Cover


Prolog


Ein schwarzer Rabe saß im hohen Gras und lies friedlich seinen Blick über die Weiten des Tales streifen. Plötzlich hielt er inne. Ein Geräusch ließ ihn zusammenfahren. Es kam aus dem Wald, in der Nähe des Internats. Der Rabe warf einen flüchtigen Blick zu dem Großen Internatsgebäude. Im Dunkeln hatten die Schlossmauern etwas von einer alten Burg. Etwas Unheimliches lag in der Luft. Er krähte. Stille, bedrohliche Stille. Nichts schien sich zu rühren. Der Rabe blickte sich erneut um. Ein dichter, schwarzer Nebel kam vom Tal her. Wie ein leiser Schatten kroch er über die Wiesen, Felder und Häuser und tauchte alles in ein dunkles Etwas. Dem Raben wurde es zu unheimlich. Er öffnete seine breiten, schwarzen Schwingen, krähte noch einmal und machte sich dann so schnell wie es ging auf den Weg. Weit weg!


Kapitel 1


(Einzug in das Internat)



Ein Vogel flog weiter immer weiter hoch hinauf in die Welt voller Frieden und Glück.



Ich blickte verträumt aus dem Seitenfenster unseres Mini Coopers. Wir fuhren schon seit Stunden nicht mehr auf der Hauptstraße, sondern auf einer kleinen Nebenstraße, die nach Kreona führen sollte. Ich seufzte, als Marie wieder wie eine Irre eine Biegung nach rechts machte. Der Wagen quietschte wie aus Protest auf. Marie war die neue Verlobte meines Vaters. Er und Mum hatten sich schon vor 6 Jahren getrennt und meine Mutter lebte nun in St. Kinnley. Ich sah sie dreimal im Jahr, wenn es gut ging. Noch ein Seufzen entfuhr mir, als ich erneut gegen die Scheibe des Mini Coopers gedrückt wurde. "Marie!" Zu meinem Entsetzen, drehte sie sich zu mir um und blickte nicht mehr auf die holperige Nebenstraße. "Bitte, dreh dich wieder um und fahr ein wenig langsamer." Sie lächelte mich freundlich an, drehte sich dann aber wieder um und konzentrierte sich auf den Weg. "Wir sollten bald da sein Tal's." Ich blickte wieder aus dem Seitenfenster. Vor uns wurde die Straße wieder breiter und ein riesiges Burg ähnliches Gebäude kam zum Vorschein. Ich hielt den Atem an und drückte mein Gesicht gegen die Autoscheiben. "Wow" entfuhr es mir. "Tal's, nehme bitte dein Gesicht von der Scheibe, das gibt bloß Flecken. Ich nickte und nahm mein Gesicht wieder weg. Erstaunt fuhr ich mir durch meine schwarzen Haare. Ich hatte noch nie so etwas Traumhaftes gesehen. Das Gebäude war einfach riesig und erinnerte an eine mittelalterliche Burg, einfach anders. Die Burg und auch die 4 Türme waren mit einem rot gestrichen, die übrigen Mauern waren braun. Der Wilde Efeu rankte sich um das Gebäude selber und die Fenster spiegelten die Untergehende Sonne. Ich wurde mit einem Ruck aus meinen Gedanken raus gerissen. "So Tal's, wir sind da. Zeit zum Aussteigen." Meinte Marie fröhlich und war sekundenschnelle aus dem Mini Cooper Draußen. Ich strich mir das Haar hinter die Ohren und stieg ebenfalls, einfach zehnmal langsamer, aus dem gemütlichen Auto. Marie hatte es schon geschafft meine 4 Koffer aus dem kleinen Kofferraum zu ziehen und blickte mir nun sichtlich erschöpft entgegen. "Und das hier, wird meine Behausung für die nächsten 4 Jahre sein?" Meinte ich stirnrunzelnd und blickte auf das Internatsgebäude. "Bist du sicher, dass wir richtig sind und nicht irgendwo in einem Reichenviertel?" Fragte ich Marie. Die lächelte, schnappte sich zwei Koffer und lief Richtung Eingang. "Aber sicher, schau hier steht es sogar." Sie deutete mit ihrem Kopf auf das Schild vor dem Eingang. Ihre blonde Kurzhaarfrisur, wurde dabei noch mehr durcheinander gewirbelt. "Internat Kreona", lass ich. Ich fuhr mir ein letztes Mal durch die Haare, schnappte mir die beiden anderen Koffer und lief Marie nach. Mit schnellen Schritten, betrat Marie den Eingang des Internats und steuerte auf die nächste Person ober 40, naja 50 zu. „Verzeihen Sie, meine Halbtochter, ist hier für diese Schule angemeldet." Die Frau blickte irritiert zuerst zu Marie, dann zu mir. Sie trug eine einfache Brille und hatte ihre halb blonden, halb weißen Haare zu einem komplizierten Knoten hoch gesteckt. Ich war zu sehr mit ihrer Frisur beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkte, wie sie mir ihre Hand entgegen streckte. "Ich bin Missis Cornell, deine Zukünftige Reitlehrerin." Hmm reiten gab es hier auch. "Ich bin Tally Dark" Freundlich nahm ich ihre Hand. Sie lächelte mich an. " So Tally, nun werde ich dir einmal dein Zimmer zeigen. Du kannst dich nun von deiner Mutter verabschieden.
