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„Halt’s Maul!! Du weißt, dass es das unvernünftigste ist, was du machen kannst!“ Schrie er mich an.
Ich sah in seine braunen Augen. Die Augen, die mich immer beruhigten, weil sie eine solche Wärme ausstrahlen…
Doch in diesem Moment weckten sie in mir eine enorme Angst. Eine, die ich noch nie gehabt hatte.
„Schatz. Wir schaffen es! Wir müssen jetzt einfach nur zusammenhalten und…“ Ich fing an zu schluchzen. Das war alles nur meine Schuld. Hätte ich es doch nur getan, als ich noch die Chance dazu hatte. Nun war es zu spät. Ich war mit siebzehn schwanger.
„Wieso gibst du jetzt auf einmal auf? Wir haben doch alles was wir brauchen! Was spricht dagegen?! Gut ich bin vielleicht etwas jung für eine Mutter, aber du hast deine Arbeit und ich kann in 2 Monaten ab von der Schule und hab trotzdem einen Abschluss! Das Abi kann ich später auch nachholen…Wir packen das, Schatz. Bitte…“
Das waren meine letzten Worte, bevor ich in seine Arme fiel und die Tränen über mein Gesicht strömten. Aus Verzweiflung. Liebe. Sehnsucht. Einfach alles…

~ 10 Jahre später ~



Ich sehe aus dem Fenster, in den Garten hinaus. Die Sonne scheint, Laub und Gras leuchten hellgrün. Die Farbe ist schon fast blendend.
Plötzlich höre ich jemanden weinen. Ich folge den qualvollen Lauten eines kleinen Mädchens. Sie führen mich in den Hausflur, wo ich – wie erwartet – meine Tochter Becci vorfinde. Sie sitzt mit einem verheulten und schmerzverzerrten Gesicht auf den Boden und fasst sich ans Knie.
„Was ist denn passiert? Zeig mal her, Maus.“ Ich nehme ihre kleine Hand, die nicht einmal halb so groß ist wie die meine, vom Knie weg und sehe die blutende Platzwunde.
„Mamaaa…Maurice hat mich geschubst. Ich hasse iiiiihn!!!“ Sie beugt sich vor und schon habe ich meine kleine Süße in den Armen. Sie schluchzt und weint an meiner Schulter bitterlich weiter.
„Aber Becci. Er ist doch dein großer Bruder. Weißt du denn wieso er dich geschubst hat?“
Sie sieht mich mit ihren grünbraunen Augen wie ein Reh an. Sie ähneln denen ihres Vater sehr. Meine kleine Maus ähnelt ihn generell in vielen Dingen. Die Wolle auf ihrem Kopf, das Muttermal…Wenn man es so will ist sie ein genaues Abbild von ihm nur halt als Mädchen.
In diesem Moment geht die Tür auf. Das erste, was ich sehe ist eine riesige Reisetasche. Doch dann tritt auch schon mein Mann in den Flur.
„Paaaapiii!“ schreit Becci vor Freude auf, als sie ihn sieht. Sie springt aus meinen Armen und rennt in die seinen. Jeglicher Schmerz scheint vergessen zu sein. Doch ihr Knie blutet immer noch, also gehe ich in die Küche um ein Pflaster zu holen.
Kaum bin ich an der Tür, rennt auch schon Maurice an mir vorbei und springt seinem Vater ebenfalls in die Arme. Der arme, kaum ist er nach einer langen Auswärtswoche wieder zuhause wird er auch schon von den beiden Rabauken überfallen… Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die Kinder sind schon süß. Ich bin froh, dass ich sie habe auch wenn nicht immer alles glatt läuft. Aber hey, es sind Kinder.
Kopfschüttelnd in der Küche angekommen, entscheide ich mich, die drei erst einmal allein zu lassen und den Geschirrspüler auszuräumen. Jetzt bin ich sowieso erst einmal Luft für sie.
Ich bin gerade dabei eine Tasse abzutrocknen, als jemand seine Arme um meine Hüfte schlingt. In der Wohnstube ist schon wieder Radau zu hören. Was die beiden jetzt schon wieder haben?
„Ich habe dich vermisst“ haucht er mir sanft ins Ohr.
Ich drehe mich in der Umarmung zu ihm um und erwiderte seine Worte mit einem zärtlichen Kuss. Oh mann, war so eine Woche lang!
Kurz danach kommt Becci in die Küche und zieht an mein Shirt.
„Mama. Maurice hat mir Bello weggenommen und mich Baby genannt!“
Ich grinse mein Mann an und nach einem weiteren kurzen Kuss verarzte ich erst einmal Beccis Knie. „Becci, wie wäre es wenn wir zu viert Lasagne machen?“
„Jaaaa…MAAAAUUURIIIICEEE, wir machen Lasagne!“
Ihr Bruder raste überheblich und mit ihrem Plüschhund in der Hand in die Küche, gab ihn ihr und schon schien jeder Streit vergeben und vergessen zu sein.
Wer hätte gedacht, dass es doch noch so weit kommen würde??
<3

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Tag der Veröffentlichung: 05.07.2012

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