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Schlag ins Gesicht


NEKO
Die Welt zog an mir vorbei, Adrenalin rauschte durch mein Blut und meine Gedanken hatten sich verflüchtigt. Dann prallte ich schmerzhaft auf dem Boden auf. Angepisst rappelte ich mich auf, das war dann wohl die nächste Hose mit zerlöcherten Knien, und stürzte mich wieder ins Getümmel, direkt auf meinen Widersacher zu.
Ich holte aus und meine Faust fand ihr Ziel, das erkannte ich an dem Knirschen des Unterkiefers unter ihr, aber auch daran, wie sich das Gesicht des Kerles, der mich eben weggeschleudert hatte verformte. Schade, dass ich keine Kamera dabei hatte, um es mir später in Zeitlupe anzusehen, dann wäre es sehr viel witziger gewesen.
Stattdessen ließ ich den Jungen in Ruhe seinen gebrochenen Kiefer betrauern, wirbelte herum und trat dem nächsten mit meinen Stahlkappen in den Bauch. Das würde blaue Flecken geben. Er sackte keuchend zusammen. Ebenfalls schwer nach Luft ringend, stützte ich mich auf meinen Knien ab und nutzte die Verschnaufpause, um mich umzusehen:
Wir waren etwa dreißig gewesen, von denen etwa die Hälfte jammernd am Boden lag. Beziehungsweise, fast, denn der Typ, dem ich eben in den Bauch getreten hatte, rappelte sich wieder auf. Beherzt trat ich noch zweimal zu. Diesmal blieb er unten. Ging doch. Dann checkte ich die Lage meiner Mitstreiter. Deidara lag am Boden und sah wirklich übel aus, aber er würde es wohl überleben. Tobi, ebenfalls reichlich ramponiert, sprang grade auf ein niedriges Hausdach, um sich vor einem besonders üblen Schläger zu retten. Hidan wälzte sich wie Deidara auf dem Boden, nur eben etwas lauter. Bei einem besonders originellen Fluch musste ich sogar schmunzeln.
Kakuzu und Pein kämpften Rücken an Rücken, ein unschlagbares Killerduo, um das man sich keine Sorgen machen musste. Itachi und Sasori hingen mehr schlecht als Recht in einer Ecke und wehrten sich gemeinsam gegen einen Typen, auf den Tobi jetzt raufsprang und damit umschubste, nur um sich wieder in Sicherheit zu bringen.
Dann sah ich mich nach dem Letzten im Bunde um, Madara. Doch bevor ich erfolgreich war, fiel ein großer Schatten im diffusen Laternenlicht über mich. Geistesgegenwärtig ließ ich mich fallen und rollte über die gefrostete Erde. Als ich hochsah bemerkte ich, dass es sich bei demselben üblen Schläger handelte, vor dem Tobi eben weggelaufen war. Ich wollte schon aufspringen, da ging er plötzlich in die Knie und schlug der Länge nach hin. Sein Holzkopf erzeugte ein hohles Geräusch, als er auf die Straße schmetterte und seine Augen waren so sehr verdreht, dass ich nur das Weiße in ihnen sehen konnte, doch ich würdigte ihn kaum eines Blickes.
Stattdessen blickte ich auf die Ursache seines Falls. Ich musste trotz der gewalttätigen Situation lächeln. Madara sah geradezu heroisch aus, wie er da stand, in seinem zerfetzten Hemd, den wirren Haaren und der blutenden Lippe, während er mir eine Hand hinhielt. Ich ergriff sie, sodass er mich hochziehen und in die Arme schließen konnte.
Offenbar war es vorbei. Dafür sprach auch, dass es, abgesehen von Hidan und einigem schmererfüllten Stöhnen und Ächzen, leise war. Madara ließ mich los und kniete sich zu einem anderen Kerl runter.
„Du siehst, dieser Bezirk gehört nach wie vor uns, ist das klar, Watari?“
„J-ja“, krächzte das Häuflein vor ihm.
„Wir werden erstmal die Hälfte von euren Einnahmen bekommen… als Warnung. Versucht gar nicht erst, wieder aufzumucken.“
Watari nickte und Madara beredete weiter Dinge mit ihm, die ich nicht verstand und wohl auch nicht verstehen wollte. Währenddessen stützte Kakuzu Hidan und Tobi und Itachi Deidara, der vor Schmerzen halb wahnsinnig wurde. Ich ging zu ihm.
„Wo tut es weh?“, fragte ich fachmännisch.
„D-aaaaaaauuuuhhhh!“
Ich ließ ihn schreien, während ich die Stelle, auf die er gezeigt hatte vorsichtig betastete. Scheiße.
„Ich glaub du hast dir 'ne Rippe gebrochen, du musst ins Krankenhaus!“
„Pein!“, rief Itachi über den Hinterhof.