"Oh ehm sie ist nicht...okay" Ich blickte zu Marie, die sich erschöpft durch die wilde, blonde Kurzhaar Mähne fuhr. Ich umarmte sie kurz, nahm ihr dann meine 2 Koffer ab und lief Missis Cornell nach, die sich meine beiden anderen Koffer geschnappt hatte. Marie winkte mir nach und wartete bis ich im Inneren des Gebäudes verschwunden war, ehe sie sich auf den Weg zum Wagen machte. Vor mir war eine riesige Eingangshalle völlig in goldigem Glanz. Überall liefen Schüler auf und ab und eine Hektik herrschte. Missis Cornell, drückte der nächst Besten Schülerin meine 2 Koffer in die Hand und meinte; "Rose, das ist Telly, bring ihre Sachen bitte zu Zimmer C4, danke." Damit drehte sie sich um und verließ eilig die Eingangshalle. Eine verwunderte Rose und eine ebenso verwunderte Tally blieben zurück. "Ich bin Tally, nicht Telly." Ich streckte ihr die Hand entgegen. Rose verzog ihr Gesicht und ließ meine beiden Koffer fallen, als hätte sie sich damit verbrannt. „Willkommen Telly, dein Zimmer findest du wohl selbst oder?" Sie blickte mich mit einer gespielten Traurigkeit an, machte auf den Absatz kehrt und lies mich alleine mit 4 Koffern stehen. Wut mischte sich in mir auf. Dieser Erste Tag fing ja toll an. Das alles war nur die Schuld meiner Tante. Sie hat meinem Dad 24h von diesem Internat vor geschwärmt. Da meine Noten nicht so prickelnd waren, ist er auf die Grandiose Idee gekommen, mich hier her zu schicken. Ich setzte mich auf einen meiner 4 Koffer und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Da legte mir jemand die Hand auf die Schulter. Überrascht fuhr ich hoch und blickte in das Gesicht eines Mädchens. Sie hatte rote lange Haare, bestimmt gefärbt und trug ein Sommerliches Kleid mit blauen Blumen. Ihre blauen Augen strahlten mich an.
"Du bist wohl die neue hier. Ich bin Stella." bevor ich antworten konnte, nahm sie 2 meiner Koffer und sah mich erwartungsvoll an. "Ich bin Tally." Meinte ich. " Okay Tally, wo musst du hin?"
"Zimmer C4."
"Echt? Ist ja toll, dann bist du mit mir im Zimmer. Komm ich zeig dir wo es ist." Mit schnellen Schritten, lief sie die Treppe hoch, die direkt vor uns lag und durchquerte dann einen langen Gang. Mühsam lief ich ihr nach, schon völlig außer Atem erreichten wir Raum C4. Ich betrat das kleine aber recht gemütliche Zimmer. Es war schlicht eingerichtet. Die Wände waren aus einer zartrosa Tapete, im Zimmer befanden sich 2 Betten, 2 Schränke, ein Fenster mit bunten Vorhängen, ein kleiner aber netter Teppich mit Blütenmuster und ein weiteres kleines Zimmer mit einem Bad. In dem Bad befanden sich eine Dusche, ein Regal für die Sachen und ein Spiegel, ober dem weißen Waschbecken. „Nicht schlecht." Meinte ich und schmiss meine 2 Koffer auf das noch freie Bett in der Ecke. Stella stellte meine beiden anderen neben einen der Schränke. "Findest du? Nach meinem Geschmack, ist es zu klein." Erwiderte sie. Ich betrachtete das Zimmer erneut. Es war klein, aber mein anderes Zimmer in New Bright, war wesentlich kleiner und weniger gemütlich eingerichtet. "Es ist toll! Ich glaube, ich werde mich hier wohlfühlen, abgesehen von einigen Mädchen." Ich warf mich mit ausgebreiteten Armen auf das weiche Bett und schloss für einen Moment lang die Augen.
"Du meinst bestimmt Rose und ihr Trio."
"Warum weißt du das?" Ich setzte mich wieder auf und blickte sie erwartungsvoll an. "Weil es in jeder Schule, seine sogenannten Zicken gibt." Sie lächelte. " Und an unserer Schule, sind es nun einmal Rose, Bella und Kassy. Vergiss die, lass uns erst einmal deine Koffer auspacken." Ich machte eine abwerfende Handbewegung. " Das hat Zeit Stella. Ich will mir zuerst einen Einblick von hier verschaffen, wenn es dir nichts ausmacht, sehe ich mich jetzt ein wenig um." Ich stand auf und lief zu der Türe. "Warte! Ich komme mit." Sagte sie zu meiner Erleichterung. Alleine, würde ich mich hier wohl verirren. Stella führte mich durch alle Hallen und Räume, Unterrichtszimmer und verschiedene Bibliotheken. So, dass ich am Schluss nicht mehr wusste wo wir überhaupt waren. Am Ende ihres Rundganges, kamen wir bei der großen Cafeteria an. Mein Magen fing bei dem Anblick des köstlichen Essen an zu knurren. "Hast du Lust etwas essen zu gehen?" Fragte Stella und wickelte dabei eine ihrer Haarsträhnen um den linken Zeigefinger. "Unbedingt." Meinte ich und mein Magen Knurrte erneut.
"Oki doki, also los."
"Übrigens, du musst unbedingt den Salat probieren. Die Gurken sind frisch aus dem Internatsgarten." Meinet Stella, während wir uns zum Buffet durch schlängelten. Salat war nicht wirklich etwas, dass ich mochte. Klar, er war gesund und gut für die Linie, aber Salat ist für mich Grünzeug das aus dem Boden wächst. Früher hat meine Mum immer gesagt 'Die Nahrung des Bodens, ist die Vitamin reichste Nahrung.' Das tönte zwar ziemlich gut, aber schmecken tat es anders. Ich ließ mein Blick über das auseichende Buffet schweifen, als es mir auffiel, oder als ER mir auffiel. Einen Moment lang hielt ich Inne. Paar Reihen vor mir, stand ein Junge. Er hatte hellblonde Haare und strahlend blaue Augen. Sein Gesicht war makellos und er sah ziemlich gut aus. Doch mein Lächeln, schmolz gleich wieder dahin, als ich bemerkte, neben wem er stand. "Rose" Sagte ich und merkte leider zu spät, dass ich es laut ausgesprochen hatte. Rose drehte sich mit einer raschen Bewegung um und sah mich entsetzt an. Bevor ich noch knallrot anlaufen konnte, schnappte ich mir mein Tablett, lud 3 Brote auf und stellte mich wieder in die Schlange. Zum Glück konnten Stella und ich bald zahlen. Peinlich berührt, suchte ich für uns beide einen Tisch in der hintersten Ecke aus.
