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Zeit der Wahrheit


Sonntag

Ich habe endlich Gelegenheit mit Maria zu reden. Ihre Eltern sind in der Kirche und Chris mit seinen Kumpels unterwegs. Sie hört sich meine Geschichte an und sagt lange Zeit nichts.
„ Manfred ist wohl der ärmste Mensch, den ich kenne.“
„Was ? Wie meinst du das denn?“
Ihre Augen werden groß. „Spinnst du? Das kann doch nicht sein, dass du das wirklich nicht verstanden hast. Oder doch?“
Ich habe es verstanden, aber nicht akzeptiert. Nicht akzeptiert, dass mein bester Freund vielleicht schwul ist. Himmel und Hölle. Manfred – der Eroberer aller Mädels, der Mädchenschwarm der Klasse, vielleicht sogar der ganzen Schule schlechthin.
„Nö – ich versteh überhaupt nichts.“
Sie seufzt schwer. „Glaub mir eines – jetzt braucht er dich mehr als je zuvor.“
Ich spiele immer noch auf vollkommen nix verstehen.
Aber wie kann ich ihm jetzt helfen? Ich habe nicht die geringste Lust, diesen Teufel wieder raus zulassen, von dem ich ganz genau weiß, dass er immer noch da ist, den ich aber ganz tief begraben will. Brummend stehe ich auf und hole mir etwas zu trinken. Maria schneidet das Thema nicht mehr an.

Montag in der Schule ist es wie ein Wunder. Manfred ist wie immer. Locker, Cool selbstbewusst bist zum Platzen und immer auf einen Flirt aus. Nur wenn er mich ansieht, hat er dieses komische Glitzern in den Augen.

Am Abend habe ich meinen ersten Trainingskampf gegen Marc. Er dauert genau 20 Sekunden, dann liege ich festgenagelt auf der Matte. Marc liegt auf mir, was immer noch ein seltsames Gefühl ist, diesen Jungen so eng an sich zu spüren, aber in dieser Situation, hilflos am Boden zu liegen und nichts tun zu können ist es noch eigenartiger.
Jochen meint nur „Gar nicht sooo schlecht – Nicht überragend, aber nicht schlecht.“
Dann geht’s wieder ans Analysieren.
Mark und Ingo machen sich in den folgenden Wochen einen Spaß daraus sich abwechselnd als meine Privattrainer zu betätigen, wenn sie während des Trainings gerade mal nicht dran sind. Wir üben Griffe. Immer und immer wieder. „Die Griffe müssen dir in Fleisch und Blut übergehen. Du darfst nicht denken ‚Wie geht das?’, sondern es muss von selbst passieren. Deshalb: ein Training – ein Griff und der dafür immer und immer wieder.“

Ein paar Wochen später kommt Jochen zu mir, als mich nach der Dusche gerade wieder anziehe. „Weißt du was beim Ringen das Wichtigste ist?“
Ich schüttle nur den Kopf.„Kraft?“
„Nein“
„Kondition?“
„Auch nicht“
„Technik?“
„Wieder falsch“
Mir wird das Spiel langsam fad, deshalb frage pampig nach.
„Dann sags mir doch einfach – ich bin nicht gut im Rätselraten“
„Dein Geist. Dein Wille zu gewinnen. Das ist das Wichtigste.“
„Den hab ich doch!“
„Ich weiß nicht? Hast du ihn?“
Lange Pause.
„Warum ringst du überhaupt?“
„Weil ich es gern tue. Weil es Spaß macht.“
„Nicht um zu gewinnen?“
„Ich weiß nicht. Ich hab ja noch nie richtig gewonnen – außer im Training mein ich.“
„Der Punkt geht an dich! Vielleicht wird es wirklich erst was, wenn du mal Blut geleckt hast“ Schon wieder dieses Zahnpastalächeln.

Wieder in der Schule.
Manfred rempelt mich am Gang an.
„Morgen hat deine Liebste ja Geburtstag. Was schenkst du ihr denn?“
„Ich hab ihr die neue CD besorgt, die sie so gern haben wollte.“
Manfred setzt seinen dreckigsten Grinser auf. „Ich bin sicher, sie will noch ganz was anderes von dir!“
Ich hasse es, wenn er so redet und stelle mich deswegen dumm.
„Keine Ahnung, was du meinst!“ sage ich ziemlich wütend und schlage die Spindtüre zu.
Er schaut mich an und zielt mit dem Zeigerfinger auf meine Nase. Dann verändert er die Zielrichtung seines Zeigefingers langsam nach unten, bis er auf meinen Hosenstall zeigte. „DAS will sie!“
Ich werde wütend – nicht das ich das nicht selbst wüsste, die Zeichen von Meike waren unübersehbar, aber das er das so offensichtlich vor allen anderen auf dem Gang macht, treibt mich zur Weißglut.
„Danke dir sehr, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast – darauf wäre ich ja wohl nie alleine gekommen.“
Ich will schon gehen, drehe mich aber noch einmal um und, ich weiß nicht welcher Teufel mich reitet und sage „Sie ist ja wohl nicht die einzige, die darauf scharf ist.“
Manfred wird leichenblass. Er kneift die Lippen zusammen bis sie weiß sind. Ich sehe seine Hände, wie sie sich zu Fäusten ballen und zu zittern anfangen.
„Du bist mein bester Freund, aber sag so was noch einmal und du bist tot. Bei allem was mir heilig ist - ich schwör dir das.“ zischt er mir zu, dreht sich um und stapft mit großen Schritten davon.
Markus steht auf einmal neben mir. „Was hast du ihm denn jetzt wieder gesagt? Er sieht ja aus wie der Kriegsgott Ares persönlich!“ Seit wir in Deutsch Mythologie und Literatur des alten Griechenland hatten, ist Markus ganz besessen von diesem Thema.
„Es ging um Meike und die Geburtstagsparty morgen.“ Ich lüge Markus an! Das habe ich noch nie zuvor getan. Na ja, eigentlich war es ja eine Halblüge. Aber mir war ziemlich unwohl dabei.
Die Schulglocke, die das Ende der Pause verkündet, rettet mich vor einer Fortsetzung der Diskussion.
Manfred würdigt mich an diesem Tag keines Blicks mehr. Auch nicht am nächsten. Und er kommt auch nicht zur Geburtstagsparty von Meike.
Nach meinem persönlichen Waterloo bei dieser Party stürze ich mich die Wochen danach voll ins Training. Ich werde immer besser und endlich lässt mich Jochen mit den Junioren der 2. Mannschaft weitertrainieren. Er zwinkert mich an und auch Mark und Ingo machen Verschwörermiene. Jeder den ich anspreche um zu fragen was eigentlich los, schweigt sich aus. Ich glaube, wenn das lange so weitergeht, werde ich paranoid.
Mit Manfred kann ich zwar wieder sprechen, aber es ist eine Art Mauer zwischen uns.
Auch mit Meike und mir geht es steil bergab.

Einen Monat nach der Party passiert es. ER kommt zum Training.
Er ist Ben Zoller. So stelle ich mir persönlich einen griechischen Gott vor.
Ein mindestens 10 Zentimeter größer als ich und knapp ein Jahr älter. Dunkle, kurze Haare und dunkle Augen, die wie ein Brunnen sind, in dem man versinken könnte. Ich dachte schon die Figur von Marc wäre nicht zu übertreffen. Aber wenn Marc wie ein Noricerpferd ist, dann ist Ben ein Vollblutaraber. So groß ist der Unterschied zwischen den beiden.
Er gibt mir die Hand und lächelt mich an. Ich bekomme weiche Knie
Jochen stellt ihn vor.
„So Freunde, dass ist Ben. Benjamin Zoller. Er hat bis jetzt in Hamburg gelebt und ist mit seiner Mutter hierher gezogen. Er gehört seit heute zum Verein. Seine Einstufung werden wir diese Woche vornehmen, aber ich habe wenig Zweifel, dass er in die Junioren A-Mannschaft kommen wird. Vielleicht hat schon der eine oder andere was von ihm gehört. Immerhin war er schon zweimal Hamburger Juniorenmeister und Zweiter bei der Gesamtdeutschen Juniorenmeisterschaft im Freistil letztes Jahr.“
Wir sind angemessen beeindruckt. Nach den ersten Trainingskämpfen sind wir mehr als nur angemessen beeindruckt. Wir sind einfach Paff. Er hat einen nach dem anderen auf der Matte gefaltet und weggepackt. Nicht einmal Marc und Ingo konnten viel gegen ihn ausrichten. Nur Ingo schafft eine Punkteniederlage und wurde nicht auf die Schulter gelegt oder mit technischer Überlegenheit geschlagen. Ben ist nicht nur technisch toll drauf, er ist schnell wie eine Schlange und hat anscheinend Kraft wie ein Bär.
Und dann ergibt sich noch ein AHA-Erlebnis für mich in der Schule.
Und zwar in Deutsch. Wir nehmen die Ilias durch. An sich ja der voll öde Stoff. Aber die Beziehung zwischen Achilles und Patroklos hat doch meine Aufmerksamkeit erregt. Die Geschichte über Trauer und Verzweiflung von Achilles nach Patroklos Tod und das Verhältnis der beiden zu einander.
Martin – unser klasseneigener Intellektueller musste natürlich DIE Frage stellen:
„Hr. Prof. Schöhrer. Waren die beiden schwul?“ Er sagt schwul – nicht homosexuell.
Gekicher bei den Mädels und Gemurre bei den Jungs. (Motto: „Das interessiert ihn natürlich!“)
Schöhrer ist zum ersten Mal so richtig cool:
„Es gibt Deutungen diese Richtung – ja, aber ich persönlich glaube es nicht. Für mich ist die Beziehung zwischen Achill und Patroklos eine Metapher für die höchste Freundschaft bis über den Tod hinaus… blabla“. Den Rest bekomme ich nicht mehr mit.
Ich kann nicht anders, ich muss verstohlen zu Manfred rüber schauen. Er sitzt dort, hat einen hochroten Kopf und versucht anscheinend einen Punkt auf dem Tisch vor sich zu hypnotisieren.
Er sieht nicht zu mir rüber.
Hat Jochen das mit „unser Achill und sein Patroklos“ gemeint? Damals am Abend nach meinem Schnuppertraining?
Jetzt bin ich wirklich neugierig geworden.

