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Das Morgengrauen



Oh Wanderer
Geh früh hinauf
Zur nächtlichen Stunde
Dem kommenden Morgen hin
Und schreite auf die höchste Spitze
Derer du besteigen kannst
Und sehe gen Osten
Wo der Lauf des Lebens
Und auch des Tages beginnt

Sehe, wenn die Sterne
Dem Tage ihre Tribute zollen
Und der herrlichen Röte
Des neuen Morgens
Mit der neuen Sonne
In fremde Gefilde
Alsbald weichen müssen
Und genieße die Schönheit
Der herrlichsten Vollkommenheit
Die diese Welt uns bietet
Die Hoffnung auf das Leben

Wallende Nebel



Gräulich glitzern die Riesen
Tief in den Nebelschwaden
Und den weißen Wolken
In der heißen Zeit
Der großen Hitze
Der Allmacht des Sommers
Und der Bergsteiger
Die ihn zu erklimmen hoffen

Der Nebel sucht zu warnen
Dass er der Herrscher sei
Und der Wandermann
Er versteht ihn fast immer
Da er den Bergen lobte
Zu gehorchen und gehören


Und so glänzt der Riese
Tief in Nebelschwaden
Und in den weißen Wolken
Hofft auf bessere Zeiten

Allumfassende neue Zeiten
In der er seine große Pracht
Niemanden zu verstecken braucht
Und den Wanderer
Ihn freundlich begrüßt
Sobald er die Spitze erklommen

Die Gams auf dem Fels



Es fällt ein Felsen tief
Tief in den See hinab
Kaum Platz für Pflanzen
Geschweige 'nem Tier
Und doch ist Leben
Auf jenem Stein droben

Eine Gams springt umher
Springt vom Zacken
Zum nächsten geschickt
Und stürzt nicht nieder

Es ist bewundernswert
Das schicke Springen
Von Plätzchen zu Plätzchen
Aus dem Tale zu sehen
Und es herrscht Neid
Es auch zu können


Doch man kann es nicht
So ist es gegebene Natur
Und so wird es lange
Lange noch bleiben

So schritt ich solange...



So schritt ich solange durch's Gebirg
Um den Sinn des Lebens zu finden

So schritt ich so lange jeden Weg
Um den Sinn des Todes zu finden

So schritt ich so lange über jeden Fels
Um den Sinn der Hoffnung zu finden

So schritt ich so lange mit meinem Stock
Um den Sinn des Vergessens zu finden

So schritt ich so lange für mich so hin
Um vergebens nach dem Sinn zu suchen

Das alte Kreuzspitz



Viel hat das alte Kreuz
Sicher in den Jahren
Von seinem Platz
Aus wohl gesehen
Doch bleibt es stumm
Wie seit eh und je
Und duldet alles
Gesonnen hier
Was im Tale
In der Zeit passiert
Was die vielen Menschen
In ihrer Dummheit
Da unten vollbringen
Und manchmal fragt es
Still und leise die Steine
Auf denen es ruht
Wie lange es noch
So weitergehen kann

An der Almhütte



An der Almhütte auf einem Stein
Sitzt man in der Vollkommenheit
Blickt weit hinab ins tiefe Tal
Hört das Bimmeln der Kuhglocken
Und das Plätschern eines Rinnsals
In dem kleinen Brunnen aus Holz
Neben der Hütte der alten Alm
Und die Vögel singen ihr Lied
Das weithin wahrzunehmen ist
Man lauscht dem Rauschen
Wenn ein Wind leise weht
Die Tannen zum Singen bringt
Das Almgras behutsam streichelt
Und etwas Kühle vor der Sonne
Dem Steinsitzenden verspricht
Alle Strapazen sind vergessen
Und nur der Augenblick zählt
Der einem hier geboten wird
In der Einsamkeit der Hütte

Bergsteigerhymne



Steile Wände
Sie ragen empor
Und doch
Du willst sie bezwingen
Du kennst keine Angst
Du bist Bergsteiger

Viele Gipfel
Du hast schon erklommen
Doch es zieht Dich
Immer wieder hinauf
Du kannst nicht anders

Das Bergsteigen
Im Blut
So liegt es Dir
Du willst
Jeden Gipfel erobern
Du kannst nicht anders


Viele Kameraden
Sie sind gestürzt
Doch du kletterst weiter

Und bist Du
Am Gipfel angekommen
Betest Du
Für die toten Kameraden
Denn Ihrer
Soll gedacht werden

Und bald steigst Du
Zum nächsten Gipfel hinan

Einsame Wanderung



Einsam schreite ich den schmalen Pfad
Weit und breit ist keine Menschenseele
Der Weg ist steinig und manchmal steil
Doch ich gebe dem Pfad nicht nach
Denn ich will meine einzige Belohnung
Für diese Strapazen genießen können
Den Blick auf die schön bunten Wiesen
Der Alm zu meinen gepeinigten Füßen
Dem Bimmeln der Kuhglocken der Kühe
Und der so wundervollen weiten Sicht
Auf die Berge rings um mich herum
Den Dörfern an den verzwickten Hängen
Den Almen in den hohen luftigen Höhen
Und den kreuzbesetzten Gipfeln der Berge

