Der erste Kampf.
Ich zog meinen Mantel enger und lief gegen den eisigen Wind die Straße entlang. Eine Frau rannte über die Straße und rempelte mich dabei an. Die Welt war unsicher geworden, kreischende Frauen, weinende Kinder, brutale Männer....all dieses war zusehen. Man merkte deutlich, dass die Anschläge des Islams zugenommen hatten. Nur ich lief unbeteiligt die Straße entlang, in Gedanken versunken und gleichgültig. Das was mir damals mein Leben bedeutet hatte, bedeutete es mir nicht mehr. Meine Familie lag bereits unter der Erde begraben, so wie ich es bald auch sein sollte, obwohl ich erst 16 war. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich die einzige der ihr Leben egal geworden war, diese Tatsache sollte sich aber bald ändern. Hinter mir war ein lauter Knall zu hören und kurz darauf stürmten kreischende Leute an mir vorbei. Als ich mich umdrehte, wurde mein Körper von einer Druckwelle in die Luft geschleudert und landete Hart auf den Boden. Eine Mann schrie aufgebracht: "Una cartel! Os salva! Os salva!". Ich verstand nicht was er sagte, spürte wie Leute über mich hinwegrannten und kein Mensch kümmerte sich um die Personen die am Boden lagen. Schmerz schien sich in meinen Körper aufzubauen. Ich raffte meine Kraft zusammen und stemmte mich hoch. Ein Fuß tratt mir gegen den Kopf und ich sackte auf den Boden zurück. Halb Ohnmächtig beobachtete ich wie Menschen die Straße überfluteten und nicht darauf achteten ob sie jemanden dabei verletzten. Ich schüttelte meinen Kopf und stemmte mich, in einen neuen Versuch aufzustehen, wieder hoch. Tränen liefen mir die Wagen hinunter, ich wischte sie mit meinem Ärmel weg und stellte mich Abseits der Anschlagstelle auf. Ausdruckslos beobachtete ich wie zahlreiche Krankenwagen vorfuhren und verletzte wegbrachten. Neben mir standen Leute dennen das entsetzten auf das Gesicht geschrieben stand. Ein Mann sagte gerade: "Wenn ich diese Leute erwische die das getan haben. ich werde sie eigenhändig umbringen!". Hass.....Hass schlich durch die Gefühle der Personen und machte sie angrifflustig. Ich wante mich von den Krankenwagen ab und ging mit großen Schritten eine kleine Gasse entlang. Schreien war zu hören, die ganze Welt schien erfüllt mit diesem einem Schrei. Mein Gesicht blieb ausdruckslos und ich lief weiter. Ein weinendes Kind wurde von Jugendlichen hin und her geschubst, geschlagen und getretten. Es war mir gleichgültig, ohne großes Aufsehen ging ich an ihnen vorbei und versuchte das weinen zu ignorieren. Als das Kind schließlich rief: "Hilfe! Hilfe!", blieb ich stehen und atmete tief ein. Das jammern des Kindes hallte in der Gasse wieder und dringte in mein Gehirn ein. Ich schaute über meine Schulter und sah wie das Kind sich hilfesuchend an eine Mauer presste und einer der Jugendlichen eine Eisenstange aufhob. Ich wollte es ignorieren und weiter gehen, aber etwas an dem Gesicht des kleinen Jungen rief etwas in meinen Gedanken wach. Obwohl ich schmerzende Glieder hatte, ging ich mit großen, schnellen Schritten zu den Jungen umarmte ihn und versuchte ihn so zu trösten. Als ein Geräusch hinter mir mich daran erinnerte, dass ich mich gerade in eine gefährliche Situation gebracht hatte. Langsam stand ich auf und wante mich zu den Jungen um. Der eine wedelte mit der Eisenstange herum, die anderen ballten die Fäuste. Ich staarte sie an. "Da du zu dem Jungen geganngen bist, nehme ich an, dass du seinen Platz einnehmen willst?!", der mittlere Junge sprach mich an. Als ich kein Wort heraus bekam, schlug er mir heftig ins Gesicht. Ein leises erschrecktes Quicken war hinter mir zuhören und ich fiel zur Seite um. Mein Gesicht brannte, doch ich zwang mich ruhig zu bleiben. Die