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Kapitel 1

Leise schlich sie die Treppe der großen Villa hinunter. Sie wusste wenn man sie erwischte würde es riesigen Ärger geben. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Immer wieder blieb sie stehen und lauschte in die Dunkelheit. Als sie am unteren Treppenende angelangt war sah sie sich vorsichtig um. Alles war ruhig. Schnell huschte sie barfuß über den kalten Boden und näherte sich der verstecken Tür unter der Treppe. Wieder lauschte sie, immer noch nichts. Vorsichtig drückte sie die Tür auf.

 

Wie oft war sie schon durch diese Tür gegangen? Wie oft auf leisen Sohlen tief unter die Erde gewandert? Wie oft schon nach unten zu ihm geschlichen? Sie wusste es nicht mehr. Anfangs war es sicherlich Neugierde gewesen. Aber jetzt? Sie wusste es nicht. Damals als sie mit 7 Jahren das erste mal heimlich und unerlaubt durch diese Tür trat wusste sie nicht was sie erwarten würde. Nie hätte sie sich ausgemalt was unter der riesigen Villa lag, in der sie alleine mit ihrem Vater und dem Personal lebte. Nachdem die Tür hinter ihr lautlos ins Schloss glitt machte sie sich daran weiter in die Tiefe zu steigen. Scheinbar endlose Stufen hinunter. Den kalten Stein unter ihren Füßen merkte sie kaum denn sie hatte ein Ziel, sie wollte zu ihm. Mit ihm über Dinge sprechen die sonst keiner Verstand. Nur zu ihm konnte sie gehen und einfach über alles reden was sie bedrückte. Er hatte immer ein offenes Ohr für sie und meist auch einen guten Rat. Trotz der spärlichen Beleuchtung war es ihr möglich schnell und sicher die Stufen hinunter zu eilen. Dies war aber auch nur möglich weil sie diesen Weg schon so oft genommen hatte. Erneut gelangte sie an eine Tür, obwohl Tür nicht der richtige Begriff war. Mehr ein Tor mit zwei Flügeln und mindestens 3 Meter hoch und breit. Es bestand aus festem Stahlbeton und war zusätzlich mit dicken Stahlbalken gesichert. Sie atmete tief durch. Jetzt war es reine Glücksache ob sich auf der anderen Seite Personal ihres Vaters herumtrieb oder nicht. Zwar gab es überall Kameras die die Umgebung aufzeichneten aber diese wurden nicht rund um die Uhr überwacht. Sicher tippte sie den Code zum öffnen des Tores in das dafür vorgesehene Tastenfeld.Und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Was brachte ihrem Vater dieses Hochsicherheitstor wenn er die offensichtlichste Zahlenkombination von allen wählte, den Geburtstag seiner einzigen und über alles geliebten Tochter. Die Flügel des Tors öffneten sich mit einem leisen zischen und gaben den Blick auf eine unterirdische Halle frei. Die Halle war mit allem möglichen Hightech ausgestattet aber der größte Blickfang und auch der eigentliche Grund dieser Halle befand sich genau in der Mitte. Es war ein riesiger Glaskasten. Bei näherem betrachten vielem einen seltsame Details auf. Und genau in diesem Glaskasten saß der Grund warum sie hier war.

 

Er saß im Schneidersitz in der Mitte seiner eigentümlichen Zelle und meditierte.Er hatte sie noch nicht bemerkt was ungewöhnlich war. Traurig betrachtete sie seine Gestalt.Er war noch dünner geworden. Seine blasse Haut spannte sich über seine Rippen seines nackten Oberkörpers. Die Strähnen seiner dunklen Haare hingen ihm ins Gesicht. Seine Atmung ging ruhig und er sah hoch konzentriert aus.Langsam näherte sie sich seinem Gefängnis. Die dicken Panzerglasscheiben waren mit feinen Drähten durchzogen welche den Käfig zusätzlich unter Strom setzten. Als ob das nötig wäre? So wie er aussah würde er nicht mal Papier zerreißen können. Ganz abgesehen von den dicken Ketten die an seinem Hals, Handgelenken und Fußknöcheln befestigt waren und in seiner Körpermitte zusammen liefen. Die Haut unter den Metallverschlüssen war wund und schorfig. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Wie konnte ihr Vater ihm das nur antun. Natürlich er war einmal gefährlich gewesen aber jetzt? Sie erinnerte sich genau wie er damals ausgesehen hatte als sie ihn hier vor 15 Jahren das erste mal gesehen hatte...

 

 

Er war am toben gewesen.Sein riesiger Körper mit Muskeln überspannt, dennoch war er eher drahtig als protzig. Und seine Präsenz, nicht möglich anders zu beschreiben war: tödlich. Immer wieder warf er sich mit aller Wucht gegen das Glas schüttelte sich danach benommen den Kopf wie um eine lästige Fliege abzuschütteln. Es sah fast so auf als würde der Strom ihn nur ein bisschen kitzeln.Hektisch liefen die Männer ihres Vaters umher und versuchten ihn unter Kontrolle zu bekommen. Wie sie es geschafft hatten ihn hier her zu bekommen fragte sie sich bis heute.

Niemand hatte das kleine Mädchen bemerkt das sich vor lauter Angst in einem Schrank verkroch. Niemand außer ihm.Nachdem sie ihm noch mehrere Dosen Betäubungsmittel verabreicht hatten wurde er endlich ruhiger und konnte sich schließlich nicht mehr auf den Beinen halten. Er sackte auf die Knie und atmete schwer.Nachdem endlich Ruhe eingekehrt war schlüpfte sie aus dem Schrank und wollte sich so schnell wie möglich wieder in ihr Zimmer und in ihr warmes Bett begeben und alles gesehene vergessen. Da hörte sie seine warme und ruhige Stimme das erste mal. Aber er sprach sie nicht an, nein, seine Stimme hallte direkt in ihrem Kopf

"Hallo Kleines. Du solltest aber hier unten nichts zu suchen haben."

Sie erschrak so sehr das sie panisch aufschrie und los rannte direkt in die Arme ihres Vaters. Dieser war so Überrascht sie in seinem Kerker zu sehen das er sie Wortlos wieder in ihr Bett steckte. Anfangs traute sie sich nicht mal in die Nähe der verborgenen Tür doch irgendwann gewann die Neugier und sie begab sich wieder und wieder in das Kellerverlies. Anfangs ignorierte der Fremde das kleine Mädchen doch er bewunderte ihren Mut. Irgendwann begann sie ihm Geschichten vor zu lesen und Sachen aus ihrem Leben zu erzählen. Daraus entstand eine doch sehr eigentümliche Freundschaft.

Trotz der anfänglichen Tobsuchtsanfälle ihres Vaters war sie immer wieder zurück Gekehrt. Hatte alle Drohungen, Warnungen und Strafen ignoriert und sich ihrem Vater widersetzt. Irgendwann hatte wohl ihr Vater resigniert und verschloss die Augen vor den Ausflügen seiner Tochter solange er sie nicht auf frischer Tat ertappte.

 

Urplötzlich öffnete er die Augen, sie stand direkt vor seinem Gefängnis und was sie in seinen Eisblaugen lesen konnte machte ihr Angst. Die Augen die sie sonst immer verständlich liebevoll und sanft betrachtet hatte standen nun voller Unglaube, Angst und Wut."Was tust du hier? Du sagtest du seist nicht da wärst bei einer Freundin über Nacht? Kleines du musst sofort verschwinden."Ungläubig sah sie ihn an. Was war los? Sonst freute er sich immer wenn sie ihn besuchte. "Ich..." begann sie doch er brachte sie mit einer harschen Bewegung zum schweigen. "Verschwinde so lange du noch kannst!“ fauchte er. In diesem Moment begann das System Alarm zu schlagen. Die roten Warnleuchten an der Decke fingen an zu blinken und die Sirene fing an zu heulen. Resigniert senkte er den Kopf "Es ist zu spät."

"Was ist los? Ich verstehe das ganze hier nicht." "Kleines, Sie sind gekommen um mich zu holen."

"Wer sind sie?"

Kapitel 2

Einige Tage zuvor:

 

Er lag in der Dunkelheit und starrte an die Decke. Trotz der tiefen Schwärze konnte er problemlos die Maserung des Gesteins erkennen. Die Luft um ihn herum roch muffig, er rümpfte die Nase. Bis ihm plötzlich bewusst wurde was er da tat und vor allem in welchem Zustand er sich befand. Er war wach. Hellwach. Konnte das sein oder träumte er nur sehr realistisch? Nach einigen Überlegungen kam er zu dem Entschluss das er wirklich wach war. Aber warum? Was hatte ihn geweckt? Er lauschte in die Dunkelheit. Nichts. Plötzlich spürte er tief in seinem Unterbewusstsein seinen Ruf.

Konnte er sich sicher sein. War das möglich? Sein Herz schlug augenblicklich schneller. War das warten endlich zu ende? Er lauschte in sich hinein und ja er war es tatsächlich. Ein grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er erhob sich.

Als er sich streckte krachten seine Gelenke und er gähnte. Faul in der Gegend herum liegen war nie seine Stärke gewesen aber das würde sich ja jetzt ändern. Leise schlich er zu einem seiner Kameraden beugte sich über ihn und flüsterte leise in sein Ohr "Aufwachen Dornröschen. Es ist Party time." Sein Gegenüber schlug augenblicklich seine Smaragdgrünen Augen auf und ein vor freudiges strahlen war darin zu erkennen. "Der alte Sack ist endlich wieder auf Sendung? Wurde ja auch Zeit. Soll ich die Jungs wecken?"

"Gönne ihnen noch ein bisschen Schönheits- Schlaf, sie werden ihn brauchen. Und außerdem müssen wir erst ein paar Dinge erledigen. Du weißt das es ihnen, uns allen, in den Fingern juckt und sie auf hundert achtzig sind wenn wir ihnen sagen müssen das sie sich noch ein wenig zu gedulden haben."

 

Die zwei jungen Männer verließen das unterirdische Gewölbe und stiegen die steinerne Treppe nach oben. Sie bewegten sich völlig lautlos und betraten das obere Stockwerk des alten Landhauses.

"Hier könnte auch mal wieder geputzt werden?" stellte der Jüngere grinsend fest.

"Vito das ist jetzt glaube ich unsere kleinste Sorge." erwiderte der größere der beiden ernst erwiderte dennoch ein grinsen. "Zu aller erst müssen wir Arad finden und ihn da raus holen wo auch immer er ist."

Erstaunt hob Vito die Augenbrauen "Du weißt nicht wo er steckt? Ich dachte er hätte Kontakt zu dir Aufgenommen.“

Er nickte "Hat er. Doch er ist sehr schwach und das Signal ist nicht klar.“ frustriert lies er den Kopf sinken und fuhr sich mit der Hand über den kahlgeschorenen Schädel.

"Sac mein Guter, Kopfhoch. Bis jetzt hast du für alles eine Lösung gefunden. Was hältst du davon wenn wir uns erst einen kleinen Snack gönnen der uns zu Kräften kommen lässt. Vielleicht lässt sich da durch die Verbindung stärken." der ältere nickte und gemeinsam verließen sie das fast schon herunter gekommene Haus.

Über den zwei hochgewachsenen Gestalten ragten alten Bäume auf und durch das Blätterdach schien der zunehmende Mond. Der Himmel war wolkenlos und die Luft war klar und kühl.Sie sogen die frische Luft tief in ihre Lungen. Es tat gut nach der langen Zeit in dem muffigen Gewölbe. Die Nacht roch würzig und wecke die letzten noch schlummernden Lebensgeister in Sac und Vito. "Dann lass uns mal sehen was die Stadt die letzten Jahre am Charme gewonnen hat und was es für neue Clubs gibt." forderte Vito.

"Vito wir wollen Arad finden nicht die Stadt unsicher machen. Wir werden uns auf dem Weg zum Hauptquartier kurz stärken und dann werden wir uns auf die Suche machen.

Sie machten sich auf den Weg in die Stadt und hatten Glück unweit des Landhauses in dem sie geruht hatten lag eine kleine Raststätte wo gerade zwei junge Frauen einen Tankstopp machten.

Sobald sie sich den Menschen näherten erwachte des Raubtier in ihnen. Nach der langen Ruhe schrie sie förmlich nach Blut. Als die zwei Frauen die Männer bemerkten fingen sie an zu kichern und zu tuscheln Die Gefahr die von den zwei Männern vor ihnen Ausging nahmen sie nicht war.

Die Aura eines Vampirs wirkte auf Menschen meist betörend speziell wenn dieser sich nähren wollte wurden sie für Menschen noch begehrenswerter. "Hey ihr zwei Süßen! Ist euch das Auto verreckt oder was macht ihr Mitten in der Nacht zu Fuß hier? Sollen wir euch irgendwo hin bringen?" Die zwei warfen sich ordentlich in Schale um Sac und Vito zu beeindrucken. Innerlich schnaubte Sac. Viele Menschen waren einfach nur schwach oder sie stellten sich blind.

Alles was unwirklich wirkte wurde großzügig übersehen.

"Nein müsst ihr nicht. Aber einen kleinen Gefallen könnt ihr uns schon tun." Sacs Stimme war verführerisch vollkommen unbewusst bewegten sich die Frauen auf sie zu. Weg von der künstlichen Beleuchtung die von den Neonröhren der Tankstelle ausging in das dämmrige Zwielicht. "Kommt her ihr zwei!" Die zwei schmiegten sich an die großen männlichen Gestalten und merken gar nicht wie sich die spitzen Zähne in ihren Hals bohrten empfanden die nur als wohligen Schauer der ihnen über den Rücken lief.

Das Blut war berauschend, süß und belebend. Nach 10 Jahren hungern merkten die zwei Vampire wie ihnen das Blut neue Kraft schenkte. Als sie sich geholt hatten was sie brauchten löschten sie die Erinnerungen der beiden Frauen und schickten sie per mentalen Befehl wieder zur Raststätte zurück.

"So jetzt noch eine Dusche und frische Klamotten, dann können wir loslegen."

"Vito du warst schon immer eine Diva" lachte Sac doch auch er sehnte sich danach die alten Klamotten los zu werden und den modrigen Gestank ab zu waschen."Mal sehen was du noch drauf hast." spottete Sac und schoss los durch die übermenschliche Geschwindigkeit würden sie nicht lange brauchen um in die Stadt zu kommen. Sac spürte das Vito ihm dicht auf den Versen war und beschleunigte noch mal etwas. Die beiden kamen ziemlich zeitgleich und lachend vor dem ehemaligen Hauptquartier ihrer Truppe in der Innenstadt an. Die wenigen Menschen die sich um diese Zeit noch auf der Straße herumtrieben hatten sie nur als flüchtige Schatten und als Windhauch wahrgenommen.Die alte Villa in dem Nobelviertel war von der Straße aus nicht einsehbar. Sie standen vor dem großen schmiedeeisernen Tor und blickten in den gepflegten Garten.

Das Grundstück fasste mehrere Hektar und war komplett mit einer Meterhohen Mauer umgeben. "Alles super gepflegt wie sonst auch, man könnte fast meinen hier wohnt noch jemand" stellte Vito verwundert fest. "Naja ich habe auch. bevor wir uns zurück gezogen haben, eine Firma beauftragt den Garten dauerhaft zu Pflegen." dennoch hob Sac die Nase und witterte. Verwunderung trat auf sein Gesicht "Hier stimmt was nicht." Lautlos schwangen sie sich etwas weiter seitlich über die Mauer und näherten sich vorsichtig dem Haus. Nachdem sie die riesige Rasenfläche überquert hatten, kam hinter einem kleinen Wäldchen, die Villa in Sicht und tatsächlich das alte Gebäude war hell erleuchtet. Warm und einladend lag das gotische Gebäude vor ihnen. Doch egal durch welches Fenster sie blickten sie konnten keine Bewegung ausmachen.

 

Im Schutz der Bäume blieben sie noch eine weile stehen und beobachteten weiter das Haus. "Wie kann das sein? Die Banne die wir hier errichtet haben müssten alles und jeden der Unbefugt ist von hier ferngehalten. Ich wüsste keinen der hier sonst Zutritt hätte."

"Außer die Gärtner arbeiten Nachts und schalten zur besseren Sicht die komplette Beleuchtung ein." witzelte Vito.Hinter ihnen klickte es und die beiden erfahrenen Krieger wussten dieses Geräusch beide nur zu gut einzuordnen das lächeln erstarb auf Vitos Gesicht. Jemand hatte vom hinten eine Waffe entsichert und mit ziemlicher Sicherheit auf sie gerichtet."Auch nur eine dumme unüberlegte Bewegung von euch und ihr fangt euch eine Kugel!" zischte es bedrohlich hinter ihnen. "Abmarsch Richtung Haus! Augen gerade aus! Oh und lasst mich erwähnen ich weiß was ihr seid also braucht ihr nicht denken ihr seid im Vorteil."Die zwei Kämpfer setzten sich folgsam in Bewegung.Sac rechnete sich ihre Chancen aus. Die Person hinter ihm war bewaffnet, er und Vito nicht und da die Person es geschafft hatte sich unbemerkt an sie heran zu schleichen konnte er davon ausgehen das es sich um jemanden von ihrer Spezies handelte. Dennoch er und Vito waren Elitekämpfer. Er entschloss sich für einen Angriff. Kaum merklich gab er Vito das Zeichen. Blitzschnell drehten sie sich um und griffen an. Es viel trotz Drohung kein Schuss dennoch, Vito ging als erster zu Boden da er seine Aufmerksamkeit einbüßte als er sich umdrehte. Denn vor ihnen stand eine zierliche und fast winzige Person in den traditionellen Kleidern der reinen Frauen ihrer Art. Das weiße Gewand fiel bis zum Boden und die Kapuze war tief in ihr Gesicht gezogen so das man es verborgen blieb. Was ihr Gegenüber aber nicht im mindesten zu stören schien.

Vito lag immer noch sprachlos am Boden und Sac machte sich dran erneut anzugreifen. Sein gegenüber tänzelte spielerisch zurück. "Du warst mal schneller Krieger" lachte sie und griff blitzschnell an. Die zwei lieferten sich einen Schlagabtausch in dem keiner einen Vorteil heraus arbeiten konnte.

In Sacs Kopf raste es er kannte diese Stimme in ihm schrie es laut doch zu fassen bekam er das ganze nicht.Endlich hatte sich Vito wieder unter Kontrolle und griff ebenfalls an.Sich mit zwei Elitekämpfern zu beschäftigen viel ihrem Gegenüber schon schwerer dennoch waren ihre Angriffe schnell und präzise wenn auch, wie Sac erstaunt feststellte nicht mit dem Ziel sie ernsthaft zu verletzten. Wer war diese Frau?Als bei der nächsten Drehung die Kapuze von ihrem Kopf rutschte erstarrten die beiden männlichen Kämpfer und ließen sich auf die Knie fallen."Verzeiht wir haben euch nicht erkannt." nuschelte Vito mit gesenktem Blick.

Die zierliche Gestalt vor ihnen hatte ihr langes rabenschwarzes Haar in einem Zopf nach hinten geflochten. Ihre Gesichtszüge waren zart und filigran und ihre Augen von einem Strahlenden blau. Diese Augen konnten eiskalt sein und auch eine wohltuende wärme spenden wie Sac nur zu gut wusste. Er überlegte wie lange er sie nicht mehr gesehen hatte. Es waren sicherlich mehr als 250 Jahre. Als er und Arad sie hatten damals verlassen müssen hatte ihnen das Herz geblutet aber sie hatten keine andere Wahl gehabt."Benehmt euch nicht lächerlich und steht auf. Sachiel wir haben uns lang nicht mehr gesehen." man hörte das lächeln in ihrer Stimme. Die zwei erhoben sich hielten aber ihre Blicke gesenkt. "Warum habt ihr uns angegriffen?" platzt es aus Sac hinaus. Er wusste das es ihm nicht gebührte so mit ihr zu reden doch er konnte nicht anders. Vielleicht lag es an den langen Jahren die er mit ihr und Arad verbracht hatte. "Sac." Ihre Stimme war ermahnend aber sanft. "Bitte sag du ich bin immer noch die selbe wie damals. Und angegriffen habe ich nur um zu sehen ob du deine alten Knochen noch genau so bewegen kannst wie früher. Und wie ich schon festgestellt habe. Du bist langsam geworden."

Urplötzlich fand er sie in seinen Armen wieder.

"Piru!" murmelte er und schlang die Arme um die winzige Person an seiner Brust.

Sie war locker drei Köpfe kleiner als er aber dennoch wusste er um ihre tödlichkeit. Er hatte sie schließlich zusammen mit Arad trainiert.

 

"Was tust du hier? Wir haben uns Jahre nicht gesehen. Was ist mit deiner Familie?" er löste sich aus der Umarmung und sah sich um "Bist du alleine hier? Wo sind deine Wachen?"

"Eins nach dem anderen Sac. Ich bin seit einigen Tagen hier und war zu tiefst beunruhigt als ich das Hauptquartier leer vorgefunden habe. Erst habe ich befürchtet ihr seid mal wieder umgezogen aber hättet vergessen mich darüber zu informieren. Aber ich beschloss einige Tage zu warten. Gott sei dank. Wart ihr auf Mission und wo ist Arad ich muss ihn dringend sprechen? Und ja ich bin alleine hier." ihre strahlend blauen Augen vertrübten sich "Es gibt keinen mehr den ich mitbringen konnte. Sie sind alle tot. Die Wachen, Bediensteten und meine Familie."

"Was ist passiert?" Sac war schockiert wenn es einen Sicheren Ort gab dann den wo Piru gelebt hatte abgesehen vielleicht von ihrem Hauptquartier. Sein Herz zog sich zusammen und ihm wurde heiß und kalt als er daran dachte was ihr hätte alles passieren können.

"Das sollten wir drinnen klären und auch auf Arad warten das sollte ihn Interessieren. Außerdem solltest du mir deinen Begleiter vorstellen."

Sac begann unwohl auf der Stelle zu treten. Wie sollte er ihr erklären das Arad verschwunden war. Und das schon vor ganzen 15 Jahren. "Ja lass uns rein gehen und das hier ist Vittorio er kämpft schon bald 200 Jahre an unserer Seite." sie betraten das Haus durch die große Eichentür und fanden sich in der großzügigen Eingangshalle wieder. Der Marmorboden war mit einem roten Teppich bedeckt, an der Meterhohen Decke hing ein kunstvoller Kronleuchter und die Treppen rechts und links führten in das obere Stockwerk welches mit einer offenen Galerie begann.

 

"Sachiel was ist los ich spüre das du die unwohl fühlst." ihre blauen Augen sahen ihn druchdringlich und fragend an. "Naja also Arad wird nicht kommen." Ihr Blick wechselte von Ungläubigkeit zu Fassungslosigkeit.

"Wieso wird er nicht kommen was ist passiert?" er hörte die Angst in ihrer Stimme konnte sie fast körperlich spüren. "Er ist verschwunden." Sac senkte den Blick. Er hatte versagt er hatte sich geschworen immer auf Arad aufzupassen sein Leben für seines zu geben und nun war er schon seit 15 Jahren verschwunden. 5 Jahre hatten sie ihn gesucht, vergeblich.

"Arad ist verschwunden? Seit wann? Und wann hattest du vor mir davon zu unterrichten!" sie war sauer ihre Augen sprühten wütende Funken. Er fühlte sich immer unwohler in seiner Haut. "Seit 15 Jahren." nuschelte er unverständlich. "15 Jahre!" ihre Stimme überschlug sich fast.

"Er ist seit 15 Jahren verschwunden und keiner sag mit was? Sachiel wie kannst du nur?"

"Bitte beruhige dich Piru. Wir werden ihn finden. Er hat heute wieder Kontakt zu mir aufgenommen." Sie Schritt wortlos auf und ab. Ihre Atmung ging schnell und immer wieder setzte sie an um was zu sagen brach aber immer wieder ab.

"Verzeiht?" mischte sich Vito vorsichtig ein. Ihr blick viel auf ihn und man sah deutlich das es sich in seiner Haut plötzlich ziemlich unwohl fühlte. "Sprich." flüsterte sie leise und bedrohlich und Vito war sich mit einem mal nicht sicher ob er sich wirklich in diesen Streit einmischen sollte. "Ähm also Sac, die Jungs und ich werden ihn wirklich finden. Ja er war wie vom Erdboden verschluckt aber er Kommuniziert wieder mit uns und das heißt wir werden ihn finde koste es was es wolle."

Sie atmete tief durch um sich zu beruhigen "Okay fangen wir an."

Irritiert sah Vito von ihr zu Sac. "Sicher das wir die Prinzessin mit suchen lassen sollen?" flüsterte er ihm ins Ohr. Sac lachte nur "Ich bin nicht so lebensmüde sie davon abzuhalten."

Die Augen der Prinzessin verengte sich zu schlitzen "Solltest du auch nicht. Und du, Vito!" richtete sie sich den den kleineren der Beiden "Von dir will ich nicht mit Sie, Herrin, Prinzessin oder sonst wie angesprochen werden. Ich bin Piru für dich. Verstanden?" "Ja Herri... äh Piru."

Kapitel 3

Die drei verließen die Eingangshalle über eine Seitentür und betraten die Küche von dort gingen sie eine schmale Treppe hinunter in die Vorratskammer des alten Hauses. Dort versteckt lag der Eingang zur eigentlichen unterirdischen Kommandozentrale. Das normale Leben fand zwar in den oberen Stockwerken statt aber in der riesigen unterirdischen Anlage befanden sich die Räumlichkeiten die die Kämpfer für ihre Einsätze brauchten. Da war Vitos Reich die Riesige Computeranlage wo sie ihre Operationen besprachen und starteten so wie eine Schießanlage, ein Waffenlager, Trainingsraum als auch eine Krankenstation und was sie sonst noch so brauchten.

 

Vito machte sich direkt daran die Anlage wieder startklar zu bekommen und fuhr die Computer hoch sofort begannen Systemupdates zu laufen. "Das hier kann eine weile dauern. Ich versuche das ganze schnellst möglich wieder zu laufen zu bekommen."

Sachiel sah auf Piru hinunter "Wir haben immer noch nicht darüber gesprochen was vorgefallen ist." Pirus blick verklärte sich wieder. Leise begann sie zu erzählen.

 

"Es ist jetzt vielleicht zwei Wochen her. Sie kamen über Nacht und metzelten alles und jeden nieder. Die Kinder, die Alten einfach alle. Sie kannten kein Mitleid. Ich konnte mich nur durch einen glücklichen Zufall retten." sie holte tief Luft. "Sachiel du weißt das ich diesen Bund nur eingegangen bin um den Frieden zu wahren. Nachdem du und Arad das Land verlassen habt war lange Ruhe aber irgendwann begannen die Unruhen. Doch die „Königliche Familie“ ignorierten sie." Verachtung klang in ihrer Stimme mit. "Der König war alt und faul und sein Sohn viel zu arrogant und egozentrisch um zu realisieren das sich die Situation zuspitze. Ich habe immer wieder versucht das Steuer herum zu reißen aber ich wurde nur ausgelacht und ignoriert. Der König gab eines seiner Weltbekannten Feste. Es war ein Maskenball, sie waren bereits unter den Gästen. Es war alles wohl organisiert. Ein paar wenige schlichen sich vom Fest und nahmen sich die vor die nicht auf dem Fest waren. Ich hatte das Fest frühzeitig verlassen weil es mich ankotzte. Feste feiern anstatt sich um sein Volk zu kümmern während unsere Rasse unter der Tyrannei unser eigenen Rasse leidet. Es waren einfach zu viele. Mir blieb nur die Flucht." man konnte hören das sie sich selbst verurteilte aber Sachiel war froh das sie nicht versucht hatte das unmögliche zu vollbringen. "Die Stämme bekriegen sich gegenseitig, überfallen die zivilen Bevölkerungen sie plündern, vergewaltigen und morden. Vielleicht ist es noch nicht bis hier her hinübergeschwappt aber es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie sich auch hier her trauen. Wir müssen Arad schnellst möglich finden. Und wir müssen ihn dazu bringen seinen rechtmäßigen Platz ein zu nehmen. Unser Volk verfällt der Anarchie. Du weißt das sie Gesetzte brauchen jemand der sie führt richtet und gegebenenfalls bestraft. Zu viele können sonst ihre innere Natur nicht kontrollieren."