Am nächsten Tag wird Training sein – und ich werde Ernst beim Chill Out darauf anbohren.

Es ist Training – aber es ist nichts mit Ernst anbohren, selbst wenn er da gewesen wäre, was er nicht ist.
Und dann Jochen rief das letzte Pairing des Trainings aus:
„Ben und Davy“
Es ist totenstill – und ich war gelähmt.
„Hast du geglaubt, du kommst nicht dran?“ Jochen schaut mich fragend an.
Ich will eigentlich JA schreien, hab ich geglaubt. Stattdessen finde ich mich auf der Matte wieder.
Ben wartete schon auf mich am Mattenrand, lächelt und schaut mich an, so wie die Schlange das berühmte Kaninchen hypnotisiert.
Jochen sagt „Salut“ – wir begrüßen uns und dann sagt er „Start“ - ab da kann mich nicht an viel erinnern, außer dass ich es irgendwie geschafft habe mich in Bauchlage auf der Matte festzukleben. Ben liegt auf mir und auf einmal höre ich seine Stimme ganz nah an meinem Ohr flüstern:
„Gleich gehörst du mir Kleiner – ganz allein mir.“
Jetzt dreht sich alles in meinem Kopf – mir schießt das Blut in den Kopf und die Gänsehaut blüht überall auf.
Das Blut schießt mir aber nicht nur in den Kopf – ich bekomme einen Ständer wie noch selten in meinem Leben.
In diesem Moment dreht sich die Welt wirklich. Ben hat einen Griff unter mir angebracht, weil eine zehntel Sekunde nicht aufgepasst habe und ich liege auf einmal am Rücken und dann auch gleich auf der Schulter – und jeder rund herum kann sehen, wo sich ein großer Teil meines Blutes gerade gesammelt hat. So nackt habe ich mich noch nie im Leben gefühlt. Scheiß Ringertrikots – ich ringe in Zukunft nur mehr in Kutte!
Es dauert für mich Jahrhunderte bis Jochen abpfeift und ich mich aufrappeln kann. Ich knie mich auf die Matte und mache auf erschöpft. Ich habe es gar nicht bemerkt, aber Ben kniet hinter mir. Da flüstert er mir noch mal was zu:
„Ich hab’s dir versprochen – und was ich verspreche halte ich auch.“

Ich weiß nicht mehr, wie ich in die Umkleide gekommen bin, aber dort findet mich dann Jochen. „Das ist jedem von uns schon passiert.“
„Was? Das ich verloren hab? Das bin ich schon gewohnt!“
„Nein nicht das - und du weißt schon was ich meine. Gerade in deinem Alter macht das gute Stück was es will und wann es das will. Und meistens dann, wenn es vollkommen unpassend, oder am Peinlichsten ist – oder beides zugleich.“
Ich sollte ihm danken, bringe aber kein Wort heraus. So kann ich nur nicken. Jochen steht auf und knufft mir noch mal in den Oberarm. Ich fühle mich trotz der Peinlichkeit geborgen – fast als wäre ich zu Hause. In dem Sinne, das zu Hause dort ist, wo man sich wohl fühlt, stimmt es auch irgendwie.
Ben kommt in die Umkleide und grinst mich an.
„Du wirst schon noch. Mach nur weiter so und eines Tages liege ich unter dir. Dafür, dass du gerade mal zwei Jahre trainierst war das schon ganz schön beachtlich.“
Sprachs und verschwindet in der Dusche. Aber sein Kopf taucht noch mal kurz in der Tür auf und zwinkert mir zu: „Das andere übrigens auch - aber Hallo. Da werden die Mädels ihre Freude haben.“ Das folgende Lachen höre ich kaum noch – das Blut rauscht mir zu laut in den Ohren.


Rückblick Ende

28.August
Wie lange ist das her? Gestern war’s erst. Und heute liege ich auf meinem Bett und dröhne mich mit REM zu - „loosing my religion“. Maria steht auf einmal neben meinem Bett und rüttelt mich. Die Verwandten wollen sich verabschieden. Ich nehme die Kopfhörer ab und merke erst jetzt, dass mir die Tränen runterrinnen.
„Komm. Wasch dir schnell das Gesicht und bring die Pflichtübung hinter dich. Nachher reden wir noch mal.“
Ich weiß nicht wie ich es schaffe, aber ich gehe wirklich raus und sage artig Auf Wiedersehen und bedanke mich sogar für die Geschenke. Vater sieht mich groß an – das ganze Gesicht ein einziges Fragezeichen. Mutter merkt wie immer nichts wenn es mir mies geht. Es hat wieder mal Streit gegeben.
Kaum sind die Gäste draußen bei der Tür, renne ich wieder auf mein Zimmer und schmeiß mich auf mein Bett. Meine Gedanken befinden sich auf Achterbahnfahrt. Was ist los mit mir? Oder weiß ich es und ignoriere ich es nur? Der Traum wird immer deutlicher. Irgendwer hat mal gesagt, dass man sich an Träume nicht mehr erinnern kann, wenn man beim Aufwachen alles vergisst. Stimmt nicht kann ich nur sagen
Maria kommt herein. Sie setzt sich auf den Stuhl an meinem Schreibtisch am Fenster.
„Na – wie geht’s meinem Seelenbruder?“
„Ich hab keine Ahnung – ich geh mal eine Runde joggen – muss den Kopf freibekommen. Ich bin ja nachher noch mit Manfred und den anderen im Alexander’s verabredet.“
Eine Stunde später komme ich aus der Dusche und rede mit Maria während ich mich zum ausgehen fertigmache. Das Joggen hat es diesmal nicht wirklich gebracht und während ich mich anziehe sieht mich Maria an.
„Hast du in letzter Zeit eigentlich schon mal in den Spiegel geschaut?“
„Hin und wieder – warum?“
„Man sieht dir das Training inzwischen ganz schön an. Solche Muckies hattest du noch nie!“
Wir kennen uns seit der Sandkiste und wenn Maria das sagt…
Aber wenn ich so darüber nachdenke – sie hat schon recht. Hin und wieder hab ich mich schon dabei ertappt, wie ich mich im Spiegel angesehen habe und dabei dachte „Na, du bist schon ein Feschak!“
In diesem Moment klopft es an der Tür – es ist Vater „Davy alles in Ordnung? Darf ich reinkommen?“
„Ja sicher. Komm nur rein“
Er steht vollkommen unsicher im Zimmer, weiß anscheinend nicht, wie er anfangen soll.
„Er hat einfach Liebeskummer.“ sagt Maria.
Hab ich nicht! Aber mir wird auf einmal klar, dass ich gerne verliebt wäre. Mir schießt wieder das Bild von Manfred in den Kopf, wir er nass im Wohnzimmer gestanden hat.
„Davy ist zum ersten Mal verliebt und ich bekomm nichts mit.“ Er schüttelt den Kopf.
„Zieh dich an Davy – wir fahren noch mal in die Stadt – einkaufen. Wenn du magst, kannst du ja mitfahren Maria.“ Einkaufen? Was denn einkaufen? Und was wird Mutter wieder für Aufstände machen? Aber Mutter ist nicht da – sie wutentbrannt zu ihren Freundinnen abgerauscht. Mir dämmert, dass sie mir nicht einmal zum Geburtstag gratuliert hat. Ich sollte traurig oder wütend sein deswegen, aber da ist nichts. Nur Leere.
Eigentlich hab ich keine Lust, aber Vater kann ich nichts abschlagen – er ist im Grunde vollkommen in Ordnung – wenn Mutter nicht da ist.
Maria und Vater gehen raus und holen den Wagen, während ich noch schnell den Druck von der Blase ablasse. Im Esszimmer steht noch immer das Geschirr, so wie vor zwei Stunden, als ich vorbei laufe. Raus aus dem Haus auf die Straße – Vater fährt gerade den Wagen vor. Ich springe rein und wir sind unterwegs.
„Na willst du mir nicht sagen um welches Mädel es sich handelt?“ Vater sieht mich durch Rückspiegel an.
„Sie heißt Meike – du kennst sie ja von der Schulveranstaltung im Februar. Hab sie dir vorgestellt.“
Verdammt – ich habe gerade Vater angelogen und es macht mir nicht einmal was aus!
„Die große Blonde? Die war ja außerordentlich hübsch – fast wie ein Model.“
„Ja das ist sie.“ Mehr bringe ich nicht raus.
20 Minuten später sind wir im besten Sportbekleidungsladen der Stadt.
Vater kauft mir die komplette Ringerausstattung 4 Trikots (2 rot, 2 blau - Freistil, wie ich erklären muss, nicht griechisch-römisch), ZWEI !! Paar Ringerschuhe (Die Dinger sind ARSCHTEUER!), einen neuen Jogger, Trainingsshorts und zur Draufgabe noch ein Paar neuer Laufschuhe und eine neue Sporttasche und ein paar T-Schirts. Die Rechnung treibt mir die Röte ins Gesicht, aber als ich was sagen will meint Vater „Lass nur, ich hab’s dir versprochen und außerdem macht es mir mindestens genauso viel Freude wie dir.“
Ich bin hin und weg – eigentlich wollte ich mir die Sachen vom Geburtstagsgeld kaufen. Nun zumindest den Teil, den ich mir leisten kann.
Plötzlich fühle ich mich rundherum wohl, bis auf dieses Gefühl im Hinterkopf, dass da noch was ist.

