Der lange Schatten des Kriegs Stephan Rykena
Wie kann ein so junger Mensch sowas tun?
Kommissar Ulli Werschow saß am Fenster seines Dienstzimmers in der Angerstraße und starrte in das Grün der riesigen alten Bäume an der Sparkasse
Er war gerade von der Jugendpsychiatrie in Hildern zurückgekehrt, wo er versucht hatte, etwas über das Mädchen herauszubekommen, das am Tage zuvor von einem Bahnarbeiter am Bahnhof in Bad Mulden gerade noch vor einer herannahenden S-Bahn von den Schienen gerissen worden war.
Warum wollte sich ein etwa sechzehnjähriges, hübsches Mädchen einfach so das Leben nehmen?
Eine Antwort hatte Ulli nicht bekommen. Das Mädchen war noch genauso apathisch wie am Tage zuvor gewesen und nicht ein einziges Wort war über ihre Lippen gekommen.
Nicht mal ihren Namen hatte sie gesagt.
Für die Ärzte und Pfleger in der Psychiatrie war das alles nichts Besonderes, schien es, aber Ulli war tief betroffen. Seine Chefin, Hauptkommissarin Paulus war im Urlaub und so konnte er nicht einmal mit jemandem über sein Problem reden.
"Wir wissen nicht, ob sie uns überhaupt versteht", hatte diese Betreuerin in der Psychiatrie gesagt. "So wie das Mädchen aussieht, könnte sie Türkin oder Libanesin sein. Auf jeden Fall irgendwo aus dem Süden. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis wir Ihnen Näheres sagen können."
Es klopfte an der Tür und Polizeimeister Stilte trat ein.
"Die Chefin ist nicht da, oder ?" fragte er und nickte zum Schreibtisch der Hauptkommissarin rüber. "Bei der Glashütte haben se eingebrochen. Da müsste mal einer von Ihnen hin."
Einer von Ihnen! Sah dieser Stilte doppelt? War doch klar, dass Ulli da hin musste. Aber es war vielleicht ganz gut, dass ihn die Routine etwas von diesem traurigen Fall mit dem jungen Mädchen ablenkte.
"Okay, ich fahr gleich los", sagte er und nahm seine Jacke.
Auf dem Weg zur Glashütte kamen die Gedanken an das Mädchen in der Psychiatrie zurück.
Werschows Schwester war siebzehn. Ein Nachkömmling und immer gut drauf. Den ganzen Tag auf Achse und trotzdem nicht schlecht in der Schule.
Wie konnte ein Mädchen in diesem Alter....?
Hinter ihm hupte es. Die Ampel war längst auf Grün gesprungen und er war einfach nicht losgefahren. Er entschuldigte sich bei seinem Hintermann und fuhr zur Glashütte.
Der Rest des Tages war gefüllt mit Routinekram, so dass Werschow nicht weiter an das Mädchen in der Psychiatrie dachte.
Erst am Abend , als er in seiner Wohnung am Birkenweg vor dem Fernseher saß und einen Bericht über das Leben in Sibirien ansah, kamen die Gedanken zurück
Arbeitslose Jugendliche saßen dumpf an den staubigen Straßenrändern und versuchten den Tag zu überleben. Viele ertränkten ihr Ausweglosigkeit in billigem Wodka oder schnüffelten Klebstoff, der ihre Leber zerstörte. Nicht wenige brachten sich um.
Werschow beschloss am nächsten Morgen noch einmal in die Jugendpsychiatrie zu fahren, obwohl das eigentlich gar nicht mehr seine Aufgabe war. Lediglich ein paar Informationen fürs Protokoll brauchte er noch. Den Namen, Nationalität, Wohnort und so weiter, aber das alles konnte die Klinik ihm wahrscheinlich auch telefonisch geben. Also, was wollte er in der Klinik?
”Junges Mädchen wollte sterben” las Werschow in einer kurzen Notiz am nächsten Morgen in der Tageszeitung. ”Bahnarbeiter rettete es vor herannahendem Zug.” Außer ein paar Ortsangaben und dem Vornamen des Arbeiters gab es keine Informationen in dem Artikel.
Werschow fuhr ins Revier und erledigte Papierkram.
Um elf Uhr rief er bei der Klinik an. Man sagte ihm, dass man keinerlei Informationen über das Telefon geben könnte und so entschloss er sich, doch nach Hildern zu fahren.
Das Mädchen hatte immer noch kein Wort gesprochen. Da sie akut selbstmordgefährdet war, hatte man ihr ein Beruhigungsmittel gegeben und ihr Zimmer die Nacht über ständig kontrolliert. Jegliche Außenkontakte waren zunächst untersagt. Das Mädchen war körperlich in einer wesentlich besseren Verfassung als seelisch. Abwarten war somit das einzige, was man tun konnte.
”Was sind das eigentlich für Jugendliche, die hier herkommen?” fragte Werschow interessiert.
