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My short life

24. Dezember


Ungeduldig tippte ich mit der Fußspitze auf den Boden, es konnte doch nicht so schwer sein, ein paar Taschen zu verstauen, oder?!
"Wie lange noch?", fragte ich genervt, ich wollte so schnell wie möglich weg von hier, auch wenn es nur ein paar Tage waren.
Weg von diesem Dorf, wo jeder jeden kannte, ich hasste es, wenn jemand versuchte mich zu erziehen, obwohl ich nicht mit ihr verwandt war.
"Alysia, jetzt sei doch nicht so ungeduldig!", erwiderte Mum, und ihre Augen blitzen gefährlich auf, jedoch blieb auf ihrem Gesicht das immer währende Lächeln, und es würde sich auch nicht ändern.
Nein, heute würde nicht nur sie wie ein Honigkuchenpferd grinsen, sondern auch Dad, und nichts konnte ihre Laune verderben, nicht heute, nicht an ihrem Hochzeitstag.
Unwillkürlich musste ich lächeln, sie waren schon seit sechzehn Jahren glücklich verheiratet, und sie sind es immer noch...plötzlich wurde mir warm ums Herz und ich betrachtete das glückliche Ehepaar.
Zuerst Mum, wie sie da stand, die Hände auf den Rücken abstützend, ihr hellbraunes Haar, das meist glatt auf ihren Schultern lag, war zu zwei Zöpfen verwandelt worden und ließ sie fünf Jahre jünger aussehen.
Ihr Gesicht ist rundlich und klein, ihre grünen Augen hingegen ziemlich groß, ihre Nase ist gerade und wiederrum klein und ihr Mund, ja ihr Mund... ihre Lippen, sie sind ein Traum, nicht zu groß, und nicht zu klein, dafür aber Voll und weich.
Langsam ging mein Blick tiefer, und mein lächeln wurde zu einem Grinsen, sie trug ein breites pink-kariertes T-shirt, um ihr Bauch so gut wie möglich zu kaschieren und eine ebenso breite schwarze Jogginghose, mit anderen Worten, sie sah aus wie Miss Piggy.
Ein "Muhahahaha" ließ meine Aufmerksamkeit zu Dad schweifen, der die Hände rieb und nahezu fies die Taschen anstarrte.
Seine Meeresblauen Augen strahlten vor Freude und Zufriedenheit, während seine Schwarzen Haare wirr vom Kopf standen.
>Fehlt nur noch eine Brille, und ein weißer Kittel statt dem schwarzen Anzug und er könnte glatt als verrückter Professor durchgehen<, dachte ich Sarkastisch.
"Na hopp Alysia, steig endlich ins Auto!", schrie Dad neben mir, und ich zuckte zusammen.
"Ich bin nicht schwerhörig", murmelte ich als Antwort und ging zum Auto, mit jedem schritt den ich dem Auto näher kam wurde ich hibbeliger.
>Endlich weg<, sprach ich mir zu, und nun grinste auch ich wie ein Honigkuchenpferd.
"Weswegen denn jetzt die gute Laune?", fragte Mum fröhlich.
Ich zuckte mit den Schultern "Ihr seid halt ansteckend", trällerte ich zurück, und sah meinen Bruder an.
"Wie lange schläft Alec schon?", ich beobachtete ihn, er war zu ruhig, ich war mir noch nicht mal sicher ob er überhaupt atmete und wollte es überprüfen, als Mum mich zurecht wies.
"Alysia, lass deinen Bruder schlafen, und schmiede keine Pläne, er hatte es so schon schwer genug.", erwiderte sie und drehte sich wieder nach vorne.
"Und wann gedenkst du endlich los zu fahren?", fuhr sie Dad an.
Er hingegen hob die Arme und sagte: "Gleich Mary, gleich, ein bisschen Geduld wenn ich bitten darf." Und dann ging der Motor auch an.
Ich beobachtete wie ein Haus nach dem anderen vorbeirauschte...augenblicklich bekam ich Panik, es ist Winter und eisig, die Häuser dürfen nicht vorbeirauschen!
Entschlossen streckte ich meinen Kopf nach vorne und sah Dad panisch an. "Daddy fahr bitte langsamer", aber er ignorierte mich, also sah ich Mum bettelnd an, sie jedoch winkte ab. "Keine angst Alysia, dein Dad weiß was er macht, und jetzt setz dich wieder hin."
Seufzend wollte ich mich gerade setzen, als Dad plötzlich bei einer Kurve bremste, ich wurde auf mein Platz geschleudert und das Auto überschlug sich mehrmals, jeder kreischte oder schrie, jeder versuchte sich zu schützen.
Ich schnallte mich los und schaffte es gerade noch zu Alec zu rutschen und mich an ihn fest zu klammern, mir war bewusst dass ich so früher starb, aber mir war auch klar, dass ich ohne Alec und ohne meine Eltern nicht weiterleben würde... ich spürte wie sich was spitzes in mein Rücken bohrte und der Schmerz sich immer mehr verbreitete, ich schrie, und erst jetzt bemerkte ich, dass Alec noch kein laut von sich gegeben hatte...
Tränen bildeten sich und liefen meine Wangen runter, ich schluchzte, weinte, schrie und klammerte mich fester an die eiskalte Leiche meines Bruders.
>Er ist Tot< dachte ich, und die Gedanken wiederholten sich, alles kreiste sich um diese drei Wörter, während ich im Auto von einer Stelle zur anderen geschleudert wurde, und mir immer wieder was spitzes in mein Körper gerammt wurde.
Endlich blieb das Auto liegen. >Es ist vorbei<, dachte ich erleichtert, und legte mich auf mein Rücken direkt in eine Glasscherbe, die wahrscheinlich vom Fenster abgesplittert war, alles um mich herum begann in ein schwarz einzutauchen, während ein brennender Schmerz sich in meinem ganzen Körper verbreitete und mich die Müdigkeit übermannte.
Zum allerletzten mal drückte ich meinen Bruder an mich, ehe ich die Augen schloss...


