Prolog:
Europa, Ende des 15 Jahrhunderts
Es war schon Tage her seit sie das letzte Mal etwas zu essen bekommen hatte. Wobei es essen nicht gerade traf. Sie lachte in sich hinein. Seit Wochen hielt man sie hier fest, um widerliche Versuche mit ihr durchzuführen um heraus zu finden, was mit ihr nicht stimmte. Sie war eine Missbildung in ihrer Kultur, in dieser schwarzen, dunklen Welt in die sie hineingeboren wurde. Draußen hörte sie schwere Schritte, die unmissverständlich klar machten, dass eine ihrer Wachen eine schwere Last trug.
Futter ! dachte sie. Sie war am verhungern. Kurz vor ihrer Zelle hielten die Schritte inne und sie hörte Stimmen. Eine davon erkannte sie klar und deutlich. Es war ihr „Vater“. Der Mann der sie verraten hatte. Der Mann, dem sie vertraute und von dem sie so bitter enttäuscht wurde. Er hatte sie an diese widerlichen Wissenschaftler verraten. In ihrer Rasse hatte es so etwas wie sie noch nie gegeben. Sie quälten sie jeden Tag aufs Neue, mit unerbittlichen Tests, in denen man sie reizte, bis dass sie explodierte und ihre unglaubliche Kraft, wie sie es nannten, preisgab. Schon etliche unschuldige Menschen waren wegen ihr gestorben, weil sie es einfach nicht unter Kontrolle hatte. Und sie ließen sie hungern, so lange, bis dass sie halb wahnsinnig vor Wut und Hunger war. Dann schickten sie ihr einen lebenden Menschen in die Zelle und labten sich an seinen Schreien. Sie ließen sie so lange trinken bis dass der Mensch tot war und nicht mehr schrie. Die Menschen, die sie in ihre Zelle schickten, schmeckten nicht frisch, sie waren vernebelt und ihr Verstand war nicht klar. Sie waren so einfache Beute.
Die Stimmen vor ihrer Tür verstummten und die schwere Metalltür wurde geöffnet. Heute war es eine Frau, die ihre Mahlzeit sein durfte. Sie wollte sie nicht töten aber ihr Hunger war einfach zu groß. Die Frau wurde in ihre Zelle gestoßen und stürzte regungslos auf den Boden. Der Metallene Geruch von Blut stieg ihr in die Nase. Die Tür wurde geschlossen und nur eine Sekunde später schlug sie ihre Fänge in den Hals der Frau.
Als sie ihr blutiges Mahl beendet hatte hörte sie merkwürdige Geräusche von oben. Es zischte und dann war für kurze Zeit alles still. Doch dann hörte sie Schreie und das Kreischen von Frauen.
Was geschieht da? fragte sie sich. Doch wenig später kam die Antwort. Einer ihrer Wachen schrie den anderen Laut zu, dass alle nach oben kommen sollen, um die Burg zu verteidigen, da sie angegriffen wurden.
Oh Gott ! Holt, mich hier raus! HOLT MICH HIER RAUS!! Ich werde sterben!!
Sie hämmerte mit den Fäusten gegen die Türe, doch es war niemand mehr da, der sie hätte hören können.
Himmel! Wo kommt bloß diese Hitze her?!
Doch schon einige Sekunden später erübrigte sich diese Frage, da ihre geschärften Sinne den Geruch von brennendem Holz wahrnahmen. Sie bekam Panik. Wenn sie nicht bald hier raus käme würde sie sterben!!
Sie hämmerte immer kräftiger mit ihren Fäusten gegen die Türe und schrie. Ihre Panik verwandelte sich in Wut.
Sie lief auf die Wand hinter sich zu und schmiss sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. Die Wand bebte und der Lehm bröckelte zwischen den Ziegeln hervor. Sie holte wieder und wieder Anlauf und schmiss sich gegen die Wand, bis das sie Nachgab.
Kein Wunder, dass sie mich nicht gut genährt haben. Ich hätte in Null Komma nix hier weg sein können. Und selbst mein Erzeuger, der ach so wohlhabende, starke, mächtige Burgherr hätte mich nicht aufhalten können. Dachte sie.
Die Wand fiel und sie konnte endlich raus in die Freiheit. Doch da gab es ein kleines Problem, die Sonne schien.
Sterben könnte für mich besser sein, als diese schreckliche Folter noch weiter über mich ergehen zu lassen. Also los auf in die Freiheit und nix wie weg!
Boston, 2011
Es war eine verdammt kalte Novembernacht und meine Ordensbrüder und ich waren auf der Jagd. Auf der Jagd nach Slayern, den abtrünnigen, wahnsinnigen Vampiren, in der Vampir-Gesellschaft, zu der auch meine Brüder und ich gehörten. Wir waren einem anonymen Tipp nachgegangen und hatten tatsächlich ein Geheimversteck der Slayer gefunden. Es lag außerhalb von Boston und es beherbergte mindestens 20 von ihnen. Also hatte sich das ganze Lager aufgemacht um das Versteck dem Erdboden gleich zu machen. Die sechs anderen Mitglieder des Ordens quetschten sich mit mir zusammen in den schwarzen Van und warteten auf meinen Befehl losstürmen zu dürfen.
>>Mann, Shane wie lange willst du uns noch auf die Folter spannen? In meinen Fingern juckt’s und wenn ich nicht bald was abknallen darf, passiert noch ein Unglück. << maulte mich Mitch von der Seite an.
>>Einen Moment muss du dich noch gedulden alter Junge. <<
Ich wartete auf die perfekte Gelegenheit und das schon seit einer knappen Stunde. Vor einiger Zeit hatten wir einen ausgehenden Anruf abgefangen. Die Mistkerle hatten sich Pizza bestellt, wobei sie ganz sicher mehr Freude an dem Lieferanten haben würden als an der Pizza selbst.
Und genau auf diesen Augenblick wartete ich, denn wenn die Slayer satt und träge waren, würden sie nicht ganz so heftige Gegenwehr leisten.
Knapp 10 Minuten später flog ein blaues Pizzataxi viel zu schnell die Straße hinunter.
Mit quietschenden Reifen blieb es vor dem Lagerhaus stehen.
>>Da hat es aber jemand eilig ausgesaugt zu werden. Wenn der wüsste, was ihm gleich
blüht. << kommentierte Quinn das Auftreten des Pizzaboten.
Doch es war kein Pizzabote. Es war eine Frau, mit langer brauner Mähne, die aus dem Auto stieg. Auf einem Arm balancierte sie sieben Pizzaschachteln und in der anderen hielt sie ein Stück Papier. Und trotz des Ballasts ging sie in einer nahezu verstörenden Eleganz zu der Tür des Lagerhauses. Sie drückte die Klingel und zuckte zusammen, fast so als hätte sie das Schellen der Klingel fast dreimal so laut wahrgenommen als es ein normaler Mensch tat.
>>Oh Mann! Um die Braut ist es echt schade. <<
Murmelte Nick vom Fahrersitz. Allgemeines Gelächter. Die Menschen bedeuteten uns recht wenig, auch wenn unsere Mütter allesamt Menschen waren. Da sie aber alle direkt nach der Entbindung gestorben waren haben wir sie nie kennen gelernt. Menschen waren Nahrung und sonst zu nichts zu gebrauchen.
Die Tür ging auf und heraus traten zwei Slayer. Normalerweise sollte die Frau sich spätestens jetzt unbehaglich und bedroht fühlen, weil selbst die schwachen, menschlichen Instinkte ihr melden sollten, dass mit den Typen etwas nicht stimmt. Doch sie blieb ganz ruhig stehen und reichte den Typen die Pizzen. Doch anstatt sie entgegen zu nehmen schlug einer der beiden die Pizzen einfach auf den Boden. Und noch immer zuckte sie Frau nicht einmal mit den Wimpern. Stattdessen sagte sie:
>>Euch ist aber schon klar, das ihr die trotzdem bezahlen müsst, oder? <<
>>Man die hat vielleicht Nerven. << sagte Mitch anerkennend. Ich sah ihn ungläubig an.
Ein lautes Knallen ließ meinen Blick wieder zur Tür des Lagerhauses wandern.
Die Szenerie hatte sich drastisch geändert. Die junge Frau hing nun an der Wand und an ihrer Kehle befand sich eine Hand der beiden Slayers. Meine Augen weiteten sich vor Unglauben:
Die Frau bekam noch immer keinen Hysterischen Anfall, sondern blieb ganz cool.
>>Bilde ich mir das ein, oder stimmt mit der Braut irgendwas nicht? << fragte Nick
Nein, dachte ich, mit der Braut stimmt was ganz und gar nicht!
>>Maul halten, Schlampe! << fuhr einer der beiden Slayer sie an. Mittlerweile war er so sauer und gierig nach Blut, dass man seine Fänge sehen konnte.
>>Geht man etwa so mit einer Dame um? <<
>>Ich sagte Maul halten Schlampe! << schrie er und fuhr seine Fänge noch weiter aus um sie ihr in den Hals zu rammen. Und genau in dem Moment schoss eine ihrer Hände in ihren Stiefel und förderte ein langes Jagdmesser zutage und sie stach ihn ab. Er fiel bewusstlos zu Boden.
>>Grundgütiger..! << fing Julien an, doch ihm fehlten die Worte, wie so ziemlich allen anderen Kriegern auch! Mein Blick wanderte wieder zu der Frau.