„Mmh?“
„Fahr unseren Kleinen hier ins Krankenhaus… und nimm Hidan gleich mit!“
Ich beneidete Pein nicht. Eine Fahrt mit zwei Schwerverletzten, die vor Schmerzen brüllten war nicht grade angenehm. Wir verfrachteten Deidara und Hidan auf die Rückbank von Peins kleinem Auto, Kakuzu setzte sich todesmutig zwischen sie, Sasori zu Pein nach vorne.
„Gute Fahrt“, meinte ich trocken und entlockte Pein ein heiseres Lachen. Dem Armen war ein Lippenpiercing rausgerissen worden.
„Warte“, murmelte ich, holte meine Box mit Ersatzpiercings hervor und drückte ihm eins in die Hand.
„Da. Damit‘s nicht zuwächst.“
„Danke, du bist ein echter Kerl.“
„Dumm nur, dass ich eine Lady sein sollte.“
Dann verschwand das kleine rote Auto vom Ort des Geschehens und ich lehnte mich erschöpft gegen eine Wand.
Vor zwei Stunden erst hatte Madara mir eröffnet, dass sie drauf und dran waren einen Bezirk ihres Einflussbereiches zu verlieren. Sein Tonfall hatte mir überhaupt nicht gefallen, deshalb hatte ich darauf bestanden, ihn zu begleiten, obwohl ich keine Ahnung hatte, was auf mich zukam. Er hatte sich heftig gegen mein Vorhaben gewehrt, was mich nur weiter darin bestärkt hatte, bis er schließlich, nach einer halben Stunde des Diskutierens losmusste und mich wohl oder übel mitnahm, solange ich ihm versprach mich rauszuhalten. Nur wiederstrebend hatte ich eingewilligt.
Als wir anschließend mit ganz Akatsuki in diesem entlegenen Hinterhof gewartet hatten, vor etwa einer Stunde, hatte es mir bereits gedämmert, was passieren würde. Madara hatte mir derweil weiter eingeschärft, mich irgendwo weit hinten zu halten. Er hatte ein wenig aufgewühlt gewirkt. Irgendwann waren schließlich drei Typen erschienen, mit denen Madara und Pein diskutiert hatten. Einer davon war dieser Watari, wie mir jetzt einfiel.
Die Diskussion hatte sich gezogen und ich hatte nur Ansatzweise verstanden, worum es dabei ging. Doch auf einmal, aus heiterem Himmel, waren jede Menge Leute hinter uns gewesen und hatten eine Prügelei angefangen. Dummerweise waren sie auch auf mich losgegangen, sodass ich das Versprechen hatte brechen müssen. Das Endergebnis lag zu meinen Füßen und stöhnte vor Schmerzen, falls es noch dazu fähig war.
Derweil hatte sich Madara aufgerichtet und kam nun zu mir herüber. Mir wurde mulmig zumute, als er sich vor mir aufbaute und das gebrochene Versprechen kam mir in den Sinn. Doch ich schaffte es nicht meinen Blick von ihm zu lösen. Seine Unterlippe blutete noch immer. Geistesabwesend kramte ich mein letztes Taschentuch aus meiner Tasche und drückte es ihm behutsam auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. In Sekundenschnelle färbte der ehemals blütenweiße Stoff sich blutrot.
Madara packte mein Handgelenk. Erstaunlich sanft. Dann seufzte er und ließ es zu, dass ich mich um seine Wunde kümmerte.
„Du dummes, dummes Mädchen.“
Ich lachte leise, während ich das Blut abwischte.
„Es tut mir leid, ich wollte mich wirklich zurückhalten.“
„Es ist meine Schuld.“
„Sag das nicht.“
Er zog mich ganz dicht an sich.
„Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen. Wenn dir etwas passiert wäre…“
„Und wenn dir etwas passiert wäre, hätte ich unwissend zu Hause gesessen.“
Ich sah zu ihm hoch und fragte mich, ob er wohl tatsächlich noch gewachsen war. Möglich war es ja.
„Mir passiert nichts.“
„Mir auch nicht. Immerhin beschützt du mich ja.“
Das entlockte ihm ein Lächeln und er ging mit mir im Arm zu Itachi und Tobi hinüber.
„Madara, die haben dich voll angeschmiert!“, quäkte Tobi.
„Ich weiß.“
„Aber das war unfair, dass sie während der Verhandlungen hinterrücks angegriffen haben!“
„Naja, gebracht hat es ihnen nichts“, bemerkte Itachi trocken und sah zu Madara und mir. Trotz all der Monate, in denen ich nun mit Madara zusammen war, war es für ihn noch immer schmerzhaft uns zusammen zu sehen. Ich hatte Mitleid.
„Itachi? Kannst du Tobi nachhause bringen?“
„Wir haben doch ohnehin denselben Weg. Kümmer dich um Neko.“
„Treibt es nicht zu wild“, bemerkte Tobi augenzwinkernd und duckte sich dann vor Madaras Rache. Dann trennten sich unsere Wege.


