lechzte danach ihm die Kehle durchzubeissen und sein Herz zu zerreissen, doch da war Bella, die sich ängstlich an mich klammerte. Wenn ich auf Jasper losging, würden sich die anderen beiden um sie kümmern und sie hätte keine Chance.

Ich konnte nicht klar denken, wenn sie da war. Konnte nicht kämpfen, wenn ich sie in Gefahr wusste. Zum Glück, sah ich aus dem Augenwinkel wie James unter dem Balkon aus dem Schatten auf die Gasse trat. Er streckte die Arme aus und nickte. Er war Fangbereit.

Ich bluffte.

Jasper kaufte es mir sogar eine Sekunde lang ab. Als ich sie losliess, stürzte er sich kopflos auf mich. Der Volltrottel dachte wirklich ich würde meine Lady in den Tod schmeissen. Ich schnitt ihm den Weg ab und meine Handkante landete treffsicher auf seinem Hals. Ihm wurden die Beine weggerissen. Dann packte ich Rosalie, die Bella auch hinterher springen wollte, um die Taille und schleuderte sie zurück. Für Laurent hatte ich keine Zeit. Aber ich wusste, dass James mit ihm locker fertig werden würde. Die anderen beiden durfte ich allerdings nicht vorbei lassen. Die blonde Schlange landete in der verglasten Wohnzimmerwand und ein Scherbenregen prasselte auf sie nieder.

Im nächsten Moment standen schon beide wieder kampfbereit vor mir, und überlegten wie sie an mir vorbei kommen könnten. Sie wussten, dass sie mit mir als Mauer dazwischen nicht an Bella herankommen würden.

Beide griffen mich gleichzeitig an. Das war ihre Taktik. Zusammen stark zu sein. Von rechts und links. Ich hatte es geahnt, konnte mich unter ihnen fortducken und vom Geländer springen, so dass sie fast gegeneinanderprallten. Im Sprung packte ich mir Jaspers Kehle, zog ihn mit und knallte ihn mit voller Wucht mit dem Rücken auf den Boden der Terrasse. Ich kam neben ihm in der Hocke auf. Der Stein gab unter seinem Gewicht krachend nach. Rose sprang vom Balkon, Bella hinterher und lenkte mich somit ab. Jasper hechtete sich auf meinen Körper. Er kam auf meinem Bauch zu sitzen und verpasste mir einen Kinnhaken.

Während ich mich herumwälzte, schickte ich Bella wegen Rose eine Warnung zu. Einen Moment fühlte ich das sie panisch lief... ich konnte ihre nackten Schritte hören, die zwischen zwei Mauren hindurch eilten. Da lenkte mich Jasper schon wieder ab, in dem er mit einem Rückwärtssalto auf den winzig kleinen Fenstersims über mir sprang.

„Gehst du schon?“, fragte ich ihn provozierend und fixierte ihn mit meinem tödlichen Blick.

„Ich komme wieder“, versprach er grinsend, dann sprang er auf das Dach des Hauses und war auf und davon. Ich wusste, er würde Bella nicht folgen. Nicht wenn ich ihm direkt auf den Fersen und er ganz allein war. Also konzentrierte ich mich auf meinen Gegenpart in diesem Universum und japste als ich fühlte, dass ich mich tief unter Wasser befand und Rose auf Bella zu geschwommen kam.

NEIN! BELLA KÄMPF! Mein Körper war bereits auf das gegenüberliegende Dach gesprungen und bahnte sich wie ein Flummiball seinen Weg über die, meist flachen, Dächer in Richtung des Meeres. Als ich wieder zu Bella zurückschaltete, konnte ich ihren kleinen wachen Geist nicht mehr finden.

Panik durchflutete mich so stark, wie noch nie in diesem Lebensabschnitt.

BELLA! Rief ich sie laut. Die Qual in meiner Stimme hallte durch meinen leeren Kopf. Sie war nicht da. Ich beschleunigte meine, für Menschen nicht sichtbaren, Schritte und blieb auf einem kleinen Fischerhaus stehen, das über der hohen Felswand heraufragte.

Meine Augen überblickten den Horizont und fanden sie in einiger Entfernung, als kleinen, aber doch zweideutig scharfen, Fleck im Meer. Weiss stach mein Muskelshirt hervor, das an ihrem erschöpften Körper klebte. Sie rührte sich nicht... war sie etwa...? Mein totes Herz krampfte sich zusammen und ich biss die Zähne aufeinander.

Auf die Entfernung konnte ich sie nicht riechen. Der Wind blies nicht in meine Richtung und durch das Tosen der Wellen unter mir, konnte ich sie auch nicht hören.

Mit einem verzweifelten Brüllen sprang ich in die nassen Tiefen. Das Wasser bot mir so gut wie keinen Widerstand, als ich durch das blaue Meer schoss, wie ein weisser Hai.

„Bella!“, ich durchstiess die Wasseroberfläche genau neben dem Felsen. Sofort traf mich ihr unverkennbares Aroma, und das Rauschen ihres Blutes in ihrem Körper vermischte sich mit dem eintönigen Klang der Wellen um uns herum. Ihr Puls schlug stark und gut sichtbar an ihrem Hals, und ich seufzte erleichtert auf.

Mit einem schnellen Check vergewisserte ich mich, dass sie keine lebensgefährlichen Verletzungen auf ihrer Flucht davongetragen hatte. Ihre Knie waren aufgeschürft, genauso wie ihre rechte Wade und ihre Handflächen. Auch auf ihrer bleichen Wange konnte ich duftende Striemen erkennen, als ich vorsichtig ihr Gesicht hob, wahrscheinlich von dem Stein, auf den sie sich erschöpft fallen gelassen hatte.

„Mylady, wach auf“, ich stupste sie in meinem Geist hart an und fühlte, wie sie sich regte. Erst dann flatterten ihre Lider und sie kam mit einem schmerzverzerrten Stöhnen wieder zu sich. Sie sagte nichts, sondern suchte sofort mit ihrem leicht trüben Blick die Gegend nach mir ab, nachdem sie die Augen einen Spalt weit geöffnet hatte. Ihre Wimpern waren nass und verklebt... tiefschwarz. Genauso wie ihre Haare. Erst als sie mich erkannte und ich sie schwach anlächelte, wich die Panik aus ihrem Blick.

„Komm her“, murmelte ich und stützte sie an der Hüfte, als sie sich vorsichtig aufrichtete. Sie sagte nichts. Anscheinend von irgendetwas noch zu überwältigt, um mit mir sprechen zu können, als sie sich auf meine Schulter stützte und den Horizont mit den Augen absuchte.

„Ist sie... weg?“, fragte sie stockend. Sie musste Rosalie meinen.

„Vorerst schon“, versicherte ich ihr. Ich wollte sie so schnell wie möglich von hier wegbringen, also sagte ich sanft. „Du musst dich an meinem Rücken festhalten.“ Natürlich widersprach sie geistesabwesend. Ihre Augen suchten immer noch das weite Meer ab, auf das die Sonne erbarmungslos niederbrannte.

„Ich kann auch selber schwimmen.“

„Kannst du nicht. Du bist absolut fertig“, machte ich ihr klar und nahm ihre Handgelenke. Ich drehte ihr meinen Rücken zu, und sie liess sich in das, für sie sicher kühle, Wasser herab. Ihre Beine schlangen sich von hinten um meine Hüften und ihr Oberkörper presste sich an mich, als sie sich an mir festklammerte. Sie war so erschöpft, dass sie sich kaum halten konnte. Zum Glück brauchte ich meine Luftzufuhr nicht, denn sie krallte sich fest in meinen Hals und drückte ihr Gesicht zwischen meine Schulterblätter.

Schnell bahnte ich mir meinen Weg durch das Meer. Ich wusste nicht, wie lang sie sich noch fest halten konnte. Vorsichtig schob ich sie um meinen Körper und nahm sie auf die Arme, sobald ich trockenen Sand unter meinen nassen Designerschuhen schmatzen spürte. Ich trug Bella direkt über den Strand und ignorierte die Touristen, die schon mal aus allen Ecken gekrochen kamen, um mit ihren Handtüchern die dunkelblauen Liegen zu besetzen. Das waren sicher Deutsche.

Sie sprach immer noch nicht, und ich war erst mal einfach nur froh sie in den Armen zu halten und wollte sie zu nichts zwingen. Deswegen blieb auch ich still. Es war knapp gewesen. Zu knapp. So konnte es nicht weiter gehen. Ich musste dafür sorgen, dass sie bald schwanger werden würde, damit ich sie zum Vampir verwandeln und somit ENDLICH unsterblich machen konnte. Wir waren bis jetzt noch nie so weit gekommen. Nicht weil wir nicht gewollt hatten. Ich wusste, dass ich sie nicht mit dem Kinderwunsch überforderte. Sie war selber schon seit Jahren bereit dazu Mutter zu werden. Sie wünschte es sich genauso sehnlich wie ich und sie war ja auch schon öfter schwanger gewesen...

Aber erst mal musste ich sie von hier fort bringen. In Sicherheit. Wenn Jasper und sie in derselben Stadt waren, dann würde sie nie in Sicherheit sein. Ich musste so schnell wie möglich, so viel Abstand wie möglich, zwischen ihn und sie bringen.

Ich lief die Strandpromenade entlang. Unter kaum schattenspendenden, trockenen Bäumchen und mitten über die mittlerweile belebte Hauptstrasse.

„EDWARD!“, hörte ich Alice leise sagen, aber in meinen Ohren klang es so laut, als hätte sie geschrien. Sie stand einen Häuserblock entfernt. Schnell rannte ich in die Richtung, aus der ihre Stimme kam und blieb vor einem schwarzen kleinen Mini stehen.

„Das ist nicht dein Ernst“, war das erste was ich sagte, als ich mich mit Bella auf dem Schoss gekrümmt auf dem Rücksitz zusammenfaltete. Alice sass am Steuer. James war nicht da. Sie fuhr ruckartig los. Bella war es egal, dass es hier hinten so beengt war. Ihr kleiner Körper presste sich sowieso die ganze Zeit eng gegen mich. Ihre Augen waren geschlossen. Hätte ich nicht gehört wie schnell ihr Blut durch die Adern strömte und ihre Atmung ging, hätte ich gedacht, dass sie schlief.

„Ich habe nicht gesehen, dass Jasper und Rose bereits hier sind. Er hat es dieses Mal sehr gut geschafft, mich an der Nase herumzuführen. James und Laurent sind bereits am Hafen“, berichtete Alice und reite sich in den hektischen italienischen Verkehr ein.

„Auf keinen Fall kommt er mit!“, stiess ich aus und Bella zuckte zusammen, ich fing an ihren angespannten Nacken zu massieren. „Wir können ihm nicht trauen“, flüsterte ich leise weiter.

„Laurent sagt, er bereut es James verlassen zu haben. Er hat von Victoria und Caroline gehört, dass Jasper hinter uns her ist und hat sich ihnen nur deswegen angeschlossen, damit er James beschützen kann. Er hat uns gesagt, dass sie darauf eingestellt sind, dass wir nach Afrika weiterreisen.“

Sie kurbelte ihre Scheibe herunter und schrie einen Italiener kurz in Grund und Boden, der ihr die Vorfahrt genommen hatte, dann fuhr sie seelenruhig weiter.

„Er sagt James doch nur das was er hören will“, zischte ich, doch Bella regte sich gegen meine Brust.

„Vielleicht hat Laurent auch einfach gemerkt, dass er einen Fehler gemacht hat“, nuschelte sie, die alte Wohltäterin, mit ihrer sozialen Ader. Ja, in der Hinsicht konnte sie sich mit James wirklich die Klinke in die Hand geben, oder die Friedensmedaille. Man merkte, dass sie verwandt waren!

„Wenn James ihm vertraut, wird es schon okay sein“, meinte Bella leise.

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du Rosalie abgewimmelt hast“, nagelte ich sie sofort fest, jetzt wo sie anscheinend wieder gesprächsbereit war.

„Ich hab sie mit einer Monsterwelle gegen die nächstbeste Felswand geklatscht. Es wird sicher einige Zeit dauern, bis sie ihre Körperteile wieder zusammengefügt hat.“

Wir starrten sie beide fassungslos an, doch ich wusste, dass dies kein Witz war. Ich konnte in ihrem Kopf sehen was passiert war und Alice und ich tauschten wissende Blicke im Rückspiegel aus.

„Vielleicht beherrscht sie die Elemente“, flüsterte ich und jetzt hob Bella ruckartig den Kopf. Neugierig starrte sie mich an.

„So wie das fünfte Element?“ fragte sie heiser. Ich schaute sie nachdenklich an. Ihr süsses liebliches Gesicht, das trotz der Jahrzehnte und schrecklicher Ereignisse die sie durchgemacht hatte, absolute Unschuld ausstrahlte.

„Ja“, antwortete ich langsam.

„So was in der Art wird es wohl sein. Vielleicht beherrscht sie auch kurz gesagt die Natur...“, gab jetzt Alice auch ihre Meinung Preis. Bella und ich schauten uns immer noch grübelnd an. Tauschten Gedankengänge aus und diskutierten in unseren Köpfen, über das Für und Dagegen dieser Theorie.

„Bist jetzt hat sie zwar nur mit Luft, Feuer und Wasser gespielt... aber es würde zu den Theorien über die Überrasse passen, die manche Vampire an den Tag legen“, philosophierte Alice laut weiter.

„Du meinst die Theorie, dass sie die Welt erschaffen haben?“, fragte Bella mit sanfter Stimme.

„Die Theorie, dass sie Götter sind“, nuschelte ich kaum hörbar, eher für mich selbst und starrte dabei immer noch die zerbrechliche Frau in meinen Armen an. Sie hatte trotz aller Schwächen wahrhaftig etwas Göttliches an sich. Eine Güte, die nur ein Mensch mit Weisheit in sich ausstrahlen konnte. Einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, mit dem sie immer die besten Entscheidungen fällte. Ein natürliches Gefühl für Gut und Böse und Respekt vor allem, was Leben in sich trug.

„Edward“, Bella rollte mit den Augen, als sie meine Gedankengänge verfolgte. Sie mochte es nicht, wenn ich sie auf einen Sockel stellte. Aber sie machte das mit mir auch ständig. Als wäre ich besser als sie. Dabei war sie wirklich meine... Göttin. „Wegen dir werde ich noch grössenwahnsinnig“, stellte sie fest und kuschelte sich dann enger gegen meine Brust. „Ich bin zu müde um grössenwahnsinnig zu sein..“

„Erst der Blutverlust, dann deine Flucht und dann der Gebrauch deiner Kräfte. Ein anderer Mensch wäre schon längst zusammen gebrochen“, stellte ich fest und drückte sie an mich. „Aber vielleicht bist du es nicht, weil du weit weniger menschlich bist, als wir bis jetzt annahmen.“

„Ich BIN doch zusammengebrochen“, erinnerte sie mich altklug.

„Ja, aber erst als die Gefahr gebannt war.“

„Tja... Vampirgott passt zu göttlichem Fleischklops, und jetzt seit ruhig. Wir sind da“, verkündete Alice und hielt ohne Blinker am Strassenrand an, so dass wir von allen Seiten angehupt wurden.

„Was jetzt?“, Alice scherte sich nicht um die anderen Autofahrer und drehte sich zu uns herum, nachdem sie den Motor ausgestellt hatte.

„Wir müssen Bella etwas zum Anziehen besorgen“, dieses Shirt war nass, also war sie so gut wie nackt!

„Wir könnten unsere Koffer holen“, schlug Bella leise vor. Sie hatte keine Lust und Kraft zum Shoppen mit Alice.

„Nein! Viel zu gefährlich!“, rief diese hocherfreut und sprang aus dem Auto.

„Du bist ein Verräter“, flüsterte mir meine Lady grimmig zu, strich dabei aber zart über meinen Kiefer.

„Und du bist erschöpft. Ich würde ja sagen bleib hier im Auto. Aber ich will dich ungern allein lassen.“

Sie wollte auch nicht, dass ich sie allein liess und so stieg ich mit ihr auf den Armen aus dem winzig kleinen Auto.

Im Kleidergeschäft ignorierte ich die Blicke der italienischen Verkäuferinnen. Ich war absichtlich nicht in das einzige Designergeschäft der kleinen Hafenstadt gegangen, sondern hatte einen unscheinbaren, kleinen Laden gewählt.

Alice war in ihrem Element und schnell hatten Bella und sie ein paar neue Sachen, die sie immer und überall kombinieren konnten gefunden... aber in der nächsten grösseren Ortschaft würden sie so richtig shoppen gehen, diese Farben hier waren überhaupt nicht modern, sie wollten ja nicht aussehen wie zwei Kartoffelsäcke auf Stacksen... Ich wusste nach einer Stunde Gequassel wieder wieso ich eigentlich nicht mehr mit Alice einkaufen ging.

Wir gaben den Mini in einer Autovermietung ab, riefen James an und betraten ein komplett anderes Schiff, als wir ursprünglich nehmen wollten. Wir machten uns auf in Richtung Griechenland... Nur zur Sicherheit...

Langsam konnte man sich nicht sicher sein, wer hier mit wem verbündet war. Ob Laurent so gut war, wie er vorgab, und ob sie durch Alice wissen würden was wir vorhatten.

Die Schlinge um Bellas hübschen Hals, zog sich immer weiter zu und ich hoffte, dass wir schon bald ein Mittel finden würden, um sie endlich zu durchschneiden.


CUT!


Endlich ist meine Superbeta wieder daaaa und somit kann ich euch guten Gewissens meine Texte vorlegen. Wer mehr wissen will…Wie es zum Beispiel, bei meiner neuen Story vorangeht usw. der kann gerne hier gucken. Ich freue mich über jeden einzelnen Klick und über jeden Kommentar ;)

http://donboth.blogspot.com/2011/09/ich-hab-einen-blooohooog.html
KNUTSCH!

Bethy alias DonBoth


Kapitel 20


Freu mich grad sooooooooooooooooo über die Nominierungen, da muss ich als Dank doch gleich mal das neue Kap raushauen ;))))




Edward verbot mir mich in Laurents Nähe zu begeben, sobald wir das rammelvolle Schiff betreten hatten, und uns an den ganzen anderen, schwitzenden Touristen in unsere Kabine quetschten. Ich kannte Lauernt schon aus ein paar vorigen Leben und mochte ihn eigentlich sehr gern. Natürlich hatte ich zu James gehalten, als er einfach eines Nachts verschwunden war und ihn sitzen liess, aber wenn James jetzt wieder glücklich mit ihm war, dann war ich die Letzte die sich dagegen sträubte und Laurent Vorhaltungen machte. James war erwachsen, er wusste was er tat und ich hatte ihn schon Jahrzehnte lang nicht mehr so glücklich gesehen wie jetzt, als sie an Deck in der Sonne sassen und den ganzen Tag nur mit Kuscheln und Schmusen verbrachten.

Alice tat mir leid, denn sie hatte keinen zum Kuscheln, und Edward und ich waren die meisten Zeit auch ausgiebig miteinander beschäftigt. Nachdem ich geduscht und verarztet war, und wir in der Kabine, vor allem Edward zuliebe, gewartet hatten bis wir ablegten und sich die schwitzenden Menschen verzogen, gingen wir auch nach oben auf das Promenadendeck.

Ich hatte Hunger wie ein Bär, und so liessen wir im Bordcafé, direkt unter einem weissen, riesengrossen, quadratischen Sonnenschirmen nieder, während wir über das türkise, glitzernde Meer schipperten. Alice war in ihrer Kabine geblieben, obwohl ich sie versucht hatte zu überreden mitzukommen. Sie wollte allein sein und ich konnte es ihr nicht verübeln.

Ich bestellte Crêpes mit Schokoladenfüllung, Crêpes mit Schinken und Käse und Crêpes mit Thunfisch, weil ich Crêpes aller Art liebte. Das war gar kein italienisches Mittagessen, aber mir war es egal, heute eben mal französisch. Die Bedienung hatte heftige Anfälle von Dussligkeit, wenn sie mit Edward sprach und ich hätte ihr am liebsten den Hals dafür umgedreht, auch wenn sie eigentlich nichts dafür konnte. Alle Frauen, die wir trafen konnten sich der Faszination für ihn nicht entziehen, und ich war die anfälligste von allen. Zum Glück gehörte das Geschöpf der Begierde NUR MIR! Isabella Swan!

Das Objekt der Begierde, bestellte sich ein Schein-Wasser, und ich einen Kaffee und einen frisch gepressten Orangensaft.

Sobald wir unsere Getränke hatten und sie davon gedackelt war, wohlgemerkt mit wiegenden Hüften auf endlos langen Beinen, in einem wirklich winzig kleinen schwarzen Röckchen, rollte ich die Augen und entspannte mich ein wenig, als Edward über den Tisch hinweg meine Hand nahm und sie mit dem Daumen streichelte.

Der Morgen war wirklich anstrengend gewesen. So viel war geschehen und ich war immer noch ganz ausgelaugt, doch jetzt fühlte ich mich sicher und konnte das erste Mal tief durchatmen.

Dabei bemerkte ich wie mich Edward grübelnd beobachtete.

„Was?“, fragte ich mit einem kleinen Grinsen, was ihn aus seinen Gedanken riss und löffelte Zucker in mein arabisches Heissgetränk.

„Ich habe mich gefragt, ob du schon schwanger bist“, schoss es aus ihm heraus und ich verschluckte mich prompt an dem ersten Schluck heissen Kaffees. Dabei prustete ich den ganzen Tisch voll und Edward sprang auf die Beine, um mir auch noch auf den Rücken zu klopfen. Ich wurde knallrot und fühlte die neugierigen Blicke der anderen Menschen auf mir, doch wenigstens hörte ich irgendwann auf zu husten und hielt mir eine Serviette vor den Mund.

„Tu so etwas nie wieder!“, krächzte ich, als sich Edward wieder auf seinen Platz setzte.

„Entschuldige“, murmelte er reuevoll und nahm wieder meine Hand auf dem Tisch. Ich räusperte mich nochmal, strich mir die Tränen aus den Augen und nahm einen Schluck von meinem Orangensaft. Dabei hob ich den Finger, damit er ja nicht schon wieder so eine Bombe losliess während ich trank.

Als ich damit fertig war, lehnte mich auf seine Hand, mit der ich meine verschränkt hatte. „Es könnte sein“, murmelte ich kleinlaut und schaute Edward von unten herab forschend an.

Er zog einen Mundwinkel und eine Augenbraue nach oben. „Wieso siehst du mich so an, als würdest du dich fragen, ob ich will dass du schwanger bist?“, fragte er lässig.

Ich zuckte die Schultern und schaute von ihm weg, über das ruhige Meer, biss mir dabei auf die Lippe.

„Bella... Du bist immer und immer wieder voller Selbstzweifel... aber das hast du nicht nötig. Es wäre das schönste Geschenk auf dieser Erde, wenn du die Mutter meiner Kinder werden würdest“, ich fühlte, wie er mein Kinn mit seinem Zeigefinger hochhob, damit ich ihn ansah und die Wahrheit in seinen Worten in mich aufnahm. „Es kann auch sein, dass dieses Kind in dir etwas mit deinen Kräften zu tun hat...“, murmelte er dann und lehnte sich wieder zurück.

Ich schaute ihn mit grossen Augen an.

„Es würde mich überhaupt interessieren, ob du sie immer einsetzen kannst.“ Dann nahm er sein Glas Wasser und schob es vor mich auf den Tisch. Ich starrte stirnrunzelnd die klare Flüssigkeit und dann ihn an.

„Mach“, forderte er und ich verzog mein Gesicht.

„Was mach? Ich kann das nicht... einfach so...“, verteidigte ich mich und starrte dabei düster das Wasser an.

„Konzentrier dich Bella. Die Macht ist da irgendwo in dir. Du musst nur herausfinden, wie du sie nutzen kannst.“ Edward klang so beschwörend, dass ich auflachen musste.

„Bist du Joda oder was?“ Er rollte die Augen und starrte dann das Wasser an, als würde er es manipulieren wollen.

„Stell dir doch nur mal vor, was du alles bewirken könntest, wenn du lernst deine Macht zu nutzen... Probier es einfach!“ Okay... Einfach probieren. Alles klar...

Ich grummelte, löste meinen Blick von ihm und nahm das unscheinbare Wasser ins Visier. Was wollte ich überhaupt? Strudel... Strudel fand ich ganz toll... die waren so strudelig... also versuchte ich mir einfach einen Wasserstrudel vorzustellen... sehr stark... ich malte ihn mir in meinem Geist bis ins kleinste Detail aus und starrte das Glas dabei an ohne zu blinzeln. Mir fielen nach einiger Zeit fast die trockenen Augen aus dem Kopf und meine Hände ballten sich so fest zu Fäusten, dass ich sie mir fast selber brach.

Es geschah... nichts... absolut nichts und mit einem tiefen Seufzen holte ich wieder Luft und lehnte mich mit geschlossenen Augen zurück. „Ich hab keine Ahnung wie“, murmelte ich ohne ihn anzusehen und versuchte mich wieder zu entspannen.

Edward antwortete nicht, also öffnete ich ein Auge einen Spalt weit um zu sehen wieso... Er zwinkerte verführerisch! Aber nicht zu mir! Als ich seinem Blick folgte, sah ich eine rassige Schönheit zwei Tische weiter sitzen und lasziv an ihrem Strohhalm herumspielen, während sie ihn ganz unverhohlen blickfickte!

Der Arsch! Ich versuchte hier meine Macht zu nutzen und er nutzte meine Ablenkung um mit anderen Frauen zu flirten!

Heisse Eifersucht flammte in mir hoch und ich biss die Zähne fest zusammen. Einen Moment wollte ich ihn schlagen und im nächsten Moment schwappte plötzlich das Wasser aus dem Glas mit einer Fontäne mitten in sein Gesicht!

Er keuchte schockiert auf und ich erstarrte mindestens genauso verwundert wie er... Dann... fing ich an zu lachen... und das aus vollem Halse! Sein Gesicht war unbezahlbar. Fast so wie bei der Lenkradraussreissaktion.

„Ja... so ungefähr meinte ich...“, knurrte er ironisch und wischte sich das Wasser mit einer Serviette aus dem Gesicht... sein Hemd hatte auch was abbekommen, aber leider ein bisschen zu wenig, als dass man hätte seine Brustmuskeln genau sehen können. Dem konnte ich gerne nachhelfen!

„Wieso flirtest du mit anderen? Hast du sie noch alle?“, zischte ich sehr laut.

„Weil du anscheinend starke Gefühlsregungen haben musst, damit du deine Kräfte benutzen kannst“, antwortete er trocken... Oh... in dem Moment kam die Kellnerin endlich mit dem Essen und ich schickte sie weg, noch bevor sie sich an Edward wenden und ihn billig anmachen konnte.

Während ich anfing zu futtern, als würde mein Leben davon abhängen, was ja auch so war, musste ich natürlich auch noch sprechen. „Das ist wenigstens schon mal ein kleiner Hinweis... vielleicht kann ich es mit der Zeit schaffen meine Gefühle selber soweit in Wallung zu bringen das ich dann meine Macht gezielt nutzen kann...“

„Vielleicht...“, murmelte Edward ganz in Gedanken versunken und strich sich über das kantige Kinn mit dem Grübchen, ohne mich aus den Augen zu lassen.

Wir gingen weiter unseren Gedanken nach und schickten uns die Gedankengänge, damit ich in Ruhe essen konnte und er nicht die ganze Zeit Ausblick auf mein gekautes hatte... Dieser Gedankendraht war wirklich praktisch.

Edward würde es jetzt vorerst nicht versuchen meine Kräfte weiter zu erkunden, denn er wusste, dass ich wirklich sehr wütend werden würde, wenn er einfach so weiter mit anderen Frauen flirtete. Er hatte auch gar keine Lust auf andere Frauen, sondern nur auf mich... und mein Blut... er hatte seit gestern Nacht nichts mehr getrunken und über den Vormittag hinweg waren seine Augen Stück für Stück dunkler geworden... Jetzt waren sie schon wieder nachtschwarz und das war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er Hunger hatte.

Er merkte, dass ich ihn gedanklich dabei ertappte, wie er daran zurück dachte wie mein Blut schmeckte... wie es ihn verführte... heiss... süss... das Beste was es für ihn auf dieser Welt gab und ich grinste langsam. Ich war jetzt vollgefressen, also schob ich meinen kleinen Rest Schokoladencrêpes von mir und lehnte mich zurück.

Dann... band ich langsam meine Haare hoch und Edwards Augen wanderten automatisch zu meiner Kehle. Hm... ich liebte es und musste breit grinsen... Er schaute misstrauisch hoch in mein Gesicht.

„Bella hör auf damit“, forderte er verbissen.

„Du musst dich nicht mehr zurückhalten...“, murmelte ich leise.

„Das weiss ich. Aber ich will dich nicht überfordern“, flüsterte er zurück.

„Das tust du nicht. Mir geht es wieder blendend und ich bin bereit.“ So bereit wie Spongebob!

„Trotzdem sollte ich nicht jeden Tag von dir trinken“, fertigte er mich ab und lehnte sich zurück.

„Edward...“, grummelte ich lauter als beabsichtigt und beugte mich vor. „Du kannst es auf die harte oder auf die sanfte Tour haben, aber du WIRST es bekommen!“

Er rollte die Augen. „Du bist wie ein nerviger Rosenverkäufer in einer Disco, wenn es darum geht, dass ich dein Blut trinken soll.“

„Ich hab ja schliesslich auch was davon!“

„Den heissesten Kick deines Lebens?“ Arroganter Kerl, aber er hatte Recht also nickte ich.

„So ist es...“

„Wie willst DU es haben, Bella?“, fragte er leise und ich fühlte, wie sich wohlige Wärme in meinem Bauch ausbreitete... Allein seine Stimme machte es aus. „Sag mir deine Phantasien.“ Raunte er.

„Du kennst sie doch schon!“, murmelte ich, denn ich wusste, dass er wusste was ich liebte.

„Natürlich kenne ich sie. Ich will aber trotzdem das du es aussprichst“, forderte er provokativ und er wusste ganz genau was er mit seinen Worten und seinem Tonfall in mir anstellte.

„Überfall mich... wie ein... ausgehungerter Vampir“, murmelte ich kaum hörbar in meinen nicht vorhandenen Bart, und traute mich nicht ihn anzusehen, denn die Bilder in meinem Kopf reichten um mich vor Erregung fast sterben zu lassen.

„Das dürfte mir nicht all zu schwer fallen“, er zuckte nüchtern die Schultern, doch rührte sich nicht weiter. Abwartend schaute ich zu ihm hoch und fühlte, wie heiss mein Gesicht wurde je länger ich ihm in die fast schon kühlen Augen sah. Schließlich grinste er.

„Ich werde dich dann überfallen, wenn du es nicht erwartest, sonst wäre es ja kein Überfall... und jetzt komm.“, er stand auf und zog mich auf die Beine... dann machten wir einen kleinen Spaziergang über das Deck. Hielten hier und dort... zum Beispiel am Bug des Schiffes, wo wir einen auf Kate und Leo machten und schlenderten dann weiter. Man hätte denken können wir seien ein ganz normales menschliches Paar, das einen romantischen Urlaub machte... Aber ich wusste, dass wir viel mehr als das waren.

