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Prolog:
Mein Name ist Louise de Bathory, Kind des Königs von Frankreich.
Meine Geschichte fängt mit fünf an, damals war ich noch ein kleines, unschuldiges Mädchen, mit großen blauen Augen und zusammen gebundenes, braunes Haar. Damals verstand ich die Welt noch nicht, was um mich herum passiert ist, doch im Nachhinein, ergibt alles einen Sinn.

Es war 24 Februar 1746, als meine Mutter unheilbar erkrankte. Es war der Abend, in der der Medicus prophezeite, dass sie sterben würde.
Ich saß im Salon und blätterte in einem Buch und schaute mir die Bilder an, da ich noch nicht wirklich lesen konnte.
Ich hörte, wie draußen der Donner über den Himmel rollte und das knistern, wenn hin und wieder am Himmel ein Blitz erschien.
Mein Vater lief unruhig immer Zimmer auf und ab und übertrug ein wenig seiner Unruhe auf mich.
Er hörte erst auf, als unser Diener Wilkins im Türrahmen erschien.
"Mein König, ein Herr wartet darauf rein gebietet zu werden. Soll ich?"
Mein Vater runzelte die Stirn: "Zu dieser Stunde? Hat er denn einen guten Grund und wer ist es überhaupt?"
Wilkins schüttelte seinen Kopf, sein runzliges Gesicht veränderte sich aber nicht: "Der Herr zog vor, seinen Namen nicht verraten. Er ist hier, weil er behauptet eine Medizin gegen die Krankheit der Königin zu haben."
"Nun gut, lass ihn schon rein, Wilkins."
Der Diener verbeugte sich kurz: "Sehrwohl."
Neugierig blickte ich zur Tür, was für ein Mann nun wohl eintritt? Mein Vater konnte seine Neugierde ebenfalls nicht mehr verbergen, und so blickten wir beide gebannt zur Tür.
Da schwang die Tür endlich auf und ein Mann in schwarzem Umhang trat ein.
Er verbeugte sich kurz: "Mein König, verzeiht mir das späte eindringen in eure Gemäuer. Doch, als ich hörte, dass eure Gattin erkrankte, bin ich gleich gekommen, da ich eine Medizin besitze, die sowohl das Fieber stillen als auch die Krankheit heilen wird."
Mein Vater hob misstrauisch die Augenbrauen: "Haben sie die Medizin hier?"
Der Mann nickte und holte ein Fläschchen mit roter Flüssigkeit hervor.
Mein Vater wollte es grade aus seiner Hand nehmen, doch der Fremde steckte das Fläschchen gleich wieder zurück.
"Was seit ihr bereit, dafür zugeben?"
"Alles!"
Von Neugierde getrieben, stand ich auf um zu meinem Vater zu gehen, damit ich den Fremden nun auch mal von Vorn sah.
Er war blass und sein schwarzes Haar war hochgestellt und seine Augen waren braun. Sein Blick fiel gleich auf mich und er schloss kurz die Augen und schaute noch mal hin.
Es schien als wollte er mich mit seinem Blick durchbohren, doch ich erwiderte es, da viel mir ein kleiner, roter Ring um seine Iris auf, doch er schaute mich an, als hätte er grade den größten Schatz entdeckt.
"Was verlangt ihr denn?", hörte ich die Stimme meines Vaters neben mir.
Der Mann lächelte nicht, keine Gefühle waren auf seinem Zeitlosen Gesicht zu erkennen.
"Was ihr bereit zu geben seit, mein König."
"1'000 Frances."
Der Mann schüttelte den Kopf und mein Vater nannte immer höhere Summen, doch der Mann verneinte immer.
"Geld will ich nicht, mein König. Ist dass ihre Tochter?"
Vater nickte und hob mich hoch. Ich schaute dem Fremden ins Gesicht und musterte neugierig seine schmale Lippen und die Grade Nase, und nun bekam ich auch seine ungeteilte Aufmerksamkeit, schüchtern versteckte ich mein Kopf in Vaters Halsbeuge.
"Wie wäre es mit der Heirat ihrer Tochter, wenn sie ihr volles Alter erreicht hat?"
Mein Vater runzelte die Stirn: "Sind sie denn geadelt?"
Der Mann lächelte: "Mehr als das, ich bin sozusagen ein Prinz einer etwas anderen Welt."
"Na gut."
Er setzte mich ab: "Louise, geh bitte hoch in dein Zimmer, mon fleur blanc."
"Oui, mon père."


1.Kapitel
Hochzeit

Ich schaute in den Spiegel. Hinter mir steckte meine Zoffe mein Haar mit schnellen und geübten Handgriffen, mein Haar hoch.
"Du hasst so schöne Haare."
Ich seufzte und stützte meine Kopf auf die Hände: "Schönheit ist leider nicht immer alles was zählt."
"Louise, heute ist dein Geburtstag und deine Hochzeit. Du solltest etwas freudiger sein."
Elizabeth ist 2 Jahre älter und seit sie acht ist bei uns. Für mich ist sie mehr als eine Bedienstete, sie ist so etwas, wie meine Freundin, denn sie ist die einzige in diesem Schloss, die in meinem Alter ist, mehr oder weniger. Immer wenn ich betrübt bin, heitert sie mich auf, aber heute schafft es nicht mal sie, meine schlechte Laune zu vertreiben.
"Elizabeth! Ich hab einen verdammt guten Grund, schlechte Laune zu haben. Ich kenne den Mann nicht mal, den ich heute heirate, und er ist sicher mehr als 20 Jahre älter als ich. Ich will keinen alten Mann, sondern noch einen jungen, kräftigen Burschen!"
Ich sah ihr herzförmiges Gesicht hinter mir. Ihre grünen Augen blitzten belustigt auf, und ich sah einige ihrer roten Strähnen unter der Haube hervorlugen.
"Dann bist du bald Witwe und suchst dir einen schöneren Mann. So schön wie du bist, verzauberst du jeden Mann."
Ich lächelte: "Stimmt."
"Komm, meine Prinzessin, schau dich mal in Wandspiegel an, du bist nämlich fertig."
Ich tat wie geheißen.
Mein Körper was in ein weißes Kleid gehüllt, unter der sich ein schmaler schlanker Körper versteckte. Mein Haar war aufgerichtet und Elizabeth hatte den Schleier darüber gelegt. Ich lies den Schleier über mein Gesicht fallen, so das man meine Gesichtszüge nicht mehr richtig entdecken konnte, aber meine Augen funkelten deutlich blau und man konnte auch sehn das ich ein schmales Gesicht besaß, Elizabeth bewunderte mich immer für meine geschwungene Augenbrauen und für meine Grade Nase, da sie mit ihrer Stupsnase gar nicht zufrieden war.
"Mein Glückwunsch, Elizabeth, du hasst volle Arbeit geleistet!"
"Zur rechten Zeit, deine Kutsche wartet schon, ma petit coeur."
Mutter war grade in mein Zimmer getreten, auch ihr blondes Haar war aufgesteckt und ihre blauen Augen funkelten wie die meine. Sie sah so jung aus, obwohl sie 45 war, sah sie aus wie 35.

"Na gut, ich komme."
Meine Mutter nahm meine Hand und wir gingen die Treppen runter.
Gemeinsam mit Vater und Bruder steigen wir in die Kutschte und fuhren los.
Es kam mir vor, als sei nur Mutter und Vater in Hochstimmung. Mutter lächelte mir aufmunternd zu, doch ich schaute weg und starrte gelangweilt aus dem Fenster.
"Endlich, Frances! Unsere Tochter wird bald heiraten!"
Vater lächelte: "Gewiss, ma cheri."
Ich schaute sie ungläubig an. Meinem Vater sah ich an, das er ein paar Gewissenbisse hatte, dass er mich mit fünf versprochen hatte, aber Mutter? Ich hatte immer das Gefühl sie liebe mich, aber sie schien regelrecht froh zu sein, mich loszuwerden. Ich hoffte inbrünstig, dass mein Gefühl mich täuschte.
Ich schaute weg, ich hörte schon von weitem die Kirchenglocken und mir wurde etwas schwindelig.
"Gott", bettete ich stumm, "Ich danke dir, wenn ich diesen heutigen Tag überlebe."
Ich spürte die etwas kleinere Hand meines 12- jährigen Bruders, er schaut mir aufheiternd an, so als wollte er sagen: "Keine Sorgen, alles wird gut gehen, Schwesterchen."
Josep, mein kleiner Bruder, war stumm, doch alles andere als dumm. Wir waren früher oft in der Bibliothek und lasen viel. Ich lass gerne Sagen und vor allem die trojanische Geschichten und er lass eben seine Geschichten.
Wir verstanden uns auch ohne Worte, so wie jetzt.

