Kapitel 1
Ich sitze auf meinem Bett und summe leise eine Melodie vor mich hin, während ich meine Hausaufgaben mache. Brr, Mathe! Wie ich dieses Fach doch hasse. Wer zum Teufel braucht diese ganzen Formeln und Gleichungen? Ich ganz sicher nicht. Ich habe gerade einmal die Hälfte der Aufgaben gelöst, da beschließe ich, dass das reicht. Den Rest würde ich wohl Morgen bei irgendjemandem abschreiben können. Ich packe zusammen und zucke ertappt zurück, als es an meine Tür klopft. Schnell schiebe ich die letzten Beweise meine Tat unters Bett, schlage ein Buch auf und tue sehr beschäftigt. Die Tür öffnet sich und meine Mutter betritt mein Zimmer.
>>Libby? Deine Tante Marguerite hat das hier per Post geschickt. << sie deutet auf ein riesiges Päckchen. Ich hasse solche Päckchen! Sie sind riesig groß und man stellt sich schon vor, was alles Tolles hineinpassen könnte. Dann öffnet man das Päckchen und hervor kommt ein roserner, kratziger, selbst gestrickter Wollpulli. Würg.
Ich meine, klar, ich weiß, dass der Pulli mit Liebe gemacht wurde, zumindest, wenn man die Farbe nicht beachtet, aber wer will bitteschön zu seinem Geburtstag, der zu guter letzt auch noch im Hochsommer ist, einen Wollpullover geschenkt bekommen? Richtig: Niemand.
Ich sehe meine Mom lächelnd an und nehme das Päckchen entgegen.
>>Typisch Tante Maggie. Meinst du sie wird es irgendwann einmal schaffen, das Päckchen so zu schicken, dass es nicht entweder zwei Tage zu früh oder zwei Wochen zu spät
ankommt? << frage ich grinsend.
Mom schüttelte lachend den Kopf. Bevor sie geht zwinkert sie mir noch mal auf ihre schelmische Art zu.
>>Und Libby? Ich denke, das Buch liest sich leichter, wenn du es andersherum hältst. << und schon ist sie wieder weg.
Verwirrt schaue ich auf das Buch, das ich immer noch in der linken Hand halte und tatsächlich, es steht Kopf. Ups. Das zum Thema >ganz beschäftigt tun<.
Da ich aufgeflogen war, sehe ich keinen Sinn darin, noch länger in meinem Englischbuch rumzublättern und es fliegt schnurstracks auf den vollen Boden meines kleinen Zimmers.
Ich lege das Päckchen auf den, ebenfalls vollen, Schreibtisch und krame nach meinem Handy.
Eine meiner kleineren Macken ist meine chronische Unordnung. Mein kompletter Fußboden ist übersäht mit schmutzigen T-Shirts und Hosen, Röcken und Tops und meinen Schulsachen.
Zwischendrin blitzt auch mal ein sauberes Kleidungsstück auf. Mein Schreibtisch sieht nicht viel besser aus und ich weiß nicht, wie oft mir Mom schon gesagt hat, dass ich Dinge viel leichter finden würde, wenn ich ordentlicher wäre. Aber das ist ja gerade das Problem. Sobald ich auch nur einen kleinen Finger bewege und ein Teil hinräume, wo es hingehört, finde ich nichts wieder! Ich weiß, dass meine Klamotten auf dem Boden liegen, meine Hefte generell unter dem Bett und meine riesige Büchersammlung befindet sich in meinem Kleiderschrank. Also hat alles irgendwie seinen Platz.
Außer mein Handy. Das kriegt immer Beine und versteckt sich vor mir!
In diesem Moment erfassen meine Augen das Haus-Telefon und ich wähle die Nummer meines Handys. Beyoncés >Best Thing I never had< hallt durch mein Zimmer und ich spitze die Ohren um zu ermitteln, wo das Geräusch herkommt.
Es klingt verdächtig nach Sockenschublade.
Ich reiß de Schublade auf und.. Bingo, der Kandidat hat hundert Punkte!
Ich schreibe Tante Maggie schnell eine Sms, in der ich mich für ihr Geschenk bedanke. Immerhin hab ich ja eine gute Erziehung genossen und will nicht unhöflich sein, obwohl ich den diesjährigen Strickpulli wohl nie anziehen werde.
Keine Minute nachdem ich auf Senden gedrückt habe erhalte ich schon eine Antwort.
Hey Süße :*
Das Päckchen sollte eigentlich erst in zwei Tagen ankommen. Nächstes Jahr schaff ich’s pünktlich, ganz bestimmt! Und weist du was? Als Entschädigung erlaube ich dir es schon jetzt zu öffnen. Es wird dir gefallen! Aber erzähl meiner lieben Schwester bitte nichts davon. Es ist ein Geheimnis zwischen dir und mir. Ich wünsch dir viel Spaß und Libby? Pass auf dich auf!
Maggie
Meine Tante ist die Coolste! Sicher, Wollpullis und Stricken klingt nach uralt und langweilig, aber nicht so meine Tante. Meine Tante ist 28 und einfach unbeschreiblich. Sie liebt Motorradfahren und den Männern bleiben die Münder offen stehen, wenn sie an ihnen vorbeigeht. Ihre langen dunklen Locken kringeln sich bis zur Taille und für ihren grünen, sexy Katzenblick sollte sie einen Waffenschein brauchen. Sie schmuggelt mich immer heimlich in Filme ab 18 und alle paar Wochen übernachte ich bei ihr und wir schauen uns einen Gruselmarathon im Fernsehen an. Ich kann mit ihr über die Mädchen aus meiner Stufe lästern und über süße Jungs quatschen. Sie ist eine Art >Schwester-die-ich-nie-hatte<.
