Cover

Vorwort:



Die Gruppe Abendliches versucht in einem Thema, die Kreativität herauszufordern, indem Texte geschrieben werden sollen, die bestimmte Vorgaben erfüllen müssen.
Die Vorgaben bestehen aus fünf Wörtern, die in den Texten vorkommen müssen und einem Oberthema, in das diese Wörter integriert werden sollen. Die Reihenfolge der Wörter muss dabei nicht eingehalten werden.
Um zu sehen, wie schwierig es sein kann, wird der geneigte Leser hiermit aufgefordert, es einmal selber zu versuchen. Die jeweiligen Begriffe sind jeweils am Anfang der Geschichten angegeben.

Wie unterschiedlich jeder auf diese Vorgaben reagiert und was man daraus alles machen kann, kann ein jeder in diesem Buch sehen. Und sicherlich sind noch viele weitere Geschichten möglich.


Thema: Träume. Die Begriffe sind: Schokolade, Wiesenblumen, Gummibaum, Fernsehsessel und Transportgeschwader

Reininde:

Ich lag gemütlich hingefläzt in meinem Fernsehsessel

und las „FOOL ON THE HILL“ von Matt Ruff, ein völlig durchgeknallter Campus Roman. Ich fragte mich, was der Autor wohl geraucht haben mochte, als er dieses Buch schrieb; allein so eine Zeile wie: Auf ihrem Weg hinterließ sie eine Reihe sorgsam gebrochener Herzen. Wie kommt man auf sowas? Als mein Blick auf die verstaubten Blätter des Gummibaums

auf meiner Fensterbank fiel, musste ich an Sabine denken. Vor vielen Jahren hatte sie mit diesem Gummibaum im Arm vor meiner Tür gestanden. Sie war gerade frisch geschieden und der Gummibaum war ein Geschenk ihrer Schwiegermutter gewesen. Sie wollte ihn loswerden, um nicht ständig an ihre unglückliche Ehe erinnert zu werden. Warum musste sie auch diese Dumpfbacke heiraten? Sabine, deren blondes Haar nach Wiesenblumen

duftete, deren graue Augen so lustig funkeln konnten, Sabine, deren kleine Brüste sich so perfekt in meine Hände geschmiegt hatten und deren flinke Zunge mich in den Wahnsinn treiben konnte. An jenem Tag, als sie mir den Gummibaum brachte, hatten wir in meiner Küche gesessen und heiße Schokolade

getrunken …
Das Transportgeschwader

vom nahen Fliegerhorst, das im Tiefflug über mein Haus donnerte, riss mich unsanft aus meinen Träumen.

Podonik:

Schokoladenbeitrag



Wiesenblumen

und ein Traum,
von heißer Schokolade

,
genies ich unterm Gummibaum


und ich find es schade,
das ich in der Wohnung bin
hier bei mir zu Haus,
und es machte schon viel Sinn,
käme ich hier raus.

Fernsehsessel

, faule Haut,
Tag für Tag das Gleiche.
Vor Wiederholung mir es graut,
wer stellt mir die Weiche?
Holt mich weg und bringt mich raus
selbst mit Transportgeschwader

.
Bringt mich weg aus diesem Haus,
(und rettet auch mein Kater).

Michelle.robin:

Der Traum bringt die Entscheidung



Der Blick aus dem großen staubfreien Fenster offenbarte der jungen Frau diese bunten Wiesenblumen

, die sie lächelnd an ihrem Geruch erkannte. Sommerblumen in den buntesten Farben. Wunderschön, friedlich und Freude schenkend – ohne etwas zu fordern.
Sie spürte ihre Haut in einem warmen Sud aus Schokolade

. Prickelnd, anregend, beruhigend. Es war ein einziger Traum ein Schokoladenbad, diesen Luxus, sich gönnen zu können. Ein Fest für die Sinne... Dagegen wirkte der Gummibaum

, der in dieser Wellness-Oase als Begrünung dienen sollte, fast geschmacklos.

