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Der gestiefelte Kater

Es war einmal ein Müller, der hatte 3 Söhne. Als er starb, teilten sich die Brüder all das, was ihnen der alte Müller hinterlassen hatte. So nahm sich der älteste Sohn die Mühle. Der mittlere Sohn bekam die Kornfelder. Aber für den jüngsten Sohn, für den blieb nur der Kater.

 

"Ach", sprach der jüngste Sohn, "was soll ich nur mit einem Kater anfangen? Das beste wäre doch, wenn ich mir aus seinem Fell ein paar Handschuhe anfertigen lasse. So habe ich im Winter wenigstens warme Hände." Da stand der Kater plötzlich auf und kam auf den Müllersburschen zu gelaufen. Der Kater mauzte und sprach: "Bitte nicht Müllersbursche. Lass mir mein Leben und du wirst es nicht bereuen. Schenke mir statt dessen ein paar schöne Stiefel, damit ich auf Wanderschaft gehen kann." Erstaunt darüber, dass der Kater wie ein Mensch zu ihm sprach, erfüllte der Müllersbursche diesen Wunsch. Kaum hatte der Kater seine Stiefel, zog er sie an und verschwand mit einem Sprung aus dem Fenster.

 

So saß der Müllerbursche alleine da. Er überlegte, ob es richtig war, sein letztes Geld für ein paar Stiefel auszugeben. Den Kater, so dachte er, würde er nie mehr wieder sehen.

 

Der Kater lief indessen weit über die Felder und gelangte an einen dichten, dunklen Wald. Neugierig lief er hinein. Nach einer Weile, hörte er Stimmen. Verwundert, wer da noch im Wald war, ging er weiter. Schon bald stand er vor 2 kleinen Kindern, einem Jungen und einem Mädchen. Er erhob sich und sprach: "Guten Tag. Wer seid ihr und wo wollt ihr so ganz alleine hin?" Die Kinder antworteten: "Wir sind Hänsel und Gretel. Unsere Eltern sind arm. Das Geld reichte nicht mehr, um uns zu ernähren und so hat uns der Vater hier im Wald zurück gelassen, um uns verhungern zu lassen."

 

Erschüttert mauzte der Kater, strich um die Beine der Kinder und sprach: "Habt keine Sorge, mir fällt schon etwas ein. Verhungern müsst ihr nicht. Kommt mit mir. Gemeinsam werden wir schon etwas passendes finden." Und so liefen die Kinder mit dem gestiefelten Kater durch den Wald. Schon bald gelangten sie an eine Lichtung, auf der ein Häuschen stand. Doch es war kein gewöhnliches Haus. Die Wände bestanden aus Lebkuchen, die Tür war aus Schokolade, die Ziegel bestanden aus Gummibärchen und die Fenster waren dünnstes Marzipan. Sofort lief den Kindern das Wasser im Mund zusammen. Bevor der Kater auch nur ein Wort sagen konnte, rannten beide auf das Haus zu und fingen an, daran zu knabbern.

 

Wie sie sich so ihre hungrigen Bäuche voll schlugen, ertönte eine Stimme: "Knusper knusper Knäuschen, wer knuspert da an meinem Häuschen?" Und Hänsel antwortete: "Der Wind, der Wind. Das himmlische Kind." Schon aß er weiter. Da ging die Tür auf und eine alte Frau kam heraus. Doch wie sah sie nur aus? Der Rücken ganz krumm, eine große Nase und daneben eine dicke Warze. Vor Schreck ließen die Geschwister alles fallen, was sie eben noch in den Händen hatten. Aber die alte Frau sprach ganz freundlich: "Fürchtet euch nicht vor mir. Ich habe Kinder sehr gerne. Besonders so kleine, wie ihr beiden es seid. Kommt doch rein zu mir, dort wartet noch mehr Essen auf euch. Ich bekomme so selten Besuch, da freut es mich, dass ihr da seid." Hänsel und Gretel folgten der Frau. Sie wussten nicht, dass die Frau in Wahrheit eine alte Hexe war, die Kinder anlockte, um sie zu essen.

 

Dem gestiefelten Kater gefiel das ganze gar nicht. So folgte er den Kindern und der Hexe ins Haus. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Kaum war die Tür zu, packte die Hexe Hänsel und steckte ihn in einen großen Käfig. Dabei lachte sie und sprach: "Dich werde ich erst noch etwas mästen, damit du mir besonders gut schmeckst, wenn ich dich brate." Gretel begann zu weinen, doch es half ihr nichts. Von nun an musste sie jeden Tag das Haus sauber halten, kochen und Hänsel mit Essen versorgen. Der gestiefelte Kater war ihr einziger Trost. Dieser überlegte täglich, wie er die Geschwister befreien könnte. Doch ihm wollte nichts einfallen.