”Ich mein, es gibt doch sicher noch andere Gründe als Selbstmordabsichten weswegen Jugendliche in einer psychiatrischen Klinik sind?”
Der Stationsarzt lächelte ihn nickend an.
”Klar, sonst wäre es hier sicher nicht so voll. Es versuchen ja nicht ständig junge Leute sich vor einen Zug zu werfen. Wir haben hier alle möglichen Probleme, von Autismus bis Verwahrlosung. Bulimie, Depressionen, Phobien, Psychosen und so weiter und so fort. Alles, was Erwachsene auch haben können. Psychiatrie ist ein weites Feld.”
Werschow schüttelte nachdenklich den Kopf.
”Ja, aber ein ziemlich unbekanntes, glaub ich. Die meisten Leute haben doch sicher keine Ahnung davon, was sich hinter all diesen Ausdrücken für Schicksale verbergen. Vielleicht weiß der eine oder andere noch was Autismus ist, wenn er den Film Rainman mit Dustin Hofmann gesehen hat, aber die Wirklichkeit sieht doch sicher ganz anders aus.”
Der Stationsarzt stimmte ihm nickend zu.
”Wenn ich zum Beispiel an dieses Mädchen denke. Was muss der zugestoßen sein, dass die ihrem kurzen Leben ein so schreckliches Ende setzen wollte?”
Der Arzt legte die Hand ans Kinn und die Stirn in Falten.
”Keine Ahnung”, sagte er, ” aber das muss nicht unbedingt was so Dramatisches sein. Vielleicht ist sie Türkin und sollte in die Türkei geschickt werden um zu heiraten. Vielleicht hat sie Probleme in der Schule, die sie glaubt nicht lösen zu können. Kann natürlich auch sein, dass sie missbraucht worden ist, von einem Fremden oder gar einem Verwandten.
Die Gründe, warum Menschen ihrem Leben ein Ende bereiten wollen sind sehr vielfältig. Da sind Jugendliche nicht....”
Der Pieper auf dem Tisch piepte erbarmungslos los.
Der Arzt entschuldigte sich und ging zum Telefon. Kurz darauf verließ er mit einem netten ”tut mir leid” den Raum.
Werschow fuhr zurück nach Bad Mulden. Als er an der KGS vorbeikam fielen ihm etliche Dinge ein, die er in den acht Jahren seines Aufenthaltes in diesem Gebäude erlebt hatte. Er vergaß völlig, dass vor der Schule Tempo 30 galt und fuhr prompt und ohne es zu bemerken in die Radarfalle auf dem Parkstreifen.
Nachdem er sich noch schnell bei im Supermarkt mit Café au Lait und Zucker eingedeckt hatte, fuhr er durch die Angerstraße zurück zum Revier .
Auf seinem Schreibtisch lag eine Postkarte seiner Vorgesetzten aus Nizza.
”Sitze hier beim Cappuccino an der Strandpromenade im Sonnenschein und denke mitfühlend an alle meinen lieben Kollegen. Hier ist fast so schön wie im Harz!” Dahinter war ein grinsender Smiley gemalt.
Er seufzte neidisch und klemmte die Karte an die Pinnwand. Wenn er doch nur mit ihr........
Er hatte plötzlich mitten im Raum den Duft ihres Parfüms in der Nase und schloss einen Moment die Augen.
Das Telefon riss ihn brutal aus seinem süßen Traum.
”Einsatz an der Bergschmiede”, sagte die nüchterne Kollegenstimme am anderen Ende der Leitung. ”Eine Lehrerin hat `ne Leiche gefunden.”
*
Tjalda von Rosenland hatte gerade genüsslich den letzten Rest ihrer Käsestulle zwischen ihren dunkelroten Lippen verschwinden lassen, als sie den gellenden Schrei irgendwo aus den Büschen vernahm.
Kurze Zeit später waren Sina und Mareike angerannt gekommen.
”Schnell, Frau Rosenland, dahinten ist `ne Leiche. Überall ist Blut.”
Tjalda von Rosenland war die Klassenlehrerin der zwanzig Schüler der Grundschule Bad Mulden , die hier am Mittwochmorgen eine Pause auf ihrer kleinen Wanderung eingelegt hatten.
Freundschaftlich legte sie ihre Hand auf Sinas Schulter.
”Was ist wo?” fragte sie ruhig. ”Wo wart ihr überhaupt?”
Die beiden Mädchen sprudelten gleichzeitig los wie ein Wasserfall und ruderten mit den Armen in Richtung Büsche.
Direkt neben dem Lokal führte ein Pfad durch mannshohes Gebüsch zu einer Bretterbude am Rande eines Feldes.
Tjalda von Rosenland bahnte sich energisch einen Weg über Äste durch zeckenstrotzenden Farn zu eben diesem Schuppen.
”Da, da drin ist....” Die Mädchen blieben zögernd stehen und ihre Lehrerin verlangsamte ihre Schritte. Eine als Tür dienende Folie bewegt sich leicht im Wind. An der Seite stand ein verrosteter Grill. Ein schwarz-weißer Turnschuh ragte merkwürdig verdreht aus dem Inneren der Hütte.
Vorsichtig schob Tjalda die Eingangsfolie beiseite. Ein junger Mann mit kurzen, dunklen Haaren, verwaschener , blutgetränkter Jeansjacke, gelbem T-Shirt und schwarzer Armeehose starrte sie, auf einem abgeblätterten Küchenstuhl sitzend, mit weit aufgerissenen Augen an.
Erschrocken wich sie zurück und ließ den Türvorhang zurückfallen.
”Schnell, Kinder, lasst uns zurück zu den anderen gehen. Hier ist was Schreckliches passiert.”
Glücklicherweise hatte sie morgens ihr Handy aufgeladen um im Notfall schnell Hilfe holen zu können.
Zehn Minuten später fuhren zwei Polizeiwagen auf den Parkplatz gleich um die Ecke.
Tjalda von Rosenland hatte inzwischen mit den Schülern alles zum Aufbruch vorbereitet und gab den Polizisten ein paar Informationen und zeigte ihnen den Weg zur Hütte.
Dann brach sie mit der Gruppe auf .
Kommissar Werschow arbeitete sich vorsichtig auf den Leichenfundort zu und ließ die Kollegen das Gebiet weiträumig abriegeln.
Die Hütte schien schon länger an diesem Ort zu stehen. Der oder die Bewohner hatten rundherum allerlei Zeugs angesammelt. Innen drin gab es ein richtiges Bett und Schränkchen aus alten Apfelsinenkästen. Von der Feldseite her fiel Licht durch eine Art Fenster in die Hütte. Ein fast perfekter Haushalt stand da am Feldrain im Wald. Es gab sogar Teller, eine Tasse und Besteck. Ja, und einen Toten mit einem olive-farbenen Armeemesser im Hals.
Werschow streifte die Latexhandschuhe über und durchforstete die Taschen des Toten.
In der rechten Hosentasche wurde er fündig. Ein Lederbeutel mit Geld und zwei Schlüsseln kam zutage. Keine Papiere.
Da er keine Spuren verwischen wollte, wartete er auf die Spurensicherung.
Im Revier an der Angerstraße fand er bei seiner Rückkehr einen Mailausdruck auf seinem Schreibtisch. Die Mail war von der Bahnpolizei. Am Bahnhof, genau an der Stelle, an dem das Mädchen aus der Psychiatrie versucht hatte sich vor die S-Bahn zu werfen, war ein abgenutzter, brauner Umschlag mit einem Zettel in einer fremden Sprache gefunden worden, von dem die Bahnpolizei annahm, dass er mit dem Mädchen zu tun haben konnte, da er kaum Feuchtigkeitsspuren aufwies. Die Bahnpolizei vermutete, dass es russisch sei.
Werschow sah sich das angehängte Foto des Zettels an, konnte ihn aber auch nicht zuordnen. Nur ein paar Namen konnte er lesen. Wenn es tatsächlich russisch war, würde ihm Boris von der Tankstelle an der Bundestraße weiterhelfen können. Er wollte ihn am Abend fragen.
Er legte den Zettel beiseite und durchforstete den Computer nach Vermisstenmeldungen. Irgendwo musste der tote junge Mann aus der Bretterbude im Harz doch sicher vermisst werden.
Es gab mindestens fünf Vermisstenmeldungen, die in etwa passten. Bei den meisten Gesuchten handelte es sich um Mädchen. Bei einer Nachfrage blieben Werschows Augen hängen. Ein Flüchtlingsheim in Osnabrück suchte ein siebzehnjähriges Mädchen aus der Ukraine das seit einer Woche verschwunden war. Ob das die Kleine aus der Psychiatrie war?
Werschow ließ sich die Namen der gesuchten jungen Männer ausdrucken und zusätzlich die Suchmeldung des Flüchtlingsheimes .
Alma Ladkovic aus der Ukraine, Siebzehn Jahre. Seit sechs Wochen in Deutschland.
Spricht Englisch und etwas Deutsch. Kurze, schwarze Haare, rundes, volles Gesicht, dunkler Teint, drei relativ frische Brandnarben am Oberarm. Kleidung: dunkelblaues Sweatshirt, schwarze Jeans, helle Turnschuhe, Jeansjacke.
Werschow hatte das Mädchen nicht selbst gesehen. Er rief deshalb bei der Jugendpsychiatrie an und gab die Beschreibung durch. Außer den drei Narben, die sie sorgfältig zu verstecken versuchte, stimmte nichts überein. Aber Haarfarbe und Kleidung ließen sich schließlich leicht verändern. Die Betreuerin in der Psychiatrie notierte die Telefonnummer des Flüchtlingsheims und versprach, sich mit dem Heim in Verbindung zu setzen.