Sie seufzte und erinnerte sich in dem Moment zwangsläufig und voller Sehnsucht noch an ihren Fernsehsessel

in knallrot. An ihren schönen Lieblings-Sessel hatte sie lange nicht mehr gedacht.
Einen Luxus, den sie sich vor ihrem Abflug gegönnt hatte.
Ihre Einberufung, die überraschend und doch jederzeit möglich gewesen war, die sie aber in ihrem ganzen Leben nie wirklich angestrebt hatte.
Das Fenster aus dem sie jetzt blickte war voller Staub. Wüstenstaub. Die heiße Sonne brannte auf die Gruppe der Männer und ihr als einziger Frau hernieder.
Sie war Ärztin in einem Stab unter lauter Männern, die gewillt waren, in ein Land – wenn nötig mit Waffengewalt - die Freiheit zu bringen.
Das Transportgeschwader

, dem sie angehörte, drang in den offiziell terrorbesiedelten Ort ein.
Sie schloss innerlich die Augen, als sie das menschliche Elend draußen erblickte, sah die Sonnenblumen vor ihrem geistigen Auge erneut auftauchen.
Die Entscheidung war gefallen. Nach Jahren des Zweifels.
Sie wollte ihre persönliche Freiheit nicht im Angesicht des Terrors beenden.
Blumen der Freude - morgen bin ich bei euch.
Eine persönliche Entscheidung! Vermutlich egoistisch, aber nicht fremdbestimmt, sondern
aus tiefster innerer Überzeugung: FÜR DAS EIGENE LEBEN !

Divina:

Der Schokoladengummibaum



Letztens hatte ich einen total verrückten Traum. Ich lag da so in meinem bequemen Fernsehsessel

und überlegte, wie ich meinen Gummibaum

wohl am besten vermehren könnte, als ich doch glatt über diesen Gedanken einschlief. In meinem Traum saß ich in meinem Fernsehsessel, überlegte, wie ich meinen Gummibaum am besten vermehren könnte, als ihm plötzlich riesige Blüten wuchsen, die total nach Schokolade

dufteten. Ich stand natürlich auf, ging auf die Pflanze zu, um daran zu riechen, da wuchsen mir Flügel und ich bekam Transporttaschen an meine Beine. Nicht lange dauerte es, da gesellten sich noch mehr geflügelte Bienenmenschen wie ich um den Gummibaum, nahmen den Blüten die nach Schokolade duftenden Pollen ab und sammelten sie in unseren Beintaschen. Als nächstes hob ich ab und ließ mich von dem Transportgeschwader

zu meinem Bienenstock begleiten, bei dem ich die Pollen ablieferte. Den Weg nach Hause hab ich mich dann total verflogen. Dafür hab ich dann Rast auf einem Feld voller Wiesenblumen

gemacht. Bevor die Sonne unterging, flog ich wieder hoch und bemerkte einen leichten Hauch von Schokoladenduft, welchem ich folgte. So kam ich doch nachhause, landete im Wohnzimmer neben meinem Gummibaum im Fernsehsessel und wachte auf. Vor mir stand mein Mann und rührte in einer Tasse heißer Schokolade. Als er sah, dass ich wach war, reichte er mir die Tasse und strahlte mich an.
"Hier, für dich, mein Schatz", sagte er und bekam von mir einen dicken Kuss dafür.

Podonik (noch einmal):

Träume

Träume, Was sind Träume denn eigentlich? Sind sie nur eine Abfolge elektrischer Impulse in unserem Gehirn, die nicht in Echtzeit mit der Außenwelt des betreffenden Menschen agieren?
Ich denke sie sind mehr. Es gibt sie im Schlaf und im Wachzustand. Träume können den Schlaf verschönern, wie Schokolade

oder ein Strauß bunter Wiesenblumen

. Aber sie können auch daherkommen wie ein, mit unheilvoller Fracht beladenes, Transportgeschwader

, das uns noch im Aufwachen ein kalter Schauer über den Rücken laufen lässt. Und dann gibt es noch skurrile Träume, in denen man mit dem Auto vor einen Baum knallt, aber nichts Schlimmes passiert, weil es ein Gummibaum

war. Natürlich haben wir auch erotische Träume, die uns in guter Stimmung erwachen lassen. Es sei denn Du bist ein Mann, hattest einen feuchten Traum und die Partnerin daneben fragt, ob da was in die Hose gegangen ist und Du eine Windel brauchst.
Am schönsten finde ich aber die Wach- oder Tagträume. Da lümmelt man zum Beispiel im Fernsehsessel

und träumt sich die Welt, wie man sie gern hätte. Tagträume sind auch deshalb so gut, weil man sie bewusst steuern kann, das gelingt im Schlaf nicht immer.