Aber ihre kryptischen Andeutungen treiben mich manchmal in den Wahnsinn.
Seit wann macht man aus einem Wollpulli ein Geheimnis? Und die unausgesprochene Betonung auf >Pass auf dich auf! < lässt mich unter einem unangenehmen Gefühl erzittern.
Neugierig gehe ich zu meinem Schreibtisch und reiße das Paket förmlich auf.
Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Unsicher greife ich nach dem Packpapier und schaue, ob das Paket überhaupt für mich gedacht war. Tatsächlich. Libby Morton.
Mein Blick senkt sich und ich betrachte das ungewöhnliche Geschenk.
In meinen Händen halte ich ein richtig altes, staubiges Buch. Wobei es Buch nicht ganz trifft. Mit dem ding kann man jemanden erschlagen! Ich ächze leise, als ich mir des Gewichtes bewusst werde. Ich schleppe den riesigen Folianten zu meinem Bett.
Ich setzte mich im Schneidersitz vor das Ungetüm von Buch und schlage die erste Seite auf und muss erst einmal niesen, weil mir eine dicke Staubwolke entgegenschlägt.
Ich wische mir den Staub aus den Augen und betrachte die Seite.
Leer.
Hä? Leer?
Ich blättere eine Seite weiter, dann noch eine und schließlich schaue ich mir das ganze Buch an. Nichts. Kein einziger Buchstabe ist auf dem alten, edlen Pergament zu finden.
Hatte Maggie sich einen Scherz erlaubt? Oder sollte dieses riesen Ding mir etwa als Tagebuch dienen? Verwirrt gehe ich zurück zum Schreibtisch um zu schauen, ob Maggie vielleicht eine Karte beigelegt hat, die mir das ganze erklärt. Und tatsächlich finde ich nach langem Gewühle einen Zettel mit einer Nachricht meiner Tante.
Libby.
Ich wünsche dir alles Gute zu deinem 16. Geburtstag.
Dein Geschenk ist kein gewöhnliches und ich habe es dir auch nicht ohne Grund gegeben.
Das Buch, das du hoffentlich in unversehrtem Zustand erhältst, verbirgt ein Geheimnis.
Unser Geheimnis. Das Geheimnis der Frauen der Familie Morton.
Meine Tante gab es mir zu meinem 16. Geburtstag und ich gebe es nun dir.
Es liegt an dir das Geheimnis zu wahren und es weiterzuvererben.
Ich weiß, du hasst Gedichte und alles was auch nur entfernt damit zu tun hat, aber du musst dir dies gut merken!
Das Buch wird seine Geheimnisse preisgeben, wenn der volle Mond am höchsten steht.
Es wird seine Geheimnisse preisgeben in der Nacht in dem der 16. Winter anbricht.
Es wird die Geheimnisse preisgeben und die Tore ein weiteres Mal öffnen.
Es wir die Geheimnisse preisgeben.
Für die Auserwählte. Die Prophetin, Die Retterin.
Ich weis, das sind nicht gerade viele Informationen, aber mehr darf ich dir nicht sagen.
Ich wünsche dir viel Glück. Du wirst es brauchen.
Maggie
Okay, seid ihr jetzt auch so verwirrt wie ich? Ja? Gut! Ich dachte schon, ich hätte irgendwas verpasst. Also grade im Moment wäre mir ein einfacher Wollpulli lieber. Da weis man wenigstens, was auf einen zukommt. Ich lese mir die Nachricht noch einmal durch um zu überprüfen, ob ich vielleicht etwas übersehen habe, aber ich finde nichts. Frustriert lasse ich mich auf mein Bett fallen und starre das Buch herausfordernd an.
>>Also! Entweder du sprichst jetzt sofort mit mir oder ich lass dich in Flammen aufgehen! <<
Als das Buch entgegen meiner Erwartungen nicht antwortet lange ich nach dem silbernen Zippo auf meinem Nachttisch. Nein, ich bin keine Kettenraucherin. Das eine Mal, als ich eine Zigarette versucht habe, hat mir gereicht und ich kann das echt nicht empfehlen!
Ich lasse das Feuerzeug aufschnappen und halte es drohend an die erste Seite.
>>Deine letzte Chance. Na gut, wie du willst. <<
Gerade komme ich mir selbst blöd vor, wie ich da sitze und mit einem Buch rede. Aber ihr müsst das verstehen! Ich meine, euch wurde nicht grade auf skuriose Weise klar gemacht, dass ihr irgendein Geheimnis entschlüsseln und hüten und weitervererben sollt!
Ich meine ganz ehrlich! Wo sind die versteckten Kameras?
Ich will gerade nach meiner Mom rufen und ihr sagen, dass das wirklich nicht lustig ist, als etwas Unglaubliches passiert. Das Feuerzeug, das dem Buch immer noch gefährlich nah ist, wird aus meiner Hand geschleudert! Es ist auf einmal einfach nicht mehr da! Es fliegt quer durch mein Zimmer und knallt gegen die grüne Wand. In diesem Moment ist es gut, dass sich keine Fliegen in meinem Zimmer befinden, denn die hätten mit Sicherheit den Weg in meinen weit aufgerissenen Mund gefunden. Ich starre und starre und kann einfach nicht aufhören.
