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Dance of Death

 

     Je weiter ich in den Wald lief, desto öfter musste ich kurz innehalten, um nach Luft zu ringen. Sie war eiskalt und brannte ganz schrecklich in meinem Hals. In ein paar Tagen würde ich sicher mit einer Mandelentzündung im Bett liegen. Das konnte ich mir so kurz vor Ende der Weihnachtsferien zwar eigentlich nicht erlauben, vor allem, wenn man bedachte, dass ich schon übermorgen in eine neue Schule wechseln würde, aber eigentlich lagen auch keine harmlosen Einhörner im Sterben! Hoffentlich würde meine Mom mir nicht den Kopf abreißen, wenn sie merkte, dass ich nicht mehr in meinem Bett lag, überlegte ich und stoppte erneut an einem Baum. Ich stütze keuchend meine kalkweißen Hände auf den Knien ab. Nein, lieber war ich wieder in meinem Zimmer, bevor sie überhaupt erwachte. Das war besser, für alle Beteiligten. 

 

Ich schluckte abermals, um den Schmerz in meinem Hals etwas zu lindern und leckte mir über die Lippen, aber das hätte ich mir auch gleich sparen können. Sie waren immer noch spröde und trocken. Ich seufzte erschöpft und erhob mich. Meine linke Hand ruhte noch für einen kurzen Moment an dem rauen Stamm des kahlen Baumes neben mir, bevor ich mich mit einem Ruck von ihm abstieß und der Blutspur folgte, die sich vor und hinter mir ganz deutlich vom Schnee abhob. Da war so viel Blut. Zu viel! Wieder schluckte ich und beschleunigte meine Schritte. Hoffentlich würde ich nicht wieder zu spät kommen! Ich bückte mich unter einem dicken Ast hinweg und hielt immer wieder inne, um zu lauschen. 

Da!

Ein Plätschern und Rauschen erfüllte den Raum um mich herum und wurde immer lauter und das traurige, stetige Summen ließ die Luft inzwischen vibrieren. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor ich erkannte dass das vermeintliche Summen ein Lied war. Und dieses herzzerreißend schöne Lied, brachte etwas in mir zum Klirren, berührte meine Seele und trieb mir Tränen in die Augen. 

 

Mit angehaltenem Atem trat ich durch eine weitere Baumreihe hindurch und fand mich am Rande einer kleinen Lichtung wieder. Ich schluchzte auf und schlug mir die Hand vor dem Mund. Vor mir breitete sich ein Bild aus, wie ich es in meinem sechzehnjährigen Leben noch nicht gesehen hatte. Und mir war sofort klar, dass ich so etwas Wunderschönes und gleichzeitig so Schreckliches auch nie wieder zu sehen bekommen würde. Alles wirkte so intensiv und surreal, als wäre es meiner Fantasie entsprungen und nur eine Illusion, ein Traum. Ich biss mir auf die Lippe und trat leise zurück, versteckte mich hinter einer großen Tanne. Denn in den Kreis dieser trauernden Fabelwesen eintreten zu dürfen war ein Privileg, das ich nicht besaß. Das musste ich akzeptieren. Aber den Blick abzuwenden und zu verschwinden, dazu war ich nicht stark genug.

 

Wie gebannt schaute ich den bunt schimmernden, fast schon abstoßend schönen Nymphen, Nornen und anderen Feengeschöpfen, deren Namen zu komplex waren als sie auch nur zu denken, bei ihrem Tanz über einem kleinen Teich zu, der in der Mitte der Lichtung lag. Dessen Oberfläche kräuselte sich und immer wieder hoben sich winzig kleine Wassertropfen aus ihm hinaus, wirbelten um die schlanken Beine der kleinen Tänzerinnen. Sie tauchten alles, bis zum Rand der schneebedeckten Wiese, in einen weichen Schleier. Es war einfach atemberaubend, wie sich das gleißende Licht der Wintersonne in den winzig kleinen Wasserperlen spaltete und in Million verschiedenen Nuancen schillerte. 

 

Ich bekam Schnappatmungen, als ich das verletzte Einhorn auf der Wasseroberfläche liegen sah. Es war ein Fohlen, noch fast ein Baby! Ganz bestimmt nicht älter als zwei oder drei Jahre. Sein elfenbeinfarbenes Horn war noch nicht einmal eine Hand lang. Heiße Tränen kullerten über meine Wangen, als ich in die glasigen und leeren Augen sah. Das kleine Ding war tatsächlich tot.
Ich war zu spät! Zum zweiten Mal! Hilflos ließ ich mich in den Schnee sinken, zog den Saum meiner grauen Strickjacke über die Knie und weinte. Weinte darüber, dass dieses wunderschöne Wesen sterben musste. Sowie das andere. Was hatte man ihm angetan! Sein weißes, silbrig schimmerndes Fell war mit seinem eigenen rabenschwarzen Blut durchtränkt. Einhornblut.