P.S.:
Wenn Du als Leser jung und männlich bist, rate ich Dir davon ab, nach einem feuchten Traum Dich mit dem Nachthemd deiner Partnerin ab zu trocknen und ihr den nassen Fleck heimlich zwischen die Beine zu stecken. Das tut man nicht!

Petitpoint:

Und es ist die wahre Geschichte meiner verhinderten Pilgerwanderung! Die besten Geschichten sind immer noch die, die das Leben schreibt


Jeder Mensch hat halt so ein paar Träume, was er noch einmal im Leben tun möchte. Auch ich. Einer davon ist der Traum, nochmal eine grössere Pilgerwanderung zu machen. Jakobsweg? nein, dazu bin ich doch wohl zu alt. Aber, es gibt ja auch noch Wege hier in Deutschland, die ich wandern könnte. Gesagt, getan. Eines schönen Tages mache ich mich auf, mit meinem Rucksack auf dem Rücken, der Sonne entgegen durch die maigrünen Wiesen meiner Heimat zu wandern. Aus den Wiesen leuchten mir die ersten Wiesenblumen

des Jahres entgegen, der gelbe Löwenzahn und das violette Wiesenschaumkraut. Meine Nachbarin hat sich erboten den Gummibaum

zu giessen während meiner Abwesenheit und mein Fernsehsessel

wird halt mal einige Tage ohne mich auskommen müssen. Das Wetter ist gerade richtig, sonnig, aber ein kühler Wind verhindert, dass ich allzusehr in´s Schwitzen komme. Beim ersten Halt hole ich meine Tafel Schokolade

, 80%, heraus, und breche mir ein kleines Stück ab. Schokolade ist ein guter Energiespender. Und den kann ich gebrauchen. Die Stunden schreiten voran, ich auch, und ich merke, wie meine Energie doch sehr rapide nachlässt. Trotz der hochprozentigen Schokolade! Nach dreißig KM mit Gepäckmarsch gebe ich auf, ich muss einsehen, ich bin keine 50 mehr. Damals habe ich noch eine Rucksacktour ausgehalten. Aber, heute? Meine Hände und Füsse sind angeschwollen, jeder Schritt wird zur qualvollen Anstrengung. Und die linke Wade fühlt sich an, als ob es jeden Moment zu einem Krampf kommt. Nach vier Stunden entschliesse ich mich, meine Kinder anzurufen, dass sie mich abholen und nach Hause bringen sollen. In dem kleinen Weserort klopfe ich erschöpft im Pflegeheim der Diakonie an, ob ich die Toilette benutzen darf. Ich darf, und bekomme auch sofort eine Tasse Kaffe angeboten und auf den gemütlichen Bänken vorm Heim kann ich in Ruhe auf das Transportgeschwader

warten, dass ich per Handy anrufe, damit ich wieder nach Hause komme. Als meine Tochter nebst Schwiegersohn und Enkelin ankamen, um mich abzuholen, meinte mein Schwiegersohn lachend, "na, dann wissen wir ja, womit wir dich die nächste Zeit aufziehen können"! So ist das halt, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen! Aber, ich kenne ihn ja, er meint es nicht böse. Meine Tochter war es aber wohl so lieber, als mich irgendwo in einem Krankenhaus abzuholen, wie sie sagte. "Hätte ich vorher was gesagt, hättest Du ja nicht auf mich gehört, jetzt weisst Du selber, was Du noch kannst und was nicht" So ist das im Leben, erst hören die Kinder nicht auf den Rat der Eltern, später wenn die Kinder vernünftig werden und die Eltern "älter" ist es umgekehrt!


