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Wenn man das Wort Mama nimmt und 4 Buchstaben ändert, hat man das Wort Bier


NEKO
Eigentlich hatte der Tag richtig beschissen begonnen. Als mein Wecker um 6 Uhr morgens klingelte, bin ich kaum hochgekommen. Nachdem ich ihn mürrisch an die Wand geworfen hatte, schlurfte ich ins Bad.
Dort angekommen stellte ich die Dusche an und ließ mir das warme Wasser über die Schultern laufen. Nach einer Weile machte ich das Wasser schließlich aus und stieg aus der Dusche. Dabei fiel mein Blick auf den Spiegel und ich betrachtete mein Gesicht genauer: Das sonst rot-violette Haar, das nun wegen der Nässe dunkler war, hing nass herunter, meine immer blasse Haut leuchtete im halbduster ein wenig gespenstisch und meine gelb-grünen und damit ziemlich ungewöhnlichen Augen guckten teilnahmslos zurück. Ich zog eine Grimasse und streckte mir die Zunge raus, dann fiel mein Blick auf die Uhr und ich erstarrte: Ich war schon wieder unter der Dusche eingepennt.
Mit einem Fluch auf den Lippen trocknete ich mich ab so schnell es ging, einige Schrammen inklusive natürlich, zog mir irgendwelche Klamotten an, kämmte mir schnell und dürftig die Haare durch und stürmte in die Küche. Dort schlang ich schnell ein Schokobrötchen runter, machte nebenbei meine Schulbrote, zog mir dann meine geliebten und leider schon „leicht“ abgetragenen Chucks an. Anschließend warf ich mir meine Tasche über die Schultern und radelte zur Schule.

Obwohl ich wie üblich spät dran war und meine Knie und Handflächen wie verrückt schmerzten, denn ich war im Bad hingefallen, hatte ich noch massig zeit. Na super. Wozu war ich so gerast? Zumindest war ich nun wach.
Seufzend rammte ich mein Fahrrad in den Ständer, schloss ab und strich mir einige widerspenstige Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe ich mich zu meiner Klasse begab, natürlich ohne die Kopfhörer meines MP3-Players zu ziehen. Ich redete nicht gern morgens. Außerdem: Wenn ich die Wahl zwischen so glorreichen Bands wie My Chemical Romance, Linkin Park und PANIC! At the disco hatte und einem Haufen übermüdeter Schüler, war mir meine Musik viel lieber.


An dieser Stelle sollte ich mich vielleicht mal vorstellen. Ich bin Neko Honami, 15 Jahre alt, 1,70m groß, rot-violette Haare, gelb-grüne Augen. Manche sagen ich habe Wolfsaugen…aber das tut nichts zur Sache.
Ich bin eher still… nur manchmal unter Freunden kann ich wirklich einfach loslachen und abdrehen, als wäre ich auf Drogen. Aber ich bin nicht still, weil ich schüchtern bin, sondern weil ich meistens einfach keine Lust habe etwas zu sagen.
In der Schule bin ich eigentlich ganz gut. Ja, eigentlich habe ich ziemlich gute Noten, aber ich lerne eigentlich so gut wie nie. Nur wenn es wirklich unausweichlich ist. Es geht mir am Arsch vorbei, dass einige behaupten ich wäre ein Streber.
Eigentlich ist mir die Schule nämlich ziemlich egal. Bis auf den Kunstunterricht. Denn später mal möchte ich Mangaka werden. Ich zeichne auch so jede Minute in der ich frei habe.
Und Sport ist auch okay. Wenn wir nicht grade irgendwas Bescheuertes machen, das nervt dann einfach nur.
Mein Freundeskreis ist eigentlich auch eher klein, aber dafür sind das dann echte Freunde. Mit denen aus der Oberstufe komme ich irgendwie besser klar, als mit denen aus meinem Jahrgang. Das sind alles noch Babys…und dabei bin ich noch eine der Jüngsten in meinem Jahrgang! Trotzdem schätzen mich alle auf mindestens 17… ich konnte es echt nicht verstehen…


Es waren schon einige andere da. Zum einen natürlich Sasuke, Mr. Arrogant Nummer eins! Ich konnte ihn nicht ausstehen! Unter anderem waren auch ein paar Schüler aus der Oberstufe. Die hingen immer bei uns rum. Jedenfalls die aus Akatsuki. Denn wenn es eine coole Gang an unserer Schule gab, dann Akatsuki. Akatsuki bestand aus 8 Personen:

Da wäre zunächst mal Pein. Er hatte die offizielle Anführerfunktion, kaum jemand wusste, dass eigentlich Madara der Anführer war. Der hielt sich aber lieber im Hintergrund. Zurück zu Pein: Er war verdammt sportlich, gut bemuskelt, aber nicht so dass es eklig wurde….sondern nur ein bisschen über grade richtig. Seine Haare hatten einen rötlich, orangenen Ton, merkwürdig, aber echt cool! Wenn man Pein erwähnte, musste man in jeden Fall erwähnen, dass er sich das ganze Gesicht gepierct hatte, und zwar wirklich das GANZE!
Er war in der Oberstufe, hatte den Ruf furchtlos zu sein und sich mit jedem Lehrer anzulegen. Manche waren felsenfest davon überzeugt, dass er Drogen nimmt, aber ich hatte keine Ahnung ob das stimmt.

Dann gab es da noch Madara, der, wie eben erwähnt, der eigentliche Anführer von Akatsuki war. Außer ihm kannte auch keiner den eigentlichen Sinn der Gruppe…aber das kümmerte ihn wenig. Er war ein ziemlich ungemütlicher Bursche, ziemlich Sadistisch veranlagt. Man könnte ihn nicht von seinem jüngeren Brüder Tobi unterscheiden, wenn er sein Haar nicht lang tragen würde, ein Stück größer und um so viel grausamer wäre. Die beiden unterscheiden sich wirklich wie Tag und Nacht.
Mit Madara legte sich niemand an, weder Lehrer noch Schüler. Obwohl er soviel Scheiße baute, waren seine Noten echt gut, vor allem in Sport. Er war ebenfalls in der Oberstufe, ich glaube sogar im Abschlussjahr.

Tobi, Madaras jüngerer Bruder, war das genaue Gegenteil seines Bruders. War Madara sadistisch, grausam und eiskalt, war Tobi lieb, nett, immer neben der Spur und vertrottelt. Er war in meiner Klasse und wenn er dabei war, wurde es garantiert lustig. Einmal hatte er die Tafel pink angemalt….und der wenig begeisterte Madara musste ihn raushauen…aber es war echt lustig.

Sasori hatte ein ziemlich merkwürdiges Hobby: Er liebte das Marionettenspiel und Puppen aller Art. Doch wenn man ihn damit aufzog, konnte er echt grantig werden, richtig gruselig. Er war immer ungeduldig und ist älter als er aussieht. Er war auch der kleinste in Akatsuki, mit roten haaren und braunen Augen. Er war viel unauffälliger als der Rest… wenn er nicht gesehen werden wollte sah man ihn auch nicht.

Deidara war ebenfalls in meiner Klasse. Er hatte lange blonde Haare…und von hinten hätte man ihn wirklich für ein Mädchen halten können. Er labert ständig und eigentlich mag ich ihn ziemlich gern. Auch wenn er etwas verschrobene Ansichten über Kunst hat… und an jedes Satzende ein „Hmm“ anhängt.

Zu Akatsuki gehörte auch Itachi, Sasukes Bruder. Der war im Gegensatz zu Sasuke aber richtig cool drauf. Okay, er war sogar noch ruhiger als ich, aber echt ein guter Kumpel, wenn man ihn richtig kennt. Er war echt ein Spitzenschüler, obwohl er keinen Finger rührte! Die langen braunschwarzen Haare trug er zu einem Zopf gebunden…schien wohl Mode zu sein die lang zu tragen… jedenfalls war er der Cousin von Madara und Tobi und damit war auch Sasuke deren Cousin. Und sie hatten alle dieselbe leicht rötliche Augenfarbe und schwarze Haare…
Itachi war der Sohn des Polizeichefs und sollte angeblich dessen Nachfolger werden, obwohl er gar nicht wollte… überhaupt schien er mit seiner Familie nicht gut auszukommen…er war wie Pein, Madara und Sasori in der Oberstufe.

Ebenfalls in meiner Klasse: Hidan. Er sah wirklich ungewöhnlich aus: Grau-weiße Haare, meistens nach hinten gegeelt und violett-blaue Augen. Ungewöhnlich, aber echt krass! Er war ständig nur am fluchen und war überhaupt der aggressivste Mensch auf Erden… man glaubt kaum das er Christ ist! Und zwar mit Leib und Seele! Er war auch ziemlich sportlich und hatte die Angewohnheit sein Hemd offen zu tragen, sodass man perfekten Ausblick auf seine harten Bauchmuskeln hatte. Kein Wunder, dass ihm alle Mädchen hinterher starrten… auch ich guckte ihn manchmal so an…aber ich fand das ist okay. Bei den Bauchmuskeln wäre es eine Schande gewesen mehr zu tragen!

Das letzte Mitglied von Akatsuki war Kakuzu: Total durchgebräunt, struppige schwarze Haare, verwirrend grüne Augen immer unfreundlich und geldgierig…das war Kakuzu! Er war älter als die meisten, da er schon mal sitzen geblieben war. Und eines sollte man sich im Umgang mit Kakuzu stets vor Augen halten: Wenn er auch nur die minimale Chance sah an Geld zu kommen, nutzte er das auch aus. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass er die Funktion des Kassenwarts für Akatsuki übernahm. Wozu sie allerdings einen Kassenwart brauchten, war mir völlig schleierhaft. Auch Kakuzu war in der Oberstufe.

Nun wie gesagt, hingen ein paar von denen immer bei uns in der Klasse rum, da ja Deidara, Hidan und Tobi ja auch Mitglied waren. Bei solchen Gelegenheiten stritten sich Sasori und Deidara über ihre Ansichten von Kunst und Sasuke versuchte immer wieder Itachi zu vermöbeln….nur klappte das nie so wie er sich das vorstellte und ich gönnte es ihm auch.

Bisher hatte ich so mit Akatsuki nichts am Hut gehabt. Ich hatte zwar wie jeder über Tobi gelacht, mich gegen Hidans Flüche wehren müssen und Deidaras Vorträge über Kunst mitangehört, aber sonst hatte ich mit ihnen eigentlich noch kein Wort gewechselt. Mit Ausnahme von Deidara, den ich eigentlich ganz gut Leiden konnte.


An diesem Morgen ging es also wieder hoch her, als ich zur Tür herein kam, mich von „Heaven help us“ zudröhnen ließ und meine Tasche mit gezieltem Wurf auf meinen Platz pfefferte. Niemand beachtete mich, aber das war mir nur ganz Recht, also holte ich bloß meine Zeichensachen aus der Tasche und zeichnete ein wenig - alles normal.
Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sich ein Hinterteil fast auf meinen Block setzte und es nicht mal mitbekam! Genervt und mit einem „Hey, pass doch mal auf wo du deinen Arsch absetzt!“ auf den Lippen schaute ich auf und, oh Schreck, es war Madara den ich da blöd angemacht hatte.
Der drehte sich dann gemächlich um.
„Willst du was?“, fragte er mit dieser Stimme, die klang wie eine eiskalte, dunkle Winternacht. Ich war versucht einfach den Kopf zu schütteln und ein „nichts, nichts… „ zu stammeln, doch ich hatte auch keinen Bock mich von ihm rumschubsen zu lassen, also nahm die Katastrophe ihren lauf:
“Nur, das, was ich eben schon gesagt habe!“
Er grinste bloß und tat als müsste er angestrengt überlegen. „Hmm….was war das doch gleich?“ Der Rest der Bande grinste ebenfalls, sie schrieben mir nicht viele Chance zu und genau das machte mich noch wütender. Nie traute mir jemand etwas zu!
„Also schön, noch mal für total Bedepperte: Heb deinen Arsch da weg!“ Ich hab gehofft sie würden baff sein, dass ich dabei bleibe, aber irgendwie klappte das leider nicht so ganz.
„Warum sollte ich auf ein kleines Mädchen hören, hmm?“, fragte dieser Kerl bloß süffisant, beugte sich vor und ich muss zugeben, in diesem Augenblick sah er so verdammt sexy aus, dass ich mir wünschte wir hätten ein, zwei Stunden für uns. Nicht gut. Vor allem da ich einen verdammt Dickschädel habe und natürlich sofort kontern musste, statt intelligenterweise einfach die Klappe zu halten.
„Weil das kleine Mädchen dir sonst eine klatscht, und zwar gepfeffert!“
Ich und meine große Klappe, jetzt lachte der Rest bloß noch lauter. Vor allem Hidan konnte sich gar nicht mehr einkriegen und mir wurde bewusst, wie albern die ganze Situation war: Ich, ein „leicht“ verschüchtertes Mädchen, das felsenfest auf seiner Meinung beharrte und eine Gruppe cooler Typen vor mir, denen die ganze Sache ungefähr so wichtig war wie ein Kaninchenpups. Tolle Aussichten. Mit der nächsten Bemerkung wird das bloß noch bestätigt.
„Hör mal, kleine“, kommt es von Pein „ erwartest du, dass Madara jetzt aufspringt und laut Entschuldigung, dass ich mich auf deine Hausaufgaben gesetzt habe brüllt?“
Und mein geistesgegenwärtiger Kommentar war natürlich:
„Das sind keine Hausaufgaben…“
Super. Aus einer schier unendlichen Bandbreite cooler Erwiderungen such ich mir natürlich irgendwas Schrottiges aus, das kein Schwein interessiert. Bravo.
„Ach, was dann? Nein, halt! Lass mich raten! Du büffelst? Bist doch diese Streberin…“ Das kam von Sasori. Danke. Die Schule war mir doch eigentlich scheißegal, warum glaubten also immer alle das ich ne verdammte Streberin war?? War mir eigentlich egal, wie oben schon gesagt. Aber in Situationen wie diesen kommt man sich doch schon ganz schön blöd vor.
„Nee….zeig mal her!“ Sprachs, riss mir Madara doch meinen Block weg und besah sich die Zeichnung, er blätterte ihn sogar durch. Na toll. Die nächste Welle dummer Kommentare. Dachte ich zumindest.
„Schaut mal…“ Er gab meinen Block doch tatsächlich rum! Ja, war denn das zu glauben? Ich war 1. vollends verärgert und 2. vollends verwirrt. Was sollte ich davon jetzt halten?!
„Ich ziehe den Hut vor dir, kleines Mädchen… ich will heute mal gnädig sein und lass dich in Ruhe… aber hüte deine Zunge, klar?!“

Damit waren sie alle weg, es klingelte. Und ich saß noch immer total belämmert da, felsenfest davon überzeugt das gerade geträumt zu haben. Hatte Madara Uchiha samt Akatsuki mich echt nicht dafür verprügelt, dass ich sie blöd angemacht hatte? Vielleicht würde der Tag doch nicht so schlecht werden.
Vielleicht aber auch doch, denn als mein Blick auf den leeren Platz neben mir fiel, fiel meine Laune wieder in den Minusbereich: Meine beste Freundin Hana war nicht da. Seufzend packte ich meine Geschichtssachen aus und widmete mich dem stinklangweiligen Unterricht. Das heißt ich schaute praktisch die ganze Zeit aus dem Fenster und beobachtete Eichhörnchen. Dadurch bemerkte ich auch nicht, wie Deidara und Hidan zusammen tuschelten und mir immer wieder Blicke zuwarfen, so wie der Rest der Klasse auch. Oder hatte ich mich einfach an so was gewöhnt?!

HANA
Ein ohrenbetäubendes klingeln ließ mich aus dem Schlaf schrecken. >>War es denn wirklich schon morgen?<< fragte ich mich und schlug mit voller wucht auf meinen Wecker.
„Hanako, steh auf was machst du denn noch im Bett?“ war das erste was ich wieder vernahm. Ich schaute auf den Wecker, der komischer Weise noch funktionierte und schreckte hoch. Da war ich doch tatsächlich wieder eingeschlafen. „Mist!“ kam es von mir und ich sprang auf um meine Sachen zusammen zu kramen und ins Bad zu verschwinden.
Völlig gehetzt stellte ich die Dusche an und kämmte meine Haare. Als das Wasser dann auch endlich warm war und auf mich prasselte war ich schon kurz davor mich zu entspannen, doch redete es mir aus und hetzte mich ab um noch alles rechzeitig zu schaffen und pünktlich zur 1. Stunde in der Schule zu erscheinen. Oder am besten schon früher. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab, zog mich an und holte den Föhn aus dem kleinen Schränkchen. Zum Glück hatten wir endlich einen neuen und ich musste nicht den kleinen Reiseföhn benutzen, wodurch meine blonden Haare, schulterlang mit schrägem Pony, wesentlich schneller trocken waren. Mit einem Blick in den Spiegel stellte ich fest, dass meine Augen schonwieder ihre `Hauptfarbe´ geändert hatten. Meine Augen sind blau-grün, aber welche Farbe stärker zu sehen ist, ändert sich ständig. Außerdem habe ich einen ziemlich mittelfarbenen Hautton, bin ziemlich still, was meist daran liegt, dass ich sehr schüchtern bin. Manchmal habe ich aber auch einfach nur meine out-fasen, wo ich keine lust habe zu reden oder mich sonst irgendwie zu äußern. Genauso wie mein out-fasen, habe ich aber auch welche, wo ich hyperaktiv und ziemlich aufgedreht bin. In der Schule sind meine Noten ziemlich unterschiedlich, ich würde mich aber trotzdem als nicht (so) gut einstufen. Meine Lieblingsfächer sind Sport, Kunst und Deutsch. Sport gehört bei mir einfach zum leben, ohne geht es nicht. Das war jetzt aber auch erstmal alles was ich von mir zu erzählen habe.
Nachdem ich dann endlich fertig frisiert war, raste ich mit meinem Ranzen nach unten. Und schon fing meine Mutter wieder an einen auf Stress zu schieben: „Komm, Hanako beeil dich! Mach dir schnell ein Brot und los gehts! Sonst verpassen wir noch den Termin!“ Bevor meine Mutter auch nur zuende geredet hatte unterbrach ich sie auch schon: „Mom, du weißt doch, dass du mich nicht Hanako nennen...Moment...Termin?“ „Ja, du musst doch zum Kiefernorthopeden! Hab ich dir doch gestern extra noch mal gesagt!“ „Aber Mom, dann mach ich mir doch jetzt kein Brot ich muss Zähne putzten!“ rief ich ihr, schon halb im Bad verschwunden zu.
Als ich meine Zähne geputzt hatte und damit endlich alles erledigt hatte, fuhr mich meine Mutter zum Kiefernorthopeden. Nachdem sie mir einen Vortrag gehalten hat, dass ich doch nicht ohne etwas im Magen zu haben zur Schule gehen konnte, waren wir endlich, etwas verspätet angekommen und ich kam auch gleich dran.

Pünktlich zum Ende der 1. Stunde kam ich in der Schule an. Ich ging in die Klasse, setzte mich auf meinen Stuhl und wandte mich meiner besten Freundin Neko zu, die neben mir saß und mal wieder zeichnete.
„Hey Neko.“ begrüßte ich sie. Meine Freundin reagierte nicht. Sie war scheinbar mal wieder in Gedanken oder im Halbschlaf. Bei ihr weiß man das nie so genau. Ich stupste sie an. „Naaa“, startete ich einen neuen versuch, „Sorry Neko...ich musste zum Kiefernorthopeden.“ Neko reagierte, indem sie mich umarmte und ebenfalls begrüßte. „Du? rate mal!“ forderte sie mich auf. „Du weißt wie ich raten hasse! Aber gut...ähh...dir ist der Himmel auf den Kopf gefalln?“ „Naja, so ähnlich. Weltwunder ist passiert als du weg warst.“ „ War ja klar...immer wenn ich mal kurz weg bin...“ Sie erzählte mir, wie sie sich mit Madara angelegt hat und er sie einfach so in Ruhe ließ. Wir blödelten mal wieder etwas rum, bis die nächste Stunde begann. Die ganze Stunde über ließen wir unserer Verrücktheit freien lauf und waren nur am lachen. Durch ein weiteres Weltwunder wurden wir nicht mal aufgefordert, ruhig zu sein.
Die nächsten zwei Stunden verliefen ganz normal: Mitschreiben und schlafen.

Wir gingen nach einer langweiligen Bio Stunde in Richtung Schulhof und liefen wie gewohnt umher, weil uns stehen zu langweilig gewesen wäre. Wir bemerkten, wie die Akatsuki´s ihren gewohnten Platz gerade verließen und machten unsere dämlichen Witze darüber. Und als wir mitten im Lachanfall waren kamen sie natürlich gradewegs auf uns zu. Es kostete uns volle Konzentration nicht einfach weiter zu lachen und wir bemühten uns, uns normal zu verhalten, was allerdings nicht ganz klappte. „Hey Girls, was ist so witzig?“ kam es prompt von Pein „Ach nichts...“, versuchte Neko uns rauszureden, „Was gibts?“ „Och nichts besonderes, uns hats nur interessiert, ob ihr kleinen Mädels euch traut, euch zu besaufen und mit den großen mitzuhalten.“ Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe doch Neko antwortete schon mit einem verwirrten „klar“. Ich halte eigentlich nichts davon sich richtig zu besaufen und das nur um cool zu sein. Aber da Neko ja schon ja gesagt hatte, und wir sonst eh unten durch wären war ich einverstanden. „Wann solls denn los gehen?“ fragte ich schnell. „Heute Abend um 10 bei Pein.“ antwortete Sasori. „Wir werden da sein“ kam es von uns wie aus einem Munde und schon stolperten wir lachend davon. Was hatten wir uns da nur wieder eingebrockt? Wahrscheinlich dürften wir nicht mal auf eine Party und dann noch von nem Oberstufenschüler? Und so kurzfristig? Um einem nein als antwort zu umgehen beschlossen wir unsere Eltern zu täuschen.

Nach der Schule riefen wir dann auch gleich unsere Mütter an, um ihnen zu sagen, dass wir beim jeweils anderen übernachten würden. Bei Neko war das zwar kein Problem, aber meine Mutter wollte es mir nicht erlauben. Erst als ich ihr erzählte, dass wir ja noch für einen Vortrag in Erdkunde üben mussten, war sie einverstanden. Allerdings erlaubte sie mir nicht gleich nach der Schule zu ihr zu gehen, also beschlossen Neko und ich vor der Party bei mir kurz reinzuschneien.
Als wir schon los wollten kam das erste Problem: Meine Freundin Neko war mit dem Fahrrad da, ich allerdings nicht. Also mussten wir wohl zu 2. auf einem fahren. Es wäre für andere vielleicht nichts außergewöhnliches, aber wir sind bei so was ziemlich ungeschickt.
Zum Glück war meine Mutter, als wir verspätet ankamen nicht sauer oder ließ sich zumindest nichts anmerken. Wäre ja auch zu schön gewesen sie jetzt noch zu reizen. Nachdem wir gegessen hatten, verkrümelten wir uns in mein Zimmer. Es ist einigermaßen groß, mit einem leichten orange tapeziert und einem blauen Teppich. Auf ihm waren ein paar Klamotten, ein Ball und eine Tasche zu finden die mitten im Zimmer lagen. Mein Schreibtisch ist ein einziges Chaos und meine Regale waren zwar einigermaßen ordentlich eingeräumt, wirkten aber dennoch chaotisch. Wir saßen uns auf mein bett und ich meinte: „ Müssen wir nachher eigentlich irgentwas mitnehmen oder so? .....vielleicht Pfefferspray?!“ Beide fingen wir an zu lachen. Aber vielleicht wäre Pfefferspray wirklich nicht schlecht. Es könnte ja sein, dass wir uns malwieder nicht zusammenreißen können und wenn wir erstmal mit Akatsuki zanken gibt es für uns kein halt oder zurück mehr. Als ob ausgerechtet wir nachgeben würden.

Um nicht zu spät (wegen meiner Mutter) weg zu fahren, schwingen wir uns schon um 7 auf unsere Räder. Diesmal hatten wir zum Glück beide eins. Um nicht zu früh da aufzukreuzen, wäre ja voll peinlich gewesen, gingen wir zum See in der Nähe und machten Fotos. Unserer Meinung nach eine gaaanz tolle Beschäftigung.

Als wir uns dann von den Fotos losgerissen hatten, fuhren wir weiter und waren um 10 nach zehn da. Unsere Fahrräder stellten wir in der Nähe ab und gingen zum Haus. Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt. Wir waren noch ein paar Schritte entfernt und hörten schon laute Musik aus der Richtung des Hauses. Eigentlich war es nicht richtig ein Haus... eher sah es aus wie eine kleine Lagerhalle. Es wirkte etwas düster und unheimlich, aber irgendwie passte es ja auch zu ´ner Party. Als wir vor der Tür waren wurde sie prompt aufgerissen und wir hätten sie fast an den Schädel bekommen. „Kannst du nicht aufpassen?“ kam es gereizt von meiner Freundin. „Doch kann ich!“ kam es nur angepisst von einem fremden Jungen zurück.
Bevor meine Freundin noch was erwidern konnte zog ich sie schnell mit rein und murmelte ihr ein „Mach bloß keinen Aufstand bevor wir überhaupt da sind“ entgegen. Es war wirklich eine, zu einer Wohnung umgebauten Lagerhalle. Offensichtlich war es sein Wohn- und Schlafzimmer. Auf einem relativ großen Gebiet wurde Getanzt, hinten in der Ecke war eine art DJ Podest aufgebaut, an einer Wand stand scheinbar der Alk und ein bisschen zum knabbern. Die Musik war ziemlich laut und in meinen Ohren pochte es, da ich mich noch nicht daran gewöhnt hatte. Schüchtern gingen wir, uns an den Händen zusammenhaltend, ziellos in eine Richtung. Viele der Gesichter kannten wir, aber es waren auch Fremde dabei. Neko zog mich in eine Ecke. Es war wohl auch besser sich erstmal ein bisschen zu verdrücken als im Weg rumzustehen. Ich sah etwas umher und schaute andern beim Tanzen zu. Dann ging mein Blick auf Neko. Ich wusste sie fühlte das gleiche wie ich. Es kam uns irgendwie so vor, als ob wir hier falsch wären.

NEKO
Ich schaute unsicher zu Hana, ihre glatten blonden Haare glänzten im bunten Licht, dass von einigen Scheinwerfern herabströmte. Kein Vergleich zu meiner Strubbelmähne die eh immer machte was sie wollte! Ich war echt angenervt in diesem Augenblick, einerseits, weil ich mich hier echt verloren fühlte und andererseits wegen dem Typen vorhin. Wie ich solche Leute doch hasste! Nun gut, keine Zeit für so was. Ich musste mir viel eher schleunigst was einfallen lassen wie wir diese Party überstehen würden.

Die Musik war viel zu laut, die Leute offenbar schon alle leicht angekifft oder angetrunken und außerdem waren gut 80 % männlich. Nicht gut. Das hieß nämlich, dass uns die meisten überragten und wir noch mehr als die kleinen Mädchen galten. Klasse.
Ich bemerkte wie einige zu uns rüber schauten, insbesondere zu Hana, die hier ja praktisch unterging, da sie ja schon um einiges kleiner war als ich! Ja, ja… mein kleiner Zwerg…
Zurück zum Thema: Ich schätze, dass die Blicke davon herrührten dass sie 1. eins der wenigen Mädchen war, 2. um einiges jünger war als die meisten anderen…und ich bin ja noch ein Jahr jünger als sie.. und 3. sah sie echt hübsch aus in ihrer Kombination aus schwarzem enganliegendem T-Shirt und Jeansrock. Ich dagegen sah eigentlich aus wie immer… meine heiß geliebten Chucks… eine Jeans… und zwei Tops übereinander: Ein weißes über einem gestreiften. Also ganz normal. Störte mich eigentlich auch nicht wirklich… aber wenn man sich einige der wenigen Mädchen hier ansah… kam man sich doch ganz schön schäbig vor…
Mir wurde bewusst, dass ich mich mal wieder in Gedanken versunken hatte… dabei stand Hana direkt neben mir und wir wussten beide nicht so wirklich weiter. Ups. Ich spürte wie sie ihren Druck um meine Hand verstärkte.
„Mir gefällt das hier nicht…die sind alle älter als wir…“, murmelte sie unbehaglich.
„Was hast du erwartet?! Immerhin ist das ne Party von Akatsuki…“ Meine Antwort. Wie üblich forsch. Das tat mir dann auch Leid, aber ich konnte grade einfach nicht anders. Also fügte ich freundlicher hinzu: „Hast du nen Plan was wir jetzt machen sollen?“
Eigentlich müsste ich nicht fragen. Ich kannte die Antwort auch so. Sie war genauso planlos wie ich und wollte am liebsten bloß wieder weg. Aber das würden wir wohl nicht tun. Sich vor Akatsuki blamieren? Niemals!
„Nee…“, kam Hanas Antwort nach kurzem Nachdenken. Wie erwartet. Also strengte ich meine grauen Zellen an. WAS, in drei Teufels Namen noch mal! , sollten wir hier schon anstellen?
Mir war längst aufgefallen, dass diese Party praktisch nur aus Drogen und Alkohol zu bestehen schien. Und zwar nicht einfach Bier, sondern etwas wesentlich härteres. Aber genauer kannte ich mich dd nicht aus… war das jetzt gut oder schlecht? Ach, fuck, fuck, FUCK! Mich störte es nicht im Geringsten meine ganze recht beachtliche Fluchpalette abzuspielen. Auch, dass das nicht feminin war, störte mich nicht. Scheiß auf feminin. Ups. Schon wieder. Und wirklich weiter bin ich in meinen Überlegungen nun auch nicht gekommen.

„Guck mal!“, stupste mich Hana in diesem Moment an und ich sah hoch. Sasori bahnte sich seinen weg durch die Menge zu uns.
„Ach nein…“, begann er auch, kaum das er vor uns stand „ haben sich die kleinen Mädchen wirklich hergetraut?!“
Mir lag schon eine gepfefferte Erwiderung auf der Zunge, die ich dann aber aufgrund lebensrettender Überlegungen und Hanas warnendem Blick wieder runterschluckte und mich mit einem „Sieht so aus“ begnügte.
Sasori schüttelte den Kopf. „Ihr scheint nicht wirklich Spaß zu haben hier… warum trinkt ihr nicht ne Runde mit uns?“, grinste er.
Ich schaute zu Hana, die ein „Hmm…“ stammelte. Half uns nur leider nicht weiter.
„Das werte ich mal als Ja… HEY! Kakuzu!“ , brüllte der Rotschopf durch die Menge. Als ob der ihn durch die kreischende Menge verstehen könnte…um so überraschter war ich, als Kakuzu ein paar Augenblicke später tatsächlich hinter ihm stand. In dem schummrigen Licht hätte man ihn auch für einen Türsteher oder Bodyguard halten können. Unheimlicher Kerl. Ich drückte aufmunternd Hanas Hand, unbemerkt von den beiden vor uns natürlich. Hoffentlich.

„Was gibt es?“, fragte Kakuzu mit seiner tiefen Stimme. Unwillkürlich stellte ich ihn mir im Gefängnis vor. Die Umgebung würde irgendwie zu ihm passen… mir fiel ein, dass er angeblich 4 Tattoos auf dem Rücken hatte, irgendwelche komischen Fratzen, und eine Welle des Neides überkam mich. Wie gern ich doch ein Tattoo hätte! Aber meine Eltern ließen mich ja nicht! Immerhin hatte ich mir 5 Ohrringe stechen lassen dürfen…bald sollte der sechste kommen.
„Ich finde die Mädels hier verdienen als Ehrengäste einen Drink nach Art des Hauses“, erklärte Sasori mit einem üblen Grinsen, ich ahnte nichts Gutes. Hana flüsterte mir zu: „Was meint er damit?“
„Ich hab keine Ahnung…“, flüsterte ich ebenso leise zurück. Aber, Teufel noch mal, irgendwie hat er uns trotzdem durch die Musik gehört!
„Werdet ihr sehen…sobald Kakuzu zurückkommt!“ Dann wandte er sich ab, plauderte ein wenig mit irgendwelchen Typen. Ich war drauf und dran ihm die Fresse zu Kleinholz zu schlagen, aber ich sah lieber davon ab. Ich hatte eigentlich nicht vor mein Testament jetzt schon zu schreiben.
Stattdessen beobachtete ich wie Hanas Augen an Sasori klebten und mir ging ein Kronleuchter auf, sodass ich mir ein Kichern doch nicht verkneifen konnte.
„Was ist?“, kam es auch prompt von Hana.
„Ach…nichts…“, winkte ich ab „außer, dass du drauf und dran bist dich in Sasori zu vergucken…so wie du ihn mit deinen Blicken verschlingst…“ Ich konnte nicht anders, ich musste einfach Grinsen. Hana dagegen schmollte ein wenig.
„Ha ha… ich finde bloß, dass er gut aussieht!“
„Entschuldigt, dass ich eure interessanten Gespräche beende…hier!“, kam es von rechts. Ich sah auf und hätte mir am liebsten die Zunge abgebissen. Vor uns stand Sasori. Das hatte ich ja toll gemacht.

Hochrot nahmen wir die Gläser entgegen, die er uns reichte. Kakuzu verdrückte sich mittlerweile schon wieder. Vorsichtig und ehrlich gesagt auch misstrauisch schnupperte ich an meinem Glas. Ich weiß nicht warum, aber das mache ich immer… ist halt ne Macke von mir…
„Was ist das?“, kam es von Hana.
„Drink nach Art des Hauses“, antworte Sasori bloß gut gelaunt. Das enthielt so gut wie keine Informationen. Toll. Ich weiß nicht warum, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass in dem Drink Drogen waren…ich sah Hana unter Sasoris wachsamen Blick am Glas nippen, seufzte und trank ebenfalls ein winziges Schlückchen. Es schmeckte scheußlich und ich zog aus Gewohnheit eine Grimasse.

Sasori schien etwas Spöttisches sagen zu wollen, doch er kam nicht dazu, da in diesem Moment ein Tumult in der Mitte des Raumes losbrach:
„ DU GEFUCKTER HIRNTOTER PENNER! SAG NIE WIEDER WAS GEGEN CHRISTEN!“
So fluchte nur Hidan rum. Die Menge wich im ersten Schockmoment zurück und wir drei nutzen die Gelegenheit und stahlen uns näher zum Ort des Geschehens heran.
Tatsächlich war Hidan am Aufruhr schuld: Er prügelte sich mit irgendeinem Kerl den ich nicht kannte, beide sahen schon reichlich demoliert aus und beide schienen reichlich betrunken zu sein. So ganz nebenbei brüllte Hidan auch noch die ganze Zeit rum, so dass einem fast die Ohren abfielen. Dagegen war die bummernde Musik bloß ein laues Lüftchen.

Geistesgegenwärtig, während einige zu den Streithähnen stürzten um sie zu beruhigen und andere johlten und sie anfeuerten, nahm ich Hana ihren Drink aus der hand und drückte sie beide einem Typen in die Hand.
„Hier! Trink und werd glücklich oder schütt es weg.“ Damit ließen wir den völlig verdatterten Kerl stehen und liefen ein Stück weiter zurück.
Hana zog eine Grimasse.
„Das Zeug hat echt beschissen geschmeckt…wie alte Socken…“
„Ach, das weißt du so genau? Ich seh schon, du kennst dich mit alten Socken aus!“, zog ich sie ein wenig auf. Ich weiß nicht, woher ich die nerven dazu hatte, aber die darauf folgenden Witzeleien von uns tauten uns ein wenig auf.

Mittlerweile hatte sich der Tumult gelegt. Pein, Kakuzu und Sasori hatten die beiden auseinander gezogen, Hidan in eine Ecke verfrachtet und den Kerl mit einem Arschtritt nach draußen befördert. Nett. Hana und ich standen wieder genauso planlos herum wie am Anfang, witzelten aber immerhin ein wenig herum. Irgendwann kam uns die glorreiche Idee uns zum Tisch mit dem Alk durchzukämpfen, wo wir uns ne Flasche Bier beschlagnahmten. Immerhin etwas Vernünftiges gab es hier…wir lachten uns grade über was weiß ich was Schrott, als jemand mir eine Hand auf die Schulter legte.

Natürlich fuhr ich erstmal herum wie ein geölter Blitz. Da fällt mir ein…warum wie ein geölter Blitz? Das ist doch eigentlich eine sinnlose Bezeichnung…ach nicht vom Thema abweichen!
Vor mir stand, die Augenbraue hebend und irgendwie noch ziemlich nüchtern wirkend, Madara Uchiha. Und hinter ihm Pein und Sasori, die über irgendwas grinsten. Ich hatte das unangenehme Gefühl, dass wir der Grund dafür waren. Unwillkürlich ging ich einen Schritt näher zu Hana…hmm…nennt man so was Beschützerinstinkt?
„Na, habt ihr kleinen Mädchen Spaß?“, kam es dann auch schon von ihm.
„Oh ja wirklich, zum schießen komisch hier“, entfuhr es mir da auch schon. Ups. Das war eine Sondervorstellung meiner großen Klappe.
„Ja…ist ganz nett hier…“, versuchte Hana die Situation für mich zu retten. Ich hätte sie knutschen können!

Zum Glück lachte Madara bloß. Aber auf das was danach passierte hätte mich nichts in der Welt vorbereiten können: Er legte mir galant den Arm um die Schulter und zog mich mit.
„Hey“, rief er Hana zu „ du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ihr euch ein wenig trennt, oder? Ihr könnt ja auch mal andere Leute kennenleren…und so wie ich das sehen scheinst du nichts dagegen zu haben wenn Sasori sich um dich kümmert!“
Ich war baff. Ehrlich baff. 1: Warum hatte Madara Uchiha…DER Madara Uchiha den Arm um mich gelegt und zog mich mit? 2: Da hatte ich Hana was Schönes eingebrockt… 3: Trennen war jetzt mal gar nicht gut.
Ich schaute hilflos über die Schulter zu Hana zurück während Madara mich durch die Menge wegzog und sie erwiderte meinen Blick ebenso hilflos. Scheiße. Es wäre besser, wenn wir zusammenbleiben würden, aber, zack! , da waren wir schon voneinander getrennt. Na super. Gleichzeitig musste ich die Erregung unterdrücken, die mich bei Madaras Berührung erfasst hatte. Verdammt, warum dachte ich immer so versaut?!


Ernsthaft jugendgefährdend
HANA
Als Madara mit meiner armen Freundin Neko verschwunden war, guckte ich immer noch erstarrt und verwirrt in die Richtung, in die sie gegangen waren. Sasori legte einen arm um mich. "Lass uns doch woanders hingehen, kleines" meinte Sasori und wollte mich mit ihn ziehen. Doch ich drehte mich elegant, hoffte ich zumindest, aus seiner Umarmung und schaute ihn Böse an. Ich war echt sauer. Wieso mussten auch immer alle denken, sie könnten mit uns machen was sie wollen? Jungs können so eingebildet sein! "Nur als Information", schleuderte ich meine Worte nur so aus dem Mund, "Ich habe was dagegen!" "Oho, da kann ja jemand richtig wütend werden!" sagte er nur gelassen. "Wenn du glaubst, ich geh mit jemanden, der meine Freundin als Streberin beleidigt, sonst wo hin, dann hast du dich aber mächtig getäuscht!" Und wieder antwortete Sasori mit ruhiger Stimme. Es war zum verrückt werden! "Naja...eigentlich wollte ich mit dir gar nicht sonst wohin, sondern nur auf das Sofa da vorne." Er trat auf mich zu und sah mir in die Augen. Oh Gott! Ist es nicht ungerecht, dass Jungs so süß gucken können? Das schüchterte mich enorm ein. Er umarmte mich abermals und ging mit mir auf das gottverdammte Sofa zu. Das ich mich immer so schnell einschüchtern lasse, verärgert mich nur umso mehr! Aber da ich ja noch eingeschüchtert war, ließ ich meine Wut mal wieder nicht aus. Und eigentlich hatte ich auch gar keine Lust mehr dazu. Ich wollte mich nur irgendwo hinsetzen, nachdenken, mich in ruhe ärgern und nichts sagen müssen. Und das allein.
Ich dachte an Neko. Was bei ihr wohl grad los war? Verdammt wieso haben wir das eigentlich mit uns machen lassen? Es war echt ungerecht, dass so was immer uns passierte. Meine Gedanken wurden unterbrochen als sich Sasori - man glaube es kaum - tatsächlich mit mir auf das Sofa setzte.
Ich setzte mich neben ihn und lehnte mich nach hinten.
Ich hasse so was. In dem Moment wollte ich nur noch in mein Bett. Obwohl es noch gar nicht so spät war und immerhin Wochenende. "Wieso müssen sich Mädchen eigentlich alles immer haarklein erzählen?" erklang Sasoris Stimme neben mir. Huch? Wo war der denn in Gedanken? "Hä? Wie kommst du denn jetzt darauf?" fragte ich überrascht. "Naja, immerhin weißt du, dass ich deine Freundin ´ne Streberin genannt hab." Lebt der Typ eigentlich in der Vergangenheit? schoss es mir durch den kopf. Das hatte ich doch vor stunden gesagt. Naja, was solls. "Genauso könnte ich dich fragen, wieso du eigentlich alles hörst und mitkriegst..." murmelte ich. Währe das nicht so, wäre ich gar nicht in dieser Situation. Setzte ich in Gedanken hinzu. Sasori sah weg und seufzte. Erst ein paar Sekunden später begriff ich überhaupt wieso. Deidara stand plötzlich vor uns. Na toll. "Uhuu, was seh ich denn da?“, kam es provozierend von ihm, "wen schleppst du denn da ab? Die kenn ich doch auch." Ich verdrehte die Augen. Ich würde ja jetzt liebend gern verzisch dich, Barbie! sagen, aber nachher denkt er noch ich will mit Sasori allein sein! Bloß das nicht! Und außerdem kam Sasori mir zuvor:" Verzisch dich Deidara!" schnauzte er ihn an. "Oh, da muss dir ja richtig was an der kleinen liegen, wenn du dich so aufregst" "Schnauze und verpissen!" sagte er einigermaßen leise, aber gereizt und mit Nachdruck in der Stimme. "Ist ja schon gut. Reg dich nicht so auf, du wirst noch genug Zeit haben mit ihr allein zu sein." sagte er nur und verschwand wieder.Malwieder son beschissener Aufrtitt. Typisch Jungs!

"Warte mal. Bin gleich wieder da.", unterbrach Sasori nach eienigir Zeit das Schweigen, "Rühr dich nicht von der stelle sonst gibts ärger!" sagte er, stand auf und verschwand. Was blieb mir denn anderes übrig? Wenn ich hier drin bleiben würde, würde er mich wieder finden, ...und rausgehen? Ne, nachher sucht mich Neko noch oder so. Also legte ich mich mit überschlagenen Beinen hin und platzierte meinen Kopf auf die Armlehne. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen. Die Party war irgentwie nicht so lustig wie ich sie mir vorgestellt hatte. Erst fühlte ich mich unwohl, musste dann dieses eklige Gebräu, dass nach anlten Socken schmeckte Trinken und jetzt wurden Neko und cih acuh noch auseinander gezogen. Das bunte Licht von den Scheinwerfern, dass cih selbst duh meine geschlossenen Augen erkennen konnte nervte mcih tierisch.
"Du bist doch nicht etwa schon Müde?" erklang Sasoris ungläubige Stimme aufeinmal. Als mir klar wurde, dass er grade eine ausgezeichnete Gelegenheit oder eigentlich gar keine andere Wahl hatte als sich direkt neben mich zu quetschen, setzte ich mich auf und erwiderte genervt: "Darf man sich denn nicht mal in Ruhe entspannen? Man kann auch chilln wenn man nicht müde ist!" "Aber man kann auch chilln ohne die Augen zu zu machen." Ich verdrehte wieder mal die Augen. Doch jetzt fragte ich mich wo er denn eigentlich gewesen war und sah, wie er sich grade Cola in sein Glas schenkte. Ihr denkt er trinkt Cola? falsch gedacht. irgendwas war scheinbar vorher schon im Glas und ich wollte gar nicht erst wissen was. Na Prost und Mahlzeit und viel Spaß morgen beim Kater dachte ich nur. Als er das Glas nach ein paar Sekunden geleert hatte, rückte er näher an mich ran, umarmte mich und legte seinen Kopf seitlich an meinen. Na toll! Komm noch näher und ich klatsch dir eine! dachte ich gereizt. Das würde ich aber natürlich nicht machen, weil ich ja leider viel zu schüchtern dazu bin! Na klasse. Langsam glitt sein arm nach unten, um sich auf ihn abzustützen und er guckte mich an. Ich überlegte, ob ich einfach weiter stur grade aus gucken sollte und entschied mich schließlich auch dazu. Wer weiß was der noch so vorhatte? Doch es half natürlich nicht einen auf stur zu machen. Er legte seine warmen Finger an mein Kinn und drehte meinen Kopf sanft in seine Richtung. Nachdem er mich genug angestarrt hatte, kam sein Kopf auf mich zu um mich zu küssen. Aber ich war schneller. Nein, ich hab ihn nicht schneller geküsst! Was denkt ihr denn?! Ich bin zurückgezuckt und habe als Abwehr meine Hand in den weg gehalten. "Hast du irgendwie zu viel gesoffen oder was? Außerdem stinkst du bis nach Timbugtu!" entgegnete ich schüchtern, mit etwas angeekelten klang. Ich wusste nicht ob ich jetzt aufstehen und weggehen sollte, rückte also nur von ihm weg und schwieg. Ich dachte also er hat schon zu viel getrunken? Doch da hatte ich mich wohl getäuscht, denn jetzt fing er erst richtig an. Ich schätze aus Frust. Selber schuld.
Ich hätte ja jetzt aufstehen und weggehen können, aber wohin denn auch? Irgendwo allein rumhocken? Nee. Und außerdem würde ich dann gefährden, dass er mir hinterherdackelt oder so. Und darauf hatte ich jetzt echt keine Lust.

NEKO
So… da hing ich also mit gemischten Gefühlen in Madaras Arm und hatte keinen Plan was noch kommen sollte.
Madara hingegen war, natürlich, die Ruhe selbst und zog mich zu einer Gruppe von Leuten, setzte sich ganz selbstverständlich dazu auf das letzte freie Fleckchen des Sofas. Super. Ich musste wohl stehen. Dachte ich jedenfalls und wurde sogleich eines besseren belehrt, da er mich einfach zu sich auf den Schoß zog und die Arme um mich legte. Ich ahnte, dass ich wahrscheinlich knallrot angelaufen war und hoffte, das man es bei dem flackernden Licht nicht bemerken würde.
„Hey, hey, Madara! Schon wieder jemand neues aufgegabelt?“
“Nein…ich führ mein kleines Mädchen hier nur etwas ein… irgendwann muss sie ja damit anfangen…“, grinste er bloß. Danke.
„Tss… du bist doch längst 16 …und da warst du noch nicht auf Partys?!“, hakte irgendein Typ nach. Ich erkannte den Typen, der fast in Hana und mich rein gerannt wäre. Na geil. Noch viel geiler war, dass ich dem Augenblick so angenervt war, dass ich nicht nachdachte und ihm einfach entgegenschmetterte: „ Och…nur weil du als Opa deine Brille vergessen hast, entschuldigt das nicht dass du mich für genauso senil hältst wie dich…“
Alles lachte. Ups. Das war mal wieder ne Glanzleistung gewesen.
„Hey Madara! Die Kleine hat Pfeffer im Blut, halt dich ran! So was gibt’s nicht oft…“, grölte jemand durch den Lärm durch. Jemand anders setzte nach: „Man, ich beneide dich ja schon um die…kannst du sie mir ausleihen?“
Hä? Das musste ich erstmal verdauen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich jetzt für den Rest meines Lebens hier unten durch wäre. Offensichtlich aber waren sie eher beeindruckt. Bis auf die zwei Mädchen die sich wie Äffchen an einige der Jungs klammerten. Die warfen wir Blicke zu, ich schwöre, man könnte Tod umfallen. Aber das waren die typischen Discoschlampen…gib mir was und ich tus mit dir… echt bitter… offensichtlich waren Mädchen, die einfach sagten was ihnen durch den Kopf schoss eher selten.

Madara war offensichtlich zufrieden, wegen was auch immer. Irgendwann legte sich die allgemeine Aufmerksamkeit zum Glück wieder und ich traute mich, mich ein wenig über die Situation hier zu informieren. Vielleicht hätte ich das lassen sollen, denn ich wünschte mir sofort ich hätte es nicht getan: Hier saßen sie alle munter zusammen und zogen sich Crack rein….na toll. In solche Situationen komm dann auch nur ich…

Ziemlich verschreckt aber irgendwie auch leicht fasziniert beobachtete ich wie sie den Crack klein stampften und es sich durch die Nase zogen. Es waren glatt genug Crackkristalle da, um die Minderheitenbevölkerung der Stadt abhängig zu machen…
Schon nach kurzer Zeit waren sie alle leicht weggetreten, wohl die Nebenwirkung… es war unheimlich und gleichzeitig faszinierend die Gruppe zu beobachten… und dann erwachten sie quasi wieder zum Leben, blödelten herum, machten mit den beiden Schlampen rum… und schnitten die komischsten Grimassen… redeten über Dinge die ich nicht verstand…wohl auch nicht verstehen konnte da ich nicht in ihrer Welt lebte.

Mir war unwohl. Wirklich unwohl. Ich wollte bloß noch da weg. Plötzlich spürte ich wie Madara mich leicht zu sich zog und auf einmal fiel mir ein, dass er kein bisschen Crack angerührt hatte. Irgendwie machte mich das unsagbar froh und am liebsten hätte ich mich einfach nur an ihn gedrückt und die Welt um mich herum vergessen.
„Gefällt es dir nicht?“, hörte ich ihn neben meinem Ohr flüstern. Sein Atem streifte meinen Hals, ich bekam eine leichte Gänsehaut. Schwer schluckend schüttelte ich dann den Kopf. Es gefiel mir nicht nur nicht… ich wollte bloß weg!

