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Sommernacht

So tot der Geist, so leer die Seele,
der Körper schwach, die Knochen schmerzen.
Der Wille schwand aus krankem Herzen.
Das Leben selbst verschnürt die Kehle.

Die Nacht ist lang, kein Schlaf wird kommen.
Das Zimmer heiß, die Mücken summen;
kein Mittel bringt sie zum Verstummen.
Der Schweiß ist längst zum Film geronnen.

Die Zunge klebt am Gaumen fest.
Das Bettuch feucht, schon fast durchnässt.
Die Flasche leer, im Magen schwappt ein schaler Rest,
des Sommers Glut mich leiden lässt.




Nebelland



Ein dichter, schwerer, grauer Nebel lastet auf dem Land.
Der Blick auf Reste eines sterbenden Waldes verdeckt,
von Eigenheimen, schmutzig, weiß im Klinkergewand.
Das suchende Auge hat diverse Masten entdeckt.

Der Giebel eines Hauses beherrscht die triste Szene;
bedrohlich eintönig er in grauen Himmel strebt.
Ein Plastikstuhl öffnet sich nass vom Tau die Vene.
Er hat nur einen Sommer lang gelebt.




Moderne Lyrik



Ich langweile mich!
Ich finde weder Sinn noch Worte,
a b e r
ich schreibe trotzdem.

Nun langweilst Du Dich
genauso wie ich.
Deshalb werden wir heut nacht
auf einem Sonnenwind reitend
den Mond besuchen.

Dein Atem brennt mir das Fleisch von den Knochen
noch bevor ich Dich befriedigen kann;
doch die Unlust ist tief in mir begraben
und ödet das Hirn.




Heidelied



Im Schatten einer Buche sitzt
ein alter Mann, total verschwitzt.
Das Hemd klebt an dem dicken Bauch,
zum Munde führt er einen Schlauch.

Der Wein rinnt rot die Kehle lang,
da hört von fern er den Gesang,
von einem jungen Mägdelein,
im warmen, gold'nen Sonnenschein.

Sie lehnt an einer alten Weide
am Rand der duftend grünen Heide.
Ein Lächeln ziert nun sein Gesicht,
ein Tag so schön wie ein Gedicht.

Und seelig schläft der Gute ein
im Heidesand, der rot vom Wein.




Winterlied V2



Der nasskalte Sommertod im Gewand,
des frierenden Mädchens im Schatten
der Bushaltestelle am Bratwurststand,
mit mehrfach geleimten Baumarktlatten,
im Dunst der Schwaden dampfenden Fettes
geräuchert, von stopfenden Mäulern umstellt,
erbricht sich rasch auf den Lack eines Brettes,
im Schein der Werbung, die den Mundstuhl erhellt.




Sandra



Ich bin das Lied, dass Du nie vergisst,
der Morgen, an dem Du gegangen bist.
Ich bin Dein Alptraum und dein Leid,
der Fleck auf Deinem Sommerkleid.

Ich bin der Schlaf, den Du nicht findest,
wenn Du Dich um Dein Kissen windest.
Ich bin die Sehnsucht und dein Fluch
und Deiner Liebe Leichentuch.

Ich bin der Wein, den du vergossen,
als deine Tränen neulich flossen.
Ich war Dein Meister und Dein Knecht.
Ich spielte beide Rollen schlecht.

Der Krieg ist aus, nun ist es vorbei
die Ketten zerrissen, gaben uns frei.
Sieh nicht zurück, es geht voran,
zerbrochen ist der Zauberbann.


Ich will die Kälte in mir genießen
und einsam eine Träne vergießen.
Dein stilles Lächeln, macht mir klar,
es war für uns das letzte Jahr.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.07.2010

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