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Toll, unsere erste Wohnung. Mein Freund und ich hatten beschlossen, uns zusammen eine Wohnung zu nehmen. Bisher hatten wir bei mir zuhause gelebt, ein Zimmer bei meinen Eltern, dreizehn Quadratmeter, und das über eineinhalb Jahre miteinander geteilt. Da uns das auf Dauer doch ein wenig zu eng war, suchten wir in Anzeigen und durch Mundpropaganda. Wir hatten uns schon so einige angesehen, doch keine sagte uns damals wirklich zu. Irgendwann schlug meine Mutter uns dann besagte Wohnung vor. Ich weiß nicht mehr, ob sie die Wohnung als Anzeige gesehen hatte oder ob ein Kunde ihr davon erzählt hatte.
74 Quadratmeter im Dachgeschoss eines Zweifamilienhauses. Stellplatz, Gartenbenutzung, drei Zimmer, alles war dabei. Klingt gut, dachten wir uns und schauten sie uns an.

Die Wohnung gefiel uns wirklich. Gut, es musste etwas dran gemacht werden und unser Vormieter wollte Geld für die Einbauküche und auch den Esstisch mit Stühlen haben. Dafür war die Wohnung nicht allzu weit von meinem alten Zuhause entfernt, hatte recht gute Verkehrsanbindungen und das Beste: sie war bezahlbar. Immerhin war mein Freund der Einzige, der genug Geld bekam, ich war noch in der Ausbildung. Die zweihundert Meter Luftlinie zum Autobahnkreuz störten mich damals nicht und auch nicht, dass weit und breit kein Supermarkt zu finden war. Von uns beiden war es sowieso mein Freund, der lieber einkaufen ging, und der hatte ein Auto. Auch unser Nachbar, der unter uns wohnte, machte einen guten und netten Eindruck. Es war alles bestens.

Also unterschrieben wir den Mietvertrag und machten uns an die Renovierung. Unser Vormieter, der im Übrigen identisch mit dem Mieter unter uns war und unsere Wohnung vorher noch zusätzlich genutzt hatte, hatte Wände, Decke und Heizung im Wohnzimmer olivgrün gestrichen, mit Ausnahme der Wand- und Deckenteile, die von Regalen oder Lampen verdeckt wurden (diese Stellen waren weiß). Das Schlafzimmer war komplett in dunkelbraun gehalten. Na ja, wer’s mag. Wir jedenfalls nicht. Und so kratzten wir die Tapeten in mühevoller Kleinstarbeit von den Wänden, strichen die Decke mit fünf Anstrichen weiß und auch die Heizung bekam den üblichen weißen Anstrich verpasst. Es wurde tapeziert, gestrichen, Teppich verlegt, neue Gardinen angeschafft und aufgehängt und endlich konnten wir unsere Möbel in der Wohnung unterbringen.

Als wir dann eingezogen waren, stellten wir als erstes fest, dass das Haus sehr hellhörig war. Unser Nachbar, ich nenne ihn mal Herr X, war starker Kettenraucher und sein Husten war durch das ganze Haus zu hören. Wir wussten immer ganz genau, wo er sich gerade aufhielt. Wobei es weniger als Husten zu vernehmen war, sondern mehr wie lautes „Öhöm“ klang. Auch blieb sein Rauch lieber im Haus und verteilte sich über den Treppenflur bis in unsere Wohnung, wo wir ihn dann entsprechend durch Lüften entsorgten. Unser Nachbar lüftete nicht. Nun wusste ich auch endlich, wo der gelbliche Belag über der Wohnungstür von Herrn X herkam.

Dann stellten wir fest, dass Herr X nachts sehr lange wach blieb und dafür bis in die Puppen schlief. Gut, letzteres konnte uns egal sein, ersteres führte allerdings dazu, dass er entsprechend lange Musik hörte – und das weit über Zimmerlautstärke hinaus. Doch wir ließen uns das gefallen und sagten nichts dazu, auch wenn wir am nächsten Morgen früh raus mussten, weil wir einer geregelten Arbeit nachgingen. Man wollte ja keinen Streit mit seinen Nachbarn. Amüsant war die Hellhörigkeit, wenn sein Freund von der Air France vorbei kam. Sein Bett quietsche wirklich erbärmlich.

