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Die Dornen der Rose



Einst lag ein Kern am Waldesrand
Ließ sich von den Winden treiben
Wurzelte in braunem Sand
Wollte dort für immer bleiben

Prächtig wuchs er rasch heran
Strahlte bald in sattem Rot
Betete die Sonne an
Die ihm warme Strahlen bot

Bewundernd fiel ein jeder Blick
Auf seine rote Zärtlichkeit
Er wuchs vor Stolz ein weit’res Stück
Zur schönsten Blume weit und breit

Doch, ach, was war nur am Gescheh‘n
An ihrem langen, edlen Stiel
Deutlich war es schon zu sehen
Dornenwuchs schien ihr skurril

Beschämt besah die stolze Pflanze
Die Stacheln, die so spitz und scharf
Im Ausseh‘n glichen einer Lanze
Der man im Kampfe nur bedarf


So stand sie traurig und doch strahlend
Allein am lichten Waldesrand
Die andern Pflanzen überragend
Fand zu ihr eine Menschenhand

So wunderschön und feurig lockte
Die Blume diesen Knaben an
Der sich zu ihr hinunter hockte
Um sie zu brechen alsodann

Die Blume fürchtete sich sehr
Sah sich im Geiste schon zerbrechen
Doch fiel dem Knaben es zu schwer
Sie sich zu pflücken ohne Stechen

Ein spitzer Dorn versank recht tief
In seiner kleinen, rechten Hand
Ein leuchtend roter Tropfen lief
Hinunter, fiel auf braunen Sand

Der Knabe weinte und verließ
Die Blume ohne sie zu pflücken
Die Rose freute sich indes
Über der kleinen Dornen Tücken


Impressum

Texte: Denise Hoop
Bildmaterialien: Denise Hoop
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2012

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