>>Tja. Ich habe dich gewarnt, aber wer nicht hören will muss fühlen. << die Frau war neben dem Slayer in die Knie gegangen und flüsterte ihm die Worte ins Ohr. Sein Kumpel neben ihm jedoch schäumte vor Wut.
>>Du dreckiges Miststück! Dafür mache ich dich kalt! <<
Damon neben mir zischte:
>>Jetzt hat ihr letztes Stündchen
geschlagen! <<
Gebannt hing mein Blick an dieser erstaunlichen Szene, die sich da vor unseren Augen abspielte.
>>Probier es ruhig, aber tu dir nicht weh! <<
Das ließ sich der Slayer nicht zweimal sagen. Er sprang sie an und rang sie zu Boden. Zuerst sah es so aus als hätte die Frau keine Chance, doch dann saß sie auf einmal auf ihm und hielt ihn unter ihrem schlanken Körper gefangen. Eine blitzschnelle Bewegung folgte und die Frau hielt eine entsicherte, geladene 9mm in der Hand. Nach einer weiteren Bewegung und einem leisen Zischen, wehrte sich der Slayer nicht mehr und auf seiner Stirn klaffte eine offene, tiefe Fleischwunde, in der offenbar die Kugel der 9mm stecken musste. Schnell stand die Frau auf und ging wieder zu dem anderen Slayer und schnitt ihm mit einer gezielten Bewegung den Kopf ab. Dann säuberte sie ihr Messer an seiner Kleidung und wiederholte die Prozedur auch bei dem Slayer mit der Kugel im Kopf.
Ungläubig sah ich die anderen an.
>>Habe ich mir das eingebildet oder hat die Braut gerade zwei Slayer in weniger als drei Minuten kalt gemacht? <<
>>Nein Mann, du hast Recht. Woher verdammt noch mal hat die Braut eine 9mm? Und warum verdammt noch mal weiß sie dass man einem Vampir den Kopf abschlagen muss um ihn zu töten? <<
>>Das ist einer verdammt gute Frage, Mitch, wie wär’s wenn wir sie danach mal fragen? << Damon griff nach der Türklinke, aber ich pfiff ihn zurück.
>>Stopp, Damon, hast du schon vergessen, dass wir eine Mission haben? Wenn du jetzt einen Kaffeeklatsch mit dieser Frau hältst gehen uns die Slayer mit Sicherheit durch die Lappen. Die Frau können wir auch später noch ausfindig machen. Wie wäre es wenn wir also erst mal…<<
>>Ähh Shane.. vielleicht solltest du dir das mal rein ziehen. << Quinn zeigte auf den blutigen Schauplatz, wo gerade eben noch die Slayer und die Frau gewesen waren.
>>Wo ist sie hin?! << schrie ich entsetzt, da ich mir bereits denken konnte wo sie hin war.
Milan deutete in Richtung der jetzt offen stehenden Türe.
>>Grundgütiger! Ist sie verrückt geworden? Wie kann man nur so naiv sein und denken man könnte dort hinein gehen und unbeschadet wieder hinaus kommen? <<
>>Ähh Shane, ich denke nicht, dass sie wusste, dass dort drin noch mehr von den Typen sind. Vielleicht hat sie einfach nur Panik gekriegt und hat sich gedacht, dass es drinnen sicherer sei als hier draußen. <<
>>Klugscheißer. Und wie erklärst du dir dann bitte das da? << ich deutete auf die toten Slayer.
>>Was weiß ich ein Adrenalinstoß oder so. Und heutzutage laufen viele Frauen bewaffnet durch die Gegend, um sich vor Raubüberfällen und so weiter zu schützen. Auf jeden Fall
Sollten wir jetzt da rein gehen. Vielleicht haben wir Glück und die Slayer sind gerade mit Fressen beschäftigt. Dann sollten wir leichtes Spiel haben. <<
>>Also gut. Auf geht’s Leute! << antwortete ich und nur wenige Sekunden später standen wir alle bewaffnet vor der Tür des Lagerhauses. Ich trat als erster ein und meine Augen weiteten sich vor Schock. Im Vorraum der Lagerhalle, in dem wir eigentlich eine Blutorgie vorzufinden gedacht hatten, fanden wir mindestens fünf kopflose Slayer in einer riesigen Blutlache.
Nach Wochenlanger Observation war es ihr endlich gelungen in das Geheimversteck der Slayer einzudringen. Die beiden, die sie an der Tür abgefangen hatten, hatten absolut keine Chance gehabt sich zu wehren, da sie sie überrumpelt hatte. Sie war bei den beiden im Vorteil gewesen weil niemand mit einer wie ihr gerechnet hatte, doch das würde sich gleich ändern, weil in dem Gebäude noch mehr von den Mistkerlen warteten. In der Vorhalle hatten bereits fünf Slayer auf sie gewartet, aber die 9mm und die Beretta hatten schließlich gesiegt. Jetzt lagen dort fünf kopflose Slayer in einem kleinen See aus Blut. Nun machte sie sich auf den Weg ins Hauptgebäude.
Das dürfte interessant werden, dachte sie.
Sie stand nun vor der großen, metallenen Flügeltür und lud die Beretta nach, entsicherte die 9mm, holte noch einmal tief Luft und öffnete dann die Tür mit einem lauten Knarren.
Sie blieb auf der Schwelle stehen und wartete die Reaktion der Slayer ab. Einige Sekunden lang passierte rein gar nichts, doch dann lösten sich die Mistkerle aus ihrer Starre und plötzlich war sie von einer Wand aus blutgierigen Monstern umgeben.
Verdammt! Das waren mehr als sie gedacht hatte! Wie ist das möglich? Sie hatte alle Slayer die raus oder rein kamen genau katalogisiert, hatte unbemerkt Fotos gemacht und beobachtet.
Wie konnte es sein dass auf einmal mehr als 20 Slayer hier waren?
Viel mehr Zeit blieb ihr auch nicht um sich über das Wie und das Warum Gedanken zu machen, da sich die Slayer alle gleichzeitig auf sie stürzten.
Man. Warum komm ich nur immer zur Fütterungszeit?!
In unmenschlicher Geschwindigkeit hob sie ihre Beretta und die 9mm und knallte die ersten fünf Slayer ab. Sie schätzte ihre Chancen ab hier heil heraus zu kommen.
Das sieht gar nicht gut aus!
Eine schnelle Drehung folgte und sie feuerte auf die nächsten fünf Slayer, welche ihr am nächsten standen. Auch sie fielen bewusstlos zu Boden. Als sie sich das nächste Mal umdrehen wollte wurde sie von hinten gepackt und in einem Stahl ähnlichen Klammergriff festgehalten.
>>Jetzt haben wir dich, Schlampe<< zischte eine, vom Wahnsinn verzerrte Stimme, in ihr Ohr. Sie versuchte sich zu wehren, aber der Griff war einfach zu fest.
Sie steckte sie definitiv in der Klemme.
Er führte die Krieger durch das Gebäude und überall sah man Blut.
>>Man was hat denn hier für ein krasses Gemetzel stattgefunden? << fragte Milan.
>>Keine Ahnung, aber hier stimmt irgendetwas nicht. << antwortete Quinn.
Ich beteiligte mich nicht an den Spekulationen der anderen, da meine ganzen Sinne auf die große Flügeltür vor mir gerichtet waren. Drinnen vernahm ich das Geschrei der Slayer. Und dann ein lautes Zischen und noch mehr Geschrei.
>>Verdammte Scheiße was geht denn da ab? << murmelte Nick.
>>Keine Ahnung, aber ich tippe mal auf Fütterungszeit. << grunzte Mitch.
>>Bereit? << fragte ich leise. Die anderen antworteten einstimmig mich >>JA<<.
Also ging ich auf die Tür zu öffnete sie, rannte hinein, nur um bereits ein paar Meter weiter wieder stehen zu bleiben.
In der Mitte des Raumes hatte sich eine große Meute gebildet. Ich war entsetzt zu sehen, dass sich dort definitiv mehr als 20 Slayer um etwas versammelt hatten. Was genau konnte ich nicht erkennen, aber ich hatte da so eine Ahnung. Ich nahm Luft, um den anderen die Erlaubnis zum Angriff zu erteilen, als plötzlich eine deutlich zu verstehende Frauenstimme erklang.
>>Verdammter Hurensohn lass mich los! << schrie die Frau und ich erkannte die Stimme wieder. Es war die Frau von vorhin. Ein lautes Lachen ertönte von dem Slayer, der sie offenbar festhielt.
>>Was sonst, willst du mich umbringen, mir den Kopf abschlagen? Mich grün und blau prügeln, oder was? <<
>>Wie wäre es wenn du mich los lässt, damit wir ausprobieren können, was ich alles mit dir anstellen kann? <<
>>Forderst du mich gerade etwa heraus, kleine dreckige Schlampe? <<
>>Tja. Wenn du es so nennen willst, dann ja ich will dich herausfordern. Also was ist? Ziehst du den Schwanz ein oder lässt du mich jetzt los? <<
>>Okay. Jungs geht mal ein Stück zurück. Zeigen wir der Schnepfe mit wem sie sich angelegt hat. <<
Die Menge löste sich auf und zurück blieben die blutverschmierte Frau und ein riesiger Slayer. Die Frau hielt eine Beretta in der einen und eine 9mm in der anderen Hand. Gerade eben hatte sie noch eine Jacke getragen, die sie allerdings jetzt ausgezogen hatte. Auf ihrem Rücken befanden sich zwei überkreuz getragene Kurzschwerter und an einem ihrer Oberschenkel befand sich ein Gürtel mit Dolchen.
