Sie hörte ein leises Geräusch hinter der Tür und verharrte in der Bewegung. Eine steile Falte erschien über ihrer Nasenwurzel. Sie sah es im Spiegel der Flurgarderobe und der Gedanke, dass sie den Spiegel lange nicht geputzt hatte, machte sie lächeln. Manchmal erstaunte sie sich selbst mit solchen plötzlichen Eingebungen, die ihr unterkamen wie Glühwürmchen auf Abwegen. Sie hatte den Schal noch in der Hand und einen Arm noch im Ärmel der Jacke, als sie die Tür aufklinkte. Sie erwartete die Nachbarskinder zu erblicken, die am Treppengeländer herumturnten.
„Wie oft habe ich euch ...“, setzte sie an und ihr erstarb jedes weitere Wort auf den Lippen.
Er lehnte an der Wand gleich neben dem rötlich glimmenden Schalter für die Beleuchtung. Er hatte die Arme verschränkt und sah sie einfach nur an. Sie erkannte die alte graugrüne Lederjacke, die an den Ärmeln schon etwas abgeschabt war. Seine graugrünen Augen folgten ihrem Blick, der unwillkürlich in seinem Gesicht forschte, forschen musste.
Sie merkte plötzlich, dass sie die ganze Zeit die Luft anhielt, wurde für einen Moment panisch, machte einen Schritt rückwärts und schlug die Tür zu. Drehte sich herum und lehnte sich dagegen, tief atmend, die bebenden Augenlider zusammengepresst. Der Mund ein wenig offen, als bekäme sie nur Abgestandenes zu atmen. Ihr Herz schlug heftig und sie glaubte für ein paar Schläge, es mochte wohl sein, dass er das durch die Tür hören konnte. Er war so sensibel in diesen Dingen. So furchtbar sensibel...
Verdammt, das war schon so lange her! Fast zwei Jahre!
Unterhalb dieses Gedankenaufschreis wisperte ihre pochende Erinnerung die Wahrheit: ein Jahr, drei Monate und elf Tage. Sie wusste es genau. Die Narbe auf ihrer Seele trug dieses Datum.
Hinter sich hörte sie leise Geräusche von trappelnden Fingern auf dem Holz der Tür. Schmetterlingsflügel, Mausefüßchen, Wäscheklammern, Schraubzwingen. Diese Finger konnten alles sein. Sie wusste es. Sie wusste es nur zu genau.
Was wollte er hier? Woher wusste er, wo er sie finden konnte? Ihr Verstand gab sich redlich Mühe, der Situation endlich einen Griff anzuschrauben an dem sie fähig war, sich in die Realität zu hangeln. Ihre Realität, wohl gemerkt. Eine Realität ohne diese Augen, diese schmalen Lippen, die von diesem fast weißen Bart eingefasst waren. Kluge Lippen, selbst wenn er schwieg. Sie schüttelte den Kopf, sah diese Bewegung im Halbdunkel der kleinen Diele und die trostlos umher geisternden Fragezeichen in ihrem Blick. Für einen Herzschlag sah sie sie über ihrem Kopf wie kleine Sterne kreisen und erinnerte sich der Cartoons ihrer Kindheit. Biss sich auf die Unterlippe und öffnete die Tür.
Er stand auf der Schwelle, seine Arme hingen herab, seine Hände öffneten und schlossen sich. Er sah sie direkt an. Sie holte Luft, wollte anfangen zu sprechen. Die Stimme war weg. Seine Linke legte ihr drei warme, weiche Fingerkuppen auf die Lippen. Sie schloss kurz die Augen, wich vor dem sanften Druck der Finger langsam in den Flur zurück. Ihre Jacke glitt zu Boden und der Schal folgte. Die Tür glitt hinter ihm langsam ins Schloss und Anne sah, wie der Lichtspalt der Welt da draußen immer schmaler wurde und verlosch. Sie standen im Dämmer der Diele, er trat so nahe an sie heran, dass sie seinen Geruch wahrnahm. Sie schluckte. Seine Hände legten sich an ihre Wangen, spreizten die Finger, hielten ihren Kopf, drehten ihn nur um ein Weniges nach oben. Seine Lippen trafen die ihren. Anne hielt die Luft an. Tief in ihrem Denken ergriff ihre Vernunft voller Panik schimpfend und zeternd die Flucht.
„Guten Tag, mein Herz“, flüsterte er an ihrem rechten Ohr und die Hände lagen sacht und warm auf ihren Schulterblättern.
„Oh Gott, was machst du ... ich meine was machst du hier?“, wollte sie mit dieser hohen Stimme wissen. Sie spürte, dass sie falsch atmete, sie spürte, dass sie falsch fühlte gerade und dass sie den Boden unter den Füßen verlor.