Ich spürte wie die Kutschte hielt. Meine Mutter und Josep gingen rein, doch Vater und ich warteten draußen.
Ich hörte die Orgel, grade als die Dämmerung einbrach. Mein Herz fing schmerzhaft laut zu schlagen, es war so weit. Ich verhakte mich bei meinem Vater und gemeinsam betraten wir die Kirche. Aufgeregt blickte ich zum Altar, war er wirklich so alt, wie ich mir eingebildet hatte? Ich sah den alten Priester mit dem weißem Haar und den vielen Falten im Gesicht, doch der Mann, der dort stand, konnte ich nur von hinten sehen.
Ich erkannte an seinem Hinterkopf, dass er immer noch das schwarze Haar hatte, wie vor 13 Jahren.
Mein Herz fing an schneller zu schlagen, ich hatte Angst, dass ich keine Luft mehr bekam. Ich ging ein wenig langsamer und der Weg zu diesem unbekannten Mann kam mir unendlich vor. Ich hörte wie die Musik langsamer wurde, oder bildete ich es mir nur ein?
Ich hörte nichts mehr, nur noch mein schmerzhafter Herzschlag und wie das Blut in meinen Ohren rauschte. Dann lies ich meinen Vater los, der einzige Halt denn ich noch hatte und ging die wenigen Schritte selbst zum Altar.
Plötzlich getraute ich mich nicht in anzuschauen und schaute nach vorne.
Ich hörte den Priester wie von weiter Ferne, doch da reichte man mir das Kissen mit den beiden Ringen und ich nahm den einen, den ich für ihn ausgesucht hatte.
Jetzt musste ich ihm jetzt in die Augen schauen und mein Sprüchlein aufsagen. Jetzt sah ich ihn zum ersten Mal, seit 13 Jahren wieder.
Ich stockte, sein Gesicht war Jung und seine Augen immer noch braun mit dem roten Ring um den Iris, seine Lippen geschwungen, wie der Bogen des Amors.
Er lächelte und räusperte sich, denn er hatte sein Sprüchlein aufgesagt und mir den Ring schon aufgesteckt, doch ich hatte vergessen zu antworten.
Atemlos gab ich meine Antwort und fragte dann auch von meiner Seite aus, und auch er antwortete mit einem sanften aber klarem, ja.
Beschämt schaute ich zum Boden, weil ich mir so blöd vorkam, ihn so anzustarren.
Ich hörte wie der Priester sagte: "Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau, sie dürfen die Braut nun küssen."
Ich schaute auf und er hob den Schleier. Ich atmete tief ein und aus, und erschien meine Nervosität zu spüren. Er nahm meine Hand sanft in seine, wie waren angenehm wärmend wie ein Feuer in Kamin. Sanft strich er mit dem Daumen über meinen Handrücken und zog mich langsam an sich.
Seine Lippen waren warm und weich, und obwohl es mir wie eine kleine Ewigkeit vorkam, war es in den Augen der Zuschauer grademal ein paar Sekunden.
Er hob mich hoch und trug mich zur einer Kutschte, fast einwenig wie ein Traum.
So fuhren wir mit der Kutschte los, sie war weiß und mit venezianischen Blüten geschmückt.
Da viel mir siedend heiß ein, das ich denn Namen gar nicht kannte.
"Ich kenne deinen Namen nicht..." Er lächelte belustigt: "Andrés de Lac."
Er wechselte den Platz, vorher saß er mir gegenüber und jetzt war er neben mir und legte sanft den Arm um mich. Unsicher lehnte ich mich an ihn.
"Wohin gehen wir?"
"Auf mein Landgut in mein zu Hause."
Ich runzelte die Stirn: "Du bist zwar mein Mann, aber ich kenne dich nicht. Erzähl mir etwas..."
Sein Gesicht verdüsterte sich kaum merklich: "Alles zu seiner Zeit, Louise."
Ich seufzte und schloss meine Augen. Meine Hand fand die seinige und unsere Finger verhakten sich. Ich weiß nicht, schon als ich ihn das erste Mal sah, verspürte ich so was wie körperlich Anziehung. Er war geheimnisvoll, so mysteriös und unnahbar, irgendwie."
"Wie machst du das?"
Er hob die Augenbrauen: "Was?"
"Du bist so Jung und siehst immer noch aus wie damals. Fast als seiest du unsterblich geworden... oder so was in der Art. Hast du den Stein der Weisen gefunden, oder was?"
Er lächelte: "So in etwa, einfach in einer anderen Form. Kennst du die Geschichte der Drachen und ihrer Reiter?"
"Ich kenne nur Geschichten von einigen Drachen, aber Drachen haben doch keine Reiter, sie sind schließlich keine Pferde."
"Nein, wahrlich nicht. Vor mehr als 400 Jahre, gab es ein Bergvolk, das sich Dregos nannte. Doch das allgemeine Volk nannte sie einfach nur Drachenreiter. Sie waren eigentlich friedlich, aber man fürchtete sich dennoch vor ihnen. Menschen sind ängstlich, wenn sie neuem begegnen und man schrieb ihnen fürchterliche Dinge zu.
Denn sie waren weder Mensch noch Tier. In unseren Augen sehen sie aus wie Menschen, aber auf den Drachen sind sie etwas anderes. Sie nehmen ihre wahre Gestalt an. Ihre Nasen werden platt, ihre Augen werden schmal und leuchtend gelb wie die der Drachen. Ihre Ohren werden Spitz und ihre Hand zu klauen und die Fingernägel lang und spitz, unter den Nägeln haben sie Giftdrüsen und ihre Haut ist immer warm, man sagt, dass sie kein Blut sondern Feuer in den Adern haben. Alle Schuppentiere ob zu Wasser oder Lande, gehorchen ihnen, denn sie sprechen die Sprache der Drachen.
Die Dregos sind die einzigen, die einen Drachen bändigen können, aber nicht jeder wird je einen reiten, denn nicht der Reiter sucht sich den Drachen, sondern der Drache sucht sich den Reiter und kennzeichnet ihn durch seine Art. Der Reiter ist ein Leben lang an seinen Drachen gebunden, er verändert sich nicht mehr, er bleibt unsterblich, doch wenn der Drache stirbt, dann auch sein Reiter, nur wenige haben seinen Drachen überlebt."
"Gibt es dieses Volk noch?"
Er schaute aus dem Fenster: "Wir sind bald da." Ich schaute ebenfalls raus. Ein Hügel und an seiner Felswand lag ein Schloss, es sah aus, es sah aus, als hätte man es aus der Mauer geschnitzt.
Am Eingang waren zwei Säulen, die wohl als Empfange dienten. Sie stellten je einen Drachen dar, die sich zu einem Torbogen Zusammenschlangen.
"Es ist wunderschön." Ich lehnte mich über Andrés ohne darauf zu achten, ob mein Kleid zerknitterte oder nicht.
Da blieb die Kutsche endlich stehen, es war schon Nacht, da kamen einige Männer mit Fackeln daher. Andrés stieg zuerst aus und half mit dann ebenfalls raus.
"Herr!"
Andrés nickte den Männern zu: "Lio, ist Vater noch auf?"
Der Mann, etwa um die 40 herum, nickte und gingen voraus. Also wollte er uns zu Andrés' Vater führen. Andrés bot mit seinen Arm an und gemeinsam gingen wir Lio hinterher.
Wir gingen durch einen langen Gang mit vielen Bildern, darunter fand ich auch das Bild eines Drachen.
"Ihr mögt diese Wesen sehr", bemerkte ich kleinlaut. Andrés lächelte leicht: "Ja."
"Oh, Andrés. Ich möchte noch meine Zoffe mitnehmen und sonst noch ein paar Sachen."
Er lächelte: "Verstehe, ich werde Daniel und Lio schicken, zwei Diener."
Ich erwiderte sein Lächeln dankbar.
So schritten wir weiter, bis wir in einen großen Saal kamen, wohl der Thronsaal.
Auf dem Thron saß ein 50-jähriger und neben ihm eine Frau mit blonden Haaren, die mit einigen weißen Haaren gekennzeichnet waren.
Doch dennoch hatte sie etwas Wunderschönes an sich, wie ein glänzendes Schild, das sie umhüllte, und dieses Schild wurde vor allem durch die Augen gezeichnet, wie Sterne am Nachthimmel.
Der Mann hatte ein eher kantiges Gesicht, und sein Alter sah man ihm auch schon durch seine weißen Haare und dem weißem Bart.
"Ah, mein Sohn und seine neue, wunderschöne und charmante Gattin."
Andrés wurde herzlich in den Armen seines Vaters empfangen und ich stand daneben und fühlte mich total dämlich, anscheinend merkten sie dass, denn beide Elternteile blickten zu mir.
"Willkommen, Louise!"
Ich knickste kurz.
"Also...dass ist Franz und Saphira."
Ich nickte kurz zu den Elternteilen hin.
Saphira klatschte in die Hände: "So, habt ihr gegessen, oder so was?"
Andrés verneinte und meinte, wir hätten keinen Hunger gehabt.
Andrés redete kurz mit seinem Vater über Kleinlichkeiten, doch wegen meinem Desinteresse hörte ich gar nicht erst groß zu und musterte stattdessen den Thron.
Er war groß und in der Lehne war eine Krone mit Drachen eingeschnitzt. Doch Saphiras Sitzt war viel schöner. Drachen, Blume, Schwert, so als sei sie die wirkliche Königin und wahre Herrscherin und nicht ihr Mann.
Da räusperte sie Saphire.
"Liebster, Louise sieht sehr müde aus, lass ihnen endlich ihre Hochzeitsnacht."
Der Mann nickte und lies uns gehen.

Andrés nahm meine Hand und führte mich aus dem Saal raus, zwei Stockwerke hoch in ein Zimmer, das nun unser Schlaffgemach darstellen sollte.
"Hilfst du mir?"
Ich deutete auf mein Kleid, da ich einige Schwierigkeiten hatte mir dieser komplizierten Verschnürungen.
"Natürlich."
Er trat hinter mich, und ich spürte wie seine Hände die Knöpfe und Schnüre lösten. Da fiel mir das Kleid vom Körper und blieb am Boden liegen. Ich war nackt und ging schnell zum Bett. Nur meine Mutter hatte mich je nackt gesehen, als ich ein bis fünf Jahre alt war.
Ich deckte mich reichlich mit der Decke aus blauer Seide zu und schaute zu Andrés.
Er wandte mir den Rücken zu und ich schaute ihm zu, wie auch er sein Hemd und den ganzen Rest abstreifte.
Er sah aus wie ein lebendiges Kunstwerk, die Muskeln spannten sie nur so über seinen Körper. Sein Rücken war wunderschön, und dadurch dass seine Muskeln so angespannt waren, dass man alles mehr als deutlich sah.
Auch er schlüpfte zu mir unter die Decke, und legte seinen Arm so um mich, das ich bequem auf seiner Brust platz nehmen konnte. Unbehaglich legte ich ihm eine Hand auf seine Brust und fing an, unbewusst mit den Haaren auf seiner Brust zu spielen.
Ich spürte wie er lächelte. Er beugte sich kurz weg und blies die einzige Kerze aus, die in einer Lampe war.
Nun lagen wir in stiller Dunkelheit und Zweisamkeit nebeneinander, da spürte ich, wie er den Finger unter mein Kinn legte und meine Lippen sanft zu seinen zu führen.
Sein Mund öffnete sich und seine Zunge bat um einlass, die ich ihm gewährte.
Unter das Deck schlang ich meine Beine um die seinige. Seine Hand wanderte meinen Rücken hinab und fand an meinem Oberschenkel halt. Er drehte sich so, dass ich am Schluss über ihm lag.


2. Kapitel
Die Brut

Ich wachte von alleine auf. Ich hörte, wie es draußen regnete.
Neben mir bewegte sich etwas.
Verschlafen schlug ich meine Augen auf.
Andrés hatte die Augen noch geschlossen. Leise stand ich auf und ging zum Schrank um mir ein Kleid raus zu nehmen. Ich fand ein violettes, langes Kleid und zog es mir über.
Vor dem Frisier-Tisch band ich mein Haar zusammen.
Ich hörte, wie sich Andrés unruhig auf dem Bett bewegte und drehte mich um. Er hatte wohl einen unruhigen Schlaff, dass er sich wieder bewegte.
Ich setzte mich neben ihm, und berührte sanft sein Gesicht und beugte mich runter und küsste ihn sanft.
"Wach auf, mon cheri", flüsterte ich ihm sanft ins Ohr.
Er öffnete seine Augen und strich mir sanft über die Wange."
"Du bist schon wach, ma coeur."
"Oui, ich wollte dich noch etwas schlaffen lassen. Aber meine innere Uhr sagte mir das so zwischen 9 und 10 Uhr sein musste."
Er packte mein Handgelenk und zog mich schnell zurück ins Bett, ich quiekte erschrocken auf. Da fiel mein Blick auf sein Bauchnabel, oder besser gesagt auf das Zeichen was 5cm links daneben war. Ein Brandmal, zweifelsohne. Es war ein Drache.
"Was ist das?" Er schaute runter: "Nichts wichtiges."
Er stützte sich auf den Ellbogen und schaute mich an.
"Hasst du dir das machen lassen?"
Er nickte: "Ich war Jung und dumm, dass ist alles."
Ich grinste und küsste ihn: "Jetzt bist du zwar immer noch Jung aber nicht mehr dumm, oder was?"
Er zuckte die Schultern und seine Augen funkelten frech: "Vielleicht."
Bevor ich was sagen konnte, klopfte es an der Tür.
Ich sprang auf und ging schnell zur Tür, und streckte meinen Kopf raus.
"oui?"
"Bonjour, Madame. Sie wollten doch Kleider und die Zofe holen lassen. Daniel und ich gehen schnell, aber wir wissen nicht ganz was wir holen sollen und wie ihre Zoffe heißt."
"Sie heißt Elizabeth und sie wird schon wissen, was ich brauch. Fragt einfach nach ihr, sie ist etwas klein, hat rotes Haar und grüne Augen."
Die beiden nickten und gingen.

Schnell schloss ich die Tür und drehte mich um, doch Andrés war schon angezogen.
„Ich muss meinem Vater helfen, du kannst ja das Gelände ein bisschen erforschen.“
Plötzlich hörte ich ein lautes Brüllen, wie die eines Tieres. Erschrocken schaute ich Andrés an.
„Wa…was war das?“
"Nichts...viel Spaß dann." Er hatte es plötzlich eilig. Wieder dieser Mark erschüttender Schrei.
Ich bekam Angst und Unbehagen überfiel mich. Was soll das? Wie konnte ein Tier so laut brüllen?
Ich ging aus dem Zimmer, die vielen Gänge und Treppen runter, da traf ich, eine schon ältere Bedienstete.
"Pardone, aber wissen sie, wo alle hin sind?"
"Bonjour! Sie sind in der Höhle, die Brut ist bald ausgebrütet. Alle Bedienstete und die Familie ist ebenfalls dort."
Was für eine Brut? Ich entschied mich, so zu tun als hätte ich eine Ahnung, denn ich hatte Angst, dass ich mich andernfalls vor der Dienerschaft lächerlich machen würde.
"Wieso sind sie nicht gegangen?"
Sie winkte ab.
"Ach, Herrin. In meinem Alter haben sie schon soviel Geburten gesehen, dass es für mich nicht mehr lohnt, mich zu den Höhlen zu quälen. Wieso hat Andrés dich nicht mitgenommen?"
"Na ja, er hat einfach gesagt, er hätte noch zu tun, und nach dem ersten Gebrüll ist er regelrecht geflüchtet."
Sie nickte verstehend.
"Kommen sie, ich erzähle ihnen alles, lassen sie uns in den Garten gehen, die Königin hat dort ihre venezianischen Blumen aufbewahrt."
"Wieso gibt es hier überhaupt so viele venezianische Blüten und dieses wunderschöne blau?"
Die alte Frau lächelte: "Königin Saphira ist zwar Französin, aber sie empfindet Venedig als so etwas, wie eine, geistliche, zweite Heimat. Sie reißt oft dahin, manchmal hört man die Königin lachend sagen, sie liebe Venedig mehr als ihn.
Ich lächelte: "Je comprond."
Es regnete zwar immer noch, doch wir gingen dennoch raus. Wir setzten uns auf einer Bank dass unter dem Dach stand.
"Diesmal ist es im Zeichen des Wassers geschlüpft, da bin ich mir sicher."
"Sie sollten mir das erklären."
"Stimmt, verzeih mir mein Kind, am besten, ich erzähl erst die kleine Vorgeschichte. Weißt du was Drachenreiter sind?"
Ich nickte
"Nun, wie du weinst, hat jedes Land so seine besondere Eigenschaft.
Die Italiener haben ihre Basilisken, die Ägypter ihre Phinxe, die alten Germanen ihr Volk das mit den Phönixen jagt, die Rumänen haben ihre Werwölfe und wir eben unsere Drachen. In jedem Land hat es ein Volk, die diese Welt und generell ihre Länder im Gleichgewicht halten..."
"Was! Halt, dass kann doch gar nicht sein."
"Mein Kind, du wirst es mir glauben, wenn du es siehst."
"Sind sie auch von diesem Volk?"
Sie gab keine Antwort, doch sie fing an sich zu verändern. Ihre Haut wurde glänzend weiß und ihre Augen schmal und gelb.
Fingernägel wuchsen und ihre Nase wurde platt, wie die einer Schlange.
Ich rutschte ängstlich ein wenieg weg, als die alte Frau meine Angst sah, lächelte sie lieblich und wurde zur alten Frau.
„Dies ist unsere wahre Gestallt. Hasst du Angst?“
„Ein wenig. Haben sie eigentlich Kinder? Wenn ja, sehn sie gleich aus?“
Bevor sie eine Antwort geben konnte, hörte ich, wie mein Name laut gerufen wurde.
„Louise!“
„Ja, ich bin hier.“
Hinter uns öffnete sich die kleine Hintertür und Daniel trat zusammen mit einer vertrauten Person im Schlepptau.
„Madame, ich habe alles geholt, wie sie es verlangt hatten.“ Ich nickte: „Vielen dank, mein Lieber.“
Als Elizabeth mich sah, machte sie große Augen und umarmte mich stürmisch.
„Louise! Endlich, ich dachte schon, du nimmst mich nicht mit, als du gestern so verschwandest, doch wieso ist das Schloss so leer? Wo sind alle hin?“
Ich erklär dir gleich alles.“
Ich drehte mich zur alten Frau um: „Auch wenn ich ihren Namen noch nicht erfahren habe, danke ich euch.“
„Nennt mich Iris, Herrin. Aber nicht ihr müsst danken, ich muss danken, das ihr mir eure Aufmerksamkeit schenktet.“
Wieder dieses Gebrüll, das wir schon vorher immer wieder hörten. Elizabeth schaute mich ängstlich an, doch ich knickste noch kurz, aus Respekt, vor Iris und führte Elizabeth an meiner Hand hinter mir her.
Ich wollte Daniel nochmals danken, doch er war schon weg, ich fragte mich sowieso nicht mehr, weil das ganze Schloss für mich nur ein großes Rätsel war.