umstehenden Leute schauten mich an und hasteten dann eilig weiter. "Feiglinge!", stieß ich in Gedanken hervor und stand dann wankend auf. Ein Junge hatte die Eisenstange erhoben und wollte den kleinen Jungen auf den Kopf hauen. Mit einem wankenden schritt stand ich zwischen den beiden, doch es war zu spät. Die Eisenstange knallte mir seitlich gegen den Hals und mit einem lauten dumpfen geräusch knallte ich gegen einen Zaun. Lachend schlug der eine mir in den Magen, vor schmerz sank ich auf den Boden. Die drei Jungs gingen kichernd und feigsend die Straße entlang und verschwanden aus meiner Sichtweite. Zwei Minuten vergingen, bis ich es schaffte mich aufzurichten. Ich drehte mich zu den Jungen um, der staar vor Angst an der Wand lehnte und mich mit geweiteten Augen anstaarte. Ich zwang mir ein lächeln auf die Lippen und streckte meine Hand dem Jungen entgegen. Langsam nahm er sie und wir gingen eine kleine Strecke. "Wie heißt du?", fragte ich ihn mit liebevollen Ton, aber er staarte nur schweigend nach vorne. Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, er wirkte von seiner Größe wie 5 Jahre alt, aber von seiner verschlossenen Art wirkte er eher wie 6 oder 7. "Hast du eine Familie?", ich blieb stehen und schaute ihn fragend an. Langsam schüttelte er den Kopf. Ich hatte Mitleid mit ihm und überlegte was wohl dass beste für ihn sein mochte. Zusammen gingen wir einen Feldweg entlang, schweigend und ohnen einen jeglichen Ton. Als wir vor einer kleinen, vermoderten Hütte stehen blieben, ließ ich seine Hand los. "Hier wohne ich. Es ist nicht gerade gemütlich, aber besser als auf der Straße zu schlafen. Wenn du möchtest kannst du mitkommen und erst einmal bei mir bleiben." Ich ging zum Haus und blickte ohne den Kopf zu bewegen, seitlich nach Hinten. Der Junge stand wie angewurtzelt da und wirkte verloren, verloren auf der Welt und ohne recht zu wissen wo er war. Drinnen angekommen setzte ich mich und entfachte ein kleines Feuer. Zögernt kam der Junge hinnein und schaute sich um. In dem wahlosen Raum entdeckte er nur einen farbenfrohen Gegenstand in der Ecke, er nahm ihn sich und betrachtete ihn. Ich wollte ihn am liebsten wegschlagen, doch ich beherrschte mich und sagte im ruhigen Ton: "Bitte, fass das nicht an." Meine leisen Worte wirkten so als ob ich geschrien hätte auf den Jungen, und er ließ den Gegenstand fallen und tratt erschreckt zurück. Wütend packte ich ihn am Arm und zog ihn dort weg, um den Gegenstand wieder auzuheben und ihn auf einen Tisch zu packen. Es war ein kleines Spielzeugauto, rot und aus Holz geschnittzt. Behutsam achtete ich darauf, dass das Spielzeugauto gerade stand, dann drehte ich mich zu dem Jungen um. Er stand vor dem Feuer und staarte hinnein, immernoch schweigend. "Tut mir leid, dass ich dich weggezogen habe, aber du musst verstehen dieser Gegenstand bedeutet mir sehr viel." Er schaute mich an und ich sah eine spur von einem flehen. Als ob ihn alle Kraft verlassen hätte, sackte er zusammen und schloss die Augen. Sein leiser, regelmäßiger Atem veritt mir dass er schlief. Ich deckte ihn mit einer kleinen Decke zu, sie würde nicht viel gegen die Kälte helfen, aber eine bessere Möglichkeit gab es nicht. Morgen wäre wieder so ein Tag, ein Tag an dem Angst, Hass und Schrecken sich wie eine Seuche über die Stadt fallen ließen. Müde zog ich mich um, legte mich auf eine Matratze und schlief ein. Ich träumte in dieser Nacht von meiner Vergangenheit. Ich saß gemütlich mit meiner Familie in einem Haus, als wir ein lautes Krachen hörten. Wir wussten dass es ein Anschlag war und versuchten aus dem Haus zu rennen um zum Schutzbunker zu gelangen. Ich rannte wie noch nie in meinem Leben und hörte dann eine wohlvertraute Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und sah meinen kleiner Bruder, wie er versuchte mit mir Schritt zuhalten. Ich bremste und wollte auf ihn zurennen, als ihn eine Bombe traf. Mit einem schlidern blieb ich stehen und staarte auf die Stelle wo mein Bruder gerade ebend noch gestandet hatte. Die Zeit verging für mich langsamer, als ob die Welt stehen bleiben würde. Eine Hand nahm mich und zeerte mich mit. ich wehrte mich nicht, wie versteinert staarte ich immernoch auf die Stelle. Etwas berühte mich und ich wachte auf. Der kleine Junge stand vor mir und guckte mich an. Ich richtete mich auf und merkte dass ich Schweißtropfen im gesicht hatte. Mühsam stand ich auf und lief zu einem Waschbecken mit Spiegel. Man sah einen blauen Fleck wo mich die Eisenstange erwischt hatte und wischte mit einem Tuch mir übers Gesicht und über die Stelle wo sich der blaue Fleck gebildet hatte. Ich bemerkte den Blick des Jungen. Sein Blick schien wachsam und gleichzeitig trüb zu sein. Als ich mich umdrehte um zu fragen warum er mich so anschaute, drehte er seinen Kopf schnell weg und tat so als ob er draußen etwas interessantes gesehen hatte. Mich verwirrte es ein bisschen, drehte mich aber trotzdem wieder zum Spiegel. Ein seitenblick verriet mir, dass der Junge mich wieder anguckte. War das etwa Mitleid in seinem Blick? Warum kam mir sein Blick so Mitleidich vor? Nun stellte ich die Frage, die ich ihn schon mal gestellt hatte: „Wie heißt du?“, als der Junge merkte, dass ich ihn gemeint hatte zuckte er zusammen. Zögernt antwortete er mir: „Ich....ich hieß einmal Kazuya“ Zugegeben, es war ein ungewöhnlicher Name, aber hübsch war er dennoch. Moment mal hatte der Junge gerade hieß gesagt? Wieso sagte er hieß? War sein Name vergangenheit und er hatte einen neuen? „Wieso sagst du „ich hieß“? Heißt du nicht mehr so?“, er zuckte die Achseln und sagte: „Ich habe meine Identität verloren....“ Ich verstand nicht richtig und beobachtete wie Kazuya zu Boden schaute. Bis ich etwas begriff, ich hockte mich vor ihn hin „Seine Identität kann man nicht verlieren, man kann sie nicht mehr haben wollen, aber verlieren kann man sie nicht. Ich heiße Aaliyah und mein Leben lang wird dies mein Vorname sein, egal was ich tue, ich kann ihn nicht so einfach los werden.“ Er schaute mich an. „Aaliyah? Ist das überhaupt ein Name?“, mit einem Lächeln stand ich auf und nickte. Nun hielt ich es auch für ungefährlich ihn danach zu fragen was es mit seinen Mitleids Blick vorhin auf sich hatte. „Du hast mich vorhin mitleidig angeguckt? Warum hast du das getan? Ich wurde noch nie auf so eine Weise angeschaut.“ Er wendete sich ab: „Vielleicht sollte man dich öfter so anschauen.“, ein bisschen verblüfft beobachtete ich ihn und wollte gerade fragen warum, als er weiter sprach: „Du hast im Schlaf etwas gesagt...geredet. Ich habe dich gehört und dich dann geweckt.“ entschuldigend schaute er mich wieder an. Was hatte ich gesagt? Hatte ich viel erzählt? Was wusste der Junge und was verschwieg er? „Was ist in deinem Traum passiert?“, er schaute mich fragend und immer noch entschuldigen an. „Ich....Ich...“, ich ging bei meinen Worten zur Tür und öffnete sie „Ich muss noch einkaufen, geh bitte nicht weg, hier draußen ist es zu gefährlich“, hastig schloss ich die Tür hinter mir und ging los. Mit einem letzten Blick nach Hinten, sah ich wie der Junge mich aus den Fenster herraus anschaute. In der Stadt lief ich schnurrstracks zu einem Haus, in dem ein Laden war. Mir war aufgefallen, dass die Stadt merkwürdig leer und still war. Ich nahm Brot und ging es bezahlen. Die Frau die dort stand sagte zu mir: „Gehen sie, ein Anschlag wird auf die Stadt und alle umliegenden Gebäude gemacht. Soldaten sollen sogar in die Stadt maschiert kommen.