Cover

Vorwort:



Die Gruppe Abendliches versucht in einem Thema, die Kreativität herauszufordern, indem Texte geschrieben werden sollen, die bestimmte Vorgaben erfüllen müssen.
Die Vorgaben bestehen aus fünf Wörtern, die in den Texten vorkommen müssen und im ersten Fall einem Schlusssatz, der in den Geschichten vorkommen muss, im zweiten Fall in einem Oberthema, in das diese Wörter integriert werden sollen. Die Reihenfolge der Wörter muss dabei nicht eingehalten werden.
Um zu sehen, wie schwierig es sein kann, wird der geneigte Leser hiermit aufgefordert, es einmal selber zu versuchen. Die jeweiligen Begriffe sind jeweils am Anfang der Geschichten angegeben.

Wie unterschiedlich jeder auf diese Vorgaben reagiert und was man daraus alles machen kann, kann ein jeder in diesem Buch sehen. Und sicherlich sind noch viele weitere Geschichten möglich.


Thema:Reise
5 Worte: Tor, rund, Meer, Abneigung, Liebe



Allesleser:

„Reise, Reise! Aufstehen!“ Die Worte des traditionellen Weckrufs der Marine klangen an sein Ohr. Dann hörte er das Pfeifen der Bootsmannsmaatenpfeife und wusste, dass es Zeit war aus der Koje zu kommen. Vier Wochen war er nun hier. Als er die Kaserne durch das Tor

betreten hatte, betrat er damit eine ihm gänzlich fremde Welt. Die Liebe

zum Meer

und zum Reisen hatte ihn hierher geführt. Aber schon nach drei Tagen war ihm deutlich geworden wie groß seine Abneigung

gegen alles Militärische war. Und hier ging es echt rund

! Die Ausbilder nahmen die Seekadetten hart ran! Er musste sich etwas einfallen lassen um hier wieder raus zu kommen! Aber die Reise mit dem Segelschulschiff nach Amerika musste er auf jeden Fall mitmachen.
An diesem Tag wusste er noch nicht, dass er seine Dienstzeit von 4 Jahren bei einer Landeinheit verbringen würde.

Divina:

Reisefieber

Gar nicht weit von meinem Zuhause liegt Hamburg, das Tor

zur Welt. Für uns ganz praktisch, denn so ist ein großer Flughafen doch leicht erreichbar. Immer wieder, wenn mein Mann sagt, dass er mal wieder Urlaub bräuchte, holt er seinen dicken, rund

en Globus heraus und versucht blind, einen Urlaubsort zu tippen. Glücklicherweise hatte er bisher noch nie auf etwas getippt, was allzu weit von uns entfernt ist, denn ich habe eine Abneigung

gegen lange Flüge. Dennoch habe ich nichts dagegen, wenn es an das Meer

geht, denn dieses wiederum liebe

ich. Also habe ich mir irgendwann den Spaß erlaubt und den gesamten Globus mit Ausschnitten vom Mittelmeer beklebt. So hat er seine Erfolgserlebnisse und ich komme dahin, wohin ich möchte

Michelle.robin:

Zwei Welten und eine Weltmeisterschaft

Nachbar brüllt in Vuvuzela-Lautstärke nach Bier, um sich für die WM-Übertragung kund zu tun.
Wer musste sich das schon antun.
Die Kinder nörgeln, wegen fehlender rund

er Hörnchen-Nudeln!
Nachbar ruft nach Frauchen, die in ehrfürchtiger Liebe

Pantöffelchen bringt.
Kinder verlangen Saft.
Ganz mutig stellt sie Minuten später elegant (mittels Sicherungskasten) den Fernseher aus. Die Jungs sind entsetzt, voller Abneigung

, dass gerade jetzt der dienstälteste Fernseher den Geist aufgibt, reisen weiter zum Nachbarn.
Sie lächelt versonnen, dass sie jetzt ihre Ruhe hat. Technik sei Dank! Meer

esrauschen als Entspannung gefällt ihr besser als das laute Rufen nach einem unlebenswichtigen „TOR

“!