„Tja…willkommen im wirklichen Leben…“, hauchte er mir ins Ohr. Was sollte ich davon denn nun halten?! Doch irgendwann hatte meine Schlagfertigkeit unter dieser Situation gelitten und ich nickte bloß – und hielt im nächsten Augenblick erschrocken die Luft an.
Sanft hatten seine Lippen meinen Nacken berührt, er zog mich noch dichter zu sich. Wäre ich nicht so verwirrt gewesen in diesem Augenblick, ich hätte ihm wohl einen Vortrag gehalten über unmoralisches Verhalten…oder so ähnlich. So aber drehte ich mich bloß zu ihm um und sah mit großen Augen in seine pechschwarzen. Der rote Strahlenkrank um die Pupille fesselte mich…faszinierte mich… Halt! Was machte ich da? Warum ließ ich mir das gefallen? Warum gefiel es mir??

Madara löste die ganze Situation auf indem er lauthals loslachte und mich komplett zu sich umdrehte, mir noch mal spielerisch über die Lippen strich. „Wirklich süß, wie du rot anläufst….kleines Mädchen…“, lachte er. Und ich war auf 180.
„Freut mich dass ich dir so einen Spaß mache!“, fauchte ich gereizt, was ihn bloß noch mehr zum Lachen brachte. Na toll. Das baute mich jetzt wirklich auf. Zudem war ich sauer auf mich selbst, da mich dieser harmlose Kuss in den Nacken zum erröten gebracht hatte. Peinlich…

„Hey, ihr zwei! Hört auf rumzuturteln! Wir haben ein Problem, Madara!“, kam es von links. Ich fuhr herum und schaute Deidara an. Der Grinste uns bloß an und mir schoss Diva durch den Kopf… mies aber es passte grad irgendwie zu seinem auftreten…
„Wie witzig du heute wieder bist… Deidara..“, murrt Madara mit eiskalter Stimme. Loslassen tat er mich nicht… und irgendwie war ich nicht enttäuscht darüber…
„Ich meins ernst! Sasori und Hidan haben das große Kotzen gekriegt… Pein löst schon die Party auf…“
“Was?!“, da stand Madara abrupt auf…und hatte offenbar vergessen dass ich auf ihm saß. Geistesgegenwärtig klammerte ich mich um seinen Hals und verhinderte so, dass ich eine unschöne Bekanntschaft mit dem Boden machte. Er schien es nichtmal zu bemerken, dass ich ihn als Anker missbrauchte…na ja war wohl besser so…

Ich stürzte auf die leichenblasse Hana zu und umarmte sie heftig, bestürmte sie mit Fragen. Vielleicht doch Beschützerinstinkt.
“Alles okay mit dir? Warum bist du so blass? Was hat der Kerl mit dir gemacht?!“
Ich ließ die Fingerknöchel knacken. Nicht umsonst machte und liebte ich Kampfsport jeder Art. Doch Hana winkte ab.
“Es geht schon…keine Panik! Es ist nur…es ist nicht so angenehm wenn neben dir ein Wettsaufen im Kotzen endet…“
Ich wusste genau was sie meinte. Vom Gestank wurde mir auch schon allmählich übel, und ich war da noch nie sehr zimperlich gewesen…

Widerwillig drehte ich mich um und schaute zu den beiden KO-Kings, die in ihrem Erbrochenem lagen. Na lecker… ich drehte mich lieber wieder um und hörte Hana zu, wie sie mir berichtete, was alles passiert war. Zunächst natürlich das, das Sasori sich an sie ranmachen wollte und dann ein Frustsaufen veranstalten hatte. Hidan hatte daraus dann einen Wettkampf gemacht und das Ergebnis….lag zwei Meter von uns entfernt und stank erbärmlich.

Meine Gedanken wurden unterbrochen als Pein zu uns kam und uns ziemlich forsch mitteilte, dass die Party aus war. Erschrocken sahen Hana und ich uns an, als uns im selben Moment klar wurde, dass wir jetzt, um 2 Uhr morgens, nirgendwo hin konnten. Das hatten wir ja toll geplant!
“Scheiße…und jetzt?“, sprach Hana das aus, was uns beiden durch den Kopf schwirrte. Ich zuckte bloß planlos mit den Achseln.
„Müssen wohl zum Hauptbahnhof…“
“Na toll! Es ist aasig kalt!“
Sie war nicht begeistert. Verständlich. Mir ging es ja genauso. Aber es sah wirklich so aus, als würde uns nichts anderes übrig bleiben.
„Das ist nicht euer ernst, oder?“, kam es da von Pein. Der hatte wohl zugehört und die richtigen Schlüsse daraus gezogen.
Inzwischen war es leer, bis auf die Akatsukis und uns. Die Lichter flackerten gespenstisch im leeren Raum, die Musik war ausgestellt. Überall herrschte Chaos. Kakuzu und Itachi brachten Sasori und Hidan weg. Bei der Gelegenheit fiel mir auf das ich Itachi vorher noch gar nicht gesehen hatte…

Wie auch immer, Hana und ich standen verloren in der Halle rum, dicht beieinander und vor uns Pein der uns ungläubig anstarrte und sich dann ein Lachen zu verkneifen schien.
“Ihr habt ja echt toll geplant…“, grinste er.
„Tja…wir sind halt nicht allwissend…“, murmelte ich bloß. Ich fand es gar nicht witzig und Hana ebenso.
„Ach, kriegt euch ein, ihr pennt bei mir…ich hab genug Platz hier… vorausgesetzt ihr helft uns aufräumen…“ Klar, das da ein haken bei der Sache war, aber gut. Ich war eigentlich ganz froh über diese Möglichkeit.
„Klar, machen wir“, bestätigte Hana da auch schon. Sie hörte sich so erleichtert an wie ich mich fühlte.

3 Uhr morgens. Die Lagerhalle sah wieder einigermaßen aus, alle Lebensmittelreste waren beseitigt, die Möbel ordentlich hingestellt, der Müll rausgebracht. Madara, Itachi, Deidara und Kakuzu hatten sich grade grinsend verabschiedet. Blödmänner…als wenn was zwischen Pein und uns passieren würde…
Kakuzu hatte Hidan mitgeschleppt, da die beiden zusammen wohnten. Ich fragte mich ganz ehrlich wie die zwei das aushielten ohne sich umzubringen. Sasori blieb bei Pein, denn ihn konnte niemand mitnehmen.
Offenbar waren sie alle ganz verblüfft darüber, das er so viel getrunken hatte. Auch ich war überrascht. Ich hätte ihn für zurückhaltender gehalten…tja falsch gedacht…

Anschließend machten Hana und ich es uns auf einem der Sofas gemütlich… Pein hatte nicht nur 5 Sofas, nein…sie waren auch noch alles ausziehbar!! Krass. Er könnte locker ganz Akatsuki unterbringen. Nach kurzem nachdenken, kam mir der Gedanke, dass das dann wohl auch der Grund für die ganzen Sofas war…
„Hast wohl Recht…“, meinte Hana als ich ihr meine Theorie erklärte. Sie sah echt müde aus.
Unter normalen Umständen würden wir wohl jetzt noch mal alles durchquasseln, aber 1. waren wir beide todmüde und 2. lag ein Sofa weiter links Pein und rechts Sasori. Da waren Mädchengespräche vielleicht nicht so angebracht… also kuschelten wir uns bloß in die Decken und guckten uns vielsagend an. Demnächst würden wohl die Telefonleitungen dauerbesetzt sein…
Genüsslich streckte ich mich auf dem Bauch aus. Pein war sogar so nett gewesen uns zwei, natürlich viel zu große, T-Shirts und Jogginghosen zu leihen… vielleicht war er doch nicht so grantig wie er immer tat?!
Mit entspannt geschlossenen Augen legte ich den Kopf auf meine Arme und dachte an Madara, wie er mir einen Kuss in den Nacken hauchte. Hanas „Gute Nacht“ hörte ich schon nicht mehr.


Morgenstund hat Sahne im Mund

HANA
"Schläft sie etwa immernoch?" hörte ich Peins stimme, die ziemlich laut in meinen Ohren klang. "Kannst du etwa ihre geöffneten Augen nicht sehen? Schau doch mal wie wach sie wirkt!" erklang die Stimme meiner Frendin. Gestern Abend bin ich scheinbar ziemlich schnell eingeschlafen. Schade nur, dass ich Neko nicht mehr ausfragen konnte. Da Pain und Sasori mit uns im Raum waren, ging das ja acuh schlecht, wenn wir nciht wollen, dass sie alles mitbekommen. Und das würden wir nie!
Ich war noch zu faul meine Augen zu öffnen und bemerkte durch meine geschlossenen Augen, dass es ziemlich hell im Raum war. Und da soll man noch schlafen? Das heißt, Neko will bestimmt eigentlich nciht, dass ich weiter schlafen...Sasori wiederum warscheinlich schon. Ob er sauer auf mich ist oder so? Das wollte ich ja eigentlich auch nicht. Aber was hätte cih schon machen sollen? Mit nem stinkenden, besoffenen Kerl rumknutschen? Nein, danke.
Als ich dann doch keine Lust mehr hatte einfach still dazuliegen, öffnete ich meine Augen. Als ich mcih dann langsam umdrehte, sah ich meine Freundin neben mir stzen. "Morgen Schlafmütze!" bekam ich von ihr grinsend zuhörn. "Bin ich etwa die letzte die Wach ist?" fragte ich verunsichert und blickte mcih um. "Sieht wohl so aus" bekam ich als antwort, aber das hatte ich ja jetzt schon selber bemerkt. "War ja klar" murmelte ich vor mcih hin. "Und warscheinlich halten mich jetzt alle für ne verdammte Schlafmütze!" "Bist du doch acuh" kam es von meiner Freundin und sie lachte.

Ich richtete mich langsam auf und ging zu meinen Sachen. Neko hatte sich schon umgezogen und somit war ich die einzige die bedeppert aussah. Und ich hatte nichtmal eine Bürste dabei...Na toll! Und Zähne putzen konnte ich auch nicht! Wie eklich! "Kommst du mit ins Bad? fragte ich Neko." "Ja wenn du meinst..." kam nur als antwort und sie folgte mir.
"Ich bin gestern garnichtmehr dazu gekommen dich auszufragen." meinte ich als wir sicher im Bad waren. "Tja..." "Och jetzt komm schon! Erzähl endlich und spann mcih nciht weiter auf die Folter!"Während sie dann endlich loslegte zog ich mich um. "Du bist also süß wenn du rot wirst...soso...und das hat er erst jetzt bemerkt?!" "HANA!" kam es genervt von meiner Freundin. "Ist ja schon gut, erzähl weiter!" ICh versuchte meine Haare mit den fingern zu kämmen, wärend cih ihr weiterhin zuhör, doch das wollte mich einfach nicht richtig gelingen. Als sie dann endlich einigermaßen ok aussahen und Neko mir alles haarkleingenau erzählt hat, gingen wir wieder nach unten und ich legte die viel zu großen Klamotten auf das ausgezogene Sofa.

"Man hab ich ein Kohldampf." kam es von mir. "Da hast du ja Glück. Die andern kommen gleich und bringen Brötchen mit." "Die andern?", fragte Neko verwundert, "kommt etwa ganz Akatsuki zum Frühstück?" "Jap. ...Ich find es übrigens sehr Intressant was du beim schlafen alles zu quasseln hast. Und cih dachte wenigstens da hören Mädels auf zu schnattern." hänselte er sie. "Als ob wir schnattern würden!" kam von mir gleichzeitig mit Nekos "Waaaaaasss???" Wir wussten ja, dass sie im Schlaf abundzu redet...aber hier? und Pein hat es gehört? Das ist natürlich peinlich. "Was hab cih denn gesagt?" fragte sie. Doch Pein Grinste nur. "Was hab ich gesagt?" schreite sie diesmal schon fast. Ich schätze aber, dass sie es eigentlich garnicht erst wissen wollte. Pein grinste immernoch und dachte ncihmal daran ihr zu antworten.

Es klingelte. Das mussten die andern mit den Brötchen sein! Endlich essen! Ich kam mir schon halb ausgehungert vor. Morgens war das immer bei mir so. Ist ja auch gut so, denn das Frühstück ist ja bekanntlicherweise die wichtigste Mahlzeit am Tag. Und da ich abends meistens nix oder nur ein paar krümelchen esste und Mittags meine Mutter oft sachen kochte die ich nciht mochte, also acuh meistens nix-fast nix esse, muss man morgens ja auch richtig zulangen. Ich will ja immerhin nicht verhungern. Pein öffnete die Tür und die restlichen Akazukis traten ein.
Auch Sasori gesellte sich scheinbar zu uns und cih begrüßte ihn mit einem "Morgen Sasori". Ich bekam allerdings keine antwort, er ging einfach auf die andern zu als hätte er mich garnicht gehört. Na Toll. "Er ist also wirklich angepisst. Wie nervend." flüsterte ich Neko ins Ohr. Ich war irgendwie traurig darüber, dass er mich ignorierte. Na toll! Wieso bin ich denn jetzt traurig? Wenigstens macht er mcih jetzt nicht mehr an. Ist doch alles bestens! versuchte ich mir einzureden, doch irgendwie wollte es mir nicht gelingen. Ich kam letztenendes zu dem schluss, dass es wohl war, weil ja niemand gerne ignoriert wird und wir ja den ganzen morgen und in der Schule noch bei ihm sien mussten.

Deidara kam gelassen auf uns zu. "Na ihr kleinen. Abend heil überstanden?" "Nein wie hätten wir denn können? Siehst du nicht unsre ganzen Naben und verletzungen?" erwiederte ich spaßig. "Ihr könnt acuh nerven" "Du hättest ja nicht herkommen müssen." kam es von Neko. "Na wenn ihr mich nciht hier haben wollt..." "Sag mal bist du so dumm oder tust du nur so?" fragte ich ihn mit genervter stimme. "Na ich glaub jetzt geh ich erst recht." lachte er und ging tatsächlich wieder zu den andern die sich unterhielten und scheinbar ne menge Spass hatten.
Dann rückten sie die am rand stehenden Tische um und bastelten und so eine Sofa-Tisch kombi zum frühstücken. Schnell suchten Neko und ich uns die besten Plätze aus.

"Wo wollen die denn jetzt hin?" fragte ich Neko, als Pein und Itachi plötzlich gingen. "Hmm...keine Ahnung." "Na was denkst ihr denn? Fehlt hier nicht noch was?" fragte Hidan. "Ähh..." sagten wir nur unwissend. "Wollt ihr die Brötchen etwa trocken essen?" Und da ging uns ein Licht auf. Natürlich, Brotbelag. Oder in diesem fall wohl eher Brötchenbelag. "Oh..." stammelte ich. Da kamen sie auch schon vollgepackt zurück. Auch Teller und Messer hatten sie mitgebrachtdie sie austeilten. Als sie verteilt waren schnappte mir Sasori meien Teller weg. "Hey! Hast du keinen eigenen Teller?" Meckerte ich ihn an. "Doch, aber du scheinbar nicht." atwortete er als hätte er ihn schon immer gehabt. "Na toll. Und was soll ich jetzt nehmen?" Wieso lasse ich mir das eigentlich schon wieder gefallen? Ich lass auch alles mit mir machen. Kein Wunder das das immer alle ausnutzen. "Oh sorry. Dann ahben wir wohl zuwenig geholt. Ich geh ncohmal einen holen. Nimm doch solange meinen." Warf Itachi ein. "Danke Itachi." sagte ich so, dass es wie ein Vorwurf für Sasori klang und guckte dabei böse zu ihm rüber.

Ich nahm also sein Teller und ein Brötchen und schmierte mir Nutella drauf. Lecker.
Itachi kam mit einem neuen Teller wieder und setzte sich zu uns.

Deidara nahm schon sein zweites Brötchen als ich grademal bei meiner ersten Hälfte war. "Hey Deidara, iss nicht so viel!" befahl ich ihm. "Wieso sollte ich? antwortete er desintressiert. "Na weil du ´ne Barbie bist!" half ihn Neko auf die Sprünge. Sie wusste genau worauf ich hinaus wollte. Deidara guckte verwirrt und sauer zugleich. "Als Barbie musst du doch immer Diäten machen." "Du darfst doch nciht zu fett werden!" "Also morgens nur ein Brötchen, das hast du ja schon, mittags dann ncihts und abends nur Obst und Gemüse." Wir lachten laut los. "Aha...du kennst dich ja damit bestens aus. Deshalb bist du also so schlank...du hungerst dich runter!" ärgerte mich Sasori. Ich wusste nicht recht was ich davon halten sollte. "Hmm...ich nehm das jetzt mal als Kompliment." "Wo soll denn da ein Kompliment sein?" "Na du hast gesagt, ich bin schlank." Sasori schien sich zu ärgern es gesagt zu haben und ich und Neko grinsten uns an. Wir fanden es malwieder irre komisch.

Nach einer Zeit schlug jemand vor Wahrheit oder Pflicht zu spielen. Ich war nciht sehr begeistert. Ich mochte dieses Spiel einfach nicht. Immer wenn ich dran bin, fällt mir nichts ein und ich sitz stunden lang da, alle starren mich an und meckern. Und wenn ich was sagen musste, immer peinliche dinge und wenn ich etwas amchen musste meist auch fieß. Und alle gucken mich an und ich muss es vor alles Augen machen. Das ist wirklich nichts für mich. Und ich und Neko sind hier auch nch die einzigsten Mädchen und weiß ich was die sich alles ausdenken. Aber da die andern begeistert waren und ich mich ja nciht als Spielverderberin outen wollte, musste ich mitmachen. Na toll. Neko, die neben mir saß, sah auch nicht grade begeistert aus. Aber was blieb uns schon anderes übrig? Also machten wir mit.

Die Jungs stritten ich darum, wer anfangen durfte. Doch Deidara bestand darauf, dass er anfängt und die andern willigten schließlich ein.
"Hmm...wen nehm ich denn mal? Itachi, du!" "Ok, ich nehme Pflicht." anteortete Itachi nach kurzem zögern. Deidara blickte auf neko und grinste. Oh nein! doch nicht was mit Neko. Meine arme Freundin tat mir jetzt schon ziemlich leid. Obwohl ich mir eingestehen musste, dass ich froh war, dass ich es nicht war. "Itchi,", begann Deidara, "füttere Neko." Naja...zum glück traf es sie nicht zu schlimm. "Und zwar mit dem Mund." fügte Deidara grinsend hinzu. Ich nehme alles zurück. Neko ist nicht gut dran. Immerhin war es aber Itachi, ich glaube nämlich, sie mag ihn. "Ok, Itachi wir wechseln den Platz!" meinte Madara der neben ihr saß. "Wartet!" meinte Pein und verschwand. Itachi und Madara tauschten die Plätze und Neko sah zu mir. Ich entdeckte einen leichten rotschimmer auf ihren Wangen. Die Arme.
Da kam Pein Auch schon wieder angelaufen und hatte Schlagsahne in der Hand. Ich lächelte meine Freundin aufmunternd an. Itachi nahm lächelt die sahne an und tat sich was auf die Zunge. Und da küssten sie sich. Als Neko dann schüchtern in die Runde guckte und dann schnell anch unter merkte ich wie rot sie war. Sie tat mir richtig leid.
"So und ich nehme Hidan. Wahrheit oder Pflicht?" "Äh...Pflicht." "Ok. Hidan, du musst den ganzen Tag lang ein Gentelman sein." "Oha...ob er das kann?!" machte ich mich lustig. "Du wirst schon sehen." antwortete er. Das ist doch mahl ein guter Auftrag. Gentelmans kann man nie genug haben. Als ich zu Neko guckte, sah ich wie Itachi sie wieder fütterte. Auch wenn ich das eigentlich nicht so nennen würde. So, hoffentlich ist er jetzt wirklich Gentelman und nimmt nicht mich. Aber, hätte das eigentlich acuh was mit Gentelman zu tun? Oder wäre das wieder was anderes... Naja, ist ja acuh unwichtig. "Sasori, Warheit oder Pflicht?" "Wahrheit" sagte dieser. Wahrheit...das war ja auch mal ´ne abwechlung. Obwohl es ja eigentich erst der dritte durchgang war. "Magst du Hana?" fragte Hidan. ich wunderte mcih. War das nicht offentsichtlich? Was soll denn die blöde Frage? Naja...warscheinlich wollte er es nur bestätigt haben oder so. Ist ja acuh egal. Immerhin hatte das nichts mit mir zutun. Zumindest nicht direkt. "Nicht mehr..." antwortete Sasori aber. Ich guckte ihn ungläubig an. Als ich das merkte, sah ich schnell weg und hoffte er hat es nciht gesehen. Er mag mich nicht mehr? Weil ich nicht mit ihm rumgeknutscht habe als er besoffen war? Er hat echt ein paar macken. Das ist eigentlich völlig unlogisch, erklärte aber sein Verhalten. Obwohl ich so eigentlich auch eine Erklärung dafür hätte. "So es ist Zeit mal ein Mädchen zu nehmen. Hana, Wahrheit oder Pflicht?" Ich habe keine Ahnung warum, aber irgenwas brachte mich dazu, Pflicht zu nehmen. Nachdem ich es gesagt hatte, hätte cih mir am liebsten mit voller Wucht an die Stirn gehaun. Wie konnte ich nur so dumm sein? Erst sagt er, er mag mich nicht mehr und jetzt nehm ich Pflicht. Ich bin ja ´ne Superschlaue. "Soo...keine Sorge," sagte er, als er mein geschocktes Gesicht sah, "ich lass mir was nettes für dich einfallen." Aber genau davor hatte ich ja Angst. Mist! "Du...musst mich Küssen!" sagte er lächelnd. "Und zwar 5 Minuten lang." "5 Minuten?" fragte ich geschockt. "Das ist viel zu lange!" "Du musst es machen, das weißt du. Und außerdem hast du ja Pflicht genommen." Da hatte er allerdings Recht. Ich hatte es mir ja auch eingebrogt. Na Super. Ich wusste ja, dass Wahrheit oder Pflicht keine Gute Idee war. Ich seufzte leise und ging zu ihm. Da nebem ihm kein Platz mehr war, setzte ich mich einfach auf seinen schoß. Die andern glotzten uns an. Das war ja so klar. Ich war voll nervös. Ich hasste es, so in der Aufmerksamkeit zu stehen. Ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch, öffnete sie wieder und küsste ihn einfach. Zu warten hätte mcih nur noch nervöser gemacht. Es fühlte sich irgendwie komisch an. Doch nach ´ner Zeit gewöhnte ich mcih dran, schloss die Augen und genoss den Kuss. Es führte ja eh nichts daran vorbei. Küssen musste ich ihn sowieso, also wieso sollte ich es nciht genießen.
"Ok, die sind wohl erstmal beschäftigt." sagte Madara. "Ich mach dann weiter." beschloss Hidan. Und das tat er dann auch.

NEKO
Schmunzelnd wandte ich mich von Hana und Sasori ab. Sie würden wirklich eine Weile beschäftigt sein, da hatte Madara schon Recht. Ich wandte mich lieber Hidan zu, nicht ohne vorher Itachi einen Blick zuzuwerfen und dabei leicht zu erröten. Seine Lippen waren so weich… nein! Nicht träumen!
Itachi zwinkerte mir schelmisch zu und ich muss sagen, ich schmolz dahin. Jedenfalls bis Hidan sagte: „Okay Neko… Wahrheit oder Pflicht?“ Ich hatte keinen Bock auf irgendeine Aufgabe, also entschied ich mich für Wahrheit. Würde schneller vorbei sein und nicht so peinlich werden. Tja, Pech gehabt. War ja klar. Hidans Grinsen hatte schon böse Vorahnungen in mir geweckt, dennoch war ich baff als ich seine Frage hörte: „Würdest du mit Madara schlafen?“

Alle schauten mich an und mir wurde verdammt heiß im Gesicht. Scheiße. Alle erwarteten sie nun eine Antwort von mir und ich stammelte verlegen ein paar ähs und ähms…
„Hey! So was fragt ein Gentlemen eine Lady nicht!“, warf Deidara lachend ein.
„Scheiß drauf! Das hat damit nichts zu tun!!“
Soviel zum Thema Gentlemen. Hidan fluchte rum wie immer. Aber das half mir jetzt auch nicht weiter. Ich bemerkte das breite Grinsen auf Madaras gesicht und mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Fuck, das war gar nicht gut. Ich hatte das Gefühl total rot angelaufen zu sein.
„Hey…antworte doch endlich! Wir werden dich dafür schon nicht auffressen…“, kam es von Pein. Es klang eigentlich ganz aufbauend und Itachi legte mir kurz einen Arm um die Schulter und lächelte mir zu. Also gut, ich wollte ehrlich sein.
„Ja…ich würds machen“, sagte ich leicht schmollend. Ich wusste nicht warum, aber was solls. So war ich halt.
Madara jedenfalls grinste jetzt noch breiter als vorhin und schaute mich auf eine ganz intensive Weise an. Na toll. Musste das jetzt sein?!

„Huhu, Neko, du bist dran!“, riss mich Hidan aus meinen Gedanken und ich wandte mich an Pein, der sich für Wahrheit entschied. War klar… er war irgendwie zu erwachsen für so was… okay… was zum Teufel konnte ich ihn fragen? Doch plötzlich kam mir eine Idee und ein Grinsen bereitet sich über meinem Gesicht aus.
“Pein… du hast doch Piercings so gerne… hast du auch Intimpiercings?“

Ich verkniff mir bei seiner Miene gnädig das Lachen, aber es war echt höllisch schwer. Er schaute so entgeistert… zum Brüllen! Der Rest war nicht ganz so nachsichtig und kugelte sich vor lachen, schaute aber interessiert zu Pein. Der bekam seinen Gesichtsausdruck nach ein paar Schocksekunden wieder einigermaßen in den Griff.
“Äh…nein…“, murmelte er. Ich glaube er hatte von da an ein Trauma… aber so übel schien er mir die Frage nicht zu nehmen, jedenfalls im Moment.

Er schaute zu Sasori und Hana hinüber.
“Ihr wisst, dass ihr längst aufhören könnt?!“ Es war eigentlich nur eine Ablenkung, aber eine verdammt gute! Hana löste sich sofort von Sasori, leicht verlegen. Sie hatten also wirklich die Zeit vergessen. Ich grinste ihr teils frech, teils aufmunternd zu und sie blieb auf Sasoris Schoß, der lässig abwinkte.
“Das passt schon… hat halt Spaß gemacht…“
Die blöden Bemerkungen die folgten, erspare ich euch mal… nur das übliche Gebrabbel unreifer Jungs…

Hana fasste sich schnell wieder und übernahm wieder, wandte sich auch gleich an Deidara. „Wahrheit oder Pflicht?“
„Pflicht natürlich!“, kam sogleich die Antwort. Ich sah wie Hana angestrengt überlegte, dabei half es ihr sicher nicht, dass Sasori sie an sich zog und nur zu deutlich machte, dass er am liebsten weitergemacht hätte. Doch dann schien ihr eine Idee zu kommen.
„Okay Deidara… du wirst… einen Striptease machen!“
Wir konnten uns nicht mehr halten vor lachen und grinsten übers ganze Gesicht. Deidara dagegen schaute sie an, als käme sie aus einem anderen Universum. „Bitte, was?!“, fragte er ungläubig.
„Ach komm schon Deidara! Das solltest du jawohl hinkriegen!“
Hidan klopfte ihm breit grinsend auf die Schulter. Ich selbst hatte zugegeben ein wenig Mitleid mit ihm… aber die Chance ihn so zu sehen war einmalig! Also Film ab sagte ich mir und lehnte mich zurück.

Deidara schien wirklich unglücklich damit, doch er atmete tief durch. Grade kam Pein mit einer CD in der Hand zurück.
„Barbie Girl hab ich leider nicht…Billy Talent muss dir reichen!“, meinte er grinsend.
“Haha…“, machte Deidara mürrisch, dann starte die Musik. Und Deidara strippte und ich muss sagen…ich hätte mir fast die Sabber vom Kinn wegwischen müssen. Die Art wie er sich erst das Shirt auszog und seinen überraschend durchtrainierten Oberkörper entblößte… und dann die Hose runter zog… zum dahinschmelzen…
Er sah wirklich zu sexy aus, wie er da in Boxershorts stand, doch wirkte etwas gequält. Verständlich, die Boxershorts runter ziehen war nun wirklich nicht grade angenehm, doch er hatte Glück:
„Okay, okay… das reicht“, lachte Hana und Deidara sah aus, als wollte er sie dafür knutschen.

Schnell zog er sich, unter Buhrufen von wegen Mach weiter und ähnlichem, seine Sachen wieder an.
„Man ey! Dieses Spiel ist Lebensgefährlich, hmm!“
Damit brachte der Blondschopf mich zum Lachen, es klang einfach zu witzig wie er das so empört sagte. Zum Glück kriegte ich mich aber schnell wieder ein, bevor es peinlich wurde.
Deidara hatte sich unterdessen schon an Madara gewandt und dachte sich grade eine „Nette“ Aufgabe aus.
“Okay…Pflicht…hmm… ah ich weiß!“, grinste er da auch schon „du musst in der Schule groß an die Wand sprayen MadaraxNeko, hmm!“
Lachend brachte er sich in Sicherheit, denn Madara war wutschnaubend aufgesprungen und versuchte ihn zu erwischen, er jagte ihn wirklich durchs gesamte Haus!
Jetzt konnte ich mich vor lachen wirklich nicht mehr einkriegen, genau wie der Rest. Japsend und nach Luft schnappend lehnte ich mich an Itachi, der ebenfalls hart mit sich rang. Der sonst so ernste und ruhige Madara, der nun völlig außer sich hinter Deidara durchs Haus jagte, zu geil! Ich bedauerte wirklich, dass ich mit meinem Handy keine Videos drehen konnte.

Nach einer Weile, aber einer verdammt langen, hatten wir uns alle auch mal wieder eingekriegt. Mein Blick fiel auf die Uhr und ich erstarrte. War es wirklich schon drei Uhr nachmittags? Und wir saßen immer noch beim Frühstück? Und was war mit unseren Eltern, immerhin mussten wir allmählich auch mal zurück…
„Hana, schau mal auf die Uhr“, sagte ich also. War mir grade egal, dass ich dadurch womöglich als Spielverderberin galt.
„Scheiße…“, kam es von Hana.
Der Rest guckte natürlich erstmal verwundert, also rückten wir zögerlich mit der Wahrheit raus: Das wir gelogen hatten um auf die Party gehen zu können.
Die Reaktion war irgendwie nicht so wie ich erwartet hatte. Das wäre in etwa so abgelaufen: Staunen, Missbilligung, Ablehnung. Stattdessen klopften die Jungs uns anerkennend auf die Schultern.
„Hätte ich euch kleinen Mädchen nicht zugetraut…“, meinte Madara, der sich inzwischen ebenfalls eingekriegt hatte, ziemlich überrascht. Tja, eigentlich fand ich es gar nicht so toll, eher ziemlich blöd.

Wie auch immer, Hana und ich mussten los. Bis auf die Fahrräder hatten wir ja auch nichts dabei, also kamen wir auch schnell weg. Wir waren, ehrlich gesagt, ziemlich geknickt deswegen. Mit den Jungs war es soviel lustiger! Ich hätte wirklich nicht gedacht, das wir mal so gut miteinander auskommen würden.
Innerlich grinsend beobachtete ich, wie Sasori Hana zum Abschied noch einen Kuss auf die Lippen hauchte. Nein, was waren die beiden doch niedlich zusammen!
Gedankenverloren zwirbelte ich an meinen ungebändigten Haarsträhnen, hielt jedoch überrascht inne, als mich jemand kurz von hinten umarmte.
„Bis Montag…“, flüsterte Itachi in mein Ohr, ehe er sich wieder zum Rest gesellte, der von dieser Aktion nichts mitbekommen hatte.

Und ich, tja ich glotze ihm erstmal wie blöd an und fragte mich, ob ich nicht doch zu wenig Schlaf bekommen hatte und halluzinierte. Dann jedoch zwinkerte Itachi mir zu und ich kam zu dem Schluss, dass das eben real war. Ich hätte Bäume ausreißen können vor Freude. Itachi, DER unglaublich süße, unnahbare Spitzenschüler Itachi, der auch noch Mitglied bei Akatsuki war, hatte MICH umarmt! Welches Mädchen würde sich da nicht freuen?

Also schnappten Hana und ich uns unsere Fahrräder, winkten „unseren“ Jungs noch mal zu und radelten Richtung Zuhause. Später am Tag waren mysteriöserweise die Telefonleitungen stundenlang belegt.


Spuren im Sand

HANA
„Kannst du mir mal das Geodreieck geben?“ fragte ich meine Freundin in der Mathestunde. Wir hatten gerade Geometrie und ich bin noch nicht dazu gekommen mir ein neues Geodreieck zu besorgen, da mein altes kaput war. Oder eher hatte ich es vergessen. Doch da klingelte es. „Kannst es behalten...“ sagte ich und räumte meine Sachen weg. Da kamen Akatsuki auch schon. Zumindest die von der Oberstufe, denn die andern waren ja mit uns in einer Klasse. Es war wie jede Pause. Nur, dass ich und Neko neuerdings immer dabei waren, und das war immer ziemlich lustig. „Hi Mädels“ begrüßten sie uns. „Hey...“ sagte Neko und ich lächelte ihnen zu.
Wir setzten uns auf das Lehrerpult, das bedauernswerter weise genau vor unsrer Nase stand und die andern stellten sich im Halbkreis um uns. Itachi quetschte sich auf den übriggebliebenen Platz des Lehrertisches neben Neko. Neben mir war kein Platz mehr frei, aber wenn, hätte sich Sasori ohne zu zögern neben mich gesetzt, da war ich mir sicher. So stand er mir gegenüber und schaute mich fast ununterbrochen an. Ich kam mir richtig beobachtet vor und mied seinen Blick.

"Ach Sasori..." sagte Neko lächelnd. Aber nciht, aus freundlichkeit...es war eher ein helmisches grinsen. Ich wusste zwar nciht was jetzt kam, aber ich war Neko jetzt schon dankbar. Wieso? Na ganz einfach: Sasori glotzte mich ncihtmehr an, sondern wandte sich statdessen meiner Freundin zu. "Du musst noch bestraft werden..." fuhr sie fort. Während sie dies sagte begriff ich und grinste ebenfalls, was Sasoris verdatterten Augen natürlich nicht entging. "Und wieso das bitte?" fragte er misstrauisch. Ich erinnerte mich an mein und Nekos dauergespräch am Wochenende. Wir hatten uns da nämlich noch was feines ausgedacht, was zwar warscheinlich nicht klappen wird, aber der Spass ist es uns wert.
"Naja...", fuhr ich Nekos Sätze fort, "Am Samstag...bei Wahrheit oder Pflicht...da hast du was falsch gemacht, und das wirst du bereuen!" Er verdrehte die Augen und wollte schon was sagen, doch Neko kam ihm zuvor. "Nein, Sasori. Es ist nciht das was du denkst. Es geht darum, dass du gelogen hast!" "Woher willst du denn bitte wissen ob ich gelogen hab?" "Mädchen wissen nunmal alles!" sagte sie und lachte. Natürlich nicht allein, ich bin selbstverständlich auch dabei. Bei Neko und mir war es sowieso nciht anders möglich. Außer natürlich wir waren schlecht drauf, dann ging es etwas anders ab. Aber ich will ja nciht ablenken, falls es dazu nciht schon zuspät ist. Sasori sagte nichts und sah auf den Boden, was wohl als eingeständnis zu interpretieren war.
Ich ergiff wieder das Wort: "Also, da du Wahrheit gewählt, aber nicht die Wahrheit gesagt hast, kriegst du von Neko und mir jetzt eine Pflichtaufgabe!", Neko führte fort:" Du musst mit Hana und mir shoppen gehen..." "Das ist doch voll langweilig!", unterbrach sie Hidan. "Ich war noch nicht fertig!" "Keine Sorge, wir haben uns schon etwas...quälenderes einfallen lassen" "Und zwar werden wir in ein Geschäft gehen und du wirst dir schön brav einen Rock kaufen. Und den musst du dann die ganze Zeit tragen..." "Und du weißt, wenn Mädchen errstmal shoppen..." ergänzte ich sie. Die anderen grinsten nu auch, nur Sasori guckte geschockt auf Neko und mich. Von den Jungs kamen natürlich blöde Kommentare. "Tja, man sollte sie sich eben nicht zum Feind machen!" kam es von Itachi. "Itachi, du hast völlig recht!", sagte Sasori und ich sah ihn überrascht an. Dann trat er auf uns zu, um genau zu sein eher auf mich. Mir stockte der Atem. Er wollte doch nicht etwa...Doch da wurden meine Gedanken schon von seinen weichen Lippen zerbrochen. Ein Wunder, dass man mit dieser samftheit überhaupt etwas zerbrechen konnte. Ein heißer schauer fuhr mir über den Rücken und vernebelte meine Gedanken. Als er sich von meinen Lippen löste, kamen sie schlagartig wieder. Mit leicht angerötetem Gesicht schob ich ihn zögerlich nach hinten. Ich wollte es nicht. Nicht hier, mitten in der Klasse, wo es jeder sehen konnte. Nicht, weil ich ja nichtmal wusste ob er es ernst meint. Ich probierte, ihm einen bösen Blick zuzuwerfen was mir warscheinlich aber nicht richtig gelang. Einerseits, weil ich noch geschockt und gerötet war, andernseits weil es ein schönes Gefühl in mir ausgelöst hatte. Er konnte einfach zu gut küssen. Dann kam die Erlösung: Es klingelte. Die meisten zogen sich schon in ihre eigene Klasse zurück, während Sasori noch stehen blieb. "Ich will ja kein Spielverderber sein. Ich machs.", sagte er leise. Als er ging sahen Neko und cih uns an. "Ich hätte nicht gedacht, dass ers macht...", sagte ich. "Tja alles nur für dich!", ärgerte mcih meine Freundin und streckte mir die Zunge raus. "Haha", antwortete ich nur und setzte mich auf meinen Platz.

Nach einer langweiligen, überdurchschnittlich langen Lateinstunde, gingen Neko und ich zum Sport. Da es regnete und der Sportplatz warscheinlich überflutet war, gingen wir zur Halle. Als wir da ankamen, sahen wir Akazuki davorstehen. Was wollten die denn bitte hier? Wir haben doch Sport. "Was macht ihr denn hier? verfolgt ihr uns etwa schon?" sprach Neko meine Gedanken aus. Wir haben heute zusammen Sport.", meinte meinte Madara und grinste in Nekos Richtung. "Wieso denn das?!", wollte ich wissen. "Naja, unser Lehrer ist krank, und eurer hat sich bereiterklärt uns mit zu Unterrichten." "Achso, cool!" sagte ich und ging sah, wie unser Lehrer grade die Halle aufschloss.
Als wir in der Kabine und grade beim Umziehen waren, klopfte es plötzlich. Wer konnte das denn jetzt sein? Ich guckte einmal in die Runde. Alle hatten was an, also öffnete ich die Tür der Mädchenumkleiden. Dahinter stand Deidara. "Was?" fagte ich verwundert. Er wirkte irgendwie komisch. Sonst war er anders, nicht so...verwirrt, oder eingeschüchtert oder doch eher beschämt? "Du...weißt du...hast du villeicht ´ne zweite Sporthose?" fragte er. "Nee, sorry. Ich frag mal rum. Die Tür fiel ihm vor der Nase zu und cih fragte Neko. Man musste es ja nciht gleich rumprosaunen. Sie hatte eine. Allerdings war sie etwas...Mädchenhaft. Lachend brang ich ihm Nekos Hose, machte ihn aber nicht auf das Mädchenhafte aussehn aufmerksam.
Als wir dann in die Halle kamen sahen wir ihn schon. Es sah garnicht so lustig aus, wie wir dachten, aber man sah ihm auch an, dass es nicht seine war. Irgendwie sah es etwas Schwul aus.
Überall waren Matten aufgebaut. Wir turnten. Da ich turnen liebte freute cih mich jetzt richtig. Gleich ging ich auf eine Matte zu und machte eine Rolle.Da ruf uns der Lehrer zusammen und verkündete, dass wir zusammen Sport machen. Als ob wir das noch nicht bemerkt hätten.
Wir sollten Grüpchenweise zu den Matten gehen und turnen. Rollen, Handstände, Räder und so weiter. Was man eben so macht beim Bodenturnen. Ich zog Neko an eine Mattenbahn. Neben unserer sahen wir grade wie Itachi einen Handstand machte. Er konnte es tatsächlich ziemlich gut. Obwohl das bei Jungs ja meistens nicht der Fall war. Das motievierte mich und ich turnte munter drauf los. "Hmm...was soll ich denn jetzt machen?", fragte Neko, als ich neben ihr stand. "Was du willst." "Und was will ich?" "Hmm...denn mach eben...Handstandabrollen." "Willst du mcih umbringen?" kam es von ihr. "Denn frag mich doch nicht!" "Nagut...Aber du hällst mich!" "Ja, wenns denn sein muss." sagte ich. Ich hatte echt keine lust länger mit ihr zu zanken. Ich stellte mich also neben die Matte und hielt meine Arme bereit. "Ok, los!" probierte ich sie zu motivieren. Neko zögerte, wollte es dann aber doch probieren. Sie ging in den Handstand und erschlug mich dabei fast. Gleichzeitig rutschte ihr T-Shirt runter und wir krachten zusammen neben die Matten. Ich prustete los. ich fand es zwar lustig, litt im selben Moment aber mit Neko, die jetzt etwas rot war. "Kannst du das nochmal machen?" fragte Itachi grinsend. "Itachi, würdest du es villeicht schaffen einmal keinen blöden Kommentar zu machen?" verteidigte ich meine Freundin, die sich langsam aufrappelte und ihren etwas rötlichen Kopf verbarg. "Ich glaube, wir sollten keinen Handstand mehr machen.", sagte ich leise zu meiner Freundin, die scheinbar ncihtmehr alzugute Laune hatte.

Nach der Stunde, die unsere letzte war, turtelten wir noch ein bisschen mit Akatsuri herum. "Deidara, wir brauchen dich nachher übrigens als moralische Unterstützung, wenn wir mit Sasori shoppen gehen." verkündete Neko. "Wieso braucht denn ausgerechnet IHR moralische unterstützung?!" fragte Sasori empört. "Na ganz einfach!", half ich ihm auf die Sprünge, "Wenn du da mit Rock rumläufst und scheiße drauf bist, sinkt unser wohlbefinden nunmal. Und dir ist dann sowieso nichtmehr zu helfen! Also kommt Deidara zu unserer unterstützung mit!" "Na toll..." "Ja, ich find schon." "Hattet ihr eigentlich noch vor mich zu fragen ob ich überhaupt mitkomme? Oder werd ich hier etwa schon gezwungen?" "Ja, genau so ist es" bestetigte Neko. "Achso...und wie wollt ihr das machen?" "Na wenn du nicht freiwillig mitkommst, stecken wir dich eben acuh in nen Rock!" "Ohoh...ist ja gut ich komm schon mit!" "So ist brav!" meinte ich.
"Och nee...Wir schreiben ja bald Latein. Och man ich kann das alles voll nicht!" jammerte ich nach einer Zeit los. "Latein ist doch voll leicht!" kam es von Itachi. "Ja, schön, das du es leicht findest. Leider bin ich ja aber die jenige die eine Arbeit überleben muss!" Es war nicht sehr hilfreich mir einzureden wie leicht Latein doch ist. Ich kann es nämlich nicht und konnte es auch noch nie. "Na wir könnten dir doch helfen! Wir hatten das immerhin ja schon alles.", bot Sasori an. "Danke, das wär toll!" Ich war begeistert. Das wir die Lösung. Meiner Mutter ahtte ich schon ausgeredet, mir Nachhilfe zu besorgen. Ich hatte nämlich keine Lust einmal die Woche zu irgendeinem Assi zu gehen um Latein zu lernen. Aber mit Akatsuki würde das bestimmt Spass machen. "Ok, ihr gibt Hana dann Nachhilfe in Latein und ich Neko im Handstand." sagte Itachi. "Als ob mein T-shirt zwei mal runterrutschen würde." murmelte Neko die bei der erinnerung wieder leicht rot anlief. Das wird sie warscheinlich nichtmehr so schnell los.

Ich stand vor dem Eingang eines Geschäftes und wartete auf Neko und Sasori. Es war nur zu klar, dass ich malwieder die erst war. Nicht, dass die andern zu spät kamen, ich war einfach nur überpünktlich. Was aber nicht heißt, dass ich nicht hetzen musste um meinen Bus zu bekommen. Da sah ich Neko auf mich zukommen und ich ging ihr entgegen. "Naa", begrüßte sie mcih, "Ist Sasori noch nciht da?" "Hi. Ne, wir werden wohl auf ihn warten müssen. "Meinst du er kommt noch?" "Ja, bestimmt. Ich glaub nicht, dass er sich einen Ruf als Feigling einhandeln will." "Stimmt."
Nach einer viertelstunde fragte Neko: "Meinst du wirklich er kommt noch?" "Hmm...also langsam sollte er mal auftauchen." "Ja, und was ist eigentlich mit Deidara?" "Ach ja, der wollte ja auch ncoh kommen." "Naja, sollte" "Ja stimmt, schon eher. Villeicht kommen sie ja zusammen oder so." "Wenn nicht, müssen sie wann anders beide in ´nen Rock." "Das wär noch lustiger." "Ja." Hey Mädels.", sagte plötzlich eine Stimme neben uns. Es waren Sasori und Deidara. "Erschreckt uns doch nicht so!", befahl Neko. "Schade, dann wird es wohl nichts." sagte ich zu meiner Freundin. "Was wird ncihts?" fragte Deidara. "Wir können auch gerne wieder gehen.", wollte sich Sasori rausreden. "Nix da! Das heißt....wär ja eigentlich lustig. Naja, für uns zumindest. Für Deidara wär das aber nciht so gut." warnte ich ihn vor. "Du bleibst hier!", befahl Deidara, "Ich will garnicht erst wissen, was die sich schonwieder ausgedacht haben." "Jetzt kommt mit. Wir müssen uns einen Rock für Sasori aussuchen.", sagte Ich und ging ins Geschäft vor dem wir uns getroffen hatten. "Ihr wollt doch nciht etwa da rein!" beschwerte sich Sasori. "Glaub mir, hier gibt es echt schöne Röcke." meinte ich und wandte mich meiner Freundin zu. "Was meinst du, eher ein langer oder ein kurzer Rock?" "Also ich würde sagen ein langer." "Hmm...ja, wär villeicht besser."
"Wie findest du den hier?", fragte mich Neko und zeigte auf einen Rock mit kleinen Totenköpfen. Sasori stand nur schmollend in der Nähe und wollte sich warscheinlicgh am liebsten wegzubiemen."Der ist cool, probier du den an. Guck mal, der für Sasori?" "Ja, der ist gut! Aber du musst auch einen anprobieren!" "Ok, finden wir auch noch. Und was ist mit dir Deidara?", ich guckte ihn lächelnd an. "Nene, mich kriegt ihr nciht in so ein Ding!" Das klang zwar eindeutig, aber ich hakte trotzdem nach. "Komm schon, du musst ihn ja nicht kaufen, nur anprobieren! Das wär lustig!" "Nein!" "Hana, wie findest du den?" wurde ich von meiner Freundin unterbrochen. "Ne, den find ich nciht so schön." Ich ging auf die andere Seite des Ständers und guckte mir die andern Röcke an. "Den find cih gut.", meinte ich zu Neko als ich einen schönen gefunden hatte. "Ok, dann lass mal zur Umkleide.", meinte Neko und drückte Sasori den Rock in die Hand der für ihn war.

Es war einfach zu lustig, als Sasori uns seinen Rock präsentierte. Den musste er dann auch auf unseren Befehl hin kaufen.
Wir hatten mitlerweile schon viele Geschäfte durch und cih hatte mir zwei neue Tops gekauft. Neko hatte bis jetzt nichts gefunden das sie wirklich haben wollte, zumindest hatte sie nichts gekauft. Als Sasori grade neben mir ging wollte ich ihn noch ein bisschen ärgern. Man muss die Situation immerhin ausnutzen. "Sasori, du weißs ja garnicht wie Peinlich es ist, mit nem Typen rumzulaufen der einen Rock trägt!" "Ja, rate mal!", sagte dieser nur genervt, grinste dann aber. Ich fragte mcih wieso, weil eigentlich hatte er doch garkeinen Grund dazu. Als ich grade mitten im überlegen war, woran er grade gedacht haben konnte, drehte er mcih zu ihn und küsste mich. "Ohoh. Jetzt hat dich auch ncoh so ein Typ im Rock geküsst! Wie peinlich das doch sein muss!", sagte Sasori anschließend. "Komm Neko, wir gehen lieber schonmal vor!", meinte Deidara zu meiner Freundin, die einfach weiter ging. Ich wusste nciht ganz, wie ich auf den Kuss reagieren sollte. Ich entschließ mich schließlich, wütend zu werden. Oder bessergesagt kam der entschluss mit meiner Wut. Wie konnte er mcih nur so austricksen? "Du bist so doof!", sagte ich uns schubste ihn weg, "Neko warte! Du kannst mich doch nciht einfach mit einem irren im Rock alein lassen!" Ich rannte zu meiner Freundin die nun stehen geblieben ist. Schon da bereute ich meine Worte. Wie konnte ich das nur sagen? Immerhin sind wir Schuld, dass er überhaupt im Rock rumrennen muss. Das war echt mieß. Bestimmt ist er voll sauer auf mich. Aber auch er kam wieder zu uns, stellte sich allerdings neben Deidara, also so weit weg von mir wie möglich. Wir gingen weiter und cih betrachtete den ganzen weg lang den Boden.
Als wir im nächsten Laden waren und Neko und ich uns grade nach bei den Hosen umsahen, spach sie mich drauf an. "Bist du wirklich so sauer, dass Sasori dich geküsst hat?" Ich zögerte. Eigentlich hatte cih nicht lust mit ihr darüber zu sprachen. Aber anlügen wollte ich sie ja auch nciht. "Nein, das ist es nciht." "Achso, ich hab mich schon gewundert. War immerhin nicht das erste mal. Was ist denn dann?" "Ich bin so ausgerastet. ...Das hätte ich doch nciht sagen dürfen. Immerhin hat er nur wegen uns den Rock an." Ich betrachtete die Hosen um meine Freundin nicht angucken zu müssen. "Stimmt, das war schon irgendwie hard. Aber er wird schon nciht sauer sein." "Nee, ganz bestimmt nicht.", sagte ich mit ironischer Stimme. "Entschudige dich doch einfach" "Ich hasse es mich zu entschuldigen! Außerdem kann ich sowas garnicht." probierte cih mcih rauszureden. Wieso muss man sich denn auch immer entschuldigen? Ich würde so gern einfach die Zeit zurückdrehen. Wieso kann man sowas nicht einfach vergessen. Dabei fühlte cih mich mindestens so schlecht wie er selbst. "Entschuldigung angenommen.", erklang plötzlich Sasoris Stimme hinter mir. Mein Kopf wurde heiß und es war nciht schwer zu erraten, dass ich rot war. Hatte er uns etwa die ganze Zeit belauscht? "Ich hab mich doch garnicht entschuldigt.", sagte ich leise und drehte mich zögerlich um. Jetzt mit dem Rücken zu ihm zu stehen wäre ja auch einfach zu unhöflich gewesen, also blieb mir wohl kaum eine andere Wahl. "Indirekt schon. Aber wenn du willst, kannst du es natürlich auch richtig versuchen." "Du kannst einen aber auch reizen.", sagte ich leise, so dass er es warscheinlich kaum verstand. Dann trat er auf mich zu und nahm mich in den Arm. Er küsste mich nicht, sagte nichts, sondern drückte mich einfach nur an sich. Auch ich schlang meine Arme um ihn. Ich wusste ja garnicht wie süß er sein konnte. Und das sogar mit Rock. Aber ich will garnicht erst wieder mit diesem dummen Thema Rock anfangen.