Werschow versuchte sich wieder auf seinen eigentlichen Fall zu konzentrieren, musste seine Gedanken aber immer wieder von dem Mädchen losreißen.
Wenn doch nur seine angebetete Vorgesetzte da wäre, um mit ihr gemeinsam die weitere Strategie zu besprechen! Immer hatte er sich gewünscht einen Fall allein lösen zu können, aber nun stellte er fest, dass die Nutzung zweier Gehirne bei der Deduktion eben doch von Vorteil war. Nicht jeder war schließlich ein Sherlock Holmes oder Hercule PoiroEr beschloss erstmal in der Stadt eine Denkpause einzulegen. Im Café Dolmen herrschte die richtige Atmosphäre dafür. Er legte einen Notizblock auf den Tisch, bestellte einen Tee und ein Stück Sahnetorte und schrieb.
Wer ist der Tote? Wie alt war er? Woher kommt er?
Wer hat ihn lebend gesehen? Wovon hat er gelebt?
Warum lebte er im Wald? Gibt es Fingerabdrücke am Messer?
Andere Indizien? Ist der Fundort der Tatort?
Wann wurde er ermordet? Bekannte? Verwandte?
Wieder im Revier fand Werschow einen Bericht auf seinem Schreibtisch, der ihm einige seiner Fragen beantwortete.
Der Tote war etwa dreiundzwanzig Jahre alt. Er war etwa 18 Stunden vor der Entdeckung der Leiche in der Hütte erstochen worden, hatte dort wohl längere Zeit gelebt, war ziemlich gepflegt, trug Markenkleidung. Kein Hinweis auf Drogenkonsum. Vor seinem Tod hatte er Rührei mit Schinken gegessen. Die Art seiner Zahnfüllungen ließ auf eine südost-europäische Herkunft schließen.
In den Taschen des Toten war nur etwas Hartgeld, ein Motorradschlüssel der Marke Honda, ein kleiner Schlüssel mit einem viereckigen Plastikkopf und eine Tankquittung aus Springe gefunden worden. In der Hütte gab es keine Kleidungsstücke.
Auf dem Messer waren Fingerabdrücke des Opfers und einer anderen Person.
Werschow öffnete den beiliegenden kleinen, braunen Packpapierumschlag und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Ein silbernes Halskettchen mit einem Sternzeichenanhänger und zwei Schlüssel fielen auf die Schreibunterlage.
Beim näheren Betrachten der Gegenstände glaubte Werschow sofort zu wissen, wohin der Schlüssel mit dem Plastikkopf gehörte. Freitags ging er immer ins Sport Center zum Fitness-Training. Die Schließfächerschlüssel dort sahen genauso aus.
Und der andere Schlüssel? Werschow zog sein Schlüsselbund aus der Hosentasche und strahlte. Der Schlüssel seiner Neuanschaffung sah sehr ähnlich aus. Wegen der vielen Baustellen überall und weil er sich kein Cabrio leisten konnte hatte er sich gerade einen gebrauchten Motorroller gekauft. Machte richtig Spaß, damit durch die Blechmassen zu flitzen und keine Parkplatzprobleme zu haben.
Er schickte einen Streifenwagen zur Bergschmiede, um nach einem Honda-Motorroller zu suchen.. Dann fuhr er ins Fitnesscenter und probierte den Schlüssel an den geschlossenen Schließfächern aus.
Gleich beim Siebten, der Nummer 40, wurde er fündig. Es war eins von den unteren und enthielt alles, was er in der Hütte vermisst hatte. Duschzeug, Handtuch, Socken, Unterwäsche, und sogar noch einige Kleidungsstücke zum Wechseln. Über sein Handy rief er die Spurensicherung und zeigte den Mitarbeitern des Centers das Bild des Toten. Niemand konnte sich an ihn erinnern, was aber bei einer großen Zahl von Benutzern kein Wunder war.
Am nächsten Morgen strahlte die Sonne und Werschow, düste mit seinem Roller die Angerstraße entlang zum Revier. An der Ampelkreuzung entschied er sich, erst noch mal zur Bergschmiede zu fahren, um sich nochmal umzusehen
Unterwegs piepste sein Telefon. Er hielt am Straßenrand und war völlig überrascht eine ihm wohlvertraute Stimme zu hören. Petra Paulus´ weiche, dunkle Stimme jagte ihm selbst am Straßenrand wohlige Schauer über den Rücken.
Er wollte wissen, ob sie aus Nizza anriefe und wie denn der Urlaub sei, aber sie überraschte ihn mit ein paar Sätzen, die ihn fast aus dem Sattel hoben.
”Also, der Tote von der Bergschmiede hieß Grischa Popow war Russe und 25 Jahre alt.
Gesehen wurde er zuletzt am Montagnachmittag beim Bäcker im Rewe Markt, wo er oft Brötchen.....”