"Warum hast du Jered so angestarrt?
"Wen?" Ich blickte sie verwundert an. Stella verdrehte die Augen und biss in ihr Tomaten-Tunfisch-Sandwich.
" Na Jered, der total süßeste und beliebteste Typ dieser Schule."
"So heißt er also?" Ich Warf noch einmal einen raschen Blick durch den Raum und entdeckte Jered ein paar Tische weiter hinten. "Streich dir den aus dem Kopf Tally."
"Warum meinst du?" Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihr. „Das ist nicht einfach ein Junge, das ist der Junge." Während sie das sagte, streckte sie ihre Hände emotional in die Höhe. "Ach so und warum, soll ich mich ausgerechnet für diesen einen Jungen interessieren?" Gab ich mit einem Hauch Arroganz zurück. "Dein Blick Schätzchen, der sagt alles. So wie du ihn angestarrt hast, könnte man meinen, er ist Asthon Kutcher persönlich." Ich verzog den Mund zu einem Grinsen und biss in eines meiner Brote. "Schön wäre es." Und damit Liesen wir das Thema "Jered" endgültig bleiben. Nach dem Essen, liefen Stella und ich wieder in unser Zimmer hoch. Ich war sichtlich erschöpft und wollte nur noch in mein weiches Bett liegen. "Cloe!" Rief Stella und rannte zu einem Mädchen, das uns mit einer Gruppe Schülern entgegen kam. Cloe hatte blonde lange Locken, schwarze enge Hosen, ein Oberteil völlig in Pink und dazu eine Gucci Tasche. Die beiden umarmten sich stürmisch. Ich lief den Gang weiter, die Treppe wieder hoch in unser Zimmer. Bitte versteht mich nicht falsch. Natürlich hätte ich Cloe und ihre Mitläuferinnen auch auf dieselbe Art begrüßen können, doch das hielt ich für nicht nötig. Ich war nicht so der Typ a la 100 Freunde. Mir reichten 1 oder 2 völlig. Als ich im Zimmer ankam, schloss ich gleich die Türe hinter mir. Endlich Ruhe. Ich wollte grade eben den Lichtschalter anmachen, als ich einen Schatten in der Nähe des Fensters entdeckte. Es war nicht ein gewöhnlicher Schatten. Er hatte die Form einer Person. Erschrocken schrie ich! Der Schatten bewegte sich und kroch den Boden entlang näher. Die Schatten-Hände, schienen mich greifen zu wollen. Sie streckten ihre gierigen, dunklen Hände nach mir aus. Er kroch Näher. Noch ein Schrei entfuhr mir, als bei dem Versuch die Türe wieder zu öffnen, es mir misslang. Die Türe klemmte. "Stella!" Schrie ich und blickte auf den Schatten der immer näher kam. Aus lauter Angst, traute ich mich nicht, mich zu rühren. Der Schatten befand sich nun neben mir. Langsam kroch er meinen Körper hoch. Ein kaltes, besitzergreifendes Gefühl machte sich in mir breit. Meine Beine schienen zu gefrieren und ich konnte mich an denen Körperteilen, an denen der Schatten hoch wanderte, nicht mehr rühren. Es war eine kalte Umarmung. Mein erneutes Aufschreien wurde erstickt. Ich brachte keinen Laut mehr von mir. Plötzlich ertönte ein lautes Zischen und der Schatten verschwand Richtung offenes Fenster. Erleichtert, aber immer noch mit einem mulmigen Gefühl, versuchte ich erneut die Türe aufzubringen, als sie mir entgegen kam. "Was schreist du denn so rum?" Fragte mich Stella. Diese kam durch die Türe herein, zündete das Licht an, schloss das Fenster und setzte sich dann auf das Bett. "Ein Schatten!" Rief ich zitternd und zeigte auf die Stelle, wo vorhin noch der unheimliche Schatten gewesen war.
"Tally...das ist der Schatten deines Bettes."
"Nein! Nein, du verstehst nicht, da war vorhin ein Schatten und der hat sich bewegt."
"Ehm vielleicht ein Auto?"
"Ein Auto? Hier? Wie verirrt sich bitteschön ein Auto in dieses Kaff?" Meinte ich wütend und bereute wenig später wieder was ich gesagt habe. Wenn ich jetzt selber darüber nachdachte, was ich da eigentlich gesagt hatte. Pff ein Schatten, wahrscheinlich hatte Stella Recht und es war wirklich nur ein Auto. "Tut mir leid. Es war ganz bestimmt ein Auto. Nur für mich ist das alles neu hier... ich musste alle meine Freunde zurück lassen und auch mein Leben." Stella lächelte und berührte sanft meine Hand. "Weißt du Tally Dark, das war alles ein langer Tag. Du solltest dich schlafen legen." Ich nickte ihr dankbar zu. "Ja, da hast du Recht." Das tat ich dann auch. Ich ging kurz in das Bad, wusch mir mein Gesicht, Zähneputzen verschob ich auf Morgen. Zog mir das erst Beste an, was ich in meinen Koffern fand und kuschelte mich dann gemütlich in das weiche Bett. "Schlaf gut Stella." Sagte ich. Doch von dem anderen Bett kam nur ein leises schnarchen. Beruhigt schlief ich ein. Wäre ich noch ein wenig länger wach gewesen, hätte ich den Jungen in unserem Zimmer auch bemerkt...