Der Blick der Weisheit



Ein einsamer Wanderer schreitet auf die Berge
Er sucht den Blick der klaren Weisheit
Doch findet er nur das Althergebrachte
Aber er träumt auf der hohen Bergesspitze
Sie zumindest in Gedanken zu haben
Auch wenn er sie weithin nicht sehen kann

Die Gedanken seiner Selbst sind ihm völlig frei
Und nur sie sind der Blick der Weisheit
Der Gipfel macht sie frei in seinem Innern
Das Ringsumher ist nur Makulatur
Die die Wichtigkeit des Ichs vertuschen will
Nichts ist wichtiger als die Freiheit des Geistes
Die den Menschen aus sich selbst heraushebt

Lerne das alles zu bedenken bevor du steigst
Und du wirst auf dem Gipfel nicht grübeln
Sondern die Schönheit eines Panoramas genießen
Das es an Einmaligkeit nur einmal gibt
Das in seiner Art unverwechselbar ist und bleibt
Bis in die entfernteste Zukunft unserer Welt

Almheimat



Die Alm ist meine Heimat
Die Berge sind meine Stärke
Die Wiesen sind meine Nahrung
Die Schönheit ist meine Kraft

Hier fühle ich mich wohl
Hier kann ich leben
Hier kann ich wohnen
Hier kann ich sein
Frei von der fremden Welt
Die ich nicht verstehen kann
Und die mich nicht versteht

Die freie Luft der Alm
Die Genügsamkeit der Tiere
Und meine eigene Einfachheit
Die ich zu leben verstehe
In dieser herrlichen Welt
Die ich so liebe und achte
Die meine Heimat ist

Marterl



Ein Gedächtnis
An die Zeit
Als ein Unglück
Einen Menschen
Geliebt und geachtet
In den Tod
Gerissen hat

Halte an
Und danke dafür
Das du gesund
Und
Am Leben bist

Doch ehre
Das Andenken
Und
Bewahre es
Als Mahnung
Für
Dein eigenes Tun

Auf der Alm



Sanft am Berghang geschmiegen
Wiesen im natürlichen Wald
Darauf die sanften Bergkühe
Weidend mit dem Glockengeläut
Um auf sich redlich zu weisen
Dass alles in bester Ordnung ist

Dazwischen ein paar Brocken
Geröll aus längst vergessener Zeit
Das wie zur einer besonderen Zierde
Der kleinen Alm am Hang
Und ihrer zahlreichen Besucher
Hier liegengeblieben ist

Die gebeugte Sennhütte
Sie ist aus starken Balken
Schutz vor Wind und Wetter
Ein ganz wohliger Ort
In der die Geborgenheit
Und einsame Ruhe lebt


Dazu stehen die Hütten
In denen das gesamte Vieh
Seine Geborgenheit findet
Wenn Sturm und Regen
Über die grünen Almwiesen
In schnaubender Wut rasen

Alles bietet die Einheit
Wie sie die Alm uns aufzeigt
Einsame, wilde Schönheit
Inmitten der weiten Berge
Fernab von Hektik und Eile
Ruhe und Kraft in Einem

Der Marterl-Maler



Es ist meine Arbeit
Ich mache sie mit Herz
Doch es ist auch mein Fluch
Denn ich male für Tote
Um Ihrer zu gedenken
Ehrenvoll an den Platz
Wo sie zu Tode kamen
Wo sie abstürzten
Wo sie erschlagen wurden
Von Bäumen und Blitzen
Wo sie einfach verunglückten

Doch mein Herz
Und meine Seele
Spendet ihnen Trost
In der Ewigkeit


Meine Bilder zeigen
Ihren Weg und Gang
Und rufen auf
Ihrer Seelen zu gedenken
Und immer auch
Auf sich selbst
Und auf alle anderen
Zu achten und zu sehen
Damit sich nie wieder
Solche Unglücke wiederholen
Ganz gleich wo
In der Welt der Berge
Oder auch der Täler

Erhört meine Worte
Ich liebe meine Kunst
Aber ich liebe auch
Vielmehr noch das Leben
Denkt immer daran
Und versteht mein Begehren

Wasserfall



Rauschende Wasser
Stürzende Bäche
Über Felsen und Geröll
Weit spritzend
Auch sanft rauschend
Im beruhigenden Ton
Die Sinne betörend
Verzaubernder Klang
Berauschender Blick
Ein Festival bietend
Einfach nur wunderbar

Ruhe



Das Läuten der Kuhglocken
Wenn Kühe über die Wiesen ziehen
Das Läuten der Kirchenglocken
Wenn sie die Zeit ansagen
Und ansonsten viel Ruhe