Als Edward hinter mir stand, die Arme schützend um meinen Bauch geschlungen und sein Kinn auf meine Schulter gestützt, wusste ich, dass von uns beiden alles abhing. Krieg oder Frieden. Zerstörung oder Aufbau. Durch uns würde sich entscheiden, wie es in der Welt der Vampire und der Überrasse, ja sogar wie es in der Welt der Menschen weiter gehen würde.

Aber nicht jetzt, hier auf diesem Schiff mitten auf dem Mittelmeer, jetzt durften wir einfach nur ein verliebtes Pärchen sein, das dem stinknormalen menschlichen Leben frönte. Es war wunderschön und in seiner Einfachheit sehr befreiend.

Am späten Nachmittag schlenderten wir in die Kabine zurück und ich zog mich um. Es war einfach viel zu heiss für Hosen, und so entschied ich mich für ein weisses kurzes Sommerkleid, ohne BH und mit Flip Flops. Edward entschied sich für keinen Rock, denn das hätte wohl etwas komisch ausgesehen, ausser wenn es ein Schottenrock wäre... Er wählte eine weiße Badeshorts und ein weisses Muskelshirt und sonst NICHTS, und wenn ich NICHTS meine, dann meine ich genauso NICHTS, wie ich auch unter meinem Rock an hatte!

Natürlich war ich immer auf der Hut und wartete darauf, dass Edward dem Biest in sich erlauben würde sich das zu nehmen, was es begehrte, doch er war durch und durch Gentleman. Obwohl ich fühlte, wie es immer schwerer für ihn wurde mir zu widerstehen, hielt er sich zurück.

Wahrscheinlich wollte er die Spannung schüren und er schaffte es ausserordentlich gut. Natürlich liess er es sich nicht nehmen mich immer wieder daran zu erinnern, was mir blühte. Indem er mit seinen Lippen über mein Handgelenk glitt... oder mir die Haare vom Nacken strich, oder mir Erinnerungen davon schickte wie es sich für uns beide anfühlte, wenn er von mir trank.


Ich zahlte es ihm heim und reizte ihn selbstverständlich auch und so waren wir schon fast ÜBERreizt, als der Sonnenuntergang sich in sattem Rot anbahnte und die orangestrahlende Sonne sich am Horizont im Meer spiegelte.

Ein paar Feierwütige hatten sich an Deck eingefunden, wo eine Liveband rhythmische Klänge von sich gab. Ich überredete Alice durch Zerren dazu, mit mir nach oben zu gehen, denn ich konnte sie einfach nicht mehr still vor sich hin leiden sehen.

An der Bar bestellte ich mir einen Cocktail. Sozusagen den Abschiedscocktail, denn wenn ich wirklich schwanger war, dann dürfte ich natürlich nicht mehr trinken. Er war verdammt stark und ich musste husten, als ich den ersten Schluck durch den dicken, weissen Strohhalm gezogen hatte. Das brachte sogar Alice zum Lachen und ich warf ihr böse vertränte Blicke zu, die ich nicht wirklich ernst meinte.

Edward kam, mit James und Laurent im Schlepptau, daher geschlendert, eindeutig nicht darüber erfreut, dass sie sich an seine Fersen geheftet hatten. Die beiden winkten Alice und mir schon von Weitem und wir winkten zurück.

Alle waren in Partystimmung. Wir wollten einfach die Ereignisse der letzten Tage vergessen und unseren Spass haben... Zumindest Laurent und James... Alice fing wieder an Trübsal zu blasen, also packte ich sie kurzerhand an der Hand und zerrte sie mit mir auf die Tanzfläche zwischen die schwingenden Körper.

„Bella... ich habe keine Lust...“, so etwas kannte ich von Alice gar nicht und als die vertrauten Töne von Lambada erklangen, zog ich sie einfach fest an mich, als wäre ich ein Kerl.

„Du musst. Es gibt keinen anderen Ausweg als mit mir zu tanzen“, raunte ich tief mit stark südländischem Akzent, schwang sie herum und presste sie dann wieder gegen mich. Sie kicherte und liess sich darauf ein, dass wir über die Tanzfläche wirbelten und ich ihr mit schleimigen Sprüchen an die Wäsche ging.

Ich sah aus dem Augenwinkel wie Edward uns mit verengten Augen beobachtete... also eigentlich nur mich... James quasselte auf ihn ein, aber als er merkte, dass Edward ihn nicht beachtete zog er Laurent auch seufzend auf die Tanzfläche und sie wirbelten neben uns umher.

Wir tauschten die Partner, wobei ich natürlich darauf achtete, dass ich mit James tanzte und nicht mit Laurent, und ich fing an richtig zu schwitzen. Er war ein verdammt guter Tänzer und ich hatte keine Probleme mich von ihm führen zu lassen, weil wir schon ungefähr ein millionenmal miteinander getanzt hatten, dennoch verhedderten sich öfter meine Beine und mein Kopf fing an zu schwirren.

Das lag wahrscheinlich an diesem dämlichen Cocktail!

Die Liveband machte Pause und schaltete inzwischen Musik auf der Anlage ein. Es war heisse Musik... und James tauschte sofort mit Laurent, so dass ich wieder Alice bekam.

Mittlerweile war sie am strahlen und es freute mich, dass ihre Stimmung sich gehoben hatte. Der Beat war ziemlich sexy, und so fingen wir an unsere Hüften zu bewegen und unsere Hintern aneinander zu reiben. Ich liebte es zu tanzen und den Bass durch meinen Körper strömen zu fühlen, und so vergass ich alles um mich herum.

Als sich von hinten Hände auf meine Hüften legten und sich mit ihnen wiegten lachte ich ausgelassen, denn ich nahm an das James mich wieder antanzte. Doch als ich zu Alice schaute die mir gegenüber stand, ihre Augen gross wurden und sie schockiert den Mund aufriss, wusste ich dass etwas nicht stimmte.

Ich wirbelte herum und prallte gegen eine männliche Brust... Es war nicht James und das schlimmste an der Sache: Es war auch nicht Edward!

Der Südländer, der mich am Kreuz gegen sich drückte, grinste mich an und seine Zähne blendeten mich. „Hallo Bella“, ich rollte die Augen... denn er wusste gar nicht wie passend diese Ansprache war.

„Lass mich sofort los!“, ich stemmte mich gegen seine Hände, doch er packte mich nur fester... Ich keuchte und hoffte das Mister Eifersucht es nicht mitbekam. Das war äusserst dämlich. Natürlich bekam er alles mit.

Plötzlich schob sich schon eine Wand zwischen uns. Sie war steinhart. Ich sah nur seinen Rücken vor mir und konnte an seinen Muskeln erkennen, wie angespannt er war.

„Hast du nicht gehört, was die Lady gesagt hat? MEINE Lady nebenbei bemerkt“, zischte Edward tödlich und ich packte von hinten seinen Ellbogen.

Der andere Kerl antwortete nicht, sondern starrte nur völlig verängstigt. Ich wusste, dass er zum Sprechen nicht im Stande war, denn ich konnte mir vorstellen wie tödlich Edwards schwarze Augen loderten. Übermenschlich.

„Edward... bitte lass es...“, ich versuchte ihn am Ellbogen wegzuziehen, doch natürlich bewegte er sich keinen einzigen Millimeter.

Er beugte sich weiter vor... so dass er dem anderen Kerl noch näher kam... der fing an zu zittern.

„Hast du etwa keinen Respekt vor Frauen?“, säuselte Edward, was sich bedrohlicher anhörte als wenn er aus vollem Halse gegrölt hätte, und ich umrundete ihn schnell, bevor er den Südi dazu brachte, dass er sich hier mitten auf der Tanzfläche in die Hosen machte.

Ich quetschte mich zwischen die Beiden und Edwards Arm schlang sich sofort besitzergreifend um meine Taille... er machte einen Schritt zurück, damit ich den anderen Kerl nicht berührte und ich legte meine Hände auf seine Brust. Sie brodelte. Doch er schaute mich immer noch nicht an. Sein Kiefer war verhärtet, seine Augen Schlitze... seine Kontrolle am bersten. Also musste ich ihn ablenken und mir fiel nur eine einzige Möglichkeit ein.

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und fing an, meine Hüften gegen seine zu bewegen. Sein Blick senkte sich misstrauisch auf mich und ich lächelte ihn schüchtern an. Auch seine andere Hand legte sich geistesabwesend um meine Hüfte und er zog mich enger an sich, weiter von dem erstarrten Kerl weg.

Sein wütender Blick wanderte jedoch immer wieder zu dem Typen und ich wusste, ich musste zu härteren Mitteln greifen... also wirbelte ich herum... und rieb nun mein Hinterteil an ihm... als ich ihn Zischen hörte und sich seine Hände erneut auf meine Hüften legten, als würde er mich von hinten nehmen... wusste ich, dass ich jetzt seine volle Aufmerksamkeit erlangt hatte.

Ich fuhr mit meinen Händen in meine offenen Haare... warf ihm einen kleinen dreckigen Blick über meine Schulter zu und beugte mich dann nach vorne. Sein Griff um meine Hüften wurde fester, als ich weiterhin gegen ihn kreiste. Mittlerweile war er ziemlich hart und ich hatte kein Höschen an. Mir wurde selber ganz heiss, als er auch anfing seine Hüften gegen mich zu bewegen.

Edward konnte tanzen wie ein Gott! Ich drehte mich um... strahlte ihn an und wurde von einem kleinen, sinnlichen Lächeln belohnt... Als mein Herzschlag sich beschleunigte, grinste er breiter und presste seinen harten Körper enger gegen mich... fasste mir dabei ans Kreuz, um mich gegen sich zu drücken.

Ich warf meinen Kopf zurück, und liess mich von der Musik und seinen Berührungen treiben... prompt fühlte ich wie seine Lippen über meinen Hals geisterten... wie er tief einatmete, und wie es in seinem Körper als Antwort auf meinen Duft brodelte.

Plötzlich... denn ich war ein Luder... fiel mir ein, dass ich ihn ärgern könnte... dann würde er mich später sicher nicht nur beissen! Also schlüpfte ich mit einer wendigen Bewegung aus seinen Armen, drehte ihm den Rücken zu und tanzte hüfteschwingend von ihm weg... meine Hände strichen dabei über meinen Körper herab und mein Herzschlag beschleunigte sich erneut, als ich seinen verwunderten Blick zwischen meinen Schulterblättern und meinem Hintern fühlte.

Komm sofort zurück! Ich lachte laut, als sein Knurren durch meinen Kopf hallte... Oh oh! Im nächsten Moment war Edward schon hinter mir und packte mich an den Hüften... er wirbelte mich herum, so dass ich gegen seinen Körper prallte.

„Was glaubst du eigentlich was du da tust?“, er klang angepisst... ich bewegte mich locker gegen ihn weiter... doch er nahm auch seine andere Hand dazu, so dass ich ihn nicht weiter mit meinem Körper reizen konnte.

„Ich tanze?“

„Mit wem?“

„Mit mir selbst“, grinste ich ihn frech an. Er verengte die Augen zu Chinesen- Schlitzen.

„Willst du mich schon wieder reizen?“

„Neeeeeeeiiiiiiiiiiiiiin...“, zog ich lang und sah dabei sehr unschuldig aus.

„Okay“, er zuckte die breiten Schultern. Und dann... war er plötzlich weg.

Was? Schockiert schaute ich mich in alle Richtungen um, denn damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.

„Edward?“, ich rief ihn, während ich nichts weiter als tanzende Silhouetten um mich herum erkennen konnte. Edward... jetzt sei nicht sauer... dachte ich augenrollend, doch ich bekam keine Antwort.

Also bahnte ich mir meinen Weg zu Alice an der Bar und fragte, ob sie ihn gesehen hatte, ob gerade eben oder in der Zukunft war ja egal... Sie sagte mir ich solle in unserer Kabine nachsehen, also machte ich mich auf den Weg nach unten.

Der Mond stand mittlerweile schon hell am Himmel und warf sein silbernes Licht auf die sanften Wellen. Ich erhaschte einen Blick darauf bevor ich nach unten in den Bauch des Schiffes vordrang.

Ich bahnte mir meinen Weg durch den engen, düsteren Gang und musste ein paar Mal anderen Menschen ausweichen, die lachend und vor allem torkelnd zu ihrer Kabine gingen.

Das leichte Schaukeln des Schiffes machte es mir nicht gerade leicht mein Gleichgewicht zu halten, und so musste ich mich an den Wänden abstützen, um nicht auf dem Hintern zu landen. Vielleicht schaukelte das Schiff auch nicht, sondern ich.

Doofer Cocktail, und doofer anstrengender Tag, und doofer Muskelkater in meinem gesamten Körper von der nichtdoofen vorigen Nacht...

Ich betrat unsere Kabine und fand sie in Mondlicht getaucht wieder, das durch die runden Bullgaugen fiel. Sie war leer. Doch in den dunklen Ecken konnte er sich verstecken, also fragte ich leise. „Edward?“, in die Stille.

Ich bekam keine Antwort. Aber meine Nackenhärchen stellten sich auf, als ich die Tür hinter mir schloss. Das Bett war leer und ordentlich gemacht. Auf einer Kommode in der Ecke stand unser neuer Koffer. Er war offen und das Samtsäckchen mit den Holzfigürchen, das Edward normalerweise immer am Gürtel hängen hatte, lag oben auf. Mein Blick glitt weiter über den Schreibtisch und zu der Tür, die in das winzig kleine Bad führte.

Was, wenn Jasper doch mit auf diesem Schiff war und nur darauf wartete, dass ich endlich mal allein war? Allein bei dem Gedanken daran bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich wollte nach oben zu den anderen laufen, doch ich ging mutig durch das stille Zimmer und zu der Badtür.

Das ist wirklich nicht witzig! Schrie ich in meinem Kopf und riss sie auf. Das Bad war leer, aber ich schaute zur Sicherheit hinter den Vorhang. Hier hätte er sich sonst nirgends verstecken können... Seufzend drehte ich mich um und entschied mich dazu doch lieber schnell wieder nach oben zu Alice und James zu gehen.

Doch als ich zu der Tür lief und die Klinke herab drückte, ging sie nicht auf.

Was, zum Teufel?

Ich versuchte es noch einmal... mit etwas mehr Kraft und rüttelte schliesslich wie eine Verrückte bis meine Haare umherflogen.
„VERDAMMT!“, schrie ich und schlug gegen die Tür, woraufhin meine Faust schmerzte, dann wirbelte ich herum und drückte mich mit dem Rücken dagegen.

Allein schon dass ich Edwards Geist nicht finden konnte kam mir spanisch vor.

„HÖR AUF DAMIT MICH VERRÜCKT ZU MACHEN!“, schrie ich in die gespenstische Stille.

Mein Herz wollte sich in meiner Brust nicht beruhigen und mein Atem kam deswegen auch viel zu schnell. Es war schon fast peinlich, wie sehr ich Angst hatte, obwohl ich ahnte, dass nichts weiter als Edward auf mich lauerte... Naja... nichts weiter ist gut... Schliesslich war er das gefährlichste Raubtier dieser Erde und meine Instinkte wussten das ganz genau!

Ich bekam keine Antwort und die Angst machte sich in mir breit, dass hier nicht Edward... mit mir spielte... sondern einer unserer Feinde. Das wäre bei meinem Glück natürlich gut möglich.

Was nun?

Angestrengt dachte ich darüber nach, doch ich kam zu keinem Entschluss. Auf jeden Fall durfte hier nicht so irgendwo dagegen gedrückt durch die Gegend kauern, sonst hatte ich nur noch mehr Angst.

Ich hatte Supergene im Blut! Ich war stark! Ich ging grummelnd in die Mitte des Raumes... direkt zum Bett... und stockte in meinen Schritten, als ich etwas fühlte, das über meinen Nacken strich.

„DU WARST DAS DAMALS!“, rief ich aus und wirbelte herum... ich hörte ein gespenstisches Kichern und war mir nun wenigstens sicher, dass Edward hier war und kein anderer.

Erleichterung durchflutete mich... Dazu mischte sich Erregung... denn ich war hier die hilflose Beute und er würde mich auf jeden Fall bekommen... und dann... würde er mich in die Höhen der Lust entführen.

Trotzdem war die Angst stärker, als alles andere. Es war eben der Instinkt.

Hör jetzt auf damit... ich wollte nicht flehend klingen, aber irgendwie machte mein Kopf Sachen, die er nicht machen sollte. Edward antwortete nicht. Rückwärts bahnte ich mir meinen Weg zum Bett und versuchte nicht allzu panisch zu wirken.

Ich fühlte einen kühlen Luftzug zu meiner Rechten und schlug die Hand vor dem Mund um ein erschrockenes Quieken zu unterdrücken. Ich fuhr herum... doch natürlich konnte ich ihn nicht erwischen.

„Du wolltest es doch so, Mylady“, flüsterte er mir im selben Moment in das andere Ohr, und als ich erneut herumfuhr war er schon wieder weg... Nur noch sein Duft hing sehr subtil in der Luft und vernebelte meine scharf gestellten Sinne.

Ich schluckte hart. Da öffnete sich plötzlich die Tür, die in den Gang hinaus führte, wie von Geisterhand. „Wenn ihr es raus schafft werde ich euch in Frieden lassen, Comtessa“, hörte ich seine vorwitzige Stimme säuseln.

Ich visierte die Tür an und verengte die Augen. Er hatte es wirklich drauf. Der Kick war phänomenal.

„Ich könnte auch einfach nach den Wachen rufen“, grinste ich und tat so, als wäre ich immer noch die alte Tochter des Grafen.

„Tus doch...“, hauchte er mir gegen das andere Ohr und Gänsehaut breitete sich über meinen Körper aus, da war er schon wieder verschwunden.

„Wachen! Wachen! So helft mir doch!,“ rief ich zur Ablenkung und lief dann los... Ich wusste dass ich keine Chance hatte, doch ich wollte es wenigstens versuchen. Mein Herz sprang fast aus meiner Brust auch wenn ich wusste, dass ich nicht wirklich in Gefahr schwebte.

Ich kam genau drei Schritte weit... dann fühlte ich einen Stahlträger an meinen Bauch… naja eigentlich war es Edwards Arm... und dann die Wand neben der Tür in meinem Rücken. Es raubte mir die Luft als er mich dagegenstieß.

Edward stand plötzlich direkt vor mir... mit einem bösen Grinsen, von dem ich erschauerte, und schlug die Tür in die Freiheit, mit einer Hand zu. Die Hand liess er gleich an der Wand hinter mir abgelehnt, während er mich mit Blicken fesselte.

„Hab ich dich.“, seine Stimme klang dunkel und erotisch.

Ich konnte tatsächlich nicht antworten, sondern nur in sein schwach beleuchtetes Gesicht starren. Besonders in die glühenden Augen, die mich anzogen wie schwarze Löcher. Mein Herzschlag hatte sich immer noch nicht beruhigt und ich wusste, dass er ihn genauso fühlen wie hören konnte.

„Du bist süss, wenn du eingeschüchtert bist. Es macht mich hart.“, summte er und ich fühlte, wie sein kalter Finger unschuldig über meine Hauptschlagader kreiste. Ich schluckte hart, denn er hatte es wirklich drauf sich zu verstellen und einen auf bösen, skrupellosen Vampir zu machen. Also spielte ich auch mit.

„Bitte nicht...“, flüsterte ich schwach, woraufhin sich sein linker Mundwinkel nach oben zog und sein Blick mich fast verbrannte.

„Ich liebe es, wenn du flehst...“, murmelte er und strich mir die Haare von meinem Nacken. „Aber es wird dir nichts bringen. Das weisst du, oder?“

„Bitte lass mich los“, spielte ich weiter... auch wenn diese Forderung nicht mal ansatzweise ernst gemeint war und wuselte gegen seinen mächtigen Körper.

Er drückte mich mit den Hüften fest und bestimmt zurück gegen die Wand.

Edward tat so, als würde er kurz überlegen und kam dann zu einem eindeutigen Entschluss. „Ich denke nicht, dass ich dich sobald los lasse…“, dann nahm er plötzlich mein Kinn zwischen seine Finger und drehte meinen Kopf zur Seite.

Er war grob... seine Finger bestimmt, seine gesamte Ausstrahlung gefährlich… aber er tat mir trotzdem nicht weh... ich konnte fühlen, wie er über meinen Hals hinauf leckte... Meine Augen rollten mit einem Stöhnen zurück.

Meine Hände krallten sich in seine Haare und ich konnte nicht mehr so tun, als würde ich das hier nicht wollen. Absolut nicht. Als er mich sanft hinters Ohr küsste und dann direkt in meinen Gehörgang knurrte, fühlte ich wie sich die Muskeln in meinem Bauch vor Verlangen zusammenzogen. Ich sollte still bleiben, aber das konnte er vergessen. Die Show war vorbei. Die Beherrschung war dahin… Ich schlang ein Bein um seine Hüften und zog seinen Unterkörper näher gegen mich.

Er zischte und ich grinste. Konnte genau seinen eiskalten Atem gegen meine Haut stocken fühlen.

„Du hältst dich wirklich nie ans Drehbuch...“, murmelte er tadelnd und dann fühlte ich, wie seine spitzen Zähne fast schon schmerzhaft über meine empfindliche Haut schabten. „Dann werden wir das Vorspiel eben hinter uns lassen. Du wolltest es so.“ Ich krallte mich nach Luft japsend fester in seine Haare und kniff die Augen zusammen. Wusste, dass es jeden Moment geschehen würde... doch dann... plötzlich hörten wir eine kleine piepsige Stimme und die passte hier so gar nicht rein, weil sie sich anhörte wie auf Helium!

„LASST UNSERE COMTESSA LOS!“ Edward war genauso verwirrt wie ich von dieser skurrilen Unterbrechung unserer erotischen Spielereien, und wich von mir zurück um sich umzudrehen... als ich an seiner Schulter vorbei starrte, blieb der Atem in meiner Brust stecken, denn dort... mitten auf dem Koffer und golden glühend standen ungefähr fünfzig Figürchen mit grimmigen Gesichtern und das eindeutig kampfbereit!

Ich rieb mir die Augen, doch als ich damit fertig war, waren sie immer noch da und ein kleiner Löwe sprach erneut mit dieser piepsigen Stimme, die so gar nicht furchteinflössend oder gar episch war.

„GEHT VON DER COMTESSA WEG! SOFORT! DAS IST UNSERE LETZTE WARNUNG!“ Edward runzelte nur irritiert die Stirn... rückte aber natürlich nicht von mir ab.

Der Mini-mini-super-MINI- Löwe zuckte die Schultern... und dann sprang das Figürchen mit einer majestätischen Bewegung auf den Boden.

„Wie ihr wollt“, verkündete der Löwe nonchalant und nahm dann plötzlich Anlauf. Ehe ich mich versah war er bei uns und sprang in die Höhe... so weit, dass ich mir sicher war , dass er fliegen konnte... genau auf Edwards Augenhöhe... Edward wich mit dem Oberkörper zurück, als wäre die Figur eine lästige Fliege... Er ließ mich los und wich ein paar Schritte zurück doch dann... setzte der Löwe sich auf seine Schulter.

Was dann geschah konnte nur ein Traum sein... Ein ausgewachsener Albtraum.

Das goldene Glühen der Figur, ging auf Edwards Schulter über. Er zuckte zurück und wollte ihn abschütteln. Der Löwe sprang leichtfüssig auf den Boden und setzte sich dort zufrieden hin. Fing an sich zu putzen... Das Glühen breitete sich immer weiter aus... über Edwards Arm herab und über seine Brust.

„Verdammt! Was ist das?“, er versuchte es weiterhin loszuwerden und es mit dem nicht glühenden Arm wegzuklopfen, doch natürlich ging das nicht.

Es ging alles so schnell, dass ich nur mit offenem Mund starren konnte. Der goldene Schimmer wandelte weiter über seinen Bauch und seine langen Beine herab und ich merkte zu spät, dass jede Stelle, die das Glühen erfasste, unbeweglich wurde, praktisch versteinerte... seine Beine schienen mit dem Boden zu verwachsen. Seine Arme konnten sich nicht mehr bewegen und erstarrten unter dem Befreiungsversuch... Als sich das goldene Funkeln letztendlich an seinem langen Hals nach oben schlängelte und Edward mich erschrocken ansah... fing ich an zu schreien, wie am Spiess!

„NEIN! NEIN! AUFHÖREN! STOP!“, rief ich dem Löwen zu und raufte mir mit einer Hand die Haare, während ich mit der anderen zu Edward fuchtelte... doch es war schon zu spät. Edwards wunderschönes Gesicht erstarrte zu einer schockierten, golden glühenden Steinmaske. Dann verblasste das intensive Schimmern langsam... und Edward sah wieder ganz normal aus.

Wunderschön... Faszinierend... Perfekt... aus Marmor... und er rührte sich nicht.

„Na, geht doch“, der Löwe rieb sich sehr zufrieden die kleinen Pfötchen, da stürzte ich schon zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie.

„Mach das wieder weg! Mach ihn wieder normal!“, grölte ich ihn an und krallte meine Hände in den Boden. Er schaute mich verwundert an und erinnerte mich stark an die Art, wie Walt Disney diese kleinen Figürchen wohl gemalt hätte.

„Aber ehrwürdige Comtessa. Dieser Blutsauger wollte euch angreifen“, erinnerte er mich mit erhobener Kralle. Die anderen Tierchen hüpften leichtfüssig dazu und stellten sich neugierig hinter ihm auf. Da waren Wale, Eulen, Raupen, Pferde, Raubkatzen, Wölfe, Kühe, Bisons... alles was es eben so gab und alle schauten mich zutiefst bestürzt an, so als wollten sie mich jeden Moment in die Arme nehmen.

„Das war doch nur ein Spiel!“, ich raufte mir verzweifelt die Haare und schaute zu meinem versteinerten Geliebten. „Er... würde mir nie... weh tun!“

„Ihr habt nach uns gerufen! Ihr hattet Angst!“, verteidigte nun eine kleine Taube die Tierchen und sie fingen alle an durcheinander zu murmeln.

„Was?“, fragte ich verwirrt. Seit wann waren die denn schon... wach?

„Ihr habt eure Wachen gerufen und hier sind wir“, sagte der Löwe nun mit vor Stolz anschwellender Brust. Oh... mein... Gott... Meine Wachen? Diese kleinen Dinger sollten mich bewachen?

Ich war überwältigt... und verängstigt, denn ich hatte soeben gesehen zu was so ein kleines Ding im Stande war. Was, wenn sie Edwards Erstarrung nicht mehr rückgängig machen konnten? Bei dem Gedanken wurde mir prompt übel.

„Macht ihn sofort wieder lebendig!“, befahl ich knapp.

„Genau genommen... ehrwürdige Comtessa lebt er nicht... Er ist... nämlich ein...“, wollte der kleine Löwe klugscheissern.

„Ich WEISS WAS ER IST!“, schrie ich wieder aus vollem Halse und wollte einfach nur ausflippen. „Er ist mein! Macht ihn wieder normal!“

„Aber...“, wollte eine Raupe mit wippenden Fühlern piepsig einwerfen, doch ich unterbrach sie wirsch.

„MACHT SCHON!“

„NA gut... wie ihr wollt. Euer Wunsch ist unser Befehl“, der Löwe zuckte erneut die Schultern und schlenderte dann zu Edward. Er war so winzig klein, aber durch das Glühen konnte man ihn genau erkennen, als er neben Edwards erstarrtem Fuss stehen blieb.

Er tippte ihn mit der Pfote an, das Glühen ging wieder von vorne los und bahnte sich seinen Weg über Edwards Körper nach oben. Ich atmete erleichtert durch, als es verklang und Edward noch eine Minute schockiert und erstarrt dastand. Nur seine Augen flogen jetzt skeptisch im Raum umher... über mich... und die kleine golden schimmernde Armee... bevor er nach unten schaute und den Löwen mit verengten Augen ins Visier nahm.

Sie schauten sich fest an.

„Sehr interessant“, sagten die beiden schliesslich gleichzeitig und Edwards Augen wurden gross als er hörte, dass dieser winzig kleine Löwe nicht nur glühte und lebte, sondern auch noch sprach! Piepsig, ABER er sprach! Sein schockierter Blick wanderte zu mir, und ich liess mich nur schwach auf meinen Hintern sinken und rieb mir die Stirn. Die Armee zu meinen Füssen schaute mich abwartend aus schwarzen, kleinen Stieläuglein an.

Edward kam zu mir geschlendert, hob mich auf seine Arme und setzte sich mit mir aufs Bett. Ich landete natürlich auf seinem Schoss. Die Tierchen folgten mir in einer straffen Formation, als wären sie an mich geschweisst und blieben zu unseren Füssen stehen.

Der Löwe flog neben uns aufs Bett und sprang auf mein Knie. „Ist alles in Ordnung mit euch?“, fragte er vorsichtig und ich schaute ihn mir genauer an.

Er sah aus wie ein, aus einem hellen Holz geschnitzter, Löwe mit dicker Mähne, grossen starken Pranken und einem umherpeitschenden Schwanz. Sein Gesicht war sehr ausdrucksstark. Fast wie das von einem Menschen. Er war nur zehn Zentimeter gross. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und strich über seinen glatten, kühlen Kopf. Edward zischte und wollte mich zurück halten, stockte aber als er merkte, dass ich mich nicht zu Stein verwandelte. Der Löwe schloss die Augen und genoss augenscheinlich die Berührung. Ich lächelte ein klein wenig. Er war wirklich niedlich.

„Was seid ihr?“, fragte ich leise und das kleine Ding öffnete die Augen wieder, setzte sich auf seine Hinterbeine und straffte sich stolz, bevor es anfing hoch zu erzählen.

„Wir sind das Bewusstsein der Überrasse.“

„Was?“

„Die Seelen der vergangenen Überrasse sind in uns gespeichert.“

„Und die Kräfte?“, fragte ich, denn vielleicht konnten sie mir da weiterhelfen.

„Das Wissen haben wir Comtessa. Aber die Kräfte habt nur ihr.“

„Also wurdet ihr dazu erschaffen um der Comtessa beizustehen?“, fragte Edward und der Löwe wandte sich mit gekräuselter Nase ihm zu. Er war eindeutig nicht davon begeistert mit ihm sprechen zu müssen.

„Wir wurden erschaffen, um die Comtessa mit unserem Leben zu beschützen“, sagte er arrogant. „Vor Blutsaugern wie euch“, gab er noch dazu und wandte sich dann wieder mir zu. Ich konnte sehen wie Edward die Augen rollte und legte ihm meine Hand beschwichtigend an die Wange.

Der Löwe verengte die Augen. „Das solltet ihr nicht tun. Er hat sehr scharfe Zähne.“

„Oh... das sollte sie auf jeden Fall tun!“, zischte Edward leicht genervt zurück und ich lachte erheitert und rieb dann seine Wange demonstrativ an meiner Handfläche.

„Es ist wirklich in Ordnung. Edward hat mich die ganzen Jahre lang beschützt.“

„Na. Das ist ihm aber nicht gut gelungen.“ Edward verspannte sich als er diese piepsige Frechheit vernahm.

„Wenigstens war ich DA!“, konterte er.