 

Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter und zwang mich den Blick von der Wunde abzuwenden, die am Hals in Form einer geraden Linie klaffte. Sauber durchtrennt, gezogen von einem scharfen Gegenstand. Diese Wunde sah genauso aus wie die, von dem Einhorn das ich vor einigen Monaten durch Zufall gefunden hatte. Seine Mutter hatte sich über ihn gebeugt und die noch immer blutende Wunde sauber geleckt. Aber wie gesagt, es war auch da bereits zu spät gewesen. Verdammt! Wütend vergrub ich die Hände in mein Haar. Ich musste unbedingt mit Feo reden. Er würde wissen warum in so kurzer Zeit gleich zwei so junge Einhörner sterben mussten. Ich rappelte mich auf und rannte zurück zum Anwesen meiner Großmutter.

 

~*~

 

,,Ich verstehe das einfach nicht!“ Wütend band ich meine nervigen Haare zu einem Dutt hoch und ließ mich auf das Bett hinter mir fallen. ,,Ich meine, wir reden hier von Einhörnern!? Die sterben doch nicht einfach so!“
,,Nein. Garantiert nicht. Dafür sind diese Tiere viel zu intelligent.“
Ich schluckte hart.
,,Du meinst..?“
,,Ja, ganz genau das meine ich. Sie wurden getötet. Kaltblütig ermordet.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht nickte ich langsam. Ich hatte es ja bereits geahnt. Die Wunden hatten für sich gesprochen, aber es noch einmal laut gesagt zu bekommen war trotzdem etwas anderes. Es machte alles realer.


,,Aber wer macht sowas?“ Traurig schüttelte ich den Kopf. Ich wusste dass speziell Einhörner ganz besondere Fabelwesen waren. So ziemlich alles an ihnen hatte magische Kräfte. Mit dem Horn konnten sie wahrscheinlich jede Krankheit dieser gottverdammten Welt heilen und ihre Tränen sollen angeblich auch etwas bewirken, was hatte ich vergessen. Interessanter fand ich aber die Gerüchte darüber, dass sie sogar Tote wiederbeleben konnten. Das hatte mir letztes Jahr ein altes Koboldpaar verraten. Keine Ahnung ob man den beiden hätte Glauben schenken dürfen, aber Kobolde hatten es an sich, sehr überzeigend zu wirken.

 

,,Was hältst du ganz pauschal von einem skrupellosen Mistkerl?“, spekulierte Feo und schaute dabei ziemlich grimmig drein. Verwirrt blickte ich von dem rot gemusterten Teppich hoch bis mir meine Frage wieder einfiel. Vernehmlich schüttelte ich den Kopf.

 

,,Glaub mir, ich kenne eine Menge Typen zu der die Beschreibung eines Mistkerls zutrifft und zudem wahrscheinlich alles tun würden, um ihre Ziele zu erreichen, aber Mörder sind sie deshalb noch lange nicht.“ Ich zog meine Beine auf das Bett, schlang meine Arme um sie und legte den Kopf auf die Knie. 
,,Nein.“ Verbittert presste ich die Lippen aufeinander und sah die toten Augen vor mir, wie sie glasig ins Leere schauten. 

 

,,Nein! Der, der diese wunderschönen Geschöpfe umgebracht hat, muss krank sein. Wirklich richtig krank.“ Feo schnalzte mit seiner Zunge und sprang von dem Schreibtischstuhl runter, auf dem er bis eben gesessen hatte. 

 

,,Wohl eher verzweifelt.“ Murmelte mein winziger Schutzengel und trat zu der schlafenden Seraphina. Er betrachtete sie stirnrunzelnd und legte den Kopf schräg. Vorsichtig beugte er sich vor und piekte auf ihre schuppige Stirn. Keine Reaktion. Gerade als er sein Spiel wiederholen will, seufzte ich schwer. 

 

,,Lass den Mist, Feo!“ Zischte ich genervt und nickte zu dem Fenster, das rechts von mir lag. Es war zu, aber die schweren Vorhänge hatte ich beiseitegeschoben. Gleißendes Licht warf ein schmales Viereck auf den dunklen Holzboden und man konnte beim Übergang von Licht und Schatten ganz deutlich, den Staub tanzen sehen. 

 

,,Erklär mir lieber, was da in dem Wald passiert ist.“, forderte ich ihn auf . 
,,Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht weiß, wer das getan hat.“, brummte Feo und zückte sein Miniaturschwert, nachdem er sich von Sera abgewannt hatte. Stattdessen beschäftigte er sich nun mit seiner Waffe und begann einen Kampf gegen einen unsichtbaren Krieger. 

 

,,Das meine ich doch gar nicht!“, wisperte ich während ich ihn fasziniert, bei seinem tödlichen Tanz, beobachtete. Seine Miene war entschlossen, genauso wie seine Hiebe. Und auch wenn er selbst nicht größer war, als meine Hand, hatte er doch etwas unglaublich bedrohliches an sich. Was eventuell auch an seinen Nachtblauen Flügeln liegen konnte. Bei jeder seiner Bewegungen fiel etwas Licht auf die einzelnen, fast schwarzen Federn und stellten so ein einzigartiges Reflektionsspiel zur Schau.