The Death-Angel


Der Schmerz klang ab, und langsam öffnete ich meine Augen, ohne dass ich es wollte stand ich auf und stand vor unserem Auto.
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich, wie ich im Auto lag, Alec in den Armen, seine sonst schokoladenfarbenen Haare waren von unserem Blut verschmiert, während ich überall mit Blut überdeckt wurde, mein Gesicht war schmerzverzerrt und seiner friedlich...
>Zumindest ist er im Schlaf gestorben<, dachte ich traurig und sah mich weiter an, ich lag völlig verrenkt auf dem Dach, dass auf dem Boden lag.
Mein Kopf war nach hinten gedreht, während mein linker Fuß an dem Sitz von Alec festgeklemmt war, meine Hände waren um Alec und mein rechter Bein war über meinem Linken bis nach vorne zum Lenkrad hin.
>Das passiert also, wenn man sich abschnallt< knurrte ich in Gedanken. >Zumindest sind Mum und Dad nicht so verrenkt gestorben...<
Nein, nur ihre köpfe und ihre Arme berührten das Dach, sie waren ja angeschnallt gewesen...beide mit ihrem eigenen Blut verschmiert...schnell wandte ich den Blick ab, das konnte ich nicht ertragen...
Von weitem hörte ich den Krankenwagen kommen und ich sah mir noch einmal genau, die Unfallstelle an.
Das Auto lag auf dem Dach, alles war verbeult, und trotz des Eises auf den Straßen konnte man die Bremsspuren sehen, mehrere Laternen oder Straßenschilder lagen auf dem Boden, und komische Gestalten gingen einfach ihren weg weiter, als wäre nichts passiert!
Moment mal, komische Gestalten?
Erst jetzt sah ich genauer hin, Hexen, Zauberer, Feen, Zwerge, einfach alle Fantasie gestalten konnte man hier sehen.
>Aber die gibt es doch nicht...ich stehe unter Schock, ja, das ist es, es ist der Schock, ich meine, ich bin tot...<, versuchte ich mir eine Erklärung zu suchen.
"Alysia Li Lune?", ertönte eine wunderschöne weibliche Stimme hinter mir und ich drehte mich um.
Sie hatte schulterlange, pechschwarze glatte Haare, ihre Haut war Alabasterfarben und ihre Augen waren schwarz, sie trug ein hautenges, Bodenlanges wiederrum schwarzes Kleid, was aber meine meiste Aufmerksamkeit auf sich zog,waren ihre Meterlangen schwarzen Flügel...
"Was, was bist du?", fragte ich sie fasziniert, aber auch gleichzeitig ängstlich.
"Ich bin ein gefallener Engel", erwiderte sie, und ihre Augen wurden wenn möglich noch schwarzer. "Oder aber auch bekannt als Todesengel."
"Ein Todesengel, du bist hier, um mich zu holen, oder?", fragte ich, und meine Stimme war entspannter als ich gedacht hatte, und dass, obwohl ich gerade vor einem Todesengel stand...auch sie war überrascht, antwortete mir aber. "Naja, holen nicht gerade, ich werde dich ins Licht führen, damit du oben dann ein neues Leben beginnen kannst, aber das wird dir später ausführlich erklärt."
"Was, was meinst du mit oben?"
"Der Himmel", und sie streckte ihr Zeigefinger gen Himmel.
Ich guckte in die mir gezeigte richtung.
>Da werde ich also ein neues Leben beginnen< dachte ich, auf einmal flog ein rieseiger Gigant vorbei, und ehe ich registrieren konnte was es war, kreischte ich.
"Was war das", fragte ich mit zittriger stimme und zeigte darauf. Sie blickte hinauf und lächelte. "Das ist ein ein Drache."
"Die, die gibt es doch nicht."
"Doch, aber das wird dir alles Haargenau oben erzählt", seufzte sie genervt.
"Aber ich weiß doch nicht, was hier passieren wird, ob jemand überlebt!", schrie ich beinahe heraus.
"Du wirst ein "heno" bekommen, da wird alles drin stehen was du wissen willst"
"Ein heno? Was ist das?"
"Ein heavenly newspaper obituarie oder auch Himmlische-Todesanzeigen-Zeitung genannt, und jetzt komm, es sind auch noch andere außer dir gestorben", zischte sie, und ich ging wiederstrebend mit.
Nach einiger Zeit sah ich ein grelles Licht auf das wir zusteuerten.
>Das war also das Licht, das hätte ich mir auch selber denken können...<
"Ja, das hättest du, hast du aber nicht.", sagte der Todesengel.
"Woher..."
"Das ist normal bei den neugestorbenen, man hört ihre Gedanken."
"Und wie lange ist das so?"
"Das variiert immer, aber es kann schon mal bis zu hundertfünfzehn Jahren dauern, und jetzt ist es soweit, geh ins Licht"
Mein Körper ging auf das Licht zu ohne dass ich darauf Einfluss hatte...
"Ach ja, mein Name ist Black Angel, merk dir das!"
>Schon wieder Schwarz<, dachte ich, rollte mit den Augen und tauchte in das Licht ein.