 

Jeden Tag prüfte die Hexe, ob Hänsel schon fett genug war, um ihn zu braten. Dafür musste er einen Finger durch die Gitterstäbe stecken, den die Hexe ertastette. Die alte Hexe war aber schon fast blind. So sah sie nicht, dass Hänsel ihr einen kleinen Knochen hin hielt. Eines morgens hatte ihre Geduld daher ein Ende. Sie weckte Gretel unsanft und rief: "Los, hol Wasser. Danach mach ein Feuer im Ofen. Heute will ich deinen Bruder braten." Da weinte Gretel bitterlich. Sie jammerte und flehte, aber die Hexe ließ sich nicht erbarmen. So tat Gretel, wie ihr aufgetragen worden war. Als das Feuer im Ofen brannte, rief die Hexe: "He, Gretel. Steig doch schnell in den Ofen und sag, ob er auch schon recht warm ist." In Wahrheit wollte sie Gretel hinein stoßen, wenn diese in dem Ofen war und sie backen. Dies ahnte der Kater. So flüstete er Gretel zu: "Sag der alten Hexe, du würdest nicht wissen, wie."

 

Gretel ging zur Hexe und fragte: "Alte Hexe, kannst du mir zeigen, wie ich in den Ofen kommen soll? Ich weiß es nicht." Die Hexe lief an den Ofen, öffnete die Tür und beugte sich hinein. In diesem Moment sprang der Kater von einem Schrank, direkt auf den Rücken der Hexe. Durch den Schwung fiel sie in den Ofen rein. Schnell schloss Gretel die Tür und die Hexe musste verbrennen. Als dies geschehen war, drückte sie den gestiefelten Kater an sich und machte sich daran, Gretel aus seinem Gefängnis zu befreien. Wie freuten sich beide, der Hexe entkommen zu sein. Doch kaum war nur noch ein Häufchen Asche von der Hexe übrig, verwandelte sich das Häuschen in ein großes, schönes Schloss. Überall lagen Diamanten, Edelsteine und Juwelen. Da kamen die Kinder aus dem Staunen nicht raus.

 

Der Kater sprach zu ihnen: "Nehmt davon so viel ihr tragen könnt. Dann geht zurück zu euren Eltern. Ihr werdet nie mehr Hunger leiden müssen. Gretel nahm ihre Schürze ab und füllte diese, Hänsel stopfte sich seine Hosentaschen voll. Sie verabschiedeten sich vom Kater und rannten glücklich davon. Der gestiefelte Kater aber, machte sich auf den Wag zum Müllersburschen. Wie staunte der, als er seinen Kater erblickte. Dieser sagte: "Folge mir, Müllerbursche. Ich werde dich zu einem reichen König machen. Zum Dank dafür, dass du mein Leben verschont hast."

 

Der Müllerbursche folgte dem Kater in den Wald, bis zu dem Schloss. Seine Augen wurden groß, als der Kater ihm sagte, dass es nun ihm gehören sollte. Er eilte gleich ins Innere, um sich alles genau anzusehen. Nach einer Weile, ließ er sich auf dem Thron nieder, setzte sich die Krone auf und meinte zu seinem Kater: "Wenn du mir jetzt auch noch eine passende Königin bringen könntest, würde ich dir mein restliches Leben Dankbar sein." Der Kater versprach, sein Bestes zu geben und verabschiedete sich.

 

So strich der Kater wieder durch den Wald. Erneut kam er zu einer Lichtung. Dort sah er einen großen Turm. Doch außer einem Fenster, konnte er keine Öffnung entdecken. So oft der Kater auch um den Turm lief, er fand keine Tür. Da hörte er jemanden kommen. Eine Frau trat auf den Turm zu und rief laut: "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter." Schon fiel ein dicker Zopf auf den Boden, den die Frau ergriff und den Turm hoch kletterte. Der Kater konnte noch sehen, wie die Frau in dem Fenster verschwand, dann war alles wieder leise.

 

Neugierig wie es weiter gehen würde, wartete der gestiefelte Kater vor dem Turm. Nach einer Weile stieg die Frau vom Turm runter und verschwand im Wald. Jetzt wollte der Kater es wissen. Er stellte sich hin und rief, so wie er es gehört hatte: "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter." Und schon flog der Zopf direkt vor seine Füße. Auch der Kater stieg die Wand entlang nach oben. Als er durch das Fenster sprang, fand er sich in einem kleinen Zimmer wieder. Ihm gegenüber stand ein junges Mädchen, deren Haare so lang waren, dass sie einen großen Teil des Zimmers füllten. Erstaunt fragte das Mädchen: "Wer bist du? Dich habe ich hier noch nie gesehen. Sonst kommt immer nur die alte Hexe zu mir." Bei dem Wort Hexe, schüttelte es den Kater. Von denen hatte er eigentlich erst einmal genug. Doch er antwortete: "Ich bin der gestiefelte Kater und ich suche für meinen Herrn, den König, eine Frau. Und wer bist du?" Das Mädchen erzählte: "Mein Name ist Rapunzel. Ich lebe schon seit ich denken kann, in diesem Turm. Niemand weiß, dass ich hier bin. Nur die alte Hexe, die mich hier gefangen hält. Sie hat mich von meinen Eltern bekommen, da meine Mutter vor meiner Geburt ihre Rapunzeln essen durfte. Hätte sie diese nicht gegessen, wäre sie gestorben."