Einer unserer neuen Nachbarn, die auf den Grundstücken nebenan wohnten, band uns die Vorliebe von Herrn X für das männliche Geschlecht ziemlich schnell auf die Nase. Herausbekommen hatte er das, als Herr X sich mit seinem Freund aus Eifersuchtsgründen lautstark gestritten hatte. Als ich dann erwiderte, dass es ganz natürlich ist, dass auch Homosexuelle unter Eifersucht leiden können, war das Thema erst einmal abgehakt. Wir haben uns oft mit den Nachbarn um uns herum über den Gartenzaun unterhalten. Da sie schnell gemerkt hatten, dass ich Tratsch nicht sonderlich zugänglich bin, beschränkten sich die Themen mehr auf das allgemeine Tagesgeschehen. Nur, wenn unsere Nachbarn sich nicht trauten, Herrn X etwas zu sagen, dann meinten sie: „Das solltet ihr Herrn X mal sagen.“ Haben wir natürlich nicht, war ja nicht unsere Sache.

Es wurde Sommer und es wurde warm. Unser Dach schien nicht sonderlich gut gedämmt zu sein und so versuchten wir, bei vierunddreißig Grad zu schlafen, was uns nicht sonderlich gut gelang. Natürlich rissen wir das Fenster weit auf, was dann den Effekt hatte, dass wir von starkem Verkehrsrauschen genau zu unseren Füßen in den Schlaf gewogen wurden.
„Sie wohnen an der Autobahn. Haben sie von da irgendeinen Schaden?“ „Nnnnnnnnnnnnein“ (Ton eines herankommenden Autos nachmachend). Da auch das nicht wirklich dabei Erfolg hatte, unsere Wohnung abzukühlen, kauften wir uns ein Klimagerät, was die Temperatur immerhin auf dreißig Grad zu senken half. Sch… auf die Stromkosten.

Um aus unserer Wohnung in den Keller zu gelangen, mussten wir die Treppe herunter, durch die Haustür und einmal um das ganze Haus herum laufen. Den Keller muss man sich so vorstellen: Ein Gang, gemeinschaftlicher Kellerraum, zwei Türen rechter Hand zu einzelnen Kellerräumen (der von Herrn X und unserem), eine Tür linker Hand zu einem weiteren Flur, von dem ab man in den Heizkeller und einem anderen Kellerraum von Herrn X kommen konnte und eine Treppe, die dann über eine Tür in Herrn Xs Wohnung führte. Bei Regenfällen lief das Wasser den ersten Flur hinein und dann direkt in unseren Kellerraum – bis mein Freund eine Aluleiste genau auf dem Boden unter der Tür verklebte, so dass das Wasser statt in unseren Keller in den unseres Nachbarn geleitet wurde. Warum sollten immer wir das Nachsehen haben? So ein Pech aber auch für die Sachen, die unser Nachbar auf dem Fußboden liegen hatte. „Versteh ich nicht, so was ist noch nie passiert“, waren seine Worte. Wir wuschen derweil unsere Hände in Unschuld und konnten uns das neue Phänomen auch nicht erklären.

Im gemeinschaftlichen Kellerraum standen zwei Waschmaschinen, seine und unsere. Jede für sich war aber am eigenen Stromnetz der Wohneinheiten angeschlossen, was soviel heißt wie: wir bezahlen den Strom, den unsere Waschmaschine verbraucht und wir bezahlen den Strom, den seine Waschmaschine an unserer Steckdose verbraucht. Ähm, wie jetzt? Ja, so war es. Eines schönen Abends wollte mein Freund noch Wäsche abnehmen und ging in den Keller. Ihm fiel auf, dass der Stecker der Waschmaschine unseres Nachbarn an unserer Steckdose hing. ‚Gut’, dachte er, ‚seine wird vielleicht kaputt sein.’ Um das zu testen, zog er den Stecker aus der Dose und steckte ihn in die von unserem Nachbarn zurück. Und die Waschmaschine lief weiter. Natürlich dachte sich mein Freund so seinen Teil, steckte unseren Stecker wieder in unsere Steckdose und klebte den Deckel der Feuchtraumsteckdose direkt auf dem Stecker fest. Ein paar Tage später lag der abgebrochene Deckel oben auf unserer Waschmaschine. Nicht, dass unser sauberer Herr X sich mal zu einer plausiblen Erklärung genötigt fühlte – von ihm kam gar nichts. Und so kam es, dass mein Freund den Stecker in der Dose festklebte.