My new life begins


Nachdem ich durch das Licht hindurch getaucht war, kam ich in ein Paradies.
Ich weiß nicht was ich mir vorgestellt habe, aber das auf keinen Fall, es überschritt beinahe mein Vorstellungsvermögen, vor mir erstreckte sich ein langer, goldener Weg, an deren Seiten in gleichmäßigen Abständen weiße, wundervoll verzierte Bänke und silberne, altmodische Laternen standen.
Ich wollte gerade einen schritt nach vorne machen, als links von mir eine stimme ertönte.
"Du musst White Feather sein...?", fragend sah mich ein atemberaubend schöner Engel an, sie hatte mittellanges, silbernes Haar, dass ihr lockig auf den Schultern lag, weiße Augen und ein Corsagenkleid, dass eher einem wunderschönen Hochzeitskleid glich und ihre Flügel waren an ihrem Körper, als wäre es ein Schutzschild.
"Äh, da müssen sie sich vertan haben, ich bin Alysia Li Lune."
Kritisch musterte sie mich und sah in ihren Unterlagen nach, dann sah sie mich wieder an und wieder ihre Unterlagen um darin was zu suchen.
"Ah ja, hier steht es ja", meinte sie und las aus ihren Papieren vor: "White Feather, alias Alysia Li Lune, starb am 24. Dezember um 12:07 Uhr an einem Autounfall."
Sie sah mich an und fragte: "Wer war dein Todesengel?"
"Ähm, Black..Black Angel...?"
"Hat sie dir nicht gesagt, dass du zu einem Engel des Lichts wirst?"
"Das ich was?"
"Also nicht", seufzte sie und schrieb was auf einem Papier. "Dadurch dass du ins Licht gegangen und hier gelandet bist, wirst du zu einem Engel des Lichts. Dein Name und deine Gestalt passt sich deiner Seele an, mit anderen Worten du hast nicht nur einen anderen Namen, sondern siehst auch anders aus" Sie schnippte mit ihren Fingern und ein Spiegel flog herbei.
Als ich in den Spiegel sah, stand dort eine völlig fremde Person.
>Wow, dass soll meine Seele darstellen?< fragte ich mich staunend, und betrachtete mich von oben bis unten.
Meine zuvor hellbraune, kurze, lockige Haare sind jetzt Schneeweiß und Knielang und meine blau-grüne Augen sind auch weiß geworden.
>Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen<, seufzte ich gedanklich und sah mich weiter an, ich trug ein hautenges, weißes Top, eine ebenso weiße Lederhose und, wie nicht anders zu erwarten, weiße Stiefel, die mir bis über die Knie gingen.
Weiße Micky Maus Handschuhe verliehen dem ganzen Outfit das extra Sexy-Symbol, jedoch blieb mein Blick an den Meterlangen weißen Flügeln an meinem Rücken hängen...ich kam aus dem staunen nicht mehr raus, und hörte ihr mit nur einem Ohr zu...
"Ab Morgen wirst du eine schule besuchen, in der alles kennenlernst, später wirst du dann auf die Erde geschickt, um Seelen zu erschaffen und Ordnung einzukehren, aber das wirst du noch genauer geklärt bekommen...
Ach ja, ich bin dein persönlicher Mentor und wenn du den weg entlang gehst, wirst du bald an Häuser stoßen, deiner ist Nr. 53, gleich an der Skyline und bevor ich es vergesse, mein Name ist Hope...ich werde dich dann Morgen pünktlich um 5:00 Uhr abholen und dich zur Lightschool bringen."
Ich nickte wie in Trance, denn ich war noch immer von meinem Aussehen überwältigt, als ich dann aus den Augenwinkeln sah, dass Hope sich in Bewegung setzte, folgte ich ihr widerstrebend.
Wir gingen den prachtvollen weg entlang, und je weiter wir kamen, desto schöner wurde es, die Bänke wurden immer wundervoller und die Laternen immer antiker.
Hin und wieder sah ich ein paar Engel auf den Bänken sitzen oder spazieren, aber ich hatte keine zeit sie genauer anzusehen, denn Hope ging recht schnell und redete die ganze Zeit, ich wusste das es wichtig war, was sie mir erzählte, aber ich konnte ihr nicht zuhören, besonders nicht jetzt, wo sich die Stadt vor uns erstreckte.
Skyscrapers, die mit weißen, silbernen und goldenen Rosen verwurzelt waren. zogen sich in die Höhe, rundherum waren kleinere Skyscrapers, die genauso schön waren, jedoch dem größten nicht das Wasser reichen konnte.
Wir gingen immer tiefer in die Stadt, und ich begegnete immer mehr Engeln, alle waren sie wunderschön, alle hatten sie was gemeinsam, und doch waren sie alle so unterschiedlich...
Außer Engeln sah ich aber auch Einhörner, die mal haufenweise und mal einzeln standen.
Als ich den Blick von den wundersamen Pferden abwandte und wieder nach vorne sah, blickte ich geradewegs in schneeweiße und klare Augen, jedoch nicht von einem Engel, denn über den Augen war ein schön verziertes und spitzes Horn, also sah ich nach oben, um zu gucken, wer auf diesem Geschöpf saß, auch er sah mich an, und sein Mund stand weit offen.
Ehe ich, oder geschweige der mysteriöse Engel was sagen konnte, fragte Hope ihn genervt: "Was willst du Starlight?"
"Ist, ist sie White Feather?", fragte er sie, aber sein Blick blieb weiterhin auf mir.
"Ja, das bin ich wohl", brachte ich mühsam hervor und er verzog sein wunderschönes Gesicht zu einer Grimasse.
"Wie du gestorben bist tut mir Leid", er fuhr mit seiner rechten Hand durch seine silbernen verstrubbelten Haare, während sich seine Muskeln unter dem weißen Hemd deutlich anspannten und seine ebenso silberne Hose leicht im Wind herumwehte.
Mein Herz schlug unwillkürlich schneller und ich hörte Hope zischen: "Starlight, hör endlich auf, mit ihr zu flirten und sag, was du willst!"
Ich zuckte zusammen. >Hätte nicht gedacht, dass es Feindseligkeit unter Engeln gibt, was wohl passiert ist?<
Hope richtete kurz ihren Blick auf mich und wandte ihn dann wieder Starlight zu.
>Ach ja, das mit den Gedanken werde ich mir nicht angewöhnen<, stöhnte ich in Gedanken auf.
"Ist ja gut Hope, beruhige dich", stieß Starlight genervt hervor und sah mich wieder an. "Dein Heno ist soeben eingetroffen und ich soll es dir geben."
"Mein Heno...?
Ah, diese Himmlische Zeitung, oder wie es hieß< Augenblicklich spannte ich mich an. >Da steht alles was ich wissen muss<
"Dann gib es ihr endlich", fuhr Hope ihn an.
Starlight hob die Hände und rollte die Augen, ehe er anfing in seiner Tasche zu suchen.
"Ah hier ist es, na dann, das ist dein Heno", mit diesen Worten übergab er mir eine Zeitung, lächelte mich noch mal entschuldigend an und ritt davon ohne Hope eines weiteres Blickes zu würdigen.
"Also ich glaube, es wäre jetzt besser wenn du zu dir nach Hause gehen würdest, dann kannst du alles in ruhe lesen...", sagte Hope, drehte sich um, und ließ mich mitten in der Stadt stehen.
Verdattert stand ich nun auf einer Straße und ich wusste nicht wohin.
>Moment mal, sie hat doch gesagt, dass ich direkt bei der Skyline wohne...< Ich sah mich um, und entdeckte am Rande der Straße ein Schild, langsam ging ich darauf zu und las. "Skyroad"
>Verdammt!<
"Na, verlaufen?", fragte hinter mir eine bekannte stimme, die ich sofort wiedererkannte, ich drehte mich um und sah, wie er an der Laterne lehnte.
Sofort lief ich rot an. "Äh ja, ich weiß nicht wo die Skyline ist..."
Er kam zu mir und nahm meine Hand, so gingen wir ca eine halbe Stunde lang, es war verwirrend, mal links, dann rechts, dann auch mal eine V-kurve, ich würde es mir auf keinen Fall merken also sah ich auf die miteinander verschränkten Hände und eine gesunde Röte schoss mir ins Gesicht,zudem auch mein Herz schneller schlug.
Ja, ich fühlte mich in seiner nähe wohl, und das, obwohl ich ihn gar nicht kannte.
"Warum?", fragend sah ich ihn an und er blieb stehen.
"Warum was?" Ich spürte wie der Druck seiner Hand zu nahm, während meine anfing zu schmerzen.
"Warum hilfst du mir, warum hältst du meine Hand und warum fühle ich mich so wohl in deiner nähe, obwohl wir uns doch nicht kennen...?"
Er drehte sich um und stand nun direkt vor mir, mein Herz ließ ein Schlag aus, um dann doppelt so schnell zu schlagen.
Er lächelte. "Um zu deiner ersten frage zurück zukommen, ich helfe dir, weil Hope nicht daran denkt."
Er hob seine Hand und streichelte meine Wange. "Zur zweiten frage... ich wollte dich berühren."
Er kam näher und guckte mir direkt in die Augen, unsere Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt. "Und nun zur dritten Frage...ich weiß es nicht...ich weiß nur, dass ich genauso fühle..."
Unsere Lippen berührten sich, und ich spürte wie sich eine wohlige wärme in mir ausbreitete.
Er küsste mich leidenschaftlich, fordernd und doch zurückhaltend, ich wollte nicht dass es aufhörte, und doch war ich diejenige die sich schweren Herzens von ihm löste, er wollte mich gerade erneut küssen, als ich ihn sachte von mir schob und ihm entschuldigend in die Augen sah.
Er verstand es nicht, man konnte es beinahe aus seinem Gesicht lesen.
"Es, es geht zu schnell", versuchte ich ihm zu erklären und er lehnte sich wieder zu mir nach vorn, ich versuchte ihn von mir wegzuschieben, vergebens.
Erstaunt bemerkte ich, dass er sich nicht meinen Lippen näherte, sondern meinem linken Ohr.
"Ich kann warten White Feather... Alysia, glaube mir, ich habe 214 Jahre darauf gewartet dass du endlich stirbst, und jetzt bist du hier, du gehörst mir vergiss das nicht.", flüsterte er, und ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.
"Wie mein"
"Schsch, nicht reden", sprach er und legte ein Finger auf meinem Mund, langsam bekam ich Angst. "Es reicht wenn du weißt dass du mir gehörst, und niemand anderem."
Er sah mich noch einen kurzen Augenblick lächelnd an, und zog mich dann wieder weiter, keiner von uns redete während wir gingen...
Auf einmal blieb er stehen, ich lief geradewegs in ihn hinein und fiel auch sogleich auf den Boden, dass dachte ich zumindest jedoch landete ich nicht, nein, ich hing in der Luft, unfähig mich zu bewegen sah ich nach oben, und wusste auch warum, er hatte mich noch gefangen und grinste siegesicher.
Ich wurde rot und wollte wieder aufstehen, aber er hielt mich fest sodass ich in seinen Armen hing.
"Du solltest besser aufpassen", hauchte er, und ich spürte sein Atem auf meinem Gesicht, augenblicklich wurde mir warm und mein Herz schlug schneller, während er anfing zu lachen.
Plötzlich richtete er sich auf und zog mich mit, als ich wieder stand wurde mir schwindelig und ich kippte wieder.
Ich spürte wie mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde und fuchtelte deswegen mit Armen und Beinen, zudem sah ich mich panisch um, was aber das Schwindelgefühl in meinem Kopf verstärkte, entsetzt stieß ich ein schmerzerfülltes stöhnen aus.
"Ein bisschen wackelig auf den Beinen?", gluckste er und trug mich weiter auf den Armen, wie ich herausfand.
>Haha wie lustig<, zischte ich ihn in Gedanken an, wohl wissend das er mich hörte.
"Oh glaub mir, dass ist es!", meinte er und brach in schallendes Gelächter aus.
Sobald das Schwindelgefühl einigermaßen erträglich war, versuchte ich mich aus seinen Armen zu befreien um alleine weiter zu gehen, erstaunlicherweise ließ er mich auch los, jedoch torkelte ich und er umfasste mich um meine Taille.
Ich sah ihn entschuldigend an und richtete mein Blick wieder nach vorne, augenblicklich blieb ich stehen.
Goldene Hecken bildeten ein riesiges Labyrinth und waren mit silbernen und weißen Rosen und Blumen verwurzelt.
Langsam ging ich in das Labyrinth und zog meinen Begleiter hinter mir mit, das Schwindelgefühl war schon vergangen...die Hecken waren ca 3m hoch und ich konnte nichts weiter als eben diese hecken sehen.
Verzweifelt sah ich ihn an und er seufzte, dann führte er mich wieder aus dem Labyrinth und ging entschlossenen Weges nach rechts.
"Das Labyrinth kannst du an einem anderen Tag erkunden, aber warte dann auf mich.", sagte er und ich nickte benommen.
Irgendwann ließ er mich dann los und verschwand in den Hecken, nach kurzer Zeit machte es "klick" und ich sah, wie sich das Labyrinth in zwei verschiedenen Richtungen bewegte.
Vor mir erstreckte sich ein silberner weg und am ende stand eine riesengroße weiße Villa.
Erstaunt schnappte ich nach Luft und ging einen schritt nach vorne.
"Ist das..?", fragte ich ihn, aber mein Blick blieb an der Villa hängen.
"Ja, das ist dein 'Haus'", meinte er, verschränkte seine Hände mit meiner und setzte sich in Bewegung, gespannt folgte ich ihm.
Je näher wir der Villa kamen desto mehr erkannte ich, und mir stiegen Tränen in die Augen, jedoch waren es Freudentränen.
Die linke Seite war mit großen silbernen Fenstern versehen und goldenumrahmte weiße Federn schlängelten sich über die ganze weiße Villa, während da Dach in pures Gold getaucht war.
Rund um der Villa herum war ein atemberaubend schöner Garten, doch genauer guckte ich nicht hin.
Wie in Trance ging ich immer weiter auf die Villa zu, ich spürte wie mir die Tränen die Wange herunterliefen, und auch, wie er sie wegwischte, wäre ich nicht so fasziniert von der Villa hätte ich es bestimmt süß gefunden, jedoch war es mir jetzt im Moment egal...
Langsam steuerte ich auf die große goldene Tür zu und sah den Namen 'White Feather' in der Tür eingraviert.
Augenblicklich schossen mir noch mehr Tränen in die Augen, die anschließend den Tränenweg auf meinen Wangen folgten.
Ich ließ meinen Begleiter los und öffnete die schwere goldene Doppeltür daraufhin.
Entschlossenen Schrittes trat ich hinein und blieb stockend stehen, ich sah nach oben und fand heraus, dass ich in einem Turm stand, was man jedoch von draußen nicht sah.
Ich ließ mein Blick durch den Raum streifen und entdeckte an der Wand mir gegenüber einen antiken Eingang der zu einem anderen Raum führte, seitlich von dem Eingang erstreckten sich zwei breite Treppen, die sich über dem Eingang schlossen.
Von dieser Treppe aus erreichte man den ersten Stockwerk und rundherum waren in gleichmäßigen Abständen reihenweise Türen, die jeweils zu verschiedenen Türen führten.
Ich ging ein bisschen weiter und drehte mich einmal um die eigene Achse, ich zählte vierzehn Zimmer.
>Wow<, dachte ich und sah mich weiter um, links und rechts von der Haustür war jeweils ein weiteres Zimmer.
Direkt in der Mitte des Turms ragte eine atemberaubende silberne Wendeltreppe vom Boden aus nach oben, sachte Strich ich mit den Fingerspitzen über das Treppengelände, ehe ich gespannt in das Zimmer mit dem Antiken Eingang lief.
Dort angekommen stand ich in einem festlich geschmücktem Raum, während rund um mich herum sehr alte goldene Stühle und Tische standen, die Wände waren weiß getäfelt und der silberne Boden war so poliert dass ich mein Spiegelbild sah.
Wieder drehte ich mich um die eigene Achse und der Raum wurde von meinem Lachen gefüllt als ich merkte dass dieser Raum ein Saal war.
"Hat jedes Haus ein Saal?", fragte ich ihn, er stand am Eingang und lächelte mich an.
"Nein, um ehrlich zu sein ist dieses Haus das größte und schönste das ich bisher gesehen habe.
Du hast eine erstaunliche Seele.", sagte er hochachtungsvoll.
"Was hat das mit meiner Seele zu tun?"
"Alles was mit dir in Verbindung steht, formt deine Seele, alles hat sich deiner Seele angepasst.
Eigentlich ist es kein Wunder, dass du White Feather heißt.", er lächelte mich an, aber ich verstand ihn nicht.
"Warum?
Ist das ein besonderer Name?"
Wieder brach er in Schallendes Gelächter aus, während ich darüber nachdachte, was ich so lustiges gesagt habe.
"Bist du des Wahnsins?
Kennst du etwa die Bedeutung der Weißen Feder nicht?"
Verdutzt starrte ich ihn an.
>Die Bedeutung der Weißen Feder?<, wiederholte ich seine Worte in Gedanken und dachte darüber nach.
"Bevor du dir deinen Kopf deswegen zerbrichst sage ich es dir lieber.
White Feather zu heißen bedeutet eine sehr reine Seele zu haben, die nie beschmutzt oder missbraucht wurde.
Die meisten Engel haben zu Gold, Silber und Weiß noch eine andere Farbe, die ihre Seele beschreibt, bei dir hingegen ist alles in den drei Farben gehalten.
Es ist sozusagen eine große Ehre den Namen haben und das bedeutet, dass du etwas ganz besonderes und einzigartiges bist.
Ein wunder ist es auch, dass du trotz des Unfalls deine reine Seele behalten hast, es ist fast so, als wäre deine Seele durch diesen Unfall sogar noch gewachsen..."
>Wow<, dachte ich und sah auf die Zeitung, die ich in der rechten Hand hielt, eine Träne kullerte meine Wange runter und landete auf dem Heno.
"Es..es tut mir Leid...soll ich dich allein lassen?", fragte er, wohl wissend das er wusste wie ich mich fühlte.
Ich nickte, und die schrecklichen Erinnerungen kamen an der Stelle, wo noch vor kurzem das Glücksgefühl war, ich hörte wie er sich umdrehte und ging und hob den Kopf.
"Star..Starlight?"
Er blieb stehen und drehte sich wieder zu mir.
"Ja?"
"Warum?"
>Warum musste ich sterben?<
"Schicksal", war das einzige was er sagte bevor er sich wieder umdrehte und davon ging.
Als ich die Tür ins schloss fallen hörte, brach ich endgültig in tränen aus.
>Warum?

White Feather alias Alysia Li Lune starb am 24.Dezember um 12:07 Uhr an einem Autounfall.
Allem Anschein nach wollte die Familie Li Liune zur Großmutter väterlicherseits nach Connecticut.
Beim Versuch die letzte Kurve zu erreichen bremste Patrice Li Lune, der Vater, jedoch beachtete er die vereisten Straßen nicht und verlor die Kontrolle über den Wagen.
Nach Aussage von Todesengel Black Angel überschlug sich der Wagen ca 12x.
Alle Personen waren sofort Tot und jegliche Hilfe kam zu spät.
Alec Li Lune starb an einem Hirntumor, nicht an dem Autounfall.
Alysia Li Lune starb an inneren Zerquetschungen und an den Verletzungen an ihrem Rücken.
Mary und Patrice Li Lune starben an Erschütterungen.
Mary Li Lune war im siebten Monat schwanger, der Fötus starb ebenfalls.
Laut der Himmlischen Regierung kommen Mary und Patrice Li Lune in Abteilung Drei von Angel Rich.
Alec Li Lune wird in die Skyroad eingeteilt und Alysia Li Lune zur Skyline, zudem wird sie wegen der Seelenerschaffung zur Erde geschickt.
Alysia Li Lune wird die Lightschool besuchen und dort die Ausbildung zur Seelenerschaffung abschließen.

