Wie aus einem unruhigen Traum erwacht, räkelte er sich hin und her. Sein kompletter Körper war durchnässt, überzogen von einer gelleeartigen Flüssigkeit, die sich warm und frisch auf seiner Haut anfühlte. Er erinnerte sich nicht mehr an seinen Traum, doch es hatte ihn unruhig gemacht. Vorsichtig bewegte er erst seine Hände, dann seine Beine. Irgendwas etwas klebte an seinem Körper. Seine Arme, Beine, der Rücken, der Bauch und sein Kopf waren an einigen Stellen mit einem Stoff verklebt, der bei jeder Bewegung seine Haut straffte und spannte.
Aus seinem Schlaf geweckt, knurrte er vor sich hin.
Was war über sein Gesicht gestülpt?
Irritiert blinzelte er kurz, schloss seine Augen wieder, da das grelle Licht ins einen Augen schmerzte.
Genervt atmete er tief durch und öffnete seine Augen erneut. Sein Gesicht war von einem durchsichtigen Gerät umhüllt, dass bei jedem seiner Atemzüge von innen beschlug. Langsam neigte er seinen Kopf nach rechts und betrachtete die quadratischen, dunkelgrauen Aufkleber an seinem Arm. An ihnen waren kleine Geräte mit Kabeln verbunden, die aus der Flüssigkeit, in der er schwamm, dem grellen licht entgegen führten.
Sein verstand rotierte, allmählich packte ihn die Panik. Er wollte verschwinden und erfahren, an welchem Ort er sich befand und und aus welchem Grund er sich in dieser Säule eingesperrt wurde. Immer energischer zerrte er an den Kabeln bis auf einmal ein schriller Ton die Stille durchbrach und in seinen Ohren schmerzhaft ertönte. Erschrocken paddelte er mit seinen Armen und Beinen, unter ihm öffnete sich eine Luke, wodurch die wärmende Flüssigkeit abgeleitet wurde.
Nach einigen Minuten stand er triefend und auf wackeligen Beinen auf dem kalten Metallboden. Unter zitternden Knien brach er zusammen, hörte ein metallisches Klingen und Schritte. Fremde, zierliche Hände packten ihn mit festem Griff, verbanden seine Hände auf dem Rücken, nahmen seine Aufkleber und die Gesichtsmaske ab und trockneten ihn zaghaft ab.
Es roch nach Metall und Desinfektionsmittel. Um ihn herum arbeiteten Frauen in weißen Anzügen, dokumentierten und kontrollierten seinen Körper , indem sie ihn mit behandschuhten Händen anfassten und ihn fotografierten. Keine der Frauen sprach ein Wort und er bekam keinen Laut aus seinem Mund. Panisch öffnete er seinen Mund, atmete schwer, doch es knackte nur sein Kiefer.
,,Nicht bewegen. Wir haben Ihre Vitalwerte noch nicht kontrolliert.´´ erklärte eine Frau mit rotbraunen Haaren, die zu einem langen, strengen Zopf zurück gebunden waren. Sie trug eine Brille mit verdunkelten Gläsern und kräuselte leicht ihre Lippen.
,,Sie werden das Sprechen wieder erlernen, doch zuerst müssen wir Ihre Gesundheit überprüfen und Ihnen alles weitere erklären.´´
Mit einer Handbewegung befehlte sie ihm sich zu erheben und ging aus der Tür. Ratlos folgte er ihr, ließ sich von den anderen Frauen, die eine strikte Traube um ihn bildeten, nicht beirren. Sie gingen durch eine langen, dunklen Gang, indem sie weitere Frauen in weißen Anzügen trafen, mit Dokumenten und anderen kleinen, ihm unbekannten Geräten in der Hand.
Interessiert schauten sie zu ihm auf, sahen ihm nach und tuschelten aufgeregt. Genervt knurrte er, wurde jedoch nicht beachtet. Nach einigen Abzweigungen stand die Gruppe vor einer weißen, massiven Tür, die sich schwerfällig nach Eintippen eines Codes öffnete. Wieder stand er in strahlendem Licht und musste die Augen zusammenkneifen. Vor ihnen war ein runder, weißer Raum, in dessen Mitte eins ehr großer Bildschirm hing. Bis auf die strenge Frau, die ihm kurze Anweisungen gegeben hatte, verschwanden die Frauen in weißen Anzügen. Zu zweit standen sie vor dem Bildschirm in Leinwandgröße, das Licht erlosch und auf dem Bildschirm erschienen Bilder von Männern in jedem Alter und Bildern mit Frauen, auf denen die Männer nach nach verschwanden.
,,Wie Sie sehen, zeigen diese Bilder die Entwicklung der Geschlechter in der Bevölkerung. Seit 70 Jahren gebären die Frauen keine Jungs mehr, so sehr wir es auch versuchen. Wir vermuten, dass sich dies durch radioaktive Strahlung aus unbekannten Gründen entwickelt hat. Sie haben die ehrenhafte Aufgabe unsere Art weiterzuführen.´´ erzählte die Frau ohne jegliche Gefühlsregung.
Er verstand nicht, aber bevor er fragen konnte, öffnete sich eine weitere Tür hinter dem großen Bildschirm.
Langsam näherte er sich der Tür und schaute auf eine Gruppe von hübschen Frauen, die dahinter standen und ihn anlächelten.
Sie hatten verscheiden Körpergrößen und Hauttypen und waren nur knapp bekleidet.
,, Diese Gruppe wird Ihnen alles weitere erklären und sich ab jetzt um Sie kümmern. Da wir Sie benötigen, um die Fortpflanzung zu sichern, ist es natürlich selbstverständlich, dass Sie von den Frauen beraten,umgarnt und betreut werden.´´
Kichernd kamen die beiden blonden Frauen aus der Gruppe auf ihn zu, hakten sich bei ihm unter und zogen ihn durch die Tör zu den anderen Frauen.
Tag der Veröffentlichung: 30.04.2011
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