„Sie hat uns bisher noch nie gerufen“, verteidigte sich der Löwe.

„Weil sie nicht wusste wie!“

„Ja okay... okay... jetzt seid ihr ja alle da...“, ich legte Edward die Hand auf die Brust um ihn zurückzuhalten, denn er hatte sich unbewusst vorgebeugt um die kleine Holzfigur einzuschüchtern.

„Heisst es, dass ihr mir alles erzählen werdet, was ich über die Überrasse wissen will?“, fragte ich.

„Jawohl, das werden wir Comtessa und es wird uns eine Ehre sein.“

„Und ihr könnt komplette Vampire versteinern?“

„Jawohl“, der Löwe war sichtlich stolz auf sich und seine Macht. „Wir sind vielleicht klein, aber dafür fein.“

Ich lachte. „Aber bei Edward ist das verboten!“, sagte ich dann streng mit erhobenem Finger.

„Wie bist du eigentlich zu ihnen gekommen?“, fragte ich jetzt Edward.

„Ich habe sie von Aro bekommen.“

„Woher hat er sie?“

„Ich weiss nicht“, Edward zuckte die Schultern.

„Werden die Vampire automatisch versteinert, wenn ihr sie berührt?“, fragte ich jetzt weiter und der Löwe schüttelte den Kopf.

„Natürlich nicht. Sondern nur wenn wir unseren Kräften freien Lauf lassen.“

„Seid ihr immer so winzig klein?“, fragte ich und strich über seine Brust. Er schmiegte sich in meine Berührung und mir ging das Herz auf.

„Nein. Wir können auch gross werden wenn wir wollen. Allerdings sind dann unsere Kräfte nicht geballt und wir können niemanden versteinern“, informierte er mich.

„Wow... und ihr seid also... meine Wachen...?“

„Jawohl.“

„Wie seid ihr entstanden?“

„Die ältesten der Überrasse haben uns erschaffen und ihre Seelen in uns versiegelt, weil sie vorausgesehen haben, dass es einen heftigen Krieg geben wird indem unser gesamtes Volk ausgerottet wird.“

„Ihr habt es vorausgesehen und DESWEGEN habt ihr angefangen die Figuren zu schnitzen, die uns zerstören können?“, fragte Edward mit grossen Augen.

„Uns blieb keine andere Wahl!“, antwortete der Löwe verteidigend.

Edward verzog ironisch den Mund. „Die Vampire haben euch nur angegriffen, weil sei erfahren haben, dass ihr die Figuren herstellt, die uns umbringen können!“

Die Augen des Löwen wurden riesengross und er sah schnell zu seiner kleinen Armee auf dem Boden, die waren alle genauso empört wie ich... dann sah er wieder zu mir. „Oh“, war sein piepsiger Kommentar und ich musste widerstehen um nicht meine Augen zu rollen.

Das alles hätte also locker verhindert werden können, wenn man offen und ehrlich miteinander geredet hätte, wie so oft! Es war fast schon... lächerlich!

„Auf jeden Fall haben wir auch vorausgesehen, dass ihr geboren werdet Comtessa und dass ihr unsere einzige Chance auf ein Weiterleben sein werdet. Wir wurden genau genommen zu eurem Schutz gefertigt... leider haben wir wohl vergessen irgendwo für euch zu vermerken, wie ihr uns zum Leben erwecken könnt.“ Der Löwe war wegen diesem Fauxpas ziemlich peinlich berührt und schaute in die Luft als er erzählte... und ich kicherte, weil er auch noch mit der Vorderpfote beschämt herumkreiste.

„Also muss ich einfach nur nach meinen Wachen rufen? Das ist alles?“, fragte ich um mir sicher zu sein.

Der Löwe nickte. „Und wenn ich euch nicht mehr brauche?“, fragte ich weiter.

„Dann sagt ihr, Wachen ihr könnt gehen. Oder ich brauche euch nicht mehr... oder... verschwindet“, er grinste... oder er wollte es zumindest... aber es sah nur aus wie eine verzerrte Fratze mit spitzen kleinen Zähnchen.

„Ich traue ihnen nicht“, murmelte mir Edward ins Ohr und ich wandte mich zu ihm.

„Das ist klar. Sie könnten dir Superraubtier gefährlich werden“, flüsterte ich grinsend zurück. Es war ihm mehr als suspekt. Skeptisch betrachtete er mich.

„Pffft. Da trete ich einmal drauf und vorbei ist es mit ihnen.“ Ich lachte, denn DAS liess er natürlich nicht auf sich sitzen.

„Wir hätten nicht gedacht, dass ihr euch ausgerechnet mit dem Feind verbündet, Comtessa.“, sagte das kleine Tier misstrauisch, als er sah was für Blicke und vor allem Funken zwischen Edward und mir hin und her flogen, und ich fühlte es in Edwards Brust schon wieder brodeln.

„Er ist nicht der Feind! Die meisten Vampire sind der Überrasse wohlgesonnen, genauso wie allen anderen Lebewesen! Sie sind nicht böse!“, antwortete ich schnell bevor Edward seine Wut raus liess.

„Sie haben uns abgeschlachtet und davor als Ernährung missbraucht!“, erinnerte mich der Löwe empört quiekend.

„Das war ein beiderseitiges Missverständnis... und das mit der Ernährung hat euch doch genauso gefallen wie den Vampiren“, erinnerte ich ihn trocken. Ich wusste ja selber wie genial es war, wenn ein Vampir von einem trank.

„Wenn ihr das sagt...“, das kleine Ding verbeugte sich respektvoll und beendete diese Diskussion zu meinen Gunsten. „Was werdet ihr nun tun, ehrwürdige Comtessa?“, fragte der Löwe und ich überlegte, wie ich ihm das Nächste beibringen sollte, sagte es dann aber geradeaus.

„Ich werde mich von Edward schwängern und dann zum Vampir verwandeln lassen.“

ALLE zusammen zogen scharf und piepsig die Luft ein und erstarrten... also nicht wirklich... sie glühten immer noch golden.

„Das könnt ihr nicht tun!“, japste ein kleiner Elefant.

„Wir wissen nicht was dabei raus kommen wird!“, jammerte ein Huhn.

„Sie wollen nur unsere Macht!“, klagte ein Wurm.

„Sie haben uns schon einmal zerstört!“, rief ein Warzenschwein.

„Wir wollen nicht wieder versklavt werden!“, beschwerte sich ein Mungo.

„Das können und werden wir tun!“, donnerte Edward knurrend. Er hatte die Schnauze voll. „Wir beide sind die einzige Chance für die Überrasse, und ich bin nun mal ein Vampir! Es gibt viele Vampire, die euch sehr wohl wieder am Leben wissen wollen und die dafür kämpfen, dass Isabella überlebt, damit eure Gene weiterleben können! Dazu muss sie nun mal Kinder bekommen. Oder könnt ihr etwa klonen?

Auf jeden Fall werde ich nicht zulassen, dass ein anderes Wesen auf dieser, oder einer anderen Welt, ausser mir sie berührt... Und erst Recht nicht, dass sie mit jemand anders Kinder zeugt! Sie ist MEINE Lady, also findet euch damit ab, oder sterbt! Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten. Wenn ihr so schlau seit wie ihr tut, dann werdet ihr euch für die Erste entscheiden müssen!“ Er stand auf und hob mich dabei auf meine Beine.

Ich blieb mit offenem Mund und überschwemmten Höschen stehen. Da hörte man mal wieder den voraussehenden Herrscher in ihm heraus. Und den Befehlshaber, der wusste was zu tun war... und das besitzergreifende Raubtier... und das arrogante Arschloch. Diese Mischung von seinen Persönlichkeiten war ja so heiss und sie war genau richtig für den neuen Herrscher über die Überrasse… doch diese Gedankengänge sollte ich wohl vorerst für mich behalten.

Ohne einen Blick zurück ging er rüber zur Kommode und holte das Säckchen. „Wenn es euch nicht gefällt, dann springt hier rein und lasst uns in Ruhe!“, er hielt es dem Löwen auf, doch dieser schaute Edward nur mit verengten Augen an.

„Kann sie überhaupt gebären, wenn sie sich während der Schwangerschaft in einen Blutsauger verwandelt?“ fragte der Löwe mit unterdrücktem Ekel.

„Ja, das kann sie. Vampire können auch Kinder bekommen. Sie muss es nur empfangen, wenn sie ein Mensch ist. Alles Weitere kann sie auch als Vampir durchstehen“, zischte Edward und hielt das Säckchen weiter auf. Wenn er nicht Angst gehabt hätte zu versteinern, hätte er sie sicher alle mit Gewalt reingestopft.

„Ihr wollt doch nur der Übervater werden und alle ultimativen Kräfte erhalten, die dazu gehören“, zischte der Löwe. Edwards Augen verengten sich zu tödlichen Schlitzen.

„Nein“, antwortete er verbissen. „Ich liebe diese Frau und würde alles für sie tun und sein, was sie von mir verlangt. Wenn es mir nur um die ultimative Macht gehen würde, dann könnte ich ihre Eizellen nehmen und mir hunderttausend Superkinder anschaffen!“

„Nur das erste Kind eines jeden Lebens hat die Macht in sich“, klugscheisserte der Löwe und Edward rollte die Augen.

„Das wissen wir!“ Ja wir wussten das es immer das erstgezeugte Kind war, welches die Gene in sich hatte. Deswegen hatte mich Jasper im ersten Leben ja umgebracht. Ich war schon von Edward schwanger gewesen. Ich legte meine Hand auf Edwards Arm und nahm den Löwen vorsichtig auf meine Handfläche.

„Ich habe noch viele Fragen an euch, aber ich muss jetzt erst mit Edward alleine sprechen.“

Der Löwe sah nicht zufrieden darüber aus mich jetzt hier mit „einem Feind“ allein zu lassen, doch er seufzte ergeben. „Immer zu euren Diensten, ehrwürdige Comtessa. Alle wieder rein!“, er winkte den anderen Figürchen und sie alle erhoben sich majestätisch in die Lüfte. Edward hielt das Säckchen mit weit ausgestreckten Armen von sich, während alle reinflogen. Nun glühte es golden durch das blaue Samt durch.

„Ich werde euch später wieder rufen“, ich hielt meine Hand an das Säckchen und der Löwe sprang mit einer eleganten Drehung in das Innere. Dabei winkte er mir nochmal.

„Aber nur vielleicht!“, Edward verschloss das Säckchen bombensicher mit der Schnur und ich konnte sehen, wie das Glühen langsam nachliess und dann komplett aufhörte.

Er war verunsichert und ich war erleichtert.

Ich hatte nun ENDLICH jemanden an meiner Seite, der genau wusste was geschehen war, der mich über alles informieren konnte, der alle meine dringenden Fragen beantworten und mir meine Mächte zeigen konnte und Edward... ja der... war verunsichert... und wollte dieses Säckchen am liebsten nie wieder öffnen.

Ich konnte ihn verstehen.

CUT!


Also… erst mal… DANKE an alle die SoB bei Mausis33-Forum Award nominiert haben ;) Ich habe GERADE eben die Nominierungsliste gesehen und bin echt ganz hin und weg. Ohne Scheiss, ich danke euch von ganzem Herzen!!!!!!!!!!!!!!!!!! Alles weitere was ich dazu zu sagen habe, findet ihr in meinem Profil. Hier der Link um es zu Ende zu bringen:

http://mausi33-forum-award.blogspot.com/p/nominierungsliste-2011.html


Und dann natürlich ein FETTES Merci an die Killerqueen die aus meinem Foupar LOL den Fauxpas gemacht hat. Meine Fresse, hat das lange gedauert, bis ich das gecheckt habe. Nicht war Tamara? Danke auch für deine Mithilfe an diesem Kapitel und den Walt Disney Figuren. Jeah man, wir stehen eben auf den guten alten Walt ;)

Ich finde überfallenden bösen Edward so…. PUUUUHHH… und ihr????

Ansonsten keine langen Reden heute. Außer DANKE NOCHMAL und Gratulation an alle anderen Nominierten!


Kapitel 21


Sobald diese winzigen glühenden Dinger wieder in ihrem Säckchen verstaut waren, seufzte ich tief durch und legte es in meinen Koffer. Den schloss ich dann... und gab sogar einen Code ein.

Bella stand hinter mir und ich konnte genau ihre Belustigung fühlen, die sie abstrahlte. Es war mir egal, dass sie der Meinung war, dass ich übertrieb. Dieses kleine, unscheinbare Holzding hatte mich gerade bei... naja... totem Leibe versteinert. Das würde denen nie wieder gelingen! Nicht, wenn ich es irgendwie verhindern konnte.

Sobald ich mir sicher war nicht mehr von Holzfiguren beim Trinken gestört zu werden, drehte ich mich zu meiner Lady um und sah, wie sie mich breit anlächelte.

„Was ist so witzig?“, fragte ich leise... fast schon warnend... und strich mit meinen Knöcheln über ihre gerötete Wange herab... wo ich dann sanft ihren Kiefer umfasste und mir ihr liebliches Gesicht entgegen hob.

„Ich finde es witzig wenn du Angst hast“, kicherte sie. Ich beugte mich herab, strich mit meinen Lippen über ihre und fühlte, wie sich ihr Körper langsam und vertrauensvoll gegen mich schmiegte. Natürlich fühlte ich auch, wie das Blut in ihr Gesicht stieg und wie sich duftende Erwartung zwischen ihren Beinen ausbreitete.

„Ich habe nie Angst. Mein erster Instinkt ist immer Angriff, Mylady. Trotzdem wäre ich dafür, dass wir sie erst mal in dem Säckchen lassen, bis wir mehr wissen“, murmelte ich und als Masochist, der ich innerlich war, genoss ich das Brennen meiner Kehle, als ich ihren reinen süssen Duft tief in meine Lungen sog und mit meiner Nase über ihre Schläfe strich.

„Sie werden dir nichts tun“, murmelte sie. Ihre kleinen Hände krallten sich schon jetzt haltsuchend in den Stoff meines Shirts. Wie immer machte ich ihre Beine zu Butter. Eben doch nur ein schwacher Fleischklops. Wenn auch ein geliebter Fleischklops.

„Wir wissen nicht, ob wir ihnen trauen können, Mylady. Wir kennen sie nicht.“ Langsam und Stück für Stück drängte ich sie zurück... mit meinen Hüften... woraufhin ich hören könnte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte und ihr heisser Atem keuchend ihren Lippen entwich.

„Es ist wie bei uns... so als würde ich sie seit Ewigkeiten... kennen...“, das Sprechen fiel ihr schon schwer. Sie konnte keine Gedankengänge mehr zu Ende verfolgen. Ja ich war eben Benebelungsmeister. „Ich... fühle mich... als...“ Ich hatte sie gegen eine Wand gedrückt und nahm die Hand von ihrem Gesicht, um mich hinter ihr abzustürzen... Meine nichtbeschäftigten Finger strichen hauchzart ihre Arme herauf, woraufhin sich Gänsehaut über ihrem ganzen Körper ausbreitete. „so als... als... als... wären sie meine FAMILIE“, japste sie und erschauerte hart, als meine Finger über ihre Schultern und ihren Nacken heraufglitten... direkt in ihre Haare, wo ich sie dann für meine Verhältnisse sehr sanft, aber doch bestimmt packte.

„Familie? Ehrlich Bella?“, fragte ich ironisch und riss mit einem Ruck ihren Kopf ein wenig zurück. ICH war ihre Familie. Ich war alles, was sie brauchte. Oder zu brauchen hatte.

Der Rhythmus ihres Blutes wurde eindringlicher... intensiver... genauso wie das Dröhnen in meinem Kopf. Während ich sie berauschte, machte sie unbewusst genau dasselbe mit mir.

„Gott.... Edward... ich kann... schon wieder... nicht... denken... Du... weisst... dass... du... mich fertig machst...“, stöhnte sie und rieb sich an meiner pochenden Härte, die in ihrer Anwesenheit so gut wie immer vorhanden war.

Ich hatte verdammten Kohldampf... und das Gift lief schon in meinem Mund zusammen, wenn ich sie nur ansah. Das Sabberlätzchen um den Hals musste fehlen. Jetzt erstmal war mir alles andere egal.

„Mylady“, unterbrach ich sie höflich und zog ihren Kopf an den Haaren zurück, so dass sie mich anschauen musste. Unsere Gesichter waren nur millimeterweit voneinander entfernt. „Hättet ihr die Güte und würdet mich erst meine dringenden Gelüste befriedigen lassen? Ich mag es nicht beim Essen gestört zu werden.“ Ich musste einfach lächeln, als ich sah wie ihre Augen ganz gross wurden, als es ihr wieder einfiel bei WAS wir gestört wurden und sie dann sehr hektisch und übereifrig nickte.

Ich lachte leise und ich wusste, dass mein Atem sie nur noch mehr umnebelte. Das war alles Vampirtechnik.

„Gut.“ hauchte ich direkt gegen ihren Mund und dann... küsste ich sie... und wie ich sie küsste!

Langsam hatte ich angefangen... aber ab dem Moment, wo ihr Geschmack auf meine Zunge traf, war es mit langsam vorbei. Ich presste sie enger gegen die Wand... vor allem mit meinem Schritt und hörte durch dicken roten Nebel ,wie sie stöhnte und ein Bein hob, damit ich besseren Zugang zu dem Ort hatte, wo ich mich jetzt schon versenken wollte. Eigentlich wollte ich ja nur von ihr trinken... aber ich merkte, wie mir jegliche Kontrolle entglitt und wusste, dass ich es nicht nur bei geistiger Befriedigung belassen würde.

Ihre Zunge hielt meiner tapfer stand... aber ich liess sie natürlich niemals in einen Mund zu meinen Zähnen ein, als ich mich an ihr rieb. Ihre weichen Brüste fühlte, die sich gegen meinen Vorderkörper drückten... und vor allem ihre enorme Hitze, die sie zwischen ihren Beinen nur für mich, und vor allem wegen mir, ausstrahlte.

Ein besitzergreifendes Knurren hallte durch den Raum, als sie beiden Hände in meinen Haaren vergrub und dort leidenschaftlich herumwühlte.

Meine Kehle brannte lichterloh... jeder Muskel von mir war gespannt... mein Bauch drehte sich im Kreis... Ich hielt es nicht mehr aus, auch wenn ich sie so hätte bis in alle Ewigkeit weiter küssen können und löste meine Lippen von ihren.

„Jetzt Bella“, bereitete ich sie atemlos auf das Unausweichliche vor. Meine Geduld war aufgebraucht.

„Ah...“, als meine eiskalte Zunge über ihren Kiefer und der Seite ihres Halses, bis zu ihrer Kehle herab, leckte, konnte sie sich ein lautes Stöhnen nicht verkneifen. Fest krallte sie sich in meinen Nacken und drehte den Kopf zur Seite. Presste eine Wange gegen die Wand, denn sie wusste, dass es eine winzig kleine Sekunde weh tun würde und sie wollte nicht schreien.

Ich legte ihr eine Hand auf die bebenden Lippen, denn dieses Mal duldete ich keine Unterbrechungen. Nicht, dass sie wieder auf die Idee kam ihre Wachen zu rufen.

„Beweg dich nicht“, war alles, was ich noch zustande brachte, als ich ihren heftigen Pulsschlag gegen meine Zungenspitze hämmern fühlte und gierig darüber leckte. Von der Süße kostete und mein Bauch sich heftig zusammenzog. Ich war so nah. So nah am Paradies und ich musste nicht mehr widerstehen. Konnte es auch gar nicht. Auf gar keinen Fall.

Mit einem unterdrückten Stöhnen schloss ich die Augen... öffnete meine Lippen... packte sie fester im Gesicht und an der Hüfte, denn wenn sie rumzappelte, würde es länger weh tun und... biss kurzerhand zu.

Ich hörte, wie auch sie die Zähne zusammenbiss und ein gemuffelter Schrei drang gegen meine Handfläche, als meine Zähne problemlos ihr zartes Fleisch durchrissen. Es tat mir immer wieder aufs Neue leid ihr weh zu tun, aber andererseits ging es nicht ohne diesen einen Schmerz. Ausserdem würde sie dafür reichlich belohnt werden.

Instinktiv saugte ich den ersten Tropfen Lebenssaft aus ihrer Ader, und als er heiss, süss und vor allem geschmeidig auf meine Geschmacksknospen traf, rollten meine Augen vor Verzückung zurück.

Ich stöhnte inbrünstig und drängte mich enger gegen sie. Nun konnte ich nicht mehr vernünftig über mich bestimmen. Mein animalischer Teil hatte komplett Besitz von mir ergriffen und wollte sie unterwerfen. Mein machen. Komplett und für immer.

Mein Körper und meine Instinkte übernahmen die Überhand. Ich war hinter einem dichten, roten Schleier gefangen und genoss das ganze Spektakel in Ekstase gefangen aus einiger Entfernung.

„Ja Edward!“, japste sie hingebungsvoll sobald ich anfing zu trinken und ich merkte wie auch ihre Erregung sich bis ins Unermessliche steigerte... sie überflutete und mitriss… doch nur ihr Geist wurde befriedigt.

Ihr Körper nicht, obwohl er unter meinen Händen schier verglühte... und sie ihren heissen, duftenden Spalt über mich rieb. Sie brauchte mich. Dem konnte ich Abhilfe verschaffen... nein... Ich MUSSTE meine Lady vollkommen befriedigen! Das war meine Aufgabe als Gentleman. Ausserdem wäre ansonsten meine Hose geplatzt.

Ich nahm meine Hand von ihren Lippen und fuhr damit fahrig an ihrem Körper herab... fuhr ihre weiblichen Konturen nach und presste meine Finger in ihr Fleisch... dabei trank ich nur kleine Schlucke, denn ich wollte es für uns beide verlängern.

Hatte ich ihr einmal gesagt, ich dürfte sie nicht gegen eine Wand nehmen? So war das jetzt absolut egal! Daran hätte ich denken sollen, bevor ich die Kontrolle über mein Denken an meine animalische Seite abgab. Es wäre gut gewesen, sie wenigstens in ein Bett verfrachtet zu haben, aber jetzt blieb dafür keine Zeit.

Schnaubend zog ich meine Badehose herab, so dass meine Härte zwischen unseren Körpern eingeklemmt wurde. Dann schlang ich meinen Arm fest um ihre Hüften und hob sie nach oben. Sie japste nach Luft. Ihre Beine klammerten sich an mir fest und automatisch drängte sie mir ihren Schritt entgegen. Ich stöhnte erneut, als sie damit über meine Eichel strich und stiess auch schon nach vorne. Ein Hoch auf keine Unterwäsche! Ich fragte mich sowieso, wer den Blödsinn erfunden hatte.

Als sie mir grell ins Ohr schrie, erinnerte ich mich wieder daran ihr den Mund zuzuhalten, nahm sie mit einer Hand unter ihrer perfekten, runden Backe und legte meine andere wieder an ihre Lippen, um einen Hörschaden zu vermeiden, als ich anfing im Takt mit meinen Schlucken in sie zu stoßen.

Unsere Lust steigerte sich ins Unermessliche. Es war intensiver als jeder normale Orgasmus den man haben konnte... Schon jetzt!

Geistig waren wir bereits in anderen Sphären. Wenn wir unseren körperlichen Höhepunkt jeden Moment erreichen würden, dann war ich mir sicher, dass dieses unbeschreibliche Gefühl der geheime Grund dafür war, wofür es sich zu leben lohnte. Der Sinn des Lebens. Das Höchste aller Gefühle. Vielleicht waren wir Vampire eine Weiterentwicklung des Menschen, denn nur wenn wir von einem Menschen tranken, dann hatte man auch geistige Orgasmen. Gemischt mit einem körperlichen Orgasmus war es das Höchste aller Gefühle. NATÜRLICH waren Menschen, wie auch Vampire, nach diesem Gefühl süchtig.

Der Geschmack ihres Blutes veränderte sich ganz subtil... wurde leicht bitter im Abgang... das war ein Zeichen dafür, dass ich aufhören musste... LEIDER... es war immer viel zu schnell vorbei... Gleichzeitig merkte ich, wie sie bereits begann um mich herum zu zucken und war froh über die Hand auf ihrem Mund, die ihre lauten drängenden Lustschreie dämmte.

Ihr Herz raste für uns beide... Ihr Blut floss durch meinen Körper, belebte mich und gleichzeitig war ich tief in ihr. Genauso ein Teil von ihrem perfekten Körper, wie sie von mir. Das war der Kreis des ewigen Lebens... der absoluten Erfüllung.

Ich wollte es nicht enden lassen. Zu unglaublich war dieses losgelöste Gefühl. Ich liebte es fast so sehr, wie ich Isabella liebte. Aber eben nur FAST. Ich hatte über Jahrtausende hinweg gelernt Prioritäten zu setzen.

Also... erlöste ich sie auch körperlich... wirklich schweren Herzens mit einem festeren, gezielten Stoss... und liess es zu meinen Samen in ihren Körper zu pumpen... liess zu, dass wir geistig und körperlich eins wurden und das unsere Verbindung noch intensiver wurde. Wir wurden einige Sekunden ein einziges, gleichdenkendes Wesen. Liess zu, dass wir alles voneinander wussten und alles füreinander waren. Das wir förmlich verschmolzen und jeden Gedanken, jedes Organ, jedes Nervenende des Anderen berührten.

Dann... spannte ich all meine Muskeln an und sammelte meine gesamten Kräfte, um zum wirklich schweren Part des Abends über zu gehen. Mich dazu zu bringen, meine Zähne aus ihrer zarten Haut zu lösen.

Sobald ihr Orgasmus verklang, erschlafften ihre Beine und ihre Arme... ihr Kopf fiel zurück und ich konnte fühlen, wie ihr Geist schwächer wurde. Er flimmerte. Ihre Gedanken waren wirr und durcheinander, aber vollkommen befriedigt.

Sie stöhnte schwach, aber nicht vor Lust, denn nun kamen die Schmerzen.

Zuviel Gift hatte sich mittlerweile in ihren Kreislauf gemischt, liess ihren Kopf pochen und ihre Gliedmassen sich verkrampfen.

Sorge um sie überflutete mich eiskalt. Raubte mir den Atem. Ich spannte meine Muskeln fester an, holte jedes Fünkchen Willen aus mir heraus und löste mich mit einem bestimmten Ruck, obwohl ich noch einen Schwall Blut im Mund hatte... Natürlich kleckerte ich sie voll, doch so wie immer war mein schlechtes Gewissen und meine Sorge zu gross, als dass ich hätte auf so etwas Kleinliches achten können.

„Bella!“, japste ich ängstlich, nahm meine Hand von ihrem Mund und drehte mir ihr gerötetes Gesicht zu... suchte panisch ihren Blick... Erleichterung durchrauschte mich als ich sah, wie sie träge zurück blickte... und absolut befriedigt lächelte.

„Hmm...?“, summte sie verträumt und ich wurde von Glück geflutet, genauso wie ihr heisses Blut es gerade getan hatte. „Wenn du nur wüsstest...“, murmelte sie schläfrig und ich grinste schief, denn natürlich konnte ich nun noch besser in ihren hübschen Kopf gucken und wusste zu genau, was sie wusste. Sie liebte es über alles, wenn ich von ihr trank... UND sie dabei liebte. Sie wusste, dass ich es wusste, ohne dass sie es aussprach und liess sich absolut zufrieden in meinen Armen zusammen sinken, als ich einen Schritt zurück machte und ihren ramponierten Rücken von der Wand hinter uns löste.

Sie kicherte und ich konnte augenrollend sehen, wie sie sich vorstellte, dass ich so fest in sie stiess, dass wir die Wand durchbrachen und dann würde das Schiff voll Wasser laufen und einfach untergehen. Ganz toll.

„Das ist überhaupt nicht witzig“, knurrte ich grimmig und sie ächzte, als ich sie auf das weiche Bett legte und gleich mal zwischen ihren Beinen mit ihr vereint blieb.

„Meinen Rücken gehts gut! Frag erst gar nicht!“, murmelte sie gleich... und strich mit allen zehn Fingern verträumt durch meine Haare. Ja... ich hatte auch durch meinen Wahnsinnsnebel durch aufgepasst um das schlimmste zu verhindern... Zum Beispiel eine gebrochene Wirbelsäule... das hatten wir alles schon durchgemacht... bzw... ich... sie war ja dann weg gewesen... Als ich mich daran erinnerte, zuckten wir zusammen und gingen schnell anderen Gedanken nach.

Ich konnte fühlen, dass es ihr gefiel, wie ich hier schwer auf ihr lag, auch wenn ich mich mit den Ellbogen neben ihrem Gesicht abstützte und auch sonst den grössten Teil meines Gewichts abfing. Ausserdem fand sie es wundervoll, dass ich noch in ihr war... und das schon wieder hart... Ich wollte ja... so wie immer... aber das konnte ich nicht.

Meine Lady war noch von gestern Nacht geschwächt und eigentlich war dieser Sex schon zu viel gewesen. Ich wollte ihr wenigstens einen einzigen Tag zur Regeneration gönnen, doch das war gründlich schief gegangen. Ich war wirklich ein schlechter Gentleman.

Der Mond schien durch das Bullauge auf ihr Gesicht. Sie war zu weiss. Aber in ihren Augen lag ein glücklicher Glanz. Ich strich ihr die verschwitzten Haare aus dem Gesicht und küsste sie sanft.

„Danke vielmals Mylady“, murmelte ich.

„Gern geschehen, Feldherr Masen“, grinste sie und fuhr mit ihren Händen meinen Rücken herab, wo sie dann den Saum meines Muskelshirts packte und es an meinem Rücken nach oben zog. Sie wollte Hautkontakt. Auch wenn sie dann nur anfangen würde zu frieren. Ich tat ihr den Gefallen und stützte mich auf, um mir das Shirt über den Kopf zu ziehen. Dabei beobachtete sie jede einzelne Bewegung meiner Muskeln, mit faszinierten Adleraugen und ich versuchte. nicht allzu selbstzufrieden deswegen zu grinsen.

Als mein Oberkörper frei war, seufzte sie ehrfürchtig, doch dann verzog sie grimmig ihren Mund als sie merkte, dass sie noch ihr Kleid anhatte... Ihr wirklich enges... wahnsinnig heisses... Kleid.

„Zieh mich auch aus“, befahl sie wie die Tochter von wahrscheinlichen Göttern, die sie so war, und ich kam ihrem Befehl augenrollend nach.

„Ok.“ Ich zuckte die Schultern... dann riss ich ihr das Kleid mit einer für sie unsichtbaren Bewegung vom Leib. Sie zischte, als sie plötzlich komplett nackt unter mir lag, denn ich war eiskalt und ich konnte mir ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen.

„Du wolltest es so.“

Sie war nicht nur warm... sie war heiss... und so weich... Ich wollte in sie reinkriechen. Gleichzeitig war ihre Haut samtig und so verdammt anschmiegsam. Dazu auch noch dieser Duft, von dem meine Kehle nicht lichterloh brannte, sondern nur ein wenig vor sich hin glühte, weil ich frisch gesättigt war. Dieses Mal hatte ich nicht viel getrunken. Genau so viel, dass es ihr nicht all zu schlecht gehen würde, aber genug um mich wenigstens ansatzweise zu befriedigen.