 

Der Kater überlegte. Dies wäre doch die richtige Frau für seinen Herrn. Daher fragte er das Mädchen: "Möchtest du nicht mit mir kommen und meinen Herrn heiraten? Du wärst dann Königin und bräuchtest nicht mehr hier in diesem Turm leben." Freudig sprach Rapunzel: "Von Herzen gerne. Aber wie soll ich aus dem Turm gelangen? Es führt keine Treppe von hier nach unten." Nun war guter Rat teuer. Die ganze Nacht lang überlegte der Kater, wie er Rapunzel aus dem Turm bekommen könnte. Auch den nächsten Tag verbrachte er mit Grübeln. Da hörte er gegen Abend rufen: "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter." Schon packte Rapunzel ihren Zopf, warf ihn zum Fenster raus und wartete, bis die Hexe zu ihr in den Turm gestiegen kam. Sofort hatte der Kater eine Idee.

 

Als die Hexe weg war, sprach er zu Rapunzel: "Schneide deinen Zopf ab. Den brauchst du bald nicht mehr." Verwundert tat Rapunzel, wie ihr geheißen wurde. Der Kater sprach weiter: "Nun binde das eine Ende am Fenster fest. So können wir runter steigen und aus dem Turm entkommen. So stiegen der gestiefelte Kater und Rapunzel aus dem Turm. Sofort eilten sie zum Schloss des Königs, damit die alte Hexe nicht merkte, dass Rapunzel geflohen war. Dort angekommen, führte der Kater Rapunzel zum König. "Hier mein König, bringe ich dir deine gewünschte Frau." Der König besah sich Rapunzel und sie gefiel ihm. Auch Rapunzel fand den König ansehlich. Schon bald heirateten die beiden und lebten noch lange glücklich zusammen.

Schneewittchen

 Es war einmal vor langer Zeit, das lebten ein König und seine Königin. Sie waren glücklich und zufrieden. Nur eines fehlte ihnen noch. Dies war ein Kind. An einem Wintertag, saß die Königin an einem Fenster und stickte. Wie sie da so saß und immer wieder den Schneeflocken zusah, wie diese vom Himmel fielen, stach sie sich in den Finger. Einige Tropfen Blut, fielen auf das Fensterbrett in den Schnee. Da sprach die Königin: "Ach, hätte ich doch nur ein Kind. So weis wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Ebenholz." Bald darauf bekam die Königin ein Mädchen. Ihre Haut war so weis wie Schnee. Ihre Lippen so rot wie Blut. Und ihre Haare so schwarz wie das Ebenholz. Darum nannte es die Königin Schneewittchen. Schon bald darauf starb die Königin. Schneewittchen aber wuchs heran und wurde mit jedem Tag schöner.

 

Eines Tages heiratete der König wieder. Seine Frau war eine sehr schöne Frau. Schöner noch, als alles andere, was man je gesehen hatte. Sie war auch sehr eitel. Jeden Tag stand sie vor ihren Spiegel und fragte: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?" Und der Spiegel antwortete: "Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier." Da war die Königin zufrieden. Die Jahre vergingen, Schneewittchen wuchs zu einer jungen Frau heran und wurde immer schöner. So kam es, dass die Königin vor ihrem Spiegel stand und fragte: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?" Doch der Spiegel antwortete: "Frau Königin, Ihr seid die Schönste. Doch Schneewittchen ist noch tausend mal schöner als Ihr."

 

Da wurde die Königin wütend. Sie beschloß, dass Schneewittchen sterben musste. Sie rief den Jäger zu sich und befahl, dass er Schneewittchen weit in den Wald bringen sollte. Dort sollte er sie töten und zum Beweis ihr Herz mit bringen. Der Jäger holte also Schneewittchen und ging mit ihr in den Wald. Es wurde ihm schwer ums Herz, denn er mochte das Mädchen sehr. Schneewittchen merkte, dass den Jäger etwas bekümmerte und sprach ihn darauf an. Dieser sagte: "Ach Schneewittchen, deine Stiefmutter verlangt von mir, dass ich dich töte." Nun jammerte und flehte sie, dass sie der Jäger am Leben lassen sollte. Sie wollte auch tief in den Wald laufen und nie mehr zurück kommen. Sofort stimmte der Jäger zu. Sobald Schneewittchen weg war, erschoss er ein Reh, schnitt diesem das Herz raus und brachte es der Königin. Diese war nun glücklich und dachte, sie wäre nun wieder die Schönste im ganzen Land.

