Cover

Vorwort:



Die Gruppe Abendliches versucht in einem Thema, die Kreativität herauszufordern, indem Texte geschrieben werden sollen, die bestimmte Vorgaben erfüllen müssen.
Die Vorgaben bestehen aus fünf Wörtern, die in den Texten vorkommen müssen und einem Oberthema, in das diese Wörter integriert werden sollen. Die Reihenfolge der Wörter muss dabei nicht eingehalten werden.
Um zu sehen, wie schwierig es sein kann, wird der geneigte Leser hiermit aufgefordert, es einmal selber zu versuchen. Die jeweiligen Begriffe sind jeweils am Anfang der Geschichten angegeben.

Wie unterschiedlich jeder auf diese Vorgaben reagiert und was man daraus alles machen kann, kann ein jeder in diesem Buch sehen. Und sicherlich sind noch viele weitere Geschichten möglich.


Thema: Krimi
5 Worte: Klavier, Hund, Geld, Angriff, Multiple Sklerose (MS)

Divina:

Wieder mal hatte ich einen Schub, ein Angriff

auf mein zentrales Nervensystem, um es mal grob für Nichtmediziner zu erklären. Diejenigen, die mehr wissen, können sicherlich mit dem Begriff Multiple Sklerose

etwas anfangen. Ich machte meinen Mann für den neuen Schub verantwortlich, der sich keinen Deut um meine Krankheit scherte, mich ständig als Krüppel beschimpfte und mich ständig ziemlichem Stress aussetze.
Seit ich nicht mehr so funktionierte, wie er wollte, lud er sich immer öfter unsere schöne Nachbarin ins Haus ein. Sie war nur ein junges, dummes Ding, aber mit riesigem Oberbau und erfüllte ihm wohl alle Wünsche sexueller Art. Und so hatte er kein Geld

gescheut und ein Klavier

gekauft, ein Herzenswunsch von ihr. Da er mit mir als Krüppel nichts mehr anfangen konnte, ließ er das Musikinstrument direkt in unser Haus liefern und machte dort mit ihr vor meinen Augen herum. Jetzt gerade füllte er ihr ein Glas Wein ein, sie mit dem Glas auf dem Klavier sitzend. Den guten Riesling für 130 Euro die Flasche. Wie schade um den Wein, aber ich hätte ihn eh nicht mehr getrunken.
In Gedanken war ich kurz in unserem Garten. Dort, wo ich unseren Hund

begraben hatte, hatte ich, als es mir noch besser ging, ein Beet angelegt, in dem nun der Eisenhut wucherte. Später dann, als er gerade seinen kräftigsten Wuchs hatte, erntete ich ihn, natürlich mit Handschuhen, und machte einen alkoholischen Auszug davon. Ein Fläschchen davon hatte ich immer in meiner Nachttischschublade versteckt. Man weiß ja nie, wozu man so etwas mal gebrauchen konnte. Nun war es leer. Mein Blick ging zurück zu meinem Mann und die junge Frau. Sie stießen gerade an. Ob sie einen mit MS wohl auch ins Gefängnis stecken würden?

Allesleser:

Drabble



Unter ihrem Untersuchungsbefund stand Multiple Sklerose (MS)

. Als ihr Mann die Diagnose erfuhr, schnappte er sich alles Geld

das sie erspart hatten. Hund

und Klavier

ließ er zurück. Um sich keinem Angriff

von ihr auszusetzen hinterließ er natürlich auch keine Adresse. Doch die bekam sie durch einen abgehalfterten Privatdetektiv heraus. Da ihre Erkrankung noch nicht so weit fortgeschritten war, dass sie Hilfe benötigte, gelang es ihr einen Mordanschlag auf ihren Mann zu unternehmen. Sie überfuhr ihn einfach mit ihrem PKW auf seinem Fußweg zur Arbeit. Bei der Untersuchung durch die Polizei simulierte sie einen schweren Krankheitsschub. Sie wurde nie verdächtigt.

Hammerin:

Die Pianistin



Sie verdiente als gefeierte Pianistin eine Menge Geld

Nach ihrem letzten Beethoven Konzert für Klavier

und Orchester Nr. 5, Es-Dur, op. 73 versagten ihr die Beine den Dienst, als sie die Bühne verließ. Sie wurde ohnmächtig und bekam den tosenden beifall nicht mehr mit.
Im Krankenhaus wurde die Diagnose Multiple Sklerose (MS)

gestellt. Diese Nachricht versetzte ihr so einen Schock, dass sie den Hund

nicht bemerkte, der mit fletschenden Zähnen auf sie zurannte und zum Angriff

ansetzte.