Petitpoint:

Ich passe diesmal !

nichts läuft im Augenblick bei mir rund

. Selbst eine Fahrt an das Meer

, dem meine große Liebe

gehört, würde meine derzeitige Abneigung

gegen alles und jedes nicht bremsen! Irgendwie fällt mir zur Zeit nichts Vernünftiges ein. Am besten ist es, wenn ich mich mal ein Weilchen in mein Schneckenhäuschen zurückziehe, und das Tor

fest verschlossen halte. Irgendwann steigt mein Phönix dann wohl wieder aus der Asche empor!

Podonik:

Rund

eine Stunde benötigt er, um das Meer

zu erreichen. Heimlich war er um Mitternacht vom Zeltplatz verschwunden. Unter den Armen Luftmatratze, Korkweste, Schwimmflossen, Schnorchel und Taucherbrille. Seine Liebe

zur Urlaubsbekanntschaft aus dem Westen und seine Abneigung

zum real existierenden Sozialismus trieben ihn an, diesen Staat um jeden Preis zu verlassen. Er war sich schon darüber im Klaren, das er im Begriff war, sein Leben und seine Freiheit auf`s Spiel zu setzen.
Vieles konnte schief gehen, bevor er die Hoheitsgewässer der DDR hinter sich gelassen hatte. Sein Plan war es, unbemerkt an einer zuvor ausgekundschafteten Stelle in die Ostsee zu gelangen. Dann wollte er so weit auf die Ostsee hinaus schwimmen, bis er sicher sein konnte, das er die Hoheitsgewässer verlassen hatte. Sobald er vor den Grenztruppen sicher war, würde er die Luftmatratze so weit aufblasen, wie er konnte. Mit Flossenantrieb, geleitet von einem Kompass, musste er dann die internationalen Schiffs-Routen erreichen. Jedes westliche Schiff, das ihn auffischte, konnte das Tor

zu einer glücklicheren Zukunft sein. Jedes andere Schiff würde letztlich Haft bedeuten. Traf er auf kein Schiff, dann musste er um jeden Preis an Land kommen, oder er war verloren.
"Was ist das für ein Land, das Menschen in die Lage bringt, Kopf und Kragen zu riskieren, nur um in ein anderes Land reisen zu können?" dachte er gerade, als zwei Uniformierte aus den Deckung eines Busches traten, ihn mit Taschenlampen in`s Gesicht leuchteten und nach seinen Papieren fragten.
In dem Moment wusste er, das seine Reise zu ende war.


Michelle.robin (noch einmal):

Das Land des Lächelns

Gerade dann, wenn es schnell gehen musste, raste der Minutenzeiger im Sekundentakt. Unfassbar so schnell das Essen in der Küche für die ganze Familie zu zaubern, ohne, dass sie sich selbst über ihre Schusseligkeit zu spät angefangen zu haben, ärgern konnte.
Die Jungs würden gleich vom Schulbus kommen und wollten das Fußballspiel sehen. 13.30 Uhr würde es beginnen. Sie schnitt währenddessen die Zwiebeln. Ob die Tränen von dem Zwiebelsaft oder der Tatsache, dass sie gleich ein Motzen empfangen würde, kam, wusste sie nicht. Sie hatte seit jeher eine Abneigung

gegen Zwiebeln!
Der Nachbar probierte währenddessen in voller Lautstärke den neuen Beamer aus, damit auch jeder zwei Straßen weiter die Live-Übertragung der WM hören konnte. Danke, dachte sie, danke, dass wir uns gleich den Strom für die Übertragung sparen konnten. Sie wäre jetzt lieber fern der WM alleine am Meer

. In Begleitung ihrer Liebe

, einem wunderschönen Buch, und genügend Sonnenschein ohne permanente Regengüsse wie permanent in diesem Juni. Sie wollte ohne ein Tor

oder irgendetwas, das annähernd so aussah, als trüge es Boxershorts oder schwarz-rot-gelbe Fähnchen, in Urlaub. Denn dann könnte ein Koch das Zwiebel-Schneiden übernehmen… Oder sie würde den Tomatensalat mit Mozzarella essen – ohne Zwiebeln.
„Der Ball ist rund

