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Chapter 1

"Emma, would you please come downstairs?"

Seufzend kämmte ich mir noch einmal meine Haare durch und ließ sie dann in ihren natürlichen Wellen über meinen Schultern fallen. Schnell schnappte ich mir noch meine Tasche und machte mich dann auf den Weg nach unten. Meine Mum stand am Herd, während sie Frühstück vorbereitete und sah kurz auf als sie mich hereinkommen hörte.

"Great, You're here. I thought you overslept. You look okay so." Sie ließ ihren Blick kurz über meine Kleiderwahl von einer schlichten dunkelblauen Bluse, einer schwarzen Jeans und Ballerinas schweifen, bevor sie dann mein Rührei mit Tomate und gebratenen Champions und dazu eine halbe Grapefruit vor mich auf den Tresen stellt.

"We will drive to university in 15 minutes. Matthew will come, too. He called and told me he wants to see you before we will leave. I thought that's no problem for you."

Sie hob eine Augenbraue und sah mich fragend an.

Matthew war seit der Grundschulzeit mein fester Freund. Ich liebte ihn wirklich und er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Außerdem war er einer der wenigen Dinge in meinem Leben, mit denen meine Mutter immer vollends zufrieden war.

"Sure. That sounds great." Ich lächelte, doch stoppte sofort, als meine Mutter mich missbilligend ansah, dass ich mit vollem Mund redete.

Sie seufzte leicht und fing an, die Kochutensilien aufzuräumen und alles sauber zu wischen. Für sie war Ordentlichkeit und Manieren das A und O für eine Dame. Das hatte ich schon sehr früh lernen müssen.

"Good. I hope you packed everything. If you are ready with breakfast, I think Matthew will be here and can help you to bring the baggage in the car." Ich nickte leicht.

"So, I will go upstairs now. Please clear your disches when you're ready." Sie warf mir noch einen kurzen Blick zu und lief dann Richtung Treppe.

"Oh and call me if Matthew arrives."

"Yes, Mum." Ich schüttelte leicht den Kopf und aß den letzten Bissen. Säuberlich legte ich mein Geschirr und Besteck in die Spülmaschine und warf die Grapefruit in den Mülleimer. Ich hasse Grapefruits...

Gerade als ich mich wieder hinsetzen wollte, klingelte es und ich lief lächelnd an die Tür. Als ich sie öffnete wurde mein Lächeln noch breiter.

"Good Morning, beautiful." Matthew zog mich am Handgelenk zu sich, gab mir einen Kuss auf die Wange und umarmte mich.

"You look great. Like always." Ich kicherte und schmiegte mich enger an ihn.

Viel zu früh löste er sich von mir.

"So, where's the twice beautiful woman of the house?" Ich verdrehte die Augen, was er mit einem Augenzwinkern entgegnete.

"Mom? Matthew is here!" Sofort hörte ich von oben eine Tür zugehen und meine Mutter erschien auf der Treppe. Sie war wirklich eine wunderschöne Erscheinung. Sie hatte natürliches blondes Haar, das in perfekten Wellen ihr makelloses Gesicht umschmeichelte. Für ihr Alter hatte sie kaum Falten, im Gegenteil. Ihre Haut war makellos und von einer beinahe elfenbeinfarbenen Farbe. Sie hatte eine schlanke Figur und keine überflüssigen Kurven. Man würde ihren Körper weniger als sportlich schlank, aber doch eher als elegant bezeichnen. Sie war in einem roten Cocktailkleid gekleidet, dass ihre dunkelgrünen Augen zum Strahlen brachte. Dazu trug sie schlichte schwarze Jimmy Choos. Und das alles mit einer eleganten schwarzen Perlenkette abgestimmt, sah sie schlicht und einfach perfekt aus. Theresa Knights, die Perfektion in Person. Wieder einmal fühlte ich mich in Gegenwart neben meiner Mutter, in Gegenwart anderer Menschen wie einer nasser Kartoffelsack. Im Schatten meiner Mutter, für immer...

"Matthew! Oh, good to see you! I don't know what we would do without you. You're such a so huge help!" Sie kam die Treppe elegant hinunter und gab Matthew ein Küsschen rechts und ein Küsschen links. Ich verdrehte wieder einmal die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"I will bring the baggage downstairs now." Er warf mir ein charmantes Lächeln zu und schlenderte dann nach oben. Meine Mutter drehte sich zu mir und schmunzelte.

"He's a really good guy. Don't let him go." Sie betrachtete mich kurz mit einem ersten Blick und ich runzelte leicht die Stirn. Als sie plötzlich in die Hände klatschte, zuckte ich leicht zusammen.

"So, it's time, Emma. University is waiting. We should leave. Go, go. Get your purse. Matthew will bring your things to car. Let's go." Sie lächelte leicht und ich versuchte ihre fröhliche Stimmung zu teilen. Ich freute mich wirklich aufs College, aber ich hatte auch Angst. Ich würde alleine dort sein, für die erste Zeit niemanden kennen. Das erste Mal ohne die Anweisungen und Befehle meiner Mutter auskommen müssen. Zwar brachte sie mich oft damit zum verzweifeln, doch allein durch sie, hatte ich es bis hierher geschafft. An der Universität würde ich das alleine hinkriegen müssen.

Seufzend nahm ich mir meine Tasche, die ich gestern Abend schon mit allen wichtigen Dingen gepackt hatte und auf das kleine antike Tischchen im Eingangbereich bereit gelegt hatte und folgte meiner Mutter hinaus zum Auto. Auf dem Weg zum College...

Chapter 2

 

Endlich kam das Auto meiner Mutter auf dem Parkplatz der University of Oxford an. Nervös strich ich mit meinen Handflächen über den seidigen Stoff meiner dunklen Hose bis ich eine warme Hand auf meiner spürte. Als ich neben mich sah konnte ich zwei strahlend blaue Augen sehen.

"Em, everything will be fine. You will make everything so great. You're perfect for this university. And in one year I will come, too, and we can live our life here. And when I will come you can show me where you get the best coffee." Matthew zwinkerte mir zu und ich lächelte. Ein Jahr müsste ich noch warten, bis Matthew die High School abgeschlossen hatte und auf das College gehen würde. Ich hatte sonst nie ein Problem damit gehabt, dass er ein Jahr jünger war, aber in diesem Moment beneidete ich die Mädchen, die jetzt zusammen mit ihrem Freund aufs College gehen konnten.

"Yeah... I think so. I just will miss you so much ...and Mom. I would like it if you would be here, too. But you're right. One year. It isn't that long time." Ich lächelte leicht, als ich die Traurigkeit in seinen wunderschönen Augen aufblitzen sehen konnte. Ich wusste, dass es auch für ihn schwer war mich das hier allein machen zu lassen. Wir hatten immer alles zusammen durchgestanden. Selbst als ich mit sieben Jahren anfangen wollte zu reiten, hatte er bei meiner ersten Reitstunde neben mir auf einem Pferd gesessen.

"I love you, Emma. And I'm so proud of you." Er küsste mich leicht und nur ganz kurz und trotzdem brachte er mich mit dieser Geste ein wenig zum erröten.

"I love you, too, Matt." Er grinste und strich mir mit dem Daumen über meine Wange.

Erst jetzt bemerkte ich, dass es ziemlich still war und sah mich um.

"Where's my Mom? I don't remember she left the car." Matthew kicherte und schüttelte leicht den Kopf.

"She left five minutes ago. She wanted to find someone who can tell us where you're room is. Look, there she is." Er zeigte auf einen gepflegten Kiesweg, der von sauber geschnittenen Büschen an den Seiten abgrenzt wurde.

Sie winkte uns leicht zu und ich seufzte. Auf geht's...

Ich öffnete die Autotür und trat hinaus. Eine angenehme Wärme umfing mich und ich atmete tief ein. Mein erster Tag am College. Ich bin tatsächlich da. Neben mir trat Matthew ebenfalls aus dem Auto, nahm meine Hand und lächelte, als meine Mum gerade zu uns trat.

"So, I found a girl, who could help. She was wearing weird clothes and I think nobody told her that makeup isn't aquatic coulor for some experiments, but whatever. I have your key here and some handouts for you. Oh, and a site plan of university. Matthew, please get the baggage and we can go to find Emmas room." Sie nickte uns kurz zu und wandte sich dann dem Lageplan und irgendetwas darauf zu schreiben. Vermutlich hatte sie während ihrer Suche nach Informationen irgendwo einen Hot-Dog-Stand gesehen und wollte mir die Stelle markieren, damit ich vermeiden konnte daran vorbeizulaufen, um am Ende nicht noch von dem bloßen Geruch mehrere Kilos zuzunehmen. Ich kicherte leicht und Matthew sah mich fragend an. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und ging um das Auto herum zum Kofferraum.

"No, Emma. Don't. I will take the baggage. You will just enjoy your first steps at university and will help your mum to find your room. I will follow. Don't be worry." Er drückte kurz meine Hand und machte sich dann daran das Gepäck aus dem Wagen zu hieven. Er war wirklich perfekt...

"Emma, Matthew! I know where the room is. Follow me, come on!" Und so stolzierte meine Mum, mit erhobenen Haupt, Richtung Studentenwohnheim, Matthew und ich im Schlepptau.

