Mom gab mir noch einen letzten Kuss auf die Wange. "Ciao bella, Süße!" "Ciao Mamaliye!" meine Stimme bebte. Wie sehr würde ich ihr Wassermelonenparfum vermissen. Ich würde es vermissen, wie sie morgens den Kaffe macht, fröhliche, schiefe Lieder trällert, und mich dann fest in den Arm nimmt, mich, mit meinen verkwollenen Augen und dem schrecklichen Mundgeruch. Aber nun musste es vorwärts gehen, Mamaliye hatte recht. Mom stimmte unser gemeinsames Lied : ´SOS` (Herzschmerz garantiert) von ABBA an, um sich nun entgültig für einen Monat Internat von mir zu verabschieden. „Hast du auch alles dabei, Darling? Ich habe dir noch ein paar Sachen eingepackt: Taschenlampe, Lunchbox, Notseil, Laptop, zehn T-Shirts, Jeans, Bh, Jogginghose. Und das du mir ja nicht die Wollpullover vergessen hast! Instantnudel, Pulverkaffe,Kochtopf, Wasserflasche und Wasserkocher sind auch dabei.“ „Mamaliye?Das hast du alles eingepackt?Mom, ich mache doch keine Bergsteiger-Tour! Ich gehe nur auf das Internat!“ kicherte ich. Mom war wirklich unmöglich. Als ob ich da verhungern würde, oder Bungee-Jumping vom Plattform-Dach machen würde. „Ich hab dich lieb, Süße. „Sie drückte mich fest an sich heran, sodass ich ein letztes Mal das Privileg hatte, die zuckersüße Mischung aus perfektem Haarspray und Wassermelonenparfum riechen zu dürfen. „Ich dich auch, Mummy!“ Heiße Tränen liefen mir die Wangen hinunter, und verschmierten die sorgfältig aufgetragene Mascara. Ich schniefte, und wischte mir die schwarzen Tränen grob und unsauber mit dem Ärmel weg. Nun aber los! Dachte ich, nahm meine drei Koffer und hiefte sie tollpatschig zum Eingang. Das Gebäude war nur ein einfaches, geschmackloses Plattform Gerät wie meine alte Schule, und doch spürte ich sofort, dass etwas nicht stimmte.
Kapitel 2
Ich trat ein. Alles war so still hier... man hörte rein gar nichts! wie viele Schüler leben hier nochmal?548! Es war doch wirklich zu leise hier! Wunderte ich mich. Ich zog die Jacke aus, und hängte sie über meinen Arm. Leise schritt ich den Gang entlang, vorbei an ein paar Klassenzimmern und Waschräumen.Halt!Was war das denn? Ich drehte mich um, und lief zu dem dritten Klassenraum zurück. Ha!Menschen!Endlich. Für einen kurzen Moment war ich froh, hier Jemanden anzutreffen, doch das bereute ich schnell wieder. Alle Köpfe drehten sich gleichzeitig zu mir um, und ich blickte in mindestens 40 leere, tote Fischaugen. "Hallo AMy Chloe Mac Haddow! WIllkommen an der Stafferfield High!" sagten sie alle monoton, und widmeten sich dann wieder gleichgültig ihren Aufgaben. Ich ließ alles stehen und liegen und rannte zur Eingangstür. Ich hämmerte, schlug und trat, doch was ich auch versuchte, sie wollte sich nicht öffnen. Nun kamen die Stimmen von überall:"Hallo Amy Chloe Mac Haddow! WIllkommen an der Stafferfield High!"
Mein letzter Gedanke, bevor ich ohnmächtig wurde: Mamaliye, hol mich hier heraus!
***
Als ich wieder aufwachte lag ich irgendwo in einer dunklen, engen kammer. Etwas hartes bohrte sich von hinten in meinen Kopf, was einerseits unbequem war, wodurch ich mich aber in eine senkrechte lage ächzen konnte. Meine Hände waren nur durch einen lockeren knoten verbunden, sodass ich schnell frei kam und mich mit brummendem schädel aufrichtete. Ich drehte mich um und erschrak:Ich hatte mich an dem Knie eines jungen Mannes hochgerappelt!Ich wollte gerade anfangen zu schreien, doch er packte mein handgelenk, und deutete mit seinen sanften fingern auf meine Lippen. Ich schwieg, und bückte mich, um meine Taschenlampe heraus zu holen. Knips!!! Nun sah ich in: Er war gut 1.90m groß und sehr muskulös. er hatte dunkelbraune haut und seine haare waren schwarz und lang, und hinten zu einem vulominösen zopf zusammengebunden. "Hör zu, die die sind hier alle verrückt!Ich weiß nicht, was die Lehrer mit den Schülern angestellt haben, aber es scheint grauenvoll zu sein!" begann er das Gespräch hecktisch flüsternd. "Ja, hi. Ich bin Amy , 16 Jahre alt. Freut mich, hier jemand normales zu treffen." Erwiderte ich dumm wie ein Karpfen, woraufhin der geheimnisvolle Schwarze mich erst nur entgeistert ansah, sich dann aber doch über meine verwirrtheit zu freuen schien.