Ihr Fingernägel malten jetzt Kreise auf meinen Rücken... und Herzchen... und E plus B`s. Ich rollte die Augen als ich es fühlte und sie kicherte fröhlich. Dieses Geräusch brachte mich automatisch auch zum lächeln, denn wenn es ihr gut ging, dann ging es mir auch gut und wenn sie so strahlte wie jetzt, dann war die Welt perfekt.

Einige Zeit lang lagen wir einfach so auf dem kleinen Bett... Ich war die ganze Zeit körperlich genauso mit ihr vereint wie geistig, doch sie versuchte mich ausnahmsweise nicht zu reizen, sondern genoss den intimen Augenblick aus vollen Zügen. Sanft strich ich mit meinen Lippen über ihr gesamtes Gesicht. Die dünnen, durchscheinenden Lieder mit den dunklen, langen Wimpern herum... die gerade Nase mit der leicht erhöhten Spitze... die hohen Wangenknochen, die sie edel aussehen liessen... ihre Wangen... ihre zarten Mundwinkel... ihren feinen Kiefer... über ihren duftenden langen Hals... und wieder nach oben... unter ihr Ohr... über ihre Schläfe... ihre Stirn und wieder zurück.

Und sie lag mit geschlossenen Augen, breit lächelnd vertrauensvoll unter mir und hätte geschnurrt, wenn sie eine Katze oder ein Vampir gewesen wäre.

Irgendwann schlief sie dann ein und ich blieb reglos. Beobachtete sie und ihre Träume... die sich alle nur um mich drehten. Es waren schöne Träume. Wir liefen über Wiesen. Lagen auf Heuböden. Wälzten uns über Sand und standen eng umschlungen unter brausenden Wasserfällen. Es waren hauptsächlich viele Erinnerungen aus der Vergangenheit. Unsere schönsten Momente lebte sie immer und immer wieder durch, und nahm mich mit in die Welt ihrer Phantasie.

Nach gefühlten Stunden... merkte ich, dass die Sonne bald aufgehen würde. Der Schein des Mondes wurde anders und die Menschen um uns herum wurden aus ihren Traumphasen und in die Aufwachphase gerissen, in der sie ganz anders atmeten als im Tiefschlaf.

Bella regte sich. Wusste sofort, dass ich immer noch da war... ganz nah und ganz nackt und sofort lächelte sie und streckte sich zufrieden unter mir aus. Räkelte sich verführerisch ohne es zu beabsichtigen.

„Schauen wir uns den Sonnenaufgang an?“, murmelte sie verschlafen und reckte mir dann ihre Lippen für einen Kuss entgegen.

„Wenn ihr wollt, Mylady“, flüsterte ich und küsste sie sanft. Dann richtete ich mich auf und löste mich langsam von ihr... woraufhin sie wimmerte als hätte sie Schmerzen und die Augen aufschlug um mich vorwurfsvoll anzufunkeln.

„Sollen wir nackt und vereint nach oben gehen?“, fragte ich grinsend und öffnete den Koffer, um nach Klamotten zu suchen. Das Säckchen legte ich zur Sicherheit in eine Schublade und hätte sie am liebsten abgeschlossen. Oder versiegelt. Und das Schränkchen dann ins Meer geworfen.

Als ich Kleidung gefunden hatte, sass sie schon, in nichts weiter als meinem Muskelhemd, auf dem Bett und grinste mich an. Ich schluckte hart... denn verdammt... sie war so sexy und sie wusste es. Diese langen wallenden Haare, die über ihre prallen Brüste unter dem dünnen weissen Shirt fielen... und diese schmale Taille... dann auch noch... ihr glatter Venushügel, den das Shirt nicht bedeckte als sie aufstand und auf langen, perfekt geformten, Beinen zu mir tänzelte.

Sie führte mich jede Minute in Versuchung.

„Bleib mir vom Leib.“ Um dieser zu Widerstehen drückte ich ihr schnell eine gemütliche weisse Stoffhose in die Hände, die sie dann gehorsam anzog... dabei drehte sie mir auch noch den Rücken zu und mein Blick glitt immer wieder zu ihren runden, festen Backen, die ich so gern berühren oder draufklatschen wollte, doch ich liess meine Finger bei mir und zog mir einen grauen, engen Pullover und eine legere weisse Anzughose an.

„Kommst du?“, fragte ich sie sobald wir angezogen waren und hielt ihr meine Hand hin.

„Mit dir immer“, ich rollte die Augen, während sie meine Hand ergriff und wir nach oben an den zugesperrten Kabinentüren vorbei gingen.

Die Luft, die uns umwehte sobald wir das Deck betraten, war kühl... und Bella fröstelte. Also... zog ich den Pullover wieder aus. Sie hatte absolut nichts dagegen als sie ihn anzog und mir machte es nichts aus oben ohne zu sein.

Ich führte sie an den Bug des Schiffes. Genau an den Punkt, wo die Sonne in ein paar Minuten aus dem Meer brechen würde, stellte mich hinter sie, legte die Hände von hinten auf ihren Bauch und lehnte mein Kinn auf ihre Haare. Bella seufzte und lehnte sich entspannt gegen mich.

Um uns herum gab es nichts als Meer... kleine sanfte Wellen... ein paar kreischende Möwen... und salzigen frischen Wind, der ihre Haare um herwehen liess.

„Diese Nacht war sehr schön“, sagte sie leise.

„Ja, das war sie“, murmelte ich zurück.

„Glaubst du es wird noch viele solche Nächte geben?“, fragte sie dann und ich versteifte mich ein wenig, doch ich durfte die Hoffnung nicht aufgeben und sie erst recht nicht.

„Das wird es. Dieses Mal wird alles gut gehen“, versicherte ich ihr.

„Wieso bist du davon so fest überzeugt?“, fragte sie kleinlaut. „Weisst du noch... damals... in Ägypten? Da dachten wir auch es würde gut gehen.“

„Bella... damals wussten wir noch überhaupt nichts. Ich konnte mit deinem Blut und deinem menschlichen, zerbrechlichen Körper nicht umgehen.“

„Aber als wir uns im wilden Westen getroffen haben...“

„Als du eine Hure warst“, gab ich knallhart zurück, denn diese Epoche hasste ich wie die Pest. Ich hatte sie per Zufall gefunden, weil mich ein verlockender Duft durch halb Amerika in den Wilden Westen gezogen hatte. Wen fand ich dort vor? Bella! Sie sah nämlich nicht nur jedes Mal anders aus. Sie roch auch noch jedes Mal unterschiedlich. Genauso perfekt. Aber immer ein wenig anderes eben.

„Hey! Ich war Tänzerin in einem Salon, Cowboy!“, gab sie eingeschnappt zurück und tat so, als würde sie mir auf die imaginäre Hutkrempe schnalzen.

„Die sich ihr Taschengeld durch verführen von Männern dazu verdient hat.“

„Ich habe nicht mit ihnen geschlafen, sondern sie lediglich ausgeraubt“, ich musste grinsen, als ich daran zurück dachte, wie sie das bei mir auch probiert hatte. Sie sah es in meinen Gedanken und kicherte auch. Oh... ja sie war eine heisse Verführung auf der Bühne gewesen. Sie konnte singen... sie konnte tanzen... sie hatte sich neben mich auf die Bar gelegt und mir Whiskey aus ihren rotgeschminkten vollen Lippen angeboten... Es war Bella... Natürlich konnte ich meiner Lady nicht widerstehen. Egal, was sie darstellte und egal, was für ekelhaftes Zeug sie mir einflösste... Nach ihrem Auftritt hatte sie mich hoch in ihr Zimmer gelockt... mir ins Ohr geflüstert... und gleichzeitig meinen Schritt massiert. Ehrlich gesagt war ich von so viel geballter Bella- Power absolut überfordert, denn so verführerisch und auch... billig… war meine ehrbare Lady noch nie gewesen... und so absolut hinreissend.

In ihrem Zimmer angekommen kettete sie mich an ihr Bett und ich musste mir jeglichen Kommentar dazu verkneifen... und spielte brav mit. Genoss die kleine Show, als sie ihre Strümpfe herabrollte... den Fuss dabei auf meine Brust gestützt... und dann langsam Stück für Stück ihr enges Korsett öffnete. Und dabei auch noch dieses verlockende Lächeln und diese geröteten Wangen. Die grazilen Bewegungen ,als sie sich die ellbogenlangen Handschuhe abstreifte und mir damit die Augen verband. Sich dann auf meine Hüften setzte und mich mit kreisenden, wiegenden Bewegungen fast in den Wahnsinn ritt. Voll bekleidet.

Natürlich hatte sie keine Ahnung davon, dass ich genau hören konnte was sie machte, nachdem ich ziemlich schnell und unmännlich in meiner Hose gekommen war. Sie dachte, ich wäre im Delirium und gab vor Austreten zu gehen, doch tatsächlich ging sie knallhart zu meiner Weste und plünderte dort meine Geldklammer... Als sie zu mir kam, um mir noch einen Abschiedskuss zu geben und mich angekettet auf dem Bett verrotten zu lassen, hatte ich sie noch nie so blöd schauen gesehen wie in dem Moment, als ich ihr die Handschellen anlegte und sie plötzlich unter mir lag, ohne dass ihr langsames menschliches Denken hinterher kam.

„Bei dir bin ich da eindeutig an den Falschen geraten“, kommentierte sie unsere gemeinsamen Erinnerungen.

„Oh, ja du kleine Schlange, das bist du. Ich konnte es nicht glauben. Meine unschuldige Comtessa eine Verführerin und auch noch eine hinterlistige Diebin... und dazu auch noch so kämpferisch. Wenn ich ein Mensch gewesen wäre, dann hätte mich die Kugel sicher getötet, die du mir ins Bein jagen wolltest.“ Die kleine Hexe hatte angefangen sich unter mir gegen meinen Körper zu reiben und zu winden... hatte lächelnd ihren Kopf gehoben und hungrig nach meinen Lippen geschnappt. Natürlich hatte ich sie geküsst um ihre Gegenwehr zu brechen... und sie hatte mich so intensiv in den Kuss verwickelt, dass ich alles andere um uns herum vergass und es zuliess, dass sie uns herumrollte und wieder auf meinen Hüften zum sitzen kam. Sie war verdammt schnell und ich hatte wirklich keine Ahnung wo die Waffe herkam, die sie plötzlich auf meinen Schritt richtete. Ich hatte gelacht, denn ganz ehrlich, das würde nichts bringen. Vor lauter Wut darüber, dass ich sie auslachte schoss sie mir ins Bein und stürzte sich davon.

„Ja... die dumme Kugel ist an dir abgeprallt und in der Decke gelandet. Ich habe versucht über den Balkon davonzulaufen und an der Fassade von dem Saloon rumzuklettern“, kicherte Bella.

„Wenn ich dann nicht schon unten gestanden wäre um dich aufzufangen, dann hättest du dir mit Sicherheit dein Genick gebrochen“, ich strich sanft über ihren Nacken und sie erschauerte. Gleichzeitig wusste ich, dass sie die Augen rollte.

„Ich wusste ja jedes Mal innerlich, dass wir zusammengehören, aber dieses Mal habe ich mich wirklich dagegen gewehrt, dich an mich heran zu lassen. Ich dachte du würdest mich dem Sheriff aushändigen.“

Ich grinste. „Als ob der jemals etwas hätte gegen dich tun können.“

„Der Kerl war ein Ekel.“

„Und genau deswegen hätte ich dich ihm nie gegeben.“

„Ja. Stattdessen hast du mich verführt... gleich an Ort und Stelle. Nachdem du mich in der kleinen Hintergasse aufgefangen hattest.“

„Ich musste ja endlich mal sicherstellen, dass du wusstest wer von uns Beiden der Boss ist.“

„Und wie du der Boss warst...“, gab sie verträumt zurück, erschauerte hart und dachte an die 1A Domshow zurück, die ich ihr geliefert hatte. Ich hatte ihren kleinen süssen Hintern versohlt und sie dann besinnungslos gevögelt. Das war nur die erste Runde. Wir waren fünf Stunden in dieser Hintergasse... die ganze Nacht. Ich konnte mich nicht losreissen von meiner Göttin.

„Da hast du mich das erste Mal in deinem Leben geleckt und ES dabei gemacht...“

Jetzt musste ich laut lachen und legte meinen Kopf dabei zurück. „Du liebst ES, hm?“, ich wollte sie necken und fühlte wie die Röte in ihr Gesicht stieg, doch gleichzeitig kuschelte sie sich enger gegen mich.

„Ja“, flüsterte sie fast schon verschämt. „Kannst du ES mal wieder machen?“

„Wenn du brav bist“, gab ich zurück.

„Für DAS würde ich alles tun!“

„Oh... Bella, du weisst doch mittlerweile, dass du so etwas nicht zu mir sagen solltest, oder?“, neckte ich sie weiter, denn ich liebte es auch sie in Verlegenheit zu bringen. Sie war dann einfach so... süss.

„Es ist aber so, Edward. Ich vertraue dir komplett und lege mein Leben in deine Hände.“

„Und mein Leben ist dein.“ Wir waren einen Moment still. Liessen die Worte wirken und ich dachte zurück an unsere erste gemeinsame Nacht in diesem Leben.


„Die erste Nacht ist immer am schönsten... wobei alle anderen Nächte auch phänomenal sind. Aber beim ersten Mal... wenn sich unsere Seelen wieder vereinen, ist es etwas ganz besonderes.“

„Wenn ich daran denke, wie unvorsichtig ich manchmal mit dir umgegangen bin... wie du nach dieser Nacht hinter dem Saloon ausgesehen hast, dann schäme ich mich bis heute noch deswegen.“

„Aber du hast mich nicht getötet. Es war das erste Mal, dass du es geschafft hast mich weder leer zu trinken, noch beim Sex umzubringen. Du hast mich dann nur einfach total aufgelöst stehen gelassen, sobald mein letzter phänomenaler Orgasmus vorbei war und ich kraftlos an der Wand lehnte…“, lenkte sie mich schnell ab und befand sich wieder in der kleinen Hintergasse im wilden Westen.

„Tut mir leid, dass ich dich nur ungern wieder aussaugen wollte. Ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten...“, gab ich ironisch zurück. „Ausserdem wollte ich dir ja zeigen, dass du mich brauchst, wie die Luft zu atmen und nicht anders rum. Ich wusste das von dir ja schon längst.“

„Ja... und dann konnte ich dich nicht vergessen... eine ganze Woche lang hast du dich nicht blicken lassen!“,warf sie mir vor.

„Ich hab mich nicht blicken lassen, aber ich war da und habe dich beobachtet. Dich und die ganzen schleimigen Pseudocowboys, die ein Pferd nicht mal geradeaus reiten konnten.“

„Irgendwie musste ich ja Geld verdienen“, verteidigte sich Bella zum tausendsten Mal und ich küsste sie beschwichtigend auf die Haare.

„Ja ich weiss... Es tut mir leid, dass ich nicht früher da war um für dich zu sorgen.“

„Als ich dich gebraucht hab, warst du ja da...“, flüsterte sie leise und ich konnte sehen, wie sie sich mit Grauen zurück erinnerte. Sie war mit diesem ekligen Kerl hoch in ihr Zimmer gegangen. Er war gross und hatte einen Körper wie eine Dampfwalze. Sie nannten ihn Nobody und er war der Sheriff.

Sie spielte ihre Spiele mit ihm um ihn gefügig zu machen, und rollte sich gerade mit aufgestütztem Bein ihren halterlosen Strumpf herab als sie gesehen hatte, wie das Messer in seiner Hand aufblitzte. Zahnlos hatte er sie angegrinst und ihr versichert, dass sie jede Menge Spass haben würden und das er es gern hatte, wenn die Frauen dabei vor Schmerzen schrien.

„Du wolltest davon laufen... und ich war noch zu weit weg...“ Ich dachte gequält daran zurück, wie ich ihre Schreie hörte, während ich durch die Stadt rannte wie vom Blitz getroffen.

„Ich habe ihm gut zwischen die Beine getreten, als er auf mich losging, aber das hat ihm nichts ausgemacht...“, er hatte sie gepackt und aufs Bett geworfen... dann hat er sich auf ihren kleinen zerbrechlichen Bauch gesetzt und wollte mit seinem Scheissmesser in ihrem Gesicht rumritzen, während sie gekämpft hatte wie eine Wildkatze.

Zum Glück war ich durchs Fenster reingestürmt und hatte ihm bei lebendigem Leib den Kopf abgerissen.

„Ich hatte mich so sehr darüber gefreut dich zu sehen“, flüsterte sie und ich seufzte, denn die Aktion ihn vor ihr umzubringen, war absolut dämlich gewesen.

„Ich war wie im Blutrausch. Er hat dir weh getan.“ Auch jetzt konnte ich dieses rasende Gefühl nicht verdrängen, denn wenn jemand Bella weh tat wurde ich zum Berserker.

Und trotzdem war sie nicht weggelaufen. Sie war einfach mit zerzausten Haaren... engem grünem,, aber vor allem zerrissenen, Kleid auf dem Bett gelegen und hat mich mit grossen, vertränten Augen angeblickt, während sein Körper blutend zu Boden sackte... „Ich konnte dieses Bild nicht ertragen und war bei dir im Bett, ehe wir uns beide versahen. Du bist zurück gezuckt weil ich so schnell war, aber als ich dir den Träger deines Kleides hochschob, hast du dich nicht von der Stelle gerührt.“

„Dann hab ich dich geküsst. Ich konnte dieser Anziehung einfach nicht mehr widerstehen, die immer zwischen uns herrscht, auch wenn ich dich noch gar nicht kannte...“, flüsterte sie leise und wir konnten sehen, wie das Meer leicht anfing zu schimmern... und das in einem orangenen satten Ton. Die Sonne würde jeden Moment aufgehen.

„Ab da gab es kein zurück mehr“, flüsterte ich und umarmte sie fester.

„Dann kam Rosalie Hale“, sagte Bella bitter.

„Nach zwei wunderschönen Jahren.“ Ich hatte sie nach der Nacht, in der ich sie vor dem Messerekel bewahrte, nicht mehr hergegeben und sie wollte auch nicht mehr von mir weg, denn sie wusste natürlich wieder alles. Schon ab der ersten Nacht. Wusste, dass sie meine Lady war und dass unsere Liebe unsterblich war. Wusste, dass sie davor schon gelebt hatte und dass sie auch wieder leben würde. Sie wurde aus ungeklärten Gründen nicht schwanger, aber wir machten das Beste aus unserer gemeinsamen Zeit.

Wir zogen in den wilden rauen Westen, dort wo es nur Wüste gab und bauten uns eine kleine Farm auf. „Wir waren so glücklich.“

„Ja, das waren wir.“ Ich konnte in ihrem Kopf sehen, wie sie dastand... mitten auf einer grossen Viehweide, mit wehenden Haaren, die von ihrem grossen Cowboyhut verdeckt wurden... und wie sie plötzlich gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, denn die Pferde waren unruhig, fast schon panisch... „Ich war im Haus und hatte für dich gekocht... Du wolltest nur kurz nach unseren neuen Fohlen schauen, weil du dich in Pegasus verliebt hattest, der bei der Geburt fast gestorben wäre...“, sagte ich leise.

„Und dann habe ich sie entdeckt... sobald ich ihre blonden Haare sah und wusste, dass du nicht da warst... habe ich mein letztes Gebet gesprochen... habe dafür gebetet, dich bald wieder zu bekommen.“ Bellas Stimme verklang... für sie war es nie einfach an ihren eigenen Tod zurück zu denken. Der Tod ist immer etwas grausames und schmerzhaftes. Besonders für die, die zurück bleiben.

Sie stand plötzlich vor ihr... und Bella hatte keine Chance. „Ich war nicht schnell genug und konnte nur von einem Canyon aus brüllend... zusehen wie Rose mich anlächelte... deinen Kopf nahm... und dir das Genick brach.“

Die Sonne ging über dem Meer auf und spiegelte sich kräftig darin wieder... so, als würde es zwei Sonnen geben. So, als gäbe es keinen Anfang und kein Ende der Welt und alles, was ich in meinem Kopf hörte, war das schreckliche Knacken von Bellas brechendem Genick.

Automatisch umschlang ich sie fester und vergrub mein Gesicht an ihrem Hals. Fühlte das Leben in ihr. Meine Lady hob eine Hand und strich mir tröstend durch die Haare. Sie wusste, wie schlimm jedes einzelne Mal für mich war bei dem ich sie nicht beschützen konnte... und dann plötzlich... versteifte sie sich.

Die Vergangenheit war vergessen... Denn die Gefahren lauerten nun für uns in der Gegenwart.

Schnell öffnete ich meine Augen wieder und schaute nach vorne an den Horizont. Dort wo sich rosarote, unschuldige Wolken über den Himmel zogen und den Hintergrund für die orange glühende Sonne bildeten... und erstarrte... genauso wie sie.

Mit meinen scharfen Augen konnte ich erkennen, was Bella schon ahnte. Da im Wasser schwammen kleine schwarze Punkte... ganz weit weg. Doch ich wusste schon jetzt, dass diese Punkte ... Vampire waren und gleichzeitig war mir klar, dass sie nichts Gutes wollten.

„Scheisse“, entglitt mir untypisch und ich zog Bella hinter mich, damit sie hier nicht vor mir rumstand wie ein nichtsbringendes Schutzschild.

Ich dachte wir wären auf diesem Schiff sicher. Wie hatten sie uns nur finden können? Wir waren doch von unserem Grundplan komplett abgewichen, und wieso zum Teufel waren es nur so viele?

Ich zählte prompt zehn Stück und wäre ich nicht schon tot, dann wäre mir jetzt eiskalt geworden denn mir wurde klar, dass ich sie gegen so viele nicht beschützen konnte.

Sie hatten uns bereits entdeckt und kamen sehr schnell, und ohne jeglichen Wellen um sich herum, näher... Taxierten uns aus schwarzen, ausgehungerten Augen. Allen voran... schwamm Rosalie Hale... mit einem tödlichen Lächeln auf den vollen, roten Lippen.


CUT


Jup… VOTET auch hier beim Mausi33 Forum Award! ;)
Jup… die beiden stecken in der Käcka...
Jup… die Anmerkung wird heute kurz gehalten.
Danke natürlich an Team Schweiz *Augenroll* Hätte mich über kleine süße Zusätze kaputt lachen können ;) Und Team Österreich danke ich auch für die witzigen Gespräche die wir über diese Story geführt haben.
Jup… wir nähern uns dem Ende. Es wird noch drei Kapitel geben, dann ist vorerst SENSE!
Jup… es ist bei mir gerade 06:21 und…
Jup… ich werd mich nochmal hinlegen, später hochladen und dann unruhig auf eure Reviews warten, die ich immer verschlinge. DANKE dafür!
Ach ja und JUP… natürlich werd ich euch knutschen! Hehehehe
KNUTSCH!


Kapitel 22

Panik ergriff von meinem Inneren Besitz und brachte dort alles in Aufruhr. Gerade eben hatte ich mich hier so sicher gefühlt, dass ich mich auch an einen meiner schrecklichen Tode zurück erinnern konnte, ohne dabei vor Angst zu sterben und dann merkte ich schon, dass sie da waren... um MICH zu holen!

Mein Atem wurde schneller... ich fing an zu schwitzen und klammerte mich so fest an Edwards Arm, wie mir nur möglich war, auch wenn ich bereits wusste das es zu viele waren.... Viel zu viele...

'Wie hatten sie uns nur gefunden?'. dachten wir, doch es war doch sowieso schon egal. Das wie war egal... der jetzige Zustand zählte.

Wie aus dem Nichts kamen von rechts und links dunkle Wolken angekrochen und der Wind wurde stärker... so dass meine Haare mir die Sicht nahmen und ich sie aus meinem Gesicht halten musste, um erstarrt zu beobachten wie die tödlichen Vampire immer näher kamen.

„Hol James...“, flüsterte mir Edward zu, doch ich konnte mich nicht regen. Die Wolken schlossen sich über uns zu einer schwarzen, dunklen Front und der Wind wurde so stark, dass sich das grosse Schiff sogar anfing hin und her zu schaukeln. Prompt wurde mir schlecht... oder war es nur das Wissen, dass ich bald sterben und Edward nie wieder sehen würde?

Wie gebannt starrte ich die Vampire an, die näher kamen und wusste nicht was ich tun sollte...

„Bitte... nicht...“, als eine Träne meine Wange herab lief, fing es an zu nieseln und der Regen fühlte sich an wie kleine Eissplitter, die auf meine Haut hagelten.

„BELLA!“, Edward riss mich herum, so dass ich die herannahende Gefahr nicht mehr ansehen konnte, und musste wegen dem Wind, der seine Haare auf seinem Kopf umherwehen liess, schon lauter sprechen. „Ich habe gesagt, du sollst James holen! Reiss dich jetzt zusammen!“

Hölzern nickte ich, auch wenn ich wusste, dass sie dann immer noch verlieren würden.

„GEH“, Edward drehte mich herum und schob mich zu dem Eingang, der zu den Decks führte, doch ich konnte seine Hand nicht loslassen. Was wenn sie alle zu zehnt auf ihn losgehen und ihn einfach auseinanderreissen würden?

„GEH BELLA!“, er löste meine Hand von seinem Unterarm. „Selbst wenn sie mich zerreissen, haben sie keine Figürchen um mich zu verfluchen!“

DIE FIGÜRCHEN! Ein Licht ging mir auf und ich wirbelte sofort herum. Die könnten sie stoppen... Es waren sicher vierzig Stück! Sie waren meine Wachen! Wir waren nicht mehr hilflos. Edward wollte zwar nicht, dass ich sie wieder zum Leben erweckte, aber das was Edward wollte war jetzt erst mal zweitrangig.

Wie ein Blitz... schoss ich die Treppen herunter und stolperte dabei nicht nur einmal, denn die Wellen wurden immer höher und der Sturm an Deck stärker. Ich hechtete in unser Zimmer und direkt zu dem Koffer... Als ich ihn auf den Boden warf und öffnete, war dort allerdings nichts als fein sortierte und penibel zusammengelegte Kleidung. Ja… Edward war ein Ordnungsfanatiker…

SCHEISSE! Wo waren jetzt die Figürchen? Ich raufte mir die Haare und drehte mich hilflos im Kreis. Dann riss ich einfach mal die Schubladen der Kommode auf und fand dort das Säckchen... Es glühte bereits golden... so als ob sie wüssten, dass sie gebraucht werden.

Der feine goldene Faden war von Edward bombensicher verknotet worden und ich steckte meine Zunge zwischen meine Zähne, als ich anfing mit zitternden Fingern daran herumzufummeln, um das Säckchen aufzubekommen.

Isabella Swan... Tochter der Überrasse und wahrscheinliche Halbgöttin... letztendlich nach tausenden von Versuchen gestorben, weil sie einen Knoten nicht lösen konnte... würde in meiner Todesanzeige stehen, ich sah es schon kommen!

Er hatte drei Knoten gemacht... nur so zur Sicherheit und gerade als ich am Letzten herumfummelte , hörte ich es plötzlich: Mein Todesurteil - Ein glockenklares Lachen und meine Augen flogen nach oben.

Da stand sie... einfach so in der Tür und grinste tödlich zwischen vollen rotgeschminkten Lippen.

„Rosalie“, spie ich aus. Ich war ja eigentlich kein Mensch, der schnell hasste... aber sie hasste ich mit aller Kraft, die mir dazu zur Verfügung stand. Zu oft hatte sie mein Glück mit Edward zerstört und das aus purer Boshaftigkeit. Nicht wegen der Sache an die sie glaubte.

Automatisch schwangen meine Arme hinter meinem Rücken und ich versuchte dort blind den letzten Knoten aufzufummeln , während ich soweit zurück wich, wie mir möglich war.

„So sehen wir uns also wieder meine Comtessa“, das letzte Wort zischte sie, als wäre es vergiftet... machte einen Schritt auf einem roten High Heel in die Kabine und schloss die Tür gründlich hinter sich. Dann strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und blendete mich mit strahlend weissen Zähnen, als sie lächelte.

„Du siehst blass aus... hat er schon wieder zu viel getrunken?“, fragte sie leise und näherte sich langsam. Sie genoss das Spiel mit ihrer Beute.

„Du auch“, gab ich zurück und fühlte wie der Schweiss sich auf meiner Stirn sammelte... doch plötzlich zog ich an zwei Enden der Schnur und fühlte im nächsten Moment wie sie zu Boden fiel. Das Säckchen war offen. „Aber bei dir ist das ja immer so... Du bist immer totenbleich.“ Sie verengte die Augen, denn normalerweise war ich nicht so überheblich.

Das Schiff fing an noch mehr zu schaukeln und ich konnte mir vorstellen, was mittlerweile an Deck los war. Hier unten bekam man von dem Sturm allerdings fast nichts mit.

Ich öffnete das Säckchen und wartete auf einen passenden Moment. Doch dann fiel mir ein, dass ich hier vor einem Vampir stand, der sich in einem eleganten Blazer an mich anschlich und das mein Leben schneller vorbei sein könnte, als das ich zwinkern konnte. Also pfiff ich auf das Warten, öffnete das Säckchen weit und flüsterte leise.

„Wachen kommt sofort her!“

„Was machst du da?“, keifte Rose... und sprang dann auch schon auf mich zu. Automatisch schloss ich die Augen, denn ich erwartete ihre kühlen Hände, die mich packen und einfach auseinanderreissen würden, doch... nichts geschah. Also öffnete ich ein Auge wieder um zu sehen wieso.

Rosalie Hale stand wunderschön , und mit einem tödlichen Funkeln in den Augen, vor mir. Doch zu ihrem Pech konnte sie sich nicht mehr bewegen... Sie war bereits komplett versteinert. Neben ihr in der Luft schwebten sie... meine kleinen Freunde und sahen sehr zufrieden aus.

„Dieser Vampir ist aber kein Freund von euch, oder?“, fragte der kleine Löwe und setzte sich auf meine Schulter wie ein niedlicher Papagei.

„Nein. Und oben hab ich noch viel mehr Feinde! Folgt mir!“, jetzt dachte ich nur daran Edward zu helfen, bevor ihn die anderen Vampire überwältigen würden. Die golden glühenden Dinger folgten mir geräuschlos und schwebten hinter mir her, als ich aus der Kabine und direkt die Treppen nach oben lief.

An der frischen Luft wurde ich von dem Wind, der hier wehte, fast umgenietet und es regnete bereits so stark, dass ich nicht ausmachen konnte, wer hier wo gegen wen kämpfte... Ich sah nur ihre Silhouetten... die sich, für meine langsamen menschlichen Augen, zu schnell durch den dichten Regen bewegten.

„Los, macht sie alle platt! Aber nicht Edward!“, rief ich meiner kleinen Armee zu, die mit offenem Mund das Schlachtfeld beobachtete. Sie zischten drauf los und im nächsten Moment wurde ich auch schon plötzlich um die Hüfte gepackt und mit dem Rücken voran in den dunklen Ausgang gegen einen harten Körper gezogen...

Ich schrie panisch auf, denn die Figürchen waren nun weg und ich hatte mir nicht mal eins zu meinem eigenen Schutz dagelassen. Als sich eine Hand auf meinen Mund legte, beruhigte ich mich jedoch sofort, denn diese Hand hatte noch vor ein paar Stunden zu ganz anderen Zwecken da gelegen.