Kapitel 2
(Merkwürdige Beobachtung)



Da war etwas...etwas Dunkles! Verborgen und Geschützt durch den Wald. Ein rascheln, ein keuchen. Sie blieb stehen. Etwas schien aus dem Gebüsch zu kriechen. Rote, dunkle Augen starrten ihr entgegen. Sie wollte schreien, doch jemand hielt ihr den Mund zu. Sie schlug um sich, doch der Angreifer ließ sie nicht los, er lachte stattdessen. Ein grausames Lachen, bei dem einem das Hören und Sehen verging. Noch einmal blickte sie in die düsteren Augen, dann wurde alles schwarz...



Ich schreckte hoch und blickte um mich. Erleichtert atmete ich auf. Ich befand mich nicht im Wald und auch niemand hielt mich fest. Ein kurzer Blick aus dem Fenster sagte mir, dass ich langsam aufstehen sollte und ein weiterer Blick zu dem Wecker auf Stellas Tisch lies mich zusammen fahren. Es war 8:50 Uhr. "Stella wach auf! In 10 Minuten müssen wir in der Schule sein!" Schrie ich, sprang aus dem Bett und rannte zu Stella um sie wach zu rütteln. Während der Autofahrt Gestern, hatte ich mir noch einmal den ganzen Stundenplan und alles weitere eingeprägt, damit ganz sicher nichts schief laufen würde. Doch gerade jetzt, schien alles schief zu laufen. Noch einmal rüttelte ich an Stellas Schultern und hoffte sie würde aufwachen. Doch diese drehte sich bloß zur Seite und schlief friedlich weiter. Das darf doch nicht wahr sein! Ich lief in das kleine Bad, nahm einen von den kleinen Eimern im Badezimmerschrank, füllte diesen mit Wasser, ging zurück zu Stella und leerte ihn über ihrem Kopf aus. Danach schmiss ich ihn in die Ecke, zog mich schnell an, ging kurz ins Bad und wartete bis Stella mit ihren Flüchen fertig war. "Geht‘s dir eigentlich noch?! Mein Bett ist nass! Das trocknet nie wieder!" Wütend stieg sie aus dem Bett, warf einen kurzen Blick auf den Wecker und blieb dann wie erstarrt stehen. "Es ist...fünf vor?"
"Jap, ich bin auch grade eben aufgestanden, also beeil dich!" Das ließ sich Stella nicht zweimal sagen. Sie rannte in das Bad, wusch sich kurz und zog was an. "Schnell Tally sonst kriegen wir noch eine Arbeit aufgebrummt." Meinte sie und schnappte sich noch kurz ihre Tasche, die neben ihrem Bett lag. Danach rannten wir wie zwei durchgeknallte durch alle Gänge zu den Unterrichtszimmern, die natürlich schon geschlossen waren. Ein läuten der Schulglocke machte uns darauf aufmerksam, dass der Unterricht grade eben begonnen hatte. Ohne uns. Stella öffnete schwungvoll die Türe des Klassenzimmers und lief zu ihrem Platz. "Eh" Brachte ich bloß raus und blieb in der Türe stehen. Vor mir war ein Klassenzimmer, doch irgendwie nicht ein gewöhnliches. Bei unserer alten Schule war es bis her immer so gewesen, dass alle in einer Reihe hockten mit ihren Pulten, jeder saß für sich. Ein Lehrer stand an der Tafel und erklärte uns was wir zu tun hatten. So war es in meiner alten Schule. Naja die neue war ein wenig anders. Es standen keine Tische oder Stühle dort, jeder saß irgendwo. Manche auf den Regalen andere auf den Boden. Am Ende des Raumes hockte der Lehrer und lass gerade aus einem Buch des 2ten Weltkrieges, blickte dabei immer wieder zu einer Kamera in der oberen linken Ecke die alles aufzeichnete. Noch einmal machte ich mich mit einem "Hmmhmm" bemerkbar. Der Lehrer blickte auf und legte kurz sein Buch neben eine der kuriosen Zimmerpflanzen. Ganz in grün mit roten Punkten. Wo kriegt man den bitte schön so n' Ding her? Aus einem Gruselmarkt vielleicht? hm. "Ja?" Fragte der Lehrer und betrachtete mich. "Ich bin Tally. Tally Dark, die neue."
"Ah ja." Sagte er und stand langsam auf.
"Tally Dark also?"
"Ja Herr...ehm Herr?"
"Langford."
"Herr Langford." Der Lehrer schien einen Moment lang nachzudenken, lief dann zu einem Regal und zog dort ein Buch heraus. "So Tally, das wird nun deine Aufgabe für die nächsten Stunden sein." Er kam auf mich zu und drückte mir das dicke Buch in die Hand. Ich betrachtete das Cover. Nicht wirklich atemberaubend, nicht so etwas wie Twilight oder House of Night. Auf dem Cover war eine Blume. Eine schwarze Rose, die sich quer über das Buch schlängelte. Ich konnte das Buch wenden wie ich wollte, ich fand kein Vorne und kein Hinten. Einen Klapptext gab es ebenfalls nicht. Ich öffnete das Buch vorsichtig und lass den Titel auf der Ersten Seite:" Moon birds!" Sprach ich laut. "Mondvögel?" Ich blickte den Lehrer ratlos an. "Du kannst dich auf den Gang setzen und Anfangen zu lesen. Du hast 1 Woche Zeit, dann schreibst du eine Zusammenfassung mit dem Titel; Was verändert dieses Buch in mir. Danke Tally, schließe nun wieder die Unterrichtstüre." ich blickte erstaunt über die Gruppe Schüler, die mir freundlich entgegen lächelten. "Okay." Ich schloss die Türe und nahm das Buch mit. Mein Blick schweifte durch den Gang. Draußen war es mir zu heiß, also setzte ich mich einfach ein wenig abseits auf den Boden und schlug die Erste Seite auf;


"Flügel? Was will ich mit Flügeln? Ich kann damit nicht fliegen, sie sind zu klein. Ich kann damit nicht angeben, sie sind zu hässlich. Doch was will ich dann mit Flügeln?" Fragte sich Julia. "Weißt du Kind, jeder einzelner Körperteil an dir ist besonders, auch deine Flügel. Du musst...



