Cover


DAS MONSTER


Vor langer Zeit lebte in einem dichten dunklen Schokoladenwald eine wunderschöne Prinzessin.

Sie wohnte in einem Palast aus Schaumküssen, dessen Türen aus Marzipan waren. Die Fenster bestanden aus Gummibärchen und das große Palasttor hatte einen Rundbogen aus bunten Zuckerstangen.

Eine große Zugbrücke aus hauchfeinen After Eight Stückchen wurde von Lakritzschlangen gehalten, und durch den Palastgraben floss süße Erdbeermilch, die zu leckerer Eiscreme gefror wenn es Winter wurde.
Und manchmal drehte die Prinzessen darauf in ihren Schlittschuhe kunstvolle Pirouetten.

Die wunderschöne Prinzessin fühlte sich dann richtig wohl wenn dabei herrlich duftende Zuckerwatte aus den bunten Schornsteinen ihres Palastes empor stieg.

An einem eisigen Dezembermorgen erwachte die wunderschöne Prinzessin in ihrem weichen Bett Als sie sich umsah lag sie wie immer auf ihrer weichen Vanillepuddingmatratze und war mit einer flauschige Decke aus Buttercremetorte eingehüllt. Von ihrem Fenster aus konnte sie sehen das es draußen winzige Marshmellowschneeflocken schneite.

Langsam legte sie ihren Kopf auf ihr Windbeutelkissen zurück und es stieg die Erinnerung an den gestrigen Tag in ihm hoch.

Gestern hatte sie eine neue Freundschaft geschlossen und das kam so.:

Sie sah ein großes Monster, das in ihr Reich eingedrungen war. Zuerst fraß es die Weihnachtsschokoladenmänner, die am Palasttor Wache hielten, dann nahm das Monster den Milchschnittenspielplatz und ließ keinen Krumen davon übrig. Danach fraß es die Bonbonbüsche auf, die am Wegesrand bunt blühten. Einzelne Schokoriegeltürme wurde von ihm einfach abgebrochen und durch sein großes Maul vernichtet. Als es über den grünen Wackelpuddingrasen stapfte leckte es bei jedem getanen Schritt die grüne Masse von seinen Pranken.

Danach nahm es sich die Schokoosterhasen vor, die bunte Zuckereier bemalten. Ohne mit der Wimper zu zucken riss es sie von ihrer Arbeit fort und schluckte sie gierig hinunter.

Inzwischen hatte es bereits den Nutellaspringbrunnen herausgerissen und verschlang das süße nougatbraun mit triefenden Fingern. danach folgten die Salzstangenstühle, der Butterkekstisch, der Honigswimmingpool, die Streuselkuchencouch, die Erdbeertörtchensessel, und im Stall das Honigkuchenpferd, vor nichts machte das Monster Halt. Und dann stand es vor der schönen Prinzessin die dem Monster Einhalt gebot.

"Bis hierhin und nicht weiter!" , stellte sich die Prinzessin dem Monster mutig entgegen.
" Wer bist Du, dass Du frisst und frisst und frisst? Schau wie Du aussiehst, hässlich, dick und rund,"
Das Monster schaute an sich herunter, und sah das es mit allen Speisen das es zuvor verschlungen hatte, bekleckert war.
Nach einem Blick in den Zuckerkrustenglasspiegel wurde das Monster traurig und Tränen kullerten über seine dicken Pausbacken.

Die Prinzessin nahm das Monster an seiner unansehnlichen Pranke, führte es in das Badezimmer und stellte es in die Jughurtbadewanne, ließ klares Sprudelwasser über es laufen und wusch alle Kleckereien von Armen, Beinen, Augen und Mund.

"So siehst Du viel besser aus mein Liebes, sag wie heißt Du?!
Das Monster schaute beschämt unter sich und antwortete: "Mein Name ist Gier, Hab Gier"

Die schöne Prinzessin ging um das Monster herum, beschaute es von allen Seiten, legte nachdenklich seinen Zeigefinger auf ihre Nase und meinte: "Du kannst so hübsch sein, ohne das Essen um Dich herum. Ich möchte Dir einen neuen Namen geben und Dich bitten hier bei mir zu bleiben. Du sollst von nun an Wille heißen.

Das Monster runzelte verdutzt die Stirn, sprach seinen neuen Namen aus, und sein Mund überzog ein dickes Grinsen.

"Ein guter Name liebe Prinzessin, ich möchte bei Dir bleiben", und Wille warf dabei vor Freude seine Hände in die Luft.

"Das Schlingen, das Naschen und das Fressen werden wir gemeinsam bekämpfen", erklärte die wunderschöne Prinzessin.

Denn da wo (ein) Wille ist - da ist auch ein Weg.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.01.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /