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(c) der überarbeiteten Fassung: Anna Janzen

Die Geschichte erschien ursprünglich 2009 unter dem Titel Sommerspitze und Landläufer: Eine Geschichte vom Fliegen und der Sicherheit im Verlag P&B (Die Saftvampire, ISBN 978-3-940951-41-0). Alle Rechte liegen wieder bei der Autorin.

Veränderungen zur Originalgeschichte:
Das Internat heißt jetzt Dunkeltann
Das Vampirmädchen Bella heißt jetzt Cilla (ich weiß, ich weiß :) )
Jonas bleibt Jonas. Warum auch nicht ...

 

Cover: http://www.fotosearch.de
 (c) yelet / www.fotosearch.de Stock Fotografie

Anna Janzen
c/o S. Schnitzler, Hamburg
mailto: anna.janzen@arcor.de
http://thegirlwhowritestoo.de

 

 

Kapitel 1: Singende Knochen, beißende Telefone und andere Neuigkeiten

 

 Jonas von der Sommerspitze warf die schwarze Reisetasche mit den bunten Streifen auf sein Bett und öffnete den Kleiderschrank, in dem seine Sachen lagen. Missmutig zerrte er seine T-Shirts aus dem Regal. Normalerweise freute er sich auf die Ferien, aber dieses Mal wäre er lieber in Burg Dunkeltann geblieben, denn er hatte mit seiner Freundin Cilla und den Skeletten Karlchen Knochig, Emma, Adele und Toni eine Band gegründet. Karlchen Knochig war im Leben ein Rockstar gewesen und sang ständig vor sich hin, was wegen der fehlenden Stimmbänder noch merkwürdiger klang als seine Sprechstimme. Bei den Proben hatte Karlchen sein Talent zum Texten entdeckt. Wo er ging und stand kritzelte er seitdem einen Song auf jede Unterlage, die nicht sofort weglief. An alle Wände im Keller schrieb er Liedanfänge, die ihm im Vorübergehen eingefallen waren und die Emma sofort in die richtige Rechtschreibung brachte.

 Emma wiederum spielte alles von der Mundharmonika bis zur Gießkanne, Toni war für das Klavier zuständig und Adele klapperte mit ihren Knochen wie ein Tamburin. Ihnen fehlten nur noch ein genialer Schlagzeuger und jemand, der singen konnte. Bisher waren dafür Jonas und Cilla eingesprungen. Aber ausgerechnet jetzt waren Ferien!

 Jonas hätte viel, viel lieber für den Auftritt bei der Ferienvorbeifeier geübt. Andererseits konnte er aber Cilla nicht enttäuschen. Sie freute sich immer wie eine Schneekönigin auf die Ferien bei Jonas, weil sie zu ihren eigenen Eltern kaum Kontakt hatte. Deshalb war sie glücklich, dass die Sommerspitzens sie wie ihre Tochter behandelten. Und Jonas selbst wartete in jeden Ferien gespannt auf die vielen spannenden Spionagegeschichten, die sein Vater sich ausdachte und erzählte, wenn es draußen schon gruselig hell war.

  "Schöne Aussicht von hier oben. Warum kommst du nicht rauf? Hast du etwa Angst?"

 Oddo, mit dem Jonas sich das Zimmer teilen musste, hockte in seiner Fledermausgestalt auf dem Rand eines drei Meter hohen Schranks zwischen dem Fenster und der Zimmertür und flappte mit den Flügeln. "Joni hat Angst, Angst, Angst! Mach mir doch mal die Fledermaus! Kannste nich', was?"

 "Wir Adeligen haben es nicht nötig, uns zu beweisen." 

  Den Spruch hatte sein Bruder ihm beigebracht, und Jonas war heilfroh, dass wenigstens einer in seiner Familie seine Höhenangst ernst nahm. Er hörte Cillas leise Schritte auf der Treppe und blinzelte zu Oddo hinauf. "Wo du gerade von Angst redest: Warum haust du eigentlich immer ab, wenn Cilla kommt?" 

 Oddo stieß einen pfeifenden Zischlaut aus und schlug die Flügel über dem Kopf zusammen. Das machten fast alle, wenn es um den Landläufer-Clan ging. Cillas Vater Toto war zusammen mit seinem Clan vor vierhundert Jahren aus Ghana eingewandert und hatte später die blasse Clara von Blocksbergien geheiratet, die über einen Urgroßvater mit Jonas verwandt war. Cilla hatte die gleichen krausen schwarzen Haare wie ihr Vater und ihre Haut schimmerte wie Karamellpudding. Jonas fand das toll, aber die meisten Vampire gingen den Andersfarbigen aus dem Weg und lästerten heimlich über sie. 

 Aus dem Augenwinkel sah Jonas, dass Cilla jetzt vor dem Schrank auf ihrem Koffer hockte und genüsslich an einer Zitrone nuckelte. 

 "Willst du das Allerneueste von Oddos entzückender Verwandtschaft hören?", fragte sie freundlich und spritzte Oddo Zitronensaft in die Augen. Der purzelte vom Schrank, verwandelte sich in ein Vampirkind zurück und schnappte seinen Koffer. "Nach den Ferien könnt ihr was erleben", zischte er und schob seine zehn Kilo Übergewicht durch die Tür.

 "Nimm deinen unerfreulichen Onkel mit", rief Cilla ihm nach, aber Oddo war schon blitzschnell verschwunden.

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Susanne Schnitzler
Bildmaterialien: (c) yelet / www.fotosearch.de Stock Fotografie
Tag der Veröffentlichung: 07.05.2016
ISBN: 978-3-7396-5274-0

Alle Rechte vorbehalten

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