Dann war ich am Zug:Ich schaute ihn verdutzt an. "Wir haben jetzt keine Zeit für Formalitäten!Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir hier lebend wieder raus kommen!" sagte Mr. Black kühl. Ich schaute ihn erst wieder dumm an, bevor ich mich fasste, und endlich einen halbwegs vernünftigen Satz herausbrachte. "Ok, na klar.Irgendwelche Vorschläge?" "Ja, natürlich!" scherzte er "Hast du zufällig Säure und eine Spitzhacke dabei?" Mr. Black lachte verzweifelt. "Ja." sagte ich, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, eine Spitzhacke und Säure im Rucksack mit sich rumzutragen, wenn man nicht gerade Jemanden auf grauenhafte Weise sterben lassen wollte. "Was?" Jetzt lachte er richtig. "Du hast das echt dabei?"Er bog sich vor lachen, während ich nur gelangweilt nach der Säure und der Spitzhacke suchte, die mir Mamaliye in meinen Selbstverteidigungs-Rucksack gepackt hatte.Als ich mich damit aufrichtete, links ätzende Säure, rechts Spitzhacke, da verging Mr. Black das Lachen. "Warum hast du SOWAS dabei?""Meine Mamaliye hat mir das eingepackt." Kurzes Schweigen. "Ok," begann Mr. Black nach ca. 3 Minuten der Stille, die so dick war, dass man das Gefühl hatte, sie mit dem Messer schneiden zu können. "...dann lass uns jezt die Tür dort eintreten, Ich nehme die Spitzhacke, und du die Säure. Falls sie dich entdecken, polierst du ihnen damit die Fresse, ok?" Feine schweißperlen rannen ihm die Stirn hinunter, und in dem Moment sah er aus, als würde er schmelzen. "Ja klar, nichts leichter als das!" stöhnte ich schließlich. Ich wollte gerade meinen Rucksack packen, doch Mr. Black hinderte mich daran. "Was ist los, Blacky?" zischte ich. Er lächelte!Es war nicht zu fassen, aber er lächelte! "Mit dem Rucksack kannst du nicht so schnell rennen, und außerdem macht er zu viel Krach!Er könnte dich verraten." Ok, na warte. Du wirst meinen Rucksack noch vermissen.
Dachte ich, griff die Säure, und trat wütend die Tür ein.
(noch in Arbeit)
Kapitel 3
Auf dem Flur war es erneut Still, doch diesmal war auch das Licht ausgeschaltet. Nein, ich muss nochmal zurück zu meinem Rucksack und meine Taschenlampe und das Notseil holen. Mr. Black war schon lange zur anderen Seite des Flures hinausgehuscht. Ich stolperte zurück, und kippte meinen Rucksack aus. Taschenlampe, Wasserkocher, Lunchbox... Scheiße, wo war nur das verdammte Seil? Schweiß lief mir wie aus Eimern die Stirn runter, verklebte meine Haare, und ich blickte mich mehrmals hektisch um. Und, verdammte Scheiße, wo war Mr. Black? "Shit, Shit, Shit! Blacky!Wo bist du?" schrie ich, als die Wasserflasche aufging, und sich die eiskalte Flüssigkeit dunkel auf meiner Hose bemerkbar machte. Mit zitternden Händen wischte ich den entstandenen See von meiner Hose.Ich trat zurück auf den Flur. Wolang jetzt? Ich schaltete die Taschenlampe an, und leuchtete panisch nach links und rechts. Da! die Cafeteria! Dort würde ich mich hinter der Essenstheke verstecken. Ich rannte, meine Beine schwebten förmlich in der Luft. Immer wieder schaute ich mich um. Krach!