Ich führte Elizabeth in mein Gemach, dass ich mit Andrés teilte. Überall lagen Kisten gestapelt, vermutlich gefüllt mit meinen Sachen.
„Komm, ich erzähl dir alles, während wir auspacken.“

Ich berichtete ihr alles von Anfang bis zum Ende. Ich erzählte ihr von dem Volk der Reiter, die sich Dragores nannte und das grade ein neuer Drache zur Welt kam, und man deshalb dieses Gebrüll hörte. Auch erwähnte ich, dass jedes Land sein ganz spezielles Tier hatte, wie Phings, Basilisken, Phönixe und so weiter.

Wir hatten schon längst alles ausgepackt, als ich endete.
Elizabeths Augen wurden groß. Ich wusste nicht, ob sich Faszination oder Angst in ihren Augen spiegelten, Angst darüber, in was ich sie grade rein gezogen hatte, oder Faszination über die neue Situation.
„Ist das wirklich sie, also du willst mich nicht irgendwie veräppeln oder so?“
Ich schüttelte den Kopf: „Hab ich dich je angelogen?“
„Nein, aber öfters in die Irre geführt.“
Ich schaute weg, da ich andernfalls laut gelacht hätte und sie mich wahrscheinlich nicht mehr ernst genommen hätte, was ich natürlich nicht wollte.

Plötzlich ging die Tür auf und wir schauten alarmiert auf, doch es war nur Andrés der Elizabeth überrascht betrachtete.
Schnell stand sie auf und knickste: „Bonjour Monsieur, ich bin Louises Kammerzofe.“
Ich stand ebenfalls auf: „Eher ein Freundin, als wirkliche Angestellte.“
Andrés lächelte: „Ah, oui, je comprond. Bonjour. “
Ich nickte Elizabeth zu: „Ist gut, du kannst gehen.
Sie knickste und ging.

Ich verkrampfte mich ein wenig, als ich nun alleine mit ihm im Zimmer war.
„Wir müssen reden, Andrés.“ So fing meine Mutter früher ihre Sätze an, kurz bevor sie und Vater anfingen zu streiten, toller Anfang, wirklich gut gemacht, Louise!
„Oui, ma cheri? “
Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus und öffnete sie wieder.
„Wieso hasst du mir nicht erzählt, wer du wirklich bist? Ich wusste gar nicht, dass du auch ein Reiter bist.“
Er runzelte die Stirn und sein Gesicht wurde ernst und lies keiner anderen Mimik mehr platz, eiskalt und hart wurden seine Mienen.
„Was hättest du getan, hätte ich es dir gesagt?“
„Vielleicht wäre ich ein wenig ängstlich gewesen, zugegeben. Aber trotz allem bist du mein Mann, und ob es dir passt oder nicht, leben wir in einer Ehe. Eine Ehe funktioniert nicht ohne Vertrauen, doch wie soll ich dir vertrauen, wenn du mich nicht lässt?“
„Weißt du wo die Höhlen zu den Drachen sind?“
„Ja, man hatte es mir kurz gesagt.“
„Gut, denn die Tür zu den Höhlen ist Tabu für dich. Dadurch könntest du dir den Tod hohlen, etwas, was ich auf keinen Fall möchte.“
„Nett! Wenn dein Leben ab heute verboten ist für mich. Zeig mir aber wenigsten dein wahres Gesicht, diese kleine Wahrheit bist du mit schuldig, oder etwa nicht?“
Er schaute mich an, sein Gesicht lässt immer noch kein Platz für andere Gefühle.
Seine Ohren werden etwas Spitz und seine Haut verfärbt sich schwärzlich, doch sonst sah er aus wie Iris, als sie sich verwandelte.
„Wieso bist du nicht weiss und hasst spitzere Ohren?“
„Ich bin schwarz, weil ich einen Drachen reiteund die spitzen Ohren zeigen lediglich, das ich männlich bin.“
Er formte sich zurück, doch ich wand mein Blick nicht von ihm ab.
„Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich bin müde.“
Irgendwie bekam ich Schuldgefühle, weil ich ihn angezickt hatte wie ein kleines Kind, dabei wollte er mich sicher nur schützen.
Er zog sich aus und ich tat es ihm gleich.
Im Bett streckte er seinen Arm nicht aus, wie sonst. Er beugte sich weg von mir und bliess die Kerzen aus, dich ich angezündet hatte und starrte dann mit verschränkten Armen zur Decke. Da vielen mir seine Kratzer auf seiner Brust auf, sie waren zwar nicht tief, aber dafür lang.
„Andrés, du bist verwundet…“
„Kann passieren, wenn man sich mit einem Drachen auseinander setzt.“
„Es…es tut mir leid, ich bin mir sicher, du gibst mir diese Verbote nur aus guten Gründen, ich habe wohl ein bisschen überreagiert…“
„War das ein leises Friedensangebot?“
„Vielleicht.“
Ich lächelte und schaute herausfordernd zu seinen Armen. Er verdrehte die Augen und streckte sie so aus, das ich bequem darauf liegen konnte und mich, so nah an ihm, geborgen fühlen konnte.
„Wieso hasst du mich und nicht eine Reiterin geheiratet?“
„Wie soll ich es dir sagen…kennst du das Gefühl, wenn du denkst er oder sie sei der Richtige?“
Ich zuckte die Schultern: „Ich habe es auf körperliche Anziehung geschoben…als so hab ich mich gestern und vor 13 Jahren gefühlt.“
Er sagte nichts, doch ich merkte, dass er das Thema so schnell wie möglichst wechseln wollte: „Ich habe gehört, dass du gerne liest. Was liest du denn so?“
Da musste ich nicht lange überlegen: „Am liebsten lese ich die Geschichte von Achilles und Alexander.“
Ich spürte wie er lächelte: „Alles Bücher über große Helden.“
Ich zuckte die Schultern gleichgültig: „Ich mag Helden eben.“
Ich hörte, wie er leise in mein Haar lachte.
„Schön, dass es dich amüsiert.“
Es gab wieder keine Antwort und ebenfalls keinen Kommentar, dennoch spürte ich sein Lächeln immer noch, ganz entspannt und aufrichtig.


3. Kapitel
Besuch und Angriff
Ich spürte den Druck von anderen Lippen auf meinen. Ich blinzelte schwach, doch ich sah noch wie die Tür zuging.
Andrés war also schon gegangen. Ich richtete mich auf und schlüpfte aus dem Bett.
Schnell holte ich mir ein Kleid aus dem Schrank und wusch schnell mein Gesicht, da klopfte es an der Tür.
„Ja! Sie ist offen!“
Es war Elizabeth, die mit einem Tablett voller Essen eintrat: „Bonjour, Louise! Der Herr trug mir auf, dir dein Morgenessen zu bringen.“
„Danke, leg es bitte dort auf den Tisch.“
Sie tat wie geheißen und ich trat zu ihr.
„Wieso hasst du nur ein Teller geholt?“ Sie legte ihre Stirn in Falten, was mir zeigte, dass sie mich nicht ganz verstand.
„Für dich, aber dann essen wir eben von dem gleichen Teller.“
„Zu Gnädig, Madame.“
Wir setzten uns und aßen. Elizabeth war schneller fertig und steckt mir, während ich aß, mein Haar hoch.
„Elizabeth, wir gehen heute Abend in die Höhle.“
„Mais Madame! Je pons, c’est tabu!“
Ich zuckte die Schultern: “Hasst du denn je einen Drachen zu Gesicht bekommen? Ich nicht.“
„Louise. Du hasst mir gerade erzählt, das Andrés es dir verboten hat.“
„Wenn er mich kennen würde, dann wüsste er, dass ich einige Verbote manchmal vergesse, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Pardonne Madame, on n’est pas amusant!“
Ich winkte ab: “Wieso, willst du lieber sticken, oder was?“
„Herrin, die Türe ist abgeschlossen, sie wissen nicht wer die Schlüssel hat.“
„Noch nicht, aber bald.“
Elizabeth verdrehte die Augen und bürstete mein Haar weiter.
Ich lächelte in mich hinein.

Nachdem sie mich gebürstet hatte, schauten wir uns ein wenig auf dem Gelände und wir wussten nicht ganz, was anzufangen mit unserer Zeit.
Schließlich gingen wir in die Bibliothek.
„Louise, schau dir all diese Bücher an! Nicht mal der König hat so viele.“
Ich lächelte: „Ja, ich sehe es. Sind sie nicht wunderschön…Sie haben so viele spannende Bücher über die alten Helden, beinahe zu perfekt.“
„Pass auf, dass die Bücher nicht anfangen nach deiner neugierigen Nase zu schnappen. Deine Neugierde bringt dich irgendwann noch um.“
Ich verdrehte die Augen, wie ein trotziges kleines Kind und zuckte die Schultern.
„Lass uns zurückgehen.“

Elizabeth und ich trennten uns und schnell ging ich in mein Gemach und zog mein Nachthemd an, löschte das Feuer im Kamin, Kerzen und Lampen.
Meine Innere Uhr sagte mir, dass es sicher schon Mitternacht war, als sich die Tür öffnete und vertraute Schritte näherten sich.
Durch das schwache Licht des Mondes, sah ich, das er mir grade den Rücken zuwandte und sich sein Oberteil über den Kopf auszog.
Geräuschlos glitt ich aus dem Bett und schlang meine Arme von hinten um ihn. Seine Hände tasteten nach hinten, ich küsste ihn in die Halsbeuge und seinen Rücken, ganz langsam und sanft.
Er drehte sich um und presste mich an ihn, dann drückte er mich gegen die Wand und seine Lippen wanderten immer wieder fordernd über meinen Körper.

„Elizabeth“, flüsterte ich. Ich ging an ihr Bett und rüttelte sie sanft, um sie endlich wach zu kriegen.
„Mädchen, wach auf!“
In der Schein der Lampe, sah ich, wie sie langsam erwachte und mich verwirrt anschaute.“
„Je suis fatigué!“
„Steh endlich auf, ich habe den Schlüssel!“ Sie rappelte sich müde auf, band sich das Haar zusammen und setzte sich ihre Haube auf.
Es war natürlich immer noch dunkel, als wir im schein der Lampe zur verbotenen Tür gelangten.
„Bist du dir sicher, Louise?“
Ich nickte und schloss entschlossen die Tür auf.
Frischer Nachtwind kam uns entgegen, es roch nach Erde und Wiese und ein wenig nach Schwefel, oder täuschte ich mich?
Wir gingen den Felsvorsprung entlang, bei der ersten Höhle, keine Minute war vergangen, blieben wir stehen und kletterten rein.
Es war dunkel, nur die Lampe spendete uns Licht und unsere Körper warfen lange Schatten an die Wände der Höhle.
Plötzlich hörten wir knirschen am Boden, das nur von Schritten herrühren konnte, erschrocken blieben wir stehen. Wir hörten, wie die Schritte immer näher kamen, gespannt hielt ich die Luft an.
Da kam die Gestalt um die Ecke. Es lief auf vier Beine, die Krallen an den „Pfoten“ hatten. Es war vielleicht so groß wie ich und besaß einen schuppigen Körper. Die Flügel waren an der Seite angelehnt. Es war blau weiß.
Ich war Fasziniert! Es sah so schön und elegant aus und gleichzeitig machte es ein Gesicht, wie ein Kind, die gleiche Unschuldsmiene.
Langsam streckte ich die Hand aus. Mit großen, gelben Augen schaute es mich an. Als es sah, wie vorsichtig ich war und ihm nichts tun wollte, kam es mir mit der Schnauze ein wenig entgegen, bis sich unsere Hände berührten.
Ich schnappte nach Luft, als ich diese Hitze unter meiner Hand spürte, die wohl unter dem Schuppen dieses Drachens verborgen lag.
Diese Wärme war nicht unangenehm sondern wie ein Kamin, an dem man sich die Hände wärmt.

