Nun war ich da und wusste nicht genau wo. Das was ich wusste half mir nicht sonderlich weiter. Es war sowieso nur eine schwammige Erinnerung. Es war eine Art Schleier, der sich über die Erinnerung meines tiefen Bewusstseins legte. Ich wusste auch, dass ich fürchterliche Schmerzen im Rückenbereich hatte. Außerdem zog meine linke Wange. Ich sah nichts. Wirklich rein gar nichts. Es war stockdunkel und der Boden war hart und kalt. Ich hörte das Tropfen von Wasser auf den Boden. Es war insgesamt kalt. Ich fror. Ich hatte mich den Boden entlang zu einer Wand gefühlt. Ich war gekrabbelt wie ein Baby und hatte jeden Zentimeter um mich herum abgetastet, damit ich nirgendwo drauf trat. Das Letzte woran ich mich erinnern konnte, war, dass ich zu Hause war und mir die Zeitung durchgelesen hatte. Danach ist alles weg. Ich versuchte ständig mich daran zu erinnern, was in der Zeitung gestanden hatte, jedoch erzielte ich keinen Erfolg. Jegliche Anstrengung ermüdete mich, deshalb dachte ich auch nicht viel nach. Hauptsächlich summte ich vor mich hin. Genauso hatte ich auch mein Zeitgefühl verloren. Ich hatte kein Handy oder etwas anderes wo man hätte die Zeit von ablesen können. War ich nun schon Wochen hier? Monate? Oder doch erst Stunden. Ich wusste noch nicht mal an welchem Tag mein Gedächtnis aussetzte. Ich hatte Hunger, hatte Durst, hatte Schmerzen. Wusste nicht, wieso ich hier war und war total verängstigt. Ich hatte schreckliche Angst. Zum ersten Mal hatte ich wirkliche Angst. Nicht so eine Art Angst, dass man eine schlechte Note schrieb oder etwas vergessen hatte oder sich versprach. Nein! Ich hatte Angst um mein Leben! Ich schämte mich schon fast dafür, dass ich solche Angst hatte. Denn normalerweise war ich die die ruhig bleib und andere beruhigte, nicht die die Beruhigung brauchte. Nur leider war jetzt keiner da der dies für mich erledigen konnte. Ich redete mit mir selbst, damit ich nicht verrückt wurde. Naja, vielleicht war ich ja gerade deshalb verrückt. Aber ich glaube mich versteht jeder der in einem dunklen Raum eingesperrt war. Zumindest lebte ich noch. Dieser Gedanke war ein kleiner Lichtblick, doch leider erleuchtete er nicht den Raum und zeigte mir eine Tür oder sowas. Ich wollte nicht im dunklen herumtasten, Es war mir zu unheimlich. Ich traute mich auch nicht zu schreien. Die Angst war viel zu groß. Dieses Gefühl überwältigte jeden Mut und vernichtete jeden glücklichen Gedanken. Mein Körper war eine leere Hülle. Ich war nicht da. War schlafen. Ich realisierte nichts mehr. Hörte keine Geräusche bis auf ein nerv tötendes „Plopp…Plopp“. Unaufhörlich nur dieses eine Geräusch und den Hall meines Summens. In meinem Kopf war jeder Gedanke, den ich dann doch noch zustande brachte, ein brüllen. Irgendwie veränderte sich die ganze Umwelt, wenn man nichts sah. Niemand da war. Bis jetzt hatte ich nie mitbekommen, wie jemand rein kam oder raus ging. „Plopp…Plopp…Plopp…Plopp…“. Ich konzentrierte mich darauf mich nicht auf das „Ploppen“ zu konzentrieren. Plötzlich ich hörte ich ein lautes knallen, wie wenn Schlüssel gegen eine Metalltür fallen. Danach ein knarren. Plötzlich wurde der Raum von hellen Lichtstrahlen durchflutet. Ich hielt mir reflexartig den Arm vor die Augen, um diese vor