>>Adrenalinkick, was? << fragte ich Quinn spöttisch.
>>Okay. Vielleicht habe ich mich in der Braut getäuscht, aber hey.. Was soll’s? <<
Die Slayer waren so auf das Geschehen fixiert, dass keiner von ihnen uns bisher bemerkt hatte. Und auch ich war wie hypnotisiert, von dieser wirklich beeindruckenden Frau.
>>Auf drei geht’s los! << sagte der Slayer ihr.
>>Okay. Eins…Zwei…<<
Sie kam nicht mehr zu Drei, da der Slayer sie schon angesprungen hatte. Doch sie wich ihm aus, und trat ihm gegen ein Knie. Fluchend drehte dieser sich um, um sich abermals auf die Frau zu werfen. Diesmal konnte die Frau ihm nicht mehr ausweichen, stattdessen kassierte sie einen harten Schlag gegen den Unterkiefer und einen weitern in die Magengegend.
Sie kippte vorn über und stürzte auf den Boden und blieb dort reglos liegen.
>>Was? War’s das etwa schon? Ehrlich, Süße. Ich hatte mehr von dir erwartet. <<
Er ging auf die Frau zu. Als er sich über sie beugte schoss eine ihrer Hände in die Höhe und sie packte ihn an der Kehle. Was sie dann tat verwirrte nicht nur mich und meine Brüder, nein, auch alle anwesenden Slayer rissen geschockt die Augen auf.
Die Frau sprang mit einem Ruck auf, und obwohl sie so viel kleiner war, als der Slayer schleuderte sie ihn quer durch die Halle an die gegenüberliegende Wand. Der Slayer schäumte nun vor Wut und bleckte die Zähne, doch bevor er sich auch nur einen Millimeter bewegen konnte stand die Frau vor ihm.
>>Heilige Maria, Mutter Gottes! Wie hat sie das denn gemacht? << staunte Julien ungläubig.
>>Keine Ahnung Mann, aber diese Frau verwundert mich mit jeder Sekunde noch mehr. <<
Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, denn meine Aufmerksamkeit galt noch immer dem Kampf.
>>Was hast du gerade noch gleich gesagt? Du hattest mehr von mir erwartet? Falsch. Ich fang’ gerade erst an! << mit diesen Worten verpasste sie ihm einen perfekten Roundhouse Kick, der den Slayer aus dem Gleichgewicht brachte. Er taumelte zwei Schritte zurück und diese Zeit nutzte sie um ihre Schwerter zu ziehen und sie ihm wie eine Schere an die Kehle zu halten.
>>Bye bye, Sweety. Hat echt Spaß gemacht aber leider, leider muss ich mich jetzt von dir verabschieden. << und nur eine Sekunde später rollte der Kopf des Slayers auf dem Boden hin und her. Die Frau drehte sich in einer eleganten Bewegung um und sah die anderen Slayer an, die sie misstrauisch taxierten.
>>So. Wer ist als nächstes dran? <<
Die Slayer hatten drei schwerwiegende Probleme.
1. Ihre Gier nach Blut verdrängte alle anderen Gefühle und Gedanken.
2. Sie „überfraßen“ sich immer und wurden dann träge und lethargisch, wodurch sie verwundbar und zu leichter Beute wurden.
3. Sie mussten jede Herausforderung annehmen, egal wie aussichtslos ihre eigene Situation war.
Und so war es auch jetzt. In den Augen der Slayer blitzte der Wahnsinn auf und sie stürzten sich auf die Frau. Diese jedoch machte eine lässige Bewegung, griff in den Gürtel an ihrem Oberschenkel und ließ fünf Dolche gleichzeitig durch die Luft fliegen und alle trafen genau ihr Ziel. Fünf Slayer die ihr am nächsten waren. Alle sackten mit einem Dolch im Herzen in sich zusammen. Als nächstes schossen ihre Hände and die Halter an ihren Hüften. Dort befanden sich die Beretta und die 9mm. Wenige Sekunden später schossen 10 Kugeln mit einem leisen Zischen durch die Luft und auch sie trafen ihr Ziel perfekt.
Jetzt standen nur noch 15 Slayer. Doch so wie es aussah ging der Frau langsam ihre Munition aus. Und dennoch schoss sie weitere fünf Kugeln ab. Die Kugeln trafen, bis auf eine. Der Slayer für den die Kugel bestimmt war sprang in die Luft und bewegte sich so schnell, dass es selbst mir unmöglich war ihm in der Luft mit den Blicken zu folgen. Doch plötzlich stand er hinter der Frau und hielt ihr einen ihrer Dolche an die Kehle.
>>Oh Mist. Jetzt hast du mich erwischt. << sagte sie scherzhaft, bevor sie nach hinten austrat und mit einer verstörenden Präzision die Eier des Typs traf. Der krümmte sich vor Schmerz und hätte die Frau nicht eine heftige Bewegung nach hinten gemacht, dann wäre sie wohl jetzt einen Kopf kürzer gewesen. Ein Rückwertssalto aus dem Stand befreite sie aus der gefährlichen Situation und sie landete geschmeidig wie eine Katze auf ihren Beinen und nun war sie die jenige, die einen Dolch in der Hand hatte. Mit einer Ruckartigen Bewegung schnitt sie ihm den Kopf ab.
>>Nicht so viel quatschen und mehr Köpfe rollen lassen! <<
>>Was ist das für ein Wesen? << fragte mich Damon ungläubig.
Das war das Problem. Ich wusste es nicht. Jeder Vampir hatte eine eigene Begabung. Meine war es die unterschiedlichen Rassen auf diesem Planeten zu erspüren. Das hieß ich konnte spüren ob das Wesen was vor mir stand ein Mensch, ein Vampir, eine Sirene, eine Hexe, ein Gestaltenwandler, oder eine Elfe war. Aber diese Frau konnte ich nirgends einordnen!
Sie hatte eine undefinierbare Aura von einem so dunklen Schwarz, dass mir ganz kalt wurde.
>>Ich weiß es nicht. << antwortete ich daher Wahrheitsgemäß.
>>DU weißt es nicht?! Was soll das denn heißen? <<
>>Fick dich, Mann. Was soll es schon heißen? Ich kann sie nicht lesen! <<
Und diese Tatsache machte mich verdammt wütend! Mein Blick glitt wieder zu der Frau, die Mittlerweile die übrigen Slayer in einen Nahkampf verwickelt hatte und einen nach dem anderen ausschaltete. Sie bewegte sich so sicher als hätte sie das alles schon 100.000-mal gemacht. Die letzten beiden Slayer fielen, durch einen einzigen Schwertstrich, der zwei Kopfe gleichzeitig rollen ließ. Er ab den Befehl zum Rückzug.
Nachdem sie es irgendwie geschafft hatte, den Anführer in einen Kampf zu verwickeln, war der Rest ein Kinderspiel. Sie köpfte ihn und danach machte sie die übrigen Slayer kalt. Sie waren keine Wirkliche Bedrohung. Durch ihren unkontrollierbaren Durst waren sie zu Willenlosen Opfern ihrer „Sucht“ und so auf das Pochen in ihrer Halsschlagader fixiert, dass sie wahrscheinlich nicht einmal mitgekriegt hatten, dass sie in Gefahr wahren, bis dass ihre Klinge ihre Köpfe von den Hälsen getrennt hatte. Jetzt war alles zu spät. Zumindest für die Monster. Sie würden niemanden mehr umbringen.
Nachdem sie ihre Zwillingsschwerter gesäubert, die Dolche aus den toten Körpern gezogen und ihre zwei Babies eingesammelt hatte, schmiss sie alle Leichen auf einen großen Haufen, dann fischte sie ein Feuerzeug aus der hinteren Hosentasche und zündete die Leichen an. Dann nahm sie das C4 aus ihrer Jackentasche und befestigte es an einer Wand. Sie sah ein paar Minuten zu, wie die Slayer im Feuer verschmorten, dann drückte sie den Auslöser und wartete darauf, dass die Wand ihren Weg nach draußen frei gab.
Als sie dann endlich aus diesem stinkenden Lagerhaus raus kam eilte sie zu ihrem Wagen. Das blaue Pizzataxi stand noch immer genau da wo sie es hatte stehen lassen, doch trotzdem fühlte sie sich unbehaglich und beobachtet.
Stell dich nicht so an!, schalt sie sich barsch.
Hatte sie etwa einen übersehen? Nein! Das konnte nicht sein, vollkommen ausgeschlossen!
Sie drehte sich um und erstarrte. Dort keine drei Meter von ihr entfernt standen sieben große, gefährlich aussehende Typen. Und alle sahen sie sie mit einer Mischung aus Entsetzten, Schock und Ehrfurcht an.
>>Entschuldigung kann ich ihnen helfen? << versuchte sie zaghaft ihr Unbehagen zu vertuschen.
>>Ich schätze schon. << sagte einer von ihnen. Er war groß, hatte blonde Haare und Smaragdgrüne Augen, die sie mit unverhohlener Neugierde musterten. Er war wahrhaft ein Riese. Und sehr muskulös, soweit sie das erkennen konnte. Sein Gesicht war von heroischer Schönheit. Es war ganz klar, dass er und seine Gefährten Vampire waren.