„Ich wollte dich sehen“, sagte er und küsste ihre Augen und ihre Nase. Es klang auf diese seltsame Weise normal und vernünftig, wie er auch früher schon vernünftig geklungen hatte, während er ihr völlig aberwitzige Ideen erzählte. Manche von denen hatte er wahrgemacht. An manchen konnte sie ihn hindern.
„Wie hast du mich ...“, fragte sie und endlich konnte sie ihn ansehen. Sie bog den Kopf etwas zurück. Das hatte sie früher schon getan, wohl wissend, dass er sie halten würde. Manche Dinge waren wie Radfahren.
„Das war nun wirklich nicht allzu schwer“, sagte er heiser, räusperte sich und ein Schatten flog gleich einem schwarzen Schwan über sein Gesicht. Er küsse sie erneut. Es war vertraut. Es war überraschend. Plötzlich spürte Anne, dass sie in den letzten Wochen daran fast erstickt und von innen fast vertrocknet wäre: Die Sehnsucht nach dieser Berührung in sich zu verbergen.
"Warte, warte, warte!", sagte sie zwischen jedem neuen Kuss und hörte selbst ihre mit Verzweiflung vermischte Erregung heraus. Er hielt inne. Diese klugen und manchmal gewissenlos tief blickenden Augen!
"Du kannst hier nicht so einfach auftauchen und mein Leben wieder durcheinander bringen!", brachte sie hervor. Hörte sich selbst lächeln. Hörte diese vibrierende Resignation vor der sanften Gewalt seiner Hände, wie sie warm und fest auf ihren Schulterblättern lagen.
"Will ich das? Dein Leben durcheinanderbringen?", fragte er, die rechte Augenbraue leicht erhoben. 'Sie ist noch etwas grauer geworden!', registrierte sie mechanisch.
"Du tust es! Das weißt du auch!", sagte sie eindringlich. Plötzlich spürte sie, dass sie auf Distanz gehen konnte! Sie machte einen Schritt zurück, spürte die Kante des niedrigen Schränkchens der Flurgarderobe, in dem sie ihre Schals aufbewahrte, an ihrer Wade. Seine Hände glitten an ihren Seiten herab. Er stand da und wartete.
"Was willst du?", fragte sie in die sich endlos dehnenden Sekunden seiner Wortlosigkeit.
"Schauen, wie es dir geht, mein Herz", sagte er, lächelte kurz, machte eine fast hilflos wirkende Geste mit der Rechten. In dieser Sekunde schien seine Haltung zu bröckeln. Sein Kinn mit dem fast gänzlich weißen Bart, schien zu beben. Anne kannte diesen trostlosen Blick. Sie kannte ihn nur zu gut. Plötzlich beschlich sie kalt, nass und glitschig eine diffuse Angst. Sie kam unaufhaltsam näher und ihr wurde der Mund trocken. Sie schluckte krampfhaft.
'Was ist?', war sie versucht, ihn zu fragen. Hatte zugleich eine Heidenangst vor seiner Antwort. Meinte, sie in seinen Augen schon sehen zu können. 'Sag nichts! Bitte, sag nichts!', flehte sie innerlich. Trat den Schritt vor, nahm ihn in den Arm. Er neigte den Kopf, sie spürte den heißen Atem an ihrem Hals, sie spürte das schwache Schütteln seiner Schultern und eine traurig schöne Erinnerung an eine frühe Begegnung fasste nach ihrem Herzen:
Ein lichtdurchfluteter Bahnsteig, sie standen sich dicht gegenüber und wer genau hingesehen hätte, hätte die violette Aura aus Abschied und Ungewissheit sehen können, die sie beide einhüllte. Er hatte sie zwei Tage mit seiner Liebe, seinen Blicken und seinen Bitten versucht zu überzeugen. Sie hatte nicht widerstanden, sie hatte sich ihrer Ratlosigkeit ergeben. Zwei Minuten vor Einfahrt seines Zuges hatte seine Kraft für den Optimismus nicht mehr gereicht. Sie hatte seine Tränen gleich einem Unheil gespürt und wäre nur zu gern geflohen. Seine Hände und die Erinnerung an die letzten Stunden verhinderten es. Sie war trostlos, weil sie unfähig war, ihm zu geben, was er brauchte, ersehnte. Ungetröstet entließ sie ihn in sein zertrümmertes Leben und ihre Angst war zum Greifen real: Sie würde ihn nie wiedersehen! Aber das war nur einer von einer ganzen Reihe von erfreulichen und tragischen Irrtümern gewesen. Der letzte in dieser Reihe war ihre Überzeugung gewesen, sie könnte diesen Schritt nicht gehen, sich lozusreißen von ihrer goldenen Kette. Sie konnte.
Ihre Hände streichelten mechanisch seinen Rücken. Eine Träne rieselte kitzelnd ihren Hals hinab in Richtung ihres Schlüsselbeins.