der schnellen Lichtveränderung zu schützen, bis diese sich wieder ein bisschen an das Licht gewöhnt hatten. Die Person, die den Raum betrat war schwarz angezogen und hatte eine schwarze Maske an. Von der Statur her was es ein Mann. Er hatte ein Tablett in der Hand. Scheinbar meine Tagesration an Essen und Trinken. Ich saß genau gegenüber von der Tür. Der Raum war nicht groß. Hier standen noch Kisten und links neben mir sah ich die riesige Pfütze, auf die es die ganze Zeit tropfte. Ich hätte knapp fünf Schritte gehen müssen und wäre an der Tür gewesen. Aber was hätte mir das gebracht? Hätte ich klopfen und nach Hilfe brüllen sollen? Wahrscheinlich wurde ich dann nicht mehr leben. „Ah.. unsere liebe ist ja mal wach!“ Es war eine tiefe und kratzige Stimme. Sie kam mir nicht bekannt vor. Er trat zu mir und legte das Tablett neben mich. „Na..wie geht es dir?“ Was hatte er vor? Wollte er bloß Konversation betreiben oder mich nur noch mehr irritieren? Ich antwortete nicht. Ich starrte ihn bloß von unten an. „Antworte!“, sagte er. Er wurde schon etwas lauter. Ich schluckte. Konnte ich was sagen? Ich versuchte es. Nein, natürlich nicht! Ich fand meine Stimme nicht. Wieso fand ich meine Stimme nicht? „Ich sagte du sollst antworten, Miststück!“, brüllte der Mann und trat mir heftig in die Seite. Mir entfuhr ein schmerzerfüllter Laut. Ich versuchte es erneut und diesmal klappte es. „I..Ich .“Meine Stimme war schmerzerfüllt. „I..Ich! Rede Sätze oder du wirst dazu gezwungen!“, antwortete er schnell und boshaft. „Was hab ich dir getan?“ Was ich sagte war einfach so gekommen. Es war ungewollt. Ich hatte es bereut noch bevor ich es ausgesprochen hatte. Mein Herz pulsierte schnell und fest. Ich fühlte den Druck in jeder Ader meines Körpers. „Frech wirst du auch noch!“ Er hatte einen lachenden Unterton. „Schätzchen, das war ein fataler Fehler!“ Mein Atem stockte. Erneut blieb mir die Stimme weg. Der Mann griff meine Haare und zog mich an diesen zur Tür. Ich brüllte und schrie, doch er zog weiter und weiter. Irgendwann, als er mir ein Paar Haare ausgerissen hatte, wechselte er und zog mich an meinem Oberteil weiter. Ich versuchte aufzustehen, doch dadurch, dass er mich hinter sich her schleifte, war dies unmöglich. Die Angst wurde stärker und stärker. Sie erdrückte mich und ließ mich mehr als zuvor spüren, wie ernst die Lage war. Ich schürfte mir die Knie und die Ellbogen an dem rauen Boden auf. Sie bluteten. Er zog mich in einen anderen Raum. Dieser war auch hell. Hier stand ein Stuhl. In einer Ecke des Raumes sprang ein anderer Mann auf, Auch er trug dunkle Sachen und eine Maske. „Spinnst du? Was tust du da?“, brüllte der andere Mann. Dieser war schmächtig und klein. Seine Stimme war eher hell und klar. „Hach, stell dich nicht an!“ Der kleine Mann zog den anderen zur Seite und flüsterte mit dem anderen. Was ich verstand war nicht viel. Bloß soviel, dass der kleine sich bei dem anderen beschwerte. Der große meinte nur, dass ich mich daneben benommen hätte und, dass ich dafür bestraft werden müsste. Mehr verstand ich nicht. Ich zitterte am ganzen Leib. Es war furchtbar. Diese Unwissenheit war schlimmer, als der Gedanke vielleicht zu sterben. Und sowieso war es hier auch nicht wärmer als in diesem anderen Raum. Ich fragte mich immenroch, wieso ich hier war und was die von mir wollten. Ich hatte keine Ahnung. Der kleine Mann verschränkte nur die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. Der Große drehte sich zu mir um und kam auf mich zu. Ich krabbelte rückwärts von ihm weg und ließ ihn nicht aus den Augen. Er wurde schneller und als ich an der Tür anhalten musste, holte er aus und trat mich erneut fest in die Seite. Ich keuchte auf. Der Schmerz zog sich durch meinen ganzen Körper. Ich krümmte mich und zog die Beine an. Der Mann trat mich wieder und wieder. Und jedes Mal zog der Schmerz durch meinen Körper. Ich keuchte auf und hielt mir schützend die Arme vor die Brust. „Hör auf“, brüllte der kleine Mann. Innerlich atmete ich auf, doch äußerlich war ich auf mehr Schmerz vorbereitet. Ich kniff die Augen zusammen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie ich getreten wurde. „Halt die Klappe, Schwachkopf!“, antwortete der Mann grob. „Sag du mir nicht, was ich zu tun hab. Wir haben sie entführt. Wir wollten sie nicht verletzen, klar?“, zischte der kleine Mann. Ich hatte immer noch wahnsinnige Angst. Der Mann lachte bellend. „Sei kein Weichei!“Der kleine stöhnte laut und genervt. Er hatte den Kampf scheinbar aufgegeben. Wieso gab er den Kampf auf? Wieso ließ er mich im Stich? Wieso kämpfte er erst und gab dann auf? Wieso? Ich fragte mich, warum der Mensch aufgab, wenn er an jemand Dickköpfigen kam. Wenn der Gegner stur war, dann gab der Mensch prinzipiell auf. Aber wieso? Und warum konnte dieser Mann nicht jetzt kämpfen? Weshalb zog er es nicht durch? Ich glaubte ich wusste es. Er hatte Angst. Genau wie ich. Angst war machtvoll. Sie machte alles zunichte, was man aufgebaut hatte Egal, ob es Mut war, Selbstbewusstsein oder Kraft. Es war wie weggeblasen. Wie nie dagewesen. Ich hörte die schweren, schleifenden Schritte, des Mannes, der mich getreten hatte. Mein Herz pochte. Ich fühlte die Vibration in meinen Adern. Die Angst und dieses furchterregende Gefühl der Unsicherheit verdreifachten sich. Die Schritte entfernten sich. Ich schaute mich um. Er war weg! Ich vergewisserte mich meiner Wahrnehmungskraft. Sie hatte mich nicht enttäuscht. Ich atmete auf und sah den kleinen Mann an. Mein Blick übermittelte ihm hoffentlich meine Dankbarkeit. Er hatte es scheinbar geschafft den anderen wegzuscheuchen. Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Ich zuckte zusammen. Er sah mich entschuldigend an und reichte mir seine Hand. Ich zögerte kurz, doch nahm dann seine Hand an. Er half mir hoch. Kaum stand ich trat ich einen Schritt zurück. „Tut mit leid, was Tom da eben abgezogen hat.“Als ob das die Schmerzen lindern würde. Ich nickte nur. „Geht es?“ Nein! „Ja..Ja ist okay!“, antwortete ich leise. Ich versuchte den Schmerz in meiner Stimme zu verdecken. Er zeigte auf den Stuhl. „Komm, setz dich!“, bot er mir an. Ich setzte mich. Er zog einen anderen Stuhl zu sich und setzte sich zu mir. Er sagte nichts. Er starrte die ganze Zeit nur geradeaus. Auch ich sagte nichts. Ich fürchtete mich, obwohl er nett erschien. Ich meine, er hatte mich auch entführt. Es verging Zeit. Keine Ahnung wie viel. „Sag mal, wie alt bist du eigentlich?