Daheim angekommen, nachdem wir eine äußerst abenteuerliche Motorradfahrt hinter uns hatten, in der wir immer wieder auf den vereisten Straßen rumgeschlingert waren, verfrachtete ich Madara ins Bad. Kaputt wie er war, sträubte er sich, gab zum Schluss aber nach und stellte sich kurz unter die Dusche, um den ganzen Schmutz loszuwerden. Derweil suchte ich alles Mögliche zum Desinfizieren und Verbinden raus.
Ich bekam einen kleinen Herzinfarkt, als ich ihn nach etwa fünf Minuten, tropfnass, mit nichts als einem Handtuch bekleidet ins Schlafzimmer schlurfen sah. Nunja, er hatte sich geprügelt wie ein Löwe und wir waren 20:9 in der Unterzahl gewesen. Nachsichtig nahm ich ein Handtuch und rubbelte seine Haare trocken, bevor ich mich um seine inzwischen nicht mehr blutenden Lippe und die aufgeschlagenen Knie kümmerte. Zudem hatte er einen zum Glück nicht sehr tiefen Schnitt am Unterarm; offenbar hatte jemand ein Messer dabei gehabt. Die blauen Flecke überließ ich sich selbst.
„Zieh dir was an“, sagte ich, als ich meine Sachen aufsammelte. Er ließ sich vollends aufs Bett fallen und zog mich zu sich. Zärtlich strich ich ihm über die Wange.
„Sonst erkältest du dich noch.“
„Nicht wenn du mich warm hältst.“
„Dann gib mir zehn Minuten zum Duschen.“
„Na schön“, sagte er schließlich und ließ mich aufstehen „aber keine Minute mehr.“
Ich beeilte mich, spülte Kälte und Schmutz von meinem Körper und zog mir anschließend bloß eine kurze Hose und ein Top zum Schlafen an, dann betrat ich erneut das Schlafzimmer, in dem mir ein unverkennbarer Geruch entgegenflog, der mich in den Augen biss.
Madara saß, noch immer halb erschlagen, am Fenster mit einem kleinen Joint in der Hand, der für den Geruch verantwortlich war.
„Wenn du schon am Fenster kiffst, dann mach es auch auf“, meinte ich belustigt und erledigte das für ihn. Er rauchte den Zug auf, warf den Stummel aus dem Fenster und zog mich auf seinen Schoß.
„Die Dinge sind schöner wenn du kiffst“, murmelte er „nur du veränderst dich nicht… bei dir brauch ich keine Drogen…“
Ich ließ ihn weiter zusammenhangloses Zeug brabbeln und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, als es schließlich abebbte. Inzwischen war ich daran gewöhnt, wie er sich bei den verschiedenen Drogen verhielt. Marihuana machte ihn schläfrig. In diesem Fall war das sogar gut, denn so konnte ich ohne große Gegenwehr ins Bett bugsieren.
„Schlaf jetzt“, sagte ich.
Wie auf Kommando legte er die Arme so fest um mich, dass ich Probleme hatte die Nachttischlampe auszuknipsen. Dennoch verlief meine Mission erfolgreich und die Dunkelheit umhüllte uns. Auf sein Drängen hin kuschelte ich mich an Madara. Sein Atem wurde ganz ruhig, ich konnte spüren wie sein Brustkorb sich langsam hob und senkte, ehe ich die Augen schloss und einschlief.


HANA
Völlig übermüdet von der kurzen Nacht trat ich gähnend durch die Tür unseres Klassenzimmers. Warum musste dieser blöde Film auch ausgerechnet so spät laufen? Die Fernsehleute sollte man echt mal verklagen. Abends Langeweile und nichts lief, und nachts konnte man dann nicht schlafen, weil der Film so spannend war. Nun setzte ich mich gequält auf meinen Stuhl und legte meinen Kopf auf den Tisch. Es war mal wieder furchtbar laut in der Klasse, alle schienen sich unbedingt jetzt wild gestikulierend und so laut wie möglich Neuigkeiten erzählen zu müssen. Immer wenn man schlafen wollte. Ich schnappte etwas von einer nervigen Mutter und der neuesten Freundin auf, aber hauptsächlich schien es wohl um irgendeine Prügelei zu gehen. Ich verstand wirklich nicht, warum sich die Leute immer prügeln mussten. Am schlimmsten waren die ganzen Gangs, die immer miteinander konkurrieren mussten. Ich schmunzelte über den Gedanken, dass sie im Prinzip wie kleine Kinder waren. „Das ist mein Auto!" – „Nein, das ist unsere Straße!"
Da setzte sich jemand neben mich um ich sah einen großen blauen Fleck, der Nekos Gesicht zierte.
„Was hast du denn schon wieder gemacht?", fragte ich fast schon belustigt. Aber Neko wich meinem Blick aus und nuschelte vor sich hin. Da überkam mich ein gewaltiger Schreck.
„Du warst doch nicht etwa bei dieser Schlägerei beteiligt, von der alle reden, oder?"
