Cover

Vorwort




Wie im Laufe des Buches unschwer zu erkennen sein wird, gibt es verschiedene Sprachen und Dialekte. In den Anmerkungen ist der Text dann jeweils übersetzt, und im Anhang

habe ich erklärt, wie die einzelnen Sprachen, Dialekte und Schriften aufgebaut sind. Ich hoffe, dass es dadurch verständlicher ist.
Auch ist in den Anmerkungen eine genauere Erklärung zu den außergewöhnlichen Bezeichnungen.

Prolog




ine Schwarze Gestalt trat auf die Lichtung heraus. Sie trug einen langen schwarzen Mantel, was sehr ungewohnt war und unter dem ein kleiner Säugling, zirka einen Monat alt, getragen wurde. Auf der Lichtung stand eine andere schwarze Gestalt, die den Mond beobachtete. Es war Vollmond, und keine Wolke zusehen, aber plötzlich wurde es stock dunkel. Man konnte nur noch die Umrisse der Personen erkennen, die ihre Mäntel zuknöpften, und dann für die meisten Augen nicht mehr zu sehen waren. „Und was hast du jetzt vor?“ Die ältere Weibliche Stimme schien die andere Person mit dem Baby vorwurfsvoll anzublicken. „Gute Frage, was schlägst du mir vor, Mutter?“ „Verschwinde von hier. Rette dich! Mirijamus weiß noch nicht, dass du König bist. Nimm deine Frau, dein Kind und deinen Vater und gehe zu der Familie deiner Frau. Ich versuche zu den Suplegis zu fliehen. Das Volk soll sich im Land verteilen, und sich versteckt halten. Ich werde mich nur noch schnell um deine Tochter kümmern.“ „Was wirst du machen?“ Fragend sah der junge Mann die ältere Frau an.„Ich werde sie in die Gestalt ihrer Mutter verwandeln. Damit du sie besser schützen kannst, es müssen ja nicht sofort alle wissen, dass sie existiert.“ Der Mann legte das Kind in die Arme der Frau, und bei der Berührung verwandelte es sich auch so gleich in ein bläuliches Kind, aber nach ein paar Sekunden, in denen das Kind in die Augen der Frau blickte, war es wieder normal. Die Dame blickte zuerst verwundert. „Deine Tochter ist ganz schön stark. Ich muss erst einmal versuchen ihre Kraft zu dämmen, sodass ich sie verwandeln kann. Sie kann dann erst einmal nur so viel, wie ein normales Kind. Ist das in Ordnung für dich?“ „Das ist verständlich, Mutter. Ich glaube es ist die beste Möglichkeit.“ Die Frau blickte das Kind ernst an. „Es muss sein. Für deine Sicherheit. I choch dod ä mom e dod i choch, dod a sos dod u dod ei non e Gog a bob e non gog e ror a dod e sos o non i choch tot mom e ror non o ror mom a lol au sos fof ü ror e non kok a non sos tot u non dod mom i choch non i choch tot mom e ror bob e kok ä mom pop fof e non kok a non sos tot.

“ Sie blickte es noch ein paar Sekunden an und dann verwandelte es sich in eines dieser bläulichen Geschöpfe. Auch der Mann verwandelte sich, nahm das Kind wieder und drehte sich um. „Ich gehe jetzt, Mutter. Aber ich werde immer an dich denken.“ Und die Person verschwand im Dunkel.

K - Gaben des Lichts




omm Großvater, erzähl uns noch eine Geschichte!“, bat der 8-Jährige Obed, der mit seiner großen Schwestern Junia, die auch manchmal von ihrem Großvater Regina genannt wird, und seiner Zwillingsschwester Pua vor ihrem Großvater auf dem Boden des Zeltes saß. Henoch, ein alter Mann mit weißem Haar, der nur noch wenig arbeiten und so viele Märchen, Sagen und Geschichten den Kindern erzählten konnte, begann: „Vor langer, langer Zeit, als ein Bote des Lichtes zwischenzeitlich Terwörl besuchte, gab es ein großes Treffen am großen Tisch

. Alle Könige waren anwesend, aber auch alle Fürsten des Landes, und der Bote des Lichtes .“ Der Großvater machte eine kurze künstliche Pause. „Es war eine Geste der Gnade, da keiner so gut sein konnte wie das Licht.“ „Wie hell ist denn das Licht? Bei uns gibt es ja auch Licht und ich weiß ja nicht, wie es noch mehr sein kann.“ Das kleine Mädchen mit den dunkelblauen, geflechteten Zöpfen blickte den Erzähler erwartungsvoll an. „Weist du, Pua, hier gibt es nämlich nur ganz wenig Licht. Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Das Licht umspielte den Boten, damit er nicht gesehen werden konnte. Dieser eröffnete die Sitzung. ‚Ich habe euch hier zusammen gerufen, damit ich euch noch ein Geschenk vom Licht geben kann. Ich habe von dieser Welt genug gesehen, um dem Licht Bericht zu erstatten. Deshalb werde ich nach dieser Sitzung zum Licht zurückkehren. ‘ Die Könige und Fürsten sprangen erschrocken auf. ‚Du gehst? ‘ ‚Ja, ich gehe! Und ihr könnt mich nicht davon abbringen. Aber ich werde euch noch das Geschenk geben, was euch an das Licht und seine Taten erinnern soll. ‘ versprach der Bote mit fester und ruhiger Stimme. „Was wird es sein?“, fragte einer der Könige.“ „Jetzt mach es nicht so spannend, Großvater. Wir haben nur noch wenig Zeit. Unsere Mutter wird bald zum Essen rufen. Die Sonne färbt schon das Zelt rot.“, mahnte der Junge den Alten. „Dann dürft ihr mich nicht unterbrechen, also wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Christopher, der König eurer Vorfahren, fragte nach dem Geschenk. Darauf antwortete der Bote: „Dazu wollte ich gerade kommen. Also“ Er machte eine kurze, aber wirkungsvolle Pause.“ „Großvater“, bemängelte jetzt auch Junia. „Ist ja schon gut, Regina. Darf ich fortfahren? „Also“, redete der Bote weiter „Ich gebe jedem von euch Gaben. Diese Gaben lassen sich vererben und es wird sie immer geben. Außerdem bekommt jeder König extra Macht um sein Land, sein Volk und gemeinsam mit den anderen Königen Terwörl zu schützen. Die Macht überträgt sich auf sein erstes Kind, und dieses wird der neue König, oder die neue Königin, wenn es erwachsen ist. Es zeigten sich aber erst die besonderen Gaben, wenn das Kind zehn Jahre alt ist.“ Der Großvater machte eine kurze Pause, und atmete einmal tief durch, während Junia ihn fragend ansah. „Warum macht sich diese Macht erst mit zehn bemerkbar, Großvater. Hat das irgendeinen besonderen Sinn?“ „Natürlich hat es einen Grund. Außerdem ist es nur die Regel. Die besonderen Gaben sind halt wirklich heftig und beeinträchtigen das Denken. Ein König kann zum Beispiel Gedanken lesen. Für ein kleines Kind wäre das ziemlich heftig. Aber vor allen Dingen, können die Könige auch Zaubern in einem gewissen Rahmen über die Gaben von allen hinaus. Ein kleines Kind weiß da noch nicht so ganz, was es tut. Es ist einfach die Wahrscheinlichkeit größer das etwas schief geht. Die normalen Gaben können ja auch erst mit ungefähr dem achten Lebensjahr ausgeführt werden. Das ist einfach ein natürlicher Schutz.“ „Ich verstehe, Großvater. Dann habe ich die Gaben also schon ein Jahr.“ Das Mädchen mit dem dunkelblauen Pferdeschwanz sah den Alten verwundert an. „Du hast sie, soweit ich mich erinnern kann schon länger, aber du wurdest als du ganz klein warst verzaubert.“ Der Großvater lächelte wissend. „Ich erzähle jetzt aber weiter was der Bote noch gesagt hat. Also, er sagte wie folgt: „Die Macht beinhaltet auch einen Schutz. Der herrschende König und sein Kind können nicht sterben, bis sein Kind zwanzig Jahre alt ist und seinen Thron übernimmt. Außerdem altert er ab dem Alter von 30 Jahren nicht mehr, bis sich der Schutz von ihm löst, und er nicht mehr unsterblich ist.“ „Ist denn der König unsterblich?“, fragte der Junge mit den schulterlangen, glatten offenen Haaren. „Ja, der König und der Thronfolger können nicht sterben, bis der jeweils nächste zwanzig ist und den Thron übernimmt. Damit ein Reich immer einen König hat und nicht von einem anderen Reich durch Ermordung des Königs erobert werden kann. Verstehst du?“ Der Alte sah Obed fragend an. „Ja, jetzt verstehe ich es, Großvater. Du kannst weiter erzählen.“ „Okay, also der Bote verabschiedet sich von Terwörl:„Aber jetzt muss ich gehen! Das war das wichtigste. Den Rest werdet ihr zur passenden Zeit erfahren und erkennen, und ihr werdet merken, wenn ihr die Gaben habt. Manche früher oder später, aber ihr werdet es alle merken.“ „Warum merke ich dann noch nichts von meiner Gabe? Ich müsste sie doch schon länger haben.“ Junia sah den alten Mann mit den dunkelblauen mit grauen Strähnen gefüllten, langen glatten Haaren verwundert an. „Du wirst sie merken, wenn du deine Gabe direkt ausführst, aber das erkläre ich euch später.“ Junia nickte kurz mit dem Kopf. „Weiter sagte der Bote: „Ich lasse euch ein wenig Licht da! Es wird eure Nacht erhellen, wenn ihr es lasst, und euch vor falschen Dingen warnen. Achtet darauf! Hütet euch vor dem Schwarzen Loch! Es will euch auf seine Seite ziehen. Es wird bald kommen!“ Bei dem Namen des Schwarzen Loches schreckten die Kinder sofort auf. Besonders Pua war völlig aus der Fassung. „Ich habe zwar keine Ahnung, was das Schwarze Loch ist, aber allein der Name macht mir Angst. Es ist nichts Gutes.“ Der Alte nickte verständnisvoll und strich dem Mädchen beruhigend über den Kopf. „Du hast recht Pua. Es ist wirklich nichts Gutes. Es wohnt hinter dem Meer genauso wie das Licht, will aber die Hums verführen und ärgern. Der Bote gibt jetzt aber auch gleich noch ein paar Warnungen. Darf ich weiter schildern?“ „Ja, Großvater, ich habe mich schon wieder beruhigt.“ Das Mädchen versuchte ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bringen, was ihr aber kläglich misslang. „Dann mach ich mal weiter mit dem Andeutungen des Boten: „Schenkt ihm nicht eure Gaben, aber missbraucht sie auch nicht. Das wird nicht jeder schaffen, aber tut euer Bestes“ „Warum werden das nicht alle schaffen? Sind die Hums so schlecht, oder war es nur ein bestimmtes Volk, das es nicht geschafft hat?“ , fragte Junia leicht geschockt. „Es gab immer ein paar die es nicht geschafft haben. In jedem Stamm. Aber das erzähle ich euch vielleicht an anderes Mal. Jetzt erklärt der Bote zuerst, was es, falls das zu lange passiert, zur Rettung gibt. >Um euch dann zu befreien wird es sieben Retter geben. Sie werden zu verschiedenen Zeiten auftauchen, also nicht gleichzeitig. Sie werden immer wieder das schwarze Loch, kurz bevor es die Herrschaft übernehmen kann, zurückschlagen. Sie werden noch mehr Macht als die Könige haben, sie aber richtig einsetzten, und auch nur in ihrem Grad vererbenI sos tot dod ie wow i ror kok lol i choch schosch wow ie ror i gog?

Ist die wirklich schwierig? Vielleicht ungewohnt, aber nicht schwierig. Wenn man den Code kann und ein bisschen Übung hat, ist es kein Unterschied mehr, nur das andere sie nicht verstehen können und sich jedes Mal wundern was man sagt. Aber den Code kennst du, davon gehe ich mal aus!“ Obed nickte kurz. „ Okay, wie ist das mit dir Pua, welche Sprachen und Schriften kannst du?“ Nun sah der Alte das Mädchen lange an, bis dieses schließlich zögerlich antwortete. „Also Sprachen kann ich dieselben genauso gut wie mein Bruder. Ich bin nicht so schnell im Übersetzen, kann es aber trotzdem ein wenig schneller als er bilden.“ Pua machte eine etwas längere Pause in der sie angestrengt überlegte. Dann sprach sie etwas langsamer, Wort für Wort, weiter. „I choch hoh a bob e ei non fof a choch kok ei non e Ü bob u ngong!

“ Dann sprach sie aber wieder normal weiter und wiederholte es für Obed noch einmal. „Ich habe einfach keine Übung. Mit den Schriften ist das anders. Mit dem Schreiben habe ich bei unserer normalen Schrift keine Probleme, nur mit dem Lesen bin ich noch nicht so schnell, aber die Schrift von Vater kann ich gar nicht. Ich sehe sie so selten, dass ich noch nicht einmal weiß wie sie aufgebaut ist. Ist das schlimm?“ Pua blickte ihren Großvater fragend an, um in seinem Gesicht zu sehen, ob er böse wäre. Dieser lächelte sie aber gütig an. „Nein, es ist nicht schlimm. Du bist ja erst sieben Winter alt und ich konnte das in deinem Alter auch noch nicht. Ich hab es dann im Winter drauf gelernt. Wie ist es mit dir Geheimnisvolle? Was kannst du schon. Bei dir gehe ich mal davon aus, dass du es besser kannst wie deine Geschwister, da du ein Winter älter bist als Pua und Obed. Was kannst du schon, Junia?“ Jetzt blickte Henoch die Älteste an. Dieses antwortete ohne Probleme in der anderen Sprache: „ I choch kok a non o non e Pop ror o bob lol e mom e bob ei dod e Sposp ror a choch e non fof lol ie sos e non dod sposp ror e choch e non u non dod dod ie ei non e Schosch ror i fof tot au choch fof lol ie sos e non dod schosch ror ei bob e non. Dod ie a non dod e ror e Schosch ror i fof tot kok a non i choch non u ror schosch ror ei bob e non u non dod lol e sos e non, wow e non i choch dod ie Tot a bob e lol e hoh a bob e. A bob e ror i choch ü bob e non o choch bob ei mom Au sos wow e non dod i gog lol e ror non e non. Dod a ror fof i choch dod e non a non dod e ror e non dod a sos ü bob e ror sos e tot zoz e non, o dod e ror sos o lol i choch wow a sos ror au sos lol a sos e non?