Werschow kreischte laut in sein Handy, sodass eine ältere Frau auf den Gehweg erschrocken anhielt, bevor sie kopfschüttelnd weiterging.
”Sie sind doch....”, lachte er. ”Ich meine, Sie sind doch im Urlaub in Nizza, oder? Sie haben mir doch....” Seine linke Hand drehte seine kurzen Haare vor Überraschung zu Löckchen. ”...also ich hab doch gerade erst ihre Postkarte.......”
Seine Vorgesetzte schien ihr Spiel unbedingt weiterzuspielen wollen.
”Also, dieser Grischa Popow ist mehreren Leuten in Bad Mulden aufgefallen. Er fuhr übrigens einen 50er Honda Roller, den er nachts hinter der Bergschmiede abstellte, wo er auch gefunden wurde mit `ner Tankquittung aus Laienberg. Er soll irgendwo abends gearbeitet ....”
”Liebe Frau Kommissarin”, stöhnte Werschow lachend in sein Telefon. ”Sagen Sie mir doch bitte, wo Sie jetzt sind und woher Sie das alles wissen. Ich verursache hier schon einen Menschenauflauf, weil ich hier an der Straße auf meinem Roller sitze und bescheuerte Geräusche abgebe. Also, ein Tipp bitte und ich bin sofort da.”
Fünfzehn Minuten später konnte er seine angebetete Vorgesetzte im Revier an der Angerstraße vorsichtig umarmen. Sie war knackig braun und lachte ihn an, während sie sich mit dem rechten Arm auf dem Schreibtisch abstütze. Zwei Alukrücken lehnten an der Tischkante.
Nachdem er sich vom Rausch ihres Parfüms erholt hatte, zeigte er besorgt auf die Krücken.
Sie deutete lächelnd auf ihr Gipsbein.
”Paragliding. Schienbein und Wadenbein. Glatter Bruch. ”Sie klopfte auf den giftgrünen Verband. ”Und wie sieht's hier aus? Wer hat Grischa Popow ermordet?”
Nachdem sie sich noch eine halbe Stunde über Nizza, Urlaub und Werschows neues Gefährt unterhalten hatten, nahm die Kommissarin die Unterlagen vom Schreibtisch und gab sie ihm.
”Ich hab ein bisschen in Ihren Papieren spioniert. Sieht aus, als habe dieser Popow illegal hier gelebt. Gemeldet scheint er jedenfalls nirgendwo zu sein. Das haben die Kollegen schon ermittelt. Muss wohl in dieser Waldhütte gelebt haben. Und irgendwo muss er Geld herbekommen haben. Der Roller ist jedenfalls nicht geklaut. Den hat er, mit einem halben Jahr Versicherung, von einem Studenten aus Bartlinghausen gekauft. Die Papiere und ein Schreiben der russischen Armee waren in dem Schließfach im Fitnesscenter. Polizeimeister Rodas Schwiegermutter ist aus Kiew und die konnte den Brief sofort übersetzen. Es geht darin um Soldzahlungen und um Popows Entlassung......”
Werschow tippte sich überrascht mit die Hand an die Stirn. Die Kommissarin sah ihn verwundert an. ”Ist was?” wollte sie stirnrunzelnd wissen. Werschow lächelte sie an und biss sich auf die Unterlippe.
”Nein, nein”, sagte er nachdenklich, ” es ist nur.... eh ....ich habe von der Bahnpolizei gestern eine Mail bekommen und das ist auch in russisch oder so. Und ich wollte es eigentlich von dem Tankwart meines Vertrauens.....”
Er fasste in die Innentasche seiner Jacke.
”Es ist von diesem Mädchen aus der Psychiatrie. Die Bahnpolizei hat den Zettel am Bahndamm gefunden.”
Die Kommissarin verdrehte seltsam den Hals und kniff ein Auge zu. ”Hat das etwa auch mit dem Fall.......”
Werschow schüttelte heftig den Kopf. ”Nein, nein”, sagte er. ”Das ist ganz was anderes. Aber das erklär ich Ihnen lieber bei einem Spätstück im Dolmen. Ich hab heute morgen nur einen Kaffee und ein labberiges Brötchen gehabt. Ich lad Sie ein. Willkommen daheim!”
Nachdem er sie mühsam in den Dienstpassat verladen hatte, entschieden sie sich dann doch zu einem Frühstück in Petra Paulus Wohnung am Kurpark.
”Schön, dass Sie wieder da sind,” meinte Werschow. ”Ist ganz schön anstrengend, so einen Fall allein zu bearbeiten. Und außerdem...”
”Und außerdem bin ich noch den ganzen Monat krankgeschrieben”, unterbrach sie ihn schmunzelnd. ”Ich wollte nur mal kurz ´hallo´ sagen. Der Kaffee steht übrigens oben im Schrank und im Kühlschrank ist Kuchen. Hat mir meine Reinigungsfrau als Willkommensgruß hingestellt.”