“ Ich ließ das Brot fallen und rannte in meiner persönlichen Höstgeschwindigkeit durch die Stadt. Ich musste zurück zu Kazuya. In einer Kurve knallte ich gegen eine Mauer, rannte aber dennoch weiter. Meine Seiten stachen und ich fühlte mich als ob ich in jeden Moment zusammen brechen könnte, aber ich musste zurück zu Kazuya. Ein breiter, massiger Mann verspeerte mir denn Weg. Ich hatte keine Zeit zu bremsen und raste in ihn hinein. „Na wenn haben wir denn da? Ein zurück gebliebenes Vögelchen?“, er grinste und schaute mich an. Ich könnte umkehren, zurück rennen und einen anderen Weg nehmen, aber das dauerte zu lange. Ich hatte keine Zeit für sowas. Mühsam versuchte ich mich an ihm vorbeizukämpfen, aber es hatte keinen Zweck. Wie eine Puppe sah ich neben ihm aus, eine wehrlose, gehetzte Puppe.Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, als ein Junge sich hinter den Mann fallen ließ und ihn mit einem harten Brett K.O schlug. „Komm mit mir, ich weiß wo Unterschlupf ist“, sagte er. Ich staarte ihn an, ungläubig dass er mich ansprach als ob wir uns kennen würden und gleichzeitig freudig überrascht. „Tut mir leid ich kann nicht!“, stieß ich herrvor und rannte los. Als ich aus der Stadt kam rannte ich in das Haus hinein und sah Kazuya wie er am Boden saß und Flammen beobachtete. Ich nahm ihn an den Hand und rannte mit ihm hinnaus. „Was...? Warum haben wir es so eilig?“, er beobachtete mein Gesicht beim Rennen, dann blieb er stehen und zog seine Hand aus meiner. Kazuya rannte in das Haus zurück. Für einen Moment in dem ich mich wie gelähmt fühlt, sah ich Flugzeuge am Himmel und begriff, dass die Anschläge gleich losgehen würden. „KAZUYA!! Komm da raus!“, mit all meine Stimme rief ich ihn und er kam auch sofort angestollpert. Er hatte das kleine Spielzeug Auto in der Hand und lächelte. Ich nahm ihn hoch und rannte mit ihm los, doch er war zuschwer um ihn auf dauer zu tragen. Ich setzte ihn ab, mit immernoch schmerzenden Rippen, nahm ihn bei der Hand und rannte in seinen Tempo. Das erste laute Krachen war hinter uns zu hören. Kazuya fiel hin und ich blieb stehen um ihm auf zu helfen. Ich sah als ich Kazuya aufhilf, wie eine Bombe auf das Haus herrabstürtzte. Ich nahm ihn auf den Arm und rannte hecktisch vom Haus weg. Eine laute Explosion war zuhören und wir wurden, wie Spielzeuge durch die Luft geschleudert. Ich versuchte Kazuya so gut wie es ging zu schützen, indem ich ihn festhielt und versuchte die Kraft des Aufpralles auf mich zu nehmen. Als wir hart landeten, spürte ich wie die kleine Kieselsteine, sich in meinen Rücken bohrten und ließ Kazuya los. Kazuya kullerte über den Boden und rappelte sich dann auf. Ihm war kaum etwas geschehen. Ich versuchte aufzustehen und merkte dabei wie mir warmes Blut dem Kinn hinunter lief. Als ich es geschafft hatte mich auf die Knie zu stemmen, traff mich etwas am Körper und ich wurde wieder nach hinten geschleudert. Mit tränenden Augen wurde ich über den Boden geschrammt, bis ich schließlich mit den Kopf gegen etwas hartes knallte und mir schwarz vor den Augen wurde. Das letzte was ich sah war wie Kazuya von einem herrumfliegenden Brett in ein Flammenmeer geschleudert wurde. Als ich aufwachte lag ich alleine auf dem Feldweg, die schwärze hatte den Himmel eingenommen und die Dunkelheit lauerte überall. Wie eine blutrünstige Bestie, hatte sie das Tageslicht gefressen. Ein kühler Luftzug strich mir übers Gesicht. Bretter lagen um mich herum und auf mir drauf. Mühselig schob ich sie beiseite.An etwas geklammert stand ich auf und erkannte das dieses etwas ein abgesprengter Teil des Hauses war. Schlagartig kam die Erinnerung zurück. Ich humpelte zum verbrannten Haus, von dem kaum ein überbleibsel war und schaute mich um. „Kazuya? Kazuya, wo steckst du?