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Wenn du deinem Leben nicht verzeihst, wird es dir schneller entnommen als du denkst





Sicht: Jasper
Meine Eltern hatten mich immer vor dem Tod gewarnt, als ich noch klein war. Wegen der Kriege, Räuber und Mörder, die so herumliefen. Jetzt bin ich ein Vampir und täglich mit dem Tod konfrontiert. Aber dem Tod selbst ins Gesicht zu sehen, war wirklich weniger angenehm.
Es fing ganz normal an.
Ich wachte an diesem Morgen ziemlich hungrig auf, meine Kehle brannte wie Feuer. Alice lag ruhig schlafend neben mir. Ich lächelte und küsste ihre Stirn. Dann stand ich auf, wusch mir das Gesicht und zog mich an. Dann ging ich runter zu Carlisle. Er wartete mit Emmett an der Gartentür. Emmett grinste. „Komm Jasper, wir haben Hunger.“ Ich nickte und wir liefen in den Wald, um zu jagen.
Es war normal, bis wir auf eine Lichtung kamen. Dort sahen wir 4 Vampire, andere als wir es waren.
Sie waren gebräunt, hatten alle samt aber eine leichte Blässe in ihren Gesichtern. Ihre Augen waren violett, nicht so wie unsere oder die der Volturi, sondern grell violett. Solche Augen hatte ich noch nie gesehen und ich hatte viele Dinge gesehen. Sie sahen uns nicht ähnlich, was normalerweise aber so ist. Es waren zwei Männer und zwei Frauen, es schien sich um ein Ehepaar und deren Kinder zu handeln. Die Kinder sahen sehr verängstigt aus, der Vater leckte sich über die Lippen, seine violetten Augen starrten mich an. Ich spürte seine Gefühle. Es waren: Hunger, Angriffslust und Verlangen.
Ich spürte die Gefahr und schrie: „Leute!!! Lauft um euer Leben!!!“ Sofort rannten wir los, so schnell wir konnten. Ich rannte schnell an die Spitze, da ich der Schnellste der Familie war.
Doch plötzlich spürte ich einen unerträglichen Schmerz im linken Handgelenk, ich fiel ins Gras und spürte, wie mir das Blut ausgesaugt wurde. Ich schrie wie am Spieß, es schmerzte so sehr, als würde ich verbrennen. Ich schrie um Hilfe so laut ich konnte, ich wand mich hin und her. Dann waren die Zähne an meinem Handgelenk verschwunden, ich spürte Emmett. Er rief mir zu: „Jasper!!! Hörst du mich?!! Sag was!!! Komm schon!!!“
Mir wurde schwarz vor Augen, ich konnte nichts mehr sagen. Mein Handgelenk brannte wie Feuer, ich wollte schreien, aber es ging nicht.
Ich spürte, wie Emmett mich auf die Arme nahm und wegrannte. Schon auf dem Weg konnte ich mich nicht mehr bewegen, ich war gelähmt. Es war ein einzigrer Terror, ich konnte weder hören noch sprechen noch konnte ich die Augen öffnen, um wenigstens zu sehen.

Ich wurde erst am nächsten Tag wach. Mir tat alles weh, ich konnte keinen Muskel rühren. Mir war heiß, die Schmerzen in meinem Handgelenk wurden mit jedem Augenblick stärker und schlimmer. Sie breiteten sich in meinem ganzen Arm aus bis zu meinem Gesicht. Ich wollte schreien, aber da kam Carlisle ins Zimmer. Er tastete einen Verband an meinem Handgelenk ab, darunter brannte meine Haut wie Feuer.
Ich erinnerte mich an diese Schmerzen, sie waren die Gleichen wie am Tag meiner Verwandlung. Als das Gift von.....meinen Körper durchflutete und wild in mir brannte.
Ich wollte mit Carlisle reden, ihm sagen, wie weh es tut. Doch verdammt noch einst, ich habe keinen einzigen Ton aus dem Mund bekommen.
Carlisle ging und ich schlief wieder ein, um den Schmerzen zu entgehen.

Sicht Edward:
Ich kam ziemlich gehetzt nach Hause, Carlisle sagte nur am Telefon, es sei ein Notfall. Als ich ins Haus kam, hörte ich schon Emmett’s laute Gedanken. Er fluchte über fremde Vampire. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete, bis Carlisle die Treppe runter kam. Er sah niedergeschlagen aus. „Carlisle, was ist los?“ fragte ich nervös. Carlisle seufzte. „Jasper wurde von einer anderen Vampirart gebissen und vergiftet. Gestern, wir wissen nicht, was es für Gift ist und was es in ihm verursacht.“
In mir schien irgendwas zu schreien, es war zu undeutlich, um es zu verstehen. Ich lief zu ihm, ich hatte total vergessen, dass Bella hinter mir war. Ich wollte nur noch zu Jasper. Ich stürmte in sein Zimmer und hörte schon seinen Schmerz in meinem Kopf. Es tat weh, ihn so zu erleben. Seine linke Gesichtshälfte schimmerte Mondblau in der Sonne, wie sein linker Arm. Sein Zittern und Zucken tat in meiner Seele weh. Bella kam auch ins Zimmer und fragte mich: „Hat er Schmerzen?“ Ich nickte. „Höllische.“ Mir liefen Tränen übers Gesicht.
Plötzlich schrie Jasper, er schrie so unerträglich, ich musste hier raus. Nur stand mir jetzt Emmett im Weg. Ich drückte gegen seine Brust, ich musste raus, ich musste. Doch Emmett’s feste Bärenbrust wollte und wollte nicht nachgeben. Es war, als würde man gegen eine Stahlwand laufen. So musste Bella sich fühlen, wenn ich ihr im Weg stand. Carlisle beruhigte mich. „Edward, willst du gehen?“ Ich nickte heftig. Bella nahm meine Hand. „Wir gehen zu mir, einverstanden?“ „Okay.....“ Endlich ließ Emmett mich durch, ich zog Bella mit nach draußen zum Wagen.
Die ganze Fahrt über schwieg ich, es fing an zu regnen, als wir bei Bella ankamen.

Jäger



Sicht Bella:
Regentropfen klatschten an die Scheibe. Edward lag auf meinem Bett und starrte die Decke an. Er dachte bestimmt an Jasper. Es ging ihm zunehmend schlechter. Irgendeine fremde Vampirrasse hatten ihn gebissen und so vergiftet. Edward wollte allerdings nicht darüber reden. Aber er quälte sich damit. Ich fasste mir also ein Herz und setzte mich zu ihm. „Willst du reden?“ fing ich an. Er sah mich an. „Willst du es denn hören?“ „Ja.“ Ich antwortete schnell. Edward sah traurig aus. „Ich kann das nicht glauben. Warum muss so was mit ihm passieren?“ In diesem Moment zeigte er zum ersten Mal seine verletzliche Seite. Tränen liefen an seiner marmorglatten Haut entlang. Ich wischte ihm eine weg und nahm ihn in den Arm. Ich wollte auch nicht glauben, dass Jasper sterben würde. Es klopfte an die Tür. „Charlie, komm rein.“ rief ich. Charlie trat ein, mit dem Telefon in der Hand. „Edward. Dein Vater ist dran. Er ist ziemlich aufgebracht.“ Edward riss ihm das Telefon aus der Hand und hielt es sich ans Ohr. Er hörte Carlisle zu und zuckte zusammen.
„Das darf nicht wahr sein.“ flüsterte er und lies den Hörer auf den Boden fallen. Er sank auf dem Boden zusammen und zitterte. „Edward?“ fragte ich leise. „Was ist?“ „Er hat Jasper geholt. Gerade eben.“ „Wer denn?“
„Aro.“

Edward fuhr so schnell, um mich drehte sich alles. Ich klammerte mich an den Gurt und betete, dass ich mich nicht übergeben müsste. Edward knurrte, er musste den Flughafen so schnell es ging erreichen. Endlich kam der Wagen auf dem Parkplatz zum Stehen. Er sprang aus der Tür, zog mich hinterher und wir gingen im Eilschritt, dass heißt, so schnell mich meine wackligen Beine trugen, in die große Halle.
Schon von Weitem konnte ich Aro’s langes schwarzes Haar erkennen. Er war mit Victoria zusammen. Und jemand stand hinter ihm. Ich konnte nur blonde Haare erkennen. „Jasper!“ schrie Edward. Aro drehte sich langsam. Jetzt sah auch ich Jasper’s kaltes, krankes, schwaches Gesicht. Seine weiße Haut fing an zu glitzern, sie gingen schnell in den Schatten, um nicht erkannt zu werden. „Aro! Lass ihn hier!“ Edward’s Stimme wurde lauter und drohender. Erst jetzt schien sein Bruder ihn zu bemerken, nur knapp 200 Meter trennten uns von ihnen. Jasper streckte seine mondblaue Hand zu uns aus. „Edward.“ sagte er schwach, seine Stimme ging im Flughafenlärm unter. „Jasper!“ Edward’s Stimme war noch stark, aber von Angst erfühlt. Aro grinste, als er Jasper weiter führte, weg von uns. Jasper war zu schwach, um sich zu wehren, er brach fast zusammen. Edward ließ meine Hand los und stand neben seinem zitternden Bruder. „Lass ihn los!“ knurrte er Aro an. Aro lächelte zwar, ließ Jasper aber los. Er knallte fast mit dem Gesicht auf den Marmor, Edward hielt ihn aber an der Schulter. Aro verbeugte sich und sagte so, dass ich es hören konnte:
„Wir erwarten euch in Volterra, Herrscher.“ Dann drehte er sich um und ging mit Victoria zum Flugzeug. Ich sah verwirrt Edward an. Der hatte auch keinen Rat. Unsere Augen richtetet sich auf Jasper, der vor Fieber glühte. Herrscher? Hatte er eine Seite, die niemand kannte?

Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber Jasper hatte eine Vergangenheit, die man nie selbst erleben will.

Wir saßen um den kleinen Tisch im Wohnzimmer und hatten die Köpfe zusammen gesteckt. Edward war zwar noch angespannt, er hatte sich aber langsam beruhigt. Ich verstand schon mal so viel.

Erstens, Jasper war todkrank.
Zweitens, Aro wollte ihn nach Volttera bringen.
Und Drittens, er hatte eine Vergangenheit, die Edward nicht kannte.

Carlisle kam die Treppe runter. „Wie geht’s ihm?“ wollte Edward sofort wissen. Carlisle sah auf. „Das Gift wird ihn in wenigen Tagen getötet haben. Er hat nicht mehr lange.“ Edward vergrub sein Gesicht in den Händen. Ich zuckte zusammen.
Es war nicht leicht für mich, zu wissen, dass ein Freund in wenigen Tagen tot sein würde. Ich sank auf die Coachpolster. Carlisle setzte sich auf den Tisch, er sah Edward an. „Er hat was gesagt.“ Edward sah auf. „Was?“ „Es tut ihm Leid, dir nichts gesagt zu haben. Er wollte euch nicht in Gefahr bringen.“ „Warum sollte er uns in Gefahr bringen?“ mischte ich mich jetzt ein.
„Er hat euch Vieles nicht gesagt. Aber er bat mich, euch aufzuklären.“ Wir sahen ihn gespannt an.

Carlisle machte sich für eine längere Geschichte fertig. Er las Jasper’s Vergangenheit, um alles genau und mit Jaspers Stimme zu erzählen. Das war seine Fähigkeit.

„Es ist schon länger als ein Jahrhundert her, doch die Erinnerung ist noch da. Er war der Sohn eines berühmten Demokraten. Darum musste er in seinem ganzen Leben oft umziehen. Als sie an seinem 7. Geburtstag nach Miami zogen, lernte er ein Mädchen namens Kayla kennen. Sie wurden schon bald die besten Freunde. Sie haben sich versprochen, immer für einander da zu sein. Einmal mussten sie alle zusammen zur Eröffnung des ersten Stromkraftwerks. Japser hatte keine Lust, mit rein zu gehen. Also sind seine Eltern und Kayla allein reingegangen. Da ist es explodiert. Es gab keine Überlebenden. Ihre Leichen sind vor Jasper’s Füßen gelandet. Er war geschockt und wusste nicht weiter. Aro hatte damals alles beobachtet und wollte ihm helfen. Er erzählte ihm, was er war und das er das auch aus Jasper machen wollte. Er nahm ihn mit nach Volttera und als er alt genug war, verwandelte er ihn. Es war so viel schmerzhafter als deine Verwandlung, Edward. Seitdem war er ihr Herrscher, da seine Fähigkeiten sehr viel besser waren als die der Anderen. Aber er wollte weg und floh. Irgendwann traf er Alice und so kamen die Zwei zu uns. Er hat sich bis jetzt nur mir anvertraut.“
Carlisle kam langsam zurück aus der Trance von Jasper’s Vergangenheit und seufzte. „Ich musste ihm versprechen, es niemandem zu sagen, bis er es wollte.“

Edward sah geschockt aus. Auch ich war total fertig. DAS war Jasper’s Geschichte? Ich konnte nicht glauben, dass ein Volturi mich an meinem Geburtstag angegriffen hatte. Bei dieser Vorstellung drehte sich mir der Magen um. Carlisle lachte leise. „Ändert das deine Meinung zu ihm wirklich so?“ fragte er mich. Ich schüttelte nur schnell den Kopf. „Er ist immer noch ein Freund, aber....das er ein Vol.....“ Edward sprang auf und unterbrach mich. „Nur weil er einer von denen ist, heißt das nicht, dass er genau so ist wie Aro und Co.!!“ Er wurde laut. „Hör auf. Sie hat es nicht so gemeint.“ versuchte Carlisle, ihn zu beruhigen. Das war aber nicht so leicht. Edward stürmte hinaus, um zu jagen. Ich seufzte.
„Ich wollte ihn nicht wütend machen.“„Das weiß er. Er ist nur wütend auf alles. Nicht auf dich.“ „Toll.“ Carlisle lachte

Vampirtod



Sicht Bella:
Ein einziger Ameisenhaufen. Viele weiße kleine fleißige Ameisen, die im Gebäude hin und her rennen. So kam mir das Krankenhaus heute vor. Ärzte liefen an mir vorbei. Ich hatte schon einen weißen Starr im Auge, als ich endlich etwas Schönes sehen durfte. Edward kam mit Carlisle aus dem Fahrstuhl. Auf ihren Gesichtern war aber nur Trauer zu sehen. „Hallo Edward!“ rief ich. Er hörte mich erst nicht. Erst als er durch die Nase einatmete, roch er mich und drehte sich zu mir. Er kam auf mich zu, Carlisle ließ er stehen. Edward nahm mich fest in den Arm. Carlisle kam zu uns. „Wie geht´s Jasper?“ fragte ich zart. Edward zuckte. Sein Vater antwortete mir. „Er will nicht mehr.“ sagte er ruhig. „Heißt das, er.....“ „Ja. Wir werden bald die Geräte abschalten.“ Edward knurrte leise. „Muss das sein?“ fragte er leise. „Edward. Er quält sich. Er will mit dir reden. Komm.“ Carlisle fuhr mit uns wieder nach oben und trat in ein großes dunkles Zimmer.
Jasper lag in einem Krankenbett, an drei oder vier Geräte angeschlossen. Dieser Anblick war beängstigend. Wegen dem Gift war Jasper’s linke Körperhälfte mondblau gefärbt, es sah wunderschön aus. Wenn man bedachte, dass diese Schönheit ihn nicht umbringen würde, könnte man es genießen. Er sah zu uns auf und lächelte zart. „Bella.“ brachte er schwach heraus.
„Hey Jasper.“ sagte ich etwas kräftiger als er. Carlisle trat ins Zimmer, sah sich die Geräte kurz an und zog dann drei Stühle ans Bett. Edward und ich nahmen Platz. Edward nahm Jasper’s Hand und hielt sie sich an die Lippen. Jasper sah ihn fragend an.
„Ich bin dir nicht böse. Ich bin nur wütend auf Aro, weil er dir das alles angetan hat.“ antwortete er auf Jasper’s Frage in seinem Kopf. Wieder sah Japser ihn an und wieder antwortetet Edward schnell und einfach.
„So was darfst du nicht denken. Ich weiß wie das ist, dem Tod so nahe. Aber du.....“ Er konnte es ihm nicht sagen, ohne ihn zu belügen. Jasper lächelte. „Erwischt.“ hauchte er sanft. Edward lachte leicht.
„Ich kann es dir nicht sagen.“ „Was denn?“ Jasper’s Stimme wurde kräftiger und lauter. Carlisle nahm ihm das ab. „Jasper, dieses Gift bringt dich um.“ Jasper’s Augen erstarrten. „Wie lange.....?“ fragte er leise.
„Nicht mehr lange. Wir werden es heute noch zu Ende bringen, wenn dir das Recht ist.“ Jasper nickte schnell. „Ich will nur, dass die Schmerzen endlich aufhören.“ Carlisle’s Augen wurden traurig.
„Hol aber vorher noch die Anderen. Ich will ihnen Leb wohl sagen.“ Ich war über seinen Mut erstaunt. Obwohl er jetzt wusste, wie nah er dem Tod war, wollte er sterben. Ich hätte es wohl nie begriffen. Carlisle ließ uns allein, um den Anderen Bescheid zu geben. Jetzt waren wir allein. Edward liefen Tränen am Gesicht runter.
„Heul doch nicht." hauchte sein Bruder. „Ist ja nicht zum Aushalten.“ „Dann warte erst mal, bis die Anderen hier sind. Dann hast du hier Wasserfälle.“ Jasper lachte leicht, hustetet dann aber laut und schloss müde die Augen. Edward nahm seine Hand und hielt sie sich wieder an den Mund.
„Ich wünschte, ich könnte dich vor dem Tod bewaren. Aber ich kann nicht.“ Seine Stimme war traurig und zerstört. Jasper’s Lächeln kam zurück. „Ich kann die Trauer der Anderen schon spüren.“ sagte er still, fast unhörbar. Im nächsten Moment erhob sich Edward und die Tür ging auf. Esme kam ins Zimmer, gefolgt von Emmett, Alice und Rosalie. Carlisle betrat als Letzter den Raum, Edward und ich gingen hinaus. Wir fuhren zu mir, obwohl ich nicht wollte. Ich wollte Jasper so nicht allein lassen.