 

,,Was dann?“
,,Die Feen. Was hatten die da zu suchen? Und wo war die Mutter des Kleinen?“ Der Tod dieses Wesens war so ganz anders verlaufen, als der den ich im Sommer mitbekommen hatte. Feo hielt inne. Seine langen Haare hatten sich teilweise aus dem Lederband in seinem Nacken gelöst und fielen ihm nun in schwarzen Locken ins Gesicht. Seine Augen glitten zu mir und strahlten eine, ihm scheinbar nicht zu behagende Ungewissheit aus. Aber auch Besorgnis und etwas anderes, was das Silber seiner Regenbogenhaut hart wirken ließ. Der Witz in seinen Augen fehlte sowie die Leichtigkeit, mit der er sonst das Leben beschritt. 

 

,,Dieser Wald hat seinen letzten Hüter verloren.“ Ich runzelte die Stirn, verstand nicht genau, was er mir damit sagen wollte.
,,Es ist so..“ Feo ließ das Schwert in das Halfter an seinem Gürtel gleiten und verschränkte die Arme ineinander.
,,Jeder größere Bereich der Natur hat einen Beschützer, einen Wächter, damit so etwas, wie das was du gesehen hast, nicht passieren kann.“ Plötzlich verzog der Engel das Gesicht zu einer Grimasse, als hätte er Schmerzen.
,,Verflucht, das ist alles so kompliziert!“, schimpfte er verzweifelt und rieb sich die Schläfen. Ich zuckte mit dem Schultern.
,,Selbst schuld! Du hättest mir das alles schon viel früher erklären können.“
,,Ich weiß.“, räumte Feo reumütig ein.
,,Aber ich hatte ja nicht ahnen können, das du mich -uns!- nach 16 Jahren immer noch sehen kannst.“ Ja -das hatte niemand gewusst.
,,Spätestes nach meinem 7. Geburtstag hättest du anfangen müssen, mir mehr über eure Welt zu erzä-“

 

,,VERDAMMT! CASSIE!“ Geschockt fuhr mein Blick zur Tür, die mit einem dumpfen Geräusch an der Wand abprallte. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich meine Mom im Türrahmen sah. Sie wirkte völlig verstört und enttäuscht.. Das versetzte mir einen ziemlich brutalen Stich mitten ins Herz. Wie von Sinnen trat sie auf mich zu, packte meinen nackten Arm und zog mich unachtsam auf die Füße. Ihre stechend blauen Augen huschten über mein Gesicht, als hätte sie sich Extasy reingezogen. Ich wusste das dem nicht so war. Das einzige, was meine Mom an Tabletten nahm, wahren harmlose Beruhigungspillen, damit sie ihre Schlafprobleme in den Griff bekam. 

 

,,Du hörst sie wirklich wieder, oder?“ Ihre Stimme war erstickt, ihrem Gesicht entwich alles an Farbe. Sie sah aus wie ein Gespenst. Hastig schüttelte ich den Kopf. Mein Dutt wippte dabei hin und her. 
,,Nein Mommy! E-Es... Ich hab nur-“ 
,,Cassie, lüg mich nicht an!“ Ihr Druck auf meinen Arm wurde stärker und sie versuchte mich mahnend anzugucken. Aber im nächsten Moment schlang sie ihre dürren Arme um meinen Hals und presste mich an sich. Strohiges, blondes Haar verwehrte mir die Sicht und ich spürte, wie leise Schluchzer, den schmächtigen Körper meiner Mutter erbeben ließen. Sie war so unglaublich zerbrechlich. 
,,Keine S-Sorge mein Schatz! Es wird alles wie-wieder gut!“ Apathisch strich sie mir mit der Hand über meinen Rücken. Es war alles andere als tröstlich.

 

,,Nur noch zwei Tage meine Süße!“ Zittrig löste sie sich wieder etwas von mir und nahm meinen Kopf zwischen ihre Hände. Sie nickte mir unter tränennassen Augen zu und streichelte mir über die Wangen.
,,Aber Mama!“, startete ich erneut einen meiner unzähligen Versuche. Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich sofort und sie ließ ruckartig von mir ab. Ihre Tränen waren mit einem Wisch verschwunden und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie hob ihr Kinn. 
Ich wusste, dass meine Mom so autoritär und streng wirken wollte, aber in dem viel zu großen weißen Shirt und der Jogginghose meines Dad's kam es eher wie der Trotzanfall einer Sechsjährigen rüber. Wütend biss ich mir auf die Lippe und schaute ergeben zu Boden.
Ich wusste, dass ich längst verspielt hatte. Aber das nicht bei meiner Mutter, sondern bei meinem Vater. Und nur weil sie hinter ihm stand und seine Meinung vertrat, ich würde nach 4 Jahren erneut professionelle Hilfe brauchen, konnte ich sie, für den Scheiß nicht verantwortlich machen. Denn nicht sie hatte sich das, mit dem beschissenem Internat einfallen lassen, sondern Papa.

 

,,Es gibt kein Aber!“, stellte meine Mom überraschend fest klar. Anscheinend hatte das eben belauschte Gespräch mit Feo, sie nur in der Annahme, dass ich noch immer unter Schizophrenie litt bestärkt. Ein Schauder überlief mich und ich schlang die Arme um meinen Oberkörper. Wie ich es hasste, als kompletter Freak dargestellt zu werden.

 

,,Es tut mir so leid, Cassie“ Feo war zu Seraphina geeilt, die nach dem Schreianfall meiner Mom, wie ich, hochgeschreckt war. Er musterte mich schuldbewusst, währen er dem unruhigen Phoenix den Hals kraulte. Ich versuchte ein Lächeln. Es tat mir in der Seele weh, das Feo sich wegen der Sache von vor knapp 3 Wochen, noch immer schlecht fühlte. 
Dabei war das alles ganz allein meine Idee gewesen. Ich hatte unbedingt Schach lernen wollen. Weil es an meiner alten Schule Tradition war, am letzten Tag vor den Ferien im Klassenverband ein kleines Turnier zu veranstalten. Und da wir vor den Herbstferien schon „Mensch ärger dich nicht“ gespielt hatten, schlug unser Mathelehrer Schach vor. Zu meiner (und auch zu Mr. Worrington's) Überraschung, fand das die Mehrheit meiner alten Klasse total cool.
Aha. Schach war also... „cool“. Keine Ahnung was diese Streber geritten hatte. Fest stand jedenfalls, dass ich diesen Mist irgendwie hatte lernen müssen und da Feo praktisch alles konnte, hatte er sich dazu bereit erklärt, mir das Spiel nahezubringen. Was auch wirklich gut funktioniert hat! Nur wurden wir mit der Zeit immer unvorsichtiger. Während wir also erst nur leise in meinem Zimmer, aber dann auch immer mal wieder auf der Terrasse oder sogar im Wohnzimmer spielten, fing mein Vater an, uns zu beobachten. Über eine Woche lang. Aber natürlich sah er dabei nur mich spielen. Und reden. Und lachen.
Selbst Feo's Figuren hatte ich bewegt.Verdammt! Ich wollte gar nicht wissen, wie krank das für ihn ausgesehen haben muss. Und wie eindeutig.

 

,,Hast du gehört?“ Ich nickte. Mom seufzte ehrleichtert und entspannte sich etwas. Wahrscheinlich nahm es ihr einiges an Last ab, dass ich mein Problem doch endlich einsah. Von wegen! Ich war nicht psychisch angeknackst und krank. Nur anders.

Incubus

Hastig sog ich erleichtert nach Luft, als meine Mom die Tür wieder hinter sich schloss. Endlich war sie weg. Ich wusste, dass dieser Gedanke sehr hart klang, aber wenn man sein Leben lang von der eigenen Mutter als Psycho abgestempelt wurde, baute man eine gewisse Wut auf. Misstrauisch blickte ich zur Tür. Ich war mir sicher, dass sie dort noch einen Moment warten würde, bevor sie runter in die Küche lief und meiner Großmutter beim Frühstückmachen half.

 

Ach du scheiße! Meine Oma! Ich hatte sie tatsächlich, seit meinem Aufwachen aus meinen Gedanken streichen können! Ich biss mir auf die Lippe. Hoffentlich hatte sie Mamas Geschrei von eben nicht gehört. Und was wenn doch? Mir wurde schlagartig übel. Meine Hände fingen an zu zittern und mich beschlich eine innere Unruhe. Ich würde lieber kein Risiko eingehen und auf Schadensbegrenzung plädieren. Rasch lief ich zu meinem Koffer, der am Kopfende des Bettes lag. In den zwei Wochen, die wir inzwischen hier waren, war das Innere zu einem regelrechten Wäscheberg mutiert. Es war also ein regelrechtes Wunder, dass ich eine Bluse und einen sauberen Faltenrock fand. Meine Mutter hatte darauf bestanden diesen bescheuerten Rock mitzunehmen. Es war ein Weihnachtsgeschenk von Elwira gewesen. Ich seufzte frustriert. Ohne auf den verwirrten Feo zu achten, lief ich ins angrenzende Bad. Seraphina kam mir hinterher geflogen. Ich drückte den Stöpsel im Waschbecken fest, ließ warmes Wasser für sie einlaufen und tropfte etwas Rosenöl dazu. Das liebte sie. Ein weiches Lächeln umspielte meine Lippen, als sie sich mit wild flatternden Flügeln in das heiße Bad gleiten ließ. Das Wasser verfärbte sich augenblicklich in flüssig glänzendes Gold.