>>Wie in Harry Potter oder was? << wispere ich ungläubig.
Ich kann meinen Blick schließlich doch von der Wand lösen und erlebe direkt den nächsten Schock.
Das Buch leuchtet!
Blau!
Panisch nehme ich es und schmeiße es unter mein Bett.
>>Alles gut. Das hab ich mir bestimmt nur eingebildet. Das hat nicht geleuchtet. Und das Feuerzeug habe ich in einem Anflug von Zuckungen an die Wand geschmissen. Alles ganz logisch! << rede ich mir gut zu. Ohne viel Erfolg.
Ich lege mich auf den Bauch, so dass mein Kopf über der Bettkante hängt. So wie ich mir früher versichert hatte, dass keine Monster unter meinem Bett waren, sehe ich jetzt nach dem Buch. Ich hebe die braune Tagesdecke, die bis auf den Boden reicht an und spähte unter mein Bett.
Shit. Shit. Shit. Shit. Shit!!!
>>Das leuchtet ja immer noch! <<
Eher gesagt leuchtet der riesige Stein auf dem Buchdeckel blau. Ist der nicht eben noch durchsichtig gewesen?
Enttäuscht und verwirrt überlege ich was ich nun tun soll. Am besten ist es, wenn ich das Ding erst mal unter dem Bett lasse. Da stört es niemanden und Mom wird es da auch nicht entdecken.
Ich werde Maggie einfach danach fragen, wenn ich sie nächstes Mal sehe.
Zufrieden mit meiner genialen Lösung setzte ich mich auf, schnapp mir mein Handy und meine Umhängetasche.
Ich bin nämlich verabredet. Mit Lex. Meinem besten Freund.
Kapitel 2
Sein eigentlicher Name ist Alexander Marek von Embden. Aber man tut gut daran, ihn nicht so zu nennen, er reagiert etwas allergisch auf seinen Namen und er geht jedes Mal fast an die Decke, wenn seine Mom ihn so nennt.
Familie von Embden ist eine der drei Adelsfamilien, in dieser Stadt. Mr. & Mrs. Embden sind die herzlichsten, liebsten Leute, die ich kenne und sie setzten sich immens für unsere Stadt ein.
Daly City hat etwas über 100.000 Einwohner und es grenzt südlich direkt an San Francisco, Kalifornien.
An sich ist Daly City eine kleiner harmonische Stadt, und das trotz der monotonen, wirklich unkreativen Bauweise. Das Zentrum der Stadt besteht hauptsächlich aus riesigen, grauen Hochhäusern, die ordentlich aufgereiht eine Armee grauer Riesen bilden. Wenn man mittendrin steht und hoch schaut wird einem schrecklich schwindelig und man denkt, dass man gleich unter grauen Steinen begraben wird. Und, obwohl ich mich in mitten der grauen Riesen nie richtig wohl fühle, würde ich Daly City gegen keine andere Stadt eintauschen, denn wenn man sich, wie ich, hier richtig auskennt, dann weiß man auch, wo man hier schöne Plätze finden kann und wie man die grauen Riesen am Besten umgeht.
Ich verlasse mein Zimmer und flitze zur Haustür, schnappe mir meine Lederjacke und klemme mein Skateboard unter meinem Arm fest. Meine Mom fragt mich, was ich vorhabe.
>>Bin bei Lex. Kann später werden. Tschüss. << antworte ich kurz, bevor ich die Tür unserer Wohnung hinter mir zuknalle und die Treppe runter flitze.
Kaum berühren meine Füße den Asphalt, da schwinge ich mich auch schon auf mein Board und rase, nachdem ich ein gefährliches Ausweichmanöver hinter mir habe, dessen Sinn es war unsere nette Nachbarin und ihren kleinen, kläffenden Pudel nicht über den Haufen zu fahren, davon.
Wie immer fällt mir an der ersten Straßenecke viel zu spät ein, dass ich abbiegen muss, weshalb ich mich mit einer Hand an der Straßenlaterne festhalte, um die Kurve zu kriegen. Gustavo, der nette Händler, der einen Gemüseladen in dieser Straße betreibt, schüttelt wie immer lachend den Kopf, als er mich sieht. Ich schmeiße ihm einen Luftkuss zu und bin wenige Augenblicke später schon um die nächste Ecke gebogen.
Zehn Minuten später erreiche ich endlich mein Ziel. Die Wiese am Bach. Der Geheimtipp unter uns Jugendlichen.
Ich sehe Lex schon von weitem, da er wie immer von einer kleinen Traube Mädchen umgeben ist. Ich überlege, ob ich ihn nicht noch etwas leiden lassen soll, doch als mich sein flehender Blick trifft, raffe ich mich auf um ihn zu retten.
Bei ihm angekommen quetsche ich mich zwischen zwei aufgetakelten Blondinen hindurch und stelle mich beschützend vor Lex.
>>Okay, Mädels. Genug für heute. Fotos und Autogramme gibt es Morgen wieder. << sage ich zu der wütenden Menge und lege dabei gerade so viel Sarkasmus in die Stimme, dass die sabbernden Weiber es nicht mitbekommen. Lex allerdings schon, wie ich dank seinem als Husten getarntes Lachen, annahm.