Sie versuchte ihn abzuwehren, aber es gelang ihr nicht. Der Hund biss zu. Die Verletzungen waren so schwer, dass sie nicht mehr gerettet werden konnte. Na, ja, ihre Karriere wäre eh`zu Ende gewesen.
Der Hund war früher schon einmal auffällig geworden, und da er ein Widerholungstäter war, wurde er bei der Gerichtsverhandlung zum Tode verurteilt.

Michelle.robin:

Unblutiger Krimi



Seit die Diagnose, Multiple Sklerose

, bei meinem Mann fest stand, war unsere Aufmerksamkeit auf andere Dinge als den Stressfaktor „Job“ gerichtet.
Jahrelang ließ sich mein Mann von der Firma verheizen, jahrelange Aufregung in den verschiedensten privaten und familiären Bereichen, die vielleicht auch den Ausschlag gegeben haben, dass ein Zusammenbruch des Nervensystems bevorstand. Jahrelang wurden Anzeichen von ihm, mir und den Ärzten ignoriert, bis letztendlich definitiv feststand: MS, eine chronische Erkrankung, die schubweise auftritt und sich manchmal – wie bei meinem Mann - wieder fast vollständig zurück bildete. Manchmal. Genau das war es.
Gesundheit ist das höchste Gut, Geld

hilft dabei nicht viel (wenn man es denn hat).
Es nützt manchmal ein Umdenken. Besinnung auf das Wesentliche: Mit Freuden den Tag genießen.
Deswegen haben wir letzte Woche ein Klavier

bei uns adoptiert. Ein edles Stück, das nun der Mittelpunkt des Wohnzimmers darstellt. Mein Mann nimmt begeistert Klavierunterricht. Ich habe uns einen Hund

aus dem Tierheim geholt. Ein kleines Kuschelmonster, das uns sicherlich manche Kuscheinheit, die wir aber gerne verschenken wollen, abverlangen wird.
Dann kam erneut ein Anruf aus der Firma gestern,ohne dass nach dem Befinden gefragt wurde. Es klang fast schon wie ein Angriff

auf unser ohnehin angeschlagenes Gefühlsleben.
Die Firma ziehe um. Mein Mann solle in zwei Wochen in Dubai seinen Posten beziehen.
Als das Telefonat beendet war, blickten wir uns nur an.
Keiner sagte einen Ton. Todesstille.
„Dubai – oder....?“ Mein Mann blickte mich an.
„Oder?“ fragte ich.
„... nie mehr in diese Firma“.
Ich starrte ihn sprachlos an.
„Wir sollten die Zeit gemeinsam genießen. Wüstensand habe ich sowieso noch nie vertragen. Außerdem ist der Transport von dem Klavier dort rüber zu teuer. “
Er zwinkerte mir zu. Genauso wie er es früher gemacht hatte, wenn er einen neuen Plan umsetzen wollte. Ich lächelte und wusste in dem Augenblick, als er wieder einmal die Tonleiter auf den Tasten übte, dass wir noch viele Sonnentage gemeinsam verbringen würden. Hoffentlich!
Der Hund gab Laut, wenn eine Taste falsch angeschlagen worden war. Auch unser Vierbeiner war inzwischen musikalisch geworden....
Vielleicht haben manche Erkrankungen auch etwas Gutes. Eine Rückbesinnung auf die wahren Ziele und Werte im Leben....
Ein Lebens-Krimi im täglichen Auf und Ab. Höhepunkte und tödliche Momente gibt es jeden Tag. Dafür muss ich keinen Tatort schreiben...