Nun dachte sich mein Freund natürlich, dass die Sache damit gegessen wäre, bis er einmal in den Keller kam und unsere Waschmaschine lief – natürlich auch auf unseren Strom, nur nicht mit unserer Wäsche. Also baute er in unserem Kellerraum einen Schalter ein, mit dem man den Strom separat abschalten konnte. Nicht lange danach klingelte es an unserer Wohnungstür. Davor stand unser Nachbar, erklärte, dass seine Bekannte versehentlich die falsche Waschmaschine befüllt hätte und er nun nicht mehr an seine Wäsche kommen würde, da die Maschine irgendwie nicht läuft und auch nicht aufzukriegen ist. Mein Freund tat völlig überrascht. „Nicht schon wieder“, meinte er, „dabei war gerade erst ein Mechaniker da und hat die Maschine repariert.“ Innerlich hat er sich einen gefeixt, ging jedoch mit nach unten und öffnete die Maschine dann per Nothebel. Danach hat unser Nachbar unsere Waschmaschine nicht wieder benutzt. Warum er viel Geld durch die Benutzung unseres Stromes gespart hat und hätte, liegt im Übrigen daran: er hatte einen Versandhandel für Damenmode. Kamen Wäscheteile zurück, wusch er diese, weshalb seine Waschmaschine eigentlich täglich am Rotieren war.

Auch hat sich dieser reinliche Mensch morgens geduscht und abends gebadet. Blöd für uns war, dass wir uns die Wasserkosten zur Hälfte geteilt hatten. Anfangs hatten wir noch gedacht, dass es so in Ordnung ist, schließlich sind wir zu zweit, er ist alleine. Das dachten wir so lange, bis wir mal verglichen, wie hoch der Wasserverbrauch ist, wenn er zuhause ist und wie hoch, wenn er in Urlaub ist. Das Verhältnis war 540 zu 120 Liter. Wir haben mit zwei Personen also nur 120 Liter am Tag verbraucht, trotz mehrerer Waschmaschinen und anderem. Klar, mein Freund duschte in der Firma und auch ich war erst abends zuhause. Egal, wir haben es hingenommen. Man will sich ja nicht mit seinem Nachbarn streiten. Nur manches Mal, wenn wir wieder das Einlaufen des Badewassers hörten (also jeden Abend), kamen wir auf die irre Idee, ein Loch in seine Decke zu bohren und Schnellbinderbeton hinunterrieseln zu lassen.

Es wurde Winter. An einem Tag wurde es immer kälter, bis wir Minus fünfzehn Grad hatten. Als wir von der Arbeit nachhause kamen, war es in der Wohnung kalt. Gut, besonders warm war es eh nie, da unser Nachbar seine Wohnraumtemperatur über den Regler der Heizungsanlage einstellte und wir so selten über zwanzig Grad kamen, aber fünfzehn Grad und fallend waren wirklich zu wenig. Unser Nachbar erklärte es damit, dass er vergessen hätte, neues Heizöl einzukaufen. Er bestellte welches. 1.500 Liter. Er kaufte eigentlich immer so ein, wie sein Geldbeutel es gerade hergab. Und der war offensichtlich ständig zugenäht. Kein Wunder, bei dem Zigarettenverschleiß. Mein geliebter Göttergatte (inzwischen hatten wir geheiratet) brachte es dann im Sommer, als der Ölpreis grad im Keller und unser Nachbar im Urlaub war, dass er Heizöl bestellen musste und dabei den Tank hat voll machen lassen. Der Heizöllieferant fragte drei Mal nach, weil er es nicht glauben konnte, dass so eine große Bestellung für unser Haus war. Herr X kam aus dem Urlaub zurück, braungebrannt aus Djerba, und prompt teilte mein Mann ihm mit, dass er Heizöl eingekauft hatte.
„Ach ja, das wollte ich Ihnen eigentlich noch vor dem Urlaub gesagt haben, dass da nicht mehr viel drin ist. Wie viel haben Sie denn eingekauft? Eintausend oder Zweitausend Liter?“
Mein Mann grinste und sagte: „Nö, der Ölpreis war gut und ich hab den Tank voll machen lassen.“ Die gesamte Urlaubsbräune unseres Nachbarn wich schlagartig einer irgendwie ungesunden Blässe, womit mein Mann ihn stehen ließ und sich einen feixte.