                                    

"This have to be the right floor. Room 109, 111, 113, 115, ... 117! Here! There is it!" Meine Mom klatschte erfreut in die Hände und winkte mich zu sich. Ich beschleunigte ein wenig meine Schritte und stand dann tatsächlich vor meiner, quasi, ersten eigenen "Wohnung". Meine Mutter gab mir den Schlüssel und ich öffnete die Tür. Als erstes konnte man einen normal großen Raum erkennen. Er schien wie eine Art Wohnzimmer, mit einem kleinen Sofa und einem ziemlich antik aussehenden Fernseher. Ein kleiner Minikühlschrank mit verwirrenden Aufklebern darauf stand im rechten Eck neben einem großen Fenster, vor dem ein schlichter weißer Vorhang hing. Im Großen und Ganzen war es das, viel Dekoration gab es nicht. Nur noch drei Türen an den Wänden und das war es.

"It's... nice." Ich drehte mich zu Matthew, der sich umsah und dabei versuchte zu lächeln.

"Oh my god... Well, thank god you have your own room. Ah look! There's a paper on this door with you name." Meine Mutter zeigte zu einer der Türen und lief darauf zu. Sie öffnete sie und ich folgte ihr hinein. Dieser Raum war etwas kleiner. Es stand lediglich ein normal großes Bett darin und ein kleiner Schreibtisch. Darüber war noch ein Regal aufgehängt und ein Fenster war daneben. Ich konnte erkennen, dass man von meinem Zimmer aus nur auf einen großen Kiesweg sehen konnte, dahinter stand direkt ein weiteres Gebäude, das wie es aussah, ebenfalls zu dem Studentenwohnheim gehörte.

"So this is okay. You can decorate it as you li..." Weiter kam meine Mutter nicht, als sie plötzlich unterbrochen wurde.

"Oh my god, you have to be my new roommate! It's so nice to meet you! My name is Samantha, but everyone calls me Sam. That's shorter. We will have a great time. What's your name? And this is your mom? And who is this?" Ich brauchte erst eine kurze Zeit, bis ich fähig war zu antworten. Vor mir stand der Inbegriff dessen, was ich definitiv nicht war. Ein schlankes junges Mädchen, mit violetten auftoupierten Haaren, die nach unten hin etwas dunkler wurden, stand vor mir. Auf ihrer Haut konnte man zahlreiche Tattoos ausmachen und an ihrer Lippe war auf beiden Seiten ein Piercing angebracht. Sie hatte ein schlappriges schwarzes Top an, mit dem sie quasi nackt wäre, wenn sie nicht eine Art dunkelrotes Bandeau darunter tragen würde. Dazu trag sie eine vollkommen zerschlissene helle Jeans und Bikerboots. Und oh mein Gott...! Jetzt erst erkannte ich an ihren Ohrläppchen jeweils große Löcher. Ich erinnerte mich, dass mir eine Freundin mal von diesem Ohrschmuck erzählt hatte, doch es hatte mich damals kaum interessiert.  

"Uhm... Sorry. Yes, I'm Emma Knights. And this is my Mom and my boyfriend Matthew. It's nice to meet you, too." Ich fand mein Lächeln wieder und wollte ihr gerade mein Hand geben, als sie mich in eine erstaunlich feste Umarmung zog. Ich hörte, wie meine Mutter zischend die Luft einzog. Vermutlich hatte sie Angst ich hole mir irgendwelche Krankheiten bei dieser Sam.

Endlich löst sie sich von mir und gab meiner Mutter und Matthew Gott sei Dank nur kurz die Hand.

"I'm really sorry, but I have to go now again. I just wanted to get my cigarettes. A friend will pick me up, but I will be back in a hour. So we see us later!" Sie winkte mir strahlend zu, schnappte sich eine Schachtel von dem kleines Tischchen, das neben dem Sofa stand und verschwand nach draußen.

Kaum war sie draußen, fing es auch schon an...

Chapter 3

 

"No, no, no! Never in a million years. I mean this is Oxford, what were they thinking! I will go to the office and demand that you get another room. Without any crazy, pierced, purpe-hair girls. I bet she takes drugs and drinks alcohol! I mean she's smoking! And this tattoos! Doesn't she have parents, or anyone who cares about her? I don't think so." Ich sah hilfesuchend zu Matthew, der jedoch nur hilflos mit den Schultern zuckte.

"Mom, listen. This isn't so bad. I mean, I won't see her very often. The most time I will be in classes, library or anywhere. You know how hard it was to get a place in this university. They won't have another free room. Please, don't."

"Emma, did you see this girl? You should be scared and not defend her! I want to know you are safe and this girl is everything, but not safe. She will be trouble."

"Mom, what are you thinking? That she will be my new best friend? Does she look like Jennifer or Maggin? You have to trust me. It's okay, really. I promise."

Meine Mutter sah mich ernst an und verschränkte dann seufzend ihre Arme vor der Brust.

"Fine. But you won't do anything together with this...thing!" Ich nickte und ihr Blick wurde wieder etwas entspannter. Matthew strich mir leicht über den Rücken und fing dann an die Sachen, die er im Wohnzimmer abgestellt hatte, in mein Zimmer zu tragen. Meine Mutter und ich sahen him dabei schweigend zu.

"Mom, if you want you can drive home now. I will unpack my things, that's okay. You have to be tired and I don't want that you will have a car accident."

Sie sah zu mir rüber und nickte leicht.

"Yes, but first I have to go on the toilet. But not here, where this girl lives." Sie schnappte sich ihre Handtasche und verließ mein Zimmer.

"So Emma. I hope you will make the best of your time here." Sie umarmte mich kurz und ging dann Richtung Tür.

"Matthew, I will wait at the car for you." Und dann verschwand sie. Matthew drehte sich zu mir und lächelte.

"Your mom... But I don't like this girl, too. You have to promise, that you will stay away from her." Ich nickte und er schien zufrieden.

"I love you so much, Em. And I will miss you." Er legte seine Hände an meine Wange und kam meinem Gesicht ein wenig näher.

"You are everything for me." Er küsste mich, wieder ganz leicht und sanft. Doch bevor er sich von mir wegdrücken konnte, legte ich meine Hand in seinen Nacken und drückte ihn wieder zu mir runter. Erst schien er überrascht, doch dann ließ er es zu.

Wir waren bisher nicht weiter gegangen, als küssen und ein wenig rummachen. Wir hatten uns geeinigt, mit "mehr", zu warten, bis wir uns ganz sicher waren und bisher hatte auch keiner von uns das Bedürfnis gehabt diesen Schritt zu gehen. Wir genießen die Zeit zusammen und wollen einen Schritt nach dem anderen machen.

Ich ließ meine Hand langsam von seinem Nacken in seine Haare wandern. Er lächelte leicht in unseren Kuss hinein und wollte sich schon wieder wegdrücken, als mit einem Schwung die Tür aufging. Erschrocken fuhren wir auseinander und drehten uns um, um zu sehen, wer da so unfreundlich hereingeplatzt kam.

"Oh hey, I'm sorry, Emma. I come back earlier, because Harry..." Sie verzog leicht wütend das Gesicht. "...suddenly doesn't want to go shopping anymore." Erst jetzt bemerkte ich, dass hinter ihr jemand stand. Als ich ihn genauer betrachtete, stockte mir leicht der Atem. Er lehnte gegen den Türrahmen und strich sich mit seinem Finger über seine Unterlippe. Er hatte leicht gebräunte Haut und diese Haare... er hatte zwar ein Bandana an, aber man konnte deutlich die braunen Locken darunter erkennen. Er trug eine hellblaues Hemd und hatte die Ärmel hochgekrempelt. Die Knöpfe waren extrem weit nach unten aufgeknöpft, was ich bei jedem Mann irgendwie seltsam gefunden hätte, doch bei ihm war es irgendwie... sexy. Dazu trug er ebenfalls eine schwarze enge Jeans und Schuhe. Mein Blick wanderte wieder von seinem Gesicht, dass zu mir gerichtet war und seine Augen... diese strahlenden grünen Augen schienen mich beinahe zu durchbohren. Er schmunzelte leicht und ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten.

"You have to be Sam's new roommate..." Eine Gänsehaut überzog mich bei dieser dunklen, warmen Stimme. Und diese Lippen.

"She was right. You really look a little bit... uptight." Bam!

Ich blinzelte leicht und sah ihn entgeistert an. Hatte er mich gerade verklemmt genannt?

"Harry! What are you talking about? Emma, I didn't say that. I just told him that you are the huge difference of me. He is just an idiot." Sie drehte sich zu ihm um.

"Shut the fuck up, Styles!" Er lächelte bei ihren Worten und drückte sich vom Türrahmen ab.

"Whatever..." Er schlenderte an mir vorbei und ließ sich auf das Sofa fallen.

"Sorry, but what did you call my girlfriend?" Ich zuckte leicht zusammen, als ich merkte, dass Matthew immer noch hinter mir stand. Oh mein Gott, ich hatte daran gedacht, dass dieser Harry sexy aussieht, während mein Freund hinter mir steht.

Harry drehte sich zu Matthew um und schmunzelte.

"You heard me buddy." Er drehte sich wieder weg, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Bevor Matthew etwas erwidern konnte, griff ich nach seiner Hand und zog ihn mit mir mit.

"Don't Matthew. This guy isn't worth it." Ich vernahm ein raues Kichern hinter mir, ignorierte es aber.

"Emma, you have to believe me. I like you and I didn't say that." Sam stellte sich zwischen mich und die Tür zum Flur.

"Don't worry, Samantha. I believe you. I recognize liars if I see them." Mit diesen Worten zog ich Matthew mit auf den Flur. Ich schloss die Tür hinter uns und seufzte.

"What was that? What does this guy think who he is?" Matthew starrte wütend zur Tür.

"It's okay Matt. You should go now. My mother is waiting. I love you." Ich küsste ihn leicht auf die Wange und lächelte.

"Sure? I mean this guy is still behind this door."

"Yes, don't worry. I will go in my room and unpack my things." Er schien etwas erleichert und zog mich in eine enge Umarmung.

"I love you, Em. Be careful." Ich nickte. Er löst sich von mir, drehte sich um und machte sie dann auf den Weg zum Ausgang.

Das wars... Ich war allein.

Chapter 4

Seufzend drehte ich mich und lief wieder zurück in mein neues Zuhause. Genervt stellte ich fest, dass Harry nach wie vor, wie ein eingebildeter Pascha, auf dem Sofa lag. Von Samantha war jedoch nichts mehr zu sehen.

"Would you please take your feet down from the sofa? This isn't your home." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn auffordernd an. Dieser ichbezogene Egozentriker sah es nicht einmal für nötig mich anzusehen, griff nach einem Kissen und legte es sich unter dem Kopf.

"Are you kidding me? What do you think who you are. This is my room now. And if you don't do what I tell you, get the hell out of here!" Mittlerweile hatte ich mich richtig in Rage geredet und sah nur noch rot vor Augen. Dieser grünäugige Nichtsnutz hatte mich innerhalb von ein paar Minuten jegliches meiner guten Erziehung vergessen lassen.

Mittlerweile hatte sich Harry dazu heruntergelassen sich leicht in meine Richtung zu drehen und mich anzulächeln.

"Feisty... That's interesting. But no. I never do what anyone says." Er lag es wirklich darauf an.

"Where is Samantha?"

"Sam? In her room." Er wandte sich wieder dem Fernseher zu und schmunzelte über etwas, das einer der Schauspieler gesagt hatte.

Ich drehte mich von ihm weg und lief zu Samanthas Tür.

"Asshole..." Ich flüsterte zwar, doch ich konnte wieder dieses raue Kichern hinter mir hören.

Wütend schlug ich die Tür zu Samanthas Tür auf und vergas vor lauter Ärger anzuklopfen. Sam stand in Unterwäsche vor mir und sah mich etwas verwirrt an.

"Oh my god, I'm so sorry. I forgot to knock." Ich wollte gerade de Tür wieder hinter mir zumachen, als mich leicht ein Arm an der Schulter streifte. Unwillkürlich zuckte ich bei der Berührung zusammen und als ich mich neben mich sah, stand Harry bereits am Türrahmen angelehnt und sah zu Sam, die wohlgemerkt immer noch in Unterwäsche (!) da stand.

"No problem, Emma." Sie lächelte mich an und drehte sich dann zu ihrem Kleiderschrank, um einen kurzen schwarzen Rock und einen kleinen dunkelblauen Fetzen, der wohl als Oberteil gedacht war, herauszuholen. Ich wagte noch mal einen kurzen Blick zu Harry, der Sam ungeniert dabei beobachtete, wie sie sich anzog.

"Sam, get ready! I want to come out of here." Er neigte den Kopf leicht zu mir, sah mich jedoch nicht an.

"Yes! I'm ready. Chill guy." Sie schlüpfte in ihre Anziehsachen und stieg in giftgrüne Pumps, die mit den Nieten und diesem hohen Absatz eher wie eine Kampfwaffe als wie ein Schuh aussahen und kam dann in unsere Richtung.

"I will go now. If you need something, my number is on the notepad on the fridge. Have a good evening." Sie umarmte mich kurz und drückte sich dann zwischen mir und Harry durch. Ich sah ihr kurz hinterher und wollte dann so schnell wie möglich in mein Zimmer kommen, weg von diesem Idioten, der so nah neben mir stand.Gerade als ich einen Fuß vorsetzen wollte, hielt mich jemand am Arm fest. Wieder dieses Gefühl, dass mich zusammenzucken ließ. Als würde jemand meinem Arm einen Stromschlag verpassen. Ich drehte mich um und wurde schon wieder von diesen stechend grünen Augen durchbohrt.

"What do you want?" Harry schmunzelte leicht, behielt jedoch einen merkwürdig ernsten Blick.

"You're really feisty... I like that. Who was this guy?" I runzelte leicht die Stirn und verstand erst nicht was er wollte.

"You mean my boyfriend? Matthew."

"Matthew... What a weird name." Er kicherte leicht und schüttelte den Kopf.

"Harry is better? Let me go." Ich versuchte ihm meinen Arm zu entziehen, doch gegen seinen starken Griff hatte ich keine Chance.

"He is a loser. You can see it on his cardigan and his corduroys."

"Don't dare to jude about Matthew! And now let me go!" Dieses Mal schaffte ich es mich aus seinem festen Griff zu befreien, drehte mich von ihm weg und stapfte wütend in mein Zimmer. Niemals würde ich zulassen, dass jemand so über Matthew redete. Er war liebevoll, intelligent und nicht so ein voreingenommenes Arschloch wie dieser Harry. Na toll, in den letzten 15 Minuten hatte ich mehr geflucht, als ich es normalerweise in einer Woche tat.  

 

Den restlichen Tag hatte ich damit verbracht meine gesamten Sachen auszupacken und mein neues Zimmer einzurichten. Ich war wirklich zufrieden mit meiner Arbeit und sah mich schließlich stolz in meinen neuen vier Wänden um. Samantha war noch nicht zurückgekommen und etwas zu lernen oder vorzubereiten hatte ich auch nicht. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und griff nach meinem Handy, das auf dem kleinen weißen Nachttisch neben meinem Bett stand. Ich hatte es ausgeschalten, da ich es hasste, wenn ich bei etwas abgelenkt wurde. Vermutlich hatte ich diesen Perfektionssinn von meiner Mutter geerbt. Eben diese hatte mich während des Nachmittags drei Mal versucht zu erreichen, von Matt hatte ich eine süße Sms erhalten:

 

Hey Beauty! I miss you so much. Call me if you have time. I love you! <3

 

Ich lächelte und seufzte. Wie nur hatte ich so einen perfekten Jungen verdient? Um meiner Mutter nicht unnötig Sorgen zu bereiten, entschied ich mich zuerst sie anzurufen. Direkt nach dem zweiten Piepton ging sie ran.

"Emma? Why didn't your answer your phone?" Ich verdrehte leicht die Augen und schmunzelte.

"I'm sorry Mom. I was unpacking my things and decorating the room. You would like it."

"I was worried. Don't switch your phone to silent. You know I don't like it if I can't reach you."

"Yes, Mom. I'm sorry. But why did you call?"

"I just wanted to know, if everything´s alright. I was worried that your roomate killed you and now you`re lying in any alley." Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, doch ich merkte auch, dass meine Mutter diese Aussage ernst gemeint hatte.

"Mom! I'm alright, you don't have to be worry. Look, Samatha is just my roomate. We won't be friends."

"Yes, but Matt told me about this guy. He meant that he was really rude and offended you." Ich seufzte. Über diesen Harry-Typen wollte ich jetzt wirklich nicht reden.

"Just a guy. A friend of Samantha. Look, Mom, Matt is waiting for my call. I will call you back this week."

"Matt? Of yourse! Don't let him wait! Goodbye, Emma." Und schon hatte sie aufgelegt. Mehr als ein nettes Auf Wiedersehen würde ich auch nie von meiner Mutter erwarten. Seit mein Dad vor ein paar Jahren gestorben ist, wurde sie mehr und mehr distanziert. Es war schon viel zu lange her, um sich daran erinnern als wir das letzte Mal wirklich zusammen Spaß hatten. Früher haben wir oft zusammen einen Film angeschaut, haben uns zum Quatschen in ein kleines Cafè gesetzt oder sind in irgendwelche Parks gefahren, um dort die Enten zu füttern oder einfach nur spazieren zu gehen. Damals hatten wir noch eine richtige Mutter-Tochter-Beziehung. Aber damals war Dad auch noch da...

Seufzend drehte ich mich auf meinen Rücken und starrte die Wand an. Ich wollte jetzt nicht wirklich mit Matt reden. Er mochte meine Mom sehr und für sie war er der perfekte Schwiegersohn. Er würde nicht verstehen, wo das Problem liegt, wenn meine Mom nicht 'I love you' sagen konnte. Ich legte mein Handy wieder zurück auf den Nachttisch und stieg aus dem Bett. Ich lief in das kleine Wohnzimmer und öffnete den Kühlschrank auf der Suche nach etwas Essbarem. Das Zimmereinrichten und das Nachdenken über meine Mom hatten mich hungrig gemacht. Doch ich wurde bitte enttäuscht, als ich im Kühlschrank nur einen halben Salatkopf und drei Packungen Bier fand. Ich glaub man nannte die einen Sixpack... Dann musste ich wohl oder übel irgendwo etwas essen gehen. Ich schlüpfte schnell in meine Vans und streifte mir eine Jeans-Jacke über meine Bluse, da es draußen scheinbar allmählich etwas kühler geworden war. Ich schnappte mir noch schnell meine Tasche und mein Handy und verließ dann das kleine 'Appartement'.