und der muss in das Eckige“, rief der Nachbar laut voller Inbrunst seine brandheißen Neuigkeiten über den Gartenzaun einem anderen zu. Sie nickte in Gedanken, grinste, betrachtete die zweite Zwiebel in ihrer Hand und warf sie mitsamt Schale in den eckigen Mülleimer.
„Mahlzeit“, grinste sie. Sollten ihre Jungs selbst heulen. Sie ging auf der heimischen Terrasse Sonne tanken ohne afrikanisches Flair und Vuvuzela–Ohrschaden. Das mit dem Heulen kam - nach der 1:O-Niederlage bei den Jungs - von ganz alleine… ohne ihr Zutun.
Eine Woche später waren es die Tränen über die verpassten Chancen trotz des 1:0 Sieges gegen Ghana.
Sie blickte gerade auf den Globus im Wohnzimmer. Stimmt, sie hätte allen Grund darüber zu heulen, dass sie in diesen WM-Wochen nicht in Urlaub gefahren war.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wie wäre es mit dem Land des Lächelns … Zumindest wäre es weit genug entfernt von Not und Leiden der Fußballfans. Nach einem Nicken, ging sie den Koffer packen…

Hammerin:

Fußball-WM

Der Urlaub war schon seit Monaten geplant. Else freute sich auf das Meer

.
Und nun die Enttäuschung. Ausgerechnet jetzt fand die Fußball-WM statt. Else hatte eine Abneigung

gegen Fußball. Doch die Liebe

zu ihrem Göttergatten war größer als die Enttäuschung. Und so setzte sie sich gemeinsam mit ihrem Mann vor den Fernseher, um sich das Achtel-Finalspiel gegen England anzuschauen.
Else verstand nichts vom Fußball, kannte keine Regeln, das Einzige , was sie wusste, war, dass der Ball rund

ist.
Während des Spiels stellte sie dann allerdings überrascht fest, dass es ihr Spaß machte, dem Spiel zuzuschauen und ließ sich von der Begeisterung ihres Mannes mitreißen.
Nach dem 4. Tor

für Deutschland nahm sie sich vor, das nächste Spiel gegen Argentinien wieder anzuschauen in der Hoffnung, dass Deutschland den Einzug ins Halbfinale schafft.Ihr Mann, ein Fußballkenner war überzeugt davon, dass Argentinien der nächste Gegner sein wird.

Uhei48:

Mein Wunsch

Wie oft habe ich schon verkündet dass ich eine geringe Abneigung

für das Gebirge hege. Trotz der schönen Landschaften dort, zieht es mich immer wieder an das Meer

, denn es ist das Tor

zur Welt. Meine Liebe

für das Meer wird auch nie enden. Das möchte ich mit diesen Zeilen hiermit extra noch einmal ausdrücken. Ich würde sehr gerne einmal rund

um unsere Erde reisen, leider fehlen mir dazu die Mittel.


Thema: Die Geschichte endet mit dem Satz: Beim nächsten Mal wird alles anders.
5 Worte: Radieschen, Morgentau, Saft, Kerze, Sahnetorte,



Allesleser:

Obwohl sich seine gestrige Geburtstagsfeier hingezogen hatte, war er schon früh wach geworden. Er schaute aus dem Fenster. Der Morgentau

glitzerte noch auf dem Wiesengras. Es war also tatsächlich noch früh am Tag. Dann ging er in das Wohnzimmer um sich anzuschauen wie der Geburtstag eigentlich verlaufen war. Die Feier schien gut gewesen zu sein. War ein ziemliches Chaos! Überall lagen leere Bierflaschen herum, Teller mit Essensresten standen auf dem Fußboden. Die Reste der Sahnetorte

klebten an der gegenüberliegenden Wand. Eine Kerze

der 85 Geburtstagskerze>n brannte tatsächlich noch! Die hatte er wohl nicht ausblasen können. Dabei war er doch noch voller Saft

und Kraft! Er hatte auch noch nicht vor, sich die Radieschen

von unten anzuschauen! Als er sich kurz darauf anschickte die Reste der Geburtstagsfeier zu entsorgen dachte er: Beim nächsten Mal wird alles anders

.