Werschow erzählte ihr von dem Mädchen in der Psychiatrie und dass er von der ganzen Atmosphäre und den Schicksalen der Jugendlichen ganz schön betroffen gewesen sei.
”Und ist es denn nun diese Alma Ladkodingsda aus dem Heim?” wollte die Kommissarin wissen. ”Die werden das doch inzwischen rausgekriegt haben in der Jugendpsychiatrie. Vielleicht gibt ja auch dieser Brief von der Bahnpolizei irgendwas her.”
Werschow holte sein Handy raus und rief die Jugendpsychiatrie an.
Wieder war er kurz davor, an der Auskunftssperre der Stationsbetreuer zu scheitern, als ihm eine Idee kam.
”Wir ermitteln in einem Mordfall um einen jungen Russen und brauchen daher unbedingt einige Informationen zu dem Mädchen. Ich gebe ihnen jetzt die Nummer des Polizeireviers Bad Mulden. Dort können sie gleich anrufen und nach Kommissar Werschow, das bin ich, fragen. Dann haben sie die Gewähr, dass ich berechtigt bin die Auskünfte zu bekommen.”
Werschow legte auf und blieb grübelnd im Zimmer stehen.
Als er sich umdrehte sah er in das anerkennend lächelnde Gesicht seiner Vorgesetzten.
”Gut gebrüllt, Löwe”, sagte sie. ”Aber wissen Sie eigentlich, was Sie da gesagt haben?
Sie haben eine Verbindung zwischen den Fällen hergestellt und vielleicht liegen sie da gar nicht so falsch. Wo, sagten Sie, kam diese Alma Dingsbums aus dem Flüchtlingsheim da her? Aus der Ukraine? Vielleicht hat der tote Russe als Soldat in der Ukraine gekämpft. Vielleicht...”
Werschows Handy klingelte.
Es war die Jugendpsychiatrie. Der Stationsarzt.
”Mein Name ist Dr. Beermann. Sie wollen eine Auskunft über Alma Ladcovic? Wozu brauchen Sie die?”
Werschow nickte zufrieden. ”Es ist also Alma Ladcovic. Ich habe die Vermisstenmeldung an Sie weitergegeben. Hat das Mädchen inzwischen etwas erzählt? Ich meine, kennen Sie den Grund für ihren Selbstmordversuch?”
Der Arzt erklärte Werschow, dass er dererlei Auskünfte, selbst wenn er etwas wüsste, nicht geben dürfe. Aber es habe keine Veränderung bei dem Mädchen gegeben. Sie schwiege immer noch und habe keinerlei Kontakte zum Personal oder zu den anderen Jugendlichen der Klinik. Sie habe irgendeinen Schock erlitten und es brauche einige Zeit, bis sie darüber reden können würde. Man wisse aber Flüchtlingsheim, dass sie ganz gut verstehen könne, was man ihr sage und dass sie sich auch selbst ziemlich gut verständlich machen könne.
Werschow bedankte sich und steckte nachdenklich sein Handy ein.
”Irgendwie schwirrt mir etwas im Kopf herum, aber ich kriege das Puzzle nicht zusammen.
Vielleicht wird das Ganze klarer, wenn ich es Ihnen noch mal ganz erzähle.”
Die Kommissarin winkte kopfschüttelnd ab. ”Ich bin krank”, sagte sie. ”Und erstmal brauchen Sie den Inhalt dieses Briefes vom Bahndamm. Kollege Rodas Mutter wohnt in Eineckhausen. Wenn sie gleich hinfahren, finden Sie vielleicht das entscheidende Puzzleteil.”
Werschow stützte seine Hand aufs Kinn und sah ihr direkt in die bauen Augen. Sie hielt seinem Blick blitzend stand und führte ihre Kaffeetasse an die weichen, roten Lippen.
”Ich muss mich ausruhen. Sie können mich ja heute Abend anrufen und erzählen, was dabei rausgekommen ist.”
Er lächelte vielsagend. Nach dem Frühstück nahm seine Jacke und fuhr nach Eneckhausen.
Frau Roda war im Garten und hängte die Wäsche auf. Werschow erklärte ihr, was er von ihr wollte und woher der Brief kam.
”Wir wissen nicht, ob er dem Mädchen aus der Psychiatrie gehört, aber es könnte immerhin sein. Er wurde am Bahndamm, wo sie war, gefunden”
Ulli konnte ihre Einladung auf einen Tee mit in die Wohnung zu kommen nicht ablehnen, da sie sowieso ihre Brille holen musste.
”Mein Schwiegersohn ist sehr glücklich mit seiner Stelle bei der Polizei”, erzählte sie ihm. ”Er möchte sich auch noch weiterbilden und aufsteigen, aber es ist schwer einen Posten bei der Kripo zu bekommen. Sie haben Glück gehabt, junger Mann.”
