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Prolog - A Little Talk



„Mein Name ist Ashley Havering und ich bin 15.
Eigentlich bin ich normal, wie jedes andere Mädchen, finde ich zumindest. Die Anderen sehen das nicht so, sie verurteilen mich nach meinem Aussehen. Ich gebe zu, ein wenig merkwürdig bin ich und ich sehe auch so aus. Schneeweiße Haare, violette Augen, blasse Haut und dazu noch ein Tattoo auf meiner linken Wange welches ich seit meiner Geburt habe. Es zeigt einen Stern, einen einfachen schwarzen Stern. Mein Bruder hat auch einen und es ist weil wir nur halbe Menschen sind. Ich weiß Gegensätzlich zu dem Normalsein welches ich angesprochen habe.“
„Moment, ich unterbreche die Menschen die hier anrufen sonst nie, aber ihre Geschichte scheint mir unmöglich.“
Ich ließ ein Lachen ertönen:
„Ich rufe nicht an damit sie mir glauben Miss, ich rufe an damit ich reden kann.
Wie ich bereits sagte bin ich kein Mensch, jedenfalls nicht gänzlich, wie mein Bruder. Meine Güte hätten Sie mich nicht unterbrochen könnte ich da reden wo ich aufgehört habe. Naja, es ist egal.
Ich und mein Bruder sind halbe Engel. Unser Dad war einer und unsere Mom war bloß ein Mensch. Das ist allerdings im Himmel verboten. Menschen und Engel gehören einfach nicht zusammen, verstehen Sie?“
Die Frau am anderen Ende der Leitung schwieg, nur ihr Atem der Gleichmäßig in meinem Ohr vibrierte sagte mir das sie noch dran war.
„Sie müssen es nicht verstehen, ich rede trotzdem.
Es musste bestraft werden, deswegen töteten die anderen Engel meine Mom, als Strafe für Dad. Um uns, meinen Bruder und mich scherten sie sich nicht. Die Strafe wäre leichter ausgefallen, sie hätten Mom nicht getötet wenn sie nur meinen Bruder bekommen hätte. Sie hätten Dad vielleicht gefangen genommen, aber mehr wäre nicht passiert und irgendwann wäre Dad wieder frei gekommen. Doch Mom wurde erneut schwanger, mit mir. Nun sie wollte mich nicht abtreiben und so musste sie sterben. Wegen dem Doppelten Gesetzesbruch.
Traurig, nicht Miss?
Tja im Grunde genommen bin ich schuldig, nicht wahr? Es ist meine Schuld dass meine Mom starb, meine bloße Anwesenheit hat sie getötet. Manchmal denke ich, sie hätte mich abtreiben sollen, dann hätte Aiden, mein Bruder, jetzt noch eine Mom. So waren wir ständig in Pflegefamilien. Doch das ist jetzt vorbei, Aiden ist jetzt volljährig und mein Vormund, zusammen werden wir nach Falls Church ziehen. Es ist in Virginia und dort ist ein Haus das Mom uns vererbt hat. Ich freue mich nicht sonderlich auf die neue Schule die ich besuchen werde, ich werde einfach sagen dass meine Haare gefärbt sind, ich Kontaktlinsen trage und das Tattoo ein Geburtstagsgeschenk von meinen letzten Pflegeeltern war. Diesmal werde ich lügen. Ich werde so tun als wäre ich halbwegs normal. So normal wie sie mich sehen sollen. Es tut mir leid dass ich Sie so voll rede. Aber wenn ich auflege werden Sie unserer Gespräch sowieso vergessen. Also, auf nimmer wieder hören.“
Ich legte auf und die Miss der New Yorker Seelensorge vergaß alles. Ich packte meine Koffer, raffte mein Lolita-Kleid und ging zum Bahnhof an dem mein Bruder bereits wartete.