 

Die beiden hatten angespannt den Erzählungen der Vampirin gelauscht. "Also ist die komplette Regentenlinie getötet worden?" Sachiel wusste nicht was er dazu sagen sollte. "Auch wenn ich nicht sagen will das sie es verdient hätten aber es war zu offensichtlich das so etwas passieren würde. Zudem sie nicht mal die wahren Thronerben waren." flüsterte Piru leise. Schweigend standen sich Piru und Sac gegenüber und hingen ihren Gedanken nach.

Vittorio räusperte sich "Ähm also wir sind wieder online."

 

Vito saß unruhig auf seinem Stuhl. Das was Piru erzählt hatte machte ihn nervös. Wenn eine Vampirgruppe das ganze Königshaus niederstreckte konnte das unweigerlich nur zu Krieg führen. Jetzt das der Thron leer stand würden einige versuchen ihn sich unter den Nagel zu reißen. Dennoch blieb die frage was meinte sie damit Arad in seine Pflicht zu rufen? Er wusste das Sacs Familie schon immer der Königsfamilie diente. Sie waren die engstens Vertrauten und Leibwächter des Königs und seiner Familie. Bis auf Sac dieser schloss sich vor langen Jahren Arad an. Wieso oder weshalb wusste keiner. Vor seinem inneren Auge blitze eine Idee auf. Konnte das sein? Das würde jedenfalls einiges erklären. Er beschloss die Situation erst mal weiterhin ruhig zu beobachten.

 

"Hast du noch die alten Pläne als wir damals nach Arad gesucht haben?" wurde Vito aus seinen Grübeleien gerissen. "Aber klar." seine Finger flogen über die Tastatur. Vor ihren Augen erschien eine detaillierte Karte der Stadt auf der großen Leinwand die sich an der Wand gegenüber befand. "Der blaue Punkt ist sein letzter bekannter Aufenthaltsort." erklärte Vito. Er schüttelte den Kopf als er an die erfolglose Suche von damals dachte. Nicht ein Zeichen nicht eine Spur konnten sie aus machen. Es war als wäre er vom Erdboden verschluckt gewesen.

Piru besah sich die Karte genauer. "Und was genau wollte er am Hafen?" Sac seufzte. Diese Frage hatte er sich tausend mal gestellt. Arad hätte in deinem ganz anderen Bereich der Stadt sein sollen. Einige Wochen vor seinem verschwinden hatte Arad begonnen Einzelgänge zu unternehmen. Er hätte sich einfach über diese Anordnung hinweg setzte sollen ihn wenigstens unbemerkt begleiten sollen. Als ob das möglich gewesen wäre? "Ich weiß es nicht. Er war an irgendwas dran. Aber er wollte mir nicht sagen woran." Wieder kamen in Sachiel die Gewissensbisse hoch. Er hätte weiter suchen sollen. Nach 5 Jahren erfolgloser suche hatte er aufgegeben. Hatte sich in den Untergrund geflüchtet und die Jungs gezwungen ihm zu folgen. Es war gewesen als suche man eine Person die nie existiert hat. Auch ihre sehr enge mentale Verbindung war zerrissen gewesen. Stunden hatte er mit Meditation verbracht, erfolglos. Dennoch hatte er immer gespürt das Arad. noch am leben war. Manchmal hatte er in seiner Verzweiflung befürchtet Arad hätte sie bewusst zurück gelassen. Sich von ihnen abgewandt. Er zuckte zusammen als Piru sanft ihre Hand auf seinen Arm legte. "Du solltest dich zurück ziehen und versuchen eure Verbindung wieder zu stärken." Er nickte und wendet sich zum gehen. Wie automatisiert verließ er die Kommandozentrale und seine Füße trugen ihn von alleine die Treppe hinauf in sein damaliges Zimmer. Per Gedanken ließ er ein paar Kerzen aufflammen und ließ sich in der Mitte des Raumes nieder und konzentrierte sich auf Arad.

 

"Vittorio?" wendete sich die Prinzessin an ihn. Er drehte sich um und sah sie an. Sie war unbeschreiblich schön. Jeder der in der Vampirwelt aufgewachsen war kannte ihr Gesicht. Sie war vor gut 250 Jahren als die Gemahlin des Thronerbens bekannt gegeben worden. Wie der Prinz sich eine solche Frau angeln konnte fragte sich jeder, doch langsam beschlich ihn der Verdacht das dies nicht vom Prinzen oder vom König ausgegangen war. "Ich möchte das du den Rest von euch weckst. Ja ich weiß Sac ist anderer Meinung." unterbrach sie ihn ehe er überhaupt widersprechen konnte. "Sie sollen sich stärken und dann her kommen, trainieren und sich vorbereiten. Es wird nicht mehr lange dauern bis wir Arad gefunden haben. Das spüre ich."

Vito dachte noch einen Moment nach und erhob sich dann um die restlichen von ihnen zu holen. Er fing unweigerlich an zu grinsen als er an die restlichen Jungs denken musste. Jeder mit seiner eigenen Macke dennoch unentbehrlich. Er würde ohne mit der Wimper zu zucken sein Leben für einen von ihnen geben und wusste das dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Schnell war er auf dem alten Grundstück angekommen. Das Haus war wirklich baufällig geworden. Wenn sie es halten wollten mussten sie dringend investieren. Es war ja nicht so als ob es am Geld mangeln würde. In Gedanken machte er eine Notiz das er mit Sac darüber reden musste. Als er im Gewölbekeller angekommen war sah er sich um. Wen von den 4 Schlafenden sollte er als erstes wecken und vor allem wie? Die kleinen Streiche und dummen Sprüche gehörten bei ihnen einfach dazu. Wenn einer von ihnen zu weit ging gab es eine kleine Rauferei und die Sache war erledigt. So war das eben wenn zu viel Testosteron vorherrschte. Ein diabolisches grinsen stahl sich auf sein Gesicht und er näherte sich dem jüngsten Mitglied ihrer Truppe. Der Mann der vor ihm lag war ein Bär. Trotz seiner jungen Jahre sollte man nicht den Fehler machen ihn zu unterschätzen. Gerade wollte er dazu ansetzen den Schotten unsanft zu wecken als dieser die Augen aufschlug "Du warst auch schon leiser. Klingt als seien zwei Dutzend Elefanten hier unten." bekam er auch schon direkt ins Ohr gedrückt. Hinter sich vernahm er ein verhaltenes lachen, also war der Rest auch schon wach. "Wieso seit ihr alle schon wach?" verwundert blickte er zwischen seinen Kameraden umher. "Nun als du und Sac vor Stunden gegangen seit haben wir gespürt das sich was verändert hat." bemerkte einer der beiden brasilianischen Zwillinge "Und hättet ihr uns noch länger hier unten warten lassen wären wir vorbei gekommen und hätten euch die Leviten gelesen." setzte der Andere dirkt hinten dran. Die vier Krieger sahen ihn abwartend an. "Na los sag schon wann geht es los?" drängte sie.

 

Sie wollten wieder los legen, kämpfen aber vor allem ihren Anführer finden. "Kann ich euch leider noch nicht genau sagen."abwehrend erhob er die Hände bevor irgendwelche Einwände eingebracht werden konnten. "Aber es kann nicht mehr lang dauern. Sac hat wieder eine Verbindung zu Arad. Diese ist zwar noch schwach aber ihr kennt ihn es wird nicht mehr lange dauern. Vorher solltet ihr euch noch stärken und dann trainieren.Oh! und kleiner Tipp von mir geht duschen. Ihr stinkt!" Er hatte bevor er aufgebrochen war noch schnell die Gelegenheit genutzt und geduscht sowie seine Klamotten gewechselt. Sein Körper steckte nun in der schwarzen Kampfkleidung die sie ausnahmslos bei jedem Auftrag trugen. Simples schwarzes T-shirt, Lederjacke eine Cargohose sowie schwarze Schnürstiefel. Von dem Waffenarsenal welches sie bei sich trugen ganz zu schweigen. Jamiro sprang auf und klatschte in die Hände "Dann mal los. Immer noch die alte Villa?" Auf sein nicken schossen sie los und machten sich auf den Weg.

Um groß los zu ziehen und Beute zu machen herrschte zu viel Tatendrang eine kleine Stärkung unterwegs reichte den Kriegern.

Blödelnd betraten die fünf Vampire die Kommandozentrale. Die Stimmung war aufgepeitscht sie wollten los legen, zu lange hatten sie untätig herum gesessen. Ihrer Anspannung machten sie Luft indem sie dumme Sprüche klopften. Verwundert blieben sie stehen als sie die Vampirin an Sacs Seite sahen. "Sac es wäre doch nicht nötig das essen direkt ins Haus zu bestellen. Jetzt haben wir uns unterwegs schon was besorgt." kam auch schon der erste Spruch. Vito wollte sie gerade ermahnen als der nächste Spruch kam. "Wenn die von vorne so ansehnlich ist wie von hinten würde ich nicht nur meine Zähne in ihr versenken." lachte Tjark der finnische Kämpfer. Keiner merkte wie Sachiel sich anspannte auch das beben das durch seinen Körper ging blieb unbemerkt. "Zeig uns doch mal dein hübsches Gesicht!" plötzlich sah sich Tjark an die Wand gedrückt mit einem stink wütenden Sac am Hals. "Was hättest du lieber abgeschnitten deine freche Zunge oder lieber deinen Schwanz?" fauchte dieser gefährlich leise. Der Rest sah gespannt zu Tjark hatte schon immer ein dummes Mundwerk gehabt aber alle wussten das und nahmen ihn selten ernst. Gerade Sac der eigentlich ein sehr ruhiges Gemüt hatte lachte eher über die Sprüche des blonden als darauf zu reagieren. Der Finnen schluckte und suchte nach Worten so hatte er Sachiel selten erlebt. Er suchte gerade nach den richtigen Worten um die Situation zu entschärfen als die sanfte Frauenstimme das übernahm. "Sac lass ihn runter. Er wird ja schon ganz blau." Fünf Augenpaare richteten sich auf Piru. Als die Neuankömmlinge sie erkannten ging ein raunen durch den Raum. Sie senkten ihre Blicke "Oh Gott! Ich habe euch nicht erkannt es tut mir unendlich leid" murmelte der Finne. Nun konnte er sich auch einen Reim auf des verhalten von Sac machen. Bei der Königsfamilie war er nicht zu späßen aufgelegt. Piru versuchte ihre Belustigung runter zu schlucken. "Schon in Ordnung. Sac komm endlich runter." Angesprochener ließ endgültig von dem anderen Vampir ab strafte in aber dennoch immer wütender Blicke. "Sei froh das Arad nicht hier ist. Er hätte dich nämlich ohne umschweife einen Kopf kürzer gemacht."

Die nächsten Stunden verbrachten sie mit Vorbereitungen auf die immer noch unbekannte Operation. Keiner von ihnen wollte an Schlaf denken da sie alle der Ansicht waren lange genug untätig gewesen zu sein.

 

Sac hatte sich wieder zurück gezogen. Er saß in seinem Zimmer hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf Arad. Die plötzliche Sturmflut an Bildern die auf in einstürzte ließen ihn nach Luft schnappen. Die Stadt, der Hafen, ein Mann, ein stechender Schmerz. Die nächsten Bilder waren unscharf als hätte Arad sie nur unbewusst wahrnehmen können. Hatte man ihn betäubt? Eine Villa konnte Sac ausmachen, ein unterirdisches Gefängnis. Die Frequenz wurde immer wieder unscharf und auch Schmerz lodert immer wieder durchs Sacs Körper. Dieser betäubende Schmerz wurde immer weniger wenn das Gericht einer hübschen jungen Frau auftauchte. Er spürte die tiefe Zuneigung die Arad ihr gegenüber empfand. Urplötzlich war wieder alles weg. Die stille seines Zimmers empfand er urplötzlich als erdrückend. Er erhob sich und stürzte förmlich aus dem Raum.

Sein Herz raste, endlich hatte er den ersten Hinweis, endlich konnte er mit Sicherheit sagen das Arad sich noch in der Stadt befand, endlich konnten sie mit der Suche beginnen. Er schickte eine mentale Nachricht an die restlichen Kämpfer das sie sich schnellstmöglich in der Kommandozentrale einfinden sollten. Er platzte durch die gläserne Tür, die nur durch ein Wunder heil blieb. "Vito! Ich will das du alle Villen im Umkreis von 10km von der Stadt auf den Schirm holst. Nicht älter als das 18.- 19 Jahrhundert. Im Klassizismus gehalten. Mit griechischen Säulen im Frontbereich." Noch während er sprach hörte man schon das schnelle klackern der Tastatur unter Vitos Fingern. Auf dem Bildschirm erschienen die Bilder von mehreren Gebäuden. Seine Augen suchten nach bekannten Details aber die Bilder die Arad geschickt hatte waren zu unscharf gewesen. Einige Häuser konnte er ausschließen. Inzwischen waren alle anderen eingetroffen und beobachteten was er tat. "Okay. Bild 1,5 und 6 kannst du schließen, die sind es auf keinen Fall." Er bat Vito um ein paar Hintergrund Details zu den einzelnen Häusern und deren Besitzern. "Damit ist die 3 auch raus. Das Haus befindet sich seit Erbauung in Vampirbesitz und das was ich weiß ist, das er definitiv von Menschen gefangen gehalten wird." Ein knurren ging durch den Raum. Sachiel wusste das der Mensch seine Entscheidung sich einen Vampir als Haustier, Versuchskaninchen oder was auch immer zu halten noch bitter bereuen würde. "Tjark und Alan ihr nehmt euch die Villa auf Bild eins vor. Sie liegt sogar nur ein paar Straßen weiter. Thiago du und dein Bruder ihr die andere. Sie liegt ein gutes Stück außerhalb. Jede Wette das das unser Zielobjekt ist. Und Jungs nur gucken nicht anfassen. Keine dummen unüberlegten Egotrips. Verstanden? Das widerstrebende wenn auch zustimmende brummen reichte ihm. Mit einem nicken entließ er die Männer.

"Und was ist mit mir?" Er hatte sie bewusst übersehen, wusste nicht wie er ihr klar machen sollte das sie sich nicht in Gefahr begeben brauchte. Natürlich wusste er das sie auf sich aufpassen konnte und auch das sie sich in Gefahrenmomenten zu verteidigen wusste. Dennoch er hatte schon Arad verloren unter keinen Umständen würde er zulassen das ihr auch nur ein Haar gekrümmt wurde. Vor allem wie würde er das Arad erklären sollen wenn ihr etwas zu stieß. "Das könnte interessant sein." meldete sich Vito zu Wort bevor er sich eine Antwort zurecht gelegt hatte. "Der Besitzer des Hauses wo du die Zwillinge hingeschickt hast ist Professor für Mythologie an der Uni. Er macht immer wieder Forschungsreisen insbesondere im Bezug auf Vampyrismus."

Auf dem Bildschirm erschien das Bild des Mannes welches auch Arad ihm geschickt hatte. Das war also der Bastard der ihm das Leben so schwer gemacht hatte. Er sah auf die Uhr "Lust auf eine kleine Vorlesung in der Uni?"

 

Ohne das er eine Antwort bekam verließ sie den Raum. Keine 10 Minuten später stand sie umgezogen in der Eingangshalle und wartete auf ihn. Sie sah umwerfend aus. Tief sitzende Jeans die Hauteng an ihrem Körper lagen und ein schlichtes Tanktop was sie irgendwie noch unglaublicher erscheinen ließ. Ihr dunkles Haar fiel offen über den Rücken und ihre blauen Augen wurden von einer Sonnenbrille verdeckt. Er wandte den Blick ab. Es gehörte sich nicht sie so anstarren. Auch er hatte die Kleidung gewechselt. Wenn man sich in der Menschenwelt bewegte viel man meistens sowieso auf dann musste er nicht noch bis an die Zähne bewaffnet und komplett in schwarz durch die Gegend laufen. Unauffällig unter seiner Lederjacke war er natürlich bewaffnet aber einem ungeschulten Auge würde das nicht auffallen. "Na los komm. Ich will nicht zu spät kommen und noch was ich fahre." Sie verließen das Haus und blieben kurz blinzelnd stehen.

Das Vampire nicht in die Sonne konnten war nur zum Teil wahr. Wenn man zu den hochrangigen Vampiren gehörte stellte die Sonne kein Problem dar. Um so schwächer man war desto empfindlicher wurde man gegenüber UV-Licht. Dennoch bevorzugten Vampire die Dunkelheit. Sie waren nun mal Kinder der Nacht.

Erst jetzt fiel sein Blick auf den schwarzen Lamborghini der säuberlich vor dem Haus geparkt war. Bewundernd Schritt er einmal um den nagelneuen Aventador. "Du hattest schon immer einen guten Geschmack. Auch wenn ich eine andere Farbe gewählt hätte." Das schnappen der Verriegelung war alles was Sac an Antwort erhielt und sie ließ sich elegant hinter das Steuer sinken. Nachdem er ebenfalls eingestiegen war ließ sie den Motor an und fuhr los. Das verdeck war geöffnet und eine lauwarme Briese streifte über sie. Die lange Auffahrt fuhren sie hinunter durch das Tor und durch den kleinen Vorort. Sobald sie sich auf dem Highway befanden trat sie aufs Gas. Der Motor heulte auf und das Gefährt schoss voran als ob es nur darauf wartete das sein Fahrer die Zügel frei gab. Das strahlen was sich auf ihr Gesicht stahl kannte er nur zu gut. Ihr war nie etwas zu schnell oder zu waghalsig gewesen. Er dachte an das junge Mädchen zurück was er vor etlichen Jahrhunderten kennen gelernt hatte.

Sie war reifer geworden. Damals war sie noch fast grün hinter den Ohren gewesen. Hitzköpfig und Starrhalsig. Er hatte sie dabei erwischt als sie dabei war in das königliche Schloss einzubrechen. Nur durch die Tatsache das er so überrascht war, von so einer lebensmüden Tat, hatte ihr das Leben gerettet. Seine Überraschung hatte sie ausgenutzt um zu entkommen. Als er anschließend das Dorf nach ihr durchkämmt hatte fand er sie in aller Seelenruhe in einem Gasthof sitzend und speisend. Nie hätte er gedacht das diese Begegnung sein ganzes Leben verändern würde.

"Weist du manchmal frage ich mich ob du dich nicht absichtlich hast von mir erwischen lassen?" Natürlich bekam er darauf keine Antwort von ihr. "Wir sind da." Verwundert schaute er aus dem Fenster und tatsächlich stand das Auto bereits geparkt auf dem Universitätsgelände. Der Wagen hatte natürlich direkt alle Blicke auf sich gezogen als jetzt die zwei Insassen ausstiegen ging ein murmeln durch die Menge. Die Wirkung von Vampiren auf Menschen war immer beeindruckend. Sie überquerten den Parkplatz und betraten das Gebäude. Die Uni war sehr modern und fortschrittlich eingerichtet. Eigentlich keine typische Lehranstalt für die Fächer die hier belegt werden konnten. Theologie, Psychologie und Mythologie. Da die Uni eher klein war fanden sie schnell den richtigen Hörsaal und suchten sich Plätze die nah am Ausgang lagen.

 

Der Professor der den Saal betrat wirkte im ersten Moment unscheinbar. Mit seiner Tweedjacke, den grauen Haaren und der Brille machte er eher den Eindruck eines senilen alten Greis der vor seinem eigenen Schatten davon lief. Doch als er den Blick hob und direkt die beiden Vampire fixierte lief ihnen ein Schauer über den Rücken. Und als er zu sprechen begann verflog der letzte Rest des ersten Eindrucks. Er wusste genau wovon er sprach und auch das sich zwei der Geschöpfe die er gerade seinen Studenten beschrieb genau hier in seinem Hörsaal saßen. Sein Wissen über Vampire war beeindruckend. Er kannte Details über ihr Wesen die vielen Menschen unbekannt waren. Sac machte sich gedanklich eine Notiz diesen Mann sollten sie auch im Auge behalten wenn sie Arad befreit hatten.

Mit einem mulmigen Gefühl verließen sie nach Ende der Vorlesung das Gelände. "Hoffentlich haben wir ihn jetzt nicht vorgewarnt." murmelte er. Die nächsten Tage verbrachten sie damit ihre Operation vor zu bereiten. Sie observierten das Haus und den Professor, studierten Grundrisse der Villa und besprachen die besten Strategien. Natürlich bemerkten sie das sich das Personal erhöhte der Professor wusste also das sie kommen. Sollte er ruhig, solange es ihm nicht gelang Arad weg zu schaffen machten sie sich keine Sorgen.

Kapitel 4

Sac stand im Schatten einer alten Eiche und beobachtete das Haus. Heute war es soweit heute würden sie Arad befreien. Tief in ihm nagte das schlechte Gewissen. Er dachte einige Stunden zurück. An die Wut die in ihren Augen stand als er Piru verbot mit auf die Mission zu kommen. Doch anstatt wie früher zu toben und zu schreien hatte sie Wortlos den Raum verlassen und ihn keinen weiteren Blickes mehr gewürdigt. Sie hatte in den letzten Jahren viel dazu gelernt, dennoch wusste er das sie ihnen Folgen würde sobald sie unterwegs waren. Ihm war bewusst das sie ihn dafür hassen würde doch das Risiko das sie verletzt würde oder schlimmeres würde er nicht eingehen. Heimlich hatte er ihr eine Betäubung verabreicht die sie einige Zeit außer Gefecht setzten würde. Als sie bemerkte was er getan hatte stand in ihrem Blick blanker Hass. "Hey Mann konzentrier dich." blaffte es von der Seite. Natürlich hatte Tjark recht. Er nickte und gab das Zeichen zum Vormarsch. Die fünf Schatten die sich nun dem Haus näherten waren von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet und bis an die Zähne bewaffnet. Jeder Standardmäßig mit einer Magnum Desert Eagle im Holster und heute zusätzlich mit MGs ausgestattet. Natürlich trug jeder von ihnen auch seine persönliche Lieblingswaffe bei sich. Denn nichts ging über einen Nahkampf wo Stahl auf Stahl traf. Er bevorzugte ein Langschwert. Das Schwert welches er auf seinem Rücken trug hatte ihn schon durch viele erfolgreiche Schlachten geführt. Der Griff ragte oberhalb seiner Schulter heraus und war für ihn jederzeit griffbereit.

Er spürte ein kribbeln durch seinen Körper jagen. Wie er es vermisst hatte, das kämpfen. Seine Sinne waren hellwach und bereiteten sich auf das vor was in wenigen Momenten beginnen würde. Sein Plus verlangsamte sich doch das Raubtier in ihm erwachte. Seine sonst runden Pupillen wurden zu Schlitzen und seine Fänge fuhren aus. Er spürte seine Krieger hinter sich. Auch in ihnen pulsierte diese Energie die auch ihn befasst hatte. Er wusste das sie präzise bis ins kleinste Detail vorgehen würden. Keiner von ihnen würde irgendwelche Einzelaktionen vornehmen. Dafür war ihr Ziel viel zu wichtig. Auch wenn diese Krieger noch nicht einmal wussten wie wichtig. Es ging um ihr Volk nicht nur um ihren langjährigen Freund und Anführer. Als sie am Haupteingang angekommen waren schmiegten sie sich an die griechischen Säulen des Vorbaus. Nach langem diskutieren hatten sie sich entschlossen mit allen Mann die Haustür zu stürmen anstatt sich auf zu teilen. Die unschuldigen sollten eine Chance haben zu fliehen. Doch wer sich ihnen Entgegenstellte würde einen erbarmungslosen aber schnellen Tod finden.

 

Der Professor sammelte seine wichtigsten und letzten Daten zusammen. Seine Akten hatte er die letzten Tage nach und nach schon umgelagert. Die Computer und Festplatten die seine ganze Forschungsarbeit enthielten sicher in ein anderes Haus gebracht worden. Er hatte auch das Wachpersonal verstärkt. Gerade wollte er sein Büro verlassen als der stumme Alarm ausgelöst wurde. Sie waren früher als er erwartet hatte. Hektisch eilte er den Gang hinunter zum Zimmer seiner Tochter, es war leer. Eine schiere Panik begann sich in seinem Herzen auszubreiten. Er hätte es wissen müssen. Sie hatten sich wieder einmal gestritten und sie war zu ihm gegangen, wie so oft. Er hätte konsequenter sein müssen. Hätte ihr den Kontakt zu ihm eindringlicher verbieten sollen. Doch auch das Sozialwesen seiner Forschung hatte ihn Interessiert. Er hatte aus ihm nie etwas heraus bekommen doch May hatte mit ihm Stundenlange Gespräche geführt. Wenn es auch meist um die Probleme und Sorgen seiner pubertierenden Tochter gegangen war. Als die ersten Schüsse fielen wusste er das es zu spät war. Mit einer Schnelligkeit die man einem alten Mann wie ihm gar nicht zugetraut hätte schnappe er sich seine Sachen und eilte die geheime Treppe hinunter die hinter einem Regal seines Büros verborgen lag. In der Hoffnung das das Hauptziel die Befreiung ihres Artgenossen sei eilte er über den Rasen auf den bereits wartenden Hubschrauber zu. Schnell stieg er ein und verschwand in die Nacht. Zurück ließ er seine Forschung und auch einen Teil von sich, sein größtes Projekt: May.

 

"May! Kleines, hör mir zu." seine Stimme drang sanft in ihren mit Panik gefüllten Geist. Es waren Schüsse gefallen und die Leute hatten panisch geschrien. "Du musst den Käfig öffnen." Hilflos sah sie sich um. Konnte sie das wirklich tun? Unentschlossen sah sie zum Steuerpult. Sie setzte sich in Bewegung ihrer Hände zitterten und ihre Atmung ging flach. Ihr Blick huschte über die vielen Knöpfe. Okay tief durchatmen, runter kommen und Hirn einschalten redet sie sich selbst gut zu. Erneut suchte sie die richtigen Knöpfe zu erst schaltete sie den Strom aus und schließlich fand sie den Mechanismus der die schweren Glaswände öffnete. Jetzt gab es kein zurück mehr. Sie hatte ihn Tatsächlich befreit ohne wirklich zu wissen was passieren würde. Woher kam dieses Urvertrauen das er ihr nichts tun würde? Ihre Füße steuerten ganz automatisch auf ihn zu. Er packte sie so schnell das nur ein keuchen über ihre Lippen kam. Er zog sie schützend hinter seinen Körper als das riesige Tor mit einem ohrenbetäubenden knall aus den Angel gesprengt wurde. Das bedrohliche knurren was aus seiner Kehle kam wurde ihr erst bewusst als sich der Staub gelegt hatte. Vorsichtig schielte sie um ihn herum. Die fünf Gestalten die sich ihnen näherten waren furchteinflößend. Riesige Männer in schwarzer Kleidung mit Maschinengewehren im Anschlag stürmten die Halle. Ihre Gesichter wurden von Sturmmasken verdeckt. Sie sicherten die Halle und als sie feststellen das niemand sonst hier war kamen sie auf sie und Arad zu. Das knurren das von Arad ausging wurde noch tiefer als die Männer näher traten. Erst als sie die Waffen sinken ließen entspannte er sich etwas.