Widerwillig ziehen die Mädchen schließlich ab und ich kann meinen besten Freund endlich begrüßen.
>>Hey Lex. Du bist mir was schuldig! <<
>>Oh ja, ich verdanke dir mein Leben. Ob diese Mädchen es jemals lernen werden? <<
Grinsend nimmt er mich in die Arme und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Lex sieht gut aus. Wie immer. Seine blonden Haare sind wie immer perfekt gestylt und sein perlweißes Lächeln macht dem eines Zahnpastamodells echte Konkurrenz. Seine braunen Augen sind von nahezu lächerlich langen Wimpern eingekreist und nicht zum ersten Mal frage ich Gott, die Welt und mich, wie einer wie Lex mit mir rumhängen kann. Es ist nicht nur, dass er ganz offensichtlich cooler und beliebter ist als ich, oder dass er knapp drei Jahre älter ist als ich.
Das Problem ist, dass ich neben ihm aussehe, wie eine kleine graue Maus. Ein Mauerblümchen wenn man so will. Meine braunen Haare, die mir bis zur Taille reichen, sind genauso wenig etwas Besonderes wie meine grünen runden Augen. Meine Nase ist klein und mit ein paar Sommersprossen versehen, die dem Eindruck des kleinen süßen Mädchens mit den Rehaugen den letzten Schliff geben.
Seit meinem zwölften Lebensjahr versuche ich zwanghaft diesem Klischee zu entkommen, größtenteils durch dunkle, abgewetzte Klamotten und einer emotionale Kälte, die die Leute die mich nicht kennen abschreckt soll. Und da mich nicht sonderlich viele Leute außer meiner Familie richtig kennen, ist Lex so ziemlich der einzige Außenstehende. Und ihm ist es herzlicht egal, ob ich dunkel Kleidung trage oder nicht. Ich werde immer seine >kleine süße Libby< bleiben, wie er mir letzte Woche, nach einem Gang zum Friseur, erklärte.
>>Nein, ich denke nicht, dass sie jemals checken werden, dass ich und deine Mom die einzigen Frauen in deinem Leben sind. << ziehe ich ihn auf und ernte einen bösen Blick.
Ich ignoriere ihn, setzte mich auf die Wiese und strecke mein Gesicht der Sonne entgegen.
>>Weißt du, Libby, es ist kein Wunder, dass ich nie ein Mädchen abkriege! Entweder du vergraulst sie oder Mom vergrault sie, oder ihr beide verbündet euch und vergrault sie
zusammen! << seufzt er und lässt sich geschmeidig neben mich auf den Boden gleiten.
>>So ein Blödsinn! Ich habe noch nie eine deiner Freundinnen vergrault! Man soll anderen nie die Schuld für sein Versagen geben, Charmebolzen! << verteidige ich mich.
>>Ach und was war das damals mit Merce? <<
>>Merce, Merce.. Wer war das noch mal? <<
>>Oh komm schon Libby! Du weißt genau wen ich meine! Mercy O´Donnal! Sexy von Kopf bis Fuß. Blonde Haare, lange Beine, sinnliche Lippen...<<
>>Schon gut, schon gut! Ich kann mich wage an eine Mercy erinnern. Aber sag mir mal, wie ich die bitte vergrault haben soll? Ich habe sie kaum zweimal getroffen! <<
>>Naja. Offensichtlich hat das gereicht. Und tu nicht so unschuldig! Du weißt genau auf was ich hinaus will. <<
Oh ja. Mein Plan ist teuflisch genial gewesen! Der lieben Mercy habe ich den Schock ihres Lebens eingejagt. Ich sehe grinsend zu Lex und kann das diabolische Glitzern in meinen Augen einfach nicht unterdrücken.
>>Na gut. <<, gestand ich, >>Erwischt. Aber weißt du, ich wollte nur dein Bestes. Dieses Mädchen war nicht mal ansatzweise gut genug für dich! <<
>>Ach, und deshalb musstest du eine Spinne in den verdammten Eisbecher schmuggeln und nachher so tun, als würdest du sie sammeln? Wie waren noch deine Worte? >Oh da bist du ja, Ophelia! Ich habe dich schon gesucht. Du sollst doch nicht einfach aus meiner Tasche verschwinden. Zurück zu den anderen! < Es ist klar, dass niemand mit einem Typen zusammen sein will, der mit so einem Freak befreundet ist. <<
Oh ja. Das hatte ich tatsächlich getan. Noch immer schlägt mein Herz bei der Erinnerung schneller. Ich habe Mercy an einem Samstagabend kennen gelernt. Sie schien wirklich nett und verliebt in Lex zu sein, daher habe ich mich mehr als nur gewundert, als ich sie am Montag in der Schule an den Lippen eines anderen kleben sah. Ups.
Und meine Freunde verarscht man nicht einfach so. Vor allem nicht Lex, den ich schon kenne, seit ich denken kann und der mir der Bruder ist, den ich nie wollte.
Natürlich habe ich Lex nie den Grund meiner –zugegeben- schrägen Aktion genannt. Es hätte sein Weltbild zerstört und das konnte ich natürlich nicht zulassen.
