Cover

Seelenregen



Das erste gegenseitige Berühren unserer Körper war wie ein Gewitter an einen schwülen Tag.

Zunächst ist man erschrocken! So, wie ein erster Regentropfen, der überraschend deine Haut berührt in einer heißen Gewitternacht. Dann sehnt man sich danach, der ganze Körper könnte diesen einen Tropfen spüren.


Man breitet anschließend die Arme auseinander, legt den Kopf in den Nacken und wartet
darauf, dass noch mehr Tropfen vom Himmel fallen. Beim nächsten Tropfen schließt man die Augen und kann es nicht erwarten, dass ein weiterer folgt.

In einiger Entfernung hört man das leise Grollen eines herannahenden Gewitters.
Der Wind streichelt dein Gesicht und du lächelst.


Mit jedem Herzschlag fallen immer dickere Regentropfen, bis du dich schließlich in einen
Wolkenbruch hinein windest. Blitze zucken über deinen Kopf hinweg, die dich erschrecken.
Aber du hast keine Angst, viel zulange hat die Dürre gedauert und du möchtest jeden Tropfen auf der Haut trocknen sehen.


Nach und nach hört der Regen auf, du sackst in dich zusammen und beginnst zufrieren.
Aber es ist eine angenehme Kälte, der deinen erhitzten Körper entspannt.

Du fühlst dich wie ein Baby, das von der Mutter in den Schlaf gesungen wird.
Irgendwann schläfst du ein, und hoffst darauf, dass bald eine neue Gewitterfront aufzieht.

Impressum

Texte: © H.Dieter Ritter
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Bettina, meine Inspiration

Nächste Seite
Seite 1 /