 

Das Haus war schnell eingenommen. Die wenigen Menschen die den Mut aufgebracht hatten sich ihnen in den weg zu stellen waren schnell und schmerzlos gestorben. Der Hubschrauber der unmittelbar nach ihrer Ankunft gestartet war hatten sie fliegen lassen. Sac wusste das der Professor am fliehen war aber ihn würden sie sich ein anderes mal vorknöpfen jetzt galt es Arad zu befreien. Schnell drangen sie in die unterirdischen Geheimräume ein und kamen letzten endlich vor einem riesigen Stahlbetontor zum stehen. Es war mit einem Sicherheitscode verschlossen. Es gab nur zwei Möglichkeiten es zu öffnen. Gerade als er sich an die Jungs wenden sollte wurde ihm die Entscheidung von Jamiro und Thiago abgenommen. "Zur Seite Gentleman." Die Zwillinge traten vor und befestigten einen Sprengsatz an dem Tor. Die Zwei waren unersetzlich was das Sprengen von Dingen anbelangte. Scherzhaft wurden sie immer die Feuerteufel genannt. Auch erfanden sie gerne neue Waffen und andere nette Spielsachen die ihnen das Leben leichter machten. Sie gingen in Deckung und das Tor flog auf. Sac führte die Männer in die Halle und sicherte die Umgebung.Arad stand schützend vor einer zierlichen blonden Frau. Die Frau aus den Visionen. Trotz seines erbärmlichen äußeren war er bereit sie bis aufs Blut zu verteidigen. Mit einem kaum merklichen Befehl sorgte er dafür das die Männer die Waffen sinken ließen und stehen blieben. Alleine näherte er sich dem Vampir und blickte ihm tief in die Augen. "Ihr wird nichts geschehen." Sprach er leise auf ihn ein. Lange sahen sie sich an und endlich entspannte sich Arad. Sac zog ihn in eine tiefe Umarmung. Er fand die Worte nicht die er sagen wollte um sich zu entschuldigen. "Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst."

 

Arad spürte das schlechte Gewissen welches seinen langjährigen Freund plagte. "Wenn du etwas tun willst um dein gewissen zu besänftigen nimm mir die Fesseln ab." Kaum hatte er den Satz beendet als die schweren Fesseln auch schon zu Boden krachten. Er steckte sich zu seiner vollen Größe und seine Wirbelsäule knackte.

Endlich konnte er sich wieder frei Bewegen er sah zu seinen Freunden und war unendlich froh sie endlich wieder in seiner nähe zu Wissen. Das er sie vor ein paar Sekunden noch angeknurrt hatte war eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Die Angst die ihn ergriffen hatte das May etwas zustoßen könnte hatte das Tier in ihm geweckt. Jeder männliche Vampir hätte so gehandelt.

Er war schwach auf den Beinen aber seine Essensverweigerung hatte sein gemusst. Die Wirkstoffe in dem Blut was er bekommen hatte hatten seinen Geist schläfrig gemacht. "Es tut gut euch zu sehen Jungs. Aber Tee können wir auch später noch trinken lasst uns verschwinden."

 

May sah von Arad zu den anderen Kriegern und schmerzlich wurde sie sich wieder der Worte ihres Vaters bewusst. Wie oft hatte er sie gewarnt das er gefährlich war. Jetzt wo sie sich sein Rettungskommando ansah wusste sie das er recht hatte. Was wusste sie auch von ihm. Seinen Namen aber sonst? Worauf hatte sie sich da eingelassen. Sie würden sie umbringen. Was Arad mit dem Anführer dieser Killer besprach konnte sie nicht verstehen. Als sich Arad zu ihr umdrehte setzte ihr Herz aus. Mit einem mal wusste sie das solange er bei ihr war ihr nichts geschehen würde was sie dazu trieb seine nächste Frage mit einem nicken zu beantworten wusste sie nicht. Es war als ob in ihr zwei Stimmen stritten. Auf der einen Seite die Vernunft die mit schriller Stimme schrie sie solle solange sie noch konnte verschwinden. Und auf der anderen Seite die Stimme die auf die Frage ob sie ihn begleitet mit einem nicken antwortete. Sanft nahm er ihre Hand und führte sie zum Ausgang. Ein prickeln wanderte von ihrer Hand durch ihren Körper. Wie konnte es sein das er sie so aus dem Konzept brachte. Als sie am oberen Treppenende angekommen waren schwankte er sichtlich und sein Atem ging stoß weise. Nach wenigen weiteren Schritten sackte er zusammen. Bevor er auf den Boden aufschlug wurde er von zwein der Männer rechts und links unter den Schultern gepackt. "Sac so kommen wir nicht weiter. Er ist zu schwach und braucht dringend Nahrung." Sie verstand nicht warum sich alle Blicke auf sie richteten. Doch der angesprochene schüttelte den Kopf. "Seht nach ob ihr im Haus noch was findet. Beeilt euch. Ich begleite sie zum Wagen." May wollte sich weigern von Arads Seite zu weich doch die Angst ließ zu das sie widerstandslos dem Anführer folgte. Er führte sie zur Grundstücksgrenze wo zwei schwarze Hummer bereit standen. Mit einem Kopfnicken bedeutete er ihr einzusteigen. Rastlos lief er vorm Auto auf und ab sie erkannte wie nervös er war. Erst als der Rest einschließlich Arad auftauchte entspannte er sich etwas. Erleichtert atmete auch sie auf als sie erkannte das er auf eigenen Beinen lief zwar noch gestützt wurde aber er sah schon besser aus. Sie verteilten sich auf die zwei Autos und fuhren los. Arad saß stumm neben ihr und hatte die Augen geschlossen. "Es wird nicht reichen." Die Stimme vom Vordersitz riss ihn aus seiner Lethargie. "Sobald sie sicher ist werde ich mich nochmal auf den weg machen versprochen." Er wollte sie alleine lassen mit diesen Killern? Ihr Herz schlug augenblicklich schneller. Wie als ob er es gehört hätte zog er sie an sich ran. "Keine sorge." Flüsterte er ihr sanft ins Ohr und augenblicklich entspannte sie sich. Wie machte er das nur? Die Fahrt über den Highway ging schnell. Als sie abfuhren leuchteten die Lichter einer kleinen beschaulichen Vorstadt durch die Fenster. Als die Fahrzeuge langsamer wurden richtete sie sich etwas auf. Sie fuhren die Einfahrt eines von der Straße aus nicht einsehbaren Grundstücks hinauf. Als das Gebäude in Sicht kam war sie verdutzt und sprachlos. In diesem wunderschönen romantischen Haus lebten diese Leute? Sie hatte mit einer militärischen Basis gerechnet. Was in ihr wieder die Frage aufwarf wer waren diese Leute? In was war Arad da verstrickt? Das er in irgendeiner Art besonders war hatte sie schon immer gewusst sich aber dieser Tatsache immer gegenüber verschlossen. Auch der Forschung ihres Vaters hatte sie immer großzügig den Rücken gekehrt. Sie hatte einfach immer nur ein normales Leben gewollt. Doch wie die Tatsachen nun verliefen war ihr das wohl nicht vergönnt. Sie stiegen aus und betraten das Haus. Die Eingangshalle war herrlich, sie strahlte eine wohlige Wärme aus und man fühlte sich direkt willkommen. Ein erstickter Aufschrei lenkte ihren Blick auf die Gestalt die oben an der Treppe aufgetaucht war. Schneller als ihre Augen es wahrnehmen konnten rannte diese die Treppe hinunter und warf sich in Arads Arme. Die Art und Weise wie sie sich in den Armen hielten ließen ihr das Herz gefrieren. Es schnürte ihr die Luft ab. Wie hatte sie auch denken können er hätte niemanden an seiner Seite? Sie musste den Blick abwenden. "Du siehst furchtbar aus. Was hat man dir nur Angetan?" Ihre Stimme war wunderschön sie passte perfekt zu ihrem äußeren. Das tief schwarze Haar hing offen über ihren Schultern und glänzte im Licht. "Piru." Die Art wie er ihren Namen aussprach bereitete ihr Übelkeit. Er wischte ihr eine Träne aus dem Augenwinkel. "Ich bin wieder da also spar dir das. Und ich verspreche dir das ich so schnell nicht wieder gehe. Kann ich dich bitten dich um meinen Gast zu kümmern?" Auf die Art wie sie sich in die Augen sahen hatte May das Gefühl das zwischen den beiden noch mehr Worte flossen. Die schwarzhaarige nickte nur und drehte sich zu ihr. Die Augen die sie nun musterten waren freundlich. "Hallo ich bin Piru." Die Kleinere nahm sie einfach bei der Hand und führte sie die Treppe hinauf. Das Zimmer in welches sie geführt wurde war in Blautönen gehalten der größte Blickfang war das riesige Himmelbett. "Ich hoffe die Jungs waren nicht ganz so fürchterlich. In der Regel sind sie alle furchtbar nett." Plapperte ihr gegenüber drauf los. Sie wusste gleich warum Arad eine wie sie ausgesucht hatte sie war nicht nur unglaublich schön sondern auch nett .wortgewandt und intelligent. "Du wirst sie mögen wenn du sie erst richtig kennst. Sie haben zwar alle ihre Eigenarten aber wer hat die nicht?" Während sie sprach wirbelte sie durch den Raum entfernte die Tagesdecke und schlug das Bettzeug zurück. "So umsichtig dir Kleidung einzupacken waren sie natürlich nicht." May war noch immer sprachlos von der Person ihr gegenüber. "Warte kurz." Sie flitzte aus dem Raum und kam Sekunden später mit einem T-shirt wieder. "Ich bin sicher Arad hat nichts dagegen wenn du es dir ein paar Tage zum schlafen ausborgst." Piru zeigte ihr das Badezimmer welches direkt an ihr Schlafzimmer anschloss. Sie machte sich schnell frisch und zog das Shirt über. Als ihr sein Duft in die Nase stieg schluckte sie schwer. Wie konnte das sein das dieses Kleidungsstück noch immer nach ihm roch? Die Frau die sie aus dem Spiegel ansah sah immer noch aus wie sie aber stimmte das? War sie noch Sie selbst? Konnte man an einem Tag feststellen das man sich verliebt hatte sein ganzes Leben über Bord werfen und dann das Herz gebrochen bekommen? Jetzt wo sie den Gedanken das erste mal klar formuliert hatte wurde ihr klar das sie sich schon vor längerem in den Gefangenen ihres Vater verliebt hatte. War so etwas Krankhaft? Am liebsten würde sie schreien und heulen sich unter ihrer Decke verkriechen und nie wieder hervor kommen. Das zögerliche Klopfen ließ sie aus ihren Gedanken auftauchen. Sie öffnete die Tür und kam wieder ins Schlafzimmer. "Kann ich dir noch irgendwas bringen oder dir sonst noch was gutes tun?" Sanft führte Piru sie zu dem gigantischen Bett und packte sie unter die Decke. Erst jetzt bemerkte sie die bleierne Müdigkeit. "Nein danke." Brachte sie endlich hervor. "Arad wird nochmal nach dir sehen wenn er zurück kommt. Er wollte nicht lange weg bleiben. Ich weiß das so etwas alles viel auf einmal ist aber es wird besser, versprochen." Damit erhob sie sich. "Du findest mich direkt im Nachbarzimmer zu deiner rechten." Die Tür viel leise ins Schloss und sie war allein. Eigentlich hatte sie Piru bitten wollen bei ihr zu bleiben aber das hatte sie sich nicht getraut. Würde sie immer noch so freundlich sein wenn sie wüsste das sie sich in ihren Lebenspartner verliebt hatte? Sie starrte an den Baldachin ihres Bettes und war absolut ratlos. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Fest entschlossen wach zu bleiben bis Arad zurück kam lag sie im Bett und walzte Gedanken. Irgendwann musste sie doch eingeschlafen sein denn als sie das nächste mal die Augen aufschlug drang mildes Nachmittagslicht durch die geschlossenen Vorhänge. "Guten Morgen! Oder sollte ich Abend sagen?" Sofort lief ein kribbeln durch ihren Körper. Sie drehte sich um und da saß er. Er hatte sich einen Stuhl an ihr Bett gezogen und ihr beim schlafen zugesehen. Hatte er etwa die ganze Zeit dort gesessen? Warum verbrachte er seine Zeit nicht mit Piru nach dem er so lange weg war? Bei genaueren betrachten viel ihr auf das er viel gesünder und kräftiger aussah als gestern Nacht. Auch hatte er geduscht, ein sehr verführerischer Duft ging von ihm aus. Sie nahm sich fest vor ihn nach seinem Duschgel zu fragen. Sein dunkles Haar welches ihm in leichten Wellen ins Gesicht fiel sah verführerisch weich aus. Am liebsten hätte sie die Hand nach ihm Ausgestreckt um es zu überprüfen.

Kapitel 5

Er stand vor ihrer Tür und wartete, immer wieder tauchten vor seinem inneren Auge Bilder von ihr auf. Wie wunderschön und friedlich sie ausgesehen hatte als sie schlief. Wie wunderschön und verführerisch sie in seinem Shirt ausgesehen hatte, ihre nackten Beine die er am liebsten berührt hätte. Sowieso hätte er sich am liebsten zu ihr gelegt. Seine Nase in ihr duftendes Haar gedrückt. Er spürte wie sich seine Männlichkeit regte. Wie nannte man das gleich noch wenn man Sympathien für seine Entführer entwickelte ach ja Stockholm Syndrom. Aber das was er für sie empfand war keine psychische Störungen. Zumal sie ja auch nicht seine Freiheit genommen hatte. Sondern ihr Vater. Wut stieg in ihm auf. Sobald er wieder bei vollen Kräften war würde er dem Herrn Professor einen Besuch abstatten. Wie es damals dazu gekommen war das er überwältigt wurde konnte er nicht mehr sagen. Er erinnerte sich nur noch an den brennenden Schmerz und die anschließend einsetzende Benommenheit. Einen Vampir mit normalen menschlichen Betäubungsmitteln außer Gefecht zu setzten war nahezu unmöglich. Und das Mittel was sie verwendeten wurde gut geschützt unter Verschluss gehalten. Dieser Mensch wusste eindeutig zu viel. Nicht zum ersten mal fragte er sich ob er vielleicht nicht der erste war der das Schicksal erlitten hatte. Er hatte keine Zeit mehr weiter zu grübeln denn in diesem Moment öffnete May die Zimmertür. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Sie schwamm förmlich in seiner Hose. "Ich muss wohl die Jungs bitten dir ein paar von deinem Kleidern zu holen." Wie selbstverständlich griff er nach ihrer Hand. Er hatte nie verstehen können was Vampirmänner für einen Aufwand betrieben um die Frauen die sie liebten zu beeindrucken und zu schützen. Aber im Moment würde er Bäume ausreisen wenn sie ihn bitten würde. Arad führte sie in die Küche. "Leider bin ich nicht sehr talentiert im kochen aber ein Sandwich kann ich dir machen." Er setzte sie auf einen der Hocker die am Tresen der großzügigen Küche standen. Es war eine sehr moderne Küche in hellen Cremefarben mit dunklen Anthrazit Highlights. Das Zentrum jedoch war ein riesiger Tisch der auf der einen Seite des Raumes stand. Alles was er benötigte fand er in dem zweiflügligem Kühlschrank. Er räumte Mayonnaise, Salat, Putenbrust und Toast auf die Anrichte. "Also my Lady wie hätten sie es gerne?" Fragte er mit tiefer Stimme und zog die Augenbrauen hoch. Ihr kichern war Balsam für die Seele.

 

Nie hätte sie erwartet das er sich für sie in die Küche stellt und für sie essen macht. Es war zwar nichts besonderes aber alleine die Tatsache das er hier stand und mit ihr flirtete, herum alberte und ihr ein Sandwich machte machte ihn noch perfekter. Für sich selbst setzte er nur Kaffee auf. Der angenehme Duft von frisch gebrühten Kaffee erfüllte die Luft. Sie hätte ewig hier sitzen können. Doch langsam kam Leben in das Haus. In den oberen Stockwerken konnte sie hören das die ersten aus den Betten krochen. "Steht ihr immer so spät auf?" Platze es aus hier heraus. "Mhm! Meistens. Wir 'arbeiten' in der Regel nachts." Sie hatte noch so viele Fragen und wusste nicht womit sie anfangen sollte. Langsam keimte etwas in ihr auf was immer drängender wurde. "Ähm also. Ich ich kann doch nicht einfach hier einziehen und leben." Sie fühlte sich hier schon mehr zu Hause als sie sich jemals gefühlt hatte. Als wäre sie endlich angekommen. Aber sie konnte ja nicht einfach hier bleiben. "Du willst wieder zurück?" Die Enttäuschung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Gerade setzte sie zu einer Antwort an als die Tür zur Küche aufflog und ein Knäuel aus Armen und Beinen herein viel. Die zwei Männer rangen miteinander und gingen nicht gerade sanft mit einander um.

Das Ziel war offenbar der Kühlschrank. Dort schaffte es der eine die Überhand zu gewinnen und schlug mit der Hand gegen den Kühlschrank. "Erster! Das heißt du kochst." Rief der Gewinner zufrieden aus. May traute ihren Augen nicht die Männer vor ihr waren absolut identisch. Sie hatte ja schon viele Zwillinge gesehen aber diese zwei? "Darf ich vorstellen das sind Jamiro und Thiago."

"Und wer ist wer?" Flüsterte sie leise. "Sieht man das nicht?" Kam es von den Zwillingen unisono zurück. "Ich, der hübschere bin ..." am Schluss nannten beide ihren Namen. May lachte ,am Tag und während sie unbewaffnet waren fühlte sie sich gleich viel wohler in ihrer Gegenwart. Dies Widerrief sie jedoch als der nächste Krieger in die Küche platze. Er trug nur eine enge Lederhose und sein blondes Haar stand in einer wilden Mähne von seinem Kopf ab. Sein breiter bemuskelter Oberkörper war mit keltischen Symbolen tätowiert. Sein Blick war absolut berechnend und ihr lief ein Schauer über den Rücken. Er sah nicht so aus als ob mit ihm gut Kirschen essen sei. "Das ist unser jüngstes Mitglied Alan." Bei Erwähnung seines Namens brummte der Schotte nur. May fragte sich was ihn in seinen Jungen Jahren schon so verbittert gemacht hatte. Arad schien von der Erscheinung nicht sehr beeindruckt zu sein. Während der große Blonde sich einen Kaffee eingoss begann der eine Zwilling tatsächlich mit dem kochen. Nach wenigen Minuten öffnete sich die Tür erneut und der nächste betrat die Küche. Sein Haar war unordentlich und er sah nicht so aus als ob er viel Schlaf bekommen hatte. Sein Morgengruß ging halb in einem gähnen unter. "Unser Computer Spezialist Vittorio" dieser verneigte sich albern und ließ sich ebenfalls mit einem Kaffee an den Tisch sinken. Dort saß er die Augen geschlossen und holte den scheinbar verpassten Schlaf nach. May blickte von Krieger zu Krieger. Hier wirkten alle so normal, na ja fast alle. Mit einem fröhlichen "Morgen." Flog die Tür erneut auf.

Mit seinen türkisblauen Augen, den mittellangen Haaren und dem Drei-Tage-Bart sah dieser Mann nicht wie ein tödlicher Killer aus sondern eher wie ein Schauspieler. Er hatte ein schelmisches grinsen im Gesicht und hängte sich über Vitos Rücken. "Schatzi wie oft soll ich dir noch sagen das du nicht versuchen sollst mit mir mit zu halten." Der Rest am Tisch lachte als sei dies wohl eine Szene die öfter vor kam. "Das ist Tjark der 'Alkoholiker' in der Familie." Sie ging im Kopf nochmal alle Namen durch und versuchte alle Informationen zu verarbeiten. Fehlte nur noch der Anführer von gestern und Piru.

Diese betrat gerade über eine andere Tür den Raum. Ihre Wangen waren gerötet und sie trug eine leichte Sommerjacke. Die Stimmung in der Küche veränderte sich spürbar. "Wo warst du?" Die Stimme von Arad war gefährlich leise. Mays Nackenhaare stellten sich auf wieso war er so sauer? Piru schien das nicht zu interessieren. "Unterwegs. Sachen erledigen." In aller Ruhe setzte sie sich an den Tisch. "May ich hab ein paar deiner Sachen geholt." Fügte sie zwischen zwei schlucken Kaffee hinzu. "Du warst in der Villa?" Wenn May gedacht hatte er habe eben gefährlich geklungen hatte sie sich getäuscht. Nie hätte sie gedacht das der Mann der ihr Gegenüber bisher immer nur liebevoll, ruhig und zuvorkommend gewesen war so herrisch und sauer werden konnte.

 

Doch anstatt zurück zu rudern wurde Piru nun auch aufbrausend "Jetzt halt aber mal die Luft an. Du und auch Sac ihr wisst beide das ich auf mich selbst aufpassen kann. Ich bin kein kleines Kind mehr. Und falls es dir nicht aufgefallen sein sollte bin ich die letzten Jahre super allein zu recht gekommen ohne dabei spurlos vom Erdboden zu verschwinden." und sie kam scheinbar gerade erst in fahrt. "Willst du mich vielleicht auch rund um die Uhr bewachen lassen wie ich es die letzen Jahre rund um die Uhr hatte, oder vielleicht wie Sac es letzten Nacht getan hat mich unter Drogen setzten das ich nicht mit kommen konnte. Und all das hat auch nichts gebracht weil ich in den nötigen Situation doch auf mich allein Gestellt war. Weder du noch Sac waren da als das komplette Königshaus Niedergemetzel wurde. Danke ich komm klar." Es herrschte stille die gesamte Küche starrte zwischen den beiden hin und her. "Der König ist tot?" "Nicht nur der König, alle sind tot, die Erben, alle. Selbst die Wachen und Bediensteten sind alle rücksichtslos abgeschlachtet worden." die letzten Worte hatte sie nicht mehr geschrien. Sie erhob sich und verließ die Küche. Arad war sofort auf den Beinen und folgte ihr. Als er die Küche verlassen hatte wurde wild durcheinander geredet. "Das komplette Regime wurde vernichtet?" "Das wird unweigerlich zum Krieg führen." "Warum erfahren wir das erst jetzt?" May verstand nicht mal worum es ging. Sie fühlte sich vollkommen fehl am Platz. Als der Anführer der letzten Nacht den Raum betrat wollten alle auf einmal ihre Fragen beantwortet haben doch dieser schüttelte nur den Kopf "Klärt das mit Arad"

Zu ihren sowieso schon tausenden Fragen kamen noch einmal etliche dazu. In was für eine Welt war sie hier geraten? Welcher König war gestorben? So was wäre doch in den Medien gewesen. Man konnte doch kein komplettes Königshaus auslöschen ohne das irgendjemand etwas bemerkte. Und die wichtigste aller Fragen. Was hatte Arad mit dem ganzen zu tun.?

 

Wie hatte er nur so blöd und blind sein können. Er hatte einfach nicht nach gedacht war einfach nur froh gewesen sie nach so unendlich langer Zeit wieder zu sehen. Dafür das sie ohne Begleitung hier war hatte er keinen Blick gehabt. Endlich hatte er sie eingeholt. Ohne zu fragen zog er sie tief in seine Arme. "Es tut mir unendlich leid." Flüsterte er gegen ihren Hinterkopf. Er überragte sie um Längen. Ihr Kopf lag an seiner Brust und er umgab sie wie eine schützende Hülle. "Warum bist du damit nicht direkt zu mir gekommen?" Er schob sie ein Stück von sich um ihr in die Augen sehen zu können. "Weil deine größte Sorge sein sollte das du wieder fit wirst." Er strich ihr die Haare hinters Ohr. "Wir haben wohl einiges zu besprechen?" Sie betraten die Bibliothek des Hauses und sie begann zu erzählen. Wie es langsam und schleichend begonnen hatte, wie sich alles langsam aber sicher ausgebreitet hatte und wie der König aus Bequemlichkeit alles ignoriert hatte und damit den Monstern ihrer Art einen Freibrief erteilte.

Er war schockiert über die Zustände die im alten Land herrschten. "Ich wusste das er kein guter König war aber das er es soweit kommen lässt hätte ich nie erwartet." Als er nach draußen sah stellte er verwundert fest das die Sonne bereits unter ging. "Ich werde mir etwas einfallen lassen" versprach er "Aber ich sollte nach May sehen. Du weist das die Jungs einen ziemlich überforden können" Das er selbst sich nach ihr sehnte erzählte er ihr nicht. "Du magst sie sehr gerne, oder?" Er konnte nichts gegen das strahlen tun was sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Sie kannte ihn einfach zu gut. Zügig verließ Arad die Bibliothek und hörte die letzten Worte nicht mehr die Piru leise sprach "Du willst es nicht wahr haben aber es gibt nur eine Lösung um unser Volk zu retten, das wirst du bald feststellen."

Kapitel 6

Vorsichtig klopfte es an ihrer Tür. Als sie aus dem Buch welches sie in ihrem Nachttisch gefunden hatte aufsah stand er im Türrahmen und sah sie entschuldigend an. "Es tut mir leid das du das mit hast anhören müssen. Und auch das ich dich so lange allein gelassen hab." Die Intensität seiner Augen verschlug ihr aufs neue die Sprache. "Wie ich sehe hast du dein Gepäck schon her gebracht." "Ja die Zwillinge waren so freundlich." Er brummelte kurz als ob er mit etwas nicht zufrieden war. "Ich hoffe sie haben sich benommen? Und auch die anderen?" täuschte sie sich oder konnte sie einen leicht eifersüchtigen Unterton in seiner Stimme ausmachen. Sie klopfe mit der Hand neben sich aufs Bett um ihm zu verstehen zu geben das er sich setzten sollte. Langsam wie eine Raubkatze die auf Beute aus war ließ er sich zu ihr aufs Bett sinken. Sein Blick war hungrig und wanderten über ihren Körper letztlich blieb er an ihren Lippen hängen. Sie wollte wissen wie es sich anfühlte ihn zu küssen wollte wissen wie es war von ihm berührt zu werden. Sie warf alle bedenken über Bord und zog ihn vorsichtig näher an sich heran. Sie spürte das Zittern das durch seinen Körper lief, die freudige Erwartung. Unbeschreiblich sanft setzte er seine Lippen auf ihre und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dieser so unschuldige Kuss lief wie ein Blitz durch ihren Körper. Ihre innere Mitte zog sich zusammen. Dieser Kuss war so unglaublich, so süß und so viel versprechend auf mehr. Tief sah sie in seine eisblauen Augen, dort brannte das Feuer der Begierde. Erneut zog sie ihn an sich. Der nächste Kuss war gieriger, fordernder und als er mit seiner Zunge um Einlass bat gewährte sie ihm diesen bereitwillig.