Er würde mir fehlen. Sehr sogar, egal was er alles getan hatte.


Sicht Jasper:
Ich war umgeben von einem Meer aus Trauer. Esmes Tränen taten mir in der Seele weh. In Emmett’s Gesicht lag die Bruderliebe, die ich lange nicht sah. Alice sah mich tief traurig an, sogar in Rosalie konnte ich Trauer und Angst ausmachen. Ich wollte lächeln, da mein halbes Gesicht aber schmerzte, gelang es mir nicht ganz. Esme streichelte mir übers Gesicht, als sie die linke Hälfte streichte, tat es wieder weh. Ich verzehrte das Gesicht vor Schmerz Sie zog ihre Hand gleich wieder weg. Carlisle merkte meinen Schmerz und tippte auf einem Gerät herum, die mich, so abweißend ich es auch fand, am Leben erhielten. Ein Gefühl von Taubheit breitete sich schnell in meinem Körper aus. Endlich konnte ich die Anderen anlächeln. Esme weinte wieder, Carlisle nahm sie in den Arm.
„Er hat es bald hinter sich.“ sagte er ruhig. Ich versuchte, etwas zu sagen, es ging aber in der Taubheit unter. Alice sah mich an, als wusste sie, was in mir vor sich geht.
„Kannst du wirklich nichts mehr für ihn tun?“ fragte Rosalie. Ich hörte sie fast nicht. Um mich herum füllte sich alles kalt an. „Nein. Wir haben alles versucht. Es gibt nichts mehr, was ihm helfen kann.“ Ich versuchte wieder, etwas zu sagen und sie mussten es gehört haben, denn alle Augen sahen zu mir.
„Ich will nicht sterben.“ Meine Stimme klang in meinen Ohren stark und kräftig, die Anderen sahen mich tief an. Alice nahm mich in den Arm.„Wir wollen dich hier behalten.“ schluchzte sie. Ich bemühte mich, meine nächsten Worte aus meinem Mund zu bekommen. „Ich bin müde.“ brachte ich mit schmerzender Lunge heraus. Carlisle löste Alices Arme von mir. „Kommt. Lasst ihn ein bisschen schlafen.“ Esme und Alice gaben mir einen Kuss auf die Stirn, bevor sie das Zimmer verließen. Ich spürte ihre Lippen nicht, die Taubheit in meinem Körper machte das unmöglich. Ihre Trauer spürte ich nicht mehr, ich war zu müde. Ich schloss die Augen, die eh schon von alleine zufielen.
In diesem Moment fing sich um mich herum alles an zu drehen. Und ich dachte einen Augenblick, ich würde gerade sterben.

~Sterben ist friedlich, leicht. Leben ist schwerer.~


Ich dachte an mein Leben zurück.
An meine Geburt, damals in Florida. Meine Kindheit, in der ich nie ein Jahr am selben Ort war. An meine Freundin Kayla, die ich mit 7 kennenlernte. An ihren Tod und den meiner Eltern, meine Begegnung mit Aro und den Volturi. Meine Verwandlung und meine Herrschaft in Volttera. Wie ich floh, Alice fand und dann Carlisle und die Anderen. Wie ich ihm alles anvertraute. Wie ich Bella fast getötet hätte, an Edward, Alice, Esme, Emmett, Rosalie und Carlisle, die in Alaska meine Familie wurden. Sogar an die Wölfe dachte ich. An Shen’s weiße Augen, an Embry’s Offenheit und an Jacob. Warum dachte ich an ihn? Das war absuhrt. Ich dachte an mein Leben in Alaska, wo es mir so schwer fiel, mich umzugewöhnen. An meine Zeit hier in Forks. Und an meinen Tod, einsam und verlassen. Edward war sauer auf mich, Bella war verletzt von mir und die Anderen kamen um vor Sorge.

Ich gab den Kampf gegen das Gift auf und wollte einfach nur gehen.

Ich spürte, wie mich starke Arme hochhebten. Mehr als 2. 4 oder 6. Sie hoben mich auf etwas weiches, warmes. Ein dünner Schleier legte sich über meinen ganzen Körper, auch über mein Gesicht. Ich machte mir nichts daraus, ich dachte, es wäre der Tod, der mich langsam verschluckte. Ich bewegte mich, ohne das ich einen Muskel rührte. Ich kam mir vor, als würde ich schweben. Ich hörte, wie die Krankenhaustür aufschwenkte, dann den Schnee, der auf den Schleier auf meinem Gesicht fiel. Eine Tür. Eines Autos vielleicht. Dann packten mich wieder diese starken Arme und legten mich sacht auf einen harten Boden. Etwas weiches lag unter meinem Kopf. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, die Taubheit verschwand aber und der Schmerz kam zurück. Es war zu schmerzhaft, also ließ ich weiter alles auf mich einwirken. Neben mir sank etwas Kaltes nieder und ich nahm eine ruhige, väterliche, mir vertraute Stimme wahr.
„Nun seit ihr sicher, Herr. Wir bringen euch fort von diesem Ort.“ Aro! Er sagte das zu mir. Ich rieß trotz der Schmerzen meinen Augen auf. Ich starrte an einen Autodecke, eines Van’s glaube ich. Neben mir saß Aro und sein langes schwarzes Haar hing in meinem Gesicht. Über mich ergoss sich ein Meer aus Sorge, Wut und Angst. Die Anderen hatten mein Verschwinden bemerkt. Aro fasste meinen Arm, dann rief er laut. „Marcus! Wir müssen hier weg!“ Das Auto fuhr los, die vertraute Umgebung verschwand. In meinem Kopf hörte ich Edwards Stimme. „Nein! Er kann nicht tot sein!“ Ich bin hier, Edward. Hilf mir. Er hörte mich nicht. Aro lächelte mich an. „Schlaft, Herr. Und wenn ihr erwacht, sind wir wieder daheim in Volttera.“ Ich war so von Schmerz erfüllt, dass mir die Augen zufielen. Vielleicht war ich Stunden, vielleicht nur Sekunden im Schlaf. Ich erwachte, immer noch von Schmerzen erfüllt, in einem großen schwarzen Bett. Das Zimmer war dunkel und riesig, wie ein großer Saal. Ich wahnte schwer meinen Kopf umher. Mein Zimmer in Volttera, dachte ich. Wie zu dem Abend, als ich hergekommen war. Neben mir lag noch mein alter Teddybär, den ich in meiner ersten Nacht hier an mich gedrückt hatte. Ich richtete mich auf, so weit es meine Schmerzen zuließen. Ich war allein, was ich gut fand. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen und sah zum Nachttisch. Darauf standen Bilderrahmen. In einem war das Foto drin, dass am Tag des Todes meiner Eltern aufgenommen wurde. Ich, Mutter, Vater und Kayla. Mir liefen Tränen übers kalte Gesicht. Im anderen Rahmen war ein Bild von mir und den Volturi. Ich biss die Zähne zusammen und schlug es weg. Das Glas zersprang und das Foto fiel heraus. Es tat so weh, dass ich schreien musste. Sofort flog die Tür auf und Aro kam mit Alec und Marcus ins Zimmer. „Herr, was ist passiert?!“ rief Aro besorgt. Ich hatte solche Schmerzen, ich wollte nicht mal lügen.
„Das Gift!“ schrie ich. Aro half mir wieder in die Kissen und sah dann mein Handgelenk. „Marcus, schnell.“ Marcus setzte sich auf die Bettkante. Ich schrie vor Schmerzen, ich hörte nur noch Aro’s leise Stimme. „Herr, es wird alles gut. Wir sorgen dafür, dass der Schmerz aufhört.“ Er legte mir seine Hand auf die Augen. „Ssch.“ Ich schrie einfach weiter, ich hörte nicht auf ihn. Plötzlich spürte ich scharfe Zähne an meinem Gelenk. Ich schrie weiter und weiter, jemand saugte mir das Blut aus. Aro redete die ganze Zeit beruhigend auf mich ein. Der Schmerz wurde nur noch schlimmer, er hörte nicht auf. Mir wurde schwarz vor Augen, ich hoffte, dass ich in der Dunkelheit endlich meine Ruhe hatte. Obwohl meine Augen geschlossen waren, sah ich Edwards Gesicht vor mir. Er lief vor mir her.
„Komm Jasper. Oder willst du da Wurzeln schlagen?“ Ich versuchte, zu ihm zu laufen. Aber dann wurde der Schmerz so stark, dass um mich herum alles aufhörte, sich zu drehen. Es war, als würde die Welt still stehen.