„Naja, Akatsuki hat halt seine Feinde."
„Was?! Warum hast du da denn mitgemacht? Bist du blöd?! Die würden sogar über Leichen gehen!"
„Ist ja nichts passiert."
„Ja, ‚nichts' sieht in deinem Gesicht furchtbar hübsch aus! Wie konntest du dich nur mit denen prügeln?!"
„Das war ja gar nicht geplant."
„Sag bloß, Madara hat dich da rein gezogen. Dieser Arsch. Eigentlich sollte er dich bei so was raushalten!"
Neko schwieg und auch ich hatte jetzt genug. Sie würde schon eingesehen haben, dass das gefährlich war. Hoffentlich. Kurz darauf kam der Lehrer auch schon rein, ich hatte gar nicht bemerkt, dass es überhaupt schon geklingelt hatte. Der Lehrer begann zu reden und ich sank in einen gemütlichen Halbschlaf.
„Du wirst erwartet", sagte Neko, als wir in die Pause gingen. Tatsächlich stand da Sasori und blickte mir entgegen.
„Na toll."
„Na dann viel Glück“, wollte sie mich aufheitern, doch das brachte mir jetzt auch nicht viel. Ich ging also in seine Richtung und er begleitete mich auf den Schulhof. Schweigend. Na toll. Neko hatte sich nicht mehr sehen lassen, obwohl ich ihr in dem Moment tierisch gern einen verzweifelten Blick zugeworfen hätte. Irgendwer musste doch mit mir leiden. Doch sie hatte wohl Recht; wie sie es mir schon oft genug gesagt hatte, ich muss es alleine klären. Aber was gab es da groß zu klären? Ja, er war ein Egoist und ein Arsch und ja, ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Man dachte immer Akatsuki zeigte allen die kalte Schulter. Aber nein, sie konnten richtige Kletten sein.
Allein gelassen blieben wir am Rand des Schulhofs stehen und er guckte mich an.
„Du hast mir schon wieder nicht auf meine SMS geantwortet.“
„Sag mal kennst du eigentlich keine andere Art zu kommunizieren, als dein Handy?“
„Ich rede ja grade mit dir, oder etwa nicht?“
„Toll.“
„Und warum antwortest du mir nicht?“
„Das hast du dir wohl selbst zu zuschreiben.“
„Ach, und womit bitteschön?"
„Interessiert dich ja scheinbar nicht."
„Scheinbar ja doch."
„Na, dann denk doch mal selber nach, man."
Langsam wurde ich richtig wütend.
„Ich wusste doch gar nichts von diesen blöden Hassbriefen! Ich dachte, das wär jetzt wieder vergessen. Und außerdem, was ist dabei? Ist ja nicht so, als hätte ich mit denen geschlafen. "
„Haben die aber ein Glück!“
„Ach ja, hab ich vergessen: Eine Jungfrau behauptet, ich wäre schlecht im Bett. Wahrscheinlich kann man es so besonders gut beurteilen.“
„Ja, wenn man mit dem Penner schläft, ist das gar nicht so schwer!“, ich blinzelte die aufkommenden Tränen weg und probierte meine Stimme möglichst normal klingen zu lassen.
„Ha! Du traust dich ja nicht mal, bei mir zu übernachten! Wer würde denn schon mir dir schlafen?“
„Wenn man es so nötig hat wie du!“
Meine Stimme erreichte einen komischen quietschenden Ton, er begriff echt nicht was er da die ganze Zeit sagte.
„Man! Nur weil du besoffen warst, und jetzt nicht die Lage peilst, darfst du noch lange nicht so über mich herziehen!“, keifte ich.
„Pah, wer's glaubt!“
„Ist mir doch egal ob du's glaubst! Ich will zumindest nichts mehr mit dir zu tun haben.“
„Pff, ich hätte eh mit dir Schluss gemacht. Du bist voll das Baby!“
„Man, du bist ja so cool!“
Ich drehte mich auf der Stelle um und ging im Laufschritt weg.
„WINZLING!“, schrie ich ihm noch hinterher. Ich kochte vor Wut, doch ich spürte auch, wie mir Tränen in die Augen stiegen und richtete meinen Blick auf den Boden. Jetzt nur weg. Ich ging auf den Ausgang der Schule zu. Weg. Weg von ihm. Weg von all den Blicken. Aber wohin? Nach Hause konnte ich ja nicht, immerhin war da meine Mutter. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und ging erst mal Richtung Bushaltestelle. Warum konnte dieser Arsch sich nicht einmal erinnern? Ich war ihm wirklich total egal. Na toll.
Und nun? Die Haltestelle war vor mir, doch ich ging einfach weiter, dran vorbei. Auf den Bus zu warten kam nicht in Frage. Warum mochte ich Sasori überhaupt? Ich meine, an ihm war wirklich nichts Tolles, sollte ihn doch jemand anders haben. Irgendwen musste er ja tyrannisieren. Dieser Arsch. Mir reichte es jedenfalls. Dafür, dass ich ihn interessierte, hatte er aber nicht viel nachgehakt.
