Hallo Ihr!
Mein Name ist Starlight, ich bin eine 5 Jahre alte Stute und dieses Buch handelt von meinem größten Abenteuer. Aber bevor wir dazu kommen muss ich euch sagen, dass es nicht immer ganz leicht war, denn wenn man erstmal frei ist muss man auf sooo viele Dinge achten! Aufgewachsen bin ich auf dem wunderschönsten Ponyhof der Welt, doch irgendwann reichte mir das nicht mehr, ich wollte mehr sehen und so begann mein größtes Abenteuer.
Aber fangen wir erstmal ganz von vorne an...
Mein Leben begann eigentlich ganz normal. Ich wurde auf der Weide des Reitstalls ,,Sonnenhof" geboren und wuchs bei meiner Mutter auf der Weide auf. Als ich 3 Jahre alt war begannen sie mit leichtem Training und mit einem Alter von 4 Jahren wurde ich dann eingeritten. Meine Besitzerin, die 14 Jahre alt Mandy, hat mich ausgebildet und reitet mich nun regelmäßig im Unterricht. Eigentlich könnte ich mich glücklich schätzen, denn nicht viele Pferde haben so eine tolle Reiterin wie ich. Aber mir reichte das einfach nicht! Ich war noch jung und wollte mehr von der Welt sehen, fremde Länder, andere Reiter und Pferde kennen lernen und vieles mehr! Und so begab ich mich auf die größte und abenteuerlichste Reise meines Lebens.
Nie zuvor war ich mir so sicher gewesen, etwas tun zu wollen! Deshalb wartete ich bis in alle Früh, denn dann wurden wir von der Koppel geholt und das war meine Chance!
Die Pferdepflegerin kam pünktlich um 6 Uhr und öffnete das Gatter weiter unten, ich wusste das war meine einzige Chance und diese musste ich nutzen! Als sie gerade das Tor hinter sich schließen wollte, galoppierte ich los und schoss an ihr vorbei durch das offene Tor. Ich hörte sie noch einmal laut vor Schreck einatmen, dann war ich bereits auf die Felder galoppiert. In einem wahnsinnigen Tempo raste ich über das Feld und ich muss zugeben, dass ich noch nie in meinem jungen Leben so schnell galoppiert bin!
Nach 5 Minuten war ich am Ende des Feldes angelangt und drehte mich um. Niemand folgte mir, deshalb konnte ich zum Schritt durchparieren und kurz entspannen und einmal durchschnauben, bevor ich weitergaloppierte.
Nach 20 Minuten, die ich über einen Feldweg galoppiert war, hörte ich endlich die lauten Autogeräusche und wusste, dass ich nun in der Nähe der Autobahn war, die mich in die nächste Stadt führte. Ich folgte den Geräuschen und als ich die Autobahn dann sehen konnte trabte ich solange daneben her, bis sie zu einer ländlichen Straße überging. Nun war ich also in der nächsten Stadt angekommen. Aber diese war noch lange nicht mein Ziel!
Nachdem ich stundenlang durch die Stadt getrabt war wurde es dunkel. Schnell wollte ich nun einen Unterschlupf finden, wo ich nicht auffiel, aber auch Futter und Wasser herbekam, denn mein Hunger und mein Durst waren inzwischen riesig.
Nach 10 Minuten, die ich auf einem fremden Rapsfeld langgetrabt war sah ich 2 Weiden. Auf der einen standen Kühe und auf der anderen... Ja! Da standen Pferde und einige sahen sogar aus wie ich! Ich galoppierte auf die Weide und sprang über den Zaun. Das Gras dort schmeckte super saftig und ich trottete zu einer elektrischen Tränke herüber und trank hastig, wobei die anderen Pferde mich von der Seite aus musterten. Was ja auch klar war, da ich für sie ja komplett fremd bin!
In dieser Nacht schlief ich kaum und war ziemlich unruhig. Hin und her, immer wieder wälzte ich mich nervös durch Gras oder trank ohne Ende Wasser. Falls ich doch einmal einschlief träumte ich meist, dass meine Besitzerin mich fand und mich wieder nach Hause brachte, obwohl ich mich heftig wehrte, da ich ja noch nicht zurück kehren wollte! Immerhin war das mein erster Tag, meine erste Nacht als ,,Wildpferd". So nenne ich mich selber, da ich es ja sozusagen bin, so ganz ohne Besitzer.