Dunkelheit. Warum war es so dunkel? Meine Lider waren schwer, aber es gelang mir, sie zu öffnen. Ich starrte in besorgte Gesichter, die aber jetzt erleichtert dreinblickten. „Herr? Wie fühlt ihr euch?“ fragte Aro lächelnd. Ich richtete mich auf und erkannte, dass der Schmerz verschwunden war. Ich versuchte, aufzustehen. Kaum war ich aber auf den Beinen, drehte sich mir alles und ich hielt mich an irgendeiner Schulter fest. Es war die von Alec.
„Herr, seit ihr in Ordnung?“ fragte er besorgt und packte meine Hand. „Mir ist nur etwas schwindelig.“ murmelte ich.
„Das geht vorbei.“ meinte Marcus. „Ihr hattet viel Gift in eurem Kreislauf. Wir mussten euch viel Blut entnehmen.“ Ich nickte nur, mir drehte sich weiterhin alles. Jane reichte mir einen Umhang.
„Wir haben auf euch gewartet, Herr.“ sagte sie grinsend. Ich beachtete sie nicht, ich versuchte, mich zu fangen. Aro half mir in den Umhang und fasste mich dann kräftig am Arm, um mich bei einem möglichen Zusammenbruch aufzufangen. Sie nahmen mich in ihre Mitte und wir gingen einen langen Flur entlang. Der Flur war lang und dunkel, hin und wieder wahrnte Aro vor einem Hindernis.
„Was liegt hier denn alles rum?“ fragte ich schwach. „Das wollt ihr lieber nicht wissen.“ Jane schon wieder. Sie und Alec öffneten eine große Flügeltür. Es wurde hell und ich musste meine Augen bedecken, ich war zu lange im Dunklen geblieben. Es war hell und warm in dem Raum, nein, es war ein Saal. Der Thronsaal. Aro führte mich zum Thron in der Mitte, wo ich mich reinfallen ließ. Endlich drehte sich nicht mehr alles. Eine kleine Tür wurde geöffnet und Tiffy kam herein. Sie war die Sekretärin der Volturi. Ich hatte sie damals ausgesucht. Sie lächelte und führte ein paar Wachen herein. Felix war unter ihnen. Ich drehte mich weg, ich wollte ihn nicht mal riechen. „Herr, diese Vegetarierin betrat unsere heilige Stadt und behauptet, sie kenne euch.“
Felix’ s Stimme war widerlich, wie immer. Da das Wort an mich gewannt war, sah ich ihn an und sagte schnell. „Bring sie rein.“ Felix nickte, verbeugte sich und befahl den Anderen, die Gefangene zu holen. Sie wurde mir vor den Thron geworfen und ihre langen rotbraunen Haare verdeckten ihr Gesicht. Ihr Geruch ähnelte dem von Aro. „Tochter.“ , sagte Aro und lief auf sie zu. Ketten an Füßen und Händen, mit Tränen überströmt stand ein bildhübsches Mädchen vor uns. Ihre Augen waren wohl die Seltsamsten, die ich je sah. Das Rechte war blutrot, wie das von Aro. Das Linke war in einem reinen Gold wie Carlisle’s. Sie schluchzte flehend.
„Was soll mit ihr geschehen?“ fragte Felix. „Lass sie wandeln.“ sagte ich schwach. „Sie ist rein. Sie ist frei.“ Die Ketten lösten sich von ihr und sie stürmte aus dem Schloss. Sie ließ einen vertrauten Geruch zurück. Ich lehnte mich zurück, ich wollte hier nicht sein. Aro kam zu mir und ging an meiner Armlehne in die Knie. „Was ihr wünscht, Herr, wir werden es erfüllen.“ „Ich will zurück nach Forks.“ sagte ich schnell. Aro seufzte. „Wenn das euer Wunsch ist..“ „Ja!“ rief ich etwas lauter. „Na gut. Wir bringen euch zurück.“
Ich wollte mich bedanken, als eine Hand nach vorne schnellte und mich direkt in die Brust traf. Sie drang in mein Fleisch ein, ich schrie vor Schmerz. Sie glitt wieder aus mir heraus und ich knallte mit dem Kopf auf die Stufen. Ich hörte noch Aro’s Stimme.
„Verzeiht Herr. Wir bringen euch nach Hause.“ Mir schwanden die Sinne, mein Blut floss die Stufen runter.

Ich hörte einen knurrenden Motor unter mir, einen kleinen Waldweg. Um mich fing es an, nach Wolf zu riechen, sie folgten uns. Waren wir schon in Forks? Ich roch Carlisle, der den Wölfen folgte. Ich hörte ihn schreien. „Aro! Was machst du hier?!“ Aro erwiderte laut. „Ich mache dir ein Geschenk!“ Er öffnete die Tür und warf mich nach draußen. Ich knallte auf den harten Boden und rollte noch weiter. Ich spürte keinen Schmerz, der in meiner Brust und meinem Kopf war zu groß. Carlisle bremste ab und beugte sich zu mir. „Jasper? Hörst du mich?“ „Mhhmmmmm.“ Mehr brachte ich nicht heraus. Etwas fiel von seiner Schulter auf mein Gesicht. War das Asche? Es roch so. Ich bemühte mich, die Augen zu öffnen. Da spürte ich eine kalte Nase an meiner Stirn. Ich erkannte den Wolf. „Shen, er lebt noch. Wir müssen ihn ins Dorf bringen, es ist näher. Jede Sekunde zählt.“ Shen’s Winseln klang so leise in meinen Ohren. Carlisle hob mich hoch und legte mich auf Shen’s weiches Fell. Ich spürte, wie die Zwei liefen. Carlisle’s schützende Hände ließen mich nicht los. "Halt durch, hörst du? Rede mit mir." Seine Stimme klang besorgt und ängstlich. Ich versuchte, etwas zu sagen, dabei hustete ich aber zu stark. Etwas Warmes lief mir den Mund entlang. Es roch nach Rosen. War das mein Blut? „Ssch. Ganz ruhig. Wir kriegen dich wieder hin.“ Carlisle’s kühle Haut fühlte sich wie ein Windhauch an, der meinen Hals streichte. Ich nickte. Shen’s Herz unter mir schlug zum Zerspringen, sie hatte große Angst. Obwohl mir sich schon alles drehte, roch ich die Wölfe, die sich uns näherten. Oder umgekehrt. Ich achtete nicht Details. Shen verwandelte sich unter mir zurück und Carlisle hielt mich fest.
„Shen? Was machen DIE denn hier?“ Jacob’s Stimme. „Bist du blind?“ „Nein, du bist blind.“ Shen zuckte, dass konnte man spüren. „Hör auf Jacob.“ War das Embry? Wieder musste ich husten, wieder dieses Warme, dass meinen Mund entlang lief. Carlisle stütze mich, ich sackte fast zusammen. „Er braucht Hilfe.“ „Aber nicht hier.“ Jacob wollte mich wohl nicht hier haben. „Jake!“ Bella? Ihr Geruch war stark und sie war nicht allein.
„Jasper!“ Edward. Seine Stimme war erfüllt von Angst und Sorge. Ich wollte ihm antworten. Aber wieder dieses Warme, beim Husten. „Was ist mit dir? Du blutest.“ Ich spürte seine Hand an meiner Brust und am Kopf, es schmerzte. „Jake. Sei nicht so arrogant.“ „Bella.“ dachte ich. „Ja Jasper, sie ist hier. Was ist passiert?“ Ich wollte es ihm sagen, aber immer wenn ich reden wollte, musste ich husten und dann lief dieses Warme meinen Mund entlang. „Rede nicht.“ Carlisle’s Stimme, ruhig wie immer. Nicken konnte ich. Bella stritt sich mit Jacob.
„Wenn er stirbt, verzeih ich dir das nie!“ schrie Bella. Jacob wollte nicht. „Die Vampire haben uns nichts anzugehen.“ Mir schmerzten Brust und Kopf so stark, ich konnte kaum atmen.„Edward.“ brachte ich heraus. Dann schien mir der Boden unter den Füßen wegzufallen. Ich hörte Stimmen, die meinen Namen riefen. Kalte Hände, die mich berührten. Einen kühlen Wind, der sich wie Atem auf meinem Gesicht anfühlte. Vertraute Nähen, als wäre ich nicht real, sondern nur ein Traum.
Als ich die Augen wieder öffnen konnte, blendete mich die Sonne. Ich lag auf einem Rassen in einem Park. Ich sah mich um. Ich war in Miami, ich erkannte den Park sofort. Eine kleine helle Stimme durchdrang meine Ohren.
„Komm Jasper, du kriegst mich eh nicht.“ Kayla. Meine kleine Freundin. Ich sah sie, sie lief über den Spielplatz. Ihre langen roten Haare wehten hinter ihr her und ihre grün-gelben Augen funkelten im hellen Sonnenlicht. Sie war so schön und lieb, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ein blonder Junge folgte ihr lachend. War das ich? Ich sah so anders aus, so unschuldig und jung. Ich war 7 Jahre alt. Sie lief lachend weiter, bis zur Straße. Ich folgte den Beiden. Ich sah mein altes Haus in Miami.
„Jasper, Kayla! Kommt!“ Mutter. Ihre wunderbare Stimme war hell und rein. Sie stand an unsere Tür, blond wie ich sie doch war, mit hellblauen Augen. Kayla lief vor. Plötzlich entbrannte das Haus, ich hörte Schreie. Mum, Dad, Kayla. Die Flammen waren riesig, die Schreie unerträglich. Ich wollte zu ihnen, ich rief ihre Namen.
Da spürte ich eine kalte Hand an meinem Hals.

