Cover

Prolog

 

Ihr Gesicht war mit Blut verschmiert, ihr Lachen hallte in der Gasse.
Der Mann sah sie an. Ein kleines Kind mit Dreck beschmutzt und voller Blut.
Er entdeckte dabei etwas Außergewöhnliches. Sein Atem wurde schneller und seine Gesichtszüge ernster.
Er wollte es nicht wahrhaben.

„Wer bist du?“ Er stieg vom Pferd runter und näherte sich dem Kind immer weiter.
Er wollte das die Antwort die er dachte bereits zu kennen, nicht der Wahrheit entsprach. Ein Verbot das nie missachtet wurde. Es wurde einfach gebrochen.
„Ich bin niemand. Ich besitze keinen Namen, ich besitze nichts.“
Ihre Stimme war eiskalt, viel zu kalt für ein Kind.
Vermutlich wurde sie genau deswegen ausgesetzt, weil sie genau das war vor was sich alle fürchteten.
Er schaute sich das Kind genauer an, sie trug nur ein langes T-Shirt was schon komplett voller Löcher war. Ihre Haarfarbe konnte er nicht identifizieren, durch den Dreck der regelrecht alles verdeckte, bis auf ihre Augen, die in der Dunkelheit leuchteten.
„Warum bist du voller Blut? Wie alt bist du?“ Seine Stimme wurde immer tiefer, es musste seinen Rang entsprechen.
„Ich werde immer voller Blut sein, es gibt hier kein sauberes Wasser und solange ich keine Wunden habe sollte es nicht wirklich von Bedeutung sein. Aber wegen dem Blut, es kommen öfter Männer in die Gasse die meinen sich an kleinen Kindern vergreifen zu müssen. Ich töte sie nur. Fressen oder gefressen werden. Das sollten Sie am besten wissen. Aber wie dem auch sei, ich bin vermutlich sechs Jahre.“ Ihr Tonfall wurde immer aggressiver. Für ein Kind war Ihre Wortwahl viel zu perfekt, wer hat ihr das beigebracht?
Unsere Rasse wurde den Menschen immer ähnlicher und trotzdem hoben sie sich mit Ihrer Einstellung von dem niederen Geschöpf ab. Warum konnte ich nicht helfen? Ich besaß genug Macht und doch konnte ich nicht alle retten. Sie ist ein Kind, auch wenn alle meinen sie sei ein Monster, sie hatte sich das Leben nicht ausgesucht.
Das Mädchen neigte Ihren Kopf zur Seite und ging weiter hinter in die Gasse.
„Du wohnst hier nehme ich an?“ Er schaute sich dich Umgebung näher an.
„Kann man das den wohnen nennen?“ Sie drehte sich noch einmal zu mir bis sie sich wieder neben die Mülltonnen setzte.
Eine Abtrünnige, ein Nichtsnutz.
So bezeichneten sie die Leute, doch konnte sie problemlos die Männer der eigenen Rasse töten.
Ich überlegte nicht lange. Ich ging auf sie zu und reichte ihr meine Hand.
„Folge mir, ich werde dir einen Namen geben, ich werde dich von einem Niemand zu einem Jemand machen. Ich gebe dir ein Zuhause.“
Sie schnaubte und sah ihn mit glitzernden Augen an.
„Wieso möchtest du so etwas tun? Du solltest wissen was ich bin, eben so weiß ich genau wer du bist.“
„Ich will das die Welt ein schönerer Ort ist, du kannst nichts für dieses miserable Leben, du hast es dir nicht ausgesucht“, entgegnete er ihr lächelnd.
„Einverstanden, ich werde dir folgen.“ Sie griff nach seiner Hand und stand auf. Sie gingen zum Pferd und er half ihr nach oben. Danach stieg er auch auf und die beiden ritten davon.

Babysitter


Die Lichtung war umringt von einem dicken Wald ein kleiner Bach floss an der Lichtung den kleinen Berg hinunter.
Ein kühler Wind, blies mir kalte Luft in meinen Nacken.
Kein Tier war zu hören, nur das knacken der Bäume, die durch die Luft bewegt wurden.
Es war viel zu still, ich blickte mich überall um und konnte jedoch nichts Merkwürdiges feststellen.
Ich lief am Wald entlang bis ich zum kleinen Bach gelang. 
„Gefällt es dir hier?“ Ein Echo wiederholte diesen Satz. Ich blickte mich überall um, konnte jedoch keine Person wahrnehmen. Nur die tiefe Stimme im Wind.
„Gefällt es dir denn hier?“, fragte die Stimme nochmal lauter.
„Es ist schön hier, doch was soll ich hier? Solche Dinge passen nicht zu mir“, entgegnete ich dem Wind.

Um mich herum wurde alles schwarz. Die Wiese und der Wald verschwanden komplett. Nur noch abgebrannte Bäume standen da. Der Himmel färbte sich dunkel rot und auf dem Boden bildeten sich rote Pfützen. 
„Das sollte besser zu dir passen.“ Wieder ertönte die gleiche Stimme im Wind.

„Was soll ich hier? Was willst du von mir?“, schrie ich. 
„Kennst du diesen Ort den nicht? Versuch dich zu erinnern.“
Ich überlegte, sah mir den Ort genauer an und dann wie ein Schlag ins Gesicht tauchten wieder die alten Bilder vor meinem Gesicht auf. Dieses Schlachtfeld kannte ich, schon mehr als dreihundert Jahre ist es her. Der letzte Kampf gegen die Verräter. Doch was wollte die Person mir damit sagen?
Wir alle hatten Verluste, wir alle haben gelitten. Doch die anderen sind an dem Verderben schuld.
„Was soll ich hier? Der Krieg ist schon lange vorbei.“
Plötzlich stand vor mir ein alter Mann, seine Haare waren Schneeweiß, sein Gesicht war übersäht von Narben und ein Auge war geschlossen. Das andere Auge hatte eine komplett weiße Iris, ich vermutete das er Blind war.
„Wie viele Unschuldige hast du getötet? Wie viele wirst du noch töten?“, sagte er mit zorniger Stimme. 
„Ich habe sie alle gewarnt, sie wollten nicht hören. Warum ich? Ich bin nicht die einzige die das Blut an Ihren Händen kleben hat.“ Ich fixierte ihn mit meinen Augen, wartete das er irgendetwas tat, doch er blickte nur in den rotgefärbten Himmel. 
„Deine Seele ist schwarz, deine einzigen Gefühle die du hegst sind für den kleinen Jungen und den König. Der Rest ist dir egal. Du hast die Macht dazu alles zu verändern, gerade weil du bist was du bist. Doch du entscheidest dich dagegen. Warum hilfst du den anderen nicht?“ Er senkte seinen Blick und fixierte mich jetzt auch mit seinen Augen.