Abend. Ich komme wie geplant um 7 ins Alexander’s. Keiner da. Überhaupt keiner.
Um 10 nach 7Na Ruft der Barkeeper quer durch das lokal nach mir, das ich ans Telefon gehen soll.

Ich gehe also zur Theke, der Barkeeper nickt mit dem Kopf nur in Richtung Telefon.Es ist Manfred.
„Davy?“
„Ja – wer sonst? Was ist denn los? Ich steh hier wie der letzte Depp. Wo seid ihr denn alle?“
„Kannst du bitte schnell zu mir kommen – es ist dringend.“
„Ist was passiert?“
„Sag ich dir, wenn du da bist!“
„Und was ist mit den anderen, wenn die ins Alexander’s kommen?“
„Hinterlass ihnen einfach eine Nachricht.“
Ich bin begeistert. Ziemlich mürrisch schreib ich schnell einen Zettel und schiebe ihm dem Barkeeper rüber. „Falls jemand nach mir fragt, gib ihm das bitte?“
„Klar doch – sonst noch was?“
„Nein danke – das war’s schon“
Ich brauche ca. 30 Minuten bis ich bei Manfred bin.
Als ich an der Gegensprechanlage anläute, macht mir Manfred kommentarlos auf. Den Aufzug hat er auch schon runtergeschickt und ich dann stehe vor der Wohnungstür des „Palais Neck“, wie wir es nennen. Die Tür ist nur angelehnt. Im Vorzimmer brennt Licht, im Wohnzimmer ist es dunkel, als ich hineingehe. Ich versuche den Lichtschalter zu finden, der irgendwo rechts der Tür sein sollte.
Ich drücke drauf, aber es passiert nichts. „Dreck verdammter“ fluch ich noch leise.
„Manfred? Manfred, Wo steckst du denn?“
Plötzlich flammt Licht auf – das ganze Wohnzimmer ist auf Party geschmückt. Und zwei Dutzend Leute schreien im Chor „Alles Gute zum Geburtstag“.
Ich bin wie vom Blitz getroffen. Alle meine Freunde und viele Schulkollegen sind da – und nicht nur das, auch Jochen, Mark, Ingo, Ernst und Ben! BEN ist auch hier. Scheiße!
Bevor ich was sagen kann, beginnt das große Händeschütteln und Schulterklopfen. Jeder will mir zuerst gratulieren. Ich kann es nicht verhindern, ich merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen.
Dann sehe ich Maria weiter hinten stehen. Sie lächelt und winkt mir zu.
Ich bin glücklich.
Mitten in dem Durcheinander schnappe ich mir Manfred und ziehe ihn beiseite.
„Das war deine Idee, du verrückter Hund.“, sage ich und zeige auf Jochen und die anderen vom Verein.
„Klar – wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss halt der Berg zum Propheten kommen. Ich hab vor einer Woche dort mal vorbeigeschaut, als du nicht beim Training warst. Sie waren Feuer und Flamme für die Idee.“ Er grinst wie ein frisch lackiertes Schaukelpferd und platzt fast vor lauter Stolz. Maria kommt dazu und drückt mir ein Glas Sekt in die Hand, Klaus steht neben ihr.
„Du hast davon gewusst?“
„Klar! Woher hätte den Manfred sonst wissen können, wo der Verein ist und wann du nicht trainierst?“
Ich bin wieder einmal sprachlos. Passiert mir in letzter Zeit immer öfter muss ich gestehen.
„Danke, danke für alles“
„Für dich tu ich doch fast alles.“ ruft er und nimmt mich in einen gutmütigen Schwitzkasten um mir ein paar Kopfnüsse zu verabreichen. Ich lass ihn mal machen.

Die Party ist echt cool – nur Meike ist nicht da. „ist irgendwo auf einer Schickimicki Cocktääälparty – mehr hat sie nicht gesagt“ verrät mir Markus auf meine Frage hin. Sie hat nicht einmal angerufen um mir zu gratulieren.
Ich denke, das war’s dann wohl mit uns beiden. Es tut mir zwar ein wenig leid aber ich bin sogar erleichtert, dass es vorbei ist. Ich heb mir das schlechte Gewissen für später auf und stürze mich wieder in die Party.

„Darf ich um Ruhe bitten? Bitte Ruhe!“ Manfred macht auf Gastgeber.
„Nachdem jetzt anscheinend alle da sind“, dabei grinst er mich an, „können wir den offiziellen Teil hinter uns bringen – damit wir auch noch zu etwas Spaß kommen.“ Ich boxe ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Rippen.
Manfred spielt auf verletzt „Hey Trainer, darf er denn das? DISQUALIFIKATIOOOON“
Jochen lacht „Einmal drück ich noch alle Augen zu“
„Ok – weiter im Text. Lieber Davy. Seit Heute darfst du dich zu den fast Erwachsenen zählen. Mich wirst du zwar nicht einholen, aber anstrengen darfst du dich ja.“ Manfred ist um ein Jahr älter als der Rest der Klasse, da er vor zwei Jahren eine ‚Ehrenrunde’ gedreht hat, als wir in die HTL eingestiegen sind.
„Ich darf noch hinzufügen, dass ich es als eine große Freude und Ehre betrachte dich als Freund zu haben und dir diese Party schenken zu dürfen. Da wir hier gerade beim Thema schenken sind:
Wir haben uns zusammengetan und dir was besorgt.“
Auf dieses Stichwort kamen Markus und Norbert mit einem Riesenpacket herein, dass nicht nur enorm groß war, sondern offensichtlich auch ziemlich schwer.
„aufmachen – aufmachen – aufmachen“ schreien alle im Chor

Hanteln fürs Krafttraining, zwei Bücher über die Geschichte des Ringens, Bücher über verschiedene Ringertechniken aus den USA und die Biographie eines Profiringers. Und ein Video über die Trainingsmethoden einer US Ringermannschaft. Mark und Ingo bekamen große Augen als sie das Video sehen – amerikanische Trainingsmethoden gelten als Geheimtipp und Unterlage sind schwer zu bekommen. Sogar Jochen schaffte es nicht Desinteresse zu heucheln.
Ich wollte das leere Packet schon wegräumen „Halt das ist noch was.“
Ganz unten, extra eingepackt war noch ein leichtes, weiches Packet. Ich hatte es in dem ganzen Geschenkspapier übersehen.
Ein Ringertrikot – Ich hatte es schon am Nachmittag beim Einkaufen mit Vater gesehen, mich aber nicht getraut es auszusuchen, da mir der Preis einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte.
Es war das geilste Teil im ganzen Laden gewesen.
Aber woher wussten sie … ?
Ich drehte mich zu Maria um und sah sie nur fragend an.
„Schau mich bitte nicht so an – während du im Alexander warst, war ich mit Manfred noch einmal schnell dort.“
„Ihr seid ja verrückt. Ich weiß gar nicht wie ich mich bedanken soll.“
„Dein Gesicht ist Dank genug – du solltest dich im Spiegel sehen.“
Alle lachen und ich bin glücklich, so glücklich wie noch selten im Leben. Auf einmal reitet mich der Teufel und ich nehme die Hand von Manfred und drücke sie. Im ersten Moment will er zurückzucken, ändert aber doch seine Meinung und zieht mich auf einmal in eine Umarmung. Er umklammert mich und wirbelt mich herum. Ich lasse ihn nicht nur machen, nein, ich genieße es sogar. Er stellt mich wieder auf den Boden, umarmt mich noch mal und klopft mir auf die Schultern. „Du bist ja doch mein Davy.“ Sagt er leise. Ja, das bin ich wohl, ich sage aber nichts, sondern schaue ihm nur in die Augen und ertrinke fast darin.
„Ahem“ Jochen räuspert sich „ Ich will ja die traute Szene nicht stören“ – gutmütiges Gelächter rundherum – „aber wir würden auch gerne etwas beitragen, abgesehen von unserer Anwesenheit, die vielen schon an und für sich einiges Wert wäre“. Noch mehr Gelächter.
„Aber ich habe, in Absprache mit den anderen, etwas für dich. Davy, seit gestern bist du stolzer Besitzer einer Ringerlizenz der FILA und gehörst ab sofort zum aktive Kader des ASVW in der A-Mannschaft der Junioren. Du hast bemerkenswerte Fortschritte gemacht und ein ungewöhnliches Talent an den Tag gelegt und wir glauben es steht dir, wenn du es willst und hart arbeitest, eine beachtliche Karriere im Ringsport bevor.“
Bumm – wieder ein Hammerschlag. Ich starre Jochen an und Mark und Ingo die beide den dümmsten denkbaren Grinser aufgesetzt haben. Ernst scheint sich wirklich für mich zu freuen.
Und dann ist da noch Ben. Er hat irgendein Mädel mitgebracht, Marke hübsch und dumm (lt. Markus fällt sie in die Kategorie ABS – aufreißen, bumsen schmeißen.) Er hebt seine Bierdose und prostet mir zu.
„Damit hab ich nun wirklich nicht gerechnet. Danke – ich freu mich riesig.“ Ich freue mich wirklich – auch wenn ich bisher eigentlich nicht wirklich daran gedacht habe an Turnieren teilzunehmen. Denn das bedeutet es ja wohl.
Jochen gibt mir die Unterlagen und meine Lizenz und klopft mir mit seinen Riesenhänden auf die Schulter.
„Willkommen also. Und da ist noch was. Wir bekommen noch einen neuen.“
„Aha – wen denn?“ Jochen deutet mir über die Schulter auf einen Punkt hinter mir.
Da steht Manfred „Einer muss doch auf dich aufpassen – wer weiß was dir sonst noch zustößt.“
Zuerst bin ich ehrlich überrascht und bevor ich richtig nachdenke, sage ich:
„Das man auch nirgends Ruhe vor dir hat!“
Er schaut gekränkt drein, richtig beleidigt.
„Nicht doch – war ein Scherz – huhu. Ich freu mich doch!“ Ich stelle verdattert fest, dass ich mich wirklich freue. Ganz echt. Seltsam.
„Echt?“
„JA – DU Dolm!“