Toll, er schrieb mir SMS, aber kam nur zwei Mal zu mir, um mit mir zu reden. Klar, ich war das Baby. Er war nicht mal ein bisschen so cool, wie er sich fühlte! Wie war er überhaupt zu Akatsuki gekommen? Also ich hätte ihn nicht aufgenommen. Eigentlich sollte dieser Arsch nie wieder 'ne Freundin haben. Das wäre gerecht. Ob ich wohl dafür sorgen sollte? Aber wie? Naja, Hasspost reichte ja scheinbar nicht. Aber im Gegensatz zu diesen Tussen wusste ich, wie Sasori wirklich war. Dreckiger Penner. Ich sollte ihm wirklich jede Frau vermiesen. Ja. Doch wie? Hmm, da musste mir noch was einfallen. Mit ihm würde ich mich zumindest nicht mehr abgeben.
Als ich an der dritten Haltestelle zu mir nach Hause vorbeikam, meldeten sich meine Füße, man sollte seinen Busweg wirklich nicht zu Fuß gehen. Zu meinem Glück kam da gerade mein Bus und ich konnte einsteigen. Ein paar kleine Kinder standen im Eingang und rangelten, also musste ich mich mit Gewalt an ihnen vorbeiquetschen, um in den Gang mit den Sitzplätzen zu gelangen. Ich bekam einen Ellenbogen an die Rippen und drehte wütend meinen Blick zu den Kindern, als ich mit meinem Körper gegen etwas stieß und nach hinten stolperte. Jemand hielt meinen Arm fest, weshalb ich meine Balance wiederfand.
„Alles ok?“, fragte ein junger, braunhaariger Mann, der mich fragend anguckte. Ich machte den Mund auf, schloss ihn aber wieder. Was war nur heute los?
„Ja, geht schon“, brachte ich schließlich hervor und rieb mir mein Handgelenk.
„Tut mir leid, ich wollte nur nicht, dass du hinfällst.“
„Ja. Geht schon.“
Wieder wurde ich von hinten angerempelt und stolperte fast schon wieder in den Jungen hinein. Wäre der Bus nicht so voll gewesen, hätte ich die Kinder mal ordentlich angeschrien. Bestimmt. Nervende, laute Rotzbande!
„Mist, ich muss hier raus!“, sagte ich, huschte schnell zur Tür und glitt noch hindurch, bevor sie sich schloss. Jetzt hätte ich fast noch mehr zu Fuß gehen müssen. Blöde kleine Kinder.
„Hana ist verlie-iebt, Hana ist verlie-iebt!“, hörte ich auf einmal die Stimme meiner Schwester.
„Halt die Klappe!“
Sie musste wohl mit im Bus gewesen sein und ich hatte sie nicht mal gesehen. Na toll, jetzt hatte ich die auch noch an den Hacken.
„Aha, aha, das hab ich doch genau gesehen! Fast hättet ihr euch geküsst!“
„Kazu, ich weiß nicht einmal wie er heißt, okay?“, sagte ich genervt und beschleunigte meine Schritte. Doch meine kleine Schwester rannte ein bisschen, bis sie wieder neben mir war.
„Na, und? Du liebst ihn trotzdem.“
„Nur weil er mich aufgefangen hat?! Ich hab grad echt andere Probleme, okay?!“
„Was denn? Liebeskummer? In jemanden verliebt, dessen Namen du nicht mal kennst?“
„Halt dein Maul!“, rief ich und rannte den restlichen Weg, um sie loszuwerden. Also Liebeskummer hatte ich bestimmt nicht. Und wenn ich ihn hätte, dann ganz bestimmt nicht wegen Sasori, dann schon eher wegen dem Typen aus dem Bus oder irgendwem anders. Sasori würde ich zumindest nicht nachtrauern.
Ich schloss die Haustür auf, schlüpfte aus meinen Schuhen und schoss sie in die Ecke, jetzt schnell in mein Zimmer.
„Hana hat einen Jungen geküsst!“, rief da meine Schwester, als sie reinkam.
„KAZU! Hab ich doch gar nicht!“, schrie ich und schloss schnell die Zimmertür hinter mir. Als hätte ich nicht schon genug Probleme. Was fiel ihr eigentlich ein so etwas zu behaupten. Ich meine, wir hatten grade mal geredet und das nicht mal viel, nur über das Hinfallen. Haha. Wie kam sie nur darauf zu erzählen, ich hätte ihn geküsst? Wehe, meine Mutter musste mich jetzt auch noch darauf ansprechen. Schlimm genug, dass ich überhaupt mit ihnen reden musste. Wenigsten hatte sie nicht nachgefragt, warum ich so früh war. Naja, ich hatte ihr ja auch keine Zeit dafür gegeben.