Ich fing an laut zu lachen und schaute in den Himmel.
„Warum hat mir keiner geholfen? Genau wegen dem Grund was ich bin, der einzige der mich akzeptierte war der König selbst. Ich werde mein Leben nicht für Personen opfern die es verdient haben zu sterben. Meine Seele mag vielleicht schon verrottet sein, doch ich werde meinen Finger für diese Personen nicht freiwillig ins Feuer stecken, nur um meine Seele wieder reinzuwaschen. Ich bin leider nicht wie die Superhelden, ich bin eher der Bösewicht.“ Ich lachte noch lauter als zu vor und fing an mich leicht im Kreis zu drehen.
Der Mann ging näher auf mich zu, ich blickte ihm wieder in die Augen und sah Traurigkeit in Ihnen.
Er legte seine Stirn an meine Stirn und sagte etwas in einer fremden Sprache. 
„Kal na del, mi sotra nikaru.“

Danach verschwand der Mann und der Wecker klingelte mich wach. 
Ich dachte nicht an diesen Traum, diesen Traum hatte ich vor mehreren Jahren immer wieder gehabt.
Ich stieg aus dem Bett und ging zum Bad. Ich ließ das heiße Wasser laufen und entkleidete mich bis ich endgültig in die Dusche stieg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, ging ich aus der Dusche raus und nahm ein schwarzes Handtuch mit dem ich mich komplett einwickelte. Der Spiegel war komplett mit Dampf bedeckt, ich wischte es weg und betrachtete mich im Spiegel. Meine Haare waren Blond sogar schon fast Weiß und gingen mir bis zur Rückenmitte. Die Augen hatten zwei verschiedene Farben, eines war Blutrot und das andere strahlend Grün und eine Narbe schmückte mein Rechtes Auge. Jedoch versteckte ich meine Augen hinter blauen Kontaktlinsen.
Meine Lippen waren fast schon Blutrot und voll. Die Gesichtszüge waren schmal. Die Nase war passend zu meinem Gesicht. 
Ich war hübsch, das wusste ich, das wusste jeder. Doch ich gab mir wenig darauf, das interessierte mich noch nie. Aussehen bringt keinem was im Kampf, auch meine langen Haare sind nervig, doch Lucien erlaubt nicht, dass ich sie abschneide, auch wenn ich eine Kriegerin war, war ich dennoch eine Frau und deshalb sollte ich meine langen Haare behalten.
Nachdem ich meine Haare zu einem Zopf band verließ ich das Bad und ging wieder in das Schlafzimmer. 
Ich schaute mich in meinem kleinen Apartment um. Ich besaß eine offene U-Förmige Küche, einen kleinen Esstisch aus Glas mit Stühlen. Das Sofa hatte eine L-Form und war komplett weiß. 
Der Fernseher war groß und hing an der Wand. Mein Schlafzimmer besaß einen begehbaren Kleiderschrank, ein riesiges Wasserbett und auch einen riesigen Fernseher. Alles in allem war mein Zimmer modern eingerichtet. Ich benötigte es jedoch nicht, da ich hier nur meine Zeit verbrachte, wenn ich schlief oder alleine essen wollte.
Ich ging zum Kleiderschrank und holte mir schwarze Unterwäsche, eine schwarze Lederhose dazu noch ein langärmliches, rotes T-Shirt was sich wie eine zweite Haut an meinen Körper schmiegte und dazu noch schwarze Socken. Ich zog mich an und betrachtete mich im Spiegel. Ich besaß nach meinem Geschmack zu viele Kleider, wegen dem König, doch nach hundertfünfzig Jahren konnte ich ihn endlich dazu überreden, dass Kleider mittlerweile nicht mehr gerne angezogen werden und sie im Kampf total unpraktisch sind. 
Ich war relativ groß mit 1,78 m. Meine Beine waren lang und meine Kurven waren nicht zu übersehen. Doch das interessierte mich genauso wenig. 

Ein Klopfen ertönte von der Tür und riss mich aus meinen Gedanken.
„Herein.“ 
Ein zierlicher kleiner Junge mit blonden Haaren kam herein und stand vor mir. 
„Liz, Liz! Der König ruft euch“, sagte er mit aufgeregter Stimme
Ich ging zu ihm und strich über seinen blonden Lockenkopf. Seine blauen Augen strahlten mit der Sonne um die Wette die durch das Zimmer schien. Er hatte zierliche Gesichtszüge, fast schon engelsgleich. 
„Anuk, ich beeile mich.“ 

Anuk habe ich vor drei Jahren aus den Slums geholt, wie alt er genau war wusste keiner, wir vermuten, dass er zu diesem Zeitraum sechs Jahre alt war. Seitdem lebt er hier und wird trainiert um später den König als Leibgarde zu beschützen. 
Mittlerweile ist er neun Jahre alt. 
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag, ich hatte einen Auftrag in Ishnal und fand ihn in einer kleinen Seitengasse. Seine Augen waren leblos, er musterte mich mit diesen Augen genau, er war übersäht mit Blut und hielt Krampfhaft ein Messer in der Hand. Ich schritt immer näher auf ihn zu, seine Hand zitterte doch er würde bei mir nicht zu stechen, es war ein Instinkt. 
Ich sank zu Boden und schloss ihn einfach in meine Umarmung, er ließ perplex das Messer fallen und fing laut an zu weinen. Es schimmerte wieder in seinen Augen. Ich sagte ihm zu diesem Zeitpunkt, er solle auf mich warten, da ich noch einen Auftrag zu erledigen hatte und würde ihn danach mitnehmen. Er vertraute mir von der ersten Minute an, auch als eine Woche gebraucht hatte um ihn zu holen, hatte er nicht an mir gezweifelt. Als ich ihn dann holen wollte war eine zwielichtige Gestalt bei ihm und wollte ihn umbringen, ohne auch nur zu zögern schnitt ich ihm die Kehle durch und riss den Kopf ab. Mein Gesicht war Blut verschmiert meine Augen leuchteten, doch er hatte keine Angst er kam auf mich zu gerannt. Ich ging wieder in die Hocke und umarmte ihn. Er sah mir genau in die Augen und sagte dann nur „Es ist okay, du hast lange genug gekämpft.“

In diesem Moment kam mir auch eine Träne aus den Augen. All die Jahrhunderte war ich Eiskalt, hatte nie eine Träne verloren, doch er hat es geschafft innerhalb weniger Sekunden meine Maske bröckeln zu lassen.

„Liz? Bist du krank? Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er mit zittriger Stimme.

Er sorgte sich mehr um mich als jeden anderen. Er würde selbst den König verraten, wenn es um mich geht. Er würde jeden töten, der mir etwas antut. 
„Es ist alles in Ordnung Anuk, ich war nur etwas in meinen Gedanken.“
„An was hast du gedacht?“
„An unsere erste Begegnung.“ Ich fing an zu grinsen und er stimme mit ein.

