Vorwort:
Ich wünschte es wäre alles vorbei. Diese Schmerzen waren unerträglich. Das Verlangen nach dem was ich am meisten brauchte war so groß. Sogar mein Kleiner im Bauch war nervös. Wir waren auf Entzug. Ich hatte vor einem halben Jahr angefangen Drogen zu nehmen und konnte bis jetzt nicht aufhören. Nicht mal als ich schwanger wurde. Nun habe ich diese Probleme. Sogar mein kleiner ist schon Abhängig. Seit 3 Tagen war ich in der Klinik. Die Sozialarbeiterin hat mich eingeliefert. Doch so richtig schaff ich das nie. Ich wünschte Niklas wäre hier…
Vor einem halben Jahr
„Lauri, kommst du bitte Essen!“, rief meine Mum. Ich hatte zwar keinen Hunger, aber so war es üblich. Bei uns gab es jeden Abend um 19 Uhr Essen, egal ob wir Hunger haben oder nicht. Ich ging die Treppe runter und setzte mich an den Tisch. Geredet wurde nie. Es war total langweilig. Es war Samstagabend und eigentlich wollte ich schon längst weg sein. Ich war mit Niklas verabredet. Wir waren seit einem Monat zusammen. Meine Eltern sahen es nicht gerne wenn ich übers Wochenende bei ihm war. Deswegen wollten sie mich heute so lange wie möglich dabehalten. Deswegen fing nach dem Essen Dad an mich zu fragen: „Lauri? Wie läuft es mit der Schule? Du sagt nie etwas.“ Ich wollte ihm nicht antworten also sagte ich nur: „Gut! Wir haben ja nächste Woche Ferien und Noten sind gemacht.“ Ich war eine 1er Schülerin. Über Noten brauchte ich mir keine Gedanken zu machen. Ich konnte im Unterricht schlafen und alles mitbekommen. Aber das machte ich nie. Ich konnte nicht ständig Zuhause sitzen. Aber leider waren jetzt Sommerferien. Meine Eltern wollten wegfahren. An die Ostsee. Ich konnte sie überreden hier zu bleiben, aber ich musste in der zeit bei Oma bleiben.
Das gute daran war, dass Oma Niklas sehr gern mochte und uns vertraute. Ich werde in 2 Wochen 16 Jahre alt. Das heißt für meine Freundinnen und mich: Party! Und zwar bei mir Zuhause, ohne Eltern. Meine Eltern hatten mir es verboten. Aber Oma meinte sie hilft uns dann beim Aufräumen, denn Oma liebte uns und wusste genau dass wir wieder alles hinbekommen und keine Scheiße bauen. Kaum war ich an der Treppe klingelte es an der Tür.
Niklas stand vor der Tür und ich war noch nicht mal umgezogen. Geschweige denn geschminkt. „Hey Niklas, sagte ich und ließ ihn herein, setzt dich grad noch mal kurz hin ich zeih mich noch schnell um und mach mich fertig, mein Papa hat mich aufgehalten.“ Er sagte nichts und setzte sich auf das Sofa. Mein Dad guckte ein Fußballspiel und somit war das die perfekte Möglichkeit, dass er sich mit Niklas ein wenig unterhielt. Ich ging die Treppe hoch und zog mich so schnell es ging an, ich hatte die Klamotten schon hingelegt, und schminkte mich.
Als ich fertig war schnappte ich mir schnell Niklas und verließ so schnell es ging das Haus, bevor sie noch was sagen konnten. Wir waren mit den anderen bei Nadine eingeladen. Sie feiert heute ihren 16. Geburtstag. Die Party war der Hammer gewesen. Nadine wohnte bei ihrem Vater und der war übers Wochenende zu seiner neuen Freundin um uns allein zu lassen. Es war alles so schön, dass es nicht schlechter werden konnte denn schon in 2 Wochen sollte es bei mir weitergehen…
2 Wochen später- oder auch der Tag der alles änderte
Ich wachte auf. Es war der 17. August. Ich habe Geburtstag. Ich bemerkte die Verwüstung neben mir. Wir hatten reingefeiert. Es war 16 Uhr, ou mist, Oma wollte kommen. Ich fing schon mal an aufzuräumen. Wo war Niklas nur abgeblieben? Ich zog mich erstmal um. Und räumte die groben Sachen schon mal weg und entdeckte Niklas, er lag hinter dem Sofa! Ich weckte ihn auf und gab ich seine frischen Klamotten und sein Waschzeug und schickte ihn ins Bad. Oma sollte ihn so nicht sehen. Sonst war keiner mehr in der Wohnung. Ich fing an mit der Küche. Es lagen überall Gläser und Teller rum. Leere Flaschen und sogar volle lagen unter dem Küchentisch. Ich würde nie bis 17 Uhr fertig. Denn da wollte Oma kommen zur „Hausabnahme“. Niklas kam nach 20 Minuten runter und meinte: „ Ich war noch duschen, Ich hab geklebt wie ein Kaugummi. Ich hab oben auch mal noch die Gläser mitgebracht“ Ich war glücklich, dass er trotz seiner Verfassung reden und aufräumen konnte.
Es war recht ordentlich als es an der Tür klingelte. Ich dachte es wäre Oma und lief glücklich zur Tür. Doch als ich sie öffnete stand die Polizei vor der Tür. Was sie mir dann sagten änderte alles…
Was nun?
Ich merkte den ekligen Geruch der mir in die Nase stieg. Ich roch nach Desinfektionsmittel. Mein Kopf pochte. Ich fasste an meine Stirn und merkte, dass ich ein dickes Pflaster drauf hatte. Ich setzte mich hin und schaute mich im Raum um. Ich lag im Krankenhaus. Allein. Wo war Niklas? Und vor allem wo waren meine Eltern? Als ich an sie dachte ging ein stechender Schmerz durch meinen Körper. Meine Eltern. Genau deswegen lag ich hier. Es war immer noch der 17. August. Mein Geburtstag und der Todestag meiner Eltern. Als Niklas und ich am aufräumen waren, kam die Polizei und sagte mir meinen Eltern starben bei einem schrecklichen Autounfall. Ich muss wohl unmächtig geworden sein und gegen den Schrank gefallen sein. Als ich so darüber nachdachte kam meine Oma rein. „Oma!“, sagte ich glücklich. Sie kam zu mir und umarmte mich. Ich fing an zu heulen. Ich konnte glaub gar nicht mehr aufhören bis ich einschlief.
Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich hatte einen Albtraum. Meine Oma war nicht mehr da. Ich drückte auf den Knopf. Sofort kam eine Krankenschwester. Sie gab mir Schmerzmittel und was zu trinken und ich schlief wieder ein.
Als ich dann wieder aufwachte, kam die Krankenschwester und brachte mit Frühstück: „Geht es dir besser? Möchtest du was essen? Später kommt eine Frau vom Jugendamt um zu gucken bei wem du jetzt leben wirst. Ich nickte und mir kamen schon wieder tränen. Sie merkte das und sprach mir gut zu. Sie teilte dasselbe Leid. Sie verlor auch mit 16 ihre Eltern. Bekam aber sehr nette Pflegeeltern. Sie versicherte mir, dass ich, da meine Oma noch da war, ich bei ihr wohnen dürfe.
Das Leben geht weiter
Ich stand vor der großen Tür unseres Hauses. Na ja eher, war es jetzt nur noch meins. Oma wollte nicht mit mir in der kleinen Wohnung leben, also zog sie mit in mein Haus. Es ist zwar ein Haufen Arbeit aber das würden wir schon hinbekommen. Es war sehr schwer zu begreifen, dass ich jetzt allein war mit ihr und nicht nur für 2 Wochen sonder für immer. In 3 Tagen sollte die Beerdigung sein, doch glaube ich wenig daran hinzugehen, aber das musste ich meinen Eltern schuldig sein. Meine Oma hatte viel Geld, also kommen jetzt jeden Tag eine Menge Leute zu mir. Die Psychologin, die Masseurin…
Ich konnte ihr wenigstens ausreden, dass sie mir Privatlehrer besorgt. Ich will meine Freunde noch sehen und nicht mein ganzes Leben umwerfen. Ich lief ziellos durch die Wohnung. Ohne Grund, ohne Nachzudenken, ohne zu wissen wieso?
Meine Oma sitzt auf der Couch und schaut mir zu. Sie schüttelt den Kopf und liest weiter in der Zeitung. Es waren ja immer noch 3 Wochen Ferien, doch die Partylaune war mir und meinen Freunden gewaltig vergangen.
Ich war grad eingeschlafen da klopfte es an der Tür: „Lauri, bist du da?“. Niklas kam rein. Er setzte sich auf den Boden und schaute mich an. Ich kann ihm nicht antworten. Ich glaube wir saßen eine halbe Stunde nur da und schauten uns an als ich auf einmal anfing zu heulen und mich in seine Arme warf. Nun saßen wir da und ich heulte. Er versuchte mich zu beruhigen. Doch alles brachte nichts. Der Verlust der so Groß ist, sitzt zu tief. Die Menschen zu verlieren die man sein Leben lang hat, die einem das Leben erst schenkten. Diese Menschen waren von heut auf morgen weg. Ich habe mich nicht mal richtig verabschiedet als sie weg gefahren sind. Mir wäre aber auch nie eingefallen, dass sie nicht mehr wieder kommen würden.
Hey Leute es geht auf jedenfall weiter doch leider sitze ich gerade in einer tiefen schreibblockade bei diesem Buch.
Texte: Alle Rechte liegen bei mir!!
Tag der Veröffentlichung: 06.10.2010
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