Divina:

Der Morgentau

glitzerte auf dem grünen Kraut des Radieschen

s, das in vollem Saft

im Garten stand. Das Glitzern erinnerte ein wenig an dasjenige, welches ich immer in deinen grünen Augen sah, abends, im Kerze

nlicht. Es war so schön, zu schön, um ausgerupft und gegessen zu werden und damit die Erinnerung zu vernichten. Und weil ich mich nicht dazu überwinden konnte, wurde es diesen Morgen ein Stück Sahnetorte

. Dieses half mir auch dabei, meinen Kummer zu vergessen, den Kummer darüber, dass du mich verlassen hattest. Wieder einmal hatten wir uns gestritten, wieder wegen irgendeiner Kleinigkeit. Wieder hast du mich verlassen, wie auch schon die beiden Male vorher, doch vorher konntest du trotz allem nicht die Finger von mir lassen und kamst wieder zu mir zurück. Deswegen hatte ich noch Hoffnung, die Hoffnung auf ein nächstes Mal. Mit Tränen in den Augen blickte ich auf meine Sahnetorte. Mit dem Teller in der Hand ging ich zum Kompost. Ich wollte mich verändern. Für mich, für dich und schwor mir in diesem Augenblick: Beim nächsten Mal wird alles anders

.

Genoveva:

Jeden Morgen liefen wir, wenn der MORGENTAU

die Wiese hinter dem alten Haus benetzt hatte, mit nackten Füßen zehn Minuten im Kreis herum. Danach zog ich einige RADIESCHEN

, wenn sie im Sommer so frisch und zart aus der Erde lugten, heraus und nahm sie mit, um das Frühstück damit zu bereichern. Ein Glas SAFT

, aus frisch gepressten Orangen, sollte unser gesundes Essen am Morgen vervollständigen. Der gedeckte Tisch wurde noch mit einer KERZE

, in passender Farbe zu den Servietten, verziert.
Dies alles ließ nicht die Einsicht wachsen, dass täglich zwei Stücke verschiedener SAHNETORTE

, beim Nachmittagskaffee genossen, unserer Gesundheit abträglich sein könnte! Bis ein jährlicher Gesundheitscheck uns schockierte: Zucker in erhöhtem Maße im Blut! Da endlich wuchs die Erkenntnis für die folgenden Nachmittage:BEIM NÄCHSTEN MAL WIRD ALLES ANDERS

!

Podonik:

Immer die Anderen

Um ein Haar hätte ich mir die Radieschen

von unten angeschaut!
Über der Wiese lag noch Morgentau

, als ich mein Motorrad aus der Garage holte. Die Maschine bockte, sie wollte nicht starten. Nach dem ich mehrere Versuche erfolglos ab gebrochen hatte, kam ich auf die Idee, zu überprüfen, ob die Kerze

überhaupt beim Starten „Saft

„ bekam. Also zog ich den Kerzenstecker ab, und wollte schon die Kerze raus schrauben, als ich sah, das mir jemand ein Stückchen Gummi in den Stecker gedrückt hatte. Also, meine „Sahnetorte

“ war das nicht!
Jedoch ihr fieser Bruder, der kam glatt in Frage. Ich popelte also den Gummi heraus. Danach klappte es auch mit den Starten. Eilig gab ich Gas und fuhr im Höllentempo zur Firma. Hinter einem Mazda geklemmt kam ich gut voran. In einer Linkskurve versuchte ich den Mazda zu überholen. Als ich gleich auf war, gab es unerwartet Gegenverkehr. Der Bremsweg hätte nie gereicht, Ausweichen in drei verschiedenen Richtungen unmöglich. Da blieb mir nur der Weg auf das etwas tiefer liegende Feld. Den Sprung überstand ich ganz leidlich, aber die Walze vom Bauern beendete abrupt meine Fahrt. Beinah auf gleicher Höhe mit dem Motorrad flog ich über die Walze, und landete im nahen, kleinen Weiher. Das Motorrad bohrte sich in die gegenüber liegende Böschung und wurde Schrott. Ich hatte mehr Glück, einige Prellungen, ein paar Zerrungen und verletzter Stolz, das kann man überleben. Beim nächsten Mal wird alles anders

, da überhole ich vor der Kurve, wenn es sein muss, rechts. Wo bekomme ich nur eine neues Motorrad her, das wird langsam teuer?! Immerhin zwei Autos und schon drei Motorräder habe ich geschrottet. Warum lassen die mich auch nicht vorbei, wo ich es doch immer so eilig habe?

