Ich will dich seh’n in jedem Augenblick, der uns vergönnt ist,
ich will dich seh’n, wenn es nicht nur um Sommersonne geht.
Ich will dich seh’n wenn diese steile Falte deine Stirne furcht
und wenn das Licht in deinen Augen leuchtet sowieso.
Ich will dich seh’n mit meinen ehrfurchtsvollen Augen
und mit dem Staunen, das noch von Kindheitsträumen kommt,
wo uns das Urvertrauen an die Hand nimmt und geleitet,
wo eine warme Stimme sagt: Es wird gut!
Ich will dich seh’n, wenn Tränen mir den Blick verschleiern,
will dich auch seh’n wenn dir der Schalk im Nacken sitzt.
Ich will dich seh’n, wenn Sturm den Atem dir vom Mund reißt,
wenn du dich schutzlos mutig ihm entgegen stemmst.
Ich will dich seh’n mit diesen ewig hungrigen Augen
und bebender Stimme dir mein wildes Herz gesteh’n.
Das hallt doch wider in den Händen und den Nächten
wenn wir einander gut sind und auch schön.
Ich will dich seh’n und wissen: Irrtum ausgeschlossen.
Ich will dich seh’n wie ich dich längst und niemals sah.
ich will dich seh’n wenn du so fern mir nah bist
genauso wenn die Nähe macht, dass mir das Bild verschwimmt.
Ich will dich seh’n und will verstehen, was uns antreibt,
was uns verharren läßt, auch wider die Vernunft.
Ich will dich sehen und wär’s das letzte, das ich könnte,
wär’s mir ein Trost, weil ich dich noch einmal sah.
Texte: Andreas Jurat
Tag der Veröffentlichung: 05.11.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meine Muse Sabine