„Hallo, meine Süße, wie heißt du denn?“
Ich hörte in meinem Kopf eine weibliche Stimme, ein wenig höher und quänglicher wie bei einer 12-jährigen.
„Ocula.“
Ich lächelte und antwortete ebenfalls in Gedanken: „Mein Name ist Louise und neben mir meine Freundin, Elizabeth.“
Elizabeth zitterte und zupfte mich unruhig: „Was tust du da, Louise?“
„Ich hörte ihre Gedanken, Elizabeth, und sie die meinigen.“
„Wie das denn?“
Ich zuckte die Schultern uns schaute zum Drachen: „Kennst du Andrés.“
Wieder hörte ich ihre Stimme: „Er ist der Reiter und gekennzeichneter meiner Mutter, er half bei meiner Geburt, natürlich kenne ich ihn.“
„Kennst du deinen Reiter schon?“
„Vielleicht deine Brut.“
Ich verstand nicht, aber momentan war mir das gleich, denn Elizabeth zupfte wieder an meinem Kleid.
„Lass uns gehen.“
Ich nickte und spürte noch den Blick der gelben Augen in meinem Rücken.
Schnell gingen wir zurück und schlossen die Tür hinter uns.
So schnell wir konnten, eilten wir zurück in unsere Beter, doch kaum hatte ich die Tür geschlossen, bemerkte ich, dass die Kerzen brannten.


„Wo warst du?“
Erschrocken drehte ich mich um und schnappte nach Luft. Er hatte seine Hosen an und stand am Bettpfosten gelehnt da, sein Gesicht starr und sein Blick kalt grade aus auf mich gerichtet.
„Ich konnte nicht schlaffen.“
„Lüg mich nicht an“, meinte er mit einer so kalten Stimme, die die Luft zerschnitt und innerlich auch mich.
„Deine Füße sind rot und ein wenig vor Kälte geschwollen und du riechst immer noch nach Regen. Komm her.“
Ich blieb versteinert stehen, da kam er auf mich zu und packte meine Hand.
„Drachen! Du warst also doch bei dem Neugeborenen, obwohl ich es dir verboten hatte. Du sagst, du kannst mir nicht vertrauen, und wie soll ich dir vertrauen können. Du hörst nie auf mich, tust nie, was ich sage.“
„Mir ist nichts passiert, wo ist also dein Problem?“
„Louise, tu ne comprond pas? Es hätte dir aber etwas passieren können.”
„Andrés, ich habe sogar Oculas Gedanken gehört! Doch ich verstehe nicht…sei meinte, das unsere Brut ihr Reiter sein wird…“
„Das bedeutet, unser Kind, falls wir je eines haben, ist vielleicht ihr Reiter.“
„Aaaaach sooo!“
Er lächelte: „Du hasst wahrlich eine gesunde Neugierde.“
Ich legte meine Arme um seinen Hals und berührte seine Lippen.
„Ich glaub, ich liebe dich, Andrés.“

Am nächsten Tag schien schon seit langem die Sonne und ich beschloss mich in die Bibliothek zurück zu ziehen, dass es noch zu kalt war, um schon im Garten zu lesen.
Ich musste durchaus zugeben, dass mich die vielen Bücher faszinierten und einige sehr gute Ausgaben darunter waren.
Elizabeth brachte immer wieder etwas zu Essen. Drei Tage vergingen und am dritten Tag ging ich raus in den Garten, um dort zu lesen, da bemerkte ich Saphira.
Sie hatte Gärtner Kleider an und schnippelte an ihren Blumen, und als sie mich sah, umspielte ein kleines, leichtes Lächeln ihre Lippen.
„Du liest sehr gerne, nicht wahr?“
Ich nickte und deutete auf die Blumen: „Sie sind wunderschön, wie machst du das?“
Sie hob den Daumen: „Ich habe einen grünen Daumen, wie man doch so schön sagt.“
Ich lächelte und schaute mir die Blumen an.
„Hat Andrés dir schon alles erklärt?“
Ich schüttelte den Kopf: „Andrés erzählt mir nie etwas, ich muss immer alles selbst raus finden.“
Saphira lächelte wissend: „Du solltest mal deine Mutter besuchen.“
Ich nickte: „Keine schlechte Idee, ich werde morgen mit Elizabeth gehen, hatte ich sowieso vor.“
Saphira lächelte: „Tu das, aber nimm besser Iris mit.“
„Wo ist sie denn?“
„Ich werde es ihr sagen, sie wird morgen bereit sein.“ Ich nickte: „Danke.“

Wir plauderten noch über Kleinigkeiten. Schließlich ging ich und suchte nach Elizabeth, dann fand ich sie in der Küche, sie half der Köchin, eine stämmige Frau mit kräftigem Haarwuchs, beim Abwasch.
„Komm, ich gehe morgen nach Hause und besuche Mutter.“
Ich Gesicht erhellte sich, doch als sie erfuhr, dass sie nicht mitkommt, konnte ich ihre Enttäuschung gut fühlen. Ich schaute sie an, als wir um eine Ecke bogen, zu spät sah ich die Gestalt und lief direkt in sie rein.
„Pardon. “
„Ich blickte hoch und schaute in die Rehbraunen Augen mit dem roten Ring um den Iris.
„Andrés…“
Er lächelte: „Schon gut. Ich habe gehört, du besuchst deine Mutter.“
Ich nickte: „Ja das hatte ich eigentlich vor. Saphira gab mir den Tipp, und ich dachte mir, ich sollte auf Ratschläge eine weise Frau hören.“
Er sagte nichts, schaute mich lediglich an, mit so einem Blick, wie, ja natürlich, alles klar. Ich legte meine Arme um ihn und schaute zu ihm auf und er zu mir runter.
„Ich liebe dich.“
Ich lächelte: „Ich dich auch.“
Er kam mit dem Kopf zu mir runter und küsste mich, seine Zunge rutschte in meine Mundhöhle und spielte mit meiner.
„Nicht jetzt“, flüsterte ich, denn ich bemerkte den Blick von Elizabeth.
„Bis nachher.“
Ich senkte den Blick: „Ja genau, bis dann.“

Ich stützte mich auf den Ellebogen und schaute ihn an. Die Uhr sagte mir, das ich 2 Stunden zu früh aufgewacht bin. Ich fuhr Andrés Gesichtszüge mit dem Finger nach und deckte Andrés Drachen-Zeichen auf und küsste es und küsste dann alles von Bauchnabel bis Lippe ab. Davon wachte er auf und erwiderte meinen Kuss.
„Ich liebe dich.“
Er lachte und drehte sich so, dass ich unter ihm lag.
Er strich sanft meine Wange: „So zart, so jung. Louise, du bist wunderschön.“
Ich lächelte: „Wie sollte ich das deuten?“
Er küsste mich: „Wie ich es sage.“ Ich schaute zu ihm hoch und schaute ihm tief in die Augen, strich ihm sanft über die Wange und rollte mich weg um mich umzuziehen. Er schaute mir zu wie ich mich umzog und Elizabeth kam, um mir eine schöne Frisur zu machen und zu schminken. Sie puderte mich und verfärbte meine Lippen etwas röter.
„Elizabeth, bitte trage meine Koffer schon mal runter in die Kutsche, danach kannst du gehen.“ Sie knickste kurz und ging, doch vor der Tür drehte sie sich noch mal um: „Herrin, draußen ist es seht nebelig, sind sie sicher dass du gehen wollen, der Kutscher könnte sich irren und dann bist du weg, wenn du weißt was ich meine.“
„Natürlich, keine Sorge, ich gehe aber dennoch, also, tu es bitte einfach.“
Sie schaute mich nochmals an und ging. Sobald ich hörte, wie die Tür zuging, drehte ich mich zu Andrés um und ging zum Bett und beugte mich über ihn.
„Bis dann.“
Er drückte mich nochmals an sich.
„Musst du jetzt wirklich schon gehen?“
Ich nickte und er berührte mit seinem Daumen mein Kinn: „Ja, ich muss.“
Ich wollte gehen, doch er lies meine Hand nicht los, bis sie ihm entglitt, ich schaute ihn nochmals an.
„Aurevoir, mon chéri. “
„Mon ange. “

Draußen wartete die Kutsche schon, ich erkannte sie als die gleiche, wie bei der Hochzeit, die mit den wunderschönen venezianischen Blüten. Ich sah, dass Iris schon drin war und unser Gepäck aufgeladen, wie ich es Elizabeth angeordnet hatte. Auch sie schien mich gesehen zu haben, denn sie lächelte mir von dem Fenster entgegen zu.
„Bonjour, Madame. “
Ich nickte ihr lächelnd zu. Sobald ich eingestiegen war, klopfte ich an die Decke, damit die Kutsche los fuhr.
„Weiß ihre Frau Mutter, dass ihr sie besuchen werdet.“
„Nein, ich möchte sie überraschen und hoffe ihr damit ihr so eine Freude zu bereiten. Was ist mit ihnen, haben sie auch Kinder, die sie manchmal besuchen kommen?
Ich sah, wie sich etwas Dunkles in ihre Augen legten und hoffte, dass ich sie jetzt nicht gekränkt hatte, indem ich irgendwelche dunkle Erinnerungen beschworen hatte.
„Es tut mir leid wenn ich sie gekränkt hatte, dies war nicht meine Absicht“, versuchte ich mich zu entschuldigen, doch sie lächelte mich freundlich an, doch ich bemerkte, dass die Dunkelheit noch nicht gegangen war.
„Ist schon in Ordnung. Nein, mein Sohn ist gestorben, weil sein Drache im Krieg gegen das schwarze Volk gefallen war. Meine Enkelin wäre auch gefallen, denn ihr Drache starb, doch sie wusste, sie musste leben, denn sie hatte eine kleine Tochter und einen Sohn, dies gab ihrer Willenskraft wohl genug Nahrung, damit sie ihren Drachen überleben konnte.“
„Schwarze Volk?“
„Ja, vor 150 Jahren gab es zwei Brüder, Zwillinge. Sie lebten nicht nur wie unzertrennliche Brüder sonder waren auch unzertrennliche Freunde in Herz und Seele, bis zu dem Tag, als entschieden musste, wer den Thron besteigen musste. Der um 5 Sekunden ältere, Sebastian, entscheid sich, das Volk zu teilen, denn er wollte keinen Streit beschwören, doch Janus war Macht begierig und wollte mehr aber Sebastian verweigerte es ihm. Diese Stunde, in dem es um die reine Macht eines fantastischen Volkes ging, zu dem die Brüder selbst angehörten, veränderte sich etwas zwischen ihnen, niemand kann es erklären nicht mal Sebastian in seinen Tagebüchern.
Sie waren keine Freunde, keine Brüder mehr, weder im Herzen noch sonst irgendwo, sie waren Feinde.