„Ssch Jasper. Es ist nur ein Traum. Ssch.“ Esme sagte das zu mir. Ich öffnete die Augen und sah mich um. Ich war in Shen’s Haus. Meine Brust war verbunden, an meinem Kopf prangte ein Pflaster in der Größe meiner Hand. Esme’s karamellfarbenen Haare lagen sanft auf meinem Gesicht. Ich seufzte.
„Sie sind tot, Esme. Sie sind tot.“ „Ja, Jasper. Aber schon lange. Wir sind doch jetzt deine Familie.“ Familie, ja. Ein Wort, was so viel bedeutete. Aber in Esme’s herzförmigen Gesicht sah ich eine Mutter, voller Liebe und Sorge. Ich lächelte. Carlisle betrat das Zimmer.
„Wie geht´s dir?" fragte er ruhig.“ „Mir ist nur etwas schwindelig, aber es geht.“ Esme lächelte mich an. Dann sah sie zu Carlisle. „Edward macht sich große Sorgen.“ sagte sie dann. Ich versuchte aufzustehen. Carlisle’s Hand drückte mich aber zurück in die Kissen. „Bleib liegen, ich hol ihn.“ In der nächsten Sekunde stand Edward neben ihm. „Hey.“ Er kam zu mir und lächelte.
„Wo ist Bella?“ fragte ich. „Sie schreit Jacob an. Wäre es nach ihm gegangen, wärst du jetzt verblutet. Du hast es Billy zu verdanken, dass du lebst.“ Ich seufzte.
„Da hab ich ja Glück gehabt.“ Sie ließen mich allein, ich wollte ohne Alptraum schlafen. Ich lächelte. Das Blut an meiner Brust hatte sich mit der Asche von Carlisles Schulter vermischt. Es roch wunderbar, wie ein Blumengarten. Ich schlief ein, ohne Traum, still und ruhig. Ich war zuhause, endlich.

Verbotene Liebe



Sicht Jacob:
Bella war stinksauer auf mich. Aber es war auch meine Meinung. Ich mochte einfach keinen der Cullen’s in unserem Reservat haben und so verhielt ich mich auch. Okay, in Notsituationen war das vielleicht nicht ganz so gut. Aber ich mochte Kalt gar nicht und um ehrlich zu sein, ich hätte ihn nur zu gerne einfach verrecken lassen. Das hätte er nämlich verdient. Er war eben ein Idiot. Na ja, ist auch egal. Bella schrie mich jedenfalls an. „Du hättest ihn doch eiskalt sterben lassen, stimmt´s?!“ „Die Frage kannst du dir doch wohl selbst beantworten.“ Bella kochte vor Wut. Es roch plötzlich extrem nach Vampir. Weil Edward plötzlich neben ihr stand. „Noch ein falsches Wort, Jacob und ich bring dich hier an Ort und Stelle um. Ich bin eh schon auf 180 wegen Jasper. Also sei vorsichtig.“ knurrte er.
„Du machst mir keine Angst, Cullen.“ knurrte ich zurück. Edward kam einen Schritt auf mich zu, knurrend vor Wut. „Edward, nicht.“ Bella hielt ihn fest. „Edward, beruhige dich. Er wird´s überleben.“
Dr.Reizzahn. Zum Glück. Auch er griff Edward an den Armen. Edward sah ihr besorgt an. „Wie geht´s ihm?“ „Er schläft, ist aber noch nicht stabil genug für einen Transport.“ Beim letzten Teil des Satzes sah er mich an. Ich drehte mich weg. Kam da ein Vampir aus dem Wald geschossen? Sie war so schnell, ich konnte sie kaum riechen.
„Verdammt!“ Edward griff ins Nichts. „Edward, was war das?“ fragte Bella. „Sie hat irgendwas vor. Eine Volturi ist hier.“ Dr.Reizzahn stockte. „Nein. Esme ist im Wald jagen.“
Jetzt war ich geschockt, aus welchen Gründen auch immer. Ich pfiff die Anderen zusammen, verwandelte mich und wir liefen in den Wald, jeder in eine andere Richtung. Ich lief zu den Klippen. Schon von Weitem konnte ich jemanden kreischen hören und die Vibrationen in der Erde spüren. Shen stand neben mir, ich dachte schnell zu ihr.
„Was machst du hier? Das ist gefährlich.“ „Ich bin ärztlich geübt, wenn Mrs.Cullen verletzt ist, kann ich helfen.“ Ihr Fiepen machte mir klar, sie wollte bleiben. Schützend lief ich vor ihr her, bis wir auf einer Lichtung waren.
Die Vampirin war neben einem toten Bären zusammengebrochen und kreischte und schrie. Ich ging langsam auf sie zu, um zu sehen, ob sie verletzt war. Sie sah mich mit einem goldenen und einem blutroten Auge an. Ihr Blick machte mir Angst. Ich wich etwas zurück. Sie griff nach mir, sie weinte vor Schmerz und Leid. Ich legte mich neben sie, um sie etwas zu wärmen. Sie kuschelte sich schreiend in mein Fell. Und ob ihr´s glaubt oder nicht, für einen Moment tat sie mir Leid. So allein, so voller Schmerz, so verdammt, verflucht. Ich sah sie an. Ihr unbeschreiblich schönes Gesicht schien mich zu verzaubern, ich war hin und weg. Ich verwandelte mich zurück und nahm sie in den Arm. Sie drückte sich an meine nackte Brust, ihr Körper war eiskalt. Ich strich ihr übers dunkel-lilanes seidige Haar, ihr Engelsgesicht und ihren kalten Nacken. Sie sah unter Tränen zu mir auf, ihre verschieden farbigen Augen schienen mich zu durchbohren. Ich konnte mich nicht beherrschen, mein Gesicht nährte sich dem ihren.
Der folgende Kuss veränderte mich total. Ihre Lippen waren zwar kalt wie Schnee, aber zart wie Rosen. Der Kuss war wie eine Reise in eine Traumwelt. Ich dachte einen Moment nicht mal mehr an den Bären und an Shen.
Erst als die traumhaften Lippen sich von mir lösten, kehrte ich wieder in die Realität zurück. Und die Realität war blutig.

Shen versuchte panisch, sich den halbtoten Bären vom Hals zu halten. Sie war schon verletzt, sie schrie und knurrte ängstlich. Ich wollte mich verwandeln und ihr helfen, da hatte diese zärtliche Gestalt den Bären schon gepackt, ihm die Knochen zertrümmert und ihn von der Klippe geschleudert. Ich traute meinen Augen nicht. Diese zarte, traumhafte, liebliche Wesen war so eine Tötungsmaschine. Jetzt sah sie mich kurzatmig an, ihre Augen waren immer noch so wundervoll. Jetzt musste ich aber zu Shen. Die lag blutend am Boden, als Mensch. Sie zitterte und zuckte. Ich kniete zu ihr.
„Shen, hörst du mich?!“ fragte ich laut. Sie nickte. „Tut´s sehr weh?“ Sie schrie als Antwort.
Embry und die Anderen kamen an. Embry schrie sofort: „SHEN!!!“ Er lief zu uns. „Meine Kleine, was hast du?“ Er weinte vor Angst. „Da war.......dieser....Bär......Ich musste doch.........ich konnte doch nicht........... zulassen.......das er Jake........“ Sie konnte nicht mal richtig sprechen. „Ssch.“ Diese wunderbare Kreatur saß neben ihr und hauchte in Shen´s Ohr.
Sie küsste ihre Wange, hob sie auf ihre zierlichen Arme und sah zu uns. Sie lief langsam los, wir hinterher.
Im Dorf wurde Shen sofort von Dr.Reizzahn versorgt. Ich konnte meinen Blick nicht von diesem Traum abwenden. Ich sank neben ihr auf einen Baumstamm.
„Hy.“ Sie sah mich verträumt an, sagte aber mit einer klaren, engelsgleichen Stimme: „Hallo.“ „Wie heißt du überhaupt? Ich bin Jacob.“ Ihr Blick wurde romantisch und irgendwie verliebt. „Elizabeth.“ Ich musste mich ihren Lippen einfach noch mal nähern.
Und wieder, dieser traumhafte Kuss. Ich fragte sie in meinem Kopf: „Gibt es dich wirklich oder ist das ein Traum?“ „Nein, ich bin echt. Wie du es bist.“ Der Kuss war einfach nur wunderbar. Und mir wurde erst sehr spät klar:
Sie ist ein Vampir, du ein Wolf! Das ist verboten!
Über drei Dinge war ich mir im Klaren.
Erstens: Elizabeth war ein Vampir
Zweitens: Ich war ein Wolf
Und Drittens: Ich war hoffnungslos in sie verliebt.