Die Seelen:
Alec Li Lune = Health
Alysia Li Lune = White Feather
Mary Li Lune = Light of Love
Patrice Li Lune = Justice




Tränen flossen unaufhörlich über meine Wangen.
>Sie sind also alle ins Licht gegangen<, dachte ich erleichtert und stand auf.
>Ich werde sie Morgen besuchen<, entschied ich und ging aus dem Saal. >Wenn das hier meine Seele wiederspiegelt, wo wäre dann mein Schlafzimmer?<
Ich sah nach oben und stöhnte. >War ja irgendwie klar<
Langsam ging ich in die Mitte des Turms direkt auf die Wendeltreppe zu, dann folgte ich der Treppe zu meinem Zimmer.
Je höher ich ging, desto schöner wurde die Vorhalle, zudem waren überall an den Wänden die Goldumrahmten weißen federn...
Ich war erstaunlich schnell oben, sachte hob ich den Eingang an und schlüpfte durch, als ich den Blick wieder hob blieb mir der Atem weg.
Die Wände bestanden nur aus silbernen großen Fenstern oder Glastüren, und in der Mitte an der einen Wand stand ein riesiges weißes Wasserbett, daneben jeweils eine antike weiße Kommode, an der Wand die zur Küche führte, war eine Bar.
Eine breite Treppe führte nach oben, sie war golden und schlängelte sich an den Wänden hinauf in ein anderes Zimmer, ich sah hinauf und und dort war ein Spiegel.
Durch die Fenster und Glastüren konnte ich an der rechten Seite die Küche sehen, sie war golden getäfelt, und an der linken Seite war das Bad, hinter mir war das Wohnzimmer mit einem ziemlich großen Plasma Fernseher und einer gemütlichen Sofa-Ecke.
Ich guckte nicht genauer hin, ich war müde undwollte endlich schlafen.
>Morgen sehe ich mir alles genauer an<, nahm ich mir vor und ging auf das Wasserbett zu, ich legte mich hin und schlief sofort ein.