Kapitel 1 - Some New Things


„Denkst du es wird noch lange dauern?“
Mit einem fragenden Blick sah ich auf den Sitz gegenüber, auf dem mein Bruder saß und Löcher in den Boden starrte. Unser schwarzer Kater Night saß neben ihm in einer Box und mauzte nervös wenn der Zug hielt oder etwas wackelte. Aiden und ich hatten eine Kabine zusammen und waren durch eine Glaswand von den anderen Gästen im Zug abgetrennt. Nun sah Aiden mich an und seufzte.
„Ich denke in etwa einer Stunde sind wir da, es dürfte also nicht mehr allzu lange dauern.“
„Das meine ich nicht, was meinst du wann du deine Flügel bekommst.“
Da wir halbe Engel waren, hatten wir unsere Flügel nicht von Geburt an wie die Anderen, wir bekamen sie später mit einer bestimmten Reife, aber konnten unsere Flügel wie die reinblütigen Engel verschwinden lassen wenn wir sie nicht mehr brauchten.
„Keine Ahnung. Ich denke es ist bald soweit, ich fühle mich schon seit einigen Tagen komisch.“
Aiden legte seinen Kopf auf seine Hände und schloss die Augen. Seine weißen Haare, die meinen sehr glichen, lagen wie ein Fächer um sein Gesicht.
„Ich will keine. Ich meine es scheint mir befremdlich.“
„Mir auch, A. Aber was können wir schon dagegen machen?“
Aiden nickte, immer noch waren seine Augen geschlossen und er fragte:
„Du hast schon wieder mit so einem Seelensorgetypen gesprochen, oder?“
„Diesmal war es eine sie, aber ja. Ist das verboten?“
„Nein, natürlich nicht wenn du den Menschen das gesagte vergessen lässt nicht. Aber es könnte jemand euer Gespräch mithören. Du weißt wie sehr Dämonen nach Halbengel für ihre Armee suchen. Es ist gefährlich offen über unser Dasein zu reden.“
Ich sah reumütig auf den Boden.
Ich wusste sehr wohl wie es mit den Dämonen war. Es waren dunkle Wesen, die sich kaum von den Engel unterschieden, außer dass sie vielleicht böse sind und darauf aus waren die Welt in Besitz zu nehmen. Die Engel machten da aber nicht mit, immerhin mögen Engel Menschen und die Welt auch, deswegen halten sie dagegen. Und die Dämonen sind zu schwach um gegen sie anzukommen, deswegen holen sie sich welche wie Aiden und mich. Halbblüter von allen Rassen, um uns zu versklaven und gegen die Engel anzutretens.
„Es hilft mir, es ist wie Tagebuch schreiben, nur besser.“
Aiden seufzte.
„Rede doch mit mir über alles, nicht mit irgendwelchen Menschen.“
„Das ist es ja, mit dir rede ich immer, du weißt ja alles. Ich muss auch mal mit jemanden reden mit dem ich nicht immer rede. Mir eine zweite Meinung holen.“
Aiden strich sich seine Haare aus den Augen und setzte sich dann neben mich. Er legte seine Arme um mich und seufzte.
„Scheiße ist unser Leben verkorkst.“, bemerkte er nüchtern und ich lachte.
Wir kamen um kurz vor Mitternacht in Falls Church an und zogen unsere Koffer aus dem Bahnhof. Wir mussten den Weg zu unserem Erbe laufen und irgendwann stöhnte Aiden:
„Ich muss unbedingt ein Auto kaufen, von dem Geld was wir noch von Mom geerbt hatten.“
Wir hatten ziemlich viel Geld geerbt, nicht nur von Mom, sondern auch von unseren reichen Großeltern. Aiden und ich hatten ein paar Jahre bei ihnen gelebt, doch Grandpa starb an einem Herzinfarkt und Grandma bekam darauf Krebs. Sie hatten uns Geld vererbt das wir bekommen sollten wenn Aiden volljährig war.
Es reichte also zum Leben und Aiden konnte sich sogar ein College-Platz leisten.
Es dauerte noch ungefähr 10 Minuten bis wir zum Stehen kamen. Ich staunte nicht schlecht. Ein riesiges Haus stand vor uns, es war noch typisch viktorianisch, aus Holz, mit einer Veranda und mit Gitterfenstern. Das Grundstück welches das Haus umrandete war wenig groß, dafür hatte das Haus aber eine Garage und eine kleine Gartenhütte.
„Wow“, entfuhr es mir und ich wusste gar nicht so recht wo ich hinschauen sollte.
„Stimmt. Wow trifft es. Das ist viel größer als das was unsere Pflegefamilien uns geboten haben.“
Ich nickte.
„Ich weiß gar nicht wie ich den Platz nutzen soll.“
Aiden lachte.
„Aber schau! Hinter dem Haus ist ein Wald, da kannst du deine Liebe zu Tränken voll auskosten.“
Ich blickte auf den Wald, der tatsächlich still und unberührt hinter dem Haus lag.
Engel und Dämonen waren imstande, so wie Hexen und andere Wesen, tränke zu brauen. Zum Beispiel für Unsichtbarkeit oder zur Heilung. Bei Engeln war dies allerdings verboten, da es als Böse galt. Ich tat es trotzdem. Immerhin wusste niemand was ich tat und ich würde es auch niemanden herausfinden lassen.
„Stimmt. Jetzt lass uns ins Haus gehen.“
Aiden nickte und schob die Gartentür auf die das Grundstück von dem Bürgersteig trennte.