Elke 1965:

Erholsamer Abend



Manuela nahm sich eine Tafel Schokolade

aus dem Küchenschrank, mit der sie ins Wohnzimmer ging, um es sich im Fernsehsessel

bequem zu machen. Sie wollte sich einen gemütlichen Fernsehabend gönnen.

Als sie den Fernseher einschaltete, lief gerade ein Kriegsfilm mit dem Titel „Das Transportgeschwader

“. Da sie auf diese Sorte Film nicht stand, zappte sie durch die übrigen Kanäle, fand aber nichts das ihr Interesse erweckte. Deshalb schaltete sie den Apparat wieder aus.

Sie entschloss sich lieber, von Vivaldi die „Vier Jahreszeiten“ in den CD-Player einzulegen, um zu meditieren. Zur Meditation schloss sie ihre Augen und stellte sich zum Frühling eine Wiese mit vielen Wiesenblumen

vor. Das Hängenlassen tat ihr richtig gut.

Sie wurde je aus ihrer Entspannung gerissen, als ihr Telefon schrillte. Um ihre Augen zu öffnen, musste sie leider ihren wundervollen Traum beenden. Als sie dies getan hatte, fiel ihr Blick unweigerlich auf ihren Gummibaum

, der vor ihr stand.

Muss das jetzt sein, dachte sie.

Allesleser:

Drabble



Nachdem ich meine allabendliche Tafel Schokolade

zu mir genommen, ich den Gummibaum

noch mit Wasser versorgt hatte, setzte ich mich in den Fernsehsessel

um noch etwas in die mediale Ferne zu schauen. Ich muss wohl eingeschlafen sein und zu träumen begonnen haben, denn plötzlich war ich wieder beim Transportgeschwader

, bei dem ich während meiner Militärdienstzeit gedient hatte. Es war ein schöner Traum. Meine Kameraden und ich warfen Wiesenblumen

aus der Transportmaschine. So etwas habe ich während meiner Militärzeit natürlich nicht erlebt. Da transportierten wir Munition und so genanntes Gerät. So bin ich durch meinen Traum noch zu einem Spät-Hippie geworden.


Nun gibt es eine neue Schwierigkeit. Dieses Mal gibt es kein vorgegebenes Thema, dafür ist der letzte Satz vorherbestimmt.

Die fünf Worte sind: Geld, Pferd, Honkong, Minze, Ei
Der letzte Satz: die Wurstscheibe fällt von der Decke.

Allesleser:

Entspannungstherapie



Geld

nahm er nur in Münzen, der Schlachter. Angeblich hatte er in der „Schlechten Zeit“ auch schon das ein oder andere Pferd

geschlachtet. Er war früher zur See gefahren, war sogar in Honkong

gewesen. Aus dieser Zeit sollte auch sein Leibgericht stammen: Tartar angemacht mit Minze

und Ei

. Was uns Kinder aber am meisten begeisterte waren seine Künste, die er als Jongleur darbot. Am Ende der Hausschlachtung stand immer das Schlachte-Essen. Wenn der Schlachter genug Korn intus hatte zeigte er immer einige seiner Kunststückchen. Da flogen Messer, Gabeln, ja auch Teller durch die Luft. Was mir aber immer in Erinnerung geblieben ist, war die Jonglage die der Schlachter mit den Wurstscheiben vollführte. Rote Wurst, die mir die liebste war, in dicke Scheiben geschnitten. Die warf er hoch in die Luft, ließ sie hin und her wirbeln. Und plötzlich blieb eine der Wurstscheiben an der Decke kleben. Da klebte sie und schmückte die weiß gestrichene Zimmerdecke.
Plötzliches Schweigen erfüllte den Raum, denn jeder der Anwesenden wusste, dass meine Großmutter gleich explodieren würde. Die Zimmerdecke war vor zwei Tagen erst frisch gestrichen worden. Jetzt würde sie ein Fettfleck zieren. Bevor aber ihr Ausbruch kam, löste sich die Wurstscheibe langsam von der Decke und fiel direkt auf den Kopf meines Großvaters, dessen glänzende Glatze nun von der Wurst verschönert wurde.
Die Anspannung löste sich, alles lachte schallend, selbst meiner Großmutter standen vor Lachen Tränen in den Augen. Es war ein spaßiger Abend, der noch lange unter meinen Verwandten Gesprächstoff war.