 

,,Das gefällt dir, was?“ Liebevoll streichelte ich Sera unter dem geschwungenen Schnabel, was ihr ein Schnurren entlockte. Manchmal war sie mehr Katze oder Hund, als mystischer Vogel.

 

~*~

 

,,Was hast du vor?“ Feo war auf das Bett geflogen und hatte es sich wohl gemütlich machen wollen.
,,Alles retten was noch zu retten ist.“, entgegnete ich entschlossen und flocht mein nasses Haar zu einem Fischgretenzopf. Jetzt, nach der Dusche, roch es genau wie Sera, nach frisch gepflückten Rosen.
,,In dem Aufzug?“
,,Nein, in der Küche.“
,,Wie bitte?“
,,Vergiss es!“ Mit einem kurzen Band knotete ich am Ende des Zopfes eine kleine Schleife. Jetzt sah ich wirklich aus wie ein kleines Schulmädchen. Elwira wird es gefallen. ,,Wünsch mir einfach Glück!“ Ich sah ein letztes Mal in den Spiegel. Meine verschiedenfarbigen Augen sahen mir leuchtend entgegen. Sie waren noch ein weiterer Grund weshalb mich jeder für einen kompletten Freak hielt. Dabei war das eine bewiesene körperliche Krankheit und hatte rein gar nichts mit meiner angeblichen Schizophrenie zu tun! Ich schnaubte und trat zur Tür. Es hatte sowieso keinen Zweck sich darüber aufzuregen.

 

~*~

 

,,Die Kleider stehen dir, Cassadie. Mir gefällt dein Rock.“ Mit geschürzten Lippen betrachtete mich mein Großmutter. Sie sah trotz ihrer Worte nicht sonderlich zufrieden aus.
,,Vielleicht hast du in den letzten Tagen ja doch etwas von mir lernen können.“, ergänzte sie und ließ ein gönnerhaftes Lächeln sehen. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Trotzdem blickte ich ihr fest in die Augen.
,,Oh ja, ich denke das hat sie Tatsächlich.“, erwiderte meine Mom und ersparte mir so eine Antwort. Verwundert blickte ich zum Herd und sah wie sie mir zuzwinkerte. Mir wurde heiß und kalt zugleich und ich fing an erleichtert zu lächeln. Ohne ein Wort zu sagen half ich meiner Mom bei den Brötchen und brachte Elwira einen Kaffee. Sie hatte nichts von eben mitbekommen! Nichts!

 

,,Danke, Mom.“, wisperte ich ihr zu und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. Gleichzeitig rührte sie meinen Kakao im Topf um und strich mir mit einem Schmunzeln über die Hüfte. Sie wusste dass ich es nicht leicht mit meiner Großmutter hatte. Wobei das noch milde ausgedrückt war. Wahrscheinlich tat es ihr auch schon unglaublich leid, so laut geworden zu sein.

 

,,Livia wo steckt eigentlich Nathan?“, bemerkte Elwira missbilligend. Sie hatte von ihrer Lektüre aufgeblickt. ,,Ich schätze er ist noch im Schlafzimmer.“ Meine Mom zuckte mit der Schulter und setzte sich zu ihr an den Tisch. Ich goss mir etwas von der heiß gemachten Schokolade ein und lehnte mich an die Theke.
,,Das letzte Glas Wein gestern war ihm sicher zu viel gewesen.“ Elwira nickte langsam.

 

,,Ja, er hat noch nie sonderlich viel vertragen können.“ Ich stöhnte genervt in mich hinein. Normalerweise wäre ich spätestens jetzt geflohen. Dieses oberflächliche Gerede der beiden war ja kaum auszuhalten. Aber ich riss mich zusammen. Immerhin hatte mich an erster Stelle der Hunger hier herunter getrieben. Sonst wäre ich wahrscheinlich feige in meinem Zimmer geblieben. Diese dummen menschlichen Bedürfnisse waren auch echt zum kotzen und brachten einen nur in Schwierigkeiten. Mit der Tasse in der Hand stieß ich mich ab und glitt auf einen der antiken Stühle. Eins musste man Elwira O'Neal lassen, Geschmack hatte sie. Oder auch nur einen wirklich guten Innenarchitekten.

 

,,Hast du eigentlich schon deine Sachen gepackt, Süße?“ Aber dann sollte sie sich vielleicht auch mal einen Stylisten suchen. Der würde ihr sicher erklären können, dass Föhnfrisuren ungefähr so modern waren wie Schlagjeans.
,,Ehm, Cassie?“ Ich blinzte verwirrt und sah zu Mom.
,,Mhm?“
,,Das heißt nicht  “Mhm?“ sondern  “Wie bitte?“!“, zischte Elwira abschätzig. Ups. Anscheinend war sie nicht annähernd so gut als Lehrerin geeignet, wie sie dachte.
,,Natürlich“, stimmte ich ihr zuckersüß zu und überlegte ob ich Feo nicht doch dazu überreden konnte einen Org auf sie zu hetzen, wenn wir wieder zuhause in London waren. Niemand außer Papa würde sie sonderlich vermissen. Selbst Flinn konnte Elwira nicht leiden, dabei hatte sie einen Narren an ihm gefressen und wurde nicht für Aufmerksamkeitsgestört gehalten. Oder Schizophren.  Manchmal hatte ich das Gefühl, jeder richtete sich meine Andersartigkeit so ein, wie es ihm am besten passte.