 

Indessen lief Schneewittchen weiter und immer weiter. Grade als sie über einen siebten Berg gelaufen war, wurde es langsam dunkel. Da sah sie ein Häuschen stehen und ging darauf zu. Zaghaft klopfte das Mädchen und als niemand öffnete, ging sie hinein. Doch was sah sie da? Alles war winzig klein. Vor ihr stand ein Tisch mit 7 kleinen Stühlchen. Auf dem Tisch standen 7 kleine Teller und 7 kleine Becher. Nun merkte Schneewittchen, dass sie hungrig war. So setzte sie sich hin und nahm von jedem Teller einen Bissen. Aus jedem Becher trank sie einen Schluck. Anschließend merkte sie, wie müde sie war. Hinter einem Vorhang entdeckte sie 7 kleine Betten. Sie legte sich in das erste. Doch dies war ihr zu klein. Auch das zweite passte nicht. Sie probierte jedes Bett aus, aber erst das siebte passte, wenn sie die Beine anzog. Schneewittchen deckte sich zu und schlief sofort ein.

 

Draußen vom Wald kamen in dem Moment 7 kleine Personen auf das Haus zu marschiert. Es waren die 7 Zwerge, die in dem Haus wohnten und am Tag in den Bergen nach Erz suchten. Als sie im Haus waren, sprach der eine Zwerg: "Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?" Der andere: "Wer hat mit meiner Gabel gegessen?" Der dritte: "Wer hat mit meinem Messer geschnitten?" Der vierte: "Wer hat aus meinem Becher getrunken?" Der fünfte aber sprach: "Seid vorsichtig, es muss jemand in unserem Haus gewesen sein." Sie aßen und wollten danach in ihre Betten. Da sprach der sechste Zwerg: "Wer ist in meinem Bettchen gelegen?" In dem Moment rief der siebte Zwerg: "In meinem Bett liegt ein Mädchen." Sofort rannten die Zwerge hin und besahen sich Schneewittchen. Vorsichtig weckten sie es und fragten, wer sie sei. Schneewittchen erzählte, wie sie in das Haus kam. Und weil die Zwerge Mitleid mit ihr hatten, durfte sie bei ihnen bleiben. Allerdings sollte Schneewittchen keine fremden Menschen ins Haus lassen, wenn die Zwerge nicht da waren.

 

Weit weg im Königreich, stand die Königin wieder vor ihrem Spiegel und fragte: "Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?" Und der Spiegel antwortete: "Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier. Doch Schneewittchen, hinter den Bergen bei den 7 Zwergen, ist noch tausend mal schöner, als Ihr." Die Königin wurde grün vor Wut. Schneewittchen war also noch am Leben. Dies wollte sie ändern. Eifrig dachte sie sich einen Plan aus. Sie trank einen Zaubertrank und verwandelte sich in einen Wolf.

 

Indessen verließen die 7 Zwerge das Haus und machten sich auf den Weg zur Arbeit. Schneewittchen aber banden sie ein rotes Mützchen um und sagten ihr, von nun an würde sie Rotkäppchen heißen, damit niemand sie erkannte. An diesem Tag sollte sie zur Großmutter der Zwerge gehen und ihr Kuchen und Wein bringen. Denn die Großmutter war schon alt und konnte das Bett nicht mehr verlassen. So nahm Rotkäppchen einen Korb, packte Kuchen und Wein rein und lief durch den Wald. Da traf sie auf einen Wolf. Der fragte: "Guten Tag du schönes Kind, wohin gehst du mit dem Korb?" Rotkäppchen antwortete: "Ich gehe zur Großmutter. Sie ist als und kann nicht mehr aus dem Bett. Da wird sie sich über Kuchen und Wein sehr freuen." Und der Wolf entgegenete: "Gewiss wird sie das freuen. Aber wenn sie nicht mehr aus dem Bett kann, sieht sie ja die ganzen schönen Blumen gar nicht. Willst du ihr nicht einen schönen Strauß pflücken, an dem sich die Großmutter erfreuen kann?" Diese Idee gefiel Rotkäppchen und sie machte sich gleich daran, eine Blume nach der anderen zu pflücken.

 

Der Wolf aber, der in Wahrheit die böse Stiefmutter war, rannte zur Großmutter und klopfte an ihre Tür. Von drinnen rief die Großmutter: "Komm nur rein, die Tür ist offen." Schnell rannte der Wolf ins Haus, gerade auf das Bett der Großmutter zu. Dort machte er sein Maul weit auf und schluckte die Großmutter runter. Dann legte er sich in das Bett, zog sich die Decke hoch und wartete. Bald schon kam Rotkäppchen. Sie wunderte sich, da die Tür offen stand. Langsam ging sie ins Haus und ans Bett der Großmutter. Doch wie sah diese aus? Erschrocken fragte Rotkäppchen: "Ja Großmutter, was hast du für große Augen?" Diese antwortete: "Damit ich dich besser sehen kann." Rotkäppchen fragte: "Großmutter, warum hast du so große Ohren?" "Damit ich dich besser hören kann." Und Rotkäppchen fragte weiter: "Aber Großmutter, warum hast du so große Hände?" Der Wolf antwortete: "Damit ich dich besser packen kann." Verängstigt fragte nun Rotkäppchen: "Großmutter, warum hast du einen solche großen Mund?" "Damit ich dich besser fressen kann." Schon sprang der Wolf aus dem Bett und schluckte Rotkäppchen runter. Müde ging er wieder zu Bett und schlief ein.