"Komm", brachte sie mit erstickter Stimme hervor. Zog ihn mit sich. Er folgte ihr und sie sah seinem Gesicht an, dass er sich nicht schämen wollte, es aber gleichwohl tat. Dass er vernünftig sein wollte, es aber gleichwohl nicht konnte, weil er sie mit dieser alles überstrahlenden Intensität begehrte, die ihr immer wieder den Atem nahm und ihren Körper in Aufruhr versetzte, ihren Willen verdrehte, auf dass er sich gegen ihre guten Absichten wende und auf ihren pochenden Schoß. Das wurde nicht Gedanke, das blieb ein heißes, brennendes Gefühl, das sich flutgleich in ihr ausbreitete. Sie küsste seine Tränen von den stoppeligen Wangen, spürte den Bart, der sie von Beginn an gereizt und fasziniert hatte. Ihre Gier sprang endgültig auf ihn über.
Er hielt ihr Gesicht in den Händen. Eine Geste voller Zartheit. Ihre allererste Berührung war so gewesen.
Ein Hotelzimmer, er öffnete ihr die Tür und bat sie lächelnd herein. Sie erinnerte sich, wie in Trance gewesen zu sein, ganz in dem Gefühl andauernder Unwirklichkeit gefangen, mit ihrem Kopf in den Wolken und ihrem wild klopfenden Herzen, von dem sie fast glaubte, es in ihren bebenden Händen zu halten, als böte sie es zum Geschenk. Das dauerte eigentlich auch nicht wesentlich länger.
Er hatte ihr den Mantel abgenommen mit dieser selbstverständlichen, etwas ironisch gefärbten Heiterkeit, hinter der er seine eigene Unsicherheit verbarg, wie er später gestehen würde. Hatte sich zu ihr umgewandt und diese Handbewegung gemacht: Seine Hände um ihre Wangen gelegt, die Daumen auf ihren flimmernden Schläfen. Hatte sie angesehen. Wie warmes Wasser war das Gefühl in ihr Denken und Fühlen geströmt: Ruhe und Ankunft. Sie konnte die Augen nicht abwenden und spürte das Lächeln in ihren Mundwinkeln wie vergessene Requisiten nach der Probe auf der Bühne. War alles nur Probe gewesen bis zu diesem Moment?
Später würde sie das ein ums andere Mal gedacht und gefühlt haben.
Sie kam ihm entgegen und der Kuss war atemberaubend, setzte sie vollends in Flammen. Seine Hände erwachten. Endlich seine Hände!
So hatte sie ihn nie erlebt! Sein Gesicht tränenüberströmt, einen Ausdruck darin, der an einen trostlosen kleinen Jungen erinnerte, der verzweifelt versuchte, die Trümmer seines Spielzeugautos wieder zusammen zu fügen, wissend, dass jede Anstrengung vergebens sein musste und vor sich und der Welt verleugnend, dass es so war. Bei kleinen Jungen bewirkte dies manchmal Wunder. Bei Männer seines Alters nur noch selten. Er knöpfte an ihrer Bluse und wollte nicht verstehen, dass es nichts zu knöpfen gab, weil sie nur Zierrat waren. Geräuschvoll zog er die Nase hoch. Sie nahm seine Hände, zwang ihn, einzuhalten. Atmete selbst schwer und ihre grüngekränzten Pupillen schwammen.
“Es ist gut”, sagte sie. Der Widerstand der Hände erstarb, das Zittern nicht. Sie legte die Handflächen auf ihre Brüste. Es war eine Eingebung, mehr nicht. Sie spürte die Wärme der Berührung durch die dünnen Stoffe.
Er sah sie an, die Augen irgendwie verwaschen und unstet. Das Gesicht glänzte von Tränen und sein Kinn zuckte und bebte. Der Anblick rief wieder das Echo der Angst zurück. Was hatte ihn in diesen Abgrund gestoßen? Sie wollte es eigentlich nicht wissen. Sie war selbst erst zwei Schritte vom Rand ihres eigenen Kraters entfernt.
Aber seine Hände erinnerten sich. Sie wusste, dass diese schönen, schmalen und zärtlichen Hände nichts vergaßen, keinen Zentimeter Haut, keine noch so kleine Reaktion, die Wärme nicht und die Beschaffenheit der Haut. Sie begrüßten ihr Haar, sie wussten, wie der Griff sich anfühlte, der ihr den Atem und den Willen nehmen konnte.