Stundenlang dachte ich noch nach, dann schlief ich endlich ein.
Die Sonnenstrahlen weckten mich, da sie auf meiner Nase kitzelten. Mit dem Entschluss noch kurz was zu trinken und zu fressen, bevor ich aufbrach stand ich auf.
Vollgefressen und komplett durstfrei brach ich auf, denn ich wollte noch heute ins nächste Land kommen. Ich wusste genau das meine Heimatstadt dicht an der Grenze lag und ich nur noch diese Stadt hier zu Ende durchqueren müsste, um ins andere Land zu kommen. So trabte ich los.
Noch am selben Nachmittag kam ich im Nachbarland an. Der erste Eindruck war nicht sehr vielversprechend: Eingeschlagene Fenster, undichte Dächer, bröckelnde Hauswände. Doch desto weiter ich die Straßen entlang trabte, umso mehr kamen riesige Weiden und luxuriöse Häuser zum Vorschein. Hier wollte ich fürs Erste leben und alles erkunden, dass beschloss ich!
So suchte ich mir die schönste Weide, wo wie in der vorigen Stadt ebenfalls Pferde mit der gleichen Fellfarbe standen und ich gesellte mich zu ihnen. Sie guckten mich überhaupt nicht an und nahmen mich so hin, wie ich dort war. Ich fraß Gras und trank aus einer großen Blechtränke, bevor ich mir einen freien Platz suchte um mich auszuruhen.
,,Nicht das sie uns krank wird!",sagte eine besorgte Stimme. Ich wurde wach und sah einen Mann und eine Frau vor mir stehen. ,,Ich bin mir sicher Loona ist bald wieder auf den Beinen!",sagte die Frau zuversichtlich zu dem Mann. Sie sprachen über mich! Aber wieso nannten sie mich Loona? Der Mann legte mir ein wenig Heu hin und verließ gemeinsam mit der Frau die Weide. Verwirrt sah ich ihnen hinterher, doch dann wurde es mir klar!
Plötzlich sah ich weiter vorne eine Stute, die haargenau so aussah wie ich. Mir klappte das Maul auf und ich starrte sie wie benommen an. Wir mussten Verwandte oder so sein!
Mutig trabte ich zu ihr hin und begrüßte sie mit einem Schnauben, welches sie laut erwiderte.
Wir verbrachten den restlichen Tag gemeinsam und Loona wurde mir immer sympatischer! Wir hatten die gleichen Vorlieben, was das Futter betraf und die gleichen Abneigungen. Wir waren einfach identisch! So etwas unglaubliches hatte ich nie zuvor erlebt und ich war wunschlos glücklich. Abends, als es zur Nacht ging, döste ich sogar neben Loona, als würden wir beiden uns schon viele Jahre kennen.
Als ich am nächsten Tag aufwachte erwartete Loona mich schon einige Meter weiter, denn sie wollte mir scheinbar etwas zeigen. Und das tat sie wahrhaftig! Sie führte mich zu dem Punkt der großen, schönen Weide, wo das grünste und saftigste Gras wuchs. Noch nie zuvor hatte ich so einen wunderbaren Ort, mit so wunderbaren Pferden getroffen und noch nie, nie, nie zuvor so saftiges Gras gefressen! Alles hier war wie im Paradies und ich wollte hier niemals wieder weg!
Doch in der Nacht darauf träumte ich von meiner Besitzerin, ob sie mich wohl vermisste?
In aller Stille am nächsten Morgen kam ein Mädchen, sie war rund 12 Jahre alt, auf die Weide und legte mir ein Halfter an, um mich dann von der Koppel zu führen. Zum Stall brachte sie mich, wo sie mich sogleich an eine Box festband, danach begann sie mich zu putzen.
Als sie mich super sauer bekommen hatte verließ sie den Stall. Doch sie kam wieder, mit einem Sattel und einer Trense auf dem Arm. Sie sattelte und trenste mich auf, wobei ich mich perfekt benahm.
,,Loona wie toll, du kannst dich ja doch benehmen!",meinte das Mädchen grinsend zu mir. Ich wusste genau, dass sie mich für Loona hielt. Aber Loona freute sich über die Pause und ich freute mich geritten zu werden.