Das Rascheln der Gräser
Wenn sie im Winde sich wiegen
Das Säuseln der Baumgipfel
Wenn sie vom Wind sich neigen
Und ansonsten viel Ruhe

Das Schreiten der Wanderer
Wenn sie die Wege begehen
Das Grüß Gott der Begegnenden
Wenn sie am Steig sich treffen
Und ansonsten viel Ruhe

Mit allen Sinnen feiern
Wenn man die Berge genießt
Mit allen Sinnen begreifen
Wenn man das Nachdenken übt
In dieser herrlichen Ruhe

Bergsehnsucht



Sie fehlen mir
Die schönen Berge
Wenn ich nicht
Sie bereisen kann
Denn sie zeigen mir
Stolz und Anmut
Einer ganzen Landschaft
Die ich zu lieben
Und auch zu schützen
Über die vielen Jahre
Wohl gelernt habe


Almen und Wiesen
Schroffe Felsen
Gezackter Formen Pracht
Tiefe, schmale Täler
Mit wilden Wassern
Sehenswerte Dörfchen
Herrliche Lüftlmalerei
Und all die Dinge
Die das Land ausmachen
In den hohen Bergen
Der wunderbaren Alpen

Ich vermisse wohl
Es nicht zu sehen
Und nur in Bildern
Daran erinnert zu werden
Aber wenn ich es
Wieder genussvoll sehen darf
Dann werde ich es ehren
Und auch bewahren
Für kommende Zeiten
In denen es mir
Wieder fernbleiben muss

Berges Ruf



In das Tal hinein
Da ruft des Berges Bann
Komm zu mir hinan

Und man wandert
Einen Pfad hinauf
Im stillen Bergeslauf

Ist man oben angekommen
Hat man den Blick
In das schönste Seelenglück

Berg-Gewitter



Dunkle Wolkentürme übern Berg
Aus denen es kracht und blitzt
Tausender Widerhall der Felsen
Ein Echo klingt als Hohn zurück

Wasser au der Gipfel Last
So stürzt die Pein hernieder
Angst von der Menschen Herz
Sie fliehen sich in das Tal

Majestätischer Gewitter der Berge
Ein Unglück ohne Ende scheint
So peinigt sich die Natur
Mit des Menschen größter Frust

Manchmal ist es ihr zu viel
Mit der Menschen großer Last
Dann ist der Zorn so groß
Dass er sich entladen muss


Das Ventil ist geöffnet worden
In krachendem lauten Getöse
Bis es sich wieder schließt
Wenn die Hoffnung zurückkehrt

Dann ziehen die Wolken weiter
Machen der Sonne platz
Bis wieder das Fässchen überkocht
Und erneut sich entladen muss

Der Wanderer auf dem Berg



Oh Wanderer auf dem Gipfel
Gleich neben dem alten Gipfelkreuz
Du bist hinan gestiegen den Steig
Um nach der Weite des Himmels
Der Tiefe der nahen, grünen Täler
Und den Felsen umliegender Spitzen
In aller Gründlichkeit zu sehen

Doch siehst Du jetzt nur Wolken
Verschlossen ist der weite Blick
Weder Himmel, Tal und Spitze
Sind heute von Dir hier zu sehen

Doch verzweifle nicht am Gipfel
Wenn Du irgendwann wieder
Hinauf auf diesen Gipfel wanderst
Wird das Wetter sicher besser sein
Du wirst alles erblicken dürfen
Wessen Du heute nicht sehen durftest
An dieser heiligen Stätte


Irgendwann ist das Wetter Dir hold
Und wird Dir alles zeigen
Himmel, Tal und Spitze
Sie werden Dich grüßen
Und frohen Mutes darüber sein
Dass auch Du
Sie nun bewundern konntest

Weit klingt die Melodie der Berge...



Weit klingt die Melodie der Berge...
Es rauscht der Wald und springt die Gams
Überall ist Lebensfreude, überall
Es klingt der Wind und kracht der Berg
Überall ist Lebensfreude, überall
Die Menschen lachen und weinen
Die Menschen tanzen und singen
Überall ist Lebensfreude, überall

Weit klingt die Melodie der Berge...
Es raschelt das Gras und singt die Wand
Überall ist Lebensfreude, überall
Es schaut das Murmeltier und grüßt der Edelweiß
Überall ist Lebensfreude, überall
Die Menschen lachen und weinen
Die Menschen tanzen und singen
Überall ist Lebensfreude, überall


Weit klingt die Melodie der Berge...
Es wächst der Busch und schaut der Morgen
Überall ist Lebensfreude, überall
Es ruft die Natur und es locken die Alpen
Überall ist Lebensfreude, überall
Die Menschen lachen und weinen
Die Menschen tanzen und singen
Überall ist Lebensfreude, überall

Impressum

Texte: René Deter
Bildmaterialien: René Deter
Tag der Veröffentlichung: 07.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

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