Die Party geht weiter – über Kerzenausblasen auf der Torte, einen Versuch „Happy Bithday“ halbwegs musikalisch im Chor zu singen, bis zu den persönlichen und den ganz persönlichen Geburtstagswünschen (‚Ruf mich doch an – würde gern noch mal mit dir Feiern – nur wir zwei“, wie es Karin ausdrückt.).
Irgendwann dreht Manfred die Musik voll auf und wir tanzen auf der Dachterrasse. Eine Horde verrückter Teenager in einer lauen Sommernacht. Ben zieht sich das T-Shirt aus, steckt es sich hinten in die Hose und legt mit seiner Begleitung eine Art Paarungstanz hin. Es macht mich fuchsteufelswild. Ich kann den beiden nicht zusehen. Gerade wie ich mich umdrehen und wieder reingehen will schaut er mir direkt in die Augen während seine Hände in die Hose seiner Freundin wandern und deutlich sichtbar ihre Pobacken massieren. Er sieht mich dabei an und grinst mir ins Gesicht. Mir ist heiß und kalt zugleich, ich bekomme wieder eine Gänsehaut und meine Knie werden weich wie Gummi.
„Na, alles senkrecht?“ Norbert steht hinter mir und drückt mir noch eine Bierdose in die Hand Eigentlich hab ich ja schon genug, aber ich nehme sie trotzdem.
„Ja, alles klar“ – Leider hat er zu recht, mehr als ahnt. Es ist wirklich alles senkrecht – inkl. meines besten Teiles das auch schon wieder steht wie eine Eins. Zum Glück hab ich meine dunklen Jeans an und das T-Shirt hängt über die Hose. Trotzdem glaub ich dass es mir jeder ansieht. Ben und seine Flamme sind auf inzwischen aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich bekomme Bauchschmerzen bei dem Gedanken was sie gerade machen.