Chapter 5

 

Auf den Gängen, des Studentenwohnheims war nicht viel los. Nur wenige Schüler schlenderten an mir vorbei oder saßen auf den Bänken. Vor dem Studentenwohnheim sah ich mich nach irgendetwas um, dass Essen verkauft. Ein Zeitungsstand und ein Kaffeestand waren zu sehen.

"Toll..." Seufzte ich. Ich kannte mich hier überhaupt nicht aus und hatte keine Ahnung wo ich irgendwo eine Art Restaurant finden könnte.

"Hey. Can I help you? You look a little bit lost." Ich drehte mich herum und sah in zwei strahlend blaue Augen.

"Uhm, ... Yes, that would be so great. I was looking for something like a restaurant." Ich lächelte leicht und der Junge vor mir erwiderte mit einem strahlenden Lächeln.

"Well, I would say then you bark up the right tree. I'm Niall Horan." Er reichte mir seine Hand und schüttelte sie kräftig. Ich mochte schon immer Menschen mit einem festen Händedruck. Ich fand das zeugte von Freundlichkeit und Offenheit.

"My name is Emma Knights."

"Nice. So, I can show you a really good place if you want."

"But I don't want to keep you back."

"Nah, it's okay. I was appointed with a friend, but he offset me." Er seufzte theatralisch und ich kicherte.

"Oh no, that's mean. So I would be really glad if you accompany me."

"Then, let's go!" Er machte eine seltsame Bewegung mit seinem Arm nach vorne und wies mir an ihm zu folgen. Ich mochte diesen blonden Junge auf Anhieb. Er schien das pure Leben auszustrahlen und in diesen blauen Augen konnte man sich verlieren.

"You have a nice accent? Where are you from?" Er drehte sich ein wenig zu mir und schmunzelte.

"So obviously? I'm from Irland, Mullingar. And you?"

"I'm from Newbury."

"Really? It's nice there. So silent and peaceful." Ich hob leicht eine Augenbraue.

"You were there?"                

"Yeah, last year. My dad and I went to the racetrack there. It was a big event." Er grinste mich an und ich lächelte zurück.

"Yeah, that's something we can be proud of."

"Definitely. So here is it. It's a little pub and you get here the best burgers I have ever eaten. And I promise you, there were a lot burgers." Er zwinkerte mir zu und ich folgte ihm in die kleine Kneipe. Sie sah von außen genauso gemütlich auf, wie von innen. Alles war in dunklen, warmen Tönen gehalten und im Hintergrund lief leise Musik. An den Wänden hingen Bilder von verschiedenen Musikern und bekannten Personen. Es war nicht sonderlich voll und es herrschte eine unheimlich angenehme Atmosphäre. Studenten saßen an verschiedenen Tischen, hatten ihren Laptop vor sich und arbeiteten oder aßen mit Freunden zusammen. Zum ersten Mal an diesem Tag, fühlte ich mich wirklich wie eine richtige Oxford-Studentin.

"I like it, Niall!" Er drehte sich zu mir um und grinste.

"So, where do you want to sit?"

"You want to eat something, too?" Er kicherte.

"Of course. If I'm here, I will eat something!" Er sah sich kurz um und entschied sich dann für einen gemütlichen Platz zwischen einem Fenster und dem Tresen. Von hier aus konnte man in Ruhe das Treiben im Lokal beobachten ohne selber wirklich wahrgenommen zu werden. Als wir uns setzten kam direkt ein junges Mädchen lächelnd auf uns zu. Sie hatte schulterlange hellbraune Haare und ein wirklich hübsches Gesicht.

"Hey, Niall! How are you?"

"Hey, Cally. I'm fine and you?"

"Me too. Just much work. You know.. Oh sorry! I'm Cally and you are?""Emma, or Em." Sie strahlte mich an und schüttelte mir die Hand.

"So what can I do for you two?" I wollte gerade nach der Speisekarte greifen, als Niall seine Hand auf meine legte und sich zu Cally drehte.

"Two times the Special Burger and a Coke." Cally nickte, schenkte uns noch einmal ein Lächeln und drehte sich dann um. Fragend sah ich zu Niall, der seine Hand immer noch auf meiner liegen hatte. Als ihm das auffiel zog er sie schnell weg und errötete leicht.

"You have to trust me. You will love it." Er lächelte immer noch ein wenig schüchtern und ich nickte. Während wir auf unser Essen warteten, unterhielten Niall und ich uns über alles Mögliche. Er war wirklich intelligent und sehr lustig. Er studierte hier Literatur und Amerikanische Geschichte. Außerdem erzählte er mir viel von seiner Heimatstadt und man merkte sofort, wie sehr er Irland liebte.

Als Cally uns unser Essen brachte, staunte ich nicht schlecht. Es sah wirklich köstlich aus und es schmeckte mindestens 1000 Mal besser.

Chapter 6

 

Wir hatten gerade unser Essen fertig, als plötzlich die Tür zum Pub aufgerissen wurde und lachende und johlende Jugendliche hereingetrampelt kamen. Cally eilte vor der Theke hervor und ging zielstrebig, mit genervtem Blick, Richtung Eingangstür. "Hey! You aren't allowed to be here, if you all are so drunk! This isn't a disco!" Cally stellte sich vor die Gruppe und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. Einer der Jugendlichen trat aus der Gruppe heraus und stellte sich neben Cally. Er hatte braune hochgegelte Haare und war sehr muskulös. Sein Gesicht konnte ich nicht genau erkennen, doch er schien auch nicht hässlich zu sein. Er legte grinsend einen Arm um Cally und lehnte sich leicht zu ihr runter. Neben mir hörte ich, wie Niall verärgert schnaubte. Ob er vielleicht etwas für Cally übrig hatte? Doch ich konnte mich nicht mehr darauf konzentrieren, als plötzlich die Tür noch einmal aufgerissen wurde und kein anderer als Harry hereinkam. Er hatte seinen Arm um die Taille eines jungen Mädchens. Sie hatte wasserstoffblonde Haare, die wie bei Samantha oben auftoupiert waren. Ihr Gesicht war schneeweiß und ich war mir nicht sicher, ob sie von Natur aus sehr blass war oder ob das an dem vielen Make-up lag. Nur warum würde sich jemand freiwillig so weiß schminken? Ihr Kleiderstil ähnelte dem, was ich bisher von Samantha gesehen hatte, doch mit ihren kniehohen roten Lackstiefeln schien sie noch ein Tick krasser zu sein. Sie schmiegte sich eng an Harry und krallte sich mit ihrer linken Hand an seinen Gürtel. Überhaupt schien sie, wegen ihrem leichten Geschwanke, nicht mehr ganz sicher auf den Beinen zu sein und unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Augenringe und verschmierter Maskara ab, den ich bis zu meinem Sitzplatz erkennen konnte.

"You are ready? Finally! This Bitch means she can tell us where we are allowed and where not." Erst jetzt bemerkte ich das Mädchen mit den violetten Haaren, das etwas abseits stand und Cally angewidert betrachtete. Mir war Samantha überhaupt nicht aufgefallen.

"Whaaat? What do you think... who you are, you little par...parched Bitch?" Bei dem Klang ihrer lallenden Stimme war ich sicher, dass jeder in diesem Raum zusammenzucken musste. Sie hörte sich schrill und kratzig an. Passte ja auch irgendwie zu ihrer sonstigen Ausstrahlung, dachte ich mir.

"Chill, babe. Hey, Cally, right? You are Liam's Cally..." Harry löste seinen Arm von dem blonden Wesen neben ihm, weshalb sie beinahe umgefallen wäre, wenn sie sich nicht noch rechtzeitig am Türrahmen abgestützt hätte. Sie warf Harry einen wütenden Blick zu, während der sie gar nicht beachtete, sondern mit lässigen Schritten auf Cally zuging, die immer wieder genervt versuchte den Arm des braunhaarigen Jungens von sich wegzuschieben.

"I was Liam's girl. You know exactly that the owner doesn't allow drunk people in his pub, Harry!" Ich wunderte mich, dass sie seinen Namen kannte.

"But I am not drunk. And I promise that I will look after my guys." Er ließ seine Hand zu der Menge betrunkener Jugendliche schweifen und lächelte leicht.

"No way. Just get out of here. If you are demure, you can come again. If not, we can handle that with the police."

Harry sah ihr starr in die Augen und schien zu überlegen, bis sich ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen abzeichente.

"Fine. We will come again. Come on guys!" Die Jugendlichen hinter sich schlenderten fluchend nach draußen und warfen Cally zum Abschied noch ein paar ungebrachte Handzeichen und Schimpfwörter entgegen. Harry bewegte sich jedoch nicht vom Fleck und diese Blondine hing nach wie vor am Türrahmen und blickte emotionslos auf den Boden. Hoffentlich würde sie sich hier nicht noch übergeben, dann hätte Cally die ganze Arbeit, die Sauerei weg zu machen.

"That was the first and last time, that you expulse me and my friends, alright?" Er trat noch einen Schritt vor und strich Cally eine Strähne hinters Ohr. Sie zeigte keinerlei Emotionen und ging wiederum einen Schritt nach hinten.