>>Wie wäre es wenn sie uns erklären könnten was das da drin gerade war? << fuhr er fort und deutete auf das Lagerhaus.
>Ich verstehe nicht ganz was sie meinen. << verdammter Mist ! War sie etwa beobachtet worden?
Sie wollte gerade einsteigen als ein Räuspern sie erschrocken zurückfahren ließ.
>>Ich schätze sie wissen ganz genau was ich meine. Aber gut. Wollen wir ihnen doch mal auf die Sprünge helfen. Was meint ihr Jungs. <<
Die Typen im Hinterrund lachten und alle sieben kamen noch näher.
>>Wo sollen wir anfangen, Shane? << fragte einer den Typen den blonden Riesen. Shane war also sein Name.
Ich sah ihr tief in die Augen, in der Hoffnung ein Signal zu empfangen, welches das Rätsel über ihr Wesen gelüftet hätte. Doch ich wurde enttäuscht. Ich konnte nicht einmal eine kleine Gefühlsregung in den schönen lila Augen erkennen.
Sie kann kein Mensch sein! Menschen haben keine lila Augen! , dachte ich.
Sie starrte zurück und ihre Lippen zuckten, so als würde sie gleich anfangen zu lachen.
>>Also was ist nun? Ich hab’ nicht ewig Zeit! << fuhr Ich sie an.
Sie lachte. Und zwar so laut, dass ich dachte man müsse sie gleich vor einem Erstickungstod bewahren. Als sie sich wieder eingekriegt hatte sah sie mich aus blitzenden Augen an.
>>Das geht mir genau so, Shane. Und genau aus diesem Grund werde ich jetzt fahren. Ich bin verabredet. <<
Allmählich wurde ich wütend! Was bildete diese Frau sich ein?!
>>Du gehst nirgendwo hin, Frau! Nicht bevor du uns ein paar Fragen beantwortet hast. << Fuhr Damon sie an.
>>Ach ja? Und wer will mich aufhalten? Du etwa? Nein ist das süß. << Sie lachte uns aus!
>>Dir werd’ ich’s zeigen Miststück! << rief der erzürnte Damon nun und stürzte sich auf sie. Und es geschah - NICHTS??!
Bevor Damon die Frau zu fassen bekam, wich sie aus und Damon krachte sehr unsanft mit dem Pizzataxi zusammen. Unbeirrt fuhr er sofort wieder herum und hielt nach der Frau Ausschau.
>>Hier oben Süßer, aber tu dir diesmal nicht weh, ja? Sonst hab’ ich nachher noch ein schlechtes Gewissen. << feixte sie von einem in der Nähe stehenden Container herab und brachte Damon somit vor Wut zum Kochen.
Aber bevor er sich auch nur einen Millimeter bewegen konnte, stand sie mit einem gezückten Dolch hinter ihm und hielt ihn ihm an die Kehle.
>>Na, na, na, Süßer. Wir wollen doch wohl keine Dummheiten machen, was? Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Du musst schneller werden. Und des Weiteren: Wenn dir dein Leben lieb ist, dann solltest du aufhören mich zu reizen. Ich könnte dich jetzt umbringen, aber ich schätze mal das würden mir deine Kumpels übel nehmen und ich bin zu müde um mich mit sechs Kerlen gleichzeitig zu vergnügen. Hast du das verstanden? <<
Ich sah, dass Damon bereits ein scharfer Kommentar auf der Zunge lag und erdolchte ihn mit Blicken.
Diese Frau macht keine Scherze! , dachte ich und hoffte, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen würde. Wir duellierten uns eine Weile mit Blicken und schließlich gab Damon auf und nickte wieder willig.
>> Braves Hündchen. Dann kann ich dich ja jetzt los lassen. <<
Sie gab ihn frei und Damon stolperte schnell ein paar Schritte von ihr weg, damit sie ihn ja nicht noch mal in eine solch – für ihn- peinliche Situation bringen konnte. Und schon wieder vernahmen meine geschärften Sinne ihr leises Lachen.
>>Also, Ich wünsche noch einen schönen Abend, die Herren. << nickte sie uns zu und machte sich auf, in Richtung ihres Autos. Dabei machte sie allerdings den Fehler uns den Rücken zu zuwenden und der noch immer vor Wut schäumende Damon warf sich auf sie. Diesmal gelang es ihm sie zu packen und er hielt sie fest und drehte sie zu uns um.
>>Tja. Wer zu letzt lacht, lacht am Besten. << zischte er ihr zu.
Warum wehrt sie sich nicht? Warum hält sie ganz still und hat die Augen geschlossen? Sie sieht aus, als würde sie sich auf etwas konzentrieren. , dachte ich. Und im nächsten Moment wurde mir klar, dass dem wirklich so war. Sie öffnete die Augen, und sie leuchteten, in einem verstörend dunklen lila Ton. Und mit einem leisen Zischen und einer kleinen, nach Schwefel riechenden Rauchwolke war sie verschwunden. Die Rauchwolke schwebte umher.
>>Ihr habt Recht! Wer zu letzt lacht, lacht am Besten! << hallte es auf dem Platzt nach und dem Satz folgte ein Kichern. Ein letztes Mal umkreiste mich die Rauchwolke und dann war sie verschwunden.
Circa fünf Minuten standen ich und meine Brüder reglos auf dem nun lehren Platzt. Dann sah ich einen nach dem anderen an und entdeckte in ihren Gesichtern die gleiche Verblüffung, die auch mich erfasst hatte. Mein Blick blieb an Damon haften, der wiederum seinen Blick nicht von dem lehren Platzt lösen konnte, wo eben noch die Frau gestanden hatte.
>>Kannst du sie finden? << fragte ich ihn wenig hoffnungsvoll.
Auch Damon hatte eine Gabe. So wie auch jeder andere Vampir. Seine Gabe war besonders hilfreich bei der Jagd auf Slayer, die uns entwischten. Sein Geruchssinn war besser als der von irgendeinem anderen Vampir, den ich kannte. Er konnte die Gerüche einer Person meilenweit verfolgen und uns später sagen, wo sich die gesuchte Person befindet.
Es war schon Ewigkeiten her, seit sie sich das letzte Mal so beschissen gefühlt hatte. Und das nur, weil sie eine ihrer Fähigkeiten auf leeren Magen angewandt hatte. Verdammter Mist!
Ihr Kopf brummte wie ein Bienennest und es fühlte sich an als würde jemand ihr immer und immer wieder mit einem gigantischen Hammer auf den Kopf schlagen. Es war unerträglich. Als sie vor wenigen Minuten in ihrer Wohnung außerhalb von Boston angekommen war, war sie als erstes aufs Klo gerannt um sich zu übergeben. Na ja. Es gab nicht viel, was sie hätte Hochwürgen können.
Ich muss Nahrung zu mir nehmen! , dachte sie und zog sich mühsam an der Toilette hoch.
Sie schnupperte und bemerkte einen extremen Schwefelgeruch. Oh man! Das war sie selber. Der Rest der Schwefeldämpfe, die bei ihrer Teleportation freigesetzt worden waren, hing in ihren Haaren und ihren Kleidern. Sie zog sich rasch aus und stieg unter die Dusche.
Als sie eine viertel Stunde später –jetzt wieder duftend- aus dem Bad kam ging es ihr schon viel besser.
Jetzt werde ich mich anziehen und dann sehe ich, dass ich schnell Nahrung zu mir nehme, bevor ich noch verrückt werde! , dachte sie wieder und begab sich in ihren kleinen, aber immerhin begehbaren Kleiderschrank. Sie tauschte das Badetuch gegen Unterwäsche und Jeans mit T-Shirt, zog bequeme Sneakers an und verließ ihre Wohnung.
Vor sich sah sie den Wald, der sie und ihre wenigen Habseligkeiten vor der Außenwelt abschirmte. Sie schnupperte und roch nichts als den wohligen Geruch vom feuchtem Boden, Moos und Regen. Ihre geschärften Sinne nahmen die wilden Tiere war, die sie argwöhnisch beobachteten.
Selbst die Tiere merken, dass ich anders und gefährlich bin. , dachte sie und lächelte höhnisch.
Die menschlichen Männer, die ihr trotzdem verfielen, waren dumm und furchtbar berechenbar. Man musste bloß einen kurzen Rock und ein Weitausgeschnittenes Oberteil tragen und schon lagen sie ihr zu Füßen und fingen an zu Sabbern.
Nun gut. , lächelte sie innerlich, Zu ihrer Verteidigung sollte ich wohl sagen, dass es auch dem Rest der Männlichen Wesen auf diesem Planeten äußerst schwer fällt, dem Charme einer Unsterblichen wie mir zu widerstehen! , sie grinste und machte sich auf, um endlich Nahrung zu sich zu nehmen.
Ich hatte nicht viel Hoffnung gehabt, dass Damon diese schräge Frau finden würde, aber ich irrte mich. Er konnte den feinen Schwefelgeruch bis in einen Club in der City verfolgen. Nun standen wir vor dem >>Revolution<< und diskutierten darüber, was wir als nächstes tun sollten.
>>Ich finde wir sollten dem Weib den Arsch aufreißen und sie foltern, bis dass sie freiwillig zwitschert wie ein Vögelchen. << das kam natürlich von Damon der immer noch ziemlich angepisst war.
