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Chefin aus Leidenschaft

Eine sehr elegante Frau sitzt an ihrem Schreibtisch und tippt etwas.
Es klopft an die Tür.
„Herein“.
Ein schüchterner Mann betritt das Büro. „Guten morgen Frau Müller, Sie wollten mich sprechen?“
Sie sieht ihn nicht an, schreibt weiter. „Setzen sie sich.“
„Danke.“
Sie tippt weiter. Es herrscht eine ewig erscheinende Pause. Niemand sagt etwas. Schließlich druckt sie das eben geschriebene Formular aus und reicht es ihm. „Bitte unterschreiben sie hier unten.“
Er liest und wird immer blasser. „Frau Müller, das ist eine Kündigung, ich weiß gar nicht...“
Sie unterbricht ihn forsch. „Ja, Herr Schradin, das ist ihre Kündigung. „Sieh mal an, sie können lesen. Also, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, unterschreiben sie bitte hier unten und verlassen sie mein Büro.“
Er ist fassungslos, steigert sich immer mehr in seine Wut hinein, springt auch irgendwann auf und läuft nervös im Zimmer herum. Das können sie doch nicht machen. Ich bin seit 24 Jahren in ihrem Betrieb, habe eine Frau und vier Kinder zu versorgen. Sie können mich nicht hinaus schmeißen.
„Doch, das kann ich.“
Fassungslose Pause
„Herr Schradin, ich verstehe sie ja, aber ich muss Personal einsparen, da habe ich keine Macht darüber. Ich muss mich leider von manchen verabschieden. Also stellen sie sich nicht so an, bringen sie es hinter sich und unterschreiben sie endlich.“
Er lässt sich erschöpft in den Stuhl fallen, sagt gar nichts mehr, stützt seinen Kopf in seine Hände.
„Herr Schradin, ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber es warten noch andere Mitarbeiter auf mich, denen ich kündigen möchte, also bitte.“ Sie reicht ihm einen Stift.
Er nimmt ihn langsam entgegen und starrt das Papier an. Schließlich unterschreibt er zitternd.
Sie nimmt eilig das Formular, heftet es ab.
„Na, sehen sie, war doch gar nicht so schlimm. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“ Sie reicht ihm die Hand. „Auf Wiedersehen“.
Er schaut ihre Hand an, nimmt sie aber nicht an, steht langsam auf und geht aus dem Zimmer, ohne etwas zu sagen.
Sie fängt erneut an zu tippen, als es an die Türe klopft. „Herein.“


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Tag der Veröffentlichung: 06.04.2009

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