Kapitel 2 - Little Boy


Jack
Jack saß im Schneidersitz vor den Trümmern der Urne seiner Grandma. Er weinte, konnte die Tränen nicht mehr zurück halten und sah auf zu seinem Dad.
„Wie alt bist du eigentlich Jack! Neun? Ein kleiner Junge?! Nein! Verdammt du bist 16 und heulst wie ein Kleinkind! Hör auf zu flennen.“
Jack versteckte seinen Kopf in seinem Schoß und weinte nur noch mehr. Er konnte nicht glauben wie respektlos sein Dad gewesen war, er hatte einfach die Urne vom Schrank geschmissen und dabei war seine Grandma keine 3 Tage tot gewesen. Jack schlug die Hände über seinem Kopf zusammen und stand dann schnell auf um in sein Zimmer zu rennen. Bevor er die Tür hinter sich zu ziehen konnte hörte er seinen Vater noch schreien:
„Ich bin froh das die scheiß Mutter deiner Mom endlich tot ist!“
Jack brach zusammen.
Weinte, weinte wie eine Memme, so würde sein Vater es jedenfalls bezeichnen. Sein Dad wusste doch wie sehr Gespräche über seine Mutter ihn schmerzten. Gespräche über die Frau die ihn nicht wollte und nun irgendwo in Las Vegas als Prostituierte arbeitete. Jack raffte sich auf und verschwand schnell im Badezimmer, welches neben seinem Zimmer lag. Er wollte jetzt nicht in die Schule, aber er musste. Jack würde alles tun um nicht so zu werden wie sein Dad. So ungebildet, mit einem schlechtbezahlten Job und einem Alkoholproblem. Also ging Jack unter die Dusche und zog sich dann an.
Er glättete seine schwarzen Haare noch schnell und ging dann ohne etwas gegessen zu haben hinaus.
„Hey Jack“, die Stimme seines besten Freundes drang an sein Ohr.
„Hey Mike“
Mike war ein großer, blonder, breiter Typ und Captain der Football Mannschaft an Jacks Schule. Er sah normal aus, unscheinbar. Aber so wie Jack war er das nicht. Jack und Mike waren keine Menschen und niemand wusste es. Nicht mal Jacks Dad, welcher nicht sein richtiger Dad war. Jack ging Mike hinterher, in die Schule die beide besuchten.
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Am nächsten Tag stand ich früh auf. Das Haus war möbliert gewesen, also hatten wir einfach ins Bett gehen können. Es gab insgesamt 3 Schlafzimmer und eines davon wollten wir in ein Atelier umgestalten. Außerdem gab es noch ein riesiges Wohnzimmer, eine große Küche und ein Bad, all das befand sich im Erdgeschoss. Im Obergeschoss waren die Schlafzimmer, noch ein Bad und ein zweites Wohnzimmer. Alles sehr hübsch eingerichtet, wenn auch etwas altmodisch.Ich schlüpfte aus dem riesigen Doppelbett welches in einem Raum stand, der bis auf ein Schrank leer war. Dann ging ich ins Badezimmer und machte mich für die Schule fertig.
Es war mein erster Tag also war ich ziemlich aufgeregt und bekam beim Frühstück mit Aiden nichts herunter.
Er saß mit einer Zeitung am Tisch und sah mich nachdenklich an.
„Aufgeregt?“
„Auf jeden Fall“, murmelte ich und starrte den Apfel an den ich mir aus dem Obstkorb genommen hatte. Ich konnte einfach nicht abbeißen.