>>Ach Scheiße und was machen wir wenn die Kleine wieder einen ihrer Zaubertricks anwendet? Dann dürfen wir die Erinnerungen von über 300 Personen löschen. Ich meine mal im Ernst. Dein Auftritt von vorhin hat sie ganz bestimmt nicht sonderlich freundlich uns gegenüber gestimmt, Damon. Vielleicht sollten wir sie mal höflich um ein Gespräch bitten, anstatt sie so zu bedrängen. << Wir alle sahen Mitch stirnrunzelnd an. Normalerweise, war er derjenige, der erst schoss und dann die Fragen stellte. Wütend starrte er zurück.
>>Was ? Darf ich nicht auch mal der vernünftige sein? << maulte er uns an.
>>Okay, passt auf das ist mein Plan:
Mitch und ich gehen rein und suchen sie. Damon und Julien steigen aufs Dach und passen auf, dass sie nicht flüchtet. Und der Rest verteilt sich auf Vorder- und Hintereingang. Kapiert? <<
fragte ich in die Runde und sah alle nicken, bis auf Damon.
>>Damon? << fragte ich ihn.
>>Und was ist wenn sie wieder einfach so verschwindet? << fragte er grimmig.
Ich sah ihn ebenfalls grimmig an.
>>Was auch immer diese Frau ist, ich denke nicht, dass sie das Risiko eingehen wird sich vor 300 Zeugen zu enttarnen. Dafür ist sie nicht dumm und naiv genug. << presste ich zwischen vor Wut zusammengepresster Zähne hervor. Wenn ich daran dachte, dass sie meine Gabe irgendwie ausgetrickst hatte, wollte ich am liebsten auf der Stelle etwas umbringen, aber ich musste mich zurückhalten.
Später! , versprach ich mir selbst in Gedanken und mein Körper kribbelte innerlich bei der Vorstellung totes, stinkendes Slayerfleisch mit meinen Klingen zu durchbohren.
>>Also Los Geht’s. Bist du bereit Mitch? << fragte ich in seine Richtung und nahm ein angespanntes Nicken war.
Etwa eine Minute später streiften Mitch und ich wachsam durch den Club. Auf der Tanzfläche, sah man überall verschwitze Körper und an der Bar flirteten einige junge Mädchen ungeniert mit zwei älteren Typen, die beide einen Ehering trugen. Angewidert verzog ich das Gesicht
>>Den Menschen ist wirklich nichts heilig. << zischte Mitch, als hätte er meine Gedanken gelesen.
>>Nein, absolut nichts! << stimmte ich ihm zu.
Wir alle achteten und verstanden die Menschen nicht wirklich und Mitch tat es am wenigsten. Als er mir Damals seine Treue schwor, hatte er noch keine Ahnung worauf er sich eingelassen hatte. Unsere Aufgabe war es, die Vampirbevölkerung vor der Enttarnung zu schützen, indem wir die Menschen vor den Übergriffen der Slayer beschützen, so weit uns das möglich war. Würden die Menschen erfahren, dass sie nicht die einigste Rasse auf der Erde waren, würde eine Massenpanik ausbrechen, die selbst den mächtigsten Vampir das fürchten lehren würde.
So wie schon einmal gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Damals war die Burg des damaligen Vampirkönigs angegriffen und gestürmt worden. Es gab keine Überlebenden. Zumindest nicht auf der Seite der Vampire. Der Rest der Vampire hatte sich seitdem zurückgezogen und darauf gewartete, das die Erinnerungen an das blutige Gemetzel verblassten und schließlich nichts weiter als Mythen und Geschichten zurück blieben.
Sein Blick schweifte durch die Menge und blieb an einem Paar Augen hängen.
Lila.
Sie hatte sie beobachtet, seit die beiden Vampire den Club betreten hatten. Sie hatten nach ihrer Ausschau gehalten.
Wollen sie wohl doch noch ein paar Antworten von mir! , dachte sie.
Sie starrte den Blonden, Shane, an und wenige Sekunden später trafen sich ihre Blicke.
Seine Augen verengten sich, er stieß seinen Kumpel an und beide kamen bedrohlich langsam auf sie zu.
Zeit zu verschwinden. , dachte sie und steuerte auf die Tanzfläche zu, um die beiden Vampire zu verwirren und dann durch den Hinterausgang zu verschwinden.
Sie bahnt sich einen Weg durch die tanzende Menge und suchte mit ihren Augen den Hinterausgang.
Als sie ihn endlich gefunden hatte, stieß sie die schwere Metalltür mit einem heftigen Schlag auf und bereitete sich darauf vor los zu sprinten. Doch sie erstarrte, als sie zweit weitere Gestalten dort in Angriffsstellung hocken sah.
Oh oh. , dachte sie, Das gibt noch Ärger. , denn dort vor ihr stand der Vampir mit den schwarzen Haaren und den nun vor Wut schwarzen Augen, dem sie vor der Lagerhalle entflohen war.
>>Hey du, Stopp ! << schrie jemand hinter ihr. Sie drehte sich um und sah den Blonden mit seinem Kumpel ebenfalls aus dem Club stürmen. Sein Kumpel war es, der sie angeschrieen hatte. Als die beiden zum Stehen kamen lächelte er sie höflich an. Er war genau so groß wie all seine Freunde aber er hatte etwas an sich, was sie bei keinem Vampir vorher gesehen hat. Sein Gesicht war mit Narben übersäht und das verwirrte sie. Es verwirrte sie, weil immer, alle narben bei Vampiren heilten, egal wie tief sie auch waren. Und selbst wenn ein Vampir an Verletzungen starb, sein Körper regenerierte sich und sah aus, als wäre nichts passiert. Die Narben sahen nicht aus, als wären sie durch einen Kampf entstanden. Eher durch ... Säure. Aber das war unmöglich! Es gab nichts auf der Welt, was einem Vampir bleibende Narben zufügen konnte. Vollkommen in Gedanken versunken stand sie da und bemerkte nicht, wie drei weitere Vampire zu ihnen gestoßen waren.
Sieben! Und ich hab immer noch nichts getrunken! , dachte sie. Hätte sie sich eben nicht so verausgabt, dann wären Sieben kein Problem, aber weil sie sich notgedrungener Maßen weg Teleportieren musste, waren ihre Kräfte aufgebraucht. Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als hier zu bleiben und wenigstens ein paar ihrer Fragen zu beantworten. Es war ja noch in den Raum gestellt, ob sie die Fragen auch ehrlich beantworten würde. Sie grinste.
>>Mein Name ist Mitch. Und es wäre mir wirklich lieber, wenn wir dir nicht schon wieder hinterher laufen müssten. << fuhr der mit den Narben fort. Wieder sah sie ihn an. Die Narben entstellten sein Gesicht in keiner Weise. Nein im Gegenteil sie passten in das Gesicht, als wäre er mit ihnen geboren worden.
>>Ich versteh immer noch nicht so ganz was ihr von mir wollt. << antwortete sie und tat so als wäre sie schwer von Begriff.
>>Hör mal, wir wollen dir echt nichts tun, aber wenn du uns immer wegläufst, wenn wir mit dir reden wollen, dann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als dich vorerst einzusperren. << sprach er weiter, nachdem sie immer noch in Angriffsstellung da stand.
Sie erschauderte. Nein! ALLES, aber nicht einsperren! Sie gab ihre Angriffsstellung auf und nickte dem Blonden Anführer resignierend zu. Sie ergab sich. Sie würde all ihre Fragen beantworten solange sie bloß nicht eingesperrt wurde. Ihre Kräfte waren nicht stark genug um sich ein weiteres Mal zu Teleportieren und selbst wenn, sie würde darauf wetten, dass diese Gruppe von Vampiren sie wieder verfolgen und auch finden würde.
>>Na gut. Lasst uns reden. << flüsterte sie mit sichtlich geknicktem Stolz.
Nachdem Mitch sie endlich überredet hatte mit uns zu reden kam mir eine Idee.
>>Hey wie wär’s wenn wir uns irgendwo unterhalten würden, wo es etwas ... nun ja gemütlicher ist? << fragte ich zuckersüß.
>>Hmm. Ich weiß nicht so recht. Ich finde es hier ziemlich gemütlich. << versuchte die Frau schnell abzuwinken. Hektisch sah sie sich um, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Fluchtweg, falls wir sie doch >>verschleppen<< würden.
>>Ich denke Shane hat Recht. Wir sollten vielleicht in unser Quartier gehen. Hier ist nicht der richtige Ort um ein solches Gespräch zu führen. << half mir Mitch und lächelte die Frau freundlich, aber doch bestimmt an. Zögernd nickte sie.
>>Meinet wegen. << flüsterte sie unsicher. Hatte sie auf einmal Angst vor uns? Erst macht sie sich über uns lustig und zeigt Damon, dass auch Frauen kämpfen können und jetzt macht sie sich vor Angst fast in die Hosen?
Irgendwie kommt sie mir komisch vor! , dachte ich.
Ich sah sie an und es kam mir vor, als würden ihre Gedanken wegdriften. Sie starrte ein Loch in die Luft.
>>Alles Okay? << fragte ich sie.
Ich erhielt keine Antwort. Langsam ging ich auf sie zu und schüttelte sie einwenig.
>>Hey. Ist alles okay mit dir? << fragte ich erneut und erhielt schon wieder keine Antwort.
>>Verdammt jetzt antworte ihm gefälligst du dummes Weib... << fuhr Damon sie an, doch weiter kam er nicht, da die Frau wie ein nasser Sack in sich zusammen fiel.