 

,,Ach ist schon okay, ich wollte nur wissen ob du schon alles an Klamotten zusammen hast.“ Ich nickte langsam. Sie zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
,,Okey. Nein hab ich nicht.“, gab ich grinsend zu und ignorierte Elwiras Schnauben. Ich sollte mich wohl doch etwas zusammen reißen, ansonsten würde ich am Ende noch hier bleiben müssen, was noch schlimmer war, als das Internat.

 

,,Morgen..“ Wir drei wandten uns gleichzeitig Richtung Tür in der mein Vater stand. Er gähnte und ich könnte wahrscheinlich direkt seine Speiseröhre runterschauen, wenn ich es versuchen würde. Mich schauderte es und ich ließ das Brötchen mit Honig wieder sinken. Mir war der Appetit vergangen.
,, Guten Morgen Schatz!“ Meine Mom war aufgestanden und gab ihm einen Kuss.
,,Setz dich, ich mach dir einen Kaffee.“ Papa lächelte sie müde an und folgte ihrer Anweisung.
,,Wenn du willst kannst du mein Brot haben Papa, ich muss eh nochmal schnell hoch mein Zeug zusammen suchen.“ Ich flüchtete so schnell ich  konnte noch bevor er die Möglichkeit hatte mir zu antworten. 

 

~*~

 

,,Der war vorher aber nicht so schwer...“ murmelte ich leise und hievte meinen großen Koffer in unseren gemieteten  Audi. Na ja, ich versuchte es zumindest. Feo schüttelte bei meinem hoffnungslosen Vorhaben nur den Kopf und schwang sein Schwert.
,,Eine Dame sollte solch schwere Lasten nicht tragen!“ Dabei stierte er meinem Papa missbilligend an, der sich mit meiner Mutter von Elwira verabschiedete. Es war inzwischen Nachmittag und die Dunkelheit suchte sich ihren Weg durch die dicht stehenden Bäume. Ich hatte mich schon öfter gefragt wie es meiner Großmutter hier her nach Deutschland mitten in die Einöde ziehen konnte. Als ich mein Vater darauf ansprach erklärte er mir das Elwira und mein Opa sich damals hier in Deutschland bei einem Austauschjahr kennen gelernt haben, obwohl sie beide aus England stammten. Ich konnte mir dabei meine schrecklich konservative Großmutter beim besten Willen nicht als verliebte und Abenteuerlustige Achtzehnjährige vorstellen. Eine Hand die nach meinem Koffer griff riss mich aus meinen Gedanken. Mein Vater bugsierte ihn problemlos in den Gepäckraum und zog danach die Klappe zu.

 

,,Na komm, wir dürfen den Flieger nicht verpassen.“ Ich nickte und wollte es mir gerade auf der Hinterbank gemütlich machen, als mich noch einmal zu dem imposanten Anwesen umwandte. Elwira stand nicht mehr an der Tür, aber ich konnte sie in einem Fester entdecken. Ich lächelte und hob die Hand zum Abschied. Sie tat es mir zögernd nach. Es war ein komisches Gefühl.

 

,,Cassie?“ Ich drehte mich ertappt um. Meine Mom hatte sich zwischen Fahrer und Beifahrersitz gebeugt und sah mich fragend an. Ohne eine weitere Aufforderung ließ ich mich auf den Sitz gleiten und schlug die Tür zu. Während der Fahr hörte ich durchgängig Musik und lass nebenbei ein Buch. Von hier bis zum Flughafen Schöneberg in Berlin waren es über 3 Stunden, am Flughafen selbst mussten wir nochmal knapp 2 warten bis zum Einchecken. In der Zeit wurde das Auto vom Vermieter abgeholt und wir gönnten uns was Leckeres zu Essen. Ab da ging alles recht schnell. Ich verschlief den kompletten Flug und wachte erst wieder auf als meine Mutter mich weckte, weil wir gleich landen würden. Am London City Airport angekommen schlief ich fast im Stehen ein und ich war froh eine Stunde später in mein Bett zu liegen. Der Schlaf übermannte mich keine Sekunde später.

 

~*~

 

,,Lauf!“ der Schrei verursachte eine Gänsehaut auf meinem Körper, aber ich konnte nicht sagen von wo er herkam.

 

Um mich herum befand sich nur tiefste Schwärze.

 

,,Verdammt! Du sollst Laufen!“ Die Stimme klang wütend, verzweifelt aber auch arrogant und herrisch. Sie war eindeutig männlich.