Im schwarzen Volk herrscht nun je her Janus, mit seinen schwarzen Kriegern, ihre Drachen sind weder blau noch weiß, sie sind schwarz, man munkelt, dass sie alle von Janus Drachen kommen, dessen Herz von einem schwarzen Magier, der wütend auf Sebastian war, dar dieser ihn einst einsperrte, gründlich verschwärzt wurde. Der Magier tat dies aber natürlich nur aus reine Rache Gefühle, doch die Zeit hatte ihn eingeholt und er wandelt unter den Schatten der Toten.
„Wieso lebt Janus aber Sebastian nicht mehr? Wieso regiert Franz.“
„Sebastians Drache starb und mit ihm auch er. Doch Franz, der Vater von Andrés ist nicht der wirkliche König. Wie dir wahrscheinlich aufgefallen ist, reden alle nur über Saphira. Hasst du dich nicht gefragt, wieso sich niemand für den König interessiert, böse gesagt?“
Ich lächelte schwach: „Ich kenne nur die vom Schloss, doch das Volk habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen.“
Sie nahm meine Hand in ihre, alte runzligen Hände.
„Mein Kind, erinnere mich daran, wenn wir wieder im Schloss sind, gehen wir in das Tal der Dregolas und ihre Drachen. Dann wirst du auch dein Volk kennen lernen..
„Mein Volk?“
„Nun, du und Andrés seid eins, und was sein ist, ist auch deins und umgekehrt und eines Tages, da wird es dein Volk sein, sobald du Königin geworden bist.“
„Danke, zugegeben, ich bin froh dass ich dich kennen gelernt habe. Ich fühle mich manchmal ziemlich Einsam und verlassen in diesem Schloss. Ich bin froh, dass ich Elizabeth noch habe. Obwohl ich schon seit einiger Zeit hier bin, habe ich nur wenige Geheimnisse gelöst, ich kann mir denken, dass es noch mehr gibt. Aber, du wolltest mir noch von Saphira erzählen.“
„Vielleicht…oder du hasst schon mehr gelöst.
Nun dann, also zurück zu Saphira. Sie ist hier die wichtige Königin und die erste, richtige weibliche Thronfolgerin. Man vertuscht es ein wenig, da es menschlich ist, vor den Neuen Dingen Angst zu haben, dies ist auch hier der Fall. Irgendwie will es das Volk zulassen doch sie haben auch etwas Angst und diese Angst möchte Saphira ihnen nehmen, in dem sie so tut, als sei Franz der König.“
„Ich verstehe, sehr intelligent überdacht. Doch noch was zu den Rätseln, ich glaube nicht, das ich die Hälfte schon gelöst habe, meine Innere Stimme sagt es mir irgendwie.“
„Vertrau auf dein Herz, mein Kind.“
Ich lächelte, ihre Augen waren ganz hell, trotz ihrer Falten sah sie schön aus. Nicht so wie Saphiras Schönheit, da sie älter war, aber anders. Nicht äußerlich war sie schön, sondern ihre Weisheit lies sie schöner wirken.
„Es sieht sehr nebelig aus, ich hoffe der Kutscher findet den Weg.“
„Keine Sorge, wir sind sicherlich bald da, siehst du.“
Ich musste zugeben, ich sah nichts als dichte Nebelschichten, doch langsam sah ich Gemäuer und spürte die vertraute, kleine Brücke unter den Rädern der Kutsche und dann sah ich, wie wir vor der Tür hielten.
„Wahrlich, sie hatten recht“, gab ich zu.
Wir stiegen aus und klopften laut mit dem Türklopfer in der Form eines Adlers an die Tür. Keine Minute später öffnete sich die Tür und ein Blondschopf schaute mich neugierig an. Als er mich erblickte, erhellte sich sein Gesicht.
Ich ging in die Hocke und streckte die Arme aus, Josep sprang mir gleich entgegen. Ich umarmte ihn und hob ihn hoch.
„Wo sind die Eltern?“ Er deutete zum Salon.
„Komm rein Iris, meine Eltern sind im Salon. Ach, das ist nur ein Wochenende Haus, meine Eltern sind oft hier, zumindest Mutter, sie mag diese Villa, das Schloss ist etwa 1 Meile von hier entfernt.“
Iris nicke nur und lies ihren Blick über die Einrichtung wandern.
Auf dem Weg zum Salon kam mir eine Dienerin entgegen und begrüßte mich höflichst, ich trug ihr auf, die blauen Kisten in das Zimmer neben mein altes Zimmer zu legen und die grün-blauen in mein Zimmer abzulegen.

Zu dritt betraten wir nun den Salon. Als meine Eltern mich erblickten, freuten sie sich, doch als Mutter Iris erblickte, erschrak sie, dass erkannte ich, da sie starr grade aus schaute, doch Iris schien nicht weiter überrascht zu sein, sie war ganz entspannt.
„Großmutter…“
Großmutter? Wieso nannte Mutter Großmutter? Genau in diesem Augenblick ging mir ein Licht auf.

Mutter wurde damals Krank, denn sie machte Urlaub, doch eigentlich ging sie kämpfen und kam leicht erkrankt zurück, doch anscheinend hatte sich der Zustand des Drachens verschlechtert und damit auch die von Mutter. Andrés stand ihr bei und half, so überlebte sie. Doch dies hieß, dass sie eine von dem Reitervolk war, dann wusste Vater auch sicher davon, somit war ich auch eine…
Ich starrte meine Mutter ungläubig an: „Du bist eine Dregos…Wieso hasst du nie was erzählt?“
Mein Vater schaute weder verwirrt noch überrascht rein, daraus folgerte ich, dass er es wusste.
Ich fühlte mich wie in Eiskaltes Wasser getaucht.
„Wieso habt ihr nie etwas gesagt?“ Josep schien nicht zu verstehen, von was wir sprachen.
„Ich verstehe, du lässt meinen Bruder auch in Lüge aufwachsen…Mein Leben, Joseps Leben, alles eine große Lüge!“
„Nein, ma chéri. Setz dich bitte, ich will es dir erklären.“
„Nein! Ich habe genug! Jeden Tag entdeckte ich etwas Neues, doch heute muss ich entdecken, das Joseps und mein Leben eine Lüge war. Keines der Lösungen hat mich bist jetzt so entsetzt wie diese.“
Ich fühlte mich zu müde um zu schreien und fühlte mich den Tränen nahe. Grosse Enttäuschung nagte an meinem Bauch, Enttäuschung über meine Eltern, wie sie mir bloß immer von der heilen Welt erzählen konnte und eigentlich nicht mal halb so heil war! Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, ich musste raus aus diesem Raum, sonst würde ich unter diesem kalten Wasser ertrinken.
Ich ging mit schnellen aus diesem Raum und ging raus in den, immer noch nebeligen Garten, und setzte mich trotz der Kälte und Feuchtigkeit unter den Baum und zog meine Knie an und starrte wütend grade aus. Da sah ich, wie Josep raus kam und sich neben mich setzte. Seine Augen fragten mich was los sei. Ich legte meinen Arm um ihn und er lehnte seinen Kopf an mich.
„Kennst du die Geschichte von den Drachen und seinen Reitern?“
Wie zu erwarten, schüttelte er den Kopf, also erzählte ich sie, wie sie mir erzählt wurde. Ich erzählte von Ocula, von Iris, wie sie sich verwandelte und erklärte ihm wieso ich mich so aufgeführt hatte und raus musste.
„Ich war mir sicher, dass er schon 17 Uhr sein musste.
„Komm Josep, wir gehen mal rein.“
Ich nahm seine Hand und wir gingen zusammen rein. Wir fanden Vater immer noch im Salon, doch diesmal war er alleine und lass in einem Buch.
„Wo ist Mutter?“
„In der Bibliothek.“
Ich setzte mich nahe zu ihm und Josep auf mein Schoss.
„Wieso hasst du nie etwas gesagt. Andrés nahm mich doch nur zur Frau, weil ich aus seinem Volk bin, oder?“
Vater legte seufzend sein Buch zur Seite, es kam mir vor, als wollte er nicht länger über dieses Thema reden, doch ich bestand darauf.
„Ich weis es nicht, da ich seine Gefühle für dich nicht kenne, und es gar nicht kann, aber schon vor deiner Geburt gab es in dem Volk Gerüchte und Prophezeiungen, schon zu den Zeiten der Zwillinge, so viel ich weis, du weißt do wer ich meine?“
„Ja, Janus und Sebastian. Was hasst du gemacht, als Mutter es dir erzählt hatte.“
Er lächelte schwach.
„Der König und das Drachenvolk haben schon lange ein Abkommen des Friedens, das bis jetzt noch nicht gebrochen wurde. Sie helfen mir im Krieg und ich lasse ihnen ihre zwei Täler. Deine Mutter musste nicht viel erklären, denn das erste Mal, als ich sie sah, ritt sie auf ihren weißen Drachen.“
„Wieso steht das nicht in den Geschichtsbüchern?“
„Um die verschiedenen Völker zu schützen. Wir wollen keine Drachenjäger oder solche Dinge.“
„Verstehe, doch ich hätte da noch einen Wunsch. Wenn ich gehe, dann last Josep bitte auch an dieser Welt teilhaben, nicht das er in der gleichen Unwissenheit aufwachsen muss, wie ich.“
Vater nickte: „Da du es ihm ohnehin gesagt hasst, bleibt uns keine andere Wahl mehr. Aber wie dem auch sei, ich schlag dir vor, du machst dich etwas frisch und ziehst dich um, um 20 Uhr würden wir gerne Essen.“
„Natürlich“, mit diesen Worten lies ich Josep von meinen Knien und erhob mich. Mein Bruder schaute mich mit fragenden Augen an, doch ich lächelte nur und schritt die Treppe hoch in mein altes Zimmer.
Ich zog ein blaues Kleid mit eingestickten Seerosen an den Ärmel an und richtete mein Haar nochmals hoch.

Pünktlich war ich unten, doch musste ich noch auf die anderen warten. Der Tisch war wie immer, herrlich gedeckt. Ich lies mich auf meinen Platz sinken und wartete still. Keine fünf Minuten und auch die anderen betraten den Raum und wir fingen an.
Keiner redete so richtig, außer Mutter und Iris, die hatten sich nach all diesen Jahren schon einiges zu erzählen, das konnte man sowohl hören als auch sehen.
Ich machte mich über diesen guten Rindbraten her, als mich plötzliche Übelkeit überkam.
„Excuse-moi, sil vous plait. “ Ich stand auf und ging in die Küche und erbrach mich dort, die Köchin und zwei drei Bedienstete putzen alles schnell auf und die Köchin reichte mir ein Glas Wasser. Meine Mutter war mir gefolgt, und stand mir zur Seite, als ich grade nach dem Glas greifen wollte und wieder erbrach, und danach noch einmal.
„Ich denke ich sollte mich hinlegen.“
Mutter nickte zustimmend: „Iris wird sich um dich kümmern, in Sache Medizin ist sie um einiges erfahrener als ich.
„Meri“, meinte ich nur, mehr konnte ich schließlich nicht dazu sagen, außer ein aufrichtiges danken und dazu schwach Lächeln, da sich jeder Muskel in mir zu müde fühlte um mehr zustande zu bringen.
Schnurstracks ging ich hoch in mein Zimmer und legte mich hin. Die Sonne war schon untergegangen und ich konnte vom Bett aus, aus dem Fenster schauen und zusehen, wie der Himmel sich langsam verdunkelte.
Müde schloss ich die Augen und versuchte ruhig zu atmen, als ich hörte wie die Tür einmal auf und zuging.
Ich öffnete die Augen, doch es war nur Iris, die mir ein kalten Umschlag auf die Stirn legte und mir Tee brachte.
„Danke…“
Iris lächelte wie eine Großmutter zu ihrer Enkelin. Wenn man es so sieht, war sie ja meine Urgrossmutter.
„Bonsoir. “
„Iris…kann ich dich nicht einfach auf Großmutter nennen?“
Sie nickte und ging, wobei sie mir nochmals über den Kopf strich und den Lappen nochmals auswusch, als sie ging, viel ich in einen Unruhigen schlaff.

„Aaaaah!“ Laut schreiend wachte ich auf. Ich atmete sehr schnell und es schien, als könne sich mein Herz nicht mehr beruhigen.
Ich hörte schnelle Schritte und Iris kam herein.
„Alles in Ordnung, mein Kind?“
„Alptraum, nur ein Alptraum.“
Sie setzte sich neben mich und legte mir ihren Arm um die Schultern, mein Herz fing langsam an wieder normal zu pochen.
„Was hasst du den geträumt, mein Kind.“
Mir kamen die Tränen, als ich wieder an diesen Traum dachte.
„Ich war Schwanger und bekam ein Kind, ein Sohn. Er verwandelte sich in Ocula und wurde von einem großen, schwarzen Drachen gebissen, in dem Augenblick wurde er wieder zum Menschen und starb in meinen und Andrés Armen. Es war so wirklich! Ich konnte nicht mehr, es tat in meinen Herzen so weh…“
Ich fing wieder an zu weinen, doch Großmutter hielt mich fest und schaukelte mich sanft hin und her und strich mir tröstlich durchs Haar.
„Alles wird gut, ma chéri. Ich denke nicht, dass es so kommen wird.“
„Ich bin ja auch nicht schwanger und so, aber die bloße Vorstellung war dennoch schlimm.

Ich blieb eine Woche, redete viel mit meiner Mutter und schickte auch Andrés eine Nachricht, dass ich um die 10 Tage bleiben wollte.
Ich wusste mich auch sehr gut zu beschäftigen, denn die Sonne schien und meine Mutter half mir bei der Erweiterung meines Buches über Heilpflanze und ich hatte meinen Spaß, so wie früher, doch ich sehnte mich einwenig nach Andrés. Immer wieder musste ich mich übergeben, und Iris untersuchte mich auch fleißig, doch sie konnte nichts Festes feststellen, nur das ich etwas zugenommen hatte, was mich aber nicht weiter störte, den etwas Festigkeit konnte schließlich niemanden schaden.