Versteht mich nicht falsch, Lex ist zwar adlig, aber nicht eingebildet. Und dennoch hat er eine solche Selbstsicherheit was Frauen angeht, dass er mir damit manchmal wirklich auf die Nerven geht und das, obwohl er vollkommen Recht hat. Er könnte sie alle haben.
>>Oh Mann. Jetzt hast du mich schwer verletzt. << rufe ich theatralisch und falle gekonnt in Ohnmacht.
>>Libby, echt mal! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du das mit dem Schauspielen lieber lassen solltest? <<
>>Lass mir doch meinen Spaß. Wo wir gerade bei Spaß sind. Was hast du Samstag vor? <<
>>Naja, eine gute Freundin von mir hat Geburtstag. <<
>>Wirklich? Kenne ich sie? <<
>>Ich weiß nicht. Sie hat braune Haare, Sommersprossen und ein süßes Stupsnäschen. <<
Ich lande einen gezielten Rippenschlag und registriere zufrieden sein leises Uffzen.
>>Scherz bei Seite, gehen wir feiern? << frage ich, ohne ihm mein geheucheltes Mitleid entgegen zu bringen.
>>Soll wohl heißen, dass ich dich wieder in einen Club schmuggeln soll? <<
>>Hey! Ich werde sechzehn! Da komme ich auch ohne dich in einen Club! << protestiere ich.
>>Ja, aber ich meinte einen GUTEN Club. << kontert er.
>>Na wenn du das schon so offen anbietest, kann ich schlecht nein sagen. Plan Izzy mit
ein. <<
>>Muss das sein? Du weißt genau, dass wir nicht so gut aufeinander zu sprechen sind. <<
>>Von wegen. Ich hab euch letztes Silvester gesehen, weißt du noch? Ihr standet wild knutschend in irgendeiner Ecke und ich hab mir bei dem Versuch euch aufzufinden Blasen in meinen Schuhe gelaufen. Und von dem Anblick der mir geboten wurde, als ich euch endlich fand, habe ich heute noch Albträume! <<
Ich sah wie seine Wangen rot wurden und wartete darauf dass es losging. Drei, zwei, eins...
>>Das war eine einmalige Sache. Wir hatten beide zu viel getrunken und da ist es eben einfach passiert. Du weist, dass Izzy überhaupt nicht mein Typ ist. <<
>>Wirklich? Dann war Mercy wohl auch so gar nicht dein Typ! <<
>>Das mit Mercy war was anderes! Mercy hat Klasse! <<
Oh ja! Genau so sah es aus, als sie dem komischen Typen die Zunge in den Hals gesteckt hat. Das Mädel hat Klasse!
>>Ein Mädchen wie Izzy würde dir gut tun! Dann könntest du endlich mal aus deinem Adelskäfig ausbrechen! Stell dir mal vor wie romantisch das wäre, wenn du nachts über den Zaun flüchten musst, um ein paar Stunden mit deiner Liebsten zu verbringen. <<
Ich bin noch ganz in meinen Tagtraum vertieft, als mir eine Handfläche auf die Stirn geklatscht wird.
>>Na Fieber hast du offenbar nicht. Aber vielleicht solltest du deine Pillen noch mal regelmäßig nehmen. Würde dir und den Menschen in deiner Umgebung gut tun. <<
>>Spießer. << murmelte ich leise und wand mein Gesicht erneut der Sonne zu.
>>Na gut. Izzy kann mitkommen. Aber nur wenn du aufhörst uns verkuppeln zu wollen! Sie steht nicht auf mich und ich stehe nicht auf sie! Und dieser blöde Kuss hat überhaupt nichts zu bedeuten. <<
>>Ja. Schon klar. <<
>>Libby! <<
>>Was denn? Ich hab doch schon klar gesagt! << grinse ich.
>>Wir wissen beide, dass du andauernd Sachen sagst und das genaue Gegenteil meinst! Und ich kenn dich schon lange genug um zu wissen, wann ein solcher Fall eintrifft. <<
>>Tzz. Von wegen. Aber für heute belassen wir es einfach dabei. Aber ich weiß, dass du auf sie stehst. <<
Ich ziehe ihn mit mir auf die Beine und ersticke so seinen Protest.
>>Du bist und bleibst unverbesserlich, Lib! << versucht er ernst zu sagen, aber das funkeln in seinen Augen straft ihn Lügen.
>>Wo willst du überhaupt hin? << fragt er weiter, als ich schweige.
>>Skatepark, wohin sonst? << frage ich so, als ob sich das von selber erklären würde.
>>Woher weißt du überhaupt, dass ich mein Board dabei habe? << löchert er mich weiter, als wir neben seiner Maschine stehen bleiben. Lex und sein Baby , eine grüne
Kawasaki ZX 6R Ninja, sind - seitdem seine Eltern ihm das Bike zu seinem achtzehnten Geburtstag geschenkt hatten- unzertrennlich.
>>Weil du dein Board immer dabei hast! Mich wundert, dass du das Teil nachts nicht unter deinem Kissen versteckst. <<
Er grinst spitzbübisch, klappt den Sitz der Kawasaki zurück sodass ich mein Skateboard zu seinem legen kann.
>>Du kennst mich einfach zu gut, Kleine. << sagt er und reicht mir einen Helm.
>>Schwing die Hufe! Wir wollen Izzy doch nicht warten lassen! << stichele ich und schwinge mich auf das Motorrad. Genervt stöhnt er auf, setzt sich in den Ledersitz und startet den Motor.