Wenn ich heute in irgendeine Situation gerate, die mich sehr angespannt sein lässt kann ich diese Anspannung immer lösen. Ich brauche nur zu denken: „Die Wurstscheibe fällt von der Decke.



Divina:

Zuhause ist's am Schönsten



Schon lange her, man glaubt es kaum,
da kam ich auf die Welt.
Ganz nackert und nahm wenig Raum,
auch hatte ich kein Geld

.

Im Jahr des Pferd

es war es gleich,
in Hongkong

sehr bekannt,
die Eltern, welche auch nicht reich,
haben Divi mich genannt.

Wohl war ich aus dem Ei

gepellt,
so sauber sah ich aus.
Ich freute mich auf diese Welt,
besonders auf Zuhaus.

Zuhause wuchs der Minze

viel
hinter 'ner großen Hecke.
Und weil es diese Aufgabe will:
Die Wurstscheibe fällt von der Decke!



Michelle.robin:

Es ist nicht alles mit Geld

zu bezahlen, was das Leben an Erfahrungen bietet.
Natürlich die Reitstunden auf einem Pferd

oder eine Reise nach Honkong

. Alles kein Thema oder auch nicht die besonderen Menüs, die meist mit Kaviar, Sushi oder mit einem Minze

-Blatt veredelt endeten.
Nein, das war nicht das ganz Leben. Zu meinem Leben gehört mehr. Fantasie, Abwechslung, Abenteuer, aber auch Vertrauen, Beständigkeit und das Ei

des Kolumbus war für mich die Liebe.
Nicht nur zu meinem Mann und den Kindern, sondern auch zu den tausenderlei Kleinigkeiten, die mir dieses Leben bietet.
Unser Junior präsentierte gestern zum Beispiel stolz sein Kinder-Koch-Geschirr und buk spielerisch in seiner Fantasie Pfannkuchen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln.
Brot, Wurst und Käse, standen für die Kinder als Schnittchen auf dem Tisch. In der Annahme, dass die Kinder die Brote gleich noch essen wollten...
Nichtsahnend betrat ich die Küche und als ich herein kam, geschah es. Ein klatschendes Geräusch direkt auf mich im Sturzflug niederfallend. Autsch!
Die Wurstscheibe fällt von der Decke .



Petitpoint:

Die Welt ist rund
(Kinderreim)

In Honkong

an der Ecke
wächst eine Minzehecke


Ich habe wenig Geld

,
so reit ich um die Welt
mit meinem treuen Pferd

.
Die Reise lange währt.

Ich koche mir ein Ei

,
manchmal auch ihrer zwei.
Schneid ich hier Wurst in Scheiben,
wird sie schön liegen bleiben.
Doch bei den Antipoden
hängen die Scheiben oben
und in die Minzenhecke
fällt die Wurstscheibe von der Decke

.


Podonik:

Die Pferd

e war´n auf dieser Welt
grad wie vom Ei

das Gelbe.
Heut bringen sie oft wenig Geld

,
zwischen Rhein und Elbe.

Das Leben ändert so schnell,
von Honkong

bis nach Füssen.
Ist es in Japan schon ganz hell,
wir Lichter haben müssen.

Chinaöl von Asien kommt,
aus Minze

macht man`s dort.
Wird`s bestellt, so hat man`s prompt,
drauf gebe ich mein Wort.

Doch bleibt auch manches immer so,
so wie`s seit Zeiten war.
Hand darauf, da bin ich froh,
und das ist völlig klar.

Wirft man Wurst empor im Zelt,
egal wie sie es schafften,
es ist so, auf dieser Welt,
bleibt irgendwann das haften.