"You should bring out your little dolly-bird, Styles." Er drehte sich zur Tür und verzog das Gesicht. Ich runzelte verwundert die Stirn. Sie schien seine Freundin zu sein, warum betrachtete er sie dann so angewidert und half ihr nicht, wenn es ihr so schlecht zu gehen schien?

"Yeah... So, we will see us, Cally. Liam misses you." Er zwinkerte ihr kurz zu und lief dann zu dem Mädchen. Er öffnete ihr die Tür und sie schwankte gebückt nach draußen. Bevor Harry ebenfalls durch die Tür verschwand, drehte er sich noch mal um. Er öffnete leicht den Mund und schien Cally noch etwas sagen zu wollen, doch in dem Moment begegnete er plötzlich meinem Blick. Er wendete seinen Blick Stirn runzelnd zu Niall gegenüber mir, sah jedoch sofort wieder zu mir. Seine grünen Augen durchbohrten mich, schienen beinahe etwas in meinen finden zu wollen. Auf meinen Armen bildete sich eine ungewohnte Gänsehaut und die kalte Brise, die durch die immer noch halbgeöffnete Tür hereinwehte, ließ mich erschaudern. Ich drehte mich schnell auf meinem Stuhl wieder um und starrte auf den dunklen Tisch vor mir, bis ich hinter mir das Zuknallen der Tür hörte.

Chapter 7

 

Niall erhob sie plötzlich von seinem Platz, zeigte mir meinem Handzeichen, dass er gleich wieder da sein würde und ging dann auf Cally zu, die nach wie vor Harry finster hinterher blickte. Er berührte sie leicht am Arm, was sie zusammenzucken ließ.

"Sorry, I didn't want to frighten you. Are you okay, Cally?" Niall lächelte sie aufmunternd an und sie nickte steif.

"Yeah, thank you, Niall. Just my ex-boyfriend and his crackbrained friends." Sie seufzte kurz, schenkte Niall noch ein leichtes Lächeln und machte sich dann wieder auf den Weg zurück hinter die Theke. Niall sah ihr kurz hinterher und kam dann wieder zu mir. Schnaubend ließ er sich auf die Bank fallen.

"I hate these guys. They have no respect and do whatever they want without any consideration." Ich nickte und biss mir auf meine Unterlippe.

"You remember this girl with the purple hair?" Er nickte und runzelte leicht die Stirn.

"You mean... ehm... Samantha Wilder?"

"Yeah... well, this very charming girl is my roomate..." Ich sah ihn abwartend an während er mich erstaunt betrachtete.

"Shit! Oh no, that isn't good! How do you get on with her?"

"Well, we've just met this morning. I don't know if it will work, but I hope so. She seemed okay, but that was..." Ich drehte mich leicht zur Tür und schüttelte den Kopf.

"I thought that her friends, like this Harry, would be a bigger problem." Niall riss seine Augen auf.

"What? Whoa, whoa. You've met Harry, too?"

"Yeah... He was in our room, while he was waiting for Samantha. He offended me and my boyfriend and he was just a rude jerk."

"You have a boyfriend? Nice, what's his name?"

"Yes, his name is Matthew." Er nickte interessiert.

"He is at university, too?"

"No... He's one year younger than me. But he will come at university next year."

"Ah, okay. Cool. But what I wanted to tell you. Please stay away from Harry. I like you very much and I just don't want that he will hurt you or anything else. He's a huge jerk." Ich nickte lächelnd. Ich mochte Niall immer mehr und mehr.

"I know and you can trust me. I know guys like this Harry. I'm not interested in being friends with them."

"Good, very good." Niall lächelte mich lieb an, bevor er seinen Blick zu Cally schweifen ließ, die gerade dabei war hinter der Theke ein paar Gläser in ein Regal einzusortieren. Ich beobachtete ihn schmunzelnd, während er sie besorgt musterte.

"You like her, right?" Niall zuckte kurz zusammen, als er sich zu mir drehte, errötete er leicht.

"Ehm.. well,... yes. She's so beautiful and charming. And she's very intelligent! She got a scholarship, because her parents don't have enough money to pay for the university. She's just... perfect." Er sah sich wieder verträumt nach ihr um und ich kicherte leicht.

"That's so cute. Why don't you ask her for a date? I bet she will say yes." Niall verzog leicht das Gesicht und drehte sich wieder zu mir.

"I don't have the guts. And if she would say no, I have to find another restaurant with so good burgers!" Er lachte mich zwinkernd an, schüttelte dann jedoch wieder etwas ernster den Kopf.

"How did it start with you and... Matthew, right?" Ich nickte kurz.

"Yes. Well, our mothers were friends and so we played nearly every day together when we were three, or something like that. We became best friends. At school we sat together and in general we did everything together. And suddenly there was more than just being friends and we started dating. That was it."

"How nice! You can be happy to have your best friend as your love." Ich kicherte und nickte.

"Yes, we are very happy." Plötzlich fing etwas in meiner Tasche zu piepen an und mir fiel auf, dass Niall und ich schon eine ganze Weile hier saßen. Ich fischte mein Handy aus meiner Tasche und schaltete den Wecker aus.

"Sorry Niall, I have to go. I wanted to repair some things for tomorrow." Irgendwie bereute ich es, Niall das gesagt zu haben. Die meisten Menschen lachen über meinen Drang zur Perfektion, indem ich mir einen Wecker stellte, um an bestimmte Dinge erinnert zu werden. Vielleicht war das mit ein Grund, warum ich nicht wirklich viele Freunde hatte.

"Oh, yes, of course. I'm lucky, that I'm here with you! I almost forgot that I wanted to mark my classes on the plan. I hate it don't being prepared! I will be busy this weekend, so I won't have time." Er zwinkerte mir zu und ich strahlte vermutlich gerade bis über beide Ohren. Könnte ich in Niall vielleicht einen richtig guten Freund gefunden haben? Er half mir dabei in meine Jacke zu schlüpfen, kramte dann in seiner Jackentasche und legte einen Geldschein auf den Tisch. Ich wollte gerade nach meiner Tasche greifen, als er mich am Arm hielt.

"It' okay, Emma. I invite you." Er zwinkerte mir zu und ich lächelte ihn dankbar an. Er drehte sich kurz zur Theke und winkte Cally etwas schüchtern zu, bevor wir das Lokal verließen. Wir schlenderten still zurück zum Studentenwohnheim und genossen die Ruhe der Dämmerung. Ich fühlte mir wirklich toll hier. Auch wenn mein Start vielleicht etwas ruppig von Statten ging und ich Matthew unheimlich vermisste, schien es jetzt wirklich bergauf zu gehen. Ich fing einen neuen Abschnitt in der Universität meiner Träume an und ich hatte in Niall jemanden gefunden, der mir wirklich ein toller Freund sein könnte. Ich musste ihm unbedingt Matthew vorstellen! Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erste merkte, dass wir schon da waren, als Niall plötzlich stehen blieb. Er umarmte mich kurz und lächelte mich dann lieb an.

"I hope so, that we will repeat that. Ah, wait..." Er kramte aus seiner Jackentasche einen Stift und ein Kaugummipapier heraus. Ich kicherte leicht und er zwinkerte mir zu. Er kritzelte ein paar Ziffern darauf und steckte mir dann das Papier in meine Tasche von der Jeansjacke.

"I am adamant that you will call me. And if you need any help or something, I'm here for you." Ich nickte, Niall klopfte mir freundschaftlich auf den Oberarm und drehte sich dann um. Ich blieb noch kurz stehen und sah ihm nach. Wer hätte gedacht, dass ich mal einen Iren, so schnell, so gern haben könnte. Lächelnd ging ich auf den großen Eingang des Studentenwohnheims zu und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Ich war wirklich müde und geschafft, aber trotzdem wollte ich noch einiges für Montag vorbereiten. Zwar hatte ich noch das ganze Wochenende vor mir, doch ich wollte sichergehen, dass ich nichts vergessen würde. Bevor ich gedankenverloren an meinem Zimmer ankam, konnte ich schon von weitem plötzlich laute Musik und Stimmengewirr hören.

Chapter 8

"Oh, please not..." Ich lief etwas langsamer die letzten Schritte weiter und wurde dann bitter enttäuscht. Bereits vor meinem Zimmer saßen einige Leute, die entweder lallend auf dem Boden lagen oder lallend gegen die Wand lehnten. Fassungslos rutschte mir beinahe meine Tasche aus der Hand, die ich gerade noch umklammern konnte. Wie konnte Samantha hier einfach eine Party schmeißen, ohne mich zu fragen? Ich hatte auf einen ruhigen Abend gehofft und keine Horde betrunkener Menschen erwartet. Seufzend sah ich mich auf dem Gang um und hoffte irgendwen zu finden, der mir sagen konnte, was ich jetzt machen soll. Es wunderte mich, dass niemand wütend aus seinem Zimmer heraussah oder bereits jemanden Verantwortlichen gerufen hatte. Diesen Lärm konnte man unmöglich überhören. Sollte ich vielleicht Niall anrufen, damit er mir helfen konnte? Er hatte es ja angeboten...