Ich ging aus dem Zimmer mit Anuk. Hand in Hand liefen wir zum Thronsaal.
Beim Betreten vom Thronsaal ließ er meine Hand los und lief an der Seite entlang.
Der Thronsaal sah genau aus wie man es aus mittelalterlichen Filmen kannte.
Die Fassade war aus reinem Stein. An den Wänden waren Fackeln in einem Abstand von jeweils zwei Metern. Ein roter Teppich der vom Eingang bis zum Thron ging. Auf dem Podest war ein Thron aus purem Gold dahinter hing ein Bild der Königsfamilie. Die zwei Kronleuchter waren groß mit vielen kleinen Kristallen. An den Seiten standen kleinere Statuen und an der Wand hingen teure Gemälde. Darüber hinaus waren an den Wänden kleine goldene Verzierungen. 
Ich eilte mit zügigen Schritten vor den Thron und verbeugte mich sofort.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich die Leibgarde und zwei ältere Herren die weiter abseitsstanden.
Amayeta! Ich habe dich schon erwartet.“
Das war mein Krieger Name gewesen, den er mir vor Jahren gab. 
Wenn er mich immer so nannte musste ich ihn als König ansprechen und nicht wie sonst als Familie. 
Er war für mich sonst Lucien, kein König, eher ein Ziehvater.
„König Dragal, wie kann ich Ihnen dienen?“
„Steh auf mein Kind.“ Ich stand und fixierte ihn mit meinen Augen und schlug mit einer Hand leicht auf meine Brust.
Seine Augen waren mit Augenringen versehen, er hatte nach all den Jahren kaum noch Schlaf, maximal drei Stunden. Sein Haar war Braun und er hatte markante Gesichtszüge. Er sah nicht älter als vierzig aus. Doch er war schon mehr als Jahrhunderte alt.
„Ich habe eine Mission für dich“, er deutete auf die zwei Männer auf der linken Seite. 
„Das sind Naeji Toskaw und Jack Greed. Sie sind Lehrer an der Schule von Aurelia. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Aurelia mit anderen Schülern Probleme hat. Ich bitte dich darum heute Abend noch zu verreisen und als Leibgarde von Aurelia auf sie aufzupassen. Du wirst auch an der Schule angemeldet und solange an Ihrer Seite verbringen, bis ich dich zurückrufe.“ Sein Ton war wie immer voller Kraft. 
„Einverstanden mein Herr, dann werde ich mich wieder auf mein Zimmer begeben und die Sachen packen.“ Ich verbeugte mich erneut vor ihm und schlug wieder mit der Hand auf meine Brust.
„Nun gut. Du kannst jetzt gehen Amayeta. Das nähere bespreche ich mit dir beim Abendessen.“
Ohne auch nur ein weiteres Wort verließ ich den Thronsaal und eilte zu meinem Apartment.

Aurelia Nakira Dragal, sie war die verheimlichte Tochter vom König.
Ihre Mutter ist kurz nach Ihrer Geburt ermordet worden. Sie hat mit all Ihrer Macht versucht ihre Tochter noch zu beschützen und starb dafür. Jedoch hat der Mörder noch geschafft einen Fluch auf Aurelia zu legen so dass sie für immer im Körper einer dreizehnjährigen steckt. Nachdem Tod von Leila hat auch der König gesagt, das seine Tochter gestorben sei und seitdem hat er sie geheim gehalten.
Sie war nicht wie andere Töchter der Adelsfamilie. Jeder wurde zur Verteidigung von seinem Hab und Gut trainiert, auch die Frauen. Nur Aurelia nicht, auch an der Schule gibt es Kampfsport und Techniken, doch auch da hat der König sie nicht teilnehmen lassen. Sie ist wie ein Vogel in einem Käfig gefangen, dass sobald sie versucht die Flügel zu heben, werden diese Flügel wieder gebrochen.
Ich hatte nie etwas mit Aurelia zu tun, nur einige Male sollte ich Sie beschützten, doch ich pflegte keinen Kontakt zu ihr. Ich beschütze Sie nur wegen der Mission von Lucien und wegen Leila.

Im Zimmer angekommen, schnappte ich mir meinen riesigen schwarzen Reisekoffer und packte alle möglichen Sachen ein die ich benötigen könnte.
T-Shirts, Hosen, Unterwäsche, Socken, zwei Kleider, Handtücher, Ladekabel meiner elektronischen Geräte, meine Makeup Tasche, mein Portemonnaie und meine Zahnbürste mit Zahnpasta. 
Die Waffen packte ich in eine extra Tasche. Alles in allem war ich fertig. 
Ich legte mich auf mein Bett und schaute auf mein Smartphone. Es war gerade mal halb fünf abends. Somit hatte ich noch zwei Stunden bis zum Abendessen.
Ein Klopfen ertönte an meiner Tür.
„Herein.“ Ich richtete meine Augen zur Tür und erblickte Anuk.
Er ging auf das Bett zu und legte sich neben mich.
„Du bist wieder weg.“ Seine Stimme klang traurig. Er mochte es nicht, wenn ich nicht bei ihm bin. Er wollte auch kein eigenes Zimmer, deswegen wohnte er auch bei mir mit.
Ich drehte mich zu ihm und strich ihn einzelne Haare aus dem Gesicht.
„Du weißt das ich nicht anders kann, Auftrag ist Auftrag.“
„Aber …“, er hörte kurz auf und überlegte. „Liz, können wir nicht einfach von hier verschwinden? Einfach ein neues Leben anfangen und friedvoll leben?“
Er musterte mich, seine Augen strahlten pure Traurigkeit aus.
„Es ist kein Leben für mich. Lucien hat mich aufgenommen und akzeptiert was ich bin. Ich kann ihn nicht einfach im Stich lassen. Ich bin zum Kämpfen geboren. Ich muss das beschützen was mir wichtig ist.“ 
„Du hast mir nie gesagt, was du eigentlich bist. Aber glaub mir Liz, egal was du bist auch wenn Lucifer höchstpersönlich würde ich dich immer noch genau wie vorher lieben.“ Er blickte mich an und lächelte liebevoll.
Sein Versuch vom Thema abzulenken, ließ ich zu. Er kannte meine Antwort zu gut, da er mich schon öfter gefragt hat ob wir nicht einfach ein schönes Leben führen können.