 

Ihre Körper drücken sich aneinander. Es fühlte sich so gut an seine Hände auf ihrem Körper zu spüren. Diese wanderten unter ihr Oberteil fuhren über ihren straffen Bauch und langsam nach oben zu ihren festen Brüsten. Ihr Herz galoppierte in ihrer Brust und ihr Körper schrie nach ihm als ob er ihr ganzes leben auf nichts anderes gewartet hätte. Er unterbrach den Kuss um sie intensiv anzugucken. "Du bist so wunderschön!" seine Stimme war rau und sie spürte deutlich seine Erregung die fordernd gegen ihren Schenkel drückte. Auch sie blickte in sein Gesicht und sah seine weit ausgefahrenen Fänge. Ihr Herz schlug noch schneller aber nicht weil sie Angst hatte sondern aus Erregung. Er befreite sie aus ihrem Shirt und begann Küsse auf ihren Hals und ihr Schlüsselbein zu hauchen. Jeder einzelne Kuss schickte ihr kleine Feuerwerke durch den Körper. Er wusste wirklich was er tat. Sie zitterte unter seinen sinnlichen Berührungen während er sich langsam und quälend weiter nach unten arbeitet. Seine Lippen streiften den Rand ihrer Brüste. Sie stöhnte auf als seine spitzen Fänge sanft über ihre Haut strichen. Ihre zarten rosa Knospen stellen sich auf und reckten sich ihm entgegen. Seine Zunge neckten sie bevor er sie in seinen Mund saugte. Weitere Wellen der Lust schwappten durch ihren Körper. Oh Gott sie würde gleich Explodieren und er hatte noch nicht einmal richtig angefangen.

Sie krallte ihre Hände in seine Schulter und befreite ihn weitaus weniger geschickter aus seinem Hemd. Sie war sich sicher das bei der Aktion einige Knöpfe ihr Leben ließen aber das war ihr und scheinbar auch ihm völlig egal. Ihre Hände fuhren über seinen nackten Oberkörper. Sie spürte jeden seiner kraftvollen Muskeln unter ihren Handflächen. Langsam setzte er die Spur aus Küssen fort bis er am Bund ihrer Jeans angelangt war. Geschickt öffnete er den Knopf und befreite sie langsam Stück für Stück von dem lästigen Stoff. Sie wollte ihn auf ihrer nackten Haut spüren. Jeder freier Zentimeter ihrer Beine wurde mit neuen Küssen begrüßt und so wanderte er hinab bis an ihre Knöchel. Es war nicht das erste mal das sie sich einem Mann hingab aber so wie heute war sie noch nie berührt worden. Noch nie hatte sie so viel Lust empfunden wie heute. In Atemberaubendem Tempo raste sie auf die Klippen zu ohne in der lange zu sein auch nur ansatzweise Herr dieser Lage zu werden. Nicht das sie es versucht geschweige denn gewollt hätte.

 

 

Er genoss es ihr diese bitter süßen Qualen zu bereiten. Genoss es wie sie sich unter ihm Wand und unter seinen Berührungen und Küssen erschauderte. Auch sein Verlangen steigerte sich ins unermessliche. Sie duftete herrlich, verheißungsvoll nach etwas ihm völlig unbekanntem aber nach etwas was er schon jetzt nie wieder missen wollte.

Als sich ihre Nägel in seine Schultern gruben und tiefe Kratzer auf seinem Rücken hinterließen knurrte er genussvoll. Das Raubtier in ihm tobte so sehr wollte er sie. Hier jetzt und für immer. Das Tier in ihm schrie nicht nur nach ihrer Weiblichkeit sondern auch nach ihrem Blut. Doch er würde sich hüten sie zu beißen, nicht so und nicht ungefragt. Er würde sie nicht wie einen einfachen Menschlichen Blutwirt beißen, er wollte sie zu seiner Gefährtin machen mit ihr das Band einer unzertrennlichen Verbindung knüpfen.

Gerade wollte er sich dem letzten störendem Stück Stoff zuwenden und sie aus ihrem Höschen befreien als ein Pochen in seine Gedanken eindrang. Irritiert hielt er inne und lauschte da war es wieder. Es dauerte einen Moment bis sein vernebeltes Hirn das Geräusch als klopfen identifiziert hatte. Arad beschloss das klopfen gekonnt zu ignorierten und wollte sich wieder May widmen als das klopfen immer lauter, fordernder und dringlicher wurde. Wer war so hartnäckig und penetrant das er nicht verstand das er störte? Mit einem bedrohlichem Knurren erhob er sich und stiefelte zur Tür. Mit einem wütendem fauchen riss er die Tür auf "Was?"

Vor ihm stand ein sichtlich irritierter Sachiel. Sie hatten deutlich zu lange ohne Frauen im Haus gelebt schoss es ihm durch den Kopf.. "Ähm, also... Du musst dringen in die Zentrale kommen!" Eindringlich sah er seinem langjährigem Begleiter in die Augen und wusste um die Dringlichkeit, wusste das er gehen musste auch wenn er nicht lieber getan hätte als ins Bett zurück zu kehren und das zu beenden was er begonnen hatte. "Gib mir fünf Minuten." Er schloss die Tür und blieb einen kurzen Moment an der Tür gelehnt stehen. "Tut mir leid." Er ging auf May zu und packte sie unter die Decke. "Du wartest hier und ich verspreche dir so schnell wie möglich zu dir zurück zu kommen. Dann machen wir da weiter wo wir schändlicher weise gerade aufhören mussten." Er beugte sich hinab und hab ihr einen letzten Kuss bevor er sich erhob und den Raum verließ. Arad war sich bewusst das er nur eine Hose trug, war sich bewusst das man seine Erregung immer noch deutlich durch seine Hose sehen konnte, auch seinen voll ausgefahrene Fänge sprachen mehr als klar dafür wobei er gerade unterbrochen worden war und zuletzt die Kratzspuren die gut sichtbar über seinen Rücken liefen und angenehm brannten. All dies waren Dinge für die er sich nicht schämte eher im Gegenteil er war stolz darauf und jeder andere männliche Vampir in diesem Haus sollte wissen worauf er sich einließ sollte er sich an seine May ran machen.

 Er folgte Sachiel in den Kommandozentrale und stellte fest das die komplette Mannschaft versammelt war. "Also was gibt es so dringendes?" seiner Stimme hörte man deutlich an das er im Moment lieber wo anderes wäre.

 

 

Sac musste sich erneut räuspern. Wie hatte er nur so begriffsstutzig sein können? Er konnte eigentlich von Glück reden das Arad ihn nicht auf der Stelle um einen Kopf kürzer gemacht hatte. Als er mit Arad durch die Tür getreten war hatte für den Bruchteil einer Sekunde schweigen geherrscht aber die anderen waren klug genug gewesen um zu wissen das es besser war die Klappe zu halten. Sogar Tjark der sonst immer einen dummen Spruch brachte hatte sich zu nichts hinreißen lassen. Endlich hatte er sich wieder so weit gefasst das er erklären konnte worum es ging. "Nachdem du und Piru verschwunden wart haben wir uns auch Gedanken zu diesem hochbrisantem Thema gemacht und dachten uns das es vielleicht Sinnvoll wäre sich mal zu erkundigen wie es im alten Land aussieht. Vito hat sich mal ein bisschen durch die Datenbanken gehackt und das was wir gefunden haben ist alles andere als erfreulich." Vittorio drückte auf ein paar Knöpfe und auf der Leinwand erschienen die neusten Berichte. Sac hörte wie Arad scharf die Luft einzog. "Es herrscht Krieg, mehr als das. Es herrscht das Gesetzt des stärkeren. Die die können haben sich in Sicherheit gebracht. Aber die Vampire die nun auf den Straßen sind kennen keine Grenzen und Gesetzte mehr. Wenn keiner einschreitet wird es nicht mehr lange dauern und die ersten Menschen werden sich der Gefahr bewusst in der sie Stecken." Sachiel wusste das Arad nicht vor gehabt hatte ins alte Land zurück zu kehren. Aber hatte er jetzt noch eine Wahl?

 

 

May wurde von einem leisen Klopfen geweckt. Verwundert sah sie sich um. War sie schon wieder eingeschlafen? Sie fühlte sich total ausgelaugt. War das der Stress der letzten Stunden? "Herein?" es war Piru die den Kopf durch die Tür steckte. Wie viel Zeit war eigentlich vergangen seit Arad gegangen war? Sie blickte auf die Uhr und stellte fest das schon Stunden vergangen waren. Der blick der hübschen schwarzhaarigen war ernst und May sank das Herz in die Hose. Sie setzte sich auf und bereute es sofort denn sie trug das Hemd welches Arad in ihrem Zimmer zurück gelassen hatte. "Können wir reden?" Ohne eine Antwort zu erhalten kam Piru ins Zimmer und setze sich auf die Bettkante. Jetzt war es soweit. Sie würde ihr sagen das sie die Finger von Arad lassen sollte. Würde sie sie auch aus dem Haus schmeißen? "Du magst Arad sehr gerne!" das war eindeutig eine Feststellung und keine Frage dennoch nickte May völlig Automatisch. Warum hatte sie überhaupt so eine Angst? Schließlich war er doch zu ihr gekommen anstatt zu ihr zu gehen. Was konnte sie dafür das er sich nach so langer Zeit nicht mehr für Piru interessierte? "Ich bin eigentlich nur gekommen um dir ein paar Dinge zu sagen und dich um etwas zu bitten." Nun regte sich die Neugierde in May sie erkannte das keinerlei Wut oder Verbitterung in der Stimme von Piru mitschwang. "Ich hoffe du bist dir bewusst worauf du dich einlässt. Ich hoffe das ganze hier wird für dich nicht bloß irgend ein Abenteuer, denn er mag dich wirklich. Und wenn du dich einmal endgültig darauf eingelassen hast wird das ganze auch nicht gerade einfach für dich. Es ist sowieso schon schwierig eine Beziehung mit einem Vampir zu führen. Aber als Mensch? Und dann auch noch mit Arad? Er ist nun mal auch kein normaler Vampir." Piru seufzte und May verstand vorne und hinten nicht worum es hier eigentlich ging. "Ich will dir das ganze nicht madig reden. Nur bitte denke gut nach. Ich will einfach nicht das man meinem Bruder das Herz bricht. Das hat er nicht verdient er hatte es im Leben bisher schwer genug." May saß da und war sprachlos starrte sie vollkommen sprachlos an. "Dein Bruder?" brachte sie schließlich nur hervor. Nun war es an Piru überrascht zu gucken. "Oh du dachtest?" sie lachte. "Nein er ist mein Bruder. Und wenn du ihm weh tust bekommst du es mit mir zu tun." Piru zwinkerte ihr zu. In diesem Moment fühlte May sich endgültig angekommen und unendlich glücklich.

Kapitel 7

Sie hatten die ganze Nacht diskutiert und gestritten. Vorschläge gemacht und wider verworfen. Und heraus gekommen bei der ganzen Sache war nichts. Sie standen immer noch vor der selben Frage und vor dem selben Problem. Frustriert raufte er sich die Haare. Der größte Disput war das er selbst nicht wusste was er wollte. Er wusste er brauchte nur ein Wort sagen und die Jungs würden ihm folgen. Doch konnte er es wirklich tun? Zurück ins alte Land gehen? Zurück zu seinen Wurzeln? Dabei hatte er doch gerade hier sein Glück gefunden. Bei den Gedanken an May schlich sich direkt wieder ein lächeln in sein Gesicht. Würde sie ihn begleiten wenn er sie fragen würde? Ohne sie konnte er sich nicht vorstellen weg zu gehen. Doch insgeheim wusste er das er keine andere Möglichkeit hatte. Piru hatte auch lange bei ihnen gesessen aber sich aus jeglicher Debatte heraus gehalten. Irgendwann hatte sie wortlos den Raum verlassen oder der Blick dem sie ihm dabei zugeworfen hatte ließ ihn flau werden im Magen. Er wusste was sie dachte und er wusste auch das sie enttäuscht war von ihm und frustriert das er so lange zögerte. Sicherlich würde es nicht mehr lange dauern und sie würde irgendwas dagegen unternehmen das er sich sträubte den ihm vorbestimmten weg einzuschlagen.

Leise öffnete er Mays Tür. Friedlich lag sie im Bett und schlief. Sein Herz fing sofort an schneller zu schlagen und das Tier in ihm erwachte und brüllte freudig auf. Keine,r auch nicht sein eigenes Schicksal würde ihn nicht von ihr trennen können. Vorsichtig um sie nicht zu wecken kletterte er zu ihr ins Bett und nahm sie in den Arm. Gedankenverloren saß er da bis ihre süße Stimme ihn wieder zurück holte. "Hey! Da bist du ja endlich." Mit diesem wundervollen verschlafenen Augen sah sie zu ihm auf. Die dunklen Wimpern umrahmten ihre Augen und ließen sie noch intensiver wirken. "Du siehst nicht zufrieden aus. Ist eurer Gespräch nicht so verlaufen wie du es dir erhofft hast?" Er seufzte, er wollte sie nicht mit seinen Problemen belasten. Er war sich immer noch nicht sicher ob sie nicht schreiend weglaufen würde wenn er ihr offen darlegte das es neben den Menschen noch ein komplettes Volk gab was diese Erde bevölkerte und das bei diesem Volk gerade Krieg ausbrach. Natürlich wusste sie das es Vampire gab aber die Ausmaße von dem ganzen waren ihr sicher nicht bewusst. "Nein und ja. Ich weiß selbst nicht was ich mir erhofft habe." Er küsste sie auf die Stirn und strich mit seiner warmen Hand sanft über ihren Rücken. Er liebte es sie zu berühren ihre weiche Haut zu spüren. Das schelmische grinsen welches sich auf ihrem Gesicht ausbreitete weckten in ihm direkt große Vorfreuden. "Wollten wir nicht noch was zu ende bringen?" Schnurrte sie und schmiegte sich noch enger an ihn. Sie verwickelte ihn in einen heißen und atemberaubenden Kuss.

 

Piru saß im Garten und lauschte in die späte Nacht. Bald würde die Sonne aufgehen. Sie hörte das hektische huschen der letzten Nachzügler die sich zu ihrem Schlafplatz begaben aber auch das erste rascheln der Tiere die sich auf den Tag vorbereiteten. Sie liebte diese Zeit. Es herrschte ein gewisser Frieden. Manchmal fühlte es sich an als würde die Welt für kurze Momente einfach still stehen. Noch einmal Atem holen bevor sie sich weiter drehte. Sie hörte seine Schritte lange bevor er sie erreichte. "Ich weiß was du vorhast." Der große Krieger stand vor ihr und blickte auf sie hinab. "Hallo Sachiel." Ihre Stimme war kalt und sie ignorierte seine Aussage bewusst. Sie war immer noch so verdammt sauer auf ihn. Wie hatte er ihr das Antun können? "Es tut mir leid." Sac flüstere diese Worte und seine Stimme klang wirklich reumütig doch so leicht wollte sie es ihm nicht machen. Blitzschnell sprang sie auf und pikste ihm den Finger auf die Brust. "Wie konntest du mir das antun? Diese Sache war genauso wichtig für mich wie für dich und die Krieger. Ich hab dir vertraut! Das war so verdammt egoistisch von dir, nur weil du dich besser damit gefühlt hast!" Die Trauer die in seinen stahlgrauen Augen stand schafften es fast ihren widerstand zu brechen. Sie reckte das Kinn vor und sah ihn herausfordernd an. "Ich könnte es mir einfach nicht verzeihen wenn dir etwas zu stoßen würde." Warum konnte sie ihm nicht saurer sein? Aber so einfach wollte sie es ihm nicht auch nicht machen. langsam drehte sie sich weg. "Piru..." er griff nach ihrer Schulter und sie fuhr herum und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Sofort bildete sich ein roter Abdruck auf seiner Wange. "Ich glaube ich könnte dir Verzeihen." flötete sie Zuckersüß. Sie wusste das sie sich nicht sehr erwachsen benahm aber das war ihr egal. Er brummte und zog sie in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn und war froh endlich wieder zu Hause zu sein. Die langen Jahre die sie von den zwei wichtigsten Personen in ihrem Leben getrennt gewesen war waren furchtbar gewesen. "Ich bin so froh wieder hier bei Arad und dir zu sein. Ich habe euch unendlich vermisst. Ihr seit alles was ich noch habe." "Wir haben dich auch vermisst wir wollten die nicht zurück lassen, das weißt du, oder?" Sie nickte an seiner Brust und war froh das alles wieder gut war.

 

May war glücklich das Arad wieder bei ihr lag. Genoss seine Hände auf ihrem Körper. Wieder hinterließen seine Lippen Spuren aus Feuer auf ihrer Haut. Nackt lag er über ihr und sein hartes Glied lag groß und schwer auf ihrem Bauch. Alles in ihr kribbelte, sie wollte ihn so sehr. Langsam öffnete sie die Beine für ihn und er knurrte besitzergreifend. Sanft drang er mit seiner Spitze in ihre feuchte Spalte. Eine Woge der Lust schwappte durch ihren Körper und sie bewegte sich ihm entgegen. Sie wollte ihn. Als er sie mit seiner gesamten Länge ausfüllte hielt er kurz inne damit sie sich an ihn gewöhnen konnte. Dann begann er sich langsam und gleichmäßig in ihr zu bewegen. Sie stöhnte lustvoll auf und krallte sie halt suchend in seine Schultern. Gemeinsam fanden sie ein Tempo. Es brauchte nicht viel als sie nach wenigen Augenblicken das erste mal für diese Nacht von einem heftigen Orgasmus gepackt wurde. Unbarmherzig bewegte er sich weiter und steigerte das Tempo, sie spürte wie sein Körper sich anspannte und gemeinsam stürzten sie erneut über den Abgrund. Dieses Gefühl bei ihm zu liegen von seinen starken Armen gehalten zu werden war unbeschreiblich. Er hielt inne und legte seinen Kopf an ihren er blickte ihr tief in die Augen und erneut zog sich alles in ihr zusammen. Lustvoll begann er an ihrem Hals zu knabbern. Sanft neckte er sie mit seinen spitzen Fängen jedoch ohne sie zu verletzten. Der Gedanke das er sie beißen würde brachte sie fast um den Verstand aber nicht aus Angst sondern aus Lust. Als sie spürte das auch er noch zu seiner vollen Größe aufgerichtet war begann sie sich erneut zu bewegen. Mehr als diese kleine Einladung brauchte er nicht doch dieses mal nahmen sie sich Zeit sich zu erkunden und zu verwöhnen. Sie liebten sich lange und intensiv.

Als sie am nächsten Tag die Augen aufschlug war die sonne bereits untergegangen. Sie fühlte sich matt und ausgelaugt. Dies schrieb sie allerdings den Aktivitäten der vergangenen Stunden zu. Sie wusste nicht wie oft sie sich geliebt hatten aber sie fühlte sich leicht wund doch das störte sie nicht. Im Gegenteil als sie wieder an die Nacht dachte schmunzelte sie. May schälte sich aus der Decke und wankte ins Bad. Ihr schwirrte der Kopf aber eine warme und ausgiebige Dusche würde schon helfen. Das Wasser prasselte angenehm auf ihren Rücken doch gegen das mulmige Gefühl in ihrem Körper half es nicht. Sie wusch sich und wickelte sich in ein Handtuch. Gerade wollte May zurück ins Bett als ihre Beine unter ihr nach gaben und sie langsam aber unnachgiebig Richtung Boden rutschte. Ihr ganzes Körper begann unkontrolliert zu zittern sie hatte nicht mehr die Kraft auf zu stehen. Arad erschien im Türrahmen und war direkt bei ihr. "May." Sorgenvoll blickte er sie an und zog sie in seine warmen und schützenden Arme. Inzwischen zitterte sie so stark das eine Antwort schwer fiel. Behutsam nahm er sie hoch und trug sie ins Bett. Zärtlich strich er ihr die Haare aus dem Gesicht. "Was machst du denn für Sachen?" Langsam lies das zittern nach und ihr Körper wurde wieder ruhiger doch ihr Herz hämmerte immer noch wild in ihrer Brust. "Es geht schon wieder." "Mach mir nie wieder so Angst. Du bist immer noch kreidebleich. Ich besorge dir jetzt erst mal was zu essen während du das Bett hütest." Er küsste sie nochmal auf die Stirn und warf ihr einen sorgenvollen Blick zu anschließend verließ er den Raum und ging ihr etwas zu essen holen. Kurze Zeit später kam er mit einem voll beladenen Tablett wieder wo sich jegliche Kostbarkeit finden ließ. Obst, Kaffee, Rührei, frisch gepresster Saft und sonst noch alles was der Herz begehrte. Doch als ihr der Duft des Essens in die Nase stieg wurde ihr übel. "Ich hab keinen Hunger." Presste sie zwischen zusammen gepressten Lippen hervor und betete darum nicht brechen zu müssen. "Du musst was essen. Wenigstens ein bisschen." Das flehen in seiner Stimme war nicht zu ertragen und sie überwand sich etwas zu sich zu nehmen. Sie späte auf das Tablett und hielt Ausschau nach etwas wo sich beim Anblick nicht ihr Magen umdrehte und entschied sich für ein Stück trockenes Toast. Vorsichtig knabberte sie daran und würgte das kleine Stück hinunter. Doch postwendend sträubte sich ihr Körper gegen die Nahrungsaufnahme, so schnell es ging befreite sie sich aus der Bettwäsche und rannte ins Bad und erbrach in die Toilette. Die Hand die sich liebevoll auf ihren Rücken legte und diesen beruhigend streichelte tat unglaublich gut. Arad hielt ihr das Haar zurück bis ihr Körper entschlossen hatte endgültig alles los geworden zu sein. Auf wankenden Beinen und von Arad gestützt stolperte sie wieder ins Bett. "Tut mir leid." Ihr war das alles zu unglaublich peinlich was sollte er nur von ihr denken? "May dafür brauchst du dich nicht entschuldigen." Er zog sie in seine Arme und hielt sie bis sie wieder eingeschlafen war.

 

"Wo ist Arad?" Piru betrat die Kommandozentrale und sah sich um. "Noch nicht da." Das breite grinsen welches sich auf Tjarks Gesicht ausbreitete ließ sie den Kopf schütteln. "Nein er tut nicht was du denkst. In seinem Zimmer war es ruhig." "Vielleicht erholt er sich auch nur von dem was er den ganzen Tag über gemacht hat." "Wie alt seit ihr?" Doch auch sie musste lachen. Piru ging zurück durch den unterirdischen Gang und durch die geheime Tür in der Küche ins Haus. Piru schmunzelte als sie an ihren Bruder dachte und freute sich das er jemanden gefunden hatte. Sie flitzte die große Treppe hinauf und blieb vor der Zimmertür noch einmal stehen und lauschte, als alles ruhig war steckte sie vorsichtig den Kopf ins Zimmer. Wie sie Arad so auf dem Bett sitzen sah mit dem verzweifelten Gesichtsausdruck und May in den Armen wurde ihr ganz anders zu Mute. "Oh Gott. Was ist los?" Piru schlüpfte komplett ins Zimmer und kam zum Bett. In der ersten Sekunde befürchtete sie das schlimmste denn Menschen waren im Gegensatz zu Vampiren nun mal so verdammt zerbrechlich. "Ich weiß es nicht genau. Sie ist krank." Ihre Hand wanderte automatisch zu Mays Stirn und sie erschrak die Menschenfrau glühte. Mitfühlend sah sie zu ihrem Bruder. Ihr brach es das Herz aber sie musste ihn zu den anderen schicken. Es war wichtig das endlich eine Entscheidung fiel. "Du musst runter. Ich verspreche dir ich bleibe an ihrer Seite bis du wieder kommst. Falls sich ihr zustand ändern sollte melde ich mich sofort." In Arads Gesicht konnte sie lesen das ihm das widerstrebte dennoch gab er ohne wider Worte nach und stand vorsichtig auf. Er küsste May noch einmal auf die Stirn und verließ dann das Zimmer. Piru saß am Bett von May und wachte über sie. Der Schlaf der hübschen Blondine war unruhiger seitdem ihr Bruder den Raum verlassen hatte doch bisher war sie noch nicht erwacht. Immer wieder legte sie ihr einen feuchten Lappen auf die Stirn um das Fieber zu bekämpfen. Nach viel zu kurzer Zeit kehrte Arad zurück und sie zog ihre Augenbraue hoch. "Meinst du nicht das du ein bisschen zu früh bist um eine Entscheidung getroffen zu haben?" Als Antwort bekam sie nur einen grimmigen Blick und sie wusste das damit das Thema für ihn beendet war. "Wie geht es ihr?" "Immer noch unverändert, sie hat die ganze Zeit geschlafen zwar ein bisschen unruhig aber es ist nicht schlimmer geworden." Arad begann im Zimmer auf und ab zu tigern was ihn so aussehen ließ wie ein eingesperrtes Tier. "Sie wird wieder gesund werden. Wenn es ihr morgen nicht besser geht lassen wir einen Arzt kommen. Ich weiß du würdest am liebsten hier bleiben aber du hast immer noch nicht deine volle Stärke zurück und du solltest dich nähren gehen." Arad hielt inne und schaute sie an, erst dachte sie er würde ablehnen doch dann nickte er "Du hast recht. Ich beeile mich und danach versprichst du mir das du dich auf den Weg machst, denn auch du hast lange nicht mehr gejagt. Schalt mal ab und geh aus." Sie nickte nur denn genauso wie es Sinnlos war mit ihr zu diskutieren war es bei ihrem Bruder. Das musste wohl in der Familie liegen. Gerade als sich die Tür schloss öffnete May flackernd die Augen "Arad?" Sofort war Piru bei ihr und strich ihr beruhigend die Wange. "Er kommt gleich wieder, er muss nur schnell noch etwas erledigen."

 

May fühlte sich schrecklich. Ihre Augen waren schwer und ihr viel es schwer durch den Nebel in ihrem Kopf zu dringen und an der Oberfläche zu bleiben. Ihr Hals war wie ausgetrocknet und das sprechen viel ihr schwer. "Ich hab so furchtbaren Durst." Sofort hob Piru ihr vorsichtig ein Glas Wasser an die Lippen und stütze ihr den Kopf damit sie trinken konnte. Angenehm rann das kalte Nass durch ihren Mund und ihre Kehle hinunter es war eine Wohltat. Gerade wollte sie durchatmen als sie spürte wie das Wasser in ihrem Magen ankam und dieser sich sofort schmerzhaft zusammenzog. Sie stöhnte und rollte sich auf die Seite. Erneut übermannte sie eine furchtbare Übelkeit und sie hielt sich den krampfenden Bauch. Sie wusste nicht wie lange sie so dort gelegen hatte aber endlich ließ die Übelkeit nach und sie hatte es geschafft sich nicht erneut zu übergeben. Sie drehte sich zurück auf den Rücken und atmete tief durch. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie war schweißgebadet und ein leichtes zittern setzte wieder ein. Pirus Hand strich beruhigend über ihr Haar. "Bist du öfter krank?" Mühsam schüttelte sie den Kopf unterließ dies aber direkt wieder als ihr wieder schlecht wurde. "Ich war seit ich Kind war nicht mehr krank. Damals war ich sehr oft krank und musste viele Medikamente nehmen. Aber irgendwann trieb mein Vater ein Medikament im Ausland auf und seit dem war ich nicht mehr krank. Und musste auch keine Medikamente mehr nehmen." Der Ausdruck der sich in Pirus Gesicht schlich konnte sie nicht deuten. Gerade als sie Fragen wollte was der zierlichen Person durch den Kopf ging öffnete sich die Tür und Arad kam herein. Unverzüglich war er bei ihr am Bett und zog sie in seine Arme. Sie Geruch tat ihr gut und sie schmiegte sich in seine wohltuenden Arme. "Kleines, wie geht es dir?" "Es geht so!" murmelte sie an seine Brust und gerade als sie hörte wie sich die Tür leise schloss, als Piru den Raum verließ übermannte sie erneut der Schlaf.