Michelle.robin (noch einmal):

Die Simulantin



Simulanten gibt es immer und überall. Das können Ärzte sicherlich besser beurteilen, als Laien wie ich.
Da der Erkrankungsverlauf bei der Multiple Sklerose

in zwei verschiedenen Varianten ablaufen kann, gibt es den chronischen Verlauf, der sich schleichend verschlechtert und nicht oder nur sehr schwer behandelbar ist, und den chronischen schubweisen Verlauf, bei dem zumindest die Chance besteht, dass sich die körperlichen, geistigen, psychischen Einschränkungen wieder einigermaßen zurückbilden können. Diese Form der MS hatte Sybille S. Und sie kam einigermaßen mit diesem Angriff

auf ihre Gesundheit zurecht. Ihr ging es recht gut und sie vertrug auch ihre Medikamente.
Ihr Mann vertrug die Diagnose hingegen nicht. Er verbrachte seitdem mehr Zeit mit Klavier

und Hund

und hatte kein Interesse mehr an seiner Frau, sondern orientierte sich in Kneipen und Bordellen anderweitig.
Da die Ehe der beiden ohnehin schon vor der Diagnose-Stellung sehr angeschlagen war, brachte diese Lebensänderung Sybille auf die Idee die Lebensversicherung ihres Mannes zu ihren Gunsten zu nutzen.
Innerhalb von einigen Wochen verschlechterte sich Sybilles Zustand überraschend für den Neurologen so stark, dass sie an den Rollstuhl gefesselt schien. Beine gelähmt und ein Arm ebenfalls. Die Sprache schien undeutlicher und verwaschener zu werden und ihr Mann konnte, und das nutzte er auch rege, ungehindert mit seiner neuen Freundin telefonieren, ohne die Gefahr herauf zu beschwören, dass Sybille sich wehren könnte.
Als er ein Entspannungsbad nahm, schritt sie zur Tat und ertränkte ihren Mann in der Badewanne.
Die obduzierten Schlaftabletten in seinem Getränk wurden seinem Schlafdefizit zugeschrieben, das er ausgleichen hatte wollen. Ein Unglücksfall wie es schien.
Wochen später erhielt Sybille die Auszahlung der Lebensversicherung und konnte sich mit diesem Geld

ein wunderschönes Leben auch mit zukünftigen leichten körperlichen Einschränkungen gönnen.
„Danke“, meinte sie nur grinsend auf beiden Beinen stehend am Grab. Der Rollstuhl hatte sein Soll erfüllt. Und vielleicht würde sie ihn nie brauchen, denn nur ein geringer Anteil der MS-Kranken landen wirklich im Rollstuhl. Aber das weiß niemand!

Podonik:

Multiple Sklerose (MS)

, Multiples Organversagen, Multiple Persönlichkeit? Was hatte den Mann wohl bewogen, aus den Fenster im 6. Stock zu springen. Oder kam es zu einen Angriff

, und das Opfer wurde er durch die Scheibe geworfen.?
Der Detektiv kratzte sich am Hinterkopf. So richtig klar konnte er nach der durchzechten Nacht noch nicht denken. Da lag der Hund

zerquetscht von einem umgeworfenen Klavier

, aber viele Scheine Geld

blieben unangetastet in der halboffenen Schublade des Schrankes. Kein leichter Fall für so einen Suffkopf wie ihn. Der Detektiv schaute aus dem Fenster, als ihn ein Schlag am Hinterkopf traf. „Das konnte ins Auge gehen.“ dachte er im Fallen, als er in Höhe des 3.Stockes von einem Nudelholz überholt wurde. Das Nudelholz erreichte die Plane des vorbeifahrenden LKW´s vor dem Detektiv. Als dieser kurz darauf rücklings die Plane durch schlug, sah er wie die Ehefrau des Opfers vom Fenster, aus dem er gestoßen wurde, zurücktrat.
„Da habe ich ja noch mal Schwein gehabt.“ dachte sich der Detektiv,“Die Ehefrau hatte wohl bei einem Streit mit ihren Mann gewonnen. Fall gelöst!“ Dann schwanden ihn die Sinne. Unverletzt lag er auf einer Ladung Matratzen, und schlummerte seinen Rausch aus, während der LKW die Stadt verließ.