The first day as an Angel


Schweißgebadet wachte ich auf.
"Es ist vorbei", sagte ich mir. "Es ist vorbei."
Ich spürte wie sich Tränen einen weg über meine Wangen bahnten.
Ich hatte von meinem Tod geträumt, es war alles so real gewesen....
Wie es passierte...
Was geschah...
Wie wir alle Tod im Auto lagen...
Wie mich die schmerzen übermannten, bis ich schließlich nichts mehr spürte...
Ich spürte alles, als wäre ich noch einmal an diesem Autounfall gestorben...die Gefühle...die schmerzen...die Gedanken...alles ähnelte diesem Unfall...
Ich Strich mir über die Arme, mir war auf einmal so kalt...kurze zeit später war mir etwas wärmer und ich sah auf die silberne Uhr die auf der Kommode stand, 4:27 Uhr, in einer halben Stunde musste ich fertig sein.
Langsam legte ich mich wieder hin und betrachtete mich in dem riesigen weißen Spiegel, der über mir an der ganzen Decke war.
>Ich bin schöner geworden<, bemerkte ich traurig. >Musste ich deswegen sterben?<.
Ich fasste mir an der Wange und wischte die träne weg, ehe ich seufzend aufstand und zum Bad schlenderte.
Frustriert merkte ich, dass ich in der Küche war.
Stöhnend ging ich aus der Küche und sah mich um, dass Bad war genau gegenüber von mir.
>Ich Idiotin bin in die falsche Richtung gegangen<, dachte ich und ging durch das Zimmer.
Im Bad angekommen schaltete ich den Nebeleffekt ein und lächelte über mich selbst.
>So was wollte ich schon immer haben<, sagte ich in Gedanken und stellte fest, dass ich heute ziemlich launisch war. >Na das wird ja ein toller Tag<, dachte ich sarkastisch und schälte mich aus meinen Sachen.
Dann schlüpfte ich in die goldene Dusche, komischerweise machten die Flügel überhaupt keine Probleme, auch beim an- ausziehen meiner Sachen hatte ich nichts gespürt, sicherheitshalber fasste ich mich an meinem rücken. >Doch, da sind sie<, meinte ich erleichtert und sah mich dem nächsten Problem ausgeliefert; meine knielangen, weißen Haare...
Mühsam schaffte ich es dann irgendwie sie zu waschen und auch in ein Handtuch zu wickeln, dann stieg ich aus der dusche und trocknete mich, dann umwickelte ich mich mit einem Handtuch und ging zum Waschbecken, um mich zu schminken, frustriert stellte ich fest, dass es keine schminkutensilien gab.
Murmelnd löste ich das Handtuch von meinem Kopf und schaltete den Nebeleffekt aus und stellte fest, dass jemand auf meinem Bett saß und mich neugierig musterte.
Das Handtuch, das um mich gewickelt war, war nicht gerade groß, deswegen sah man von meinem Körper mehr als mir recht war und ich lief rot an.
"Star..Starlight, was..was machst du hier?", fragte ich ihn stotternd.
"Ich soll dich zur Lightschool begleiten, Hope wurde kurzfristig auf die erde geschickt."
"A...aber sie..."
"Ja ja, ich weiß, sie ist deine Mentorin und für dich zuständig, aber solange sie nicht da ist..", er kam immer näher, während ich immer weiter zurück wich. "..bin ich dein Mentor."
Geschockt stellte ich fest, das sich hinter mir eine Wand erstreckte, und ich nicht weiter konnte, während er noch immer auf mich zuging.
>Ich..ich gehöre dir nicht!<, zischte ich ihn in Gedanken an, jedoch hörte ich den falschen Unterton und zweifelte selbst an meine Worte.
"Das stimmt nicht", flüsterte er und Strich mit seinem Finger über meine Lippen, er stand nun direkt vor mir und drückte mich mit seinem Körper an die Wand.
Ich konnte und wollte mich ehrlich gesagt nicht bewegen, ich wusste dass ich, aus einem mir unempfindlichen Grund, ihm gehörte, jedoch sträubte ich mich dagegen.
"Was glaubst du, hattest du noch keinen Freund?", fragte er mich.
"Oder warum du deinen ersten Kuss von mir hast?
Oder warum du..", er beugte sich tiefer zu mir und flüsterte noch leiser als zuvor; "..noch keine Sex hattest?"
Entgeistert starrte ich ihn an und wollte ihn anschreien, als er seine Lippen hart auf meine drückte.
Ich wollte ihn von mir schubsen, ihn schlagen, aber er hielt meine Hände mit der rechten Hand fest, und mein Kopf zog er mit der linken näher zu seinem, ich war ihm bedingungslos verfallen, ich konnte mich nicht bewegen und mich auch nicht wehren.
Einerseits wollte ich das auch gar nicht, ich wollte ihm gehören, ich spürte, dass uns mehr miteinander verband und doch wollte ich ihm andererseits nicht gehören, ich wollte frei sein und meine Freiheit genießen...
Augenblicklich fing mein Herz schneller an zu schlagen, er ließ meine Hände los, wohl wissend dass ich nichts tun würde, und legte diese auf meine Brust und ich wurde wieder rot, so standen wir nun da und keiner gedenkte aufzuhören.
Als ein klingeln von meinem Zimmer ertönte, seufzte er und ließ mich dann doch los, er sah mich entschuldigend an und verschwand aus dem Bad, dann hörte ich wie er murmelnd die Treppen runterging.
Langsam folgte ich ihm, als ich jedoch an mir herunter sah, ärgerte ich mich über mich selbst und ging wieder nach oben ins Dachgeschoss.
Ich hatte keine Ahnung was mich oben erwarten würde, doch wusste ich irgendwie, dass dort was zum anziehen war, und so war es auch, als ich oben angekommen war befand ich mich in einem begehbarem Kleiderschrank, jedoch hatte ich keine zeit mir alles genauer anzusehen und so holte ich die Sachen wie am Tag zuvor heraus, zog es an und ging wieder runter.
Er wartete auf mich, und als er mich sah lächelte er.
"Im Handtuch hast du mir besser gefallen.", sagte er, drehte sich um und ging hinaus.
"Idiot", war das einzige was ich erwiderte, dann folgte ich ihm.
Vor meiner Haustür stand das Einhorn, dass ich gestern gesehen hatte, eilig stieg er auf das Einhorn und hielt mir die Hand hin, ich nahm sie dankend an und er zog mich hinauf, dann ritten wir los.
"Wer hat eigentlich angerufen?", fragte ich ihn, und hätte mich auch sogleich ohrfeigen können, seit wann war ich so neugierig?
"Hope hat angerufen", gluckste er, natürlich hatte er mein Gedankengang mitbekommen.
"Was wollte sie?"
"Sie bleibt vorübergehend auf der erde, und bat mich, auf dich auf zupassen.", sagte er und ich wettete, er hatte ein breites grinsen im Gesicht!
Ich sah wieder nach vorne und sah ein goldenes schloss, das mit zich verschiedenen weißen und silbernen Verzierungen umschlingelt war.
"Wow, ist das die schule?", fragte ich verblüfft und er nickte.
"Ja, aber seit du gestorben bist, ist sie größer geworden, und die Verzierungen haben auch zugenommen..."
"W..wegen mir?"
"Naja, wegen deiner Seele.", sagte er und hielt an, wir waren schon auf dem 'Schulhof'.
Er stieg runter und half mir, dann band er das Einhorn an einem Baum, nahm meine Hand und ging Richtung schule.
Drinne angekommen steuerte er geradewegs auf die Bibliothek zu.
Wir begegneten auch noch anderen Engeln, die ihn fasziniert und mich neugierig musterten.
Als wir nun endlich in der Bibliothek waren, ging er entschlossenen Schrittes auf die Bibliothekarin zu.
"Die Bücher für White Feather bitte", sagte er schroff und sie gab ihm haufenweise Bücher, jedoch sah sie mich aus großen Augen an, und jegliches Gemurmel wurde eingestellt.
>Oh Gott ehy, so toll bin ich nun auch wieder nicht

DÄMON

Dämonen, geschaffen vom Teufel errichten sie auf der Erde nur unheil und schaden an.
Sie wurden geschaffen um das gute auszulöschen.
Es sind die schrecklichsten und bösesten Kreaturen die es auf der Welt je gegeben hat.
Sie ernähren sich vom frischen Blut, und töten ohne einen Gedanken daran zu verschwenden.
Allesamt sind es die stärksten Geschöpfe die es auf der Erde gibt, zudem sind sie unsterblich.
Die einzige Art sie zu töten, ist in einem Krieg während sie kämpfen, ansonsten sterben sie nicht.
Engel müssen ganz besonders vorsichtig sein, denn wenn ein Dämon einen Engel berührt, ist sie an ihm gebunden und wird vom Himmel verbannt.