Kapitel 8

Piru nahm sich vor zu beherzigen worum ihr Bruder sie gebeten hatte und zog sich um. Wenn sie schon jagen ging wollte sie sich auch eine vergnügliche Nacht gönnen. Auch wenn ihr im Moment ganz andere Sachen durch den Kopf gingen wollte sie ein bisschen abschalten. Die Jungs machten das meist mit Training oder sie patrouillierten durch die Stadt und gönnten sich kämpfe mit Vampiren die zu auffällig geworden waren. Einige der Vampire besonderes die „geschaffenen“ schafften es nicht ihre wilde Seite zu beherrschen und mussten ausgelöscht werden. Hier in Amerika war dieses Problem selten geworden. Was sicherlich damit zu tun hatte das Arad und seine Krieger hier ihr Unwesen trieben aber im Alten Land nahmen die Übergriffe auf Menschen immer mehr zu. Sie brauchten wieder Führung. Piru schüttelte den Kopf sie wollte doch abschalten ihr Blick wanderte zum Spiegel und prüfte kritisch ihr Outfit. Sie hatte sich für ein schlichtes schwarzes Kleid entschieden. Es war trägerlos und ging ihr knapp über die Knie. Die waghalsigen 14 cm Pfennigabsätze ihrer Schuhe störten sie nicht im geringsten beim laufen, sie bewegte sich so elegant und leichtfüßig wie barfuß. Ihr langes Haar trug sie offen und ihr Make Up schlicht. Gerade als sie die Treppe hinunter kam trat Sac aus der Küche. "Du gehst aus?" Seine Stimme klang komisch doch konnte sie den genauen Grund nicht deuten. Piru wusste das er nicht wollte das sie alleine ging. "Ja. Ich gehe mit Tjark und Vito." Sie dachte damit sei er beruhigt doch sein Gesichtsausdruck verschloss sich noch mehr. Als ihre zwei Begleiter die Treppe herunter kamen verschwand Sachiel wortlos in der Küche. Piru sah ihm einen Augenblick nach, warum benahm er sich in letzter Zeit so komisch? Ständig hatte sie das Gefühl sie konnte es ihm nicht recht machen. Piru zuckte kaum merklich mit den Schultern und drehte sich um. "Wenn du nicht die Schwester vom Boss wärst könnte ich mich glatt vergessen." Der große Finne schenkte ihr ein strahlendes Lächeln welches sicherlich schon einige Frauenherzen im Sturm erobert hatte. Piru erwiderte das Lächeln und hackte sich bei den beiden unter. Sie wusste das Tjark nur scherzte. "Dann zeigt mir mal was diese Stadt so zu bieten hat."

 

Der Club in den Vittorio und Tjark sie geführt hatten war brechend voll sie schoben sich durch die tanzenden und schwitzenden Leute. Die Musik hämmerte aus den Boxen und vibrierte durch ihren Körper. Selten erwachte in Piru das Raubtier aber hier in dieser Menge wo das Leben pulsierte spürte sie deutlich seine Anwesenheit und die Jagdlust erwachte. Nachdem sie sich zur Bar durchgekämpft und sich mit Drinks versorgt hatten zogen sie sich in eine etwas ruhigere Ecke zurück. Plötzlich bekam sie eine Gänsehaut. Sie spürte diesem brennenden blick auf sich ruhen. Ihr Puls wurde schneller und ihre Atmung beschleunigte sich. Hektisch sah sie sich im Raum um bis ihr Blick an den bernsteinfarben Augen hängen blieb die sie starr fixierten. Sie konnte sich nicht aus diesem Bann befreien. Sie starrte einfach nur zurück und bekam nichts mehr mit von der Welt und was um sie geschah. Sie schaffte es noch nicht mal sich den Rest des Vampirs anzusehen der so unmissverständlich genau sie anstarrte. "Hey! Erde an Piru." Sie schaute verständnislos zu Tjark und Vito und so wie sie sie ansahen hatten sie schon mehrmals versucht sie anzusprechen. Ihr Blick wanderte zurück zu den außergewöhnlichen Augen doch sie waren verschwunden. "Ich war unkonzentriert." Noch einmal suchte sie den Raum ab aber ohne Erfolg die Augen blieben verschwunden. Tjark und Vito schafften es schnell sie auf andere Gedanken zu bringen dennoch hatte sie immer wieder das Gefühl beobachtet sie werden doch entdecken konnte sie niemanden. Auch ihre Begleiter erweckten nicht den Anschein das irgendwas nicht stimmte und auf die Sinne der Krieger konnte man sich verlassen. Irgendwann tat sie das Gefühl ab und genoss den Abend. Nachdem sie sich genährt hatten und noch ein bisschen getanzt und getrunken hatten verabschiedete sie sich von den zwei Vampiren und verließ den Club. Die Nacht war kühl geworden denn der Sommer neigte sich dem Ende. Still ärgerte sie sich über sich selbst das sie keine Jacke dabei hatte. Das schaudern welches durch ihren Körper lief schob sie zu erst auf den kalten Wind bis sie diese brennenden Augen förmlich spürte. Sofort schlug ihr Herz wieder schneller noch nie hatte sie die Präsenz eines andren Vampirs sie so nervös gemacht. Dennoch straffe sie die Schultern und drehte sich um anstatt dem drang los zu laufen nach zu kommen doch da war niemand. "Es gehört sich nicht einer Dame im dunklen aufzulauern." Sie war froh das ihre Stimme fest und sicher klang. Was war los mit ihr? Wo war ihr Selbstbewusstsein? Sie konnte sich wehren und das wusste sie. Die flüsternde Stimme an ihrem Ohr ließ ihr den Atem stocken. "Es gehört sich auch nicht für eine Dame allein durch die Nacht zu wandern." Die Stimme war gleichzeitig wie samtig weich und tief aber auf der andren Seite rau und bedrohlich. "Wer sagt das ich alleine bin?" Das war hoch gepokert, das wusste sie, denn Tjark und Vito waren noch im Club und würden nicht so schnell nach kommen. Das der Vampir der hinter ihr stand nicht ungefährlich war stand für sie außer Frage. "Welch miserablen Bodyguards du doch hast das sie lieber betrunken an irgendwelchen Menschen saugen als auf dich auf zu passen." Er wusste es also blieb ihr nur zu hoffen das er nicht hier war um ihr irgendetwas an zu tun. Langsam drehte sie sich um und betrachtete den Vampir der vor ihr stand. Er war so groß wie die Krieger die sich um ihren Bruder versammelten. Was keinesfalls der Standartgröße der Vampirgesellschaft entsprach. Wäre es eine andere Zeit gewesen hätte er mit Sicherheit für den König gekämpft oder eben für die Rebellen aber ein Krieger wäre er definitiv geworden, wenn er es nicht sowieso war. Als erstes blickte sie auf seine Schuhe aus angst wieder von diesem Augen festgenagelt zu werden und stutzte, dort wo sie schwere Kampfstiefel erwartet hatte entdeckte sie ausgelatschte und löchrige Chucks. Seine muskulösen Beine steckten in eine hautengen Jeans die an den Knien schon gefährlich dünn war. Er trug eine alte Lederjacke und darunter ein altes Bandshirt. Sie hatte ein komplett anderes Outfit erwartet langsam wanderte ihr Blick weiter, sein Hals war tätowiert was sie zu dem Entschluss brachte das er noch mehr Tattoos haben musste. Seine Lippen waren auf beiden Seiten zu so genannten Snakebites gepierct aber dennoch sahen sie unglaublich weich und sinnlich aus. Bewusst lies sie die Partie seiner Augen aus und wanderte weiter zu seinen Haaren. Rechts und Links waren sie abrasiert und die in der Mitte stehen gebliebenen zu einem Irokesen aufgerichtet. Er sah zwar verwegen aus aber wenn man ihn so betrachtete nicht wie ein Kämpfer er trug keine sichtbaren Waffen an seinem Körper und seine Haltung war entspannt doch selbstsicher. Schließlich fand sie den Mut und sah ihm in die Augen und jegliche Zweifel ob er nicht doch ein harmloser Ziviler war wurden mit einem mal weggewischt. Er war ein Krieger der auch keine Probleme hatte wenn es sein musste zu töten. Dennoch reckte sie das Kinn vor und straffte die Schulter und versuchte noch ein bisschen größer aus zu sehen. "Ich brauche keinen der auf mich auf passt." Langsam kehrte ihr Selbstbewusstsein zurück und sie sah ihn herausfordernd an. "Ist das so? Und wie kommt es das du schon wieder gesucht wirst?" Verständnislos sah sie ihn an doch dann hörte auch sie die schweren Schritte der Stiefel auf dem Asphalt. Sie wusste sofort zu wem die Schritte gehörten. "Du musst sehr besonders sein das du nicht lange unbeaufsichtigt gelassen wirst. Ich muss jetzt gehen aber ich verspreche dir das wir uns Wiedersehen." Und mit einer Dreistigkeit die Piru absolut sprachlos machte hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange. "Piru!" Sachiels Stimme war schneidend kalt und ihr Blick flog zum Ende der Gasse als sie sich wieder auf den anderen Vampir konzentrierte war er verschwunden. "Warum stehst du hier in der Kälte rum und dann auch noch in irgendeiner finsteren Gasse?" Sie drehte sich wieder zu Sac um, er war mit Alan unterwegs der junge Krieger stand wortlos und kampfbereit an Sachiels Seite. Sein Anblick war wie meistens eher furchteinflößend auch wenn Piru wusste das er sein Herz am rechten Fleck hatte. "Ich wollte gerade nach Hause gehen." Sac packte sie in seine warme Jacke. "War ihr auf Patrouille?" "Ja aber du hättest anrufen sollen. Ich hätte dich geholt. Wo sind die zwei Tunichtgute? Warum passen sie nicht auf dich auf?" Das leise knurren was über ihre Lippen kam lies ihn in seiner Schimpftirade inne halten. "Halt die Luft an Sac. Ich bin kein Kind! Wie oft soll ich dir das noch sagen. Du bist schlimmer als eine Glucke! Ich kann auf mich aufpassen und wenn du nicht bald aufhörst mich zu bemuttern schwöre ich dir wirst du es bereuen. Ich bin es leid, seit wir uns wiedergesehen haben behandelst du mich als sei ich aus Porzellan." Sac schwieg sie an und wandte den Blick ab. "Du hast recht. Ich hab nur das Gefühl so viele Fehler gemacht zu haben. Die gegenüber und auch Arad gegenüber und das will ich nicht wiederholen. Ich versuche mich zu besser." Sie verließen die Gasse und Piru spürte wieder diesen Blick im Rücken. Unbewusst fasste sie sich an die Wange wo seine Lippen sie berührt hatten und ein brennendes Gefühl hinterlassen hatten. Erst als sie zuhause im Bett lag und sie den Abend nochmal Revue passieren lassen hatte kamen ihr seine Worte wieder in den Sinn.

 

"Du musst sehr besonders sein das du nicht lange unbeaufsichtigt gelassen wirst"

 

Hieß das er wusste nicht wer sie war? Das kam ihr nahezu unmöglich vor. Jeder Vampir wusste wer sie war. Das Königshaus war allen Vampiren bekannt und auch sie mit der tragischen Rolle der ungeliebten Verlobten des Prinzen. Sie war diese Verlobung nur für ihren Bruder eingegangen deshalb hatte sie es nicht gestört das der Prinz sich seine Abenteuer wo anders suchte, aber das wusste das Vampirvolk nicht. Es war immer viel darüber geredet worden und warum der Prinz sie nicht wollte. Doch nie hatte einer ein böses Wort über sie verloren das sie die einzige im Königshaus gewesen war die sich auch für das Volk interessierte. Wie konnte es sein das dieser Vampir nicht wusste wer sie war? Doch in ihrem Bauch breitete sich ein kribbeln aus wenn sie an ihn dachte.

Kapitel 9

Mal lag in der Dunkelheit und hätte schreien können. Ihn hatte eine innere Unruhe gepackt er fühlte sich als ob seine Haut zu eng wäre. Er sprang von seiner Pritsche auf und lief in dem kleinen Zimmer auf und ab. Er rieb sich mit der Hand über den Irokesen, der nun platt auf seinem Kopf lag. Warum ging sie ihm nicht aus dem Kopf. Als er sie in dem Club heute Nacht gesehen hatte wollte er nur noch eins sie. Das Raubtier in ihm hatte sofort Anspruch auf sie erhoben. Alles in ihm schrie mein. Als sie mit den zwei Vampiren in der Gasse gestanden hatte hätte er sich am liebsten auf sie gestürzt. Er hatte sie vor diesen Vampiren beschützen wollen obwohl ihm bewusst gewesen war das sie ihr nichts tun würden. Nun hing er hier rum und machte sich sorgen um sie. Ob das lächerlich war? Mit Sicherheit. Er kannte sie nicht doch wer mit solchen Kampfmaschinen unterwegs war war sicherlich jemand der in der Vampirgesellschaft ganz oben stand. Wie sollte da jemand wie er, ein Söldner und Kopfgeldjäger, auch nur den Hauch einer Chance haben. Als sich die Tür öffnete fuhr er fauchend herum. Er hatte große Lust jemanden in Stücke zu reißen um wenigstens ein bisschen ruhe zu bekommen. In der Tür stand einer seiner Kollegen kein guter einfach nur ein armer Mensch der in seinem Leben den falschen Weg eingeschlagen hatte und nun sein Lager mit einem Haufen Vampiren teilte ohne es zu wissen. Vielleicht ahnte er etwas aber so dumm das zu Gespräch zu bringen war er scheinbar nicht. "Was gibt es?" Er wusste das sein Kollege darüber nachdachte ohne ein weiteres Wort den Raum zu verlassen aber das würde nur dazu führen das er Probleme mit dem „Boss“ bekam. "Hey es tut mir leid ich wollte dich nicht stören. Aber der Boss will dich sehen." Mal konnte hören wie diesem Menschen das Herz bis zum Hals schlug konnte seinen Angstschweiß riechen. Die meisten seiner Kollegen mieden ihn, selbst die Vampire. Wenn es ging arbeitete er alleine aber manche Aufträge waren einfach alleine nicht zu meistern. Unsanft schob er sich an dem zerbrechlichen Ding mit der Bezeichnung Mensch vorbei und stapfte durch die Bruchbude die sie im Moment ihr Quartier nannten. Diese Rattenlöscher bewohnten sie immer einige Zeit und zogen dann weiter. Zum nächsten Auftrag, oder einfach so um nicht zu sehr auf zu fallen. Er betrat die Küche und funkelte den Vampir vor ihm an. "Ich wollte meine Ruhe haben." Keiner traute sich in dem Ton mit dem Kerl zu reden aber ihm war es egal. Viel zu verlieren hatte er nicht. "Malvado habe ich dir nicht bessere Manieren bei gebracht?" Der Vampir vor ihm war Alt und das sah man ihm auch an. Es war ungewöhnlich das ein Vampir zu lies das er alterte aber dieser schien damit kein Problem zu haben. Sein Haar war grau und seine Haut faltig. Seine Haltung war krumm und seine Stimme rau und dünn. Doch Mal war nicht so dumm ihn zu unterschätzen, wusste das sein gebrechliches äußeres nichts mit seiner Kraft und Schnelligkeit zu tun hatte. "Verzeiht mir alter Mann. Ihr habt mich rufen lassen? Womit kann ich dienen?" Er legte extra viel Abfälligkeit in seine Stimme und sah herausfordernd zu dem Anführer ihrer kleinen Gruppe. Gekonnt ignorierte der Vampir seine Sticheleien obwohl Mal sah das sich seine blutroten Augen sich ein kaum merkliches Stück verengten. "Ich habe einen Auftrag für dich. Bei dem Anschlag im alten Land ist etwas schief gegangen. Mir wurde zugetragen das jemand Überlebt hat. Ich möchte das du diesen jemand findest und auslöschst. Dazu wirst du mit Paavo ins alte Land reisen und dafür sorgen das die Arbeit dort zu ende erledigt wird. Ich hätte dich von Anfang an mit schicken sollen." Mal wusste das keiner der Vampire überleben würde. Wer sich so einen fatalen Fehler erlaubte schaffte es nicht lange unter dem Boss zu arbeiten. "Ich würde bevorzugt alleine reisen." "Du nimmst ihn mit und arbeitest mit ihm zusammen. Und jetzt geh und packe das was du benötigst. Paavo weiß bereits Bescheid und euer Flieger geht in 2 Stunden." Wortlos drehte sich Mal um und verließ den Raum. Nun war seine Stimmung endgültig dahin. Paavo war ein aufgeblasener, arroganter Vollidiot. Er war der leibliche Sohn vom Boss und Paavo hatte ihn noch nie leiden können. Seit Mal als junger Vampir zu ihnen gestoßen war hatte Paavo versucht ihm das Leben schwer zu machen. Missmutig stopfte er das nötigste in eine Tasche und machte sich auf den Weg zum Flughafen. Seine Gedanken wanderten noch einmal zu der Vampirin der letzten Nacht. Ihre unglaublichen Augen ihr langes Haar und die weiche Haut. Vielleicht war es ganz gut das er das Land verließ.

 

Arad hatte die ganze Nacht und den größten Teil des Tages einfach nur da gesessen und May im Arm gehalten. Sie war nicht einmal wach geworden und ihr Schlaf war die meiste Zeit unruhig gewesen. Immer wieder wurde sie von Krampfanfällen geschüttelt und er konnte nichts tun als da zu sitzen und sie zu halten. Irgendwann war ihr Fieber gesunken und er hatte die leise Hoffnung gehegt das sich ihr Zustand bessern würde doch dann war ihre Temperatur so rapide gefallen das er nicht mehr warten konnte. Er hatte Sac verständigt und dieser hatte sofort einen Arzt kommen lassen. Er hatte sich überwinden müssen den Menschen an seine May heran zu lassen und ihn seine Arbeit machen zu lassen. Der Arzt hatte sich sichtlich unwohl gefühlt, doch wer konnte ihm das auch verübeln. Ein männlicher Vampir der Angst um seine Gefährtin hatte lösten in jedem Panik aus, alles andere wäre unnatürlich. Als der Arzt dann noch mit der Nachricht kam das er nichts feststellen konnte wäre er am liebsten die Wände hoch gegangen. Die Blutproben die der Arzt genommen hatte mussten erst noch ausgewertet werden. Diese endlose Warterei machten ihn schier wahnsinnig. Den Vorschlag sie in ein Krankenhaus zu verlegen hatte er verweigert. Nun da der Arzt gegangen war hatte er Vito, der viel medizinisches Verständnis hatte gebeten eine Infusion zu verlegen doch auch das hatte bisher noch nichts gebracht. Nun saß er wieder da und war ins nichts am Starren. Er wusste nicht mehr weiter. Wusste nicht was er tun sollte, sollte er sie wirklich verlieren. Alleine der Gedanke daran das sie sterben würde brachte ihn fast um. Er zog sie enger an sich. "Bitte lass mich nicht alleine. Halt durch, wir finden eine Lösung." Er wusste er hätte aufstehen sollen und nach einer Lösung suchen sollen doch für ihn war es unerträglich von ihr getrennt zu sein. Mit zittrigen Fingern strich er über ihren Kopf. Sie war schon so kalt und ihr Herzschlag wurde immer langsamer. Er nahm die Welt um sich herum nicht mehr war. Bekam nicht mehr mit wer den Raum betrat oder verließ. Hörte nicht mehr worüber sie redeten oder was sie taten. Ohne sie würde er nicht leben können, geschweige denn es wollen. Auch die Tränen die langsam über seine Wange rannen spürte er nicht.

 

Piru hatte schlecht geschlafen. Immer wieder war der Kerl mit diesen unglaublichen Augen durch ihre Träume gewandert. Ob sie ihn wieder sehen würde? Es war noch früh und sie schlich lautlos in die Küche. Unentschlossen wonach sie eigentlich suchte öffnete sie verschiedene Schränke und schloss sie wieder. Gedankenverloren starrte sie in den Kühlschrank und fuhr zusammen als sich jemand hinter ihr räusperte. Sie griff in den Kühlschrank um sich eine Wasserflasche zu holen und drehte sich dann um. Dort stand sichtlich übermüdet Vito. "Gut das du wach bist." sein Blick machten ihr Angst und ihr Herz sank, eigentlich wollte sie gar nicht hören was er zu sagen hatte. "Du musst nach Arad sehen." Sie ließ die Flasche fallen und sprintete nach oben. Als sie unten in der Küche die Flasche auf dem Boden zerschellen hörte stand sie bereits vor der Tür ihres Bruders. Lautlos öffnete sie die Tür und ihre Kehle schnürte sich zu. Auf dem Bett saß der sonst so stolze Vampir und sah aus wie ein Häufchen elend. In den Armen hielt er eine blasse und ziemlich leblose May. Vorsichtig näherte sie sich dem riesigen Bett dessen Insassen wie hilflose Opfer einer Katastrophe, einfach verloren aussahen. "Was ist passiert?" Sie flüsterte nur doch sie fühlte sich als ob sie schreien würde. Doch ihr Bruder reagierte nicht auf sie, sein Blick war leer und ausdruckslos. Sac und Vito betraten den Raum. "Ihr Zustand hat sich im laufe des Tages immer mehr verschlechtert. Wir haben einen Arzt gerufen doch dieser konnte nichts feststellen was ihren Zustand erklärt hätte. Ihr Herz schlägt immer langsamer und ihre Körpertemperatur fällt immer weiter. Wenn wir nicht bald herausfinden was mit ihr ist wird sie sterben." Das tiefe und dunkle Grollen das sich im Raum ausbreitete fuhr ihr bis in die Knochen und sie brauchte einige Momente um fest zu stellen das es ihr Bruder war der dieses gefährliche Geräusch von sich gab. Piru schob Sac und Vito aus dem Zimmer und setzte sich vorsichtig an die Bettkante ihres Bruders. Mit schlechtem Gewissen saß sie da und starrte ihren Bruder an. Im Moment war sie sich noch nicht mal sicher ob er sie wahr nahm. Warum hatte sie nichts davon mit bekommen, oder war bevor sie schlafen gegangen war noch mal bei ihm gewesen? Sie hatte ihn im Stich gelassen weil irgendein Typ daher gekommen war dessen Name sie noch nicht einmal wusste. Der leere Ausdruck in den Augen ihres Bruders fraß sich in ihr Hirn. Sie wusste sollte May sterben würde sie auch ihren Bruder verlieren. Sanft legte sie ihre Hand auf seine Wange und fasste einen Beschluss. "Ich verspreche dir ich werde nicht zulassen das du sie verlierst." Damit stand sie auf und verließ den Raum. Vor der Tür standen Vito und Sac. "Ihr zwei solltet euch ausruhen, ein anderer sollte ab jetzt übernehmen. Sobald sich irgendwas an ihrem oder seinem Zustand ändert möchte ich Bescheid bekommen. Ebenso wenn der Arzt sich meldet."

Die Entscheidung speziell Sac ins Bett zu schicken traf sie Bewusst. Er würde niemals zulassen das sie das tat was sich langsam aber sicher zu einem Konkreten Plan in ihrem Kopf entwickelte. Sie klopfe an der Zimmertür von Thiago. "Du musst ein Auge auf Arad und May haben." Ohne zu fragen weshalb und warum erhob er sich und ging in das Zimmer von den beiden. Wussten denn alle schon Bescheid? Sie blieb kurz stehen und überlegte. Sollte sie das komplett alleine durchziehen es war riskant. Sollte irgendwas passieren hatte sie keinen der ihr den Rücken frei hielt. Der Gedanke Tjark um Hilfe zu bitten tauchte in ihrem Kopf auf doch sie begrub ihn wieder. Er würde sich sicherlich an Sac wenden und dann konnte sie das was sie vorhatte direkt an den Nagel hängen. Sie schlich sich ins Kellergeschoss und setzte sich an den Gigantischen Rechner von Vito. Dieser hatte eine gründliche Arbeit geleistet. Alle Informationen die sie brauchte fand sie. Sie verließ den Rechner ohne sichtbare Spuren. In ihrem Zimmer traf sie die letzten Vorbereitungen und verließ dann lautlos und ohne das jemand etwas bemerkte die Villa.

Kapitel 10

Er saß an seinem Schreibtisch und brütete über seinen Unterlagen. Dadurch das er sein letztes Forschungsprojekt verloren hatte war er nun auf der Suche nach einem neuen. Er wusste es würde nicht einfach werden. Zwischen seinem ersten und zweiten Objekt hatten 7 Jahre gelegen. Sieben lange Jahre der Suche und intensiver Arbeit. Nun es war nicht zu vergleichen mit der Zeit und dem Aufwand den er betrieben hatte um seinen ersten Vampir zu fangen. Als er damals das erste mal einem dieser unsterblichen Wesen begegnet war, war er noch grün hinter den Ohren gewesen. Schon damals entstand in ihm nichts sehnlicher als der Wunsch nach Unsterblichkeit. Nichts wollte er mehr und danach richtete sich von da an sein komplettes Leben. Bisher waren seine Forschungen ohne Erfolg gewesen und auch die Vampire waren in dieser Hinsicht nicht sehr kooperativ gewesen doch er wusste es würde ihm irgendwann gelungen. Der Wind blies durch das offene Fenster und es fröstelte ihn, gerade wollte er sich erheben um es zu schließen da spürte er den kalten und scharfen Stahl an seinem Hals. Er wusste das es ein Risiko gewesen war in der Stadt zu bleiben, doch was war ihm anderes übrig geblieben? Langsam und vorsichtig hob er die Hände um zu verdeutlichen das er keinen Widerstand leisten würde. Das vorsichtige Bewegen, so wusste er konnte entscheident sein ob er hier lebend raus kommen würde. Er konnte nichts tun, sein Plus raste und seine Hände zitterten leicht. Es war nicht nur die Angst die ihn so nervös machte, sondern auch die Aufregung. Würde es ihm wirklich gelingen seinen Plan um zu setzten? Sein Plan musste gelingen er durfte sich einfach keinen Fehler erlauben. Fast wie in Zeitlupe drehte er sich um und staunte. Nicht die erwarteten zwei Meter großen Krieger standen vor ihm sondern eine kleine und zierliche Vampirin. Er war Fassungslos das änderte alles. Innerlich trat ein breites grinsen auf sein Gesicht. Dennoch wusste er das er vorsichtig sein musste wenn alles gelingen sollte. Sie war immer noch um ein vielfaches Stärker als er. Seine Musterung lief schnell, sie war keine 1,60m groß und ihr Haar war lang und zu einem Zopf verflechtet. Die Waffe in ihrer Hand lag sicher und ihm war direkt klar das man sie das Kämpfen gelehrt hatte. Ihre Augen musterten ihn Misstrauisch. Sie beging nicht den Fehler ihn zu unterschätzen. Plötzlich viel es ihm wie Schuppen von den Augen. "Du warst in meiner Vorlesung." Nie hätte er erwartet sie wieder zu sehen. Juwelen wie sie wurden von der Vampirgemeinschaft gehütet wie ein Schatz. Männliche Vampire hüteten ihre Frauen besser als ihre Augäpfel und Väter ihre Töchter genauso. Alleine das sie Kämpfen konnte machte sie noch außergewöhnlicher. In seinem Kopf raste es. Es konnte keine unüberlegte Rachetat sein, nein sie hatte einen Grund hier zu sein und dieser Grund war nicht sein letztes Projekt. "Wie kann ich dir weiterhelfen?" "May stirbt." Ihre Stimme war emotionslos und auch ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert doch ein leises Flackern verrieten sie. Mit einem mal nahm sein Plan form an. Konnte er May als Köder benutzen? Niemals hätte er gedacht das sich sein kleines Projekt als so nützlich erweisen würde. May lebte fast ihr komplettes Leben unter Medikamenten ohne es zu wissen, doch das sie so schnell abbauen würde hatte er nicht erwartet. "Ja das überrascht mich nicht." Unglaube trat in ihren Blick. "Wie das?" Lässig zuckte er mit den Schultern. "Du wirst von mir nicht ein Wort erfahren ohne das ich eine Gegenleistung bekomme." Herausfordernd sah er sie an. "Die Gegenleistung wäre dein Leben." Langsam verlor sie die Geduld er musste vorsichtig sein. "Das führt uns wohl zu einer Pattsituation, ich werde nichts sagen ohne Gegenleistung und Tot nütze ich dir auch nichts. Und ich bin sicher ewig hat May nicht mehr Zeit." Er sah wie sie innerlich mit sich Rang aber er wusste das sie zustimmen würde und innerlich begann er zu triumphieren. "Wie kann sie dir so egal sein? Sie ist deine Tochter? Aber gut, lass hören? Was kann so jemand wie du wollen?" "Die Unsterblichkeit." Bei dem Gedanken daran wie nah er seinem Ziel war begann sein Körper vor Aufregung förmlich zu vibrieren, endlich war es so weit, endlich würde er unsterblich werden.