Etwas über einen Monat ging das mit uns nun schon und es war die schönste Zeit meines Lebens. An einem sonnigen Morgen schien die Sonne in mein Zimmer, weswegen ich auch wach wurde. Etwas Kaltes lag auf mir und küsste meinen Hals.
„Guten Morgen Süßer.“ sagte diese traumhafte Stimme. Elizabeth war da. Ich regte mich langsam, immer noch verschlafen. Ich setzte mich im Bett auf und küsste ihr Haar.
„Guten Morgen, hübscher Engel.“ Sie lachte. Sie trug ein weißes Top und eine hellblaue Röhrenjeans. Sie hatte ihre langen glatten rotbraunen Haare im Gesicht hängen, ihr Lächeln, wie im Traum. Ich rieb mir die Augen, da ich dachte, ich schlafe noch. Sie nahm meine Hände aus meinem Gesicht. „Wann merkst du eigentlich, dass ich kein Traum bin?“ fragte sie. Ich grinste. „Keine Ahnung. Ich bin ja noch ganz verschlafen. Könntest du mich richtig wecken?“ Sie grinste, beugte sich zu mir vor und küsste mich. Wieder, als würde ich schweben. So fühlte es sich an, wenn ihre kalten Lippen meine Warmen berührten. Ich schob sie nach einer Weile weg.
„Jetzt muss ich mich aber anziehen.“ „Okay.“ Sie huschte aus dem Zimmer, um in der Küche auf mich zu warten. So schnell ich konnte, sprang ich in meine Jeans und mein Hemd. Eine Sweatshirtjacke drüber und raus aus dem Zimmer. Beinahe wäre ich über Dad gefallen. Zum Glück war Beth rechtzeitig da und hielt mich. „Pass auf. Sonst brichst du dir noch was.“ sagte Dad vorwurfsvoll.
„Ist ja nichts passiert. Wir wollen zu den Cullens, okay Billy?“ Elizabeth nahm mir die Worte immer aus dem Mund. Das war manchmal gut. Nur jetzt eben nicht. Billy mochte es selten, wenn ich meine Zeit bei den Cullens verbrachte. Heute war er aber begeistert. „Eine tolle Idee. Viel Spaß ihr Zwei.“ Ich begriff es zwar nicht, da hatte Elizabeth mich aber schon gepackt und mitgezogen. Seitdem wir zusammen waren, hatte ich oft nur einen Gedanken, wenn wir uns nahe waren.

~Hau ab, verdammt. Sie kann dich umbringen, jeder Zeit. Du bist ein Werwolf und sie ein Vampir. Das ist verboten~

Wenn dieser Gedanke da war, ignorierte ich ihn. Ich liebte Elizabeth nun mal viel zu sehr, um auf diesen Gedanken zu hören.
Ich verwandelte mich draußen und Elizabeth saß auf meinem Rücken. Ich lief durch den Wald bis zum Fluss. Dort blieb ich stehen. Ich roch etwas. Elizabeth schien es auch zu merken, sie stieg ab. Eine weiße Gestalt, noch eine Größere standen im Schatten vor uns. Elizabeth lachte.
„Jasper, Emmett. Ihr habt uns erschreckt.“ Der blonde Cullen sah noch blasser aus als sonst. Durch sein weißes Hemd könnte man die Verbände sehen. Er sah mich tief an, als wollte er in meinen Kopf sehen. Ich ignorierte ihn, ein anderer Geruch stach in meiner Nase. Ein Wolfsgeruch, aber keiner der Quileute. Ich hörte ein Knurren, ganz in der Nähe. Shen war uns gefolgt, dass wusste ich aber schon. Sie knurrte aber nicht. Glühende Augen starrten Elizabeth und die Cullenjungs an. Ich hatte Angst, um Elizabeth und Shen. Ich musste was tun, also ließ ich meine Deckung sausen und lief auf die Augen zu.
Das war ein Fehler.
Im nächsten Moment hörte ich Shen schreien, dann Elizabeth. Ich drehte mich schlagartig um. Zwei tiefdunkle Wölfe bei den Beiden. Einer biss aus Shens Beinen Stücke heraus, der Andere rieß an Elizabeths Brustkorb herum. Ich knurrte, ich wollte etwas tun. Doch plötzlich stand ich als Mensch da. So konnte ich nichts tun. Ich sah nur zu, wie aus Elizabeth immer mehr Blut floss, wie Shen vor Schmerzen jaulte und Elizabeth ihre Hand nach mir ausstreckte. Den Cullenjungs erging es nicht anders. Sie wurden ausgeweidet, ich wusste nicht weiter.
Würden sie jetzt etwa alle sterben?

Der Vertrag ist aufgelöst



Sicht Jacob:
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sie würden sterben und ich Trottel konnte nichts dagegen tun. Ich konnte mich aus irgendeinem Grund nicht rühren. Ich musste mit ansehen, wie Elizabeth und Shen langsam ausgeweitet wurden. Ich verfluchte die Welt, in Gedanken schrie ich. „Bitte helft uns! Bitte, irgendwer! Bitte, sie sterben sonst!!! Bitte!!!!!“

Als hätten sie mein Schreien gehört. Embry, Sam, Paul, Quil, Leah. Und sie waren nicht allein. Die kalten Wesen. Die Cullen's. Ich dachte nur: „Endlich! Endlich!“ Sofort ging es rund.
Embry stürzte sich auf den großen Wolf, der Shen ausnahm. Dr.Reizzahn hielt sich im Hintergrund, er durfte nicht verletzt werden. Das war, glaube ich, das erste Mal, dass ich die Warmherzige so wütend erlebt habe. Sie kreischte und zerriss einen Baum mit bloßen Händen. Ich zuckte vor Schreck. Meine Jungs versuchten, die fremden Wölfe ohne Gewalt zu verscheuchen. Alice und Rosalie halfen ihnen. Die Wölfe zogen wirklich ab. Endlich konnte ich mich bewegen. Ich lief sofort zu Elizabeth. Sie lag schwer verletzt und blutend am Boden. Ich strich ihre Haare aus der Wunde.
„Hey, El. Halt durch, ja? Dr.Reizzahn macht das, er kümmert sich um dich.“ Elizabeth keuchte, sie spuckte weißes Blut. Sie stammelte. „Ich.....will nicht... ....so………. ………….sterben.....“ Ich packte sie fest.
„Baby, du stirbst nicht!“ Ich hatte Angst, sie zu verlieren. Shen zitterte, sie blutet langsam aus. Embry kauerte bei ihr. Dr.Reizzahn leistete noch vor Ort ganze Arbeit, er vernähte die Wunden gut. Ich hob sie hoch und trug sie zu La Push. Schon auf dem Weg dahin ging es ihr besser. Ich kehrte zurück, mein Dad hatte mir einen Zettel für den Doc gegeben. Ich gab ihm den Zettel.
Natürlich wusste ich, was darauf stand. Er las ihn aber trotzdem laut vor:
„Aufgrund der letzten Vorkommnisse hat der Rat beschlossen, dass die Cullen's zu gefährlich für unseren Stamm sind. Daher lösen wir hiermit den jahrelangen Vertrag auf. Der Waffenstillstand ist beendet. Darum tut es uns jetzt schon Leid, was wir tun müssen.“