Mit fast anrührender Unbeholfenheit nestelte er den Saum ihrer Bluse hoch. Sie hob die Arme, ließ es geschehen, dass er sie auszog, wie er es vor einer gefühlten Ewigkeit des Öfteren getan hatte. Sie spürte auch heute die Feuermale auf ihrer Haut dort, wo seine Finger sie berührten. Sie wollte sie spüren. Sie wollte diese Vergangenheit beschwören, in der sie sich ihm anvertrauen durfte und keine Stärke und keine Vorbehalte sie daran hindern konnten, sich ganz und gar hinzugeben an den Moment und den Mann. Er hatte sie aufgefangen. Immer. War er heute dazu in der Lage?
Anne verschloss die Augen davor, dass sie es leise bezweifelte. Sie wollte, dass er sich so stark und souverän zeigte, wie sie ihn erlebt hatte. Neben den schwachen Momenten, die ihr Herz und ihren Schoß berührt hatten, war er für sie im Laufe der Zeit immer mehr zur Stütze geworden.
Er öffnete ihren BH mit der Linken und sie spürte, wie ihr die Gewissheit zuwuchs: Das war der Mann, dem sie sich blind anvertraut hatte. Sie begann zu lächeln und er verschloss ihr mit diesem Kuss den Mund, der keine Erinnerung mehr brauchte.
Er verhielt, atmete tief ein, hob dabei die Schultern fast bis zu den Ohren. Sie sah ihn an mit von Erregung dunklem Blick, die Brauen über den Augen wie grazile Bögen über Kirchenfenstern. Er atmete aus und ein Lächeln, unsicher wie schräge Sonnenstrahlen über der Saat im März, erhellte sein Gesicht. Seine Hände wurden ruhig.
Er nahm Anne in den Arm. Der Griff in ihr Haar im Nacken ließ sie erschauern. Sie schloss die Augen. Kam an. Nach so langer Zeit.
Sie lagen im Kerzenschein dicht an einander geschmiegt. Ihre Hand streichelte mechanisch und etwas selbstvergessen seine Brust. Ihr Kopf lag in seinem Arm und ihre wirre Mähne mit den grauen Strähnen - gleich Silberadern in einer Mine – kitzelte sein Gesicht, wenn sie ihm das Gesicht zuwandte. Sie schwiegen seit einer Minute oder auch zwei. Es schien fast, als wären beide damit beschäftigt, das eben Erzählte zu verarbeiten.
Anne hatte ihm berichtet, was nach ihren plötzlichen „Trennungen“ geschehen war. Die letzten Monate Revue passieren zu lassen, hatte sie aufgewühlt und mitgenommen. Seine Arme hatten sie zu schützen versucht und vielleicht hätte die Erschütterung ihr mehr zugesetzt, wären sie nicht gewesen. Das war schwer zu sagen.
„Ich habe das kommen sehen, das weißt du, oder?“, sagte er leise und seiner Stimme war nur zu deutlich anzuhören, dass er um Verbindlichkeit bemüht war. Trotzdem zuckte sie nur die Achseln.
„Was hilft mir das?“, fragte sie nüchtern. Ihre Hand streichelte ihn unablässig weiter.
„Hast recht“, gestand er ihr zu.
„Ich hätte dich beschützen können.“
„Hättest du nicht. Du warst mein Held, aber beschützen konntest du mich auch nicht“, erklärte sie auf ihre lakonische Art.
„Weil du es nicht wolltest. Weil du schon ein ‚großes Mädchen’ warst ... Bist.“ Er drückte sie wie zur Bekräftigung kurz an sich.
„Weil ich zu feige war“, gab sie nach kurzem Überlegen zurück.
„Das stimmt nicht!“, sagte er leise aber eindringlich. Er wiederholte seine Geste. Sie drehte ihm das Gesicht zu. Ihre Augen suchten in seinen. Er sah den Widerstreit in ihrem Gesicht.
„Deine Angst war doch nur allzu verständlich, Anne. Du hattest sehr viel zu verlieren.“
Anne stützte sich auf den Ellenbogen und sah ihn an, lachte humorlos auf und schüttelte den Kopf.
„Das kannst du laut sagen!“, stieß sie hervor. Er hob die Hand und nahm ihr Gesicht. Sein Daumen liebkoste ihre Schläfe. Sie schloss die Augen und Tränen quollen aus den Augenwinkeln.
„Sch, sch, sch“, machte er, zog sie an sich.
„Sie werden es früher oder später verstehen, Anne!“, sagte er mit dieser beschwörenden Stimme.
„Es sind doch deine Kinder!“, sagte er. Sie schluchzte auf, zog die Nase hoch. Er langte neben sich und reichte ihr ein Taschentuch. Sie nahm es, schnäuzte sich geräuschvoll und er hielt ihr ungefragt ein zweites hin. Sie sah ihn an und ein kleines, trotzschwangeres Lächeln zuckte um ihren Mund.
„Wann hast du Termin?“, fragte er sachlich.
„Ich habe keine Ahnung!“, sagte sie mit Nachdruck, jedes Wort betonend.
„Warum?“ Er fragte mit deutlicher Vorsicht.