 

Piru starrte dieses Etwas vor sich an. Ihn einen Menschen zu nennen wäre zu viel des Guten gewesen. Der gierige Blick aus den blassen und wässrigen Augen widerten sie an. Niemals würde sie einer solchen Kreatur das Geschenk der Unsterblichkeit geben und ihn somit für immer an sich binden. Doch im Moment zählte nur das sie herausfand wie sie May das Leben retten konnte, dann würde sie mit diesem Scheusal abrechnen. "Also gut. Erst rettest du May und dann bekommst du wonach du dich so sehr verzehrst." Der Professor ging zu einem geheimen Fach und holte einige Akten hervor. Es waren insgesamt drei und alle dieser Akten waren mit Projektnummern versehen und einem Foto. Die Vampirin auf der ersten Mappe kannte sie nicht und auf den anderen beiden Akten pragte das Bild ihres Bruders und das von May. Wortlos griff sie nach den Dokumenten und begann darin zu blättern und zu lesen. Das was in diesen Ordnern steckte machte sie sprachlos und schockierten sie so sehr das ihre komplette Aufmerksamkeit auf den Inhalt der Texte fokussierte. Das war dumm und töricht von ihr und dieser Fehler zog prompt seinen Tribut. "Du krankes, kaputtes..." weiter kam sie nicht. Denn gerade als sie den Blick hob um diesen Perversen zu zerfleischen rammte er ihr eine Spritze in den Hals. Augenblicklich spürte sie wie sich das Serum in ihrem gesamten Körper verteilte und schon knickten ihr die Beine weg. Das letzte was sie Bewusst war nah waren seine Worte "Dachtest du echt ich würde einer kleinen Vampirschlampe wie dir trauen?" Und damit Sacke sie in einen trägen und undurchdringlichen Nebel.

 

Er hätte nicht gedacht das das Serum so schnell wirken würde. Zufrieden mit sich selbst beugte er sich über sie und sah auf die hinab. "Und deinen Teil wirst du einhalten, ob du willst oder nicht." Unsanft fesselte er sie. Das Serum war stark aber er wusste nicht genau wie lange es halten würde und er wollte kein Risiko eingehen. Nachdem er sich sicher verschnürt hatte durchsuchte er ihre Taschen. Er hatte sicher nicht viel Zeit bis ihre Abwesenheit bemerkt werden würde. Nachdem er sie vollständig entwaffnet hatte versenkte er das abgenommene Mobiltelefon in seinem Wasserglas. Sicher war sicher. Schnell packte er seine wichtigsten Sachen zusammen und telefonierte mit dem Flughafen um zu klären das er noch heute mit seinem Helikopter starten würde. Dann warf er sich das Vampirgör über die Schulter und trug sie zu seinem Auto dort legte er sie auf die Rückbank und überprüfte erneut ihre Fesseln. Sie war immer noch fest verschnürt und würde selbst wenn sie Wach werden würde sich nicht so leicht befreien können. Auf dem Beifahrersitz platzierte er noch eine Dosis von dem Serum in Griffweite und machte sich auf den Weg zum Flughafen. Seine Hände schwitzten und seine Nerven lagen blank. Nur noch bis zum Flughafen und in seinen Heli und dann hatte er es tatsächlich geschafft. Nichts würde ihn jetzt mehr aufhalten können und dieses mal würde er endlich die Unsterblichkeit erlangen.

 

Mal lief vor dem Hangar in dem die kleine Privatmaschine stand auf und ab. Paavo war überfällig. Dieser miese Hund lies ihn mit Absicht warten, alleine aus dem Grund weil er wusste das Mal so etwas hasste und zum anderen weil er die Schuld im Nachhinein eh bei ihm abladen wollte. Irgendwann würde er Paavo einen Kopf kürzer machen. Nur weil er der Sohn vom Boss war brauchte er sich nicht einbilden etwas besseres zu sein. Womit man auch wieder zum Punkt gekommen wäre. Denn Mal wusste das der andere Vampir eifersüchtig war. Denn an ihn würde er im Leben nicht heran kommen. Urplötzlich hielt er inne eine unbeschreibliche Kälte kroch durch seinen Körper und schloss sich wie eine Faust um sein Herz. Die Angst die sich in seinem inneren ausbreitete lähmte ihn fast. Aber es war nicht das er Angst um sein eigenes Wohlbefinden hatte er fürchtete sich um jemanden. Verwirrung machte sich in seinem Körper breit und er sah sich um. Am Hangar neben an fuhr ein schwarzes Auto vor. Vorsichtig schob Mal sich in den Schatten und beobachtete was passierte. Der Fahrer der aus dem Auto stieg war ein älterer Mensch der sichtlich nervös wirkte. Hektisch sorgte er dafür das der Helikopter startklar wurde und während sein Pilot begann alles zu checken trug er verschiedene Dinge zum Heli. Als alles Startklar war und die Rotatoren sich bereits zu drehen begann lief der Alte noch einmal zurück zu seinem Auto und zog etwas größeres von seiner Rückband und warf es sich über die Schulter. Sofort erkannte Mal das es sich um einen Körper handelte doch in dem Moment als er erkannte um wen es sich handelte erklärte sich von selbst die Angst die er gehabt hatte. Sein Hirn schaltete aus und in ihm brannte ein loderndes Feuer der Wut. Seine Fänge fuhren aus und seine Pupillen zogen sich zu engen Schlitzen zusammen.

 

Piru versuchte gegen den Nebel anzukämpfen doch die träge Masse hielt such hartnäckig in ihrem Kopf. Sie spürte das sie wieder bewegt wurde doch immer noch reagierten ihre Gliedmaßen nicht auf die Befehle die ihr Hirn versuchte zu senden. Das markerschütternde Brüllen welches bis zu ihrem Nebel umhüllten Hirn durchdrang half ihr weiter an die Oberfläche zu kommen. Sie wusste das sie sie Gefunden hatten. Endlich konnte sie ihre Umwelt wieder einigermaßen war nehmen und der Angstduft der von ihrem Entführer ausging sagten ihr das auch er wusste das sein letztes Stündchen geschlagen hatte. Als sie endgültig aus dem Nebel auftauchte blickte sie in diese unglaublichen, wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen. "Du?" "Ich sollte wirklich mal ein ernsthaftes Wort mit den Kerlen reden mit denen ich dich gesehen hab." Seine starken Arme hielten sie sanft und sie schmiegte sich noch enger ihn. Tief zog sie seinen Duft ein. "Ich weiß gar nicht wie ich mich bei dir bedanken soll." Sie sah sich um, ein Stück entfernt lag ein ziemlich kopfloser Professor. Vorsichtig zog er sie auf die Beine hielt sie aber weiter fest. "Vielleicht fällt mir doch was ein." Sie wusste nicht was sie da tat, sie war bestimmt noch nicht ganz klar aber sie zog ihn zu sich hinunter und küsste ihn. Hungrig erwiderte er den Kuss und sie schmiegte sich noch enger an ihn. Mit seiner Zuge bat er um Einlass den sie ihm nur zu gerne erließ. Nach dem Kuss sahen sie sich noch einen Moment Atemlos an. "Danke." Schwere Stiefel auf dem Asphalt ließen sie beide Aufhorchen. Er schob sich vor sie. "Ich muss gehen. Nimm mein Handy. Und ich hoffe das die Kerle wenigstens in der Lage sind dich ab zu holen." Er klang grimmig und sie erkannte das er auf keinen Fall wollte das derjenige der da kam sie sah. "Sehen wir uns wieder?" "Ich muss ins Alte Land aber danach sehen wir uns wieder." Mit diesen Worten und einem letzten Kuss war er verschwunden. Erst dann sackten seine Worte in ihr Bewusstsein. Was wollte er im Alten Land? Vielleicht würden sie sich noch eher sehen als er erwarten würde. Sie nahm das Handy und rief Sac an und wappnete sich innerlich auf die Standpauke.

Kapitel 11

 

Mit geschlossenen Augen saß sie an Sacs Schulter gelehnt und lauschte auf das brummen des Motors. Es hatte sie nur einen kurzen Anruf gekostet und schon waren Sac und Vito auf dem Weg gewesen um sie ein zu sammeln. Ihr schwirrte immer noch der Kopf von der Betäubung und vielleicht auch von dem Kuss aber das wollte sie sich selbst nicht so ganz eingestehen. Allein bei dem Gedanken an ihren Retter wurde ihr das Herz warm. War sie denn verrückt geworden? Sie kannte diesen mysteriösen Fremden überhaupt nicht, dennoch wünschte sie sich nichts sehnlicher als ihn wieder zu sehen. Eine leise Stimme in ihrem Kopf flüsterte das er bereits einen Teil ihres Herzen erobert hatte und das lag sicherlich nicht nur daran das er ihr das Leben gerettet hatte. Schnell verdrängte sie die Stimmen und stopfte sie tief in irgendwelche Schubladen. Das sollte warten bis später. Bisher hatte sie eisern geschwiegen zu dem was passiert war und bisher hatte auch niemand sie gelöchert wofür sie sehr dankbar war. Auch die erwartete Standpauke war ausgeblieben. Als der Wagen zum stehen kam blickte sie verwundert auf. Waren sie schon da? Das Betäubungsmittel wirkte scheinbar immer noch denn sie fühlte sich als ob sie gerade erst ins Auto gestiegen war. Der Professor musste an diesem Mittel gearbeitet haben denn sie kannte kein Vampirmittel welches solch eine Wirkung hatte. "Kannst du alleine laufen?" Sachiel sah auf sie hinab und irgendwas war anders. Sein Blick war kalt und abweisend. Jede wärme die kannte und so sehr liebte war daraus verschwunden. War er so sauer auf sie? Hatte sie den Bogen so weit überspannt? "Ja ich denke schon." Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme wie die eines Kindes. Aber sie hatte keinen Grund sich schlecht zu fühlen. Es war richtig und nötig gewesen. Oder hätte sie doch um Hilfe bitten sollen? Im nach hinein kam sie sich kindisch und idiotisch vor. Wäre es wirklich so schwer gewesen die Jungs um h,Hilfe zu bitten? Selbst sie wären nicht alleine zu solch einer Mission aufgebrochen. Ihr wurde klar wie dumm sie gewesen war. Dieser Mensch hatte er geschafft Arad zu überwältigen und sie war ein zu leichtes Opfer gewesen. Viel zu schnell hatte sie sich ablenken lassen. "Ich wollte nicht das ihr wieder ohne mich los zieht." Flüsterte sie leise immernoch auf der Rückbank sitzend. Sac sagte dazu nichts, keinerlei Regung kam von ihm. Er öffnete die Tür und lies sie einfach sitzen. Das war das schlimmste was er hätte tun können. Sie kam damit klar wenn er sie anschrie, wenn er tobte und ihr die Leviten las oder ihr Vorwürfe machte. Aber das? Sie schluckte schwer und verließ mit hängendem Kopf den Wagen. Vito der neben dem Auto stand sah auch nur auf den Boden. Als sie die Eingangshalle betrat wurde ihr bewusst wie leise es in der Villa war. Über dem ganzen Grundstück schwebte eine bedrückte Stimmung. Entsetzen erfasste sie. Ihr wurde angst und bange. War alles um sonst gewesen? War sie zu spät? Sie eilte die Treppen hinauf und betrat das Zimmer ihres Bruders. Das Bett war leer. Sowieso sah alles so aus als ob nie jemand hier gewesen wäre. Die Leere die sie erfüllte drohte sie zu verschlingen. Das konnte doch nicht war sein. All das war ihre Schuld. Wäre sie nicht alleine los gezogen hätte der Professor sie nicht überwältigt wäre sie rechtzeitig hier gewesen. Sie hatte rausgefunden was May fehlte und dennoch war sie gescheitert. Tränen brannten in ihren Augen. Das war einfach alles zu viel. "Piru?" Sacs Stimme drang aus weiter ferne zu ihr. Langsam drehte sie sich um starrte dennoch weiter auf den Boden. Sie wollte nicht das er sie weinen sah. "Nicht weinen." Die wärme die wieder in seiner Stimme lag brachten das Fass endgültig zum überlaufen. Die Tränen rann nur so über ihre Wangen. Er zog sie in seine starken Arme und hielt sie einfach nur fest. Dies tat so unendlich gut half aber keinesfalls dabei den Tränenfluss zu stoppen. "Hey alles ist gut." Sanft küsste er sie auf den Haaransatz und wiegte sie hin und her. "Hast du irgendwas heraus gefunden?" sein Tonfall war liebevoll aber dennoch drängend. Es dauerte einen Moment bis sie seine Worte verarbeitet hatte. "Sie ist nicht..." "Nein wir haben sie auf die Krankenstation verlegt." Ihr viel ein unglaublich schwerer Stein vom Herzen. Nein kein Stein. Ein ganzer Berg. Dann nickte sie. "Ja sie braucht Blut." Unverständlich sah er sie an. Doch sie erklärte sie nicht nahm ihn bei der Hand und zog ihn wieder nach draußen zum Auto. Dort lagen im Kofferraum die Akten des Professors. Sie war Gott sei dank so geistesgegenwärtig gewesen Vito zu bitten die Akten ein zu packen. Zielsicher griff sie nach Mays Akte und reichte sie Sac. Als er die Zeilen überflog standen Wut, Abscheu und Unglaube in seinem Blick. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begaben sie sich auf direktem Weg auf die Krankenstation. Sie hatten dort immer Blutkonserven gelagert sollte es mal zu einem Notfall kommen. "Hoffen wir das das ganze problemlos funktioniert. Wir können nicht sagen wie sie reagiert. Ihr Körper hat bisher komplett auf seine eigentlich überlebenswichtige Nahrung verzichten müssen." Piru betete im stillen das es funktionieren würde, das May stark genug war und das sie rechtzeitig herausgefunden hatten was mit ihr los war. Sie betraten das Krankenzimmer und dort lag May im Bett. Wie eine Leiche, die Wangen waren eingefallen, die Lippen aufgeplatzt und die Haut so blass das man sie kaum von dem Laken unterscheiden konnte. Arad saß apathisch am Bett hielt ihre Hand und starrte ins nichts. Sie hing an einer Infusion um wenigstens den Flüssigkeitshaushalt zu regeln. Piru legte ihrem Bruder die Hand auf die Schulter. "Arad?" Als er zu ihr sah keimte Hoffnung in seinem Blick auf. Wortlos begann Sac alles vor zu bereiten. Vorsichtig öffnete er den Beutel mit dem Blut und lies wenige Tropfen auf Mays leicht geöffeten Lippe tropfen. "Was macht ihr?" Die Stimme ihres Bruders war rau, überhaupt nicht so wie sie es gewohnt war. Endlich verstand sie mehr von dem Mysterium von der Bindung zwischen einem männlichen Vampir und seiner Auserwählten. Ohne einander konnten sie nicht existieren.

"Ich habe dem Professor einen kleinen Besuch abgestattet." den Blick den er ihr zu warf ignorierte sie gekonnt und war froh das er keine Einzelheiten kannte. Damit konnte er im Moment sicher nicht umgehen. "Dort habe ich heraus gefunden das May nicht seine Tochter ist. Zumindest nicht leiblich und so. Sie ist ein Vampir. Er hat sie von Säuglingsalter in seinen Fittichen gehabt und es geschafft ein Medikament zu entwickeln welches ihre wahre Natur unterdrückt. Nun da sie die letzten Tage nicht mehr unter seinem Einfluss stand bricht diese jetzt hervor und verlangt Nahrung." Gebannt starrten sie auf May. Das Blut rann unendlich langsam in ihren Mund und ihre Kehle hinab. Mit einem plötzlichen fauchen versenkte sie ihre weit ausgefahrenen Fänge in der Konserve und leerte sie in Sekunden. Ratlos schaute Piru zu den zwei anderen. Was nun? Sie hatten keine Ahnung was passieren würde. Wie würde der Körper reagieren? Würde die Menge ausreichen? Oder war es sowieso am Anfang sicherer weniger zu geben? Piru fuhr sich mit der Hand durch die Haare eine Geste die sie sonst eigentlich nicht zu lies, aber sie war einfach zu nervös. Das beben das durch Mays Körper lief lies sie inne halten. Es verstärkte sich und plötzlich begann May unter Höllenqualen zu schreien und sich zu winden. Arad war sofort bei ihr zog sie in seine Arme. Er hielt sie und strich ihr sanft über die Haare und flüsterte leise Worte in ihr Ohr. Als May die Augen aufschlug stimmte etwas ganz und gar nicht. In ihrem Blick stand Wildheit und Unruhe. Ihre Pupillen waren geweitet und rot umrandet. Gerade als Piru ihren Bruder warnen wollte schlug May ihre Rasiermesser scharfen Fänge in seinen Hals und begann gierig zu trinken. Sac und sie standen nur da uns starrten auf das was sich vor ihnen bot. Einschreiten konnten sie jetzt eh nicht mehr und umbringen würde sie ihn nicht. Dennoch hatte Piru ein schlechtes Gewissen. Denn May schuf ohne es zu wissen ein unzertrennbares Band zwischen sich und Arad. Sie band sich an ihn ohne diese Entscheidung bewusst zu treffen. Hoffentlich würde sie es nicht bereuen. In der Vampirgemeinschaft war dieses Band heilig. Wenn man diesen Bund einging war es nur durch den Tod trennbar und ein absoluter Vertrauensbeweis. Piru war sich sicher das die zwei diesen Bund eh geschlossen hätten aber eine freie Entscheidung wäre besser gewesen. Bisher war der Bund einseitig aber nur Arad hatte noch den Willen sich anders zu entscheiden. May würde sich für immer nach ihm verzehren. Man konnte förmlich zusehen wie sich ihr Körper erholte. Ihre Wangen waren nicht mehr so eingefallen und bekamen einen rosigen Schimmer. Langsam wich das gierige Saugen dem Genuss. Als May erneut ihre Augen aufschlug konnte man sie in ihrem Blick wieder erkennen. Erleichtert atmete Piru auf. Sie hatte gar nicht bemerkt das sie die Luft angehalten hatte. Als May realisierte was sie tat ließ sie sofort von Arad ab und sah sie mit entsetzten um. "Oh Gott es tut mir so leid." stammelte sie. Tränen traten in ihre Augen. "Was ist passiert? In was für ein Monster hab ihr mich verwandelt?" Die Abscheu und das Entsetzten in ihrer Stimme war verletzend. Piru gab Sac einen Wink und sie verließen das Zimmer. Diese Schlacht musste ihr Bruder alleine schlagen.

Kapitel 12

Arad erhob sich vorsichtig vom Bett. Sprachlos sah er sie an. Wusste nicht wie er ihr all das Erklären sollte. Normal fand er für alles die richtigen Worte nur dieses mal wusste er nicht was er sagen sollte. Lag es daran das sie ihm so wichtig war? "May hör mir bitte zu." Das nannte man mal einen kreativen Anfang. Unruhig begann er vor dem Bett auf und ab zu marschieren, immer wieder begann er einen Satz und brach ihn wieder ab. "Wenn ich dir zuhören soll dann musst du auch was sagen. Arad bitte, warum habt ihr mir das angetan." Abrupt blieb er stehen und sah ihr direkt in die Augen. "Ist es wirklich so abstoßend für dich so zu sein wie ich, wie wir alle? Wie meine Freunde, Familie und sonst alle die mir wichtig sind?" den Anflug von Ärger in der Stimme konnte er nicht verbergen. Als ihr die Tränen in die Augen traten bereute er sofort seinen Tonfall. Erneut lies er sich auf ihrem Bett nieder und griff nach ihrer Hand. Er spürte das sie sich anspannte aber dennoch wich er nicht zurück. "Wo vor hast du solche Angst?" Ihre Augen suchten seine. "Ich will dich nicht verletzten, weder dich noch irgend wen anderes." Die Erleichterung die ihn durchströmte ließ sich nicht beschreiben. Die erste Hürde hatte er überwunden. "May du hast mich nicht verletzt. Der Biss unter zwei Vampiren ist etwas sehr intimes. Dieses Art der Verbindung ist das Heiligste in meiner Welt. Hör in dich hinein. Du wirst mein Blut in die Spüren. Durch den Biss und das Trinken hast du dich an mich gebunden." Jetzt war es raus. Sein Herz raste, die Sekunden die er auf ihre Antwort warten musste zogen sich zu gefühlten Stunden. "Ich bin also mein Leben, welches wohl jetzt so gut wie ewig dauert an dich gebunden?" Wie sollte er auf diese Worte reagieren? Was für eine Antwort erhoffte sie sich? Was verlangte sie von ihm? "Ja. Dieser Bund lässt sich nur durch den Tod lösen. Und wie du schon festgestellt hast kann das sehr lange dauern." Wow er war ja echt sensibel und einfühlsam. "Arad du klingst nicht so als sei das die Zukunft die du dir erhofft hast." Ihre Stimme war leise und klang verletzt. "May du verstehst nicht. Das ist nicht die Zukunft die ich für dich erhofft habe. Ich will die Ewigkeit mit dir verbringen. Ich wollte dich bitten diesen Bund mit mir einzugehen. Aber erst nachdem du mich kennst. Weist worauf du dich einlässt Ich wollte das du dich Bewusst dafür entscheidest an meiner Seite zu bleiben und nicht das du durch eine Situation wie diese dazu gezwungen wirst. Ich wollte mit dir das traditionelle Ritual abhalten." Konzentriert starrte er auf ihre und seine Hand die er eng umschlungen hielt. Er war nicht in der Lage ihr in die Augen zu sehen. Hatte viel zu große Angst vor ihrer Reaktion vor dem was er in ihren Augen lesen würde. "Arad? Sie mich an." In ihren Augen stand so viel liebe und wärme das sein Herz einen Moment aussetzte. Aber immer noch sah er eine gewisse Unsicherheit in ihrem Blick. "Arad ich möchte die Ewigkeit mit dir verbringen, aber ich habe auch eine gewisse Angst. Was wenn ich mich nicht kontrollieren kann?" "May du hast mir nichts getan. Es gehört schon ein bisschen mehr dazu einen Vampir zu vernichten. Und das das ganze so unkontrolliert verlief lag einzig an der Situation. Ich will dich nicht anlügen. In unserer Rasse gibt es viele die die Kontrolle über das Raubtier verlieren aber das sind schwach und arme Kreaturen. Dein Blut ist stark und rein. Auch wenn du denkst wir haben dich zu dem gemacht was du jetzt bist. Dem ist nicht so, du bist von Geburt an ein Vampir." Er machte eine Pause um ihre Reaktion ab zu warten. "Wie meinst du das? Das kann nicht sein. Mein Vater..." "Er war nicht dein Vater. Er hat deine Mutter entführt als sie schwanger war. Sie als Versuchskaninchen gehalten wie mich. Sie wählte den Tod und verweigerte die Nahrungsaufnahme. Sie hoffte wohl das das auch du den Klauen dieses Monsters entkommen würdest. Doch er schaffte es dich zu retten, doch sie starb." Sie schlug sich die Hände auf die Ohren und schüttelte den Kopf. "Nein. Hör auf. Das kann nicht war sein." Liebevoll drückte er ihr die Arme nach unten. "Es tut mir leid May. Aber das ist die Wahrheit. Piru hat seine Aufzeichnungen gefunden. Der Professor ist tot." Ein schluchzen entrann ihrer Kehle und er zog sie tief in seine Arme und hielt sie einfach nur fest. Er wusste nicht wie lange sie so da saßen aber irgendwann wurde sie ruhiger. "Das erklärt so vieles. So oft habe ich mich anders gefühlt. Nur bei dir habe ich mich richtig gefühlt. Verstanden." Als ihre Lippen sanft die seinen berührten knurrte er zog sie auf sich und drang verlangend mit seiner Zunge in sie ein. Er wollte sie so sehr. Er würde sie nehmen. Hier und jetzt sein Körper verlangte so sehr nach ihr und auch ihr Körper war erhitzt und weich unter seinen Händen. Ihre Hüften drückten sich gegen ihn und sein Schwanz richtete sich auf. Drückte von innen gegen seine viel zu enge Hose und wollte befreit werden.

 

Sac saß mit Piru im Gang vor der Krankenstation und starrte förmlich zu ihr hinüber. Sie schien seinen Blick scheinbar nicht mehr. Sie wirkte völlig geistesabwesend. Ihr Blick war leer und nach innen gerichtet. Er zwang sich weg zu sehen. Die Gefühle die sich in ihm an stauten waren nicht gut. Er wollte sich nicht ihr streiten. Wollte ihr keine Vorwürfe machen doch die Eifersucht die sich in ihm ausbreitete fraß sich durch seine Adern wie eine Säure. Sie roch noch immer nach diesem männlichen Vampir. War ihr überhaupt bewusst das sie zehn Meilen gegen den Wind roch? Bevor er wusste was er tat waren die Worte raus. "Wer ist er?" Seine Stimme war so abweisend. Erschrocken hob sie den Blick und sah ihn an. Verwirrung und Unverständnis standen darin. "Wo von redest du?" Hatte sie wirklich keine Ahnung wo von er sprach? Oder hielt sie ihn für so dämlich? "Piru du stinkst nach ihm. Also versuch es gar nicht ab zu streiten. Außerdem kommt wohl das offensichtlichste dazu. In dem Zustand in dem du dich Befunden hast als wir zum Flughafen kamen hättest du niemals dieses Blutbad anrichten können. Und wie gesagt du riechst nach ihm." Sie seufzte tief. "Ich weiß es nicht." "Du weißt es nicht? Also willst du mir sagen das ein fremder Vampir sich zu einer solchen persönlichen Tat hinreißen lässt? Das er dir hilft okay. Aber das Gemetzel hatte eine zu persönliche Note." Sie seufzte erneut. Wusste sie wirklich nicht wer er war? "Ich habe ihn bis jetzt erst zweimal gesehen. Ich kenne ihn wirklich nicht." Er glaubte ihr auch wenn er spürte das das noch nicht alles war. "Ich kenne ihn nicht und er hat mir mit nur zwei Auftritten den Kopf verdreht. Gott das ist doch lächerlich." Das Blut rauschte in seinen Ohren und die Eifersucht fraß sich weiter durch seine Eingeweide. Erst jetzt wurde er sich wirklich der Gefühle bewusst die er für sie hegte. Das war wirklich nicht gut. Wortlos erhob er sich und ließ Piru einfach sitzen. Er spürte ihren Blick im Rücken drehte sich jedoch nicht um.