Petitpoint:

Die Zwillingsbrüder



Rolf war ein begnadeter Pianist. Schon als Junge von 5 Jahren als er das erste mal Unterricht am Klavier

hatte, erkannte sein Lehrer die große musikalische Begabung des Jungen. Mit ihm zusammen erhielt natürlich auch Klaus, sein Zwillingsbruder Unterricht. Nur, der war nicht annähernd so begabt. So konzentrierte sich die Fürsorge der Eltern und die des Lehrers auf Rolf. Klaus, ein stiller beinahe schüchternes Kind, geriet immer mehr in den Schatten seines Bruders. Und das blieb eigentlich immer so. Rolf studierte Musik, er brillierte, wohin er auch kam. Klaus studierte BWL und machte ein Praktikum bei einer Bank. Er war ein fleißiger, wenig auffälliger Student, und später Praktikant. Seine Gewissenhaftigkeit und sein ruhiges Wesen halfen ihm, dort in der Bank einen Vertrauensposten zu bekommen. Als Rolf durch seine Erfolge und Konzertreisen viel Geld

verdiente, war es klar, Klaus verwaltete das Vermögen , dass sich mit der Zeit ansammelte. Er kümmerte sich überhaupt um die geschäftlichen Angelegenheiten des Bruders und wurde für diesen mit der Zeit unentbehrlich. Rolf stand im Rampenlicht. Er wurde von Frauen umschwärmt, die ihm auf seinen Konzertreisen von Ort zu Ort folgten. Klaus blieb immer die graue Maus im Hintergrund, von der niemand so recht Notiz nahm. Eines Tages traf Rolf dann die schöne Bettina. Sie wurde die Frau an seiner Seite. Und übernahm nach und nach die Aufgaben ihres Schwagers Klaus. In Klaus wuchs und wucherte das Gefühl der Eifersucht. Immer war er es, der dem Bruder zur Seite gestanden hatte. Er liebte seinen Zwillingsbruder über alles, und es tat ihm weh, wie er durch die kluge und wunderschöne Schwägerin immer mehr aus dem Leben der beiden ausgegrenzt wurde. Rolf merkte von den Spannung der beiden nichts. Er lebte für seine Musik. Und dann geschah das Unfassbare, Rolf erkrankte. Zuerst waren es nur kurze Lähmungserscheinungen. Die Beine versagten manchmal den Dienst. Manchmal musste er das Klavierspiel unterbrechen, weil die Finger nicht mehr funktionierten. Dann kam die niederschmetternde Diagnose: Rolf litt an Multipler Multiple Sklerose

! Das bedeutete angesichts der heutigen medizinischen Möglichkeiten nicht das Ende seines Lebens, aber auf jeden Fall das Ende seiner Karriere. In dieser Situation erwies sich die schöne Bettina leider nicht als die treue Gefährtin, und nach und nach entfremdeten sich Rolf und Bettina voneinander. Klaus erwies sich als der getreue Eckart des Bruders, der er schon eh und je gewesen war. Er merkte, wie sehr sein Bruder unter der Entfremdung seiner Lebensgefährtin litt. Seine Eifersucht auf Bettina verwandelte sich in blanken Hass.
Die beiden Brüder hatten eine gemeinsame Villa bezogen, wo Klaus sich um den Bruder kümmern konnte. Auf dem großen Grundstück lief ein Dobermann herum. Als Alarmanlage. Klaus hatte den Hund

angeschafft. Ein hübsches, intelligentes und freundliches Tier. Eines Tages war der Hund da, und Rolf fragte nicht woher. Er verbrachte viel Zeit mit dem Tier, dass ihm immer mehr ans Herz wuchs. Der Hund bewegte sich frei im ganzen Haus, nur in einem Raum, war er noch nie, im Musikzimmer. Die Tür ließ sich nur durch einen Drehknauf öffnen und
wegen der Schalldichtigkeit war diese immer geschlossen, wenn Rolf musizierte. Der Hund lag dann vor der Tür und wartete auf Rolf. Eines Tages kam Bettina zu Besuch. Sie hatte noch etwas mit Rolf zu besprechen. Als sie ihn nicht fand, ging sie auf das Musikzimmer zu und öffnete die Tür. Rolf saß in seinem Rollstuhl am Flügel und spielte. Bettina bemerkte nicht die dunkle Hundegestalt neben der Tür. Als sie die Tür öffnete und die Musik aus dem Zimmer erklang, flog ein dunkler Schatten auf Bettina zu, mit weit geöffnetem Maul und gefletschten Zähnen. Ehe sie zur Besinnung kam, war der Hund über ihr und biss zu. Immer und immer wieder. Sie schrie, dann konnte sie nur noch röcheln. Der Hund hatte die Halsschlagader zerbissen und das Blut strömte aus ihr heraus. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Der Hund, der sofort als Rolf das Unheil bemerkte und mit dem Rollstuhl vor die Tür gerollt war, von Bettina abgelassen hatte, stand nun lammfromm da, als ob er keiner Fliege etwas zuleide tun könne. Schweren Herzens stimmten die Brüder zu, dass man den Hund erschoss. Die Polizei untersuchte den Vorfall, konnte aber keinen Schuldigen an diesem entsetzlichen Unglück finden.
Niemand hat je erfahren, dass Hasso, so hieß der Dobermann, einst von einem Trainer so abgerichtet worden war, dass er bei dem Klang eines Klaviers sofort zum Angriff