Gegen Mitternacht verlagert sich das Geschehen wieder in die Wohnung. Mark und Ingo haben sichtlich Karin, eines unserer Klassenmädels aufgegabelt und braten sie gemeinsam an.
„Jaja, sie machen halt ALLES gemeinsam oder gar nicht.“ Ernst grinst und nimmt einen Schluck aus seinem Glas O-Saft“mitauchwasimmernochdrinist“.
Ich bemerke dass einige schon abgerauscht sind, oder sich in der Riesenwohnung woanders hin verdrückt haben. Es ist ziemlich leer und ruhig geworden. Die Musik düdelt nur noch leise im Hintergrund – ein total krasser Gegensatz zu dem Diskosound von vorhin.
Ich finde Maria in der Küche bei einem Glas Rotwein, wie sie gerade mit Klaus redet.
Die beiden bemerken mich zuerst gar nicht, sondern haben nur Augen für einander.
Ja, denke ich bei mir – das wünsche ich mir auch. Jemanden bei dem ich mich vollkommen fallen lassen kann. Ich werde zornig auf mich selbst, weil ich auf meine beste Freundin neidisch bin.
„Hi ihr zwei Turteltauben.“
„Naaa – ganz schön frech für dein Alter“ ruft mir Klaus entgegen, lacht aber dabei und klopft mir auf die Schulter.
„Was gibt’s Kleiner? Ist doch eine tolle Geburtstagsfeier, oder findest du nicht?“
„Ja, aber ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe – ist ja fast schon peinlich der Aufstand, der wegen mir gemacht wird.“
„Freu dich doch!“
„Ich freu mich ja, aber ich denke, dass ich langsam heim sollte. Mutter rastet aus, wenn es noch später wird!“ Inzwischen war es fast Eins durch – werde also wieder Geld für’s Taxi opfern müssen. Und wie soll ich die ganzen Geschenke heimbringen?
„Gar nichts wird Sie!“ sagt Maria ganz ruhig und stützt ihren Kopf dabei in die Hände. Sie sieht total zufrieden aus, wie eine Katze, nachdem sie eine Maus verspeist hat.
„Was – wieso denn ?“
„Weil sie bis nächsten Freitag nicht da ist. Schon vergessen? Sie auf einem ihrer „Wie finde ich mich selbst?“ Seminare. Sie ist heute Nachmittag weg, während du Laufen warst. Mit deinem Vater hab ich auch schon geredet. Du musst heute überhaupt nicht heimkommen. Er erlaubt dir auswärts zu schlafen, natürlich nur wenn du willst. Zitat: Mir ist lieber, wenn er keinen Alkohol trinken würde, da mir aber klar ist, dass er sehr wohl was trinken wird, wäre es mir noch lieber, wenn ich ihn über Nacht gut aufgehoben wüsste und er nicht volltrunken durch die Straßen wankt. Zitat Ende.“
„Eh – voll cool.“ Bringe ich noch heraus.
So, jetzt hätte ich das erste Mal in meinem Leben die Gelegenheit über Nacht wegzubleiben und weiß nichts damit anzufangen. Alle scheinen sich zu zweit, manche auch zu dritt zu amüsieren – nur ich stehe allein da. Maria scheint, wieder einmal, meine Gedanken zu lesen.
„Du MUSST nicht, du kannst, aber noch ist der Abend ja jung.“
Also, wenn ich schon wegbleiben darf, dann sollte ich nicht so leicht aufgeben.
Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und auf einmal sind fast alle wieder da. Die Stimmung ist auch wieder aufgeweckter. Entweder haben sie erledigt, was sie erledigen wollten, oder es irgendwie anders klargemacht.
Im Wohnzimmer kommen Marc und Ingo auf mich zu und haken sich links und rechts ein. Karin ist verschwunden.
„Du kommst jetzt mit!“ Der Ton lässt keine Widerrede zu. Sie führen mich auf die Terrasse in einen dunklen Winkel. Ich sehe in der Finsternis nur einen roten Punkt immer wieder aufglühen, der immer weiter von links nach rechts wandert. Als sich meine Augen an das wenige Licht gewöhnt haben, sehe ich Manfred, Ben, Ernst und Mike aus meiner Klasse, die einen Joint herumgehen lassen.
„nee – danke, aber das ist nichts für mich.“
„Hast du schon mal einen geraucht?“ fragt Ben. Hab ich nicht, aber wie kann ich das zugeben also lüge ich.
„Ja, hat mir aber nichts gegeben.“
„War sicher mieser Stoff“, lässt Ben verlauten, „der hier ist was besonderes.“
Ich kann sagen was ich will, es nützt alles nichts und ich muss ran und mache einen Zug – und damit einen Riesenfehler.
Der Stolz lässt es nicht zu den Rauch nur in den Mund zu nehmen, nein ich Idiot muss einen vollen Lungenzug machen. Der Erfolg ist berauschend: Meine Lungen fangen an zu brennen, als wäre ein Feuer angezündet worden und ich beginne zu Husten als wollte ich nie mehr aufhören. Dann dreht sich alles und mein Beine scheinen sich in eine gelatineartige Masse zu verwandeln, so dass ich kaum noch stehen kann. Der Grad an Peinlichkeit ist wohl kaum noch zu überbieten.
Irgendwer setzt mich auf eine der Bänke, die am Rand der Terrasse stehen und dankbar lege ich mich hin. Inzwischen dreht sich alles noch mehr und ich beginne vielmehr Sterne zu sehen, als es eigentlich am Himmel gibt. Ein Versuch aufzustehen schlägt fehl, meine Beine gehorchen mir endgültig nicht mehr.
Nach einer Ewigkeit nimmt mich jemand am Hinterkopf und richtet mich ein wenig auf.
Ich spüre ein Glas an meinen Lippen. Instinktiv versuche ich den Kopf wegzudrehen.
„Drink, ist nur klares Wasser.“ Ein breiter, plattdeutscher Dialekt. Ich mach die Augen auf und sehe Ben vor mir.
„Tut mir leid wegen dem Joint. Hab ja nich’ ahnen können, das du so darauf abfährst. Nochmal sorry – tut echt leid.“
Mein Kopf ist wie in Watte gepackt. Alles kommt nur undeutlich zu mir durch. Aber ich spüre die Hand von Ben, die meinen Kopf hält, als wäre sie aus Feuer.
Ich drinke gehorsam ein paar Schluck und es geht mir tatsächlich etwas besser. Ich nehme das Glas selbst und Ben streicht mir mit seiner anderen Hand ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.
„Bist ja total verschwitzt. Ich tapper mal ins Bad und hol dir een Handtuch!“
Noch bevor er gehen kann, pack ich seine Hand und drücke zu.
„Danke“ sag ich schwach und ziemlich leise. Ben sieht mich wieder mit seinem seltsamen Blick an.
Er beugt sich nach vor bis er nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt ist.
Wir warten beide auf … ja auf was? Er wirkt unschlüssig und verwirrt als er nach einer kleinen Ewigkeit mit einem „Bin ich dir wohl schuldig“ seine Hand aus meiner löst und Richtung Wohnung verschwindet. Sekunden später taucht Manfred auf.
„Sag’s ja. Einer muss ja auf dich aufpassen. Kaum schaut man ein paar Sekunden nicht hin, stellst du was an. Brauchst du irgendwas?“
„Nein danke – Ben hat mir schon ein Glas Wasser gebracht und holt mir ein Handtuch“.
„Ah ja – Ben“ Der Ton in seiner Stimme machte mich stutzig und langsam verfliegt auch das Gefühl der Benommenheit.
„Ja – Ben, sag mal, hast du ein Problem mit ihm?“
„nöö – sollte ich?“ Aus der Wohnung kommt ein lautes „Bier her, Bier her, oder ich fall um juchee“ – Eindeutig Marc und Ingo. Manfred dreht um „Ich muss mich wohl wieder um Getränkenachschub kümmern. Ich schau nachher wieder vorbei - okay?“
„Ja sicher – ist ja nicht gerade so, dass ich im Sterben liege.“
Manfred zieht ab und auf einmal ist der Traum wieder da. Glasklar!
Ich liege in einem fremden Bett in einer fremden Wohnung(Haus?). Morgensonne scheint durch das offene Fenster (oder ist es eine Balkontür?) und ich kann vom Bett aus Berge sehen. Ein leichter Wind bläht die Gardinen, die sich wie Segel eines Schiffes aufbauschen und in das Zimmer hereinwehen. Die Bettwäsche riecht nach Sex, nach mir und noch jemanden.
Die Tür geht auf und Manfred kommt herein – Frühstück für uns beide auf einem Tablett.
„Na Schatz, wie geht’s? Endlich ausgeschlafen?“
Ich rekle mich im Bett, dehne und strecke mich bis die Sehnen krachen. „Jaaaa – wunderbar“.
Manfred hat nur Boxershorts an und ich finde die ganze Situation so natürlich wie sie natürlicher nicht sein könnte.
Manfred stellt das Tablett auf seiner Seite des Bettes ab und legt sich hinter mich. Er greift über mich drüber und füttert mich mit Stücken von Marmeladenbrot, die er von einem Teller vor mir runter pflückt. Ich bin glücklich und kuschle mich noch tiefer in die Mulde, die sein Körper hinter mir bildet.
Die Tür geht auf und Ben steht im Zimmer.
Sein Gesicht spiegelt alle möglichen Gefühle wieder. Zorn, Hass, Verzweiflung, tiefste Verletztheit.
„Nun, jetzt weiß ich ja wenigstens Bescheid. Ich wünsche dir noch alles Gute.“
Ben geht und macht leise die Tür hinter sich zu. Ich liege wie betäubt im Bett während Manfred die Arme um mich schlingt und leise flüstert „ Lass ihn. Er wäre ja doch nichts für dich. Mit mir hast du’s viel besser.“ Damit schläft er ein. Ich stehe auf und gehe ans Fenster (die Balkontür?) und schaue hinunter. Unten steht Ben und sieht mich an. Ich versuche zu rufen, doch aus meiner Kehle kommt kein Ton. Da entfernt Ben sich. Er bewegt sich nicht, er ist einfach nur immer weiter weg.
Endlich löst sich der Schrei von meinen Lippen „BEEEEEEEEEEN“.
Ich schrecke auf – und liege immer noch auf der Bank auf der Terrasse. Hab ich schon wieder laut gerufen? Vor mir kniet Maria und streichelt meinen Kopf. „Na, geht’s wieder?“
„Hab ich was gesagt?“
„Nein – aber du hattest einen Alptraum – oder so was ähnliches.“
“Ja und es war ziemlich wirr. Einfach konfus. Ich bleib noch ein bisserl liegen und dann fahr ich heim.“
„nix da – alles schon arrangiert. Du bleibst heute Nacht hier. Manfred ist einverstanden und mit deinem Vater ist ja auch alles klar. Außerdem schlafen heut noch 5 oder 6 andere hier. Brauchst also keine Angst haben.“
Ich bin zu fertig um dagegen zu protestieren, dass schon wieder andere für mich Entscheidungen treffen. Das ist im Moment auch nicht so wichtig.
Ich kann mich an den Traum erinnern. Ein Scheiß Joint muss mir endgültig klar machen, was los ist.
Ich kann es nicht mehr verleugnen. Ich muss mir wohl die Frage stellen:
Bin ich schwul?
Eigentlich wusste ich es ja schon seit der Sommerfrische in *** vor Jahren, ich habe nur lange nicht gewusst, wie ich es nennen soll, und nachdem ich es wusste, hab ich es in den tiefsten Tiefen meiner Seele versteckt.
Jetzt hilft aber nichts mehr. Der Geist ist aus der Flasche draußen und lässt sich nicht mehr hineinstecken.
Schöne Scheiße. Was jetzt?
Ich bin 16! Es ist mein Geburtstag und ich liege hier und mir wird klar, was los ist. Außerdem hab ich mich sichtlich in einen Typen verknallt, der mich wahrscheinlich auf einen Briefumschlag zusammenfaltet, wenn ich ihm zu nahe trete. Zu allem Überfluss ist mein bester Freund vielleicht auch schwul und höchstwahrscheinlich in mich verknallt und ich weiß nicht, ob ich ihn nicht auch mehr als nur wenig gern habe. Toll – alles Bestens. Wie tief geht’s eigentlich hinter dem Terrassengeländer runter? Vielleicht wäre das ja eine Lösung. Sieben Stockwerke müssten ja eigentlich reichen.
„Erde an Davy! Jemand zu Hause?“
Verwirrt bemerke ich, dass Maria immer noch vor kniet. Sie hat es gewusst! Die ganze Zeit gewusst und wollte es mir irgendwie klar machen ohne mir weh zu tun!
„Seit wann weißt du es?“
Sie schaut mich kurz an, zieht auf ihre unnachahmliche Art eine Augenbraue hoch und überlegt anscheinend, ob wir über die gleiche Sache reden.
„Seit du 12 bist mach ich mir Gedanken darüber.“
Ich bin erschüttert! Seit vier Jahren.
„wie…?“ Mehr bekomm ich nicht heraus. Meine Kehle ist staubtrocken, in meinen Ohren dröhnt es. Es ist, als ob der Himmel eingestürzt wäre. Alles was bis jetzt oben, unten, links oder rechts war hat seinen Bezug verloren. Nur Maria ist da, Maria an der ich mich anhalten kann.
„Ich weiß nicht. Wie du immer mit deinen Freunden zusammengesteckt und den Mädels aus dem Weg gegangen bist, deine Blicke im Schwimmbad, die nie irgendwelche Mädchen gegolten haben, sondern immer nur anderen Jungs. Und da war da noch dein Entschluss Ringen zu gehen. Welchen anderen Sport gibt es noch, an dem man anderen Burschen so nahe kommen kann, ohne das es verdächtig aussieht?“
Ja – es ergibt alles Sinn. Aber das ändert nichts. Ich stecke im tiefsten Schlamassel. Wie soll ich das irgendjemanden sagen? Oh Gott – MUTTER ! Sie holt sicher einen Exorzisten oder eine Kompanie von Psychiatern um mich von dieser Krankheit zu heilen oder den Dämon auszutreiben.

„Du denk jetzt mal nur an dich! Es ist dein Leben – nicht das Leben von irgendjemanden anderen. Und wenn du mit dir im Klaren bist, dann denken wir gemeinsam nach, wie es am Besten weitergeht.“
Manchmal habe ich Angst vor Maria. Ich glaube fast, sie kann Gedanken lesen.