„Was machst du hier oben? Bist du lebensmüde?“, flüsterte Edward mich zischend an und schleuderte mich herum, so dass ich ihn panisch ansehen konnte. Er war pitschnass... der Regen lief in Rinnsalen aus seinen dunklen Haaren über sein bleiches Gesicht, seinen muskulösen Hals und seinen durchtrainierten Oberkörper.

„Ich habe Verstärkung geholt“, flüsterte ich und versuchte mich nicht von seinem nassen göttlichen Anblick ablenken zu lassen.

„Was?“, er verstand nicht ganz, doch dann fuhr sein Kopf herum und er sah es... Bereits die Hälfte der Vampire glühte gerade noch golden und versteinerte langsam zwischen lauter goldenen Klumpen, die durch die Luft zischten... Sechs berührten immer gleichzeitig einen Vampir an verschiedenen Punkten und innerhalb von ein paar Sekunden war es um ihn geschehen... es sah wunderschön aus... hier mitten in dem dunklen Sturm, diese golden glühenden Gestalten wie die pure Hoffnung umherschweben zu sehen... Ein Vampir rettete sich über Bord in der Hoffnung, das Wasser meine kleinen Helfer abhalten würde, was nicht so war.

„Sie haben gerade Alice und James versteinert!“, zischte Edward und ich winkte mit der Hand ab.

„Wir sagen ihnen dann dass sie sie wieder entglühen sollen.“

Edwards Blick flog aufmerksam zurück und wir konnten sehen, dass schon acht von den Vampiren bewegungslose Statuen waren. Er hielt nach Rose Ausschau.

„Ich habe Rose unten in der Kabine getroffen“, sagte ich lapidar dahin und Edwards Kopf flog zu mir zurück.

„Ich bin nicht tot. Aber dafür ist sie es so gut wie“, sprach ich langsam weiter. Er musste verstehen, dass diese Figürchen unser Glück waren und nicht unsere Feinde.

Er schluckte hart... dann wirbelte er herum und packte einen Vampir am Hals, der wie aus dem Nichts in den überdachten Eingang sprang, in dem wir standen. Der Vampir löste sich mit einer Drehung aus Edwards Griff und dann sah ich nur noch fliegende Gliedmassen, die ploppend im Wasser landeten.

Schon war Edward wieder bei mir und drängte mich weiter in den Eingang, fast bis zum Ansatz der Treppen. Das Brüllen der Vampire an Deck verstummte abrupt und wir spitzten unsere Ohren. War es vorbei?

Als meine kleine Armee in straffer Formation angeschwebt kam, wie übergrosse golden schimmernde Glühwürmchen, wich Edward zurück, doch ich streckte meine Hand aus um den Löwen zu streicheln, der sagte.

„Auftrag erledigt, ehrwürdige Comtessa. Alle elf Blutsauger eliminiert.“

„Vielen Dank“, flüsterte ich und beugte mich vor. Drückte meine Lippen auf das kühle kleine Holzfigürchen und fühlte dann, wie ich am Oberarm von Edward zurückgerissen wurde. Er traute ihnen also immer noch nicht. Augenrollend liess ich mich von ihm an Deck ziehen.

„Die hier nicht“, verkündete er arrogant und zeigte auf Alice, die gerade losspringen wollte und mitten in der Hocke versteinert war. „Der hier auch nicht“, James hatte einen anderen Vampir im Schwitzkasten. „Und denn auch“, Laurent stand neben James und holte gerade zu einem Schlag aus. Edward war nicht froh darüber ihn frei zu lassen.

Der Löwe sah ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an und wandte sich dann demonstrativ an mich, um auf meine Befehle zu warten.

„Bitte belebt sie wieder“, sagte ich schnell und die Figürchen folgten brav meinen Anweisungen und verschwanden dann wieder in ihrem Säckchen, nachdem sie sich vor mir verbeugt hatten.

Alice, James und Laurent waren noch so in Kampfmodus, dass sie versuchten weiter zu kämpfen und sich fast die Köpfe einschlugen, sobald sie nicht mehr versteinert waren. Ich amüsierte mich köstlich über ihre verdutzen Gesichter, als sie merkten, dass die Arbeit bereits erledigt war.

„Wir reden später darüber, jetzt müssen wir erst mal Beweise verwischen. Es gleicht sowieso an ein Wunder, wenn den Lärm hier keiner der Klöpse gehört hat“, Edward hob die Hand und machte sich bereits daran einen der Vampire über Bord zu werfen. Der war zum Glück so schwer, dass er in den Tiefen des Meeres versank wie ein Stein. Seine Kollegen folgten ihm und ich fröstelte, während ich dabei zusah, wie die starren Gesichter von der Tiefe verschlungen wurden.

Edwards Arm legte sich um meine Schulter und er zog mich beruhigend gegen seinen Körper.

„Du bist völlig durchnässt“, stellte er schlauerweise klar und ich vergrub mein Gesicht an seiner genauso nassen Brust und zuckte die Schultern.

„Eine heisse Dusche wird dir gut tun. Komm.“ Ich liess ihm seinen Willen und fand mich in meiner Kabine wieder, wo er Rose angewidert packte und sie in übermenschlicher Geschwindigkeit nach oben trug um auch sie mit dem Meer zu vereinen und endlich aus unserem Leben zu bannen. Ich wollte dabei nicht zusehen.

Inzwischen legte ich mein Säckchen mit den Figürchen in den Koffer auf der Kommode, zwängte mich in die kleine Badkabine und schaute mein blasses Gesicht im Spiegel an. Die dunklen Augenringe, über die ich strich, waren ein Zeichen dafür ,dass ich mich eigentlich weniger mit Edward vergnügen sollte. Die blasse Haut dafür, dass er eigentlich weniger von mir trinken sollte und die eingefallenen Wangen, über die meine Fingerspitzen dann strichen, dass ich mehr essen sollte.

Ich lebte eindeutig ungesund. Es war Zeit mein menschliches Leben zu beenden. Aber dafür musste ich schwanger werden.

Ich seufzte tief und entledigte mich meiner klebenden, schweren Kleidung.

Dann drehte ich mich seitlich zum Spiegel und legte meine Hände auf meinen Bauch. Sanft strich ich darüber um fest zu stellen, ob er gewölbt war und nach vielem Gestreiche und hin und her Gedrehe, war ich mir sicher und keuchte wie eine Dampflock.

Meine Wangen waren vielleicht eingefallen, aber mein Bauch nicht!

Er war grösser geworden. Zumindest ein winzig kleines bisschen. Vielleicht war es auch nur Wunschdenken. Oder ich hatte einfach zu viel gefuttert…

Sicherlich konnte ich das eigentlich noch nicht sehen, aber ich versuchte in meinen Körper zu fühlen. Schloss die Augen und fühlte in mich hinein.

War etwas anders? War ich tatsächlich nicht mehr allein? Hallo, ist da jemand?

Ich hatte keine Ahnung! Also schnaubte ich über meine eigene Dämlichkeit und stieg endlich in die Dusche.

Ich würde mir gleich, sobald wir an Land waren, einen Schwangerschaftstest kaufen und dann hätte ich Gewissheit. Davor würde ich versuchen mich nicht all zu verrückt zu machen.


Sobald ich geduscht hatte, fühlte ich mich schon etwas besser, auch wenn ich wirklich hundemüde war. Noch bevor ich aus der Dusche stieg, hörte ich die schnelle, zischende Diskussion aus unserem Zimmer. Es hörte sich fast so an… als würden die Cullens streiten und meine Augen wurden gross.

Schnell schlüpfte ich in meine Unterwäsche und zog mir mein langes, weisses Negligé über den Kopf, welches ich immer zum Schlafen anzog. Ohne meine Haare zu kämmen, oder nach meiner verwischten Schminke zu gucken, stürmte ich aus dem Zimmer. Ich sah sicher aus wie eine Wasserleiche ,aber das war mir egal.

Edward lehnte an dem kleinen Schrank der Kabine. James sass auf unserem Bett und Alice stand Edward gegenüber an der Tür. Edward und Alice hatten die Arme verschränkt und zischten sich etwas zu, doch als ich das Zimmer betrat verstummten sie.

Als Edward mich ansah, war sein Blick so gequält, dass sich davon mein Magen zusammenzog und mit ein paar Schritten war ich bei ihm und in seinen schützenden Armen.

„Da siehst du! Sie braucht mich!“, knurrte er Alice zu und ich runzelte verwirrt die Stirn, während ich meine Arme um seinen Rücken schlang und mich gegen ihn und seine frische, trockene Kleidung lehnte. Ich liebte es wenn er sein hellblaues Hemd mit einer weißen Jeans trug, die tief auf seinen schmalen Hüften hing und von einem Levis Gürtel an Ort und Stelle gehalten wurde.

„Aber DICH verfolgen sie. Wie oft soll ich dir das noch sagen du Vollpfosten?“

Verwirrt löste ich mich etwas von Edward um Alice anzuschauen, die gerade gesprochen hatte.

„DICH werden sie auch verfolgen“, zischte Edward und mein Blick flog zurück zu ihm. Er sah wütend aus, doch sein Geist war gut vor mir verschlossen. Es war nichts zu finden. Also schaute ich fragend zu James ,der augenrollend mit den Schultern zuckte. Ganz toll. Wieder mal typisch. Dem dummen Menschlein brauchte man ja nichts sagen. Hallo, ich war ein Vertreter der Überrasse und nicht bloss irgend so ein Hanswurst in Tüten.

„Ja, und dann kommt James, Laurent und du von hinten und mischt sie von da auf. Sie werden nicht damit rechnen. So haben wir das bis jetzt noch nie gemacht… Edward das ist der einzige Weg der uns noch bleibt… Verstehst du nicht?“

„Nein Alice“, er bekam wieder mal kaum die schönen geraden Zähne auseinander und ich wusste, auch ohne die Aussicht auf seinen Geist, dass er mehr als sauer war.

„Ich werde sie mit meinem Leben beschützen. Niemals würde ich zulassen, dass sie stirbt. Das musst du mir glauben Edward. Ich schwöre dir…“

„Schwör so viel du willst. Du kannst meinetwegen auch unter die Schwörer gehen! Ich sage trotzdem NEIN!“

„Sie ist bei dir nicht sicher. Sieh es endlich ein!“ Ich fühlte das Brodeln in seiner Brust und entschied mich nun dazu, doch zu reagieren, bevor er zu seiner Schwester sprang und ihr mal kurz den Kopf abriss.

„STOP JETZT!“, rief ich aus. „Um was geht es hier überhaupt?“

„Alice will, dass wir uns trennen und dass du mit ihr gehst. Was Edward davon hält kannst du dir ja denken“, berichtete James gnädiger Weise, denn die zwei Streithähne waren zu sehr damit beschäftigt sich mit Blicken weiter zu streiten als meine Frage zu beantworten.

Edwards Arme schlangen sich besitzergreifend noch fester um mich als er sagte. „Das wird aber nicht geschehen. Mach dir keine Sorgen, Mylady. Ich lass dich nicht allein.“

Es brauchte nicht lange um darauf zu kommen, wessen Vorschlag besser war, auch wenn es mich innerlich zerriss.

„Sie hat Recht“, sagte ich tonlos und schaute Edward in die nun wieder strahlenden Augen. Er verzog sein Gesicht, als hätte ich ihm Brokkoli mit Kartoffelpüree angeboten.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst!“, stiess er aus und wich empört vor mir zurück.

„Doch Edward“, sagte ich schwach. „Sie werden niemals darauf kommen, dass ich mich von dir trennen würde… Und so könnt IHR, SIE überraschen und nicht sie uns. Es ist eigentlich ganz logisch“, seufzte ich schon fast immer noch leblos ,und er verengte die Augen, um über meinen Kopf hinweg Alice mit Blicken zu töten.

„Wunderbar Alice…“, knurrte er, dann liess er mich plötzlich mit einem Ruck los und raufte sich die Haare. „VERDAMMT TOLL!“, grölte er als Nächstes so laut, dass meine Haare sicher eine Runde umherflogen. Dann war er schon verschwunden. Nur die Tür knallte mit solcher Wucht hinter ihm zu, dass er sie aus den Angeln riss und unsere Reisepapiere auf dem winzig kleinen Schreibtisch durch die Gegend flogen .Sprachlos und mit offenem Mund blieb ich vor dem Schrank stehen und schaute ihm hinterher.

„Er wird einsehen, dass es das Beste ist. Lass ihm nur ein wenig Zeit“, Alice war bei mir und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht, während James sich kopfschüttelnd daran machte die Tür wieder in ihre Angeln zu hängen.

Alice zog mich zum Bett. Meine Gliedmassen waren vor Schock immer noch ganz steif und schlacksig, als ich mich neben sie plumpsen liess und sie mir den Plan schon erklärte.

„Wir werden nur solange zu zweit unterwegs sein, bis die Gefahr gebannt ist. Dann werden wir uns mit den Männern treffen und Edward wird dich zum Vampir machen. Einer von den dreien muss sich als du verkleiden und deine Kleidung anziehen, um sie erst mal von uns abzulenken.“

James stockte in seinen Bewegungen und ich musste ein wenig kichern. „Wäre es dann nicht besser, wenn ich mich mit James davonmache und du mich darstellst?“, fragte ich und James nickte ganz heftig ,denn er wusste wen es wohl am ehesten treffen würde, doch Alice schüttelte den Kopf.

„Dein Cousin riecht dir am ähnlichsten, auch wenn er ein Vampir ist und ausserdem bin ich nicht besonders gut zum kämpfen geeignet. Besonders nicht gegen IHN. Aber die drei schon.“

„Nur weil ich schwul bin, heisst es nicht, dass ich auch ne Transe bin!“, James stand über uns und starrte Alice nun mit verengten Augen an. Sie lachte glockenklar.

Wir ignorierten ihn. „Es wird wirklich nicht lange sein. Ich weiss doch, dass ihr euch quält, wenn ihr getrennt seid. Aber es gibt einfach keinen anderen Ausweg mehr.“

Ich nickte stumpf… und schaute immer noch James an, der nun anfing zu schmollen und seine sexy vollen Lippen vorschob.

„Okay“, sagte ich, denn ihr Plan leuchtete mir ein. „Aber lass mich mit ihm sprechen.“

„Ich bereite inzwischen alles vor und wir gucken welche deiner Sachen James passen.“ Das brachte mich schon wieder zum Schmunzeln. James seufzte theatralisch, murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und ich stand auf, um ihm mitleidig die Schulter zu tätscheln.

„Das Ergebnis will ich auf jeden Fall sehen oder macht ein Foto!“, sagte ich, bevor ich meinen schwarzen Morgenmantel von dem Haken an der Tür nahm, ihn mir überzog und fest verknotete. Dann schlüpfte ich in meine schwarzen Flip Flops und machte mich auf die Suche nach Edward.

Ich war zwar wirklich schon hundemüde, besonders jetzt, nachdem alles an Adrenalin aus meinem Körper gewichen war, aber ich konnte ihn nicht sich selbst überlassen.


Natürlich fand ich ihn an Deck.

Der Sturm hatte sich nun komplett verzogen und der Mond erhellte seine verzweifelnd wirkende Statur. Beide Arme waren auf die Reling gestützt, sein Kopf hing nach unten und er starrte scheinbar blicklos das Wasser an.

Als ich an die kühle Nachtluft trat, ging ein Seufzen durch seinen Körper, er blähte die Nasenflügel und kniff die Augen zusammen. Es war so sexy, wenn er mich erschnupperte, noch bevor er meinen Geist erfasste.

Langsam trat ich auf ihn zu und umschlang seinen festen Bauch mit beiden Armen von hinten. Er rührte sich nicht und ich tat es ihm gleich. Sog seinen reinen Duft in meine Lungen und genoss es aus vollen Zügen ihn zu berühren, und die Macht zu fühlen, die ich durch das Zusammensein mit ihm empfand.

Einige Zeit standen wir schweigend an Deck, in der sternenklaren Nacht mitten auf dem Meer, und liessen unsere Gedanken schweifen. Dachten an unsere Vergangenheit zurück und wie es in Zukunft weiter gehen sollte.

„Es geht wirklich nicht anders, Edward. Wir müssen sie ein für alle mal vernichten und das werden wir nie schaffen, wenn ich an dir klebe und du Angst um mich haben musst.“

Er sagte nichts. Starrte nur weiter düster vor sich hin.

„Ihr werdet sicher nicht lange brauchen um sie zu erledigen. Sie sind geschwächt und dazu auch noch in der Nähe. Willst du Jasper Hale nicht auch endlich zeigen, wer der Stärkere von euch beiden ist und ihn für all das ,was er uns angetan hat, bestrafen?“

Keine Antwort.

Ich seufzte.

„Du vertraust Alice doch mit deinem Leben, oder?“

Jetzt seufzte er und drehte sich zu mir herum. Sein bekümmerter Blick traf auf mein Gesicht und glitt über meine Haut bis zu meinen Lippen. Seine Finger strichen sanft über meine Wange herab und sein Daumen strich über meine Unterlippe. Meine Haut fing an zu prickeln.

„Natürlich tue ich das,“ sagte er leise. „Es ist aber schwer dich herzugeben, wenn ich weiss, dass dies unser letztes Mal ist.“

„Unser endloses letztes Mal“, erinnerte ich ihn und fuhr mit meinen Fingern in seinen Nacken. Kraulte dort beruhigend die feinen Härchen.

„Wenn ich dich verliere, dann werde ich mich selbst auch verlieren.“

„Wir werden uns dieses Mal nicht verlieren. Sondern für immer zusammen sein und die Legende erfüllen. Du musst daran glauben, dann wird es auch so sein.“

Er rollte die Augen. „Bist du unter die Philosophen gegangen, oder unter die Leute, die sich was vom Universum wünschen?“

„Wenn es mir hilft mit meiner Situation klar zu kommen, dann lass mich doch“, grinste ich frech und ging auf die Zehenspitzen ,um meinen Mund auf seine aufgeplusterten rosa Lippen zu drücken.

Er umfing meinen Hinterkopf prompt mit einer Hand und drückte mein Gesicht gegen seines. Im nächsten Moment schlängelte sich seine eiskalte Zunge vorsichtig in meinen Mund und sein Arm umfing besitzergreifend meine Taille. Drückte mich enger gegen sich.

Wir stöhnten hingebungsvoll, als wir den Kuss vertieften und ich ihn sofort zwischen meine Lippen einliess.

Ich wollte nicht ,dass er dachte dies sei unser letzter Kuss, doch es fühlte sich so an und deswegen traten mir die Tränen in die Augen.

Ich umklammerte mit beiden Armen seinen Nacken fester und drückte mich gegen den Untoten, den ich über alles und bis in alle Zeit liebte. Fühlte jede Faser seines harten ,kühlen Körpers und seines mitfühlenden, weichen Geistes.

Ich liebe dich dachten wir gleichzeitig und fühlten es bis in unser Innerstes.

In dem Moment, als mir die Luft ausging trennte auch er sich von mir ,weil wir von der Seite angeräuspert wurden. Edward schaute angepisst an mir vorbei.

„Entschuldige die Störung“, vernahm ich Laurents leicht französisch angehauchte ,vornehme Stimme. „Aber ich habe gerade noch einen halbtoten Vampir befragt ,der uns angegriffen hat und dieser hat verlauten lassen, dass sie bereits am Hafen auf uns warten.“

„Noch mehr Vampire?“, Edwards Augen verengten sich zu Schlitzen, während ich meine schloss.

Würde es denn niemals aufhören?

„Ja ,genau genommen sind es vier, wenn man der Aussage von dem Kerl glauben kann“, berichtete Laurent und Edwards Blick flog zu mir. Seine Gedanken waren so schnell in seinem Kopf, dass ich sie kaum verfolgen konnte. Dann fluchte er auch schon und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, bevor er tonlos sprach.

„Hol Alice.“

Unter den jetzigen Umständen, hier in Edwards Armen, hätte ich die Option mit Alice mitzugehen gerne noch einmal überdacht, aber ich wusste, dass ich jetzt stark sein musste und das es nicht darum ging was ich, ein kleines Menschlein, wollte, sondern dass es um das Überleben einer gesamten Rasse ging. Dennoch sah er mein verzogenes Gesicht.

„Es war euer Plan. Also beschwere dich jetzt nicht“, sprach Edward, während er Laurent ein Zeichen gab sich zu entfernen.

„Wie du willst“, sagte dieser und folgte seiner Anweisung.

„Ich beschwere mich doch gar nicht“, grummelte ich, alles andere als Nichtbeschwerend ,und umarmte erneut seinen Nacken. Presste dabei mein Gesicht gegen seinen duftenden Hals und kniff die Augen zusammen.

„Tut mir leid ,Schatz. Du kannst mich nicht zerdrücken“, murmelte Edward, doch seine Arme umschlossen mich auch schraubstockartig. Ich fühlte ,wie er tief an meinen Haaren roch und dann die kühle Luft gegen meine Schläfe ausstiess.

„Du kannst dich immer noch anders entscheiden und einfach bei mir bleiben“, säuselte er mit seiner Verführerstimme. Ich schüttelte energisch den Kopf und versuchte mich nicht einlullen zu lassen.

„Wir werden das jetzt durchziehen“, sagte ich bestimmt und küsste seinen Hals. „Es geht hier nicht einfach nur um uns Beide, sondern um das, was vielleicht in meinem Bauch heranwächst. Wir werden tun was dafür am besten ist, denn wir sind schon jetzt verantwortungsbewusste Eltern. Je früher wir uns trennen, umso besser ist es.“

„Was wenn Laurent lügt?“, fragte er kühl.

„Dann ist es noch besser, wenn ich sofort mit Alice verschwinde. So oder so…“

„Ich weiß“, mehr konnte er dazu nicht sagen und ich auch nicht. Also verstummten wir und genossen noch die letzten Minuten Zweisamkeit.

Alice kam viel zu schnell und ich löste mich unwillig von Edward.

„Ich bin bereit“, sie hatte nichts weiter als einen kleinen Rucksack dabei und ich war schon jetzt genervt, denn das hiess, dass wir schon bald wieder Shoppen gehen mussten.

„Ich sage euch nicht wo wir hingehen, das ist sicherer. Aber wir haben ja deine Handynummer und wir werden dich anrufen, wenn ich sehe, dass du bald durchdrehst“, verkündete sie absolut locker. Ja klar, sie war es ja gewöhnt von ihrer grossen Liebe getrennt zu sein, aber ich nicht! Mein Herz fühlte sich schon jetzt an wie ein schwerer, schmerzender Klumpen und ich wusste, dass es erst wieder leichter werden würde, wenn ich Edward wieder sah.

„Das ist wirklich sehr beruhigend“, knurrte Edward ironisch, doch seine Arme liessen mich nicht los, auch nicht, als Laurent und James das kleine Zwei-Mann-Rettungsboot soweit herabgelassen hatten, dass Alice und ich einsteigen konnten.

Alice schwang sich in das schwankende Böötchen und hielt mir ihre zierliche Hand hin. Dabei sah sie jedoch Edward bedeutungsvoll an. Besonders seine Hände, die meine Taille noch fester umfingen. Ich hörte, wie er die Zähne aufeinander biss und Alice Hand anstarrte, als wäre sie die Klaue des Teufels persönlich.

„Glaub daran“, flüsterte ich ihm zu und sein Blick flog zu mir. Gequält verzog er die Nase und runzelte die Augenbrauen.

„Ich glaube an dich, meine Göttin“, sagte er schliesslich leise und dann… liess er mich tatsächlich los… Seine Hand rutschte an meinem Arm herab und er verschlang unsere Finger. Dann legte er meine Hand in Alice's kleine, wartende und schaute ihr ernst in die Augen.

„Ich gebe dir jetzt mein Leben“, sagte er betont und in seine Augen trat ein leidenschaftliches Glühen, von dem meine Beine ganz weich wurden.

„Und ich werde darauf aufpassen, als wäre es mein eigenes“, sagte Alice mit genauso ernster Stimme und Blick.

Dann liess er mich los und Alice half mir dabei in das Boot einzusteigen. Als mir auffiel, dass ich noch meine Schlafkleidung anhatte, wurde ich rot. Doch Alice hatte in ihrem Rucksack sicher noch etwas zum Umziehen rein gepresst.

„Hast du das blaue Säckchen eingepackt?“ fragte ich sie noch, denn ohne die Figürchen wäre ich aufgeschmissen. Sie nickte und konzentrierte sich darauf den Männern Anweisungen zu geben, wie sie das Boot herablassen sollten.

Ich setzte mich auf das ungemütliche Holzding und konnte meinen Blick nicht mehr von den gequälten Augen meines Vampirgottes lösen. Er kniff sie immer mehr zusammen, je weiter uns Laurent und James herabliessen, die sich gekonnt im Hintergrund gehalten hatten und mein Magen zog sich mit jedem Stück weiter zusammen.

„Mit Leib und Seele“, schickte ich ihm in Gedanken, bevor sein schönes Gesicht hinter der Reling verschwand. Tränen traten mir in die Augen und ich umklammerte meinen Bauch, der mit Übelkeit auf das Geschehen reagierte.

„Im Leben und im Tod aber das letztere will ich dir nicht geraten haben, Fräulein!“ Ich musste jetzt doch kichern, als er mich nochmal mental ermahnte, bevor wir sanft auf dem Wasser aufkamen und Alice sofort anfing zu rudern.

Das imposante Schiff entfernte sich immer weiter von uns, während wir über das schwarze Meer trieben und mit jedem Meter wurde der Kloss in meinem Hals grösser, bis ich annahm einen ausgewachsenen Heissluftballon in meiner Röhre mitzuschleppen.

Edwards gequälte Gedanken wurden immer leiser, auch wenn ich ihn wohl noch am anderen Ende der Welt hören würde, und ich schaffte es gerade noch meine gedankliche Verbindung zu kappen, bevor der erste Schluchzer aus mir herausbrach und von den Wellen verschlungen wurde.

Ich presste meine Hände auf mein Gesicht und fühlte heisse Tränen, die mir einfach aus den Augenwinkeln liefen.

„Hey Süsse… du wirst ihn wieder sehen“, Alice setzte sich neben mich auf das enge Bänkchen und ihr knochiger Arm legte sich um meine Schulter. Das Schiff war mittlerweile nur noch ein funkelnder Punkt am Horizont, dessen Lichter sich im Meer widerspiegelten und ich war mir sicher, dass Edward uns nicht mehr hören konnte, also liess ich meinen Bedenken nun freien Lauf.

„Was ist wenn ihm was passiert? Wenn dort mehr sind als Laurent zugegeben hat?“

Alice antwortete nicht und das brachte mich dazu, sie zwischen meinen Fingerspitzen hindurch anzusehen. Sie kaute unschlüssig auf ihrer Lippe herum und irgendetwas in mir schaltete sofort auf Misstrauen.

„Alice?“, fragte ich, als sie an mir vorbeischaute und tief seufzte. Dann sah sie mich wieder an und irgendwie sah sie… schuldbewusst aus.

„Edward wird nichts passieren, weil sie dort nicht sind, wo er sie vermutet.“ Sofort verebbte meine Trauer und ich nahm die Hände von dem Gesicht.

„Aber Laurent hat gesagt, dass sie uns am Hafen auflauern werden“, sagte ich etwas stockend und knetete nervös meine Finger, die irgendwie sehr schwitzig wurden.

„Laurent hat gelogen Bella.“ Oh… nein… das waren jetzt irgendwie nicht die Worte, die ich hören wollte… Irgendwie rein überhaupt nicht und ich wollte auch nicht diesen gleichgültigen Gesichtsausdruck sehen, der sich auf ihren feinen Gesichtszügen abzeichnete. Ich ruckte ein Stück von ihr ab. Ich brauchte diesen Abstand jetzt irgendwie.

Meine Augen flogen zu dem Schiff, aber ich sah nichts weiter als dunkle Wellen und einen runden, unschuldigen Mond am Himmel. Wir waren zu weit weg. Die Strömung hatte ihr bestes getan während wir geredet hatten.

„Alice… was soll der Scheiss? Woher weisst du das Laurent lügt und wieso sollte er das tun?“

„Weil sie in Wirklichkeit jemand anders auflauern“, sagte sie und besass auch noch die haushohe Frechheit meine schwitzige Papphand in ihre kühlen Händchen zu nehmen.

„Hab keine Angst, Bella. Ich habe Edward versprochen, dass dir nichts geschehen wird.“ Mir wurde mit einem Ruck ganz kalt.

„Aber du hast nicht versprochen mich nicht an SIE zu übergeben“, murmelte ich tonlos.

„Jasper ist gar nicht so schlimm, wie ihr alle denkt“, Sagte sie lapidar dahin „Er macht das doch alles nur für die Vampire, Bella. Er will dir und auch Edward nichts Schlechtes. Aber er hat eben das grosse Ganze im Auge.“

Mit einem Ruck löste ich meine Finger aus ihren und schaute angeekelt auf sie herab. Auf meine beste Freundin… die sich so eben als schlimmste Verräterin von allen entpuppte. Damit hätte ich NIEMALS gerechnet! Mein Kopf flog ganz von allein hin und her, während ich versuchte die Gedanken zu ordnen. Dann fiel mir ein, dass ich immer noch per Gedankendraht zu ihm Kontakt aufnehmen konnte.

„Nein Bella“, sagte Alice. „Tu das bitte nicht, sonst muss ich dich bewusstlos schlagen und das will ich nicht.“ Ich liess es sein und überlegte ins Meer zu springen, doch sie würde mich ja doch wieder einfangen.

Jegliche Flucht war hoffnungslos, weil ich, und auch Edward, ihr über alle Maßen vertraut hatten. Sie hatte sicher nicht das Säckchen eingepackt und wenn ich sie fragen würde, dann würde ich es jetzt wohl kaum bekommen.

Er hatte ihr mein Leben in die Hand gelegt und sie war ihm eiskalt in den Rücken gefallen, um mich seinem schlimmsten Feind auszuliefern.

Alice war sowas von TOT!

„Bitte sieh mich nicht so an“, flehte sie jetzt plötzlich. „Ich liebe Jasper… er ist mein Ein und Alles und ich kann ihm nichts abschlagen. Aber dich liebe ich auch und er musste mir hoch und heilig versprechen, dass dir nichts geschehen wird. Sie machen dir nur das Kind weg , wenn du eins in dir hast und gut ist es Bella. Ich weiss, das wird erst hart für dich sein, aber auch eine Erleichterung. Dann kann Edward dich verwandeln und ihr könnt zusammen bis in alle Ewigkeit leben, ohne die Übereltern der Überrasse zu sein und die ganze Verantwortung und Gefahr auf euren Schultern zu tragen.“ Meine Hände schossen zu meinem Bauch und die Tränen in meine Augen.

Sie wollten mein Baby töten, wenn ich denn schwanger war, und somit jegliches Überleben der Überrasse. Das war ihr verrückter, verzweifelter letzter Plan!

„Sag mal bist du krank?“, fragte ich Alice mit bebender Stimme und stand auf. Ich konnte ihr einfach nicht mehr nah sein. „Du willst mein BABY TÖTEN? NICHTS WEITER! NA DANN IST JA ALLES GUT DU VERRÜCKTES, HERZLOSES MISTSTÜCK!“, schrie ich jetzt und es schallte laut über die Wellen… dunkle Wolken verdeckten langsam den Mond und die See wurde immer unruhiger, je mehr es anfing in mir zu brodeln.