“ Sie schaute ihren Großvater forschend an. „I choch mom a choch dod a sos schosch o non

. Also, wie ihr vielleicht verstanden habt, hat eure Schwester mir erklärt, ich versuche es Wort wörtlich zu übersetzen: ‚Ich kann ohne Probleme beide Sprachen fließend sprechen und die ein Schrift auch fließend schreiben. Die andere Schrift kann ich nur schreiben und lesen, wenn ich die Tabelle habe. Aber ich übe noch beim Auswendig lernen. Darf ich den anderen das übersetzen, oder soll ich was raus lassen? ‘ Darauf habe ich gesagt: ‚Ich mach das schon! ‘ Nun zu dir Junia. Du kannst schon richtig viel, für dein Alter. Die Schrift auswendig zu können ist nicht schlecht, aber noch nicht nötig. Es reicht, wenn du sie in ein paar Jahren auswendig kannst. Dein Vater konnte es auch nicht viel früher. Ich glaube er konnte es mit zwölf, und er hat erst mit elf angefangen. Aber du hast so eine Tabelle, oder? Vielleicht können deine Geschwister sie sich abschreiben, dadurch lernt sie sie vielleicht ein wenig und durchsteigt das System. Du könntest in der Zwischenzeit ja noch andere Sprachen lernen. Aber dazu später mehr. Jetzt geht es erst einmal an die Gaben. Obed, welches Volk kennst du, dem du nicht zugehörig bist?“ Der Junge überlegte kurz „Ich kenne die Payafis, die Superpares und die…“ Obed machte eine Pause um zu überlegen. Diese Pause nutzt Henoch. „Es reicht! Ich habe nur nach einem gefragt. Also die Payafis. Zuerst das grobe Aussehen, damit, falls ihr einem begegnet, ihn auch ungefähr zuordnen könnt. Sie sind etwas kleiner als wir, etwa so groß wie Pua, aber etwas stämmiger, und sie ziehen immer die Kleidung an, wo sie denken: ‚Hab jetz grad Bock ruf. ‘ Ihre Sprache, die ihr gerade gehört habt, ist einfach ein Dialekt. Es sind viele Vokale raus gelassen. Der Satz gerade hieß also. ‚Darauf habe ich jetzt gerade Lust. ‘ Schuhe tragen sie keine, das wäre für sie nur unnötige Verschwendung von Zeit. Ihre Gabe ist es, die Temperaturen zu verändern. Auch können sie ihr Element, den Schnee bewegen, verformen und rufen, so wie alles anderen ihre Elemente rufen können. Pua nenne mir ein anderes Volk!“ „Ähm…, die Superpares!“ Sie streckte Obed die Zunge heraus. „Pua, ärgere deinen Bruder nicht!“, mahnte der Alte. „Also die Superpares sind sehr hochmütig. Sie sind oft der Meinung, dass sie besser sind als andere, und behandeln die anderen dann auch so. Genauso sprechen sie dann auch. Zum Beispiel sagen sie anstelle von ‚Sprache von uns‘ Artikulationsweisen von den Wichtigsten und Besten! ‘ Daran kann man sie auch immer erkenne. An ihrer Sprache. Sie sind ziemlich groß und schlank. Alles was sie besitzen sieht auf den ersten Blick unnatürlich und sehr wertvoll aus. Ihre Gaben sind, dass sie Stein verwandeln und bewegen können. Die Steine sind auch sogleich ihr Element, aber trotzdem ist das eine wichtige Gabe, Kinder, also passt bitte auf.“ Pua blickte ihn sofort an, und hörte auf mit ihrem Haarband aus Wasser, dass ihr ihre Mutter zum Geburtstag geschenkt hat, zu spielen. „Wie gesagt haben die Superpares nur ihr Element als Gabe, das aber trotzdem eine große Kraft hat. Junia, nenne du mir noch einen Stamm.“, bat der Alte „Die Suplegis, Großvater!“ „Ja, ja, ein interessantes Volk. Es ist ganz anders als die anderen Völker. Zum Beispiel hat es eine ganz andere Sprache und eine ganz andere Schrift. Fast alle anderen Schriften und Sprachen ähneln sich. Diese nicht. Schifra, es wäre nicht schlecht, wenn du diese Sprache zumindest lernen könntest. Die Schrift an sich ist leichter als unsere zweite Schrift, da für jeden Buchstaben und fast jedes Zeichen nur ein anderes Zeichen gilt. Nun zu ihrem Aussehen. Sie sind etwas kleiner als die Superpares, aber dennoch groß, und nicht so schlank. Ihre Gabe ist, dass sie wissen, ob jemand sie anlügt oder nicht. Sie können: batif nigiriri schiu igiriri. Das ist die Sprache von denen und bedeutet: Lüge und Wahrheit erkennen. Das war so ein kleines Sprachbeispiel. Versuche nie einen anzulügen, wenn du dich nicht gegen ihre Gabe zur Wehr setzt. Er wird es herausfinden. Ihr Element ist die Erde. Diese können sie auch einfach bewegen und verformen. Okay. Jetzt zu den restlichen Hums. Es fehlen noch zwei. Obed, kannst du mir einen von diesen nennen?“ „Hm.“, der angesprochene grübelte ein wenig, doch dann erhielt er einen Geistesblitz „Die Credverdas!“ „Ja, das ist einer der fehlenden Stämme. Die Credverdas haben etwas Besonderes. Ihre Sprache zum Beispiel ist unserer Sprache ähnlich und doch ganz anders. Sie haben für jedes Wort durch ein anderes Wort ersetzt. Zum Beispiel heißt dort ,Geht es dir gut? ‘- ‚Du schwimmst weich! ‘ Oft ist es einfach das Gegenteil, und die Schrift ist unsere normale Schrift. Sie sind ungefähr so groß wie wir. Nur das sie grün sind, statt blau. Sie haben die Gabe alles Gute in den Menschen zu erkennen, daher haben sie oft keinen Blick mehr für das böse und müssen darauf erst aufmerksam gemacht werden. Ihre Elemente sind die Pflanzen. Pua, kannst du uns den letzten Volksstamm nennen?“ „Hm, die Ardefires?“ „Hm, nicht schlecht, aber nicht richtig. Die Ardefires sind die Feuerschlangen mit drei Köpfen. Es sind die Haustiere, wenn man das so nennen kann, der Anlakomas. Also warst du gar nicht so schlecht. Die Anlakomas sind ungefähr so groß wie die Suplegis und auch von der Statur so ähnlich. Sie sind, nebenbei ziemlich rot. Und ihre Sprache ist so wie unsere, aber ihre Schrift ist anders und gefährlich. Sie sieht sehr abgehackt aus und wird oft in Stein gemeißelt, sie kann aber auch auf Papier, Holz, oder sogar in den Sand geschrieben werden. Das A zum Beispiel ist ein gerader Strich mit oben zwei Strichen die ein Stückchen nach unten führen. Das sieht so aus.“ Und der Alte malte in den Sand dieses Zeichen: a Dann wischte er es schnell wieder weg. „Die Gefahr bei diesem Volk ist ihre Schrift! Egal wer sie schreibt. Wenn sie geschrieben ist und jemand sie liest und nicht aufpasst, wird er das tun, was die Schrift sagt. Wenn dort also steht: Sprich den Großvater an, wird die Person mich ansprechen. Und zwar so lange bis die Schrift verschwindet, also zum Beispiel die Schrift auf dem Papier nicht mehr zu lesen ist. Auch ist das Gefährliche, das nur wenige die Schrift lesen können, und noch nicht einmal wissen was sie tun. Deshalb kann man sie auch schlecht abwenden. Nebenbei ist die Gabe der Anlakomas, das sie die Schrift ab dem siebten Lebensjahr sofort beherrschen, und sie mit Feuer spielen können, da dass ihr Element ist. Habt ihr jetzt noch Fragen? Pua, stelle deine Frage!“ Der Alte lächelte das kleine Mädchen an, das zuerst ein überlegendes Gesicht machte. „Was haben wir für Gaben? Ich glaube die waren gerade nicht dabei, hab ich recht?“ „Du hast recht! Aber welche Gaben könntet ihr haben? Überlegt mal! Welche Gaben haben eure Eltern? Welche Gaben habe ich? Welche Gaben habt ihr? Ich glaube manche habt ihr schon entdeckt!“ Henoch schaute die Kinder geduldig an. Diese wunderten sich über diese unklare Antwort, und mussten sie erst einmal begreifen, aber dann hatten sie alle gleichzeitig, was ungewöhnlich war, ein Geistesblitz und ihre Gesichter hellten sich auf. Aber der Junge war am schnellsten mit seiner Antwort. „Also sowohl Mutter und Vater können Wasser verändern. Bei Vater ist das aber nichts besonderes, da er sowieso alles kann. Er sagt auch immer, dass er an meiner Stimme hören kann, ob ich lüge, oder nicht, aber irgendwie glaub ich ihm das nicht, aber Mutter kann das nicht. Und bei dir weiß ich das nicht!“ „Also euren Vater könnt ihr da eigentlich nicht dazu zählen, da er anders ist, wie ihr oder ich. Er ist so wie eure Großmutter war. Aber im Bezug zu eurer Mutter habt ihr recht. Sie ist eine Nuotras. Die sehen alle so ähnlich aus, wie ihr. Also sind alle normalgroß, haben eine bläulich schimmernde Haut, und dunkelblaues Haar. Auch sehen eure Augen so aus, als würde sich ein Gewässer darin spiegeln. Obed bei dir sieht es nach dem Wasserfall vor dem Zelt aus, Pua bei dir spiegelt sich ein gerade entsprungener Bach in deinen Augen, und Junia bei dir der ruhige See unten lange nach dem Wasserfall. Auch sind eure Lippen hellblau. Und wie ihr tragen auch die anderen Nuotras ein enges blaues Gewand mit einem Dunkelblauen Mantel, und falls ihr es noch nicht gemerkt habt, seid ihr im Wasser fast unsichtbar. Nur ein geschultes Auge kann euch dann noch erkennen. Außerdem können sie sich vor anderen Gaben schützen, wenn sie wollen. Euer Element ist das Wasser.“ „Aber Großvater, was hast du für eine Gabe? Das weiß ich nämlich nicht!“ Die Jüngere sah den Alten erwartungsvoll an. „Ich bin ein Salalatianas!“ Junia wollte gerade anfangen etwas zu sagen, aber der Alte stand schon auf und verwandelte sich. Seine Haut wurde hell beige, und sein Haar wurde extrem lang und ganz Weiß. Seine Augen bleichten sich auch ein wenig aus, bis das Wasser nicht mehr zu sehen war, und sie nur noch hellblau waren, und auch seine hellblauen Lippen wurden zuerst weiß, bekamen aber dann doch noch eine leichte röte, sodass sie dann zartrosa schimmerten. Aber auch seine Kleider veränderten sich. Er hatte jetzt plötzlich ein Hemd und eine Hose, was ganz ungewöhnlich aussah, da ja alle anderen nur Gewänder tragen. Die Hose hatte die gleiche Farbe wie Henochs Augen, das Hemd war blütenweiß, und sein Mantel schillerte leicht gräulich. Der Alte setzte jetzt die Kapuze von dem Mantel auf seinen Kopf und knöpfte ihn zu. Währenddessen erklärte er seinen Enkeln. „Wir Salalatianas haben die Gaben, dass wir uns und andere verwandeln können. Mit unserem Mantel können wir uns aber auch unsichtbar machen, aber nur der Herrscher und der Nachfolger kann dabei auch nicht berührt werden. Unser Element ist nebenbei bemerkt die Luft, das heißt wir können die Luft bewegen. Theoretisch, könnten wir so auch fliegen, aber da benutzen wir doch lieber unsere Tiere.“ Der Alte wurde kurz unsichtbar und verwandelte sich dann auch schon wieder zurück. „Könnt ihr jetzt meine Frage beantworten, was ihr für Gaben habt?“ „Entweder sind wir Nuotras oder Salalatianas, aber wir sehen mehr wie Nuotras aus.“, überlegte Junia laut. „Ihr seid zum Großteil Nuotras, außer Junia. Du bist mehr Salalatianas. Ihr habt aber alle die Gestalt eurer Mutter, die man normalerweise immer hat. Auch habt ihr alle ein wenig Credverdas-Blut in euren Adern, da die Urgroßmutter der Mutter eures Vaters eine Credverdas war. Es wäre aber komisch, wenn ihr von dieser Gabe viel merken würdet, da kaum jemand aus eurer Ahnenreihe nach eurer Urururgroßmutter das konnten, geschweige denn als erste Gabe hatten. Als Gaben habt ihr aber beides. Ihr könnt Wasser verformen, euch vor anderen Gaben schützen, und euch und andere verwandeln und die Luft verändern. Ihr könnt euch aber logischerweise nicht in mich verwandeln. Eine von diesen Gaben wird eure erste Gabe sein, die ihr am besten ausführen könnt. Habt ihr das verstanden?“ „Verstanden!“ Die Kinder antworten wie so oft im Chor. „Es ist aber schon spät ihr solltet jetzt nach Hause gehen. Eure Mutter wartet bestimmt schon. Vielleicht könnt ihr sie ja fragen, ob sie euch unterrichtet, in der Gabe im Wasser.“ „Okay! Wir können sie ja mal fragen!“ Diesmal war der Kleine am schnellsten. „Okay. Bis morgen früh, oder Nachmittag, da müsst ihr aber wiederkommen. Ich muss euch noch die Geschichte weiter erzählen. Und ich kann euch auch alle anderen Gaben lehren. Bis morgen!“ „Bis morgen!“