 

Ich schüttelte den Kopf und schlug mir die Idee wieder aus dem Kopf. Erstens, kannte ich ihn noch nicht so lange, dass ich ihn in so einer Situation einfach anrufen konnte und zweitens, war ich kein Kind mehr, dass direkt um Hilfe schrie, wenn es nicht mehr weiter wusste. Ich war jetzt eine Studentin und solche Partys gehörten anscheinend dazu. Vielleicht könnte ich mich ja ganz schnell in mein Zimmer schleichen, bevor mich überhaupt irgendwer bemerken würde. Hoffentlich hatte Samantha niemanden in mein Zimmer reingelassen. Der Schlüssel steckte nach wie vor im Schloss und ich hatte vorhin sicher nicht daran gedacht, mein privates Zimmer abzusperren. Seufzend klammerte ich mich fester an meine Tasche und setze langsam einen Fuß vor den anderen. Die Jugendlichen vor der Tür schienen mich schon mal nicht zu bemerken, als ich schnell zwischen ihnen durch die Tür ins Zimmer durchschlüpfte. Hier drinnen sah es noch schlimmer aus. Alles war zugemüllt mit Pappbechern und fünf große Kanister standen im Raum verteilt. Aus Filmen wusste ich, dass es sich dabei um Bierkanister handelte. Ich wagte mich langsam in Richtung meines Zimmers vor und stellte schon einmal fest, dass die Tür zu war. Mal sehen, was dahinter auf mich wartete. Während ich immer weiter vorkam, reichten mir mehrere Typen rote Pappbecher, doch ich lehnte jedes Mal dankend ab. Kurz bevor ich meine Tür erreichte und schon erleichtert ausatmen wollte, hörte ich jemanden schreien.  

 

"Emma! Emma! Here! Oh my god, you're here!" Ich drehte mich um und entdeckte Samantha, die kichernd auf dem Schoß eines Jungen saß und mich zu sich winkte. Oh nein... Aber ich konnte ja jetzt nicht einfach in mein Zimmer verschwinden, wenn sie mich zu sich winkte. Das wäre extrem unhöflich...

 

Seufzend drängelte ich mich wieder durch die Menge, wofür ich ein paar Flüche an den Kopf geworfen bekam. Schließlich stand ich vor dem Sofa und sah mich unsicher um. Ich will raus hier...

 

Auf den Sofas saßen verschiedene Jugendliche verteilt. Alle hatten Becher in der Hand und unterhielten sich lachend. Ich wollte Samantha gerade sagen, dass es mir nicht gut ginge und ich mich in mein Zimmer zurückziehen würde, als mir das Mädchen mit den wasserstoffblonden Haaren auffiel. Sie saß auf dem Schoß von jemanden, ein Bein jeweils auf einer Seite und schien gerade ziemlich damit beschäftigt ihm jede Luftzufuhr zu nehmen. Nur für einen kurzen Moment lösten sich die Beiden voneinander, sodass ich erkennen konnte, dass es sich bei dem Typen um Harry handelte. Diese Blondine krallte sich in seine Haare und rutschte immer wieder auf seinem Schoß herum. Das war ja widerlich...

 

"Emma! Sit down. Get a drink." Ich löste mich von dem Anblick dieser Abartigkeit und wandte mich wieder an Samantha. Sie klopfte neben sich auf das Sofa, wo mittlerweile Platz geworden war. Ich setzte mich langsam hin und legte meine Tasche auf meinen Beinen ab.

 

"Hey, who are you, beautiful?" Ein Junge mit pechschwarzen Haaren, die er sich hochgegelt hat, beugte sich zu mir rüber und schenkte mir ein charmantes Lächeln. Er war unglaublich hübsch und hatte tollte dunkle Augen.

 

"I'm Emma. Samanthas roomate." Er reichte mir seine Hand und ich schüttelte sie, bevor er mir einen kurzen Kuss auf den Handrücken drückte.

 

"I'm Zayn. I hope it's okay for you, that we decided to make the party here?"

 

"It's... okay." Ich lächelte leicht und entzog ihm meine Hand, die er immer noch festgehalten hatte.

 

"Do you want something to drink? I can make really good margueritas." Er zwinkerte mir zu und ich knabberte auf meiner Unterlippe. Das war mir hier alles einfach zu viel. Die ganze Atmosphäre hier war unangenehm und laut. Ich wollte hier raus!

 

"I bet that she doesn't drink." Ich drehte mich erschrocken um und blickte in die Augen von Harry. Er sah mich nicht an, sondern starrte ausdruckslos zu Zayn.

 

"You don't know that, Styles. Maybe she wants to come with me and we will figure it out..." Er drehte sich zu mir und sah mich auffordernd an.

 

"Ehm... I don't kn..."

 

"She's just a snobby little girl. Nothing doing, mate." Zayn schnaubte kurz und wandte sich dann wieder an Harry. Ich drehte mich ebenfalls wütend zu ihm. Er war doch selbst ein versnobter Idiot!

 

"Did you try, Styles?" Die Blondine, die immer noch auf Harrys Schoß saß und sich bis jetzt mit einem Mädchen hinter Harry unterhalten hatte, drehte sich bei Zayns Worten plötzlich zu mir und funkelte mich böse an.

 

"Nah... She's not my type. Anyway, she has a really, really nice boyfriend, with cardigans and so on." Dieser Kerl brachte mich wirklich an die Grenzen meines Anstands.

"Shut up! Do you really think even if I haven't a boyfriend, I would want to have something to do with a guy like you? Never in a million years! And don't dare to talk again about my boyfriend!" Stinksauer stand ich auf und stampfte in mein Zimmer. Wütend riss ich die Tür auf und knallte sie hinter mir wieder zu. Ich schmiss meine Tasche von mir und sie landete neben meinem Kleiderschrank. Sofort bereute ich diesen Ausbruch, da ich mich daran erinnerte, dass mein Handy darin lag. Schnell rannte ich zu meinem Schrank, hob meine Tasche auf und erkannte erleichtert, dass mein Handy keinen Schaden davon getragen hatte. Seufzend ließ ich meine Tasche wieder auf den Boden fallen, als plötzlich meine Tür wieder aufging. Mist, ich hatte vergessen sie abzuschließen.

Chapter 9

 

Die Tür wurde wieder geschlossen, sodass der Lärm etwas gedämpft wurde und ich sah verwundert zu Zayn, der mich grinsend musterte.

 

"I'm sorry, that I didn't knock, but I don't believe you had heard me." Er lächelte und ließ kurz seinen Blick durch mein Zimmer streifen.

 

"Nice room, I like it." Ich stand immer noch an meinem Schrank und beobachtete ihn verwirrt, während er sich auf mein Bett setzte und sich umsah.

 

"So, I wanted to apologize for my friend. Styles can be very rude with girls and sometimes he's just an ass."

 

"Sometimes?" Ich hatte meine Stimme wieder gefunden und legte mein Handy auf meiner Kommode neben der Tür ab.

 

Zayn kicherte und schüttelte leicht den Kopf.

 

"Yeah, I guess often. But there aren't many girls which can affront him. I enjoyed it, you know." Ich lächelte leicht und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl.

 

"Do you want to come out with me? There aren't such guys like Harry." Er zwinkerte mir zu.

 

"Nah... I don't really like partys. Actually I've never have been on a party." Zayn sah mich überrascht an.

 

"What? Why? I mean you are 18 or something like that."

 

"Yes, but I just didn't have a yen to go on partys." Ich zuckte leicht mit den Schultern.

 

"You're weird, you know, I mean this I-don't-like-partys-thing and you talk so... selected." Er kicherte wieder.

 

"I don't know. It's just the way I talk. I guess."

 

"You are different. Good different. But I think you could need a little more fun." Er lehnte sich etwas rechts und zog hinter sich eine durchsichtige Flasche heraus, die mir vorher gar nicht aufgefallen war. Sie war mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt, die aussah wie Wasser. Verwirrt runzelte ich etwas die Stirn.

 

"What's that?"

 

"Vodka." Er schraubte den Deckel ab und nahm einen Schluck. Er verzog kurz das Gesicht, doch schien dann den Geschmack auf seiner Zunge zu genießen.

 

"Really good vodka." Er hielt mir die Flasche hin und zwinkerte mir zu.

 

"No, no. I don't drink." Ich schüttelte energisch den Kopf.

 

"Mhh... Than maybe Harry was right." Er schwenkte die Flasche ein wenig vor sich hin und her und beobachtete, wie die Flüssigkeit darin schwankte. Ich runzelte leicht meine Stirn.

 

"What did he say? What do you mean?" Zayn sah zu mir und schmunzelte.