„Iss was, Ashley.“
Ich lachte nervös.
„Ich schätze ich kann nicht.“
Ich legte den Apfel zurück und Aiden seufzte.
„Schön, dann nimm den Apfel wenigstens mit zur Schule.“
Ich nickte schnell, schmiss den Apfel achtlos in meine Schultasche und schulterte diese. Dann war ich auch schon aus der Haustür verschwunden und machte mich auf in die Church High.
Es war eine ziemlich kleine Schule aber ziemlich hübsch. Ich betrat sie etwas eingeschüchtert und machte mich auf die Suche nach dem Sekretariat. Welche ich nach einigen Verwechslungen fand. Dort gab man mir einen Stundenplan und einen Schulplan.
Dann ging ich in meinen Unterricht.
Der Lehrer lächelte und stellte mich vor. Ich hatte Biologie und wurde neben einen Schwarzhaarigen gesetzt, der mich ziemlich anstarrte. Wahrscheinlich fragte er sich woher ich das Tattoo hatte und ob ich Kontaktlinsen trug.
Genau das fragte der Kerl nun auch:
„Trägst du Kontaktlinsen?“
Ich seufzte und sah den Kerl neben mir an. Ich hatte gar nicht bemerkt wie hübsch der Typ eigentlich war. Seine Haare waren blauschwarz und gingen ihm in Stufen bis zum Kinn. Sein Gesicht war so blass und rein wie Milch und seine Augen tiefblau. Er lächelte leicht und dabei starrten seine Augen mich freundlich an. Automatisch musste ich auch lächeln und ich konnte einfach nicht lügen. Es war so als würden seine Augen mir sagen, ‚Lüg mich nicht an‘. Klar, es war etwas dämlich, aber so fühlte es sich an. Also sagte ich ihm die Wahrheit:
„Nein sind keine.“
„Wow. Die sehen unglaublich aus. Ach entschuldige, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Jack, Jack McConnory.“
Ich lächelte.
„Ich bin Ashley Havering.“
„Havering?“, fragte Jack nach und runzelte seine Augenbrauen, die eindeutig gezupft waren, weil sie so hübsch geschwungen waren.
„Hm“
„Hier hat mal eine Olivia Havering gewohnt, sie ist ermordet worden.“
Ich schluckte.
„Ja, das ist wohl meine Mom.“
Seine Augen weiteten sich.
„Oh, das tut mir leid.“
„Muss es nicht, ist nicht der Rede wert.“
Jack sah bedrückt zu Boden.
„Ist es doch“
Ich sah ihn überrascht.
„Wenn jemand tot ist, ist es immer der Rede wert.“
Ich schluckte, nickte und blickte zur Seite, damit Jack nicht mitbekam das meine Augen feucht wurden.
Nach der Stunde war ich die Erste die in die Pause verschwand. Dabei stieß ich gleich mit einem zierlichen Mädchen zusammen, die fast hinfiel.
Ich packte sie bevor sie wirklich fiel.
Sie keuchte und ich ließ sie los. Sie war mindestens ein Kopf kleiner als ich, hatte blonde Locken und ein kleines Gesicht. Das Mädchen blickte mich mit geweiteten Augen an.
„Wow. Du bist man gar nicht Mainstream.“, bemerkte sie, „Die Tätowierung hätte ich mich nicht getraut. Oh Sorry, ich bin Lissa und tut mir leid dass ich in dich hinein gelaufen bin. Du bist neu nicht?“
„Kein Ding. Ich bin Ashley und ja ich bin neu.“
Sie gab mir die Hand und lächelte.
„Soll ich dir die Schule zeigen?“
Ich lächelte.
„Gerne.“