 

Da kam der Jäger des Weges lang und wunderte sich auch über die offene Tür bei der Großmutter. Er wollte doch mal nach dem Rechten sehen und ging rein. Als er am Bett an kam, entdeckte er dort aber einen Wolf. Auch sein dicker Bauch fiel ihm auf. Erschrocken griff er zu einem Messer und schnitt dem Wolf den Bauch auf. Als erstes zog er die Großmutter raus, gleich danach stieg Rotkäppchen aus dem Bauch. Sie berichtete dem Jäger, dass es sich bei dem Wolf nur um ihre böse Stiefmutter handeln konnte. So stopfte der Jäger dem Wolf den Bauch mit Steinen voll, nähte ihn wieder zu und versteckte sich. Schon bald erwachte der Wolf. Doch als er Rotkäppchen erblickte, wollte er auf springen und sich auf sie stürzen. Da erschoss ihn der Jäger.

 

Zurück bei den 7 Zwergen, erzählte Schneewittchen freudig, dass ihr keine Gefahr mehr vor der bösen Stiefmutter drohte. Sie verabschiedete sich von den Zwergen und machte sich auf den Weg zurück ins Schloss. Dort lebte sie noch lange und glücklich.

König Drosselbart

 Es war einmal ein König, der hatte eine Tochter. Da er selbst schon alt war, wollte er seine Tochter verheiraten. So lud er von überall die Prinzen ein, damit sich die Prinzessin einen davon zum Mann aussuchen konnte. Doch keiner war ihr Recht. Der eine war ihr zu lang, der nächste zu klein. Einer war zu dick, der andere zu dünn. So hatte sie an jedem etwas auszusetzen. Ein Prinz fiel ihr aber besonders auf. Sein Kinn war lang, wie der Schnabel einer Drossel. So lachte die Prinzessin: "Schaut an, da steht der König Drosselbart." Der alte König war wütend über seine Tochter und sprach: "Der erste Bettler, der vor unserer Tür steht, wird dein Mann werden." Doch die Prinzessin glaubte seinen Worten nicht.

 

Wenige Tage später, kam ein Spielmann. Der machte so schöne Musik, dass ihn der König zu sich bringen ließ. Kaum war der Spielmann vor dem König angekommen, vermählte er ihn mit der Prinzessin. Dann sprach er zu ihr: "Als Frau eines Spielmanns gehört es sich für dich nicht mehr, in einem Schloss zu wohnen. Gehe mit deinem Mann." Wie weinte die Prinzessin da, als sie das hörte und sprach: "Ach ich arme Jungfer zwart, hätt´ich doch genommen den König Drosselbart." So zog sie mit dem Spielmann davon. Nach einer Weile kamen sie an einem großen Feld vorbei und die Prinzessin fragte: "Wem gehört denn dieses schöne Feld?" Der Spielmann antwortete: "Das gehört dem König Drosselbart." Bald darauf kamen sie an einem Wald vorbei und die Prinzessin wollte wissen: "Wem gehört denn der schöne Wald?" Worauf der Spielmann antwortete: "Der gehört dem König Drosselbart." Wieder ein Stück weiter, kamen sie an einem prächtigen Schloss vorbei, wo die Prinzessin fragte: "Wem gehört dieses prächtige Schloss?" Der Spielmann antwortete: "Dies gehört dem König Drosselbart." Nicht weit hinter dem Schloss trafen sie auf eine kleine, verkümmerte Hütte. Die Prinzessin fragte erneut: "Ach, wem gehört denn diese ärmliche, kleine Hütte?" Und der Spielmann antwortete: "Das ist dein und mein Haus. Hier werden wir wohnen. Lauf nur schnell hinein und bereite mir mein Essen zu, ich bin hungrig." Die Prinzessin sagte: "Ach, ich arme Jungfer zart, hätte ich doch genommen den König Drosselbart." Da wurde der Spielmann wütend und er sprach: "Dein Jammern bringt dich nichts. Du bist nun mal meine Frau."

