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Es war Nacht, natürlich. Und es war neblig. Elisabeth war soeben mit ihrer Arbeit fertig geworden und verließ seufzend das Büro.
Sie genoss einen Moment lang die kühle Nachtluft und versuchte, nicht mehr an die lüsternen Blicke ihres Chefs zu denken. Wie widerlich, sie sollte sich einen neuen Job suchen.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon neun Uhr vorbei war und seufzend machte sie sich auf den Heimweg.
Um schneller nach Hause zukommen, kürzte sie über den Stadtpark ab.
Leider stellte sie nach wenigen Minuten fest, dass es doch keine so gute Idee war.
Alles war dunkel und das bisschen Licht, welches von den Laternen kam, machte es nur noch schlimmer. Überall glaubte sie Schatten zu sehen
und als es dann auch noch in ihrer Nähe knackte, stieg langsam die Panik in ihr hoch.
Ohne es richtig mit zubekommen wurde sie immer schneller und wäre ein paar Mal beinahe gestürzt.
Plötzlich blieb sie stehen.
*Was zur Hölle tue ich da? Ich bin eine erwachsene Frau und sollte mich auch genauso benehmen.*
Noch ein paar Mal tief Luft geholt und sie lief in einem ruhigen Tempo weiter, bis zu dem Moment, wo sie ein leises Fauchen aus einem Busch, der rechts des Weges stand, vernahm.
Ohne weiter nachzudenken rannte sie los, die kalte Angst hatte sie nun gepackt und sie wollte nur noch weg. Weg. Weg.

Die kalte Nachtluft brannte nun in ihrer Lunge und das Herz wollte ihr zerspringen und doch rannte sie immer weiter, die Angst saß ihr im Rücken und schien ihr sogar zusätzliche Kraft zu geben.
Und dann stürzte sie.
Die Kiesel schürften ihre Hände auf und mit einem Keuchen schlug die junge Frau am Boden auf.
Was war nur in sie gefahren, dass sie sich hatte so gehen lassen?
Umständlich drehte sie sich auf den Rücken und versuchte sich gerade aufzurichten, als sich irgendwas oder irgendwer auf sie stürzte und sie wieder zu Boden drückte.
Sie konnte nur noch einmal laut schreien als dieses verdammt heiße Gesicht in ihrem Blickfeld auftauchte.
Die leuchtenden roten Augen brannten sich in die Ihren. Verzweifelt versuchte sie ihn von sich zu stoßen, doch dieser packte sie an den Handgelenken und presste sie neben ihren Kopf.
"Nein, nein! Lass mich los!", verzweifelt schrie sie und wandte sich unter ihm.
Das bleiche Gesicht kam ihrem immer näher.
Ein grausames Lächeln umspielte seine dünnen Lippen, als er plötzlich seine leuchtenden weißen Fänge zeigte. Er kam immer näher und dann...dann verzog er das Gesicht und zog sich zurück. Überrascht sah sein Opfer ihn an.
"Wie heißt du?", fragte er mit seiner dunklen, attraktiven Stimme.
"E-Elisabeth?" Sie wusste nicht ganz wohin sie das hier führen sollte.
"Und lass mich raten, du hast einen beschissenen Job und deine Freunde nennen dich Bella?"
"Iah...worauf willst du hinaus?"
Der Vampir sah sie nachdenklich an.
"Findest du das nicht komisch? Eine junge Frau namens Bella, die mitten in der Nacht durch einen Park nach Hause geht und dort von einem Vampir überfallen wird, der extrem gut aussehend ist? Erst trinkt er von ihr, verschleppt sie und letzten Endes verlieben sie sich? Kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Klingt wie das Buch, welches ich letztens gelesen habe gemischt mit einem anderen Buch, welches ich auch mal gelesen habe...wow, du hast Recht!"
Dennoch sah sie ihn noch fragend an. Der Vampir stand seufzend auf und reichte ihr helfend die Hand, welche Bella auch sofort annahm.
"Also, das Einzige was jetzt noch fehlt, damit ich mir sicher in meiner Sache sein kann, ist ein Vampirjäger."
In der Sekunde stolperte Van Helsing hinter einem Busch hervor. Verwirrt starrte er den Vampir und die Frau an.
"Wie zum Teufel...-"
Triumphierend lachte der Vampir auf.
"Ich wusste es. Aber, dass es gleich Van Helsing ist."
Grinsend sah er in die Richtung, in der er meinen Monitor vermutete und meinte: "Mal ehrlich, kennst du keinen anderen Vampirjäger oder ist das alles was dir auf meine Kampfansage einfällt?"
Der Jäger und Bella sahen sich verwirrt an.
"Habt ihr es denn noch nicht begriffen? Wir sind nichts weiter, als Charaktere in einer abgehalfterten Geschichte, die sich so ein drittklassiger Autor ausgedacht hat, der uns jetzt auch noch manipuliert und sein krankes Spiel mitspielen lässt!"
Nun wurde es mir aber zu bunt und *blopp* stand der Vampir in einem pinken Schlafanzug da.
Erschrocken wichen die anderen Beiden zurück.
"Ich fürchte, diese Ausgeburt der Hölle hat leider Recht...", grummelte Van Helsing.
"Also ist das alles wirklich nur eine Geschichte?", Bellas Augen weiteten sich überrascht.
"Siehst du, jetzt hast du dich selbst verraten."lachte dieser dämliche Vampir auch noch. "Aber warum zur Hölle der Schlafanzug?"
Da es jetzt eh egal war, seufzte ich und murmelte beleidigt: "Selbst schuld, ich kann ja wohl nichts dafür, wenn dir meine Story nicht passt, aber mich als drittklassig zu bezeichnen..."
"Stimmt schon..."nickte jetzt auch Bella mit dem Kopf. "Egal, wie bescheuert diese Story ist und wie schlecht dieser Autor-"
"HEY!"
"...du solltest nicht beleidigend werden."
Selbst Van Helsing sah ihn tadelnd an.
"Siehst du, wenn selbst Van Helsing mir zustimmt."
Doch der Vampir funkelte nur wütend in meine Richtung. Vielleicht war ich doch ein wenig zu hart...
Plötzlich packte Van Helsing seine Schusswaffe, wo er sie auch immer her hatte, und zielte auf mich.
"Dennoch ist es unverzeihlich. Ich werde hier nicht deinen