Ich klappte das Buch zu. Was war denn das für ein Romantisches Gedudel? Ich wollte nicht eine Geschichte über den Sinn des Lebens lesen. Ich fuhr mir durch die Haare. Puh... Betrübt legte ich das Buch auf die Seite. Es Läutete, das hieß die erste Stunde war fertig. Ein paar Klassenzimmer öffneten sich und eine Horde von Schülern rannte über den Flur. Ich stand besser auf. Ich nahm mein Buch, stellte mich ein wenig an den Rand und wartete bis Stella kam. Nicht ein paar Minuten später entdeckte ich sie. Fröhlich lief ich auf sie zu. Während ich lief winkte ich ihr, doch sie bemerkte mich nicht. Hmm. "Stella! Stel... Ah!" Etwas riss mich zu Boden. Etwas Großes! Erschrocken blieb mir die Luft weg. Das Etwas entfernte sich von meinem Oberkörper und ich rang nach Luft. "Alles in Ordnung?" Fragte dieses Etwas. Überrascht blickte ich in das Gesicht dieses Etwas. "Jieks!" Rutschte es mir aus. Da stand doch wirklich Jered vor mir! Der Jered! Dieser machte noch einen besorgteren Blick. "Nein, alles unorden... eh ich meine in Ordnung." Presste ich hervor. Er lächelte mich an und gab mir seine Hand, mit der er mich vom Boden hochzog. "Tut mir wahnsinnig leid, ich habe dich nicht gesehen."
"Ach was, das hat nicht einmal weh getan." Ich lächelte schüchtern. Er hielt immer noch meine rechte Hand. Röte stieg mir in das Gesicht. beschämt blickte ich zu Boden. "Ich hoffe ich habe dich nicht ernsthaft verletzt, du siehst ein wenig mitgenommen aus." Schlagartig wurde meine Gesichtsfarbe wieder neutral. "mitgenommen? Du meinst, als hätte mich wer genommen und am Boden entlang gezogen?"
"Nein, ich meine... du siehst ein wenig naja…
..bemitleidenswert aus?" Vollendete ich für ihn den Satz. "Ja, so kann man es sagen."
"Okay, verstehe ich. Tally Dark, die Bemitleidenswerte." Ich schnappte mir meine Tasche vom Boden und wollte schon an ihm vorbei laufen, doch er hielt mich am Arm fest. "Tally, du hast was verloren." Er blickte mir in die Augen und reichte mir...das Buch. Romantisch! Ich nickte ihm zu und lief einfach weiter. Toll Tally, wieder einmal schaffst du es, dich bei allen schlecht zu machen. Wütend wollte ich das Buch in die Tasche stopfen, damit es hoffentlich einige Eselsohren abbekommen würde! Ich hielt inne. Das Cover des Buches hatte sich geändert. Wie war das jetzt möglich? Ich blieb stehen und betrachtete es noch einmal genauer. Auf dem Cover waren keine Blumen mehr, sondern ein Mädchen. Ein kleines Mädchen um die 12-Jahre das mir traurig entgegen blickte. Vor Schreck fiel mir das Buch auf den Boden. Dabei knickten einige Seiten um. "Tally du bist verrückt!" Sagte ich zu mir und hob das Buch wieder auf. Der Buchrücken war wieder der alte. Wahrscheinlich irgendeine Fata Morgana. Hmm. So konnte ich das Buch schlecht abgeben. Einige Seiten waren eingerissen. Mühsam blätterte ich in dem Buch bis ich zu den Seiten kam, die umgeknickt waren. Ich strich ein Paar Mal über die Eselsohren, was es nicht besser machte. Da Kamen ein Haufen der Lehrer aus den Klassenzimmern. Ich setzte mich wieder hin und tat so, als Herr Langford kam, als ob ich in diesem äußerst spannenden Buch lesen würde. Das tat ich dann wirklich, sollte ja echt aussehen. Leider hatte ich das Buch verkehrt und fing an den Schluss zu lesen anstatt den Anfang. Herr Langford lief an mir vorbei und grüßte mich freundlich. Ich nickte ihm zu. Hoffentlich hatte er nichts bemerkt. Ich beugte mich wieder über das Buch;


Irgendetwas stimmte hier an diesem Internat nicht!
Das habe ich erst gestern bemerkt, als sich ein Schatten in meinem Zimmer aufhielt. Er war da. Der Junge aus dem Wald. Tessie Lockling/ 23.08.1958

Liebe Tessie, auch wenn du nicht mehr auf dieses Internat gehst, so finde ich deine Zeilen äußerst eindrücklich. Auch mir ist schon so etwas Ähnliches aufgefallen. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.
Pierre von Holbertauer 11.9.1980

Ich blickte auf den Gang, wo nun nur noch die letzten Schüler durch die Räume huschten. Was war das für ein Buch? Was sollten die Namen? Ich schlug eine Seite zurück und fand noch mehr solcher Kommentare;

Hilfe! Gestern in Biologie waren wieder diese Stimmen!
Kann mir wer von euch helfen? Katrin Bellie 1.4.1990