Bevor sie hart auf den Boden aufschlagen konnte hatte ich bereits einen Arm um ihre Taille gelegt und sie an mich gezogen. Ich sah perplex zu ihr hinunter.
>>Was zu Hölle.. ? << fing Julien an und wusste anscheinend nicht, was er weiter sagen sollte.
Ich legte die Frau langsam auf die Erde und fühlte ob ihr Herz noch schlug. Ich spürte ein schwaches Pochen und als ich sah, dass ihre Brust sich hob du sank, wusste ich, dass es ihr einigermaßen gut ging.
>>Sie lebt. << beantwortete ich die unausgesprochene Frage der anderen.
Ich hob die Frau wieder auf und drückte sie wie ein Baby an meine Brust.
>>Last sie uns ins Quartier bringen. Wenn sie aufwacht können wir sie dann dort
befragen. << entschied ich und machte mich zusammen mit den anderen auf den Weg.
Sie hatte es kommen sehen. Schon seit fast einem ganzen Monat hatte sie keine Nahrung mehr zu sich genommen und die Anstrengungen vom Nachmittag hatten auch nicht wirklich zu ihrem Wohlbefinden beigetragen. Und doch war sie überrascht, als es dann geschah. Ihr Blick wurde leer und langsam verschwamm ihre Sicht und schließlich wurde alles schwarz.
Sie wurde ohnmächtig!
Als sie wieder aufwachte fühlte sie sich wie im Märchen Schneewittchen.
Ihre Lieder öffneten sich und sie blickte in sieben erwartungsvolle, unbekannte Gesichter.
Gott! Als wäre ich Schneewittchen und sie die Siebenzwerge, die sich über den gläsernen Sarg beugen! , bei dem Gedanken musste sie grinsen.
Eine Sekunde später saß sie aufrecht in dem Bett.
Moment mal Bett? Wo zum Henker war sie?
Nach einer weiteren Sekunde kamen die Erinnerungen wieder zurück. Sie war ohnmächtig geworden. Jemand hatte sie geschüttelt und später aufgefangen. Die sieben Typen, die sie mittlerweile ziemlich komisch ansahen, waren da gewesen. Sie hatten sie gesucht und wollten mit ihr reden. Sie war verwirrt.
>>Wo bin ich? << fragte sie und erschrak, als sie ihre eigene Stimme hörte. Ganz Rau und so als hätte sie mindestens zehn Stunden geschlafen.
>>Wie komm ich her und was verdammt noch mal mach ich überhaupt hier? << fragte sie weiter, ohne den Typen auch nur den Hauch eine Chance zu geben, ihr zu antworten.
>>Ich will hier wieder weg! << fuhr sie fort und wollte auf die Tür zu gehen als ihr plötzlich ganz schwindelig wurde.
>>Ich.. ich muss hier weg! Brauche... Essen. << stotterte sie und schwankte auf die Tür zu.
Nur ein par Schritte. Nur noch ein par Schritte! , sagte sie sich immer wieder in Gedanken.
Sie musste Nahrung zu sich nehmen, sonst würde sie gleich wieder umkippen. Schritt für Schritt schleppte sie sich vorwärts, doch plötzlich befand sich ein Körper zwischen ihr und der Türe.
>>Nein...du musst...Lass mich durch! << knurrte sie wen auch immer an und versuchte ihn weg zu drücken. Ein tiefes, kehliges Knurren entfuhr ihr, als es nicht klappte.
>>Schau mich an Weib! << knurrte eine Stimme zurück.
Sie wollte nicht aufblicken, da sie nicht wollte, dass jemand ihre nun vor Wut dunklen Augen sah. Aber jemand hob ihr Kinn an und ihr schwacher Versuch sich aus dem Griff zu befreien wurde mit einem einschüchternden Knurren zunichte gemacht. Einen Kampf würde sie verlieren, dessen war sie sich sicher. Also gab sie nach und starrte in ein ihr leider bekanntes Gesicht. Shane! Der Anführer der wirklich nervigen Vampirclique, die sie verfolgte. Sie blickte ihm direkt in die Augen und versuchte krampfhaft nicht schon wieder ohnmächtig zu werden. Als sie wieder anfing zu schwanken, wurde sie von zwei muskulösen Armen hochgehoben und wieder zum Bett getragen.
>>Lass mich... runter du... Idiot! << zischte sie und zu ihrer Enttäuschung klang es nicht halb so wütend, wie sie es gerne gehabt hätte.
Und zu ihrem Erstaunen ließ er sie wirklich los. Leider einfach so mitten in der Luft und aus Reflex klammerte sie sich an ihm fest.
>>Ich dachte ich sollte dich loslassen? << fragte er mit dreistem Grinsen nach.
Schnell ließ sie ihn wieder los und merkte, dass die Matratze des Bettes nur zehn Zentimeter unter ihr gewesen war.
Himmel wie peinlich! Was bist du nur für ein dummes Mädchen! , schalt sie sich selbst.
Sie schenkte Shane einen verärgerten Blick und sackte zurück in die Kissen. Nun sah sie sich um. Es war ein großer, weißer Raum in dem sie sich befand. Neben ihrem Bett, dass ebenfalls weiß war, befanden sich jeweils ein weiteres zu ihrer Rechten und eins zu ihrer Linken. Ein Krankenhaus? Auf den Betten saßen die anderen Vampire und sahen sie teils verwirrt, teils höhnisch und teils einfach nur freundlich an. Okay. Das war gelogen. Nur der eine mit den Narben im Gesicht sah sie freundlich an. Wie war noch gleich sein Name? Michael? Mike? Nein. Das war es nicht.
>>Mitch. << kam es aus dem Mund von einem Vampir zu ihrer Rechten. Ihr Kopf drehte sich träge zu ihm um.
Gedankenleser ! , zischte sie innerlich und begann eine mentale Mauer zu errichten.
>>Ja, Gedankenleser oder einfach nur Julien. << lachte er, nur um sie im nächsten Moment böse anzuschauen.
Sieht so aus, als wäre ich noch in der Lage meine Gedanken selbst zu verteidigen. , dachte sie und freute sich über diese Tatsache so sehr, dass sie Julien kurzerhand die Zunge rausstreckte.
Doch ihre Freude verging genau schnell wie sie gekommen war, als der Schwindel wieder einsetzte.
>>Ich...brauche Nahrung! << zischte sie und driftete wieder in eine tiefe Ohnmacht ab.
>>Nahrung?! << fragte ich verwirrt. Ich meinte was soll der Scheiß? Nahrung konnte so ziemlich alles sein. Meine Nahrung zu Beispiel war Blut und ich glaubte nicht, dass sie sehr glücklich mit einem saftigen Menschen wäre, den sie aussaugen könnte.
>>Wie wär’s wenn wir mal eben schnell was zu futtern für die kleine Hohlen? Wenn das so weiter geht, dann fällt sie uns gleich noch an. << meinte Nick.
>>Aber was? Ich hab immer noch keine Ahnung, was sie für ein Wesen ist! << zischte ich ihn an.
>>Wie wär’s wenn wir einfach per Internet ein bisschen von allem bestellen? Also ich meine menschliche Lebensmittel und so. << fragte Mitch.
>>Also gut. Meinet wegen. Milan? << fragte ich den rothaarigen Krieger.
>>Schon unterwegs Boss. Aber weiß jemand was Menschen gerne essen? << hilflos sah der sonst immer sehr selbstsichere Vampir uns an.
>>Ähh. Nudeln, Gemüse, Fleisch? Bestell einfach irgendwas. Und mach schnell ich glaub sie wacht bald wieder auf. << antwortete ich ihm ebenfalls verdammt hilflos. Schon knapp 300 Jahre waren Menschen für mich nicht mehr gewesen als Nahrungsmittel. Es hatte mich nie interessiert, was sie mochten, woher sie kamen oder was sie sonst noch so taten. Und da ich noch nicht einmal wusste, ob die Frau wirklich ein Mensch war, oder was sie sonst war konnte ich auch nicht einschätzen was sie mochte. Falls sie ein anderes übermenschliches Wesen sein sollte, aß sie denke ich alles was auch Menschen essen konnten.
Was mache ich mir überhaupt Gedanken um diese Frau? , fragte ich mich und schüttelte innerlich den Kopf.
>>Ihre Gedankengänge sind sehr... ähh verwirrend. << murmelte Julien leise.
>>Was denkt sie? << fragte ich ihn neugierig.
>>Ich kann nichts Genaues erkennen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie ohnmächtig ist. Ich glaube sie träumt. Da ist Feuer und dann Licht, Schmerz und dann nichts mehr. Immer und immer wieder. <<
>>Vielleicht Bilder aus ihrer Vergangenheit? << mutmaßte Mitch.
>>Warte da kommt was Neues. Eine Burg .Die Frau, sie brennt. Sie hat Hunger. Nein. Sie hat Durst! Sie, sie... Sie ist ein Vampir, Shane. Sie... Gott, was hat diese Frau schon alles durchgemacht! << murmelte Julien, mit abwesender, aufgekratzter Stimme.
Diese Info schockte mich zu triefst. Ein weiblicher Vampir?
>>Das ist unmöglich. << flüsterte ich ungläubig.
>>Nein, ich bin mir ganz sicher. Im Moment brennt sie innerlich vor Durst. Deshalb ist sie vermutlich auch ohnmächtig geworden. Das muss es sein! Wie sonst konnte sie heute Nachmittag erst die Slayer und dann Damon überwältigen? Es muss so sein. Sie ist ein Vampir! << erklärte er aufgebracht.