Kapitel 13

Fassungslos starrte sie Sac hinterher. Was war das bitte für eine Nummer gewesen? Piru erhob sich ebenfalls sah es aber nicht ein ihm zu folgen und ging in die andere Richtung davon. Wohin sie wollte wusste sie nicht. Ziellos lief sie durch das riesige Anwesen und hing ihren Gedanken nach. Was war nur mit Sachiel los? In letzter Zeit benahm er sich wie der letzte Idiot. Ein vibrieren in ihrer Tasche riss sie aus ihren Gedanken. Kurz irritiert griff sie in ihre Jacke und zog sein Handy hervor. Sie hatte es total vergessen. Unschlüssig starrte sie auf das Gerät in ihrer Hand welches hartnäckig weiter brummte. Sollte sie dran gehen? War das er? Was wenn nicht? Die Nummer die anrief war unterdrückt. Sie wartete noch einige Sekunden unschlüssig und strich dann mit dem Finger über das Display des Touchscreen und hielt sich das Handy ans Ohr. Sie konnte das Atmen am anderen ende der Leitung hören. Sollte sie etwas sagen? "Piru?" Als seine Stimme ihren Namen aussprach bekam sie eine Gänsehaut und wieder einmal brachte er sie komplett um den Verstand. "Ja." mehr brachte sie einfach nicht zusammen. Er musste sie ja für sehr geistreich halten. "Wie geht es dir?" die Sorge die in seiner Stimme lag fegten den letzten Rest Hirn aus ihrem Schädel. Das war doch lächerlich, sie benahm sich wie ein lächerlich verknallter Teenie. Das schlimmste war er war nur an einem Telefon und sorgte dafür das sie fast hyperventilierte. Wie schaffte er das nur? Innerlich rief sie sich zur Ordnung. "Mir geht es gut. Dank dir. Ich hatte gar keine Gelegenheit mich richtig bei dir zu bedanken." "Ich fand der Kuss war schon ein Anfang." Der Kuss oh Gott sie wurde knall rot und wusste schon wieder nicht was sie erwidern sollte. Angriff war wohl die beste Verteidigung. "Also willst du sagen wir sind Quitt?" "Nein das nicht. Den Rest hole ich mir ab wenn ich wieder zurück bin." das grinsen auf seinem Gesicht konnte sie förmlich durch die Leitung sehen. "Vielleicht musst du gar nicht so lange warten." Sie konnte spüren wie die Stimmung kippte. "Wie meinst du das?" "Wir werden ins alte Land reisen." "Auf gar keinen Fall. Hier ist es zu Gefährlich für dich. Weißt du nicht was hier los ist?" Normal sollte sie sich darüber aufregen das er versuchte ihr Vorschriften zu machen doch irgendwie rührte es sie nur das er sich um sie Sorgte. "Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen ich kann auf mich aufpassen. Außerdem werde ich nicht alleine reisen." Das schweigen machte sie Nervös. "Bitte sag doch was." "Was soll ich sagen? Abhalten kann ich dich sowieso nicht. Aber ich muss dich darum bitten das du das Handy vernichtest." Sie stockte wollte er sie nicht mehr sehen. "Warum? Ich will dich wiedersehen und ich weiß nicht wie ich das sonst hinbekommen sollte." "Süße du könntest mir auch die Nummer von deinem Handy geben. Ich will nicht das irgendwelche Leute dich über mein Handy aufspüren. Ich hab zu viel mit Leuten zu tun die ich nicht in deiner Nähe wissen will." Sie schmunzelte denn wer auch immer versuchte diese Hochburg ein zu nehmen würde sein blaues Wunder erleben. "Okay ich verspreche es dir. Aber nur wenn du mir einen Gefallen tust." Sie hörte ihn überrascht schnauben. "Also schön. Womit kann ich dienen?" "Wie heisst du?" Das herzliche lachen am anderen Ende der Leitung ließen ihr Herz hüpfen. So hatte sie sich noch nie Gefühlt. Sie wollte ihn unbedingt wieder sehen. Allein schon deshalb weil sie wissen wollte ob es wirklich berechtigt war sich so in ihn zu verknallen. Schließlich kannte sie ihn nicht. "Mal. Malvado um genau zu sein." "Danke." Sie hörte im Hintergrund bei ihm Geräusche. "Ich muss Schluss machen." "Mal warte meine Nummer..." doch er hatte bereits aufgelegt. Frustriert starrte sie das Handy an und fasste einen Entschluss. Sie machte sich auf den Weg zu Vito. Er konnte ihr bestimmt weiterhelfen.

 

Sac prügelte nun schon eine Ewigkeit auf den Sandsack ein ,der in ihrer Trainingshalle von der Decke hing. Doch besser fühlte er sich immer noch nicht. Er hörte wie sich die Tür öffnete und wieder schloss doch schenkte er dem Neuankömmling keine Aufmerksamkeit. "Hey Kumpel. Was ist dir denn über die Leber gelaufen." Tjark kam auf ihn zu und betrachtete ihn eine weile. Als ihm klar wurde das er keine Antwort bekommen würde zuckte er mit den Schultern. "Wie du meinst. Hast du wenigstens Lust auf eine kleine Trainingseinheit. Es macht mehr Spaß wenn der Gegner sich wehren kann." Kaum merklich schlich sich ein grinsen auf sein Gesicht. Er verlagerte ein klein wenig das Gewicht und griff Tjark ohne Vorwarnung an. Dieser stieß einen kurzen Laut der Überraschung aus lies sich dann aber voll und ganz auf den Zweikampf ein. Er und Tjark nutzen den ganzen Raum um sich gegenseitig die Hölle heiß zu machen. Und ja es machte mehr Spaß wenn der Gegner zurück schlug. Absichtlich lies er seine Deckung tief und fing sich sofort eine ordentliche Reihe an Hieben. Der Finne wusste eindeutig was er tat. Wie sie alle. Als er sich von Tjark einen Schlag auf den Kiefer einfing, krachten seine Zähne aufeinander und er sah Sternchen. Er schüttelte kurz den Kopf und ging dann in die Offensive. Mit Schlägen und Tritten drängte er Tjark zurück. Er wusste nicht wie lange sie sich geprügelt hatten aber irgendwann lagen sie verschwitzt und erschöpft aber doch erleichtert am Boden. Er genoss das Gefühl von seinen schmerzenden Glieder und von den Prellungen die Tjark ihm verabreicht hatte. Morgen würden die Wunden verschwunden sein aber im Moment fühlte er sich einfach gut. Er hatte seinen Körper so weit zur Erschöpfung getrieben das sein Kopf nicht mehr in der Lage war zu denken. "Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen du bist sexuell nicht ausgelastet. Oh warte stimmt, du bist nicht ausgelastet. Du solltest mal wieder mit uns los ziehen." Tjark hatte es geschafft mit wenigen Worten ihn aus seiner glücklichen Leer wieder mitten in sein Dilemma zu katapultieren. Leise fing er an zu knurren. "Das war wohl ein Volltreffer." stöhnend erhob Tjark sich und hielt ihm die Hand hin. Kurz überlegte er die dargebotene Hand abzulehnen doch er wusste wie kindisch das war und ergriff die Hand seines Freundes und ließ sich auf die Beine ziehen. "Also wo drückt der Schuh?" "Ich will nicht darüber reden." mit diesen Worten lies er den blonden stehen und machte sich auf den weg ins Haupthaus und in sein Zimmer. Nicht ohne einen Abstecher in den Salon zu machen und sich mit einer Flasche Whiskey auszustatten. In seinem Zimmer angekommen stellte er sich unter die Dusche als er sich nackt ihn schuf und nass aufs Bett fallen lies war die Flasche schon so gut wie leer. Er hoffte wenn die Wirkung endlich einsetzten würde er ruhe in seinem Kopf haben würde.

 

Arad drückte sich an May. Ungeduldig fing er an an ihren Klamotten zu zerren. Er wollte keinen Fetzen Stoff mehr zwischen sich haben. Zu ungeduldig abzuwarten ihr das Shirt über den Kopf zu ziehen zerriss er es ganz einfach. Einen BH trug sie nicht und so reckten sich ihm ihre fest Brüste mit den herrlichen Knospen entgegen. Trotz seines unbändigem verlangen in ihr zu sein nahm er sich die Zeit ihre Brüste zu liebkosen. Er saugte ihre Knospe in seinen Mund und neckte sie mit seiner Zunge die andere zwirbelte sanft zwischen Daumen und Zeigefinger. Das aufstöhnen mit dem er belohnt wurde waren das warten auf Erlösung alle mal wett. Quälend langsam arbeitete er sich nach unten und befreite sie aus den letzten Klamotten die sie trug. Ihr Körper war erhitzt und ihre Mitte bot sich ihm heiß und feucht dar. Sanft blies er gegen ihr Geschlecht welches ein beben durch ihren Körper jagte. Als er begann sie mit seinem Mund zu nehmen schrie sie lustvoll auf. Sie schmeckte köstlich und genussvoll trieb er sie zum ersten Orgasmus. Er befreite sich aus seiner Hose und drang ohne Rücksicht in sie ein. Er bebte vor verlangen nach Erlösung. Schnell und rhythmisch begann er sich zu bewegen und trieb sich und sie immer weiter dem Höhepunkt entgegen. "Arad." ihre Stimme war ungehalten und drängend. "Beiß mich." Das brachte ihn endgültig um den Verstand. Als er kam schlug er ihr die Fänge in den Hals. Solch eine Empfindung hatte er noch nie im Leben gehabt. Er spürte sich in ihr und sie in sich. Erschöpft ließ er sich auf sie sinken spürte wie ihr Herz mit seinem im einklang schlug. Er rollte sich von ihr herunter und sah in ihr unendlich glückliches Gesicht. Er wickelte sie in die Decke und zog sie eng an sich. Kurz darauf hörte er ihr sanftes Atmen und wusste das sie eingeschlafen war. Auch er schloss die Augen und dämmerte ein.

Kapitel 14

Mal starrte noch kurz auf das Telefon in seiner Hand. Unschlüssig was er tun sollte. In der Anwesenheit von Paavo konnte er sie nicht wieder anrufen. Würde sie auf ihn hören und das Handy vernichten? Er hatte ihre Nummer nicht. Selten hatte er sich so verzweifelt Gefühlt. All diese Emotionen liefen in Sekundenschnelle ab. Als er sich zu seinem Kameraden umdrehte war seine Miene unbewegt und nichts sagend. Im Moment hätte er ihn am liebsten umgebracht, aber dieses Verlangen verspürte er fast immer wenn er in der Nähe war. Er hatte früh gelernt sich von den Provokationen des anderen nicht aus dem tritt bringen zu lassen. Schon als er damals im Alter von 5 Jahren von Paavos Vater aufgenommen worden war hatte der Ältere immer versucht ihm das Leben schwer zu machen. Auch die anderen Krieger waren mit den Jünglingen nicht zimperlich. Wenn man schwäche zeigte wurde sie ausgenutzt und gegen einen verwendet. So hatte er früh gelernt sein Gefühlsleben in den Griff zu bekommen und nach außen immer stark und unbeugsam zu wirken. Nach all den Jahren war er sich noch nicht mal sicher ob er überhaupt noch in der Lage war etwas anderes außer Hass und Aggression zu empfinden. Das war auch der Grund warum diese Vampirin ihn so Faszinierte.

Er warf das Mobiltelefon zu Paavo. Er hatte es von ihm geliehen um wenigstens noch einmal ihre Stimme zu hören. Würde er sie wiedersehen? Endgültig schlug er sich das Ganze aus dem Kopf. Wahrscheinlich war es besser so. Er konnte sich eine solche Ablenkung nicht leisten. Das merkwürdige Gefühl welches sich bei diesem Gedanken in seiner Brust ausbreitete ignorierte er gekonnt. "Würdest du mir jetzt endlich verraten was wir hier tun?" Sie waren an einem kleinen unscheinbaren Flughafen zwischengelandet. Paavo hatte darauf bestanden da er noch etwas zu erledigen hatte. Nun waren sie schon eine Gefühlte Ewigkeit hier und Mal wusste immer noch nicht was er hier wollte. Sein Gegenüber wusste das er es hasste wenn er nutzlos in der Gegen herum saß. Weiter spannte er ihn auf die Folter und ignorierte ihn zunächst, erst als Mal zu knurren anfing hob er den Blick. "Also gut. Warum immer so missmutig? Ich dachte ein bisschen Unterstützung wäre nicht schlecht." Mals Augen verformten sich zu Schlitzen. Ein weiterer Volltrottel mit dem er sich Abgeben musste? Und wenn er von Paavo engagiert worden war konnte er sich nur um einen Idioten handeln. "Von wem sprichst du?" Das glitzern das in Paavos Augen trat gefiel ihm ganz und gar nicht. "Ich bin sicher du freust dich ihn zu sehen." "Spuck es endlich aus." langsam riss ihm wirklich der Geduldsfaden. "Immer so verkrampft Mal. Ich rede von Cain." Ungläubig starrte er zu Paavo und für Sekundenbruchteile entgleiste ihm das Gesicht. Cain gehörte zu den ehemaligen Kämpfern vom Boss und war der schlimmste von allen Gewesen. In diesem Moment vernahm er die schweren Schritte vor der Tür und als sie geöffnet wurde stand dieser riesige Killer in der Tür. Seine Haut so schwarz wie die Nacht draußen. Seine Körpergröße war selbst für ihre Rasse abnormal groß. Seine massige Gestalt füllte den ganzen Rahmen aus und er musste den Kopf einziehen als er den Raum betrat. Mal hatte das Gefühl das der Raum mit einem mal um die Hälfte geschrumpft war. Er musterte den Kämpfer vor sich von Kopf bis Fuß. Cain war immer noch furchteinflößend doch inzwischen wusste er wie er sich wehren konnte. Mit einem knappen nicken begrüßte er den Krieger. "Können wir dann endlich aufbrechen?" Es gefiel ihm nicht sich jetzt auch noch mit Cain rum ärgern zu müssen. Er war ein guter und nützlicher Kämpfer doch damit sich unter zu ordnen hatte er definitiv Probleme. Mal wusste das er und Cain durchaus mit anderen Praktiken arbeiteten. Er war taktisch und überlegt. Hinterließ keine Spuren und tötete nur die auf seiner Liste standen oder die die ihn von seinem Ziel abzubringen versuchten. Cain hingegen zog stetz eine Spur aus Tod und Verwüstung hinter sich her. Ihm war es egal ob er unschuldige tötete oder nicht wenn er Lust hatte zu morden zog er los und tobte sich aus.

Mal schüttelte den Kopf. Er wusste das er mit den Zweien jede menge Ärger erwarten konnte. Er schob sich an Cain und Paavo vorbei und stapfte auf den Flieger zu. Kurze Zeit später befanden sie sich in der Luft und flogen dem alten Land entgegen. Tief im inneren spürte er das ein gewaltiger Sturm aufzog. Frustriert schloss er die Augen und versuchte Ruhe zu finden. Doch Schlaf gönnte er sich nicht in Anwesenheit seiner beiden Begleiter.

Piru betrat die Kommandozentrale und hoffte darauf den Computergenie hier zu finden, das leise klappern der Tastatur verriet ihr das sie Glück hatte. Schweigend schaute sie ihm bei der Arbeit zu und war wie immer fasziniert von seinem Wissen und Können. "Vito?" ein kurzes brummen verriet ihr das sie zumindest einen Teil seiner Aufmerksamkeit hatte. "Du musst mir einen Gefallen tun." Das klappern der Tastatur wurde langsamer und seine Aufmerksamkeit richtete sich weiter auf sie. Sie wusste das er misstrauisch wurde. In gewisser maßen hatte er damit auch recht, aber Mal einfach vergessen und so weiter machen konnte sie irgendwie nicht. "Kannst du die Nummer die zuletzt hier angerufen hat herausfinden und Orten?" Nun drehte sich der Vampir vollständig um und sie hatte seine Komplette Aufmerksamkeit. Vito blickte skeptisch auf das Handy in ihrer Hand und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Wem ist das? Das ist keins von meinen." Alle Krieger hatte ein spezielles Handy das sie verwendeten. Mit einem Programm welches von Vito entwickelt war und ihnen ein paar Besonderheiten boten. Auch Piru hatte ein solches besessen aber dieses hatte der Professor an sich genommen. Piru schluckte, sie wollte nicht schon wieder etwas verheimlichen und in Schwierigkeiten kommen so entschied sie sich für die Wahrheit. "Es gehört dem Vampir der mich auf dem Flugplatz gerettet hat." Sie konnte förmlich sehen wie die Rädchen hinter seinem Kopf sich zu drehen begannen. Jedoch sagte er nicht, was Piru ihm wirklich hoch anrechnete. Er schloss das Telefon an seine Anlage an und begann befehle in die Tastatur zu hämmern. Schon nach kurzer Zeit begann er zufrieden zu nicken. Der letzte Anruf kam aus der Nähe von New Orleans und im Moment über dem Atlantischem Ozean. Wo will der gute denn hin?" Vito sprach mehr zu sich selbst dennoch antwortete Piru leise. "Ins Alte Land." Erneut hatte sie die komplette Aufmerksamkeit von Vito. Sie wusste was er dachte ignorierte aber seinen Blick. Sagen konnte sie dazu auch nichts, sie kannte diesen Vampir nicht und konnte ihn nicht mal verteidigen. Es war schon sehr suspekt das er ins Alte Land reiste wo dort doch die Situation gerade so heikel war. "Sagst du mir Bescheid wenn der Flieger gelandet ist? Oh und zerstör bitte das Handy." Auf das nicken von Vito drehte sie sich um und verließ die Kommandozentrale.

 

Nachdem die kleine Privatmaschine im Alten Land gelandet war juckte es Mal direkt in den Finger nach Paavos Handy zu verlangen um erneut zu versuchen Piru zu erreichen. Da er aber nicht den Anschein erwecken wollte das es um etwas wichtiges und vor allem um etwas persönliches ging fuhr er erst mit vorgetäuschter Ruhe zu ihrem Unterschlupf und beanspruchte erst mal ein Zimmer für sich alleine. Dieses Privileg hatte er hart erkämpfen müssen, doch nachdem er diesen Luxus einmal genießen durfte würde er davon nicht mehr abrücken. Auch die finsteren Blicke von Cain beeindruckten ihn nicht. Nachdem er sich das Handy geholt hatte verzog er sich und wählte die Nummer seines alten Mobilgeräts. Er musste zusehen das er schnellst möglich wieder an ein eigenes Gerät kam. Mal wusste nicht was ihn glücklicher machen würde ein tuten oder eine Ansage das die Rufnummer nicht erreichbar war. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und das Blut dröhnte in seinen Ohren während er darauf wartete das die Leitung sich aufgebaut hatte. Das leise Geräusch in der Leitung ließen seine Hoffnung ins unermessliche ansteigen, die blecherne Stimme die ihm Antwortete holten ihn in die Realität zurück. Er ließ den Atem ausströmen, er hatte gar nicht bemerkt das er ihn angehalten hatte. Alleine die Tatsache das er sich einbildete ihr irgendetwas bieten zu können war Utopisch. Es war besser so. Dieses Gefühl der Leere welches sich in ihm ausbreitete war beinah unerträglich. Bewusst verdrängte er es in die Tiefen seinen Bewusstseins und versuchte wieder normal zu Atmen. Was hatte diese Außergewöhnliche Person nur mit ihm gemacht. Mal schüttelte den Kopf und verbat sich jeden weiteren Gedanken an sie. Er musste etwas tun wenn er noch länger hier in diesem Zimmer rumstand würde er platzen. Er stapfte zurück ins Hauptzimmer und drückte Paavo das Telefon in die Hand. Und wollte gerade verkünden das sie sich auf den Weg machen würden um das Schloss des alten Königs machen würden. Als das kleine Gerät in Paavos Pranke zu klingeln begann. Er wollte nach dem Handy greifen doch der ältere Vampir war schneller und nahm das Gespräch an.

 

 

Vito hatte wie versprochen Piru umgehend informiert nachdem das Flugzeug gelandet war. Nun stand sie neben ihm am Computerpult und knetete nervös ihre Hände. "Kannst du auf dem Handy anrufen ohne Spuren zu hinterlassen?" Er grinste breit "Alles was du willst Süße." Schon begannen seine Finger zu fliegen. Er wusste nicht was er von all dem halten sollte. "Wer war dieser Kerl? Und was erhoffte er sich von Piru? Oder sie von ihm? Sollte er Arad oder Sac informieren? Besser nicht. Wenigstens zog sie ihn ins vertrauen und handelte nicht wieder eigenständig. "Du solltest dran gehen. Ich sag dir dann ob Mal dran ist oder nicht. Und wenn gibst du ihm bitte meine Nummer." Sie las seinen skeptischen Gesichtsausdruck wohl richtig. "Bitte. Und das ist auch kein Grund direkt zu meinem Bruder zu laufen, geschweige denn zu Sachiel. Ich passe auf mich auf, versprochen. Deshalb bin ich ja hier bei dir." Sie schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln. Er drückte die Taste zum wählen. Es klingelte nur ein einziges mal als schon abgehoben wurde. Die Stimme am anderen Ende war Vito direkt unsympathisch und er schickte ein stummes Stoßgebet nach oben das das nicht der Kerl war den sie erreichen wollte. Als sie nur kurz den Kopf schüttelte durchfuhr in Erleichterung. "Ich will mit Mal sprechen." Er spürte Pirus Anspannung die hinter ihm stand und ihre Hände in die Rückenlehne seines Stuhls krallte. Auch er wartete gespannt auf eine Reaktion. "Das Interessiert mich herzlich wenig. Ich weiß nicht wer du bist und was du von mir willst also..." "Von dir will ich gar nichts." Unterbrach er diesen immer weniger Sympathischen Idioten. "Also kann ich jetzt Mal sprechen?" "Nein!" Jetzt entfuhr ihm ein leises knurren. "Jetzt hör mir mal zu du Wichser..." knurrte er. "Wenn du jetzt nicht sofort dafür sorgst das ich Mal an Telefon bekomme, komm ich persönlich vorbei reiß die die Eier ab und tackere sie dir an die Stirn." Das Schweigen am anderen Ende der Leitung stellte Vito zufrieden und als er das rascheln in der Leitung vernahm als das Telefon weiter gereicht wurde grinste er Selbstzufrieden. "Ja?" Verwunderung klang in diesem einen Wort mit doch als Piru nickte wusste er das er endlich den Richtigen am anderen Ende der Leitung hatte. "Okay. Hör gut zu, denn ich habe nicht vor mich zu Wiederholen. Ich habe dir zwei Dinge mitzuteilen. Erstens solltest du ihr auf irgendeine Art und Weise weh tun wirst du dafür büßen müssen und glaube mir, der Tod wäre angenehmer." Er wartete doch es blieb still am Telefon. "Vito..." zischte Piru hinter ihm und erst da vernahm er am Handy eine Regung. Ein kurzer tiefer Atemzug. "Und zweitens?" Jetzt war die Stimme voller Spannung Vito gingen zig Gesichter durch den Kopf wie der Kerl wohl aussehen mochte. "Zweitens hat sie mich gebeten dir ihre Nummer zu geben." "Dann schieß mal los." Vito nannte ihm die Zahlen ohne Rücksicht darauf zu nehmen ob er mitkam oder nicht. Ganz so einfach wollte er es ihm schließlich nicht machen. Ohne zu warten ob sein Gegenüber noch etwas zu erwähnen hatte unterbrach Vito die Verbindung was ihm natürlich einen bösen Blick von Piru einbrachte. Doch er zuckte nur mit den Schultern.

 

 

Kapitel 15

May lag in ihrem Bett und starrte zur Decke. Sie hörte tief in sich hinein. In ihrem Kopf lies sie die letzten Tage Revue passieren. Es war so unendlich viel Passiert so viel worüber sie nachdenken musste. Sie drehte den Kopf auf dem weichen Federkissen zur Seite und betrachtete das Gesicht das friedlich neben ihrem lag und lächelte glücklich. Arad schlief tief und fest neben ihr, sein Atem war ruhig und gleichmäßig und die tiefe Sorgenfalte die sonst so oft zwischen seinen Augen stand war verschwunden. All die Veränderungen die sich die letzten Tage ereignet hatte drehten sich um ihn. Und May war unendlich froh darüber. Als sie an ihren angeblichen Vater zurück dachte erfasste sie eine Welle an Gefühlen und sie wusste nicht welches stärker wog. Wut, Trauer und Fassungslosigkeit.

Fassungslos war sie darüber wie blind und leichtgläubig sie ihr ganzes Leben lang gewesen war. Wie hatte sie all die Lügen glauben können? All die Ungereimtheiten in ihrem Leben? Traurig war sie darüber das ihr ganzes Leben, ihre ganzen Erfahrungen, Erlebnisse und Gefühle die sie gemacht hatte nicht echt gewesen waren. Das sie in den Augen ihres Vaters nichts anderes als ein Projekt gewesen war. Wut darüber das er ihr jede Möglichkeit genommen hatte so aufzuwachsen wie es für sie hätte normal sein sollen. Das sie nie ihre Eltern kennen gelernt hatte. Und das sie ihre Mutter auch niemals würde kennen lernen können. Hatte sie Geschwister? Lebte ihr Vater noch? So viele Fragen auf die sie keine Antwort hatte. Nur bei einer Sache war sie sich absolut sicher und das war ihre Bedingungslose Liebe zu Arad. Was sie auch ziemlich schnell akzeptiert hatte war die Tatsache das sie jetzt ein Vampir was aber vielleicht auch daran lag das dies ihre Natur war und sie sich als Mensch immer unvollständig gefühlt hatte. "Was ist los?" Arads Stimme klang verschlafen aber dennoch besorgt. "Mh... Nichts also schon aber nicht wirklich." Er zog sie in seine starken Arme und hielt sie einfach fest und wartete darauf das sie die richtigen Worte fand. "In letzter Zeit ist einfach so viel passiert das ich nicht mehr weiß was ich denken soll. Ich hab mich auf gewisse weiße verloren. All das was ich immer geglaubt habe zu sein basiert auf Täuschung und Lüge." "Ich kann mir Vorstellen wie du dich fühlst. Zudem weiß ich wie es sich anfühlt wenn sich das Leben wie man es bisher kannte um 180° dreht. Aber ich kann dir sagen das es weiter geht. Am Anfang fühlt man sich verloren und denkt über so vieles nach aber alles wird sich fügen. Früher oder später wird alles so wie es sein sollte." Sie verstand zwar nicht über welchen Teil in seinem langen Leben er sprach und sie nahm sich fest vor ihn danach zu fragen, aber sie war froh das er für sie da war. "Ich frag mich wer meine Eltern gewesen sind. Ob mein Vater noch lebt oder ob ich Geschwister habe." Eine weile gab er ihr keine Antwort. "Ich glaube da kann ich vielleicht was für dich tun. Komm mit." Er schwang sich aus dem Bett und begann sich anzuziehen. Verträumt sah sie ihm dabei zu und sah ihm erst wieder ins Gesicht als sie sein warmes lachen hörte. "Gleich überlege ich es mir anders und komm wieder zu dir zurück ins Bett wenn du mich so ansiehst." May errötete und sah zu das sie selbst in ihre Kleidung kam.