>>Gut festhalten, Kleine! Das wird der Ritt deines Lebens. <<
Das waren seine letzten Worte. Dann gab er Gas und das Grau der Stadt zog in Sekundenschnelle an uns vorbei.
Kapitel 3
Wir halten vor dem Skatepark und als ich absteige und Lex den Helm zurückgebe, sieht er mich auffordernd an.
>>Was? Soll ich zum nächsten Busch laufen und mich übergeben? Gott, Lexi! Ich bin schon so oft mit dir gefahren, dass ich mittlerweile echt Geschwindigkeitsresistent bin. Wirklich. Da musst du schon früher aufstehen. <<
>>Ach leck mich. << lacht er, streckt mir die Zunge raus, nimmt sein Board und macht sich auf den Weg um die Piste zu erobern. Ich tu es ihm gleich und gemeinsam zeigen wir den coolen Leuten hier, wo der Hammer hängt. Zumindest so lange, bis Izzy auftaucht. Ich wage einen letzten halsbrecherischen Stunt, dann geheich zu meiner besten Freundin um sie zu begrüßen.
>>Hey Izzy! Du bist spät dran. << ich gab ihr einen Kuss auf die Wange
>>Sorry. Ich musste Nick noch ins Bett bringen. <<
Ich sah meine beste Freundin mit einem Hauch von Mitleid an. Izzy, ihr kleiner Bruder Nick und ihr Vater sind vor drei Jahren nach Daly City gezogen, nachdem ihre Mutter nach Nicks Geburt gestorben war. Izzy spricht nie darüber und ich weiß, dass sie trotz der harten Schale
nicht gut mit dem Tod umgehen kann, doch ich tue mein Bestes, um sie von jeglichem Schmerz abzulenken. Das heißt jede menge Mädelsabende und stundenlange Telefongespräche.
>>Er kann echt froh sein, eine super Schwester wie dich zu haben. << sagte ich und zwinkere ihr zu, was sie etwas rot anlaufen lässt. Verlegen nimmt sie eine ihrer pinken Strähnen in die Finger und zwirbelt ihr Haar. Izzy ist bildhübsch, hat die blausten Augen der Welt und eine super Figur und sie fällt definitiv auf. Sie ist ein paar Zentimeter größer als ich und das, obwohl ich mit meinen 1.73m schon nicht klein bin. Ihr herzförmiges Gesicht wird von weißblonden Haaren eingerahmt. Ich weiß, eine wirklich komische Haarfarbe, aber ich schwöre, dass sie echt sind. Was man von den pinken Strähnen nicht sagen konnte. Es sind fünf an der Zahl und sie verleihen ihr diesen punkigen Touch, um den ich sie so beneide.
>>Naja. Man tut was man kann. Was hast du nach der Schule gemacht? << fragt sie, wie immer darum bemüht Lob zu ignorieren.
>>Mathe! Zumindest halb. Meinst du, ich könnte den Rest morgen von dir haben? <<
>>Klar. <<
>>Super. Und jetzt lass uns skaten. <<
Völlig K.O. komme ich später am Abend zu Hause an. Meine Jacke landet auf dem Haken der Garderobe, mein Skateboard, auf dem Boden davor. Ich schlurfe ins Bad und springe unter die Dusche. Ich brauche nicht lange im Bad, nur gerade so viel wie nötig. Dann gehe ich mit halbgeschlossenen Liedern in mein Zimmer und lasse mich auf das Bett fallen. Ich schlafe sofort ein.
Ich träume von dem Buch, an das ich den ganzen Nachmittag keinen einzigen Gedanken verschwendet habe. Mein Traum-Ich betrachtet das Buch und nach einer Weile strecke ich
Die Finger langsam danach aus. Und schon wieder fängt es an zu leuchten. Zuerst füllt sich der große runde Stein in der Mitte des Buchdeckels. Es sieht aus, als würde man ein Glas mit einer blauen Flüssigkeit füllen. Es fängt unten an blau zu werden und dann nach und nach wird der gesamte Stein blau. Dann sind die kunstvollen Schnörkel dran, die mir bis dahin noch gar nicht aufgefallen sind. Sie sind alle mit dem blauen Stein verbunden und beginnen ebenfalls zu leuchten. Doch plötzlich bemerke ich einen großen Schatten. Auch er streckt seine Finger nach dem Buch aus und sofort verschwindet alles Blau. An dessen stelle tritt nun ein dunkles, böses Lila. Ja, definitiv böse. Ich weiß nicht warum ich weiß dass es böse ist, aber ich weiß, dass ich das Buch um jeden Preis beschützen muss! Ich habe Angst zu versagen.
Schweißgebadet wache ich auf. Ich schalte das Licht an und werfe einen Blick auf die Uhr an meiner Wand. 6.30 Uhr. Zeit aufzustehen, doch vorher werfe ich einen angsterfüllten Blick unter mein Bett und stelle mit verwirrender Erleichterung fest, dass das Buch noch da ist, wo ich es am Tag zuvor hingelegt habe.
>>Natürlich liegt es noch da! Es war nur ein Traum. << flüstere ich mir selbst zu.
Und warum hat es sich dann so echt angefühlt?