Die Heizung allgemein war sowieso ein Thema für sich. Wie schon erwähnt, regelte unser Nachbar seine Heizkörper nicht über die Thermostatventile an den Heizkörpern, sondern über den Regler an der Heizungsanlage im Keller. Wenn es uns mal zu kalt war, schlich mein Mann die Treppe hinunter, ging in den Keller und drehte den Regler nur ein kleines Stückchen nach oben, immer vorsichtig darauf bedacht, dass Herr X das nicht mitbekam. Doch leider hatte die Heizung die Angewohnheit, bei steigender Temperatur Geräusche zu machen. Kaum dass mein Mann wieder oben war, hörten wir unten die Kellertür von Herrn X, dann seine Schritte auf der Kellertreppe, die Tür zum Heizungsraum und wir konnten uns sicher sein, dass damit das Thema Wärme gegessen war. Nun sind wir nicht gerade Frostködel, doch mit einer Heizung, die eine Oberflächentemperatur von dreißig Grad aufweist, kann man die Bude nicht warm kriegen. So war es ein richtiges Hin und Her von meinem Mann und Herrn X, was sich so langsam zu einem Sport entwickelte. Die Idee mit dem Schnellbinderbeton nahm immer mehr Raum in unseren Gedanken ein, genauso wie andere kreative Gedanken, wie man sich dieses Mannes am Besten entledigen könnte.

Nachdem ich mein erstes Kind geboren hatte, kam es tatsächlich zu einem Eklat, weil Herr X mal wieder kein Heizöl eingekauft hatte und es am Wochenende um Weihnachten herum wieder sehr kalt wurde. Wir beschwerten uns bei unserer Vermieterin, die uns versprach, endlich etwas zu unternehmen. Kurz darauf wurde die Heizanlage geändert, dass sie auf die Außentemperatur reagierte und nicht mehr per Hand verstellt werden konnte. Außerdem wollte sie sich nun um den Heizöleinkauf kümmern, hatten wir durch die merkwürdigen Einkaufsgewohnheiten unseres Nachbarn doch arge Mehrkosten, die normal nie auftreten würden. Es dauerte nicht lange, da war der Hebel an der Heizungsanlage ausgehebelt und gar nicht mehr zu bedienen. Daraufhin wurde der Raum verschlossen und selbst unser Nachbar kam dort nicht mehr dran. Wir hatten fortan eine warme Wohnung. Endlich, nach sechs Jahren wurde das auch Zeit. Inzwischen sollten wir wegen des Kindes auch zwei Drittel des Wassers bezahlen. Was soll man dazu sagen? Den Einbau von separaten Wasseruhren hätten wir begrüßt, leider war das in unserem Haus nicht möglich.

Dann hatte unser Nachbar die blöde Angewohnheit, seine Kippen überall hinzuschnippen. Sie landeten im Garten, auf den Wegen, auf dem Rasen, eigentlich überall, wo er ging und stand. So lange, bis ich ihn darauf hinwies, dass kleine Kinder alles in den Mund nehmen würden, was er so lange nicht glaubte, bis er meine Tochter so eine Kippe aufheben sah. Wenigstens das hatte er eingesehen und hörte damit auf. Mit dem Rauchen hörte er leider nicht auf, weshalb es bei uns weiterhin nach kaltem Rauch stank.

