Und wieder sitze ich in meinem, nennen wir den Raum der Einfachheit halber „Büro“! Der Dunst auf den Feldern hat sich verzogen und die Sonne beginnt damit unseren Erdball aufzuheizen. Es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass ich wieder einmal zum Nichtstun verdonnert werden soll. Demnächst bleibe ich gleich zuhause.
Plötzlich taucht dieser mysteriöse Traum von letzter Nacht wieder auf. Irgendwie glaube ich auch, dass der Job meine Psyche beschädigt. Ich will den treuen Leser mal an meinem „Nahtoderlebnis“ teilhaben lassen. Ich bette mich also zur Ruh und schließe meine Augen in der Hoffnung einen geilen Traum mit Ejakulat zu erleben.
Ich sitze in meinem Büro, die weißen Wände erinnern mich an Krankenhauswänden. Aber ich arbeite mutig weiter. Mein Chef zeigt mir plötzlich auf dem Schlosshof einzelne Stationen. Erst später erfuhr ich, dass ich auf einem Fest einen Animateur mimen soll. Ausgerechnet an dem Mittwoch vor der Zeugnisausgabe in der Berufsschule. Also beschließe ich nicht zur Zeugnisausgabe hin zugehen. Dann müssen die mir das Zeugnis halt zukommen lassen. Zurück in dem „richtigen“ Büro fiel mir auf, dass es viel dunkler geworden ist, als es normal sein müsste. Wie kurz vorm Weltuntergang scheinen sich die Wolken vor dem Schloss aufzutürmen. Zurück in meinem „Büro“ entpuppt es sich plötzlich als Viehweide, eine richtige Koppel mit Zaun, Gatter und einem Burggraben mit Flusspferd und Krokodil! Verwundert suche ich das Gatter auf an dem ein Junge mit seiner Familie vorbei läuft. Ich erschrecke den Jungen und zeige allen angehörigen das Krokodil und das Flusspferd. Danach war ich wieder allein auf meiner Weide. Zurück am Schreibtisch auf der Weide stellte ich fest, dass es mittlerweile zwei Krokodile waren. Beide belauerten mich um mich in einem unachtsamen Moment anzugreifen. Aber ich bin schneller und bringe mich mit einem gekonnten Sprung zur Seite aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich. Ein Wunder dass ich nicht über den PC gestolpert bin.
Danach bin ich leicht irritiert aufgeschreckt und habe mir erstmal eine Zigarette geraucht. Die erste Morgenstunde war gerade dabei sich zu verabschieden, da lag ich bereits wieder im Bett, allerdings mit einem leicht beunruhigendem Gefühl. Schließlich trifft man nicht alle Tage ein oder zwei Krokodile im Büro an. Manchmal mache ich mir ernsthaft sorgen um meinen Seelenzustand.
Womit wir wieder bei den Depressionen wären, die mich manchmal aufsuchen. Ich werde mich jetzt nicht gleich erhängen. Aber irgendetwas verarbeite ich nachts emotionell. Vielleicht hängt das mit meinen Kollegen zusammen, die sich hin und wieder wie Krokodile, die eine harmlose Antilope reißen, verhalten.
Ich glaube sowieso, dass Mitarbeiter in Büros sehr verbittert sind. Sie müssen sich tagtäglich in engen stickigen Büros aufhalten, ohne jede erfreuliche Abwechselung. Viele nehmen sich bestimmt das Leben, wenn sie nach langem strebsamen Schaffensweg endlich merken, dass sie alles verpasst haben, was es eben zu verpassen gibt. Ob es eine tödliche Krankheit oder Tripper ist. Es kann doch nur frustrierend sein, sich den ganzen Tag mit Unsummen an Geldern auseinanderzusetzen anstatt die Kasse zum Feierabend zu sprengen und sich abzusetzen. Nein - sie klammern sich so an diesen Aussichtslosen und vor allem trostlosen Job in der Hoffnung irgendwann mal wie Indiana Jones mit der Peitsche von Bürozelle zu Bürozelle zu schwingen.
Und weil sie so verbittert sind, greifen sie Menschen an, denen es Mental besser geht als Ihnen - Ein Teufelskreis!
Ich bin ausgebrochen, aber mit wachsender Spannung warte ich darauf wie mein Abschied wohl aussehen wird. Viel wert lege ich auf keinen Fall darauf. Ich werde meinen Weg gehen, den ich bereits vorher schon gefunden habe. Für dumm verkaufen brauchen die mich nicht. Der Weg ist das Ziel, heißt es in einschlägiger Lektüre. Und genau das werde ich befolgen, lass andere ruhig ihr Leben wegschmeißen, ich nehme es in der Hand.
Vielleicht schreibe ich ein Buch, könnte das hier der Anfang sein. Der Anfang eines erfolgreichen Schriftstellerlebens?
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2010
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