Ich brauche eine Ewigkeit länger als sonst, um mich fertig zu machen, da ich die dunklen Ringe unter meinen Augen einfach nicht wegbekomme. Schließlich, halbwegs mit meinem Spiegelbild zufrieden, mache ich mich auf den Weg zur Schule.
Ich sehe Izzy, die auf mich wartet, als ich mit meinem Board auf den Schulhof fahre und rolle langsam auf sie zu.
>>Du siehst gut aus! << sagt sie strahlend.
>>Ja klar. << gebe ich missmutig zurück und umarme sie.
>>Schlecht geschlafen? <<
Jetzt sieht sie mich richtig an, und ihr Blick blieb auf meinen Augen heften.
>>Kann man wohl sagen. Lass uns reingehen. Ich muss Mathe noch machen. <<
Ich hake mich bei ihr unter, nehme mein Board unter den anderen Arm und zusammen betraten wir den riesigen Gebäudekomplex.
Unsere Schule lässt sich leicht in drei Gruppen aufteilen.
Es gibt die Reichen und Beliebten, zu denen Lex gehörte, als er noch auf diese Schule ging. Sie regieren die Schule und man tut gut daran keinem von ihnen auf den Schlips zu treten.
Dann gibt es die „Normalos“, die immer unter sich bleiben und den größten Teil der Schulbevölkerung bilden. Sie werden von einigen Reichen als „Niederes Fußvolk“ behandelt und es gibt Einige unter ihnen, die froh darüber sind, wenn sie einem blonden Plastikpüppchen einen fettarmen Himbeer-Lattemachiato besorgen dürfen.
Zu guter letzt gibt es die „Freaks“ zu denen Izzy und Ich gehören. Einige von uns sind wirklich schräg drauf und die totalen Außenseiter, andere wiederum, die zu ihrem Pech das Missfallen der „Regenten“ erregt haben, sind vollkommen in Ordnung und man kann gut mit ihnen quatschen. Wir werden von allen gemieden, was ich sehr schön finde, da ich so erst gar nicht in die Versuchung gerate einem Plastikpüppchen ihren Himbeer-Lattemachiato in die blondierten Haare zu kippen.
Izzy und ich setzen uns an einen freien Platz in der Mensa. Sie erzählt mir etwas über das Geschenk, dass ich von ihr bekomme, während ich ihre Matheaufgaben abschreibe.
>>Du wirst es lieben! Es ist zwar nicht groß aber es kommt von Herzen! <<
>>Izzy! Entweder du sagst mir jetzt was es ist oder du hältst deine verdammte Klappe!
Ich kann es nicht leiden, wenn mich jemand auf die Folter spannt! <<
>>Schon gut. Ich bin schon still. <<
>>Braves Mädchen. Und jetzt sag mir was ich morgen anziehen soll. Ich hab nichts Ordentliches mehr. <<
>>Das süße blaue? Mit den kleinen Sternen drauf? Darin siehst du so Zucker aus! <<
>>Echt mal Izzy! Ich werde 16 und nicht 12. <<
>>Okay. Dann gehen wir nach der Schule also shoppen? <<
>>Jetzt weiß ich wieder warum du meine beste Freundin bist. Aber jetzt müssen wir los, sonst kommen wir zu spät zu Mathe. <<
Der Unterricht zieht sich wie immer hin und ich stürme nach Schulschluss quasi aus dem Gebäude. Draußen wartet Izzy bereits auf mich.
Wir fahren zusammen in die Innenstadt, zu unserem Lieblingsladen „Paggy’s“.
Paggy ist eine nette Dame, mitte fünfzig, die die tollsten Klamotten in ganz Amerika verkauft.
Als wir den Laden betreten werden wir herzlich begrüßt.
>>Da sind ja meine beiden Lieblingskunden. Ich habe mich schon gefragt, ob ihr wohl einen besseren Laden gefunden hättet. <<
>>Niemals. Hast du ein par schöne Kleider hier? Nicht zu sexy aber auch nicht zu süß? << antworte ich ihr.
>>Klar, seht euch um. Ihr werdet schon das richtige finden. << sagt sie und überlässt uns unserem Schicksal.
Wir suchen fast zwei Stunden lang, bevor Izzy den rettenden Griff in eine Kiste voll mit älteren Kleidern macht.
>>DAS ist PERFEKT! << kreischt sie und schiebt mich gewaltsam in die nächste Umkleidekabine.
Das Kleid passt wie angegossen und ich fühle mich pudelwohl. Ich trete vor den großen Spiegel an der Wand gegenüber von der Umkleidekabine und betrachte mich zufrieden.
Ich sehe gut aus. Das Kleid betont die richtigen Stellen und ich sehe richtig erwachsen aus.
Das Licht bricht sich auf dem glitzernden, grauen Oberteil, wodurch es aussieht als ob es leuchten würde. Ein Blickfang sind die drei großen, silbernen Knöpfe, die senkrecht aufgenäht sind. Unterhalb meiner Brust liegt der weiß, schwarz, pink gestreifte Stoff eng an, fällt aber, von der Taille abwärts in lockeren Bahnen bis zur Mitte meiner Oberschenkel hinab.
>>Du siehst toll aus! << sagt Izzy und auch Paggy, die sich mittlerweile zu uns gesellt hat nickt bekräftigend.
>>Danke. << antworte ich strahlend.
Jetzt kann der morgige Tag kommen. Nachdem Izzy und ich bezahlt haben fahren wir noch zu unserer Lieblingseisdiele und bestellen das Übliche.