„Er will nicht, spielt auf Zeit. Will mich mürbemachen“, sagte sie mit tiefer Verachtung.
„Dich doch nicht!“, flüsterte er und küsste sie. Sie versuchte kurz, ihm zu widerstehen. Aber ihre Zunge war klüger. Ihre Brüste auf sehnsuchtsvolle Weise egoistischer, seine Hände fordernd. Sie liebten sich und es hatte ein wenig von einem Ringkampf und ein wenig davon, nicht ertrinken zu wollen. Aber die Welle trug sie. Trug sie beide.
Sie saßen beim Frühstück in ihrer kleinen, gemütlichen Küche, als sie ihn fragte, ob er bleiben würde. Er sah sie über seine Kaffeetasse hinweg einen Moment nachdenklich an, dann setzte er sie langsam und sehr vorsichtig zurück auf die Untertasse. Der Kaffeelöffel klirrte leise, so still wurde es.
„Ich weiß es ehrlich gestanden nicht, mein Herz“, sagte er bedächtig, legte das Kinn auf seine in einander verschränkten Hände.
„Möchtest du es denn? Ich meine, es gab eine Zeit, da hättest du keine Sekunde gezögert. Was ist passiert?“ Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort. Plötzlich stieg ein Verdacht in ihr auf: Er hatte eine Andere!
Anne lehnte sich zurück, verschränkte die Arme unter der Brust. Ihre Augen blickten abschätzend, ihr Mund zu einem leicht geschwungenen Strich zusammengepresst. Er sah sie unverwandt an, während sie schwieg und wartete. Sie schluckte, blickte schließlich an ihm vorbei zum Küchenradio. Sie zwang sich: ‚Ich muss dieses Ding endlich vom Staub befreien!’ zu denken. Ein bewusst unangenehmer Gedanken, der sie auf irrationale Weise wütend machte.
„Ich verstehe schon“, sagte sie, aber ihre Stimme klang bei weitem nicht so selbstbewusst, wie sie sich gewünscht hätte. Sie wäre gern aufgestanden und herumgelaufen. Tränen brannten hinter ihren Lidern. Sie wollte Ihnen nicht gestatten, ihren Weg zu finden.
„Es ist nicht so einfach, Anne“, setzte er an.
„Doch Christof, ganz einfach. Du hättest es mir nur sagen können, bevor du mich so ...so ...“, sie suchte nach einem drastischen Wort und scheute zugleich vor dem Wort zurück, das ihr in den Sinn kam, „...so selbstverständlich besprungen hast. Ich hätte es schon verkraftet. Bin ein großes Mädchen!“
Ein Blick in sein entgeistertes Gesicht sagte ihr im nächsten Moment eigentlich, wie sehr ihn dieser seltsame Ausbruch traf. Aber ihre aufwallende Wut und die Enttäuschung flüsterten etwas von ‚Er fühlt sich ertappt!’
Dann füllte sich das leere Gefäß seiner erstaunten Miene mit Erkenntnis und durchlief kurze Stadien von Entrüstung, Ärger, Erleichterung und schüchternem Lächeln.
„Das große Mädchen redet sich gerade etwas ein!“, sagte er, stand auf und kam um den Tisch auf sie zu. Ihre wunderbaren Augen folgten seinem Gesicht, bis es vor ihr schwamm als etwas unscharfe Fläche, in der nur seine Augen leuchteten im Gegenlicht des Fensters.
„Du irrst dich, Anne. Da ist keine andere Frau. Es ist etwas Anderes.“ Er küsste sie und sie ließ es zu.
„Was? Was ist es?“, fragte sie leise und heiser. Ihre Hand an seiner Wange. Die Augen irrten durch sein Gesicht.
„Ich fürchte, ich bin krank“, sagte er dumpf. Er hatte sich aufgerichtet und sah aus dem Fenster hinter ihr. Sein Händedruck verkümmerte gerade in ihrer Hand, wie vergessene Blumen.
Er setzte sich wieder. Sie sah das Spielen seiner Kaumuskeln und das kurze Beben seines Kinns. Plötzlich wurde sie sich bewusst, wie genau sie diesen Mann inzwischen kannte. Es war alles noch da! Ein Jahr, drei Monate und elf- nein, zwölf- Tage nach diesem letzten Telefonat war alles noch da!
„Wie krank?“, fragte sie verzagt.
„Das ist noch nicht genau raus. Ich habe die letzten Befunde noch nicht“, erklärte er sachlich. Seine Stimme bekam jetzt, da er die erste Hürde genommen zu haben glaubte, mit jedem Wort mehr Sicherheit. Aber er sah noch immer an ihrem rechten Ohr vorbei aus dem Fenster.
„Das Herz?“
Er schüttelte den Kopf. Schluckte. Da war doch noch eine Hürde.