Ich hielt kurz Inne. Sollte ich ihm wirklich alles erzählen? Aber gerade Anuk sollte die ganze Wahrheit kennen, er akzeptierte mich von Anfang an, ohne zu Fragen was ich war. Er war in den letzten Jahren immer an meiner Seite und hatte nie das Vertrauen in mich verloren.
„Was weißt du über Hybride, Anuk?“

Er schluckte und runzelte die Stirn.
„Sie sind gefährlich, sie dürfen nicht existieren. Sie sind viel zu stark und unberechenbar. Sie können Dörfer und Städte innerhalb von Sekunden ausrotten. Es gibt unterschiedliche Mischlinge, aber meist immer dieselbe Bedrohung. Nur 0,03 Prozent von Mischlingen existieren im ganzen Universum.“ Er zögerte als er mir seine Antwort gab.
Ich richtete mich auf, setzte mich an die Bettkante und starrte aus dem Fenster.
Es gab nicht viele von uns. Wir waren alle verschieden und doch teilten wir alle das gleiche Leid.
„Weißt du, ich bin eine von Ihnen. Ich bin ein halber Vampir und ein halber Werwolf. Ich dürfte nicht existieren. Ich habe nur die guten Eigenschaften abbekommen. Das war auch einer der Gründe warum wir gehasst wurden. Noch schneller und noch stärker als die beiden Rassen zusammen. Ich muss zwar Blut trinken, kann aber jedes Blut trinken. Vampire können meist nur Menschenblut oder gemischtes Werwolfsblut zu sich nehmen. Eine Silberkugel ins Herz tötet mich nicht so wie andere Werwölfe. Urikarinisches Gift kann mich nicht töten so wie die Vampire. Ich kann mich sofort und jeder Zeit in einen Werwolf verwandeln, andere können das nur bei Vollmond und erst nach hartem Training können sie sich jederzeit verwandeln. Sie fürchten sich vor dem Ungewissen und deswegen hassen Sie uns.“ 
Ich schweifte meinen Blick kurz zu ihm und dann wieder zum Fenster. Alles in mir spannte sich an. Was würde er sagen? Würde er mich jetzt hassen? Ich bin kein vollwertiger Vampir so wie Lucien oder Aurelia.
Er lachte kurz auf und nach kurzer Zeit verstummte wieder sein lachen.
„Ich bin ebenso ein Mischling wie du. Ich hatte auch Angst, dass du mich hasst wenn du es wüsstest. Die kompletten Rassen dürfen mich hassen, nur du nicht. Jeder darf mit dem Finger auf mich zeigen und sagen ich bin ein Monster, nur vor dir wollte ich das nicht hören. Ich bin halb Vampir und halb Engel. Eine ziemliche komische Mischung, oder nicht. Aber, Liz du hasst mich jetzt nicht oder?“
„Warum sollte ich das tun, kleiner Engel, ich habe dich von Anfang an akzeptiert und das wird sich auch nicht ändern."
Er stand vom Bett auf und umarmte mich von hinten. Ich drehte mich um und schloss ihn fest in meine Arme. Ich merkte nur wie meine Schulter langsam nass wurde, er weinte stumm. Ich strich ihm mit meiner Hand zart über den Kopf. Er hatte es all die Jahre in sich hineingefressen, damit ich ihn nicht verstoße so wie die anderen es taten. Ich versteh bis heute nicht warum wir sogenannten "Monster" mehr Herz besitzen als die meisten vollwertigen Rassen.
Zwar fühlte ich mich nicht passend in der Rolle, doch für mich war Anuk wie mein eigen Fleisch und Blut, wie ein Sohn.