>>Machst du uns bitte einen großen Familien-Becher, Jerome? <<
>>Si. <<
Wir setzten uns an einen Tisch mit Ausblick nach draußen und fangen an über die vorbeistöckelnden Weiber in ihren kurzen Röcken zu lästern.
>>Schau dir die da an. Auf den Schuhen hätte ich Höhenangst! Und stell dir vor die knickt um. Die bricht sich ja ihren viel zu dünnen Hals! << flüstert mir Izzy verschwörerisch ins Ohr und ich fange an zu kichern.
>>Eure Eis. << schnurrt Jerome wenige Sekunden später als er uns unseren riesen Eisbecher bringt.
>>Danke. << kommt es synchron von Izzy und mir.
>>Sag mal, ist Alexander auch morgen da? << fragt Izzy nachdem wir eine Weile schweigend gegessen haben,
>>Lex. Ja, er ist auch morgen da. Ist das ein Problem? <<
>>Naja. Da du Geburtstag hast, werde ich mich benehmen, obwohl ich ihn nicht sonderlich mag. <<
>>Wen versucht ihr eigentlich zu überzeugen, dass dieser Schwachsinn stimmt? Mich, oder euch selbst? Ich hab gesehen wie ihr euch Silvester geküsst habt und ich kann sehr wohl einen Ich-bin-so-betrunken-dass-ich-gar-nichts-mehr-mitkriege-Kuss von einem
Ich-habe-doch-irgendwie-Gefühle-für-dich-Kuss unterscheiden. Auch wenn ihr beide es immer abstreitet. << antworte ich wobei sich der Ärger, den ich über ihre Sturheit empfinde, deutlich aus meiner Stimme herauskristallisiert.
>>Ach Libby. Selbst wenn da Gefühle wären, wie soll das Gehen? Er ist der Prinz und ich Aschenputtel. Und ich trage keine gläsernen Schuhe die ich verlieren könnte. <<
>>Also gibst du es zu? Du findest ihn gut? <<
>>Naja. Er ist schon irgendwie süß. Auf seine arrogante Art. Aber das würde nichts werden. Er springt ja nahezu durch die Betten von Daly City. Und so eine bin ich nicht. <<
>>Vielleicht würde er sich für dich ändern? <<
>>Ja klar. Alexander und sich ändern. <<
>>Lex.. Er ist gar nicht so schlimm wie du denkst. Immerhin gibt er sich auch mit mir ab. <<
>>Können wir das Thema jetzt ein für allemal fallen lassen? << fragt sie mit einem traurigen Blick.
Sie liebt ihn! Von wegen Arroganter Arsch und so. Sie liebt ihn!
>>Eine Frage hätte ich da noch. <<
>>Lib! Du machst mich fertig! Eine einzige noch! <<
>>Warum sagst du ihm nicht, dass du ihn gut findest? <<
>>Damit er sich über mich lustig macht? Oder sich einen Spaß mit mir erlaubt, mich flachlegt nur um vor seinen Kumpels rumzuprahlen? Ich habe keine Lust verletzt zu werden. <<
>>Okay. Ich glaube, wenn ich noch mehr Eis esse bekomme ich Gehirnfrost!
Bist du fertig? << frage ich sie. Izzy blickt mir einen Augenblick lang dankbar in die Augen.
>>Ja. Lass uns fahren. <<
Wir verabschieden uns von Jerome und fahren zu mir.
>>Kommst du noch mit rein? <<
>>Nein, ich muss Nick von der KiTa abholen. Wann soll ich morgen vorbei kommen? <<
>>Um 3? Lex hat übrigens angeboten dass wir bei ihm übernachten dürfen. Ich hab schon zugesagt, was ist mit dir? <<
>>Von mir aus. Aber ein blöder Spruch und ich bin weg. Egal von wem der kommt. Bis morgen dann. << sagt sie, gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und ist wenige Sekunden später hinter der nächsten Ecke verschwunden.
Ich gehe hoch und präsentiere meiner Mom meine neueste Errungenschaft.
>>Du bist so wunderhübsch! Ich kann es nicht fassen dass du morgen schon 16 wirst! Wann ziehst du aus? Übermorgen? << fragt sie mit Tränen in den Augen.
Ich gehe zu ihr und nehme sie in die Arme.
>>Keine Panik Mom. Ich werde Hotel Mama noch eine Weile in Anspruch nehmen. Glaub mir du wirst dir noch wünschen, dass ich ausziehe. << Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn, dann mache ich mich auf den Weg ins Bad und wenig später in mein Zimmer.
Vor dem Schlafengehen bete ich innerlich, dass ich nicht schon wieder so einen komischen Traum haben würde.
Texte: Bild: http://www.google.com/imgres?q=eternity&hl=de&biw=1662&bih=887&tbm=isch&tbnid=oPt0h-k24NrckM:&imgrefurl=http://www.momo-lyrik.de/novellen/novelle31.htm&docid=Eckei1eAIuF7IM&imgurl=http://www.momo-lyrik.de/maler/wall/KeytoEternity.jpg&w=416&h=524&ei=adSpToKNFc6Q4gT3woUl&zoom=1
Tag der Veröffentlichung: 19.11.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Danke meinem kleinen Teufel, der mich -unsanft aber immerhin- auf den Richtigen Weg geschoben hat^^