Kasper spielen!"
Drehen die denn jetzt alle durch?!
Zähneknirschend traf ich eine Entscheidung und im nächsten Augenblick staunte der Vampirjäger nicht schlecht, als er einen Strauß Rosen in der Hand hielt.
"Das hast du jetzt davon."
Mir war nun wirklich die Lust am Schreiben vergangen.
"Warte, warum hast du überhaupt damit angefangen?"
Bella schien, im Gegensatz zu den Männern, noch immer auf meiner Seite zu stehen.
"Keine Ahnung, ich dachte es könnte Spaß machen. Ich hätte ja wohl nicht ahnen können, dass hier auf einmal alles verrückt spielt, oder?"
"Nein, nein. Es macht dir ja keiner einen Vorwurf..."
"WAS?! Und ob! Dieser billige Autor findet es lustig mich nachts durch die Gegend zu jagen und junge Mädchen anzugreifen und wahrscheinlich sollte ich auch noch den alten Mann töten. Das ist es doch, was der ehrenwerte Autor wollte: ein riesen Gemetzel und möglichst viel Blut!"
Van Helsing hob die Brauen.
"Da habe ich ja wohl auch noch mitzureden!"
"EBEN NICHT!",jetzt tobte der Vampir richtig."Dieser kranke Autor entscheidet doch was geschieht und was nicht. Aber nicht mit mir. Und du da, ja du, der das hier liest! DU bist auch nicht viel besser, dir macht das doch gerade Spaß! Am besten, wenn ich bei dem großen Kampf tödlich verletzt werde, so ist es doch! Du bist ein Mörder! Der Autor weil er uns mit seiner Feder tötet und du, weil du ihn noch dazu ermunterst."
Bei so viel Geschrei vergaß ich ganz ihn darauf hinzuweisen, dass ich gar nicht mit einer Feder schrieb, aber was hätte ich denn schon groß tun sollen?
Ich sah mir dieses ganze Affentheater noch eine Weile an und wende mich jetzt an dich, werter Leser, soll ich noch weiter dieses Panoptikum zulassen? Auch wenn du anfangs gegrinst hast, so wird auch dir das zu blöd als Mörder beschimpft zu werden, genauso wie ich wolltest du ein schönes romantisches Buch und was musstest du erleben? Einen tollwütigen Vampir, einen verbitterten Jäger und eine ganz normale Frau. Nein, danke.
Du legst deine Stirn in Falten und ich verstehe dich auch ohne Worte.
Ich beende die Geschichte indem ich das tue, was jeder verzweifelte Autor tut:
Bella wachte verschwitzt in ihrem Bett auf und sah sich irritiert um. *Was für ein Traum* Unsicher tapste sie in die Küche und trank erstmal einen Schluck Wasser. Dann ging die 16-jährige wieder auf ihr Zimmer und als sie am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie den Traum auch schon wieder vergessen.

-ENDE-




Impressum

Tag der Veröffentlichung: 07.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für alle denen ich mit diesem Buch ein Lächeln entlocke

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