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Nein, das ist kein Druckfehler und auch nicht meiner Schusseligkeit entsprungen. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich sowohl eine relativ gute Rechtschreibung mein Eigen nenne und ich mich zudem auch in der Benutzung der Rechtschreibprüfung meines Schreibprogramms fähig fühle. Einzig die Kommasetzung bereitet mir oft Schwierigkeiten, das ist aber hier nicht das Thema. Also ist das fehlende „n“ beabsichtigt. Und das hat seinen Grund.

Wenn es an Männern liegen würde, hätte ich schon jede Menge gefunden. Nein, es geht mir tatsächlich um „man“.
Sicherlich ist jedem von euch schon mal gesagt worden: "Man

tut so etwas nicht!“ – meistens schon in der Kindheit. Natürlich habt ihr es auf euch bezogen und es dann gelassen – oder auch nicht. So wurde bereits vielen von uns in der Kindheit der Spaß an etwas geraubt, was „man“ nicht tun sollte, wir aber getan haben. Wie böse!
Aber wer ist dieser „man“?

Er taucht in unserem Leben immer wieder auf. „Man“ macht das so und so, „man“ sollte besser …, „man“ kann nicht. Überhaupt scheint mir dieser „man“ ziemlich eingeschränkt und unfähig zu sein. Immer wieder werden im Zusammenhang mit „man“ Zurechtweisungen verbunden und immer wieder wird „man“ etwas verboten. Vielleicht, weil „man“ etwas nicht kann oder können sollte. Aber wie sollte „man“ es denn auch lernen, wenn „man“ nichts darf? Mir tut „man“ schon richtig leid – nur kennen gelernt habe ich ihn noch nicht, obwohl er allgegenwärtig zu sein scheint.

Insbesondere, wenn es um gesellschaftliche Konventionen geht, taucht „man“ auf. Überhaupt – wozu gibt es diese? Ich denke mal es liegt den Menschen nicht, unvorhersehbare Handlungen zu akzeptieren. So wird alles in eine Rolle gepresst und was nicht der Norm entspricht, wird komisch angeguckt. Kein Wunder, denn „man“ ist ja auch integriert und als bestes Vorbild geeignet. Warum also sollte nicht jeder diesem Vorbild entsprechen? Das würde viele Reibereien verhindern. Wirklich?

Wenn es mal alles so einfach wäre. Glaubt ihr nicht? Dann hier mal drei Beispiele:

- „Man“ lügt nicht. Ein wirklich nobler Kerl, dieser „man“. Obwohl es manchmal gar nicht so gut ist, wenn „man“ nicht lügt. Wir stellen uns die Situation vor, dass „man“ seiner Partnerin sagt, dass ihm der neue Hut, auf den sie so stolz ist, so ganz und gar nicht gefällt, nein, „man“ findet, er sieht aus wie ein Hundehaufen. Damit ist „man“ in ein Fettnäpfchen getreten, welches so groß ist, wie der Bodensee. Ohne wenigstens kleine Lügen hängt oftmals der Haussegen schief, wie schon dieses kleine Beispiel zeigt. Natürlich sollte „man“ immer abwägen, wann eine Lüge angebracht ist und wann nicht.

- „Man“ hat sich zu integrieren. Eigentlich ein schöner Wunschtraum, leider aber völlig unmöglich, außer für „man“ vielleicht. Jeder Mensch ist ein Individuum, hat eigene Bedürfnisse und eigene, aus Erziehung und Erfahrungen hervorgegangene Meinungen. Diese vielen Menschen alle unter einen Hut zu bringen geht einfach nicht. Sicherlich können wir uns bestimmten Dingen anschließen, das geht aber nicht in allen Punkten. Und wenn sich nur zwei Gruppen mit verschiedenen Ansichten und Traditionen gebildet haben, reiben diese sich an irgendwelchen Punkten aneinander. Wie also will „man“ das schaffen?

- „Man“ geht nicht fremd. Schön für „man“. Leider sind unter den Menschen viele unterschiedliche Charaktere. Welche, die ihr Herz an mehr als einen vergeben, welche, die sich gar nichts weiter dabei denken, weil sie Liebe von Sex trennen können, welche, die sich ihre Befriedigung dort holen, wo sie sie bekommen. Für „man“ ist es natürlich einfach, weil ihm gesagt wurde, was er zu tun hat. Für den Normalbürger allerdings stehen Gefühle dahinter, welche nun mal nicht rationaler Natur sind. Selbst wenn er sich den gesellschaftlichen Konventionen unterordnet, mag es hier zwar weniger Reibereien geben, dennoch kann er sich damit überaus unglücklich fühlen. Und was ist für uns Menschen wichtiger als unser Glück? Ist „man“ damit glücklich?

Schon diese drei Beispiele zeigen ganz deutlich, dass das glorreiche Beispiel unseres „man“ nicht automatisch für ein tolles und zufriedenes Leben sorgt. Vielleicht sollte „man“ sich einfach mal etwas weniger verknöchert geben und, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, einfach mal ein bisschen seine Individualität pflegen. Doch dafür ist „man“ mit Sicherheit schon viel zu sehr in seine Rolle gepresst. Oder aber er ist nicht menschlich.

Was bin ich froh, nicht „man“ zu sein!
Wie ist es mit dir? Bist du „man“?


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Impressum

Texte: Buchgestaltung: Divina Michaelis
Tag der Veröffentlichung: 29.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dies Buch ist all jenen gewidmet, die die engen Bande der Gesellschaft noch nicht abstreifen konnten.

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