Nach mehreren Minuten lösten wir uns wieder und er blickte mich lachend mit seinen kristallblauen Augen an. 
„Wie alt bist du eigentlich Liz?“
„Tausendzweihundertdreißig Jahre, seitdem ich acht Jahre bin, diene ich Lucien.“
Er schaute mich nur entgeistert an und fing heftig an zu schlucken. 
Mein Lachen erfüllte das komplette Apartment. Ich war nach Lucien die älteste Person in diesem Haus. Vampire konnten zwar altern dennoch war dies sehr verlangsamt, aber auch die Rate der Geburten von Vampiren war sehr niedrig. Somit würde es zu keiner Überpopulation kommen. Die meisten Bediensteten von Lucien sind entweder gegangen nach dem Krieg oder dabei gestorben. Lucien, ist zwar ein guter Herrscher doch er war ein unberechenbarer Krieger. Das war auch der Grund warum die meisten Bediensteten zwischen hundert bis zweihundert Jahre waren.
„Anuk, hast du nicht heute dein Kampftraining?“
„Der Lehrer kann mir nichts mehr beibringen, ich habe ihn die letzten 5 Wochen in jedem Kampf besiegt. Sei es Magie oder Schwerter.“ Er grinste nur über beide Ohren und gluckste fröhlich.
„Sobald ich zurück bin, werde ich dich trainieren, bis dahin musst du selbst üben einverstanden? Wir sollten uns aber langsam zum Speisesaal begeben.“
Anuk richtete sich auf und eilte schon zum Speisesaal. Ich überprüfte noch einmal meine Sachen und folgte ihm anschließend.
Der Speisesaal lag direkt neben dem Thronsaal.
Ich öffnete die Tür vom Speisesaal und trat ein. Anuk und Lucien saßen schon an ihren gewohnten Plätzen. In der Mitte vom Raum stand ein großer brauner Tisch mit zwölf Sitzplätzen.
Der Raum war auch wie im Thronsaal mit einem großen Kronleuchter geschmückt.
An der Wand befanden sich nur Fackeln. Der Raum besaß nur diese Sachen womit, der Saal leer war. Zu größeren Anlässen wurde er jedoch geschmückt.
Wir nutzten selten den Speisesaal zusammen. Der König aß in seinem Arbeitszimmer und ich mit Anuk im kleinen Apartment. Lucien hatte kaum noch Zeit.
Ich ging mit zügigen Schritten zu meinem Platz und setzte mich hin.
Der Tisch war wie immer reichlich gedeckt. Ein Braten der perfekt durch war. Mehrere Gemüsebeilagen und Obst. Die Sektgläser waren gefüllt mit Blut. 
Ich schnitt mir etwas vom Braten ab, packte mir Kartoffeln auf meinen Teller und wartete auf die Erklärung von Lucien vom weiteren Ablauf der für mich bevorsteht. Anuk füllte auch seinen Teller doch nur der König nahm nichts von dem Essen.
„Elizabeth, ich weiß das es nicht deine Art Mission ist die du sonst ausübst, jedoch will ich nur das Beste für Aurelia.“ Elizabeth, der Name den nur er Aussprach, die anderen nannten mich alle Liz nur er nicht, seine Meinung war das ich dadurch klinge wie ein Junge und dieser Name doch zu schön sei um ihn abzukürzen. Ich hatte schon mehrere Jahrhunderte mit ihm diskutiert, dass er mich doch endlich Liz nennt, aber er hat sich geweigert und auf Stur gestellt. Ich habe dann endgültig aufgegeben ihn zu überreden. 
Es war aber schon faszinierend wie dieser Mann seinen Tonfall von königlich zu liebevoll in einem Schlag ändern konnte. Seine Mimik war auch immer wieder spannend mit anzusehen. Er könnte fast als Schauspieler durchgehen. 
„Lucien, das weiß ich zu gut, warum gibt es aber jetzt auf einmal Probleme?“
„Die Schüler haben mitbekommen, dass sie nicht mehr altert geschweige denn ihre Statur oder ihr Gesicht haben sich in diesen acht Jahren einfach nicht verändert, darum gibt es einige Probleme mit den Mädchen in ihrer jetzigen Klasse. Doch das Mädchen ist so stur wie Leila gewesen und erzählt mir deshalb nichts.“ Er nahm ein Schluck aus dem Sektglas und setzte es wieder ab. Sein Gesichtsausdruck war voller Kummer.
Anuk aß in der Zeit gemütlich sein Essen und verfolgte nur stumm unser Gespräch, er mochte Lucien nicht sonderlich und sprach deswegen auch nie in seiner Gegenwart, nur wenn er aufgefordert wird.
„Wenn du Ihnen endlich die Wahrheit erzählen würdest, dann hätten sie sofort Angst und würden nicht mehr in ihre Nähe gehen.“ Ich blickte kurz zu ihm bis ich mich meinem Essen widmete.
„Elizabeth, von allen Personen müsstest du wissen, dass ich genug Feinde habe und der Täter von Leila wurde immer noch nach all den Jahrhunderten nicht gefunden. Ich kann meiner Tochter so etwas einfach nicht zumuten. Versteh das doch.“
„Aber ein kleines Mädchen mit neun Jahren kannst du zur berechenbaren Kriegerin ausbilden? Einen kleinen Jungen mit sechs Jahren lässt du auch von anderen trainieren. Doch dein Liebling, wurde wie die Prinzessin auf der Erbse behandelt.“ Ich schnaubte und stocherte in meinem Essen rum.
Er fing an zu knurren, ich schaute zu ihm und er fixierte mich mit seinen Augen.
„Elizabeth, achte auf deinen Tonfall, ich bin immer noch dein König.“
„Nach all den Jahren die ich mit dir verbringen durfte, hast du dich in keiner Weise verändert. Vergiss nicht, auch wenn du der königlichen Blutslinie entspringst, du alterst trotzdem und kannst sterben. Was soll dann mit dem Königreich passieren? Eine Königin die ihr Volk regiert, jedoch ohne auch nur ein Fünkchen Ahnung vom Kampf oder Politik.“
Ich trank das komplette Glas leer und setzte es wieder ab.
„Ich bin König, ich entscheide was mit Aurelia passiert. Du solltest deine Worte zügeln, auch wenn du wie eine Tochter für mich bist, werde ich bei dir keine Ausnahme machen“, sagte er zornig.
Immer wenn es um Aurelia ging, ließ er sich keine Kritik geben. Sie wurde von Geburt an in Watte gepackt. Ich und eine Tochter für ihn? 
Ich kämpfte nur für ihn, weil er mich akzeptierte und mir half. Doch auch ich hatte nach all diesen Diskussionen keine Lust mehr.
 „Ich bin es leid. Wenn du keine Kritik akzeptierst, dann ist es mir auch egal. Ich werde die Mission ausführen. Ich fahre sofort los und kümmere mich um deine Tochter. Doch vergiss meine Stärke nicht und vergiss auch nicht das ich nur DIR diene und nicht ihr.“
Ohne etwas zu entgegen stand ich auf und verließ den Saal, ich ließ ihn nicht mehr ausreden.
Anuk folgte mir sofort zum Zimmer. 
„Alles in Ordnung mit dir?“ Anuk zögerte als er das sagte. 
„Ich bin es einfach leid, er macht die Sache nur noch schlimmer, Lucien darf nicht vergessen das auch sein Volk ein Recht auf die Wahrheit hat, wenn Sie es einfach so erfahren durch andere Leute wird das Volk nicht mehr an Lucien glauben“, ich schrie es schon regelrecht.
Er sagte nichts und blickte nur aus dem Fenster.
„Ich werde jetzt in die Bibliothek gehen und ein wenig die alten Bücher lesen.“
„Anuk, willst du dich denn nicht von mir verabschieden? Ich fahre gleich.“
„Liz, du weißt, dass es mir jedes Mal schwer fällt dir Tschüss zu sagen.“
Noch bevor ich etwas sagen konnte, flitzte er aus dem Raum. Immer wenn ich weg war, verabschiedete er sich nicht von mir. Immer wieder denkt er, dass dieser Abschied dann für immer wäre. Ich schüttelte nur den Kopf, packte den Reisekoffer und lief aus der Burg raus. 
Auf dem Hof angekommen, stand schon eine schwarze Limousine vor dem Tor. Hank, der Fahrer, lächelte mir zu. Er nahm meine Koffer in die Hand packte diese in den Kofferraum und hielt mir die Tür auf. 
„Sie können einsteigen, Miss Bloodworth.“
Ich stieg ein, er schloss die Tür und fuhr vom Hof.
Bloodworth, ich mochte meinen Nachnamen. Als Lucien mich aufgenommen hat, wollte er nicht, dass der Glaube geweckt wird, dass ich seine Tochter wäre. Also hat er seinen besten Freund Dragnar Bloodworth gefragt ob er mich auf dem Papier adoptiert. Dadurch dass er keine Familienmitglieder hatte, war seine Antwort sofort ja. Dragnar, wollte nicht dass sein Familienname in Vergessenheit gerät. Nach dem Krieg ist er durch sein hohes Alter gestorben.
Die Schule von Aurelia war in Sharna. Das ist ungefähr drei Stunden von der Burg entfernt. 