„Davy, bist du noch da?“ Manfred – das hat mir noch gefehlt.
„Aber ja doch – komm doch her. Ich beiße nicht – und wenn nicht fest und nur auf Wunsch!“
Manfred hat schon einiges Intus, sein Gang ist etwas unsicher, außerdem bekommt er schon wieder seinen leichten Sprachfehler.
„’tschuldige – wollte nich stören. Hab nur ein Mädel bei dir knien gesehen. Wusste ja nicht, was sie da unten macht.“ Er grinst von einem Ohr zu anderen. „Hallo Maria. Klaus hat nach dir gefragt.“
„Gut, dann geh ich ihn suchen. Danke. Kopf hoch, mein Großer – wird schon alles werden.“ Damit zwinkert sie mir zu und lässt mich mit Manfred alleine. Ich kann mich wenigstens wieder aufsetzen und meine Beine scheinen nicht mehr aus Gummi zu bestehen.
Dabei fällt mir ein feuchtes Handtuch vom Kopf. Ben war also doch zurückgekommen und hat es mir auf den Kopf gelegt.
„Du solltest dich hinlegen – Bett ist schon gemacht.“
„Wie spät ist es eigentlich?“
„Knapp vor fünf – glaub ich.“ Manfred setzt sich neben mich, er lässt sich mehr fallen, als das er sich setzt, aber das merke ich kaum. DREI Stunden sind seit dem Joint vergangen – Jesus.
„Bis auf die, die hier schlafen sind schon alle weg - Maria und Klaus sind auch noch da. Klaus will aber auch abziehen.“
„Wer ist denn noch da?“
„Mark, Ingo, Ernst, Markus, Norbert und Ben – und natürlich Du. Mark und Ingo schlafen schon – die hab ich im Gästezimmer einquartiert. Markus und Norbert schlafen in meinem Zimmer, Ben und Ernst im Wohnzimmer.“
„Und ich?“ Ich weiß was kommt bevor er es sagen kann.
„Bei mir im Schlafzimmer meines Vaters. Das Bett ist mehr als groß genug, dass wir genug Platz haben ohne uns in die Quere zu kommen.“
Vielleicht interpretiere ich ja zu viel hinein, aber ich glaube ein eigenartiges Funkeln in seinen Augen zu sehen, dass aber sofort wieder verschwindet.
Es klappt gerade so, dass ich mich aufrappeln und in die Dusche tapsen kann.
Ich finde sogar noch den Weg ins Bett – Manfred ist schon da und schläft tief und fest, lass mich hineinfallen und schlafe sofort ein.

Als ich aufwache, habe ich zuerst mal keinen Dunst, wo ich bin und warum.
Ich wache aber nicht sofort auf, sondern gleite so langsam vom Schlaf ins Wachsein hinüber.
Eigentlich muss ich pinkeln, aber als ich bewegen will merke ich dass sich Manfred in der Nacht an mich gedrückt und seinen rechten Arm um meine Brust geschlungen hat. Er atmet mir gleichmäßig und ruhig. Die ganze Welt steht anscheinend still. Ich habe Angst, dass er aufwacht und die Situation wieder aus dem Ruder läuft. Ich habe noch nie mit jemand eine Nacht im gleichen Bett geschlafen und bin dann so aufgewacht. Ich entschließe mich einfach ruhig liegen zu bleiben und nichts zu tun. Eigentlich genieße ich die Situation.
Irgendwann bewegt sich Manfred und drückt sich noch näher an mich ran. Und dann spür ich was an meinem Rücken. Manfred hat einen Harten. In diesem Moment schießt auch mir das Blut in den Schwanz. Da lieg ich nun, traue mich nicht zu bewegen, in meinen Schwanz pocht das Blut, dass es fast schon weh tut und mein bester Freund drückt mir seinen Ständer ins Kreuz. Als ich gerade überlege, wie ich aus dieser Situation rauskommen soll, rollt sich Manfred von mir weg und legt sich auf den Rücken.
Es ist mir nicht klar, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein soll.
Ich gehe gerade ins Bad um den Druck von der Blase zu nehmen, als mir am Gang Ben begegnet, der anscheinend gerade von dort kommt, wo ich hin will. Er schaut an mir runter. „Das wird bei dir ja langsam zur Gewohnheit.“
Wieder einmal ist es soweit, dass ich einen hochroten Kopf bekomme und mich mit einer gemurmelten Entschuldigung versuche aus der Situation zu retten.
Zuerst habe ich keine Ahnung was er meint, bis mir klar wird, dass ich nur meine Boxershorts anhabe und immer noch meinen Ständer mit mir herumtrage.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube seine Stimme zittert leicht. Könnte Ben auch…? Blödsinn! Nicht jeder nette Junge, der gut aussieht ist gleich schwul!
Das Problem mit der Erektion hat sich damit wenigstens erledigt und ich kann in Ruhe pinkeln.
Die Uhr im Bad zeigt 7 Uhr 30. Nicht einmal 3 Stunden Schlaf bis jetzt. Bis ich fertig bin ist es 7 Uhr 32 (Wie groß ist eine Blase eigentlich????).
Ich gehe doch wieder ins Bett, obwohl ich nicht weiß was mich dort erwartet.
Manfred schläft noch immer. Ich setze mich an den Bettrand und beobachte ihn. Mein bester Freund – und ich bin es ihm schuldig ihm reinen Wein einzuschenken, sobald ich Gelegenheit dazu habe.
Ich lege mich wieder ins Bett. Kaum habe ich mich zugedeckt, drückt sich Manfred wieder an mich, streckt den Arm unter mir durch und umfasst meine Brust. Ich lege meinen Arm auf den seinen und drücke ihn noch enger an mich. Ich denke über Manfred und mich nach. Ist es wirklich ‚nur’ Freundschaft? War es denn nicht immer schon mehr? Ich mag ihn – ganz unbestreitbar, um endlich ehrlich zu sein – wesentlich mehr als ich sollte. Mit diesen Gedanken schlafe ich wieder ein.

Als ich wieder aufwache schaue ich genau in die Augen von Manfred. Er liegt auf der Seite und hat den Kopf auf den linken Arm gestützt – Er sieht mich lächelnd an.
„Guten Morgen Kleiner. Gut geschlafen?“
„Ja. Und du?“
„Schon auch“ er zögert ein wenig „aber ich glaube, wir müssen über was reden.“
Na, dann auf ins Gefecht – damit war ja wohl rechnen.
„Worüber denn?“
Langes Schweigen – jeder scheint zu warten, dass der andere anfängt.
Plötzlich wird er nervös und verlegen druckst herum und fängt dann an reden. Was heißt reden – es ist ein Wasserfall, ein Sturm der auf einmal auf mich eintrommelt, über mich hereinbricht. Alles was sich bei ihm aufgestaut hat, muss er jetzt loswerden.
Das er mich immer für seinen besten Freund gehalten hat, das er mich unheimlich gern mag. Das er ausgerastet ist, wie er gehört hat, dass ich dem Ringerverein beigetreten bin und er ewig nicht gewusst hat, warum. Wie er dahinter kam, dass er mich durch seine dumme Eifersucht nicht verlieren will und dass er Ben gestern fast eine gescheuert hätte, weil er sich um mich gekümmert hat, als ich draußen auf der Bank lag und das er mich mehr mag, als es eigentlich normal ist. Ich höre ihm staunend zu. Dann wird mir bewusst, dass wir bei hier im Ehebett seines Vaters liegen, so gut wie nackt und versuchen dem anderen mit möglichst schonenden Worten beizubringen, dass man nicht auf Mädchen steht.
„Ich glaube, ich steh auch nicht auf Mädchen.“ Ich sage das einfach so mitten in seinen Redeschwall hinein.
Sein Mund bleibt offen stehen – mitten in einem Wort.
„Du verarscht mich – du hörst dir Ganze nur an um mich zu verarschen ich schütte dir mein Herz aus und dann das.“ Mit dieser Reaktion hab ich nicht gerechnet – mit jeder aber nicht mit dieser.
Er will aufstehen, aber ich halte ihn zurück und nehme seinen Kopf in meine Hände.
„Nein tu ich nicht.“ Ich schau ihn an und dann - klopft es an der Tür.
Wir fahren auseinander ehe Manfred „immer nur herein“ sagt. Norbert steht vor der Tür.
„Na, wollt ihr nicht langsam aufstehen – es ist gleich Elf und wir wollten doch schwimmen gehen. Draußen ist herrlich!“
Fast Elf – ich bekomme Panik.
Innerhalb von 10 Minuten bin ich angezogen, habe meine Sachen gepackt und sitze im Taxi. Die Geschenke hab ich vorerst bei Manfred gelassen „Wir reden nachher weiter“ kann ich Manfred gerade noch zuflüstern, bevor ich aus der Wohnung stürme.

Daheim wird es ungewohnt sein – Mutter ist nicht da!
Ich finde Vater und Maria auf der Terrasse – sie Grillen !! – Mutter würde Ihre Beherrschung verlieren, wenn sie das wüsste. Sie hasst Grillen, weil es Spaß macht, so wie sie alles hasst was Spaß macht. Das lenkt alles nur von den ‚wirklich wichtigen Dingen ab’!
„Ah, der verlorene Sohn – komm her und setz dich – du hast heute sicher noch nichts gegessen“
„Maria – hol die Polizei, das ist nicht mein Vater, das ist ein Doppelgänger!“
Vater lacht – er lacht aus ganzem Herzen, doch gleich darauf wird er wieder ernst.
„Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen – Ich werfe dir noch ein Steak auf den Grill, iss doch vorher inzwischen ein paar Würstchen“
Mir ist nicht bewusst gewesen WIE hungrig ich bin, also greif ich herzhaft zu und fange an, die Griller in mich hineinzustopfen. „Darf er das überhaupt essen, er ist doch im Training?!“ fragt Maria scheinheilig in Richtung meines Vaters der pfeifend ein Steak auf den Grill legt und andere Stücke, die dort schon liegen begutachtet.
„Klar darf er – das ist reines Eiweiß, das wird er brauchen! Und auch wenn’s ungesund ist – getrommelt und gepfiffen – heute ist das erlaubt.“