Sicht Bella:
Edward hatte mich zur Lichtung gebracht, ich hab ihn lange angebettelt. Auf der Lichtung waren Carlisle, Esme und Jacob. Die Anderen waren wohl schon weg. Carlisle las einen Zettel, er sah geschockt aus. Ich hörte plötzlich ein Knurren hinter uns, ich drehte mich um. Sam stürzte sich auf Edward, er lief knurrend auf ihn zu. Ich bekam Panik, ich drehte den Kopf beiseite. Plötzlich hörte ich ein lautes Klirren, wie wenn Porzellan zerbissen wird. Edward schrie auf, ich weinte. Edward legte plötzlich seine kalten Arme um mich, er war unverletzt. Ich drehte mich um. Sam hatte seine Zähne in Carlisle's Brust vergraben, sie kämpften. Carlisle kreischte und knurrte, er schlug nach Sam und wollte ihn weg treiben. Aber dann kamen noch Leah und Seth dazu und fielen über Carlisle her. Esme schrie auf, sie sprang auf Sam zu. So habe ich die Beiden noch nie erlebt. Sie waren so voller Hass und Wut. Auch Edward knurrte wütend, er schrie:
„SAM! Das ist UNSER Gebiet! Hör auf! Ihr habt hier nichts zu melden!“ Ich rief auch: „Lasst ihn in Ruhe! Bitte, bitte lasst ihn! Carlisle hat nichts getan! Bitte, bitte Sam! Bitte!“ Wie oft ich danach wohl noch „Bitte“ rief, weiß ich nicht. Aber sie hörten nicht auf, sie zerbissen Carlisle buchstäblich. Carlisle rief plötzlich:
„Edward! Lauf! Der Vertrag ist aufgelöst, sie werden dich und die Anderen töten! Nimm Bella, Esme und lauf! Los!“ Edward zuckte. „Aber sie werden dich...……“
„Nun mach schon!!!“ Carlisle sprang plötzlich aus dem Kreis der Wölfe auf und schlug auf Sam ein. Er hatte Angst, dass war nicht zu übersehen. Edward packte Esme und mich und lief so schnell er konnte. Jacob folgte uns als Wolf, ich hatte so große Panik. Edward lief weiter, er wollte Jake ablenken. Esme ließ ihn los und flog auf Jake zu. Unter Knurren und Kreischen fiel sie ihn an, sie schlug ihn wütend und unter Tränen. Edward blieb stehen, ruckartig. Mir drehte sich alles, ich konnte kaum stehen. „Esme! Komm!“ rief Edward. Esme ließ von dem verletzten Jacob ab und lief wieder los. Edward nahm mich und lief auch. Wir liefen so schnell wir konnten. Ich spürte die Angst in mir, die Panik.

Endlich beim Haus der Cullen's angekommen, warten schon Alice, Jasper, Emmett und Rosalie. Sie sahen besorgt aus. „Wo ist Carlisle?“ fragte Rosalie. Esme weinte, sie brach fast zusammen. Emmett nahm sie auf die Arme.
„Hey Esme. Ist ja gut.“ Er versuchte, sie zu beruhigen. Edward lief ins Haus. Nach einer halben Stunde kam er mit zig Koffern zurück. „Was soll das?“ fragte Rosalie schnippisch.
„Wir müssen hier weg. Und zwar sofort.“ sagte Edward kurz. „Wieso?“ „Der Vertrag ist null und nichtig. Wir sind hier nicht sicher.“ Emmett begriff die Lage, er fuhr die Wagen aus der Garage. „Edward, du kannst nicht fortgehen. Das......das geht nicht......Du...du kannst nicht.....“ stammelte ich. „Bella, ich werde nicht ewig fort gehen. Und du gehst erst mal mit.“ „Was?“ „Ich lasse dich hier nicht zurück, schutzlos den Wölfen überlassen.“ Beim Wort „Wölfe“ zuckte Esme zusammen. „Carlisle......Er ist noch im Wald. Edward, wir müssen zurück.....“ Sie weinte.
„Esme, ich höre seine Gedanken nicht. Schlimmstenfalls ist er schon.....“ Esme fing an zu schreien:
„Nein! Er ist nicht tot! Carlisle nicht! Das darf nicht! Er darf nicht tot sein!“ Alice sah aus, als habe sie einen Geist gesehen. Es war kein Geist, es war Elizabeth. Sie sah leer und trostlos aus. „Elizabeth. Alles in Ordnung?“ fragte Jasper. „Nein. Was ist hier los?“ fragte sie etwas wütend.
„Der Vertrag. Komm.“ Edward hievte die Koffer in die Wagen und stieg selbst ein. Ich setzte mich neben ihn. Er fuhr los, am Wald vorbei. Wir verließen langsam ihr Gebiet, jetzt mussten wir aufpassen. Wir waren im Reservat. Plötzlich stieg Edward auf die Bremse. Er sprang aus dem Wagen und schrie:
„CARLISLE!!!“ Carlisle lehnte an einem Baum. Er war schwer verletzt. Er fiel ins Gras, ohne Regung. Edward lief auf ihn zu, Esme rief ihm nach.
„Edward, Nein!“ Jacob sprang hervor und griff Edward an. Ich schrie, während die Beiden kämpften:
„Hört sofort auf!! Sofort!!!“ Urplötzlich war Ruhe. Jacob und Edward sahen mich an, in Beiden Gesichtern war Leere und Erstaunen. Ich kochte vor Wut und Angst.
„Seit ihr Beide denn total verrückt?! So sehr könnt ihr euch doch nicht hassen, dass ihr euch umbringen wollt!“ Jake wurde zum Mensch und sah mich verschwitzt an.
„Bella, das ist...“ „Halt die Klappe, Jake!“ Ich sah an ihm vorbei. Ich sah sogar an Edward vorbei, ich wollte Carlisle sehen. Er wurde aufgehoben, von......
VICTORIA!!!
VICTORIA!! VICTORIA!! VICTORIA!!

Das war unmöglich. Was wollte sie hier? Sie sollte Carlisle nicht anfassen, dass DURFTE sie nicht. Ich wollte schreien, aber ich hatte solche Angst das meine Stimme versagte. Edward sah meine Angst, er drehte sich um. Er erstarrte vor Wut, er fing an zu schreien:
"Lass Carlisle los, du Schlampe!!!!" Victoria grinste, sie warf Carlisle in Edward’s Arme und rannte davon. Man hörte ihr Lachen durch den Wald schallen. Die Angst in meinem Herzen wurde nur noch größer, riesig. Der Geruch von Blut und Rosen, Schwindel und Angst quälten meinen Verstand und mir wurde schwarz vor Augen.

Kalte Hände strichen über mein Gesicht, über meinen Körper und durch mein Haar.
Die Dunkelheit um mich herum wurde von Farben erfüllt. Rot wie Blut, Grün wie Wiesen, Braun wie Wolfsfell, Blau wie Wasser, Gelb wie die Sonne und Bunt wie Blumen. Es war wunderschön.

Plötzlich tauchten vor mir Edward und Jacob auf. Beide waren schwer verletzt und sehr schwach. Sie standen gleich weit von mir weg und sahen mich flehend an. Ich wusste nicht weiter. Ich rief um Gottes Hilfe, ich war allein und wusste nicht, was ich tun soll.
Was ich danach tat, war wohl richtig. Als Beide dabei waren, zusammenzubrechen, lief ich auf Edward zu und hielt ihn hoch. Jacob fiel um. Edward sah mich liebend an, er war plötzlich wieder geheilt und stand aufrecht, mich im Arm haltend. Ich schmiegte mich an ihn und träumte.

Ich hörte eine Stimme, die meinen Namen rief. War das ein Engel? Oder der Teufel? Die Stimme war wunderschön und doch so voller Hass und Schmerz erfüllt.
"Bella. Bitte Bella, wach auf. Bella bitte." Dann eine andere Stimme, eine Frau, die sprach. Auch sie klang wie ein Engel in meinen Ohren, so ruhig und schön sprach sie.
"Sie ist nicht verletzt, nur überanstrengt. Lass sie schlafen, sie hat viel durchmachen müssen." Wer redet da so über mich? Woher wussten die Engel, was mir fehlte? Ich wollte sie sehen, aber meine Lider waren so schwer. Ich hörte sie nur.
"Esme, geh zu Carlisle, ich bleib bei Bella." sagte der erste Engel. Der zweite Engel fragte ruhig „Wirklich?“ In ihrer Stimme war soviel Schmerz und Leid, ich war mir nicht sicher, was das war. Der erste Engel schien etwas zu tun, ich spürte einen leichten Luftzug auf meiner Haut. Dann spürte ich die Kälte des zweiten Engels verschwinden, nur der Erste blieb hier. Ich spürte seine kalten Hände auf meinem Gesicht. Ich seufzte, diese Kälte tat so gut. Etwas Helles schien auf mein Gesicht, wie Sonne. Ich versuchte, die Augen aufzuschlagen, aber es war schwer. Da hörte ich wieder diese samtweiche Stimme:
„Alles wird gut, Bella. Ich liebe dich.“ Ich roch Rosen, wie ein ganzer Garten damit. Diese eiskalten, starken, starren Finger strichen mir übers Kinn. Sie rochen so süß, aber die Rosen roch ich noch stärker als gerade. Ich schlug langsam die Augen auf, es war Edward, in dessen Augen ich sah.
„Edward......“ sagte ich. „Ja Bella, ich bin’s.“ Ich regte mich müde. „Wo ist Victoria?!“ schrie ich plötzlich. Edward beruhigte mich. „Keine Angst. Sie ist weg.“ Ich seufzte, Gott sei Dank war sie weg. Doch dann bekam ich plötzlich Angst. „Wo ist Carlisle?! Wie geht’s ihm?!“ Edward seufzte. „Keine Ahnung. Er ist schwer verletzt und halb verblutet. Er liegt im Koma.“

Rettung so nah und doch so fern



Sicht Bella
Koma??? Carlisle? Das war unmöglich….Das durfte nicht sein….Es war unmöglich....Ich musste noch träumen...... Ich schüttelte mich um aufzuwachen, ich wollte diesen Gedanken abschütteln. Edward hielt mich fest. „Es ist so, Bella. Hör bitte auf, es kann nicht geändert werden.“ Ich glaubte ihm nicht, ich schüttelte mich weiter. War das Alice, die da weinend auf dem Sofa saß? Sie war es! Ich stürzte zu ihr „Alice!!!“ Alice fiel mir um den Hals., „Oh Gott, Bella.....“ Sie weinte so bitterlich, ich konnte sie nicht ansehen. Ich hielt sie nur fest an mich gedrückt. Ich wollte mir immer noch nicht vorstellen, wie Carlisle reglos da lag. Halb tot im Koma. Das war für mich einfach nicht möglich, ich weinte bitterlich. Alice schluchzte: „Ich will zu ihm.....“ Ich wollte es auch, wir sahen Beide erwartungsvoll zu Edward.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Edward telefonierte. Er sprach sehr schnell und aufgebracht. Ich konnte richtig sehen, wie er die Zähne zusammenbiss, als derjenige am anderen Ende etwas sagte. Alice und ich sahen gebannt zu Edward, bis er auflegen musste. Doch er legte nicht auf. Er nahm das Telefon und schleuderte es kreischend gegen die Wand. Mir wäre fast das Herz stehen geblieben. So wütend habe ich ihn noch nie erlebt. Ich wich ein Stück zurück, Alice fragte sofort: „Edward, was ist denn los?!“ Edward knurrte und was er dann sagte, war mehr als beängstigend.