Am Nachmittag des 8. Tages, es regnete und der Donner laut über den Himmel rollte, da klopfte es stürmisch an der Tür.
„Madame, ein gewisser Monsieur möchte mit euch reden“, meldete Wilkins.
Meine Mutter hob die Augenbrauen, doch ich eilte zur Tür. „Herrin! Andrés möchte sie an seiner Seite haben. Wir wurden angegriffen.“
„Wir brechen sofort auf. Ist Andrés verletzt? Geht es ihm gut?“
„Ja, vielleicht ein paar Fleischwunden, aber beeilen sie sich.“

Iris und ich packten eiligst unsere Sachen. Ich ließ mir nicht lange Zeit mit Abschied, stieg in die Kutsche und wir fuhren los.
Es war sehr ungemütlich durch das ständige holpern, die Kutschte ging so schnell wie eben möglich. Normalerweise brauchen wir 3 Stunden, aber diesmal brauchten wir nur etwa 2 Stunden.
Ich wartete gar nicht groß, Daniel sagte, Andrés sei in der zweiten Höhle. Ich stürmte die Treppe hoch, die Festplatte hoch zur zweiten Höhle.
„Andrés!“
Ich kletterte in die Höhle, da war er. Ein riesiger Drache lag dort, er war von Schnauze bis Schwanzspitze sicher 8m groß. Ich sah die Wunden am Hals und Rücken. Der Drache war ebenfalls blau, aber eher bläulich-grau und das Blut hob sich deutlich von dem schuppigen Körper ab.Andrés saß im Schneidersitz am Drachen gelehnt dar und schaute mich müde an.
Neben Andrés lag eine Rüstung des Oberkörpers aus Leder und auch der Helm lag dort und sein Schwert, das recht blutig war. Ich erkannte dass der Griff des Schwertes ebenfalls die Form eines Drachen darstellte.
Die Klinge schimmerte glatt und kalt.

Ich ging schnell zu ihm. Ich sah seine vielen Kratzer, sowohl tief als auch weniger tief.
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn immer wieder.
„Gut, dass du nicht da warst, ich hätte sonst nicht gewusst, ob du auch überleben würdest, wenn du verstehst was ich meine.“
„Wann war denn der verdammte Angriff?“
Er seufzte: „Vor drei Tagen erfolgte der Angriff, fast zwei Tage lang. Niemand ist gestorben, aber unsere Drachen wurden scher verletzt. Lüna traf es noch am wenigstem schlimm, denke ich.“
„Lüna?“
Er klopfte auf den Drachen: „Meine Schöne hier.“
Ich lächelte doch dann fiel mir Ocula wieder ein: „Komme gleich wieder, ich sehe kurz nach Ocula.“
Ich wartete seine Antwort gar nicht ab, verlies die Höhle und ging in die erste Höhle.
„Ocula! Wo bist du.“
Da kam sie um die Ecke. Sie war nicht mehr so klein, sie war sicher schon halb so groß wie Lüna, ihre Mutter.
Ich schaute sie an und sprach wieder im Kopf mit ihr.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Geht es dir gut? Warst du beim Angriff dabei?“
Ich hörte ihre Gedanken, die belustigt klangen: „Nein, ich musste brav hier sitzen. Die jungen Drachen werden nicht mal im äußersten Notfall eingesetzt.
Ich streichelte über ihren Kopf und spürte ihre harte, warme Haut unter meiner Handfläche.
„Wo warst du, Louise?“
Ich zeigte ihr die Bilder, wie ich nach Hause gereist bin, und zeigte ihr alles im schnell Ablauf. Vor allem zeigte ich ihr das Gespräch mit meiner Mutter und Iris.
„Ich wusste, dass du eine Reiterin bist, ich habe mich aber gewundert, wieso du dich nie verwandelt hasst, sagte aber nichts, weil ich dachte, du wüsstest es bereits.“
„Immerhin weis ich es jetzt.“ Ocula verzog den Mund, als wolle es frech grinsen.
„Schau dir mal deine Hände an“, wies mich Ocula an. Ich tat wie geheißen und sah, dass sie glitzerten.
„Was ist das?“
„Drachenstaub, dies besitzt jeder Drache an den Schuppen. Wenn du es vor dir in die Luft wirst, setzt es sich auf diese Fläche deines Körpers, wo du am meisten Energie besitzt. Heiler Benutzen es, um raus zu finden, wo du was hasst.“
Ich klopfte in meine Hände und der Staub viel zu Boden. Ocula schaute mich an, in diesem Augenblick hörte ich meinen Namen.
„Aurevoir.“
Der Drache nickte und ging.

Andrés stand vor der Höhle: „Gehen wir.“ Erstreckte mir seine Hand entgegen und ich nahm an, damit wir gemeinsam wieder rein gehen konnten. Auf dem Weg sahen wir Elizabeth, als sie mich erblickte, erhellte sich ihr Gesicht, das vorher ganz müde und ohne Energie ausgesehen hatte. Sie rannte zu mir und umarmte mich stürmisch.
„Geht es dir gut? Ist dir etwas passiert?“
Sie schüttelte den Kopf: „Mit geht es gut, aber es gibt einige verwundete zu beklagen.“
Ich nickte und sie ging weiter, da sie helfen musste.
Im Zimmer angekommen, schlug ich mein Buch mit den Heilpflanzen auf und forderte Andrés auf, sich hinzulegen und sich ohne zu protestieren, einfach helfen zu lassen.
Ich lies einen Diener rufen, der etwas Ahnung von Pflanzen hatte, ein kleiner Junge, von etwa 10 Jahren kam herbei gesprungen.
„Kennst du dich mit Pflanzen aus, mein Kleiner?“
„Ja, Madame, ich musste sie schon früh auswendig lernen.“
Ich gab ihm das Buch und zeigte ihm die Pflanzen und meinte, er solle sie in heißem Wasser kochen und diese dann zu mir rauf bringen.

„Geht es dir wieder etwas besser, Louise?“
Ich hielt mich am Bettpfosten fest, denn mir wurde etwas schwindlig und ich war mir sicher, dass dieses Gefühl sicher bald vorüber gehen würde, doch ich verstand nicht ganz was Andrés meinte.
„Wie?“
„Der Bote hat auch von Iris eine Nachricht zukommen lassen. Sie erzählte, du würdest ein wenig unter Fieber und Übelkeit leiden.“
Ich schaute weg.
„Ja, aber mach dir keine Sorgen, ein wenig Übelkeit ist ja nicht so schlimm.“
Er legte beide Hände an meine Hüfte und zog sich ganz nahe mit seinem Gesicht an meines, genau in dem Moment als es klopfte.
Der Junge reichte mir einen Kessel, in dem die Pflanzen lagen und gab mir mein Buch zurück, das ich ihm sicherheitshalber mitgegeben hatte.
„Vielen dank.“
Der Junge verbeugte sich und ich ging wieder zu Andrés. Erneut klopfte es, doch diesmal stand Elizabeth mit Essen vor der Tür.
Das Tablett stellte ich auf den Tisch und die Kräuter zerschnitt ich ein wenig und legte es auf seine Wunden, die ich danach sorgsam verband.
Er stöhnte wegen der Hitze, dass wegen des warmen Wassers, noch im Kraut gespeichert war. Seine Brust und seine Rücken waren nur so übersäht von Kratzern und jetzt fast ganz weiß, wegen dem Verband.
„Merci, mon ange.“ Ich lächelte: „Schlaff jetzt.“
Er schloss die Augen und ich hörte wie sein Atem langsam ruhig und regelmäßig wurde. Ich küsste ihn auf die Wange und ging zum unbequemen Sofa, das neben dem Kamin an der Wand gelegen ist und schlief müde ein.


4. Kapitel
Überraschung

Andrés schlief fast 2 Tage. Ich wunderte mich wie jemand so lange schlaffen konnte und hatte schon Angst, er sei gestorben, deshalb fühlte ich seinen Puls regelmäßig. Das Zimmer verlies ich nur um zu essen oder auf das Klo zu gehen. Einmal überfiel mich auch Übelkeit, doch dass er schlief, sagte ich nichts. Auch mein Magen schmerzte, doch ich ignorierte es, so gut ich konnte.
Andrés Wunden heilten schnell, worum ich sehr froh war. 3 Wochen vergingen, Gespräche mit der Dienerschaft, Iris und Saphira, doch die meiste Zeit war ich mit Andrés im Zimmer, Bibliothek oder Höhle.
Immer wieder überrollte mich eine Welle der Übelkeit oder Fieber, aber sie blieben nicht lange.
Es war bereits Anfangs September, also waren etwa schon 2 Monate vergangen.
Ich spazierte grade im Garten, als ich Iris erblickte.
„Hallo.“
„Hallo, wie geht es ihnen?“
„Je ponse, je suis und petit malade, mais, ce n’est pas probléme. Aber auf egal, möchtest du mich nicht zu den Höhlen begleiten, Großmutter?“
„Avec plaisire, Madame.“
Wir gingen schweigend neben einander zur Höhle. Ich vergaß zu erwähnen zu sagen, Ocula war endlich ausgewachsen und als sie mich sah, hörte ich aus ihren Gedanken, wie sie sich freute.
„Steig auf, Louise.“
Das war nicht ihr Ernst, dass konnte nicht ihr Ernst sein. Sie schien meine Gedanken gehört zu haben, da sie leicht nickte. Sie beugte sich zu mir runter, so das ich aufklettern konnte. Ich reichte Iris die Hand: „Darf ich bitten, Großmutter.“
Sie lachte und ergriff sie.
„Halt dich an ihre Hörner fest“, ermahnte sie mich streng.
Der Drache ging aus der Höhle und schwang sich in die Lüfte. Doch zugegeben, hatte ich ein wenig Angst, als ich nach untern schaute, und ich fühlte mich etwas zittrig.
„Diese Gefühle sind beim ersten mal normal“, antwortete Ocula, als ob sie mein Unbehagen fühlen konnte.
„Wohin?“
Ich überlegte kurz: „In das Tal, wo das Volk ist, dass was von den Bergen umzingelt ist.“
Der Drache ging in Sturzflug nach untern, der Wind peitschte mir ins Gesicht, voller Angst schloss ich die Augen und wunderte mich, dass mir nicht ein bisschen übel wurde oder sonst etwas in der Art.
Iris hatte sich verwandelt und hielt mich fest, ich atmete erleichtert auf, als Ocula endlich wieder normal flog. Außer Atem schrie ich aus: „Tu das nie wieder!“
„Pardon.“
Sanft kreiste sie um das Schloss und flog dann über die Berge, in einen Kessel, so sah es zumindest von oben aus, als ich ins Tal runter blickte. Es war ein Dorf, dass genau hinter den Berg, an dem dass Schloss gelegen ist. Es war eingekreist von Bergen und Hügel, auch sah ich einige Drachen mit Reitern oder alleine in den Lüften fliegen.
„Ist dass, das Volk?“
„Ja, mein Kind. Das Schloss ist der Eingang, denn unter dem Berg gibt es einen Tunnel. Es fängt im Keller an und endet hier im Tal. So bleiben wir unbemerkt, wenn du weißt was ich meine.
Ocula landete auf einer Wiese, neben dem Dorf und lies uns runter. Ich nickte dem Drachen nochmals zu und mischte mich dann mit Iris unter die Menge. Wir liefen mitten ins Herz. Die Häuser waren aus Holz und einige waren auch aus Stein gefertigt. Es sah sehr friedlich aus. Kinder spielten und lachten, Frauen liefen hin und her. Da rollte mir ein roter, kleiner Ball eines Mädchens mit blonden Zöpfen, in meine Nähe. Ich hob es auf und lächelte sanftmütig. Als das Mädchen mich sah, machte es große Augen und senkte den Blick.
„Hier, Kleine.“
„Merci, Madame. “
„Wieso senkst du deinen Blick vor mir“, mit diesen Worten hob ich ihr Kinn ein wenig an, das sie mir wohl oder übel in die Augen schauen musste. Sie musterte mich, mit ihren hellen, blauen Augen.
„Mama sagt, damit erweist man einem Erwachsenen seinen Respekt und ich will nicht respektlos erscheinen.“
Ich lächelte: „Das tust du auf keinen Fall, wie ist dein Name, meine Hübsche?“
„Nalia.“
Ich strich ihr sanft über die Wange: „Ich bin Louise.“
„Nalia! Komm sofort wieder zurück!“
Das Mädchen ging schnell zu der hageren Gestallt, die anscheinend ihre Mutter zu sein schien.
„Tut mir leid, wenn meine Tochter sie belästigt hat, Madame…“
„Nennen sie mich einfach Louise.“
Ich sah, wie es der Frau den Atem verschlug: „Sind sie die Louise?“
Ich nickte: „Ich denke schon.“
„Verzeiht mir meinen groben Umgangston, ich wollte nicht unhöflich sein, oder gar beleidigen….“
„Ist schon in Ordnung, sie haben eine reizende Tochter.“ Sie strich ihrer Tochter sanft über den Kopf und hob sie hoch, da sah ich in dem Mädchen mich, als ich fünf Jahre war und Andrés zum ersten Mal sah.
Ich lächelte beide nochmals an und ging dann mit Iris weiter.