 

"Well, he told us that you are really boring. That you never have fun or something. You are just a little bookworm with a absolutely bleak boyfriend. And that he bet you have no friends, because nobody likes you." Ich biss mir fest auf die Lippe und sah aus dem Fenster. Ich verstand nicht, was ich diesem Kerl angetan hatte. Dass er mir ins Gesicht sagte, dass ich langweilig wäre, war irgendwie noch auszuhalten, doch dass er sich mit seinen Freunden über mich lustig machte, war zu viel. Ich hatte nicht wirklich viele Freunde, das war richtig. Aber ich machte in einer Freundschaft, wie es schien, eben immer alles falsch. Aber ich hatte Spaß in meinem Leben. Ich hatte viel Spaß mit Matthew, eben nur anders als diese Jugendliche da draußen. Aber er redete über mich... und zwar wirklich verletzend. Vielleicht wenn ich Zayn jetzt beweisen würde, dass ich Spaß haben konnte, würde er mich vor Harry in Schutz nehmen. Wenigstens ein Schluck... es sah immerhin genauso wie Wasser aus, es würde schon nicht so schlimm sein... Und meine Mutter und Matthew würden es nicht erfahren. Ich schüttelte in Gedanken den Kopf. Ich konnte mich doch von den Worten eines Idioten dazu verleiten lassen Alkohol zu trinken. Aber vielleicht würde er mich dann in Ruhe lassen. Ich hätte meine Ruhe, weil Harry einsehen würde, dass ich nur ein normales Mädchen bin, das zufällig die Zimmergenossin einer Freundin von ihm ist. Nervös sah ich wieder zu Zayn, der nochmals einen Schluck aus der Flasche nahm. Ohne nachzudenken stand ich auf, lief auf ihn zu und riss ihm die Flasche aus der Hand.

 

Ich setzte die Flasche an, schloss die Augen und nahm einen großen Schluck. Sofort brannte meine ganzer Mund und ich schluckte es angewidert schnell herunter. Sobald es aus meinem Mund war, war der Geschmack jedoch eigentlich ganz angenehm. Es betäubte irgendwie das schlechte Gefühl, das Harrys Worte in mir ausgelöst hatten. Ich nahm noch mal einen Schluck und noch mal einen und noch mal einen, bis mir plötzlich die Flasche weggenommen wurde. Ich sah verwundert auf meine Hand, in der plötzlich keine Flasche mehr war. Nur die feinen Linien, die sich auf meiner Handinnenfläche abzeichneten und die ich jetzt schmunzelnd nachfuhr...

 

"Whoa, slow, honey. That was your first drink. You need to take it slow." Er runzelte erst kurz die Stirn und sah mich forschend an. Dann jedoch fing er an zu grinsen.

 

"So? It's great, right? The feeling is amazing." Ich kicherte und er lächelte zufrieden.

 

"It's really great." Ich griff wieder nach der Flasche und trank noch ein paar Schlucke. Je mehr ich trank, desto weniger stark war der Geschmack.

 

"Hei, I want something, too!" Zayn schnappte mir gespielt beleidigt die Flasche weg und trank ebenfalls daraus.

 

"So I think that Harry was definteley wrong... You're not boring." Er legte die Flasche neben das Bett auf den Boden, griff nach meinen Händen und zog mich langsam zu sich.

 

"So you have a boyfriend?" Er verschränkte unsere Hände miteinander und sah durch seine dichten Wimpern zu mir hoch.

 

"Yah,... Matthew. He... he's veeery hot." Ich kicherte leicht und da mich Zayn wieder etwas zu sich zog, musste ich einige Schritte auf ihn zugehen, sodass meine Knie beinahe die Bettkante berührten.

 

"Did he fuck you, Emma?" Seine Wortwahl brachten mich auf eine seltsame Weise zum Lachen und ich sah ihn gespielt entsetzt an.

 

"Nah... We waant... to... to wait. Because he's just sooo perfect." Ich verdrehte die Augen und Zayn kicherte.

 

"Really perfect. I mean he has this fucking hot girlfriend and doesn't want to fuck her." Er schüttelte lachend den Kopf.

 

"Don't talk like thaaat." Ich schlug ihm leicht auf die Schulter, fiel dabei jedoch fast um. Irgendwie erinnerte ich mich in diesem Moment an das wasserstoffblonde Mädchen im Pub, das jetzt hinter dieser Tür auf Harrys Schoß herumrutschte.

 

"Why do youuu think, Harry doesn't like me?" Zayn runzelte kurz die Stirn.

 

"Harry doesn't like anyone."

 

"Harry likes his giiirlfriend." Zayn sah mich fragend an, schien jedoch dann zu verstehen.

 

"You mean Jessy. She's not his girlfriend. They just fuck." Ich schüttelte verständnislos den Kopf, wodurch sich der Raum um mich herum etwas drehte. Man kann doch nicht einfach mit jemandem schlafen, wenn man denjenigen überhaupt nicht liebte...

 

"So, do you love your boyfriend, Emma?" Zayn zog mich erneut noch dichter an sich, weshalb ich nun direkt vor der Bettkante stand.

 

"Of coourse I doo! He's so niiice aand..." Ich vergaß was ich sagen wollte, als ich einen seltsamen Fleck über meinem Bett erkannte und diesen nun ausdrücklich musterte.

 

"Nice? Wow, this guy has to be your big love." Zayn kicherte leicht. Seine Hände verließen meine und er legte sie plötzlich auf meine Hüften. Er streichte leicht über den Stoff meiner Hose und beobachtete mich. Ich war viel zu sehr mit meiner Entdeckung beschäftigt, dass ich nichts von seiner Berührung mitbekam, auch nicht als er mich kräftig zu sich zog, sodass ich plötzlich auf seinem Schoß saß. Ich sah mich nur kurz verwundert um und versuchte mich daran zu erinnern, wie ich hierher kam. Zayn kam meinem Gesicht immer näher und sein Atem streifte mein Gesicht. Er roch nach Vodka und Rauch. Irgendwie ein sehr anziehender Geruch... Ich kicherte plötzlich, weil ich nicht wusste, warum Zayn mir immer näher kam und ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Er schmunzelte leicht, doch kam mir trotzdem immer noch näher. Seine Lippen streiften meine und ...

 

Mit einem lauten Knall flog meine Tür auf. Ich erschrack, verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Boden.

Chapter 10

 

"Ah shit... I didn't clean the...this..." Ich zeigte unbeholfen auf den Grund unter mir, da mir dieser verdammte Name nicht mehr einfallen wollte.

"Greaaat... Now I aam dirty!" Ich hievte mich schwankend hoch, was sich schwieriger als gedacht herausstellte. Zayn stand vom Bett auf und half mir hoch.

"What the hell? What have you done with her, Zayn?" Ich drehte mich zur Tür und entdeckte Harry der verwirrt zu mir und Zayn sah.

"Ehm, well we had some drinks. And I think Emma had some more than me." Ich kicherte und stupste ihm leicht gegen den Oberarm.

"Youuu gave mee some more drinks."

"Shit, she's really off her face..." Ich hörte, wie die Tür zugemacht wurde und sich Schritte näherten.

"You should get her some water, Zayn." Harry tauchte plözlich in meinem Blickfeld auf und musterte mich nachdenklich.

"That was definteley to much for her."

"Okay... but you have to hold her. I get some water. I don't think that I could still fuck her."

"You wanted to fuck her? She has a boyfriend." Ich spürte, wie sich Harry neben mir zu Zayn drehte und ihm auf die Schulter schlug.

"Yeah, but you can trust me. She doesn't love him. Drunk people tell a lot things. I get the water. Here... hold her." Zayn stieß mich vorischtig von sich weg, sodass ich plötzlich in den Armen von jemand anderem lag.

"Just foor all too know. Thee person you twooo are talking about is right hereee." Ich deutete mit einer Hand auf mich selbst und kicherte leicht.

"Yeah, but you can trust me. You won't remeber what we are talking about." Nur am Rande bekam ich mit, dass Zayn die Tür hinter sich schloss und dann weg war. War ich jetzt alleine? Nein, da waren noch zwei starke Arme, die mich festhielten. Derjenige setzte mich vorsichtig auf die Bettkante, auf der vor wenigen Minuten Zayn noch gesessen hatte.

"Vodka? Great. You will have really bad headache." Plötzlich war Harry vor mir auf den Knien und hielt eine Flasche in der Hand, die er angewidert musterte. Er stellte sie zurück auf den Boden und sah zu mir. Ich schnaufte leicht und drehte meinen Kopf von ihm weg. Er kicherte leicht.

"I didn't think you would drink. And that you would make out with any strange guy, although you have a boyfriend." Ich sah verwundert zu ihm.

"What are youu talking about?" Er sah mich forschend an, schüttelte dann nur den Kopf.

"Doesn't matter. You should sleep a little bit." Er wollte gerade aufstehen, als ich ihn plötzlich festhielt. Er runzelte die Stirn und verzog das leicht das Gesicht.

"Do you have to vomit?"

"Shut up! Why don't yoou... me...like me?" Ich war froh, den Satz rausgebracht zu haben, denn aus irgendeinem Grund fiel es mir schwer Sätze normal auszusprechen.

"Why do you want know that, Emma? I don't like anyone. Especially not some innocent girls, who just get drunk."

"Ii don't like youu, too." Ich verschränkte schmollend die Arme vor der Brust und drehte meinen Kopf wieder von ihm weg. Die Bewegung war anscheinend etwas zu schnell, da meine Umgebung sich unangenehm drehte und ich biss mir fest auf die Unterlippe.

"Don't do that..." Ich neigte meinen Kopf leicht in Harrys Richtung und runzelte die Stirn.

"What?"

"Don't bite your lip." Er legte eine Hand vorsichtig an meine Wange und drückte mit dem Daumen leicht meine Lippe herunter, sodass sie meinen Zähnen entgleitete.

"I caan bite my lip if I want to." Er schmunzelte leicht, doch sein Blick blieb weiterhin an meinen Lippen. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder, stand auf und sah nervös zu mir runter.

"Ehm, maybe I should look where Zayn is."