Alles was ich sah, waren die Umrisse von Alice und ihre funkelnden, grossen Augen, als auch sie aufstand und vorsichtig auf mich zukam. Ich wich immer weiter zurück, bis ich mit dem Knöchel an das Holz des anderen Sitzes stiess.

„Ich habe dir vertraut, Alice. Du warst wie eine Schwester für uns. Die ganzen Jahrzehnte haben wir gedacht, dass du uns auch liebst.“

„Ich liebe euch, Bella!“, stiess sie verzweifelt aus. „Aber ich stehe nun mal zwischen den Stühlen. Wenn ich dich ihm nicht gebracht hätte, dann hätte er euch beide umgebracht. So könnt wenigstens ihr leben und das Kind ist gerade mal ein paar Tage alt!“

„Du tötest eine ganze RASSE!“

„Aber ich rette meine Freunde!“

„Ich wette mit dir, dass er mich umbringen wird, sobald er mich in die Finger bekommt!“, grölte ich sie an.

„Er wird euch nicht töten. Aber er fühlt sich dazu berufen, die Welt vor einem schlimmen Übel zu bewahren und das ist in seinen Augen dieses Kind, solange er nicht der Vater ist und die Macht über die neue Rasse hat. Ausserdem kann ich nichts dafür, Bella… Ich habe all die Jahre versucht von ihm fortzukommen und Edward nicht in den Rücken zu fallen, aber ich bin süchtig nach Jasper Hale… Er hat mich gebissen, als ich in ihn verliebt war und deswegen werde ich das bis in alle Ewigkeit sein, so sehr ich mich auch dagegen wehre. Ich KANN gar nicht anders als ihn lieben.“

„Ich kann nicht glauben, dass du das tust! Habt ihr das letztendlich so geplant? Hast du uns all die Jahre ausspioniert und warst dafür verantwortlich, dass ich immer wieder gestorben bin? Immerhin wusstest du ja, dass ich wieder geboren werden würde, also war das wohl OK für dich, Edward immer wieder das Herz zu brechen!“ Gott… das hier überstieg meinen Geist und ich fühlte, wie meine Beine anfingen zu schwanken und mein Atem viel zu schnell kam.

„Bella, bitte setz dich.“

„Leck mich!“, ich stiess ihre Hand weg , die mich an der Schulter herab drücken wollte. Alles fing an sich noch wirrer zu drehen. Wir hatten die ganzen Jahre ja gar keine Chance, wenn unsere engste Vertraute dem Feind direkt in die Hände spielte.

„Ich schwöre dir, dass wir es schon immer so geplant hatten, dass du und Edward am Schluss zusammen bleiben könnt.“

„Nur unser Kind muss sterben.“ Und mit einem Mal verliess mich alle Kraft und ich liess mich auf die andere Bank gleiten. Meine Hände legten sich beschützend auf meinen Bauch, auch wenn es hoffnungslos war. Ich hoffte mit aller Kraft das er noch leer war, doch bei meinem Glück entwickelte sich dort bereits neues Leben.

Edwards Kind… und sie würden… Mir wurde schlecht und meine ganzen Crêpes kamen bitter nach oben. Ich beugte mich über den Rand und ein Schwall landete platschend im Wasser. Dabei drehte sich mein Kopf immer weiter… immer weiter wie ein Karussell.

Bilder von Gesichtern flogen an mir vorbei… ein lachender James… ein knutschender James mit Laurent… ein feixender Emmett, der mir die Haare verwurschtelte und der LoveGuru Carlisle, wie er mit den Augen rollte… Eine grinsende, liebevolle Alice, die mir um den Hals fiel und mich fest an sich drückte… Edward, der sanft lächelnd dazu kam und mir über die Haare strich.

Und zu allerletzt das gesichtslose, aber doch wunderschöne, Baby, das wahrscheinlich in meinem Bauch heranwuchs doch niemals eine Chance bekommen würde zu leben.

Wieder mal.

Dann überkam mich gnädige Schwärze und ich sah gar nichts mehr.

Wieder mal.


CUT!

SOOO Leute… also… Rose is ja schon mal tot… und Bella in der Patsche… ohne Figürchen… dafür mit Verräteralice… wer hätte das nur geahnt? Hm?

Das nächste Kapitel… wird das mehr oder weniger große Finale sein… Danach kommt noch ein Kapitel und ein Epilog… und dann ist Schluss, Ende, Aus… Basta… Vorerst… Vielleicht…. Ich glaub ansonsten tötet ihr mich ;)

Ich weiß nicht was ich noch mehr sagen soll…. Außer Danke Andrea und ich bau mir lieber mal ne Sicherheitstür ein ;) So mit ganz vielen Schlössern und Ketten und Riegeln!

KNUTSCH und weg!

BETHY


Kapitel 23

Mein Kopf fühlte sich an wie eine zehn Kilo schwere Melone. Als wäre er zu groß für meine Schultern und für meinen Körper. Als würde ich zusammenbrechen, sobald ich versuchte meine Augen aufzuschlagen und mich aufzurichten. Also blieb ich lieber noch eine Runde liegen, ließ die Augen geschlossen und meinen Körper entspannt. So entspannt, wie ich eben auf hartem, kühlen Boden liegen konnte.
Mein Geist wusste sofort was geschehen war. Ich sah alles klar und deutlich vor mir. Alice glitzernde Augen, die mich flehend anblickten und tatsächlich Gnade erwarteten. Ihre zierlichen Hände, die versuchten mich zu halten und zu trösten. Mir entkam ein Schnauben und das war schlecht, denn ich wusste nicht ob ich alleine war, und es war sicher besser noch ein bisschen unbeobachtet zu bleiben, doch die Vampire um mich herum wussten sowieso schon, dass ich wach war.
Sie konnten es ja hören und riechen und… Alice war eine verdammte Verräterin.
Ich kniff die Augen zusammen und ballte die Hände an den Seiten meines seitlich zusammengerollten Körpers zu Fäusten, weil pure, blanke Wut von mir Besitz ergriff. Das war gut so. Wut war besser als Hilflosigkeit und hilflos war ich allemal. Das wusste ich, ohne mich umgesehen und die Lage erfasst zu haben.
„Aufstehen du Schlafmütze. Wir wissen das du wach bist.“ Als ich eine sanfte, leicht amüsierte weibliche Stimme hörte und kühle Finger fühlte ,die mir vorsichtig die Haare aus dem Gesicht strichen war ich erst mal doch verwirrt. Denn diese Stimme hatte ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gehört. Ich hatte ganz vergessen, wie mitfühlend sich Vampire anhören konnten und wie vertrauenserweckend. Doch ich wusste, dass dies nur Fassade sein konnte. Ein wirklich mitfühlender Vampir würde mir nicht versuchen mein Kind aus dem Leib zu schneiden und hätte es vor ein paar Jahrzehnten nicht zugelassen das Jasper Hale Edward und mich verriet und wir somit starben.
„Seht mich bitte an, Comtessa.“ Ich schüttelte den Kopf. Denn ich wollte es nicht sehen. Dieses herzförmige Gesicht und diese gütigen Augen. Ich wollte mich nicht von ihrer Liebenswürdigkeit einlullen lassen. Ich musste absolut hart bleiben.
Sie lachte. Es klang so unschuldig. So rein. Ich konnte verstehen, wieso Carlisle sie geliebt hatte und auch immer noch liebte. Ich hatte ihn oft genug dabei erwischt wie er über ihrem Foto brütete…
„Du bist stur wie immer, Bella und das ist irgendwie süß. Ich kann verstehen, dass sie dich so sehr lieben und dich immer beschützt haben. Aber du musst mich nicht bekämpfen. Ich will dir nichts Böses. Ich verspreche es dir“, säuselte sie immer noch belustigt. Sie machte mich mit ihrer Pseudo netten Art echt wütend und mir platzte der Kragen.
„Ach ja?“ krächzte ich und räusperte mich dann, denn ich klang jämmerlich wie ein winselndes Hündchen. Mit einem Mal schlug ich die Augen auf und die Melone, die mein Kopf war, fing an zu schmerzen, als ich versuchte ihren Ausdruck zu erfassen. Ich sah wallende, braune Haare, die ein bleiches rundes Gesicht mit schwarzen Augen umrahmten. Sehr verwischt. Ich blinzelte noch ein paar Mal. Dann wurde das Bild schärfer. Esme Hale saß neben mir auf dem bloßen Boden in einem wunderschönen weißen, wallendem Kleid mit Puffärmeln und Rüschchen am Ausschnitt, und mit einem sanften mitfühlenden Gesichtsausdruck. Das Mitgefühl in Vampirform. Aber es war gelogen. Eine Täuschung.
„Ihr wollt mir nichts böses…“, sagte ich mit aller Ironie, die ich aufbringen konnte „das höre ich ständig… Wir wollen nur dein Bestes hier… Wir wollen nur dein Bestes da… aber bitte halt mal schön deinen Bauch hin damit wir dein Kind…“, sie hielt mir plötzlich den Mund zu und ich verstummte verwundert. „Schweig still!“ Gleichzeitig zuckte ich vor ihrer kühlen Hand zurück und sie ließ etwas enttäuscht von mir ab.
„Rede nicht von dem Kind. Sonst bringen sie dich um… Sie sind sehr… gereizt…“, sie sah sich etwas ängstlich zu den Seiten um und das brachte mich erst mal dazu nachzusehen, ob wir allein oder von lauter irren Vampiren umzingelt waren. Schwankend richtete ich mich auf die Arme auf und bemerkte, dass ich immer noch mein bis zu den Knien reichendes, weißes glänzendes Negligé und einen passenden Morgenmantel aus Seide trug, der bis zur Taille offen war. Automatisch zog ich ihn mit meinen Händen zusammen, weil ich fror und nahm das Gesamtbild in mich auf.
Wir waren in so etwas wie einer Kirche. Ich lag auf einer, mit rotem Samt bezogenen, Empore an der Seite. In der Mitte gab es einen Altar aus weißem Marmor, zu dem drei glatte Treppen heraufführten. Über diesem Punkt gab es ein kreisrundes Loch im steinernen Dach, durch das ich strahlend blauen Himmel und keine einzige Wolke erkennen konnte. Um den Altar in der Mitte gab es rund angeordnete, hölzerne Sitzbänke, auch wenn ich mir sicher war, dass die Vampire diese nicht brauchten. Der aus weißem Marmor gehaltene, sehr hohe Steinraum wurde durch Fenster erhellt, die mit rotem Glas verglast waren, was alles in eine mystische, aber doch aggressive Atmosphäre tauchte. An den Seiten der Wände, zwischen den vielen verschieden angeordneten Fenstern, thronten in Nischen Marmorstatuen. Es waren eindeutig Vampire. Wieso ich das wusste, war mir nicht klar. Aber einer davon war Jasper Hale. Er stand dort absolut majestätisch in einem Umhang da. In einer Hand hielt er ein blutendes Herz… auf der anderen Hand schwebte die Erde in steinerner Form. ER war eindeutig größenwahnsinnig.
Ich schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. Wem gehörte wohl das herausgerissene Herz in seiner Hand? Wen hasste er so sehr, dass er dessen Tod in Stein verewigt hatte und für welchen Zweck hatte er dieses „Gotteshaus“ erbaut, in dem er sich selbst huldigte? Wo war ich und wie würde es weiter gehen?
Je mehr Fragen auf mich einstürzten, umso verwirrter wurde ich, also schaute ich von der Statue weg zu den zwei Flügeltüren aus blankem Gold, vor dem vier Vampire, die mit riesigen Muskelbergen bedeckt waren, standen und Esme Hale und mich grimmig anstarrten.
Deswegen sollte ich also still sein. Wir waren nicht allein. Aber wieso war ich hier in dieser komischen Kirche mit diesem Altar vor mir, der eher so aussah wie ein Opferplatz?
Ich war mir sicher, dass ich die Antwort lieber nicht wissen wollte, aber dennoch musste ich fragen.
„Wo bin ich?“
„Du bist auf unserer geheimen Insel, Liebes.“ Oh ich hasste es, wenn mich jemand so nannte… Esme hatte geduldig gewartet, bis ich alle Eindrücke in mich aufgenommen hatte. „In unserem Altarraum. Hier beten wir für alle Vampire dieser Welt.“
„Aha“, machte ich trocken und richtete mich weiter auf. Mein Körper schmerzte an jeder Ecke und ich fühlte mich noch etwas benommen. Die Melone schien nur aus Wasser zu bestehen, das in meinem Kopf hin und her schwappte, und meinen Gleichgewichtssinn störte. Mit schwerer Hand fasste ich mir an die Stirn, rieb sie und dann fiel mir auf, dass ich Edward Bescheid sagen musste, dass ich noch lebte. Er hatte sicher gespürt wie ich bewusstlos geworden war und drehte vor Sorge durch.
Also versuchte ich, so unauffällig wie es ging, nach ihm zu rufen und seinen Geist dort draußen in der Welt zu ertasten. Ich fand ihn nicht. Es fühlte sich leer an. In meinem Melonenschädel gab es nur mich. Nicht mal ein kleines Flimmern konnte ich von Edward spüren und ich keuchte schockiert.
„Wo ist er?“, diese Frage schoss aus mir und die dumme menschliche Panik war schuld.
„Er wird bald da sein, Bella. Mach dir keine Sorgen um ihn. Du kannst ihn nur nicht spüren, weil die Steine diesen Altarraumes verflucht sind und keine gedanklichen Wellen herein oder heraus lassen.“
„ER wird bald DA sein?“, fragte ich stirnrunzelnd. Woher wusste er denn wo ich war?
Esme seufzte. „Du solltest jetzt nicht zu viel nachdenken und dich schonen Bella. Du willst doch nicht gleich wieder bewusstlos werden, oder?“
Ich konnte mir ein ironisches Schnauben einfach nicht verkneifen. Für was sollte ich mich schonen? Dafür, dass sie mich umbrachten? Dafür, dass sie Edward umbrachten? Dafür, dass sie mein Kind umbrachten?
„Was habt ihr vor?“
Sie schaute bleich, unschuldig und mit ihrem Herzchengesicht auf mich herab und nahm meine Hände. Sanft zog sie mich nach oben und ich kam schwankend auf die Beine.
„Ihr werdet euer erstes Leben so beenden können, wie es geplant war und wir bekommen unseren ewigen Frieden. Jeder bekommt das, was er will. Mach dir keine Sorgen, Comtessa. Wir haben an alles gedacht“, versprach sie zuversichtlich und lächelte offen.
Ich wollte ihr glauben, verdammt. Sie schien mir die Wahrheit zu sagen. Schien von ihren Worten selbst überzeugt zu sein… aber ich konnte ihr nicht glauben.
Weil sie immer zu Jasper halten würde!
Ich entzog ihr meine Hände. Ich konnte gar Keinem mehr glauben! Sogar Alice, meine beste Freundin, hatte uns verraten. ALICE! Ihr Name bohrte sich wie ein Blitz in meine Gedanken. Wo war sie? Vergnügte sie sich mit ihrem Geliebten, während ich hier Todesängste ausstand? Hatte sie ein schlechtes Gewissen? Hatte sie überhaupt so etwas wie ein Gewissen, nachdem was sie getan hatte?
Meine Frage wurde beantwortet, denn prompt ging die große Tür auf und Jasper Hale betrat fast schon schwebend, in schwarzem Samt gekleidet, majestätisch den Raum. An seinem Arm schritt die kleine Verräterin, in passendem schwarzem Samtkleid, dahin, als wäre es niemals anders gewesen, und zwinkerte mir auch noch verschwörerisch zu. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und gab ihr mit meinem Blick zu verstehen, dass ich sie töten würde, wenn ich könnte. Den beiden folgten ungefähr dreißig andere, festlich gekleidete Vampire aus allen Epochen. Geräuschlos glitten sie in die Sitzreihen und sahen mich alle mit einer gewissen abwartenden Gier in ihren glühenden Augen an.
Irgendwie war ich froh, dass Esme zwischen mir und der Prozession stand, sobald die Kirche voll war und ich wich ein paar Schritte zurück. Dabei hielt ich den Morgenmantel fest um meinen Körper geschlungen.
Jasper Hales helle, gesättigte Augen strahlten wie Diamanten in einer dunklen Höhle, als er auf mich zuschritt und mit Alice am Arm genau drei Schritte vor mir auf der Empore stehen blieb.
„Ich bin froh, dass du ENDLICH hier bist“, sagte er schlicht und ich konnte es mir nicht mehr verkneifen. All meine Wut kam an die Oberfläche sobald ich ihn sah. Sein dreckiges Grinsen. Seine hinterlistigen kalkulierten Gesichtszüge. Den grausamen Zug um seine bleichen Lippen.
„Damit du mein Kind töten kannst?“, presste ich hasserfüllt hervor.
„Aber Comtessa… wie könnt ihr euch so sicher sein, dass ihr schwanger seid?“, fragte er galant und Alice kicherte auch noch.
„Bin ich es?“, ich war mir sicher, dass sie mir bereits Blut abgenommen und Tests vorgenommen hatten. Das kleine Pflaster in meiner rechten Armbeuge bestätigte meine Vermutung.
„Ja“, sagte Jasper schlicht und somit stürzte eine Welt in sich zusammen, und eine andere baute sich dafür wieder auf. In meinem Inneren. Ich war schwanger! Automatisch schossen meine Hände nach unten und umfassten meinen Bauch. Ängstlich wich ich zurück und Alice kam auf mich zu.
„Bella, beruhige dich. Deinem Kind wird nichts geschehen“, Sagte sie sanft und ich war nun vollkommen verwirrt, während ich die kühle Wand in meinem Rücken fühlte und Esmes Hand mich am Ellbogen stabilisierte. Sie waren alle so falsch fürsorglich. So, als würden sie mir nicht einfach das Blut aussaugen können, wenn es ihnen gerade passte.
„Du hast gesagt ihr wollt es töten!“, meine Stimme klang viel zu hoch und gleichzeitig zittrig. Meine Optik verwischte und ich merkte, dass ich unwillkommene Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten. Ich durfte jetzt bloß nicht heulen, denn dann würde sich mein Verstand komplett verabschieden und ich in Selbstmitleid ertrinken.
„Wir werden deinem Kind nichts antun, solange du kooperierst“, säuselte Jasper jetzt freundlich, legte seinen Arm wieder um Alice Taille und zog sie von mir weg.
Okay. Das hörte sich schon mal gut an. Aber ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollen würden. Ich war nur eine kleine Spielfigur in ihrem intriganten Spiel, und sie waren so kurz vor ihrem Ziel, dass sie auf mich kleinen Fleischklops keine Rücksicht nehmen würden. Aber was wollten sie, wenn nicht das Kind?
Zum Glück entschied sich Jasper dazu meiner Unwissenheit endgültig ein Ende zu setzen.
„Isabella, ich möchte, dass dir eins klar wird. Ich möchte eine einfache Sache und die werde ich mit dem heutigen Tage bekommen. Ich habe Jahrzehnte lang darauf gewartet und heute ist es ENDLICH soweit. Deswegen haben wir uns hier versammelt!“ Jasper hob beide Arme theatralisch nach oben und sprach den letzten Satz zu den stillen, stummen, kalten Augen in den Sitzreihen, die einträchtig und gierig mit den Köpfen nickten. „Wir haben uns versammelt, um den Triumph der Vampire zu besiegeln… um die Weichen zu stellen für eine Zukunft, in der wir uns nicht mehr vor den Menschen verstecken müssen. In denen sie unsere Diener sein werden und wir keinen einzigen Feind fürchten müssen, weil die einzige Macht, die uns etwas antun könnte, versklavt sein wird.“
Oh heilige Scheiße… das hörte sich überhaupt nicht gut an! Das hörte sich komplett durchgedreht und größenwahnsinnig an. Sie wollten nicht nur die Macht über alle Vampire, sondern auch über alle Menschen. Sie wollten die absolute Weltherrschaft. Ganz toll. Jasper war anscheinend eine Art Vampirausgabe von Brain. Und Alice hüpfte jetzt als Pinky um ihn herum.
„Wir haben es satt, weißt du… ständig im Schatten zu leben und uns zu verkriechen“, versuchte Alice auch noch zu erklären.
Sie waren alle größenwahnsinnig. Aber vielleicht wirst du das automatisch, wenn du stärker bist als der Rest der Welt und du deine Kraft nicht nutzen darfst, um unentdeckt zu bleiben.
„Schatz, du sagst es. Wir haben die Schnauze voll davon nicht trinken zu können wann wir wollen“, fertigte Jasper sie ab. „Wir wollen FREIE KOST. IMMER ÜBERALL!“, rief er lauter und die Menge brummte zustimmend. „Wir wollen die Welt nach unseren Wünschen umgestalten und mit dir… Comtessa haben wir die Macht dazu.“
„Wieso?“, fragte ich verbittert.
„Weil du die Übermutter der neuen Rasse bist. Weil du und dein Kind bei uns aufwachsen werden… weil wir es formen, wie wir wollen, wie unser Fleisch und Blut… wie einen Vampir. Seine Kräfte werden unsere Kräfte werden“, seine Augen strahlten.
„Das werde ich niemals zulassen!“ So lang ich lebe. Gab ich kleinlaut zu… und Edward auch nicht… Edward… Edward… was hatte ich nur getan?
Jasper hatte wohl damit gerechnet, dass ich das sagen würde… und trat nun auf mich zu… ganz nah… so nah, dass ich seinen verdammt minzigen Atem riechen konnte und sehen konnte, dass von dem Knopf seines Hemdes ein paar Fäden abstanden. Ich fühlte, wie er einen langen, bleichen Finger unter mein Kinn legte und mein Gesicht anhob.
„Du wirst es zulassen, weil du gebrochen sein wirst“, säuselte er mir samten ins Gesicht und ich runzelte die Stirn. Das verstand ich nicht. Doch das Zahnrad seines perfiden Plans bewegte sich bereits weiter und mit einem Mal wirbelte er direkt hinter mich und packte mich mit einer Hand an der Kehle. Ich hatte keine Ahnung wieso, da wurden auch schon die zwei goldenen Türen aufgezogen und Edward , gefolgt von James und Laurent, sprangen in die Halle… brüllend und wunderschön.
„EDWARD!“, rief ich in dem Moment aus, als er verwundert stockte, sich umsah und dann plötzlich „SCHEISSE!“ ausstieß als er wahrnahm, dass er umzingelt von lauter feindlichen, zähnefletschenden Vampiren war. Er hatte wohl nicht mit so vielen gerechnet.
Jasper lachte schallend, als Edward sich knurrend zu Laurent umdrehte und dieser ihm nur hinterlistig zuwinkte und zwinkerte. Edward ballte die Hände so fest, dass ich dachte seine Sehnen würden gleich zerspringen und ich wusste, dass er sich nun davon abhielt Laurent an die Gurgel zu springen. Anscheinend hatte der ihn weiter in diese wundervolle Falle gelockt. James wirbelte auch zu ihm herum und tackerte ihn mit einem tödlichen Blick fest, doch das alles sah ich eigentlich nicht mehr, denn ich konnte nur Edward anstarren. Meinen Gott… Ganz in Weiß… wie er tödlich Jasper hinter mir in Augenschein nahm… Dann sah er Alice… die vor mir stand und das Gesicht entglitt ihm ein weiteres Mal.
Schmerzlich verzog er seine schönen Lippen, als ihm klar wurde, dass sie uns verraten hatte. Als ihm klar wurde… das sie der Schlüssel zu unserer Niederlage war.
Er musste nichts sagen. Nichts fragen. Es war klar für ihn. Und er gab seine kämpferische Pose sofort auf. Ein guter Offizier weiß, wenn ein Kampf sich nicht lohnt. Hier war es eindeutig der Fall. Ich wusste es. Er wusste es. Wir sahen uns in die Augen und ich war froh, als sich sein Geist langsam in meinen schlich… mich mental umarmte und tröstete und beruhigte ,während er immer noch versuchte am Rande einen Ausweg zu finden. Doch Fazit war. Es gab keinen.
Diese Geschichte würde kein Happy End haben.
Wir waren wirklich die verdammten Romeos und Julias der Neuzeit!
„So mein Lieber. Ich denke du weißt, wenn du nicht tust was ich dir sage, dann wird deine Lady, mitsamt euren Kindes unter ihrem Herzen, ein baldiges tragisches Ende nehmen oder?“, stocherte Jasper schadenfroh und ich konnte fühlen, wie er mich nach vorne schob. Auf Edward und den runden Altar in der Mitte zu.
Edward kniff gequält die Augen zusammen, als Jasper unser Kind ansprach und seine Augen flogen zu meinem Bauch, auf den ich immer noch schützen die Hände gepresst hatte. Die Tränen drohten nun überzulaufen, als ich die pure blanke Angst in seinem Geist fühlte und als er dann sagte.
„Ich tue alle, was du willst Jasper“, seine Stimme hörte sich gebrochen und heiser an. So gebrochen, wie ich mich fühlte.
„Gut. Leg dich auf den Altar. Macht ihn fest.“ Meine Augen wurden groß, als Jasper das sagte. Ich verstand nicht wieso und weshalb, doch es war nicht an mir zu verstehen. Es ging nicht um mich oder um Edward. Es ging um das große GANZE.
Edward folgte ohne sich zu zieren. Raubtierhaft sprang er hoch und die Wachen machten ihn mit eisenverstärkten dicken Ketten fest , die ihn ja doch nicht halten konnten, wenn er das nicht wollte. Außer sie waren auch verflucht.
Er war wunderschön, wie er sich da oben auf den Rücken legte. Ein Opfer voller Würde.
„Du fragst dich sicher, was das Ganze soll, oder Isabella?“, flüsterte mir Jasper so leise zu, dass es die anderen ja doch hören konnten. Ich wusste er würde weiter reden, also antwortete ich nicht sondern starrte weiter Edward an.
Seine langen Arme und seine sehnigen Handgelenke, um die sich die Fesseln klappernd legten und fest gezogen wurden. Seine stattliche Brust unter dem weißen Hemd, das nach oben gerutscht war und etwas von seiner ansehnlichen Leistengegend freiließ. Den dunklen Ledergürtel auf seinen schmalen Hüften und weiter herab, die schlanke langen Beine entlang, die an den Knöcheln nun auch klirrend fest gemacht wurden. Er drehte mir sein Gesicht zu und sein schwarzer, düsterer Blick verließ meinen nicht eine Minute, während Jasper mich weiter vorwärts drängte, vorbei an Alice und Esme, die beide in ihren schwarzen und weißen wallenden Kleidern aussahen wie Göttinen und mit mir direkt vor dem Altar stehen blieb.
„Ich habe viel über euch geforscht… Über die Überrasse und habe einen alten Vampir auf dem Mount Everest gefunden der mir freundlicherweise Auskunft darüber, gab worin eure Macht besteht… Das war der Punkt, weswegen ich meinen Plan kurzerhand etwas umänderte. Du wirst später verstehen wieso. Auf jeden Fall machte er mich auf einen wichtigen Punkt aufmerksam, bevor ich ihm die Kehle durchbiss. Erstens: Ihr habt die Welt erschaffen. Du bist tatsächlich eine Halbgöttin. So wie wir Vampire. Wir sind Götter des Todes… und ihr Götter des Lebens. Das heißt unser Biss macht Menschen zu Vampiren… aber euer Biss… macht Vampire zu Menschen!“
Edward und ich keuchten gleichzeitig auf und ich fing an am ganzen Körper zu zittern, als mir klar wurde was er mir gerade sagte.
Ich hätte die Macht alle Vampire dieser Welt wieder zu Menschen zu machen.
„Ich weiß nicht ob es stimmt. Aber wenn es wahr ist… Comtessa… dann… ja dann…“, er ließ den Satz unbeendet und ließ mich vor dem Altar stehen… dann plötzlich hob er mich an den Hüften hoch und setzte mich direkt auf Edwards Hüften. Mein Morgenmantel rutschte endgültig auseinander, als ich keuchend in seine erschrockenen Augen blickte, doch das war nun auch schon egal.
„Ich möchte es mit eigenen Augen sehen und du bist die einzige, die es beweisen kann“, sagte Jasper schlicht und stellte sich hinter Edwards Kopf, der ungefähr auf Höhe seiner Hüfte lag. Ich starrte nur Edward an und schüttelte den Kopf.
Wenn er ein Mensch werden würde, wäre er verletzlich… er könnte sterben… Niemals!
Kämpferisch presste ich die Lippen aufeinander und schaute hoch zu Jasper. Dieser grinste schief. Er hatte wohl mit dieser Reaktion gerechnet und er nickte irgendjemandem hinter mir zu. Daraufhin legten sich eiskalte, unbarmherzige Hände um meinen Kopf. Nahmen ihn so, dass er mir mit einer Bewegung das Genick brechen könnte. Edward knurrte ungehalten, als er das sah und mein leichtes Zittern ging in ein ausgewachsenes Beben über.
„BELLA TU ES!“, zischte er mir mit schwer unterdrückter Wut zu. Seine Stimme hallte in meinem Kopf wieder. „Du musst an das große Ganze denken. Nicht an uns beide!“, erinnerte er mich an meine eigenen, verdammten Worte und ich versank in seinen flehenden Augen.
Er hielt meinem Blick stand. Drängte meinen Geist dazu. Ich hatte noch die Kraft gehabt um gegen ihn zu kämpfen. Ob körperlich oder geistig…
Ich seufzte aufgebend, schloss meine Augen und nickte knapp. Die Hände verschwanden von meiner Haut und hinterließen ein unangenehm kribbelndes Gefühl, doch ich wusste, dass sie immer noch hinter mir standen.
Edward hatte Recht.
Nun liefen die Tränen ungehindert über mein Gesicht. Ich würde ihn sozusagen töten! Dieses eine Mal würde ICH ihn umbringen und nicht er mich!
„Aber wie… er hat so feste Haut…“, flüsterte ich schwach… Alice und Esme kamen neugierig rechts und links an den Altar. Ich wusste nicht ob um mir beizustehen oder nur aus Neugierde, doch ich hatte nur Augen für Edward der hilflos unter mir lag.
„Du musst ihn und dich mit einem Spruch vorbereiten, ihn danach gleich in den Hals beißen und sein Blut trinken. Sprich mir nach: Du bist Meister über den ewigen Tod, ich über das kurze Leben. Ich erlöse dich und deine Seele von der ewigen Qual und schenke dir Frieden“, sprach Jasper mir deutlich vor.
„Ich kann das nicht…“, wimmerte ich Edward zu und meine kleinen unnützen Fäuste krallten sich in sein Hemd.
„Du musst, Bella“, drängte er mich. Er duldete keine Widerrede und verlangte von mir, dass ich stark blieb. Also straffte ich mich und begann leise flüsternd und stockend die Worte zu wiederholen.
„Du bist… Meister über… den ewigen Tod… ich über das… kurze Leben…“, ich schniefte und straffte mich ein wenig. Meine Stimme war immer leiser geworden, denn ich fühlte wie etwas unsichtbares, machtvolles durch meinen Körper floss. Pulsierte und mich von innen strahlen ließ, sobald ich die letzten Worte ausgesprochen hatte. Irgendwie war es ja so. Ich erlöste ihn. Edward wollte nie ein Vampir sein. Er wollte, dass wir zusammen alt werden konnten… Er wollte das… Ich sah es in seinen flehenden Augen.
Also sprach ich lauter… während ich mich langsam herab beugte, direkt über seine perfekten Lippen und während ich weiter sprach , strich ich mit meinem Mund bis zu seinem Hals. „Ich erlöse dich und deine Seele von der ewigen Qual und schenke dir Frieden“, flüsterte ich ihm zu. Die Macht explodierte in meinem Inneren und ein Glühen nahm von mir Besitz… in dem Moment, als ich meine Zähne in seine eigentlich steinharte Haut seines Halses bohrte…. Und ich durchglitt wie Butter!
Erschrocken riss ich meine Augen auf, als er unter mir gequält stöhnte und packte seine beiden Arme an den Unterarmen, als er anfing unter mir hin und her zu rutschen. Als ob ich ihn jemals halten könnte…
Ein innerer Drang trieb mich dazu anzusaugen… ihn zu konsumieren… und als sein heisses Blut auf meine Geschmackknospen traf, entzündete sich in meinem Körper jede einzelne Nervenzelle. Er schmeckte… genial und jetzt wusste ich, wieso er meinem Blut nur so schwer widerstehen konnte. Das war besser als Crepes!
Unbekannte Gier überkam mich und vermischte sich mit Erregung, die heftig in mir aufwallte und ich rutschte über seinen Schoß.
Als er nun lustvoll in meine Haare stöhnte und schnaufte, wusste ich, dass es sich für ihn auch so anfühlte wie sonst für mich. Meine Antwort auf sein Stöhnen war ein zusammenziehen meiner Muskeln tief in meinem Bauch und ich rutschte an seinen Armen herab… verschlang unsere Finger, drückte sie fest, während ich nun einen Schluck nach dem anderen aus seinem Inneren saugte und nichts und niemand mich nun bremsen konnte.
Ich konnte die unbändige Kraft des mächtigen Vampirs unter mir förmlich auf meiner Zunge fühlen. Konnte spüren, wie sie sich in meinen Adern festsetzte und einen verborgenen Teil in mir immer stärker machte. All die Bellas und all die Gene der Überrasse nahmen seine Kraft in sich auf und ich wusste, dass ich mit jedem Schluck mehr anfing golden zu glühen und es sich auch auf Edward übertrug.
Gleichzeitig war ich mir sicher, dass Jasper nichts davon wusste was gerade in mir vorging… nichts von der Macht, die Edward mir bereitwillig als Austausch für seine Sterblichkeit schenkte… nichts von dem, was die Worte des Spruches tief in mir bewirkt hatten. Nichts von dem, zu was ich fähig sein würde, wenn ich hier fertig war. Auch nicht davon, dass ich nun meine Macht nutzen konnte, dass ich sie mit jeder Faser fühlen konnte. Dass ich die wiegenden Wellen des Meeres vor der Insel spüren konnte, als wäre ich jeder einzelne Wassertropfen…. Dass ich der harte Wind war, der durch die Palmen pfiff… Das ich jedes Sandkorn und jeder einzelne Stein war. Jedes Stück Holz und jedes Tier, das über den Boden kroch und hoch in den Ästen thronte. Dass ich den Mond und all die anderen Planeten befehligen konnte, wenn ich wollte.
Dass ich durch diese Vereinigung die absolute Übermacht erlangte… Das ich eine vollkommene Göttin wurde!
Aber welchen Preis musste ich dafür zahlen...
Edward unter mir wurde immer schwächer. Sein Stöhnen wurde zu einem kehligen Klagelaut und ich wusste, dass ich nun aufhören musste.
Jetzt sofort!
Es fiel mir nicht schwer, mich mit einem fast schon panischen Ruck von ihm zu lösen, als er leise flüsterte „Bella Stop.“ Ich hatte noch den Mund voller heißen Blutes und es ergoss sich auf sein strahlend weißes Hemd, als ich mich auf ihm aufrichtete, die Hände auf seine Brust gestützt, die tatsächlich mit einem leicht goldenen Glühen umwoben waren.
Auch er glühte noch, doch es wurde im Gegensatz zu meinem Glühen immer schwächer.
Er atmete flach. Seine Brust hob und senkte sich heftig. Seine Augen waren ganz glasig und sein Blick verschwommen. Er war genauso schön und perfekt wie vor drei Minuten als Vampir. Doch kleine Anzeichen waren anders. Schweiß stand ihm auf der Stirn… Schweiß… OH Gott… Heiliger Gott… Ich berührte vorsichtig die heißen Tropfen. So hatte ich ihn nur damals gesehen und gefühlt… er war wieder ein Mensch… und er lächelte mich selig an, als ich vorsichtig über seinen hohen Wangenknochen herab strich… mit meiner Hand seine Wange um schmiegte und mit den Fingerspitzen in seine Schweißnassen Haare glitt.
Er fühlte sich realer an als jemals davor.
Ich lächelte ihn voller Liebe an… und er erwiderte mein Lächeln genauso. Er war so wunderschön mit seiner leicht rosigen Haut… mit seinem schlagenden Herzen unter meiner anderen Handfläche und seinen kleinen Atemproblemen, nach unserer gemeinsamen Ekstase. Jetzt wusste er wenigstens mal wie es mir so ging, wenn er mir den Atem aus den Lungen küsste.
Ich liebte ihn nur noch mehr, und ich versank völlig in dem intimen, verbundenen Gefühl, jetzt nachdem ich auch von ihm getrunken hatte. Jetzt nachdem er auch ein Teil von mir war. Mein Blut floss durch seine Adern und seines nun auch durch meine.
Ich hätte niemals gedacht, dass die Verbindung zwischen uns noch stärker werden könnte aber sie wurde es.
„So… wunderschön… Mylady…“, flüsterte er ehrfürchtig und berührte schwach auch meine glühende Wange. Ich schmiegte mich glücklich gegen seine Handfläche und biss mir auf die Lippe, um nicht zu weinen, als ich fühlte das seine Hand WARM war… nicht kalt… warm!
Es war wieder so wie es sein sollte.
Doch dann ging alles ganz schnell. So schnell das ich nicht reagieren konnte und ich werde es mir bis heute nicht verzeihen.
„Perfekt!“, stieß Jasper aus, der so wie jeder andere Vampir in diesem Raum Edwards starken Herzschlag laut und deutlich hören konnte und dann… packte er seinen Oberkopf und sein Kinn. Er sah mir triumphierend in die Augen. Eine winzig kleine Sekunde, in der ich einfach nur erstarrt dasaß und mich nicht rühren konnte… dann drehte er seine Hände ein klein wenig… nur eine winzige Bewegung… und es machte Knack.
„NEIN!“, hörte ich Alice, James und Esme schreien. Doch es war bereits zu spät.
Edwards schöne Hand rutschte unter meiner erstarrten raus, fiel schlaff von meiner Wange herab und landete leblos neben seinem Körper.