A- erster Unterricht




ls die Kinder in das Zelt ihrer Mutter kamen, war diese gerade am Kochen. „Ma, wir sind zurück.“, begrüßte Obed stürmisch die Eltern. „Hallo, mein Großer!“ Die Mutter umarmte die Kinder. „Was habt ihr heute gelernt? Hat euch Großvater eine schöne Geschichte erzählt?“ „Großvater hat uns von dem großen Tisch erzählt, und von dem Boten des Lichtes. Kennst du die? Kannst du uns beibringen unsere Gabe zu benutzen? Bitte, Ma!“ Der kleine setzte ein weinerliches Gesicht auf, und bettelte noch ein wenig, bis die Mutter endlich antworten konnte. „Ich wusste, dass das irgendwann kommt. Ihr habt die Geschichte vom großen Tisch gehört. Die ist wirklich schön. Aber ihr habt doch erst mal nur den Teil mit dem Licht gehört, oder? Und ich soll euch jetzt unterrichten?“ „Ja, Ma, bitte, du bist die einzige, die uns unterrichten kann!“, flehte jetzt auch Pua. „Wenn ihr unsere ganzen Nachbarn nicht dazu zählt stimmt das sogar.“ Die Mutter schmunzelte leicht. „Aber, okay, ich mache es. Aber nicht alle auf einmal. Ich beginne mit Schifra morgen früh. Jeden Morgen vom Sonnenaufgang bis zum späten Vormittag. Bei manchen von euch könnte eine Stunde reichen, aber mehr ist auch nicht schlimm. Wenn Schifra das wichtigste verstanden hat, kann ich auch noch euch anderen unterrichten. Ihr könnt ja zwischendurch bei Henoch Unterricht haben. Okay? Aber jetzt helft ihr als erstes beim Kochen!“ So konnten die Kinder nach diesem Gespräch zunächst aufatmen, und sich auf den Unterricht freuen.


Am nächsten Morgen standen alle ganz früh auf. Im Morgengrauen frühstückten sie, und gingen dann an ihre unterschiedlichen Plätze. Junia und ihre Mutter gingen an den Fluss um die Gabe mit dem Wasser zu üben, und Pua und Obed gingen zum Großvater um dort die anderen Gaben zu lernen. Am Anfang hatte Junia Probleme damit zu verstehen, dass sie das Wasser ohne irgendeine Mühe rufen konnte, und es auch verformen konnte. „Junia, das musst du dir merken! Du kannst fast alles was du willst. Du musst es nur wollen und in deine Gaben vertrauen. Verstehst du? Ich muss jetzt übrigens Kochen. Aber du kannst ja mal dein Tier rufen.“ Die Mutter lächelte geheimnisvoll. „Aber Mutter, wie kann ich denn mein Tier rufen?“ Das Mädchen blickte erwartungsvoll zu seiner Mutter hoch. „Du gehst zum Wasser und kniest dich an den Strand, fast ins Wasser. Und dann streichst du mit deiner Hand sachte über das Wasser, sagst deinen Namen und sagst, dass du Aquinatas rufen würdest. Das Tier, das kommt, ist dein Haustier. Bitte es dir den Reim zum Wasser beizubringen. Du kannst dich dann auch noch mit ihr unterhalten, und vergiss nicht, nach ihrem Namen zu fragen, damit du sie später wieder rufen kannst. Ich gehe dann mal. Komm einfach nach.“ Junias Mutter lächelte sie gütig an. „Okay, Mutter, ich komme gleich nach.“ Sie wartete noch bis ihre Mutter ins Zelt gegangen, und nicht mehr zu sehen war, und kniete sich ans Wasser. Während sie über das Wasser strich, was ihr widererwarten ganz gut gelang, flüsterte sie: „Junia Nuotras ruft ihr Aquinatas.“ Und sofort tauchte ihr Tier auf. Es hatte einen stromlinienförmigen ungefähr eineinhalb Meter langen Körper, der eine dreieckige Rückenflosse, zwei vorder Brustflossen, und ein Schwanzflosse hatte. Die war in der Mitte geteilt und leicht gerundet, lief aber dennoch spitz zu. Der Kiefer war zu einer schnabelförmigen, langen Schnauze geformt, und klar abgesetzt. Auf dem Rücken hatte es rotes Haar, das zu ihrem hellgrauen Körper einen guten Kontrast bildete. „Hallo Schifra! Ich bin eines Ihrer Haustiere. Ich hoffe, dass Sie mich gut behandeln. Aber wie soll ich Sie eigentlich nennen? Soll ich Sie bei Ihrem kompletten Namen nennen, oder reicht einer Ihrer Namen, oder soll ich Sie bei deinem geheimen Extratitel nennen?“ Ihre weiche, hohe Stimme floss wie der Fluss in dem sie schwamm, deshalb schaute das Mädchen, dass jetzt mit einem anderen Namen angesprochen wurde zuerst verdutzt. „Das ist eine gute Frage! Kannst du mir wenigstens ein Teil meines Namens sagen. Mein Vater hat mir erzählt, ich hätte sehr viele Namen. Und wie heißt du eigentlich?“ Das Tier sah das Mädchen zuerst verdutzt und dann schmunzelt an. „Ich heiße Aquatala Aquinatas. Und Sie heißen Schifra Regina Junia. Manche nenne Sie aber auch die Geheimnisvolle. Also wie soll ich Sie nennen?“ „Nenn mich doch Schifra Junia, da mir beide Namen richtig gut gefallen. Es reicht auch völlig aus wenn du mich nur bei einem Namen nennst. Ach und du kannst mich duzen. Ich bin nicht besser als du. Meine Mutter hat übrigens gesagt, du könntest mir einen Merkspruch sagen.“ Das Tier nickte verständnisvoll. „Natürlich kann ich Sie duzen, und vielleicht werde ich irgendwann noch einmal darauf zurück kommen, aber zurzeit kommt mir das siezen passender vor. Aber nun werde ich Ihnen erst einmal den Merkspruch, wie Ihre Mutter zu sagen pflegt, beibringen. Merken und lernen Sie also dies: Ruhiges Wasser still und klar, ist Aqua ganz sonderbar. Rau, kalt und riesengroß, passe auf, das ist Fros. Aufgewühlt und kaum zu halten, ist Storm, den musst du schalten. Rund, eckig, und ändert die Form, ist Gorm, das ist die Norm. Das alles zusammen, das ist wichtig, ist das Wasser, das macht alles andere nichtig.“ Nachdem Schifra Junia den Spruch mehrmals wiederholt hatte, konnte sie ihn auswendig und auch anwenden. „Zeigen Sie mir doch noch einmal, wie gut Sie diese Gabe anwenden können.“ Und Schifra Junia zeigte Aquatala alles was sie konnte. „Kommt, Wasser, kommt. Kommt zu mir und vereinige euch, damit ihr zu mir gehört und ich zu euch. Storm und Gorm, zeigt mir ein Horn, Fros mach es fest, und Aqua hülle es in deine Wasserkugel, damit es schön glänzt, nicht zu Boden fällt und ich es ohne es zu berühren bewegen kann. Bist du zufrieden, Aquatala?“ Die gerade Angesprochene schaute staunen, auf das Horn, dass sich schön windete, und in der Luft hing. Es war mit einer fast durchsichtig glänzenden Kugel umschlossen, und schien schon fast von selbst zu spielen. „Können Sie es auch spielen?“ Aquatala wollte eigentlich nur testen ob ihre sieben Sinne noch richtig funktionieren, oder ob sie sich getäuscht hatte, aber sehr zu ihrem Erstaunen, bewegte sich die Kugel mit dem Horn sogar ohne das das Mädchen irgendetwas gesagt hätte, zu ihm hin, und Schifra Junia begann dort sofort zu spielen. Sie griff einfach in dem Wasser nach dem Horn setzte es an, und es war eine liebliche Melodie zu hören. „Schifra, Sie sind erstaunlich. Nicht einmal alle aus ihrer Familie und aus ihrem Ahnenbaum bekommen das so schnell hin. Manche werden es sogar nie hinbekommen. Darf ich Ihnen noch einen Tipp geben, da Ihre Mutter gleich zum Essen rufen wird?“ „Aber, natürlich Aquatala, immer doch gerne.“ „Gib nicht an mit deinen Gaben, missbrauche sie nicht, und verstehe Menschen wenn sie auf dich neidisch sind. Auch kannst du dich auch in den anderen gaben so bemühen wie in dieser, dann hast du einen großen Vorteil. Schifra…“ „Junia!“ Aquatala wurde jäh von der Stimme von Schifra Junias Mutter unterbrochen. „Essen!“ „Ich muss jetzt gehen. Danke für die Tipps. Ich komme morgen wieder, dann können wir schwimmen gehen. Bis Morgen!“ „Bis Morgen, Schifra! Behalte meine Worte bitte in deinem Herzen.“