Sie wollte Werschow auch noch zu einem Stück Kuchen überreden, aber er lehnte dankend ab.
Dann las sie den Brief und ihr Gesicht verdunkelte sich. Sie las ihn noch ein zweites Mal und schüttelte nachdenklich den Kopf.
”Er ist von der Schwester des Mädchens. Sie schreibt, dass dieses der letzte Brief sei, den sie schreiben werde. Sie sei am Ende.
`Ich sehe sie immer wieder vor mir`, schreibt sie. ` Ich muss mich immer wieder waschen, aber ich bekomme ihren Geruch nicht von meiner Haut. Einer von ihnen, der den sie Braty nannten, soll sich nach Deutschland abgesetzt haben. Nach Hamburg, sagen sie hier. Er will mit dem Schiff nach Amerika.
Ich muss immer wieder an Vater denken und wie er sich für uns geopfert hat.
Du scheinst stärker zu sein. Ich kann nicht mehr. Leb wohl, liebste Schwester.`
Der korpulenten Frau liefen die Tränen über das breite Gesicht.
”Wie schrecklich”, sagte sie. Wer tut jungen Mädchen sowas an?” Werschow saß ziemlich zusammengesunken am Tisch und nippte verlegen an seiner Teetasse.
”Dieser Krieg hat so viele Leben zerstört! Warum tun Menschen so etwas?”
Ulli stand zögernd auf und nahm das Papier in seine Hand. Es waren Männer, die SOWAS taten und er war einer von ihnen.
”Und nun ist dieses arme Mädchen in der Psychiatrie! Warum ist die bloß nach Deutschland
gekommen?” sagte sie starrte ihn fragend an..
Werschow rasten tausend Gedanken durch den Kopf. Er verabschiedete sich wie in Trance und fuhr, wieder einmal schneller als erlaubt zum Polizeirevier nach Bad Mulden . Er nahm einen Block und schrieb:
Wer war der dieser tote Russe Grischa Popow wirklich und was hat er in der Hütte an der Bergschmiede gemacht?
Was hatte das Mädchen in der Jugendpsychiatrie mit dem Toten zu tun?
Kommissar Werschow lag die Lösung auf der Zunge. Es fehlte nur der entscheidende Knackpunkt.
Am Abend rief Werschow seine Vorgesetze in ihrer Wohnung an.
”Schaffen Sie es bis in den Grünen Krug? Ich brauche unbedingt Ihren Rat. Ich hab das Gefühl, die Lösung zu haben, aber irgendwie krieg ich alles nicht richtig zusammen.”
Er hörte sie am anderen Ende der Leitung lachen und sie verabredeten sich im Grünen Krug.
*
”Ich lade Sie ein”, sagte Werschow, nachdem sich seine hübsche Vorgesetzte erschöpft auf einen Stuhl geschoben hatte. ”Der Gips steht ihnen gut!”
Sie streckte ihm ein kleines Stück Zunge heraus.
”Ist gar kein Gips”, sagte sie schnippisch. ”Macht man heute gar nicht mehr. Ist Plastik und ´n paar Schienen. Trotzdem lästig.”
Sie steckte die Kerze auf dem Tisch mit einem Feuerzeug an und bestellte einen Schoppen Rotwein.
”Heute zahle ich übrigens. Ist richtig gemütlich hier”, stellte sie fest. ” Und so schön nah.“ Sie grinste.
Ulli spielte mit den Bierdeckeln und freute sich, sie in seiner Nähe zu haben.
Auch er bestellte einen Roten.
”Ich trage Sie nach Hause. Kein Problem. Zur Not auch über die Schwelle.”
Sie sah ihn wieder mit diesem viel sagenden Blick an und sagte dann kühl:
”Übernehmen Sie sich bloß nicht, sonst ist die Dienststelle ganz leer. Und wer soll dann den ominösen Mordfall an der Bergschmiede lösen?”
Da waren sie also wieder auf dem Teppich. Ulli hatte sich gerade so gut gefühlt ohne dieses Problem.
”Und, sind Sie weitergekommen mit dem Brief? Hatte er was mit dem Mädchen zu tun?"
Ulli erzählte ihr ausführlich, was in dem Brief gestanden hatte und was für Rückschlüsse er glaubte daraus ziehen zu können.
"Offensichtlich ist die Schwester von dieser Alma von Soldaten oder anderen Männern missbraucht worden. Vielleicht sogar die Alma selbst. Und mit dem Vater scheint ja auch was passiert zu sein. Und einer dieser Verbrecher ist nach Deutschland gegangen, dieser Braty. Vielleicht hat die Alma den gesucht und, was weiß ich wie auch immer, in Bad Mulden gefunden. Dann wären dieser Popow und Braty identisch...."
"Ziemlich abenteuerlich Ihre Geschichte, Ulli. Sie glauben also, die Alma hätte den Grischa ermordet und hätte dann versucht sich umzubringen?