"What? No. I..."

Er sah mich verwundert an.

"Have you to vomit now?" Ich verdrehte die Augen und trat leicht mit meinem Fuß nach ihm, verfehlte ihn aber um Meter. Er kicherte.

"So what was that with Zayn? I mean you have a boyfriend. You know? The cardigan-guy." Ich schnaubte und warf ihm einen warnenden Blick zu. Er hob nur abwehrend die Arme, grinste jedoch.

"Nothing happenend with Zayn. Aand I have a boyfriend, yes..." Irgendwie half mir das normale Gespräch mit Harry, wieder klarer zu denken.

"He wanted to fuck you. Would you have him let?"

"What? Noo. No." Ich sah ihn etwas wütend an, dass er sowas auch nur denken konnte. Ich bin nicht wie diese Mädchen da draußen.

Harry nickte leicht, drehte sich zum Fenster und strich sich nachdenklich über seine Unterlippe. Ich dagegen hatte Durst. Ich hatte wirklich Durst. Vielleicht hatte ich ja noch in meiner Tasche in Wasserflasche. Ich hievte mich seufzend vom Bett hoch und ging einen Schritt auf meine Tasche zu, was ich jedoch sofort bereute. Um mich herum schwankte alles und hätten mich nicht zwei Arme festgehalten, wäre ich erneut auf den Boden gefallen.

"Are you okay?"

"Yeah, yeah..." Ich wollte mich umdrehen und alleine stehen, doch als ich meinen Kopf hob, stockte mir der Atem. Harry hatte sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Sein Atem strich mein Gesicht und er musterte mich eindringlich. Seine einzigartigen grünen Augen schienen mir bis auf die Seele sehen und jedes Geheimnis erkennen zu können. Er hob langsam seine Hand und ich zuckte leicht zusammen, da ich nicht wusste was er vorhatte. Er streichte mir langsam eine Strähne aus dem Gesicht, hinter mein Ohr. Meine Lippen teilten sich bei seiner Berührung und eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Wange. In seinen Augen konnte ich keinerlei Spuren von dem Hass und der Überheblichkeit erkennen, die er mir sonst entgegen brachte. Sein Blick drückte etwas wie Verwunderung, Staunen und Faszination auf.

Seine Hand lag immer noch an meiner Wange und strich langsam runter, bis zu meinen Lippen, die sich unter seinen Fingerspitzen teilten. Ich verlor durch diese ständige Berührung zu ihm mein Gleichgewicht, stolperte einen Schritt nach vorn und klammerte mich stützend an seinen Oberarmen fest. Oh Gott, er hatte wirklich Muskeln. Er war viel durchtrainierter als man mit bloßem Blick erkennen konnte. Ich spürte, wie sich sein Atmen beschleunigte und er biss sich fest auf seine Unterlippe. Er nahm seine Hand von meinem Gesicht und wollte sich umdrehen. Ich weiß nicht, ob es an meinem betrunkenen Zustand lag oder an meinen Hormonen, als ich meine Lippen auf seine presste und er überrascht aufkeuchte.

Chapter 11

 

Als sich unsere Lippen berührten, atmete Harry scharf ein. Ich weiß nicht, was ich hier tue oder ob ich aufhören sollte. Meine Gefühle überschwemmten mich, mein Gehirn setzte aus. Ich konnte einen Hauch von Pfefferminze auf Harrys Lippen schmecken, was noch verstärkt wurde, als er seinen Mund öffnete und mich wirklich küsst, so wie Matthew und ich es nie taten. Oh gott, Matthew. Ich war schon kurz davor den Kuss abzubrechen, als Harry plötzlich leiste stöhnte und sich in mir alles zusammenzog. Es war mir egal, was für Konsequenzen das haben würde, doch ich wollte und konnte das jetzt nicht beenden. Seine warme Zunge bewegt sich zusammen mit meiner und mein gesamten Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen. Seine Hand wanderte langsam zurück zu meiner Wange, während die andere sich in meine Hüfte krallte, was mich erschrocken aufkeuchen lässt. Er ließ kurz von mir ab, unsere Blicke treffen sich und das Ziehen wird stärker, als ich seine pechschwarzen Augen sehe. Sofort küsste ich ihn wieder, er umschloss seine Zunge mit meiner.

"God, Emma..." Er haucht meinen Namen, ich konnte ihn kaum verstehen. Er wandert mit seiner anderen Hand auch zu meiner Hüfte, zieht mich enger an ihn heran. Ich stöhnte unter seinem festen Griff und Harry keuchte auf. Er drückte mich leicht nach hinten, sodass ich gezwungen war nach hinten zu gehen. Ich spürte die Bettkante in meiner Kniekehle, als Harry mich umdrehte, sich auf das Bett setzt, mich mitziehend, ohne den Kuss zu unterbrechen. Er hievt mich ohne Probleme auf seinen Schoss und ich lege ein Bein auf jede Seite. Ich ließ meine Hände langsam seine Arme hochwandern, vergrub sie in seinen weichen Haaren. Ich zog leicht daran und schmunzelte leicht, als Harry deswegen erschrocken aufkeuchte und stöhnte.

"Fuck, Emma-" Meine Brust ist eng an seine gepresst, ich kann seine schnelle Atmung und sein klopfendes Herz spüren. Plötzlich unterbricht er den Kopf und ich will schon aufjammern, durch den unerwünschten Kontaktverlust, als ich seine Lippen plötzlich an meinem Nacken spürte. Er leckte mit seiner Zunge über die sensible Haut und ich hatte das Gefühl, dass er jeden Nerv meines Körper dabei erreichte.

"Harry-" Ich keuchte und krallte mich fester in seine Haare, was ihn widerum heftig aufstöhnen ließ. Seine Lippen wandern langsam zu meinem Schlüsselbein und er saugt sanft an meiner Haut. Dieses Gefühl... Ich wollte ihn näher an mir spüren und rückte ein wenig auf seinem Schoß nach vor.

"God, Fuck!" Harry ließ von mir und keuchte, bevor er seine Lippen wieder auf meine presste.

"Go on with that." Ich verstand erst nicht was Harry wollte, als er seine Hände auf meinen Po presste und mich näher zu sich zog, sodass ich wieder über seinen Schoß rutschte.

"Fuck, yes!" Harry presste mich enger an sich und keuchte schwer in den Kuss und ich fühlte etwas, was ich bisher noch nie gefühlt hatte, als ich die deutliche Beule in seinem Schoß spürte. Ich bewegte meinen Körper weiter vor und zurück und musste selbst aufstöhnen, als er immer wieder über meine empfindliche Stelle rieb. Harry ließ von meinem Po ab und seine Hände wanderten zu den Knöpfen meiner Bluse. Er löste den obersten Knopf, dann den nächsten, dann...

... knallte die Tür auf. Erschrocken packte mich Harry an der Taille, hob mich von ihm hoch und stellte sich vor mich hin. Ich drehte mich schnell zur Tür.

"Are you kidding me? What the hell is that here, Harry? And what are you thinking, you fucking Bitch?" Jessy stand schnaubend im Türrahmen und krallte sich mit einer Hand wütend an den Türgriff.

"Come on, Harry! I think we should go!" Plötzlich trat Harry hinter mir hervor.

"Shut up and get out of here, Jessy! I'm not your fucking boyfriend!" Er machte eine Handbwegung, die sie auffordern sollte, hier zu verschwinden. Jessy warf mir einen letzten vernichteten Blick und knallte dann die Tür hinter sich zu.  

Harry fuhr sich schnaubend durch die Haare und drehte sich dann zu mir. Ich biss mir leicht auf die Lippe und knöpfte meine Bluse wieder richtig zu.

"Maybe you should go now, too." Mir war die Situation mehr als peinlich. Ich fühlte mich erbärmlich, schmutzig und einfach nur grässlich. Ich hatte Matthew betrogen. Mit Harry... Ich wollte einfach nur noch alleine sein und mich in meinem Selbstmitleid suhlen.

"Yeah, maybe that's better." Er sah mich kurz an, wich meinem Blick dann jedoch wieder aus.

"Sorry.. I..." Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte.

"For what?" Er wandte sich wieder mir zu und runzelte die Stirn.

"I don't know. I... Maybe you hoped that there would be more... I..." Plötzlich erkannte ich deutlich wie der gewöhnliche Harry wieder auftauchte. Er setzte ein gehässiges Grinsen auf und lachte.

"It was a kiss, okay. But if I want 'more', so if I want to fuck someone and you don't want, I find someone else, honey." Ich sah ihn fassungslos an und musste mir selbst eingestehen, dass mir seine Worte mehr weh getan hatten, als sie es sollten. Ich hatte meinen Freund gerade mit ihm betrogen und das wusste er ganz genau. Für ihn hatte dieser Kuss nichts bedeutet, weder gefühlsmäßig, noch würde er Konsequenzen davon tragen müssen. Ich jedoch hatte damit alles aufs Spiel gesetzt.

"Why are you like that? You were so... nice, before this... kiss and now you are such a jerk!" Von dem Vodka spürte ich kaum noch etwas. Es fühlte sich plötzlich wieder alles glasklar an.

"That's me, honey. Accept it or not. I don't care." Mit diesen Worten, drehte er sich um und verließ das Zimmer.

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Tag der Veröffentlichung: 16.02.2014

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