Wir waren nicht wie die Vampire, die sich die Menschen vorstellten. Die Sonne schadet uns nicht, wir haben keine Abneigung gegen Knoblauch und Kreuze können uns auch nichts anhaben. Nur Weihwasser kribbelt leicht auf der Haut, kann uns aber auch nicht töten.
Wir lebten nicht auf der Erde, sondern hatten unsere eigene Welt genannt Rahankus. Wir haben eine Einwohnerzahl von zwanzig Millionen Wesen. Darunter auch Menschen, Druide und Werwölfe.
Dies war in sieben Gebiete unterteilt. Davon war Ishnal eins, dort ist die Hauptresidenz vom König und auch das größte Gebiet von allen. Fafnir, ist das zweite Gebiet, es ist eine kleinere Metropole dort waren Freizeitparks, mehrere Attraktionen, größere Einkaufsstraßen so gesehen der beste Weg um Geld auszugeben.
Durnial, ist das dritte Gebiet, dort lebten überwiegend Menschen als Bauern, die für die Landwirtschaft zuständig waren. Lamarna, ist das vierte Gebiet, dort sind alle Rohstoffe vorhanden, es ist eine reine Industriestadt. Shanar, ist das fünfte Gebiet, dort dreht sich überwiegend alles um Wissen und Technologie. Die angesehensten Schulen und die größe Bibliothek kann man in Shanar finden. Dann gibt es noch Himule und Oprisko, beides kleinere Gebiete und kaum von wirklicher Bedeutung. Überwiegend Wilderer besiedeln diese zwei Gebiete.
Ich schlief ein, nach einiger Zeit hörte ich nur ein kleines Knacken und sofort waren meine Augen komplett offen.
Hank hielt mir die Tür auf. Ich stieg aus und nahm den Koffer den mir Hank schon rausgeholt hatte, in die Hand. Die Schule war riesig, der Hof ähnelte den vom König, alles voller Blumen und einem gepflegten Rasen. In der Mitte stand ein Springbrunnen mit einem Kind, das aussah wie ein Vampir und dieser spuckte eine Wasserfontäne aus dem Mund, genau gegenüber war der Eingang der Schule. Der Boden war aus Kies. Am Eingang der Schule stand schon einer der Typen die ich ihm Schloss getroffen hatte. Ich ging auf ihn zu.
„Ich bin Jack Greed, leider konnten wir uns im Schloss nicht kennenlernen.“ Er zwinkerte mir zu und gab mir einen Kuss auf meinen Handrücken. Ein Mann der alten Sorte also noch.
„Ich bin Liz Bloodworth, ich weiß nicht was der König schon alles über mich erzählt hat. Aber ich freue mich Sie auch persönlich begrüßen zu können.“
„Der König meinte aber Sie heißen Elizabeth?“ Ich lachte leise. War ja klar, dass der Idiot meinen kompletten Namen nutzt. 
„Das stimmt, doch Liz ist die Abkürzung. Ich mag es nicht, wenn man mich mit meinem kompletten Namen anspricht.“
Er seufzte nur und lächelte leicht.  
„Ich würde Ihnen gerne Ihr Zimmer zeigen. Sie haben wie Aurelia ein komplett ausgestattetes Zimmer, das Sie alleine bewohnen.“
„Ach Sie müssen sich keine Sorgen machen, ich bin vielleicht ein Einzelgänger habe jedoch keine größeren Ansprüche wie der König, also kann ich ruhig auch mit jemanden das Zimmer teilen. Ich muss mit den Personen ja nicht reden.“
Er rollte nur mit den Augen und entgegnete nichts. Er hielt mir die Eingangstür auf und ich ging in das Gebäude rein. 

„Hier ist der Eingang, nach der nächsten Tür kommt der Hauptflur, dort sind die Spinde und die ganzen Klassenzimmer befinden sich in der Nähe. Wenn wir weiter geradeaus gehen kommen wir in das Gebäude wo sich die Schlafräume befinden. Natürlich sind die Jungen und die Mädchen getrennt. Jedoch gibt es auch Zimmer für Paare nach Wunsch. Die Schule ist komplett miteinander verbunden, sodass man das Gebäude nicht verlassen muss um zu den Klassenräumen oder den Schlafräumen zu gelangen. Mach dir jedoch keine Sorgen, morgen wird eine Person dich in der Schule herumführen.“
Ich nickte nur und betrachtete die Zimmer. Der Eingangsbereich ähnelte einem Wartezimmer. Überall standen Regale mit Prospekten, ein Sofa und mehrere Sessel auch ein kleiner Fernseher hing an der Wand. Im nächsten Raum waren Spinde, es glich amerikanischen Schulen. Die Spinde waren direkt aneinandergereiht und waren Rot. Der Boden war aus Fließen, die aber schon komplett verdreckt waren. Der Freie Platz an den Wänden wurde für Werbebanner für gewissen Schulclubs verwendet oder einfache künstlerische Bilder wurden aufgehängt damit der Platz nicht komplett leer war. 
Im nächsten Raum, war nur ein langer Gang, der einem Horrorfilm ähnelte, außer größere Fenster war hier nichts. 
 Ich folgte Herr Greed dem langen Gang.
„Im nächsten Raum befinden sich die Schlafräume. Unten sind die Mädchen, auf dem mittleren Stock sind die Jungs und ganz oben sind die Paare. Da Sie und Aurelia extra Zimmer bekommt, seid ihr ganz oben auf der Etage der Paare. Dieses Stock ist erst neu erbaut worden und ohne Probleme noch weiter ausbaufähig. Außerdem gibt es zurzeit wenig Paare, wodurch wir mehr Platz haben.“ Er schaute mich nur an und erhoffte eine Antwort doch ich nickte wieder nur mit dem Kopf. Ich folgte ihm weiter still, wir betraten den nächsten Raum und liefen die Treppen bis ganz nach oben. Der Boden vom Gang war mit einem Teppich ausgelegt, die Türen waren alle einheitlich weiß gefärbt. An den Türen hingen Schilder mit Namen versehen.