Ich blickte zu der Frau, dann wieder zu Julien und wieder zurück zu der Frau. Dann zog ich mein Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahtaste für Milan.
>>Was ist los Shane? << fragte er neugierig.
>>Planenderung, Milan. Du musst nichts bestellen. Geh rauf an die Oberfläche und fang mir einen Menschen. Sie ist ein Vampir. <<
Als sie das nächste Mal aufwachte musste sie stark husten und wenige Sekunden später roch sie einen unglaublich süßen Duft, der ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.
Blut. Sie starrte auf ihre Bettdecke, auf der nun ein großer roter Fleck prangte.
>>Shit. << sagte sie leise und sah sie um. Sie war alleine. Zeit zum abhauen, dachte sie sich und befreite sich aus der Bettdecke, die sich um ihre Arme und Beine gewickelt hatte.
Wankend ließ sie das Zimmer hinter sich und trat hinaus auf einen Flur. Sie blieb einen Moment stehen und sah sich um. Der Boden war schwarz und die wände von einem hübschen Grün. Sie wollte gerade weitergehen, als sie hinter sich Stimmen hörte. Sie sah sich nach einem geeigneten Versteck um, da sie keines fand, beschloss sie wieder in das Zimmer zu gehen.
Wenn ich schon hier bleiben muss, dann will ich wenigstens keinen Ärger mit den Typen! Vielleicht lassen sie mich ja gehen, on wegen gute Führung und so. , dachte sie.
So schnell wie es ihr möglich war, schlüpfte sie wieder unter die Decke und machte sie Augen zu, gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment nahm sie sieben sich nähernde Vampire wahr. Als die Tür aufgeschoben wurde, hörte sie ein ersticktes Aufkeuchen und wenige Augenblicke später stand jemand ganz dicht vor ihr. Zu dicht. Durch den Nährstoffmangel waren ihre Sinne überstrapaziert und die Blutgier wurde entfacht. Sie versteifte sich, hielt die Augen aber immer noch geschossen.
>>Scheiße! Wie lange hat sie wohl schon nicht mehr getrunken, wenn sie schon anfängt Blut zu spucken? Sie muss vollkommen ausgetrocknet sein! << flüsterte jemand.
Erschrocken öffnete sie die Augen.
Woher wussten sie es? Wie war das möglich? Sie musste hier raus! Sie würden die gleichen Tests mit ihr durchführen wie diese Wissenschaftler von damals!
Sie sprang auf und drückte sich mit dem Rücken an die Wand, die am Weitesten von den Vampiren weg war.
>>Ganz ruhig! Ich hab doch gesagt, dass wir dir nichts tun wollen. Bloß Reden. << sagte Mitch und kam langsam auf sie zu. Sie fauchte ihn an.
Langsam versteh ich die Tiere, die von ihren Besitzern eingesperrt werden. , sie lachte sarkastisch auf. In der Zwischenzeit war Mitch weiter auf sie zugekommen und stand nun direkt vor dir. Er wollte sie an den Schultern berühren, doch ehe er seine Arme auch nur zehn Zentimeter anheben konnte, schnappte sie nach seiner Kehle. Hastig wich er einen Schritt zurück und betrachtete sie abwartend. Sie sah ihm in die Augen, als sie einen wunderbaren, ihr bekannten Duft wahrnahm.
Ein Mensch!
Ich sah zu, wie Mitch langsam auf sie zu ging und plötzlich ging alles ganz schnell. Mitch machte Anstalten, seine Arme zu heben und in weniger als einer Sekunde hatte die Frau nach seiner Kehle geschnappt. Hastig machte Mitch einen schritt zurück. Sie starrten sich eine weile an, doch dann schweifte der Blick der Frau von Mitch zu uns. Sie schnupperte, legte den Kopf schief und sah den Menschen, der bei uns stand, mit neugierigen Augen an.
>>Nahrung! << zischte sie und ich starrte auf ihre ausgefahrenen Fangzähne.
Sie machte einen Satz nach vorne und stand nun direkt vor dem Menschen.
Sie bewegte sich wie in Trance auf ihn zu. Die Jungs und ich machten einige Schritte zurück.
Die Frau sah den Menschen lange Zeit an und ich dachte schon, dass sie ihn gar nicht mehr beißen würde, als sie plötzlich hinter ihm stand und seinen Kopf sachte, aber bestimmt zur Seite. Sie rammte ihre Fänge in den Hals.
Eine Weile trank sie gierig und ohne Rücksicht auf den wie am Spieß schreienden Menschen zu nehmen, ihr Blick war die ganze Zeit auf die Wand an der anderen Seite des Raumes geheftet. In ihren Augen steckte nur noch wenig menschliches. Sie waren starr und trüb.
Um Himmels Willen! Wenn sie so weiter macht bringt sie ihn noch um! , dachte ich und machte einen Schritt auf sie zu, um sie von ihrem unfreiwilligen Opfer zu zerren, doch als ihr Blick mich traf und sie wild fauchte, blieb ich stehen. Ich sah ihr lange in die Augen und bemerkte, wie sich ihre Farbe wieder änderte. Sie wurden immer heller, bis dass sie von dem dunklen Mitternachtsblau zu einem schönen, aber immer noch dunklen Magenta gewechselt hatten. Ihr Blick war nicht länger trüb und endlich setzte sie ihre vampirischen Kräfte ein, um dem Menschen die Schmerzen zu nehmen. Sie zog ihre Fänge, die noch immer tief im Fleisch verankert waren, heraus und legte stattdessen nur ihren Mund auf die klaffende Wunde, um aus ihr zu trinken. Was dann geschah verwunderte mich zu triefst. Nach jedem Schluck den sie aus der Vene des Mannes nahm, fuhr ihr Kopf in die Höhe und unter Tränen entschuldigte sie sich immer und immer wieder bei dem Mann. Dieser wusste offensichtlich nicht wie ihm geschah und streichelte ihr beruhigend den Kopf.
Ein Vampir, der sich von einem Menschen trösten lässt? Geht’s noch?! , dachte ich aufgebracht. Und als der Mann sich dann sachte aus ihrem Griff befreite um ihren Kopf an seine Brust zu schmiegen, gingen die Pferde mit mir durch. Ich stürzte mich auf den Mann und schleuderte ihn an die nächste Wand.
>>Shane? Ist alles klar bei dir, Mann? << fragte Mitch mich. Er zweifelte offensichtlich an meinem Verstand. Und ich konnte es ihm nicht einmal übel nehmen. Ich wusste ja selbst nicht mehr, was mit mir los war. Seit mir diese Frau über den Weg gelaufen war, kreisten meine Gedanken unaufhörlich um sie. Verdammt! Ich kannte ja noch nicht mal ihren Namen!
Ich war wütend auf Mitch! Wie konnte er es wagen mich bloßzustellen?
Ich war wütend auf diese Frau! Warum brachte sie mich so durcheinander?
Aber am meisten war ich auf mich selbst wütend!
Ich schnappte mir den bewusstlosen Mann, drehte mich um, stapfte aus der Tür und machte mich auf den Weg, den Menschen wieder an die Oberfläche zu bringen.
Vollkommen perplex starrte sie ihm hinterher. Hatte sie irgendetwas falsch gemacht?
Als sie von dem Menschen getrunken hatte, waren es allein seine schönen grünen Augen, die sie davor bewahrt hatten, sich der Gier nach Blut vollkommen hinzugeben. Sie war viel zu nah dran gewesen den Mann zu töten.
Verdammt! Du musst nächstes Mal besser aufpassen! , tadelte sie sich selbst. Sie wand den Block von der Tür ab und blickte stattdessen in sechs verwirrte, eingeschüchterte und verdammt neugierige, männliche Gesichter. Es war wohl an der Zeit, sich zu bedanken und einige Dinge zu erklären.
>>Allerdings! << pflichtete ihr Julien bei.
Hat der Mistkerl schon wieder meine Gedanken gelesen! , dachte sie extra boshaft, da sie genau wusste, dass er auch diesen Gedanken auffangen würde. Sie grinste ihn an und begann wieder eine Mauer um ihre Gedanken zu errichten.
>>Also. Woher wusstet ihr es? << fragte sie in die Menge. Eine Weile herrschte Stille, die schließlich von Julien unterbrochen wurde.
>>Du hattes einen unruhigen Schlaf und mich hat einfach nur interresiert, was dich so beunruhigt. Deine Gedanken waren nicht länger geschützt, also habe ich mich in deinen Traum >>gehackt<<. Ich hab mitgekriegt, dass du durst hattest, was mich zuerst extrem verwirrt hat, weil ich nicht annähernd geahnt habe, dass du ein Vampir sein könntest! Ich habe eine brennende Burg gesehen und dann auf einmal war mir klar, was du brauchtest.
Es tut mir leid, dass ich unbefugt in deine Privatsphäre eingedrungen bin. << er sah sie aus klugen dunklen Augen an und sie überlegte ernsthaft, ob sie ihm böse sein sollte oder nicht.
Sie ließ die Mauer um ihre Gedanken etwas sinken.
Ein Wort zu jemandem und ich bring dich um, aber ich verzeihe dir. , zischte sie in Gedanken und erhielt ein breites Grinsen als Antwort. Wieder herrschte Stille die diesmal von dem Großen Vampir unterbrochen wurde, mit dem sie vor der Lagerhalle aneinander geraten war.