Beim Mittagstisch richten fragte die Mutter nach ihren Fortschritten. „Also, Aquatala hat gesagt, das ich es schon richtig gut kann und keine Lehrstunden mehr brauche, auch hat sie mir ein paar Tipps zum Umgang mit meinen Gaben gegeben.“ Ihre Mutter lächelte. „Das ist super!“ Plötzlich hörte man das Lachen von Pua und Obed vor dem Zelt, und die beiden traten ein. „Wisst ist, was wir erlebt haben?“ „Nein, Obed, aber vielleicht könnt ihr es uns beim Essen erzählen.“, bat die Mutter die Kinder. Sie stellte das Essen auf den Tisch und alle setzten sich auf den Boden drum rum. „Euer Vater kommt heute nicht zum Essen. Er hat zu tun.“ „Was muss Vater eigentlich immer arbeiten. Ich habe keine Ahnung was er für einen Beruf hat. Der Vater von unserem Nachbarsjunge ist fast immer zu Hause, und wenn nicht, fischt er gerade.“ Der Junge sah die Mutter ungeduldig an. „Aber das habe ich euch doch schon oft genug erzählt. Euer Vater ist oft auf Geschäftsreisen. Er ist doch Zeltmacher, und verkauft seine Zelte nicht nur hier am großen Fluss sondern auch an allen Enden on Terwörl. Deshalb muss er so viel herumreisen. Und Henoch ist sein Buchschreiber. Das kann er noch gut machen.“ „Ach ja stimmt, das hast du uns glaub ich schon öfter erzählt.“ Zweifelnd hob aber Schifra Junia den Blick von ihrem Essen. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob das die ganze Wahrheit ist. Aber jetzt zu euch. Obed, erzähl doch mal. Was habt ihr alles gelernt?“ Jetzt musste der Kleine strahlen. „Wir haben die erste unserer Gaben gelernt und dann noch eines unserer Tiere kennen gelernt. Soll ich sie dir zeigen?“ Aber Obed wartete gar nicht die Antwort ab, sprang wie ein aufgeschrecktes Eichhörnchen auf, und rief in das Zelt so laut, das es bestimmt die Leute vor dem Zelt gehört hatten: „I choch bob i non joj e tot zoz tot ei non Salalatianas.