 

Plötzlich packte mich jemand am Handgelenk und zog mich ruppig fort. Ich war viel zu erschrocken und überrascht als das ich mich hätte wehren können.

 

Als ich den Schock endlich überwunden hatte gehorchten mir meine Beine aber nicht, sie liefen einfach weiter. Lautstark protestieren war auch nicht möglich, mein Mund blieb stumm.

 

Mich überkam Panik als ich kapierte das mir die Kontrolle über meinen Körper genommen wurde.

 

 Das Blut rauschte mir in den Ohren und mein Atem ging immer schneller, während ich immer weiter gezogen wurde. Weiter. Weiter. Weiter.

 

Mir kam der Gedanke auf, das der Typ, der mich noch immer eisern umklammert hielt vielleicht nie anhalten würde und ich einfach tot umfiel.

 

Im nächsten Moment jedoch wurde ich gegen eine Mauer gedrängt und mein Kopf war wie leer gefegt. Es war eine unebene Steinwand und eine scharfe Kannte schnitt sich in meinen Rücken.

 

Nachdem mir nun doch ein schmerzvoller Laut entwischte, wurde mir eine Hand auf den Mund gedrückt und mein Kopf schlug gegen die Wand. Ich wimmerte und Tränen schossen mir in die Augen.

 

,,Psst! Sei ruhig sonst bringen sie uns beide um.“ Die tiefe raue Stimme erklang direkt an mein Ohr. Seine Lippen hatten es beim Sprechen gestreift und ich erstarrte.

 

Ich spürte wie der Typ sich mit seinem ganzen Körper an mich presste. Kein Blatt hätte mehr zwischen uns gepasst und ich war mir sicher er konnte mein wild pochendes Herz an seiner Brust spüren.

 

Ich war komplett verwirrt. Wer war dieser Kerl? Wer wollte uns umbringen? Und warum!?

 

Ich hatte das Gefühl kurz vor einer Panikattacke zu stehen, als Schritte erklangen. Viele Schritte. Es musste eine ganze Gruppe sein, aber ich sah nichts und damit meine ich NICHTS. Die pure schwärze wirkte fast unnatürlich, so als wäre alles Licht dieser Welt einfach aufgesogen worden.

 

Der Körper des Mannes vor mir spannte sich an, als die Gruppe deutlich näher kam. Ich hielt die Luft an. Doch die Schritte liefen Eilens weiter ohne von uns Notiz zu nehmen.

 

Wir entspannten uns merklich als rein gar nichts mehr zu hören war.

 

,,Komm, wir müssen weiter!“

,,Warte mal! Wohin denn? Wer bist du überhaupt?“ Ein Stein viel mir vom Herzen. Ich konnte wieder sprechen.

 

,,Dafür haben wir jetzt keine Zeit, du könntest jeden Moment wieder Aufwachen!“

 

Aufwachen? Hieß das ich.. ich schlief? Das war alles nur ein Traum? Ich spürte wie mein Körper anfing zu kribbeln. Es war als ob mich etwas an die Oberfläche zerren würde.

 

,,Ich glaub dafür ist es zu spät..“

 ,,Fuck! Cassie bleibe bei mir, ich brauche mehr Zeit! Hörst du?“ Er packte mich grob an den Schultern und schüttelte mich leicht.

 

,,Bleib hie-“

 

~*~

 

Keuchend riss ich die Augen auf. Die Sonne strahlte durchs Fenster und tauchte mein Zimmer in ein orangenes Licht. Es war eiskalt und trotzdem war ich schweißüberströmt. Außerdem hatte ich höllische Kopfschmerzen.
,,Ist alles ok?“ Feo schwebte über mir und sah mich besorgt an.
,,Ja, i-ich hatte nur einen Albtraum.“ ,stammelte ich wage und riss die Decke zur Seite und massierte mir die Schläfen. Ich hatte das dringende Bedürfnis unter die Dusche zu springen und diesen wirren Traum aus dem Kopf zu waschen. Doch dieser war schon im Innbegriff in kleine Bruchstücke zu zerfließen, wie Sand der mir zwischen die Finger rieselte. Letztendlich blieb nur ein fremdes Gefühl der Panik zurück. Sera flog mir hinterher als sie begriff was ich vorhatte. Ich kramte nur schnell das Rosenöl aus meinem Koffer dem ich gestern Nacht keinerlei Beachtung mehr geschenkt hatte und verschwand mit ihr im Bad das gegenüber von meinem Zimmer lag.