Kapitel 3 - Corpses


„Wie war dein erster Tag?“
Ich sah meinen Bruder glücklich an.
„Gut, ich habe eine neue Freundin und niemand hat mich ausgelacht oder so.“
Aiden lächelte und schnitt die bestellte Pizza.
„Super“
„Und hast du den Platz an dem College.“
Er lächelte noch breiter.
„Ja und ich habe ein Auto gekauft. Nichts Besonderes, ein alter Mercedes, aber er fährt und sieht eigentlich nett aus.“
„Das ist ja super!“
Plötzlich verschwand sein Lächeln.
„Ja, aber ich habe noch eine schlechte Nachricht.“
Ich sah ihn überrascht an.
„Und die wäre?“
„Heute Morgen nachdem du gegangen bist, war hier ein Dämon.“
„Was?!“
„Er ist wohl auf uns aufmerksam geworden, aber er ist jetzt tot. Seine Leiche ist im Wohnzimmer. Es wäre jetzt nur unheimlich nett wenn du ihn im Wald vergraben könntest.“
Mein Mund ging einen Spalt offen, ich nickte aber sofort.
„Am besten ich bringe den Mistkerl sofort weg.“
Er nickte.
„Aber erst iss etwas.“
Ich nickte.
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Jack
Jack stand von seinem Schreibtischstuhl auf und betrachtete seine gemachten Mathehausaufaufgaben. Sein Kopf rauchte förmlich vor Anstrengung die ihn die Aufgaben gekostet hatten und er brauchte dringend frische Luft. Also beschloss er einen kleinen Spaziergang zu machen. Er trat aus der Tür und schloss sie wieder hinter sich.
Jack beschloss in den Wald zugehen der am Fußweg mündete. Er mochte Wälder und hatte oft als Kind in ihnen gespielt und seine Fähigkeiten getestet. Einmal hatte er Feuerbälle gegen die Bäume geschleudert und ein ganzer Teil des Waldes hatte angefangen zu brennen. Es war ihm eine Lehre gewesen mit seinen Kräften besser umzugehen und seitdem unterdrückte er alle seine Fähigkeiten. Plötzlich hörte Jack Geräusche, neugierig machte er sich einen Weg durch das Geäst frei und erblickte Ashley. Sie hatte einen riesigen Müllsack dabei und schien ziemlich angestrengt zu sein.
„Ashley?“
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Ich sah den toten Kerl vor mir stirnrunzelnd an. Aiden hatte ihm den Kopf abgerissen und nun war ein ziemlich großes Stück seiner Wirbelsäule zu sehen. Neben den Körper lag der blasse Kopf. Es war ein glatzköpfiger, nicht gerade dünner Kopf an dem die Augen wie aufgemalt schienen. Angewidert packte ich den Kopf und ließ ihn als erstes in einen großen blauen Müllsack fallen. Danach dirigierte ich auch seinen dicklichen Körper in das dünne Plastik und verschloss den Sack. Seufzend zog ich ihn hinter mir her und hechelte dabei wie ein getretener Hund. Bis ich im Wald ankam war ich völlig durchgeschwitzt und fertig mit der Welt. Der Typ war unheimlich schwer! In solchen Momenten wünschte man sich Superman zu sein. Oder Hulk, da würde ich sogar die grüne Hautfarbe in Kauf nehmen, auch wenn ich dadurch noch mehr auffallen würde. Ich kratzte meine letzte Kondition zusammen und zog den Kerl tiefer in den Wald als ich eine Stimme hörte:
„Ashley?“