“Ich zuckte, da er plötzlich die Stille durchbrach. Ich sah ihn an. „25.“ Sagte ich kurz. Er nickte. „Ich bin Mason.“ Was hatte er vor? Was wollte er? Ich reagierte nicht. Noch immer pulsierte mein Blut. Egal wie nett er schien, er könnte das auch spielen. Er könnte hinter der Fassade ein hinterlistiges Schwein sein, das nur versuchte Vertrauen aufzubauen, um mir dann das Messer zwischen die Rippen zu rammen, sobald ich mich umdrehte. Ich seufzte. „Fragst du dich gerade, warum du hier bist?“ Natürlich wollte ich das wissen!! Was für eine Frage. „Wir..eher gesagt Tom will große Kohle machen. Er denkt, dass er sich so ein Leben sichern kann.“ Er redete einfach ohne, dass ich eine Antwort gegeben hatte. „Ich weiß nicht, warum ich da mitmache. Ganz ehrlich, Ich glaube es ist die Angst, die ich mittlerweile vor ihm habe. Er hat gesagt, wenn ich nicht mitmache wird er, nachdem er das Geld hat, ich hätte das geplant und durchgezogen.“ Er schaute traurig nach unten. „Wenn das so ist, wie du erzählst, dann war das eben total mutig von dir. Und… ich habe auch Angst. Verdammt große Angst. Ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann und ob ich jetzt mit dir reden sollte. Aber egal, was passieren sollte, es kann kaum schlimmer sein, als die Tatsache entführt worden zu sein und dieser tolle schmerzhafte Nebeneffekt.“Mason lachte auf. Er beruhigte mich. „Naja, das kann ich mir vorstellen.“ Ich fand das nicht gerade witzig. Mein Körper tat noch an jeder Stelle weh. Ich bekam bestimmt schrecklich große blaue Flecken. Ich schaute nach unten. Ich wollte ihn nicht ansehen. Er schien so vertrauenswürdig. Es schien als könnte ich ihm alles anvertrauen. Aber was wenn ich mich irrte und er mich so ausnutzte, um das alles gegen mich zu verwenden? Was sollte ich dann tun? Ich war nicht mutig geschweige denn stark genug, um gegen auch nur einen von ihnen anzukommen. Vor allem nicht gegen Tom. Er machte mir Angst und das wusste er auch. Das wusste er ganz genau. Und das wusste er auch zu gebrauchen. Mason vermittelte mir das komplette Gegenteil wie Tom. Außerdem hatte er sich für mich eingesetzt. Ich war hin und her gerissen. Mein Kopf sagte Achtung!!! Mein Magen jedoch drehte sich durchgängig. Urplötzlich knallte die Tür auf, durch die ich eben hereingezogen wurde und mich durchfuhr ein Schock, der meinen Körper zum beben brachte. Mein einziger Gedanke war nur noch „Oh Gott, oh Gott, Bitte nicht!“Ich spürte sofort den Druck in meinen Adern pulsieren, der sich eine Minute zuvor erst beruhigt hatte. Ich schloss die Augen und sandte ein Gebet zum Himmel, obwohl ich mich nicht gerade als gläubigen Menschen bezeichnen konnte. Ich hoffte es würde helfen. Oh, wie ich das hoffte. Ich nahm ein leises Brummen war, das scheinbar von Tom kam. Ich zwang mich die Augen geschlossen zu halten. Ich spürte nur, wie sich eine Hand auf mein Knie legte. Es war scheinbar die von Mason. Sie war warm und gab mir ein Stück das Gefühl von Sicherheit, die mich beruhigte. Konnte jemand, der mir so ein Gefühl gab, etwas Schlimmes mit mir vorhaben? Und wieder hoffte ich, dass mich mein Gefühl nicht täuschte. „Sag mal, hast du jetzt vor einen auf Heiligen zu machen?