 

~*~

 

Frisch geduscht schlüpfte ich in ein dunkelrotes Top und zog mir eine Jogginghose an. Aus dem Medizinschrank im Bad hatte ich mir ein Aspirin gefischt und fühlte mich jetzt schon etwas besser. Ich machte mich daran meinen Koffer auszuräumen. Ich würde schon morgen früh um 5 Uhr mit meinem Vater Richtung ''Redford'' Internat losfahren um rechtzeitig zu den Gesprächen mit der Direktorin und meinem persönlichen Psychiater zu kommen. Man, hatte ich da eine Lust drauf. Aber einen Hoffnungsschimmer gab es- Flinn. Mein Bruder besuchte das Internat seit der 7. Klasse und hatte inzwischen nur noch ein halbes Jahr vor sich. Ich freute mich wahnsinnig ihn wieder zu sehen. Selbst über Weihnachten war er im Internat geblieben. Ich konnte es ihm nicht verübeln bei der Aussicht auf ein Weihnachtsfest mit Elwira.

 

Es dauerte nicht lange meinen Koffer neu zu packen. Das meiste wurde von den vier Garnituren Schuluniform eingenommen und ließen nicht viel Platz für private Sachen. Aber meine zwei Paar Dr. Martens und meine Spieluhr passten mit dem Kulturbeutel noch problemlos hinein. 

 

,,Cassie?“ Ich sah von meinem geschäftigen tun auf und musterte den Miniatur Engel. Er saß auf der Fensterbank und  taxierte die Decke mit nachdenklichen Blicken.
,,Mh?“ ,,Was war das für ein Traum den du hattest?“ Ich runzelte die Stirn und überlegte. Ich hatte ihn schon völlig aus meinen Gedanken gestrichen.
,,Keine Ahnung. Es war total Dunkel und so ein seltsamer Kerl hat mich von irgendwem oder irgendwas weggezerrt. Der Traum war echt seltsam..“ Ich dachte an den brutalen Schmerz als ich mit dem Kopf gegen die Wand gedonnert war. Beim Duschen hatte ich eine dumpf pulsierende Beule an der Stelle erfühlt und mir so meine Kopfschmerzen erklärt. An den Traum hatte ich dabei gar nicht mehr Gedacht! Ich schluckte und mir wurde eiskalt. Ich tastete erneut meinen Hinterkopf ab. Der geschwollene Bereich war immer noch da. ,,Hattest du so einen Traum schon öfter?“ Feo sah mich dabei ganz genau an.
,,Nein, ich glaube nicht.“, antwortete ich vorsichtig, aber während ich das sagte war ich mir gar nicht mehr so sicher. Er war mir so schnell entglitten kaum das ich die Augen aufgeschlagen hatte. Erst Feos Frage hatte die Erinnerungen wieder hervorgerufen.

 

,,Was ist mit deinem Kopf?“, erkundigte Feo sich besorgt und richtete sich etwas auf. Ich ließ meine Hand sinken und starrte auf sie. Es war nichts Ungewöhnliches an ihr zu entdecken. Und trotzdem..
,,In dem Traum da- da hat mich der Typ gegen eine Wand geschleudert und sich vor mich gestellt. Anscheinend war ich ihm wohl etwas zu laut und da hat er mir dann einfach den Mund zugehalten. Dabei bin ich mit dem Schädel gegen die Wand gekracht und- und -“
,,Und was?“
,,Naja, mein Kopf hat auch nachdem ich aufgewacht bin immer noch wehgetan! Ich mein ich könnte mich im Schlaf gestoßen haben, aber ist es schon irgendwie seltsam.“ Ich beobachtete wie Feo's Gesichtsfarbe mehr und mehr an Farbe verlor. Er war nun aufgestanden und verharrte konzentriert an einer Stelle. Wenn er nicht atmen würde, sähe er aus wie eine kleine Plastikfigur.
,,Du machst mir irgendwie Angst Feo.. was ist denn los?“
,,Mach dir keine Gedanken Cassie! Ich- ich muss nur mit ein paar.. Bekannten reden.“
,,Bekannten?“ Feo nickte langsam aber sah mich nicht an.
,,Ich bin in ein paar Tagen wieder da.“
,,Du gehst jetzt gleich? Ich mein... Okay.“, murmelte ich wiederstrebend. Feo war schon öfter nicht da gewesen. Nachts zum Beispiel war er sogar eher selten bei mir. Immerhin schliefen Engel nicht und mir oder Sera dabei zuzusehen war sicher alles andere als Unterhaltsam. Trotzdem machten mich die Umstände unter denen er sich so überraschend verabschiedete etwas nervös. Bevor Feo ging schaute er mich doch noch einmal an. Sein Blick war voller Sorge, die er anscheinend versuchte vor mir zu verstecken. Dann war er weg. Der Engel hatte sich noch an selber Stelle in Luft aufgelöst. Ich blickte zu Seraphina. Sie saß auf meiner Bettkante, hatte den Kopf schiefgelegt und sah mich aus ihren Bernstein Augen fragend an. Wie schön dass ich nicht die einzige war, die hier nichts mehr kapierte.

Impressum

Texte: (c) by DieMimi
Bildmaterialien: (c) by DieMimi
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Mom, die mich gelehrt hat Worte zu lieben und Geschichten zu ehren.

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