„Elizabeth ist schwanger!“


Sicht Elizabeth:
Jacob hatte gerade mit Edward gesprochen, Wegen mir, Offenbar war Edward nicht gerade begeistert. Konnte man es ihm verübeln? Ich bekam von dem Gespräch kaum etwas mit, ich verbrachte den ganzen Tag im Bad neben der Toilettenschüssel. Immer wieder musste ich mich hochziehen und übergeben. Eines der ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Aber ich wusste es auch, weil ich vor knapp einer Woche mit Jacob geschlafen hatte. Bei Vampiren dauert es ja nicht ganz so lange wie bei Menschen.
Billy wusste es auch schon, er freute sich auf das Baby. Da war er zum Glück nicht allein.
Sam und Paul kamen jetzt abwechselnd zu mir, um auf mich aufzupassen, wenn Jacob mit Jared und Embry im Wald unterwegs war. Einmal, als Sam bei mir war, fing er an mich über mein Leben auszufragen. „Sag mal Elizabeth, wie bist du eigentlich aufgewachsen?“ „Ich muss mich jede halbe Stunde übergeben. Hat das nicht noch Zeit?“ fragte ich erledigt und heiser. Er grinste. „Nein, hat es nicht.“ Ich seufzte und setzte mich auf. „Okay. Wenn du es genau wissen willst, bin ich bei den Volturi in Italien aufgewachsen.“ Ihm klappte die Kinnlade runter. „Bei diesen Rotaugen?“ Ich nickte. „Okay.... Und wer sind deine Eltern?“ Ich seufzte. „Aro von den Volturi und Victoria.“ Plötzlich musste ich mich wieder übergeben. Sam guckte sehr angewidert zu..
Ich betete, dass Jacob bald heim kommen würde. Und meine Gebete wurden erhört, denn im nächsten Moment war er da. Er hob mich ins Bett. Er sah besorgt aus und zugleich traurig. „Was ist los, Süßer?“ fragte ich. Er küsste meine Stirn „Dr.Reißzahn wurde von uns so schwer verletzt, dass er im Koma liegt.“

In mir kochte plötzlich Wut hoch. Unbeschreiblich GROßE Wut!!! Ich holte aus, um ihm eine zu scheuern. Und ich traf ihn genau auf die Brust, ich hörte es knacken, als ich eine Rippe brach. Er knurrte und wich zurück. Ich spürte plötzlich einen harten Schmerz in meinem Bauch. Er fühlte sich an, als hätte mir jemand ein Messer in den Bauch gerammt. Ich hielt mir krampfhaft den Bauch und biss mir auf die Unterlippe. Ich ließ mich seitlich auf den Boden fallen, es knallte laut.
Ich musste die Klingel überhört haben. Denn als ich wieder reagieren konnte, ohne Schmerzen zu haben, hörte ich, wie Jacob sich mit jemandem an der Tür stritt. „Du hast sie nicht mehr alle!!! Lass uns durch!!!“ schrie eine mir vertrautere Stimme als die von Jacob. Doch dann hörte ich Jacob „Sie schläft, verschwindet!!! Alle 3!!!“
3? Waren 3 Leute da? Wie zur Bestätigung hörte ich Jacob aufjaulen und in der nächste Sekunde standen Edward, Emmett und Alice im Zimmer. Als sie mich zusammengekauert am Boden sahen knurrten sie alle gleichzeitig. Alice beugte sich zu mir und strich mir liebevoll übers Haar. Emmett hob mich mit leichtem Schwung hoch und drückte mich an seine Brust. Ich zuckte zusammen, als mein Bauch wieder schmerzte. Ich hatte auch einen leichten Schmerz am Kopf. Edward knurrte wütend „Was hast du gemacht, Hund?!!“ knurrte er. Er meinte Jacob. Alice flüsterte „Er hat nichts gemacht. Sie hat ihm eine reingehauen, da hatte sie Schmerzen und fiel mit dem Kopf auf den Boden. Darum blutet sie.“ Ich erschrak. Ich blute? Mir wurde schlecht bei dem Gedanken. Ich merkte erst als ich sprach, dass meine Stimme nur ein kleines Flüstern war „Carlisle?“ Edward flüsterte zurück „Wir bringen dich zu ihm, okay?“ Ich nickte. Nichts wollte ich im Moment mehr als Carlisle sehen. Emmett trug mich nach draußen zum Wagen. Hinter mir brüllte Jacob „Ihr spinnt wohl!!!! Sie gehört zu uns, nicht zu euch!!!“ Alice nahm meinen Arm, sie riss ihn mir fast aus. Mit erster Miene fuhr sie über etwas auf meiner Haut „Sie ist eine von uns, keine dumme Hündin.“, zischte sie. Dann hob Emmett mich in den Wagen. Alle Anderen stiegen ein und Edward fuhr los.


Im Krankenhaus war mir unwohl zu Mute, als wir die langen Gänge entlang liefen. Ich hatte keine Schmerzen mehr, doch ich hatte Angst, Carlisle anzusehen. Mir wurde flau bei der alleinigen Vorstellung an diesen Anblick.
Der Anblick war wirklich unschön. Er sah friedlich aus, fast wie tot oder als würde er friedlich und ruhig schlafen. Das einzige, was das Bild trübte, waren die Sauerstoffanschlüsse und die vielen Vitalparameter, wie das EKG, und die Geräte zur Kontrolle von Blutdruck, Körpertemperatur. Alle Informationen waren auf Monitoren zu sehen, die neben dem Bett standen. In seinen weißen blassen Armen steckten mehrere Zugänge, über die Medikamente (über eine elektronisch gesteuerte Medikamentenpumpe) intravenös verabreicht wurden. Doch, was am meisten störte war das Beatmungsgerät, was ihn maschinell beatmete.
Mir stiegen Tränen in die Augen, ich musste schlucken und mich setzen. Alice hielt Carlisle's Hand, Emmett stand neben ihm und strich ihm über die Haare. Nur Edward stand neben mir, er hielt meine Hand und war stumm, das Gesicht angespannt vor Konzentration. Ich vermutete, dass er versuchte, Carlisle's Gedanken zu lesen. Doch als sein Ausdruch traurig wurde, war mir sofort klar, dass er nichts gesehen hatte.
Ich ließ den Kopf sinken. Mir wurde komisch, als ich Carlisle so ansah. Verbände zierten sein Gesicht, seine Arme und seinen Hals. Ich schluckte schwer die Tränen runter. Sein flacher, ruhiger, gleichmäßiger Atem wirkte ruhig auf mich, doch trotzdem schmerzte es ungemein.
Und plötzlich war da etwas. Ich kann nicht genau beschreiben, was es war. Auf jeden Fall kein Schmerz, eher eine Kraft, die aus meinem Bauch strömte. Zwar war sie sofort wieder verschwunden, kaum hatte ich es bemerkt, aber plötzlich veränderte sich Edward's Gesichtsausdruck von traurig in erschrocken. Er sprang an Carlisle's Seite und sofort ließ Alice Carlisle's Hand los. Dafür ergriff Edward sie und berührte Carlisle's Kopf. "Unmöglich...." flüsterte er.
Carlisle's Lider zuckten und er öffnete sie leicht.
Mir blieb fast das Herz stehen.


Nur wenige Stunden später kamen auch die Anderen, Bella fiel mir sofort um den Hals. Ich drückte Bella zitternd an mich, ich hatte entsetzliche Angst. Was war mit mir passiert? Was war IN mir passiert? Und warum war Carlisle plötzlich so fit? Das alles war mir unbegreiflich.

Impressum

Texte: Stephanie Meyer, Tabea Suer
Bildmaterialien: Coryworle
Tag der Veröffentlichung: 12.11.2011

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