Hinter mir war Jemand, hinter mir war ETWAS
. Ich blieb kurz stehen, um zu sehen, was da so einen Lärm machte: Es war eine Figur, deren Körper aus Knochen bestand, und der Kopf sah aus, als wäre er von einem anderen Körper abgeschlagen worden, und auf das Skellett aufgesetzt. Mir wurde schlecht, das war einfach widerlich! Ich drehte mich um, und zog die schwere Cafeteriatür auf. Mein Atem ging heftig, und ich fing an zu heulen. Ich schleppte mich mit letzter Kraft zum Tresen, und sackte dort zusammen. Ich brach in einen schlimmen Heulkrampf aus. Mein Atem war heftig, und ich hörte wie mein Herz pochte. Ich bekam kaum Luft, und versuchte ruhig zu atmen. Mir gingen nun, im Angesicht des Todes so viele Fragen durch den Kopf: Hatte Mamaliye das gewusst? Werde ich je ein Kind bekommen? Was ist mit meinem ersten Kuss?Ich musste ihn noch erleben!Er würde nach Honig und frischem Quellwasser mit einem Hauch Minze schmecken.Wenn er so schmeckte, war der Junge der Richtige!Wie würde mein Grab aussehen? Ein schlichtes Holzkreuz?Oder doch ein schöner Mamorstein mit einer roten Rosenranke an der Seite und über meinem Namen? Würden nur Name und Datum draufstehen?Oder auch ein schöner Spruch?Wenn ja, welcher? In Liebe, Mamaliye? Für die schönste Träumerin der Welt? Ich brach erneut in Tränen aus
. Schritte näherten sich. Tipp, Tapp!
unterlegt von einem leisen Schmatzen. Ich heulte wieder. Die Schritte kamen immer näher, und näher, und näher... "Puh!" Ich schrie so laut, wie ich noch nie geschrien hatte. "Blacky du Arschloch!" brüllte ich ihn an, und heulte, halb aus Erleichterung, halb vor Schreck und Angst.
Kapitel 4
Mr. Black reichte mir ein Taschentuch, und wartete geduldig, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Als ich wieder vernünftig atmete, und mich wieder aufrichtete sagte er: "Ich habe einen Weg gefunden, wie wir hier wieder raus kommen. Allerdings müssen wir leise sein, damit sie uns nicht folgen." "Gut, ok. Wohin?" Mist, meine Stimme bebte schon wieder. "Da lang." Er nahm meine Hand, und führte mich zu den Kochtöpfen. Er öffnete die Waschmitteltür, nahm die Säure, und ätzte die Hälfte der Wand weg. Anschließend nahm er die Spitzhacke, und durchbrach die Wand entgültig. Was ich dort sah, vermag ich kaum zu beschreiben.
Kapitel 5
Was ich sah, war ein riesiges Feld. Aber nicht ein ganz gewöhnliches Feld!Oh nein, es war weitaus mehr: Das riesige Feld war nochmal unterteilt in 2 einzelne Felder. Auf der linken Seite schimmerten die Ähren blau, und waren von einem Zaurten Silbermantel umhüllt, der sie aussehen lies wie mit Reif überzogen. Der Himmel strahlte rot, was einen starken, wunderschönen Farbkontrast bildete. Zarte Musik und heller, wunderschöner Gesang kam von links herüber. Auf der rechten Seite jedoch sah alles ganz anders aus: Drei verkrüppelte, knorpelige Bäume standen um ein Aschfahles Feld herum. tausende von Geiern kreisten über dem Schauerplatz, und kreischten so laut, als wollten sie dir sagen, dass du dich lieber fernhalten solltest, und zur anderen Seite hinüberwechseln solltest. Von dieser Seite schwappte eine Bedrohliche, laute Musik rüber, mit harten Trommelschlägen und lauten Trompeten. "Was ist das?" fragte ich Mr. Black, der wie gebannt zu der schönen Seite hinüber sah. "Das ist Himmel und Hölle. Du isst es, du spielst es, und du lebst darin." sagte er monoton. "Schaue nicht zu lange zu der "hellen" Seite, denn sonst wirst du bald wie sie sein!""Wie wer?""Wie WIR!!!" Nun begriff ich!Sie hatten die Kinder zur hellen Seite gelockt, und auch Mamaliye musste hier gewesen sein, sonst hätte sie mich hier NIE freiwillig hergegeben. Auf einmal strömten sie von überall her: Aus dem Schulgebäude, von der "hellen" Seite, sprangen von dem Dach, erhoben sich aus der Erde und stiegen aus dem kleinen Teich nahe des Gebäudes heraus. Blacky packte meine Arme, und drehte sie mir auf den Rücken. Alle Gedanken aus der Cafeteria überschlugen sich wieder in meinem Kopf, als sich ein kleiner Mann von höchstens 87cm mir näherte, und die Schüler zum Stehen brachte. Ich lies den kopf schlaff hängen, und sackte zusammen.
"Gute Arbeit, Zende!"
quitschte der kleine Mann Blacky an.
Tag der Veröffentlichung: 24.05.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Das ist für alle meine Mitschüler, die ich nicht ausstehen kann. SO seid ihr.