Michelle.robin:

Endlich erwachsen

Gedankenverloren läuft sie nach ihrem gestrigen Geburtstagsfest durch den von Morgentau

getränkten Rasen des heimischen Gartens. Als ihre Füße das feuchte Gras spüren, lächelt sie beim Anblick der Radieschen

, deren Grünzeug sich bereits dem Himmel entgegen streckte. Sie würden lecker schmecken, wie jedes Jahr. Selbst gezogener Salat, frisch geerntete Kirschen, Erdbeerzeit leider schon fast vorbei, im Herbst dann die Äpfel. Lecker und gesund.
In Gedanken an die üppige Geburtstagsfete von gestern dachte sie noch an das Kerze

nmeer. Wie alt war sie nur schon geworden? Und es schien so, als ob es jedes Jahr mehr Sahnetorte

zu essen gäbe, als würde sie und all ihre ausgehungerten Verwandten und Freunde abgemagert sein und nur für diesen einmaligen Schlemmertag leben, den ihr ihre Eltern seit zig Jahren – gegen ihren Willen - als Geburtstagsgeschenk sponserten. Für die Erwachsenen gab es starken Kaffee auf Wunsch mit viel fetter Sahne. Für die wenigen Kinder Saft

pur. Dabei wäre etwa Mäßigung für sie alle ganz gut. Leben im Wohlstandsland, weil es immer schon so war…
Ein vegetarischer Geburtstag mit süßem Obst als einziger Süßigkeit und als einziges Getränk ausschließlich Mineralwasser. Vielleicht würde sich dann der Besucherstrom von alleine regeln. Sie grinste endlich auch mental erwachsen. Beim nächsten Mal wird alles anders

.


Die neuen Worte sind: Geburt - heute - damals - helfende Anwesende



Allesleser:

„Das war ja heute

wieder eine schwere Geburt

“. Peter sagte es leise zu seinem Kumpel Wolfgang. Sie hatten die Frühschicht beendet und fuhren gemeinsam mit dem Werksbus Richtung Heimat. Seine Worte bezogen sich auf den Schichtführer, einen umständlichen, schwerfälligen Bauern aus Westfalen. Der hatte es zu Beginn der Schicht kaum geschafft die Arbeit, entsprechend der vorhandenen Arbeitskräfte, einzuteilen. Glücklicherweise gab es helfende

Anwesende

im Stollen, nämlich Rudolf und Alfred, die dem Schichtführer bei der Arbeitseinteilung halfen. So konnten sie doch noch rechtzeitig mit der Arbeit beginnen. „Als ich damals

vor dreißig Jahren im Bergbau anfing, hätte es so eine Type niemals zum Schichtführer gebracht“, erwiderte Wolfgang. Nun war es aber soundso egal. Es war heute der letzte Tag. Auch ihre Zeche schloss die Pforten.

Podonik:

Der Tag heute

Der Tag heute

war eine schwere Geburt

. Ich war mit dem Auto unterwegs, um meinen Sohn zu chauffieren. Gegen Mittag bin ich los gefahren, mitten in die Regenfront hinein. Den Sohn von der bestandenen Prüfung abgeholt und gleich noch zur Firma gefahren. Das bedeutete Thüringen durchqueren, mitten in einer dunstigen Waschküche, in der es aus Kübeln goss, wie damals

, bei der Sintflut.
In einer Senke erwischte es uns dann voll. Das Auto stach mit der Motorhaube in das angestaute Wasser, das die Farbe von Asphalt hatte. Ein Glück, das die Frontscheibe hielt. Pech, das der Motor aus ging. Aber helfende

Anwesende

des THW brachten uns an Land. Ein Gipfel des Glücks, der Motor kam wieder in Gang, wir erreichten unser Ziel, und kamen gegen Abend sogar heil zu hause an.