"White Feather, würdest du das dann als erste ausprobieren?", fragte mich silver.
>Was denn?<, ich wusste dass er mich hörte, aber er antwortete nicht, also nickte ich einfach.
"Gut, du wirst dann Morgen auf die Erde geschickt, und uns später einen 3-seitigen Bericht erstatten.", sagte er und wandte sich wieder der Klasse zu.
>Na toll, der erste Tag an der schule und schon eine strafe bekommen.<
Ich merkte wie Starlight neben mir wegen seines lachanfalls zitterte und schlug ihn.
"White Feather!"
"Ja?"
"Der Bericht, er ist jetzt 4-seitig!", zischte er und Starlight brach nun endgültig in schallendes lachen aus, ich sah ihn wütend an und wandte mich wieder Silver zu.
"Ja wohl Silver", gab ich klein bei, und mir war klar, dass wir uns nicht verstehen würden...
"Dann gehen sie nach Hause und packen sie alle Sachen ein, damit sie morgen schon alles parat haben, da sie ja so gut aufgepasst haben, wissen sie ja, was sie alles einpacken müssen und was sie morgen erwartet.", meinte er sarkastisch und ich begab mich auf den weg nach Hause, Starlight kam natürlich mit...
Als er die Tür hinter uns schloss fragte ich ihn: "Was muss ich alles einpacken, und was meinte er mit; 'was mir morgen erwartet'?"
Er setzte gerade zum reden an, als ich Silvers stimme laut und deutlich hörte: "Wagen sie es ja nicht, ihr zu antworten!"
>Dieser..Arggh<, schrie ich in Gedanken.
"Das habe ich gehört!"
>Ich weiß!<, zischte ich, und sah ihn hasserfüllt an.
"Und das habe ich gesehen!"
Stampfend ging ich davon, Starlight hinter mir kicherte, wütend drehte ich mich um.
"Was ist daran so lustig, he?!", fuhr ich ihn an, und er hob abwehrend die Hände, jedoch kicherte er weiter und ich holte aus.
Er umfasste mein Handgelenk und sah mich durchdringend an.
"Mach das noch einmal, und ich weiß nicht, was ich tun werde!", knurrte er, doch ich holte mit der anderen Hand aus, dieses mal traf ich und man konnte mein Handabdruck auf seiner Wange sehen.
Fassungslos fasste er sich an seine Wange, dann sah er mich wütend an und umfasste auch meine andere Hand.
Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem griff zu befreien, vergebens.
Er zog mich näher zu seinem Gesicht und zischte: "Heute hast du Glück gehabt!", dann ließ er mich los und ging voran, ich ging ihm hinterher und hörte sogleich, warum ich ich heute 'Glück gehabt' habe.
Ein paar Engel kamen um die Ecke, direkt auf den Ausgang zu...
Starlight nahm meine Hand und setzte ein lächeln aufs Gesicht, dann ging er hinaus zum Einhorn.
>Es..es tut mir Leid<, setzte ich an, doch er antwortete nicht.
"Bist du immer noch sauer?", fragte ich ihn dann, und er bleib stehen, dann küsste er mich und ging wieder weiter.
Diesmal blieb ich stehen.
"Bist du oder bist du nicht?", fragte ich ihn trotzig, und er kam wieder zu mir, dann umfasste er mein Kinn und hob mein Gesicht hoch.
"Nein bin ich nicht", hauchte er und küsste mich wieder, meine Beine gaben nach und er fing mich auf.
"Lass uns jetzt einpacken, sonst gibt Silver mir noch eine Seite mehr auf", brachte ich mühsam hervor und er fing wieder an zu lachen.
"Schade dass ich dich nicht begleiten darf", gluckste er und zog mich auf das Einhorn.
"W..was", quietschte ich.
"Soll das etwa heißen, ich muss ganz alleine auf die Erde?"
"Ja, und du musst auf einen Dämon aufpassen, ich werde ihn dir später genauer beschreiben.", sagte er, und ritt in Richtung Haus, ich klammerte mich um ihn und legte meinen Kopf auf seine Flügel.
"Warum fliegen wir eigentlich nicht?", fragte ich.
"Das fliegen wurde hier oben verboten, weil es mehrmals zu Unfällen kam, doch auf der Erde kannst du das."
"Achso", meinte ich nur und schloss die Augen.


Als ich die Augen öffnete, sah ich mich an der Decke, erst jetzt merkte ich, dass ich gestern eingeschlafen war, Starlight musste mich hinaufgeschleppt haben...
>Wie süß

Dämon Peyro.
Haarstyle: Mittellang, verstrubbelt, schwarz
Augenfarbe: Dunkelbraun, schwarz
Alter: 218 Jahre
Merkmale: Schwarze Flügel, Tattoo eines Drachen auf dem rechtem Arm
Trägt: schwarz



Berühr ihn auf keinen Fall, verhalte dich unauffällig und Fall nicht auf ihn rein!


Über den letzten Satz musste ich lächeln, und doch durchfuhr mich eine Gänsehaut.
Unwillkürlich zuckte ich zusammen, es klingelte Sturm, schnell packte ich alle Papiere in die Tasche und lief runter, dann öffnete ich die Tür und wurde von Starlight geküsst kurze zeit später half er mir wieder auf das Einhorn zukommen und ritt schließlich los.
"Hast du die Papiere eingepackt?", fragte er mich.
"Ja, habe ich"
"Fass ihn nicht an, lass dich auf keinen Fall von ihm berühren, und was noch wichtiger ist, Fall blos nicht auf ihn rein!", knurrte er. "Du gehörst mir, und niemand anderem.", fügte er dann noch hinzu und wir waren schon da.
Vor uns war ein grelles Licht und er stieg ab, dann half er mir wieder und zusammen gingen wir dann in die Richtung, dann ließ er mich los und küsste mich noch einmal.
"Du hast 3 Tage zeit, wenn du dann nicht wieder zurück bist, hole ich dich, verstanden?"
Ich nickte und wandte mich dem Licht zu, dann schluckte ich und ging anschließend rein.