Ich stand an der Bushaltestelle und wartete. Es war ncoh richtig lustig geworden. Wir waren auch in den übrigen Geschäften gewesen, hatten fast keins ausgelassen. Sasori durfte nachher auch wieder seine Hose anziehen. Er hatte es ja lange genug ausgehalten. Ich hatte noch eine schwarze Hose gefunde, die andern haben nichts gekauft. Die andern waen schon weg, nur ich musste noch warten. Da kam mien Bus, ich stieg ein und fuhr nachhause. Am nächsten Tag in der Schule würde cih die andern dann wieder sehen.

NEKO
Lachend winkte ich den Dreien zu, ehe ich mir meine Kopfhörer einstöpselte. Ich liebte meinen MP3-Player einfach und hatte ihn fast immer dabei. Nebenbei schaute ich auf die Uhr: es war 19:30 Uhr abends. Meine Güte, wie die Zeit vergangen war! Aber es war auch zu lustig gewesen…

Schnell trat ich in die Pedale, während ich meinen Gedanken nachhing. Der Himmel wurde allmählich dunkler, dennoch war es noch ziemlich hell, zeitweilig blendet die Sonne sogar noch richtig. Und es war verdammt heiß, ich kam wirklich ins Schwitzen auf meinem Rad und das passierte echt selten.

Nach etwa einer Viertelstunde, beschloss ich einen kleinen Umweg zu machen und fuhr am Strand vorbei. Dort angekommen hielt ich mein Rad an und atmete tief durch. Die Luft am Strand war immer ganz anders als in der übrigen Stadt. So frisch und windig und sie roch nach Meer und ungezähmter Freiheit! Naja, das war jetzt vielleicht ein wenig zu poetisch, aber so kam es mir immer vor. Plötzlich hatte ich Lust, einfach am Strand entlang zu schlendern und es zu genießen, also schloss ich mein Fahrrad weg.
Meine Eltern würden mich nicht vermissen, denn die waren gar nicht da. Das war oft so. Ursprünglich kamen meine Eltern aus Taki no Kuni, sind dann aber nach Konoha gezogen. Dennoch fahren sie oft nach Taki no Kuni, um unsere Verwandten zu besuchen. Ich bleibe in der Zeit immer zu Hause, ich verreise eh nicht gern.

Unwirsch schüttelte ich den Kopf, um die düsteren Gedanken zu vertreiben. Vor mir erstreckte sich die endlose Weite des Strandes und ich atmete erleichtert auf. Das Rauschen der Wellen, das Wispern des Windes und vor allem die atemberaubende Umgebung, all das wirkte seit je her beruhigend auf mich.

Gedankenverloren spazierte ich am Strand entlang, direkt auf die sich kräuselnde blaue Fläche zu. Am Wasser angekommen, zog ich mir meine Chucks aus, krempelte meine Jeans hoch um dann mit den Füßen in das Nass hineinzuwaten. Es war erfrischend kühl, genau richtig bei der drückenden Hitze, die die Sonne am sich allmählich verdunkelnden Himmel ausstrahlte. Ich musste die Augen mit der Hand bedecken um hinaufzuschauen. Das Licht wurde bereits rötlich, die Sonne stand schon ein ganzes Stück tiefer… bald würde es dunkel werden.

Eine Weile ging ich durch das Wasser, setzte einen Fuß vor den anderen, genoss die Ruhe, denn außer mir war niemand hier. Wie typisch. Platsch. Platsch. Platsch. Die Wellen umspielten vorwitzig meine Füße, zogen sich zurück und versuchten es sogleich aufs Neue. Unwillkürlich musste ich lächeln. Diese Beharrlichkeit gefiel mir. Ich war nicht die Art Mensch, die einfach aufgab.

„When we start killing
It’s all coming down right now
From the nightmare we’ve created.
I want to be awakened somehow…”

Ich liebte dieses Lied. Wirklich. Es war zwar nicht mein Lieblingslied, aber ganz vorne mit dabei. Die Melodie war einfach so wunderschön…

„…we start killing it all will be falling down
From the hell that we’re in
All we are is fading away
When we start killing…”

Die Melodie mitsummend löste ich mich von den Wellen und ging in Richtung der Dünen. Der Sand knirschte kaum unter meinen Füßen, die Sonne verstrahlte die letzten rötlichen Strahlen. Ich ging weiter, hinterließ Spuren im Sand, das einzige Bezeugnis, dass hier auch mal ein Mensch gewesen war.

„I feel they’re getting closer
Their howls are sending chills down my spine
And time is running out now
They’re coming down the hills from behind…”

Ich erreichte eine Art kleine Anhöhe zwischen den Dünen. Hier ließ ich mich sinken. Diesen Platz hatte ich irgendwann mal entdeckt, vor langer Zeit. Hier konnte man sich wunderbar zurückziehen. Seufzend streckte ich mich auf der Anhöhe aus, schaute auf dem Rücken liegend zu wie die Sonne langsam vom Meer verschluckt wurde. Das Lied summte ich noch immer mit.

„The sun is rising
The screams have gone
Too many have fallen
Few still stand tall
Is this the ending of what we’ve begun?
Will we remember what we’ve done wrong?

When we start killing
It’s all coming down right now
From the nightmare we’ve created
I want to be awakened somehow

When we start killing it all will be falling down
From the Hell that we’re in
All we are is fading away
When we start killing...
When we start killing...
When we start killing”

Die Sonne war nun fast gänzlich verschwunden und es wurde merklich kühler. Ich fror sogar ein wenig. Aber das lag nicht unbedingt an der Temperatur, viel eher lag es daran, dass ich in dieser ganz eigenartigen bedrückten Stimmung war, die mich manchmal überfiel. Ich wusste wirklich nicht warum und vor allem grade heute, wo ich doch so einen schönen Tag gehabt hatte, aber ich fühlte mich auf einmal ganz allein. Ich wollte es nicht, konnte mich allerdings auch nicht dagegen wehren, also schlang ich die Arme um meine Knie, legte meinen Kopf auf sie, schloss die Augen. So saß ich eine ganze Weile.

Das laute Knattern eines Motorrads durchbrach die nächtliche Stille. Leicht erschrocken öffnete ich die Augen, da hatte ich doch mal wieder glatt die Zeit vergessen! Wie spät es wohl war?
Seufzend streckte ich mich, lauschte dem näher kommenden Motorrad. Es war viel zu laut für diese ruhige Gegend und ich fragte mich, wer es wohl fuhr. Gleichzeitig war es mir vollkommen gleichgültig. Ich sagte mir, dass es Zeit wurde nach Hause zu fahren, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Ich hatte einfach keine Lust dazu, stattdessen schaute ich nach unten zum Strand, wo das Motorrad allmählich in Sicht kam. Es schien genau auf mich zuzufahren, was mich wunderte. Warum sollte ein Motorradfahrer sich durch die Dünen schlagen? Das war doch viel zu beschwerlich… und außerdem verboten, wegen Umweltschutz und so.

Klar, dass ich erstaunt war, als das Motorrad unten hielt und der Motorradfahrer zu Fuß hinaufkam. Jetzt war ich einerseits wirklich neugierig wer das nun war und andererseits machte ich mich bereit schnell abzuhauen oder den Kerl zusammenzuschlagen, man wusste ja nie, was solche Typen vorhatten. Im Stillen war ich dankbar dafür, dass ich eine Fabile für Kampfsport hatte und diesen auch ausgiebig betrieb. Kendo und Judo waren einfach nur toll.

Zurück zum Motorradfahrer: Er stieg weiter zu mir hoch und alles in mir schrie danach abzuhauen. Nicht weil ich Angst gehabt hätte, sondern weil ich jetzt einfach niemanden sehen wollte.
„Na wen haben wir denn da…“
Die Stimme ließ mich aufhorchen, sie kam mir bekannt vor. Dennoch rappelte ich mich schnell auf als der Motorradfahrer direkt vor mir stand. Die schwarze Lederkluft wirkte beunruhigend, er war mindestens einen Kopf größer als ich.
„Du könntest wenigstens Hallo sagen…“
Ich wusste es, ich kannte die Stimme, aber woher?!
„Wer bist du?“, fragte ich also. Irgendwie kam ich mir dabei blöd vor. Der Kerl lachte bloß und nahm den Motorhelm ab. Ich hätte mich am liebsten geohrfeigt, denn vor mir stand niemand anderes als Madara Uchiha, der sich nun vor Lachen nicht mehr einkriegte.
„Du hast mich echt nicht erkannt „, prustete er schließlich irgendwann und dafür hätte ich ihn liebend gern als Trainingspuppe missbraucht. Aber ich hielt mich zurück.
„Tja… was mich viel mehr interessiert, was machst du hier?“
Ich geb’s zu, zum Teil war das Ablenkung, aber es interessierte mich wirklich. Immerhin wäre Madara einer der Letzten gewesen, die ich an so einem Ort vermuten würde.
„Och… eigentlich war ich auf der Suche nach so hilflosen kleinen Mädchen wie dir, um mit ihnen lustige Dinge anzustellen“, grinste der bloß und setze sich neben mich auf den Boden. Auch ich ließ mich wieder sinken, allerdings mit einer Art Sicherheitsabstand zu ihm, keine Ahnung warum.
„Von wegen hilflos…“, murrte ich.
„Ach? Sag bloß du könntest dich gegen ein paar ausgewachsene Männer verteidigen?!“, das klang plötzlich hart, überhaupt nicht mehr frech und er blickte mich ernst an. Ich schaute zur Seite.
„Besser als andere…“, murmelte ich bloß.
Er schwieg. Ich schwieg. Nur das ferne Rauschen des Meeres durchdrang die Nacht. Am Himmel standen bereits vereinzelt Sterne… es musste wirklich schon spät sein.
„Weißt du…“, begann Madara nach einiger Zeit. Ich horchte auf, mit ehrlichem Interesse.
„Du hast mich vom ersten Augenblick an fasziniert… weil du nicht so wie die anderen warst… und dich nicht hast rumschubsen lassen… ich war wirklich beeindruckt…“
Na was sollte man denn DAZU sagen? Ich hatte keinen Plan was ich davon halten sollte, geschweige denn ob und vor allem was ich sagen sollte. Also schwieg ich einfach, blickte ihn aber mit großen Augen an.
Er wirkte so anders als sonst. Den Kopf leicht im Nacken schaute er in den Himmel hoch, die pechschwarzen Haare umrahmten sein ebenmäßiges blasses Gesicht. Um seine samtenen Lippen spielte mal nicht dieser vertraute spöttische Zug. Unwillkürlich musste ich an das Gefühl denken, als er meinen Nacken geküsst hatte. Es war schön gewesen.

Madara drehte sich zu mir um, ich hielt den Atem an.
„Warum?“, hauchte er, „warum gehst du mir nicht aus dem Kopf?“
Umso näher er meinem Gesicht kam, umso mehr lehnte ich mich zurück. Es klang überhaupt nicht nach Madara, wie er sonst war. Außerdem war ich auch kein Fan von so kitschigen Szenen. Trotzdem pochte mein Herz wie verrückt und ich konnte kaum klar denken.
Dann ging es sehr schnell. Auf einmal lag ich im weichen Sand, wurde von Madara, der halb auf mir lag, hinuntergedrückt. Ich hatte nur noch Augen für ihn, spürte seinen Finger der sanft über meine Lippen strich. Und was machte ich? Gar nichts. Nicht mal atmen.
Immer näher beugte er sich zu mir hinab, fast berührten sich bereits unsere Lippen, als er plötzlich breit grinste.
„Hmm ich muss sagen, wirklich tolle Verteidigung, also weiß-…“
Weiter kam er nicht. Ich hatte ihn wütend und in bester Judo-Manier von mir weggeschleudert. War gar nicht so leicht gewesen, aber die Empörung hatte mir wohl die nötige Kraft verliehen.

Dementsprechend sauer war ich, als er sich bloß lachend aufrappelte und sich wieder neben mich setzte.
„Okay, ich geb’s zu, du bist besser als andere, aber das reicht nie im Leben aus!“
Ich grollte bloß ein paar unschöne Worte, die ihn wieder zum Lachen brachten.
„Wirklich süß wie du da lagst… hast du mir wirklich geglaubt?! Du bist jedenfalls rot geworden, wirklich niedlich… und der lumpige kleine Schlag…“
Ich war kurz davor ihm noch eine zu verpassen und diesmal würde ich nicht durch sein Gewicht behindert sein. Wirklich, ich war kurz vorm explodieren. Als er dann meinen „lumpigen kleinen Schlag“ erwähnte, brannte dann irgendwo eine Sicherung durch und ich ließ meine Faust auf ihn zuschnellen.
Er duckte sich gekonnt unter meinem Schlag weg und ließ mich auf den Rücken fallen, meine Laune sank noch ein bisschen, aber immerhin war ich jetzt nicht mehr aggressiv.
„Wirklich, du bist gar nicht so schlecht, aber ich hab auch Judo gemacht….“
„Toll…“, ich murrte, als würde ich auf dem Sterbebett liegen und fand mich selbst albern, hatte aber jetzt einfach keinen Nerv übrig um mich anders zu Verhalten. Zudem machte ich keine Anstalten aufzustehen.

Madara beugte sich grinsend über mich, stütze sich mit en Händen neben meinem Kopf ab.
„Hey! Steh auf oder ich küss dich, und wie…!“
Das wirkte, blitzschnell hatte ich mich wieder aufgesetzt. Seufzend schaute ich zu ihm.
„Du bist ein Blödmann!“
„Kann ich mit leben“, gab er bloß fröhlich zurück, was mir wieder ein Seufzen entlockte. Schwerfällig stand ich auf und ging Richtung Meeresbank, gefolgt von einem bestürzten Madara.
„Hey! Warte mal! Wo willst du hin?!“
„Nach Hause!“, antworte ich knapp.
„Hab ich dich jetzt verscheucht?“, es klang so ehrlich bestürzt. Das er mir fast Leid tat. Aber nur FAST.
„Nein. Ja. Keine Ahnung.“, sagte ich also bloß genervt. Es tat mir sofort wieder Leid so patzig gewesen zu sein, aber gleichzeitig war ich total wütend auf ihn. Ich verstand mich selbst nicht.
„Es tut mir Leid.“
Madara war stehen geblieben. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Er schaute mich an. Nicht wie sonst, mit diesem leicht spöttischen Unterton und nicht wie eben, mit diesem bittenden Blick, nein. Er schaute mir schlicht und einfach gradewegs in die Augen. Weder entschuldigend, noch bittend, noch spöttisch. Und grade dadurch bekam sein Blick etwas ungeheuer intensives, ich könnte nicht beschreiben was und warum, aber ich bekam Gänsehaut dabei.
„Ach… muss es nicht…“, murmelte ich bloß. Es tat MIR Leid. Beschämt schaute ich zur Seite. Ich glaube, irgendwie wusste er was ich grade dachte, jedenfalls stand er auf einmal bei mir und sagte wieder: „Es tut mir Leid.“

Ich schüttelte den Kopf. Diese schlichte Aussage verwirrte mich. Normalerweise entschuldigte sich doch niemand bei mir.
„Ich bring dich nach Hause… um diese Zeit sollten kleine Mädchen nicht mehr allein durch die Gegend geistern.“
Aha. Er war wieder normal.
„Und mein Rad?!“
„Hmm… dann fahr ich halt langsam…“
„Du bist echt verrückt!“, lachte ich und brachte ihn ebenfalls zum Lachen.

„Also dann… mach’s gut!“, ich winkte ihm zu. Er hatte mich wirklich den gesamten Weg über begleitet – und rumgenörgelt dass ich viel zu langsam fahren würde. Selbst Schuld. Er hätte ja nicht mitkommen müssen.
„Wir sehen uns in der Schule du lahme Ente und… eins noch…“
„Was denn?“ Ich legte den Kopf schief. Noch ne Macke von mir.
„Wir gehen alle ins Kino und ich wollte fragen, ob du mitkommen willst. Hana natürlich auch.“
„Klingt gut… welcher Film?“
„Der neue Thriller“, grinste er. Offenbar dachte er, ich wäre abgeschreckt. Fehlanzeige.
„Oh ja, der ist toll. Soll ja ziemlich heftig sein… aber… ach Mist!“
„Was ist denn?“, hakte Madara nach.
„Wir sind zu jung…“, meinte ich niedergeschlagen.
„Ach das…“, er lachte „mach dir da mal keine Gedanken, Hidan, und Tobi sind ja auch eigentlich noch nicht alt genug…“
Ich beschloss nicht weiter nachzufragen und drehte mich mit einem Bis morgen! zur Haustür um, als er mich am Arm zurückhielt.
„Was ist denn noch?“, fragte ich und legte wieder den Kopf schief.
Statt einer Antwort küsste Madara mich kurz.
„Bis morgen… ich hoffe du träumst von mir“, sagte er grinsend, schwang sich af sein Motorrad und brauste davon. Mein Ganz sicher nicht! Ging im Lärm völlig unter. Mit einem verstohlenen Lächeln auf den Lippen betrat ich unser Haus.


Errare humanum est.

NEKO
„Och nee, nicht in den neuen Thriller!“, maulte Hana rum. Ich schaute sie verständnislos an. Was war denn daran jetzt so schlimm?!
Es war Donnerstag, vor der ersten Stunde und wie üblich hatte sich halb Akatsuki bei uns im Klassenraum versammelt. Mir war immer noch nicht klar warum sie zu uns kamen, anstatt sich bei den Oberstufen zu treffen. Naja, egal, das gehörte jetzt nicht hierher. Ganz unüblich waren wir, also ich und Hana, seit neustem immer dabei. Wir konnten es noch immer nicht so richtig fassen, wie viel wir nun mit Akatsuki unternahmen. Irgendwie waren wir Kumpel geworden, irgendwann als ich wohl grad nicht aufgepasst hab…

„Ja, aber warum denn nicht, Hana?“, kam es von Tobi. Die zotteligen schwarzen Haare hingen ihm zum Teil ins Gesicht und irgendwie sah er einfach nur zum knuddeln aus in diesem Augenblick.
„Ich geh ja auch rein!“
„Stimmt, ein besseres Argument gibt es nicht“, grinste Hidan, „immerhin ist Tobi doch unser lieber netter guter Junge… wenn sogar er sich den Film ansieht, kriegst du das jawohl auch hin!“
„Haha“, brummte sie nur. Dickkopf. Aber ich wollte sie auch zu nichts drängen, deshalb sagte ich: „Okay…. wenn du nicht willst ist das auch okay. Wir zwingen dich hier zu nix.“
Aber irgendwie schien sie das auch nicht so viel aufzumuntern. Na toll. Ich beobachtete mäßig interessiert, wie Sasori sich zu ihr beugte, er saß natürlich neben ihr, und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Schien sonst niemand mitzubekommen. Tobi und Hidan kabbelten sich, Deidara gähnte bloß und sonst…. Sonst war nur noch Itachi da, der wie immer ruhig blieb. Doch jetzt lächelte er mir freundlich zu und schaute mich mit diesen tiefen schwarzen Augen an, mit dem roten Strahlenkranz um die Pupille… einfach unbeschreiblich dieser Blick!

Schüchtern lächelte ich zurück, als sich plötzlich jemand vor Itachi aufbaute und mir die Sicht versperrte. Wer konnte es wagen?! Natürlich, Sasuke Uchiha, Itachis Bruder. Na toll. Dieses selbstverliebte, hirntote, asoziale Arschloch! Ich schwöre, hätten Blicke töten können, hätte diese Schwuchtel jetzt zwei faustgroße Löcher im Hinterkopf und würde tot umfallen.
Er musste ja auch immer in den unpassendsten Momenten auftauchen und einen zu Tode nerven, dieser kleine verwöhnte Bengel.

Ich atmete tief durch und beruhigte mich wieder. Eines Tages würde ich dem Kerl in den Arsch treten, aber nicht heute. Wie sagte man doch so schön? Vorfreude war die schönste Freude. Also verdrängte ich meine Mordpläne einfach und beobachtete den ziemlich angepisst wirkenden jüngeren Uchiha. Die Sonne zeichnete allerlei Reflexe auf dem Uchiha - typischen schwarzen Haaren nach. Vorne trug er sie länger, sodass ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen, hinten standen sie unordentlich ab. Irgendwie wirkte das ganze auf mich nicht anziehend, wie auf den riesengroßen Sasuke – Fanclub, sondern eher wie das Hinterteil einer Ente.

„Was willst du, kleiner Bruder?“, Itachi gähnte gelangweilt. Er tat mir Leid. Kleine Geschwister mussten wirklich nervig sein. Vor allem in solchen Momenten war ich froh, Einzelkind zu sein.
„Gib es zu, DU warst derjenige, der den Schlüssel zu meinem Spind geklaut hat!!“, man, jetzt lief er vor Wut rot an, der ebenfalls Uchiha – typische rote Strahlenkranz um die Pupille schien zu wachsen und das Schwarz zu weichen. Hmm… ich war nicht die Einzige mit ungewöhnlicher Augenfarbe, wie es schien…
Vielleicht sollte ich och erwähnen, dass Sasuke als DER Nachwuchsfußballer gilt. Noch ein Minuspunkt auf meiner Liste, denn ich konnte diesem Sport absolut nichts abgewinnen. Wirklich, ich hab nie verstanden was so toll daran ist, einen Ball kreuz und quer über ein Feld zu schießen. Wow. Spannung pur.
Aber zurück zu Sasuke: Er spielte im Konoha FC, DEM Verein in Hi no Kuni. Er hatte also gute Chance, später mal für Hi no Kuni zu spielen, denn der Konoha FC war ja die Nationalmannschaft. Angeblich hatte er schon totaaaal viele Angebote von totaaaal berühmten Spielern bekommen, aber ich glaube, er gibt bloß an. Okay, zugegeben, er ist gut, aber so gut nun auch wieder nicht und letzten Endes ist es mir eh schnuppe, da mich der ganze Sport ungefähr soviel interessiert wie ein Kaninchenpups.

Während ich so in meinen Gedanken versunken gewesen war, war der Streit zwischen den Brüdern mal wieder eskaliert. Aber kein Grund sich Sorgen zu machen, das kommt schließlich ungefähr alle drei Tage vor, jedenfalls in der Schule. Darüber was bei ihnen zu Hause ablief konnte, und wollte, ich nichts sagen.
Grade seufzte Itachi genervt auf. „Warum sollte ich dich bloßstellen sollen, weil ich deinen Schlüssel nehme? Und dein Zeug interessiert mich eh nicht… ich hab mit Fußball nichts am Hut!“
Stimmt, eher mit Kampfsport. Zum einen machte er, glaube ich, Kendo, wie ich, zum anderen Taekwandoo. Das stellte ihn aus meiner Sicht schon mal um Längen über seinen arroganten Bruder. Der wirkte immer angepisster und schien kurz davor auszurasten.
„Man du Tussi! ICH WEIß, DASS DU ES WARST!“
Tussi? Fiel dem denn nichts Besseres ein? Außerdem sieht Itachi kein Stück nach nem Mädel aus, auch wenn er sein Haar länger trägt als viele. Aber das wirkt, finde ich zumindest, eher erotisch…. Aber ich sollte jetzt wohl lieber. Tobi versuchte, ganz nach Vorbild des lieben Jungen der er nun einmal war, den Streit zu schlichten. Irgendwie Lebensmüde. Sasuke war zwar arrogant, aber bestimmt nicht schwach. Ein Schlag von dem konnte echt wehtun. Er prügelt sich öfters, und ist nebenbei bemerkt sowieso nicht Teamfähig, sodass ich schon öfter das Ergebnis davon zu sehen bekommen habe: Ein sich vor schmerzen windendes etwas. Autsch. Aber Itachi hatte ihm durch das jahrelange Kampftraining ziemlich viel voraus, Oder?

Etwas besorgt, wie ich leider zugeben musste, beobachtete ich, wie Sasuke auf Tobi zu sprang und ihn zur Seite weg schleuderte. Deidara, Hana, die sich inzwischen sogar von Sasori gelöst hatte, und ich liefen zeitgleich zu ihm.
„Alles okay mit dir, Tobi? Tut es sehr weh?“, kam es von Hana. Sie wirkte entsetzt und war ganz blass um die Nase.
Tobi krümmte sich vor Schmerzen zusammen und hielt sich den Bauch. Sein Cousin hatte ihn direkt in die Magengegend getroffen. Ich beäugte das ganze kritisch. Wenn meine Mutter, mit Leib und Seele Krankenschwester, mir je eines beigebracht hatte, dann wie man mit Verletzungen umging. Deidara beugte sich panisch über den wimmernden Tobi und auch der Rest der Klasse sammelte sich jetzt um uns rum. Am Rande bemerkte ich, wie Hinata, ein hübsches aber schüchternes und zart beseeltes Mädchen in Ohnmacht fiel. War wohl ein zu großer Schock für sie.
Aber ich hatte keine Zeit Hinata zu bedauern oder mich um den Rest der Klasse zu kümmern, denn Tobi sah echt nicht gut aus.
„Er muss ins Krankenzimmer…kann mir mal jemand tragen helfen?“, kommandierte ich. Ich war seltsamerweise ganz ruhig. Sasuke hatte Tobi verletzt, möglicherweise ziemlich schwer. Auf jeden Fall hatte der arme Kerl ein Hämatom und zwar ein verdammt großes und schmerzhaftes. Vielleicht sogar schlimmeres. Aber genau konnte ich nicht beurteilen was er nun hatte, denn er krümmte sich noch immer zusammen, nahm offenbar nichts mehr richtig wahr.
Sasori und Itachi hoben Tobi sachte hoch und trugen ihn aus der Klasse, Sasori nicht ohne Hana ein beruhigendes Lächeln zuzuwerfen. Trotz dieser Situation konnte ich nicht umhin zu bemerken, wie süß die Zwei doch waren!

Betretenes Schweigen im Raum, alle Blicke richteten sich auf Sasuke, der keine Miene verzog und sich auf seinen Platz setzte. Ich hätte ihn sooo gerne getreten, aber das war wohl keine so gute Idee. Ich begnügte mich damit, ihm und seinem Fanclub, wie konnten sie nur zu ihm halten?! , einen bitterbösen Blick zuzuwerfen und wandte mich stattdessen Hana zu. Sie wirkte ziemlich aufgelöst. Ich legte ihr beruhigend den Arm um die Schulter und murmelte etwas von wegen: „Keine Sorge… es wird schon nicht so schlimm sein… und nach der Stunde gehen wir dann zu ihm und schauen was Sache ist, okay?“
Sie nickte bloß und setzte sich. Sie schien nicht mehr ganz so blass und wurde allmählich wieder lebendig. Ein Glück!
Ich schaute durch die aufgeregt schnatternde Klasse zu Deidara und Hidan, die mordlustige Mienen machten und den Raum verließen. Keine drei Sekunden später kam unser Lehrer rein. Offenbar hatten sie ihn einfach über den Haufen gerannt. Man, das waren Freunde! Schwänzten einfach den Unterricht für einen! Toll! Mehr fiel mir dazu dann auch nicht mehr ein, außer dass ich eine ebenso gute Freundin sein wollte. Unserem Lehrer, Herr Umino, fiel die Unruhe natürlich auf und außerdem wollte er natürlich wissen, wo Deidara und Hidan hin waren.

„Wie soll das hier eigentlich weitergehen? Nein, wirklich! Man sollte euch die Klassenfahrt verbieten dafür!“
Es kam selten vor das Herr Umino so wetterte, denn eigentlich war er die Liebenswürdigkeit in Person. Doch das eben hatte ihn echt aufgeregt. Er trug sein braunes Haar ziemlich lang für einen Lehrer und trug deshalb immer einen Pferdeschwanz, der jetzt will hin und her wackelte. Seine sonst freundlichen braunen Augen versprühten Blitze und die Narbe die sich quer über seine Nase zog untermalte den grimmigen Ausdruck bloß.
Die ganze Klasse saß mucksmäuschenstill da und duckte sich. Doch bei der Erwähnung der Klassenfahrt, brach ein wahrer Wirbelsturm von Geplapper los und Herr Umino fand kein Gehör mehr… selbst Schuld.
Hana drehte sich zu mir, die ich uninteressiert aus dem Fenster sah und träumte.
„Wusstest DU was von der Klassenfahrt?“, wollte sie wissen. Ich schüttelte bloß matt den Kopf, sodass meine violetten Haare umherflogen. Widerspenstige Teile, grrr!
In dem Moment brüllte Herr Umino beeindruckend laut durch das Klassenzimmer und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Und riss mich aus meinen Gedanken. Na toll, herzlichen Dank!
„Also Sasuke, du gehst gleich nach der Stunde mit mir zur Schulleiterin! Das geht so nicht weiter! Und jetzt zur Klassenfahrt: Wir fahren am Ende des Monats für fünf Tage ans Meer. Und-“
Er wurde durch den allgemeinen Jubel unterbrochen. Ich dagegen hatte ausgesprochen schlechte Laune. Da Sasukes Vater der Polizeichef war, würde der Besuch bei der Rektorin ungefähr gar nichts bringen. Super. Dafür mussten Leute wie Tobi dann den Kopf hinhalten.
Hana schaffte es dann, meine trüben Gedanken zu verscheuchen, indem sie gleich mit mir Pläne schmiedete, was man alles anstellen könnte. Sie schien sehr begeistert von der Klassenfahrt. Ganz im Gegensatz zu mir. Okay, Meer war super, aber Klassenfahrt… bääh, zum Kotzen. Da hockte man bloß den ganzen Tag irgendwo zusammengepfercht herum und musste nach der Pfeife der Lehrer tanzen. Ätzend.

„Mein Gott, wie beschissen ist das denn?“, dumpf hörte ich, wie der Rest der Klasse sich beschwerte. Herr Umino hatte einige Regeln und Verbote für die Klassenfahrt aufgeführt. Neben den üblichen Sachen wie um 22 Uhr ist Nachtruhe und wir werden als Gruppe was unternehmen, hat er auch das absolute Verbot des Konsum von Alkohol aufgezählt. Und das, obwohl viele nun 16 waren, also endlich offiziell trinken durften. Tja. Außerdem störte alle ungemein, dass man nicht allein weg durfte und überhaupt alles und jedes… mein Gott! Was regten die sich so auf?! Das war kein netter kleiner Urlaub, sondern ne verdammte Klassenfahrt! Und wie konnten sie alle jetzt schon diskutieren, was sie mitnehmen würden?! Es waren noch mindestens zwei Wochen hin! Ich würde, wie üblich, einfach am Vorabend meine Sachen in eine Tasche schmeißen und aus. War ja nicht so schwer?
Hana überlegte zwar auch schon hin und her, war aber längst nicht so extrem wie einige andere. Dafür war ich ihr echt dankbar, wirklich, ich hätte sie knutschen können dafür. Wenigstens eine, die Ruhe gab. Außerdem trieb uns die Sorge um Tobi, als wir nach dieser Stunde, es war zum Glück die Letzte, zum Krankenzimmer liefen. Aber wir hatten natürlich Pech: Man ließ uns einfach nicht hinein! Alles Bitten und Betteln half nichts, also zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab, zu meinem Fahrrad.
„Man… ich mach mir Sorgen…“, murmelte meine beste Freundin.
“Er wird’s überleben…. Ich schätze er wird zwar ein ziemlich großes Hämatom haben, aber sonst quietschfidel sein…“
Ich war damit beschäftigt mein Schloss aufzuschließen und anschließend mein Rad aus dem Ständer zu reißen. Ich war halt brutal, da konnte ich nix für.
„Bitte was? Kannst du mal Rücksicht nehmen auf die medizinisch Ungebildeten? Das wäre zu gütig.“
Sie schnitt eine Grimasse. Sah irgendwie lustig aus und ich begann zu Grinsen.
„Oh entschuldige… ich meine natürlich einen blauen Fleck… ich kann ja nix dafür dass du so ungebildet bist“
Lachend duckte ich mich als sie mir eine Taschentuchpackung an den Kopf werfen wollte, sprang auf mein Fahrrad und „flüchtete“ ein paar Meter, ehe ich stehen blieb um mich von Hana zu verabschieden.
„Also dann… wir sehen uns morgen, ne?“
Ich umarmte sie und wollte schon los, immerhin war es schon halb drei – wir hatten echt ewig Schule, als sie mich zurückhielt.
„Du?“
„Mhm?“
„Also ich glaub… Heute Abend komm ich dann doch mit… „ Sie lächelte so süß. Und ich freute mir nen runden Keks und drückte sie fast zu Tode.
„Cool, find ich echt geil!“
„Jahh… aber deshalb musst du mich nicht erwürgen!“, lachte sie.
„Sorry… aber ich freu mich halt“, lachte ich „bis heute Abend!“

Ich trat heftig in die Pedale um möglichst schnell zu Hause zu sein. Wir wollten in den Film, der um sechs lief und ich würde etwa um vier zu Hause sein. Naja… bei meinem Tempo wohl eher Viertel vor vier… egal! Fakt war: Ich hatte etwa anderthalb Stunden Zeit um was zu Essen, mich fertig zu machen und meine Eltern in Taki no Kuni wie versprochen anzurufen. Eigentlich mehr als genug, zumal ich eh nie sehr lang brauchte um mich fertig zu machen. Aber ich war nun mal ein Tollpatsch, jedenfalls meiner Meinung nach, und da war damit zu rechnen, dass ich irgendwas machen würde, wodurch ich keine Zeit mehr haben würde. Zum Beispiel die Küche explodieren lassen oder im Bad ständig hinknallen. Die Palette war endlos.
Schnell schoss ich um die Ecke, die Straße entlang und in die Einfahrt des hübschen Dreifamilienhauses in einem Vorort rein. Fahrrad in die Garage rammen, Garage zu und ab in unsere Wohnung, die in der Mitte der drei übereinander liegenden Wohnungen. Für den geliebten Garten meiner Mutter hatte ich grade keinen Blick übrig und somit entging mir, dass unser Johannisbeerbaum endlich anfing rote Früchte zu treiben. Ich liebte die Johannisbeeren, es gab nichts besseres an einem heißen Sommertag.

Kaum war ich drinnen, pfefferte ich meinen Rucksack in mein wie immer leicht chaotisches Zimmer. Eigentlich war es aufgeräumt, aber es wirkte trotzdem immer chaotisch, weiß Gott warum. Ich lief noch schnell zum Balkon und machte ihn zum Lüften auf, meine Schritte hallten auf dem Laminat wieder. Wenn ich eins an meinem Zimmer geil fand, dann dass ich meinen eigenen Balkon hatte, der das Dach der Garage war. Damit hatte ich zwar keine Fenster im Zimmer, aber an die Balkontür schloss sich noch mal eine genausogroße Glasscheibe an, sodass eine Seite meines Zimmers fast komplett verglast war. Sobald es hell wurde, schienen die ersten Sonnenstrahlen dadurch und beschienen meinen hellen Laminatboden und die hellen Wände.
Ich zupfte die erstbesten Sachen aus meinem Schrank, in diesem Fall eine schlabrige schwarze Skater-Shorts und meine Lieblingstops: Ein gestreiftes und ein weißes mit wüsten Aufdrucken. Damit bewaffnet hüpfte ich ins Bad, duschte kurz und zog mir dann die neuen Sachen an. Mehr müsste ich nicht mitnehmen, denn es war verdammt heiß. Irgendwie kämmte ich meine Haare, die Mühe sie zu föhnen machte ich mir nicht, und ging ins Wohnzimmer um meine Eltern anzurufen.
Doch grade als ich nach dem Hörer griff, fing es an zu klingeln. Also nahm ich den Anruf schnell entgegen.
„Neko Honami hier, hallo?“
„Ach Neko, du bists!“, schnarrte die Stimme meiner Mutter. Tolle Feststellung. Wer sollte ich denn sonst sein?
„Wie geht es dir denn so? Kommst du zurecht?“, bohrte sie gleich mal.
„Ja, mir geht’s bestens… ihr müsst euch keine Sorgen machen… ist doch nicht das erste mal…“
So ging das erstmal ne Weile weiter. Meine Mutter war aber auch zu besorgt, aber das kannte ich ja schon von ihr. Ich war bloß froh, dass wir ein schnurloses Telefon samt Freisprechen hatten. So konnte ich während ich meine Mutter beruhigen musste schon mal anfangen mir etwas Essbares zu machen. Nach einer Viertelstunde guten Zuredens hatte ich meine Mutter davon überzeugt, dass ich noch lebte und auch weiterleben würde und konnte endlich auflegen. Dann aß ich noch hastig meine Nudelpfanne. Die war einfach, praktisch und lecker. Da konnte selbst ich die Küche nicht abfackeln. Hinterher räumte ich alles noch weg, ehe ich zurück in mein Zimmer hastete, noch mal erfolglos meine Haare zu bändigen versuchte und mir meinen üblichen Kajal auftrug. Anschließend streckte ich meinem Spiegelbild die Zunge raus, schnürte meine geliebten Chucks und verließ das Haus.

Als ich endlich vorm Kino angekommen war, waren die anderen natürlich längst da. Also schloss ich schnell mein Rad ab und schloss zu ihnen auf.
"Yo...", sagte ich. Typisch ich. Hana beschwerte sich schon darüber.
"Hey, na?", begrüßte sie mich auch gleich. Logischerweise stand Sasori schon neben ihr und mir fiel mal wieder auf wie süß die Beiden zusammen waren.
"Hey...", eine Stimme genau hinter meinem Ohr brachte mein Herz im allgemeinen Trubel zum rasen. Sie gehörte Itachi. Ich fuhr herum und stand etwa 8 Zentimeter von ihm entfernt. Schööön, der nächste Schreck. Ich stolperte erstmal ein paar Schritte rückwärts.
"Hey...", murmelte ich atemlos und kam mir dabei irgendwie total verblödet vor. Unglücklicherweise musste ich natürlich jetzt daran denken, wie er mich beim Frühstück gefütert hatte. Na toll.
"Hey, ihr Beiden, kommt ihr dann auch mal?", kam es von weiter vorne von Hidan. "Rumschmusen könnt ihr später!"
Kakuzu und Pein wedelten auch schon ungeduldig mit den Eintrittskarten, also setzten wir uns in Bewegung.
Der Film fing grade an, als wir uns setzten. Hana saß ganz am Ende der Reihe, natürlich neben ihrem Sasori. Am anderen Ende saß ich zwischen Madara und Itachi. Dazwischen dann die ganzen Jungs. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich wäre zwischen Hidan und Deidara besser aufgehoben gewesen. Die Gegenwart der beiden Uchihas machte mich nervös. Doch dann lenkte ich meine gesamte Aufmerksamkeit einfach auf den Film. Er war blutig, brutal und hatte eigentlich sonst keinen Inhalt, aber ich war dankbar dafür, dass es keine kitschige Liebesromanze war. Die konnte ich einfach nicht ausstehen.
Mit der Zeit bemerkte ich, dass sich von beiden Seiten die Jungs immer näher zu mir beugten. Na toll. Was zum Teufel sollte ich denn JETZT machen? Irgendwie hielt ich den restlihen Film durch, die Arme fest verschränkt. Ich war froh, dass das Licht wieder anging, denn jetzt hatten die beiden keine Gelegenheit mehr, sich um mich zu streiten.
In der Eingangshalle bemerkte ich, neben der angeregten Unterhaltung von Deidara, Hidan, Pein und Sasori, dass Hana ziemlich blass im Gesicht war. Besorgt lief ich zu ihr.
"Alles okay?"
"hmmhmm...", war die aufschlussreiche Antwort.
"Ist dir schlecht?"
Sie ruckte kurz mit dem Kopf und ich hätte mich ohrfeigen können. Ich hätte sie nie mitschleppen dürfen, ich wusste doch wie sie war! Also schleifte ich sie schnell zum Ausgang.
"Wir gehen dann mal...bye", rief ich den anderen zu und überlgte wie ich Hana nach Hause bringen sollte. Wir mussten wohl zu zweit aufs Rad.
"Hey wo wollt ihr hin?", rief Madara.
"Hana geht es nicht so gut...", murmelte ich. Sie tat mir so Leid!
"Ich bring sie nachhause!", sagte Sasori ruhig und legte einen Arm um sie. Ich glaube Hana war in diesem Moment alles egal. Nach kurzem Zögern nickte ich.
"Okay... wir sehn uns dann morgen..."
Die Beiden verschwanden. Ich blieb nun doch noch ein wenig und plauderte mit den Jungs. Aber nicht allzulang, ich hatte den Spaß an der Sache verloren. Also schwang ich mich nach einiger Zeit auf mein Rad und fuhr Richtung Zuhause. Ich hoffte, Hana ging es inzwischen besser. Zuhause angekommen zeichnete ich bis spät in die Nacht, denn schlafen konnte ich eh nicht.

HANA
Als ich in die Klasse kam, sah ich Neko schon auf ihrem Platz sitzen. Ich setzte mich neben sie und sie nahm ihre Ohrstöpsel raus, was an einem Wunder grenzte.
"Geht es dir besser?", fragte sie.
"Das hast du mich doch schon gestern gefragt. Ja, es geht mir gut. Kein Grund zur Sorge."
Gestern Abend nach dem Kino hatte sie mich noch angerufen um zu fragen wie es mir geht. Eigentlich war es ja voll süß von ihr ,dass sie sich so welche Sorgen machte, aber es war halt überflüssig. Es ging mir schon als ich zu Hause ankam viel besser. Trotzdem hatte mich Sasori den ganzen Weg über gestützt. Aber ausnahmzweise hatte ich da garnichts gegen, auch wenn ich sonst immer gegen jede stütze protestiere. Da hörte ich auch schon gelächter von draußen. Ich musste nicht erraten wer es war, die Stimmen erkennt man auch von weitem. Ich hatte eigentlich garkeine Lust Akatsuki zu begegnen. Es war mir gestern einfach zu peinlich gewesen, als mir übel war. Aber verleugnen konnte ich es ja auch nicht. Bestimmt würden sie sich schlapp lachen und mich lecherlich machen. Ich wünschte ich wäre garnicht erst mitgegangen, irgendeine Ausrede wäre mir schon eingefallen. Aber jetzt war es ja leider zu spät.
Doch es kam anders. Sie gesellten sich zu uns und meine Übelkeit von gestern war so gut wie vergessen. Nur Sasori fragte mich kurz ob es mir besser ging, aber sonst bekam ich nichts zu hören. Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich dachte einfach viel zu schlecht von ihnen. Auch wenn sie immer einen auf harte,coole Jungs machten, waren sie trotzdem rücksichtsvoll. Oder konnten sie zumindest sein. Ich war echt das Letzte, und sowas nennt sich dann Freundin!
Die Jungs und Neko redeten, während ich noch in Gedanken schwebte, den Tisch anstarrte und ihn ein bisschen mit Herzen und ähnlichen bekrickelte.
"Hey, Hana! Ist was? Ich wusste ja, dass du still bist, aber so still?" drang es in meine Ohren. Es dauerte ein bisschen, bis ich begriff, dass Neko mich gemeint hatte.
"Haha", antwortete ich nur, probierte aber nichtmehr so abwesend zu gucken und sah in die Runde. Mir fiehl auf, dass Tobi garnicht da war. Als ich überlegte zu fragen, wo er denn war, fiel mir wieder ein, dass er ja im Krankenzimmer war.
"Was ist jetzt eigentlich mit Tobi? Gehts ihm wieder gut?", fragte ich interessiert.
"Keine Ahnung...", sagte Neko und die andern sahen auch nicht wissender drein.
"Lass mal in der großen Pause ins Krankenzimmer und nachfragen. Villeicht wissen die ja, wies ihm geht."
"Ja, OK", nuschelte Neko.
Als die 2 endlosen ersten Stunden endlich vorbei waren, gingen Neko und ich gradewegs zum Krankenzimmer. Aber da war natürlich niemand, also probierten wir es beim Sekreteriat, wo uns eine Frau fast umrannte, als wir zur Tür hereinkamen. "Das Wort Entschuldigung kennt sie wohl nicht!", beschwerte sich Neko. Ich ignorierte es einfach und ging zum Tisch hinter dem die Sekretärin saß.
"Tschuldigung, wissen Sie wie es Tobi geht?", fragte ich höflich.
"Meinen Sie Tobi Uchiha aus der Mittelstufe, der Gestern ins Kranken zimmer musste?"
"Ja, genau. Wissen Sie da was?", erwiederte Neko.
"Ja, er ist jetzt bei sich zu Hause. Es geht ihm schon besser, aber er hat immer noch schmerzen."
"Achso." , sagte ich und wusste nicht recht was ich davon halten sollte. Ich war zwar erleichtert, dass es ihm besser ging, aber er hatte immer noch solche schmerzen, dass er nicht zur Schule kommen konnte. Es beunruhigte mich sehr, denn ich mochte ihn echt gerne. Anderen fiel es zwar oft auf die nerven, dass er immer so ein braver Junge sein wollte, aber ich fand das irgendwie süß. Es konnte mit ihm einfach immer nur witzig werden, denn seine Einstellung zu guter Junge war manchmal etwas anders als die anderer Leute. Und jetzt hatte er solche schmerzen, dass er zu Hause bleiben musste. Armer Tobi.
"Ok, danke. Tschüss", sagte Neko und ich ging hinter ihr zur Tür raus.
"Wollen wir ihn nachher villeicht mal besuchen?", fragte mich Neko als wir wieder auf dem Schulhof waren.
"Ja, das hatte ich mir auch gedacht. Achja, und heute wollte uns ja Aka nachhilfe geben."
"Achja, stimmt."
"Will dir Itachi jetzt eigentlich im ernst den Handstand beibringen?"
"Ja, glaub schon."
"Find ich irgendwie lustig."
"Hmm..." Da klingelte es auch schon und wir verschwanden wieder in der Klasse.