>>Wir warten! << er sah sie ungeduldig an.
>>Was wollt ihr wissen? << stellte sie die Gegenfrage.
>>Zuerst einmal, würde mich interresiert, wie du heißt! << zischte er.
Sie sah ihn lange, abwartend an. Zu lange hatte sie niemandem mehr ihren Namen genannt. Und es machte ihr verdammt große Angst ihn jetzt diesen fremden Männern zu verraten.
Außerdem machte es ihr Spaß den ihr gegenüber eher unfreundlichen Mann zu reizen.
>>Ich werde euch meinen Namen verraten, aber erst will ich ein par Infos über euch und vor allem eure Gaben. << sie sah die Männer an, mit einem Blick, der keine Gnade walten ließ.
Ich brachte den Menschen zur nächsten Bushaltestelle, setzte ihn auf eine Bank, lösche seine Erinnerungen und befahl ihm auf mentaler Ebene den nächsten Bus zu nehmen und nach Hause zu fahren. Dann ließ ich ihn allein. Ich bog in die nächste Seitengasse ein, als ich plötzlich die Witterung von ein paar Vampiren wahrnahm.
Nein, keine Vampire. Vampire riechen anders, Shane! Das sind Slayer. , dachte ich und schlug instinktiv die Richtung ein, aus der der „Gestank“ kam. Ich fand sie einen Block weiter in einer Nebenstraße. Es waren drei und sie waren so damit beschäftigt, gierig ihm Opfer zu betrachten, dass sie mich nicht wahrnahmen. Ich sprang mit einem großen Satz in die Höhe und landete lautlos auf einem Gebäude. Von dort konnte ich alles genau beobachten. Und was ich sah gefiel mir gar nicht. Die Slayer beugten sich just in dem Moment über ihr Opfer, ein Mädchen, das höchsten sechzehn Jahre alt war. Doch anstatt das Mädchen anzufallen, sah ich wie sie es fesselten.
Seit wann machen Slayer gefangene? , fragte ich mich verwirrt. Im nächsten Moment wurde das Umsiechschlagende Mädchen über eine Schulter geworfen und zu einem in der nähe stehenden Lieferwagen geschleppt. Ich ließ mich von dem Gebäude hinunter gleiten und landete zwischen dem Lieferwagen und den Slayern mit ihrer Geisel.
>>Ein Snack zum mitnehmen? << fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue, machte einen Schritt auf die drei zu und wurde prompt angefaucht.
>>Hey immer mit der Ruhe. Guten Freunden gibt man ein Bisschen. << sagte ich, während meine Stimmer vor Ironie troff.
>>Verzieh dich! << zischte mir einer der, während ihm die Spucke in Fäden von den ausgefahrenen Fängen tropfte.
>>Was habt ihr mit dem Mädchen vor? << fragte ich weiter.
>>Oh die Kleine ist der Schlüssel zu etwas ganz großem, dass der Meister plant. Er wird...<< einer der beiden anderen schlug dem Sprecher auf die Nase, sodass sie brach.
>>Verdammter Idiot! Weiß du nicht mehr: „Ein Wort zu jemandem und ihr seit alle tot!“. Halt dein verdammtes Maul und sie zu dass die Kleine ins Auto kommt! << schrie der, der das Mädchen über der Schulter trug den anderen an, übergab ihm das Mädchen, machte einen Schritt auf mich zu und kauerte sich vor mich hin. Und auch der dritte nahm eine sehr kampflustige Position ein. Ich sah von einem zum anderen und musste schmunzeln.
>>Und wer seit ihr bitteschön? << fragte ich sie mit einer Extra-Prise Arroganz.
Anstatt einer Antwort, erhielt ich einen Hieb in den Magen. Ich taumelte nicht einmal.
>>Ach so ist das. Ich wollt wohl Streit, was? Na den könnt ihr haben! << knurrte ich und ging auf sie los. Ich war immer noch sauer, auf Gott und die Welt und ließ den ganzen Frust an diesen beiden Mistkerlen aus. Erst nachdem die beiden als kopflose Leichen auf dem Boden lagen viel mir der dritte Mistkerl und das Mädchen wieder ein.
>>Verdammte Scheiße! << schrie ich, blickte mich verzweifelt um und versuchte einen Geruch aufzunehmen.
Shane du verdammter Idiot! , schrie ich mich in Gedanken immer wieder an, denn der Slayer war weg und mit ihm das Mädchen.
Warum sie nach den Gaben der Männer gefragt hatte, konnte sie selbst nicht genau sagen. Einige würden es weibliche Intuition nenne, aber für sie war es ein Instinkt. Und ihr Instinkt betrog sie nie.
Nachdem sie es sich auf dem Bett bequem gemacht hatte, fingen die Männer einer nach dem anderen an, ihr von ihren Gaben zu erzählen.
Julien war ein Gedankenleser. Er würde ihr nicht allzu viel mit seiner Gabe anhaben können.
Milan, der rotblonde mit den aquamarinblauen Augen, hatte gar keine Gabe, dafür war er aber besonderen gesegnet im Umgang mit technischen Angelegenheiten. Auch er würde ihr so schnell keine Probleme bereiten.
Die nächsten beiden, die ihr von ihren Gaben erzählten, waren Nick, der auffälligste von allen, und Damon, der, gegen den sie gekämpft hatte. Ihre Gaben könnten ihr gefährlich werden. Nicks Gabe bestand darin, dass er um einiges schneller war, als alle anderen Vampire auf der Welt, also konnte sie das mit dem davon laufen schon mal vergessen. Und auch Damons Gabe war nicht ohne. Ganz im Gegenteil. Er war der Grund, weswegen die Männer ihr hatten folgen können. Sein Geruchssinn war so fein, dass er Gerüche noch Wochen später genau verfolgen konnte.
Die Gabe die ihr allerdings am gefährlichsten vorkam, war die von Quinn. Was seine Gabe war, hätte sie sich auch denken können. Die kurzen, blonden Haare und die dunkel grünen, fast schwarzen Augen, ließen ihn bedrohlicher wirken, als den ganzen Rest. Seine Gabe lag im Kampf. Wie genau diese Gabe funktionierte beziehungsweise, wie sie sich zeigte, wollte ihr niemand sagen, aber sie ging davon aus, dass es heftig sein würde.
Als sie schwieg, nachdem sie alles gehört hatte, forderten die Männer sie auf, nun ihren Teil der Abmachung einzuhalten. Sie starrte die Bettdecke an, als sie begann zu sprechen.
>>Also gut. Mein Name ist Faye.. Faye Divina Dracul. << als auf ihre Worte Stille folgte, blickte sie auf und sah in nahezu emotionslose Gesichter. Wie eingemeißelt hatte sich der Unglaube auf die Gesichter festgesetzt. Sie überlegte, was sie sagen könnte, aber ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich jemand räusperte. Es war Milan, der das Schweigen brach.
>>Dracul? Das.. das ist unmöglich! Das kann einfach nicht wahr sein. Du willst uns doch jetzt nicht erzählen, dass du die Tochter des wohl mächtigsten Vampirs, der je gelebt hat bist? <<
>>Doch, genau so ist es. Ich bin die Tochter von Vladimir Dracul, verstorbener König aller Vampire. Und ich war dabei, als seine Burg in Flammen aufging und seine grausame Herrschaft beendet wurde. << während sie sprach, beobachtete sie, mit etwas was Belustigung ziemlich nah kam, wie sich die Augen der Männer vor ihr mit jedem Wort das sie sprach weiteten. Als sie schließlich geendet hatte, waren die Augen fast Tischtennisball groß.
Der erste, der sich fing war wieder Milan.
>>Aber dann bist du ja.. über 500 Jahre alt. Und außerdem bist du die Prinzessin. Du.. Du bist der einzige Thronerbe. DU bist die neue Königin! Das ist der Wahnsinn! <<
>>Nein. So will ich das nicht. Ich will nicht in die Öffentlichkeit geraten. Es würde nur zu Protesten etc. führen. Ich meine, ein weiblicher Vampir auf dem Thron. Da würde das pure Chaos ausbrechen. Das kann ich nicht verantworten. So wie es jetzt ist, ist es wohl am besten. Jedes Land hat eine eigene Regierung, die politische Angelegenheiten klärt und die das Gesetzt bestimmt. <<
>>Aber...<<
>>Nein, kein aber Milan. Glaub mir, ich war dabei, als meinem Vater die macht zu Kopfe stieg. Er wurde unvorsichtig und hat das Wohl aller Vampire wegen seiner Blutsucht aufs Spiel gesetzt. Wegen seiner Machtbesessenheit kamen die Menschen damals hinter das Geheimnis der Unsterblichen. Das will und kann ich nicht noch einmal verantworten. So viele Unschuldige sind in dieser Nacht in Pennsylvania gestorben. Man sagt, dass man die Schreie noch in Ohio und Virginia gehört habe. Nein, so etwas darf nie wieder geschehen.<<
Fortsetzung folgt...
in Liebe Babsi ♥(xP)
Texte: tja...
hiermit verbiete ich euch allen irgentwas aus diesem buch zu kopieren.. :]
das wars :)
Tag der Veröffentlichung: 23.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An all meine lieben Leser/innen und meine beste Freundin Darleen <333
liib dich ... Muchachoooos