Ich legte mich aufs Bett und vergrub mich unter meiner Decke. Es war der Winterbezug, der war so wunderbar kuschelig und weich. So, nun war ich also wieder solo. Hoffentlich sah Sasori das jetzt endlich genauso. Ich hatte wirklich keine Lust mehr, mich mit ihm rumzuschlagen, ja gar ihn zu sehen oder mit ihm zu reden. Er sollte mir schön aus dem Weg gehen.


NEKO
„Man, ich kann nicht fassen, dass wir schon wieder Winter haben!“
Ich lachte bei Hanas ungläubigem Ton, aber irgendwie war er gerechtfertigt. Seit dem letzten Frühling, als wir Akatsuki getroffen hatten, war die Zeit wie im Fluge vergangen. Jetzt war bereits der 22. Dezember, der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Weihnachten… wie immer lag mir dieses Fest wenig am Herzen, dennoch freute ich mich auf den 24. Dezember und das aus einem simplen Grund: Es war Madaras Geburtstag.
„Ja“, stimmte ich Hana abwesend zu und sie brach in Gelächter aus.
„Du bist doch in Gedanken ganz woanders, gib’s zu.“
„Ich habe es nie bestritten“, erwiderte ich augenzwinkernd.
„Ich glaube fast, dass ich sogar weiß wo“, bemerkte sie frech.
Ich zuckte bloß mit den Schultern, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Wer weiß?“
„Dein schwärmerischer Gesichtsausdruck sagt alles.“
„Von wegen schwärmerisch.“
„Stimmt, begehrend passt besser.“
„Na jetzt reicht‘s aber, Zwerg!“
„Hey, nichts gegen Zwerge, klein sein ist cool, ja?“
Ich musste wieder lachen und wir wurden vom letzten Schulklingeln des Jahres erlöst. Gemütlich schlenderten wir hinaus, während Naruto, Kiba und Lee an uns vorbeistürmten, begleitet von dem schrillen Aufquietschen einiger Mädchenstimmen, die ich spontan Sakura, Ino, Hinata und Tenten zuordnete. Trotz Ferien war alles wie immer. Welch Ironie.
Am Schultor blieben wir stehen.
„Meld dich in den Ferien mal, ja?“, sagte Hana.
„Klar.“
„Ich mein’s ernst! Letzten Sommer…“
Sie verstummte und ich schüttelte den Kopf.
„Keine Sorge, das wird wohl kaum wieder vorkommen, was?“, lachte ich bitter „ich versprech’s dir.“
„Okay… dann pass auf dich auf.“
„Du auch, Kleine.“
Wir umarmten uns und gingen getrennter Wege.


Ich schaute hinauf in den grauen Himmel, der sich langsam verdunkelte, obwohl wir es erst Nachmittag hatten. Außer mir war niemand im Park. Wozu auch? Wir hatten Minusgrade, zudem war es glatt, rutschig und es lag nicht einmal Schnee. Lediglich der Frost zierte die abgestorbenen blätterlosen Baumkronen und Gräser.
Außerdem war es Heiligabend. Die Kinder warteten zuhause bereits vor dem Weihnachtsbaum ungeduldig auf einen dicken alten Mann im roten Anzug, die Erwachsenen waren damit beschäftigt, das Fest vorzubereiten oder zu arbeiten.
Wer ging an so einem Tag schon in den Park?
Nun, Leute wie ich.
Ich ließ mich auf einer Bank sinken und verzog kurz das Gesicht, als ich merkte wie kalt sie war, dann war der Schockmoment vorbei und ich konnte weiter meinen Gedanken nachhängen. Als ich heute früh aufgewacht war, war Madara nicht zuhause gewesen, da er vormittags noch zur Arbeit musste. Anschließend würde er sich mit seinem kleinen Bruder treffen, das hatte er ihm fest versprochen.
Ich nahm es ihm nicht übel, teilweise hatte ich schon überlegt mitzukommen, doch dann wollte ich ihnen doch ihre Privatsphäre lassen. Die hatten sie verdammt selten in letzter Zeit. Stattdessen hatte ich etwas aufgeräumt und war hier gelandet.
Wann Madara zurück sein würde, wusste ich nicht. Noch weniger wusste ich, wann es mich nachhause verschlagen würde. Am allerwenigsten wusste ich, was ich hier draußen wollte. Aber vielleicht brauchte ich nur ein wenig Zeit für mich selbst. Mit diesem Gedanken zog ich die Beine an und schlang meine Arme um meine Knie.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bevor ich schließlich bemerkt hatte, dass es längst zappenduster geworden war. Einzig der orangene Schein einiger spärlich verteilter Laternen spendete etwas Licht, auch wenn sich nach wie vor niemand daran erfreuen konnte.