Allarmiert sah ich hinter mich und erblickte Jack. Er lehnte an einem Baum und starrte mich unverwandt an.
„Jack…Hi…was machst du denn hier?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen, was ist das für ein Müllsack?“
Bullshit, Bullshit, Bullshit.
„Ähm das ist, weißt du das ist…äh…unsere Katze…“, ich senkte meine Stimme, „Wir haben sie heute Morgen tot gefunden und ich will sie hier vergraben.“
Jack sah auf einmal mitleidig aus. Irgendwie ging es mir gegen den Strich ihn anzulügen.
„Oh das tut mir leid.“, er sah stirnrunzelnd auf den Müllsack in meiner Hand, „Ziemlich…groß eure Katze.“
Ich schluckte.
Scheiße.
„Ja sie war ein wenig zu dick.“
„Zu dick?“, Jack lachte fröhlich, „Der Sack sieht aus als ob da ein Wal drinnen ist.“
Ich schluckte.
„Ja…ich…“, ich dachte scharf nach um einen Namen zu finden, „glaube…Murphy ist wegen ihrem Übergewicht auch gestorben“
„Oh. Soll ich sie tragen?“
Verfluchte Nettigkeit mancher Leute!
„Nein schon gut, ich schaff das.“
Er schüttelte den Kopf.
„Nein ich sehe doch wie fertig du bist! Ich nehme sie.“
Ehe ich mich versah hatte er den Müllsack auch schon geschultert und trug ihn ohne Mühe tiefer in den Wald. Nun hatte ich nur noch die Schaufel in der Hand, ich seufzte nervös.
„Hier?“, fragte Jack plötzlich und ließ den Sack fallen.
Man hörte Knochen brechen. Ich schluckte.
„Ja das ist ok. Den Rest schaff ich alleine.“
Jack nahm mir lachend die Schaufel aus der Hand und begann ein Loch zu graben.
„Willst du mich loswerden? Ich mach das schon.“
Nervös sah ich dabei zu wie das Loch größer wurde und die Leiche des Mannes in ihm verschwand. Ich hielt die Luft an und erst als die ganze Erde das Loch wieder füllte atmete ich aus.
„Danke“, meinte ich und lächelte bröckelig.
Jack lächelte zurück und meinte:
„Kein Problem“
Er legte seine Hand auf meinen Arm und sofort wurde die Stelle die er berührte wohlig warm.
„Noch mal tut mir Leid wegen deiner Katze. Ich hatte mal einen Hund, es war schrecklich als er starb.“
Ich nickte dankend.
„Ich muss nachhause. Wir sehen uns morgen, Ashley.“
„Ja, bis morgen.“, murmelte ich heiser und drehte mich um, um mich auch auf den Weg nachhause zu machen.
Da es schon spät war, erledigte ich nur noch meine Hausaufgaben, aß etwas und ging dann ins Bett.

Impressum

Texte: Alle Rechte der Geschichte gehören mir. Der Ort der Geschichte ist nicht realitätsgetreu.
Bildmaterialien: http://www.google.de/imgres?imgurl=http://i69.photobucket.com/albums/i55/sonnchen85/dark/3_109292.jpg&imgrefurl=http://lostlolita.homepage24.de/My%20Lyriks&h=394&w=315&sz=20&tbnid=Y3vQW2IUh9RX4M&tbnh=251&tbnw=201&zoom=1&usg=__9J6Yap7v_wZoXLIbQMWEavdpgFg=&hl=de&sa=X&ei=4waUUN_bOYvLswbp_oCABA&ved=0CCkQ8g0
Tag der Veröffentlichung: 02.11.2012

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Widmung:
Die Widmung geht an die toleranten Menschen dieser Welt und an die die keine Vorurteile bergen.

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