“, knurrte Tom. Ich hörte die schweren, schluffenden Schritte von Tom und ich ahnte nichts Gutes. Mein Herz rutsche mi tiefer, als ich dachte dass es rutschen könnte und trotzdem schlug es mir bis zum Hals, sodass ich das Gefühl bekam, dass es mir gleich oben rauskam. Mein Stuhl verschwand unter mir und ich flog mit allem Gewicht auf den harten und kalten Boden. Ich unterdrückte einen schmerzerfüllten Schrei. Das linderte rein gar nicht den Rest der Schmerzen, die neu aufflammten, sobald mein Gesäß auf den nackten Stein traf. Ungewollt öffnete ich meine Augen und starrte auf Mason, wessen Stuhl auch nach Hinten umfiel, als er aufsprang und Tom entsetzt ansah. Er schenkte mir keinen Blick, denn er ließ Tom nicht aus den Augen. Mein Blick schwenkte zwischen Tom und Mason. Verdrehte die Augen. Wieder überwältigte Mason die Angst und ließ ihn verstummen und raubte ihm jegliche Mut. Sie drängte ihn erneut in die Schiene des Hilflosen. Er ließ mich im Stich. Tom lachte bellend auf, kam mit schnellen Schritten auf mich zu und packte mich erneut an den Haaren. Meine Augen weiteten sich, weil mein Gehirn bewusst war, welcher Schmerz jetzt auf mich zukam. Mein Blick wanderte zu Mason, der mich entschuldigenden Blicken ansah und scheinbar und Verständnis bettelte. Ich sah ihn nur enttäuscht an und fragte mich, warum er mir das antat? Womit ich das verdient hatte und was ich getan hatte, dass ich diejenige war, der solch ein Schmerz zugefügt wurde. Augenblicklich riss Tom an meinen Harren und lachte erneut auf. „So, und die feine Dame kommt zurück dahin, wo sie herkommt!“ Seine Stimme war gedrückt freundlich. Er presste die Lippen zusammen. Der Schmerz war unerträglich, doch ich versuchte ihn auszublenden, damit ich nicht merkte, dass Tom mir wieder Haare ausriss. Der Versuch scheitere jedoch unglücklich und ich schrie auf, weil mein Kopf hart auf den Boden aufschlug, da mein Kopf nicht mehr mit dem Haarbüschel in Toms Hand verbunden war. Mein Kopf fühlte sich an als würde er platzen und mein Gehirn würde sich an den kalten Wänden des Ganges verteilen. Eigentlich wünschte ich mir das sogar. Ich glaube es wäre mir lieber gewesen, ich wäre augenblicklich in tausend Fetzen geplatzt und würde tot sein, als das ich eine Sekunde länger hier verbringen musste. Aber leider wurde mein Wunsch nicht erfüllt. Das war klar, weil es ja zu schön gewesen wäre. Meine Gelenke begannen erneut zu bluten und ich hinterließ eine Blutspur, als Tom meine Arme griff und mich grob weiter hinter sich her zog. Ich strampelte mit den Beinen und versuchte mich dem harten Griff zu entziehen, aber das handelte mir mehr noch mehr Schmerzen ein, denn der große. stämmige Koloss hielt an, um mich zu ohrfeigen. Ich schrie auf und mein Schrei erstickte in dem befriedigenden Lachen von Tom. Er zog mich weiter und weiter. Jedoch hatte ich nicht mehr die Kraft mich zu wehren und mein Körper verlor die Kontrolle. Mir entfloh alles an Kraft und zugleich entglitt mir das Bewusstsein.