 

Weinend betrat die Prinzessin die Hütte. Doch wie sollte sie ein Essen kochen? Dies musste sie bisher noch niemals tun. Der Spielmann merkte dies und schimpfte: "Ach, was habe ich doch für ein Pech? Nicht einmal kochen kannst du. Heute werde ich es nochmal tun. Du kannst in der Zeit Wolle spinnen." Zögernd trat die Prinzessin an das Spinnrad. So etwas hatte sie bisher noch niemals gesehen. Vorsichtig griff sie danach und stach sich in den Finger. Es war eine verwunschene Spindel, an der sie sich stach. So fiel die Prinzessin in einen tiefen Schlaf. Erschrocken bette sie der Spielmann auf das Lager und wusste sich nicht zu helfen. Da er die Prinzessin sehr gerne hatte, ging er hinaus, um Hilfe zu suchen. Doch keiner wusste einen Rat. Erst tief im Wald, traf er auf eine böse Fee. Sie hatte die Spindel verwunschen. Der Spielmann wollte von ihr wissen, wie er die Prinzessin retten könnte. Die Fee sprach: "Wenn du dich in einen Frosch verwandeln lässt, wird die Prinzessin erwachen. Dich selbst wird nur ein Kuss von einem Menschen zurück verwandeln." Der Spielmann willigte ein.

 

Kurze Zeit später erwachte die Prinzessin. Doch sie befand sich nicht mehr in der Hütte, sondern in einem wunderschönen Zimmer. Verwundert sah sie sich um und stellte fest, dass sie in einem Schloss war. Ein Diener erzählte ihr, sie wäre im Schloss des König Drosselbart, der auf wundersame Weise verschwunden war. Die Prinzessin selbst wäre als Gast herzlich willkommen. So blieb die Prinzessin auf dem Schloss. Um sich die Zeit zu vertreiben, ging sie oft in den großen Park. Dort setzte sie sich an einen Brunnen und warf eine goldene Kugel in die Luft, um sie dann wieder aufzufangen. Dies tat sie immer wieder. Plötzlich flog ihr aber die Kugel zu hoch und die Prinzessin konnte sie nicht wieder auffangen. So fiel die goldene Kugel in den Brunnen und versankt. Nun fing die Prinzessin an zu weinen, da ihre Kugel weg war. Plötzlich hörte sie etwas quaken.

 

Die Prinzessin sah auf und entdeckte direkt vor sich einen ekligen Frosch. Der sprach sie an: "Aber Prinzessin, warum weinst du denn?" Da erzählte die Prinzessin dem Frosch von ihrem Missgeschick. Und der Frosch fragte: "Was bekomme ich, wenn ich in den Brunnen steige und dir die Kugel aus dem Wasser hole?" Sofort antwortete die Prinzessin: "Oh, ich werde dir alles geben, was ich habe. Meine Kleider, meine Krone, selbst meinen goldenen Armreif." Doch der Frosch meinte: "Nein, das möchte ich alles nicht. Damit kann ich nichts anfangen. Wenn du mir aber versprichst, dass du mich mit ins Schloss nimmst, mich mit dir von deinem Teller essen lässt, mir aus deinem Becher zu trinken gibst und ich auch in deinem Bett schlafen darf, so werde ich die Kugel holen." Zögernd willigte die Prinzessin ein. So tauchte der Frosch unter und kam kurz darauf mit der Kugel wieder rauf.

 

Kaum hatte der Frosch die Kugel ins Gras geworfen, nahm sie die Prinzessin und eilte davon. Am Abend saß sie im Speißesaal und wollte grade anfangen zu essen, als es an der Tür klopfte. Ein Dienser öffnete und herrein sprang der Frosch. Vorwurfsvoll sah er die Prinzessin an und meinte: "Du bist so schnell davon gelaufen. Den ganzen Tga habe ich gebraucht, um dir zu folgen. Nun bin ich hungrig. Hebe mich hoch, damit ich von deinem Teller essen kann." Da alle Augen auf die Prinzessin gerichtet waren, traute sie sich nicht, zu wiedersprechen. Also hob sie den Frosch auf und setzte ihn neben ihren Teller. Im nu machte er sich über das Essen her. Der Prinzessin aber, war bei diesem Anblick der Hunger vergangen. Bald schon verlangte der Frosch, etwas trinken zu können. So reichte die Prinzessin ihm ihren Becher. Als es Zeit war, ins Bett zu gehen, packte die Prinzessin den Frosch mit 2 Fingern an und trug ihn so in ihr Zimmer. Dort setzte sie ihn auf den Boden und ging zu Bett.

 

Der Frosch war aber gar nicht damit einverstanden und verlangte laut quakend, er wolle auch ins Bett. Also hob die Prinzessin ihn auf und setzte ihn neben ihr Kissen. Nun konnte die Prinzessin lange Zeit nicht einschlafen, so sehr ekelte es sie vor dem Frosch. Dieser fing an, ihr etwas vorzusingen. Da rührte die Prinzessin und vor Dankbarkeit vergaß sie, dass er ein Frosch war und küsste ihn. Es gab einen lauten Knall und vor ihr stand der König Drosselbart. Verwundert sah ihn die Prinzessin an. Der König kam näher und sagte: "Fürchte dich nicht. Um dich zu erwecken, ließ ich mich in den Frosch verwandeln. Dann brachte man dich aus der Hütte hier her in mein Schloss. Denn ich bin auch der Spielmann, den du geheiratet hast." Da erkannte die Prinzessin ihn und fiel ihm glücklich um den Hals. Es wurde 3 Tage und 3 Nächte lang gefeiert. Danach lebten sie noch viele Jahre glücklich und zufrieden.