Drinnen läutet das Telefon und Vater geht in die Wohnung zurück.
„UND ? Was war?“ fragt Maria schnell.
„Neugierig bist du überhaupt nicht – gell?“
„Nun sag schon!“
„Nix war – überhaupt nix. Was sollte denn gewesen sein? Na ja, ich hab bei Manfred im Bett geschlafen..“
„.. das weiß ich – war ja meine Idee“ Sie hat wieder ihr Katzenlächeln aufgesetzt.
„Hätt ich mir denken können. Jedenfalls hat er schon geschlafen als ich ins Bett bin. Heute Morgen haben wir schon angefangen zu reden. Aber dann ist Norbert ins Zimmer geplatzt.“
Maria macht ein trauriges Gesicht. „Schade“ sie sagt nicht einfach schade, sondern schaaade – mit vier a in der Mitte, wie ein kleines Mädchen, dass die Puppe nicht bekommt die es haben will, aber doch einsieht, dass sie Puppe heute nicht kriegen kann.
„Willst du uns verkuppeln?“
„Wüsstest du jemand besseren als Manfred?“ JA – wüsste ich, dass kann ich mir allerdings denken aber nicht laut sagen, so schüttle ich den Kopf.
„Naaa – schon wieder eines eurer ‚Geheimgespräche’ ? Das wird ja zu einer festen Angewohnheit.“
In Vaters Stimme ist keine Spur von Neid oder Bösartigkeit – sondern nur gutartiger Humor, als er aus der Wohnung kommt.
„Ja Paps – so schaut es aus.“ Ich habe ‚Paps’ gesagt, nicht Vater – ich hab mich wieder mal selbst überrascht, allerdings nicht nur mich – Maria lächelt und Paps kommt auf einmal auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
Während wir essen (ist eigentlich der falsche Eindruck, wir fressen uns voll bis zum Anschlag – ich werde Wochen brauchen um dass wieder wegzubekommen) erzählt Maria fast ununterbrochen über ihr Leben und ihre Pläne mit Klaus. Paps hört zwar zu, scheint mit den Gedanken weit weg zu sein.
Irgendwann halte ich es nicht mehr aus. „Vater ist was?“
Paps legt das Besteck weg und steht auf – er geht ins Haus.

Er kommt zurück und beginnt zur reden. Umso mehr er sagt, umso mehr verliert mein Gesicht wohl alle Farbe, Maria nimmt meine Hand und drückt sie.
Zwischen Mutter und ihm funktioniert es nicht mehr – schon lange, sie habe sich in letzter Zeit verändert, ist kalt und unberechenbar geworden. Daher werden sie sich trennen. Scheidung.
Mir wird schummrig. Er ist ja ‚nur’ mein Stiefvater, der mich zwar adoptiert hat, aber trotzdem, werde es schwer werden das Sorgerecht zu bekommen – falls ich das will. Es werde noch viele unangenehme Szenen geben, viel Schmutzwäsche würde noch öffentlich gewaschen werden.
So weit ist es also schon gekommen. Ich habe so etwas geahnt. Ich kann mich zwar nicht mehr so genau erinnern, aber seit Mutter mit Unterleibskrebs im Spital lag, hat sich was bei ihr geändert. Die Ärzte haben sie zwar wieder körperlich gesund bekommen, aber ihre Seele ist dabei krank geworden. Langsam, schleichend – unmerkbar zuerst, aber in den letzten Monaten und Jahren hat es sich immer deutlicher gezeigt. Irgendwo habe ich gespürt, dass es soweit kommen wird, aber jetzt, wo der schlimmste mögliche Fall eingetreten ist, fasse ich es nicht.

Drinnen läutet das Telefon – Maria steht auf und geht ins Wohnzimmer „Davy – für dich“
Es ist Manfred. Ich erkläre ihm dass ich heute wohl nicht ins Freibad mitgehen werde. Er klingt unendlich enttäuscht. „Ich wollte dir auch noch dein Zeug vorbeibringen, das du heute Morgen hier gelassen hast.“
„Ist echt lieb von dir – aber ich weiß nicht, ob das gut ist, Paps hat mir gerade erzählt, dass meine Eltern sich scheiden lassen.“
Es ist still am anderen Ende der Leitung.
„Manfred ? Noch da?“
„Schöne Scheiße das. Ich weiß wie du dich fühlst. Wenn du reden willst, ich bin für dich da – jederzeit.“
„ja – ich weiß und das ist schon eine Riesenhilfe für mich. Ich ruf dich heute noch an – versprochen.“
„Davy – noch was!“
„Ja?“
„Ach nichts – passt jetzt nicht!“
Bevor ich noch was sagen kann, hat Manfred aufgelegt.
„Wer war es denn?“
„Manfred – er wollte wissen, ob ich mit ins Schwimmbad gehe. Ich hab nein gesagt, mir ist überhaupt nicht danach.“
Ich rufe Manfred diesen Abend nicht mehr an.

In der Nacht träume ich wieder.

Montagmorgen. Ich bleibe zu Hause, Vater hat in der Schule angerufen und Bescheid gesagt.
Mutter hat angerufen und mit mir geredet. Sie will unbedingt, dass ich bei ihr bleibe. Ich sei ihr ein und alles und außerdem gehören Kinder immer zu ihren Müttern.

Es wird immer klarer, dass das Leben nicht gerecht oder fair ist. Das ist eine Lektion die ich mir merken werde.

Montagabend.

