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Es regnete in Strömen. Ich war gerade unterwegs zu einem Waldspaziergang, da brach der Himmel über mich zusammen. Zum Glück gelangte ich bald zu einer Hütte im Wald. Sie bot mir Schutz vor dem Regen, den ich jetzt erst malabwarten musste, denn sonst würde ich nass bis auf die Haut werden.
Die Hütte lag genau an einer Gabelung im Wald. Links und Rechts von der Hütte befanden sich kleine Wege, die in einigen Kilometern zu ein paar Dörfer führten.
Ich kannte diese Stelle, denn ich bin sie schon oft gegangen.
Andere Leute kamen mir mit einem Regenschirm entgegen, nur ich hatte mein im Auto liegen gelassen.
Immer weniger wurden die vorbei laufenden Menschen und schon bald, kam ich mir vor, als würde ich alleine an dieser Stelle sein.
Zum Glück war es ein Sommerregen und es war die vergangenen Tage auch recht warm. Da kam so ein Schauer gerade recht.
Es fing schon an zu Dämmern und langsam bekam ich etwas Panik, denn die Gegend hier wimmelt nachts nur so von Wildschweinen.
Nun stand ich im Schutz der Hütte an einem Pfosten gelehnt und träumte eine ganze Zeitlang vor mich hin, immer darauf wartend, dass der Regen aufhören würde und ich endlich weiter gehen konnte.
Ich sah zu der anderen Seite der Hütte gegenüber, zu den großen Fichten.
Da stand jemand, eine Gestallt. Ich konnte sie erst nicht richtig erkennen. Offenbar suchte dieGestallt auch Schutz vor dem Regen.
Warum kam diese Person aber nicht zu mir in die Hütte? Da wäre sie doch viel trockener.
Eine seltsame Kleidung trug die Person auch. Ein altes langes dünnes blaues Kleid mit ein paar Blümchen draufgestickt. Meine Oma hatte auch mal so ein Kleid gehabt, damals in ihrer Kindheit, erzählte sie mir mal und ich habe Fotos davon gesehen.
Die Gestallt begann zu winken.
Nun, dachte ich, winke ich mal zurück. Vielleicht sollte das ja so eine Art Frage sein, ob noch Platz in der Hütte sei.
Die Person winkte wieder und ich winkte wieder zurück.
Nun setzte sich die Person in Bewegung und kam mit langsamen Schritten auf die Hütte zu.
Als sie ungefähr auf die Hälfte des Weges war, stellte ich fest, dass ich das Gesicht sehr gut kannte und kein Tropfen Wasser von der Person herunter lief.
Ich konnte es nicht glauben und konzentrierte mich nun auf das Gesicht. Bei jedem Schritt den die Person tat, wurde die Panik bei mir immer größer.
Ich wusste jetzt wer es war.
Es war meine Oma. Aber das konnte nicht sein, denn sie war vor ein paar Wochen gerade gestorben.
„Oma?“ rief ich.
Sie grinste nur und kam immer näher.
Es war mir unheimlich. Genau in diesen Augenblick kam ein Spaziergänger mit einem Regenschirm vorbei und ich konnte sehen, wie meine Oma langsam nach oben schwebte.
Ich verlies meinen Unterstand, um zu sehen, wo sie geblieben wawr, aber nichts war mehr von ihr zu sehen.
Wollte meine Oma mir irgendwas mitteilen?
Das werd ich wohl nie heraus bekommen.


Vor deinem Grab.

War es schon so spät?
Musstest du schon gehen?
Ich wollte dir doch noch auf wieder sehn sagen.
Doch ohne ein Wort bist du gegangen.
Ohne mich darüber zu informieren, wie schlecht es dir eigentlich ging.
Gestern Abend noch saßen wir zusammen, bei Wein und Brot.
Wir lachten mit einander und schmiedeten Zukunftspläne.
Wir wollten noch so viel gemeinsam erleben,
doch niemand von uns wusste, wie ernst es um dich stand.
Ich hab dich oft nie verstanden und gestritten haben wir auch oft.
Und nun?
Nun steh ich vor deinem Grab und heule mir die Augen aus.
Wenn ich dich doch nur noch einmal berühren könnte.
Wenn ich dir doch nur einmal sagen könnte, wie sehr ich dich liebe.
Als du krank wurdest, sagtest du, Lass uns einfach die Beziehung beenden.
Aber ich wollte immer an deiner Seite bleiben und dich nicht wegen deiner Krankheit alleine lassen.
Wer von uns wusste da schon, dass es mit dir nicht mehr lange dauern würde?
Im Vergangenen Winter bauten wir ein Iglo im Garten und im Sommer saßen wir zusammen am Strand und beobachteten den Sonnenuntergang.
Dies alles wird ohne dich so leer sein.
Nun lassen sie deinen Sarg herunter und ich stehe dahinter und heule wie ein Schlosshund.
Du wirst mir fehlen.
Dein Bild werde ich immer im Herzen tragen. Alles was mich an dich erinnert, werde ich hegen und pflegen. Lebe wohl meine Liebe.


Impressum

Texte: Copyright by Mario Hedemann
Tag der Veröffentlichung: 30.09.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Oma, die 2007 plötzlich und unerwartet starb

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