Divina:

Es war die Geburt

des neuen Filmsternchens, als in der Sendung "Wer wird unser Superstar?" meine Tochter ausgewählt wurde und den Vertrag unterzeichnete. Ich konnte es kaum fassen, sah sie mir an,wie sie heute

war und verglich es mit damals

, als sie noch als kleines Mädchen ihre dünnen Arme um meinen Hals legte und mir verkündete: "Ich werde Filmstar!"
Früher hatte ich es immer als Kindertraum abgetan, arbeitete jedoch hart, damit ich ihren Wunsch erfüllen konnte, Tanzunterricht zu nehmen. Mein Mädchen machte sich wirklich gut, trainierte bis zum Umfallen und ihre Arbeit wurde belohnt. Etliche Auszeichnungen schleppte meine Kleine mit nachhause. Sie war in jeder Schultheatergruppe, machte nach der Schule eine Schauspielausbildung, für die ich sogar extra eine Mahlzeit ausließ, um genug Geld zusammen zu bringen, und hatte jetzt das Glück, dass sie die Auserwählte war. Ich war so glücklich, so stolz, dass mir schwindelig wurde, mein Herz aussetzte und zuletzt der Boden immer näher kam. Ein paar anwesende

Männer sorgten dafür, dass meine Landung weich war. Ich sah ein Licht, ging darauf zu, warf einen Blick zurück, sah, wie helfende

Hände versuchten, mich zurück zu holen. Doch ich wollte gar nicht zurück. Ich hatte mein Leben gelebt, ein hartes Leben, das mir nur wenig Glück gegönnt hatte, nur wenige Augenblicke. Und man soll schließlich aufhören, wenn es am Schönsten ist.

Michelle.robin:

Damals

waren Feten, Freunde und Fernreisen meine Devise. Nie lange an einem Ort. Schon gar nicht mit einem einzigen Mann. Anwesende

Pärchen wurden als altmodisch abgetan. In meiner Erinnerung tauchst du dann auf einer dieser Studentenfeten auf, ein ruhender Fels in der Brandung in meinem chaotischen aber auch abenteuerlichen Leben. Das war die Geburt

unseres gemeinsamen Lebens, das aber erst viele Jahre später mit einem gegenseitigen „Ja“ besiegelt wurde. Heute

sind wir immer noch ein Paar und um etliche Erfahrungen reicher. Ruhig ist unser Leben dennoch nie gewesen, das hast du vielleicht mir zu verdanken. .. Aber aus meinen ursprünglichen drei „Fs“ (Feten, Freunde, Fernreisen), sind nur noch vereinzelt die gleichen helfende

n Freunde geblieben. Der Rest in unserem Leben ist die prickelnde Frische unserer Beziehung, die in unserem gemeinsamen Glück immer noch vorhanden ist, sowie die gegenseitige Fairness im Umgang miteinander. Ich füge hinzu: Fantastisch!

Hammerin:

Als ich in den sechziger Jahren meine drei Kinder zur Welt brachte, verlief eine Geburt

im Krankenhaus anders, als heute

.
Damals

durften die Ehemänner nicht mit in den Kreißsaal, der war tabu für sie. Ich musste mich vorher von meinem Mann verabschieden. Dabei hätte ich ihn so gerne an meiner Seite gehabt.
Bei meiner zweiten Entbindung entschied ich mich für eine Hausgeburt. Die einzigen Anwesende

n die ich duldete waren mein Mann und die Hebamme. Letztere freute sich, dass mein Mann sich bereit erklärte ihr dabei zur Hand zu gehen. Sie konnte helfende

Hände gut gebrauchen.
Es war eine ganz normale Geburt. Zwischen den einzelnen Presswehen unterhielt ich mich mit der Hebamme und meinem Mann. Mein Mann legte mir dann auch unsere Tochter , 4600 Gramm schwer, in die Arme.
Für mich war das mit eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben.

Genoveva hatte sich entschlossen, ihre Geschichte mit einem eigenen kleinen Buch zu veröffentlichen. Dieses Buch findet ihr, wenn ihr hier drauf klickt.

Impressum

Texte: Die Vervielfältigungsrechte liegen beim jeweiligen Autor
Tag der Veröffentlichung: 11.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

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