Nachdem das Mädchen mich noch mit Gamaschen ausgestattet hatte und ihren Helm aufgesetzt hatte führte sie mich nach draußen zum Zaun. Mithilfe vom Zaun, stieg sie auf und gab mir das Zeichen im Schritt anzureiten. Sie lenkte mich zu den Feldern und meine Anspannung stieg, ich wollte galoppieren! Ich glaube das merkte die Kleine, denn sie gab mir die Zügel frei und trieb mich voran. Mit ihr auf dem Rücken raste ich glücklich übers Feld und streckte mich so richtig. Zugegeben für ihr Alter ist sie eine echt verdammt gute Reiterin!
Nach dem langen Ausritt brachte sie mich zurück auf die Weide und ich begann zu schlafen.
In den darauf folgenden Nächten träumte ich immer wieder den selben Traum, von meiner Besitzerin Mandy, wie sie mich unter Tränen suchte. So kam ich zu meinem Entschluss.
Nach dem ungefähr fünften Mal in Folge, dass ich diesen Traum hatte, hatte ich den Entschluss gefasst: Ich würde zurück nach Hause kehren!
Ich stand im Morgengrauen auf, um mich noch von den anderen Pferden zu verabschieden können. Am schwersten fiel mir der Abschied von Loona, denn ich hatte sie in mein Herz geschlossen. Doch ich wusste ich würde sie bestimmt eines Tages wiedersehen, da war ich mir sicher.
Als im Haus der Hofbesitzer die ersten Lichter angingen brach ich auf, auf die lange Reise nach Hause, denn die Menschen durften mich ja nicht sehen!
Ich trabte durch das Land, es war ein verdammt warmer Morgen und es war kein leichter Weg, aber schließlich kam ich dann doch bei der Koppel an, in der Nebenstadt meiner Heimatstadt, wo ich ja bereits eine Nacht verbracht hatte. Für heute Nacht würde ich hier bleiben, denn für die Weiterreise war ich schon zu erschöpft. Ich sprang über den Zaun und fraß ein bisschen etwas und trank eine Menge, bevor ich mich dann in den Schatten eines Baumes begab, um dort zu entspannen. Ich döste ungefähr 2 Stunden, bevor ich komplett einschlief. Ich träumte immer wieder wirre Träume, es lag wohl einfach an der Hitze.
Als ich am nächsten Morgen wach wurde trat ich die letzte Reise an, die mich letzten Endes nach Hause bringen würde. Ich trabte wieder an der Autobahn lang, dann über den Weg und sprintete dann das letzte Stück übers Feld im gestreckten Galopp.
Als ich den heimatlichen Hof schon vom weiten sah wieherte ich freudig. Ich war endlich wieder Zuhause, endlich wieder bei meiner Mandy!
Mandy ging gerade zur Koppel, doch als sie mein Wiehern hörte bliebt sie wie angewurzelt stehen und schaute mit offenem Mund in meine Richtung. Sie ging langsam auf mich zu und umarmte mich. Ich war endlich wieder komplett denn Mandy war ja ein Teil von mir.
Trotzdem wurde der Schmerz, Loona verlassen zu haben von Tag zu Tag größer...
Nachdem ich bereits 2 Wochen wieder auf dem heimatlichen Hof war, hörte ich ein Gespräch zwischen Mandy und dem Stallbesitzer, dieser sagte gerade: ,,Ja der Hof ist pleite gegangen, aber da wir eine Menge Platz haben können wir Ihre Pferde aufnehmen!". ,,Au ja, das wird bestimmt toll!", antwortete Mandy und man konnte ihr deutlich Freude anhören.
Es war Samstagmorgen, als auf einmal 2 große LKW's auf dem Hof anrollten. Mandy und ein paar andere Stallmädchen wollten dem Hofbesitzer sofort helfen und luden voller Eifer die Pferde und Ponys des pleite gegangenen Hofes aus. Doch ich traute meinen Augen kaum! Denn die Pferde, die dort aus dem Anhänger geführt wurden waren von dem Hof wo Loona stand, das heißt...
Noch bevor ich weiter nachdenken konnte sah ich Loona, sie wieherte mir glücklich zu und ich wieherte zurück. Mandy führte Loona zu mir auf die Stutenweide und sagte zu mir: ,,Sooo Starlight! Das ist deine Schwester Loona, du kennst sie nicht da sie auf einem anderen Hof aufwuchs, ich hoffe ihr beiden versteht euch!".
Oh ja! Und wie wir das tun! Dachte ich freudig, denn Mandy hat keine Ahnung...
Bildmaterialien: http://www.boblangrish.com/
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2013
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