Schock. Schrecklicher Schock.
Leere. Einsame Leere.
Stille. Tödliche Stille.
Die Hölle. Der Himmel war zur Hölle geworden.
Edward war tot.
Er lag tot unter mir. Kein Herzschlag, kein Puls… kein Leben… seine Augen blickten mich starr an. Ich hätte gedacht, dass ich ihn so niemals sehen müsste. Aber jetzt hatten sie ihn mir genommen. Jetzt wusste ich, was Jasper mit gebrochen gemeint hatte. Wenn sie mir Edward nahmen, dann nahmen sie mir den Kampfgeist…. So hatten sie sich das zumindest vorgestellt.
Oh sie hatten keine Ahnung… Sie hatten keine Ahnung davon… was gerade geschehen war… zu was ich mich entwickelt hatte… wie stark ich war.
Viel stärker als alles andere auf dieser Welt und nun voller Hass.
Mein Mund schloss sich und mein Körper fing an vor Wut unkontrolliert an zu beben, nicht vor Angst. Er straffte sich… richtete sich zur vollen Größe auf… Ich hob meinen Blick, von dem bleichen leblosen Gesicht meines Geliebten und nahm Jasper unter meinen Wimpern heraus ins Visier.
Allein mein hasserfüllter glühender Blick brachte ihn dazu, ängstlich einen Schritt zurück zu weichen.
Die Wolken über der Insel brauten sich zusammen. Plötzliches Donnergrollen ließ die meisten Vampire zusammenfahren. Alle Fenster in der Kathedrale platzten lautstark und rote Scherben regneten herab. Die Vampire sprangen murmelnd auf und warteten auf Befehle von Jasper… doch der war damit beschäftigt weiter zurück zu weichen, als ich langsam mit einer fließenden Bewegung aufstand und mich breitbeinig und mit geballten Fäusten über Edwards Hüften stellte.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen. Von diesem Bastard.
„Comtessa… Ich… ich wollte… nur testen…“, stammelte er in einem peinlichen Versuch sich zu retten. Der Donner grollte erneut als Antwort. Lauter… als wäre er hier mitten in der Halle… er war meine Worte. Er war meine Gefühle… Er war mein HASS
Das Meer um die Insel herum bäumte sich auf… die Halle wurde immer dunkler… immer düsterer. Wind pfiff durch die kaputten Fenster und ließ meine braunen Haare und meinen Morgenmantel flattern.
Ich musste aussehen, wie eine golden glühende, wunderschöne Todesgöttin. Und das war ich auch.
Keiner würde das hier überleben.
Genauso wenig wie Edward überlebt hatte. Ich würde sie alle töten.
Ich hatte nichts mehr zu verlieren, denn sie hatten mir alles genommen, was mir wichtig gewesen war.
„Bella bitte, NEIN! Das wollten wir nicht!“, Alice hatte tatsächlich den Mut um sich zwischen mich und Jasper zu stellen. Ich hob nur eine Augenbraue. Blitze erhellten nun den Himmel. Schossen aus den Wolken… Einer davon schlug direkt vor ihr in den Steinboden ein, der sich meterweit spaltete. Sie schrie auf und Jasper zog sie schützend zurück gegen seinen Körper. Sie klammerte sich an ihn und hätte geweint, wenn sie gekonnt hätte.
Wenn sie zur Seite ging, würde ich sie verschonen. Wenn sie ihn versuchte zu schützen... würde sie mit ihm sterben. Sie hatte dir freie Wahl, was mehr war, als sie mir zugestanden hatte.
Sie klammerte sich weiterhin an ihn und machte damit weiter mich anzuflehen. Die Verräterin. Jasper wusste, dass es nun vorbei war… er zog sie enger an sich… umarmte sie fest und ich konnte sehen, dass er sie WIRKLICH liebte, er war dazu fähig… doch am meisten liebte er immer noch sich selbst.
Er hatte Edward getötet.
ER hatte Edward GETÖTET.
Ich sah, wie seine bleichen Hände seinen Kopf nahmen und ihm einfach so das Genick brachen… meinem wunderschönen, starken Vampirgott… und ein zweiter Blitz löste sich aus den Wolken… er traf die beiden zwischen die Körper, so dass er sie trennte. Ein nächster folgte sofort… er spaltete Jasper in der Mitte. Alice schrie wie am Spieß, bevor der nächste Blitz genau dasselbe mit ihr machte. Ihre Augen blickten ihn vor Schock geweitet an, während ihre Körperhälften auseinanderfielen und plump auf dem Boden landeten. Dort krochen ihre geteilten Körper aufeinander zu.
Die anderen Vampire fingen an zu kreischen und panisch herumzurennen, doch es gab kein Entrinnen.
Weitere Blitze schossen herab… alles blinkte hell… blendete mich fast , doch ich musste nichts sehen… ich fühlte alles. Die beiden wurden von weiteren Blitzen bis in winzig kleine Einzelteile zersplittert. Die Teile flogen wirr durch die Gegend. Währenddessen rannten die anderen Vampire schon hinter mir planlos herum und versuchten mich sogar anzugreifen… jeder einzelne von ihnen fand zerstückelt sein Ende, ohne dass ich in ihre Richtung blicken musste.
Dann nahm ich mir die Kirche vor… Der Sturm wurde so stark, dass die Steine um mich herum schwankten, von Blitzen zerstückelt wurden, einstürzten und die toten Vampire unter sich begruben… Alles was von dem Gewitter, also von mir, berührt wurde glühte golden und wurde für alle Zeit verflucht.
So wie es sein sollte.
Am Schluss stand nur noch der Altar mit mir und Edward drauf. James stand reglos und mit geweiteten Augen an der Tür. Esme kniete neben mir und betete stumm. Vor Schock konnte sie sich nicht bewegen.
Alles drum herum lag in Schutt und Asche.
Alle die es verdient hatten, waren tot. Und würden nie wieder kommen.
Die dunklen Wolken verzogen sich vom Himmel und aus meinem Inneren. Das rauschende Meer beruhigte sich und zog sich zurück. Das Donnergrollen entfernte sich immer weiter. Vögel fingen an zu zwitschern. Die Luft roch frisch. Gereinigt. Strahlend blauer Himmel kam zum Vorschein und ein einziger Sonnenstrahl erhellte den Altar mit mir und Edward.
Ich fühlte mich kein bisschen besser.
Die Kraft verließ mich mit einem Mal. Ich wurde aus meinem fast schon tranceartigen Zustand geschleudert und schaute herab, auf den immer noch toten und dennoch wunderschönen Edward.
Ich würde niemals vergessen, wie seine menschlichen Augen mich leblos anstarrten.
Mit einem Schrei brach ich auf ihm zusammen und alles was man jetzt hörte, war mein herzzerreißendes Schluchzen, gegen seine Brust.
Das Schicksal war besiegelt.
Die Überrasse gerettet.
Unser Kind war gerettet.
Aber Edward… war tot und ich war innerlich mit ihm gestorben.
Sollte es etwa so enden?


CUT!!!!

Hm, ja also… es gibt noch… ein Kapitel und einen Epilog… dann is SENSE…
Ja… ich habe ihn getötet… und ich kann gerade nicht viel sagen, außer DANKE an alle die Sound of Blood gelesen haben und die mich unterstützt haben!!!!! Besonders an meine Superkillerbeta die dieses Kapitel mit nur zwei Beisätzen perfekt machte!
Bitte reviewt nochmal ALLE… auch wenn ihr mich jetzt wahrscheinlich auch töten wollt!
Ich liebe euch trotzdem!
Knutsch!
Bethy


Kapitel 24

Die hohen Mauern der Burg empfingen mich so düster wie der Nebel, der das Auto umschmiegte, in dem ich saß. Es fühlte sich nicht an wie Nachhause kommen. Denn das Wichtigste an meinem Heim fehlte.

Und es würde auch nie wieder kommen.

Niemals....

Sachte strichen meine Hände über den noch nicht vorhandenen Bauch. Immer und immer wieder. Wie die Arme eines Roboters, während ich blicklos aus dem heruntergelassenen Fenster der Limousine blickte.

Es roch herbstlich, kühl, frisch und rein. Die Blätter der umherstehenden Bäume färbten sich rot, orange, gelb… bekamen immer größere braune Flecken bevor sie sich ergeben und auf den feuchten Waldboden sinken würden.

Hatte Edward sich ergeben um uns zu retten? War er für mich und für unser Kind gestorben?

Ja. Und nochmal ja.

Hatte er vielleicht geahnt, dass ich meine komplette Macht erlangen würde, wenn ich von ihm trank?

Hätte ich etwas tun können? Hätte ich schneller sein müssen?

Wieder ja, ja und nochmals JA. Er war wegen mir gestorben und mein Gewissen brachte mich um.

Langsam und qualvoll. Innerlich.

Jetzt wusste ich, wie er sich all die Jahre gefühlt haben musste. Immer wieder musste er da durch, wo ich jetzt war. Aber er hatte wenigstens gewusst, dass er mich wieder bekommen würde. Ich wusste, dass ich ab jetzt für alle Zeit alleine sein würde.

Ohne Edward....

James Arm um meine Schulter war, als wäre er gar nicht da. Genauso war es mit Esmes Hand, die auf meinem Oberschenkel lag und mich beruhigend streichelte.

Ich wusste nicht, wieso ich sie am Leben gelassen hatte. Nicht offensichtlich. Aber in meinem Inneren wusste ich, dass ich es Carlisle nicht antun konnte, sie zu töten. Wenigstens einer von uns hatte sein Happy End verdient. Er hatte lang genug auf sie verzichtet und sie hatte nun… da der Kampf vorbei war, auch keinen Grund mehr sich gegen ihn zu stellen. Oder gegen mich. Sie war eigentlich nie wirklich gegen mich gestanden. Hatte mich nie persönlich gehasst. Sie hatte mich schon immer geachtet. Aber eben nur andere Ziele verfolgt als ich.

Das hatte ich gefühlt. Deswegen hatte ich sie am Leben gelassen.

Mit Alice war es etwas anderes gewesen. Jasper war ein Sadist und eine Bedrohung für die komplette Welt. Er MUSSTE sterben und ich wusste, dass sie ohne ihn sowieso nicht leben konnte… Ich hatte ihr einen Gefallen getan und sie gleichzeitig bestraft für ihren Verrat. Vor allem wegen ihr war Edward tot und saß jetzt nicht neben mir.

Sobald wir über die Hängebrücke fuhren und im Hof der Prager Burg anhielten, wurde die Tür schon von Esme aufgerissen und ich hörte einen grellen Jubelschrei, bevor sie Carlisle um den Hals fiel und er sie Hollywoodmässig durch die Gegend schwang. Sie küssten sich so lange, dass ich mir sicher war, dass sie ersticken würden, wenn sie Menschen wären und würden sich die nächsten Tage, Wochen und auch Jahre sicher nicht mehr loslassen.

Carlisle sah mich dankbar an als ich ausstieg, aber auch tiefe Trauer und Mitleid lagen in seinem Blick. Er wollte mich umarmen. Doch ich konnte es nicht ertragen. Nichts, was mich aus meiner Abstumpfung riss, konnte ich ertragen. Nichts, was mir real vorkam. Ich war froh über den tranceartigen Zustand, in dem ich schwebte. Froh, dass ich es geschafft hatte mich von der Welt um mich herum zu distanzieren und jegliche Gefühle tief in mir zu vergraben.

Wortlos ging ich an seinen ausgebreiteten Armen vorbei. Auch an Emmett, der auf mich zugestürmt kam, ging ich vorbei wie ein wandelnder Zombie.

Hoch in Edwards Zimmer.

Es roch nach ihm. Sah nach ihm aus. Fühlte sich nach ihm an.

Der Staub tanzte, von ein paar Sonnenstrahlen erhellt, vor dem großen Bett, in dem ich so oft gelegen war, umher. Sein Schreibtisch war überfüllt mit Papieren… mit Zeichnungen… mit Notenzeilen… so als wäre er gerade eben erst von dort aufgestanden, hätten sich die Haare gerauft und wäre zu seinem Klavier gegangen um das Aufgeschriebene zu spielen…

Starr stand ich im Raum und blickte mich um. Ich fühlte mich wie der letzte Mensch auf diesem Planeten.

Das hohe alte Fenster, mit den dunklen, leicht wehenden Vorhängen davor, sah verlockend aus. Ich wollte auf den steinernen Sims klettern und springen… fliegen wie ein Vogel und dann von dem Schmerz erlöst werden. Doch das konnte ich nicht tun.

Es ging immer noch nicht um mich…

Also legte ich mich auf sein großes, mit goldenen Decken und Laken bezogenes, Bett. Rollte mich zu einem Häufchen Elend zusammen und fing an lautlos zu weinen.

In dieser Pose verharrte ich so lange, dass ein Tag und eine Nacht vorbei gingen. Einmal der helle Mond der mit mir sprach. Mir zuflüsterte, dass alles gut werden würde solange es ihn und die Erde und die Menschen und die Vampire und bald auch die Überrasse gab.

Doch ich konnte ihm nicht glauben.

Ohne Edward würde es für mich NIE wieder gut werden.

Ohne ihn war die Welt der anderen komplett. Doch meine war zerbrochen.

Zerbrochen in dem Moment, als sie seinen toten Körper in das dunkle Meer herabließen und ich kraftlos und schluchzend auf die Knie gesunken war…. Ich konnte es immer wieder vor mir sehen, wie die dunklen Wellen ihn verschlangen… konnte sein Gesicht unter meinen Fingerspitzen fühlen, über das ich immer und immer wieder gestrichen hatte, um mir jede einzelne, perfekte Linie einzuprägen. Sie mussten mich in der zerstörten Kirche förmlich von ihm runterreissen, und mich mit Gewalt dazu bringen die Insel zu verlassen und Edward zu bestatten. Niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal die Worte zu seiner Beerdigung hören würde, die James sprach… er war ein Vampir… er war unsterblich und stark… Ich war mir seiner so sicher gewesen, und jetzt? War nichts mehr sicher…

Es war ja auch eigentlich unmöglich, dass ein Vampir so einfach sterben konnte. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie es ohne Edward sein würde, denn er war eine stetige Konstante in meinem Leben gewesen. Wie ein Stern am Nachthimmel, der einfach immer da war und nie erlosch.

Es glitt an mir vorbei, dass es oft klopfte. Das sich immer wieder jemand auf das Bett setzte und mir beistand. Es war mir einfach egal.

Mal war es James, der mit mir über meine Lieblingserinnerungen redete und mir dabei sanft durch die Haare strich.

Mal war es Carlisle, der davon sprach, dass er wusste wie es sich anfühlt, wenn man all sein Glück im Leben verliert, aber dass man trotzdem immer weiter machen muss und sich nicht aufgeben darf. Er hatte das geschafft. Gott, wie hatte er es nur geschafft nicht verrückt zu werden, nachdem er Esme verloren hatte? Na gut… sie war auch nicht gestorben…

Mal war es Emmett, der versuchte mich mit Witzen aufzuheitern. Nicht einmal zuckte mein Mundwinkel in die Höhe. Was auch ihn dazu brachte irgendwann nicht mehr über seinen eigenen Witze zu lachen, sondern nur noch resignierend zu seufzen.

Wenn Esme kam, dann legte sie sich einfach zu mir und sagte kein Wort. Aber ihre harten Arme schlossen sich fest um mich und ließen es nicht zu, dass ich mich von ihr löste. Sie brachte mich nach drei Tagen dazu, dass ich anfing laut zu schluchzen und sie hielt mich die ganze Nacht geduldig, ohne etwas zu sagen.

Sie brachte mich dazu, dass ich wenigstens irgendwie auf einen von ihnen reagierte und ich wusste, dass sie froh darüber waren.

Am vierten Tag aß ich James zuliebe etwas. Er war auch traurig und ich wollte ihn irgendwie trösten, auch wenn ich nicht mit ihm sprechen konnte. Ich hatte seinen Geliebten getötet… doch er wusste im Grunde, dass er es verdient hatte. Er wusste, dass er Edward, seinen besten Freund auf dem Gewissen haben würde und dass er auch mich geopfert hätte, und James würde IMMER zu mir halten. Blut war eben doch stärker als die einzig wahre große Liebe.

Wann war eigentlich alles so aus dem Ruder gelaufen?

Hatte das Schicksal es wirklich so geplant? Dass ich ganz alleine für eine komplette Rasse verantwortlich sein sollte? Dass ich sie alleine aufbauen und sie führen musste? Ich konnte das allein nicht schaffen. Ich fühlte mich so, als könnte ich mein eigenes Universum nicht zusammenhalten. Wie sollte ich dann über ein hilfloses, auf mich angewiesenes, Kind entscheiden… Wie sollte ich diese Verantwortung tragen?

Am fünften Tag setzte ich mich wieder zu den anderen an den Tisch. Ich drückte die Stimmung. Ich fühlte es, auch wenn sie versuchten sich nichts anmerken zu lassen.

Am sechsten und siebten Tag schafften sie es mich zu verschiedenen Aktivitäten mitzuschleppen und die nächsten Tage sprach ich immer mehr und öfter mit ihnen.

Ich hörte auf die Tage zu zählen und lebte einfach so vor mich hin. Mein Bauch wurde von Woche zu Woche größer und ich liebte die Bewegungen von dem heranwachsende Leben in mir immer mehr. Das war alles, was mir von Edward blieb.

Auch die anderen unterhielten sich schon jetzt mit dem Baby, streichelten es und machten peinliche Gugu-Gaga-Tutzitutzi-Geräusche. Sie überschütteten mich mit Geschenken und Aufmerksamkeit, bis sie mich fast darunter vergruben.

Die Stimmung auf der Burg normalisierte sich immer mehr. Auch wenn Alice fehlte, so ungern ich das auch zugab... James nie wieder der Alte sein würde, und ich mir sicher war nicht mehr lachen zu können.

Emmett hatte eine kleine süße Vampirfreundin gefunden, die wirklich sehr nett war und wir sie alle schnell ins Herz schlossen, weil sie genauso witzig und offen war wie er. Sie hieß Jenny.

Carlisle und Esme erneuerten ihr Ehegelübte und schworen sich, sich nie wieder trennen zu lassen.

James und ich blieben allein und das würden wir auch bis in alle Ewigkeit.

Ich würde mich niemals daran gewöhnen ohne ihn zu sein. Doch ich würde lernen, den Schmerz in mir zu ertragen, sobald mich etwas an ihn erinnerte.

Nach ein paar Monaten trug ich schon eine schöne Kugel mit mir herum, auf die ich mächtig stolz war. Das Gespräch kam immer öfter auf den Tisch, dass ich endlich unsterblich gemacht werden sollte. Es wäre einfach sicherer.

Keiner der Cullens wollte noch ein Risiko eingehen. Man wusste nie, ob nicht noch einer von den Feinden lebte.

Es widerstrebte mir mich von jemand anders, außer meinem Edward, zum Vampir machen zu lassen, doch diese Option würde mir bis in alle Zeit verwehrt bleiben.

Natürlich entschied ich mich für James. Wem sonst würde ich so sehr vertrauen, wie meinem besten Freund und Cousin?

Ihm gefiel es nicht. Doch er würde es für mich tun und er würde mich dabei nicht umbringen. Ich glaubte fest an ihn. Er bekam nun jeden Abend einen Schluck von meinem Blut. Natürlich aus Gläsern. Damit er sich an den Geschmack gewöhnte und das tat er auch.

Ich fühlte mich wie eine Betrügerin, als ich an dem Abend der Abende zu James ins Zimmer kam und seinen flauschigen, weichen Teppich unter meinen kalten, blanken Füssen fühlte. Ich hatte noch einmal mein Lieblingsessen gegessen und ausgiebig geschlafen. Ich war geschwommen und gelaufen. Hatte die Sonne auf meine Haut scheinen lassen bis ich Sonnenbrand bekam. Einfach um meinen menschlichen, schwachen Körper noch einmal zu fühlen und auszukosten. Ich hatte so ziemlich alles getan, was ich vor meinem Tod tun wollte… außer mit Edward zu schlafen.

Nun war ich bereit und im sechsten Monat. Also hatte ich schon einen ganz schönen Bauch und jeder, der wollte, konnte die festen Strampler fühlen, wenn Edward Junior sich austobte. Jawohl, es war ein Junge. Es würde ein wunderschöner, kleiner Edward werden.

James wartete schon auf mich. Er stand auf dem Balkon und schaute blicklos über den Park. Oben ohne. Nur in einer tiefsitzenden Blue Jeans. Der perfekte Mann… der perfekte Vampir.

Ich trat neben ihn in meinem wallenden, langen, dunkelblauen Nachthemd und konnte es nicht verstecken. Ich hatte Angst. Panische Angst, die sich langsam durch meine Eingeweide schob und mir Bauchschmerzen der üblen Art verursachte. Das letzte Mal in meinem Leben Bauchschmerzen… Schweißausbrüche… leichte Übelkeit… Aufregung… mein heftig schlagendes Herz.

Ich hätte es davor niemals für möglich gehalten. Aber ich würde die verrückten, menschlichen Reaktionen meines schwachen Körpers vermissen.

James schlang mir wortlos seinen Arm um die Schulter und zog mich gegen seinen kühlen Körper, als er mitbekam, wie ich langsam aber sicher durchdrehte. Ich schloss die Augen, legte eine Hand auf meinen Bauch und versuchte das Zittern zu kontrollieren.

Er sagte nichts wie: 'Wir können es auch sein lassen' oder 'noch kannst du zurück', weil er genauso gut wie ich wusste, dass es sein musste.

Wortlos nahm er dann meine Hand und zog mich in das warme Innere seines gemütlichen Zimmers, sobald sich meine Atmung und mein Herzschlag beruhigt hatten. Er setzte mich auf sein Bett und schaute dann grüblerisch auf mich herab.

Er sah echt verdammt gut aus, wie er hier oben ohne und mit perfektem, bleichen Körper über mir heraufragte und nicht wusste wie er es am besten tun sollte.

„Wo?“, fragte er nach einiger Zeit.

„Ich weiß nicht“, murmelte ich zurück und schaute auf den Boden. Woher zum Teufel sollte ich das denn jetzt wissen? Ich war damit beschäftigt mir vor Aufregung gerade nicht die Hosen voll zu machen!

„Am Hals?“, ich verzog das Gesicht und fasste automatisch an die Stelle, wie um sie zu schützen.

„Nein! Viel zu intim! Und dann musst du dich noch auf mich drauf legen, oder so!“, sagte ich fast schon angeekelt.

Er grinste schief. Mein offen, dämlicher Kommentar hatte die Spannung etwas gelockert. Also setzte er sich neben mich und rempelte mich leicht mit der Schulter an.

„Sag schon.“

„Ich denke am Handgelenk ist es am Besten“, bot ich ihm augenrollend an und streckte es ihm unter die Nase.

„Das glaub ich auch“, murmelte er jetzt und nahm es in seine kühlen Finger. Sanft strich er die Adern nach und schaute es nachdenklich an.

„Hast du schon mal jemanden verwandelt?“, fragte ich jetzt. Reichlich spät. Aber besser jetzt als nie.

Er versteifte sich ein wenig und sprach ohne mich anzusehen. „Ja. Emmett habe ich verwandelt und danach auch Laurent.“

„Du hast Emmett verwandelt?“, fragte ich verwundert. Er grinste leicht und schaute raus in die dunkle Nacht. Sein Profil war im Mondschein schier perfekt.

„Ja, ich fand ihn scharf und hoffte es würde ihm andersrum genauso gehen, wenn ich ihn vor dem Tod bewahrte, nachdem er von einem Wildschwein aufgespießt wurde.“

„Ein Wildschwein hat Emmett aufgespießt?“, fast lachte ich.

„Ja, in den Hintern. Es hat ihm wortwörtlich den kompletten Arsch aufgerissen, als er sich bückte um sich Wasser aus einem Fluss ins Gesicht zu spritzen. Hab ihn im Wald aus dem Hintern blutend gefunden… er will bis heute nichts davon wissen, wie er mich angejammert hat ihn nicht sterben zu lassen. Er war heiß… natürlich habe ich ihn mitgenommen und mir von Carlisle die Erlaubnis geholt ihn zu unsresgleichen zu machen, und zu noch viel mehr… hatte ich zumindest gehofft.“

„Das war aber nicht so, hm?“ Ich könnte mir Emmett niemals als Schwulen vorstellen.