Er brachte mich auf dem dritten Stock bis fast zum Ende vom Gang, bis wir vor der Tür stehen blieben die mit meinem Namen versehen war. 
„Das ist ihr Zimmer. Sollte es Ihren Geschmack nicht treffen, so werden wir schnell alles tun damit das Zimmer ihren Ansprüchen gerecht wird. Sie können gemütlich auspacken und es sich bequem machen. Hier das ist ihr Stundenplan für morgen, sie sind wie vom König gewünscht in derselben Klasse wie Aurelia, nur dass Aurelia bei den Trainingsstunden nicht mitmacht. Ich lasse Sie nun jetzt alleine.“
Er drückte mir den Zettel vom Stundenplan in die Hand und ging. Wie ich es bereits wusste, die kleine Prinzessin darf am Kampf Unterricht nicht teilnehmen. 
Ich schloss das Zimmer auf und betrat es. 
Es ähnelte meinem Zimmer auf der Burg. Der Boden war komplett aus schwarzen Marmor. Es war auch ein kleines Apartment mit einer offenen Küche.
In der linken Ecke vom Raum war die Küche, alles natürlich hoch modern mit einer kleinen Essecke mit Barhockern. In der Mitte vom Raum war ein schwarzes Ledersofa mit einem kleinen Glastisch, genau gegenüber vom Sofa stand eine Anbauwand worin ein Fernseher stand. Überall standen kleine Pflanzen die den Raum schmückten.
Direkt neben der Küche befand sich eine Tür. Ich ging gerade aus darauf zu. Ich öffnete die Tür und betrat das Schlafzimmer. Das Bett war riesengroß, es könnten mindestens sechs Leute darauf schlafen. Es war ein schwarzes Boxspringbett, auch hier war der Boden aus schwarzen Marmor mit einem riesigen flauschigen Teppich. Links und rechts vom Bett standen kleine Nachttische aus Glas. 
Der Schwebeschrank war rechts vom Bett komplett in schwarz. Mein Blick blieb jedoch an der Terrasse hängen. Ich stellte meine Koffer ab und ging auf die Terrasse zu. Der Ausblick war toll. Überall Graslandschaften umgeben von einem riesigen Meer. 
Ich zog die frische Luft ein und schloss meine Augen. Nach mehreren Minuten ging ich wieder rein und widmete mich meinem Koffer. Als endlich alle Sachen komplett eingeräumt waren schaute ich auf mein Smartphone. Es war genau jetzt 23:30 Uhr. Ich schaute mir nochmal den Stundenplan an. Um 09:00 Uhr würde Mathe bei Frau Leefe sein. Ich stellte meinen Wecker, schnappte mir ein Nachthemd aus dem Schrank und zog mich um.
Ich legte mich auf das riesige Bett, kuschelte mich ein und schlief. 
Diesmal war der Traum in einem verschneiten Schneegebiet. Alles war in Weiß gehüllt nur der Himmel schimmerte Rot. Der Schneesturm peitschte in mein Gesicht, nichts als nur Schnee war hier zu erkennen. Ich schritt einfach nur gerade aus. Nach gefühlten Stunden fand ich eine kleine Höhle, mit eiligen Zügen versuchte ich die Höhle zu erreichen. Doch umso näher ich kam, desto weiter entfernte sich die Höhle vor mir. Wie aus dem Nichts hörte der Schneesturm auf und der blinde Mann aus dem letzten Traum stand vor mir.
„Ach komm, was willst du jetzt den schon wieder von mir“, sagte ich genervt.
„Du hast nicht aus deinen Fehlern gelernt. Erinnerst du dich an das?“
Ich versuchte mich angestrengt zu erinnern, doch ich konnte mich an dieses Schneegebiet nicht erinnern.
„Du hast es vergessen, habe ich Recht? Du hast verdrängt, was du getan hast.“
„Wieso suchst du nicht andere Leute auf? Wie ich dir bereits gesagt habe, bin ich nicht die einzige die Fehler gemacht hat.“ Ich musterte ihn gründlich. Erst jetzt viel mir auf dass seine beiden Augen schneeweiß sind, davor war nur ein Auge weiß und das andere war geschlossen.
„Elizabeth, du musst dich ändern. Du musst sie alle retten. Ich bin an dich gebunden, das bis in alle Ewigkeiten.“
„An mich gebunden? Dann sag mir endlich wer zur Hölle du bist.“
„Noch bist du nicht bereit dafür, dies zu erfahren. Aber vielleicht können wir uns bald persönlich treffen.“
„Du alter Sack, wenn du mir nicht helfen magst und nur wirres Zeug redest kannst du auch verschwinden.“
Er kicherte nur über meine Aussage, er wollte noch etwas sagen doch der Wecker riss mich aus dem Traum.
Ich rieb mir meine Schläfen bis ich endgültig aufstand und mir meine Sachen aus dem Schrank schnappte. Ich entschied mich für schwarze Spitzenunterwäsche und Socken, eine zerrissene graue Jeanshose, ein schlichtes rotes Tank top und meiner geliebten schwarzen Lederjacke. Ich ging zum Bad, machte mich frisch und zog mich an. Zum Schluss putze ich mir noch die Zähne und schnappte meine Tasche wo meine Schulsachen drin waren.
Ich schaute noch ein letztes Mal auf den Stundenplan. In Zimmer 402 würde der Unterricht stattfinden. Ich verließ mein kleines Reich, konnte jedoch keine Seele auf dem Flur erkennen ohne auch nur weiter darüber nachzudenken suchte ich nach dem Klassenzimmer. Auch auf den Schulgängen war niemand. Nach mehreren Minuten kam ich bei Raum 402 an. Ich öffnete die Tür und sofort sah mich jeder an. Die Mädchen ungläubig und erstaunt. Den Jungs fiel schon die Kinnlade runter. Ich suchte den kompletten Raum durch bis mein Blick an der hintersten Reihe hängen blieb. Da saß das kleine Mädchen, das ich schon mehrere Jahre nicht gesehen habe. 
„Hallo Miss.. ?“ Die Lehrerin riss mich aus meinen Gedanken. Ich kramte in meiner Schultasche rum bis ich den Anmeldungszettel von Greed fand und überreichte dies der neuen Lehrerin.
Sie las den Zettel mehrmals durch, bis sie wieder anfing zu reden.
„Also ihr Lieben, das ist eure neue Mitschülerin Elizabeth Bloodworth, aber ich glaube sie stellt sich am besten selbst bei euch vor.“ Sie lächelte mich nur an und wartete bis ich endlich anfing zu reden.
„Also bitte nennt mich nur Liz, ich bin Kriegerin, das war es auch.“
Jeder schaute mich nur an. Nach mehreren Minuten schweigen unterbrach es die Lehrerin. 
„Miss Bloodworth, ich bin Misses Leefe, deine neue Mathe und Physik Lehrerin. Da du eine neue Schülerin bist, kann ich natürlich dein zu spät kommen tolerieren. Jedoch bitte ich Sie dass so etwas in meiner Gegenwart nicht nochmal vorkommt. 
Hinter Aurelia ist noch ein Platz frei, setzten sie sich bitte dahin.“ Sie versuchte Ihre Autoritäre Stimme durchzusetzen doch dies gelang ihr einfach nicht. Sie zeigte mit Ihrem Finger auf den leeren Platz. Ich ging auf den leeren Platz und setzte mich hin. 
„Dann bitte Schüler, schlagt Seite dreiundzwanzig auf. Damit wir endlich mit dem Unterricht anfangen können. Da ich vermute das du keine Bücher hast Liz, teile Sie dir bitte mit deinem Sitznachbarn.“