„Sag’s!“, fauchte sie, langte über den Tisch, ergriff seine Hand. Er sah sie an, öffnete den Mund, presste die Lippen wieder zusammen und sagte schließlich: „Die Prostata.“
„Nicht Krebs“, sagte sie mit eigensinnigem Tonfall, „Du sagst mir auf der Stelle, dass es kein Krebs ist!“, forderte sie und wusste, wie unsinnig das klang.
„Ich weiß es noch nicht. Bei der letzten Untersuchung war alles in Ordnung. Aber jetzt ist sich der Urologe nicht mehr sicher.“
„Was heißt das?“, fragte sie ungeduldig. Ihre Hand presste seine Finger.
„Das heißt, es kann sein, dass sie nur vergrößert ist. Es kann aber auch sein, dass ...“, er ließ es ungesagt.
„Aber im Grunde ist das auch egal. Wenn sie mich operieren müssen, bin ich ziemlich wahrscheinlich impotent. Verstehst du, was das heißt?“
„Ja, du bist dann nicht tot!“, sagte sie einen Moment später als sie eigentlich wollte. Ihre Stimme hatte Risse.
„Wir könnten nie wieder mit einander schlafen, Sex haben. Ich wäre ein Krüppel.“
„Hör auf, du quälst dich doch nur selbst!“, begehrte sie auf. Inzwischen liefen ihr die Tränen herunter, genau wie ihm.
„Ich kann dir das nicht zumuten, Anne. Du hast so lange auf alles Mögliche verzichten müssen. Jetzt, wo du frei bist, kannst du dich nicht an mich verschwenden!“ Er steigerte sich hinein in die Märtyrerrolle. Sie wurde zunehmend ungeduldig.
„Schluss, Christof!“, schrie sie ihn an und ihre Stimme überschlug sich fast. Er hielt erschreckt inne, sah sie an.
„Das bringt doch nichts, sich in Selbstmitleid zu ertränken!“, sagte sie heftig atmend. Wäre er in etwas anderer Verfassung gewesen, ihm wäre aufgefallen, wie schön sie in diesem Moment aussah. Ihre Wangen glühten, die Augen blitzten und das ganze Gesicht wurde eingerahmt von dieser marmorierten Mähne aus schulterlangem, krausem Haar. Er kniete sich vor sie, aber das hatte andere Gründe. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Bauch und der Weinkrampf schüttelte ihn durch. Sie stand, ihre Hand auf seinem Kopf, selbstvergessen sein Haar strähnend. Sie sah auf ihn herunter und noch immer liefen Tränen über ihre Wangen. Langsam ebbte der Sturm ab. Er hob das trostlose und tränennasse Gesicht und ehe sie es verhindern konnte sagte er: „Entschuldige.“ Sie hob eine Hand zu einer unwilligen Geste, dann packte sie ihn bei den Schultern. Er stand auf. Sie versuchte ihn zu stützen, aber es ging auch so.
„Es gibt nichts zu entschuldigen. Ich kann dich verstehen. Ich hätte auch Angst“, sagte sie ruhig. Ein Schluchzen entrang sich ihr krampfartig und strafte die Ruhe Lügen.
„Aber es ist doch noch gar nichts sicher. Sieh zu, dass du die Befunde bekommst und dann siehst du, woran du bist.“ Sie warf einen verstohlenen Blick auf die Digitalanzeige des Küchenradios. Sie war spät dran und wurde im Büro erwartet. Sie war neu in der Firma und konnte sich keine Verspätung leisten.
„Ich muss los, Christof. Wenn ich wieder nach Hause komme, reden wir in Ruhe drüber, ja?“
„Soll ich denn dann noch hier sein?“, fragte er. Sie verdrehte kurz die Augen.
„Hätte ich das sonst gesagt?“
Er schüttelte nur den Kopf, hob die Linke zu einer zögerlichen Geste und ließ sich auf den Stuhl sinken. Er sah hoch und sagte: „Danke, Anne.“
Die Wohnung war dunkel und verlassen wie der Warteraum in einem aufgegebenen Bahnhof. Das einzige Geräusch war das leise Klirren von Gläsern, die, aus welchem Grund auch immer, auf dem Kühlschrank standen und an einander vibrierten.
Anne streckte mechanisch die Hand aus und nahm eines der Gläser in die Hand. Das Klirren riss ab. Sie hörte sich selbst atmen.
‚Weg!’, schrie es in ihrem Kopf, ‚Er ist einfach wieder weg!’ Sie spürte hinter der schmerzhaften Enttäuschung und dem Schreck des Nichtverstehens die Wut hervor sickern. Sie knallte das Glas achtlos auf die Tischplatte. Mit einem hässlichen Knirschen zerbrach der Stil, der Kelch kippte vom gesplitterten Stumpf und zerschellte am Boden.