Dieser Junge ist echt süß! Ich frage mich nur was er hat? Vivi Tabiz 4.9.1990

Dieses Gebäude macht mir Angst. Susanna 13.12.2000

Stimmen, Geräusche, Schatten, alles! Unheimlich. Bella tiers 1.1.2005

Leute, ich will niemandem Angst einjagen, aber gestern ist eine Gruppe von Schülern im Wald verschwunden...und nicht wieder gekommen.
Sahra Elles 4.9.2009

Was ist hier los? Tabea

Das Leute, ist Delic, das etwas andere Internat.
Flo 4.5.2010

Verwundert blätterte ich eine Seite weiter, doch diese war wieder leer. Ich schüttelte den Kopf. Irgendetwas stimmte hier doch gewaltig nicht! Was sollte das mit den Schatten und Stimmen? Ich hielt Inne. Plötzlich sprang ich auf. Natürlich! Gestern dieser Schatten! Was… wie...war dieses Internat schuld? Das konnte nicht sein. Ich legte das Buch vorsichtig in meine Tasche. Ich musste mit Stella reden. Vielleicht wusste sie etwas von den verschwundenen Schülern. Und wer war dieser Junge? Ich rannte den Gang entlang, vorbei an den Schülern, die mir verwundert nach blickten. Gehetzt hechtete ich die Treppen hoch und rannte den Flur entlang. Die meisten drehten sich nach mir um. Rose und 2 andere Mädchen, wahrscheinlich eben ihre Freundinnen, kamen mir entgegen. Sie hatten etwas ziemlich witziges zu besprechen, denn ihr Lachen hörte man schon von weitem. Als sie mich erblickte, zog sich ihr Mundwinkel wieder nach unten. Doch das war mir jetzt egal. ich rannte an ihr vorbei, kam ihr ausversehen an und schmiss sie zu Boden. "Tschuldige Rose." Meinte ich während ich rannte und betonte jeden ihrer Buchstaben. Also weiter ging es, noch einmal nach links und dann nach rechts. Endlich! C4! Ich rannte beinahe in die Türe, bremste kurz davor ab und öffnete sie. Cloe und Stella saßen auf dem Boden und waren über ihre Hausaufgaben gebeugt. "Tally?" Fragte Stella verwundert. Cloe lächelte mich an. "Stella...Gang jetzt sofort!" Brachte ich bloß raus und lief dann schwer atmend auf den Gang. Stella folgte mir und schloss die Türe hinter sich. "Alles in Ordnung?" Meinte sie. "Ja, was weißt du über die Schüler dieses Internats?" Sagte ich, nach dem ich zuerst 3min Pause machen musste. Sie schüttelte verwundert den Kopf. "Was?"
"Die Schüler! Ich hab ein Buch entdeckt, dort stehen Notizen der Schüler drinnen, über dieses Internat. Über einen Jungen im Wald und ..und über Delic, keine Ahnung was das ist! Wusstest du das eine Gruppe Schüler verschwunden ist?" Sprach ich ziemlich schnell. Stella schloss die Augen. "Warte. Welches Buch?" Ich zog das Buch aus meiner Tasche und reichte es ihr. "Hier!"
"Tally, das ist das Buch von Herr Langford. Das musst du lesen."
"Klar! Doch schau dir die letzten paar Seiten an!" Meinte ich aufgeregt und blätterte für sie bis zu der letzten Seite. Doch da war nichts. Keine Namen, keine Daten. Nur leere Seiten auf denen Ende stand. "Tally, ich glaube dir geht es nicht gut. Gestern schon und Heute wieder, was ist nur los mit dir?" Sie sah mich traurig an und reichte mir das Buch wieder. Ich steckte es ein. Irgendwer spielte doch hier gegen mich! "Da war wirklich etwas!" Sagte ich Stella. Doch diese schüttelte abermals den Kopf und ging wieder in das Zimmer. Sie schloss die Türe hinter sich. Ich hockte mich auf den kalten Fußboden und starrte an die Decke. "Junge im Wald also?" Ich blickte hoch und sah in Rose spöttische Gesicht. "Was geht dich das an?" Fragte ich sie. "Och, nichts Besonderes. Nur, ich habe alles aufgenommen." Sie zeigte mir ihr Handy. "Und wenn du nicht tust was ich sage, zeige ich das unserem Rektor. Du wirst in null Komma nichts wieder von dieser Schule sein." Sie lächelte. Ich schnaubte nur. Logisch wollte ich von dieser Schule, aber ich musste raus finden was hier los war. Natürlich war da noch mein Dad, der mich killen würde, wenn ich nach 2Tagen von dieser Schule wäre. Wahrscheinlich würde ich noch in eine Irrenanstalt kommen so nebenbei. "Gut, du hast gewonnen. Was willst du Rose?"
"Nichts Besonderes, nur Hmm das du heute Abend um Mitternacht in den Wald gehst." Sie lächelte und steckte ihr Handy wieder ein. "Haben wir uns verstanden?"
"Ja." meinte ich und blickte auf den Boden. "Gut, ich komme Heut Nacht zu dir und werde alles überprüfen und wage es nicht mich auszutricksen!" Damit ging sie wieder zu Bella und Kassy, die sehnsüchtig auf sie warteten.


Kapitel 3
(Mutprobe)
Auch Engel können nicht Perfekt sein.