Nach diesem Satz ignorierte ich Sie, der Junge neben mir versuchte mir sein Buch zu geben doch ich schüttelte nur den Kopf und legte meinen Kopf auf dem Tisch ab. Ich folgte draußen dem Spiel der Natur. Wie der Wind die Bäume zum Rascheln brachte. Das Singen der Vögel und die Vögel die emporstiegen und fliegen. Auch wenn diese Tiere zerbrechlich waren, hatten sie dennoch mehr Freiheit als die meisten Personen. An nichts gebunden, kein Krieg nur der freie Flug im Himmel. 
Als der Schluss der Stunden ertönte, fixierte ich mit meinen Augen nur Aurelia sie beeilte sich nach draußen wurde aber von einigen Mädchen aufgehalten und anschließend folgte sie Ihnen. Ich packte meine Sachen und wollte gerade hinterher als Misses Leefe mich aufhielt. 
„Miss Bloodworth, es ist ihr erster Unterrichtstag und schon machen sie im Unterricht nicht mit. So kann es leider nicht weitergehen.“
„Misses Leefe, ich bin viel weiter als den Stoff den sie mir erzählen. Ich bin um einige Jahre älter und hatte genug freie Zeit zu lernen. Ich bin an dieser Schule wegen einem Auftrag und nicht, weil ich die Schule so spannend finde.“
Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihre Kinnlade fiel runter. Ich verließ den Klassenraum und versuchte ihrem Geruch zu folgen, bis ich an einem der Fenster stehen blieb und ihre Stimme vom zweiten Stock vernehmen konnte. Ich verfolgte das Schauspiel von oben.
„Nun Aurelia, wir wissen doch das du von einer sehr adligen Familie kommst. Du kannst doch ein wenig mehr an teuren Sachen für uns mitbringen. Wir sind sowas wie deine großen Schwestern.“
Es waren insgesamt drei Mädchen die Aurelia bedrängten. 
„Also Aurelia, was hältst du davon? Du bringst uns morgen etwas Teures mit und wir lassen dich in für ein paar Tage in Ruhe.“
„Ich habe euch schon mal gesagt, dass ich nicht so viel Geld besitze. Ihr könnt euch doch auch teure Sachen leisten oder sehe ich das falsch?“ Aurelia versuchte stark zu wirken als sie das sagte, doch die Angst in ihr war viel stärker.
„Klar das können wir, doch wir brauchen ein wenig mehr. Außerdem geht es nicht um das Geld, sondern das du endlich merkst an welcher Stelle du in der Schule stehst. Ich finde es auch nicht gut, dass du dich so gut mit Dan verstehst. Du kannst ihn doch nicht einfach alleine für dich haben. Er gehört zur Elite der Schule.“
Das Mädchen mit den braunen Haaren packte sie enger am Kragen. 
„Marissa, bitte versteh es doch. Ich habe nie etwas getan. Dan ist einfach nur Nett zu mir sowie zu jedem und ich versuche ihn auch nicht euch wegzunehmen.“
Bevor das Mädchen jedoch ihre Hand gegen Aurelia erheben konnte sprang ich schon vom zweiten Stock runter und stellte mich zwischen die Beiden. Ich schnappte mir die Hand von dem Mädchen, das Marissa hieß.
Sie versuchte ihre Hand aus meiner Umklammerung zu reißen doch es gelang ihr nicht.
„Lass mich los verdammt. Du solltest überlegen mit wem du dich anlegst, Neuling.“
Sie schrie es schon regelrecht, dass jeder von oben das Schauspiel beobachtete.
Ein kleiner Schauer jagte über meinen Rücken, ich wusste nicht warum doch merkte ich einen stechenden Blick auf meinen Rücken.
„Prinzessin, ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
Aurelia schaute mich nur wie erstarrt an.
„Du heißt wahrscheinlich Marissa, du solltest dir eher überlegen mit wem du dich hier anlegst.“
Ich ließ ihre Hand los und stellte mich wie ein Wachhund vor Aurelia. 
„Du wirst sehen was du davon hast, komm wir verschwinden Mädchen.“ Marissa drehte sich auf Ihren Absätzen um und ihre kleinen Dackel folgten ihr.
Auch die Menschenmenge die uns vorher beobachtet hat, ist viel kleiner geworden. Doch der stechende Blick ruhte immer noch auf mir, ich schaute mich überall um, konnte jedoch keine Person entdecken. Aurelia zitterte immer noch am ganzen Körper, ihre Angst konnte man regelrecht über eine größere Reichweite riechen. 
Sie kauerte sich zusammen und fing leise an zu wimmern. Ich konnte es nicht verstehen, warum man wegen so einer Kleinigkeit sofort anfängt zu weinen. Doch auch ich konnte in dem Moment nichts zu ihr sagen.
„Warum bist du hier, Liz?“
Sie schaute mich mit denselben Augen an wie Ihre Mutter es einst tat. Ihr komplettes Aussehen ähnelte Ihrer Mutter. Ein kindliches Gesicht, lange schokoladenbraune Haare und graue Augen.
Nur ihr Temperament war genau dasselbe wie von ihrem Vater.
„Du kannst es dir doch denken. Der große Böse macht sich Sorgen um seine Tochter.“
Sie fing kurz an zu lachen.
„Das war mir ja wieder so klar, dass du sofort springst, wenn er Befehle gibt. Doch ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“
„Sei froh das ich auf dich aufpasse und nicht die anderen Wachen, sonst hätten sie diese Mädchen schon ohne weiteres getötet. Ich habe genau gesehen, wie du dich selbst verteidigen kannst.“
Ich reichte ihr meine Hand, doch diese schlug sie weg und stand selbst auf. Es klingelte schon zur nächsten Stunde, sie stand auf und würdigte mich keines Blickes mehr.
Ich folgte ihr einfach. In Gedanken versunken, merkte ich erst zum Schluss, dass ich Aurelia anrempelte.
„Aurelia? Ist mit dir alles in Ordnung? Warum bleibst du den einfach stehen?“
Doch sie ignorierte mich, sie blieb einfach regungslos stehen. Ich folgte dem Blick Ihrer Augen, bis sich meine Augen auch auf die fünf Jungs fixierten, die ein wenig entfernt an den Spinden standen.
Ich hatte noch nie solche hübschen Männer in meinem Leben gesehen. Doch ich wand sofort mein Blick von Ihnen ab und schaute wieder zu Aurelia. Sie stand immer noch regungslos da.
Ich bemerkte wie die fünf Jungs auf uns zukamen.
Sie blieben direkt vor uns stehen, doch meine Augen waren immer noch auf Aurelia gerichtet.
„Alles in Ordnung mir dir, Aurelia?“ Die Stimme glich schon einem Engel.
Ich blickte auf die Jungs und musterte sie genau. Der erste der Sprach hatte dunkel graue Augen, kurz geschnittene braune Haare und eine gut gebaute Statur. Links von ihm standen zwei Jungs die sich bis auf den Haar Stil identisch sahen. Zwillinge waren in unserer Welt extrem selten und wurden als „Wunder“ bezeichnet. Beide hatten braune Augen, fast dieselbe Statur, nur der eine hatte seine blonden Haare nach oben gestylte und der andere trug sie glatt. Hinter ihm hatte der Junge blaugrüne Augen, längere Haare die ihm bis zum Kinn reichten und war etwas größer als die anderen.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.04.2017

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meinen Freunden, die mich tatkräftig bei meinem kleinen Hobby unterstützen. ©Alle Rechte von diesem Buch liegen bei mir. Charaktere sind frei erfunden. Das Cover wurde von mir bearbeitet.

Nächste Seite
Seite 1 /