Arad nahm sie bei der Hand und führte sie die Treppe hinunter und durch die geheime Tür in der Küche der in das eigentliche Hauptquartier führte. Sie kannte den Weg bereits durch ihren Aufenthalt in die Krankenstation doch wie riesig die unterirdische Anlage war, war ihr nicht bewusst geworden. Ihr kamen die Gänge endlos lang vor und die vielen Abzweigungen unzählbar. Erst versuchte sie sich den Weg zu merken gab es aber nach wenigen Kreuzungen auf. Arad zögerte nicht einmal er schien sich hier im Schlaf zurechtfinden zu können. Vor ihnen glitt eine Glastür auf und May kam aus dem gaffen gar nicht mehr raus. Sie standen in einem Raum der förmlich überquoll an Technik. Vor einem riesigen Computerpult saß Vito und bei ihm Stand Piru und die zwei schienen über irgendetwas zu diskutieren. "Hallo Brüderchen!" flötete Piru und strahlte sie übertrieben an. "Wir haben gerade über dich gesprochen." "So?" Arad zog nur eine Augenbraue hoch und betrachtete Piru misstrauisch und abwartend. "Ja wir sind der Meinung wir sollten nochmal eine Versammlung einberufen." "Sie glaubt!" korrigierte Vito. May sah wie erneut die Sorgenfalte auf Arads stirn erschien. Was ging wohl in seiner und jetzt auch in ihrer Welt vor das er sich so Sorgen machte? Auch das kam auf ihre Liste der Fragen, die immer länger wurde. "Ja. Sie hat vermutlich recht. Ruf die Jungs zusammen. Aber vorher habe ich noch eine bitte an dich Vito. Hast du die Daten von dem Professor schon auf deinem Rechner?" Das klackern der Tastatur schien Arad als ein ja zu deuten denn er sagte nichts weiter und Tatsächlich tauchten innerhalb von Sekunden die Daten auf dem Bildschirm auf. "Ich möchte das du alles über Mays Mutter herausfindest was möglich ist." Mays blick huschte zu Arad. "Danke." Er lächelte auf sie herunter aber in seinem Blick trotz das er von oben auf sie herab sah nicht negatives. Sie las nur bedingungslose Liebe in seinem Blick.

Vito schien tausend Dinge gleichzeitig machen zu können. Während er auf der einen Seite etliche Befehle durch den Computer jagte um Hinweise auf ihre Mutter zu finden öffnete sich schon die Tür zur Zentrale und die Zwillinge kamen herein. "Großer Meister du hast gerufen?" Vito lachte nur und ignorierte die Zwei. Sie ließen sich an einen großen Tisch sinken und warteten auf den Rest. May versuchte einen Unterschied zwischen den Beiden auszumachen doch selbst jetzt mit ihren geschärften Sinnen fiel es ihr immer noch unsagbar schwer die Zwei zu unterscheiden. Als sie die schweren Schritte die auf die Tür zustapften hörte drehte sie sich um und der grimmige blonde Krieger betrat den Raum. Auf sie wirkte er immer noch furchteinflößend und als er den Blick hob und in ihre Richtung sah verfinsterte sich sein Blick um ein vielfaches. Ängstlich wich sie einen Schritt zurück. Was hatte sie ihm getan? "Vito! Woher hast du dieses Bild?" seine Stimme war ein tiefes grollen und May brauchte einen Moment bis sie seine Worte begriff und da merkte sie das er nicht sie anstarrte sondern die Leinwand vor der sie stand. Als sie sich umdrehte Blickte sie auf das einzige Foto was sie von ihrer Mutter kannte. Das Foto welches auf der Mappe des Professors gewesen war. "Alle blicke richteten sich auf die Leinwand. "Das ist die Vampirin die der Professor gefangen gehalten hat. Mays Mutter." erklärte Vito. Und dieses mal richtete sich sein Blick wirklich auf sie. Seine Augen waren von einem tiefen Ozean blau und kamen ihr so unendlich bekannt vor doch wo sie sie einordnen sollte wusste sie nicht. "Das ist Unmöglich..." mehr brachte der riesige Krieger nicht über die Lippen und starrte sie weiter Fassungslos an. "Du kennst diese Vampirin?" half Arad ihm auf die Sprünge. "Ja! Sie war meine Mutter!" Nun starrte auch May fassungslos in das Gesicht des Vampirs und plötzlich wusste sie woher sie die Augen kannte. Sie sahen aus wie ihre eigenen. Langsam näherte sich der Hüne ihr und berührte wie in Zeitlupe und mit einer Sanftheit die sie ihm niemals zugetraut hätte ihre Wange. Auch sie bewegte sich sehr langsam und legte ihre Hand auf seine. "Du musst mir alles erzählen was du weißt." bat sie ihn und er nickte nur im stummen Versprechen unfähig irgendwelche Worte zu finden.

Die Tür öffnete sich erneut doch May war nicht in der Lage sich umzudrehen um zu sehen wer gekommen war. "Hey was hab ich verpasst? Arad du weißt das Alan sich gerade an deine Flamme ran macht?" Das vielstimmige knurren im Raum löste endlich ihre Starre und sie drehte sich Richtung Tür. Dort stand der andere blonde Krieger und sah ratlos in die Runde. "Ich dachte wir halten Versammlung oder treffen wir uns jetzt hier um andere Dinge zu tun?" bei seinen Worten wackelte er übertrieben verführerisch mit den Augenbrauen. Vito lachte "Ich muss dich enttäuschen Kumpel, keine Gruppenkuschelpartys oder was auch immer du meintest hier unten. Arad hat mich gebeten etwas über Mays Mutter heraus zu finden und ausnahmsweise war ich einmal völlig überflüssig. Denn wie sich herausgestellt hat ist Alan ihr Bruder." Tjark piff nur durch die Zähne. Sie alle wussten das Familie bisher ein heikles Thema für Alan gewesen war. Hinter Tjark betrat der letzte im Bunde den Raum. Sac der sichtlich mitgenommen aussah aber auch so als ob er keine Fragen diesbezüglich beantworten würde. Er lies sich einfach an den Tisch sinken ohne dem Geschehen groß Aufmerksamkeit zu schenken.

Wie auf ein unsichtbares Kommando setzten sich alle an den Tisch. Arad legte ihr einen Arm um die Taille und führte sie ebenfalls an den Tisch. Leise flüsterte ihr ins Ohr "Ihr könnt noch in aller Ruhe darüber reden." Er setzte sie auf den Stuhl zu seiner rechten und nahm selbst platz. Dann begann er zu sprechen. Seine Stimme war ruhig und selbstsicher, man hörte das er es gewohnt war das Wort zu führen. May sah in die Runde, zu Arads linken saß Vito, der eine mobile Tastatur vor sich stehen hatte und unentwegt Befehle durch den Recher jagte. Es erschienen Bilder und Texte auf den Bildschirmen, eins grauenhafter als das andere. Die Bilder unterlegten die Worte von Arad und machten die Scheußlichkeiten von denen Arad sprach noch furchtbarer. Er sprach von Mord, Krieg und vielen anderen grauenvollen Taten. May blickte weiter in die Runde, neben Vito saß Tjark und der Schalk der sonst in seinen Augen blitze war verschwunden. Auch die Zwillinge sahen ernst aus, doch May las noch mehr in ihrem Blick, wenn sie sich nicht täuschte sah sie eine gewisse vor freudige Spannung. Die Angst die ihr plötzlich durch den Körper kroch lähmten sie vorübergehend. Ihr wurde mit einem Schlag bewusst das dieses Krieger in diesem Krieg kämpfen wollten und würden. Sie versuchte weiter sich auf das Gespräch zu konzentrieren doch sie bekam nur einzelne Fetzen mit und diese verstand sie nur bruchstückhaft.

Sie laß weiter in den Gesichtern die an diesem Tisch saßen und Arads Worten lauschten. Als sie Sac ansah stutze sie. Sein Ausdruck war nicht anders zu beschrieben als wütend. Er saß leicht seitlich gedreht und hatte somit Piru die neben ihm saß somit leicht den Rücken zugekehrt. May sah zu Piru und stutze erneut. Die Vampirin hatte die Arme auf den Tisch gelegt und den Kopf auf diesen gebettet. Ihre Augen waren geschlossen, sie sah noch nicht einmal aus als würde sie zuhören. War ihr verhalten Schuld an Sachiels Miene? Wie konnte sie sich zu abfällig gegenüber ihrem Bruder verhalten? Doch Arad schien sich daran nicht im mindesten zu stören.

Ihr blick huschte weiter und traf auf die Augen ihres Bruders. Diesen Gedanken konnte sie immer noch nicht recht fassen. Ihr Bruder. In seien Augen konnte sie die selbe Neugier entdecken die auch in ihr schlummerte. Sie hatte tausend Fragen und sie sah das es ihm genauso ging. Der grimmige Ausdruck den sie sonst immer bei ihm gesehen hatte war verschwunden und er versuchte sich sogar an einem lächeln. Irgendwann gab sie es auf den Gesprächen zu Folgen da sie eh mehr als die Hälfte nicht verstand. May verlor jegliches Zeitgefühl und hing wieder ihren Gedanken nach. Den Laut den Piru irgendwann von sich gab lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch. Der Laut lag irgendwo zwischen einem schnauben und einem Stöhnen. Dadurch Garantierte sie sich die Aufmerksamkeit des ganzen Raumes. "Hörst du dir eigentlich selbst zu Arad?" ihre Worte waren kaum mehr als ein flüstern, doch die Klage darin hallte nach wie ein Peitschenhieb. Die Stille die darauf folgte war erdrückend und May wurde bewusst das kein anderer sich je getraut hätte Arad so offen zu kritisieren. Arad erhob sich langsam von seinem Stuhl und entfernte sich einige Schritte vom Tisch. Er blieb stehen als Piru erneut zu sprechen begann. May verstand die Sprache die Piru sprach nicht mehr, doch diese Worte drangen tief in ihr Bewusstsein und plötzlich verstand sie die Bedeutung von dem was sie da sagte.

 

"Wenn Vater noch leben würde, würde er sich für dich und deine Feigheit Schämen. Du hast dich lange genug versteckt. Zu lange habe ich dir dabei zugesehen wie du vor deiner wahren Bestimmung davon gelaufen bist. Ich habe dir immer beigestanden, habe selbst Opfer gebracht um dir die Möglichkeit zu geben dich selbst zu finden und zu warten das du bereit bist die Aufgabe anzunehmen die dir in die Wiege gelegt wurde. Aber siehst du nicht das du keine Wahl mehr hast? Wie lange willst du noch zusehen wie sich dein Volk selbst vernichtet? Sie brauchen einen König. Nicht irgendeinen daher gelaufenen Möchtegern Monarchen sondern einen der das Blutsrecht innehat zu führen. Sie brauchen dich. Arad Sohn des Bryon bist du endlich bereit dein Erbe anzutreten oder willst du dich weiter Verstecken und zusehen wie wir vernichtet werden?"

 

Als Piru von ihrer Rede aufsah stockte May der Atem. Die Augen der Vampirin waren schwarz wie Obidian und als sie in diese Augen schaute wurde etwas in ihr ausgelöst was sie weder beschreiben noch aufhalten konnte. Ihr Körper wurde von einem beben erfasst und in ihr erwachte das Raubtier. Ihrer Pupillen verengten sich zu schlitzen und ihre Fänge fuhren aus. Ihre Sinne verschärften sich und ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung. Sie verstand nicht was mit ihr geschah und panisch blickte sie sich um. Ob es sie beruhigte das alle Vampire am Tisch ebenfalls voll verwandet waren wusste sie nicht. May sah zu Arad doch er stand immer noch mit dem Rücken zu ihnen doch sie sah das auch sein Körper von einem beben erfasst war. An seinen Armen hatten sich schwarze Muster gebildet die in komplizierten Schnörkeln in seinem T-Shirt verschwanden. Sie wusste nicht was vor sich ging sie verstand gar nichts mehr.

 

Arad zitterte am ganzen Körper, er wusste das er sich inzwischen komplett gewandelt hatte. Zum einen lag es an der Macht der Alten Sprache die Piru verwendet hatte. Die wenigsten Vampire waren heute noch in der Lage diese Sprache zu sprechen doch verstehen konnte sie jeder Vampir. Es war in ihren tiefsten Wurzeln verankert. Doch es lag Hauptsächlich an den Worten die seine Schwester ganz bewusst gewählt hatte. Sie wusste das diese Worte ihn tief berühren würden, ihn Aufwühlen würden und ihn seine Beherrschung kosten würden. Er spürte Pirus brennenden Blick im Rücken wusste das auch sie sich gewandelt hatte und das all seine treuen und tapferen Krieger ihre Natur nicht hatten unterdrücken können. Würden sie ihm jetzt nachdem sie herausgefunden hatten wer er wirklich war immer noch treu zur Seite stehen. Er hatte sie die ganze Zeit belogen. Er ließ den Kopf hängen und drehte sich langsam um. Als er aufblickte wusste er nicht mehr was er hatte sagen wollen. Alle Rechtfertigungen die er sich in der Sekunde zurechtgelegt hatte er mit einem Schlag vergessen. Seine Krieger knieten mit gesenktem Kopf vor ihm und schworen ihm die Treue. Piru stand im Hintergrund und strahlte übers ganze Gesicht. "Dann fliegen wir wohl ins Alte Land und stellen die alte Ordnung wieder her." flötete sie. Arad hätte in diesem Moment nicht stolzer sein können. "Steht auf Jungs." seine Stimme war ein wenig belegt. "Ich weiß nicht was ich zu euch sagen soll um mein Verhalten zu rechtfertigen aber ich kann euch sagen das ich nicht ohne einen von euch diesen Weg hätte gehen wollen. Doch bevor ich euch sagen kann das wir diese Reise zusammen bestreiten werden muss ich noch etwas machen. May? Ich weiß das du vieles nicht verstehst von dem was hier passiert und ich kann dir leider keine Sichere Zukunft versprechen. Würdest du nur ein Wort sagen würde ich mit dir gehen, egal wohin doch ich bitte dich, steh mir bei sei an meiner Seite." Er hielt die Luft an wartete auf eine Reaktion. May erhob sich und kam auf ihn zu. "Du hast Recht ich verstehe wirklich nicht viel, doch ich verstehe das das hier wichtig ist. Nicht nur für das Volk sondern auch für dich. Ich werde mit dir kommen und so schnell wirst du mich nicht mehr los."

Er wusste das die nächsten Jahre kein Kinderspiel werden würde. Alleine die Tatsache zu versuchen wieder das alte Regiment aufzubauen war eine fast unmögliche Aufgabe. Der weg zum Frieden war blutig und im Moment schien es ihm noch unmöglich. Doch wenn er in die Runde sah erfasst ihn eine Gewisse Zuversicht. "Dann sollten wir Anfangen Vorbereitungen zu treffen." Das zustimmende Brüllen im Raum summte tief in seiner Brust. Er zog May an sich und küsste sie innig.

Kapitel 16

Mal war von einem eigenartigen kribbeln erfasst. Er wollte endlich Aktiv werden. Wollte seinen Auftrag erledigen und damit Cain und Paavo loswerden und dann hier im Alten Land auf Piru warten. Das erste was er nach dem Anruf getan hatte war sich ein neues Handy zu besorgen. Die Zahlen ihrer Nummer hatten sich unwiderruflich in sein Hirn gebrannt und das erste war er gemacht hatte war ihr eine Nachricht zu schreiben. Was er über die postwendende Antwort denken sollte wusste er nicht. Sie hatte ihm geschrieben das sie in 2 Tagen ins Alte Land kommen würde. Sie wieder zu sehen war das schönste was er sich vorstellen konnte, das er allerdings hier im Alten Land passieren sollte ging ihm gehörig gegen den Strich. Ihm wurde Angst und Bange wenn er sich vorstellte das sie hier herum lief. Er war erst wenige Stunden hier und hatte schon so viel Gewalt gesehen wie lange nicht. Seine zwei Begleiter fühlten sich hier sichtlich wohl, genossen es sich nicht ganz so offensichtlich verstecken zu müssen wie in Amerika. Bisher hatten sie sich nur umgehört bezüglich dem was am Hofe geschehen war und über die Gerüchte das es Überlebende gab. Und es war wirklich die Rede von mehreren Überlebenden. Was ihm die Arbeit natürlich nicht erleichtern würde. Nun befanden sie sich auf dem Weg zum Palast des toten Königs. Es war nicht das Königshaus der reinen Blutlinie. Dies war mit dem Tod des letzten wahren König gefallen. Dieses prunkvolle Puppenhaus hatte nicht viel mit dem alten Palast am Hut. Mal konnte natürlich nur von Erzählungen sprechen denn der König Bryon war gestorben da war er gerade mal 5 Jahre alt gewesen und natürlich nie am Hofe. Als der neue König dann den Thron besetzt hatte, hatte er sich ein Schlößchen mit Türmchen und Zinnen bauen lassen wo es von unnötigem Schnick Schnack und Chichi nur so wimmelte. Es war einfach lächerlich und auch was die Verteidigungsanlagen betraf war das Schloß mehr als schlecht ausgestattet. Man sah das Schloß schon aus weiter Entfernung und so ließen sie ihren Wagen am Straßenrand stehen und überwanden den Rest der Strecke zu Fuß zurück. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme, sie wollten ja nicht jeden der eventuell noch im Schloß war über ihre Ankunft informieren. Lautlos und in perfekter Formation näherten sie sich dem Eingang. Die Flügel der riesigen Tür hingen nur noch halb in den Angeln und gaben den Anblick auf die einstige Eingangshalle frei.

Mal blieb stehen und blickte sich um der Anblick der sich ihm bot war irgendwie surreal. Dort wo vor wenigen Wochen noch Hektik und Leben geherrscht hatte befand sich nun gähnende Leere und die letzten Anzeichen von Tod. Nachdem das abschlachten im Schloß beendet gewesen war schien hier geplündert und gebrandschatzt worden zu sein. Von dem ganzen Gold und Prunk war nichts mehr übrig und das was sich nicht tragen lies schien angezündet worden zu sein. Warum nicht das ganze Gebäude niedergebrannt war wusste er nicht. Die Luft roch noch immer nach Feuer, dies konnte aber den Geruch des Todes der noch immer vorherrschte nicht überdecken. Wie abartig und falsch er das ganze hier fand lies er sich nicht anmerken und ging langsam weiter. Wie viele unschuldige hier gestorben waren wollte er sich einfach nicht vorstellen. Warum er sich all diese Gedanken machte wusste er nicht? Der Tod war doch schließlich sein Beruf. Er hatte einen Auftrag erhalten und die Zielperson ausgeschaltet ohne nach einem wieso, weshalb und warum zu fragen. Auch darüber ob sein Opfer den Tod verdient hatte hatte er bisher nie nachgedacht. Sie fingen an das Schloß systematisch zu durchkämmen. Saal für Saal und Korridor für Korridor arbeiteten sie sich durch das Anwesen ohne auf die Spur von einem Leben zu treffen. Der ganze Palast wies überall die selben Spuren auf wie in der Eingangshalle. Als sie erneut um die Ecke bogen blieben sie wie angewurzelt stehen. Das erste mal standen sie vor einer intakten und auch geschlossen Tür. Unter dieser Tür war das schwache flackern von Kerzenlicht auszumachen. Wie in Zeitlupe streckte er die Hand nach der Klinke aus und war überrascht als sich die Tür Widerstandslos öffnen ließ.

Mal öffnete die Tür vollendends, hinter der Tür lag ein weiterer langer Korridor, doch in diesem Korridor brannten in regelmäßigen abständen Kerzen die in altertümlichen Haltern an der Wand hingen. Sie gaben nur ein spärliches Licht von sich doch für ihre Vampiraugen reichte es allemal. Der Gang war von den Plünderern nicht betraten worden, so viel war auf einen Blick klar. Die Wände waren zu beiden Seiten mit übergroßen Gemälden geschmückt. Auf jedem einzelnen war ein Mitglied der Königsfamilie porträtiert. Ganz am Ende des Ganges waren auch Kerzen auf dem Boden entzündet worden. Und in all diesen Kerzen kauerte vor dem letzten Gemälde eine Gestalt. Mal war es unmöglich diese Person auch nur annähernd einzuschätzen. Zum einen lag es an der kauernden Haltung und des weiteren war die Person in lange und weite Umhänge gehüllt.

Die Haltung der Person verriet rein gar nichts darüber ob sie die Anwesenheit der drei Vampire bereits bemerkt hatte oder nicht. Doch irgendwas erweckte sein Misstrauen. "Bingo!" dieses Wort drang dröhnend an sein Ohr und Cain wollte sich an ihm vorbei quetschen und auf die Gestalt am Boden zu stürmen. Wahrscheinlich um sie zu töten bevor sie sich auch nur einen Meter bewegt hatte. Mal streckte den Arm aus und hielt den riesigen Vampir zurück. "Ich kann dir auf Anhieb dutzend Gründe nennen nicht einfach naiv hier rein zu Platzen und dieser Person einfach den Kopf abzureißen, doch ich nehme den Grund der wohl auch in deinem Erbsenhirn ankommt. Findest du es nicht ein bisschen merkwürdig das im Ganzen Palast geplündert wurde nur hier sieht es so aus als ob alles noch beim Alten ist? Und noch gleich ein zweiter obendrauf. Sollten wir nicht erst versuchen Informationen zu beschaffen darüber wie viele Personen wirklich überlebt haben?" Von Cain kam nur ein grunzen doch da er keinen Anstalten machte sich zu rühren nahm Mal es als Zeichen von Einverständnis. Er blickte kurz zu Paavo auch er schien zu akzeptieren was er gesagt hatte.

Mal atmete tief durch und betrat den Gang. Sein Konzentration war komplett auf die Gestalt vor ihm gerichtet um auch nur die kleinste Bewegung ausmachen zu können und direkt darauf zu reagieren. Er spürte das Paavo und Cain ihm in einigem Abstand folgten doch er wusste das er im Ernstfall auf ihre Unterstützung nicht wirklich zählen konnte. In einigem Abstand blieb er stehen. Erst jetzt fiel sein Blick auf das Gemälde vor dem die Person kauerte. In diesem Moment war er vor das seine Begleiter weiter hinter ihm zurück geblieben waren sodass sie seine Reaktion unmöglich sehen konnten. Unglaube erfasste ihn dann entsetzten. Denn er wusste welche Person das Massaker hier im Schloß definitiv Überlebt hatte und sich bester Gesundheit erfreute. Zumindest noch. Das Gemälde zeigte unverkennbar mit ihren wunderschönen Eis-blauen Augen und dem Pechschwarzen langem Haar Piru. Das konnte einfach nicht sein.

"Junger Vampir wolltest du nicht etwas von mir?" die Stimme riss ihn zurück ins hier und jetzt. Die Gestalt hatte sich aufgerichtet und umgedreht doch ihr Gesicht war noch immer von einer Kapuze verhüllt. Die Stimme klang uralt und kratzig, die Körperhaltung gebeugt und zerbrechlich wirkend. Mal versuchte sich krampfhaft auf das hier und jetzt zu konzentrieren und nicht das Bildnis an der Wand anzustarren. "Zeig dich!" In dem Moment wo die Kapuze zurück geschoben wurde bereute er seine Worte zutiefst. Mit einem mal wusste er warum diese Person noch lebte und wusste auch warum dieser Korridor nicht betreten worden war. Sie war eine der alten Weisen. Mal hatte bisher noch nie an sie Geglaubt immer nur in alten Legenden und Mythen von ihnen gehört. Doch jetzt wo er vor ihr Stand wusste er das sie eine dieser mächtigen Wesen war. Ihre Augen waren weiß, nicht der kleinste Punkt einer Pupille war darin auszumachen. Ohne das er sie darum gebeten hatte begann sie zu sprechen. Es hieß die alten Weisen wussten alles. Kannten die Vergangenheit und kannten die Zukunft. Ihre Stimme war leise und ihre Worte waren in der alten Sprache gesprochen und hallten in ihm wieder.

 

"So viel sehe ich in dir mein Junger Freund. Du trägst die selbe Güte in den Augen wie dein Vater und auch seinen Stolz und seine Tapferkeit sehe ich darin. Doch auch die Liebe deiner Mutter. Deine Vergangenheit und deine Zukunft sind eng miteinander verwoben. So viel wurde versucht zu verhindern das du sie triffst und diese Bande geknüpft werden. So viele mussten deswegen sterben doch nichts ist stärker als das Schicksal. Schon damals sagte ich zu Bryon und Tanark das egal was geschehen mag dieses Band entstehen wird"

 

Mal verstand nicht wovon sie Sprach. "Du kanntest meine Eltern" es war vielleicht das Hirnrissigste was er fragen konnte doch mehr als das hatte er von ihrem Gerede eh nicht verstanden. Die Alte lächelte nur und gab ihm keine Antwort mehr. Als er plötzlich grob zur Seite gestoßen wurde stolperte er einige Schritte zur Seite da der Schlag einfach zu unerwartet kam. "Was hast du ihm erzählt?" Cain war aufgebracht wie nie er packte die Alte mit seinen riesigen Pranken am Kopf und hab sie in die Luft. Nun baumelte sie über einen Meter in der Luft in den Händen dieses Riesen doch ihr lächeln war nicht erstorben. "Lass sie runter Cain. Sie zu töten bringt unglück." in Paavos Stimme lag Furcht, er war schon immer äußerst Abergläubisch gewesen doch auch Mal würde sich nicht trauen ihr etwas anzuhaben. Weder die Alte reagierte auf Cains Frage noch reagierte Cain auf die bitte von Paavo. "Ich habe dich gefragt was du ihm erzählt hast Hexe?" Cain schäumte vor Wut und Mal konnte sehen das er kurz davor war die Beherrschung zu verlieren. Er wollte gerade einschreiten als die Alte wieder zu sprechen begann. Doch dieses mal hörte sie jeder. "In deinen Augen sehe ich viel Tod schwarzer Krieger. Du hast viel Leid gebracht, nicht nur den Menschen auch deiner eigenen Rasse. Doch hüte dich ich sehe die Schatten nach dir greifen. Wenn du weiter auf diesem Weg wandelst wird dich der Tod holen. Dann wenn du am wenigsten mit ihm rechnest...." was sie weiter hätte sagen wollen ging in einem Ohrenbetäubendem krachen unter. Fassungslos starrte Mal zu Cain. Er hatte der Alten den Schädel in seinen riesigen Pranken zerquetscht. Dann riss er ihr wie bei einer Stoffpuppe den Kopf ab und lies sie achtlos zu Boden fallen. "Genug von dem Gewäsch." Weder Mal noch Paavo sagten irgendwas.

"Also was hat sie zu dir gesagt Mal?" "Keine Ahnung! Sie hat irgendeinen Blödsinn gefaselt den ich nicht verstanden hab." das ihm diese Lüge so glatt über die Lippen kam wunderte auch ihn. "Und jetzt?" Paavos Stimme klang verloren er hatte immer noch nicht überwunden was Cain getan hatte und mit einer Gewissen Genugtuung freute sich Mal drüber er hatte schließlich diesen Barbaren ins Boot geholt. Cain stand vor dem Gemälde und betrachtete es eingehend "Das ist also unsere Zielperson." Mal musste das Entsetzten herunter schlucken über die Bestimmtheit dieser Aussage. "Wie kommst du darauf?" seine Stimme war wie er es wollte ungerührt und fast monoton, doch in ihm tobte ein Sturm. "Warum sollte die alte Hexe sonst diesen Schrein aufgebaut haben?" Darauf fiel ihm einfach nichts ein doch mit einem mal wusste er das sich seine Mission verändert hatte. Denn er würde sie nicht töten sondern alles tun um sie zu beschützen. Auch wenn es das Letzte war was er tun würde. Am liebsten hätte er Cain und Paavo auf der Stelle getötet doch er würde nicht beide auf Anhieb ausschalten können. Er musste das ganze geschickter Angehen er brauchte einen Plan.

 

 

Ende

 

Hoffe es hat euch gefallen :)

weiter gehts mit Teil 2 Blossom of the night: The Path

(wird erst nach überarbeitung von Teil 1 veröffentlicht)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.02.2014

Alle Rechte vorbehalten

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