Als ich aufwachte, sah ich wieder nur Dunkelheit, jedoch war kein nerv tötendes „Ploppen“ zu hören, Das musste heißen, dass ich nicht in dem gleichen Raum war wie vorher. Es roch nach Tod und vergammelten Ratten. Mir wurde erst nach längerer zeit bewusst, dass ich auf einem Stuhl saß. Meine Hände waren an meinem Rücken an einem Stuhl gefesselt waren und meine Beine an denen des Stuhls. Es war extrem ungemütlich und zugleich nicht Heilungsfördernd. Ich seufzte laut. Es war zu laut, denn der Hall des Raumes dröhnte mir in die Ohren und verstärkte die Kopfschmerzen. Jede Stelle meines Körpers schmerzte bis ins unerträgliche. Ich wollte gar nicht wissen wie ich aussah. Vor allem nicht, wie meine Frisur aussah, zumal mir wahrscheinlich die Hälfte meiner Haare fehlte. Ich wollte laut aufschreien. Wollte allen Frust auf einmal raus lassen. Es war mir egal, was passieren könnte. Schlimmer als sterben könnte es sowieso nicht werden und außerdem hatte ich immer noch den heimlichen Wunsch zu sterben und das alles hinter mir zu haben. Nur, wenn sie beziehungsweise Tom mich umbrachte, welchen Erfolg schloss er dann darauf? Genau! Eigentlich keinen! Das müsste doch eigentlich heißen, wenn er Geld haben wollte, müsste ich leben, brächte er mich jedoch um, hätte er keinen Grund mehr nach Geld zu verlangen. Und dann würde er ins Gefängnis kommen und diese ganze Sache wäre umsonst gewesen. Das Nachdenken machte mich schlapp. Es war immer noch zu ermüdend nachzudenken. Es bereitete mir Magenschmerzen. Ich zwang mich krampfhaft nicht einzuschlafen, doch meine Augen schlossen sich immer ein Stück mehr. Ich war fast eingeschlafen, das flog eine Tür auf, knallte laut, versetzte mir einen Stich im Kopf und ließ mein Herz erstarren. Es pumpte wild vor sich hin, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Mein Atem verschnellerte sich, jedoch war meine Kehle wie zugeschnürt und es kamen nur kurze Luftstöße heraus und genauso abgehackt gelangten sie zurück in meine Lunge. Ich starrte Tom an der ein breites Grinsen auf den Lippen trug. „Liebes, du bist der Schlüssel zum Reichtum.“ Seine Stimme war fröhlich. Es schockierte mich. Ich schluckte, jedoch versperrte ein Kloß in meinem Hals den Weg und erschwerte mir diesen Vorgang. Er sah mich an und zog einen Schmollmund. „Jetzt schau nicht so verängstigt. Dein Vater tut doch alles, um seinen Schatz zu retten!“ Er klang nun spöttisch und er betonte das „alles“ mit einem gespielt lieblichen und herausragend sarkastischen Ton. Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Ich biss mir auf die Lippen, um ihn nicht anzuschnauzen, dass er meinen Vater in Ruhe lassen sollte, aber mein vorlautes Mundwerk konnte nicht anders und zischte ihn an. „Du mieses Arschloch. Was willst du eigentlich? Meinst du nicht, dass man dich fasst und du bis auf alle Ewigkeit im Knast verrottest? Oh ja ich sorge dafür, dass du nie wieder auch nur einen Sonnenstrahl siehst. Nie wieder!“Ich zischte ihn mit aller Wut und jedem Hass, den ich je verspürt hatte und betonte die Wörter Knast, Oh ja und Nie mit besonders hervorstechender Aggressivität. In mir brodelte die Wut. Sie kochte, war so heiß wie Lava und wartete nur drauf auszubrechen und wie ein Tornado über Tom wegzufegen, ihn in Stücke zu zerreißen und meinen Rottweilern zum Fraß vorzuwerfen. Nun ja ich glaube sogar dafür war er nicht gut genug. Meine Augen verengten sich weiter. Tom lachte schallend auf, sodass der Schmerz in meinem Kopf mich zum heulen hätte bringen können, wäre ich nicht in dem Moment so Sauer gewesen. Nur zu schade, dass ich gefesselt war und Tom so aussah, wie ein Fels und leider auch diese Kraft besaß. Es kam auf mich zu, fasste mit seinem Zeigfinger unter mein Kinn und schob mein Gesicht, sodass ich ihn ansehen musste. Er sah mir in die Augen. Ich sah Freude, Lust und Begierde in seinen Augen aufflammen. „ Möchtest du das zurück nehmen?