I'm back on the world


Als ich aus dem Licht trat stand ich in einem Park, langsam fing ich an zu fliegen, und kreiste überall meine runden, auf einmal sah ich in einer Sackgasse eine Person, die auf die Beschreibung passte, ich flog ein bisschen tiefer und erkannte seine schwarzen Flügel.
>Das muss er sein<, dachte ich und suchte eine stelle an der er mich nicht sehen konnte, als ich dann wider nach unten sah, sah ich, dass auch er mich gefunden hatte und mich musterte.
Sofort bekam ich Panik, als ich bemerkte, das er auf mich zugetürtzt kam, doch auf einmal verpuffte diese Angst.
>Fass ihn nicht an, lass dich auf keinen Fall von ihm berühren, und was noch wichtiger ist, Fall bloss nicht auf ihn rein!<, erinnerte ich mich an Starlights Worte und flog davon.
Ich spürte, wie er nach mir griff, doch ich schaffte es, ihm jedesmal auszuweichen, dann murmelte er etwas und tauchte vor mir auf, ich fing an zu kreischen und versuchte in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen, doch zu spät, er schlang seine Arme um mich und wir fielen, dort wo er mich berührte brannte es schrecklich, und ich schrie noch lauter, bis er seine Lippen hart auf meine drückte.
Sobald er meine Lippen berührte, hatte ich das Gefühl, innerlich zu verbrennen.
Und dann spürte ich, wie ich auf den Boden knallte, er direkt uaf mich, und dann hörte ich auch schon was knacken, bis schließlich der Schmerz kam.
Tränen stiegen mir in die Augen und bahnten sich einen weg über meine Wangen, er beugte sich hinab zu mir und küsste sie weg, und wieder brannte es, ich versuchte ihn weg zuschubsen, doch dazu war ich zu schwach, also ließ ich es einfach über mich ergehen...
Wieder küsste er mich, diesmal aber nicht hart, sondern leidenschaftlich, und er küsste soviel besser als Starlight, ich erwiderte den Kuss, trotz des Feuers in mir...
Irgendwann lösten wir uns keuchend voneinander.
"Bist..bist du Peyro?", fragte ich ihn stotternd.
Er sah mich an und ich versank in seinen Augen.
"Ja", sagte er schließlich und seine stimme war wunderschön.
"Spürst du das auch?", fragte ich ihn wieder, es war eine unsichtbare hülle die uns miteinander verband, ich spürte sie sehr deutlich...
"Ja", meinte er wieder und beugte sich wieder hinab. "Ab jetzt gehörst du mir!", hauchte er in mein Ohr, und ich bekam eine Gänsehaut.
"Nein!", versuchte ich ihn zu überzeugen.
"Oh doch, glaub mir mein Engel, du gehörst mir, seit ich dich das erste mal berührte...und jetzt sage mir wie du heißt."
"White..White Feather", sagte ich, und ich spürte, wie mich die Müdigkeit übermannte, langsam schloss ich die Augen.
Auf einmal küsste er mich wieder und ich öffnete vor Schreck und Schmerz die Augen.
"Wehe du stirbst mir weg!", knurrte er und stand schließlich auf, dann hob er mich hoch und ich stöhnte vor schmerzen auf.
"Du bist erst seit kurzem ein Engel, oder?", fragte er mich und mühsam nickte ich.
"Das merkt man", knurrte er wieder und ich schaffte es, ihn kurz fragend anzusehen.
"Du blutest", war seine einzige Antwort, ehe er anfing zu fliegen.
>Wohin bringst du mich?<
"Dorthin, wo dich niemand finden wird, und du nur mir gehören wirst", hörte ich und schloss die Augen wieder.
Er berührte mich am Hals und ich schlug die Augen wieder auf.
>Lass mich..bitte..ich bin...so müde...<
"Nein", sagte er und jedes mal wenn ich die Augen schloss, berührte, oder küsste er mich.
Irgendwann kam er dann wieder auf festem Boden und ging irgendwo rein, dann legte er mich auf ein Bett und verschwand, ich nutzte die zeit und schloss meine Augen, jedoch nicht für lange, denn das brennen kam mit einem Schlag zurück und ich schrie mir die Seele aus dem Leib.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte der Schmerz auf und Peyro kam wieder rein.
"Es tut mir Leid", sagte er und Strich mir über die Wange, überrascht stellte ich fest, dass nichts brannte.
"Was..was hast du mit mir gemacht?", fragte ich ihn.
"Du bist jetzt ein Dämon", sagte er mir, doch ich verstand nicht.
"Aber..wie?"
"Durch die erste Berührung und den küssen..."
Ich versuchte mich zu setzen, doch er drückte mich sanft wieder auf das Bett.
"Du musst dich ausruhen, Schlaf jetzt, morgen wirst du dich besser fühlen..."
"Wirst du morgen bei mir sein?"
"Ja", sagte er und verschwand wieder, die Müdigkeit übermannte mich wieder und ich schlief ein.


Als ich die Augen wieder öffnete lag ich nicht in meinem Zimmer, nein ich lag irgendwo und dazu in den armen von irgendwem.
Vorsichtig drehte ich mich um, und erinnerte mich auch sogleich an den gestrigen Tag.
>Ich bin ein Dämon<, schoss es mir durch den Kopf.
Ich versuchte mich vorsichtig aus seiner Umarmung zu befreien, doch sein griff verstärkte sich und er wachte auf.
"Was wolltest du?", fragte er noch schlafend und sah mich an.
"Ähm...ich..ich habe..Hunger...", meinte ich und wie zur bestätigung knurrte mein Bauch.
Er lächelte und erhob sich, dann nahm er meine Hand und ging voraus.
>Wie Starlight<, dachte ich traurig und sah nach oben, direkt in ein gesicht.
Augenblicklich fing ich an zu kreischen, während Peyro umherwirbelte und mich hinter seinem rücken versteckte.
"Sie gehört mir, verstanden?!", knurrte Peyro und der fremde versuchte sich an ihm vorbei zu schlängeln, sein blick lag gierig auf mir.
"Aber Peyro", meinte er beinahe vorwurfsvoll. "Sie hat eine so leckere reine Seele, nur ein kleiner schluck..."
"Nein! Und jetzt verzieh dich!"
"Du weißt, dass du sie nicht einfach behalten darfst...?", fragte er nun schadenfroh. "Du musst sie entweder Hei"
"Jetzt halt endlich die Klappe!", schrie Peyro und schlug den fremden an die Wand.
Ich zuckte zusammen und ging ein paar schritte weiter nach hinten, ich hatte angst vor ihm...
Als hätte er meine ängste gespürt drehte er sich wieder um und kam zu mir, während ich immer weiter zurück wich.
"Lass..lass mich!", kreischte ich und tränen schossen mir in die augen, als ich sah, dass der fremde völlig bewegungslos in einer blutlache lag, aber er hörte nicht auf mich und kam immer noch auf mich zu.
"Bitte", flehte ich ihn an, während er den letzten Abstand zwischen uns überbrückte.
"Keine Sorge mein Engel, ich werde dir nichts tun.", sagte er und streichelte meine Wange, augenblicklich beruhigte ich mich.
"Was meinte er damit, dass ich dir nicht einfach so gehören könne?"
Sofort spannte er sich an, und auch sein eben noch liebevolles gesicht verfinsterte sich.
"Das wirst du noch früh genug erfahren.", war das einzige was er meinte, bevor er sich umdrehte, die Leiche über seine Schulter warf und ging, unschlüssig blieb ich stehen.
>Soll ich ihm hinterher gehen?


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner sweet sister, die mir bei geholfen hat, dieses buch fertig zustellen.

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