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Kommentar


"Man muss sich gegenseitig helfen,das ist ein Naturgesetz."

Jean de La Fontaine

Helfen... Doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit oder? Heute sehen viele das leider nicht mehr so. Ist irgendwo Hilfe nötig, verschließt man die Augen davor. Braucht man aber selber Hilfe, wird man sauer, wenn andere vorbeigehen. Ist das richtig? Auf die Leute sauer zu sein, die das gleiche machen wie man selber auch? Ich möchte mit dieser Geschichte zeigen, wie schön es sein kann zu helfen. Und vielleicht wird es den ein oder anderen dazu bewegen mal nachzudenken. Ich hoffe es...
Denise

Nichts ist, wie es scheint



Ein alter, armer Mann betritt die Straße. Er ist obdachlos, hat nur leichte Kleider an und friert bitterlich. Er hat sehr großen Hunger. Er denkt sich: Hoffentlich hat auf dem Markt jemand Erbarmen mit mir… oder ich kann mich wenigstens aufwärmen… So geht er zum Markt und bittet die Leute um etwas zu Essen… Viele reagieren mit Ablehnung und sagen er solle gehen… Manche sagen diese Worte auch freundlicher, aber alle antworten dasselbe. Traurig denkt der Mann: Gibt es denn niemanden der mir hilft? Er verlässt den Markt und setzt sich schließlich auf die Straße um zu betteln. Doch niemand möchte ihm etwas abgeben. Er bekommt höchstens ein paar Cent. Niemand scheint Mitleid mit ihm zu haben. Die Menschen gehen an ihm vorbei, als ob er Luft wäre, manche beschimpfen ihn sogar. Allein bleibt der alte Mann in der Kälte sitzen. Schließlich steht er auf und sucht weiter nach einem Ort, an dem er sich wärmen kann. Vor einem Fotoatelier bleibt er stehen und klopft. „Entschuldigung, kann ich mich kurz hier aufwärmen?“ fragt der Mann. „Monsieur, sieht das hier vielleicht aus wie ein Obdachlosenheim? Verschwinde“ fährt der Mann im Atelier ihn mit französischem Akzent an. „Dürfte ich denn wenigstens kurz ihre Toilette benutzen?“ „Nein und jetzt geh weg!“ Traurig geht der Mann wieder. Er weiß nicht mehr weiter. Als Miriam vorbeikommt hat sie Mitleid mit ihm und möchte helfen. „Hast du ein wenig Kleingeld für mich?“ fragt er sie. „Es tut mir leid, ich habe leider wirklich nichts…“ „Ja, das dachte ich mir schon.“ unterbricht er sie „…aber möchten sie mich vielleicht begleiten? Wir haben zu Hause genug Essen…“ führt Miriam ihren Satz zu Ende. „Das ist aber wirklich lieb von dir.“ Der Mann freut sich. „Wir haben zwar nicht viel, aber was wir haben teilen wir gerne,“ sagt Miriam nochmals. „Mein Vater ist vor kurzem arbeitslos geworden, aber wir lassen den Kopf nicht hängen.“ „Ich weiß das wirklich zu schätzen „ bedankt sich der Mann. Bei Miriam zu Hause angekommen laden auch ihre Eltern, den Bettler namens Manuel, herzlich ein herein zu kommen. Die Familie bereitet ihm Tee zu und Miriam gibt ihm gegen den ersten Hunger schon mal einen Keks. Miriams Mutter lädt Manuel sogar ein die Nacht bei ihnen zu verbringen. Manuel ist sehr dankbar und denkt: Diese Familie hat so ein großes Herz. Am Abend holt Manuel ein Buch aus der Tasche. „ Ich würde gerne ein Märchen vorlesen.“ Beginnt er. „Also: Es war einmal ein reicher Mann, der hatte in seinem Leben nicht viel Gutes getan, aber sehr viel Geld verdient. Als er älter wurde, hatte er niemanden, dem er sein Vermögen vermachen konnte, denn er war sehr einsam. Ihm wurde bewusst, dass ihm das Wichtigste im Leben noch fehle: Er hatte nie geliebt und wurde nie von anderen geliebt. Er spürte, dass sein Leben nicht mehr lange dauern würde, denn er war unheilbar krank. Also beschloss er einen Menschen zu suchen, der ihn wirklich liebte, und den er wirklich lieben konnte. Erst als er schon keine Hoffnung mehr hatte, die Liebe jemals zu finden, erschien ihm an seinem letzten Tag auf Erden ein Engel…“


Als er fertig ist, sagt Miriam: „Das war sehr bewegend und ich bin froh, dass der Mann die Liebe doch noch gefunden hat.“ Als die Familie Manuel sein Bett herrichtet, beteuert dieser noch einmal wie unendlich dankbar er ist.
Glücklich legt sich Manuel in sein Gästebett und schläft ein.

Am nächsten Morgen kommt Miriam in das Zimmer und will Manuel zum Frühstück wecken. Doch als sie die Tür aufmacht, erschreckt sie sich fürchterlich. Manuel ist weg. Nur einen Brief scheint er da gelassen zu haben. Zittrig öffnet sie ihn und liest:


Liebe Familie,
ich gehe nun einen weiten Weg an einen anderen Ort- wenn ihr das hier lest, bin ich schon nicht mehr auf dieser Welt. Alles, was ihr wissen müsst, ist, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Ihr wart die einzigen Menschen, die sich barmherzig gezeigt haben, und mir Liebe geschenkt haben. Ich bin in Wirklichkeit ein sehr reicher Mann, nur eines hatte ich nie- Liebe. Dank euch bin ich jetzt reicher, als ich es jemals zuvor war. Aus diesem Grund bin ich mir sicher, dass ihr mein Vermögen verdient habt! Ich vermache euch hiermit alles, was ich besitze!
Alles Liebe
Emanuel Feuerherz (Manuel)

Hinter dem Brief findet Miriam das Testament von Emanuel. Er vermacht ihnen sein ganzes Vermögen, seinen ganze Besitz.

„Mama, Papa, kommt schnell!“ ruft Miriam. Die Beiden kommen ins Zimmer. „Wo ist denn Manuel?“ fragt Mutter. „Es ist etwas passiert…“sagt Miriam. Sie hält den Beiden den Brief hin. Miriams Eltern lesen ihn aufmerksam. „Das kann nicht sein…“ murmelt ihr Vater ungläubig. „Er hat uns reich gemacht!“ jubelt Miriam Die Familie ist sichtlich berührt.
„Wo immer du jetzt auch bist, Wir hoffen es geht dir gut und eins ist gewiss: „Ich habe dich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen.“ Flüstert Miriam den Tränen nah…

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Tag der Veröffentlichung: 04.01.2012

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