“, dann wusste ich dass Kazuya bevor ich Ohnmächtig wurde herrumgeschleudert wurde. Er war auf eine Flamme zu geflogen, dessen Ausmaßen gewaltig waren. Ich fing an laut zu schreien „Kazuya? Kazuya sag doch was!“ Schritte waren hinter mir zu hören, laute, gleichmäßige Schritte. Tränen überströmt wollte ich hin rennen, Kazuya umarmen und ihn fragen ob es ihm gut ginge, als mir einfiel, dass Kazuya nicht so laut lief und auch nicht so gleichmäßig. Ich schaute mich hastig nach einem Versteck um. Langsam erkannte ich umrisse von großen Personen, die auf mich zu Schritten. Es war kein gutes Versteck in Sichtweite, also kauerte ich mich auf den Boden und krabbelte hinter das abgebrannte stück Haus, wo noch ein paar Bretter standen. „Sir, die Stadt ist wie leer gefegt!“, hört ich eine tiefe Männerstimme sagen. „Gut! Dann nehmen wir diese Stadt jetzt ein! Gruppe 1 wird vorsichtshalber von der anderen seite in die stadt gehen gruppe 2 kommt mit mir!“, war eine noch tiefere Männerstimme zu vernehmen. Ich hatte schon viele Anschläge erlebt aber eine einnahme der Stadt war noch nie passiert. Dumpfe Schritte kamen in meine Nähe und blieben kurz vor meiner Deckung stehen. Ich erkannte eine breite, muskelbepackte Gestalt und mein Herz begann zu rasen. Wenn er noch einen Schritt weiter ging oder sich nur umschaute war ich geliefert und dann noch dieses verräterisches Herzklopfen. Es schien in meinen Ohren wieder zu hallen. Eine Hand packte mich grob am Nacken und zog mich hoch. Wie ein Käfer der auf den Rücken lag strampelt fand ich mich in der Luft wieder. „Sir, wir haben hier ein Spion!“, sagte der jermand der mich fersthielt und ich wurde zu Boden geschleudert. Meine Knochen schienen ein Klagegesang angestimmt zu haben und mein Herz übertöhnte nun fast jedes Geräusch. Hätten die Männer nicht so laut gesprochen, würde ich kein Wort verstehen. Eine Gestalt näherte sich und schaute mich herrablassend an. Mit Dreck und Schlamm im Gesicht blinzelte ich hoch und wollte mich aufrappeln, als ich von einem Stifel zu Boden gedrückt wurde. „Speert sie ein! Ich werde mich morgen mit ihr befassen.“ Ich wurde hoch gerissen und unsanft mitgezeert. Ich leistete kaum Wiederstand, denn ich wusste dass ich keine Chance hatte. Als ich in einen Holzwagong der von einem pferd gezogen wurde eingespeert war, fing ich an mir Gedanken über all das zu machen. Waren diese Leute aus den Islam gekommen? Was hatten sie mit mir vor? Morgen würde ich mit aller wahrscheinlichkeit Tod sein, da sie die Informationen die sie brauchten nicht von mir bekommen würden. Es war mir gewissermaßen egal ob ich Lebte oder Starb, schließlich würde ich wenn ich nicht hier sterben sollte irgentwann von einer Bombe in die Luft gesprengt oder anderswie sterben. Immerhin hatten sie Kazuya nicht bekommen. Ich sank in einen unruhigen Schlaf.
Durch einen schmerzhaften Tritt in die Seite wachte ich auf. Halb sitzend, halb liegend hielt ich mir die getroffene Stelle. Unsanft wurde ich von zwei Männern an den Armen hinaus gezogen. Sie schlurten mich einen steinernden Weg entlang, wobei ich darauf bedacht war mit dem Körper nicht zu sehr den Boden zu berühren. Ich hörte ein Tür aufgehen und merkte wie ich hineingezogen wurde. Anscheinend hatten sie ein Gebäude gefunden in dem der Anführer schlief. Der Besitzer des Hauses stand in einer Ecke und blickte schweigend zu Boden. Ich wurde eine Treppe hinunter gezogen und es legte sich matte Dunkelheit über meinen Körper. Ich wurde auf meinen Stuhl bugsiert. Sie fesselten mir die Hände hinter den Stuhl zusammen. Meine Beine wurden ebenfalls stramm gefesselt. Die beiden Männer die mich hierher gebracht hatten stellten sich vor der Treppe auf und warteten. Die Stille schien die Luft zu verseuchen und sich wie eine Seuche auszubreiten. Minuten später kam ein Mann die Treppe hinunter. Seine Statur nahm die ganze Treppenfläche ein. Er wirkte ernst und einschüchternd. Er schien die Verhörung leiten zu wollen. Ein kleines lachen entfuhr meinen Lippen. Verhörung, sie könnten es gleich Folterung nennen. „Lach nur solange du noch kannst.