Wir, also ich und Neko, standen vor Tobis Haus und klingelten. Die Akas waren schon bei Hidan und Kakuzu und warteten auf uns. Sie wollten während wir weg sind schonmal was für die Nachhilfe vorbereiten, doch ich zweifelte daran, dass sie es wirklich taten. Höchstens nach ihren Vorstellungen, und die besagen: warten und rumgammeln. Warscheinlich wird es eh garkeine richtige Nachhilfe, sondern eher ein Treffen unter Freunden wo man zwei mal in die Vokabeln reinschaut und dann vergisst, dass es überhaupt Bücher gibt. Ich hatte eh keine Lust auf Latein und lernen würde bei mir wohl eh nicht mehr helfen. Also, was solls. Ohne Latein wird es eh viel lustiger.
Da wurde die Tür aufgemacht und ein verwundertes Augenpaar starrte uns an. Es waren nicht Tobis Augen und auch sonst keine, die ich kannte.
"Hallo, ist Tobi da?", fragte ich verwundert, als von ihm und Neko nichts kam.
"Tobi? Tobi Uchiha?"
"Ja.", sagte Neko leise, verwunderung in der Stimme.
"Der wohnt nebenan." Meinte der Mann und zeigte auf das links neben diesem. Ich starrte das Haus an und suchte anschließend die Hausnummer von diesem, aber ich fand keine. Die Worte von Hidan kamen mir in den Sinn. "Das Haus ohne Nummer", meinte er bevor wir uns getrennt hatten.
"Oh, tut uns leid. Da haben wir uns wohl vertan.", meinte Neko neben mir. "Danke und Aufwiedersehen.
" SIe ging davon und ich kam ihr hinterher.
"Man was für ein Arschloch!", sagte ich zu Neko.
"Wieso, der war doch nett."
"Nicht er, Hidan!"
"Wieso, was hat Hidan denn bitte jetzt gemacht?"
"Er meinte doch vorin, es sei das Haus ohne Nummernschild! Das war total gelogen! Er hat uns einfach reingelegt! Was für ein Arschloch!"
"Echt? Da war ich garnicht bei. Ach daher weißt du, wo das Haus ist. Oder sein sollte. Ist ja fies.", meinte sie belustigt.
"Das ist garnicht witzig!"
"Oh doch!"
"Ja klasse, danke"
"Jetzt zick doch nciht so rum!"
"Jaja..." Ich wusste ja, dass ich überreagierte, aber das fand ich echt fieß. Ich hasse solche Missverständnisse.
Wir kloppften jetzt als beim Haus nebenan und ein Glück, Tobi machte auf.
"Hey Mädels, was macht ihr denn hier?"
"Tobi, rate doch mal! Wir haben uns Sorgen gemacht.", sagte ich, jetzt schon viel besser gelaunt. Ich mag ihn echt gerne, er ist immer so lieb, dass man ihn einfach mögen muss.
"Tobi ist aber ein guter Junge, mir geht es wieder so gut, dass ihr euch nicht Sorgen müsst." "Achja? Und wieso warst du dann nicht in der Schule?", fragte Neko.
"Und außdem sind wir gute Mädchen und die machen sich um Freunde nunmal Sorgen wenns ihnen schlecht geht.", ergänzte ich.
"Aber es geht mir echt wieder besser. Wollt ihr reinkommen?"
"Also eigentlich müssen wir bald wieder los. Du weißt doch, Nachhilfe.", sagte ich entschuldigend.
"Achja. Och man und ich wollte euch doch auch Helfen!"
"Nein, du wolltest Hana helfen, ich mache Handstand."
"Du könntest uns viel Glück beim lernen wünschen, dann hilfst du uns schließlich auch!", schlug ich vor.
"Ja, das hilft uns acuh schon Tobi."
"Ok, ist wohl das einzige was ich tun kann. Viel Glück.", sagte er und umarmte uns freundschaftlich.
"Wann kommst du wieder in die Schule?", wollte Neko wissen.
"Am Montag bin ich wieder Fitt."
"Ok, dann bis Montag." sagte ich und wir verabschiedeten uns.
Nach dem Fußmarsch, der zum Glück nicht zu lang war, weil Hindan und Kakuzu in der Nähe von Tobi wohnten, traten wir in die nur angelehnte Tür ein. Grade fiel mir wieder ein, wie Hidan mich verarscht hatte, mit dem falschen Haus und ich wurde wieder wütend. Wir gingen zur nächsten Tür hinein und sahen die meisten Akas wie sie faul rumsaßen und chillten.
"Soviel schonmal zum vorbereiten.", sagte Neko lachend.
"Hey, ich hab was vorbereitet!", meckerte Itachi rum.
"Wo ist Hidan?", fragte ich ernst als ich ihn nicht entdeckte.
"Oha, wer hat dich denn gebissen?", fragte Madara.
"Willst du mich verarschen?" fragte ich Pissig. Ich übertrieb schonwieder und merkte es auch, aber jetzt plötzlich ruhig zu werden wüde ja bescheuert wirken und außerdem den ganzen spass Hindan anzumotzen verderben. Auch wenn ich warscheinlich nie meine Freunde richtig anschreien würde. Das konnte ich einfach nicht.
"Ich würde ihr lieber antworten.", meinte Deidara und Sasori nuschelte, "Und mit der muss ich heute noch lernen...". Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Da legte plötzlich jemand die arme um Nekos und meine Schultern.
"Hey, was ist denn hier los?", fragte Hidan. Ich drehte mich halb um, um ihn anzusehen.
"Hindan! Wie konntest du es wagen mich so reinzulegen? Das war echt fieß!"
"Jetzt reg dich doch nciht so auf. Der Typ nebenan ist doch nett. War doch nur Spass."
"Ja, aber auf unsre kosten. Du bist echt ein Spinner!"
"Dürften wir jetzt villeicht auch erfahren was los ist?"
"Ach, er hat uns nur die falsche Adresse gegeben. Hana überreagiert nur."
"Danke, dass du hinter mir stehst."
"Sag mal hast du deine Regel oder so?", wollte Itachi wissen.
Neko grinste aber ich guckte ihn böde an und sagte ironisch "Sehr witzig, wirklich." Und damit war der Streit dann beendet. Ein Glück. Heute war echt nicht mein Tag. So Zickig bin ich sonst nie. Und das ist VOR dem lernen...
Als sich alle, mich einbeschlossen (oder besser grade ich), beruhigt hatten, saßen wir zusammen und quatschten ein bisschen.
"Kann ich villeicht was trinken?", fragte ich und blickte in die Runde.
"Ja, klar, ich hol dir was. Was willst du denn?", fragte Sasori.
"Uii, Sasori. Gentelman...", neckte Neko und grinste erst ihn und dann mcih an.
"Einfach Wasser. Leitungswasser. Selter mag ich nicht.", übersprang ich einfach Nekos Kommentar.
"Wie kann man denn bitte keine Selter mögen?", wollte Hidan wissen.
"Es sprudelt halt zu sehr."
"Wir haben sonst auch Wasser mit wenig Kohlensäure."
"Nee, das sprudelt auch zu sehr. Leitungswasser ist Perfekt."
"Na wenn du meinst."
"Hier dein Perfektes Leitungswasser.", sagte Sasori als er mit einem vollem Glas in der Hand zurück kam.
"Danke.", sagte ich und lächelte ihn an.
"Da sich ja jetzt alle beruhigt haben", Sasori guckte auf mich, na toll, "wie wärs, wenn wir anfangen zu lernen?"
"Ochman, und ich hatte gehofft ihr vergesst es.", mauelte ich rum.
"Doch, das wird lustig."
"Ja, bei dir villeicht Neko! Aber du musst dich ja auch nciht mit toten befassen!"
"Wieso denn mit toten?"
"Na ist doch klar! Latein ist eine tote Sprache."
"Achso..."
"Na komm schon Hana. Auf zu den Toten!", wollte Sasori mcih ermutigen.
"Na das klingt ja richtig positiv.", sagte ich, stand aber auf.
"Und wo lernen wir?"
"Na da vorne beim Tisch."
"Ok."
"Na dann viel Spass beim Handstand Neko. Und Itachi? Wehe sie sieht danach so aus wie Tobi. Dann kriegst dus mit mir zu tun."
"Danke Hana. Und keine Sorge, ich halt schon was aus. Dir auch viel Spass."
"Na danke, werd ich haben."
Am Tisch angelang holte ich dann meine Lateinsachen raus. "Ich hoffe, du hast dir schon irgendeinen Wunderplan ausgedacht?!", fragte ich Sasori, obwohl ich die Antwort sowieso schon kannte.
"Naja, nicht richtig. Aber am besten du zeigst mir erstmal wo ihr grade seit."
"Ok." Ich schlug mein Buch auf der Lektion auf die wir grade durchnahmen.
"Lektion 43. Das passt ja. Moment mal."
"Wieso passt das denn? Und wozu überhaußt?"
"Ich habe Übungszettel mit, die wir früher gemacht haben. Lektion 43 und ein paar dadrunter sind auch dabei."
"Oh, freudennachicht!"
"Du musst deine Arme auch anspannen, sonst wird das nichts!", hörte ich von Itachi rufen. Neko lachte sich scheinbar grade einen ab. Na toll. Und ich sitz hier bei Latein fest. Da zeigte mir Sasori die Zettel und cih starrte sie an.
"So viel?"
"Wir müssen ja nicht alles machen. Es ist auch garnicht alles ven deiner Lektion."
"Itachi?", rief ich in der Hoffnung, er könnte mich durch das ständige Gegacker hören. "Du brauchst doch sicher noch eine Schülerin. So ein großer Sportler wie du ist mit einer doch sicher unterfordert. Ich bin echt schlecht im Turnen und hab das dringend nötig! Ich brau unbedingt 'ne gute Note in Sport!"
"Hana, du kannst den Handstand doch! Und außerdem bist du gut in Sport!"
"Itachi sie lügt!", wollte ich mcih rausreden.
"Ist ja lieb von dir, dass du mich so lobst aber 1. hab ich mit Neko alle Hand zu tun, 2. hab ich dich turnen sehen und 3. will ich Sasori ja nicht seine Schüler klauen."
"Och man... das darfst du aber gerne.", nuschelte ich und war nicht ganz sicher ob er es noch hörte. Zumindest kriegte ich keine Antwort. Aber Geantwortet hätte ich selber da warscheinlich auch nicht.
"Och man, dann ist es ja doch falsch.", mauelte ich etwas später rum.
"Humanus est irrus."
"Hä? Was soll das denn heißen?"
"Überleg doch mal."
"Menschlich ist...irrus?"
"Na irren! Irren ist Menschlich soll das heißen!"
"Aber irrus ist doch kein Verb!"
"Du hast recht, du kannst kein Latein. Est ist doch auch das Verb! Und jetzt nicht mehr Ablenken! Weiter machen!"
"Jaja...du bist der Lehrer."
"Gute Einstellung."
"Sasori, du bist als Lehrer echt ne Niete", mischte sich Pein genervt ein, "es heißt nicht Humanus est irrus sondern Errare humanum est!Also wirklich..."
"Jaja..." nuschelte Sasori in seinen nicht vorhandenen Bart und Pein wendete sich wieder was-auch-immer zu.
"Können wir bald aufhören? Wir sitzen schon voll lange", nörgelte ich weiter.
"Hmm...Ja, ok. Bald."
"Na toll. Ich kann mir schon denken was bald heißt."
"Nur noch die Aufgabe zuende."
"Nagut, damit kann ich leben."
"Sonst hätte das ganze lernen ja auch garkein Sinn gemacht."
"Stimmt, und außerdem probiere ich jeden Tod zu entkommen. Sonst kommt noch jemand auf die Idee mich mit Latein gleich zu stellen."
"Du bist echt verrückt."
"Einige denken ich bin verrückt......andere wissens."
"Wenigstens gehöre ich zu den wissenden. Und jetzt nicht mehr ablenken, weiter machen!"
"Jaja..."


Ersaufen, Springen und Osterhasen
HANA
Ich kam nach der Nachhilfe völlig fertig zu Hause an. So viel lernen ist einfach nichts für mich. Zu Anfang fand ich es Sasori gegenüber echt Peinlich wie wenig ich konnte, aber nach einer Zeit hat es wirklich mehr Spass gemacht als alleine zu lernen. Was aber nicht heißt, dass ich es unbedingt wiederholen will. Arbeit ist es immerhin trotzdem. Ich ging hoch in mein Zimmer und packte meine Fußballsachen in meine Sporttasche. Wie jeden Freitag Abends hatte ich auch heute Training. Ich freute mich schon darauf, endlich meine überschüssigen Energien loszuwerden. Als ich mich versichert hatte, alles dabei zu haben ging ich nach unten, stellte meine Tasche ab und wollte noch schnell was essen bevor ich losging. Ich schmierte mir gerade mein Brot, als meine Mutter rein kam.
„Hallo Hanako. Du warst ja schonwieder so lange weg. Was ist denn mit deinen Hausaufgaben? Und außerdem musst du doch noch lernen. Du schriebst doch nächste Woche Latein. Mensch Hanako, du darfst die Schule nicht so vernachlässigen. Wenn du dich nicht ranhälst bleibst du noch sitzen! Das Leben besteht nicht nur aus vergnügen. Du musst auch mal Arbeiten!“, meckerte meine Mutter rum.
„Mom, ich hab doch noch das ganze Wochenende um die Hausaufgaben zu machen.“, erwiderte ich angepisst.
„Und was ist mit lernen? Du musst eine Gute Arbeit schreiben!“
„Mom, wir schreiben mehr als nur eine Arbeit und außerdem hab ich heute schon gelernt!“
„Ach ja? Ein mal ins Buch gucken zählt nicht als lernen! Du bist nurnoch weg. Du tust garnix mehr für die Schule.“ Das reichte. Ich war echt sauer. Garnix wusste sie. Ich nahm mir mein Brot, stand auf, zog meine Jacke an und nahm die Tasche.
„Nur als Information. Ich was heute mit Neko bei einem Oberstufenschüler und wir haben Latein gelernt. Deswegen war ich so lange weg. Ich muss los. Tschüß!“,erklärte ich in wütendem Ton bevor ich die Tür zuschlug. Das war malwieder typisch für meine Mutter. Immer vorschnelle Schlüsse ziehen. Hauptsache ich bin schuld. Ich probierte mich abzuregen und ging in etwas überhasteten Schritten Richtung Sportplatz.
Als ich schließlich da war, war ich auchnoch zu früh. Immerhin bin ich früher gegangen und dann acuhnoch gehätzt. Ich zog mich um und wartete auf die andern. Schließlich gingen wir nach unten und machten uns warm.
Das Training war ganz ok, obwohl ich mich nicht ganz konzentrieren konnte. Öfters spielte ich fehlpässe oder traf den Ball nicht richtig. Als wir grade bei einer Übung waren und ich mich hinten anstellte, blickte ich mcih auf dem Platz um. Da entdeckte ich am rand ein paar Personen. Ich wollte schon weggucken da erkannte ich, dass mir einer von ihnen zuwinkte und ich schaute genauer hin. Das gibt es doch nicht. Sasori, Deidara, Pein und Hidan standen da. Spioniern die mir jetzt schon nach? Ham die denn ncihts besseres zutun?
"Hana, du bist dran!", riß mich eine Stimme aus den Gedanken und ich nahm schnell den Ball und lief los. Jetzt war meine Konzentration völlig den Bach runter. Auch die restliche Zeit spielte ich echt schlecht.
"Oho, wer ist denn das am Rand Hana?", fragte mich eine Freundin in einer kleinen Pause. Ich meinte nur, dass es ein paar Freunde aus meiner Schule sind und ging schnell wieder zur nächsten Übung.

Nachdem ich umgezogen war und geduscht hatte, ging ich mit 3 andern Mädchen aus der Kabine. Als sie Sasori sahen fingen sie an zu kichern. Auch das noch. Er hatte auf mich gewartet. Eigentlich hatte er sogar Glück, dass ich nciht sauer auf ihn bin. Schließlich hatte ich wegin ihm und den andern heute echt scheiße gespielt. Mein Trainer hat echt rumgemeckert.
Ich verabschiedete meine drei Freundinnen und ging auf Sasori zu.
"Hey, schleicht ihr mir etwas nach?"
"Hättest du wohl gerne. Wir warn nur in der Nähe und haben dich gesehn. Oh man. Latein ist nicht das einzige was du nciht kannst. Mädchen und Fußball."
"Ja, danke!", sagte ich, "Ich konnte mich heute nur nicht konzentrieren. Sonst bin ich besser."
"Ja, klar."
"Halts Maul. Ich muss jetzt los."
"Warte, ich bring dich nach Hause."
"Wieso muss ich warten, wenn wir los wollen?"
Darauf antwortete er nicht, sondern ging einfach los und ich stapfte hinterher.
"Och man, ich hab sowas von Hunger.", mauelte ich nach einer Weile rum.
"Willst du villeicht ein Döner oder sowas? Ich lad dich ein."
"Sasori, das ist echt lieb von dir, aber ich glaube lieber nicht. Ich hab stress mit meiner Mutter und wenn ich jetzt noch zu spät komme..."
"Oh, nagut. Villeicht ja ein andern mal."
"Ja, mal sehn."
Als wir vor meiner Haustür ankamen, verabschiedete ich mich von ihm und schloss auf. Ich hatte keine lust zu klingeln und meiner Mutter gleich über den Weg zu laufen. Als ich meine Schuhe und Jacke auszog, kam meine Schwester die Treppe runtergepest.
"Hana, du hast ja einen Freund!", sagte sie lächelnd.
"Kazu, er ist nicht mein Freund! Wir sind uns nur zufällig übern Weg gelaufen."
"Hana hat ein Freueund, Hana hat ein Freueund, Hana hat ein Freueund."
"Kazu halt dein Mund! Das stimmt nicht!"
"Kazumi, kannst du mal kurz hoch gehen? Ich muss mit Hanako reden.", sagte meine Mutter.
Na toll. Jetzt will sie auch noch mit mir reden. Da würde ich ja lieber meine Schwester ertragen.
"Hana, ich muss mich entschuldigen. Ich wusste ja nicht, dass du Nachhilfe nimmst. Das hättest du doch sagen können." Ich nickte nur. "Bezahlst du die Nachhilfe etwa von deinem Taschengeld? Das musst du doch nicht, das würde ich auch bezahlen."
"Mom, ich bezahl garnichts. Das ist reiner Freundschaftsdienst."
"Na dann. Aber biete wenigstens an, dass er Geld bekommt. Du könntest ja wenigstens 5¤ bezahlen. Er muss das ja nicht umsonst machen."
"Mom, das ist schon ok."
"Kann ich jetzt wieder runter?", fragte Kazu und meine Mutter nickte. Ich war ihr ausnahmszweise mal dankbar. Ich hasste es wenn meine Mutter sich entschuldigt. Es ist echt nervig.
"Hana hat ein Freueund", nervte Kazu wieder um sprang um mich herum.
"Hana, du hast ein Freund?", fragte meine Mutter. Na super, jetzt denkt sie das auch noch.
"Nein mom, ich hab keinen Freund. Kazu hat mich mit meinem Nachhilfelehrer gesehen und sich was dazugereimt. Das ist alles."
"Du gehst mit deinem Nachhilfe lehrer?", fragte Kazu nun.
"Aber Hanako, wieso sagst du uns denn nicht, dass du einen Freund hast? Das ist ja Wunderbar. "
"Nein mom! Ich habe keinen Freund! Und auch wenn, wenn du dich und Kazu mal ansiehst, weißt du villeicht auch wieso ich es nciht sagen würde! Ich geh jetzt schlafen. Ich bin Müde.", sagte ich und ging nach oben. Endlich nerven sie nciht mehr. Es ist echt Nervig, dass sich meine Familie andauernd irgendwas dazureimen muss. Aber natürlich hatte ich noch nicht vor schlafen zu gehen. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Automatisch wurde auch icq gestartet. Seit neuestem hatte ich einen neuen Spitznamen: DuDoof
Er ist aus dem lied entstanden, villeicht kennt es ja jemand^^
Kaum war ich eingeloggt wurde mir auch schon geschrieben.

Neko-chan: Yo
DuDoof: Hey Neko
DuDoof: du bist voll fantasielos!
Neko-chan: wieso n das?
DuDoof: wegen deinem Namen. Neko-chan... soo langweilig :P
Neko-chan: ähh...nöh^^
DuDoof: änder ihn mal^^
Neko-chan: nö^^
DuDoof: Sonst änder ich meinen in DuFantasielos ! xD
Neko-chan: mach doch:P
DuDoof: nö xD
Neko-chan: ...
DuAuch: hehe^^
DuDoof: ey, du hast ihn ja doch geändert... der ist gemein
DuAuch: ooooch...
DuAuch: nöh^^
DuDoof: doch:'(
DuAuch: *tröst*
DuDoof: alles wieder gut
stille
DuAuch: und sonst so was neues?
DuDoof: hmm...nö
DuDoof: naja...doch xD Sasori und ein paar andere haben mir beim Fußball zugeguckt. Und Sasori hat mich dann noch nach Hause gebracht.
DuAuch: cool^^
DuDoof: garnicht cool... ich konnte mich voll nicht konzentrieren! Und jetzt denken alle ich bin voll schlecht...
DuAuch: oh, dochnicht gut xD
DuAuch: seit ihr eigentlich zusammen?
DuDoof: ne, du wärst die 1. die es wüsste
DuAuch: na dann:P
DuDoof: gegenfrage: was ist mit dir und Madara?
DuAuch: bin ich lebensmüde?
DuDoof: Ja, soll ich mit ihm reden?
DuAuch: äh...ne?!!
DuDoof: schade xD
DuAuch: wage es ja nicht -.-* er mag ja noch so heiß sein, aber NEIEN!
DuDoof: aha aha... wieso nicht?
Sadistin: *ignorier* weiterzeichnet*
DuDoof: *sauer anguck*
DuAuch: *zeichnet*
DuDoof: -.-
DuAuch: deshalb... >////<
DuDoof: och Neeekoo...
DuAuch: ich muss weiterzeichnen:P stör mich nicht xD nene^^ passt schon xD
DuDoof: ähh...ja xD was zeichnest du denn?
DuAuch: umm^^;
DuDoof: sag schon
DuAuch: naja...ich zeichne Madara V///V
DuDoof: ok, ich rede doch mit ihm :P xD
DuAuch: NEIN! o.O
DuDoof: denn sag mir wenigstens ein vernünftigen Grund!
DuAuch: er ist zu alt...
DuDoof: nein!
DuAuch: doch -.-; er ist in der Oberstufe...er ist schon 18...
DuDoof: Als Info: Sasori ist auch in der Oberstufe
DuAuch: hmm...mist^^; aber: Madara mag mich eh nicht
DuDoof: Quatsch, rate mal, wieso er bei WoP(Wahrheit oder Pflicht) so ausgerastet ist:P
DuAuch: ja kP...woher soll ich das denn wissen?!
DuAuch: oder halt warte, weil er mich hasst!
DuDoof: lüg doch nicht! Hat deine Mutter dir das nicht beigebracht?
DuAuch: Die ist doch grad eh weg xD und es stimmt doch!
DuDoof: NEIN! Ich kann ihn ja fragen...
DuAuch: nein -.-*
DuDoof: Doch!
DuAuch: ich will aber nicht!
DuDoof: ich aber!
DuAuch: ja pech>.<
DuDoof: du weißt, dass er dich NICHT hasst!
DuAuch: ja oke... aber das heißt nicht, dass er mich mag, oder dass ICH IHN mag!
DuDoof: stimmt, ich werd auch immer rot wenn ich jemanden seh den ich nicht mag...
DuAuch: assi xD
DuDoof: gerne doch;)
DuAuch: ich muss raus x(
DuDoof: wieso?
DuAuch: der Kühlschrank steht in Flammen;)
DuDoof: oh, ich ruf mal schnell die Feuerwehr xD
DuAuch: jaja, mach mal^^ bye
DuDoof: Warte!
DuDoof: ich weiß jetzt wieso du rauß musst!
DuAuch: ?
DuDoof: du triffst dich heimlich mit Madara!
DuAuch: haha -.-* bis Morgen!
DuAuch hat sich ausgeloggt

Na toll. Jetzt wo Neko offline war, hatte ich nichts mehr zu tun. Also beschloss ich den Computer auszumachen und schlafen zu gehen.

Am Sonntag Nachmittag fing ich mit meinen Hausaufgaben an und chattete nebenbei mit Neko. Als ich endlich fertig war packte ich meine Sachen schnell ein, kam aber nicht vom Computer weg. Immerwieder nahm ich mir vor mal früh schlafen zu gehen, aber dann habe ich doch keine Lust und lass es einfach. Da bekam ich eine Nachicht die aber nicht von Neko war. Ich öffnete das Fenster neben Nekos und las.
Skorpion: Hallo
DuDoof: Hi, wer bist du?
Doch da ging plötzlich die Tür auf und meine Mutter guckte mich böse an. "Ich dachte du wolltest schlafen! Warum bist du denn nicht im Bett? Schalte den Computer aus, du hast ihn Abends immer viel zu lange an! Geh jetzt endlich schlafen, morgen ist schließlich Schule!" "Ja, mom. Ich hab nur nicht auf die Uhr geguckt.", wollte ich mcih rausreden. "Schalt jetzt aus!", sagte sie und ging.
DuDoof: Sorry, muss raus. Bye.
Skorpion: Das ist aber schade
Auch Neko schrieb ich, dass ich raus muss, schaltete den Computer aus, ging ins Bad und dann schlafen.

Am nächsten Morgen sah ich schon von der Haltestelle aus den großen Stau auf der Schnellstraße. Der Bus hatte Verspetung, doch das schlimmste folgte noch. Der Verkehr war total dicht und der Bus fuhr die meiste Zeit in Schritttempo. Es war total stickig und heiß im Bus. Endlich war ich an der Haltestelle und ich stieg schnell nach draußen an die frische Luft. Ich holte mein Handy raus und schate auf die Uhr. Ich war jetzt schon zu spät also war der rest eh egal. Ich ging gemütlich zur Schule und kam in die Klasse. Da die meisten aus einer anderen Richtung kamen war die Klasse schon voll, der Lehrer da und alle arbeiteten, ausnahmszweise natürlich leise. Ich sagte dem Lehrer, dass Stau war und ging schnell auf meinen Platz.
"Wo warst du denn?", fragte Neko acuh gleich.
"Sorry, war Stau. Wir mussten Schritttempo fahren. Voll nervig"
"Achso."
Dann holte ich schnell meine Lateinsachen raus und Neko erzählte mir, was wir machen sollten.
Als die andern fertig war sprach mich unsere Lehrerin an: "Die Arbeit wurde übrigens vorverlegt. Sie ist jetzt am Mittwoch, weil ich am Freitag nicht da bin und danach seit ihr ja auf Klassenfahrt."
"Und was ist mit Donnerstag? Können wir nicht da schreiben?"
"Nein, am Donnerstag habe wir kein Latein."
"Achja. Wie blöd."
"Das ist ja total behindert!", sagte ich zu Neko als sie weg war. "Ich wollte die nächsten Tage doch noch lernen. Sie kann die Arbeit doch nicht so kurzfristig vorverlegen!"
"Ja. Ich wollte auch noch lernen. Wieso kann sie nicht einfach da sein?!"

Als es zur großen Pause klingelte, kamen ein paar Jungs aus unserer Klasse zu uns.
"Und? Freut ihr euch schon auf die Klassenfahrt?", fragte Gaara.
"Ehrlichgesagt nicht. Das wird bestimmt eh nur Öde.", sagte Neko.
"Ach Quatsch. Das wird voll cool.", sagte Sasuke.
"Allein als ich die ganzen Regeln gehört hatte..."
"Man muss sich ja nicht dran halten..."
"Ja, ich hab aber trotzdem keine Lust."
"Also ich freu mich. Wird sicher cool.", kam ich nun auch mal zu Wort.
"Naja, wenigstens eine. Du solltest dir mal ein Beispiel nehmen Neko.", sagte Gaara.
"Ja, klar...", meinte sie nur.
Auch Akatsuki, zumindest die aus der Oberstufe, denn die aus unserer Klasse waren schon da, kamen nun zu uns. Wir begrüßten sie und redeten nun auch mit ihnen.
"Hana, du solltest dein Zopf mal neu machen, da ist ne strehne draußen. Sieht komisch aus.", sagte Sasuke.
"Grade du meckerst an anderen Frisuren rum? Du mit deiner Entenarschfrisur.", kam es von Neko und ich kicherte.
"Ich würde ihn nicht auslachen. Immerhin kann er dir noch ein Vorbild sein.", meinte Hidan.
"Was? Er mir ein Vorbild? Sicher, dass du das nicht vertauscht? Immerhin habe ich Tobi ja nicht grün und blau geschlagen!" Dabei schaute ich ihn böse an. Ich war deswegen echt sauer auf ihn.
"Aber immerhin kann er Fußball spielen."
"Er spielt Fußball wie ein umgedrehter Pfannkuchen!", entgegnete Neko. Auch sie war scheinbar noch ziemlich sauer auf ihn.
"Außerdem war ich nur schlecht drauf! Das kann doch mal vorkommen!", verteidigte ich mich nun.
"Ja, ist klar. Und nächstes mal sagst du das dann auch wieder! Wer's glaubt."
"Lass ihn doch denken was er will. Ist ja sein Problem.", mischte sich Neko jetzt ein und ich war ihr dankbar. Man konnte ja nicht ewig weiterstreiten und da hatte ich auch keine Lust zu. Da klingelte es auch schon wieder und die Akatsuki verschwanden. Auch Neko setzte sich wieder auf ihren Platz und ich mich neben sie. Die Jungs aus unserer Klasse blieben noch stehen und quatschten, bis der Lehrer reinkam.

Als ich zuhause war und fertig gegessen hatte, verschwand ich in mein Zimmer. Dort machte ich gleich den Computer an und holte dann mein Hausaufgabenheft hervor. Die Hausaufgaben mache ich jeden Tag vor dem Computer. Er ist zwar immer an, aber nicht immer mach ich was mit ihm. Es ist eher eine Art Gewohnheit. Ich checkte meine E-mails und fing anschließend mit den Hausaufgaben an. Zum Glück waren es heute nicht allzu viele. Am Abend war ich durch ein paar Unterbrechungen am Computer erst fast fertig mit Hausaufgaben. Da schrieb mich plötzlich wieder der Typ (oder die Typin^^) von Gestern an.

Skorpion: hey
DuDoof: Hi
DuDoof: Du bist noch nicht dazu gekommen mir zu sagen, wie du heißt...
Skorpion: kannst du nicht lesen ?;P
DuDoof: nee sorry -.-
Skorpion: wie schade
DuDoof: ...
DuDoof: Kenn ich dich denn überhaupt?
Skorpion: ja^^
Skorpion: wollte mal wissen wie es mit Latein geht ;P
DuDoof: Sasori?
Skorpion: nee, der böse Geist
DuDoof: achso...sag das doch gleich! Hallo Böser Geist, schön dich kennenzulernen
Skorpion: jaa klar... und das ist ernst
DuDoof: erfasst^^
Skorpion: *seufz* du bist wie so ein Huhn... immer am gackern ;P
DuDoof: hmm...da widersprech ich dir nicht xD
Skorpion: brav ;) und weißt du wo Gackerhühner hingehören?
DuDoof: ?
Skorpion: Ins Plantschbecken^^
DuDoof: häää? Wieso ins Plantschbecken? Können Hühner eigentlich schwimmen? Und außerdem könnte das Gackerhuhn dir dann nicht schreiben:P
Skorpion: ich meins ernst, wir, also Aka, gehen ins Schwimmbad und wenn du magst, kannst du mit, Neko auch
DuDoof: cool klar, gern...wann denn?
Skorpion: am Samstag in der Westsee-Schwimmhalle so... gegen 3....
DuDoof: cooli also, ich komme...und Neko schleif ich hinterher;)
Skorpion: schleifen? So schlimm mit ihr ;P? Oder hat sie Angst vor uns?
DuDoof hat sich in Gackerhuhn umbenannt
Gackerhuhn: ja, sie hat angst..groooße Angst
Skorpion: Gackerhuhn? Du bist echt verrückt...
Gackerhuhn: nee...Scherz... ich wette sie hat keine Lust xD
Skorpion: o.O bitte schleif sie mit
Gackerhuhn: wie gesagt, manche denken ich wäre verrückt, andere wissens
Gackerhuhn: ja, mach ich
Skorpion: gut... sonst würde dieser Sadist ja noch durchdrehen...
Gackerhuhn: welcher Sadist? ich kenn da mehrere xD
Skorpion: zum Beispiel?
Gackerhuhn: Neko:P
Skorpion: xD
Gackerhuhn: also wer jez?
Skorpion: ehrlich gesagt... ich freu mich aufs WE :P
Gackerhuhn: klar tust du^^ wird ja auch geil
Skorpion: ich werde dich im Bikini sehen ;)
Gackerhuhn: aber nicht ablenken... du wolltest meine Frage beantworten:P
Gackerhuhn: den Kommentar hättest du dir sparen können-.- und ich werde nur zugucken wie ihr Spaß habt! Hab mich grad um entschlossen...
Skorpion: dann hab ich aber keinen Spaß mehr
Gackerhuhn: oooch... *tröst*
Skorpion: jetzt ist mein WE versaut
Gackerhuhn: hmm...oder meins:P
Skorpion: tss ^^
Gackerhuhn: ^^
Gackerhuhn: Woher hast du eig meine Nummer?
Skorpion: bin eingebrochen :P
Skorpion: ne, von ein paar Klassenkameraden, die es wiederum von DEINEN Klassenkameraden haben^^
Gackerhuhn: aha... moment, wen soll ich jez anschrein, dass sie nicht einfach meine Nummer an alle Idioten die sie sehen weitergeben solln?
Skorpion: bin ich ein Idiot? wie bösartig von dir
Gackerhuhn: hmm...muss ich nochmal überdenken^^
Gackerhuhn: nee scherz:P
Skorpion s: guuut^^
Gackerhuhn: was wäre wenn doch?
Skorpion: ich wär traurig...
Gackerhuhn: oh, das darf ich nat nich zulassen...
Skorpion: das freut mich jetzt aber^^
Skorpion: naja, bis morgen, muss raus.. bye :-*
Skorpion hat sich ausgeloggt
Gackerhuhn: ok, bis morgen
Oh, schon zu spät. Es nervt irgendwie, dass alle immer so schnell off sind, dass man nicht mal tschüß sagen kann. Wie auch immer, ich freute mich mächtig aufs Wochenende. Und am Montag ist dann ja gleich die Klassenfahrt. Darauf freute ich mich auch schon total. Und da die Jungs uns ja schon versprochen hatten, dass es lustig wird, ist langeweile schonmal ausgeschlossen. Das mit dem Schwimmbad ist sozusagen ein letztes treffen bevor es dann los geht. Ich finde es zwar gut, dass wir auf der Klassenfahrt mal mit aderen Leuten etwas unternehmen, aber werde ich Akstsuki natürlich vermissen. Ich mag meine Familie zwar, aber ich weiß auch, dass ich sie nicht vermissen werde. Bei der Familie ist man den ganzen Tag sein Leben lang, so dass ein paar Tage oder Wochen ohne sie auch nichts ausmacht. Und im Moment nerven sie sowieso viel öfter als sonst. Das könnte natürlich auch an mir liegen, aber das ist ja auch egal.

Am Samstag, nachdem ich ausgeschlafen hatte, was bedeutete bis halb 12 schlafen, aß ich frühstück. Neko hatte ich das mit dem Schwimmbad in der Schule erzählt. Erst hatte sie sich total gefreut, aber als sie hörte, dass dies mit Akatsuki statfand, hatte sie plötzlich doch keine Lust mehr. Manchmal verstand ich sie nicht richtig. Ich freute mich total auf das Schwimmbad und war mir sicher, dass es lustig werden würde. Aber es ist öfter bei ihr so, dass sie erst keine Lust hat und es ihr dann doch spaß macht. Auch die Klassenfahrt wird zu diesen Ereignissen zählen. Das glaubte und hoffte ich zumindest. Aber ich konnte sie ja dazu überreden mitzukommen und alles andere ist unwichtig.
Um halb drei ging ich dann zum Bus und war um 5 vor da. Als ich um die Ecke des Gebäudes ging, sah ich schon Sasori und Itachi vor dem Eingang stehen. Sasori war auch wirklich immer pünktlich. Noch nie habe ich ihn zuspätkommen sehen. Das ist irgendwie soeine Macke von ihm. Allerdings bin ich ja auch meistens Pünktlich da. Wie auch dieses mal. Aber wenn ich mit dem Bus fahre, nehme ich sowieso lieber einen früher als einen später.
Sasori und Itachi lehnten an der Mauer neben der Tür und ich stellte mich ihnen gegenüber.
"Hey!", begrüßte ich sie.
"Hi Hana", sagte Itachi.
"Hi, wie gehts so?", fragte Sasori.
"Gut natürlich. Und euch?"
"Auch."
Langsam kamen auch die andern angetrudelt. Als alle da waren gingen wir rein und verschwanden in den Umkleiden. Obwohl heute Samstag war, war es relativ leer. Als wir uns Umgezogen hatten, gestand mir Neko dann, dass sie jetzt doch lust hatte. Also gingen wir ins Schwimmbad, wo die Jungs schon auf uns warteten. Natürlich waren sie schneller als wir fertig. Jungs sind ja meistens schneller. Neko wäre zwar eigentlich schneller gewesen, doch sie musste ja noch auf mich warten. Ich brauche nunmal ein bisschen länger. Wir traten an den Beckenrand, während die Jungs noch schnackten.
"Wollen wir rein?", fragte Neko.
"Ja, aber das ist so kalt."
"Ja, bestimmt."
"Du könntest ja für mich reingehen und gucken wie kalt das ist."
"Vergiss es!"
"Oh doch!", sagte ich noch und schubste sie rein. Dabei hielt sie mich am Arm fest und zog mich mit sich. Das Wasser war wirklich ziemlich kalt, doch das interessierte nicht. Aus schreck hatte ich den Mund noch auf, schluckte Wasser und musste kurz husten. Neko allerdings kratzte das nicht sondern spritze mich lieber voll. "Du blöde Kuh!", schrie sie dabei. Dann begann die Schlacht aus Wasser, schubsen, unter Wasser drücken und vor allem lachen. Doch da kamen dann die Jungs an und sprangen ins Wasser. Deidara und Hidan sprangen als erstes und zogen Tobi mit sich. Hidan landete fast auf mir, was wohl auch geplant war. Sasori sprang gleich hinterher. "Tschuldigung, ich wollte euch nicht umspringen.", sagte Tobi, der mein Bein getroffen hatte. Pein und Kakuzu standen weiterhin nur am Rand und guckten gelassen zu. Sie fühlten sich wohl zu Erwachsen dazu. Madara guckt sich erst um und springt dann auch ins Becken. Itachi, der auch noch am Beckenrand stand sagte: "Ich spring nicht rein. Könnt ihr vergessen." Ich verdrehte die Augen, doch dann sah ich, wie Itachi in das Becken GING. Wie langweilig. Ich und Neko guckten uns kurz an und wussten gleich was zu tun war. Wir schwmmen an den Rand und zogen Pein und Kakuzu ins Becken. Sie landeten spritzend im Wasser und wir mussten schonwieder lachen. "Ihr seit langweiler!", warfen wir ihnen noch vor.
"Du auch, Itachi!", sagte Neko.
Da kam Itachi auf sie zu.
"Na warte! Keiner nennt mich ungestraft einen langweiler!"
Neko wich zurück, doch das nützde ihr nichts mehr. Itachi packte sie am Kopf und drückte sie unter Wasser. Neko probierte sich zu wehren, doch es half nichts. Da nützt ihr der Kampfsport nun auch nicht. Aber auch Pein und Kakuzu wollten das nicht einfach auf sich sitzen lassen und da Neko ja schon von Itachi ertränkt wird, kamen beide auf mich zu. Na toll. Ich versuchte schnell davon zuschwimmen, doch da spürte ich wie ich unter Wasser gedrückt wurde. Ich drückte ihn weg, doch wurde dann von der anderen Seite erwischt.
Als wir uns Ausgetobt hatten, wollten wir zum Turm und springen. Bis zum 10m Turm geht es hier. Wir gingen alle auf den 3er und die ersten sprangen alle direkt hintereinander Weg. Dann sprang der nächste und ich lief hinterher und landete im Wasser.
"Wollen wir mal von höher springen?", fragte mich Sasori.
"Ja, klar. Gerne."
"Keine Angst?"
"Solange wir nicht vom 10er springen."
"7 1/2?"
"Oha. Ok."
Das höchste was ich mal gesprungen bin, war 5 m. Das war kein Problem, aber ich wusste nicht wie es ist, von noch höher zu springen. Wir gingen auf den Turm und stellten uns vor dem Abgrund. Und ein Abgrund war es wirklich.
"Oha, ist das hoch. Ich glaub ich hab doch Angst.", meinte ich verlegen.
"Komm, wir springen zusammen.", meinte Sasori und hielt mir seine Hand hin.
"Wehe du ziehst mich!", sagte ich noch und nahm dann seine Hand.
"Ok, auf drei.", begann er. "Eins, zwei, drei!"
Und dann zischten wir runter bis wir ins Wasser platschten. Bis kurz vor dem Aufprall hielt Sasori meine Hand noch fest. Das gefühl, als wir gafallen sind war einfach unglaublich. Es hat total spass gemacht. Wir schwommen an den Rand und ich setzte mich auf die Kante. Da sah ich wie Neko mit Madara auf dem 5er stand. Wie Madara es geschaft hat, sie zu überreden da überhaupt rauf zu gehen war mir ein Rätsel. Man sah eindeutig, dass sie sich nicht traute und sich bei Madara beschwerte, dass er sie raufgeschleppt hat. Da schubste Madara sie einfach runter. Oha, er weiß ja nicht was er sich damit eingebrogt hat. Eine Neko sollte man besser nicht sauer machen. Er sprang ihr hinterher. Immer schön ins Mauel des Löwen. Da schrie Neko ihn auch gleich an. Als er an den Rand schwomm, kam sie immer noch meckernd hinterher.
"Na, nochmal?", fragte Madara dann.
Neko kletterte raus, rannte zu Itachi und versteckte sich hinter ihm. "Vergiss es!"
Itachi drahte sich zu ihr um und fragte:" Vom 10er?"
Dann war Neko mit den Worten: "Willst du mich umbringen?" Schonwieder weg und heulte sich bei Deidara aus.
Ich und Sasori lachten. Einfach zu komisch. "Wollen wir nochmal?", fragte er.
"Klar.", sagte ich schnell und ging schon voraus.
Als wir wieder von dem >Abgrund< standen, sagte Sasori: "Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie gut du in deinem Bikini aussiehst?" Typisch Junge. Das war jetzt mal wieder so ein beschissener Kommentar, für den er büßen sollte. Ich schubste ihn prompt runter und sprang hinterher.
Als wir aus dem Becken kletterten, kam ein Bademeister auf uns zu. Wir bekamen eine Verwarnung, weil wir nicht zu zweit springen durften. Wenn das nochmal vorkommt, würden wir Turmverbot kriegen.
"Ok, genug gesprungen.", meinte ich als er weg war. "Wollen wir ins kleine Becken?"
"Ja, ok."
Auch Itachi, Neko und Kakuzu kamen mit. Das Wasser im kleinen Becken war schön warm. Da konnte man richtig entspannen. Ich machte einen Handstand im Wasser. Ich war nicht grade gut im Handstand unter Wasser und stand schief, bis ich dann umkippte.
"Neko, wir können wieder handstand üben!", sagte Itachi. Neko hatte natürlich keine Lust dazu. Doch trotzdem überredete ich sie und wir machten zusammen einen. Danach machten wir noch Rollen unter Wasser bis es uns zu doof wurde. Da sah ich Kakuzu auf einer Schaumstoffmatte liegen und ich wollte auch eine. Ich hatte Glück, denn gerade gingen zwei Leute, die auf einer Lagen, aus dem Wasser. Es war eine große, die schon ziemlich durchlöchert war. Wie eigentlich alle. Ich legte mich bequem auf sie und schloss die Augen. Da Wackelte die Matte ziemlich und ich fiel fast runter. "Ey!", sagte ich. Sasori war neben mir auf die Matte geklettert. "Na warte, die Matte gehört mir!" sagte ich und schubste ihr runter. Als er unter Wasser war musste ich lächeln. Ich hatte ihn ziemlich überrascht. Doch das lachen verging mir, denn jemand drückte die Matte von unter hoch und sie überschlug sich. Dabei landete ich natürlich im Wasser. So begann der ewige Mattenkrieg.
Als ich die Matte mal wieder erobert hatte, stellte sich Sasori daneben.
"Friede?", fragte er.
"Mhh...nagut.", sagte ich und bot ihm den Platz neben mir an. Da lagen wir auf der Matte und redeten ein bisschen. Endlich mal ausspannen. Ich war schon total fertig und mein Magen sehnte sich nach etwas essbarem. Und nach Orangensaft. Ich hatte in dem Moment total appetit darauf.
Ich wollte zwar gerne noch länger neben Sasori liegen bleiben, doch ich hatte wirklich hunger. Und zum Glück gingen wir dann bald auch und ich konnte nach Hause. Dort aß ich etwas und legte mich gleich ins Bett. Ich war todmüde.

NEKO
„Wah, wir fahren los!“, ertönte es überall im Bus. Auch Hana schien begeistert und plauderte angeregt mit jedem erreichbaren Menschen. Nur ich verdrehte genervt die Augen, murmelte ein paar Flüche, die selbst für sechzigjährige in Begleitung ihrer Mutter nicht altersgemäß wären und lehnte mich ans Fenster. Wir ließen Konoha ziemlich schnell hinter uns und ich starrte wehmütig den immer kleiner werdenden Umrissen der Stadt nach, bis sie schließlich ganz weg waren. Und die ganze Zeit über wurde das Geschnatter keinen Deut leiser. Naja, wenigstens ließ man MICH in Ruhe… damit ich in aller Ruhe Trübsal blasen konnte. Denkste.

„Hey Neko, freust du dich nicht wenigstens ein bisschen? Ein winziges bisschen? Du magst das Meer doch sonst so gern!“, plauderte Hana mich an.
Es war ja sehr lieb von ihr, dass sie versuchte mich aufzumuntern, aber in diesem Augenblick war ich für so was einfach nicht zu haben.
„Nein, tu ich nicht. Diese ganze befickte Klassenfahrt kann mir gestohlen bleiben...“, murrte ich also bloß.
Eigentlich tat es mir ja Leid, Hana so anzufahren, aber für solche Banalitäten wie Freundlichkeit hatte ich grad nix über. Was für ein Glück, dass Hana mich nur zu gut kannte und es mir nicht übel nahm. Ich war halt eine unverbesserliche Pessimistin.
„Hey, aber immerhin ist die Lateinarbeit doch echt geil gelaufen!! Ich hätte nicht gedacht, dass die Nachhilfestunde mit Sasori mir so viel gebracht hätte! Vor allem, da du ja schön lautstark mit Itachi geflirtet hast…“
„Ich hab NICHT mit ihm geflirtet! Wenn, dann hat ER mit mir geflirtet!“, erwiderte ich übelgelaunt und natürlich viel zu laut. Unter normalen Umständen hätte das jetzt der halbe Bus mitbekommen, doch diesmal nicht, dem Geschnatter sei Dank. Das heißt nein! Ich konnte das Geschnatter nicht ausstehen und jetzt hatte es mir geholfen?! Na prima.
„Jaja…“, erwiderte Hana bloß gut gelaunt.

Im Stillen kapitulierte ich seufzend und kramte meinen geliebten MP3-Player raus, während ich es irgendwie schaffte, meinen linken Fuß aufs Fensterbrett des Busses zu legen. War ziemlich bequem, doch Hanas Blick nach zu urteilen, war das wohl wieder eine von meinen angeblich merkwürdigen und unmöglichen Verrenkungen. Was konnte ich dafür, dass ich nun mal extrem beweglich war?! Umständlich entwirrte ich das Kabel und stöpselte mir die Kopfhörer ein und gab mich ganz der Musik hin. Das brachte mich wieder ein wenig auf den Teppich.
Die nächste Stunde hörten wir beide eigentlich bloß Musik, das heißt, ICH hörte nur Musik während Hana Musik hörte UND mit weitaus gesprächigeren Menschen als einem Eisklotz wie mir laberte. Dann drehte sie sich zu mir.
„Du? Weißt du wie lange wir ungefähr fahren?“, es klang ungeduldig. Sie saß nicht gerne still.
„Wir sollen insgesamt etwa 5 Stunden fahren… eher mehr…“
„Na toll…“, sie seufzte ergeben.
Sie hatte es ja aber auch wirklich beschissen: Sie konnte weder lesen noch sonst irgendwas machen, da ihr sonst schlecht werden würde. Sie konnte bloß Musik hören, und bei ihren Kabeln wusste man nie wann sie funktionierten und wann nicht, und mit anderen Leuten reden. Mein Beileid hatte sie, doch beim Autofahren war ich etwa so gesprächig wie ein Eisklotz, mit genau derselben Ausstrahlung. Sie tat mir echt Leid.
Eine fröhliche Melodie riss uns aus meinen Überlegungen. Hanas Handy klingelte fröhlich vor sich hin. Nach einem verstohlenen Blick zu den Lehrern, die das dem Geschnatter sei dank (leider >.Viel zu wenig Bierdosen

HANA
Nach dem Essen gingen wir wieder in unser Zimmer. Ich fand meine halblange Jeans etwas unbequem und schlüpfte schnell in meine Jogginghose. Mein gelbes T-shirt mit der dünnen roten Jacke dadrüber behielt ich an. Meine Oberteile waren eigentlich immer bequem genug für jede Situation. Ich und Neko legten uns beide ins Bett und hörten Musik. Ich glaube, sie hatte ebenfalls Stoff zum Nachdenken. Irgendwas muss da mit Madara passiert sein. Ich glaube sie mag ihn lieber, als sie eingesteht. Villeicht gesteht sie sich das nichtmal selber ein. Aber das ist ja eh alles nur Vermutung. Es könnte auch einfach nur sein, dass sie nur ihre Ruhe haben will. Klassenfahrten waren immerhin nicht so ihr Ding. Aber mehr als Neko intressierten sich im Moment meine eigenen Fragen. Liebt mcih Sasori? Will er mit mir zusammen sein? Wird er mich fragen, ob ich mit ihm zusammen sein will? Und noch wichtiger: Liebe ich ihn? Will ich mit ihm zusammen sein? Was soll ich machen wenn er mich fragt? Wie soll ich reagieren? Und sollte ich dann zustimmen?
Mit all dem und den ganzen Erlebnissen mit Sasori bescheftigte ich mich und blendete die Musik dabei völlig aus. Ich saß quer im Bett, die Beine angewinkelt, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, den Kopf war nach hinten geklappt, meine Augen geschlossen.
Plötzlich wurde ich angestupst. Ich öffnete die Augen und sah in Hinatas Gesicht. Sie sagte was, doch ich konnte sie durch meine laute Musik nicht verstehen. Ich nahm die Stöpsel aus den Ohren und schaute sie fragend an.
„Was?“
„Wir müssen gleich in den Essensraum. Wir haben doch treffen!“, meinte sie. Das hatte ich total vergessen. Wir werden gleich irgendeinen Gruppenscheiß machen. Da hatte ich absolut keine Lust drauf. Aber man kann ja nichts machen, da muss man eben durch. Ich stand also auf und zog mir schnell was anderes an. Diesmal meine Schwarze Jeans mit einem lila Oberteil. Weil wir ja wahrscheinlich im Haus bleiben werden, ist das eine der wenigen Situationen, wo ich sie tragen kann, weil sie sich in der Sonne so doll aufläd und tierisch heiß wird. Und mit der Kombi mit dem lila karierten Oberteil gefiel sie mir am besten.