“, fragte er gezwungen nett. Zur Antwort rotzte ich ihm mitten ins Gesicht. Ihm lief die Brühe die Wange herunter. Er biss sich auf die Zähne und sein Kiefer spannte sich an. Die Begierde brannte in seinen Augen und entwickelte sich zu einem Waldbrand. Es war leider nicht die Begierde nach Liebe oder sowas. Nein! Es war die Begierde nach Rache, Lust und Schmerz. Ich erkannte langsam die Persönlichkeit dieses Monsters. Er war darauf aus den Leuten Schmerz zuzufügen und es erregte ihn die Furcht in den Gesichtern seiner Opfer zu sehen. Was für krankes Hirn! Er rieb sich meine Spucke aus dem Gesicht und schloss beruhigend sie Augen. Dann aber richtete er sich auf, holte weit aus und traf mit seiner Faust auf Gesicht. Ich keuchte auf, als mein Gesicht nach recht flog und mir spucke aus dem Mund entwich. Ich schmeckte Blut und fühlte das Brennen auf meiner Wange. Mein Herz pochte unwillkürlich und geriet völlig aus dem Takt. Tom lachte auf. In seinen Augen sah man, dass er nach mehr verlangte. Mir kam plötzlich das Bild eines tollwütigen Hundes in den Sinn und brachte mich zum Grinsen. Ich hoffte, dass ich deswegen nicht noch einmal getreten wurde. Doch leider war Tom nicht barmherzig. Höchstwahrscheinlich besaß er gar kein Herz, was mir äußerst plausibel vorkam. Er trat mich und schlug mich. Mir tat es überall dort weh, wo ich bisher nicht gedacht hätte, dass es n könnte. Ein schöner Gedanke, oder? Na ja zumindest für Tom. Für mich war er eher verdammt beschissen. Mir war auch leider bewusst, dass mich gerade die unschönen Dinge nachts in meinen Träumen heimsuchen werden. Traurig, aber wahr. Ein schrecklicher Gedanke zu wissen, dass die schönen Dinge, die sehr selten geschehen in solchen Situationen, einem nicht in den Träumen besuchen. Es kommt wahrscheinlich eher so, dass ein schöner Traum letztendlich dazu führt, dass ich mich verkrüppelt irgendwo in einem Rollstuhl wiederfinde, oder so! Man kennt ja seine Träume. Nach weiteren Prügeleinheiten von Tom wurde mir schwindelig und krass schwarz vor den Augen. Ich winselte mit geschlossenen Augen um Gnade, was aber nicht viel nützte. Ich spürte nur noch den Schmerz, wenn Toms Fuß oder Faust auf meinem Körper landete. Der Schmerz waberte um mich herum, doch berührte mich nicht mehr. Er legte sich, wie ein Kreis aus Nebel um mich herum. Es war eine Art schützender Wall aus der unsichtbaren Liebe Gottes….
Ach Quatsch..! Was laber ich denn da!? Weder Gottes Liebe noch sonst was schützte mich. Ich war einfach nur betäubt von dem Schmerz, der meine Gliedmaßen, Organe und alles andere an mir umgab. Wäre es die Liebe Gottes, würde er mir das nicht antun. Oder? Nein! Oder? Ich glaubte eh nicht an Gott. Und dieses Erlebnis beschwichtigte meine Einstellung nicht sonderlich.
Texte: dieses Buch ist einzig und allein meiner Fantasie entsprungen das heißt jegliches Copyright liegt bei mir
Tag der Veröffentlichung: 29.11.2011
Alle Rechte vorbehalten