Aschenputtel

Es lebte einmal ein Vater, der alleine mit seiner Tochter lebte. Sie war fleisig und brav. Eines Tages nahm sich der Mann eine neue Frau. Diese brachte 2 Töchter mit in die Ehe. Eines Tages ging der Mann auf Reisen und fragte die Töchter, was er ihnen mitbringen sollte. "Schöne Kleider", sagte die erste Stieftochter. "Juwelen und Diamanten", sagte die Zweite. Zuletzt fragte er seine eigene Tochter. "Ach Vater", sprach sie. "Bringe mir den ersten Zweig mit, der dir auf deiner Reise gegen deinen Hut stößt. So fuhr der Vater davon. Als er wieder nach Hause kam, brachte er den beiden Stieftöchtern die neuen Kleider, Juwelnen und Diamenten. Seiner Tochter dagegen erhielt einen Haselnussstrauch. Die Tochter dankte und grub ihn in die Erde ein. Schon bald wuchs der Strauch und wurde zu einem großen Baum.

 

Bald darauf starb der Vater. Die beiden Stiefschwestern, die immer neidisch waren und die schönsten sein wollten, nahmen nun dem Mädchen ihre schönen Kleider weg. Dafür bekam sie einen alten Kittel und musste all die Arbeit im Haushalt übernehmen. Zum Schlafen sollte sie sich in der Küche vor den Kamin legen. Da sie nun immer schmutzig und voller Asche war, nannte man sie nur noch Aschenputtel. Wenig später rief die Stiefmutter ihre Töchter: "Sucht eure besten Kleider raus. Der Prinz feiert ein Fest, auf dem er sich eine Prinzessin suchen will. Alle Mädchen im ganzen Land sind dazu eingeladen." Das hörte Aschenputtel. Sie wäre auch gerne zu dem Fest gegangen und fragte die Stiefmutter: "Lass mich doch bitte auch mit zu dem Fest." Doch diese lachte nur und meinte: "Hast du dich mal angesehen? Du bist schmutzig und besitzt nichts zum Anziehen. Wir müssten uns deiner schämen. Nein, du kannst wirklich nicht mit." Aber Aschenputtel weinte. Da meinte die Stiefmutter: "Ich habe dir hier eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet. Wenn du die in einer Stunde rausgesucht hast, kannst du mit kommen." Darauf ging sie mit ihren beiden Töchter raus, um auszusuchen, was sie anziehen wollten.

 

Da saß Aschenputtel nun und weinte bitterlich. Denn in einer Stunde würde sie diese Aufgabe niemals schaffen. So ging sie zur Hintertür und rief: "Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen." Schon flogen die Vögel zu ihr in die Küche und bevor die Stunde um war, lagen die Linsen in der Schüssel. Voller Freude ging Aschenputtel zur Stiefmutter. Doch diese sprach: "Nein, du kannst trotzdem nicht mit. Du bist noch immer schmutzig und hast nichts zum Anziehen." Sie nahm ihre Töchter und fuhr mit ihnen zur Feier im Schloss.

 

Als Aschenputtel alleine war, lief sie zu ihrem Baum. Dort blieb sie stehen und rief: "Ach Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich. Wirf Gold und Silber über mich." Da flog von dem Baum ein Kleid, das war so schön, so eines hatte Aschenputtel noch nie zuvor gesehen. Schnell wusch sie sich und machte sich auf zum Schloss. Sie mischte sich unter die Gäste und feierte mit. Die Königin aber, ging zwischen all den Mädchen um, da sie für ihren Sohn, den Prinzen, die rechte Braut aussuchen wollte. Wer in Frage kam, sollte am nächsten Tag wieder kommen. Auch Aschenputtel war unter den ausgesuchten Mädchen, genau wie ihre Stiefschwestern, die Aschenputtel aber nicht erkannten. Auch am nächsten Tag gingen die Stiefmutter mit ihren Töchtern zum Feste. Abermals lief Aschenputtel zu dem Baum und rief ihren Spruch. Diesmal flog ihr ein noch schöneres Kleid zu. Und auch an diesem Abend war sie unter den Auserwählten.

 

Am dritten Tag trafen sich all die jungen Mädchen abends erneut im Schloss. Da sprach die Königin: "Jede von euch bekommt für diese Nacht ein Bett hier im Schloss. Morgen früh werden wir uns beim Frühstück wieder sehen und ich werde bekannt geben, ob eine von euch die rechte Braut ist." Diener kamen und brachten jede in ein Zimmer. Auch Aschenputtel. In ihrem Zimmer angekommen, fand sie sich vor einem sehr hohen Bett wieder. Denn die Königin hatte mehrere Matratzen übereinander legen lassen. Doch ganz unten, war eine Erbse versteckt. Nur wahre Prinzessinen konnten eine Erbse durch so viele Matratzen spüren.