Werschow drehte nachdenklich sein Glas. Aus den Lautsprechern erklang italienische Musik, die sich schön im Lokal verbreitete.
"Sicher fehlt da noch etliches. Aber möglich wär es doch, oder? Wenn wir nur wüssten,
womit dieser Grischa sein Leben finanziert hat Irgendjemand muss den doch gekannt haben!"
Die Kommissarin nickte. " Und woher wusste das Mädchen, wo der Typ war? Sie wusste doch nur dass er in Deutschland war. Und sie war in Osnabrück im Heim."
*
Am nächsten Morgen wurde Werschow in die Psychiatrie gerufen. Dr. Beermann empfing ihn in seinem Arbeitszimmer in dem auch eine junge Frau saß
"Bei unserem letzten Gespräch erwähnten Sie, dass Sie den Mord an einem jungen Russen bearbeiten. Ich glaube, wir haben die Lösung des Falles für Sie. Alma Ladcovic, unsere junge Ukrainerin vom Bahndamm hat letzte Nacht Frau Meller, unserer Nachtwache, ihr Herz ausgeschüttet."
Frau Meller zupfte nervös an ihrem Pullover und erzählte Werschow, dass Alma ihr erzählt habe, sie habe einen Verbrecher Namens Braty umgebracht. Er habe es verdient gehabt. Er habe mehrere Frauen vergewaltigt und andere Menschen umgebracht.
Sie habe ihm ein Messer in den Hals gestochen, nachdem er sie in seine Hütte in Bad Mulden mitgenommen habe. Sie könne jetzt in Ruhe sterben.
Frau Meller gab Werschow ein Schriftstück, das mit “Gedächtnisprotokoll” überschrieben war.
Alma hatte sich zunächst aus der Ukraine nach Deutschland aufgemacht, um diesen Braty zu finden. Es war ihr aber nicht gelungen. Schließlich, in einem Flüchtlingsheim in Osnabrück, hatte sie dann zufällig ein Mädchen aus Polen kennengelernt, das einen Typen, der sich Braty nannte, vom Autostrich in Laienberg her kannte.
Das Mädchen war sogar mal mit ihm in seinem Versteck in Bad Mulden gewesen.
Alma hatte sich Geld geliehen, war nach Laienberg gefahren und hatte Braty tatsächlich gefunden. Weil sie befürchtete, er würde sie wiedererkennen, hatte sie sich die Haare gefärbt und auch sonst völlig verändert. Dann hatte sie sich ihm quasi angeboten, bis er sie schließlich mit nach Bad Mulden in sein Versteck genommen hatte.
Dort hatte sie ihm das Messer in den Hals gestoßen und war zu Fuß durch die Gegend geirrt. Schließlich war sie am Bahnhof gelandet, wo sie sich vor einen Zug werfen wollte.
Werschow knisterte nervös mit dem Papier.
“Ich hab`s mir fast schon gedacht. Sicher ein Wahnsinnszufall, dass die Alma diesem Popow, also diesem Braty, quasi über den Weg gelaufen ist. Aber sowas gibt`s eben. Ich werde noch so einiges überprüfen lassen müssen, aber da das Mädchen sowieso in der Psychiatrie ist, erübrigt es sich, sie mitzunehmen. Der Haftrichter wird sie sowieso hierher einweisen. Mit ihr sprechen könnte ich wohl nicht, oder?”
Der Arzt schüttelte den Kopf. “Das wäre in dieser Phase das Schlimmste, was wir machen könnten. Sie ist immer noch stark suizidgefährdet und so ein vermeintlicher Vertrauensbruch würde sie in ihrer Absicht sich das Leben zu nehmen, enorm bestärken.”
Werschow verabschiedete sich und fuhr zurück nach Bad Mulden.
An der Bushaltestelle am Verbrauchermarkt sah er seine schöne Vorgesetzte, die auf den Bürgertbus wartete, auf Krücken humpeln und hielt an.
Aufgeregt winkend forderte er sie auf, zu ihm in den Wagen zu steigen.
Auf der gemeinsamen Fahrt zur Angerstraße erzählte er ihr die neuesten Erkenntnisse.
Ihr einziger Kommentar: “Hoffentlich kriegt das Mädchen eine Richterin!”
Der Rest war, wie immer, Routine.
Die Fingerabdrücke auf dem Messer waren von Alma. Grischa Popowwar ein gesuchter Kriegsverbrecher. Er hatte sich seinen Unterhalt in Laienberg auf dem Strich verdient.
Der Haftrichter verfügte, dass Alma bis zur Verhandlung in der Jugendpsychiatrie bleiben konnte.
Kommissar Zufall hatte Werschow geholfen, seinen ersten Fall fast völlig allein zu lösen, aber trotz höchsten Lobes seiner von ihm so verehrten Vorgesetzten, war er doch froh, als sie drei Wochen später wieder teamfähig ohne Krücken auf dem Revier erschien.
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2024
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