Und so ahnt die ganze Welt,
sogar ich selbst es checke
die Wurstscheibe fällt,

...
(alleine) von der Decke.



Podonik (wieder einmal):

In Gotha gibt es eine ehemalige Kaserne, in der jetzt Kaufland sein Geschäft hat.
Dort, wo man heute für wenig Geld

, Ei

aus Holland, oder Minze

aus Hongkong

kaufen kann, hatte früher der Husar sein Pferd

eingestallt. Zu DDR-Zeiten war es eine Kaserne der NVA. Damals ereignete sich folgenden Vorgang.
Zum Abendessen wurde, wie so oft, schmieriger Wurst-Aufschnitt an die Soldaten aus gegeben. Da brachte einige Soldaten so in Rage, das sie zu randalieren anfingen. Brotscheiben flogen durch die Luft, Tische kippten um, Tassen flogen in Richtung Essenausgabe und die Wurstscheiben wurden mit Schwung an die Decke geworfen. Einige Wurstscheiben blieben oben kleben. Der Radau rief den Offizier von Dienst auf den Plan. Dieser ließ den Speisesaal räumen.
Zwei Soldaten gingen zum Diensthabenden des medizinischen Dienstes und machten eine Beschwerde wegen der Wurst. Der war nicht gerade davon begeistert, seine Ruhepause zu unterbrechen. Widerwillig ging er jedoch zum Speisesaal, um die Sache zu kontrollieren. Dort stand der OVD (Offizier von Dienst ) und diskutierte mit einen Soldaten über die Wurstqualität. Der Offizier behauptete, es würde nicht stimmen, die Wurst würde nicht kleben. Darauf hin zeigte der Sanitäter, der sich um gesehen hatte, hoch zur Decke, zu einer dort klebenden Wurstscheibe. Der OVD blickte auch empor und dann geschah es, womit er nicht gerechnet hatte, die Wurstscheibe fällt von der Decke.



Elke 1965:

Urlaub auf dem Bauernhof



Susanne und Hans setzten im Pferderennen auf das richtige Pferd

, dabei gewannen sie etwas Geld

. Damit hätten sie alleine eine Reise nach Hongkong

machen können. Da sie ihren Stall voll Kinder, keinem aufbürden wollten, fuhren sie lieber mit ihren wilden Gören in den bayrischen Wald.

Es gab dort verschiedene Freizeitangebote, unter anderem der „Besuch eines Kräutergartens.“ Dieser Besuch weckte bei Susanne ein starkes Interesse, deshalb nahm sie sich vor, dort hinzugehen. Hans gönnte ihr ein paar Stunden ohne Familie, denn sie verdiente es. Susanne schlenderte durch den Kräutergarten, hie und da verweilte sie einen Augenblick, um an den einzelnen Kräutern zu schnuppern. An der Minze

zupfte sie sich ein Blatt ab um es in ihren Mund zu stecken, da sie den Geschmack sehr liebte. Für Susanne waren es erholsame Stunden.

Als sie auf den Bauernhof zurückkam, war bereits der Vespertisch gedeckt. Ihre Kinder und Hans wollten ihr eine Freude machen. Auf dem Abendbrottisch standen Eier, welche ja eigentlich zum Frühstück gereicht werden. Verschiedene Sorten Wurst und Schinken lagen auf einer Servierplatte bereit. So konnte sich Susanne an diesem Tag, neben ihren kleinen Friedolin, an einen gedeckten Vespertisch setzen. Sie fragte ihn: „Was willst du auf deinen Teller haben? Du könntest ein Ei

essen.“ Das wollte Friedolin aber nicht, er wollte lieber Wurst auf seinem Teller haben. Deshalb legte Hans eine Scheibe Wurst auf Friedolins Teller. Friedolin probierte die Wurst, da sie ihm nicht schmeckte, warf er sie an die Decke. Susanne, Hans und ihre Rasselbande mussten furchtbar lachen. Plötzlich rief Sonja: „Die Wurstscheibe fällt von der Decke.




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Texte: Die Vervielfältigungsrechte liegen beim jeweiligen Autor
Tag der Veröffentlichung: 05.05.2010

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