Mit einem Mal landete etwas auf meiner Nase. Ich sah auf, stierte durch meine eigenen weißen Atemwolken angestrengt in den schwarzen Himmel; nur dass er gar nicht mehr schwarz war. Er war jetzt gesäumt von Milliarden von kleinen weißen Flocken, die in kunstvollen Formen zur Erde hinabfielen und den Boden weiß färbten. Eine Weile beobachtete ich diesen Tanz wie berauscht, dann stand ich, wie von einer unsichtbaren Hand geführt, auf und bereitete die Arme aus, während ich mich langsam drehte.
Endlich schneite es wieder.
Soweit ich zurückdenken konnte, hatte ich den ersten Schnee des Jahres noch nie verpasst und mich jedes Mal gefreut wie ein kleines Kind, so auch dieses Jahr. Erst als ich das Gefühl hatte, nicht mehr geradeaus laufen zu können, hörte ich mit dem Drehen auf und beschloss zurückzugehen. Inzwischen hatte sich längst eine hauchfeine weiße Schicht auf den Gehwegen gebildet, in der meine Springerstiefel nun harte Abdrücke hinterließen, wie ich mit Bedauern feststellte.
An der leeren Straße angekommen, wurde das Schneetreiben dichter, sodass man trotz des orangenen Laternenlichts schlecht sehen konnte.
„Darf ich Sie mitnehmen, Miss?“, hörte ich da plötzlich eine Stimme sagen.
Langsam drehte ich mich um und blickte in ein nur allzu vertrautes Gesicht.
„Ich weiß nicht, ich kenn Sie doch kaum, wer weiß schon, was Sie vorhaben?“, spielte ich das Spiel mit.
„Nun, mir gehen da einige Dinge durch den Kopf, aber ein hübsches Mädchen wie Sie haben doch bestimmt einen Freund?“
„In der Tat und er wäre wenig erfreut uns so zu sehen“, erwiderte ich lächelnd und trat zu ihm heran. Breit grinsend nahm er mich in seine starken Arme, die momentan von einer Lederjacke verhüllt waren.
„Dann sollten wir wohl schnell verschwinden, flüsterte er mir ins Ohr und küsste mich zur Begrüßung. Als wir uns schließlich voneinander lösten, sagte ich: „Alles Gute, Geburtstagskind.“
Mein Freund verzog bloß das Gesicht.
„Bah, Geburtstage“, meinte er angewidert.
„Ich seh‘ schon, du bist genauso allergisch gegen sie wie ich. Was machst du hier?“
Ich setzte mich hinter ihn aufs Motorrad.
„Das sollte ich eher dich fragen. Ich war bloß auf dem Weg nachhause, als ich dich im Park gesehen habe“, erwiderte er mit hochgezogenen Brauen.
„Hatte halt so Lust dazu. Außerdem werden wir gleich zu Schneemännern, wenn das so weiterschneit“, antwortete ich bloß.
„Du wärst aber ein attraktiver Schneemann“, grinste er und ließ den Motor aufheulen.
Binnen kurzer Zeit waren wir zuhause und rubbelten uns die Haare mit Handtüchern trocken.
„Da, für dich. Mach’s auf, dann hast du es hinter dir“, sagte ich und drückte ihm sein Geschenk in die Hand.
„Wie überaus freundlich das klingt“, lachte er, machte sich aber sogleich daran, es auf der Couch auszupacken. Ein Bildband über Motorräder kam zum Vorschein und seine Augen leuchteten, als er interessiert darin herumblätterte. Zufrieden nickte ich. Ich mochte Motorräder zwar auch, verstand aber beim besten Willen nichts von ihnen.
„Danke, Kleine.“
„Nicht dafür. Und bild‘ dir nichts drauf ein, dass du zehn Zentimeter größer bist als ich“, schmunzelte ich.
„Ach nein?“
Er legte das Buch vorsichtig beiseite und goss uns zwei Whiskey ein. Auf meinen fragenden Blick meinte er: „Wenn du mir schon was schenkst, können wir auch gleich feiern.“
„So viel zum Thema, du magst Geburtstage nicht.“
„Hey, ich hab Motorräder, ich hab Alkohol und dazu noch ‘ne Frau, ich wäre doch bescheuert, das nicht auszunutzen!“
Wir mussten beide lachen und stießen an. Das Getränk rann meine Kehle hinab und hinterließ ein warmes Gefühl, was nach der ganzen Kälte draußen durchaus gut tat. So leerten wir gleich noch ein Glas, während wir über einige Bands fachsimpelten und er mir einmal mehr die Funktionsweise seiner Gitarre näherbringen wollte. Er scheiterte mit großem Erfolg.
„Dafür trinkst du noch einen mit mir.“
„Hey, ich will mich nicht vollends besaufen!“
„Was würdest du denn lieber tun?“, fragte er leise und beugte sich zu mir vor, legte seinen Daumen auf meine Lippen.
„Na ich bin sicher dir fallen da noch einige Dinge ein…“, antwortet ich, während ich seine Hand in meine nahm.