“ Und nach kurzer Verzögerung verwandelte es sich tatsächlich in ein Salalatianas, aber er musste sich wirklich anstrengen um auch so zu bleiben. Nach kurzer Zeit verwandelte er sich zurück, völlig aus der Puste. „Jetzt kann ich nicht mehr. Das ist wirklich anstrengend. Pua kann das besser. Sie verwandelt sich zwar auch schnell zurück, aber sie ist nicht so aus der Puste.“ „das könnt ihr aber trotzdem schon besser als ich, da ich das noch nicht geübt habe. Aber vielleicht kann ich euch trotzdem ein Tipp geben, was bei mir heute Morgen der Fall war. Oder eigentlich sogar zwei Tipps. Erstens: Sprecht es vielleicht Wort für Wort aus. Bei euch klingt das nämlich übersetzt ungefähr so: Ichbinjetztein Und so weiter. Wenn ihr langsamer sprecht, klappt das vielleicht besser. Das kann auch der Grund sein warum Pua das besser kann. Sie kann einfach die Sprache schon ein wenig als Obed, weil sie älter ist. Nicht beleidigt sein Obed. Das war eine reine Feststellung.“ Junia musste lächeln. „Nein, nein, ich verstehe das schon. Es ist eigentlich eine gute Überlegung.“ „Das stimmt. Danke für den Tipp. Ich werde ihn gleich ausprobieren, aber erst den zweiten Tipp.“ „Nein, erst zeigt ihr mir was ihr mit diesem Tipp anfangen könnt. Verstanden?“ „Okay! Testen wir das mal aus! I choch bob i non joj e tot zoz tot ei non Salalatianas“ Beide verwandelten sich sofort. Aber auch beide wurden sehr schnell wieder normal. Aber sie waren alle beide nicht so erschöpft wie davor. „Ja, das war sehr gut. Jetzt folgt mein zweiter Tipp, der nicht so leicht zu befolgen ist, mit dem ihr aber nur bei eurer ersten Gabe große Probleme haben werdet. Und zwar müsst ihr auf eure Fähigkeiten und Gaben vertrauen. Wenn ihr als extremes Beispiel denkt: scheiße, ich kann das nicht, und halte das nicht länger durch, schafft ihr es auch nicht weiter. Ist das verständlich?“ „Ja ich glaube die beiden haben es verstanden, aber testen könnt ihr es nachher, denn jetzt wird gegessen. Erzählen könnt ihr, sobald ihr euren Teller Fischsuppe aufgegessen habt. Das ist doch euer Lieblingsessen.“ „Okay, Mutter. Wir reden nachher weiter.“ Als alle mit Essen fast fertig waren, begannen Obed und Pua ihr Vertrauen zu stärken. Wie Junia es vorausgesagt hat, war es wirklich komplizierter als zuerst angenommen. Aber nach einigen Minuten konnten Obed und Pua es schon so gut, dass sie sich erst auf Befehl von Junia wieder zurückverwandelten und nicht vorher. Aber sie waren trotzdem noch sehr geschafft. „Okay, jetzt erzählt mal, was ihr noch bei Henoch gemacht habt.“ Obed und Pua mussten plötzlich strahlen. „Wir haben noch eines unserer Tiere kennengelernt. Meins heißt Lalo, und Puas heißt Luna. Sie sehen aus wie die Pferde, die wir öfter sehen, haben aber ein Horn und Flügel. Das Horn und die Hufe schimmern golden, das Fell ist weiß und die Flügel und Haare sind bläulich. Lalo ist etwas kleiner als Luna, aber hat genau die richtige Größe für mich. Luna ist wie gesagt größer als Lalo, und hat genau die richtige Größe für Pua. Sonst haben wir nichts Interessantes gelernt. Wir sollen nur gleich mit Mutter zum Fluss gehen und die Wassergabe lernen. Du sollst übrigens zu Henoch kommen, und noch eine Gabe lernen. Nicht die Gabe mit der Verwandlung. Pua habe ich irgendwas vergessen?“ „Nein, Obed ich glaube wir haben alles gesagt.“ „Okay, Kinder. Junia du kannst glaub ich schon mal gehen, du hast mir ja vorhin geholfen.“ „Bis nachher, Mutter. Danke. Ich gehe jetzt.“ Und Junia verließ das Zelt und ging ins Nachbarzelt. Die anderen spülten die Essensutensilien, oder besser die Mutter ließ sie von dem Wasser spülen. Danach gingen sie zum Fluss, und die Kinder lernten hier auch die Gabe mit dem Wasser. Auch lernten sie ihre zweiten Tiere kennen. Aqauala und Aqualalo gaben auch ihnen Tipps. Sie sollten nicht neidisch sein, auf andere Menschen und ähnliches.