überging. Klaus hatte immer dafür gesorgt, dass das Musikzimmer schalldicht verschlossen war. Oder Hasso nicht in der Nähe war, wenn jemand das Zimmer betrat, solange Rolf musizierte. Nur, als er Bettina zu Rolf in das Musikzimmer schickte, bei ihrem letzten Besuch, hatte er diese Vorsichtsmaßnahme vergessen. Aber das hatte musste ja niemand wissen.

Genoveva:

Das Klavierspiel.



Luise, eine 48jährige Bankangestellte, hatte nach dem Tod ihrer Eltern als deren einziges Kind, eine große Summe Geld

und den wunderschönen Bungalow mit einer bezaubernden, gepflegten Gartenanlage geerbt.Sie wohnte dort schon seit ihrer Kindheit und führte das Leben einer gutsituierten, alleinstehenden Dame. Sie gönnte sich alle Annehmlichkeiten, wie Luxusreisen, Konzertbesuche, Einkäufe in teueren Boutiquen, Schmuck der oberen Preisklasse und eine Putzfrau, die alle zwei Tage kam und ihr sämtliche Hausarbeit abnahm. Ein Gärtner kam regelmäßig und hielt das Grundstück in Ordnung.
In jungen Jahren hatte sie einige Verehrer aber keiner war ihr als Partner gut genug. So blieb sie alleine und hatte nur einige Freundinnen, mit denen sie gelegentlich zusammen etwas unternahm.
Sie kannte nicht das Gefühl von Einsamkeit. Am Abend spielte sie häufig und mit Talent und Hingabe Klavier

. Ihr Spiel beherrschte sie nahezu meisterhaft.
Alles wäre so recht nach ihren Ansprüchen gewesen, wenn ihr Körper nicht plötzlich Warnsignale ausgestrahlt hätte, die sie veranlasste, einen Arzt aufzusuchen. Nach mehrfachen Untersuchungen stellte sich heraus, dass sie an einer langsam verlaufenden Multiple Sklerose

litt.
Sie erzählte niemandem von ihrem Leiden, ging weiter zur Arbeit und auch auf Reisen.
Bis sie eines Tages merkte, dass die Beine anfingen zu versagen.

Sie konnte einfach nicht mehr so schnell gehen, wie bisher. Sämtliche Möglichkeiten einer Besserung ihres Zustandes hatte sie in Anspruch genommen. Nun kam die Zeit, dass sie einen Rollstuhl benötige. Da erst wurde ihr bewusst, dass sie nun auf dauernde Hilfe angewiesen sein würde. Sie kündigte bei ihrer Bank, stellte eine Dame ein, die sie tagsüber betreute. Am Abend half sie ihr beim Waschen und Zubettgehen, danach blieb Luise allein.
Sie war nun mittlerweile Mitte der Fünfziger und zum ersten Mal empfand sie Angst vor dem Alleinsein in der Nacht.
Der Gedanke, ein Hund sei sicher ein treuer Wachmann und Begleiter, führte dazu, dass sie einen ausgebildeten Hund

, der ihre Vorstellungen erfüllte, nach kurzer Suche auch kaufte.
Das Tier erwies sich als ein aufmerksamer, ihr nach kurzer Zeit sehr treu ergebenen Schäferhund, der ihr immer besser gefiel. Er gehorchte aufs Wort und ihre Angst vor dem nächtlichen Alleinsein schwand.
Eines Nachts im Spätherbst wurde sie vom wütenden Bellen ihres Hundes geweckt. Sie selber hatte nichts gehört und so blieb sie still liegen und da hörte sie, dass jemand ins Haus eingedrungen sein musste. Sie machte kein Licht und rief nur leise ihren Hund zu sich und machte ihm verständlich, dass er nicht mehr bellen solle.

Es dauerte einige Zeit, bis der Eindringling in ihr Zimmer kam und das Licht anmachte.
Bevor er die Lage überblickte und seinen Revolver auf den Hund richtete, schnellte dieser blitzschnell auf den Mann zu. Die Wucht des schweren Hundekörpers warf ihn um.
Sogleich ging das Tier zum Angriff

über und biss zu. Der Revolver war dabei weit unter Luises Bett gerutscht. Sie überhörte die Schmerzensschreie des Mannes, nahm seelenruhig ihr Handy und rief die Polizei, die mithören konnten, was geschah.
Als die Polizisten eintrafen, lag der Eindringling bewusstlos und blutüberströmt neben Luises Bett und der Hund stand daneben und ließ sein Opfer nicht aus den Augen.


Thema: Sommer
5 Worte:Eis, Zelt, Gewitter, Fleisch, Dünung.

Allesleser:

100 Worte / Sommertag



Jetzt war wirklich Sommer geworden. Er überlegte ob er das Zelt

probeweise im Garten aufbauen sollte. Merkwürdigerweise hatte er den vergangenen kalten Winter mit Schnee und Eis

noch deutlich vor Augen. Er schaute zum Himmel. Es schien ein Gewitter

aufziehen zu wollen. War wohl nichts mit dem Zelt. Egal. Er ging zurück ins Haus um das Fleisch

zum Grillen zu holen. Schön war es hier im Wochenendhaus am Meer. Der Blick auf die See. Die Dünung

die sacht ans Ufer schlug. Er schaute nochmals zum Himmel. Die Wolken waren dunkler geworden. Vielleicht sollte er das Fleisch doch im Haus zubereiten.


Hammerin:

Sehnsucht nach der Insel/Kurzgeschichte



Nach den letzten heißen Tagen zeichnete sich am Himmel ein Gewitter

ab. Hans überlegte, ob er für die Grillparty am Abend nicht doch lieber im Garten das Zelt

aufbauen sollte, Das Fleisch

zum Grillen lag noch im Eis

fach.
Vielleicht sollte man aber auch das Ganze abblasen. War sowieso eine blöde Idee von Helga den 20. Hochzeitstag mit den Verwandten und Freunden im Garten zu feiern. Viel lieber würde er jetzt auf Norderney im Dünengras liegen und die Dünung

der Nordsee genießen.

Michelle.robin:

100 Worte/Kurzgeschichte



Mein erster und letzter Campingurlaub

Mein erster Camping-Urlaub im Zelt

am See verlangte von mir: Wetterfestigkeit, pausenloses Entertainment-Programm für Kids, permanente gute Laune und Krankheitsresistenz gegenüber verdorbenem Eis

im stärksten Sonnenschein. Indiskutable Grundvoraussetzungen für die Jugend-Betreuung im Sommerurlaub!
Okay, kein Problem, auch das mit dem Gewitter

nach dem Bergfest konnte ich noch ganz gut wegstecken und die Gräben um die Zelte wurden danach (verspätet) voller Elan gebuddelt.
Das Schönste war die Dünung

, der Seegang, der vom Wind hervor gerufen worden war. Wunderschön zu sehen und zu fühlen ...

auf dem von den heißen Sonnenstrahlen verbrannten Fleisch

.
Abkühlung, wie sie schöner nicht sein konnte!

Divina:

Pech gehabt



Die warme Luft und die Situation sorgten dafür, dass ihr Kreislauf zusammensackte, wie ein Soufflé, das einem Luftzug ausgesetzt war. Sie hätte doch nicht so schnell hoch kommen sollen, dachte sie und hielt sich krampfhaft an dem Stamm einer Weide fest, dessen Äste sich zelt

artig über ihr ausbreiteten. Dann noch der Schock. Als sie sich einigermaßen erholt hatte, setzte sie sich auf ihr Fahrrad, um diese Stätte zu verlassen. Ihr war übel. Das mag wohl daher kommen, dass sie gerade die Leiche ihrer Mutter im Wasser gefunden hatte. Ein Einschussloch im Fleisch