„Scheiße!“, fluchte sie derb. Die Tränen, die sie schmeckte, waren bitter vor Zorn.
Ihr Handy gab ein dumpfes Klopfen von sich. Es lag im Flur auf dem Schränkchen. Anne erstarrte mitten in der Bewegung. Warum, zum Teufel, war sie nicht früher draufgekommen? Sie riss das kleine Gerät von der Ablage, entsperrt das Display mit fliegenden Händen. Eine Nachricht von ihm, schon zwei Stunden her, ungelesen.
„Ich konnte nicht bleiben. Es hätte uns beide unglücklich gemacht. Danke für die schöne Zeit.“
Anne las diese zwei Zeilen wohl ein Dutzend Mal. Sie formte die Worte mit den Lippen wie ein Kind beim Lesen lernen. Sie lernte nur gerade verstehen. Verstand nicht. Ließ das Handy achtlos auf den Küchentisch fallen und schlug für einen Moment die Hände vors Gesicht.
Verbot dem Schluchzen, ihre Kehle zu verlassen. Ihre Zähne knirschten in ihren Ohren. Sie hatte nicht geahnt, wie sehr sie dies treffen würde. Sie hatte nicht wahr haben wollen, wie sehr sie ihn vermisst hatte die letzten Monate hindurch und wie sehr sie darauf vertraut hatte, dass er bleiben würde.
Er hatte es ihr, verdammt noch mal, versprochen!
Wie konnte er für sie entscheiden, was sie in der Lage war auszuhalten? Warum hielten sie immer alle für schwach und versuchten, ihr Dinge zu ersparen, die wichtig waren, ihr Leben betrafen?
Anne spürte Wut in sich aufsteigen, ein Gefühl, das ihr plötzlich Sicherheit zu geben schien.
„Ihr und euer verfluchtes Selbstmitleid!“, rief sie in Richtung des auf dem Gesicht liegenden Mobiltelefons, „Was bildet ihr euch eigentlich ein!“ Sie lachte humorlos auf, machte eine wegwerfende Handbewegung gegen das unschuldige Gerät, stemmte die Hände in die Hüften. Wie sie so zwei Schritte vor dem Küchentisch stand, spürte sie plötzlich, dass sie fast außer Atem war. Ihr Keuchen war der einzige Laut in der Küche. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und in ihrem Hals. Kamen die Wände immer näher? Sie machte auf dem Absatz kehrt, riss ihre Jacke von der Garderobe und nahm den Schlüssel aus dem kleinen Rattankästchen neben dem Spiegel. Die Wohnungstür fiel mit hartem Klang hinter ihr ins Schloss.
Es wurde bereits dunkel, als sie aus dem Haus trat. Für einen Moment hielt sie inne, sah die Straße hinauf und hinunter. Wohin sollte sie laufen mit all dieser Wut und Enttäuschung im Bauch, dem Gefühl, nur gebrauchte Luft zu atmen und den grellen, drängenden Bildern vor Augen; chaotisch, ein sich irrwitzig drehendes Kaleidoskop. Sie überquerte die Straße.
„Ich werde euch nicht den Gefallen tun und blind vor ein Auto rennen!“, dachte sie mit grimmigem Humor gegen all die Menschen, die sie noch immer für eine unfähige, verträumte und naive Trine hielten. Anne konnte nicht ahnen, dass die Zahl derer eigentlich ziemlich klein war und seit ihrer Trennung von Rolf stetig kleiner wurde. Anne war zu lange in dieser Situation erstarrt gewesen, in der sie sich fortwährend mit den abschätzigen Blicken Ihrer Umgebung betrachtete. Christof hatte ihr ein anderes Bild von sich gezeigt. Christof hatte ihr Selbstbewusstsein und Stärke eingeimpft, mit jedem Mal, da sie sich begegnet waren.
Sie betrat den Park und plötzlich würde ihr bewusst, dass es dunkel und dieser Teil des Parks nicht unbedingt der sicherste Ort für eine Frau ohne Begleitung war. Sie stopfte trotzig ihre Hände in die Taschen ihrer Jacke
‚Es sollte nur einer wagen, sie in diesem Moment dumm an zu machen!’, dachte sie grimmig.
Sie blieb auf dem Hauptweg und sah sich ab und zu vorsichtig nach allen Seiten um. Das Rascheln im Unterholz neben ihr versetzte sie für einen Herzschlag in Panik, aber es war nur ein Tier, das seinen kleinen Nagergeschäften nachging.
Je tiefer sie in den abendlichen Park vordrang, umso unsicherer wurde sie. Sie verfluchte die Idee, hierhergekommen zu sein. Sie musste ihr Schicksal nicht herausfordern! Ihre Wut war schon längst verflogen. Geblieben war das zittrige Gefühl von Alleingelassensein.