Ich rufe bei Manfred an – ich will mit ihm reden, aber es hebt niemand ab. Nach dem vierten Versuch gebe ich auf. Ich will aber auch nicht zu Hause sitzen und die Wand anstarren.
Ich gehe am Abend ins Alexander’s und lande prompt einen Treffer.
Markus, Norbert, Karin und Manfred sind da. Und auch Meike, was mir noch gefehlt hat.
Sie sieht mich an und stürmt auf mich zu, auf das Schlimmste gefasst wappne ich mich für eine unschöne Szene. Sie stürmt auf mich zu und fällt mir um den Hals, entschuldigt sich weil sie nicht bei meiner Geburtstagsparty war, aber sie musste auf diese Party, weil dort die Größen der Werbebranche waren und sie diese Gelegenheit nicht verpassen durfte … labberlabberlabber.
Eigentlich höre ich gar nicht richtig zu, aber irgendwann wird es mir zuviel: „mach dir keine Sorgen, es macht mir nichts aus. Ich bin dir nicht böse.“
„Nein? Wirklich nicht? Du bist ein Schatz.“
„Nein, bin ich nicht“ ich beginne ihre Arme von mir zu lösen, die sie mir um den Hals geschlungen hat.
„Nein, ich bin nicht böse, weil es mir einfach egal ist. Und wenn wir schon dabei sind, eigentlich bist auch du mir inzwischen ziemlich egal. Ich hab deine Starallüren sowieso satt. ‚Ich werde ein Model’, ‚ich werde nach Paris gehen’. Das einzige was dich interessiert bist doch du. Geh doch bitte und zwar bald. Dumm wie Stroh, aber immer große Pläne schmieden.“
Sie steht wie vom Donner gerührt. „Aber, aber… das meinst du doch sicher nicht ernst.“
„Schau mir in die Augen: Lass mich in Frieden – ich will nichts mehr von dir.“
„Du Arsch – Ich kann jeden bekommen den ich will – ich bin doch nicht auf einen solchen Schlappschwanz wie dich angewiesen.“ schreit sie mich an „du hast mich ja gar nicht verdient. Ich will dich nie mehr sehen.“ Damit stürmt sie aus dem Alexander’s.
Ich nehme einen großen Schluck von meinem Bier, schütte mich aber fast selbst an, so sehr zittere ich.
„Schlappschwanz?!“ Norbert sieht mich an und grinst.
„Vergiss es einfach ja? Aber jetzt kannst du dich ja an sie ranmachen – wenn du noch willst.“
„Mal schauen – irgendwie hat mir die Szene aber die Lust genommen! Spielen wir eine Partie Pool?“
„Warum nicht, aber erwartet heute nicht zu viel von mir!“
Während des Spiels erzähle ich Ihnen was sich die letzten beiden Tage abgespielt hat.
„Wie kannst du nur so ruhig sein?“ fragt Markus „ich würde ausflippen“.
„Du kennst seine Mutter nicht – ich schon. Du würdest auch nicht in Tränen ausbrechen.“ Manfred steht neben mir und lehnt sich über den Tisch um einen Stoß zu setzen. Er war einmal bei zu Hause zu Besuch, na ja Besuch ist nicht ganz richtig, eigentlich hat er mich nur abgeholt, wie wir schwimmen gehen wollte. Mutter hat ihm einen Vortrag gehalten, wie wir uns zu benehmen hätten und wie unsittlich doch die moderne Bademode sei.
Wir haben uns damals so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht.
Sein Stoß ist ins Leere gegangen und hat die weiße Kugel so positioniert, dass Markus leicht mindestens eine der halben Kugeln versenken kann.
„Pech.“ sagt er „ich hole mir noch eine Cola“.
Er verschwindet Richtung Bar und ich nutze die Gelegenheit auf die Toilette zu gehen. Als ich wieder rauskomme, steht Manfred am Gang, der vom Billardsaal zu den Toiletten führt.
„Wie geht’s dir?“
„Besser als es sollte, denke ich mal.“
„Schön.“ Er greift nach meiner Hand „Davy – ich … es tut mir leid, was ich gestern gesagt habe. Ich wollte dich nicht unter Druck setzen – aber ich dachte, nachdem was wir vorgestern am Morgen gesprochen haben … Herrgott jetzt lass mich doch nicht so hängen – sag auch was.“
„Was hast du denn gesagt?“ spinne ich jetzt komplett? Natürlich weiß ich was er sagen wollte. Will ich es vielleicht wirklich hören? Und wenn, was werde ich antworten? Mag ich ihn so sehr? Ja, verflucht noch mal! Ja und noch mal ja! Ich hab mich lange genug versteckt.
„Lass mich doch nicht so zappeln – du weißt es doch ganz genau. Ich will doch nur eines wissen – wie stehen wir zueinander? Freunde, oder … vielleicht ….“
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Er hält immer noch meine Hand und spielt mit meinen Fingern, während er redet. In diesem Moment fliegt die Tür auf und zwei Mädels stürmen kichernd herein und verdrücken sich auf die Damentoilette. Wir zucken auseinander aber ich bin mir nicht einmal sicher, ob die zwei uns bemerkt haben.
„Herrgott! Irgendwann würde ich diese Diskussion gerne einmal zu Ende führen.“ flüstert er mir zu und will sich umdrehen und gehen. Ich packe ihn an der Schulter und drücke ihn gegen die Wand.
„Idiot – immer nur reden.“ Sage ich und küsse ihn. Zuerst versucht er sich zu wehren, aber dann schlingt er seine Arme um mich und presst seinen Mund gegen den meinen.
Wie zwei Ertrinkende klammern wir uns aneinander und küssen uns wie wild. Ich sehe nichts, ich höre nichts mehr – es existieren nur wir zwei.
„Seid ihr zwei jetzt vollkommen wahnsinnig geworden. Hört sofort auf.“
Manfred und ich stürmen auseinander, jeder auf eine andere Seite des Ganges. Dort lehnen wir uns an die Wand und keuchen wie nach Stunden Hochleistungssport.
Im Gang stand Norbert. NORBERT – er schaut nicht erstaunt, erschüttert oder überrascht aus sondern nur wütend. „Macht was immer ihr wollt, aber doch nicht hier? Ist euer Blut jetzt schon komplett aus dem Hirn in den Schwanz geflossen?“
Manfred findet als erster die Sprache wieder. „Was meinst du damit? Woher weißt du…?“
Norbert schüttelt den Kopf „Was wäre ich für ein Freund, wenn ich so was nicht sehen würde. Dazu kennen wir uns doch schon viel zu lange und viel zu gut! Markus und ich ahnen so was schon seit Monaten.“
„Und es macht euch nichts aus?“
„Solange ihr uns nicht an die Wäsche geht – so what? Wir mögen euch doch, aber jetzt nicht gleich falsche Schlüsse ziehen. Okay?“
„Weiß es noch jemand?“ – endlich habe ich meine Stimme wieder gefunden.
„Niemand, soweit ich weiß, aber am Samstag wart ihr nahe dran euch zu verraten oder das es auffliegt. Deine Vereinskollegen wollten euch mit einem Eimer Wasser wecken. Das musste ich doch was tun – wer weiß, was die alles gesehen hätten.“
„Danke Norbert – du bist echt ein Wahnsinn.“
„Geschenkt, aber jetzt müssen wir raus – sonst werden doch noch andere misstrauisch.“
Draußen erzählen wir, dass wir an der Bar waren und was getrunken haben. In Anbetracht meiner Erlebnisse der letzten Tage findet auch niemand etwas Seltsames daran, dass ich mitten in einer Partie abbreche.
Manfred steht wieder neben mir und drückt mir seinen Oberschenkel gegen meinen. „Ich werde dann mal heimfahre – war ein ereignisreicher Tag heute.“
„OK – wir sehen uns morgen in der Schule“ sag ich so normal wie möglich.
Zwanzig Minuten später bin ich auch am Weg aus dem Alexander’s. Ich könnte schwören, dass sich Norbert und Markus einen Blick zuwerfen, der nur eines bedeuten kann „hab ich’s doch gewusst“ oder „war ja zu erwarten“
Wiederum 20 Minuten später war ich im Aufzug zum Palais Neck und gleich darauf lag ich in Manfreds Armen.
Später liegen wir nackt in seinem Bett – keine Störungen, keine Unterbrechungen – es gibt nur uns Beide und sonst nichts auf der Welt.
Ich liege am Rücken die Arme hinter meinem Kopf verschränkt, Manfred neben mir auf der Seite, so wie am Tag zuvor, als ich in einem anderen Bett in dieser Wohnung aufgewacht bin. Er fährt ganz leicht mit seinem Zeigefinger die Linie zwischen meinen Brustmuskeln bis zum Bauchnabel nach. Es kitzelt ganz leicht, mir stellen sich alle Haare auf und außerdem macht es mich aber schon wieder geil.
„Mein Kleiner. MEIN Davy. Du ahnst ja nicht, wie sehr ich mir das gewünscht habe.“
Ich mir auch – aber das ist mir erst in den letzten Stunden bewusst geworden.
Manfred beginnt meinen Hals zu küssen – dann meine Brustwarzen und über den Bauch bis zum Nabel.
„na, was haben wir denn da?“ flüstert er als er die Bettdecke anhebt. Er küsst meinen Bauch und ich fühle plötzlich wie es warm und feucht um meine Eichel wird.
„Manfred - nicht“ ich will seinen Kopf wegdrücken, aber stattdessen wühle ich auf einmal in seinen Haaren und drücke ihn immer tiefer. Ich explodiere förmlich – alles in mir schreit auf – ich fahre auf einer Achterbahn der Gefühle. Ich kann nichts mehr tun, ich kann Manfred nur mehr freie Bahn lassen.
Dann zerreißt es die Wirklichkeit – ich komme wieder und wieder und immer wieder. Es scheint kein Ende zu nehmen, mein ganzes Fühlen scheint nur mehr auf diesen Orgasmus beschränkt zu sein.
Nach einer Ewigkeit komme ich wieder in die Wirklichkeit zurück und liege wieder auf dem Bett und schnappe nach Luft.
„Du – du bist verrückt“ keuche ich völlig atemlos.
„Das kannst du nur sagen, weil du nicht weißt wie gut du schmeckst.“ Manfred liegt mit dem Kopf zwischen meinen Beinen und sieht mich unter der Decke hervor an. Er lächelt nicht – er strahlt mich an.
„Mann – das war ja irre – puhhh. Ich kann mich kaum bewegen. Aber was ist mit dir?“
Manfred dreht sich halb um und schlägt die Decke weg. Er schaut auf einen Punkt auf dem Bettlaken „Das hat sich wohl von selbst ergeben.“ Ich richte mich auf und sehe nach was er meint. Dort, wo er hindeutet ist ein riesiger, feuchter Fleck. Wir müssen beide lachen.
Ich küsse ihn auf die Stirn. „Gehen wir duschen – ich muss bald heim.“
„Kannst du nicht noch bleiben?“ Er schaut mich fast flehend an.
„Das geht nicht, dass weißt du doch.“
„Ja – ich weiß.“ Er küsst mich und ich lasse mich wieder fallen.

Als ich doch noch heimkomme ist es fast Mitternacht und alles schon finster. Ich schleiche mich leise in mein Zimmer und rufe Manfred noch mal an um ihm Gute Nacht zu wünschen, aber dann telefonieren wir bis um eins. Ich glaube, ich liebe ihn wirklich. Mit diesem Gedanken schlafe ich ein. Zum ersten Mal seit Wochen träume ich nichts.

Beim Mittwochstrainig gewinne ich meinen ersten regulär geführten Kampf. So richtig nach allen Regeln des Ringsports.
Und nicht gegen irgendwen, sondern gegen Nick, der schon fast 6 Jahre dabei ist und einige Kämpfe bei Turnieren gewonnen hat. Und ich gewinne nicht nur knapp nach Punkten, nein ich lande einen Schultersieg. Gewonnen habe ich inzwischen schon öfter, aber noch nie gegen einen so schweren Gegner. Dazu ist Nick um fast zwei Jahre älter und in der nächst höheren Gewichtsklasse.
Marc und Ingo jubeln, als hätte sie selbst gewonnen. Sogar Ben gratuliert mir „Respekt - das war … echt gut!“.
Manfred schaut fasziniert zu und schreit vor lauter Begeisterung. Ich habe schon Angst, dass er mich umarmt.
Ich fühle mich wie ein Gott, ich fühle mich - unbesiegbar.
„Lass dir das ja nicht zu Kopf steigen! Du hast einfach nur Glück gehabt.“ Nick nimmt es nicht allzu locker, er ist ehrgeizig und verzeiht nicht leicht. „Das nächste Mal wird es nicht so einfach – ganz sicher nicht. Du hast mich nur überrascht.“
„Na, jetzt Blut geleckt?“ ich verstehe die Frage von Jochen nicht gleich, aber dann fällt mir das Gespräch ein, dass wir vor Wochen hatten.
„Ja – sieht so aus.“
„Gut – wenn du so weitermachst, wirst du nämlich im Oktober deinen ersten Wettkampf bestreiten. Da sind regionale Vereinsvergleichskämpfe – und du wirst mitmachen.“
„Du machst einen Spaß mit mir!“
„Sehe ich aus, als würde ich Scherzen?“ sagt er nur, ohne die Spur eines Lächelns im Gesicht. Nein – so sieht er nicht aus – ganz und gar nicht.
Aber ich habe wirklich Blut geleckt. Die letzten Tage haben einiges in mir verändert oder ausgelöst.

Ich bin so sicher schwul, wie die Erde rund ist und meine Eltern lassen sich scheiden, aber ich habe einen Freund den ich liebe, Freunde die zu mir stehen und da sind wenn ich sie brauche. Außerdem ist da noch Maria, die ich liebe und die mich liebt.

Ich bin gerade mal sechzehn und drei Tage aber jetzt und hier gehört die Welt mir ganz allein, egal was die Zukunft bringen mag.


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Tag der Veröffentlichung: 25.09.2010

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