, dümpelte sie in der Dünung

des Sees herum, den letzten Ausläufern der Wellen, die ein Boot vor ein paar Minuten noch verursacht hatte. Sie hatte sie noch herausgezogen, konnte sie aber nicht mitschleppen.
Warum hatte sie ausgerechnet heute ihr Mobiltelefon nicht dabei? Dann hätte sie Hilfe herbeirufen können. Doch dann fiel ihr ein, dass sie hier kein Netz hatte und es deswegen auch zuhause gelassen hatte. Verdammter Mist, dachte sie. Wieso wollte ihr Mann sie hier eigentlich treffen? Und dann tauchte er nicht einmal auf. Stattdessen fand sie ihre tote Mutter. War das vielleicht sogar so von ihm geplant? Aber warum?
Aus dem Schatten eines anderen Baumes trat ein Mann und sah sie wegfahren. Er nahm die Waffe hoch und zielte auf sie. Keine Überlebenden, lautete sein Auftrag. Eis

kalt spannte sich sein Finger um den Abzug. Er schoss und grinste. Der Mann dieser Frau hatte die Reihenfolge genau festgelegt. Erst die Mutter, dann die Tochter. Es ging um die Erbfolge – und die brachte ihm selbst immerhin 100.000 Euro ein.

Ein Grummeln erfüllte die Luft, Sturm zog auf und die ersten Regentropfen klatschten auf ihn herunter. Schnell begann das Sommergewitter

, sich aufs Heftigste zu entladen. ‚Umso besser, der Regen verwischt meine Spuren’, dachte er noch zufrieden, als der Blitz sich in das Gewehr entlud, das er gerade im Begriff war, einzupacken.


Podonik:

Sommer



Es war Sommer, kaum zu glauben. Dünnes Eis

bedeckte den kleinen Weiher, gleich hinter den Sanddünen des Meeres. Er hatte es nicht wahr haben wollen, das sich das Klima in so kurzer Zeit ändern konnte. Im Jahr 2020 steckte die Welt in einer kleinen Eiszeit, so wie sie von 1570 bis 1630 und von 1675 bis 1715 schon einmal herein gebrochen war.
Dabei sollte es doch zu einer globalen Erwärmung kommen. Der Junge Mann saß frierend vor seinem Zelt

, am kleinen Weiher. Ein Lagerfeuer hatte er nicht in Gang gebracht, denn am Tage zuvor war ein mächtiges Gewitter

nieder gegangen und alles Holz war derart nass, das er kein Feuer anzünden konnte. So musste er das Fleisch

seines Jagtbeute wohl auf dem kleinen Gaskocher braten. Der junge Mann stand auf und ging durch die Dünen zum Meer. Wo blieb nur das Boot, das ihn zurück auf`’s Festland bringen sollte. Es war schon 2 Tage überfällig. Am Strand angekommen blickte er sich um. Nichts zu sehen, nur die hohe Dünung

des Meeres, die ihn Angst machte.

Allesleser:

Sommergewitter



Die Dünung

rollt ganz sacht im Wind
Gewitter

droht mit Wolkenheer
Im Zelt

weint gerade leis ein Kind
Sein Herz voll Angst und schwer

Das Blut des Kindes gefriert zu Eis


Im Fleisch

sticht Schmerz ganz grell
Die Mutter schnell mit Liebe heiß
Die Angst vertreibt ganz schnell

Petitpoint:

Sommer in der Arktis



Einsam im weiten Land erhebt sich unser Zelt


Es ist als wären wir alleine auf der Welt.
Ein Feuer lodert vor uns auf dem Grunde
ein Stückchen Fleisch

dreht auf dem Spies darüber seine Runde
Vom Meer herüber klingt das Rauschen
der Wellen Dünung

; und wir lauschen.
Dann klingt ein lautes Donnern aus der Erde
wie ein Gewitter

. Eine Rentierherde,
rast vorbei, wer weiß, was sie erschreckt.
Und tiefe Stille senkt sich wieder übers Land
Wir sind allein mit unserm Zelt am Meeresstrand
Jenseits des Ufers Felsenberge ragen,
die selbst im Sommer noch Eis

kappen tragen


Wen das Ganze hier gefallen hat und noch ein bisschen Lust zum Lesen - es gibt noch mehr davon:

Fünf Worte und ein Thema 1

Fünf Worte und ein Thema 2

Fünf Worte und ein Thema 3

Impressum

Texte: Die Rechte der einzelnen Geschichten liegen beim jeweiligen Autor.
Tag der Veröffentlichung: 13.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

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