„Tja. Man keinen niemanden zwingen schwul zu werden. Auch keinen Vampir, der dir sein Leben verdankt.“ James zuckte die durchtrainierten Schultern.

„Bei Laurent dachtest du dann, du hast den Partner fürs Leben gefunden?“, sagte ich leise. Vorsichtig.

Er verzog etwas das Gesicht als ich Laurents Namen aussprach.„JA, aber wie man sieht hat er mich nur benutzt.“ James Stimme klang kühl mit einem leichten Zittern.

„Er war nicht der Eine für dich. Sonst hätte er dich niemals verraten können.“ Er zuckte wieder die Schultern. Rang mit sich und seinen Gefühlen, wenn er an Laurent dachte. Ich wusste wie es ihm ging. Zu gut…

„Wenn ich ein schwuler Mann wäre, würde ich dich nehmen und nie wieder hergeben.“ Ich hob meine andere Hand und strich ihm über die Wange. Spiegelglatt. Kein einziger Stoppel.

Jetzt grinste er mich schelmisch an. „Das weiß ich. Auch wenn ich dein Cousin bin, findest du mich scharf.“ Er stand auf und kniete sich plötzlich vor mich hin. „Bist du bereit, dich von mir in die Ekstase entführen zu lassen?“, er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Ich kicherte tatsächlich und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Dieser Laut fühlte sich falsch an.

„Ja.“

„Bist du bereit, dein menschliches Leben aufzugeben? Essen, Atmen und Schlafen aufzugeben und unter uns Toten zu wandeln? Nur nach Blut zu gieren und nie wieder normal mit deinesgleichen umgehen zu können, ohne sie nicht aussaugen zu wollen?“

„Ja James.“ Das war ich. Ich war es schon immer.

„Bist du bereit dazu unsere Geheimnisse zu wahren?“

„Tu ich das nicht schon immer und soll das hier ein Verhör werden?“ Meine Nervosität steigerte sich während seiner Rumfragerei ins Unermessliche. Zum Glück lenkte er jetzt ein, aber er sah sehr unglücklich aus als er sagte.

„Ich wünschte Edward könnte dir diesen Wunsch erfüllen“, murmelte er und hob meine Hand an seine blassen Lippen.

„Ich auch“, flüsterte ich, denn ich traute meiner Stimme nicht. Ich streichelte mit der anderen Hand durch seine raspelkurzen Haare. Sie fühlten sich an wie Seide.

„Vertraust du mir?“ James flüsterte auch.

„Aus vollem Herzen“, sagte ich inbrünstig.

„Dann schließ die Augen.“ Ich tat es. Es war besser so. Es nicht zu sehen.

Aber ich konnte fühlen. Wie er seine Zähne auf meine Haut legte. Alles in mir spannte sich abwartend an. Ich hielt die Luft an. Dann durchbrach er meine Haut. Schnell, unnachgiebig. Bevor ich einen Rückzieher machen konnte, auch wenn ich versuchte vor Schmerzen meine Hand zurück zu ziehen, nahm er auch schon den ersten Schluck.

Es war nicht so intensiv wie mit Edward, aber es war dennoch das Höchste aller Gefühle und ich konnte nichts gegen das Stöhnen tun, das aus mir brach. James machte es mir nach und presste sich gegen mich.

Ich ertrank… während er von mir trank und ließ meinen Kopf zurück fallen.

Blitzende Punkte flimmerten vor meinem geistigen Auge hin und her wie Glühwürmchen. Meine Gliedmaßen wurden zu Butter und doch zu Stein. Mein Geist zerschmolz und baute sich neu auf… stärker… schneller… besser... Ich konnte förmlich fühlen, wie sich die Nervenenden in meinem Gehirn neu verknüpften. Ein komplett neues Netz ohne auch nur eine einzige Unterbrechung woben.

Alle Menschliche Moral löste sich auf und wurde durch ausgeprägte Triebe und Instinkte ersetzt.

Mit jedem Tropfen, den er aus meinem Inneren zog, wurde ich mehr zu einem Tier… einem Raubtier… dem mächtigsten Raubtier dieser Erde… Gemischt mit der Macht, die ich schon in mir hatte, wusste ich, dass sich mir nie wieder etwas in den Weg stellen konnte…

James machte mich unbesiegbar und ich wünschte es wäre Edward gewesen…

So sehr das eine Träne meine Wange herablief…

Jeder Herzschlag war ein Name für den ich die ganze Zeit gelebt hatte.

Edward…

Edward …

Edward…

Edward…

Ich werde dich immer lieben.

Mit Leib und Seele…

Im Leben und sogar im Tod,wenn ich zum Vampir werde!

Edward…

………..

CUT!

Sooo, das war also das letzte Kapitel von SoB und an dieser Stelle möchte ich natürlich einige Danksagungen los werden, die mir wirklich am Herzen liegen:

Als erstes danke ich natürlich Babels, denn ohne sie wäre diese Geschichte nicht das, was sie ist. Jeder einzelne Preis den „Sound of Blood“ gewonnen hat, gehört auch dir. Du hast dir jeden der Banner genauso verdient wie ich und die Ehre gebührt auch dir, diese zu präsentieren!!!!!!!!!! Aber nicht nur du und ich haben hieran gearbeitet… auch Tamara hat einige Ideen beigesteuert, die mich faszinierten und mein Kopfkino anspornten!

Auch wenn wir nun nicht mehr zusammenarbeiten, danke ich euch beiden für eure Hilfe, eure Unterstützung, und eure Ideen, die ihr mir fleißig geliefert habt… zumindest bis Kapitel 23 ;)

Ich wünsche euch bei euren zukünftigen Projekten viel Glück und Erfolg.

Klar, danke ich auch der lieben Andrea, die darauf achtete, dass ihr vor Rechtschreibfehlern und vor allem falsch gesetzten Kommatas nicht umkommt!!!! Ich bewundere immer noch dein Gefühl für diese Geschichte und deine tollen kleinen Sätze, die einfach nur genial sind! Du bist die beste Killer-Queen, die ich kenne!

Aber am aller-aller-aller-aller-aller-meisten danke ich den Lesern da draußen, die immer zu mir stehen! Ihr wisst echt nicht, wie viel mir das bedeutet und wie sehr das meinen Spaß am Schreiben steigert in den Reviews zu lesen wie ihr mitfiebert, mitleidet und mitbangt! Ihr seid die Besten!

Das macht jede durchgeschriebene und durchgegrübelte Nacht wieder gut!

Ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr und das eure Wünsche in Erfüllung gehen!

Ein Epilog wird noch kommen, dann ist hier Schluss….. und ich hasse es!

Ich liebe euch, alle und bin euch dankbar! Egal was geschieht! (Jetzt bin ich am heulen, ich Gefühlsdusel, lol)

Eure Bethy.

PS: Pass mir bloß gut auf Rotzi auf ;)

PPS: Ich sags jetzt noch ein letztes Mal: Wenn ihr meine neue supermegaheisse Story „Dangerzone“ nicht lest, werdet ihr es bereuen! Also, hier nochmal der Link, weil ich so nett bin:

http://www.fanfiktion.de/s/4e7c47ec00012a750c903a98/1


Epilog


Epilog

Der Abend war lauwarm. Naja… für Andere war er wohl kalt, denn es war der erste November und vereinzelte Schneeflocken segelten vom grauweißen Himmel herab. Die ersten Schneeflocken des Jahres.
Ich streckte meine Hand aus und ein Kristall, von dem ich jedes Eckchen und jede funkelnde Farbnuance sehen konnte, ließ sich auf meiner Hand niedergleiten. Er schmolz nicht. War fein und unschuldig rein. Ich berührte ihn vorsichtig mit meinem Zeigefinger. Strich über die Konturen, die für ein menschliches Auge unentdeckt blieben. Mir nicht. Nicht mehr.
Ich war jetzt schon über zwanzig Jahre lang ein Vampir und ich hatte fast vergessen, wie es war mit menschlichen, blinden Augen durchs Leben zu gehen. Dieser kleine Eiskristall erinnerte mich daran, wie ich Schnee empfunden hatte. Wie sich Kälte für mich angefühlt hatte. Und ich vermisste es. Ganz schrecklich.
Aber nicht so sehr, wie ich etwas anderes vermisste....
Kälte zu fühlen hieß für mich damals eins: Das ich Edward fühlte. Jetzt wären wir gleich warm. Er könnte mich beim Sex nicht mehr verletzen und müsste auch sonst keine Rücksicht auf mich nehmen. Ich würde nicht sterben können. Dafür war er tot. Und ich hatte eine sehr einsame Unendlichkeit vor mir.
Das Schicksal war ungerecht. Wir hatten zwar die Überrasse gerettet, aber zu was für einem Preis? Wenn man mich gefragt hätte, wäre ich nicht bereit gewesen diesen Preis zu zahlen. Ich wäre lieber an seiner Stelle gestorben. Aber anscheinend war es uns beiden nicht vergönnt zusammen auf einer Welt zu verweilen.
Blinde, heiße Wut wollte in mir aufsteigen. Ich wollte etwas zertrümmern. Wollte jemanden schlagen. Die Gefühle von Vampiren waren so schrecklich intensiv. Manchmal kam ich nicht damit klar. Aber meistens schon. Jetzt auch. Also schloss ich die Augen und verdrängte die stummen Tränen aus meinen Augen, die ich ja doch nicht vergießen konnte.
„Mama… komm jetzt… wir sind hier fertig“, Edwards Stimme sprach mich sanft an. Tief und rein, aber er war es nicht. Ich öffnete die Augen und schaute in Edwards Gesicht. Sah seinen Mund lächeln. Sah seine große, langgezogene Statur, in einem langen, schwarzen Mantel und passenden Schal um den Hals gepackt, auf mich zukommen. Und mein Herz zog sich vor Schmerzen zusammen. Wollte sich am liebsten irgendwo verkriechen, wie so oft, wenn ich meinen Sohn ansah.
„Was ist mit dir?“, er war Empath. Es war gruslig, weil er eigentlich nicht meine Gedanken hören konnte, sie aber doch verstand. Der Atem entwich seinen Lippen in kleinen, dampfenden Wölkchen. Seine hohen Wangen waren gerötet. Ein Herz schlug in seiner Brust. Ich war so froh darüber. Froh, darüber, ihn zu haben.
„Nichts, mein Schatz“, Ich nahm seine warme Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. Er war neunzehn Jahre alt und doch schon so reif.
„Macht dich der Schnee traurig?“, stellte er weiter fest, forschte dabei mit den Augen seines Vaters nach meinen Gefühlen. „Willst du die Sonne wieder haben?“, sobald er das fragte, lichteten sich die Wolken und ein glühender Strahl Sonne schien auf die Erde herab.
Die Menschen, die über die belebte Straße marschierten, blieben stehen und sahen sich das Spektakel staunend an.
„Hör auf damit Emanuel!“, raunte ich ihm zu und drückte seine Hand. Er zuckte zusammen und ich lockerte meinen Griff. Gleichzeitig lachte er melodisch und mein Herz krampfte sich jammernd in der hintersten Ecke meiner Brust zusammen. Es tat so weh und gleichzeitig war es so schön.
Ein Teil von Edward war dank ihm geblieben.
Es quälte mich und hielt mich gleichzeitig am Leben.
Die Wolken brauten sich wieder zusammen, als wäre nichts geschehen. Drängten den Sonnenstrahl zurück und alles war wieder normal. Der Schnee segelte in kleinen funkelnden Stückchen herab.
„Haben wir jetzt alle Geschenke?“, fragte ich um abzulenken und mein Sohn kramte eine zerknüllte Liste aus der Hosentasche seiner zerrissenen, schwarzen Jeans. Seine dunkelbraunen, leicht gelockten Haare fielen ihm zerzaust ins Gesicht. Funkelnde Flocken hatten sich darin verfangen. Ich hatte das Bedürfnis eine besonders hartnäckige Strähne aus seinen Augen zu streichen, die immer nicht tat, was er wollte. Das wäre ihm in der Öffentlichkeit allerdings peinlich. Er war nicht mehr mein kleines Baby. Also ließ ich meine Hände bei mir.
„Wir haben Geschenke für Emmett und Jenny, für Carlisle und Esme und für James.“ Das alles hatten wir in drei Tüten gestopft, die nun fast aus allen Nähten platzten.
Was hätte ich Edward wohl geschenkt? Wären mir irgendwann die Geschenkideen ausgegangen? Eine Ewigkeit war eine lange Zeit. Hätte ich ihm irgendwann alles geschenkt, was es zu schenken gab? Oder würde die Menschheit immer neue Dinge erfinden? Ja so war es.
Wir reihten uns in den Strom der Menschen ein und gingen mit ihnen über einen matschigen Zebrastreifen. Ich roch jeden Spritzer Parfum. Jeden Tropfen Schweiß. Jeden Pups und fragte mich, wie Edward das nur mit meinem Duft in der Nase ausgehalten hatte ohne verrückt zu werden.
Ich wusste zwar nicht, wie ich für ihn gerochen haben musste, denn ich hatte meinen persönlichen Sänger noch nicht gefunden, aber ich konnte es mir vorstellen.
Es war für mich die ersten zehn Jahre schwer gewesen Blut zu widerstehen, so dass ich es mir angewöhnt hatte gar nicht direkt von ihnen zu trinken, sondern nur aus Konserven. Ich wollte keine Mörderin werden, auch wenn es widerlich schmeckte, wenn es nicht frisch war.
Darüber dachte ich nach, während wir auf der anderen Straßenseite auf den Gehsteig traten und versuchten, möglichst unauffällig in der Menschenmasse unterzugehen. Mein Sohn redete darüber, dass er wahrscheinlich Biologie studieren würde, um die Überrasse und Vampire besser zu verstehen…
Da plötzlich… traf es mich wie eine Bombe.
Ein Duft, der mich mit seiner Intensität in meinen Schritten stocken ließ. Ja ich stolperte sogar und Emanuel… was der Mächtige hieß… musste nach meinem Arm greifen, um mich zu halten und schaute mich daraufhin schief an. Seitdem ich ein Vampir war, war ich noch nie gestolpert. Ich wusste nicht, ob ich darüber schockiert sein sollte, denn er Duft nahm mich sofort ein und bot in meinem Kopf keinen Platz mehr für etwas anderes.
Mein Magen zog sich zusammen. Meine Gliedmaßen spannten sich an. Meine Kehle fing an zu brennen und vor allem sprang mein Herz aus seiner Ecke auf. Das erste Mal nach zwanzig Jahren.
„Was ist mit dir?“, fragte Emanuel. Ich schüttelte meinen Kopf. Traute meiner Stimme nicht. Traute mir nicht. Ich war erstarrt. Kniff die Augen zusammen.
„Mama?“, er beugte sich herab, um mir in die Augen sehen zu können. Der Duft traf mich erneut und ich riss die Augen auf. Als mein Sohn sie sah, wich er erschrocken vor mir zurück. „Scheiße, deine Augen! Zieh deine Sonnenbrille an!“, befahl er etwas rau, aber vor allem streng. Den Ton hatte er eindeutig von seinem Vater geerbt.
Ich hörte ihn wie durch dichtes Wasser. Nahm gar nichts mehr so wirklich war. Das Gemurmel der Menschen. Ihre Düfte. Die Stadt. Der Schnee. Alles andere rückte in den Hintergrund. Nur der bezaubernde Duft umnebelte rot und dicht meinen Kopf.
Ich schnüffelte. Wollte mehr davon und blies meine Nasenflügel auf. Da war er… ganz nah…
„Geh nach Hause“, fauchte ich schon fast, denn ich wollte nicht, dass er mich so sah. Wollte nicht das er sah zu was ich fähig sein würde. Ich wusste ich konnte mich nicht mehr lange halten. Ich wollte laufen. Jagen. Reißen. So heftig hatte ich diesen animalischen Trieb noch nie gespürt. Er würde mich jede Sekunde komplett überwältigen. Ich hatte Angst davor. Wahnsinnige Angst.
„Was? Wir wollten noch so tun, als würden wir einen Kaffee trinken!“
„Geh. Nach. Hause.“ Ich sprach durch zusammengebissene Zähne. Zischte eher und drehte meinen Kopf ruckartig zu ihm, um ihn anzustarren. Seine ausdrucksstarken grünen Augen wurden riesengroß.
„Wow… Wenn du nicht meine Mutter wärst, würde ich jetzt schreiend davonlaufen.“ Er hob abwehrend beide Hände. „Wo ist nur mein Kreuz, wenn ich es brauche. Oder wenigstens der Knoblauch…“, gespielt panisch durchsuchte er seine Taschen. Unter normalen Umständen hätte ich über seinen verworrenen Vampirhumor gelacht. Er konnte ja gut scherzen. Denn er lebte als einziger Nachkomme der Überrasse unter lauter Vampiren. Eigentlich war er ein Mensch, mit ein paar sehr starken Kräften als Zugabe.
„Geh… Emanuel… Jetzt“, sagte ich nochmal mit Nachdruck. Schaute ihm dabei tief in die Augen und er seufzte aufgebend.
„Na gut. Ich gehe. Aber heul mir danach nichts vor“, er wusste, dass er mich ja doch nicht aufhalten konnte.
Ich nickte einmal knapp. Meine Muskeln bebten schon vor Anstrengung sie ruhig zu halten. Er schaute mich noch einmal an und öffnete den Mund. Er wollte etwas sagen. Ließ es dann aber sein, drehte sich um und marschierte kopfschüttelnd davon. Braves Kind.
Sobald er weg war, drehte sich mein Kopf wieder ruckartig in Richtung des Duftes.
Ich schnupperte angestrengt und obwohl ich ihn die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt hatte, so war er jetzt plötzlich weg!
NEIN!
Ich schnupperte kräftiger, während meine Beine sich schon von alleine in die Richtung bewegten aus dem ich ihn vermutete. Dabei rempelte ich eine Frau in dickem Nerzpelz an, die mich anmotzte, doch ein Blick in meine Augen ließ sie bleich werden und entschuldigend stammeln. Meine Augen mussten pechschwarz sein und sehr bedrohlich aussehen.
Ohne die Menschen nochmal zu berühren, schlängelte ich mich weiter und schirmte meine Augen mit einer Hand ab. Ich wollte nur ungern auffliegen. Besonders, weil die Menschheit mittlerweile soweit war zu ahnen, dass es noch andere Wesen außer ihnen auf diesem Planeten gab. Besonders das Militär hatte den starken Verdacht, dass es Vampire gab und wollte sich unsere Kräfte zunutze machen… oder gegen uns vorgehen… Die Lage spitzte sich zu und dann kam auch noch mein Sohn dazu!
Ich hatte Emanuel schon oft genug gesagt, er sollte nicht ständig mit der Natur spielen. Doch manchmal konnte er es nicht beherrschen und manchmal wollte er es auch nicht. Ich hatte Angst um ihn, denn er war einzigartig und konnte die gesamte Welt mit einem Fingerschnippsen ins absolute Chaos stürzen. Wenn das jemals der falschen Person zu Ohren kam, dann war er tot.

Ich trat von der Einkaufsstraße in eine enge Hintergasse, die hohe dunkelgraue Gebäude säumten. In ein paar Pfützen spiegelte sich der grauweiße Himmel. Zu meiner Rechten buddelte ein Hund in einer umgeworfenen Mülltonne. Wäscheleinen hingen von einem Fenster zu anderen über die Gasse. An ihnen hing allerhand Kleidung und vereinzelt tropfte hier und da Wasser herab... Außer ein paar Ratten, die hinter den Mülltonnen herum krabbelten, gab es nichts und ich ließ enttäuscht die Schultern sacken.
Meine Muskeln entspannten sich und ich war froh. Denn dass der Geruch weg war, hieß das mein Raubtier mich nicht mehr übermannen konnte.
Trotzdem ging ich vorsichtig durch die Gasse… sprang über eine Pfütze, denn meine Lederstiefel waren nicht imprägniert, und schaute mich aufmerksam zu allen Seiten um. Die meisten Fenster waren verschlossen, damit die kalte Luft draußen blieb. Keine Menschen waren zu sehen. Der Hund hob den Kopf und knurrte mich an, sobald er mich bemerkte. Ich knurrte zurück. Er erschrak winselnd, drehte sich um und fetzte davon. Schlauer Hund.
Ich ging weiter und konzentrierte mich auf alles, was hier so vor sich ging. Hörte die Menschen in ihren Häusern kochen, reden, leben, atmen, essen, fernsehen, baden, duschen, ficken. Aber hier in der Gasse war keiner.
Es war eine Sackgasse und vor einer hohen grauen Mauer blieb ich stehen.
Dieser Duft, den ich gerochen hatte, hatte etwas tief in mir berührt. Und es hatte nicht nur mit meinem Raubtier zu tun.
Aus irgendeinem Grund hätte ich weinen können, weil ich es mir anscheinend nur eingebildet hatte.
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Mauer und schloss die Augen. Dann seufzte ich erst mal tief und versuchte das Gefühl der Trauer zu verdrängen, welches sich in mir ausbreitete. Ich fühlte mich viel zu oft traurig. Auch wenn ich langsam darüber hinweg kommen sollte… so sagte mein Sohn. Aber wenn er seinen Vater gekannt hätte, würde er über Edwards Verlust auch nie hinweg kommen.
Ich konnte ihn immer noch klar und deutlich vor mir sehen, als hätte ich ihn gerade erst verloren. Nichts war verblasst, denn ich hatte mich an jede einzelne Erinnerung geklammert. Wie er mich bezaubernd anlächelte, so dass sich jeder einzelne Muskel in meinem Bauch zusammenzog… meine Hand nahm… sie an seine Lippen hob und sanft mit ihnen über meinen Handrücken strich. Mir dabei tief in die Augen sah und alles in mir zum Schmelzen brachte.
„Edward…“, jammerte ich und schlug beide Hände vors Gesicht, als ein lauter Schluchzer aus mir brach. Verdammt. Ich konnte zwar nicht weinen, aber schluchzen schon. Das tat ich jetzt, genau einmal. Zu mehr kam ich nicht.
Denn… es traf es mich mit der Wucht Atombombe. Der Duft schwebte plötzlich direkt vor mir… und zwang mich im ersten Moment fast in die Knie.
„Ah…“, stöhnte ich und riss die Augen auf.
Die Welt blieb stehen. Mein Magen auch. Mein Herz fiel fast in Ohnmacht. Mein Gehirn konnte nicht verstehen, obwohl es nun superschnell war.
Unverhofft sah ich in die schönsten Augen, in denen ich jemals versunken war. So oft. Immer wieder.
Es waren menschliche Augen. Es war ein menschliches Herz, das saftig und konstant in seiner Brust schlug.
Es war Edward.
Mein EDWARD!
Und er lebte, so wie er nur bei unserer ersten Chance gelebt hatte! Mit warmer Haut. Einem Herzschlag und wunderbarem Blut, das durch seine Adern rauschte.
Er grinste mich tatsächlich schief an, aber zog dann fragend seine Augenbraue hoch. Er sah so jung aus… höchstens achtzehn, aber er war schon jetzt größer als ich und sein Körper strotzte vor Männlichkeit. Die Schultern breit, die Hüfte schmal, die Beine lang und muskulös. Dazu das Gesicht eines Engels.
Ich starb tausend Tode, denn ich dachte ich würde nie wieder in den Genuss diesen Anblicks kommen.
Ich konnte nicht mehr denken.
Meine Kehle brannte heftiger, denn es war sein Duft gewesen, der mich lockte. Meine Muskeln verkrampften sich und ich fühlte so einen starken Druck in mir aufsteigen, dass ich wusste ich könnte ihm nicht widerstehen.
Von meinem Raubtier unterworfen, griffen meine Hände nach ihm… griffen nach dem Kragen seiner beigen Lederjacke. Ich wirbelte ihn herum. Er keuchte, als er mit dem Rücken gegen die Wand gepresst wurde. Ich direkt gegen ihn. Unsere Blicke waren verwoben und ich konnte nicht klar sehen, ob er mich erkannte oder nicht.
Er schaute mich leicht verwundert…. Leicht amüsiert… aber vor allem absolut fasziniert an.
Edward war da. Und er war ein Mensch. Er war wiedergeboren worden. So wie ich zigtausend Male davor.
Würde sich das Schicksal jetzt etwa auch wiederholen? Würde ich ihn so töten müssen, wie er mich immer wieder umgebracht hatte, bis ich lernte mit der Versuchung seines Blutes umzugehen?
NEIN! Schrie ich verzweifelt in meinem Kopf, doch dieser Duft… Er würde unser Untergang werden.
SEIN Untergang werden....
Ich war nicht stark genug. War viel zu unvorbereitet.
Der Rhythmus seines Blutrauschens pochte durch meine toten Venen und lockte mich, schwoll an… umnebelte mich….
Ich fuhr mit einer Hand in seine seidigen, rotbraunen Haare und riss abrupt seinen Kopf zurück, so dass sein schöner, langer Hals entblößt wurde. Er schluckte hart und sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Seine Ader des Lebens pochte mir verheißungsvoll entgegen und ich leckte mir gierig über die Unterlippe… konnte sein Blut schon fast auf der Zunge fühlen.
Mein gesamter Körper bebte vor Anspannung, als würde er jeden Moment platzen.
Bevor ich mich versah, war ich auf den Zehenspitzen. Drückte dabei mit meiner Brust gegen seine. Fühlte sein Herz feucht und nass gegen mich schlagen. Immer lauter. Sein Blut rann immer schneller durch die Bahnen des Lebens.
Er keuchte schneller, war aber ansonsten still und passiv. Ließ es einfach willenlos geschehen, als ich über diesen verlockenden Blutstrom unter der glatten Haut leckte. Ihn gegen meine Zunge hämmern fühlte, wie die eingesperrten Flügel eines Kolibris. Er stöhnte leise in meine Haare, als er meine kalte Zunge fühlte und diesen Ton zu hören… das ließ mich Dinge fühlen, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr fühlen durfte.
Ich seufzte genussvoll, als ich seine unerträgliche Süße schmeckte und seine Antwort auf mein Tun hörte, und schloss die Augen. Kein anderer Eindruck sollte das hier stören. Es war einzigartig. Perfekt. Ich würde nicht widerstehen können.
NEIN! NEIN! NEIN! DU HAST IHN GERADE ERST WIEDER! IHR KÖNNTET FÜR IMMER ZUSAMMEN SEIN! TU ES NICHT! Schrie ich mich innerlich panisch an. Doch nach außen hin konnte ich dem nicht nachkommen und es brachte mich schon jetzt um.
Mein totes Herz zerrte an seinen nicht vorhanden Haaren, krümmte sich vor Schmerzen, sprang im Kreis, flippte vollkommen aus und hätte sogar einfach seinen Dienst verweigert, wenn es etwas gebracht hätte.
Ich versuchte zwanghaft das Animalische zurück zu drängen. Versuchte mit all meiner Kraft zu widerstehen, bis ich heftig am ganzen Körper zitterte und jedes noch so kleine Nervenende vibrierte, doch ich konnte Edwards Blut gegen meine Lippen dröhnen fühlen wie einen Wasserfall, während ich meine Stirn gegen sein Kinn lehnte und angestrengt gegen ihn keuchte.
Es war genauso wie davor andersrum. Sein Blut war nur für mich geschaffen. Es war so perfekt. Es war nicht dazu da um zu widerstehen.
Ich wimmerte hilflos, weil es mich so viel Anstrengung kostete, meine Zähne nicht in ihn zu jagen. Fest krallte ich mich in den Kragen seines schwarzen, engen T Shirts unter der Jacke, als könnte er mir irgendwie dabei helfen meine Triebe zu bekämpfen… Vorsichtig legten sich seine großen Hände auf meinen Rücken und strichen beruhigend darüber. Er beugte leicht den Kopf und glitt mit seinen seidigen, fast schon heißen Lippen über meine Schläfe. Die Wärme seines Atems umspülte mich sanft… er sog genüsslich meinen Duft ein, so als würde er sich merken wollen, wie ich rieche… wie ich mich anfühle… fast so wie damals, bevor er wusste, dass er mir nicht mehr widerstehen konnte und mich gleich töten würde… Aber es war nicht so wie früher.
Dieses Mal war ich die Bedrohung…
„Quäle dich nicht… Mylady. Wir sehen uns im nächsten Leben“, kam es leise über seine wundervollen Lippen. Vertrauensvoll. Sehnsüchtig. Voller Liebe und ewiger Hingabe. So als hätte er eine Ewigkeit darauf gewartet, dass mein Name von seinen Lippen fallen durfte. Er wusste ganz genau, wie ich mich gerade fühlte… wusste, dass ich es nicht schaffen würde mich zurück zu halten… und wusste auch, dass wir noch eine Chance bekommen würden.
Er glaubte fest daran.
Er durchbrach mein geringes Etwas an Selbstkontrolle, das ich mir schwer erkämpft hatte.
Ich schluchzte auf, riss meinen Kopf zurück und ich trieb mit einem heftigen Ruck meine Zähne in seinen zarten Hals, um ihm das wiedergeschenkte Leben auszusaugen. Und er hielt still… bewegte sich nicht…. Ließ es leise stöhnend geschehen.
Ich war ein Raubtier.
Er meine Beute.
Das Einzige, was blieb, war die Hoffnung, dass er so wie ich, immer wieder wiedergeboren werden würde.
Das es das Schicksal DOCH gut mit uns meinte und wir noch eine Chance bekamen.
Das es doch Gerechtigkeit auf dieser Welt gab.
Das unser Kampf gerade mal die Halbzeit erreicht hatte, anstatt hier zu enden… und das wir doch irgendwann die Ewigkeit zusammen verbringen durften… Aber nicht… hier und jetzt.

Das war nicht der Anfang vom Ende. Sondern das Ende vom Anfang.


Ende

Und Versteck! HEY, keine Panik! Er ist wenigstens nicht mehr Tod und wenn er einmal wiedergeboren wurde, dann wird er das wahrscheinlich auch nochmal werden und HEY vielleicht schafft sie es ja ihn nicht leer zu trinken und vielleicht werden sie auch gestört. Vielleicht wird Edward von wem anders gerettet, aber vielleicht muss sie wirklich erfahren wie es für ihn immer war und tötet ihn mit ihren eigenen Lippen…
Ich bin jetzt erst mal sehr traurig und gleichzeitig spielt mein Kopfkino verrückt, wie diese Situation wohl enden würde... Deswegen kommt ein zweiter Teil vielleicht, irgendwann. Ich weiß es aber noch nicht genau, weil jetzt erst mal andere Projekte, wie zum Beispiel Dangerzone, Vorrang haben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wer Lust hat und wessen Kopfkino genauso verrückt spielt wie meins, der kann, ein Outtake darüber schreiben, wie es wohl weiter gehen könnte…Das Geschriebene welches mir am besten gefällt, wird natürlich mit Anmerkung von wem es stammt, in meinem Profil veröffentlicht. Ihr habt vier Wochen Zeit und ich bin gespannt ob überhaupt was kommt!
Danke, dass ihr den Weg mit den beiden gegangen seid! Ich werde sie elendig vermissen! Den Gentlevamp und seine Mylady!!
Ich drück euch und geh mal ne Runde heulen!
Bethy





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Tag der Veröffentlichung: 13.02.2011

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