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Über die Geschichte


Die Geschichte entstand ursprünglich für eine Ausschreibung zum Thema »Sagen«. Ich habe mir eine Sage aus der Stadt Halle (Saale) ausgesucht, die mitten in der Stadt, in einem dicht bebauten Viertel spielt. Dass es dort jemals einen recht großen Teich gegeben haben soll, ist heute kaum vorstellbar. Die im Text erwähnten Straßen und auch den neu gebauten Steintor-Campus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg kann man sich jedoch anschauen, denn diese Orte gibt es wirklich.

Die in der Geschichte genannten Personen dagegen habe ich mir ausgedacht. Sie sind rein fiktiv. Nur bei meiner Heldin bin ich mir fast sicher, dass sie tatsächlich existieren könnte. Wenn nicht in unserer Realität, so doch auf einer anderen Ebene. Und wenn es nur ein Flüstern zwischen den Gedanken ist, das allen Wagemut zerstört.

Die Sage vom Gütchenteich

 
In Halle an der Saale, im steinernen Herzen der Stadt, soll es in längst vergangenen Zeiten einen Teich gegeben haben. Es heißt, ein Schloss sei darin versunken, als Strafe für die gottlosen Bewohner. Und eine Gräfin in einer schwarzen Kutsche soll mitsamt ihrem Kutscher in den Fluten des Teiches ihr Ende gefunden haben.


***


Es war weder ein Schloss noch eine Kutsche, die das gefräßige Wasser verschlang. Es war ein schwarzer Sportwagen. Woher ich das weiß? Weil ich es selbst gesehen habe. Und ja, verdammt noch mal, ich wünschte, der Anblick wäre mir erspart geblieben.

Ich erzähle euch die Geschichte so, wie sie mein Mitbewohner Leon erlebt hat. Er selbst kann nichts mehr erzählen. Eine Tatsache, die mir noch immer das Herz zerreißt.

Leon


Auf den Tag genau vor einem Jahr besuchte Leon eine Party auf dem Steintor-Campus ganz in der Nähe der Gütchenstraße. Lisa feierte ihren Abschied. Die Dozentin am Institut für Geschichte wollte an die Uni in München wechseln.

Er mochte Lisa nicht. Im Gegensatz zu seinem Freund Malte, der sie regelrecht anhimmelte. Keine Ahnung, was der an dieser grauen Maus fand. Leon dagegen bevorzugte Frauen, die echte Klasse hatten. Leider war er noch keiner dieser Klassefrauen begegnet. Was nicht weiter verwunderlich war. Die lungerten wohl kaum auf langweiligen Partys herum, bei denen stumpfsinniges Gelaber und Nudelsalat auf dem Programm standen. Wobei, Jennys Spezialkekse, die hatten es in sich – im wahrsten Sinne des Wortes. Auf jeden Fall kein Vergleich zu Maltes Nudelsalat mit Tiefkühlerbsen und Jagdwurst aus dem Discounter. 

Das Rezept hatte Malte von seiner Oma. Da war er auch noch stolz drauf. Angewidert verzog Leon den Mund. Er griff sich noch zwei der mit Cannabis versetzten Kekse, dann schlich er sich aus dem Seminarraum. Nichts wie weg von diesem Trauerspiel, samt der Langweiler, die sich vergeblich abmühten, cool zu sein.

Auf dem Weg nach draußen aß er die

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Klara Bellis
Cover: canva.com & Klara Bellis (Coverillustration)
Lektorat: Hans Peter Roentgen
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2022
ISBN: 978-3-7554-1834-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Beere und Schrumpel

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