 

Schon früh am Morgen trafen sie alle Mädchen erneut in der großen Halle. Jede wurde zur Königin geführt, die fragte, wie das Mädchen geschlafen hätte. Jede gab bekannt, sie hatte eine geruhsame Nacht. Da kamen die Stiefschwestern an die Reihe. Sie beklagten sich, in der Nacht hätten sie kein Auge zu machen können. Irgendwas wäre im Bett gewesen, das fürchterlich gedrückt hatte. Auch Aschenputtel erging es so. Somit waren sie nur noch zu dritt. Die Königin überlegte und sprach dann: "Wer von euch 3 Stroh zu Gold spinnen kann, wird den Prinzen heiraten." Die Steifschwestern erschracken, denn dabei hätten sie ja arbeiten müssen. So gingen sie schnell nach Hause. Nur Aschenputtel wollte ihr Glück versuchen.

 

So führte man sie in einen großen Raum, der voll mit Stroh lag. Dazwischen stand ein Spinnrad. Man schloss hinter Aschenputtel die Tür und sie war alleine. Doch da überkam sie der Kummer und sie fing an zu weinen. Denn sie konnte kein Stroh zu Gold spinnen. Plötzlich stand ein kleines Männlein neben ihr und fragte: "Warum weinst du?" Und Aschenputtel sagte: "Wenn ich den Prinzen heiraten möchte, muss ich das ganze Stroh zu Gold spinnen. Doch ich kann es nicht." Das Männlein sprach: "Wenn ich es für dich tue, musst du mir dein erstes Kind schenken, welches du bekommst, wenn du erst Königin bist." Aschenputtel war so verzweifelt und willigte ein. Das Männlein setzte sich und fing an. Es arbeitete die ganze Nacht durch und als die Sonne auf ging, was kein einziges Stroh mehr im Raum. Dafür lagen überall die Spulen, voll mit feinstem Gold. Genauso pöltzlich, wie es aufgetaucht war, verschwand das Männlein.

 

Bald schon ging die Tür auf und die Königin kam herrein. Als sie all das Gold sah, nahm sie Aschenputtel in die Arme und freute sich. Sie war die wahre Braut. Wenige Tage darauf wurde die Hochzeit gefeiert. Die Zeit verging und die Prinzessin vergaß das kleine Männlein. Da bekam sie ein Kind. Das gesamte Königreich freute sich darüber, besonders die Prinzessin. Aber in der gleichen Nacht, kam das kleine Männlein und sprach: "Frau Königin, gebt mir nun meinen Lohn für meine Hilfe." Die junge Königin weinte und flehte, man sollte ihr doch das Kind lassen. Nach einer Weile meinte das Männlein: "Ich werde 3 Nächte zu dir kommen. Wenn du mir da meinen Namen sagen kannst, darfst du dein Kind behalten."

 

Den ganzen folgenden Tag schrieb die junge Königin alle Namen auf, die ihr in den Sinn kamen. Als das Männlein am Abend vor ihr stand, nannte sie alle der Reihe nach. Das Männlein aber sagte jedesmal: "Nein, so heiße ich nicht." Nach dem die ganze Liste durch war, sprach es: "Nun komme ich noch 2 mal. Dann nehme ich dein Kind mit." Die junge Königin schickte am folgenden Tag Reiter los, die im ganzen Land nach Namen fragen sollten. Abends erschien das Männlein erneut. Auch diesmal laß die junge Königin all die Namen vor, die man ihr genannt hatte. Wie am Vortag sprach das Männlein: "Nein, so heiße ich nicht." Bevor es wieder ging, sagte es: "Nun komme ich noch ein einziges mal. Dann nehme ich dein Kind mit." Die junge Königin weinte. Wie sollte sie den Namen des Männlein je erfahren? Wieder schickte sie Reiter los, die diesmal noch weiter reiten sollten. Kurz vor dem Abend, kam einer der Reiter zu ihr und sprach: "Frau Königin, als ich durch einen Wald kam, hörte ich plötzlich eine Stimme. Ich folgte ihr und als ich durch ein Gebüsch sah, bemerkte ich ein kleines Männlein. Das sprang um ein Feuer herum und sag: Heute back ich, morgen brau ich und übermorgen hol ich der Königin ihr Kind. Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstielzchen heiß."

 

Die junge Königin war froh. Das musste der Name sein. Als nun das Männlein ein letztes mal vor sie hin trat, zählte sie einige Namen auf. Irgendwann meinte das Männlein: "Nein, nein und nochmals nein. So heiße ich nicht. Und nun gib mir das Kind." Da stand die junge Königin auf und sprach: "Heißt du vielleicht Rumpelstielzchen?" Das Männlein wurde ganz blass und es rief laut: "Das hat die der Teufel gesagt." Es packte sich am Fuß und riess sich selbst in 2 Teile. Die Königin nahm ihr Kind und drückte es an sich. Von da an lebten sie alle glücklich, bis an ihr Ende.

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Tag der Veröffentlichung: 25.10.2015

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