Im letzten Jahr, in dem wir die Bude bewohnten, nahm er den Hund seines Freundes, eine Mischung zwischen Dobermann und Boxer, bei sich auf, weil der Freund ins Krankenhaus musste. Die Töle war völlig unerzogen und ein Angstkläffer. Mein Mann zeigte sich großen kläffenden Hunden gegenüber leider sehr ängstlich, weshalb er immer erst guckte, ob der Hund in der Nähe war, bevor er nach draußen ging. Einmal sprang der Hund über den Zaun auf das Nachbargrundstück, vertrieb dort den Nachbarsjungen von der Terrasse und hinterließ genau dort einen großen Haufen. Ein weiteres Mal sprang er über den Zaun, biss den Postboten und sprang wieder zurück, als hätte er nichts getan. Verschiedene Nachbarn wiesen uns darauf hin, dass wir Herrn X mal sagen sollten, dass er seinen Hund besser beaufsichtigen sollte. Wieso wir?
Jedenfalls ließ Herr X den Hund nachts raus, machte die Tür zu und Musik an. So konnte er nicht hören, wie der Hund über eine Stunde die Büsche ankläffte. Er ließ ihn oft frei laufen. Der Freund verstarb, der Hund blieb.

An einem Abend, an dem wir von unterwegs nachhause kamen, brachte ich meine Kleine zu Bett, während mein Mann sich um die Wäsche im Keller kümmern wollte. Er kam die Kellertreppe mit einem Korb voll Wäsche wieder hoch und da stand der Hund plötzlich vor ihm, knurrte und kläffte ihn an. Mein Mann war völlig erstarrt, was ja auch richtig war, doch unser Nachbar hörte davon nichts (wie üblich laute Musik an). Ich dagegen hörte das Gekläffe schon und ahnte, was dort unten los war. Also bin ich runtergepest, und verscheuchte den Hund mit harschen Worten. An diesem Abend stand für uns fest, dass wir das nicht länger hinnehmen würden. Ich stellte unseren Nachbarn zur Rede und er versuchte es mit Ausflüchten. Hunde müssen kläffen, ich wäre wohl hundefeindlich und hätte keine Ahnung. Er sah es einfach nicht ein, also war wieder ein Gang zur Vermieterin fällig. Diese sprach mit ihm und er versprach, einen hohen Zaun zu bauen, damit das nicht noch einmal vorkommen kann.

Trotzdem hatten wir inzwischen genug. Es lag nicht allein an unserem Nachbarn, auch der Verkehr auf der Autobahn war in den sieben Jahren so stark geworden, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte. Dazu die ganzen Probleme, die wir immer wieder geschluckt hatten, nur um des lieben Friedens willen. Nicht alles, was wir mit ihm erlebt hatten, habe ich hier geschildert. Lediglich das, was stetig wiederkehrend an unseren Nerven genagt hatte, hatte hier Einzug gehalten. Letztendlich suchten wir uns eine neue Wohnung und zogen aus. Unserer Nachmieterin erzählten wir von unseren Erlebnissen mit Herrn X. Sie hörte zwar zu, glaubte uns aber kein Wort. Nach sechs Wochen traf sie meinen Mann an der Tankstelle und entschuldigte sich bei ihm. Er guckte nur verständnislos, bis sie ihn aufklärte, dass sie uns nur für ein impulsives Pärchen gehalten hatte, welches hemmungslos übertrieb – bis sie feststellen musste, dass Herr X mit ihr genau die gleichen Spielchen abzog, wie er es mit uns gemacht hatte. Sie wohnte im Übrigen kein halbes Jahr in der Wohnung.

Wir hatten dann immer wieder beim Einkaufen unsere alten Nachbarn getroffen, die uns von jedem weiteren Mieterwechsel berichteten, bis wir eines Tages hörten, dass Herr X das Haus räumen musste. Gönnen wir ihm das? Nein, nicht doch. Wir sind doch nicht fies!


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Impressum

Texte: Buchgestaltung von Divina Michaelis
Tag der Veröffentlichung: 12.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch ist allen Nachbarn gewidmet, die zeigen, dass nicht immer alles im Streit enden muss.

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