Wir schlenderten durch die Strassen des Dorfes. Einige erkannten Iris und riefen ihr Begrüßungen zu, die sie lachend erwiderte. Manchmal erschrak ich, weil ich auch verwandelte sah, die sich in einer zischenden Sprache unterhielten.
„Großmutter, was ist das für eine Sprache?“
„Die Sprache der Drachen, die kannst auch du verstehen, doch komm, lass uns zu den Apfelbäumen gehen, dann werde ich sie dir schnell beibringen, denn sie ist in deiner Gene gespeichert, also wird es nicht so schwer sein, sie dir bei zu bringen.

Ich folgte ihr zu einer Wiese und wir setzten uns unter einen Baum, da verwandelte sich Iris ebenfalls in ihre wahre Gestallt und sagte mir etwas auf dieser Sprache.
Ich konzentrierte mich fest auf das, was sie mir sagte. Ich kann nicht verleugnen, dass es alle meine Energie in Anspruch nahm, da passierte etwas Seltsames.
Meine Haut färbte sich blau glänzend und ich erschrak heftig.
„Was ist los?“, kaum war mir der Satz aus der Kehle gehüft, faste ich mich am Hals, denn ich hatte dieselbe, zischende Sprache geredet.
„Seltsam…“, meinte Iris.
„Ja natürlich, ich bin blau! Das ist wirklich seltsam, mist verdammter!“, erwiderte ich etwas heftig und sarkastisch.
Sie winkte ab: „Nein, dass meinte ich nicht, deine Augen, nichts ist so, deine Haut ist jetzt glatt, wie die eines Aales, aber deine Augen, nichts, deine Temperatur ist eiskalt! Wie kann das sein? Ruf Ocula bitte her, ich muss dich untersuchen.“
Ich hoch die Augenbrauen: „Und wie sollte ich das bewerkstelligen? Ach, verrätst du mir freundlicher weise, wie man wieder ein Mensch wird?“
„Durch die Sprache, du beherrschst sie nun, ruf sie einfach. Und das mit dem umwandeln, erzähle ich dir dann, in der Krankenstation.“
Ich knurrte leise, und frage mich, seit wann ich knurre, wenn mir etwas nicht passt.

Laut schrie ich Ocula zu mir und sie kam. Als sie mich sah, meinte sie so etwas wie: „Nicht schlecht Louise, so siehst du viel besser aus.“
Ich klopfte auf ihren Hals: „Ach, halt doch dein Maul.“
Der Drache schwang sich wieder in die Lüfte, zurück zur Hölle.
Als ich abstieg, verwandelte ich mich zurück ohne zu wissen, wie ich das nun wieder geschafft hatte, da überkam mich ein Schwindelgefühl und schmerzen, mir wurde schwarz vor Augen und ich spürte wie ich auf den harten Boden knallte.

„Louise“, flüsterte eine männliche Stimme, dich bei meinem Ohr. „Wach auf, Louise.“
Wieso soll ich aufwachen? Es war so bequem so im Bett zu liegen, der Duft des Lavendels machte mich ganz benommen, nein, entschied ich, ich will noch nicht aufwachen, doch wieder flüsterte die sanfte Stimme, ich solle aufwachen. Müde schlug ich die Augen auf, um zu sehen, wer die ganze Zeit meinen Schlaff stören will. Da schaute ich in sanfte, braune Augen. Wer war das? In diesem Moment als ich mir diese Frage stellte, wurde mir alles wieder klar, der Nebel der Unklarheit lichtete sich.
„Andrés! Was war los?“
Müde schaute ich mich um und bemerkte das dieses Zimmer nicht das wahr, in dem ich sonst immer schlief. Die Wände waren weiß getüncht und neben meinem Bett lag ein Strauß voller Lavendel, daher also dieser Duft.
Ich schaute fragend zu Andrés rüber, da ich immer noch eine Antwort auf meine Frage wartete.
„Nun, wir haben eine Erklärung für deine Übelkeit, die immer wieder auftaucht und auch wieso du in Ohnmacht gefallen bist…ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll…“
„Rede bitte nicht um den heißen Brei, sag es einfach grade raus.“
Er lächelte und küsste mich: „Du bist schwanger.“
Ich schnappte nach Luft, in der Angst, jeden Moment zu erschsticken und faste mir an den Bauch, der wirklich schon dick geworden ist.
„Wie kann das sein, das man erst gar nichts gesehen hat und plötzlich ist mein Bauch dick?“
„Das ist normal. Erst wachsen sie 2Monate sehr langsam oder gar nicht und plötzlich entwickeln sie sich sehr schnell, viel schneller, wie die normalen Kinder. Das bedeutet, das du mehr schmerzen hasst, da sich dein Körper nicht so schnell aufblassen kann, wie das Kind wächst, doch ich denke, dies ist der zweite oder dritte Monat, also nochmals drei Monate und die Schmerzen sollten vorüber sein.“
Ich runzelte die Stirn: „Wieso nicht 7 Monate?“
„Weil ein Kind der Dregos nur 6 Monate braucht, nicht wie bei den Menschend 9, wenn du verstehst.“
Ich lies mich ins Bett zurück fallen und starrte zur Decke und versuchte gleichmäßig zu atmen, ganz ruhig Louise, du bist nur schwanger. Ich weiß, ich hätte mich freuen sollen, doch ich verspürte keine Freude sondern Unbehagen und Angst gemischt mit etwas Sorge.
Andrés beugte sich zu mir runter und strich mir sanft über die Wange: „Wieso freust du dich nicht? Unsere Liebe trägt Früchte, doch in deinen Augen sehe ich nur Traurigkeit, aber ich verstehe den Grund nicht ganz dafür.“
„Ich hatte mal einen Traum, wo wir ebenfalls ein Kind hatten, doch es wurde schwer verwundet, im Kampf gegen einen schwarzen Drachen und starb in unseren Armen, ich will das nicht…Ich habe Angst, dass sich mein Traum erfüllt, das möchte ich nun mal einfach nicht, verstehst du?“
Er nahm meine Hand in die seinige und nickt nur stumm.
„Wieso bin ich eigentlich so kalt?“
„Was?“, erschaute mich verwirrt an.
„Na ja, ich konnte mich heute verwandeln, hat dir Iris sicher schon erzählt, dabei hat sie festgestellt, das ich kalt und nicht warm bin, und meine Augen sind immer noch blau, und nicht gelb, wisst ihr wieso?“
Er schüttelte den Kopf: „Nein, aber wir nehmen an, es liegt daran das du ein Mischling bist, denn die andere Theorie kann gar nicht sein…“
„Was für eine andere Theorie?“
Innerlich stöhnte ich laut auf, was hatte er mir denn noch verheimlicht?
„Andrés, ich bitte dich, erzähl es einfach, du weißt das ich es vertragen werde, ist schließlich nicht das erstemal.“
Er seufzte und schaute aus dem Fenster, ich sah wie er die Augen schloss und wieder aufschlug und sein Gesicht dann endlich wieder mir zu wandte, sein schönes, Makeloses Gesicht, in dem ich nun seine Sorge erkannte, doch um was sorgte er sich, das ich es diesmal nicht ertrage?
„Es gibt neben dir nur einen, der so kalt ist, zumindest ist er der einzige, der mir bekannt ist…Janus. Man sagt, die Mutter hätte al ihr warmes Blut Sebastian gegeben und hatte nur noch kaltes für ihren jüngeren Sohn übrig. Niemand hatte es verstanden und allen war es ein Rätsel, doch man störte sich nicht weiter daran. Auch er verwandelt sich wie du, seine Augen verändern sich nicht, gar nichts, genau wie bei dir. Bitte frag mich nicht, denn ich kann dir auch keine Antwort geben, da ich es selbst nicht verstehe.“
Na toll! Das wurde ja immer besser, ich bin gleich wie dieser Tyrann! Ich faste mir an den Kopf: „Und das Kind? Wird es auch so ab normal sein, wie ich?“
Ich war den Tränen nahe, ich will nicht, dass das Kind so wird, bei mir ist es ja verständlich, denk ich, da ich mich irgendwie nicht zu diesem Volk zähle, aber das Kind wird es.
Andrés schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht, Louise, ich weiß es nicht.“
Ich setzte mich auf und rutschte nah an ihn, ich brauchte jetzt seine wärme, in der ich mich sonst immer so geborgen fühlte, denn ich fühlte mich alleine und verlassen.
„Andrés, versprich mir, das du mich nie verlässt.“
„Wieso sollte ich…“
„Versprich es einfach, bitte, egal wie seltsam ich bin, ja?“
Er seufzte: „Ich verspreche es.“

5. Kapitel
Böse Begegnung

Ich konnte nicht schlaffen, immer wieder warf ich mich ihn und her, ich wusste nicht genau wieso, zum einen, wegen den starken Bauchschmerzen, zum anderen, weil meine Gedanken nicht zu Ruhe kommen wollten, oder meine Fantasy in meinem Traum, wohl eher.

„Mutter! Ein kleiner Jung sprang aus dem Garten zu mir, er war vielleicht grade mal sechs Jahre. Der Wind spielte mit seinen blonden Locken, und die Augen waren die meinigen.
„Antoine, mein kleiner, komm!“
Ich breitete meine Arme aus und er sprang rein und ich wirbelte ihn herum, es war schon recht dunkel.
Ich trug ihn ins Schloss und legte ihn zu Bett, auch Andrés schaute nochmals nach ihm. Danach schliefen auch wir, doch plötzlich erwachte ich, denn draußen donnerte es und kurz legte sich ein Schatten über das Schloss, was gleich darauf wieder verschwand.
Wo war Antoine, dachte ich mir im Traum, wenn es draußen gewittert kam er normalerweise rein.
Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, schnell weckte ich Andrés und gemeinsam gingen wir ins Kinderzimmer. Das Bett war leer! Ich schrie entsetzt auf…

„Louise! Wach auf! Was ist denn los, wieso schreist du so?“
„Antoine ist weg!“
Andrés schaute mich verwirrt an: „Wer ist Antoine?“
„Unser…unser Sohn…“ Ich wollte weiter reden, doch Andrés brachte mich zum schweigen. Er legte mir sanft eine Hand auf den Bauch: „Beruhig dich, das Kind ist sicher in deinem Schoss behütet, es war nur ein Traum, einfach ein Traum, ma chéri.“
Ich schlang meine Arme hilfesuchend um Andrés, der mich drauf hin, fest an sich drückte.
„Oh Andrés, ich fürchte, dem Kind wird etwas Schreckliches zustoßen.“
Er tippte auf meine Schläfe und lächelte: „Das ist nur deine Fantasy und dein Hirn, mehr nicht, du machst dir lediglich zu viel Sorgen, mehr ist da nicht dabei. Hasst du Schmerzen?“
„Ein wenig, aber es ist erträglich.“
Er nickte und legte sich wieder hin, ich konnte sehen, wie müde er war, also tat ich es ihm gleich, ich wollte ihm seinen Schlaff nicht mir so Kleinlichkeiten rauben. Er hatte sicher wichtigeres zu tun, als sich Gedanken über meinen Traum zu machen.

Es war sehr früh, ein Nebelschleier lag über den Wiesen und um das Schloss, als ich erwachte, jeder schlief, nicht mal die Dienerschaft war wach. Ich rollte mich leise aus dem Bett, wusch mich und zog mich an und legte mir dein einen langen, blass-blauen Umhang über, ich hatte nämlich vor, einen kleinen Ausritt zu machen.
Bevor ich das Zimmer verlies, schaute ich nochmals zurück zu Andrés, wie er friedlich im Bett schlief, ich lächelte ihn liebevoll an, auch wenn er es nicht sah, und verlies das Zimmer.