„Deine Hände sind eiskalt…“
Er streichelte sie mit seinen eigenen warmen Händen und wanderte dann zu meinen Schultern, über meinen Rücken nach vorn zu meinem Bauch.
„Eiskalt“, wiederholte er mit gespielter Missbilligung.
„Ich hatte ja niemanden, der mich wärmt“, erwiderte ich keck.
„Dann wird es Zeit, dass ich das nachhole.“


Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen. Unwillig kuschelte ich mich an Madara, der noch tief und fest schlief. Er sah aus wie ein junger Gott. Verträumt malte ich ihm mit den Fingern kleine Figuren auf die nackte Brust. Die letzte Nacht war unglaublich schön gewesen.
Nachdem wir zusammen auf der Couch einen Whiskey und einen Rum geleert hatten, und dabei ganz nebenbei immer weniger Kleidung am Körper gehabt hatten, hatte mich Madara auf Händen ins Schlafzimmer getragen, wo wir uns so heftig geliebt hatten, wie noch nie. Jetzt im Nachhinein konnte ich einen Hauch Schamesröte auf meinen Wangen spüren, doch die Erinnerung war zu schön, um sie zu bereuen.
Irgendwann, nachdem wir ausgelaugt und ineinander verschlungen eingeschlafen waren, war ich alleine aufgewacht, doch daran erinnerte ich mich nur undeutlich. Ich wusste bloß, dass gleich darauf Madara wieder ins Zimmer gekommen und recht anhänglich gewesen war, doch alles danach war komplett weg.
„Wer kann denn wieder nicht seine Hände von mir lassen?“, tönte da eine Stimme dumpf an meinem Ohr.
„Hab ich dich geweckt?“, erwiderte ich schuldbewusst und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte.
„Ich war ohnehin halb wach.“
Er legte seinen Arm um mich und zog mich energisch zu sich, um mich zu küssen. Ich musste grinsen.
„Du würdest glatt noch ‘ne Nummer schieben, was?“
„Jederzeit“, schnurrte er und strich mir über die Haare. Mein Blick fiel auf seinen Arm und blieb an einem blauen Fleck in seiner Armbeuge hängen. Wie hypnotisiert hielt ich seine Hand fest und besah ihn mir näher. Die Einstichstelle war noch gut zu erkennen.
„Will ich wissen, was du dir gespritzt hast?“, fragte ich leise.
Er machte sich sanft von mir los und hauchte mir einen Kuss aufs Haar.
„Nein“, sagte er „das willst du nicht.“
Seufzend kuschelte ich mich an ihn. In Momenten wie diesen, da hatte ich wirklich Angst um ihn. Doch was konnte ich schon groß tun?
„Keine Sorge, es ist alles okay“, versuchte er mich zu beruhigen, doch ich hatte keine Lust darüber zu diskutieren. Ich war so ein Feigling. Stattdessen schlang ich die Arme um ihn und legte den Kopf auf seine Brust. Er fing an zu grinsen.
„Was ist?“, fragte ich.
„Ach weißt du, früher hättest du nie mit mir nackt im Bett gelegen… nicht, dass ich was dagegen hätte.“
„Lustmolch!“
Er lachte und ich musste mit einstimmen. Gleichzeitig tauchte in meinem Kopf die Frage auf, wie dieser junge Gott der Kopf einer kleinkriminellen Bande war. Und wieso man Akatsuki denn eigentlich fürchtete. Ich beschloss, dass es an der Zeit war, diese Frage zu stellen.
„Wieso haben eigentlich alle Angst vor euch?“
Er runzelte die Stirn.
„Wie meinst du das?“
„Naja, Akatsuki halt. Was macht ihr überhaupt? Du hast mir nie was darüber erzählt.“
„Du sollst mit so was auch nichts zu tun haben“, seufzte er. Sein Griff wurde fester.
„Die Details interessieren mich auch nicht. Aber ich will einfach wissen, was du treibst. Die Schlägerei letztens…“
Er verdrehte die Augen und seufzte erneut.
„Also schön, also schön. Ich kenne deinen Dickkopf, du würdest mir doch sonst keine Ruhe lassen. Aber versprich mir, dass du dich danach raushältst! Ich hätte dich auch nie zur Schlägerei mitnehmen dürfen!“
Bei den letzten Worten drehte er mich schnell um und drückte mich fast schon brutal in die Kissen, dabei flüsterte er: „Siehst du, wie schwach du bist? Ich will nicht, dass dir jemand weh tut.“
„Ich versprech‘s dir“, erwiderte ich leise und mit trockener Kehle.
Er ließ mich los und legte nun selbst seinen Kopf auf meine Brust. Plötzlich wirkte er so abgespannt und müde. Ich konnte nicht anders, als meine Arme um ihn zu legen. Er schien die Berührung zu genießen, dann war der Moment vorbei. Madara stützte sich auf die Ellenbogen und sah mir in die Augen.
„Also, Neko, hör zu…“

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Tag der Veröffentlichung: 18.03.2012

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