“, sagte der Mann, der nun vor mir stand. Ich schaute ihn herrausfordernd an. Es war nicht klug ihn so anzuschauen, dass wusste ich, aber ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Er nahm sich mit Schwung einen alten Stuhl, den er verkehrt herum vor mir stellte. Er setzte sich drauf und schaute mir ins Gesicht. „Wir können dass hier sanft machen oder gewaltsam was ist dir lieber?“, fragte er. Ich hielt das für eine Frage auf der ich nichts großes antworten müsse, den ich wusste, dass er es egal was ich sagte auf seine eigene Art machen würde. Stumm starte ich ihn an. „Nun gut, wie du willst, aber wenn du während des ganzen Verhöres nur still bist, kann es sein dass du es bereuen wirst. Also! Was hast du bei dem abgebrannten Haus zu suchen gehabt?“ Immer noch still staarte ich ihn in die Augen. Ich hatte entschlossen meinen Mund zuhalten. Es wäre ihm ohnehin egal was ich sagte, er würde mir nicht glauben. Ich spuckte ihm vor die Füße, auch wenn es unklug war. Ich wollte ihm damit meine Misskenntnis zeigen und dass hatte ich anscheinend geschafft. Ich spürte einen kurzen Windzug und merkte dann den Schmerz als mich die Ohrfeige traf. Tränen strömten mir in die Augen, doch ich hielt sie zurück. „Pass auf was du machst!“, zischte er. Ich hatte den Kopf gesengt. Vielleicht würde er es schnell hinter sich bringen, wenn ich ihn weiter provozierte. Sterben würde ich sowieso, wann, wo und wie wäre dann auch egal. Ich hob den Kopf und Spuckte ihn wieder ins Gesicht. Er war ein Hitzköpfiger Kerl, der gleich an die Decke geht wenn eine Kleinigkeit passiert. Er stieß den Stuhl um, so dass ich hart auf den Boden landete, mich aber immer noch nicht bewegen konnte. „Was fällt dir ein?“, schrie er und man merkte dass er anfing aus zurasten. Ich bekam einen Fuß frei und trat ihn damit gegen sein Schienbein. Es schien ihm nicht viel auszumachen, so durch trainiert wie er war. „Willst du immer noch nicht reden und dich weiter wehren?!“, er hatte einen durchtriebenen Blick, den ich nie von ihm erwartet hätte. Er nahm einen Stuhl und schlug ihn mir ins Gesicht. Es war schmerzhaft und unangenehm dort zu liegen und von einem Muskel bepackten Mann von einem Stuhl geschlagen zu werden. Blut lief mir von meinem Gesicht hinunter und bedeckte den Boden. Ich merkte wie ich meine meinen anderen Fuß und meine Hände befreien konnte und wartete ab, dass er wieder versuchen würde zu zu schlagen. Als er den Stuhl erneut hob und dieser auf mich nieder sauste, rollte ich mich von meinem Stuhl hinunter und sprang, soweit dieses noch möglich war, auf. Rasch lief ich auf die Treppe zu, hatte aber nicht mit den beiden Helfern gerechnet, die sich mir in den Weg stellten. Ein Arm packte mich hinten am Hemd und zog mich, als ob ich eine Feder wäre, zurück. Ich wurde durch die Luft geschleudert und gegen eine Wand geworfen. Ein lautes Knacken von meinen Knochen herrührend verriet mir, dass ich mir etwas gebrochen hatte. Mein Bein lag ungewöhnlich verbogen und kochendes Blut lief mir meinen Gliedern entlang. Ich hatte mich aufgegeben, vollkommen aufgegeben.
Tag der Veröffentlichung: 09.09.2009
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