Auch die Küche lag noch verlassen da. Ich schlüpfte in die Speisekammer und aß etwas Brot und Schinken und machte mich dann auf zu den Stallungen.
Die Boxen waren mit dem jeweiligen Namen der Pferde angeschrieben, ich sah mir einige Pferde an, die mir grade in Auge fielen, schlussendlich entschied ich mich für eine weiße Stute, auch Schimmel genannt und sattelte sie.
Auf dem Schild stand Kirilia.
Ich stieg auf und ritt über eine lange Wiese. Es war, als ob ich fliegen könnte, obwohl das kein Vergleich dazu ist, auf einem Drachen zu reiten. Der Nebel schlug mir feucht ins Gesicht, ich sah zwar nur graue Nebelwand, doch ich kannte den Weg zurück ins Schloss, deshalb störte es mich nichtweiter, da sah ich einen Baum und einen Mann, der unter diesem Baum stand und etwas begutachtete.
Ich lies Kirilia in einem langsamen Trab dahin steuern. Er schien nicht besonders alt zu sein, aber wie ich schon von Andrés wusste, konnte der Blick täuschen. Ich kam immer näher. Was mich dorthin trieb? Die pure Neugier, wer um diese Frühen Stunden bei diesem Wetter einen Baum begutachtet.
Als ich vielleicht noch zehn Schritte von ihm entfernt war, wandte er seinen Blick mir zu und lächelte, doch etwas lies mir das Blut in den Andern gefrieren. Sein Gesicht war sehr schmal und etwas kantig, seine Haare dunkeln braun, beinahe schwarz, er hatte elegante Augenbrauen und Lippen, beides leicht geschwunden, doch sein Blick, er hatte eisblaue Augen die keine Wärme beinhalteten.
Er nickte leicht zur Begrüßung, und ich nickte zurück und kam trotz jeder Vernunft näher und stieg schließlich vom Pferd.
„Guten Tag“, begrüßte ich ihn.
„Ebenfalls“; erwiderte er mit einer melodischen Stimme, die beinahe wie eine Harfe klang. „Was machen sie da?“
Er lächelte und reichte mir einen Apfel: „Ich esse Äpfel.“
Er reichte mir einen da trafen sich unsere Blicke und unsere Hände berührten sich. Seine Hände waren kalt, ich zuckte nicht zusammen, da ich es mir gewohnt war, da ich selber nicht besonders warm war...Ich lies denn Apfel erschrocken fallen, denn er mir gereicht hatte und wich zurück.
Er bemerkte es und grinste frech, ich konzentrierte mich und spürte wie sich mein Körper veränderte.
„Bleib mir vom Leib, Janus!“
Sein freches Grinsen verschwand für wenige Sekunden, in denen er die Beherrschung über seine Mimik verlor, in diesen zwei Sekunden, machte sich Verwirrung über seine Züge breit.
„Wie hasst du mich erkannt, wer du auch immer bist?“
„Du bist der Einzige, der so ist wie ich, deshalb.“
Er runzelte die Stirn und kam näher, wobei auch er sich verwandelte, einfach war er nicht blau sondern schwarz.
Er kam näher und ich wich ängstlich zurück, da schaute er an mir runter und grinste: „Wer ist der Vater?“
Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Wieso nicht, war doch gleich.
„Andrés und ich bin seine Frau.“
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht: „Du bist also Louise, das Mischlings Kind und bist so wie ich, wie interessant und zugleich amüsant. Soll ich dich nicht von deiner Last in deinem Bauch befreien, du musst sicher große Schmerzen haben.“
„Er zückte einen kleinen Dolch aus einer Falte von seinem Umhang, verzweifelt dachte ich nach einer Lösung.
Ich schrie in meinem Kopf laut: „Ocula, mach schnell!“
Keine Antwort, ich geriet langsam in Panik, also atmete ich tief ein und aus.
„Wieso willst du mich vom Kind befreien?“
Er schaute mich an, und ich sah etwas kaltes, Brutales in seinen Augen, was mich bis ins Mark erschaudern lies.
„Du kennst die Geschichten nicht, dass merkt man schnell. Dieses Kind wird nicht nur mein Volk stürzen, sondern auch das deinige, ich denke nicht, das du so etwas in deinem Bauch haben willst, oder?“
Was sagte er, mein Kind wird das Volk stürzen? Nein, dass konnte ich nicht glauben, dass war sicher nur einer seiner Lügen, um mich zu töten.
„Du Lügst! Das kann nicht die Wahrheit sein!“
Seine Lippen verzogen sich zu einem frechen grinsen, wobei seine weissen, grade Zähne zum vorschein kamen. Immerhin kam er mir nicht mehr näher. Plötzlich hörte ich etwas über mir und in meinen Gedanken eine weibliche Stimme: „Spring auf, wenn ich gelandet bin!“
Ich hörte wie sie hinter mir landete, ich drehte mich um und rannte, rannte um meine Leben, so schnell ich konnte, es war mir egal, ob er mir nach setzte, ich hatte nur einen panischen Gedanken, lauf Louise!
Ich rannte so schnell, wie ich konnte. Ich merkte gar nicht, dass ich immer noch eines dieser Wesen war, doch es war mir auch egal.
Ich rannte und schwang mich schnell auf Ocula die sich sofort in die Lüfte schwang. Als ich runter sah, merkte ich, dass er sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, sich von der Stelle zu bewegen, er schaute mir nach und auf seinen Lippen zeigte sich ein freches, jugendliches Grinsen, das bis zu den Augen reichte. Seine Zähne blitzten unter den schwarzen Lippen auf.
„Bis zum nächstemal, Louise, es wird mir ein wahrhaftiges vergnügen sein.“
Er redete zu mir in der Drachensprache, auch wenn es ein Flüstern war, konnte ich seine Stimme deutlich vernehmen.
„Mir nicht.“
Ocula schwang immer höher, bis Janus lediglich ein schwarzer Punkt im Nebel war. Was mich erstaunte, trotz Nebel, sah ich ihn. Also waren meine Augen nicht gelb aber scharf und sehend. Diese Tatsache beruhigte mich ein wenig. Dann war ich doch nicht ganz ab normal.

6. Kapitel

„Andrés!“
Als sie die Tür aufschlug, zog er sich grade an, verwirrt blickte er sie an. Sie hatte vergessen, dass sie immer noch in dieser Gestallt war, schnell wurde sie wieder ein Mensch.
„Was sind dass für Prophezeiungen?“
Er runzelte die Stirn, das zeigte ihr, dass er keine Ahnung hatte, von was sie sprach. Sie verdrehte genervt die Augen: „Du weißt schon, die von unserem Kind, ich suche nach einer Prophezeiung, in der es heißt, das es den Tod über das Drachen Volk bringen wird, sollte dir eigentlich geläufig sein, nicht?“
Langsam glätteten sich seine Stirn und seine Augen wurden klar doch verdüsterten sich: „Von wem weißt du das?“
„Ich habe so eine nette Person auf einer Wisse kennen gelernt, als ich ausritt, der Name sollte dir geläufig sein, Janus, kennst du doch sicher, nicht?“
„Du bist Janus begegnet…“
Ich winkte ab: „Ich konnte ihm entkommen, und er meinte mein, nein, unser Kind wird die Völker zerstören.“
Er seufzte: „Er hat dir nur die halbe Wahrheit erzählt, wie es von ihm nicht anders zu erwarten war…“
In mir kochte Wut auf: „Ach natürlich, du würdest mir nie etwas verschweigen, nicht wahr? Nein, du doch nicht, und vor allem, nicht so etwas wichtiges, weil du weißt, das Ehrlichkeit für mich einen gewissen Wert hat!“
Wieder verwandelte ich mich, doch diesmal wurde auch er einer dieser Wesen. Ich spürte wie die Hitze von seinem Körper aus, gegen mich stieß und meine kälte zu verdrängen versuchte, doch ich hielt an.
„Ich habe langsam wirklich genug davon, Andrés! Erzähl mir einfach alles, wieso kannst du das nicht?“
„Ich kann doch nicht wissen, was wichtig ist und was nicht.“
„Zum Beispiel mal etwas von den Prophezeiungen, in denen es heisst, dass unser Kind alles vernichten wird und so, damit könntest du mal anfangen.“
Er verdrehte die Augen: „Komm bitte mal mit.“
Stur blieb ich stehen und schüttelte den Kopf: „Nein, ich komme erst, wenn es eine Antwort gibt.“
Er packte meinen Arm und zog mich Grob mit sich. Überall wo mich seine Finger meinen Arm berührten hinterlissen seine heissen Finger ein brennedes, schmerzhaftes Gefühl auf meiner kalten Haut.
„Du tust mir weh!“
Er schien sie gar nicht zu hören und schaute sie weiterhin wütend an.
„Glaubst du, ich lüge dich immer an? Mein Gott! Louise! Und ich dachte du liebst mich, ich dachte…“
„Au!“
Schlagartig lies er sie los, wobei er sie leicht von sich schob. Er schüttelte den Kopf und setzte sich auf das Bett, das Gesicht hinter seinen Händen geschützt.
„Wieso habe ich dich nur geheiratet? Wieso habe ich dir das nur angetan, verdammt! Ich dachte, dass ich dir ein zu Hause geben könnte, eine neue Familie, doch…“
Louise senkte die Augen und rieb sich den schmerzenden Arm, und strich sich dann kurz über den Bauch.
„Ich denke, ich lass dich alleine.“
Damit verlies sie das Zimmer und suchte die Gärten der venezianischen Blumen auf. Sie wollte alleine sein, einfach still vor sich weinen. Alles tat ihr weh, was sollte sie tun, sie konnte doch nicht hier bleiben.
Langsam schritt sie Treppe für Treppe runter in den Garten. Dort setzte sie sich auf eine Bank, auf der man sie nicht sah und zog die Beine an und stützte ihr Kinn auf die Knie.
Leise ran ihr eine Träne die Wange runter und sie fing still an zu weinen.
Ein Kloss sass Schmerzhaft in ihrer Kehle, ihr Herz fühlte sich an wie Blei, als wollte es nicht mehr schlagen. Sie spürte ihr Kind in sich. Sanft löste sie sich aus dieser Haltung und strich sich über den Bauch.
„Pst…ist ja alles gut. Dir wird nichts passieren, mein Kleiner. Ich werde nicht zulassen, dass sich diese Prophezeiung erfüllt.^

Ich wusste nicht, wie lange ich nur da sass im Regen. Ich spürte den Regen nicht mehr so wie früher. Alles hatte sich verändert. Ja, vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich Andrés nie getroffen hätte, vielleicht hätte ich einfach abhauen sollen.
Nein! Ermahnte ich mich selber, so darfst du nicht denken, Louise! Ich schaute hoch zum Himmel. Der Himmel war grau und ich nass, durchnässt vom Regen. Mein Kopf fühlte sich nur leer an. Ich empfand nichts, nur Trauer. Vielleicht Selbstmittleid? Ich weiss es nicht. Als kleines Kind habe ich mir immer vorgestellt, wie mein Traumprinz auf einem weissem Schimmel kommt und mich davonträgt, Sorgenlos. Mein Traumprinz ist zwar gekommen, doch statt auf einem Schimmel kam er auf einem Drachen… Doch…ich wusste auch nicht mehr weiter.

„Louise! Was machst du hier draussen? Es ist kalt, komm rein!“
Ich schaute vom Himmel rüber zur Gestallt im Eingang. Elizabeth. Sie rannte mit einer Decke zu mir und führte mich hoch ins Zimmer. Sie trocknete mich und bürstete mir die Haare. Sie half mir, mich auszuziehen und legte mich ins Bett. Während der ganzen Zeit sagte nichts, ich sah mein ausdrucksloses Gesicht im Spiegel. Doch ich war zu müde, um etwas Leben in dieses blasse, schmale Gesicht rein zu bringen. Ich war einfach nur noch müde. Elizabeth losch alle angezündete Kerzen und lies mich alleine. Ich drehte mich seitlich zum Fenster, draussen war es noch hell. Ich legte eine Hand auf meinen Bauch und eine einzelne Träne rann mir über die Wange.

Ich wachte auf, als ich das Knirschen der Türangeln hörte und Schritte kamen näher, doch ich liess meine Augen geschlossen. Er zündete die Kerzen an und ich hörte, wie er sich auszog. Andrés, ich spürte, wie er sich neben mich legte. Doch er legte seine Arme nicht um mich sondern lies die Kerzen noch brennen, wahrscheinlich lass er oder schrieb etwas? Wahrscheinlich schrieb er, ich spürte, wie sich sein Arm bewegte. Irgendwann losch er die Kerzen und ich öffnete die Augen und drehte mich um.

Er hatte die Augen noch offen und wir schauten uns an. Schweigsam. Wir mussten nicht viel sagen. Das Schweigen war viel angenehmer.

Am Morgen wachte ich genau in der gleichen Stellung auf, nur diesmal hatte er die Augen geschlossen. Ich drehte mich um und schaute zur Wand, bis ich seinen Arm auf meiner Hüfte spürte. Ich berührte seinen Arm kurz.
„Alles wieder in Ordnung?“
Ich schüttelte den Kopf, doch schmiegte mich näher an Andrés.
„Du willst nicht reden?“ Ich drehte mich um und legte meine Hände an seine Wangen. Ich wollte nichts sagen, ich war zu müde um irgendwelche bedeutungslose Wörter auszusprechen.
Er nahm meine Hände in die seinigen und küsste die rechte leicht auf die Handfläche.
„Wie auch immer. Ich bin heute den ganzen Tag weg. Verhandlungen mit anderen.“
Dadurch dass er mich nicht direkt anschaute, wusste ich, dass er log. Enttäuscht betrachtete ich sein Gesicht.
Ich stand auf und zog mich an. Ich liess ihn auf dem Bett sitzen und machte mich auf dem Weg zur Bibliothek.
Ich verbrachte dort den ganzen Tag. Ich ignorierte in den nächsten alle um mich herum und verschanzte mich in der Bibliothek. Wer mich ansprach, dem antwortete ich nicht.

„Wirst du irgendwann wieder reden?“
Ich seufzte, legte mein Buch zur Seite und schaute auf den knienden Andrej.
„Bitte, sag nur etwas, egal was…“
Ich nahm seine Hand in die meinige und schaute direkt in das schwarze seiner Aguen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Eine Knospe unter Rosen, ist noch nicht geöffnet. Doch wenn sie blüht, wird sie die schönste sein, genau wie du...

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