Ich zog mir meine dickste Jacke über und suchte meine Tasche. Was sollte das Tally? Fragte ich mich dabei. Normalerweise wärst du zu dieser Zicke hin gegangen und hättest ihr Ordentlich deine Meinung gegeigt. Seufzend fand ich meine Tasche. Ich warf einen kurzen Blick auf die schlafende Stella. Vielleicht könnte ich ihr aber dann beweisen, dass ich nicht Irre war. Ich lief zu dem Fenster und blickte zu dem Wald. Da Draußen war etwas, das wusste ich. Etwas, dass mich einen Schritt weiter zu der Lösung dieses Internats bringen würde. Ich musste raus finden, was hinter all dem steckte, hinter den Schatten und den Tagebuch Einträgen. Dieser Wald verborg etwas und ich hatte nun eine Chance es heraus zu finden, nebenbei lies ich Rose glauben, dass ich all das tun würde, was sie wollte. Ich wand meinen Blick vom Fenster ab und nahm die Tasche, die ich kurz auf den Boden gestellt hatte. Ich schlich mich leise aus dem Zimmer. Bevor ich die Türe schloss, warf ich noch einen letzten Blick auf Stella, die immer noch seelenruhig schlief. Die Kirchenuhr schlug bereits Viertel nach. Ich grinste. Sollte sie ruhig warten, ich hatte keine Eile. Leider sank meine Freude wieder auf 0, als ich Rose erblickte. Ich verdrehte die Augen. Warum war mir das nicht klar gewesen? Ich lief seufzend zu ihr hin. Rose war nicht alleine. Nein, natürlich nicht. Jered, Bella und Kassy standen neben ihr. Rose hatte einen pinken dicken Mantel angezogen und Gummistiefel dazu in derselben Farbe. Das brachte mich wieder zum Grinsen. Sie betrachtete mich nur mit einem ihrer abschätzigen Blicken. "Was grinst du so Dark?"
"Können wir los?" Fragte ich sie, ohne ihre Frage zu beantworten. Ich wusste zwar immer noch nicht, was die anderen 3 hier taten, aber wahrscheinlich waren Bella und Kassy für ihre Schminkköfferchen verantwortlich, denn jede der beiden trug eine Loui Vuitton Tasche bei sich. Jered hatte die Hände in seine Hosentasche vergraben und blickte auf den Boden. Rose grinste. " Klar können wir, aber bitte mach dir vor Angst nicht in die Hosen."
"Ich bin ja nicht diejenige mit pinken Sachen." Murmelte ich. "Was?" Meinte sie und schaute mich an. "Nichts." Log ich und lief die Treppen runter zum Eingangssaal. Entweder würden sie mir folgen, oder auch nicht. Ich lief zu der Eingangstüre und wollte diese öffnen. Doch sie war abgesperrt. Ich rüttelte noch ein paar Mal daran, nütze leider nicht viel. Ich drehte mich um und machte ein möglichst trauriges Gesicht. "Türe zu, wir müssen das leider verschieben" Meinte ich." Rose kam langsam die Treppe runter. "Nicht doch." Sie wühlte in ihrer Jackentasche und zog einen Bund Schlüssel raus. "Von wo hast du die?" Fragte ich sie und starrte entsetzt auf die Schlüssel. "Keine Panik, die hab ich von meinem Vater." Meinte diese und schloss die Türe auf. Wow, super. So was wünsch ich mir auch von meinem. Ich zog ein wütendes Gesicht. "Was ist kommst du?" Meinte Rose und hielt mir die Türe auf. Jered, Kassy und Bella folgten Rose nach Draußen, während ich den Schluss bildete. Rose hatte es ziemlich eilig, ich hatte Mühe mit ihr und den anderen Schritt zu halten. Ich zog meine Jacke nach einigen Minuten wieder ab. Es wurde so heiß. Zu meinem Pech, mussten wir von nun an bergauf laufen, da der Wald sich ein wenig Höher als das Internat befand, obwohl das Internat schon ziemlich hoch oben war. Es herrschte zwar eine bedrückende Stille, aber ich hätte es mir um einiges unheimlicher erwartet. Ich sah den Wald schon und es ging nicht lange, da waren wir kurz vor ihm. Rose blieb ruckartig stehen. "So liebste Dark." Ich wusste nicht warum sie andauernd meinen Nachnamen benutzte. "Nun, wir haben uns hier versammelt um zu sehen ob du ein Weichei bist und dich vor deiner Mutprobe fürchtest." Kassy, Bella und Rose lachten. Jered starrte nur immer wieder hinter sich zum Internat. Anscheinend war er nicht wirklich so fasziniert von der Idee am Abend in den Wald zu gehen. "Ich habe nicht im geringsten Angst davor." Meinte ich grinsend. "Hmm aber vielleicht siehst du ja den Jungen." Rose machte ein bemitleidenswertes Gesicht. "Ich habe gehört, er wohnt in dem Wald und wartet auf seine Opfer." Rose lief leise auf und ab und ihre Stimme wurde immer leiser. "Genau hier ist einmal Jordan Fellitis gestanden, wir alle kannten sie gut." Meinte Rose und Kassy und Bella nickten ihr zustimmend zu. Ich wusste nicht, ob das jetzt ihr Ernst war. "Doch dann... wurde sie in diesen Wald gezogen und niemand sah sie jemals wieder." sprach Rose. Ich bekam eine Gänsehaut. Tally, reiß dich zusammen. Die lügt doch! "Und bis heute sagt man sich, dass jeder, der diesen Wald betritt, ebenfalls...IN DEN WALD GEZOGEN WIRD" schrie Rose und jemand sprang mich von hinten an. Erschrocken schrie ich auf! Rose lachte. "Hahaha, schaut mal wie schiss die gehabt hat!" Meinte sie. Ich drehte mich wütend um, eine lachende Kassy stand hinter mir. "Sehr witzig." Ich brauchte einige Minuten, bis mein Puls wieder normal war. "Können wir anfangen? Was muss ich tun, bloß in diesen Wald rein und wieder raus?" fragte ich. "Mutig, also du gehst für 30 Minuten in diesen Wald, Jered, Kassy, Bella und ich warte solange hier und wehe du schleichst dich zurück auf das Internat." Ich nickte. "Gut, dann bis in 3o Minuten." Ich blickte noch einmal zu Jered, der mir zunickte. Er war ja mehr als süß. Ein lächeln huschte mir über das Gesicht. Ich blickte zu dem dunklen Wald. Irgendwo krähte ein Rabe. Es war Vollmond und die stille riss an meinen Nerven. Ich atmete tief ein und schloss einen Moment die Augen. Du packst das Tally! Ich atmete wieder aus und machte mich dann auf den Weg. Die Tasche fest an mich gedrückt, lief ich in den Wald. Oh, fast hätte ich es vergessen. Ich hielt kurz an und kramte mein Handy aus der Tasche. 00:35 Uhr stand auf dem Display. Gut zu wissen. Ich steckte es wieder ein, warf noch einen raschen Blick zu den vieren und machte mich dann auf den Weg, weiter in den Wald hinein. Ich lief eine Weile gerade aus, einfach hinein, doch bald musste ich schon meine Richtung ändern, da ich oft in eine Abzweigung kam. So unheimlich war es gar nicht. Sogar richtig angenehm, endlich Ruhe und Stille. Irgendwo rief ein Käuzchen. Ich setzte mich zu einem Baumstamm und lehnte mit dem Rücken dagegen. Der Wind blies mir durch die Haare. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen. Auf einmal wurde alles um mich Ruhig. Ich fühlte mich völlig schwerelos so frei! Ich begann zu lächeln. Dieses Gefühl war herrlich. Doch leider hielt es nicht lange. Ein eiskalter Schauer umspielte mich. Als ob Schatten nach mir Greifen würden. Meine Härchen stellten sich auf. Dunkelheit umspielte mich. Voller Panik riss ich meine Augen wieder auf. Alles wie immer. Ich saß noch am selben Platz und nichts hatte sich verändert, das hieß, soweit ich es in der Dunkelheit erkennen konnte. Mein Herz schlug wieder langsamer und ich beruhigte mich allmählich. Ich blickte nach oben zu den Baumkronen. Dichteschwärze, nur durch ein paar kleine Ritzen schien schwach das Mondlicht. Ich nahm meine Tasche und suchte darin mein Handy. Es dauerte eine Weile, bis das Display angezeigt wurde. 00:55 Uhr lass ich. Ein Grinsen huschte mir über das Gesicht. Noch 10 Minuten, dann war es geschafft. Vielleicht sollte ich langsam wieder zurück laufen. Ich steckte das Handy wieder in die Tasche und stand auf. Wo war ich hier überhaupt? Verwundert blickte ich mich um. Von wo war ich gekommen? Na toll Tally! Grandios! Ich seufzte und blickte erneut nach Oben. Leider half mir das Mondlicht wenig. Kam es nur mir vor, oder war der Wald tatsächlich... dunkler geworden? Etwas raschelte neben mir. Verwundert blickte ich in die Richtung von der das Rascheln kam. "Hallo?" rief ich. Nichts... Stille. Bedrückende Stille. "HALLOOO!!!" Rief ich erneut. "Hallo." Kam es hinter mir. Ich schrie auf! "Sag mal gehts noch?", schrie ich den Jungen an, der hinter mir erschienen war. Er hatte schwarzes dichtes Haar und ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Tut mir wirklich leid. Was suchst du überhaupt hier, in diesem Wald, um diese Uhrzeit?" Ich dachte einen Moment lang nach, bevor ich ihm antwortete. "Das selbe könnte ich dich fragen. Ja, dass könntest du. Also, was sucht ein Junge wie du hier in diesem Wald, um diese Uhrzeit? Ich wohne hier." Gab er mir als Antwort. "Du tust was? Ich wohne hier. In einem Wald? Andere leben in Höhlen, ich in einem Wald." Ich kratzte mir nachdenklich am Hinterkopf. Wo er Recht hatte, hatte er Recht. "Nun zu dir, was machst du hier? Ich muss eine Mutprobe machen, wenn ich es schaffe bis 5 nach 1 hier mich in dem Wald aufzuhalten, habe ich gewonnen. Ansonsten habe ich die Mutprobe verloren. Und was ist der Preis? Welcher Preis?", verwundert blickte ich zu ihm hoch. Das helle Modnlicht schien ihm nun genau ins Gesicht. Seine Augen waren pechschwarz, ebenso wie sein Haar. Etwas an ihm war unheimlich, ich wusste nur nicht was. "Was erhälst du, wenn du gewinnst? Das weis ich nicht so Recht. Sie lassen mich in Ruhe, dass ist wohl der Preis. Sie? Ja, solche Zicken an unserer Schule. Ach so, du bist von Delic? Delic?", fragte ich. Langsam wurde mir die Fragerei zu bunt. "Ach egal." Er winkte ab und blickte hinter sich in den Wald. Es schlug 1 Uhr. "Ich muss los", sagte ich nach einer Weile. Er nickte und nahm meine Hand. Sie war eiskalt. Erschrocken zuckte ich zusammen. "Keine Sorge, ich tu dir nichts, ich zeige dir nur den Weg." Erleichtert nickte ich ihm zu. Und so führte er mich eine Weile still durch den Wald. Bald er kannte ich auch wieder wo wir waren. Nicht weit vor uns, teilte sich der Wald wieder und ich hörte gekicher. Ich lies seine Hand los und drehte mich zu ihm um. Ich wollte mich für seine Hilfe bedanken, doch von dem mysteriösen Jungen fehlte jegliche Spur. Nicht einmal seinen Namen wusste ich. Und was genau meinte er mit Delic? Ich lief weiter ohne mich noch einmal umzudrehen.


Forsetzung folgt!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Lena, die immer gerne meine Geschichten liest. Für Corlen, weil sie Boris liebt<3

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