‚Du musst dich am Riemen reißen, Anne. Du bist ein furchtbarer Hasenfuß!’, schalt sie sich in dem mäßig erfolgreichen Versuch, sich Mut zuzusprechen.
„Anne? Um Himmels Willen, was machst du hier?“, sagte die Stimme aus dem Dunkeln. Anne schrie auf und sprang zur Seite, hob die Hände instinktiv zu einer Abwehrbewegung.
„Ich hab’ hier Pfefferspray, ich warne Sie!“, schrie sie, lodernde Panik in der schrillen Stimme.
„Das stimmt nicht; und du brauchst es auch nicht. Nicht gegen mich.“
Seine Stimme kam von der Seite und war so nahe, dass sie sie endlich erkannte. Die Stimme und diesen Geruch. Die graugrüne Lederjacke!
Ein undefinierbares Gemisch aus widerstreitenden Gefühlen strömte in ihr Empfinden. Da waren seine Hände auf ihren Schultern, zogen sie mit dieser zögernden, unwiderstehlich sanften Gewalt in seinen Arm.
„Du Schuft!“, sagte sie noch, bevor er sie küsste.
„Warum, Christof? Warum tust du mir das an?“, fragte sie mit tränenschwerer Stimme.
„Ich wollte auch mal vernünftig und konsequent sein. Ich will dir das einfach ersparen!“, sagte er. Seine Hand strich über ihre Wange. Er tat das immer. Er ahnte vielleicht, dass er sie mit dieser Geste zum Schmelzen bringen konnte. Aber da war keine Berechnung. Er war, verdammt noch einmal, genauso. Sie spürte ihre Bereitschaft, zu kapitulieren.
„Du glaubst ...“, setzte sie an. Irgendwo wurden streitende Männerstimmen laut.
„Ich glaube, mein Schatz, wir sollten machen, dass wir hier wegkommen!“, unterbrach er sie raunend.
Wenig später standen sie unter dem erbarmungslos gelben Licht der Straßenbeleuchtung an der Ampel. Sie schwiegen. Christof nahm ihre Hand. Sie sah ihn kurz an, die rechte Augenbraue etwas hochgezogen. Ihre Augen schimmernde Fragezeichenpunkte.
„Du glaubst also“, nahm sie ihren Satz und Gedanken wieder auf, „du könntest für mich entscheiden, was gut für mich ist und was nicht?“ Ihr Blick hielt seinem stand.
„Anne, das ist etwas ...“
„... Anderes? Warum ist das etwas Anderes? Weil du das sagst?“ Sie schaute über die Straße, die in dieses furchtbare Licht getaucht war, das alles sichtbar machte, aber nichts erhellte.
„Rolf hat bei solchen Gelegenheiten gern gesagt: Du hast ja keine Ahnung! Läuft auf dasselbe raus.“
„Das gleiche.“, sagte er. Sie sah ihn an, kniff ein Auge zusammen.
„Du darfst mich ernst nehmen!“, sagte sie gefährlich ruhig.
„Das tue ich. Ist mir nur gerade zu aggressiv“, gab er zurück, nahm ihre Hand mit einer Geste, die keinen Widerspruch dulden wollte. Er machte eine Geste mit dem Kinn.
„Grüner wird’s nicht.“ Er zog sie mit sich.
„Ich bin es leid, Christof“, sagte sie auf der anderen Straßenseite etwas kurzatmig.
„Erinnerst du dich? Du hast mir damals gepredigt, dass ich selbst entscheiden muss und es nicht Andern überlassen soll. Erinnerst du dich?“ Die Frage kam dringlich daher. Er blieb stehen. Ehe sie sich versah, zog er sie mitten auf dem Gehweg an sich.
„Als wäre es gestern gewesen, Anne. Aber da ging es um dich und nur um dich. Jetzt bin ich mit im Spiel. Aber es ist ernst, Anne, sehr ernst. Ich werde mich vielleicht verändern, ich werde ungerecht sein, wehleidig und gemein. Willst du dir das antun?“
„Wenn es mir zu viel wird, Christof, dann verlasse ich dich. Ich hab’ inzwischen ein wenig Übung darin. Schon vergessen?“
„Du bist zynisch. Das steht dir nicht.“
„Liebst du mich? Nach all der Zeit, liebst du mich?“, fragte sie und ihr Blick spiegelte ihn winzig klein in diesem furchtbaren Licht.
„Mehr als du dir vorstellen kannst, Anne“, sagte er und sie spürte, dass er ihre Hilfe brauchte. Jetzt. Sie nahm ihn in den Arm. Streichelte seinen Rücken, atmete den Duft der Jacke ein. Ruhe breitete sich aus.
„Nach Hause?“, fragte sie. Er nickte nur.
Tag der Veröffentlichung: 30.04.2017
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Marieanne