W- Haustiergespräche




ährend die Kleinen am Wasser übten, ging Junia zu Henoch. „Hallo, Geheimnisvolle. Wie geht es dir?“ „Mir geht es ganz gut.“ „Das ist schön. Ich bringe dir jetzt die gleiche Gabe bei, die ich auch den anderen heute Morgen beigebracht habe. Weißt du wie es geht? Die Anderen haben es dir doch sicher gezeigt.“ „Ja, das haben sie, aber ich habe es noch nicht ausprobieren. Außerdem habe ich noch wegen etwas anderem eine Frage. Aber das kann warten.“ „Okay, Junia, dann zeige doch mal, was du kannst.“ „I choch bob i non ei non Salalatianas.“ Und Junia verwandelten sich sofort, sogar bevor sie zu Ende gesprochen hatte, in ein Salalatianas, worüber sich Henoch sehr wunderte. „Das ist sehr außergewöhnlich. Aber gut, du hältst es ist auch sehr lang aus, wobei mich das nicht wundern dürfte. Dein Vater war genauso. Aber kannst du dich jetzt auch so ohne weiteres wieder zurück verwandeln?“ „Ich gebe mein Bestes. I choch Bob i non Ei non Nuotras.“ Und Junia verwandelt sich langsamer wieder zurück, als davor, und auch erst, als sie zu Ende gesprochen hatte. Aber sie konnte sich trotzdem halten, und verwandelte sich nicht zurück. Nach einer Minute fiel ihre etwas Bemerkenswertes auf. „Ab jetzt ist es plötzlich einfacher mich zu halten ab. Kann ich mich eigentlich auch an andere Stämme verwandeln?“ Und Henoch konnte gar nicht zustimmen, da verwandelte sie sich schon in ein Suplegis. „Großvater, warum habe ich ein weißes Gewand mit einem roten Gürtel an? Ich dachte eigentlich, ich hätte ein braunes Gewand, und einen ledernen Gürtel, da die Suplegis ja nicht so gerne unnatürliche Farben tragen.“ „Ähm, keine Ahnung.“ „ Du willst mir doch nicht im Ernst weiß machen, dass du keine Ahnung hast.“ „ Na Okay, du hast recht. Aber lassen wir das. Ich erkläre es dir später. Jetzt will ich dir noch jemanden vorstellen. Komm mit, wir müssen etwas laufen.“ „Okay, ich komme. In welcher Gestalt soll ich gehen?“ „Gehe als Nuotras oder Salalatianas. Das ist am einfachsten. Gehe am besten als Salalatianas, und knöpfe deinen Mantel zu.“ „Okay, das mach ich Großvater!“ Und so gingen die beiden unsichtbar, da sie ihren Mantel zugeknöpft hatten, zum andern Ende des Reiches. Sie gingen bei dem kleinen Wasserfall einen schmalen, gewundenen Pfad nach unten und gelangten zu dem Rand eines kaum noch existierenden Waldes, hinter dem ein See zu sehen war. Interessanterweise sah der See so aus, als hätte er einen Wald, der hier früher Stand geflutet Der Großvater ging, nachdem er den Mantel ein kleinen wenig geöffnet hatte, und wieder sichtbar war, in die Hocke und murmelte etwas, das Junia nicht verstehen konnte, aber sie hörte heraus, dass es in der Sprache der Salalatianas gesprochen wurde. Als sind Henoch wieder aufrichtete, kam ein Quacksalas aus dem Wald heraus. Es sah genauso aus, wie es Obed beschrieben hatte. „Hallo, Schifra Junia. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich Sie so nenne. Aber da Aquatala Sie auch so nennt, hoffe ich, dass das kein Fehler ist.“ „Nun es ist schon in Ordnung, wenn du mich so nennst. Aber wie heißt du überhaupt?“ „Ich heiße Quacksalina. Sie können mich jetzt immer rufen. Eigentlich ist die Regel, dass dein Element in der Nähe sein muss, da aber die Luft immer in Ihrer näheren Umgebung ist, was ich im Allgemeinen sehr hoffe, können Sie mich immer rufen, und ich kann mit Ihnen reden. Oft komme ich sogar, wenn Sie mich darum bitten, aber ich kann natürlich nicht kommen, wenn Sie sich in einem unzugänglichen Raum befinden. Ich hoffe, Sie verstehen das. Aber stellen Sie mich mal Ihrem Großvater vor?“ „Das kann ich natürlich machen. Hat er das denn jetzt nicht gehört? Und kennt er dich nicht schon?“ „Nein. Sowohl als auch. Das Gespräch zwischen Ihnen und Ihren Tieren kann nicht von anderen gehört werden. Außer Sie erlauben es bewusst oder unbewusst. Die anderen merken nicht einmal, dass Sie mit mir oder Aquatala sprichst. Sie können es nur erahnen. Zum Beispiel Ihr Großvater weiß, dass Sie gerade mit mir reden.“ Das Mädchen blickte zum Großvater, der sich in der Zwischenzeit einige Meter zurück bewegt hat, und nun freundlich die Hand hob. Währenddessen sprach das Tier mit einem Lächeln im Gesicht weiter. „Zu Ihrer zweiten Frage: Woher sollte ich deinen Großvater kennen?“ Das Mädchen zögerte einen Wimpernschlag. „Das ist eine gute Frage, Quacksalina. Aber hat er dich nicht gerufen?“ „Doch natürlich hat er mich gerufen, aber nur als Ihr Stellvertreter, und Sprecher. Ich dachte, das wüssten Sie.“ „Nun ja, eigentlich nicht. Ist aber nicht so schlimm, da ich es jetzt weiß. Ich stelle dich jetzt zuerst einmal meinem Großvater vor und nachher noch Aquatala. Oder kennst du die schon?“ „Nein, die kenne ich noch nicht. Es würde mich freuen, wenn ich sie auch kennen lernen würde.“ „Okay, dann ist es beschlossene Sache.“ Und laut rief Schifra Junia: „Großvater, komm mal her. Ich möchte dir hier jemanden vorstellen. Das ist Quacksalina. Quacksalina. Das ist mein Großvater Henoch.“ „Es freut mich dich kennen zu lernen, Quacksalina.“ Quacksalina machte eine Verbeugung, während der Alte ihr über die Nase strich. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Herr Henoch, Großvater von Schifra Junia.“ Der Großvater drehte sich zu dem Mädchen um. „Schifra, hast du Lust, mit mir auszureiten?“ „Aber gerne doch, Großvater. Aber wenn du noch kurz warten kannst. Ich möchte Quacksalina noch jemanden vorstellen.“ Schifra Junia ging durch die Bäume hindurch zum See. Sie kniete sich hin und flüsterte leise dem Wasser etwas zu. „Aquatala, komm!“ und schon tauchte ihr Aquinatas auf und flüsterte: „Was ist ihr Wunsch, Schifra Junia?“ „Aquatala, ich möchte dir jemanden vorstellen. Das ist Quacksalina. Quacksalina das ist Aquatala. Ich hoffe ihr versteht euch gut. So könnte ich euch vielleicht mal zusammen auf eine Mission schicken, falls ich mal einen Auftrag für euch habe. Ich betone FALLS. Ich weiß nicht, ob das jemals der Fall sein wird. Es würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ihr euch versteht“ Während Schifra Junia sprach, ging Quacksalina zum Wasser und verneigte sich, bis ihr Kopf fast Aquatala berührte. „Es freut mich dich kennen zu lernen, Aquatala. Ich hoffe wir werden gute Freundinnen und können zusammen Schifra Junia richtig und weise beraten und unsere alte Rivalität begraben.“ Aquatala schlug mit ihrer Schwanzflosse einmal, ohne, dass das Wasser aufgescheucht wurde. „Ich freue mich auch Quacksalina. Das mit dem graben wir zwar etwas schwieriger, da ich keine Hufe habe, aber bei uns sagt man: Wir bringen unsere Feinschaft unter den tiefsten Punkt im See. Da wo früher der kleine See mit der tiefen Schlucht war. Das hört sich zumindest für mich besser an.“ Aquatala lächelte. „Wollen Sie noch etwas von mir Schifra Junia? Sonst würde ich nämlich jetzt zurück ins Wasser gehen. Sie wollen ja noch mit Henoch ausreiten, und da kann ich ja nicht mitkommen. Außerdem hab ich noch eine Verabredung im Café am glitzernden Korallenriff.“ Schifra Junia musste daraufhin loslachen. Das lag unter anderem auch an dem missbilligenden Blick den Quacksalina Aquatala zuwarf. Deshalb meinte sie, sobald sie sich beruhigt hatte: „Es ist schon in Ordnung Quacksalina. Sie hat ja auch irgendwie recht, dass sie nicht mitkommen kann. Und Aquatala, da möchte ich deinem Glück mal nicht länger im Weg stehen.“ Schifra Junia musste schon wieder breit grinsen und konnte sich gerade noch zurückhalten, sodass sie nicht laut losprustete. „Na geh schon, Aquatala! Bis Morgen! Und wenn du einen Freund haben solltest, stellst du ihn mir bitte vor.“ Aquatala verschwand schnellstmöglich, nachdem sie knallrot geworden war, eine beleidigtes Gesicht aufgesetzt und sich noch schnell von den beiden verabschiedet hatte, ab in die tiefen Gründe des Flusses, von denen Quacksalina ahnte, nein wusste, dass sie sie niemals von nahem oder gar von innen sehen würde. Das Mädchen winkte ihrem Tier noch immer lächelnd zu, bevor diese auch für sie nicht mehr zu sehen war. Dann drehte sie sich um, um noch in Gedanken versunken zu ihrem Großvater zu gehen. Derweil sah sie ihr Quacksalas unwissend an. „Ist es eigentlich in Ordnung, wenn Aquatala einen Freund hat? Du hattest vorhin so komisch reagiert. Sie kann mir doch trotzdem helfen, oder nicht?“ Das einhornähnliche Wesen blickte weit in die Ferne und wirkte für das doch noch etwas kleine Mädchen in Gedanken versunken. Schifra wollte gerade ihre Frage wiederholen, als Quacksalina zu ihrer Verwunderung doch noch antwortete. „Natürlich darf sie einen Freund haben. Aber sie sollte nicht zu sehr springen. Es könnte sich herumsprechen, dass Schifra ihre Tier nicht unter Kontrolle hat. Da musst du einfach aufpassen. Reiten wir jetzt?“ Schifra hatte gar nicht gemerkt, dass sie schon bei ihrem Großvater waren. „Ja, natürlich. Holst du dein Quacksalas, Henoch?“ Sogleich trat aus dem Wald ein weiteres edeles Tier das sogleich einen Knicks vor Henoch vollführte, und dann auf ein fast nicht sichtbares Nicken von ihm zu Schifra Junia und Quacksalina ging und sie leicht mit den Nüstern anstubste. „Hallo, ihr beiden. Kommt aufsitzen! Wir reiten los.“ Die beiden Reiter schwangen sich auf ihre Reittiere und ritten am See entlang durch das Land. Dabei unterhielten sich die vier über das Land, die Menschen, und die Völker, aber auch über die Regierenden und viele andere Dinge.

Impressum

Texte: Damaris F.
Tag der Veröffentlichung: 20.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /