Cover

Prolog


Hey Luzie,
es tut mir leid, aber ich kann leider nicht zu deiner Feier kommen. Meine Stromrechnung war diesen Monat so hoch, dass ich mir kein Ticket leisten kann. Es tut mir sehr leid, ich hätte mich sehr darauf gefreut! Bestimmt wird die Feier lustig und es wäre schön gewesen, dich mal wiederzusehen. Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, warst du 12 Jahre alt. Ich meine, das war vor 13 Jahren, da waren wir in der siebten Klasse. Naja wir finden bestimmt einen Weg uns mal wiederzusehen. Feier schön und vermiss mich nicht zu sehr, auch wenn ich weiß, dass ich eigentlich auf jeder Feier unentbehrlich bin. HDL
Deine Tish


Ich las den Brief schon zum dritten Mal und war trotzdem immer noch enttäuscht. Meine beste Freundin Latisha wohnte inzwischen nicht mehr bei uns in Duisburg. Sie war mit ihrem Freund nach Italien durchgebrannt. Ich wollte, dass sie zu meiner Feier kam und es war sehr schade, dass sie nicht konnte. Sie war immer noch meine beste Freundin. Vielleicht konnte ich ein bisschen Geld zusammenkratzen um ihr ein Ticket zu schicken. In meinem Job verdiente ich zwar nicht viel, aber selbst wenn ich ein Drittel davon für Tish wegstecken würde, müsste es eigentlich noch reichen.
Ja, so mache ich es. Ich muss ja Sammy, meiner Katze, nicht immer das teuerste Katzenfutter kaufen, er würde schon mal einen Monat mal mit dem preiswerteren Futter klarkommen. Ich öffnete, nun mit froheren Gedanken, die anderen Briefe auch. Alles Zusagen für meine Feier. Gut! Dann würde ich den Saal wenigstens voll bekommen. Ich überlegte, ob das Geld wohl für das Essen und für ein Geschenk für Tish’s Freund reichen würde und kam zu der ernüchternden Erkenntnis, dass ich so reich dann doch nicht war.
Nun, ich hatte noch genug zu tun und stürzte mich auch sofort in die Vorbereitungen.

Zwei Wochen später...


Hey Tish,
du hast ja geschrieben, dass du dir kein Ticket leisten kannst. Naja, ich will dich aber unbedingt dabei haben und deshalb habe ich das für dich erledigt. Hier sind zwei Tickets, eins für dich und eins für deinen Freund, damit ihr mich zu meiner Feier besuchen könnt. Ich freue mich so dich wiederzusehen auf meiner Feier! Und wehe ihr kommt nicht… 
HDGDL
Deine Luzie


So das wäre erledigt. Der Saal ist gebucht, das Buffet zusammengestellt und die Gäste haben zugesagt. Für Entertainment und einen DJ für die Disco ist gesorgt. Nun fehlt nur noch mein „Gastgeberoutfit“. Dafür schnappte ich mir meinen Bruder Flo und meinen Freund Tom. Wir gingen in meinen Lieblingsladen, Tally Weil. Wir fanden ein superschönes Kleid, passende Schuhe und auch Schmuck. Für Tom fanden wir ein klassisches, schickes Hemd und ein Jackett, das er zu einer Jeans tragen wollte.
Früher wäre es nicht möglich gewesen mit Flo shoppen zu gehen. Im Alter von 12, Flo war 14, hatten wir uns nur in den Haaren.
Naja, das ist Vergangenheit. Jetzt zumindest, waren wir drei zusammen shoppen und verstanden uns super. Noch zwei Wochen bis zur Feier. Zwei Wochen in denen ich mich nur verrückt machen würde, weil alles perfekt werden soll, ich aber nichts mehr zu tun habe.
Nun mal sehen, vielleicht kaufe ich noch Kleinigkeiten, als Geschenke für meine Gäste. „Merry Christmas” Buttons für 10 Cent oder etwas ähnliches. 50 Buttons, also 5 Euro. Das müsste gehen. Mal sehen.

Eine Woche vor dem Fest...



Ich war schon so aufgeregt! Ich brauchte unbedingt Ablenkung und Zeitung lesen, war einfach die beste Beschäftigung. Ich rannte fast hinaus um die Zeitung zu holen. Die große Schlagzeile lautete:

Bankräuber geschnappt!
Der 19 Jährige Tom Beer wurde heute auf frischer Tat in der Kottsdale Bank geschnappt!


Oh mein Gott! Das kann nicht sein!
Plötzlich klingelte es! Ich ging verwundert zur Tür. Als ich sie aufmachte traf mich der Schlag. Es war Tom. Das der sich noch hier blicken ließ… Ich ging in die Küche. Tom folgte mir.
„Wie bist du da raus gekommen?“ fragte ich. „Irgendwer hat die Kaution bezahlt. Ich weiß nicht wer. Aber ich danke ihm. So kann ich endlich wieder bei dir sein, Süße.“ Ich konnte nicht mehr und schrie ihn an. „Süße?! Was fällt dir ein mich noch so zu nennen? Was hast du dir dabei gedacht? Wie konntest du das tun? Ich kann nicht mehr! Raus! Ich schmeiße dich raus! Das ist meine Wohnung und du kannst deine Sachen packen und verschwinden!“ Tom schrie zurück. „Du kannst mich nicht rauswerfen! Das kannst du nicht machen!“ „Oh doch! Siehst du doch wie ich kann!“

Der Streit


Plötzlich, machte Tom einen Satz nach hinten und zog ein Messer aus dem Messerblock. Innerhalb von Sekunden war er wieder bei mir und hielt mir das Messer an die Kehle. Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht, denn Tom hielt mir den Mund zu. Ich versuchte ihm in die Hand zu beißen, damit er mich losließ, aber er drückte sie mir nur noch weiter in den Mund. Es schmerzte richtig.
Ich wollte ihn treten, doch er trat zurück und das, mit einer solchen Wucht, dass meine Knie nachgaben. Ich sackte auf die Knie.
Meine Hände waren meine letzte Rettung. Ich musste darauf vertrauen, dass ich fest genug zuschlug. Ich holte mit der Hand aus, doch er erriet meine Gedanken und schüttelte lächelnd den Kopf. Gleichzeitig trat er mit dem Fuß gegen meine Hand. Es schmerzte, als wäre meine Hand gebrochen, doch ich hatte kein Knacken gehört, und ich konnte meine Hand auch noch bewegen. Das war meine letzte Chance gewesen.
„ Du wirst mich nicht rausschmeißen.“ Er sagte es ganz ruhig.
Okay, ich hatte verloren. Wenn Tom ruhig sprach, obwohl er wütend war, war er wortwörtlich in einer mordsschlechten Laune.
„Das Gute ist, da wir schon seit fünf Jahren zusammen sind, stehe ich in deinem Testament ganz oben. Ich werde Alles erben. Das Picasso-Gemälde von deiner Oma, dein Geld, sogar den bekloppten Kater.“ Aha… So dachte er also. Tja, ganz falsch. Er wurde in meinem Testament nicht einmal erwähnt. Alles ging an meine Eltern. Ich lächelte, weil ich mir vorstellte, was er für ein Gesicht machen würde.
Er holte mit dem Messer aus, und ich bereitete mich auf das Ende vor.
In dem Moment hörte ich eine allzu bekannte Stimme, vor meiner Haustür. „Luzie? Bist du da? ... Ich bin es Tish! Ich weiß, dass du da bist. Ich sehe das Licht, also mach die Tür auf.“ Ich hätte ihr so gerne geantwortet. Tom war überrascht. ‚Danke Tish! Durch dich habe ich ein paar Sekunden mehr Leben! ‘ dachte ich. Da kam mir eine Idee. Ich trat mit aller Wucht gegen einen Stuhl, der krachend umfiel. Vielleicht hörte sie es ja. Ich hoffte es.
„Luzie, wieso trittst du die Möbel kaputt? Was ist los? Antworte mir! Luzie, was ist los?“ ‚Ja‘ dachte ich. Sie hat es gehört. Ich konnte ihr immer noch nicht antworten, doch ich wünschte mir sie würde das Schweigen verstehen
„Luzie, da du mir nicht antwortest, komme ich jetzt rein und sehe nach dir.“ Tom erkannte, dass er nicht mehr viel Zeit.
Er holte erneut aus, während er sich schon einen Fluchtplan überlegte. Nun wusste ich, dass es wirklich vorbei war. Ich schloss die Augen und dachte nur noch: ‚Mum, Dad ich liebe euch'

Die Rettung


In diesem Moment krachte es und Tish war in der Wohnung. Sie hatte die Tür eingetreten.
Ich hörte, wie sie durch den Flur lief und nach mir rief. Tom erstarrte.
Tish entfuhr ein Schreckensschrei, als sie in die Küche kam. Sie riss Tom das Messer aus der Hand und schleuderte ihn von mir weg. Tish hielt Tom fest und ihr Freund rief die Polizei, die 10 Minuten später eintraf, während ich in Tränen ausbrach.
Die Polizei nahm meinen Exfreund mit, und Tish nahm mich in den Arm.
„Sh, sh… Alles ist gut. Es ist vorbei, “ beruhigte sie mich. Nach einer Weile hörte ich auf zu weinen und mir ging es wirklich besser.
„Wow… Tish du bist so stark!“ „Nun ja… Training!“ :)
In den nächsten Tagen musste ich erst einmal alles verarbeiten und ich war froh, dass ich Tish hatte. Sie half mir wirklich viel.
Zwei Tage vor dem Fest, ging es mir wieder richtig gut und ich begann mich zu freuen.
Jetzt, wo ich wieder richtig denken konnte, hatte ich auch Zeit mal wieder richtig mit Tish zu reden. Ich hatte sie ja seit dreizehn Jahren nicht gesehen.
Es war eine schöne Zeit. Und dann kam auch der Tag des Festes.

Das Weihnachtsfest


Alles lief perfekt.
Die Party war der Knaller. Alle kamen, lachten, aßen viel und wir hatten sehr viel Spaß. Wir tanzten den ganzen Abend und die Musik war super. Tish und ich waren den viel zusammen und wir genossen unsere gemeinsame Zeit. Aber auch die Anderen hatten viel Spaß und alles war einfach toll.
So wandelten sich die schlimmen Ereignisse meiner Vorweihnachtszeit am Abend der Feier in das Beste Weihnachten, das ich jemals hatte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.12.2011

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