Wir machten Vertrauensspiele und ähnliches. Das eine war zwar ganz lustig, aber ingesamt blieb der Gedanke langweilig hängen. Danach gab es gleich Abendbrot und dann hatten wir Freizeit. Neko und ich gingen in unser Zimmer, während Hinata und Tenten wohl zu Jungs aus unserer Klasse wollten. Neko und ich setzten uns auf ein Bett und redeten ein bisschen. Ich erzählte ihr auch, was am Strand mit Sasori vorgefallen war.
„Villeicht war es ja garkeine Lüge, sondern ein Wunsch!“, sagte sie mit grinsen im Gesicht.
„Haha!“, erwiderte ich nur.
Dann erzählte sie, wie sie Akatsuki gestern Nacht von ihren kleinem Stranbesuch wiederkommen gesehen hat. Wir planten, sie heute Nacht zu verfolgen. Wenn Akatsuki nicht erwischt wird, dann wir auch nicht. Immerhin sind wir ja nur zu zweit und werden vorsichtig sein.
Hinata und Tenten lagen schon im Bett, als Neko und ich noch auf dem Balkon waren. Wir hatten uns extra was warmes angezogen und sobald wir Akatsuki sehen, wollten wir schnell nach unten und ihnen hinterher. Wir hofften, dass wir sie noch einholen können. Es wäre ja eigentlich einfacher unten schon zu warten, aber das wollten wir dann auch nicht.
„Meinst du, sie kommen bald?“, fragte ich Neko. Nicht das ich glaube sie wüsste wann sie kommen. Aber die Stille nervte mich langsam.
„Keine Ahnung.“
„Und was, wenn sie heute garnichtmehr kommen?“
„Hana das ist...pst! Da sind sie, komm!“, flüsterte sie. Schnell gingen wir rein, schlossen die Tür, gingen in den Flur hinaus und rannten so leise wie möglich den Gang entlang.
„Scheiße, da ist jemand!“, meinte Neko als wir grade in einem anderen Gang waren. Ich zog sie schnell in die Tür neben uns und wir warteten bis die Schritte verklungen waren.
„Wow. Wusstest du, das hier niemand ist?“, fragte Neko mich, als sie sich im Raum umsah.
„Ja. Ganz einfach. Das ist das Zimmer von Madara und so. Ich hab es gefunden als ich dich heute Morgen gesucht hatte.
„Meinst du, das sind Drogen?“, meinte Neko und beugte sich über den Tisch. Ich trat zu ihr und sah eine durchsichtige Tüte mit weißem Pulver drin.
„Wenn, dann sollten sie sie aber besser verstecken. Drogen legt man doch nicht einfach offen auf den Tisch!“
„Echt.“, wurde mir zugestimmt. Irgendwie hatte ich garnicht richtig realisiert, dass Akatsuki drogen nahm. Irgendwie passte das nicht. Aber aus anderem Blickwinkel dann wieder schon. Bei passen Drogen eigentlicih zu niemanden wirklich dazu. Das könnte auch daran liege, dass ich echt nicht verstehe, wieso man Drogen nimmt. Ich finde das zumindest ziemlich bescheuert.
„Und jetzt komm weiter! Sonst finden wir sie nicht mehr!“,trieb ich sie an. Ich öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinaus. Als ich niemanden sah, ging ich raus und rannte weiter.
„Puh, geschafft!“, sagte cih als wir draußen waren.
„Noch nicht!“, flüsterte Neko und auf den Strand zu. Ich folgte ihr. Von Akatsuki war nirgends eine Spur. Nur unmengen Fußabdrücke waren in dem Sand, was wahrscheinlich noch vom Morgen stammte. Spurenlesen fiel also schonmal aus.
„Ich finde, wir gehen erstmal in die Richtung!“, meinte Neko und zeigte nach links. Als sie einfach losging, folgte ich ihr.
Tatsächlich hörten wir nach einer Zeit Stimmen und wir blieben stehen. Neko zog mich an den Rand und wir gingen vorsichtig weiter. Die Stimmen wurden immer lauter. Wahrscheinlich sitzen Akatsuki irgendwo zwischen den Dünen. Sonst wären sie ja auch zu leicht zu entdecken. Wir schlichen immer weiter und die Stimmen wurden immer lauter.
"Pst! Seit mal Still! Ich hab was gehört!", erklang da Peins Stimme. Schnell duckten wir uns und warteten ab. Es war nur noch ein leises Gemurmel zu hören. Ich stezte mich in den Sand und hoffte, sie würden uns nicht entdecken. Es passierte eine Weile nichts und ich dachte schon, wir hätten Glück gehabt. Doch da erklang hinter uns eine Stimme.
"Na wen haben wir denn da?" Ich blickte auf und sah in ein gepierctes Gesicht. Peins natürlich.
"Wer ist da denn?", fragten nun die andern und das Knirschen von Sand erklang.
„Hey, da sind ja unsere Mädels!“, hörte ich Hidan, der schon etwas angeduselt klang. Über diese Reaktion war ich verwundert und lies mich einfach zu den andern ziehen. Auch die anderen wirkten kein bisschen sauer, sondern eher erfreut. Aber warscheinlich konnten die meisten eh nicht mehr richtig denken.
Ich blickte mich um und sah nur, wie Neko mitgezehrt wurde. Als ich sah, wie sie sich wehrte, wollte auch ich zurück um ihr zu helfen. Weil Hidan damit nicht gerechnet hatte, konnte ich „entkommen“. Auch sie wäre fast entkommen, doch da griff sie Itachi, der grade dazugekommen ist, am Arm. Gleichzeitig sagte er zu den andern: „Hey, Jungs. Wir wollen sie doch zu nichts zwingen oder?“ Da ich jetzt neben ihnen stand, hörte ich wie er ihr ins Ohr flüsterte: „Es wäre aber schön, wenn du bleibst. Deine Freundin will doch auch. Und Freundinnen lassen sich doch nicht im Stich, oder?“
Da sah ich Nekos verwirrtes, leicht gerötetes Gesicht. „Ja“ Stammelte sie nur leise, was sich aber eher wie eine Frage anhörte. Irgendwie war das jetzt ziemlich fies von Itachi gewesen. Jetzt ist Neko wahrscheinlich auch noch ziemlich mies drauf. Kein Wunder, wenn sie eigentlich keine Lust hat.
Itachi hakte sich bei ihr unter und sie gingen einfach an mir vorbei. Ich drehte mich in ihre Richtung und blickte nur verdattert drein. Da überredet er sie erst, mit der ausrede Neko, dürfe mich nicht im Stich lassen und jetzt gehen sie einfach an mir vorbei, ohne mich auch nur zu beachten. Jetzt fühlte ich mich irgendwie ziemlich fehl am Platz.
„Komm schon Hana!“, hörte ich da Deidara rufen. Natürlich ging ich zu ihnen und setzte mich mit etwas abstand an den Rand. Nekos Reaktion hat mich überlegen lassen, ob ich überhaupt Lust habe, hier zu bleiben. Die Antwort weiß ich aber auch nicht. Ich versank ein bisschen in Gedanken und nahm die andern nur noch ein bisschen im Hintergrund wahr.
Plötzlich setzte sich jemand neben mich.
„Warum sitzt du hier eigentlich so abseits? Hab doch mal ein bisschen Spaß. Hier, trink erstmal was.“ Sasori drückte mir eine Bierflasche in die Hand. Eigentlich war ich grad nicht so für Bier, aber ich hatte irgendwie auch total Durst. Hilfesuchend blickte ich zu Neko. Doch auch sie wurde schon mit Bier bedient. Scheinbar unfreiwillig.
Ich wandte mich wieder Sasori zu und nahm ihm die Flasche ab. Schnell trank ich ein paar schlucke und das tat mir gut. Während Sasori auf mich einredete und mich mit Fragen übergoss, trank ich immer wieder ein paar schlucke, da mein Mund sich immer noch trocken anfühlte. Allmählich machte mir das alles Spaß und ich wurde immer gesprächiger. Ich hätte nie gedacht, dass man mit Sasori so gut reden kann. Und dann auch noch ich. Ich, die stille, ungesprächige ohne irgendwelche Ideen für Themen oder sonstiges. Nagut, so schlimm ist das mit mir jetzt auch wieder nicht.
Ich lugte mal wieder zu Neko rüber, die grade am Flirten mit Itachi war. Ein paar Meter weiter sah ich, wie Madara wütend zu Neko rüber schaute. Wenn Blicke töten könnten, hätte ich jetzt wohl eine Freundin weniger. Und auch Itachi wäre dann glaube ich schon zu den toten über gegangen. Aber die beiden schienen davon gar nichts mitzukriegen. Auch ich wandte mich jetzt wieder meinem Gesprächspartner zu. Das lachen und grölen der anderen störte mich, obwohl ich so was manchmal ziemlich nervig finde, gar nicht.


Es ist grau, es ist trüb, es regnet, es ist Montag morgen, WIR HABEN SCHULE!!!
Ich saß etwas (sehr) verschlafen auf meinem Platz und wartete darauf, dass… na ja, also eigentlich wartete ich auf gar nichts. Da kam plötzlich Akatsuki in die Klasse gestürmt und sie benahmen sich wie immer. Laut, kindisch und gruselig. Könnten sie nicht wenigstens heute mal auf andere achten? Immerhin gibt es Leute, die wollen schlafen.
Ich bemerkte nur im Unterbewusstsein, wie mich die andern begrüßten und murmelte ein: „Hi, ...lasst mich schlafen.“
„Was ist denn mit dir los? In der Nacht noch um die Häuser gezogen oder was?“, wollte mich jemand verarschen, wer bemerkte ich gar nicht erst.
Nur nebenbei bemerkte ich, wie Deidara von Sasori gejagt wurde und der wiederum von Hidan. Verschlafen beobachtete ich sie, wär ich nicht so müde und gleichgültig hätte ich bestimmt gelacht. Auf einmal bleibt Deidara ruckartig stehen und Sasori und Hidan rennen ihn um. Alle starrten Richtung Tür und urplötzlich war es ziemlich still. Auch ich blickte nun in die Richtung und hörte Nekos Stimme.
„Yo…“, sagte sie wie immer völlig emotionslos. Als ich sie sah, stockte mir der Atem.
“Hi?!“, sagte ich nur verwirrt. Neko hatte jetzt hellblonde, etwas kürzere Haare. Und zwar richtig hellblond. Aber noch etwas war anders: Rechts an ihrer Lippe war ein silbern blitzender Piercing.
„Was’n? Hab doch gesagt ich geh zum Frisör…“
„Ja, aber nicht SO zum Frisör!“
“Also ich bin nicht auf einem Bein hingehüpft, falls du das meinst.“
„Ja, ne, weil… AHRG!“
Hidan, der Neben mir stand, sah sie fast schon verängstigt an.
„Du könntest meine Schwester sein…“, brachte er hervor. Da wurde Neko wütend und schon landete ihre Faust in seinem Gesicht.
„ICH BRING DICH UM!“, schrie er sie an.
„Jaja, später…“, sagte Neko und ging einfach weiter. Vor Madara, der sie anstarrte, blieb sie stehen.
„Sag mal, ist mir ein Baum auf dem Kopf gewachsen oder warum starrst du so?“
Madara guckte sie nur weiterhin an, wusste scheinbar nicht was er sagen sollte. Schließlich verschwand er stürmisch.
Grade, als Itachi ihr ins Ohr flüsterte, dass es gut aussehe, kam Madara wieder rein. Als er das sah, kehrte er auf dem Fuß wieder um und stürmte hinaus. Das sah so lustig aus, dass ich laut lachen musste. Das erinnerte mich an den Spruch von Cäsar: Veni, vidi, vici. Was heißt: Ich kam, sah und siegte. In diesem Fall war es aber eher: Er kam, sah und stürmte.
Grade hatten Madara und Neko sich wieder einigermaßen normal verhalten und schon passiert so was. Bestimmt werden sie sich jetzt wiedermal ignorieren. Das könnte wirklich lustig werden. Und zwar wortwörtlich.
Die beiden können einen manchmal wirklich fast an Hassliebe erinnern. Auch wenn es bei den beiden natürlich nicht der....Hassliebe? Hmm... . Nicht, dass ich das denke, aber...es sieht doch manchmal wirklich fast so aus, als ob sie sich mögen. Auch wenn beide Seiten das nie zugeben würden.
Vielleicht sollte ich probieren sie zu verkuppeln. Sowas hatte ich zwar noch nie gemacht, aber ich fand es schon immer witzig. Irgendwann ist ja immer das erste mal.
Und außerdem hatte ich ganz im Gegensatz zu sonst mal einen Plan.

„Neko, wollen wir nicht nachher ins Kino? Neulich ist doch dieser Film rausgekommen.“, fragte ich Neko in der Pause.
„Den mit dem komischen Polizisten? Au ja, der ist lustig.“
„Ok, treffen wir uns denn da? Um 8?“
„Jaja, ok.“
In einer kleinen Pause traf ich zufällig auf Madara, als ich grade auf dem Weg nach draußen war.

„Hey Madara, warte mal! Neko will nachher ins Kino und ich kann nicht. Gehst du für mich?“
„Warum sollte ich?“
„Och, bitte! Komm schon! So um acht vor der Kinokasse? Das ist wirklich total lieb von dir! Tschüssi!“
Schnell ging ich weg, ohne das Madara Zeit hatte zu protestieren. Trotzdem hörte ich noch ein gegröltes „ey“, aber das war mir egal.
Weil ich nicht wusste, was ich hier draußen eigentlich machen wollte, ging ich einfach ein bisschen Richtung Sportplatz. Als ich mich an den Zaun lehnte und ins Nichts starrte, klingelte es und schnell ging ich wieder zurück ins Gebäude. Auf dem Weg zur Klasse kamen mir ein paar grölende Idioten entgegen: Die Akatsuki-Idioten. Ich grüßte sie nur kurz und ging weiter.

Schon um halb acht ging ich los zum Kino. Es wäre ja praktisch, wenn ich vor Neko und Madara da wäre, denn sie sollten mich ja nicht sehen. Als ich im Eingang stand, guckte ich mich um. Wo konnte man sich hier denn verstecken? Schließlich will ich sie beobachten und am besten noch lauschen. Mein Blick fiel auf ein Werbeplakat für den Film, in den sie gehen wollten… nein, wohl eher sollten. Eigentlich würde ich den Film ja auch gern gucken, aber die Gelegenheit war einfach zu gut.
Weil ich kein besseres Versteck fand, stellte ich mich einfach hinter das schildhaften Plakat, das größer war als ich. Wie hätte ich mich denn auch sonst verstecken sollen… Grade rechtzeitig bin ich hinter dem Plakat verschwunden, denn da kam Neko und stellte sich zur Kasse. Schon kurze Zeit später kam auch Madara und man konnte fast schon Nekos Gedanken vom Gesicht lesen: Was will der Spast denn hier? Na toll… so ein schöner Plan und dann… aber noch ist ja nichts verloren.
Madara ging auf Neko zu, begrüßte sie, doch sie stand nur stumm da. Dann guckte sie kurz an ihm vorbei und ließ ihn dann mit grimmiger Miene stehen. Ups, ich glaubte, sie war „leicht“ sauer. Vielleicht sollte ich mich morgen in der Schule krank stellen. Neko war verschwunden und Madara stand nur ratlos da. Auch er ging zum Ausgang und ich folgte ihm. Als er draußen war, hörte ich ihn rummurmeln, hörte sich ziemlich nach Flüchen an. „Ich versteh sie nicht“, konnte ich raushören. Er ging die Straße entlang, in Richtung seines Motorrades. Auf dem Weg trat er sauer gegen eine Laterne, die daraufhin erlosch. Er stieg auf sein Motorrad und fuhr weg.

Am nächsten morgen als ich in die Klasse kam, saß Neko schon auf ihrem Platz. Sie hörte mal wieder Musik und sah noch etwas verschlafen aus. Als ich mich neben sie setzte, nahm sie einen Ohrstöpsel raus und auf einmal wirkte sie kein bisschen mehr verschlafen… eher wütend. Na Klasse.
„Was sollte die verdammte Scheiße?“, fuhr sie mich an.
„Ähh… was denn?“, fragte ich nur. Ich wusste natürlich, was sie meinte, aber das war wohl eine Art Schutzreflex
„Du weißt schon was ich meine! Deine Kinoaktion war echt scheiße!“
„Du hättest ja auch einfach den Film gucken können!“
„Hast du uns etwa auch noch beobachtet?“
„Ähh…“
„Ich hätte es wissen sollen…“
„Hey Mädels! Was geht?“, Sasori hatte sich zu uns gesellt. Gutes Timing. Ich unterhielt ein bisschen mit Sasori, während Neko nur stumm daneben saß, doch ihre Miene war nicht mehr so düster.
„Darf ich euch eigentlich endlich gratulieren?“, fragte sie, als Sasori und ich grade nichts mehr zu reden hatten.
„Hmm… also meinetwegen schon, frag mal Hana.“
„Ähh… wie jetzt? Häh?“
„Na gratulieren! Seid ihr denn jetzt zusammen?“
„Nö, wie denn? Er hat mich ja nicht gefragt!“
Auch wenn meine Stimme festgelegt war, sprach ich nicht gern darüber. Unangenehmes Thema. Auch allgemein mochte ich nicht gern über Themen sprechen, die irgendwie nicht ganz klar waren. Aber eigentlich war es doch klar, oder?
„Was?! Das muss ich nachholen!“
Es musste ja sein… es würde noch unangenehmer werden. Und tatsächlich stand er auf und stellte sich vor mich. Ich hasste solche Situationen. Das waren soclhe Situationen, wo ich keine Ahnung hatte, wie ich reagieren sollte.
„Hana, möchtest du meine Freundin sein?“, fragte Sasori schließlich. Und das in einem supersüßen Ton. Und das war irgendwie auch wieder negativ, denn jetzt war ich nur noch verwirrt.
„Ähh…ja?“, nuschelte ich in Richtung Boden.
„Cool“, hörte ich von Sasori und sah zu ihm hoch, direkt in seine braunen Augen. Er lächelte mich zuckersüß an und ich bekam nur noch benebelt mit, wie er mich hochzog und küsste. Im Hintergrund hörte ich etwas von Neko. Ich drehte meinen Kopf und fragte: „Was ist?“
„Hmm… ach nichts“, sagte sie nur.
Sasori zog mich fester an sich und in der Umarmung wurde mir klar, dass Neko uns wohl gratuliert hatte. Doch dann trat Sasori einen Schritt zurück, schaute mir in die Augen, kam wieder näher und küsste mich. Der Rest war in diesem Moment vergessen.

NEKO
Ich lachte mich kaputt, die Beiden waren einfach zu komisch. Grade wollte ich einen frechen Kommentar ablassen, als mir eine vertraute Gestalt auffiel: Groß, schlank, dunkle, fast grausame Stimme und diese Ausstrahlung mit dem Hauch von Verbotenem. Er stand vor dem Fenster, also mit der Sonne, die grade auch mal ihre fünf Minuten hatte, im Rücken zu mir, sodass ich sein perfektes Gesicht nicht erkennen konnte, doch das wollte ich nicht. Ich wollte ihn nicht sehen. Langsam erhob ich mich.
„Hana, sag mal…- ah schon okay…“
Schnell verdrückte ich mich. Eigentlich hatte ich Hana fragen wollen, ob sie mitkam, doch sie war ja eindeutig beschäftigt. Pech für mich, aber nicht weiter tragisch. Es beschäftigte mich viel eher, warum Madara mir ständig über den Weg laufen musste. Mir war klar, dass ich mich irgendwie albern benahm, doch ich hatte keine Lust ihn zu sehen. Immerhin benahm er sich, als wäre ich sein Eigentum. Wofür hielt der Kerl sich?!

Wütend stapfte ich ins Mädchenklo. Ich hasste dieses heruntergekommene vergammelte Klo, mit den gesprungenen Wandfliesen, zwischen denen teilweise schon der Schimmel wütete, mit den immer kaputten Klos, dem ewigen Halbdunkel und mit diesem Geruch nach Erbrochenem. Doch hier würde ich meine Ruhe haben. Gedankenverloren ging ich die Reihe der Klotüren entlang und betrat die letzte Kabine, die noch einigermaßen okay aussah, dann schloss ich ab und setzte mich auf den Klodeckel, schlang die Arme um meine Beine. Meine Tasche ließ ich einfach auf den Boden fallen. Hier drin war es sogar angenehm kühl, anders als in der sengenden Hitze draußen, die einem starken Regenfall immer vorausgeht; das machte den beißenden Gestank erträglich. Mir war viel zu heiß, das ging schnell bei mir.
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich dort schon saß, aber plötzlich klingelte es. Ich wollte schließlich doch aufstehen, als ich diese vertraute dunkle und raue Stimme erkannte:
„Neko, komm da endlich raus und sag was los ist!“
„Wozu?“
Meine Stimme hörte sich nicht so fest an, wie ich es gerne hätte. Warum? Warum war das immer so wenn dieser Typ in der Nähe war? Ich konnte ihn doch nicht ausstehen. Versuchte ich mir zumindest einzureden.
„Verdammt, mach auf oder ich hol dich da raus.“
„Mach doch…“, flüsterte ich bloß.
Ich glaubte nicht daran, dass er es wirklich machen würde. Ich hätte ihn besser kennen müssen, denn er stürmte hinein und ich konnte sein genervtes Aufstöhnen hören. Und ich konnte hören, wie er jede Kabine auftrat und mir immer näher kam und dann… erbebte die Tür vor mir.
„Komm da endlich raus!“
„Nein“, sagte ich schlicht, woraufhin er begann gegen die Tür zu hämmern.
„Wozu sollte ich?“, fügte ich hinzu.
„Ich will mit dir reden!“
„Kannst du doch.“
Also wo war das Problem? Ich hörte ihn ärgerlich Aufstöhnen, dann ertönte ein markerschütterndes, splitterndes Geräusch, als ob etwas aus Kalk zertreten worden wäre. Dann hörte ich das Klirren von Rohren und das leise Tröpfeln von Wasser.
„Komm da verdammt noch mal endlich raus!!“
Ich schwieg, doch ich rutschte von meinem Toilettensitz und drehte am Schloss, hob meine Tasche auf. Jetzt war er ruhig. Ruhe, eine Wohltat. Warum ließ man mich nicht in Ruhe? Nebenbei fiel mir ein, dass ich längst im Unterricht hätte sitzen müssen und Hana sich sicher fragte wo ich blieb. Im nächsten Moment war es mir egal. Ich wollte bloß hier weg.

Schwungvoll öffnete ich die Tür und ging einfach an ihm vorbei, woraufhin er mich erstmal blöde anglotzte. Aus den Augenwinkeln erkannte ich ein zerstörtes Waschbecken. Autsch.. das war echt heftig. Und es würde verdammt viel Ärger geben. Ach zum dreimal gefickten Teufel mit allem! Ich ging zur Tür.
„He… wo willst du hin?“
Offenbar hatte er gecheckt, dass ich nicht mit ihm reden würde.
„Ich bin nicht dein Schoßhund, also lass mir gefälligst noch Luft zum Atmen, ja?“, fuhr ich ihn unwirsch an und lief zur Tür, die sich öffnete bevor ich sie erreicht hatte. Ich erstarrte und blickte die Tür wie hypnotisiert an, der Rest hatte an Bedeutung verloren. Wenn man uns jetzt hier erwischte, würde das Ärger geben. Verdammt großen Ärger. Doch ich bewegte mich nicht und beobachtete weiter die Tür, die sich in Zeitlupe zu öffnen schien und registrierte jeden Quadratzentimeter Sonnenlicht mehr, der sich im Halbdunkel auf den Fliesen zeigte, ich versuchte mir eine Erklärung zurechtzulegen, doch es ging nicht, in meinem Kopf war bloß Leere. Und plötzlich wirbelte die Welt viel zu schnell an mir vorbei und ich konnte jemanden neben meinem Ohr atmen hören und spürte, wie ich an jemanden gepresst wurde, während mein Mund von einer kühlen Hand zugehalten wurde. Meine Sicht stellte sich wieder scharf und ich bemerkte, dass wir hinter der offenen Tür standen, Madara dicht neben mir.
„Ist da wer?“, hörte ich eine weibliche Stimme von weit her ragen, ich erkannte sie als eine Lehrerstimme. Ich hörte wie sie vor sich hin murmeln hinausging, es hörte sich an wie „ ..da waren doch Stimmen…“, aber ich konnte mich auch täuschen, es war eh unwichtig. Wichtig war für mich nur noch ein Geräusch: Der leise Schlag zweier Herzen. Seiner beruhigend neben meinem eigenen, nahezu hämmernden. Ich hatte Angst, es würde uns verraten.

Wir regten uns nicht, auch dann nicht, als die Tür schon längst ins Schloss gefallen war und um uns wieder Halbdunkel vorherrschte.
„Komm mit“, mehr sagte er nicht, sondern zog mich bloß mit und ich ließ es geschehen. Ich war verwirrt. Nicht weil uns fast ein Lehrer erwischt hatte, sondern weil ich diesen Herzschlag nicht vergessen konnte. Mir war nie aufgefallen, wie laut er sein konnte. Ich merkte erst wo ich war, als wir vor der trostlosen Schulmauer standen und er sein Motorrad losmachte.
„Wohin willst du?“
„Wohl eher wohin wollen wir. Steig auf.“
Sprachs setzte er mich einfach rauf, meinen wortgewaltigen Protest einfach überhörend, setzte sich dann selber hin und fuhr dann mit einem „gut festhalten“ los. Ich tat wie geheißen, Bekanntschaft mit dem harten Asphalt wollte ich nicht machen, doch meinen Protest gab ich nicht auf.
„ Ich sag’s dir noch mal, das ist ne verdammte Entführung! Also lass mich sofort runter du hirntoter Penner! Lass mich-“
„Halts Maul!“, brüllte er genervt über den Motorradlärm zu mir nach hinten und unterbrach so meine Schimpftriade.
„Ich schrei dir ins Ohr!“
Er fuhr übrigens ohne Helm und ich auch. Blanker Wahnsinn. Außerdem hatte ich seine Haare im Gesicht.
„Meine Fresse, machs doch!!!“
Bitteschön, er wollte es ja so haben. Wir fuhren grade durch ein baufälliges Viertel, in dem sich an jeder Ecke die Mülltonnen um die Vorherrschaft stritten, unterstützt von ein paar Katzen. Und als ich ihm so laut ich konnte ins Ohr schrie, machte er einen ziemlich heftigen Schlenker vor Schreck und fuhr fast in eins dieser Müllbiotope rein.
„BIST DU BEKLOPPT?!“
„Ich hab dich gewarnt“, murrte ich.

Danach sagten wir beide nichts mehr. Doch die Aussicht wurde bald besser, denn wir fuhren am Strand lang. Doch am Himmel bildete sich schon wieder eine dunkle Wolkenfront, die auf uns zuzukommen schien. Der Wind zischta an mir vorbei und ich muss zugeben, allmählich hatte ich Spaß daran, mit dem Motorrad hier lang zu fahren. Ich lockerte meinen Griff um ihn, sodass er wieder normal atmen konnte. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich Madara so fest gehalten habe.
„Sorry…“, murmelte ich, doch er antwortete nicht. Vielleicht hatte er es durch den Fahrtwind nicht gehört, ich schwieg wieder. Bis er anhielt. Er hob mich vom Motorrad.
„Wieso gehst du mir aus dem Weg?“
Ich sah mich um. Wir waren mitten an der Küste, vor uns erstreckte sich der Strand und dahinter das weite Meer, der Himmel dunkel von Wolken. Wir gingen langsam den Strand hinab, auf einen Steg zu, der dem aufgewirbelten Wasser trotzte.
„Ich weiß nicht… ich hab immer das Gefühl du behandelst mich wie… wie dein Eigentum… wie eine Art Haustier. Du kannst machen was du willst, aber ich darf mich nicht verändern und soll machen was du willst.“
„Das wollte ich nicht.“
Er sprach genauso leise wie ich, wir waren am Ende des Steges angekommen.
„Weißt du, ohne jeden Scheiß, du machst mich fertig. Alle anderen Mädchen schmachten mich an. Aber du nicht. Manchmal habe ich sogar das Gefühl du hasst mich. Damit hätte ich noch leben können. Aber was mich fertig macht, ist die Tatsache, dass du mit mir spielen kannst und nicht andersrum, so wie sonst.“
„Ich spiele nicht mit dir, ich-“
„ Doch. Nicht absichtlich, sondern unbewusst.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Aber ich wusste, dass ich mich selbst verachtete. Ich hatte nie mit jemandem spielen wollen, immerhin waren wir alle Menschen, doch ich hatte es getan.
„Das tut mir Leid…“
„Sollte es dir auch.“
„Hey!“
Was fiel ihm ein?! Ich entschuldigte mich grade bei ihm! Doch er lachte bloß! Wütend wollte ich tief in meine Kampfsporttrickkiste greifen, doch dann:
„Das ist typisch für dich“ , er konnte sich kaum einkriegen vor lachen, es hörte sich an wie klirrendes Eis „du siehst aus, als wenn du mich zusammenschlagen wolltest.“
„Wollte ich auch“, murrte ich und setzte mich hin und zu meinem Verdruss setzte er sich neben mich.
„Krieg dich wieder ein“
Ich schnitt eine Grimasse und gleich noch eine als er wieder lachte. Doch irgendwie fühlte ich mich wohl. Wir hatten den Unterricht geschwänzt, das Klo demoliert und unerlaubt das Schulgelände verlassen und außerdem war ich mit einem Jungen im Mädchenklo gewesen, wo er mich umarmt hatte, doch das alles war mir jetzt egal.
„Weißt du… ich hab dich immer für einen Sadist gehalten, aber irgendwie.. bist du gar nicht so schlimm.“
Ich lächelte vorsichtig, doch er schwieg.
„Sei froh“, sagte er leise und wollte wohl noch etwas hinzufügen, doch plötzlich war alles nass, ich konnte nicht glauben, dass es so plötzlich so heftig regnen konnte.
„Verdammt! Komm!“
Er schleifte mich mit, zurück zum Motorrad und dann düsten wir durch den Regen. Es war eines der ungemütlichsten Dinge, die ich je erlebt hatte: Obwohl ich mich hinter ihm verstecken konnte, trafen mich die Wassertropfen wie Gewehrkugeln; es schmerzte so sehr, dass mir fast die Tränen in die Augen traten, doch ich sagte keinen Ton. Ich wollte kein Weichei sein. Irgendwann hielt er vor einem Altbau-Klotz an und schloss sein Motorrad unter einem Dachvorsprung ab, dann scheuchte er mich die Treppe hoch, in den Flur hinein. Ich sah mich um, während er mich hochzog: Die Wände waren mit allerlei Graffiti beschmiert, an einer Stelle sah es übelerregenderweise verdächtig nach Blut aus. Der Anstrich der Türen war verblichen und abgeblättert, es sah insgesamt sehr unbewohnt aus, das Treppengeländer war häufig weggebrochen oder demoliert, der Fliesenboden voller Sprünge und dreckig. Ich wusste nicht richtig, was ich hiervon halten sollte, aber es faszinierte mich irgendwie gegen meinen Willen.
Wir hielten vor einer der vielen Türen, sie lag im dritten Stock, die schwarze Lackierung verblichen und zerkratzt, zum Teil offensichtlich mutwillig. Das Namensschild war abgerissen.
„Wo sind wir hier?“, fragte ich. Wurde Zeit, dass mir das mal jemand erklärte.
„Bei mir.“
Die Tür war offen. Ich sah ihn, naja, vielleicht nicht entsetzt, aber auf jeden Fall perplex an.
„Nein?!“, protestierte ich.
Das kam nicht in die Tüte, gefuckt noch mal. Doch er schob mich einfach rein und schloss die Tür.
„Warte kurz…“, damit verschwand er.
Ich nutzte die Gelegenheit mich in seiner Wohnung umzusehen: Es wirkte etwas heiler als der Flur draußen, doch genauso unordentlich. Wenn ich mich nach rechts neigte und um die Wand mit der verschlissenen weißen Tapete rumsah, konnte ich in sein Wohnzimmer blicken. Dort standen zwei riesige schwarze Ledercouches, ein Tischchen, ein Fernseher und Regale, Kommoden, was weiß ich, alles in dunklen Farben. Doch dominiert wurde das alles von haufenweise Müll: Bierdosen lagen überall. Wirklich überall. Man könnte ein eigenes Wohnzimmer aus denen basteln. Mir fiel auf, dass so ziemlich jede Marke vertreten war. Saufnase. Dazwischen lag anderes Zeug: Klamotten, aber immerhin keine Unterwäsche, tonnenweise Papier, noch einige Bierflaschen, Tütchen und in einer Ecke lehnte halb versteckt eine schwarze E-Gitarre. Ach ja, er hatte auch eine Stereo-Anlage und die sah ziemlich sauber aus im Gegensatz zum Rest. Vom Boden sah man nicht viel, aber es war wohl ein dunkler Holzfußboden, einer von der Sorte, auf dem man im Sommer am liebsten Barfuß drüberlaufen würde.
„So“, ertönte es hinter mir und ich drehte mich um.
Madara stand vor mir mit jeweils einem Klamottenstapel in der Hand, einen hielt er mir hin.
„Nein!“
„Anziehen. Du bist total durchweicht, du holst dir sonst was.“
Ich zögerte, seit wann war er so vernünftig? Vielleicht lag es auch an der Weise, wie er mich mit seinen schön geschnittenen tiefschwarzen Augen ansah, den roten Rand um die Pupille grade besonders ausgeprägt, während ihm das Haar regenschwer im Gesicht klebte- und die Klamotten hauteng am Körper.
„Ach gib schon her, verdammt…“, murrte ich also folgsam.
„Das Badezimmer ist da. Nach dir.“
Er wies auf eine Tür links von mir, die genauso zerschlissen wirkte wie alles hier. Ich ging auf sie zu, nebenbei versuchte ich nicht auf Bierdosen zu treten, öffnete sie und schon da fiel mir etwas auf.
„Das Schloss ist kaputt.“
„Ja, und?“, erwiderte er süffisant.
Ich hätte diesen verdammten Lackaffen sooo gern geschlagen, stattdessen schlug ich die Tür zu, dass es wackelte. In seinem kleinen, schlichten Badezimmer gab es kein Fenster, dafür aber, wer hätte das gedacht, Bierdosen. Die ehemals weißen Kacheln, nun waren sie grau, waren gesprungen, zerkratzt und zertreten, ebenso das Waschbecken. An einigen Stellen in den Fugen hatte sich eine dunkle Substanz abgesetzt, so ums Waschbecken rum. Sie erinnerte an getrocknetes Blut und mir fiel siedend heiß die kleine Tüte mit dem weißen Pulver von der Klassenfahrt wieder ein. Hatte sich dieser hirntote Idiot etwa wirklich Drogen gespritzt?!
Wie auch immer, das ging mich nichts an, redete ich mir ein und zog erst meine tropfnasse Jacke und dann mein ebenso nasses schwarzes Top aus. Ich konnte mich im fleckigen, gesprungenen Badezimmerspiegel sehen: Die blasse Haut, die weißblonden klatschnassen Haare und die schwarz umrandeten Augen. Selbst meine Unterwäsche war noch nass, wie ich missmutig feststellen musste, als ich die Tropfen spürte, die von meinem BH runterrannen. Dann wurde die Tür aufgerissen.
„Vielleicht solltest du dir… ein Handtuch…“
Madara verstummte und starrte mich an, ich starrte zurück. Dann schlug er die Tür zu, während ich sie noch immer anstarrte. Er hatte mich halbnackt gesehen. Madara Uchiha. Warum war es mir nicht peinlich? Zumindest noch nicht. Da war was verkehrt, scheiße noch mal! Da flog die Tür wieder auf und Madara kam zu mir. Kurz sah er mir in die Augen, dann umarmte er mich.
„Du siehst zu heiß aus, verdammte scheiße…“
„Klopf gefälligst an…“, erwiderte ich mit trockenem Mund.
Dabei fand ich das gar nicht mehr schlimm. Ich war sogar froh drüber. Und aus seinem Mund hörte man nicht alle Tage ein Kompliment wie dieses. Mir hatte noch nie jemand gesagt, dass ich heiß aussah.
Er löst sich von mir und drückte mir ein Handtuch in die Hand.
„Das wollte ich dir geben. Konnte ja nicht ahnen, dass Mädels auch mal Gas geben können beim Umziehen.“
Ich schmiss es ihm ins Gesicht.
„Deshalb klopft man normalerweise an! Und jetzt raus!“
Er befreite sich von dem Handtuch und sah mich an.
„Du bist anders als die anderen Mädchen. Mit denen läge ich längst hier auf dem Boden und würde sie abknutschen.“
„Oh, Verzeihung!“, ich schnaubte vor Wut.
„Beruhig dich mal wieder, das war ein Kompliment.“
„Oh.“
Was sollte ich schon mehr sagen?
„Du darfst trotzdem wieder raus.“
Er verzog das Gesicht.
„Nachdem ich dich SO gesehen habe, gehe ich doch nicht wieder!“
Er schnappte sich das Handtuch und fing an meine Haare trocken zu rubbeln, langsam wanderte er tiefer und trocknete auch meinen Rücken.
„Lass das, ich hab selbst Hände.“
„Du bist so unromantisch…“, seufzte er.
Ja, klar. Als ob ER romantisch wäre. Am Arsch lecken, Entschuldigung für den Ausdruck, aber es stimmte.
„Dann zieh dich wenigstens vor mir um.“
„NEIN!“
Ich drehte mich demonstrativ weg.
„Du bist süß wenn du dich so zierst“, meinte er und legte die Arme um mich; ich stieß ihn weg.
„Ich bin nicht süß!“
„Sag ich doch, richtig süß“, lachte er „und keine Sorge ich guck dir nichts weg, hab schon häufiger ne nackte Frau gesehen.“
„Dann verpasst du ja nichts.“
Er schwieg, ich auch.
„Verdammt, der hat gesessen“, seufzte er dann.


Just another party

HANA
Wann kam sie denn endlich? Es war der nächste Tag und ich wartete schon gefühlte Stunden auf Neko. Komischerweise hatte ich es geschafft einen Bus früher zu bekommen und musste so aber noch auch Neko warten, die heute ziemlich spät kam.
Da sah ich sie endlich kommen, völlig außer Puste schmiss sie ihren Ranzen neben den Tisch.
"Hi! Puh, hab voll verschlafen.", begrüßte sie mich.
"Hey. Wo warst du gestern? Einfach so, ohne das ich was davon wusste und ohne mich nachher anzurufen?"
"Ähh, mir gings nicht so gut und dann bin ich nach Hause gegangen. Und du hättest ja genauso gut anrufen können."
"Joa? Naja, egal. Sag mal, weißt du das eigentlich schon?"
"Äh, nö. Was denn?"
"Beim Klo hat irgendwer randaliert. Das Waschbecken soll wohl kaputt sein und von der Wand sind ein paar Fliesen ab. Voll hart."
"Äh, tja...waren wohl irgendwelche Spasten!"
"Ja! Aber du? Wollen wir nicht mal wieder was zusammen machen? Ham wir irgendwie voll lange nicht mehr."
"Klar! Und wann? Heute?"
"Joa. Und wa-"
"Hey Mädels!", kam uns da auf einmal entgegengerufen. Oha, Idioten im Anmarsch. Hida, Pein und Kakuzu steuerten direkt auf uns zu. Aber Meine Mutter hat mir natürlich beigebracht immer nett und höflich zu sein. Was nicht heißen soll, ich bin gut erzogen. Aber man kann die Eltern ja auch nicht ununterbrochen runter mache. Das heißt, eigentlich doch! Aber ist ja auch egal jetzt.
"Na Leute! Ist irgendwas?", begrüßte ich sie.
"Muss denn was sein?", entgegnete Hidan, "Aber du hast ausnahmsweise sogar recht. Heute Abend ist Party, kommt ihr?"
Neko und ich guckten uns kurz an und prusteten los. Eben wollten wir noch was zusammen machen und schon kamen Akatsuki und luden uns auf deren Party ein. Diese starrten uns aber nur verständnislos an.
"Ok, so lustig war das jetzt acuh nicht Neko! Komm zu dir!", herrschte ich sie an, wovon ich nur noch mehr lachen musste.
"Ok, uns gehts gut, das ist normal. Wir sind halt irre.", sagte Neko als wir uns wieder eingekriegt hatten.
"Ihr macht mitten in der Woche eine Party?", fragte ich dann verwirrt. Zur Erinnerung, wir hatten MIttwoch. Mittwoch und Party? Alle besaufen sich und die Schule ist morgen leergefegt? Also eigentlich hört sich das ja ganz lustig an, aber meine Mutter wäre ein riieesen Problem dabei.
"Wir haben doch den Rest der Woche frei...", half uns Hidan auf die Sprünge.
"Oh, fuck stimmt ja!", sagte Neko darauf. Und auch ich erinnerte mich wieder. Unsere Schule hat einfach so mitten in der Schultag drei beweglihce Ferientage hingeknallt. Nicht, dass ich was dagegen hätte.
„Fluch hier doch nicht so rum, gefuckte Scheiße!“, meckerte Hidan sie an.
„Schön, schlag mich doch wenn’s dir aufn Sack geht...“, antwortete sie nur genervt und drehte sich schon zum gehen um. Doch Hidan ließ sich das nicht zweimal sagen und stürtzte auf Neko zu. Es ging so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Er packte sie am Arm, zog sie zurück und schlug auf sie ein. Er war wirklich verrückt geworden. Neko aber, ganz in ihrem Element begann sich zu wehren. Sie schlug aber nicht einfach zurück, nein. Ein schöner tritt zwischen seine Beine und schon krümmte er sich auf dem Boden zusammen. „Seit ihr verrückt geworden?“, brachte ich jetzt endlich herraus. Auch Pein und Kakuzu standen nur geschockt da. Neko Dachte wohl schon, der Kampf wäre gewonnen, aber Hidan stürzte wieder auf sie und schlug ihr voll in den Bauch, wodurch sie zu Boden stürzte.
„Hört auf!“, probierte ich es noch einmal.
Aber Hidan beugte sich siegreich in Neko Richtung. Da kam Plötzlich Madara, bomberdierte Hidanmit ein paar miesen Schlägen und schleuderte ihn weg. Nachdem Hidan hart auf einen Tisch knallte, drückte Madara hm die Kehle zu und brüllte ihn an. Unter ein paar Flüchen und Beleidigungen kam die Frage „Was soll die Scheiße?“
Doch Hidan röchelte nur etwwas unverständliches. Ich ging in der Zeit zu Neko, die grade aufstand und fragte sie, ob ihr etwas passiet ist.
„Nein verdammt!“, fauchte sie micih an nachdem sie etwas Blut zu Boden gespuckt hatte. So richtig ok sah sie aber nicht aus. Sie hatte blaue Flecke und viele Schrammen, ich nahm aber lieber ein bisschen abstand.
In den Augenwinkeln hatte ich gesehen, wie der nochimmer stink wütende Madara Hidan den Ellbogen in den Bauch rammte, von ihm abließ und nun auf uns zu kam. Er packte Neko am Arm und zog sie mit sich.
„Ey du verdammter Penner! Das ist eine verdammte entführung! ...schon wieder!“
Ich sah nur verwirrt zu und wunderte mich über Nekos Worte. Schon wieder? Was könnte sie damit denn gemeint haben?
Da klingelte es und ich ging verwirrt und ohne meine Freundin zur Klasse zurück. Kaum saß ich auf meinem Platz kam der Lehrer auch schon rein.
„So, fangen wir an...wer fehlt? Kei- ...oh, Neko wieder.“ Von da an schweiften meine leicht verwirrten, unlogischen, nicht nachvollziehbaren Gedanken ab und ehe ich mich versah, war auch schon Pause. Sasori kam vorbei, aber von Neko keine Spur.
„Heute Abend, wehe du besäufst dich wieder! Du bist so schon anstrengend genug. Rate mal wie schwer es war dich ins bett zu befördern. Und das, ohne dass es jemand bemerkt. Du verträgst echt kein Alkohol!“, zog Sasori mich auf. „Und du hast echt ein Filmriss? Also ich mein, du kannst dich an garnichts mehr erinnern?“
„Jetzt hör schon auf! Ich kann mich nur nicht an alles erinnern!“, verteidigte ich mich. Eigentlich stimmte das nicht ganz. Ich konnte mich zwar noch an was erinnern, aber nur bis dahin, wo ich anfing was zu trinken. Wenn ich darüber nachdachte,machte mir das richtig Angst. Wir hätten ja auch sonstwas verbotenes, brutales, gefähliches oder was auch immer getan haben können. Auch Neko konnte sich an dem Abend der Klassenfahrt nicht mehr erinnern. Zum Glück konnte mich Sasori aber nicht mehr lange damit aufziehen, denn es klingelte und er musste zurück zu seiner Klasse. Ein paar minuten nach Stundenbeginn kam Neko endlich wieder.
„Wo wart ihr?“, flüsterte ich ihr zu.
„Im Klo und ficken, wo sonst?“, sagte sie angenervt. Typisch! ....WAS? Hat sie das wirklich grade gesagt? Ich schaute sie entgeistert an.
„Oh, natürlich nicht!“
„Und wo dann?“
„Dieses Arsch hat mich ins KZ geschleppt!“, sagte sie angenervt. KZ ist unsere Abkürzung für Krankenzimmer.
„Wie süß! Er macht sich Sorgen um dich.“
„Dieser hirntote Penner kann sich mal ganz tief in den Arsch ficken! Ich bin kein Baby!“
Auch wenn es mich interessiert, was zwischen ihnen war und wann sie das erste mal „entführt““ wurde hakte ich lieber nicht nach. Dazu war sie im Moment eindeutig zu agressiv. Den Rest der Stunde probierte ich mcih auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir aber nicht so recht gelang.
Es klingelte und wir gingen richtung Ausgang, wo Sasori auf mich zu kam. Weir gingen zusammen auf den Schulhof und stellten uns irgendwo mitten in den Weg. Nach einer Weile sahen wir, wie Hidan an uns vorbei humpelte. Der hatte von Madara echt was abbekommen.
Als es wieder klingelte, ging ich mit Neko wieder zur Klasse. Natürlich nicht ohne mich, nach Nekos Meinung viel zu lange, von Sasori zu verabschieden. Als ich in die Klasse kam, sah ich meinen Ranzen auf meinem Tisch liegen. Normaler Weise steht er immer neben meinem Tisch und nun sah er irgendwie ziemlich leer aus. Die Sachen der letzten Stunde waren vom Tisch geschmissen worden. Als ich in meinen Ranzen guckte, fehlten alle mein Bücher.
„Was ist das denn für ein Scheiß? Neko, meine Bücher sind weg!“
„WAS? Alter, welches verdammte Arschloch war das? Der kann doch nicht einfach deine Bücherklauen! Der kriegt ein aufs Maul!“
Da kam auch schon der Lehrer rein, besser gesagt die Lehrerin und verlangte Ruhe. Wir hatten jetzt Bio bei Kurenai. Ich ging zu ihr nach vorne und sprach sie an:
„Hallo, Als ich eben in die Klasse kam, waren meine Bücher auf einmal weg,“
„Dann musst du sie halt wieder finden. Und jetzt geh bitte an deinen Platz.“
Wie unhöflich sie doch ist. Richtig gemein. Irgendwer klaut meine Bücher und die Lehrerin sagt nur, ich soll sie wieder finden. Na toll. Als ob das so einfach wäre. Und ich weiß ja nichtmal ob die nur irgendwo versteckt sind oder ganz weg. Darüber regte sich auch Neko auf und wie es nicht anders kommen konnte passten wir nicht auf. Irgendwann nahm Frau Kurenai mich dran, obwohl ich nichtmal die Frage gehört hatte. Und schon fing sie wieder an zu meckern.
„Auch wenn du deine Bücher verkoren hast, Hana , könntest du mal aufpassen und mitarbeiten. Das gleiche gilt auch für dich Neko.“
Diese aufgeblasene Kuh! Als ob ich meine Bücher verloren hätte. Sie wurden entführt, gekidnapped, was weiß ich... Ich bin doch nicht so blöd und verlier meine Bücher. Und als ob die andern aufpassen würden. Machen sie sicher auch nicht. Zumindest die meisten. Ist doch unsere Sache, wenn wir nicht aufpassen. Wir sind doch keine Babys mehr. Auch Neko neben mir sah wirklich sehr begeistert aus. Um genau zu sein, eher, als ob sie gerne eine gewisse Lehrerin zusammenschlagen möchte.
Als es klingelte verachwanden ich und Neko aus der Klasse um die Bücher zu suchen. Erst gingen wir in die Cafeterria, dann ins Mädchenklo und selbst anderen Klassen, die um unsere lagen, statteten wir einen Besuch ab. Doch wir fanden nichts und mussten unfreiwillig aufgeben, da es zur Stunde klingelte.

Endlich war Schule aus, aber meine Bücher hatte ich noch immer nicht. Zusammen mit Neko ging ich zu ihrem Fahrrad und dann zum Schultor raus. Neko verabschiedete sich von mir und fuhr los. Doch plötzlich machte sie eine Vollbremse und schaute etwas weiter weg zur Schulmauer. Ich folgte ihrem Blick und entdeckte ein paar Bücher die kreuz und quer auf dem Boden lagen. MEINE Bücher.
„Ich glaub ich hab deine Bücher gefunden...“, sagte Neko nach einer kleinen Schweigeminute.
„Sieht so aus...“, ich ging zu den Büchern und wischte den Schmutz ab. Dafür, dass sie gekidnapped und über eine Schulmauer geworfen worden waren, sahen sie aber noch relativ normal aus. Relativ.
„Wir sehen uns spater.“, sagte Neko und fuhr jetzt endgültig davon.

Nachdem ich zuhause angekommen bin und was gegessen hatte, fing ich ein paar Hausaufgaben an. Ich hatte nämlich den schlauen Gedanken, dass ich die nächsten Tage wohl nicht dazu kommen werde. Aber schon nach ein paar Aufgaben (ich hatte lange gebraucht um mir die einfachsten rauszusuchen) rief mich Sasori an. Er war wohl grade erst zuhause angekommen, immerhin ist er schon oberstufe und hat länger Schule als ich. Zumindest manchmal. Während des Telefonierens probierte ich anfangs noch, nebenbei die Hausaufgaben zu machen, was ich nach einer Zeit allerdings aufgab. Eigendlich wollte er mir nur sagen, dass er mich nachher abholt, aber das entwickelte sich zu einem Dauergespräch. Irgendwann kam meine Mutter hoch und meckerte rum, dass ich schon viel zu lange telefonierte. Sie drohte sogar den Stecker zu ziehen, wenn ich nicht bald mal auflegen würde. Also sagte ich es Sasori und verabschiedete mich.
Dann ging das Chaos los. Ich guckte auf die Uhr und bemerkte, dass es schon ganz schön spät war. Schnell machte ich meinen Kleiderschrank auf und blickte mich suchend um. Was zieh ich denn am besten an? Ich entdeckte mein rotes Top, was ich schon länger nicht getragen hatte. Ich fand es schön und hatte auch irgendwie lust dazu, es zu tragen. Also blickte ich mcih bei meinen Hosen um, fand aber nichts passendes. Ich entschied mich, erstmal zu gucken, was ich denn für eine Hose tragen will. Zwischendurch guckte ich wieder mal auf die Uhr. Es war inzwischen 9...dann hatte ich ja noch...WAS? Nur noch eine halbe Stunde? Oha, und ich hatte die ganze Zeit nur meinen Schrank angeglotzt. Die Zeit war gegen mich. Wie gemein.
Panisch durchwühlte ich meinen Schrank. Als ich bemerkte, dass ich dadurch nur noch mehr Zeit brauchte, probierte ich ruhiger zu werden und suchte erstmal wieder nach einer Hose. Ich entschloss mich einfach eine kurze zu nehmen, eine weinrote Hot Pan. Aber dazu konnte ich das rote Top nicht tragen und ich nahm stattdessen ein schlichtes schwarzes. Ich zog mir meine auserwählten Sachen an und blickte wieder auf die Uhr. Na toll. Nur noch ein paar Minuten und ich hatte mich nicht einmal geschminkt. Das musste ich schnell nachholen. Ich war fast fertig, da klingelte es. Schnell eielte ich an die Tür und machte auf. Ich begrüßte Sasori und sagte er soll kurz warten. Als ich grade wieder hoch zischen wollte, fragte mich meine Mutter was ich denn vor hatte.
„Gleich:“, war meine gescheite Antwort. Während ich mich zuende schminkte, überlegte ich mir, was ich denn meiner Mutter am besten sagen könnte. Leider fand ich keine schlaue Antwort, also entschied ich es einfach spontan zu machen. Ich eilte runter und guckte meine Schuhe an. Ich entschied mich für meine Ballerinas, die passten am besten zum Outfit.
„Hana, wo willst du denn hin?“, fragte meine Mutter wieder, während ich meine Schuhe anzog.
„Joa, ich geh ein bisschen feiern und übernachte bei ner Freundin. Morgen ist ja keine Schule.“, antwortete ich, als wäre das ganz normal.
„Nur, weil du morgen keine...“
„Mom, ich habs eilig! Muss jetzt weg, bis morgen!“, sagte ich betont fröhlich und schmiss die Tür zu.
„Wie du so mit deiner Mutter umgehst..“, sagte Sasori tadelnd, küsste mich kurz , nahm meine Hand und ging auf ein Auto zu. Sasori trug eine dunkelblaue Jeans und ein dunkelgraues T-shirt mit einem Aufdruck von einer Band oder was auch immer das darstellen soll. Zumindest sah es cool aus. Das war die hauptsache.
Sasori öffnete mir die Tür, ich stieg ein und rutschte auf den mittleren Platz. Sasori setzte sich neben mich.
Vorne am Steuer saß Kakuzu, neben ihm Hidan.
„Kann los gehen!“, sagte Sasori ohne sich üüberhaupt anzuschnallen. Ich, natürlich gut erzogen, suchte nach meinem Gurt.
„In der Mitte wirst du keinen Gurt finden.“, sagte Sasori und irgendwie hatte ich das gefühl er war kurz davor mich auszulachen. Na toll. Das war aber auch gleich verflogen, als er anfing mich zu küssen.
„Wenn ihr irgendwelche Flecken hinterlasst, bezahlt ihr aber die Reinigung!“, meldete sich Kakuzu nach einer Zeit zu Wort. Sasori setzte ein Grinsen auf, aber ich hatte Kakuzu nicht richtig verstanden. Was für Flecken denn bitte?
„Dann ist es wenigstens mal sauber!“, grinste Sasori frech.
„RAUS!“, brüllte Hidan plötzlich los. War es für ihn denn wirklich so schlimm, wenn Sasori Kakuzus Auto für schmutzig abstempelte? Ich verstand echt garnichts mehr, denn jetzt machte Sasori auchnoch die Tür auf und stieg wirklich aus.
„Komm!“, sagte er zu mir und ich folgte ihm. Als er die Tür zuschlug, brummte der Motor auch schon auf.
„Wieso bist du denn jetzt ausgestiegen?“, fragte ich ihn verwundert.
„Na ich hatte keine Lust in mehreren Teilen anzukommen. Kakuzu hätte fast die Axt gezückt.“
„Und wie kommen wir da jetzt hin? Ich hatte eigentlich auch keine Lust ohne Füße da anzukommen.“
„Keine Panik, das ist nur um die Ecke. Und jetzt komm mit.“
Ich nahm sein Hand und ging ihm „hinterher“. Ja, also eigentlich ging ich ja neben ihm, aber irgendwie ging er mir auch zu schnell und ich kroch nur hinterher. Da hörte ich langsam auch schon dröhnende Musik. Und sah ein paar bunte Lichter.

NEKO
Ich bog um die Ecke. Schon von weitem spürte ich die von der Musik ausgelösten Vibrationen in der Luft und auch der Boden vibrierte. Es war schon fast dunkel, so dass auch die bunten Lichter gut aus der Ferne zu erkennen waren. Der Ort an dem die Party stattfand, war, wie ich nun mehr oder weniger in der Dunkelheit und den diversen grellen Neonlichtern erkennen konnte, eine altebaufällige Autowerkstatt. Hinter den verhangenen Fenstern blitzten bunte Lichter, die Wände waren über und über mit Graffiti beschmiert - nicht grade jugendfrei die Sprüche da. Der Hof der Werkstatt stand normalerweise wohl leer, doch heute war er mit lauter Wagen vollgeparkt. Alles verchromte, zum Schreien modische und augepimpte Teile. Fast wie im Film. Zwischen den Wagen sah ich Leute der Musik entgegenlaufen und vereinzelt kleine Grüppchen, die laut lachten. Ich fühlte mich ziemlich fehl am Platz.
Erst beim Näherkommen fiel mir auf, wie schick sich alle gemacht hatten. Hier ein bisschen Lack und Leder, dort die neuste Mode und natürlich war alles leicht im SadoMaso-Stil gehalten. Ich schaute an mir runter: Ich trug meine alten Chucks, war also vermutlich das einzige Mädchen ohne Absätze oder zumindest Mädchenschuhen, dazu eine schwarze und bereits etwas ausgeblihene Jeans, die an den Knien zerrissen war. Mein schwarzes, meiner Meinung nach etwas zu enges, Tank-Top war auch nicht grade der Knüller, da konnte auch der Aufdruck nichts dran ändern, der übrigens einen grinsenden Totenschädel darstellte, unter ihm zwei gekreuzte Pistolen. Ja, ich war wirklich Fehl am Platz, verdammte Kacke.
Suchend blickte ich mich um. Hana und ich wollten uns eigentlich vor dem Gebäude treffen, doch ich sah sie in diesem Zwielicht nirgends. Bloß einige Pärchen- hey, moment!! Der Typ da hatte rote Haare, war das Sasori? Ich ging näher und erkannte neben Sasori meine Freundin - die beiden wirkten ziemlich beshäftigt. Belustigt lehnte ich mich an eine kaputte Laterne und wartete, ob sie mich vielleich bemerken würden. Das war dann aber nicht der Fall, also machte ich mich „dezent“ bemerkbar.
„Hey ihr! Ist ja schön, dass ihr die Finger nicht voneinander lassen könnt, aber wie wäre es, wenn ihr ma ne kurze Pause macht?“, dabei schlug ich Sasori „leicht“ auf den Rücken.
„Oh Neko, hey...“, nuschelte Hana atemlos, nachdem sie gecheckt hatte was grade los war. Sasori seufzte, ihm passte das wohl gar nicht. Schadenfroh beobachtete ich, wie er sich den Rücken mit schmerzverzerrter Miene an der Stelle rieb, wo ich ihn geschlagen hatte. Ätsch.
„Freundlich wie immer, Neko“, er zog eine Grimasse.
„Klar, immer, du kennst mich doch“, erwiderte ich trocken.
„Stehst du da schon lange?“, fragte Hana. War sie verlegen? Hahaha, wie niedlich.
„Nöh... nur geschätzte fünf Minuten.“
Ups. Ich konnte beiden ansehen, dass sie das dachten. Ich fand die Situation zum Schreien komisch und unterdrückte mit aller Macht ein Grinsen.
„Lasst uns reingehen“, meinte Sasori und ging einfach los. Hana und ich sahen uns an, mussten grinsen und machten, dass wir hinterher kamen. Kaum drinnen, umfing mich massenhaft Rauch, der mir in den Augen brannte, genauso die grellen ständig aufblitzenden Neonlichter. Die Musik dröhnte in meinen Ohren, dass ich Angst hatte mein Gehör würde platzen. Und natürlih herrschte Gedränge ohne Ende: Überall waren Leute, über die Hälfte tanzte, die meisten anderen tranken und die restlichen paar Leute... waren schrecklich beschäftigt damit, sich abzuknutschen oder zu befummeln. Ich blickte über die Schulter zu Hana und zog sie vor mich, wo Sasori sie an die Hand nahm. Irgendwie hatte ich Angst um sie, bei Sasori würden sie zumindest keine Typen anmachen, bis auf Sasori selbst.
Dann waren die beiden plötzlih weg und ich stand allein im flackernden Licht, umgeben von lauter Leuten, die ich nicht kannte. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, wirbelte herum und blickte in Itachis grinsendes Gesicht.
„Hey, erschlag mich nicht“, witzelte er.
„Sorry...“, murmelte ich bloß.
„Passt schon. Willst’n Bier?“
Ich blickte auf die Dose die er mir hinhielt. Plötzlich fragte ich mich, ob diese Biermarke auch in Madaras Haus geewesen war, doch ich hatte viel zu viele Bierdosen gesehen bei ihm, als dass ich es mir hätte merken können. Also verscheuchte ich den Gedanken und nahm ihm die Bierdose ab.
„Ja, danke.“
„Aber betrink dich nicht wieder“, lachte er.
„WANN habe ich mich bitteschön betrunken?“, fragte ich heftig. Ich hatte wirklich keine Ahnung worauf er anspielte.
„Na auf der Klassenfahrt! Sag bloß du hast nen Filmriss?“, fragte er süffisant.
Klassenfahrt. Stimmt, da war was, aber ich hatte keine Ahnung was passiert war. Das Letzte an das ich mich erinnern konnte, war Peins Gesicht, das plötzlich über uns war.
„Was... was ist damals passiert?“, fragte ich mit trockenem Mund.
„Komm mit“, sagte Itachi bloß und drängelte sich durch die Menge, mir blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Irgendwann hielt er vor einer Ledercouch an, auf die er sich fallen ließ und dann auf den Platz neben sich klopfte. Etwas zögernd setzte ich mich und schielte unbehaglich auf seinen Arm auf der Lehne hinter mir. Er sah meinen Blick, grinste und ließ seinen Arm wo er war.
„Erzähl schon...“, murrte ich.
„Na schön. Aber ehrlich gesagt, es ist schade, dass du dich an nichts erinnern kannst, der Abend war echt geil.“
WAS war da passiert, gefuckte Scheiße nochmal?!!
„Naja, nachdem wir euch entdeckt haben, habt ihr uns eigentlich nachspioniert?, hat Hana ein bisschen mit Sasaori rumgemacht. Passen gut zusammen die Beiden, hmm?“
Das stimmte, aber ich merkte, dass er vom Thema ablenkte und schenkte mir eine Antwort, um ihn stattdessen unbewegt anzustarren.
„Naja, das wars dann auch schon - was Hana angeht. Sie war ziemlich schnell weg, man hat gemerkt, dass sie selten trinkt.“
Ich atmete auf, Hana hatte also nicht mehr zu befürchten, dass sie irgendwas angestellt hatte. Gleichzeitig nagte die Frage, was ich denn gemacht hatte, an mir.
„Weiter“, meinte ich also bloß.
„Was weiter? Ich hab grade gesagt, dass es nichts mehr zu erzählen gibt.“
Er trank einen Schluck aus seiner Bierdose.
„Ja, aber was hab ich gemacht?“
Ich wurde nervös. Was war da bloß los gewesen?
„Naja..“ ein weiterer Schluck „wir beide haben zusammen getrunken...“
„Jaa?“, kam es gedehnt von mir.
„... und irgendwann angefangen rumzumachen.“
Ich schwieg. Ich konnte es nicht glauben. Hatte ich wirklih mit Itachi Uchiha rumgemacht? Und... wie weit war dieses rummachen gegangen!!? Er hatte mir wohl angesehen, das mir diese Frage auf der Zunge lag.
„Wir hatten keinen Sex oder so...“
Doch glücklich wirkte er bei diesen Worten nicht. Ich spürte, wie ich rot anlief.
„Ah... äh.... gut....“, stammelte ich rum „ also... äh.... am besten wärs wohl wir vergessen... das alles... äh... und sorry... ich wusste da wohl nicht was ich mache.....“
Er sah mich an und mein Gebrabbel verstummte.
„Dir fällt das vielleicht leicht, aber ich kann das sicher nicht so schnell vergessen!“
Es klang bitter und ich spürte, wie das Blut in meine Wangen rauschte. Ich senkte den Blick.
„Tut mir Leid...“
„Ja, mir auch.“
Wir schwiegen, nippten ab und an an unseren Bieren. Er sprach zuerst wieder, zuerst hörte ich ihn wegen der dröhnenden Musik gar nicht.
„...wäre nicht schlecht, wenn du dich mal entscheiden könntest.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich.
„Wen du lieber magst.“
Erst jetzt wurde mir klar wovon er sprach. Aber eine Antwort geben, konnte ich ihm nicht.
„Ich... ich weiß nicht...“, murmete ich.
„Verdammt Neko!“
Plötzlich war Itachi über mir und drückte mich in die Couch. Ich war so überrascht, ich konnte kaum reagieren. Ich sah verwirrt nach oben, in seine dunklen Augen. Sie hatten dieselbe Farbe, wie die von Madara. Doch trotzdem waren sie anders. Ich konnte nicht sagen inwiefern. Ich spürteseine Hände auf meinen, doch auch das fühlte sich falsch an. Ich hatte das kaum bemerkt, da beugte er sich zu mir runter und legte sachte seine Lippen auf meine. Ich hätte gelogen, wenn ich gesagt hätte, dass mir der Kuss nicht gefallen hätte. Doch es fühlte sich falsch an, als ob irgendetwas fehlte.
„Itachi“, begann ich leise. Doch kaum hatte ich den Mund aufgemacht, ließ er mich wieder aufstehen und setzte sich normal hin.
„Du magst ihn lieber, oder?“
Ich setzte mich auf.
„Ich denke... ja... tut mir Leid“
Tat es mir wirklich Leid? Ich wusste keine Antwort.
„Schon gut“, er seufzte „wenigstens warst du ehrlich“
Ein schwacher Trost. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Itachi... wir bleiben Freunde, okay?“
Er sah mich an. Dann lächelte er.
„Wenn er dich je schlecht behandelt, dann trete ich ihm in den Arsch - als Freund natürlich.“
Ich lächelte ebenfalls und umarmte ihn, dann rief jemand nach ihm, ich glaube Hidan, und weg war er. Ich seufzte. Eigentlich müsste ich froh sein, dass jetzt alles klar war, doch stattdessen schwirrten mir Gedanken wie „toll gemacht, kaum bist du 15 versaust du jemandem das Leben“ durch den Kopf. Ich hatte vor kurzem Geburtstag gehabt, aber bis auf Hana wusste niemand etwas davon. Zum Glück. Ich hasste Geburtstage. In meine düsteren Gedanken versunken kippte ich den Rest des Bieres runter.

Ich war seit anderthalb Stunden hier und hatte meine Zeit damit verbracht allen Menschen hier aus dem Weg zu gehen. Hana hatte ich nicht gesehen. Dafür umso mehr Bier getrunken. Ich wurde ja schon eine richtige Saufnase. Na super. Unruhig strich ich durch die Menge, immer am Rand lang damit ich ja nicht tanzen musste. Bis auf Sasori und Itachi am Anfang der Party, hatte ich bis jetzt auch keinen von Akatsuki gesehen. Mir gefiel gar nicht, dass ich mit Akatsuki vor allem Madara meinte. Ich seufzte und stellte fest, dass meine Bierdose leer war. Achtlos stellte ich sie auf dem nächstbesten Tisch ab, drehte mich um und entdeckte Hana. Sie stand fünf Meter von mir entfernt und schien mit Sasori zu diskutieren. Ich drängelte mich unter Einsatz meiner Ellenbogen zu ihnen durch.
„...komm schon!“
„Nein! Ich will nicht!“
„Und ich will nicht, dass du dich wieder betrinkst!“
„Werd ich nicht!“
„Du bist so..... ahrg!“
Damit drehte Sasori sich um und raufte seine roten Haare.
„Hey... worum gehts?“, begrüßte ich Hana.
„Ach Neko.... Sasori behandelt mich wie ein Baby! Er meint wir sollten schon nach Hause, damit ich mich nicht betrinke... blablabla...“, sie zog eine Grimasse.
„Naja... er macht sich halt Sorgen um dich....“
„Toll.“
Eine Weile standen wir rum und unterhielten uns über was anderes, Sasori war nicht weit von uns entfernt und schaute immer wieder zu Hana.
„Ehrlich gesagt...“, meinte die grade „ hab ich keine Lust mehr....“
„Dann geh doch zu Sasori, der freut sich darüber.“
„Ja... nee...als ob ich jetzt nachgeben würde!“
Ich sah sie an. „Dickkopf. Wieso nicht?“
„Ich will nicht!“
„Warum nicht? Das ist doch sinnlos hier zu bleiben, wenn du keine Lust hast!“
Musste ich grad sagen. Ich hatte ja selbst keine Lust hierrauf. Aber irgendwie hoffte ich darauf, Madara zu treffen. Und hasste mich dafür.
„Mir doch egal!“
„Aha“, eigentlich ‘ne Scheißantwort, aber mir fiel nicht mehr ein.
Ich blickte mich um, mir war ziemlich langweilig und außerdem wusste ich nicht, was ich noch hätte sagen können. Dann erstarrte ich. Da stand er. In voller Lebensgröße. Madara Uchiha. Ich schluckte. Er war bestimmt zehn Meter von mir entfernt, trotzdem hatte ich das Gefühl, seinen Atem in meinem Nacken zu haben. Er sah gut aus, aber das war ja eigentlich nichts neues. Er trug eine dunkle Jeans, die fast so abgetragen wirkte wie meine, und ein ebenfalls dunkles ärmelloses Shirt mit einem wüüsten Aufdruck. Die langen zottigen schwaren Haare umrahmten wie imme sein Gesicht, vielleicht waren sie heute sogar noch zottiger, und seine Augen blitzten lebhaft. Ich weiß nicht, wie lange ich ihn so angestarrt hatte, glücklicherweise ohne zu sabbern, aber schließlich blickte er in meine Richtung und verharrte. Wir sahen uns vielleicht drei Lidschläge lang an, dann lächelte er, lasziv? einladend? spöttisch? ich wusste es nicht, und winkte mich zu sich.
Ich spürte das Blut in meine Wangen laufen und ließ in Gedanken meine gesammte Fluchpalette in Revue passieren. Dann schoss mein Blick zu Hana. Sie winkte bloß ab.
„Na geh schon... aber streitet euch nicht wieder“, neckte sie mich, doch sie lächelte wissend dabei.
„Wird schwer“, machte ich den vergeblichen Versuch locker zu klingen und warf mich ins Getümmel. Irgendwie quetschte ich mich durch, es kam mir vor wie ein Wunder heil bei Madara angekommen zu sein.
„Hey...“, begrüßte er mich mit seiner rauchigen Stimme und legte einen Arm um mich.
„H-hey...“, erwiderte ich leicht verschüchtert. Dabei war das doch sonst icht meine Art! Erst jetzt bemerkte ich, dass wir allein waren. Vorhin war er doch noch von zig Menschen umstellt gewesen?!
„Hast du Lust mitzukommen?“, fragte er mich, seine Stimme irgendwo direkt an meinem Ohr.
„Wohin?“
„Überraschung“, meinte er bloß gtut gelaunt. Und er ließ sich partout nicht dazu erweichen, mehr zu sagen. Alsostimmte ich irgendwann zu.
„Meinetwegen.“
Ich beobachtete den Ausgang, der niht weit von hier lag. Er wurde i Moment fast gar nicht benutzt, höchstens von denen, die grade vom Kotzen kamen. Na lecker. Da frielen mir Hana und Sasori auf, die grade nach draußen verschwanden. Ich musste lächeln. Also hatte Hana doch noch nachgegeben.
„Komm mit“, hörte ich da Madara und spürte wie mich jemand an der Hand Richtung Ausgang zog. Ich blickte hinab und sah meine Hand in Madaras Hand. Sie war nicht so warm, wie die meisten Hände, aber auch nicht so kalt wie meine. Seine Hand war fein, für die eines Mannes, und trotzdem groß und kräftig. Er hielt mich fest, als hätte er Angst, dass ich verloren ginge, wenn er mich loslassen würde. Es fühlte sich gut an. So gut, dass ich fast Angst hatte, ich würde träumen.
Die Musik war draußen bloß gedämpft zu hören, außer uns sah ich kaum jemanden. Es war erstaunlich kühl, viel kälter als ich erwartet hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass es drinnen einfach bloß tierisch heiß gewesen war - und es hatte gestunken. Nach Schweiß und nach Rauch. Ich schnupperte unauffällig. Nein, hioer draußen roch es wirklich besser. Ich schnupperte wieder, diesmal mehr in Madaras Richtung. Er roch nach Alkohol und ein bisschen nach Rauch, doch ich konnte auch noch einen anderen Geruch an ihm ausmachen, den seines Aftershaves. Es roch gut, auch wenn ich den Duft nicht einordnen konnte.
Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, als er meine Hand losließ. Wir standen vor seinem Motorrad und er machte sich am Schloss zu schaffen.
„Hey... warte mal... du bist jawohl nicht nüchtern! Du kannst nicht fahren!“
„Dann fahr du“, meinte er trocken und verstaute das Schloss.
„Ach, verdammte Scheiße...“, murrte ich bloß.
Er setzte sich aufs Motorrad und klopfte auf den Platz hinter sich, woraufhin ich mich auch setzte und die Arme um ihn legte, nun nahm ich den Geruch von eben viel intensiver war. Dann fuhr er los und die kühle Nachtluft zischte an uns vorbei. Ich bekam ziemlich schnell eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen, ob er fror konnte ich jedoch nicht sagen. Wir fuhren eine ganze Weile, schweigend, ehe er anhielt. Ich sah mich um, stutze, schuate das Haus nochmal an und erkannte wo ich war: bei ihm zu Hause. Doch diesmal protestierte ich nicht. Als er ins Gebäude ging, nahm er mich wieder an die Hand.
„Hier leben ziemlih üble Typen... aber wenn die sehen, dass du zu mir gehörst, lassen die dich in Ruhe“, sagte er fast entschuldigend. Fast.
„Ahh... passt schon...“, murmelte ich also bloß.
Zum zweiten Mal lief ich nun durch den verschandelten, baufälligen Flur, zu ihm nach oben. Das erste Mal, als ich bei ihm gewesen war, war es wirklich schön gewesen... meine Gedanken schweiften ab.


„Gute Antwort“, seufzte Madara. Dann ließ er das Handtuch los und es blieb auf meinem Kopf hängen, tropfte mit meinen Haaren um die Wette.
„Zieh dich lieber selbst um...“, murmelte ich.
Dann griff ich nach dem Hemd, das er mir gegeben hatte, und schlüpfte hinein. Es war schwarz und viel zu groß, doch superbequem. Langsam knöpfte ich es zu.
„Ich dachte, du willst dich nicht vor mir umziehen?“, grinste Madara.
„Schon, aber halbnackt rumstehen ist auch keine Lösung.“
„Hmm... stimmt“, meinte er nachdenklich, dann grinte er breiter als vorher „dann musst du wohl ganz nackt werden...“
Er kam ein paar Schritte auf mich zu, ich machte große Augen und wich zurück, dann konnte er sich vor lachen nicht mehr auf den Beinen halten.
„Du bist echt lustig, Süße...“
Er hatte sogar Lachtränen in den Augen. Doch ich sah grade rot. Ich marschierte zu ihm, zwei Schritte, und fasste ihn am Kinn, sodass er mich ansehen musste.
„Nenn mich nicht Süße! Das ist dämliches Macho-Gehabe!“
Er verstummte, schaute mich an.
„Du bist die erste, die so frech zu mir ist.“ Es klang als würde ein Kater sich wundern, dass die Maus die er grade verspeißen wollte ihm einen Votrag über Ernährung hielt, oder so ähnlich. Ach, scheiß auf bildliche Vergleiche, er klang halt überrascht, so, Punkt.
„Tja...“, machte ich, was selbstsicherer klang als ich mich fühlte. In Wirklichkeit hatte ich nämlich die Befürchtung, dass er sich gleich auf mich stürzen würde. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht?! War ich etwa suizidgefährdet?!
„Und jetzt?“, hörte ich ihn fragen, während er mich mit diesen lasziven Augen ansah.
„Wie, was jetzt?“, fragte ich verwirrt zurück.
„Na, du hast mich in der Hand... also was wirst du machen?“
War das von ihm beabsichtigt oder warum liefen mir nun unmengen von nicht unbedingt jugendfreien Bildern durch den Kopf?!
„Ääh...“
Was ‘ne geistesreiche Antwort, wirklich. Ich hätte mich selbst feiern können.
„Wenn du nicht anfängst, fange ich halt an.“
Ich hörte das Grinsen in seiner Stimme erst später, erst als ich schon auf dem kühlen Fliesenboden lag und mich nicht mehr bewegen konnte, da er mich festhielt.


Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er die Tür aufschloss und wir eintraten. Die mittlerweile vertraute Unodnung der Bierdosen sprang mir sofort ins Auge.
„Weshalb sollte ich jetzt mitkommen?“
„Ich wollte, dass du heute hier schläfst“, sagte er schlicht und fügte dann hastig hinzu: „Außerdem musst du dann deinen Eltern nichts erklären.“
„Nett von dir...“, sagte ich leise „aber meine Eltern sind eh nie zuhause. Ich könnte auch tot sein, sie würden es nicht merken.“
Er schwieg und sah mich an, eine ganze Weile lang, als wollte er mir eigentlich etwas sagen, doch dann drehte er sich bloß um und wies auf eine Tür.
„Du schläfst da drin, ich penn auf ner Couch.“
„Ih öffnete die Tür, blickte kurz in sein Schlafzimmer, in dem merkwürdigerweise weniger Bierdosen als im Rest des Hauses rumgammelten.
„Es ist dein Bett, also schläfst du auch dadrin.“
„Es ist auch meine Couch.“
„Du weißt wie ich das meine!“
„Wie denn?“
„Du schläfst im Bett, ich aufm Sofa! Punkt!“
„Nein.“
„Dann geh ich nach Hause!“
Stille.
„Da schläfst du aber auch in einem Bett.“
„Na und?!“, erwiederte ich gereizt.
„Dann kannst du auch hier in einem Bett schlafen.“
Ich verdrehte die Augen.
„Nein! Du wirst in diesem verdammten Bett schlafen!“
„Na schön.“
Hä? Wie jetzt? Seit wann gab Madara nach?
„Aber du schläfst auch im Bett.“
Ich öffnete meinen Mund und schloss ihn wieder. Stattdessen wurde ich leicht rot, glaube ich.
„Wie... äh... äh....“
„Was ist denn so schlimm daran?“, fragte er süffisant.
„Nichts, aber-“
„Dann wäre das ja geklärt.“
Sprachs, schubste er mich in den zappendusteren Raum und schloss die Tür hinter sich. Dann flammte die altersschwache Funzel auf und ich konnte in dem schwächlichen Licht ein ziemlich großes Bett und einen ziemlich unordentlichen Schreibtisch ausmachen. Hier lagen vielleicht weniger Bierdosen rum, dafür umso mehr Zettel. Ich bückte mich und hob einen davon auf.
This situtations are irrelevant no-
Weiter kam ich nicht, denn er nahm mir den Zettel ab und legte ihn auf den Schreibtisch. Doch ich hatte schon einen Verdacht.
„Sag mal, schreibst du Songtexte?“
„Wie kommst du darauf?“
„Erstens, der Zettel eben, zweitens, wenn ich mich richtig erinnere, hast du ‘ne E-Gitarre, oder? Ich hab zumindest eine gesehen.“
Er schwieg eine Weile.
„Na schön, du hast recht“, gab er schließlich zu.
„Darf ich zuende lesen?“
„Nein.“
„Warum?“
„Darum.“
„Tolle Antwort.“
Er setzt sich aufs Bett.
„Meinetwegen.“
Ich war überrascht, doch ich ließ es mir, hoffenlich, nicht anmerken, sonden griff nach dem Zettel und las ihn durch. Der Text war gut. Verdammt gut sogar.
„Wieso sollte ich ihn nicht lesen? Er gefällt mir richtig gut.“
„Das sagst du nur so.“
„Ich dachte du kennst mich, ich lasse eine Gelegenheit zum rumfluchen nie aus.“
„Also schön.“
Er streckte sich auf dem Bett aus, dann winkte er mich zu sich. Langsam ging ich zum Bett und setzte mich neben ihn. Er zog mich zu sich runter.
„Was hat dir am meisten gefallen? Am Text meine ich“, ergänzte er, als er meine verwirrte Miene sah.
„Achso... hmm... die eine Stelle da... I touched her ooh, she touched my aah, it was the craziest thing, I love the girls who hate to love because they’re just like me... das mochte ich ganz gern.“
Er schwieg. Hatte ich etwas falsches gesagt? Doch plötzlich, mir wurde ganz anders dabei, schlang er beide Arme um mich.
„Danke..“
„Wofür?“, fragte ich leise.
Ich lag mit dem Kopf an seiner Brust, konnte wieder seinen Herzschlag hören und spürte meinen eigenen rasen. Er antwortete mir nicht auf meine Frage.
„Du hast Herzklopfen.“
„Halts Maul!“, antwortete ich unwirsch. Wie peinlich, er hatte es bemerkt. Meine forsche Antwort entlockte ihm ein Lachen, doch er hielt mich weiter fest.
„Sag mal, wann hast du diesen text geschrieben?“
„Nicht lange her.“
„Geht es auch präziser?“
„Nein“, lachte er und zog die Decke hoch „schlaf jetzt.“
„Das klingt wie ein Befehl“, lachte ich zurück.
„Vielleicht ist es ja einer.“
„Dann muss ich dir wohl gehorchen“, witzelte ich, aber er lachte nicht, stattdessen fing er an zu grinsen.
„Dann befehle ich dir, mich zu küssen.“
„Nein! Du denkst ja echt immer nur an das eine!“
„Klar, woran sonst?“
Ich seufzte. Typisch Madara. Doch eigentlich war es genau das, was ich so an ihm mochte.
„Dann küss ich dich halt.“
Ich hatte nicht mal Zeit aufzusehen, da lagen seine Lippen schon auf meinen. Ich schloss die Augen und genoss es. Gleihzeitig war ich etwas sauer auf ihn, dass er sich das einfach so herausnahm. Deshalb flüsterte ich auch, sobald er von mir abließ: „Blödmann...“
„Küsse ich so schlecht?“
„Nein...“, ich sah zur Seite. Seine Küsse konnte man mit allem beschreiben. Aber nicht mit schlecht.
„Dann ist ja gut.“
Sprachs, küsste er mich schon wieder! Nicht grade unglücklich ergab ich mich meinem Schicksal. Ich weiß nicht, wie lange wir so dalagen, uns immer wieder küssten, während er die Hände unter meinem Top über meinen Rücken wandern ließ, doch igendwann ließ er von mir ab.
„Schlaf jetzt“, meinte er leise und strich mir über die Haare.
Ich wollte nicht schlafen, doch ich wollte auch nicht streiten. Also nickte ich schließlich und schloss die Augen. Wenige Augenblicke später jedoch öffnete ich sie wieder, da ich spürte wie er mich losließ. Er stand auf, durchquerte das Zimmer löschte das Licht und kam dann zurück, worauf ich beruhigt die Augen schloss. Ich spürte, wie er wieder die Arme um mich legte und nur wenige Minuten später hörte ich seinen Atem ganz ruhig neben meinem Ohr - er war eingeschlafen. Meine Gedanken dagegen wirbelten umher und machten mir ein Einschlafen unmöglich. Unwillkürlich musste ich wieder an das erste Mal, als ich hier gewesen war, denken.


Ich blickte zu ihm auf. Ich konnte meine Hände nicht benutzen, da er sie fest in seinen hielt. Seine Hände fühlten sich gut an, auch wen ich nicht beschreiben könnte inwiefern. Seine langen Haare hingen auf mich hinab.
„Ich kann in deinen Ausschnitt sehen.“
Er schien nicht grade unglücklich darüber. Im Gegensatz zu mir.
„Wo guckst du mir hin?!“
Zu meinem Schrecken beugte er sich hinab und berührte mit seinen Lippen kurz di Stelle, die er wohl grade angesehen hatte. Knapp über meinem BH. Na toll.
„Hier hin.“
„Blödmann.“
„Wie gemein von dir.“
„Von dir etwa nicht?“
„Ich war bloß ehrlich.“
Ich seufzte und schaute demonstrativ zur Seite.
„Du solltst das Hemd öfter tragen.“
„Es ist dein Hemd.“
„Ich schenke es dir.“
„Nicht nötig.“ Schade, dass ich ablehnte, denn das Hemd war ziemlich bequem.
„Doch, es gehört dir. Und wenn du es hier lässt hab ich immer was, was mich an dich erinnert.“
Er grinste, während ich erblasste.
„Ich nehms mit!“
Er lachte und ließ mich los, so dass wir beide aufstehen konnten.
„Okay, ich geh raus und du ziehst dich zuende um, alles klar?“
„Hmm“, machte ich bloß.
Und dann zog er sein nasses Shirt aus. Einen Moment lang starrte ich seinen geschmeidigen, durchtrainierten und vor Nässe glitzernden Oberkörper an, dann hatte ich meine Sprache wieder.
„Was wird das?!“
„Wollte ich nur vorher ausziehen“, meinte er achselzuckend und ging aus dem Bad.
Ich schaute die Tür an und hätte sie am liebsten mit irgendetwas beworfen, doch ich beherrschte mich und zog seine viel zu große Hose an. Meine Füße konnte ich erst gebrauchen, als ich die Hose dreimal umgerempelt hatte. Dann ging ich aus dem Badezimmer zu ihm ins Wohnzimmer. Eine Zeit lang saßen wir dort zusammen und kabbelten uns, dann fuhr er mich nach Hause, als der Regen mal eine Pause machte.


Ich musste blinzeln, die Sonne schien mir direkt in die Augen. Ich blickte mich um und wusste erstmal nicht wo ich war, aber dann fiel es mir wieder ein: Bei Madara zu Hause. Stimmt, wir waren zusammen eingeschlafen, oder? Doch jetzt konnte ich ihn nirgends entdecken. Ich erhob mich und merkte erst jetzt, dass jeand mein Top hochgeschoben hatte, nun fiel es wieder hinunter. Während ich noch darüber nachgrübelte, was das zu bedeuten hatte, flog die Tür auf und ich sah Madara. In Boxershorts. Mit nassen Haaren. Träumte ich? Ich riss mich schnell in die Wirklichkeit zurück, aller wahrscheinlichkeit nach hatte er geduscht.
„Hey“, sagte er und ging zum Schrank.
„Hey...“, murmelte ich zurück.
Ich rief mir ins Gedächtni zurück, dass er achtzehn, verdammt cool und ich bestimmt nicht sein erstes Mädchen war. Natürlich fand er nichts besonderes dabei vor mir in Boxershorts rumzulaufen. Während ich mir fast die Augen aus dem Kopf glotzte. Hoffentlich bemerkte er das nicht.
„Soll ich die Boxershorts auch noch ausziehen?“
Soviel dazu.
„Nicht nötig...“, sagte ich schnell, was ihm mal wieder ein Lachen entlockte.
Ich sagte dazu ausnahmsweise mal nichts, sondern beobachtete stattdessen, wie er in Hose und Shirt schlüpfte.
„Schade, dass du noch geschlafen hast“, sagte er dann, ließ sich neben mir fallen und sprach weiter „sonst hätten wir zusammen geduscht.“
„Ähh... ja... schade...“
Ganz ehrlich, ich wusste nicht ob ich es schade fand oder nicht. Mist.
„Naja, ich hatte einen guten Zeitvertreib“, lahte er. „Du schläfst echt wie ein Stein.“
„Quatsch!“
„Doch! Und ganz ehrlich: ich liebe es jetzt schon dir beim Schlafen zuzuhören.“
Mir wurde abwechelnd heiß und kalt. Nein, ich war nicht Wechselwarm, sondern mir wurde ein wenig ungemütlich. Ich hatte also wieder im Schlaf geredet.
„Was habe ich gesagt?“
„Das meiste konnte ich nicht verstehen... aber mein Name kam ziemlich häufig vor.“
Er lächelte, offebar freute es ihn wirklich.
„Was mich aber wundert, ist, dass du gar nicht nach meinem Zeitvertreib fragst.“
„Schieß schon los.“
„Schau mal deinen Rücken an.“
In einem Manga hätte er sicher ein Herzchen in der Sprechblase gehabt. Ich tat wie geheißen und ging ins Bad, zum Spiegel. Dort zog ich mein Top am Rücken hoch und verdrehte meinen Kopf, damit ich etwas sah. Seine Dreistigkei verschlug mir den Atem. Mein Rücken war vollgekritzelt. Naja, irgendjmand, namens Madara, hatte etwas draufgeschrieben. Ich versuchte es zu lesen.
I touched her ooh, she touched my aah, it was the craziest thing, I love the girls who hate to love because they’re just like me.
Das war der Text von gestern. Ich ließ mein Top los und ging zu Madara zurück.
„Was ist?“, fragte dieser, als er meine Grabesmiene sah. Ich fiel ihm um den Hals.
„Verdammter Blödmann“, flüsterte ich bloß, aber ich wusste, er wusste, dass ich ihn dafür hätte knutschen können.


Don't worry, it's just strange

HANA
„Bleib mal ernst, welchen Film willst du gerne sehen?“
„Ja, weiß ich doch nicht!“, war meine sehr überlegte Antwort. Ich war mittlerweile bei Sasori und wir hatten uns entschieden, vor dem Schlafen noch einen Film zu gucken. Natürlich spielte Sasori den Gentleman und ich musste entscheiden was wir guckten. Na geil. Meine Spezialität. Entscheidungen.
„Du musst doch wissen, was du sehen willst.“
„Weiß ich aber nicht. Was willst du denn sehen? Ich bin ja nicht die Einzige, die den Film dann gucken muss.“
„Nene, du darfst entscheiden. Ich will sehen was du willst.“
„Ja is klar, keine Sorge. Ich such den schnulzigsten Film raus den ich kenne. Den willst du ja auch gaaanz sicher sehen.“
„Wenn du ihn gucken willst, dann guck ich ihn auch. Hab ich doch gesagt.“
„Nein! Den willst du aber nicht sehen. Lass uns doch einfach zusammen entscheiden.“
„Jetzt such dir schon einen aus...“
„Man, dann gucken wir eben den“, ich zeigte auf die nächste DVD, ohne zu gucken welche das denn war. Sasori fing plötzlich an zu lachen. Ich guckte verwirrt auf die Hülle, die er in meine Richtung hielt.
„Du willst doch nicht ernsthaft einen Kriegsfilm sehen oder?“ Jetzt musste auch ich lachen. Das war echt gemein.
„Man, ist ja schon gut ich such einen aus...“ Irgendwann mussten wir schließlich mit gucken anfangen. Ich wollte ja nicht die Nacht über auf bleiben.
Also, mal sehen. Ich überlegte vielleicht „Was Mädchen wollen“ zu nehmen, nur um ihn zu ärgern natürlich. Aber dann entschied ich mich doch dagegen. Ich hatte keine Lust richtig zu suchen, beziehungsweise zu überlegen, also entschied ich mich für den nächsten lustigen der mir ins Auge sprang. Und das war...dadadadam....Ice Age.
Ich nahm die DVD, ging zu Sasori, drückte sie ihm an die Brust bis er auf die Idee kam sie in die Hand zu nehmen, ging einfach weiter, schmiss mich in sein Bett und bohrte mein Gesicht in das Kissen. Etwas vom Bettende entfernt hatte er einen Fernseher stehen. Natürlich nicht ohne DVD-player und Playstation.
Ich hörte seine Schritte und wie er kurz darauf die DVD reinschmiss. Es erklang Musik und irgendetwas war dabei mich zu zerquetschen. Oder eher irgendjemand: Sasori hatte sich auf mich gelegt und küsste grade meinen Nacken. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und schon lagen seine Lippen auf meinen. Ich rutschte zur Seite und probierte dabei Sasori von mir runter zu drücken. Gar nicht so leicht.
Sasori startete den Film und ich kuschelte mich an seinen warmen Körper. So würde ich gern öfters Filme gucken. Jemanden zu haben der einen liebte war doch ein tolles Gefühl.
Nach den ersten Minuten lagen seine Lippen schon wieder auf meinen und er wollte scheinbar nicht aufhören mich zu küssen. Mit Hilfe meiner Hand löste ich mich von ihm und widmete mich wieder dem Film. Grade noch so erwischte ich eine lustige Stelle und lachte kurz.
Doch schon nach ein paar Minuten küsste mich Sasori schon wieder. Natürlich hatte ich meine Augen beim Küssen immer geschlossen-naja, fast immer. Im Moment schielte ich rüber zum Fernseher, weil ich natürlich wissen wollte was passierte. Auch wenn ich den Film schon kannte, wollte man natürlich nicht nur die Stimmen hören. Es passierte schon wieder was lustiges und ich probierte mein Lachen zu unterdrücken, was mir aber nicht ganz gelang, denn ich musste nach ein paar Sekunden losprusten. Das war der Nachteil am Lachen unterdrücken. Wenn man es nicht schaffte, lachte man nur noch mehr. Und Sasori sah gar nicht so begeistert aus.
„War der Kuss wirklich so schlecht, dass du dich vom Fernseher ablenken musstest?“
„Nein, natürlich nicht. Aber du wolltest doch auch einen Film gucken. Wenn, dann will ich ihn natürlich auch sehen.“
„Und wenn du schon bei mir bist, möchte ich auch was von dir haben.“
„Achja? Also ich finde es schön neben dir zu liegen, zu kuscheln, deine Wärme und deinen Herzschlag zu spüren. Aber wenn du es nicht magst, kann ich auch gerne auf dem Boden schlafen.“
„Ach quatsch Hana! Natürlich mag ich es. Aber so oft bist du jetzt auch nicht abends allein mit mir in meiner Wohnung. Einen Film können wir immernoch sehen.“
„Ist das so? Und was sagst du bitte, wenn wir das nächste mal einen Film gucken? Dann ist das natürlich etwas anderes. Du hättest vorhin ja auch sagen können, dass du keinen Film gucken möchtest. Aber nein, Hana hat sicher nichts dagegen wenn du mitten im Film auf einmal sagst ja, Pech gehabt, der Film ist für dich jetzt zuende.“
„Ich hab doch gar nicht gesagt, dass der Film für dich zuende ist!“
„Gut, dann lass uns eben weitergucken.“, sagte ich beleidigt und richtete meinen Blick wieder Richtung Fernseher.
Sasori nahm seinen Arm, der unter meinem Hals lag weg und drehte sich mit dem Rücken zu mir, das Gesicht in Richtung Fernseher. Na supi. Das wars dann wohl mit gemeinsam Film gucken. Toll. Und die Hälfte hatte ich natürlich nicht mitbekommen. Geil. Mir war echt zum Heulen zumute.
Aber lange hielt ich das natürlich nicht aus neben dem eingeschnappten Sasori zu liegen und sozusagen einzelnd den Film zu gucken. Dass immer ich nachgeben musste. Also drehte ich mich zu ihn umarmte ihn, den Blick zum Fernseher. Aber da er mich immernoch gekonnt ignorierte, wollte ich ihn zu mir drehen, was mir nicht gelang.
„Och Sasori...“, kam ein leises Geflüster von mir. „Jetzt lass uns doch zusammen den Film gucken. Ich dachte, du findest es auch schön.“
Es dauerte eine Weile bis er antwortete, aber immerhin tat er es.
„Schon, aber ich hätte nunmal gern mehr von di.“, er drehte sich zu mir um, nahm mich wieder in den Arm, streichelte mich. Aber so richtig wohl fühlte ich mich trotzdem nicht. Doch natürlich gab er nicht so einfach auf und fing nach ein paar Minuten wieder an mich zu küssen.
„Sasori, du weißt, dass ich den Film gerne gucken will.“
„Jaja...“, sagte er nur und ließ mich doch tatsächlich in Ruhe. Aber glücklich war ich immernoch nicht. Er war's ja auch nicht, also wieso sollte ich es sein? Wieso sollte ich kriegen was ich wollte und er nicht? War das nicht irgendwie auch gemein? So wie ich mich jetzt fühlte, konnte ich ihn auch lieber küssen, aber das wollte ich irgendwie dann doch noch weniger.


Ich öffnete die Augen, das Sonnenlicht blendete mich. Mein Kopf lag auf Sasoris Brust, seine Arme lagen um mich. Wie war ich dahin gekommen? War ich es, oder er? War ja jetzt auch egal. Zumindest war ich beim Film wohl eingeschlafen und zum Glück war dieses grässliche Gefühl verschwunden.
Ich hob den Kopf, drehte ihn und sah direkt in die schönsten Augen der Welt. Sasoris.
„Na, hast du gut geschlafen?“, fragte er und lächelte mich zuckersüß an. Mir fiel auf einmal ein Stein vom Herzen, von dem ich nichtmal gewusst hatte, dass er überhaupt da war. Er hatte unseren kleinen „Streit“ gestern wohl vergessen. Oder ignorierte ihn einfach und das machte mich heilfroh.
„Das Aufwachen war das schönste am Schlafen.“, sagte ich wahrheitsgemäß. Dabei kam ich mir irgendwie komisch vor. Irgendwie kitschig. Wie im Film oder so. Da war es normal, aber in echt war es irgendwie merkwürdig.
„Schön, möchtest du Frühstücken? Also ich hab zumindest einen Bärenhunger.“
Fast hätte ich sowas gesagt wie: Oh, du sagst ja endlich auch mal dein Meinung. Nicht so wie bei den DVDs gestern. Aber ich wollte ja nicht schonwieder so anfangen und gab mich lieber mit einem vergnügten: „Ja, klar.“ zufrieden.
Sasori stand auf und ging zur Tür hinaus.
„Kommst du? Oder muss ich etwa nachhelfen?“
„Kann ich mich nicht erst anziehen? Ich komm dann gleich nach.“
„Wenn du’s denn so willst...“, sagte er und verließ das Zimmer. Ich war ganz schön erstaunt, dass er nicht darauf bestand mir zu helfen, aber so war es mir eh lieber. Ich nahm mir also meine Sachen und zog mich um. Danach ging ich noch kurz auf Toilette und dann in die Küche. Es duftete schon nach Toastbrot und auf dem Herd stand ein Topf mit zwei Eiern drin.
Wir Frühstückten gemeinsam und Sasori brachte mich anschließend nach Hause. Dafür, dass wir grade erst gefrühstückt hatten war es schon ziemlich spät. Es war bereits ein Uhr als ich zu Hause ankam. Vor meiner Tür, was ziemlich viel Zeit in anspruch nahm, verabschiedete ich Sasori, meine Mutter musste ihn ja nicht unbedingt sehen. Immerhin hatte ich angeblich bei einer Feundin übernachtet. Als Sasori weg war, zögerte ich erst zu klingeln. Ich fragte mich, wie sauer meine Mutter wohl sein würde. Aber bei meiner Mutter konnte man soetwas nicht gut vorraussehen.
Ich stand eine Zeit lang da, ganz in meinen Gedanken vertieft. Als mir das auffiel, drückte ich schließlich doch die Klingel, irgendwann musste ich ja eh reingehen.
Ein Glück, nicht meine Mutter, sondern meine kleine Schwester öffnete die Tür.
„Hey, Hana. Ich würd' aufpassen, Mama ist gaaanz schön sauer. Ich will garnicht genau wissen was du gemacht hast.“ Na das hörte sich ja schon gut an. Ich hätte vor Freude platzen können. Aber, dass sie nicht wissen wollte, was ich gemacht hatte, passte garnicht zu ihr. Zum Glück klingelte, bevor sie ihre Meinung ändern konnte, das Telefon und sie zischte ab.
Ich schlich langsam, um meiner Mutter aus dem Weg zu gehen, zur Treppe, doch da öffnete sich schon die Wohnzimmertür und meine Mutter kam heraus.
„Hana, ich muss mal mit dir reden!“, begann sie mit einem unheilverkündenden Ton.
„Musst du? Also, ich weiß ja nicht wie du darauf kommst, aber ich finde es muss nicht unbedingt sein. Wir reden doch so auch schon viel miteinander....“, ich wusste, dass ich mich so nicht rausreden konnte, aber versuchen konnte man es ja. Und außerdem war es lustig.
„Hana! Jetzt mach dich nicht um den Affen zu spielen, du weißt schon worum es geht. Du wirst mir langsam viel zu frech!“ Dann hör halt nicht hin!, ging mir durch den Kopf. Aber meine Mutter klang garnicht gut. Da hatte ich was zu erwarten. Also folgte ich ihr ins Wohnzimmer und setzte mich extra auf den Sessel, der weiter von ihr entfernt war. Doch sie sagte nichts, sondern schaute mich nur an.
„Und, was hast du zu sagen?“, brach ich die Stille.
„Was du gestern gemacht hast. Das geht nicht. Du kannst nicht einfach gehen und kommen wie du willst. Und dann ohne ein Wörtchen zu erwähnen. Dir hätte was passieren können und ich wusste nicht wo du warst.“ Das war der Punkt, an dem ich abschaltete und nurnoch ab und zu sowas sagte wie „Ja“ oder „Wird nicht wieder vorkommen.“ Nach einer Zeit, deren Dauer ich absolut nicht beurteilen konnte, meinte sie endlich, ich solle nach oben gehen und das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Also ging ich schnurstracks in mein Zimmer und schloss die Tür ab.

Es war schon Abend als ich durch meine laute Musik hindurch das Telefon wahrnahm. Als ich hinging und raufguckte, erkannte ich Nekos Nummer. Ich nahm ab, bevor es jemand anders tat, machte dann die Musik aus und schließlich begrüßte ich Neko.
„Hey Neko.“
„Yo.“, kam ihre typische Begrüßung. „Wie war gestern noch so? Bist du gut nach Hause gekommen?“
„Ne...müsste eigentlich ins Krankenhaus, hab aber keine Lust... was sonst?“, scherzte ich. Als ob ich sonst hier wäre und mit ihr reden würde. Was hätte denn auch schon passiern können?
„Haha und wie war es wirklich?“ Oh, die Frage hatte ich völlig vergessen. Aber die Antwort kann man ja schnell nachholen.
„Cool natürlich!“
Ich erzählte alles haarklein und schwärmte nebenbei von Sasori.
„Und wann bist du nach Hause gegangen?“, fragte ich dann.
„Hmm, bin kurz nach euch weg.“
„Und dann gleich gepennt oder hast du noch was gemacht?“
„Naja.... nee....“, meinte sie bloß unbestimmt.
„Sondern? Und wie bist du eigentlich nach Hause gekommen?“, hakte ich nach.
„Bin mit jemandem weg und er hat mich eben hergebracht.“ Wie genau sie doch antwortete. Jemand. Ohja, erklärte alles.
„Und wer? Und wo warst du über Nacht? Bei ihm?“
„Ja, bei ihm.“
„Und bei wem? Sag schon!!“ Ich hatte natürlich da schon so meinen Verdacht. Das wird wohl Madara gewesen sein. Obwohl, was war eigentlich mit Itachi? Mit ihm verstand sie sich ja irgendwie auch...besonders gut.
„Madara..“, hörte ich sie wie vermutet murmeln.
„Hab ich mir irgendwie gedacht“, lachte ich.
„Wieso fragst du dann?“
„Wieso nicht? War ja nicht 100%.... nur 99%“, neckte ich sie.
„Oha... und ich dachte 99,9%.“
„Tja... wer weiß... und mit Itachi verstehst du dich ja auch ganz gut...“
„Nein, Itachi und ich sind nur Freunde.“
Das klang endgültig. Aber theoretisch konnte sie ja auch bei „nur Freunden“ übernachten.
„Aha“, machte ich also bloß „und du und Madara? Seid ihr denn zusammen?“
„Nein!“ Schade. Wäre ja ‘ne logische Schlussfolgerung gewesen. Aber natürlich musste ich sie erstmal weiternerven.
„Wieso nicht?“
„Darum halt“, murmelte sie „was sollte er denn von mir wollen?“
„Aber du willst was von ihm? Und...mach dich nicht so nieder!“, ermahnte ich sie.
„Ich weiß nicht.... doch ich glaube, ich mag ihn ganz gern....“, murmelte sie wieder und ich konnte im Hintergrund ein Geräusch hören, als ob ein Kissen zusammengeknüllt werden würde. „Und ich mache mich nicht nieder, ich sage die Wahrheit.“ Jaja, wer's glaubte. Wahrscheinlich nichtmal sie selbst.
„Quatsch! Wieso hätte er dich sonst bei sich übernachten lassen?“
„Warum sollte er mir einen Songtext auf den Rücken schreiben?“
„Ähh“, machte ich verunsichert. Es hatte geklungen, als würde sie zu sich selbst reden, doch dann hakte ich doch nach: „Hat er das denn? Was denn für einen?“
„Was?! Oh nein, du hast es gehört!“, sie ließ eine Reihe unschöner Flüche los, bevor sie weitersprach „jedenfalls... er hat ihn selbst geschrieben... er meinte, der ist noch neu.“
„Aha... und? Geht’s um dich?“ Wiedereinmal ein bisschen ärgern. Musste ja sein. Aber, eigentlich...wäre es auch denkbar, dass es so ist.
„Nöh, wie kommst du darauf?“
„Ähh, dreimal darfst du raten! Sag doch mal! Wie war der Text?“
„Hmm...“, machte sie „I touched her ooh, she touched my aah... it was the craziest thing.... I love the girls who hate to love because they’re just like me.“ Aha...über sie...ist ja nicht pervers oder so. Aber naja, halt ein Songtext.
„Hmm...und du bist dir sicher, dass du nicht gemeint sein kannst?“, fragte ich.
„Ähh, ja? Warum sollte ich gemeint sein?!“
„Denk doch mal drüber nach, da dürftest du schon selbst drauf kommen...“
Eine kleine Pause entstand.
„Sag mal“, meinte Neko schließlich.
„Nur so theoretisch.... nicht ausrasten! Also wir nehmen mal an, er liebt dich, dann nehmen wir an, er denkt ständig an dich und er schreibt Songs und da er an nichts anderes denken kann, über dich! Ist doch klar!“
„Ja schön, angenommen das stimmt, der Songtext hat nichts mit mir zu tun!“
„Jaja, hätte ich auch gesagt! Wär doch voll süß!“, sagte ich wahrheitsgemäß.
„Ich äh... nein! Sag mir, wo in diesem Text ich gemeint bin!“
„In allen drei Teilen natürlich! Also um ehrlich zu sein, ich will nicht wissen, was er mit dir anstellt, wenn ihr erstmal zusammen seit... und vor allem: girls who hate to love... das könntest du jawohl sein!“
„Danke, das baut mich echt auf.“ Ihre Stimme tropfte vor Ironie. „Aber schön, du hast gewonnen.“
„Es sollte dich auch aufbauen und... achja.... juhu, gewonnen!“, lachte ich.
„Entschuldige, aber ich applaudiere nicht“, lachte nun auch sie.
„Aber das ist doch voll süß! Frag ihn doch einfach, ob er mit dir zusammen sein will, am besten gleich morgen, ihr seht euch ja sicher eh bald wieder...“ Ich musste sowas einfach sagen. Auch wenn es völlig ausgeschlossen war, dass sie es tun würde. Das wäre nun wirklich ein Weltwunder. Aber ob Madara...
„Nein?! Warum sollte ich?! Wenn er es unbedingt will, kann er mich ja fragen!“
„Du willst es doch auch! Er ist nunmal auch ein Dickschädel, irgendwer muss ja fragen.“
„Pah! Soll er doch!“
War ja klar. Aber so leicht gab ich mich nicht geschlagen.
„Dann sag ich es IHM eben...“
„Nein!!!“, kam die prompte Antwort.
„Wieso nicht? Eigentlich willst du es doch eh!“
„Weißt du gar nicht...“, murmelte sie „also schön, ich schaue mal, was morgen ist....“
„Hört sich doch gut an“, stellte ich fest „aber mach's wirklich!!“
„Jaja, jetzt mal ‘n anderes Thema.... meine Eltern kommen nächste Woche zurück... für ein paar Tage...“
„Oh, ist das jetzt gut?“
„Weiß nicht“, seufzte sie „werden wir ja sehen.....muss auflegen, bis morgen.“
„Na gut, dann bis morgen! Und vergiss nicht zu schauen, schlaf gut!“
Mit schauen meinte ich natürlich, dass sie Madara fragen sollte. Aber wie schon gesagt, würde sie eh nicht tun.
Da es schon spät war und ich müde, beschloss ich schlafen zu gehen.

Schon wieder ein grässlicher Montagmorgen. Und was bedeutete das? SCHULE! Und zwar eine ganze nicht endende Woche lang. Neko und ich waren grade auf dem Weg zu Sport und alberten ein bisschen rum. Wir waren unter den Letzten, die losgegangen waren, aber wann waren wir das schon nicht? Also alles wie immer, kein Grund zur Panik und erst recht nicht zur Eile. Wir kamen, wie immer gackernd, bei den Umkleiden an. Als wir hineingingen waren die andern schon dabei sich umzuziehen. Aber wir hatten sicher noch genug Zeit, also ließen wir uns auch Zeit beim Umziehen. Die andern gingen mittlerweile schon raus, als ich meine Sportschuhe rausholte.
„Komm schon, beeil dich!“, meinte Neko, die schon fertig war. Doch ich guckte nur in meine Tasche, wo ein zusammengefalteter Zettel lag. Verwundert holte ich ihn raus. Ich faltete ihn auf und auch Neko schaute mit rein. Bevor ich überhaupt fertig war mit lesen, krakehlte Neko schon rum.
„Ich bring sie um! Wen auch immer, aber ich bring sie um!“
„Pscht“, machte ich und las weiter.

Hey Schlampe,
Lass gefälligst deine dreckigen Finger von Sasori! Und wehe ich erwische dich nochmal mit ihm! Wenn du dich nicht von Akatsuki fernhälst, kriegst du es mit mir zu tun!

„Oha, was soll das denn?“, meckerte ich gleich los, nachdem ich ihn gelesen hatte. Der Brief bestand aus zusammengeklebten Zeitungsbuchstaben.
„Ich bring sie um! Die soll sich erstmal mit mir anlegen! Die kann das nicht einfach so machen! Sie wird schon sehen was sie davon hat!“
„Das ist echt hart. Als ob das irgendwas ändern würde!“
„Ich bring sie um! Ich geh jetzt raus und bring sie um!“, sagte Neko und wollte schon die Tür aufmachen, als ich sie am Arm festhielt. Trotz der Situation konnte ich mir ein klienes Grinsen nicht verkneifen.
„Neko, weißt du denn überhaupt wer das war?“
„Äh...Nein! Verdammt! Ich will sie jetzt umbringen!“
Da öffnete sich plötzlich die Tür und Sakura kam rein.
„Kommt ihr endlich? Was macht ihr denn so lange hier?“
„Das geht dich doch nichts an!“, sagte Neko schnippisch.
„Neko lass sie doch. Sie hat damit nichts zu tun. Und jetzt komm!“
Sie kam tatsächlich mit, aber natürlich nutzten wir die so genannte Sportstunde nicht um zu "Sporten", sondern nur um rumzumeckern und uns aufzuregen. Aber hey! So wie wir das machten, war das auch schon fast ein Sport. Schade nur, dass unser Sportlehrer das nicht so sah.
Neko bestand währenddessen darauf, es Sasori zu erzählen. Doch ich war strikt dagegen. Er würde sich doch nur aufregen und etwas bringen würde es auch nichts. Herausfinden, wer das war, würden wir eh nicht. Und Schlimmeres würde sie sicherlich auch nicht machen. Auch wenn Neko da ein leider ziemlich gutes Gegenargument hatte: Meine über die Mauer geworfenen Bücher. Zum Glück gab sie nachher nach und versprach mir so mehr oder weniger Sasori davon nichts zu sagen. Und wenn doch noch was kommen sollte, konnten wir ja immernoch sehen was wir machten.
Nachdem unser Sportlehrer außnahmsweise mal pünktlich Schluss gemacht und wir uns umgezogen hatten, gingen wir wieder Richtung Schulgebäude. Wir unterhielten uns gerade über einen Baum, der komischerweise rote und grüne Blätter hatte. Und man muss erwähnen, dass es noch kein Herbst war. Deswegen guckten wir ein bisschen nach hinten und rannten voll in jemanden rein.
"Ups, tschuldigung...", stammelte ich aus reflex. Als ich hochguckte sah ich in ein liebewürdiges Gesicht, das mir sehr bekannt vorkam.
"Oh, hi Tobi!", sagte Neko und guckte mich an. Und uns ging genau das selbe durch den Kopf: Ups, den hatten wir ja total vergessen. Wir haben ihn seit dem Besuch nach seinem "Unfall" (ja, ein Zusammenstoß mit ein paar Fäusten) nicht mehr gesehen.
"Wie geht's dir denn jetzt so? Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen", fragte Neko ihn.
"Oh, mir geht's wieder gut. Tobi ist ein guter Junge und fragt euch, ob ihr mit in die Cafeteria wollt. Wir treffen uns da gleich."
"Oh, ok. Klar, danke Tobi. Du bist wirklich ein guter Junge", sagte ich, man musste schließlich ein bisschen Schleimen, wenn man jemanden eine Zeit lang total vergessen hatte. Mindestens gegen das eigene schlechte Gewissen. Als wir bei der Cafeteria ankamen, meinte Tobi er holt noch andere und wir sollten hier warten. Das taten wir auch. Nach einiger Zeit lief Madara an uns vorbei, ohne uns zu bemerken. Dabei war mir nicht entgangen wie Neko ihm hinterherguckte.
"Achja, du wolltest ja noch schauen!", erinnerte ich sie.
"Hab ich schon!", sagte sie nachdem sie sich umgedreht hatte.
"Dann schau halt genauer!"
"Dann kriege ich perverse Gedanken..."
"Oh...dann vielleicht doch nicht. ... Hmm, ich überlege grad, ob das gut oder schlecht ist", sagte ich halb lachend.
"Aber ich werde dich nochmal daran erinnern! Jetzt erst recht."


NEKO
Ich brummte bloß irgendwas zu Hana, dann drehte ich mich wieder weg. Ich wollte nicht zu Madara schauen, weil ich wirklich nicht wusste, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Einerseits, es tat weh sich das einzugestehen, aber ich war ehrlich, hatte ich mich in diesen Idioten verliebt. Bis über beide Ohren. Andererseits wollte ich das nicht zugeben. Wenn er etwas von mir wollte, sollte er auch herkommen.
Gedankenverloren trank ich meine Coladose aus und knüllte sie dann zusammen, woraufhin mich alle im Umkreis empört anstarrten. Mein Gott, was glotzen die so? Das war bloß 'ne Coladose, verdammte Scheiße! Gereizt schmiss ich sie dem Mülleimer an den Kopf, von dem sie natürlich in hohem Bogen abprallte. Genervt stöhnte ich auf und stand auf, marschierte zu ihr rüber und stopfte sie in den überfüllten, stinkenden Eimer.
Wieso war ich so gereizt? Das fragte sich Hana bestimmt auch grade, das sah ich an ihrem Blick, doch sie sagte nichts. Sie kannte mich gut. So gut, dass sie noch vor mir bemerkt hatte, wie sehr ich Madara mochte. Bei dem Gedanken musste ich innerlich lächeln und setzte mich wieder neben sie.
„Wollten nicht die Akas kommen?“; fragte ich.
„Was fragst du mich das?“, antwortete Hana bloß.
„Weiß nicht“, ich musste lachen „ich dachte immer du kannst hellsehen.“
“Mist, erwischt!“
Wir lachten eine Weile zusammen und witzelten rum, bis Hana jemand auf die Schulter tippte und sie zur Begrüßung küsste.
„Yo…“, meinte ich trocken und sah etwas miesepetrig zu Sasori. Musste er denn wirklich jeden Augenblick mit Hana rummachen? Dann schaute ich zu Deidara, Hidan, Kakutsu, Pein und einen grinsenden Tobi.
„Was geht so ab bei euch?“, fragte Deidara gut gelaunt.
Ich zuckte bloß mit den Schultern.
„Wie langweilig….“
“Halt's Maul du gefuckte Barbie! Hey Schlampe, sag mal, was macht ihr beide in den Ferien?“
Hidan wies auf Hana und mich.
„Weiß nicht….“ , seufzte ich „ich schätze ich werde die Zeit zum Zeichnen nutzen…“
“Langweilig“, stöhnte Hidan darauf bloß und begann zu erzählen, was er alles machen würde, während meine Gedanken abschweiften. Noch zwei Wochen. Dann würden die Ferien anfangen. Sechs Wochen lang. So lange würde ich Madara wohl nicht sehen… ich würde überhaupt wenig Leute sehen, nichtmal Hana, weil sie entweder mit Fußball oder verreisen beschäftigt sein würde. Ich würde meine Ruhe haben.
Etwas gelangweilt hörte ich zu, wie sie alle durcheinanderlaberten. War ich unnormal, dass mich so was nicht interessierte? Obwohl, ‚normal’ war ich ja nun wirklich nicht, ich mit meinem komischen Geschmack in Sachen Mode und Musik, den kaum jemand teilte und meiner Vorliebe für Manga und Anime. Und meiner Einstellung. Ich sah durchs Fenster auf den strahlend blauen Sommerhimmel und knüllte die nächste Coladose zusammen. Diesmal sah niemand auf.

„Schulschluss!“, wurde durch die Klasse gebrüllt. Mein Gott, waren wir in der Grundschule? Während um mich herum alles schon hektisch durcheinander wuselte, stand ich einfach auf, ließ meine Bücher und Hefte in die Tasche fallen und war trotzdem als eine der ersten startklar. Doch wie immer, wartete ich noch auf Hana, die grade versuchte den Reißverschluss ihrer überfüllten Tasche zuzuziehen. Irgendwann schaffte sie das auch, wir waren da schon so ziemlich allein in der Klasse, stellte ihren Stuhl hoch und nahm ihre Jacke, dann wollte sie gehen, doch als ich zischend die Luft ausstieß, drehte sie sich wieder um.
„Was-?“, begann sie und brach dann ab, als ich auf ihren Stuhl zeigte.
SCHLAMPE!!, stand dort auf der Rückenlehne. Mit Edding. Das ging nie im Leben ab.
„Dreckskinder…“, murmelte ich bloß und ballte wütend die Fäuste.
„Lass uns gehen….“, murmelte Hana und wir verließen nebeneinander den Klassenraum, jede ihren eigenen Gedanken nachhängend.
„Allmählich wird das echt krass, Hana. Wir müssen das irgendwem sagen!“
„Ach… das wird schon wieder…“, murmelte sie bloß.
Ich schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts mehr.
Immerhin hatte ich es ihr Versprochen, wider besseren Wissens. Super.
„Sag mal…“, begann Hana als wir draußen waren „was ist mit dir und Madara?“
Ich zuckte mit den Schultern. Ich würde es selbst gern wissen.
„Dann rede doch mal mit ihm“, meinte sie weiter „ich meine, er scheint dich ja ziemlich gut zu finden… und du ihn auch….“
Ich zog eine Grimasse.
„Das Thema hatten wir doch schon.“
„Ja, aber es hat sich ja nichts geändert!“, murrte sie vorwurfsvoll, was mir ein Seufzen entlockte.
„Bald, okay?“, versprach ich also.
„Aber dann wirklich bald!“
„Ja, Mama…“
Sie lachte, dann schien ihr etwas einzufallen.
„Ach ja, deine Eltern kommen doch heute zurück, oder?“
„Mmh.“
Ich freute mich nicht drauf.
„Schleppen sie dich in den Ferien wieder mit?“
„Ne, wahrscheinlich nicht…“, murmelte ich und hielt mir zum Schutz vor der Sonne eine Hand über die Augen.
„Cool, vielleicht sehen wir uns dann diesmal häufiger!“
„Mhh, vielleicht schon“, meinte ich und musste lächeln. Ich wusste es jetzt schon, wir würden uns nicht sehen.
„Oh, schau mal!“, Hana packte mich am Arm und zeigte zum Schultor. Ich blickte ihrem ausgestreckten Finger nach und seufzte.
„Viel Spaß noch“, lachte sie und machte sich vom Acker, während ich auf den großen Typen der am Schultor lehnte zu ging.
„Yo…“, machte ich bloß.
Madara lächelte, stieß sich schwungvoll ab und umarmte mich.
„Hey“, lachte er „Lust auf ne Spritztour?“
„Schon, aber ich kann nicht“, murmelte ich. Seine stürmische Begrüßung hatte mich überrascht. Als ob wir ein Paar wären!
„Wieso?“ fragte er… ein bisschen enttäuscht?
„Meine Eltern kommen heute…“
Er seufzte.
„Dann lass mich dich wenigstens fahren.“
„Und mein Rad?“
„Ich hol dich halt morgens ab“, sagte er süffisant grinsend und ich musste lachen.
„Meinetwegen.“

Ich genoss die Fahrt. Der kühle Wind wirkte schön beruhigend, denn ich war aufgeregt. Verdammt aufgeregt. Ich sah meine Eltern nur selten, da sie fast immer im Ausland unterwegs waren. Ab und zu kamen sie dann für ein zwei Wochen vorbei, das wars. Aber diesmal war es anders. Ich glaubte nicht, dass sie es unbedingt toll finden würden, dass ich inzwischen noch mehr Piercings hatte. Sie standen meinen Vorlieben sowieso etwas skeptisch gegenüber. Ich lehnte meinen Kopf gegen Madaras Rücken und schloss die Augen. Zumindest er hielt mich deshalb nicht für verrückt. Vielleicht… würden wir uns in den Ferien doch noch häufiger sehen…
„Wir sind da.“
Das war viel zu schnell gegangen.
„Danke… willst du mit rein?“
“Ne, lass mal, immerhin sind deine Eltern heute erst zurück, oder?“
„Hmm… dann bis morgen…“
Ich war vom Motorrad gestiegen und wollte ihn zum Abschied umarmen, doch Madara küsste mich auch noch kurz. Ich musste lächeln und ging winkend zur Haustür, dann konnte ich ihn nicht mehr sehen. Dafür ging ich die Treppe im Flur hoch.
„Neko?!“
DAS war meine Mutter.
„Hi Mama… wo ist Papa?“
„Nicht mitgekommen. Aber das tut nichts zur Sache… was hast du hier bloß alles angestellt?!“
Ich wusste, dass sie das Lippenpiercing anstarrte und meinen zerstrubbelten Haarschnitt. Er war noch zerstrubbelter als vor einem Monat, als ich mir die Haare blond gefärbt hatte.
„Ich… hatte mal Lust auf was anderes…“
„So geht das aber nicht! Denk mal an uns! Immerhin haben wir einen Ruf zu verlieren!“
Ach, leckt mich doch alle mal!
„Sorry..“
Sie warf ihr sorgfältig gestyltes dunkelblondes Haar zurück und baute sich vor mir auf. Was ihr nicht ganz so eindrucksvoll gelang, wie sie es gerne hätte, immerhin war ich fast 10 cm größer als sie. Das heißt, moment mal… sie kam mir irgendwie geschrumpft vor, war ich gewachsen? Dann waren es wohl mehr als 10 cm.
„Wirklich, du tanzt mir bloß auf der Nase rum, was soll ich denn bloß mit dir anfangen?! Du verhältst dich total undankbar!“
Ich versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren und schwieg, doch ich konnte nicht verhindern, dass ich meine Hände zu Fäusten ballte. Meine langen Fingernägel gruben sich tief ins Fleisch, doch ich bemerkte es kaum.
„Hast du mir denn gar nichts dazu zu sagen?! Wirklich, es wird Zeit, dass du endlich erwachsen wirst!“
Ich biss mir auf die Zunge.
„ANTWORTE MIR!“
Ich sah aus den Augenwinkeln wie sie die Hand hob und ausholte. Das heißt, genau genommen sah ich durch sie hindurch, ich konnte es nicht fassen, dass meine Mutter mich schlagen wollte, ich war sogar kurz davor zu lachen. Dann wurde mein Kopf zur Seite geschleudert und ich musste ein paar Schritte nach hinten machen um mein Gleichgewicht zu halten. Zitternd hob ich meine Hand zur Wange; es tat weh. Geschockt drehte ich den Kopf zu ihr und sah wie sie wieder ausholte. Doch ich machte keine Anstalten auszuweichen oder den Schlag abzuwehren. Es kam mir eher vor als würde ich auf die ganze Szene herabblicken und mich selbst in aller Ruhe von oben beobachten. Das ganze kam mir so unwirklich vor.
Ich weiß nicht, wann er reingekommen war, doch plötzlich wurde ich von jemandem zur Seite geschubst und hörte ein Klatschen, gefolgt von einem spitzen Aufschrei. Noch immer verwirrt schaute ich auf und sah Madara vor meiner Mutter stehen. Er hatte ihre Hand kurz vor seinem Gesicht abgefangen, nun starrte er sie an, mit einem stummen Vorwurf im Blick, während meine Mutter ängstlich zurückwich. Madara ließ ihre Hand los, als würde er ein benutztes Taschentuch fallen lassen.
„Schämen Sie sich nicht, Ihre eigene Tochter zu schlagen?“, fragte er leise. Dann nahm er meine Hand.
„Komm, wir gehen.“
Es war kein Befehl, sondern eine simple Feststellung. Ich ließ mich von ihm aus dem Haus ziehen ohne noch einmal zurückzublicken. Ich hatte Angst vor dem was ich sehen würde. Während der Fahrt auf dem Motorrad sprachen wir kein Wort. Oder vielleicht sprach er mich an und ich bemerkte es nicht. Ich war ganz bestimmt nicht geschockt oder sogar verängstigt, sondern einfach bloß überrascht. Vielleicht, weil mir klar geworden war, wie schlecht ich meine Mutter gekannt hatte. Immerhin hätte ich ihr so etwas nicht zugetraut. Gleichzeitig wusste ich auch, dass sie mich noch viel schlechter kannte, da sie sich nie wirklich um mich gekümmert hatte. Was mich aber wohl am meisten überraschte war wohl, dass ich erleichtert war. Wirklich, ich war auf eine merkwürdige, morbide Weise erleichtert: Nun konnte ich meine Mutter in aller Ruhe hassen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
„Neko… du kannst mich loslassen, wir sind da…“, hörte ich irgendwann Madaras Stimme. Wir waren vor dem Bau in dem seine Wohnung war.
Erst jetzt wurde mir bewusst, wie fest ich ihn umklammert hatte.
„Oh… entschuldige…“
Ich ließ ihn los und schwang mich einmal mehr vom Motorrad. Madara machte schweigend das Schloss ran ehe er nach meiner Hand griff. Ich dachte, er wollte mich wie bisher einfach nach oben in seine Wohnung führen. Doch stattdessen umarmte er mich. War es normal, dass mir grade jetzt die Tränen kamen? Wieso denn? Ich war doch erleichtert meine Mutter hassen zu können und so glücklich in seinen Armen liegen zu können?!
„Neko… willst du meine Freundin werden? Dann kann ich immer bei dir sein und dir passiert so etwas nicht mehr…“
Ich konnte es kaum glauben, als ich das hörte. Das einzige was ich spürte, waren die Tränen dir mir langsam über die Wangen rollten. Dann schloss ich ihn fest in die Arme.
„J-ja…“, schniefte ich schließlich.
Noch heute frage ich mich, wieso ich damals so geweint habe, ich war doch glücklich?


Ich schaute aus dem Fenster. Es war schon dunkel und es regnete. Toller Sommer. Gleichzeitig musste ich lächeln, immerhin mochte ich Regen. Ich war wirklich verrückt.
Ich hörte leise Schritte im Zimmer und wurde kurz darauf von warmen Armen gehalten.
„Alles okay?“, hauchte Madaras leise Stimme in mein Ohr.
„Klar“, lächelte ich bloß.
Als Antwort verstärkte er seinen Griff um mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich schloss die Augen und lehnte mich an ihn. Es war schön einfach so zusammen zu sitzen ohne zu reden. Irgendwann, ohne dass wir es bemerkt hatten, hatten wir es gelernt, einander auch wortlos zu verstehen.
Das Einzige was mich störte, war das Wissen, dass ich zurück musste. Zurück Nachhause. Noch drei Jahre und ich könnte endlich von dort verschwinden. Mit einem innerlichen Aufseufzen verdrängte ich das Thema einmal mehr an diesem Abend. Morgen konnte ich immer noch zurück und heute würden meine Mutter und ich bloß wieder aneinander geraten.
Madara bewegte sich und ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren ehe er ihn mit seinen Lippen berührte. Ich genoss jede einzelne Sekunde. Mir war, als hätte er sich bisher mit jedem Kuss, mit jeder Berührung zurückgehalten und würde erst jetzt alles von sich preisgeben. Konnte er genauso schwer vertrauen wie ich?
Seine Lippen lösten sich von meinem Nacken, während eine Hand an meine Wange wanderte und meinen Kopf drehte. Dann küsste er mich und brachte mich fast um den Verstand. Ohne mich von ihm zu lösen drehte ich mich komplett zu ihm um und schlang die Arme um seinen Nacken. Ich konnte spüren wie seine Hände über meinen Rücken strichen und schließlich unter mein Top glitten. Seine Fingerspitzen waren kälter als sein restlicher Körper. Dort wo sie meine Haut berührten verursachten sie ein leichtes Prickeln. Abwesend griff ich mit einer Hand in seine Haare, was ihn dazu veranlasste den Kuss noch weiter zu vertiefen. Nach einer Ewigkeit lösten wir uns voneinander, doch er hielt mich noch immer fest und strich über meinen Rücken. Ich konnte nicht widerstehen und küsste ihn noch einmal.
Ich spürte erst, dass er mich hochgehoben hatte, als er mich bereits sanft aufs Bett fallen ließ und sich über mich beugte. Kurz musste ich lächeln, dann küssten wir uns wieder. Ich spürte wie seine Hände mein Top hochzogen und streckte die Arme aus. Er ließ mein Top dann achtlos zu Boden fallen, während er bereits begann meinen Hals zu küssen. Nun strich ich über seinen Rücken und befreite ihn von seinem Shirt. Kurz fragte ich mich, warum es feucht war, ebenso wie seine Haare. Dann war das plötzlich unwichtig.

Ich weiß nicht, wann wir es haben gut sein lassen und nebeneinander eingeschlafen waren. Die Digitalanzeige seines Weckers zeigte 3:21. Er selbst war verschwunden. Noch etwas verschlafen bemerkte ich, dass ein ganz schwaches Licht brannte. Langsam drehte ich den Kopf und erblickte Madara. Er saß mit dem Rücken zu mir am Schreibtisch und schien ganz in irgendwas vertieft. Möglichst leise erhob ich mich und schnappte mir mein Top, das ich mir anzog während ich zu ihm ging.
Da drehte er den Kopf.
„Habe ich dich geweckt?“, flüsterte er.
Mir fiel auf, dass seine Pupillen trotz dieses Funzellichts bloß Stecknadelgroß waren. Scheiße.
„Nein, glaub nicht. Ich wach nachts häufig auf…“, ich beugte mich zu ihm runter „was machst du da?“
Auf einem Tuch lag ein kleines Häufchen Kristalle, die er wohl grade zerkleinert hatte. Das Bild kam mir bekannt vor und schlagartig wurde mir klar, wo ich diese Kristalle schon mal gesehen hatte: Auf der ersten Party mit Madara. Es schien mir schon Jahre her zu sein.
„Du solltest das Zeug nicht nehmen…“, murmelte Madara, der meinem Blick gefolgt war.
„Möchte ich auch nicht. Wie lange nimmst du das schon?“
„Weiß nicht… ne Weile…“, er sah mich ganz komisch an „findest du mich jetzt abstoßend?“
„Nein“, seufzte ich „ich hab’s irgendwie geahnt.“
Ich sah wie sich eine seiner perfekt geformten Brauen skeptisch hob und nach kurzer Zeit wieder senkte.
„Ich will dich da nicht mit reinziehen.“
„Wirst du nicht, glaub mir.“
Ich meinte es genau so, wie ich es sagte. Ich wusste, dass ich nie Drogen nehmen würde, egal was passierte. Madara musste müde lächeln und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann wandte er sich seinem Crackhäufchen zu und zog es sich rein. Um eines klarzustellen: Ich war definitiv gegen Drogen, doch trotzdem hatte es etwas faszinierendes ihm dabei zuzusehen, wie er welche nahm.


„Und damit… schöne Ferien!“
Ich musste lachen. Endlich Ferien! Es dauerte keine Sekunde und Irukas Abschiedsgruß hatte den Klassenraum in ein Irrenhaus verwandelt. Doch heute störte es mich nicht. Zusammen mit Hana rannten ich nach draußen. Dort umarmten wir uns erstmal euphorisch und auch etwas traurig. Immerhin würden wir uns die gesamten Ferien nicht sehen.
Nachdem ich doch noch von Madara Nachhause gekommen war, musste ich das Gerede meiner Mutter über mich ergehen lassen. Sie hatte sich zwar beruhigt, hatte aber klargestellt, dass ich die Sommerferien über mit meinen Eltern mitfahren würde. Was solls, das würde ich überleben. Das einzig Dumme war: Ich würde meine beste Freundin nicht mehr sehen… und meinen Freund auch. Naja… es waren ja nur sechs Wochen…
Während wir langsam zum Schultor gingen, fiel mir ein, dass Madara ja jetzt sein Abi hatte. Er gehörte zu den besten Abiturienten, dabei war es mir schleierhaft wann er gelernt hatte! Naja… aber das nächste Schuljahr würde verdammt noch mal scheißlangweilig werden ohne ihn… obwohl… ich musste Grinsen als ich zu Hana sah. Nein, mit meiner besten Freundin wurde es nicht so schnell langweilig!
„Mach gut!“
Sie umarmte mich und ich drückte sie fest.
„Wir sehn uns…“
Damit stieg ich auf mein Rad, winkte ihr noch mal zu und fuhr los. Von Madara hatte ich mich schon verabschiedet, mit einem einfachen „Tschüss“, das reichte völlig bei uns.
Als ich um die Ecke bog schaute ich noch einmal kurz zurück zur Schule, während ich das Lied, das ich grade auf meinem mp3-Player hörte mitsummte. Ich wusste nicht, dass dieser Sommer mein Leben für immer verändern würde.
„We’re the nobodies
wanna be somebodies
we’re dead
we know just who we are…”


have a happy new (school)year

HANA
Ich fand es echt schade, dass die Ferien vorbei waren. Aber was sollte man machen; Schule war und blirb nunmal Schule. Aber es war nicht nur die Schule, sondern auch noch etwas anderes, was der Stimmung einen Kick nach unten versetzte. Neulich, als ich natürlich ganz ausversehen auf die Nachichten geschaltet hatte, wurde grade ein gravierender Autounfall gezeigt. Ganze drei Leute waren gestorben und zwei auch noch verletzt. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie bedrückte mich das ein wenig. Obwohl ich ja irgendwie bedrückt war, freute ich mich wahnsinnig die anderen wieder zu sehen. Nicht, dass ich meine Ferien allein verbracht hätte. Aber die meiste Zeit hatte ich eigentlich nur Sasori gesehen. Neko zwar auch, aber eher nur am Anfang der Ferien in den letzten zwei Wochen garnicht. Drei mal oder so hatten wir was mit ganz Akatsuki gemacht. Oder halt mit denen, die nicht verreist waren. Aber sonst war wirklich nicht sehr viel passiert. Trotzdem waren die Ferien natürlich großartig. Vor allem, weil ich die meiste Zeit mit Sasori verbracht hatte.
Als ich in die Klasse kam und mich auf meinen Platz setzte, waren die Meisten schon da. Nach kurzer Zeit kam Neko dann auch und setzte sich neben mich. Nichts hatte sich verändert, sie betrat desintressiert mit ihren Kopfhörern den Raum. Oder war doch etwas anders? Naja, was sollte das schon sein. Dummer Gedanke, den ich gleich in den Wind schoß.
Ich umarmte sie, begrüßte sie und musste natürlich gleich von meinen Ferien schwärmen.
"...also als wir grade wieder aus dem Freibad gehen wollten, kam dieser Junge, der mit mir geflirtet hatte, starrte mich an und ging schnell weiter. Das war so lustig!"
"Ja, schön.", kam es nur von meiner genervten Freundin.
"Hmm, zumindest weiß ich jetzt, wie deine Ferien waren.", erwiderte ich zickig. War ja auch kein Wunder. Da freute ich mich total darauf sie wieder zu sehen und dann sowas. Klasse. Aber das war halt Neko. Wenn sie schlecht drauf war, sollte man lieber Abstand nehmen.
Neko zeigte mir daraufhin nur ihre drei mittleren Finger und sagte, ich solle zwischen den Zeilen lesen. Da musste ich lachen. Sie war eindeutig die Alte.
"Du bist verrückt!"
"Ahh, gut bemerkt." Sie verdrehte die Augen und sah sichtlich genervt aus.
"Was ist denn los?", fragte ich vorsichtig.
"What the fuck! Lass mich in Ruhe!"
Eindeutig nicht die richtige Gelegenheit sie anzusprechen. Aber eine richtige Gelegenheit gab es wahrscheinlich auch nicht. Da kam der Lehrer rein und genau in diesem Moment klingelte es.
Also, jetzt hatte ich wirkich Angst. Wenn ein Schuljahr schon so anfing, konnte es ja nicht gut verlaufen. Auch im Unterricht blieb Neko zurückgezogen, unfreundlich und fluchte rum.

Endlich war große Pause. Der erste Schultag fiel einem zwar leichter als die letzten, aber das hieß ja nicht, dass es Schule einfach und fröhlich machte. Und in den erste Stunden natürlich die besten Lehrer. Kein großes Ferienbequatsche, sondern natürlich gleich mit dem Unterricht loslegen. Und eine vor sich hinfluchende Freundin neben sich zu haben machte es auch nicht einfacher. Da jetzt große Pause war - ein paar kleine Minütchen nur für uns - musste ich Neko einfach nochmal darauf ansprechen.
"Jetzt erzähl doch endlich was los ist!", naja, ich war mittlerweile auch schon genervt. Aber ich fand ich hatte auch ein gutes Recht dazu. Das müsste sie eigentlich am allerbesten verstehen können. Aber vielleicht tat sie es ja auch - vielleicht. Neko schwieg im ersten Moment, machte aber schließlich doch den Mund auf.
""Hast du von dem Autounfall gehört, der in den Ferien passiert ist?", ich nickte automatisch. Aber halt. Autounfall? Was hatte der denn mit der Sache zu tun? Kannte sie etwa... Nein, das wär einfach zu krass. Bestimmt wollte sie nur vom Thema ablenken. Neko biss sich auf die Lippe.
"Meine Eltern gehören zu den Toten."
Im ersten Moment glaubte ich es nicht.
"Oh...", sagte ich schließlich und es entstand eine Stille. Ich weiß, nicht sehr einfallsreich. Aber ich hatte auch keine Ahnung was ich sonst sagen konnte. Das so etwas überhaupt passieren konnte war für mich immernoch vollkommen abwegig. Okay, irgendjemande der ganz weit weg wohnte und den man nicht kannte, dem konnte sowas passieren. Aber der eigenen Freundin? Mir kam in den Sinn die unangenehme Stille zu brechen, aber ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte. Schließlich umarmte ich sie, das war wohl angemessen.
"Tut mir leid.", sagte ich dann. Aber mehr musste man meiner Meinung nach auch nicht sagen. Es würde sie warscheinlich eh nur nerven und sie hat an diesem Tag eindeutig schon genug geflucht. Nicht, dass sie keinen Grund dazu hätte. Neko schluckte, nachdem ich das gesagt hatte.
"Schon gut. Ich hab sie doch eh gehasst", sagte sie nur und schluckte nochmal, was aber so klang, als ob sie gleich heulen würde.
"Sorry, dass ich an deinem Geburtstag nicht da war", sagte Neko schließlich noch. Da musste ich lachen und auch Neko konnte sich ein trauriges Grinsen nicht verkneifen. Da klingelte es und wir gingen wortlos zur Klasse. Trotzdem war die Stimmung zum Glück ein kleines bisschen aufgelockert.
Als wir in unsere Klasse kamen, war schon ordentlich was los, was wir schon lange bevor wir sie betraten feststellten. Als wir hineingingen, sahen wir aber nur Akatsuki. Wie sollte es auch anders sein? Alle waren in ihrem Element, was man auch als Element "Kleinkind" bezeichnen konnte. Hidan war natürlich auf Grund seiner Wutanfälle am lautesten, fluchte die ganze Zeit rum, beschimpfte Tobi und jagte ihn.
"Aber Tobi ist ein guter Junge! Er wollte Hidan nur helfen!", jammerte dieser rum. Da kam unser Lehrer auch schon rein, natürlich hatte er keine Verspätung, war ja kar.
"Oh scheiße! Wir müssen zur Klasse!", hörte man Akatsuki rufen und da verzogen sie sich auch schon. Zumindest die, die nicht in unserer Klasse waren und Sasori natürlich nicht, ohne mir einen Abschiedskuss zu geben.
Ich grübelte noch über Neko nach und hatte ziemlich Mitleid mit ihr. Jetzt verstand ich ihre schlechte Laune, die sich mittlerweile auch auf mich übertragen hatte. Als ich mein Buch rausholte, fand ich eien Zettel in meinem Ranzen. Ob der wohl von Sasori war? Er war ja so süß. Ich faltete ihn auseinander und warf einen kurzen Blick drauf. Nein, leider nicht von Sasori - eher das Gegenteil. Es sah so aus wie meine beliebte Hasspost. Ich hatte schon total vergessen, dass es sie gab und erst recht nicht erwartet, dass da noch was kam. Aber da hatte ich wohl leider Unrecht gehabt. Normalerweise hätte ich Neko den Brief gleich gezeigt und wir hätten uns super darüber aufgeregt, aber sie hatte nun wirklich genug Probleme. Ich würde ihn erst zu Hause lesen, jetzt wäre es zu auffällig.
Als wir endlich Schluss hatten und ich mich von Neko verabschiedete, sagte ich ihr noch, dass sie sich melden sollte, wenn was war. Dann ging ich zum Bus und mir flog durch den Kopf, dass sie das eh nicht tun würde.


NEKO

Ich trat kräftig in die Pedale meines Rads und ließ mich von meiner Musik zudröhnen. Auf den Verkehr achtete ich kaum. Sollte etwas passieren, würde ich es sowieso nicht verhindern können, gegen diese Tonnen aus Stahl hatte ein einfacher Mensch keine Chance. So nahm ich alles um mich herum bloß als einen undeutlichen grauen Schleier wahr, ich könnte vor ein Auto fahren, ich würde es nicht merken. Stattdessen genoss ich den Wind, er war schon ziemlich kühl für Anfang September, der an mir vorbeizischte, als ich einen Hügel runterrollte; ich war sogar versucht einfach den Lenker loszulassen und die Arme auszubreiten, was ich wohl auch gemacht hätte, wenn ich freihändig fahren könnte. Damn it.
Inzwischen kannte ich den Weg auswendig, den ich fahren musste, und das obwohl ich so eine Niete in Sachen Orientierung war. Vielleicht lag es daran, dass ich keine andere Wahl hatte? Denn Nachhause… es tat weh allein daran zu denken, aber daran würde sich nichts ändern lassen. Nie mehr, jetzt war es vorbei. Hatte ich mir das nicht immer gewünscht?
Die Bremsen quietschten, als ich sie plötzlich anzog und somit ruckartig zum stehen kam, ich hinterließ sogar eine Bremsspur. War ich so schnell gewesen? Scheiß drauf. Ich rammte mein Fahrrad in den verlassenen und halb demolierten Ständer an der Hauswand. War jemand dagegen gefahren? Vielleicht mit einem Motorrad, hier in der Gegend war es ein beliebtes Fortbewegungsmittel.

Langsam stieg ich dir Treppen des beschmierten Flurs hoch. Ich musste daran zurückdenken, wie ich das erste Mal hier entlang gegangen war. Damals. Damals, als meine Welt noch normal gewesen war, da hatte das alles noch furchteinflößend auf mich gewirkt, obwohl es mich zur gleichen Zeit fasziniert hatte, als würde ich Einblick in eine andere, fremde Welt bekommen. Und es war ja wirklich eine fremde Welt gewesen für mich. Seltsam, wie schnell ich mich in ihr zurecht gefunden hatte. Die blutähnlichen und brutalen Graffitis jagten mir nun keinen Schrecken mehr ein, ebenso wenig wie das zerstörte Treppengeländer und die abgenutzten Stufen und Tapeten. Ich hatte mich daran gewöhnt, vor vielen Türen mit dem abgekratzten Lack Springerstiefel und Baseballschläger zu sehen, sowie anderes verdächtiges Gerümpel. Es gehörte einfach hierher, in diese Welt, abseits von den anderen, in der ganz eigene Gesetze galten, die nur für die Sinn machten, die hier lebten.
Mir gefiel es hier, als hätte ich mein Leben lang nach genau so etwas gesucht, was, wenn ich genauer drüber nachdachte, vermutlich auch stimmte. In meine Gedanken versunken schloss ich die Wohnungstür auf. Er hatte mir einen Schlüssel anfertigen lassen, damit ich kommen und gehen konnte, wie es mir passte. Ja, was das anging waren wir uns sehr ähnlich, wir ließen uns beide nicht gern festhalten.
Achtlos ließ ich meine Tasche im Flur zurück, es knirschte als meine Schulbücher ein paar Bierdosen platt machten und ich musste lächeln. Dann ging ich in die Küche und nahm mir ein Glas Wasser. Er war noch nicht zuhause, natürlich nicht. Gedankenverloren setze ich mich an den Tisch. Es roch nach ihm, Madara. Naja, klar, war ja auch seine Wohnung. Doch er würde erst abends zuhause sein, wenn er von seiner Ausbildung zurück war. Ein komisches Gefühl, ihn nicht mehr an der Schule zu wissen, es würde ganz schön was fehlen. Pein und Kakuzu waren auch nicht mehr da.
Ich stellte das fast leere Glas ab, ich sah mein Gesicht gespiegelt in dem Wasser, das noch da war: Wie immer blass, umrahmt von hellblonden Zotteln, wobei ich sie inzwischen wieder teils dunkelbraun gefärbt hatte. Irgendwie konnte ich verstehen, wieso die Leute die Straßenseite wechselten, wenn sie mich sahen, denn zusätzlich trug ich inzwischen auch fast nur noch schwarze Klamotten in ausgefallenen Schnitten. Naja, sollten sie doch.

Kurz entschlossen packte ich das Glas weg. Wie würde ich nun den Nachmittag rumkriegen? Mir fiel Hana ein, wie sie mir nachgesehen hatte. So besorgt. Irgendwie machte es mich glücklich, dass sie sich um mich kümmerte, doch gleichzeitig schwor ich mir, mit meinen Problemen nicht zu ihr zu kommen, denn um nichts in der Welt wollte ich sie noch mal so entsetzt sehen wie auf dem Schulhof. Hach ja, mein Beschützerinstinkt meldete sich also auch mal wieder, in letzer Zeit war das selten gewesen.
Kopfschüttelnd nahm ich meine Lederjacke vom Haken, nachmittags war es inzwischen doch schon ziemlich kalt, man merkte, dass der Sommer vorbei war. Im Winter mussten wir unbedingt Schlitten fahren gehen, dachte ich noch, als ich die Wohnung verließ.

Toll, jetzt war ich draußen und wusste nicht wohin. Lustlos ging ich einfach der Nase nach, Richtung Zentrum. Vielleicht war da mehr los.
Ich bemerkte kaum, wo ich lang lief, dafür aber das Geflüster der anderen und ich sah auch die Finger, die auf mich zeigten. Naja, egal, sollten sie doch. Ich kickte eine leere Coladose vor mir her. Es knallte jedes Mal, wenn ich sie traf und sie sah auch schon ziemlich verbeult aus.
Schließlich landete sie auf der Straße und wurde von einem hupenden Auto überrollt, sodass sie anschließend ganz flach war. Ich zuckte bloß mit den Schultern und ging weiter, auch wenn ich dem Auto doch etwas beklommen nachblickte. Nein, für Autos hatte ich im Moment wirklich nicht viel übrig. Dementsprechend bog ich auch in die Fußgängerzone ab. Das Gedränge war ätzend und ich sah niemanden den ich kannte und mochte, bloß ein paar Tussis, die sich über die neuste Mode stritten und ein paar Möchte-gern-Gangster. Wahrscheinlich konnten die noch nicht mal zuschlagen, dachte ich lachend, während ich weiter durch die Straße schlenderte und mir unterwegs ein Eis kaufte. Dann setze ich mich auf eine Bank, die aussah als würde sie auseinanderfallen und beobachtete die Jungs.
Es waren diese typischen Aufreisser-Typen, die reihenweise Herzen brachen. Zumindest die Herzen, deren Besitzerinnen zu blöd waren um ihre billige Aufmache zu durchschauen, also selbst Schuld. Zufrieden mein Eis essend beobachtete ich, wie sie einen Mülleimer umkippten. Man, waren die cool, dachte ich ironisch. Oh, jetzt schubsten sie ein vielleicht vierjähriges Kind. Richtig bösartig. Drei zumindest körperlich fast ausgewachsene Typen, gegen einen kleinen Jungen, da konnte echt niemand von Unfairness sprechen. Ich sah dem Kind nach, als es weinend und mit einem blutenden Knie weglief. Und das Idioten-Trio war da noch stolz drauf, lachte und grölte.
Der Eine, den ich als ihren Anführer vermutete, war ein bisschen kleiner als die anderen, seine Kleidung war mindestens fünf Nummern zu groß, seine Käppi hing ihm schräg ins Gesicht und wenn ich richtig gezählt hatte, trug er drei lange Goldketten. Proll.
Sein einer Kumpel war braun gebrannt, vermutlich ging er jede Woche ins Sonnenstudio, und hatte schlecht blondierte Haare. Dafür hatte er ziemliche Muskeln an seinen Armen, die aus einem T-Shirt mit dem schönen Aufdruck „The Master of Desaster“ herausguckten.
Der Letzte hatte braune Haare, die er vorne hochgegelt hatte, wie ein kleiner Junge und trug ein Muskelshirt, sodass man seine tätowierten Unterarme sah. Alles in allem, kein sehr ungewöhnlicher Haufen von Idioten.
Doch sie machten echt viel Lärm, wie nervig. Ich konnte solche Typen mit einer großen Klappe, aber nichts dahinter nicht ausstehen. Irgendwie hatte ich auch verdammt Lust sie zu schlagen, vor allem da sie wieder in paar kleine Kinder verscheucht hatten, aber ich war natürlich mal wieder beschissen vernünftig und schleckte weiter an meinem Eis. Schade.
„Hey! Ein Emo!“
Okay, ich stellte grade fest, dass die Typen lebensmüde waren. Es wäre um einiges sicherer für sie gewesen, hätten sie mich nicht angesprochen. Ich ignorierte sie.
„Hatten die keine farbigen Klamotten mehr?“, fragte der Blonde, begleitet von dem Gelächter der anderen.
„Witzig“, machte ich bloß und mümmelte an meinem Eis. Irgendwie schmeckte es nicht mehr so gut wie vorher.
„Ja, find ich auch!“
„Ihh, du denkst wie ein Emo!“, lachte sein Anführer. Ganz ruhig, die Welt war schön… versuchte ich zumindest mir einzureden.
„Hey, ritzt du dich?“, fragte nun der mit den tätowierten Armen. Sie waren ein ganzes Stück näher gekommen.
„Sag mal, heulst du grad, Emolein?“
Tat ich nicht. Stattdessen ballte ich meine Hände zu Fäusten und zerquetschte das Eis. Die Waffel knirschte, als sie zu kleinen Splittern wurde. Das Eis war längst nicht mehr kalt, als es langsam an meiner Hand hinablief und klebrige Schlieren hinterließ.
„Oh, sie wird böse~“
Oh ja, sie war böse. Verdammt böse. Und sie würde diese Idioten genauso zerquetschen wie das Eis grade, das nahm ich mir fest vor. Ich schmiss die kläglichen Überreste meiner Eistüte einfach auf den Boden und wischte mir die Hand notdürftig an der allmählich zusammenkrachenden Bank ab. Seit wann roch Rache nach Schokoladeneis?
„Bahaha, will die sich mit uns anlegen?!“, krakeelte der mit der Käppi.
„Man, ist die blöd!“
„Ja, Mann!“
Ich erhob mich von meiner Bank und ging langsam auf die Jungs zu. Dämmerte ihnen langsam, dass das kein gutes Ende nehmen würde? Sie sahen jedenfalls ziemlich verunsichert aus. Gut so. Demonstrativ spielte ich mit meinen Fingerknöcheln und ließ sie der Reihe nach durchknacken. Hana beschwerte sich in solchen Situationen immer, dass es übelst eklig wäre. Komisch, was einem so einfiel, obwohl man vor Wut platzen konnte.
„Bleib mal locker, Kleine!“
Ich konnte ihre Angst nahezu riechen und musste grinsen.
„Was grinst du so dämlich?!“, schrie mich der Käppiträger an. Er klang ernsthaft verängstigt. Das war besser als Musik.
„Sorry, aber..“ begann ich, noch immer grinsend „ich hab mir vorgestellt wie dein Gesicht aussehen wird, sobald ich mit dir fertig bin.“
Dann schlug ich zu. Er stolperte ein paar Schritte nach hinten und konnte grade so verhindern, dass er sich auf seinen Allerwertesten setzte. Verblüfft hob er eine Hand an seine geschwollene Wange, die Käppi war ihm vom Kopf gefallen.
„Hey, was machst du mit Keigo?!“
„Hure!“
Schon stürmten die anderen zwei auf mich zu und dieser Keigo zeterte nun auch nach Rache. Ich duckte mich unter einem Schlag weg, dem selbst eine alte Oma mühelos hätte ausweichen können und trat dem dunkelhaarigen in die Kniekehlen, sodass er hinfiel, dann wirbelte ich herum und fing die Faust des Blonden ab. Süffisant lächelnd rammte ich ihm mein Knie mit voller Wucht in den Bauch und stieß ihn weg, damit er sich in aller Ruhe übergeben konnte.
Dann spürte ich, wie mir jemand ins Kreuz trat. Leicht unelegant stolperte ich mit gekrümmten Rücken und nach Luft ringend zur Seite weg, sodass Keigo in seinen blonden, kotzenden Kumpanen reinrannte. Na lecker.
Doch in der Zwischenzeit war der Dritte wieder aufgestanden und rannte auf mich zu. Er war so ungestüm, dass ich ihn kaum aufhalten konnte, schließlich wurde mir kurz schwarz vor den Augen, als er mir gegen die Brust boxte. Vor Schmerz ging ich sogar in die Knie. Doch grade als er triumphieren zutreten wollte, schmiss ich mich zur Seite, trat ihm wieder in die Kniekehlen und nahm ihn dann in den Schwitzkasten, sodass seine Atmung abgeschnürt wurde. Er schlug um sich wie ein wildes Tier und erwischte mich kurz an der Stirn, sodass ich den Sternen gleich noch mal guten Tag sagen durfte, doch ich ließ ihn nicht los und drückte ihn mit meinem Gewicht runter, bis er auf dem Boden lag. Dann schlug ich seinen Kopf mitleidslos auf die Straße, immer wieder.
Als ich bemerkte, dass die anderen beiden Anstalten machten aufzustehen, ließ ich ihn einfach liegen, so schnell würde er eh nicht mehr aufstehen, und rannte los. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass uns die Leute angestarrt hatten, jetzt wichen sie angstvoll zur Seite, als ich durch die Menschenmenge rannte und sie schnell hinter mir ließ. Die Straße runter, dann nach links in eine Seitenstraße abbiegen, ich hätte die Kurve fast nicht gekriegt, dann nach rechts, in eine andere leere Straße…
Ich hatte keine Ahnung wo ich hinlief, die Wege kamen mir wie ein einziges großes Labyrinth vor. Irgendwann hielt ich nach Atem ringend an und lehnte mich an eine Hauswand, mir tat alles einfach nur weh. Ich schaute an mir runter, betrachtete teilnahmslos meine blutigen aufgeschlagenen Knie und hob eine Hand um die Stelle an meinem Kopf zu befühlen, die Bekanntschaft mit einer Faust gemacht hatte. Sie war geschwollen. Mein Rücken und meine Brust meldeten sich auch wieder, na toll.
Da ich keine andere Möglichkeit hatte, rappelte ich mich kurzerhand wieder auf und versuchte mich zu orientieren. Nach einiger Zeit kam ich sogar an einer Straße vorbei, die ich kannte, der Weg nachhause war zum Glück gar nicht so weit. Seufzend machte ich mich auf den Weg.

Es wurde schon dunkel, als ich endlich zurückkam, aber im Moment wurde es ja eh immer früher dunkel, also hieß das nicht allzu viel. Langsam quälte ich mich die zerstörten Treppen hinauf und kam mir vor wie eine alte Oma. Waren das schon immer so viele Stufen gewesen? Wahrscheinlich, aber im Moment kam es mir so vor, als wären da mehr als sonst.
Irgendwann hatte ich mit meinem Schneckentempo die richtige Etage erreicht und schloss die Tür auf. Es brannte Licht. Also war er schon wieder da. Ich lächelte, während ich schnell meine abgenutzten Chucks abstreifte und meine Jacke an den Haken hängte. An die ganzen Bierdosen, die überall herumlagen und die mich anfangs noch so aufgeregt hatten, hatte ich mich inzwischen richtiggehend gewöhnt. Ich hatte sogar den Dreh raus, wie man nicht auf sie drauftrat. Zumindest ICH war stolz auf mich.
Madara saß im Wohnzimmer und zupfte an seiner Gitarre, es klang einfach nur toll, doch er hielt inne, als ich ins Zimmer kam.
„Hey“, sagte ich.
„Hey“, antwortete er schlicht, doch ich sah ihm an, dass er sich freute, sein Blick war viel weicher als sonst. Doch plötzlich stutzte er. Oh scheiße. Wahrscheinlich sah man mir an, dass ich mich fett geprügelt hatte. Naja, halb so wild, er würde jawohl kaum ’nen Riesenaufstand deswegen machen.
„Wo warst du?“
Er legte seine Gitarre hin. Ich interpretierte das als kein gutes Zeichen.
„In der Stadt.“
„Du erzählst mir jetzt aber nicht, du bist bloß hingefallen, oder?“
Scheiße.
„Naja, nein“. Murmelte ich also brav und setzte mich neben ihn auf das Sofa.
„Also?“
„Ich hab ein paar Idioten die Fresse poliert.“
Sein Aufstöhnen darauf kam prompt.
„Muss man denn immer auf dich aufpassen?!“
„Mir geht’s gut, danke der Nachfrage!“, schnaubte ich pikiert. Doch das ließ er mir nicht durchgehen, sondern drückte mich einfach an die Sofalehne, während er eindringlich mit mir sprach.
„Du kommst hier rein, mit ein paar üblen blauen Flecken und blutend, und willst mir ernsthaft weiß machen, dir geht’s gut?“
Unangenehm berührt sah ich zur Seite. Er hatte ja schon ein bisschen Recht. Ein bisschen.
„Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
Er seufzte und umarmte mich. Der Geruch seines Aftershaves drang mir in die Nase.
„Ich mache mir IMMER Sorgen um dich.“
„Brauchst du nicht“, murmelte ich verlegen „ich kann auf mich selbst aufpassen.“
„Du kommst mit Schrammen nachhause, aber ansonsten ist das sehr glaubhaft“, lachte er. Das brachte mich auch zum Lachen. Gleichzeitig hatte mein Herz einen kleinen Hüpfer gemacht, als er ’nachhause’ gesagt hatte, denn dass hieß, dass es unser zuhause war.
„Mir geht’s immer noch besser als diesen Pfeifen, okay?“
„Willst du etwa, dass ich jetzt stolz auf dich bin?“, spöttelte er.
„Das fragt der berühmt, berüchtigte Anführer der Akatsuki?“
„Bin ich denn so bösartig?“, wollte Madara wissen.
„Ja“, lachte ich und küsste ihn kurz.
Es fiel mir schwer, aber ich machte mich wieder von ihm los und ging ins Bad um meine Wunden zu lecken. Gleichzeitig ging mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf: Was passierte, wenn jemand mit einem stark ausgeprägten Beschützerinstinkt, also zum Beispiel Madara, versucht jemanden mit demselben Instinkt, wie zum Beispiel mich, zu beschützen? Um ehrlich zu sein, ich wollte die Antwort gar nicht wissen, denn ich hatte das Gefühl, sie würde mir nicht gefallen.


HANA

Endlich sah ich den Bus um die Ecke biegen, ich hatte ja auch lang genug gewartet. Ungeduldig schwankte ich auf meinen Füßen hin und her, vom Stehen taten sie ein bisschen weh. Ich mag es einfach nicht zu stehen, das ist irgendwie so eine unangenehme Anstrengung. Mit Laufen oder so hatte ich ja keine Probleme, aber Stehen fand ich doof.
Als sich die Türen des Busses öffneten, drängelte ich mich hinein und blickte mich um. Na toll, kein Sitzplatz frei. Alle vor mir hatten einen erwischt, ich war die einzige stehende Person. Da kam noch ein Junge angerannt und sprang in den Bus, kurz bevor sich die Türen schlossen. Auch er blickte sich nach einem Platz um, während der Bus langsam losfuhr. Er hatte dunkle Haare, deren Braun mich faszinierte. Da blickte er auf mich und zog die Augenbrauen hoch. Was wollte der denn?, dachte ich noch, als er mit entschlossenem Blick auf mich zukam.
„Ey! Du bist doch die Schlampe, die sich an Sasori klammert! Lass ihn gefälligst in Ruhe! Du hast ihn nicht verdient, du Hure!“
Geschockt blickte ich ihn an. War er schwul, oder was? Warum hatten alle was dagegen, dass ich mit Sasori zusammen war? Ich verstand das nicht. Nur weil er in Akatsuki ist? Aber das war nur ein kurzer Ruf meiner dritten Gedankenstimme, obwohl diese sonst immer nur für die Tetris–Melodie zuständig war. Bei meinen ersten zwei Stimmen handelte es sich darum, was ich jetzt machen sollte. Während die dritte zwar ganz ruhig war, verbreiteten meine ersten Beiden ziemliche Panik. Waren denn jetzt alle verrückt geworden?
„Was ist, redest du nicht mit mir? Oooch, hast du etwa Angst? Dann geb’ ich dir einen guten Tipp! Lass endlich die Finger von ihm und lass meine Schwester ran! Sie hatte ihn schon fast um den Finger gewickelt und dann tauchtest DU auf! Verpiss dich lieber!“
Während er das sagte, schubste er mich zurück und ich knallte mit dem Kopf gegen eine Haltestange. Die Leute starrten uns nur an und unternahmen nichts. Ich nahm all meinen Mut zusammen und knallte ihm ein paar Wörter ins Gesicht: „Ich hab sicher keine Angst vor dir! Von dir lass ich mich doch nicht einschüchtern! Sag deiner Schwester, sie darf sich ein neues Opfer suchen!“
Nach dieser Rede stieg ich schnell aus dem Bus aus. Ich war zwar noch nicht bei miener Haltestelle angelangt, aber auf den Typen hatte ich echt keinen Bock mehr. Ein kleiner Spaziergang in dem ich mich in Ruhe aufregen konnte war jetzt sowieso genau das Richtige.
Schnell ging ich von Gasse zu Gasse, benutzte den schnellsten Weg nachhause. Mittlerweile kam ich mir echt blöd vor, die Mutige zu spielen, irgendwie echt peinlich. Bestimmt machte er sich grade über mich lustig. Vielleicht hätte ich ihm sagen sollen, dass Akatsuki hinter mir stand und gegen ihn war. Mal sehen, wer dann Angst hatte. Aber ob sie überhaupt noch so viel Respekt vor Akatsuki hatten? Immerhin waren die Ältesten und „Oberhäupter“ gar nicht mehr auf der Schule. Aber so schnell konnte ein so berüchtigter Name doch nicht bedeutungslos werden. Oder doch?
Auch die Leute im Bus regten mich auf. Geglotzt hatten sie. Nichts weiter. Er hätte mich genauso gut vergewaltigen können, hätte wohl auch keinen Unterschied gemacht. Und was konnte man selbst in so einer Situation tun? Alles läuft darauf hinaus, dass es irgendwie peinlich wurde. Ich konnte also eigentlich nichts besseres tun, also war es eigentlich auch egal. Aber das war es mir eben nicht.
Ich war nicht ganz sicher, ob ich das jemandem erzählen sollte. Also, meine Mutter würde ausrasten, das war klar, aber Neko und Sasori? Naja, Neko würde noch viel mehr ausrasten als meine Mutter, aber immerhin war sie meine beste Freundin. Und Sasori? Eigentlich würde ich gern mal wissen, wie er reagieren würde. Ob er die Schwester des Jungen wohl gemocht hatte, oder sogar immernoch mochte? Oder mochte nur sie ihn?! Ich wusste echt nicht, ob ich es ihm sagen sollte. Ich wusste ja nichtmal, wie er reagieren würde. Plötzlich blieb ich stehen und starrte mein Haus an. Huch? Ich war ja schon da. Aber auf meine Mutter zu treffen, das musste jetzt wirklich nicht sein. Also nahm ich meinen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss so leise wie möglich auf.
Immernoch total gereizt schmiss ich meine Tasche an die Treppe und bemerkte gleich, dass das ein Fehler gewesen war. Denn schon kam meine Mutter angestürmt und wollte mich natürlich begrüßen, zerquetschen, fragen stellen und meine Brotdose fordern. Schnell entfloh ich in mein Zimmer und schloss ab. Zum Glück hatte ich ein Zimmerschlüssel. Sonst wäre sicherlich jede fünf Minuten irgendwer in meinem Zimmer. "Lüfte doch mal!", "Mir ist langweilig!", "Hast du Naschi?" und noch ganz andere Quälereien würden so auf mich zu kommen.
In meinem Zimmer setzte ich mich erstmal auf meinem Schreibtischstuhl und atmete tief durch.

Ich schwelgte ein bisschen in Gedanken und wurde fast schon etwas Müde, als mich das Klingeln der Telefons plötzlich hochschrecken ließ. Warum musste es denn auch grade jetzt klingeln? Immer im falschen Zeitpunkt. Ich schielte aufs Display meines Telefons und erkannte Sasoris Nummer. Ich verdrehte die Augen und ging ran. "Na", sagte ich nur ganz neutral.
"Hey süße Maus"
"Schleimer" Immer dieses behinderte Macho-Gehabe. Er ist ja so der Coolste.
"Hey, hast du 'n Bären gefressen? Freust dich doch sonst immer wenn ich anrufe."
Daraufhin schwieg ich. Sollte ich es ihm jetzt verraten? Nein, erstmal nicht. Im Moment konnte ich wirklich keine Panik vertragen. Oder nachher würde er ganz einen auf Macho machen. Hey, Süße! Ich beschütz' dich doch, oder so. Nein, wahrscheinlich nicht. Aber trotzdem konnte mir das Thema erstmal gestohlen bleiben. Da fiel mir ein, dass wir uns ja grade anschwiegen und überlegte mir schnell etwas, was ich sagen konnte.
"Und, wie war’s bei dir heute so? Hast du nicht Mathe oder so geschrieben?"
"Ja, lief ganz gut. Und wie war’s bei dir so?"
Während wir uns noch ein bisschen weiter unterhielten kramte ich in meinem Ranzen und holte ein Blatt Papier heraus. Was war denn das? Ich faltete ihn auseinander und erkannte ihn. Achja, schon wieder so ein behinderter Brief. Dumme Eifersucht. Ich drehte ihn richtig rum und fing an zu lesen, möglichst ohne mir was am Telefon anmerken zu lassen.

Du solltest endlich mal auf uns hören! Nimm endlich deine Griffel von Sasori! Nur weil er so einfühlsam ist, dass er nicht Schluss macht, heißt es nicht, dass du Klette spielen darfst! Vepiss dich endlich du Schlampe!

Selber Schlampe!
"... Was hältst du davon?", hörte ich Sasori plötzlich sagen.
"Äh... jaja.", sagte ich und hoffte, dass das passte.
"Na wenn dir das so egal ist, können wir es auch lassen.", sagte er ein bisschen beleidigt.
"Nene, war nicht so gemeint. Ist doch toll.", wollte ich mich retten auch wenn ich immer noch keinen Plan hatte, wovon wir eigentlich sprachen. Hoffentlich stellte sich das noch herraus.


Am nächsten Morgen kam ich kurz nach dem Klingeln in meine Klasse gehetzt und sah komischerweise nur Wenige in der Klasse sitzen oder besser toben. Schnell schlich ich zu Neko.
"Was ist denn hier los?"
"Eben kam eine Durchsage, wir haben erst zur 2", kam es ein bisschen angepisst.
"Uff, na toll.", und natürlich hatte sie jetzt total schlechte Laune. Musste denn immer alles ich abkriegen? Ja, ich weiß. Natürlich. Schließlich war ich ihre Freundin. Und ich hatte mich extra gehetzt nur um keinen Eintrag ins Klassenbuch zu kriegen. Blöde Schule. Aber bevor ich mich noch mehr aufregen konnte, setzte ich mich auf die Fensterkante und probierte mich zu beruhigen. Mir viel wieder dieser Typ im Bus ein, der mir gedroht hat.
"Weißt du was mir gestern passiert ist?", ach, ich Idiot.
"Na? was denn?" Eigentlcih wollte ich ihr das doch gar nicht erzählen. Aber na gut. Zu spät.
Ich erzählte ihr was passiert war und von dem erneuten Hassbrief. Und sie? Natürlich, sie rastete aus.
"Diese verfickten Idioten! Man man sollte sie...! DIese...", sie sprang auf und knackte mit den Knöcheln.
"Wenn ich wüsste welches Arschloch dich immer bedroht... Zeig ihn mir und er ist tot!"
"Woher soll ich denn wissen wer das ist? Und komm mal wieder runter! Das ist doch nur ein Schisser!"
"Nein! Komm ich nicht! Natürlich ist das nur ein Schisser. Was denn sonst?"
"Wir könnten ja herausfinden wer es ist."
"Ja genau, lass doch Handschriften der ganzen Schule vergleichen!"
"Nein, nur die der zickigen Mädchen!", sagte ich und lachte, wodurch sich die Situation ein bisschen entspannte.
"Nein, irgendwann wird sie mir schon wieder ein Brief in den Ranzen schmuggeln wollen. Und dann kommen wir."
"Und bringen sie um!"
"Nein, du Idiot! Es gibt schlimmeres als den Tod."
"Nein, es gibt nichts schöneres. Lass mich doch!"
Ich lachte und tatsächlich nahm sie die Idee an. Jeder wollte doch mal Detektiv spielen. Nur wie wir das machen wollten, sollten wir nochmal planen. Eigentlich müssten wir ja immer in die Pause. Aber sie bekam das ja auch hin, also würden wir das auch schaffen!


Katastrophe voraus, also keine Panik!
NEKO
Es war heiß, es war stickig und ich hatte definitiv keine Lust mehr. Spionage war ja schön und gut, aber sich in einem stickigen, halbzertrümmerten Schrank zu zwängen reichte mir dann echt. Schlecht gelaunt spähte ich durch die Spalten zwischen den Brettern. Niemand da, abgesehen vom allgemeinen Chaos unserer Klasse: Zerknüllte Blätter, Papiertaschentücher, benutzt und unbenutzt, der Inhalt von umhergeschleuderten Rucksäcken, alte gammlige Pausenbrote, tausende von Flaschen, bevorzugt Bierflaschen, und umgekippte Stühle. Kein schöner Ausblick.
Ich drehte vorsichtig den Kopf zur Seite, die Bewegungsfreiheit in diesem Scheißteil lag gleich unter null, jedenfalls wenn man nicht wollte, dass es nicht auseinanderkracht. Hana sah so begeistert aus wie ich mich fühlte: ungefähr gar nicht. Einmal mehr fragte ich mich, wie wir es geschafft hatten uns schon wieder hier rein zu quetschen. Und wie wir uns wieder entwirren sollten. Ich hatte kaum den Überblick darüber, was zu Hana und was zu mir gehörte. Was hatte uns da nur geritten?! Okay, ich musste zugeben, dass es meine Idee gewesen war, sich im Schrank zu verstecken, damit wir mitbekommen, wenn jemand an Hanas Sachen geht. Und in diesem uralten Schrank, der schon bedrohlich zu knacken begann, wenn man ihn nur schief ansah, würden uns selbst die misstrauischsten von diesen Hasspost-Überbringern garantiert nicht vermuten. Huren.
Ich murrte schlecht gelaunt. Detektiv spielen war um einiges ätzender, als die ganzen Geschichten erzählten. So’n scheiß.
„Ich hab keine Lust mehr. Es ist heiß“, machte ich meinem Ärger Luft.
Hanas Antwort kam postwendend und nicht besser gelaunt:
„Es war deine Idee!“
„Ich weiß…“
Genervt verdrehte ich die Augen und machte ein leidendes Geräusch, das Hana aus irgendeinem Grund zum Lachen brachte. Okay. Verstand ich. Nicht. Aber Lachen war anstrengend, also bröckelte meine betont böse Miene schnell und ich spürte, wie ich von einem Ohr bis zum anderen grinste, bevor ich dann schließlich auch einen Lachflash bekam. Soviel zu Spionage. Naja, wenn irgendjemand da draußen gewesen ist, haben wir ihn jetzt bestimmt verjagt, denn mal ehrlich: So ein sich schlapp lachender, halbtoter Schrank ist doch schon gruselig, oder?
Wir jedenfalls, ließen uns davon nicht stören und lachten bis es klingelte, dann stieß ich, immer noch nach Luft ringend und kichernd die Schranktür auf. Das Dumme war, ich kam nicht raus. Denn um in diesen engen Schrank zu kommen, musste man sich ganz schön verrenken, dementsprechend waren wir total verknotet. Ich versuchte trotzdem aufzustehen und scheiterte grandios, indem ich wieder zurück auf mein Hinterteil fiel. Das war zuviel für uns: Wir lachten uns die Seele aus dem Leib, während wir weiterhin versuchten uns zu entwirren. Sonst hatte das ja auch immer geklappt! Irgendwann schafften wir es tatsächlich, nach Atem ringend und unter komischen Zuckungen, aus dem Schrank zu purzeln und zu unseren Plätzen zu kriechen.
„Habt ihr’s oder braucht ihr eine Mund zu Mund Beatmung?“
Ich schaute auf, inzwischen ohne zu kichern und sah Deidara und Tobi.
„Yo Barbie! Wo ist der Rest?“
Denn außer den beiden war keiner zum Unterricht gekommen, worüber ich auch nicht grade unglücklich war, immerhin war das nicht grade Hanas und meine coolste Aktion gewesen.
„Nenn mich nicht so!!“, keifte Deidara. Zicke.
„Hidan prügelt sich draußen mit ein paar Leuten, deshalb haben sie euer Gelache nicht gehört“, erklärte Tobi.
Es versetzte mir einen Stich ins Herz, als ich bemerkte wie ähnlich er Madara sah: sie hätten Zwillinge sein können, würde Tobi nicht um einiges freundlicher gucken. Außerdem war er ein bisschen kleiner. Und roch anders. Gleichzeitig fragte ich mich, wieso er eigentlich nicht bei Madara wohnte, immerhin waren sie Brüder und ihre Eltern… was war mit denen?
„Wie gemein, unsere Showeinlage war viel cooler!“, beschwerte Hana sich neben mir. Klar machte sie bloß einen Witz.
„Jaja, nächstes mal nehmen wir alles auf Video auf und stellen es ins Internet!“
„Deidara!“
Ja, die beiden hatten sich wieder lieb. Ich beschloss währenddessen, Madara mal nach seiner Familie zu fragen. Denn eigentlich, wusste ich gar nichts über ihn.


„My milk shake brings all the boys to the yard
and they’re like
it’s better then yours
damn right it’s better then yours...”

Glücklich summte ich die Melodie mit, die aus meinen Kopfhörern dröhnte, und bog um die Ecke, auf den sonnigen Schulhof. Mein Rad staubte vor sich hin. Ich fummelte an dem Schloss rum, schmiss meinen Rucksack in den Korb und fuhr los. Madara hatte heute früher Schluss, also wollten wir mal wieder zusammen losziehen. Immerhin hatten wir ewig nichts mehr zusammen gemacht, mal abgesehen von der Tatsache, dass ich bei ihm wohnte. Doch meistens kam er nach der Arbeit total geschafft nachhause. Erwachsenwerden war schon scheiße. Naja, was konnte man machen?
Ungeduldig ließ ich mein Fahrrad unten stehen und hastete die Treppen zu seiner Wohnung hoch. Ficken, zum Glück taten mir die Knie von der letzten Prügelei nicht mehr weh. Und dann kam ich in eine leere Wohnung. Natürlich. Ich zog eine Grimasse und ließ seufzend meine Tasche fallen. Obwohl er früher Schluss hatte, war ich vor ihm zuhause. Ich tappte durch das Wohnzimmer zu dem kleinen Balkon, und er war wirklich klein. Zu zweit passte man grade so rauf. Als ich die Glastür öffnete stieg mir als erstes dieser tiefe, feuchte intensive Herbstgeruch in die Nase, bevor mir dann ein kühler Wind neckend die Frisur versaute. War schon ziemlich kühl für Mitte Oktober. Immernoch summend rutschte ich mit dem Rücken an der Wand runter, sodass ich bequem sitzen konnte.
Ich hatte viel Stoff zum Nachdenken. Zum einen war da natürlich Hanas Hasspost. Es machte mich wütend, auch nur daran zu denken und ich stellte mir jedes Mal mit einigem Vergnügen vor, was ich diesen Arschlöchern antun könnte. Doch durch die ganze Geschichte, warf sich bei mir eine nicht ganz unbedeutende Frage auf: Wenn Hana Drohbriefe bekam, weil sie mit Sasori zusammen war, warum bekam ich dann keine obwohl ich mit Madara zusammen war? Klar, ich war nicht grade traurig oder enttäuscht darüber, aber es ging nun mal um Madara. Den Madara. Nichts gegen Sasori, aber Madara war nun mal… ein Weiberheld. Ich musste bitter lachen, als ich das dachte, doch besser konnte man ihn nun mal nicht beschreiben. Immerhin war er immer dafür bekannt gewesen, sich an jede Frau in zwanzig Meter Umkreis ranzumachen. In nur einer Nacht. Der Gedanke versetzte mir einen Stich. Scheiße, war ich eifersüchtig. Er war bestimmt nicht mehr Jungfrau, sinnierte ich still vor mich hin. Und wenn es nach ihm ginge, wäre ich sicherlich auch längst keine mehr. Schluck.
Also, warum keine Drohbriefe? Naja, vielleicht nahmen sie wegen seines Images unsere Beziehung nicht ernst. Ich weigerte mich daran zu denken, dass sie vielleicht auch nicht ernst war. Ich konnte es einfach nicht anzweifeln, immerhin war Madara derjenige gewesen, der mich in den Armen gehalten hat als ich Nacht für Nacht weinend und schreiend aufgewacht bin, weil ich Albträume hatte, in denen meine Eltern wieder und wieder starben. Ich spürte ein leichtes Ziehen im Magen, das meinen Brechreiz ankündigte. Nicht gut. Tabuthema. Aber das alles konnte einfach nicht gespielt sein.
Doch mein innerer Monolog über Madara war damit noch nicht beendet, nein. Dieser Typ musste ja auch voller Geheimnisse stecken! Gottverdammt! ! Ich wusste praktisch nichts über ihn, außer dem, was ich mühevoll herausgefunden habe. Doch was mit seiner Vergangenheit war, keine Ahnung, von Akatsuki mal abgesehen. Und seine Familie war noch geheimnisvoller. Ich musste ihn unbedingt mal fragen, sonst würde ich nie weiterkommen. Und ich wollte wissen, wie viele Frauen er im Bett hatte. Dieser Gedanke schoss plötzlich durch meinen Kopf und traf mich völlig unvorbereitet und ich hatte das Gefühl, die Antwort auf diese Frage wollte ich gar nicht wissen. Tja. Mein Weiberheld halt. Wohlgemerkt MEIN Weiberheld. Nein, ich war gar nicht eifersüchtig. Belustigt über mich selbst schüttelte ich den Kopf.
Ganz leise schlich sich das Knattern eines Motorrads an mein Ohr und ich musste Lächeln. Ich kannte den Auspuff. Der Motor erstarb vor dem Haus und nur wenig später wurde die Tür aufgeschlossen. In der Zeit hatte ich mich nicht einen Millimeter bewegt. Ich hatte sogar noch die Augen geschlossen. Die Dielen knarzten leise, als er zu mir rüber kam und sich an die Glastür lehnte. Ich konnte seine Zigaretten riechen und atmete den schweren süßlichen Duft tief ein. Passivrauchen war nun mal ein Laster von mir, da konnte ich nichts für.
„Ich wusste, dass du hier oben bist“, sagte er schließlich. Und ich hörte an seiner Stimme, dass es seine Begrüßung an mich war.
„Kannst du jetzt auch noch hellsehen?“, fragte ich lächelnd und sah zu ihm auf. Die Sonne blendete.
„Nein, ich kann von unten sehen, wenn die Tür hier auf ist. Und außerdem“ er kniete sich zu mir runter „bist du immer hier oben.“
„Na so was.“
Der Geruch der Zigarette war jetzt noch intensiver und vermischte sich mit seinem Geruch. Ein betörendes Gefühl. Er strubbelte mir über die Haare und hauchte mir ein Küsschen auf die Lippen. Ein schönes Gefühl. Vor allem, da ich wusste, wie viel Überwindungskraft es ihn kostete, mir nicht an die Wäsche zu gehen. Normalerweise nahm er sich, was er wollte. Punkt. Und irgendwie, ohne zu merken wie ich es angestellt hatte, schien diese Regel bei mir nicht zu gelten. Ich war nicht unglücklich darüber.
„Wollen wir?“
Ohne große Umschweife stand er wieder auf und zog an seiner Zigarette. Black Devils. Passte zu ihm.
„Klar.“
Wir gingen zusammen runter. Nicht Hand in Hand, wie andere Paare das vielleicht taten. Sowas gab es bei uns nur im Bett. Höchstens mal auf der Couch. Und auf dem Motorrad. Ob das jetzt gut oder schlecht war, bleibt jedem selbst überlassen.
„Worauf hast du Lust?“, fragte er, betont geschäftsmäßig.
Belustigt piekste ich ihm in die Seite.
„Steht neben mir.“
„Das Bett ist aber oben“, er rieb sich breit grinsend die Seite „außer du willst es im Park tun. Oder-“
Ich unterbrach seine Ausführungen indem ich ihm, auf den Rücken sprang, was ihn zum lachen brachte.
„Das ist nicht witzig“, sagte ich schmollend.
„Ja, s-sorry“, er wischte sich ein paar Lachtränen aus dem Augenwinkel. Soviel zu sorry.
„Okay, Kletteraffe, lass uns einfach der Nase nach gehen, okay?“
„Vorschlag angenommen.“
Ich ließ von ihm ab und streckte ihm die Zunge raus. Danach gingen wir ein Stück ganz normal, unterhielten uns, lachten, ärgerten uns… das Übliche halt. Wir kamen an einigen Läden vorbei und Madara blieb an der verglasten Front stehen und betrachtete sein Spiegelbild.
„So selbstverliebt?“, fragte ich spöttisch. Er musste ja nicht wissen, dass alles worin man sich spiegeln konnte eine magische Anziehungskraft auf mich ausübte.
„Was meinst du, soll ich mir einen Bart wachsen lassen?“
Das kam unvorbereitet, ich starrte ihn erstmal an, bevor ich möglichst cool eine Augenbraue hob und sagte:
„Wenn du alt und grau bist, und ich einen Weihnachtsmann brauche, denke ich darüber nach.“
Er lachte und ich musste mitlachen. Und er versaute mir zum zweiten Mal heute die Frisur, indem er mir wieder über den Kopf wuschelte. Das machte mir Mut die Frage zu stellen, die schon die ganze Zeit in meinem Kopf rumschwirrte.
„Du sag mal…“ begann ich, während er sich eine neue Zigarette anzündete „Warum wohnen Tobi und du nicht zusammen bei euren Eltern?“
„Warum fragst du?“
Ich biss mir auf die Lippe. Er war wie ich, kampflos gab er keine Geheimnisse preis.
„Ist mir nur so eingefallen. Ich weiß so wenig über dich.“
Sein Gesichtsausdruck wurde unmerklich weicher. Was hatte das zu bedeuten?
„Unsere Eltern hatten immer ziemlich viel im Ausland zu tun und waren nur selten zuhause, also haben wir einen Vormund bekommen. Itachis und Sasukes Vater, unseren Onkel.“
Ich schaute zu ihm rüber. Ich hatte vieles erwartet, aber das nicht. Dabei war das gar nicht so weit hergeholt.
„Wir haben unsere Eltern also nur etwa ein bis zwei Wochen im Jahr gesehen. Zuerst waren es nur Itachi und ich, wir haben uns eigentlich immer ziemlich gut verstanden.“
Ich schluckte. Ich hatte Itachi nicht vergessen. Vor allem nicht seinen enttäuschten Blick.
„Dann hab ich meinen Bruder, Tobi, bekommen und dann kam leider noch Sasuke“ er seufzte „es mag hart klingen, aber ich kann ihn einfach nicht ausstehen. Normalerweise würde man jetzt wohl so was sagen wie ‚jede Familie hat ein schwarzes Schaf’. Aber in diese Familie hat gleich drei: Itachi, Tobi und mich. Tobi und mich, weil wir nicht, ich sag mal befugt, waren der Polizei beizutreten und Itachi, weil er es nicht wollte. So ist das, mit diesen traditionellen Familien.“
Er klang bitter und ich konnte es ihm nicht verübeln. Nicht gewollt zu werden, war eine harte Erfahrung, die ich jedem ersparen wollte.
„Naja, um es kurz zu machen: ich bin nicht gut mit meinem Onkel ausgekommen. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und bin gegangen. Um Tobi musste ich mir keine Sorgen machen.“
„Warum das?“
„Kennst du irgendjemanden, der Tobi ernsthaft böse sein könnte?“
Ich schüttelte den Kopf. Nein, Tobi war durch und durch ein Sonnenschein, er sprühte nur so vor positiver Energie.
„Jedenfalls, Tobi war gut aufgehoben. Itachi wäre gerne auch gegangen, doch im Gegensatz zu mir hat er Verpflichtungen gegenüber seinen Eltern, er hätte schon komplett aus der Stadt ziehen müssen und das wollte er genauso wenig wie ich. Immerhin hatten wir zu der Zeit grade Akatsuki gegründet.“
„W-Wie alt warst du dann da?“, stotterte ich.
„Fünfzehn. Meine Eltern wissen es bis heute nicht, sie schicken meinem Onkel nur das Geld. Und mein Onkel hat mir meinen Anteil ausgezahlt, bis ich achtzehn geworden bin. Immerhin ist er Polizist.“
Man. Manoman. Herrgott noch mal. Was man so alles erfuhr, wenn man etwas unter der Oberfläche bohrte. Und ich war mir sicher, dass dies nur ein weiteres winziges Bruchstück seiner düsteren Vergangenheit war.
„Danke“, sagte ich leise und umarmte ihn, einem Impuls folgend.
Nun zog er belustigt die Augenbraue hoch, aber er legte die Arme um mich.
„Okay, auf geht’s“, abrupt lösten wir uns wieder voneinander und gingen weiter als wär’ nichts gewesen. Wir wollten ja nicht zu sozial werden.
„Wann kommt der Fuzzi vom Jugendamt?“
Den hatte ich fast vergessen. Theoretisch dürfte ich nicht alleine wohnen, da ich nun mal noch zwei Jahre warten musste, bis ich achtzehn wurde. Doch ich hatte mich mit Händen und Füßen gegen Waisenhaus und Vormund gewehrt, also war ihnen kaum etwas anderes übrig geblieben, wenn sie mich nicht in die Klapse stecken wollten, als mich zumindest vorübergehend allein wohnen zu lassen. Sie würden sich dann noch mal melden. Tss. Bürokraten.
„Ich hab keine Ahnung, dürfte eigentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.“
Er zog an seiner Zigarette. Lustigerweise machte ihn das ganze nervöser als mich. Ich stupste ihn an.
„Hey, mach dir keinen Kopf.“
„Ach, was soll ich dann machen?“, wieder grinste er breit.
„Ähh-“, machte ich nur. Ich kannte das Grinsen.
Und ich sollte Recht behalten: kaum eine Sekunde später, hatte er mich hochgehoben und durch die Luft gewirbelt, Instinktiv krallte ich mich an ihm fest um nicht runterzufallen und unsere Lederjacken rieben aneinander. Er grinste noch breiter.
„Bravo, Zirkusreif.“
„Nein, dazu müsste ich dich hochwerfen“
„Ähh, das lassen wir jetzt einfach mal sein, okay?“
Er küsste mich kurz bevor er mich runter ließ. Ich konnte seine Zigarette schmecken. Entgegen aller Vorurteile schmeckte sie gut. Oder lag das an Madara?


Wir liefen bis zur Nacht in der Stadt rum und ich musste zugeben, dass ich die neidischen Blicke genoss. Wohin wir auch gingen, Madara wurde sofort zum Blickfang jedes weiblichen Wesens. Und danach ich. Aber ich bekam keine netten Blicke ab. Und mir gefiel das, verdammt noch mal! Irgendwann torkelten wir die Treppen wieder hoch, wir hatten beide nicht grade wenig getrunken. Scheiß auf Schule. Und Madara machte so was nichts aus. Er roch selbst im Bett noch exzessiv nach Alkohol. Ich schloss die Augen und kuschelte mich an ihn. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass es mal eine Zeit gegeben hatte, in der ich das nicht gewollt hatte. Es war mir längst zur Gewohnheit geworden. Auch wenn ich sie jedes Mal auf’s Neue als kleines Wunder empfand.
Madara ließ mich seinen Arm als Kopfkissen benutzen und hatte seine andere Hand an meine Hüfte gelegt, wie immer. Doch mit der Zeit war er immer tiefer gewandert. Ehrlich gesagt, glaubte ich nichtmal, dass er das bewusst machte. Wie auch immer, es beruhigte mich, dass er neben mir schlief, ich hatte das Gefühl, dass dann die Chance, dass ich einen Albtraum hatte viel geringer war, als so.
Doch heute zog er mich noch zu sich ran, soweit das möglich war jedenfalls, und dann spürte ich wie seine Lippen sanft meinen Nacken berührten. Die Hand an meiner Hüfte lag heute auch nicht still. Ich konnte es ihm ehrlich gesagt nicht verübeln, immerhin waren wir schon ein paar Monate zusammen und es war ja nicht so. als ob es mir unangenehm wäre. Hust. Seine langen Haare kitzelten meine Wangen, während er weiter meinen Nacken küsste und über meinen Bauch strich, der scharfe Geruch des Alkohols, vermischt mit seinem Aftershave, drang mir in die Nase. Widerstrebend legte ich meine Hand auf seine und hinderte ihn so daran, mich auszuziehen.
„Nicht heute Nacht.“
Ich drehte meinen Kopf zu ihm.
„Wann dann?“
Er klang nicht ungeduldig, nicht mal besonders erregt, nein, er fragte einfach nur, als wolle er sagen: Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch zurückhalten kann.
„Bald“, versprach ich ihm.
Er seufzte gespielt theatralisch: „Küss mich wenigstens, okay?“


HANA
Ich warf meinen Stift zur Seite, sank tief in meinen Stuhl und atmete hörbar aus. Endlich Schulschluss! Schnell packte ich meine Sachen ein und eilte hinaus, als irgendwas auf mich nieder prasselte. Na toll! Jetzt regnete es auch noch! Warum muss so etwas immer passieren, wenn ich ausnahmsweise mal was vor hatte? Ich stellte mich unter das Häuschen der Bushaltestelle und überschlug zitternd meine Arme. Warum musste es denn auch so kalt sein? Nur weil Sasori noch ein behindertes Englischbuch brauchte, stand ich jetzt hier im Regen. Na gut, das Häuschen schützte mich weitgehend vor dem Ragen, allerdings nicht vor dem Wind und nass war ich ja eh schon. Von weitem konnte ich Sasori dann doch endlich sehen, der sich natürlich erst mit einem ausgiebigen Gespräch verabschieden musste und mich hier stehen ließ.
Ja, schön, wenn ihm der Regen nicht ausmachte. Als er endlich zu mir kam, probierte ich mir nicht anmerken zu lassen, wie kalt mir war. Meine Laune steigerte sich ein bisschen, als er mich zur Begrüßung küsste und mich in seine warmen Arme nahm. Obwohl sein T-Shirt nass war, spürte ich die Wärme seines Körpers. Kein Wunder, dass ihm der Regen so egal war. Doch ich fühlte mich etwas unwohl, da ich grade meine Freiheit brauchte, weshalb ich aus seinen Armen entwischte und zwei Schritte zurück ging. Um nicht zu unhöflich und gemein zu wirken, fing ich schnell an zu reden.
„Und, wie geht’s?“
„Jetzt natürlich gut“, sagte er lächelnd. Und von so einem blöden Anmach-Spruch musste ich auch noch lachen. Auch wenn es doch irgendwie süß war.
„Oh, der Bus kommt schon“, sagte ich, als ich diesen sah. Das dieser blöde Bus mal pünktlich kam, war auch eine riesen Ausnahme. Als wir schließlich nach drei Stationen ausstiegen, nahm Sasori meine Hand und wir gingen Richtung Buchladen. Zum Glück hatte der Regen inzwischen aufgehört, auch wenn ich leider trotzdem noch nass war.
„Warum müsst ihr eigentlich schon wieder ein Buch lesen?“
„Weil das übt. Solltest du auch mal probieren mit deinem schwachen Englisch.“
Da gab ich nur einen beleidigten Ton von mir und ging weiter Auch wenn er natürlich Recht hatte, mein Englisch sollte ich wirklich mal aufpeppen. Seine Hand störte mich ein bisschen, es behinderte beim Gehen.
„Als ob du das nicht wüsstest. Du könntest es doch einfach auch lesen.“
„Ja, genau. Was ihr in der 13. lest soll ich mit meinem eh schon superschwachen 11. Klasse – Wissen lesen? Und es soll ernsthaft üben, wenn ich kein Wort verstehe?!“
„Ja, okay. Vielleicht solltest du doch lieber ein anderes Buch lesen.“
„Vielleicht“, sagte ich nur ausweichend und er merkte wohl, dass ich dieses Thema nicht weiter vertiefen wollte. Nun nervte mich das Händchenhalten aber echt und ich ließ seine Hand los.
„Ey, schnapp doch nicht gleich ein“, meinte Sasori da.
„Ich bin nicht eingeschnappt!“, sagte ich und hörte dabei, dass es eben doch so klang. Obwohl der Grund dafür ja ein anderer war.
„Das nervt mich halt grade.“
„Aha, ich nerve dich also. Toll.“
„Das hab ich doch gar nicht gesagt! Und wer ist hier nun eingeschnappt? Ich brauch halt auch mal meine Freiheit!“
Wir sagten nichts mehr und gingen einfach weiter. Na toll. Jetzt war er auch noch sauer. Und der Regen setzte auch wieder ein. Irgendwie fühlte ich mich jetzt schuldig. Nur weil ich meine Hand wegnahm. Warum war das eigentlich nur bei uns so? Wenn Neko nicht Madaras Hand nahm, flippte der auch nicht gleich so aus. Aber das war wohl auch was anderes. Aus Schuldgefühlen wollte ich dann wieder Sasoris Hand nehmen, doch er zog sie zurück.
„Du kommst doch auch ohne mich klar!“
Ich verdrehte die Augen, was er zum Glück nicht sah.
„Und außerdem“ fuhr er fort „will ich ja nicht, dass du dich gefangen fühlst. Brauchst ja auch deine Freiheit!“

Endlich kamen wir noch immer schweigend beim Buchladen an. Ich flüchtete in den Eingang und blieb dort stehen, während Sasori sein Buch suchte und schließlich bezahlte. Als er bei mir ankam und ich mich eigentlich schon umdrehen wollte, brach er plötzlich das Schweigen.
„Entschuldigung. Ich hätte nicht so reagieren sollen.“
Ja, und nun war der Augenblick gekommen, wo ich nicht wusste, was zu tun war.
Doch er lachte nur und setzte mir meine Kapuze auf.
„Und jetzt komm!“
Da musste ich grinsen und wir gingen Arm in Arm weiter. Wo wir schon mal hier waren, wollte ich noch in einen Laden gehen und das Top kaufen, das ich neulich gesehen hatte. Wir gingen in das warme Einkaufszentrum, worin auch der Laden meines Tops war. Naja, schon fast mein Top. Der Laden war fast auf der anderen Seite, also mussten wir noch ein bisschen gehen. Als wir grade eine Rolltreppe hochfuhren, grapschte er mir mitten auf den Hintern. Was sollte denn das? Hier waren immerhin Menschen. Nicht, dass er es gedurft hätte, wenn wir hier alleine wären. Ich wollte aber nichts sagen und wandte wieder meinen Trick an mich einfach umzudrehen und mit ihm zu reden.
„Das Top was ich kaufen möchte ist voll toll!“, war das erste was mir einfiel „und es ist schwarz.“
„Bist du Neko oder was?“, fragte er daraufhin lachend. Plötzlich stolperte ich nach hinten und knallte voll hin. Aua. Da war die Rolltreppe wohl zuende gewesen.
„Au“, quengelte ich und stand mit gequältem Gesichtsausdruck auf.
„Nur weil Neko immer schwarz trägt, heißt das nicht, dass ich kein schwarz tragen darf!“
Meine Stimme noch immer ziemlich gequält.
„Und das ist grade dein einziges Problem?“, erwiderte er nur lachend.
„Halt die Fresse“, nuschelte ich, was aber höchstens zu erahnen war. Ich ging lieber schnell weiter, damit er nicht sah, wie rot ich war. Natürlich holte er mich schnell ein und legte seinen Arm um mich, immer noch leicht lachend. Wir redeten eine Zeit lang nicht und gingen einfach weiter, bis wir am entsprechenden Laden ankamen.
„Hier ist es!“, sagte ich, inzwischen besser gelaunt. Ich wusste natürlich, wo das Top war, ging aber nicht schnurstracks dort hin, sondern guckte mich ein bisschen um. Dabei blieb ich bei einer dreiviertel Hose stehen, die ich sehr schick fand. Leider wurde es grade kälter und ich hatte genug Hosen. Also ging ich schließlich doch einfach zu meinem Top, das schon auf mich wartete. Ich suchte mir meine Größe raus und schnappte mir das Letzte in S. Ich ging zu den Umkleideräumen und obwohl es noch relativ früh war, waren zwei besetzt, die Dritte und Letzte schnappte ich mir. Ich ging hinein und wollte schon den Vorhang zu machen, als ich mit meiner herumfahrenden hand Sasori traf. Was machte der denn da? Er wollte doch nicht etwa mit in die Umkleide?
„Hey, lass mich mich umziehen!“
„Lass ich dich doch“, sagte er und ging weiter in die Kabine „brauchst nur den Vorhang zumachen.“
„Ja, klar. Und übrigens darf immer nur einer in die Kabine!“
„Ich guck dir schon nichts weg! Jetzt mach nicht so einen Aufstand!“
„Es ist aber verboten! Jetzt lass es mich anprobieren, ich will nicht umsonst hierher gekommen sein.“
Endlich ging er raus und ließ mich in Ruhe. Ich machte den Vorhang zu, hing das Top auf, zog meine Jacke und mein Top aus und mein wunderschönes neues Top an. Es war schwarz, relativ lang und hatte wirre graue Striche drauf. Ohne mich selbst loben zu wollen, es stand mir ausgezeichnet.
„Und wie wäre es mit neuer Unterwäsche?“, hörte ich Sasori von draußen sagen. Ich ging hinaus und guckte ihn streng an. Probierte ich zumindest.
„Ich hab Unterwäsche.“
„Na und? Du hast doch auch Tops.“
Ich musste lachen.
„Ja, aber findest du das nicht einfach toll? Verdirb mir doch nicht alles!“
„Doch, ich find’s toll. Aber ich bin der Meinung da drüben auch ganz tolle Unterwäsche gesehen zu haben.“
„Perversling!“, sagte ich und ging zurück in die Umkleide. Als ich das Top grade wieder ausziehen wollte, sah ich im Spiegel Sasoris rote Haare an dem Vorhang. Er schielte doch tatsächlich rein.
„Lass das, Sasori!“, meckerte ich, vielleicht etwas zu streng. Ein bisschen wütend auf ihn und mich zog ich das Top und mich wieder an. Dann ging ich raus und zog Sasori mit zur Kasse. Als er den Preis hörte, kriegte er plötzlich große Augen. Aber Kleidung war nun mal teuer.
„Ein bisschen viel geld für so ein kleines Top, findest du nicht?“, meinte Sasori, als wir aus dem Laden waren und wieder Richtung Bus gingen.
„Ich bin nicht klein!“, war natürlich das, was ich da rausfilterte.
„Also findest du wenigstens auch, dass es teuer ist.“
Er schien meine ausweichende Antwort richtig interpretiert zu haben, ich gab trotzdem nicht nach.
„Ich bin trotzdem nicht klein. Und klein sein ist cool, ja?!“
Er lachte.
„Also doch klein.“
Ich machte ein beleidigtes Geräusch und guckte zu Boden.


Da mussten Neko und ich lachen. Unsere Schaukeln schaukelten hin und her, ein bisschen schief vielleicht.
„Schaukeln Schaukeln eigentlich? Oder was machen die?“, fragte ich schließlich aus Neugierde.
„Nein! Sie gleiten!“, lachte Neko.
„Achja? Aber manchmal, weißt du, da ist das auch anders!“, sagte ich und schubste sie von der Schaukel. Erstmal lachte ich sie aus, weil sie so na ja, galant, gefallen war, dann stürzte ich mich auf sie und kitzelte sie durch. Leider war ich aber noch empfindlicher als sie und bekam alles zurück.
„Warte mal“, wollte ich sagen, das ging aber unter meinem Lachen unter.
„Warte“, kriegte ich dann beim 2. Mal doch heraus. Ich stand mühsam auf und probierte aufzuhören zu lachen, während ich mein vibrierendes Handy herausholte. Grade als ich auf ‚annehmen’ klicken wollte, ging es aber aus.
„Meinst du, er ruft noch mal an?“, fragte ich, inzwischen nicht mehr vom lachen erstickt.
„Wer de- achso, schon klar. Natürlich. Dein aller- allerliebster Schatz Sasori würde dich doch nie hängen lassen!“
Ja. Liebster Schatz. Hat man ja beim Shoppen bemerkt. Es machte mich irgendwie traurig daran zu denken, also hatte ich im Moment auch keine Lust ihr das zu erzählen. Ein böser Blick für sie war trotzdem drin, auch wenn sie mich daraufhin auslachte und wieder in den Sand schubste Bevor wir wieder in lachen ausbrechen konnten, klingelte mein Handy wieder und diesmal nahm ich schneller an.
„Ja?“, fragte ich nichtsahnend. Oder auch nicht.
„Hey, wo bist du denn?“, hörte ich Sasoris Stimme.
„Wieso? Ich bin mit Neko auf… äh… weg.“
Er musste uns ja nicht unbedingt für kleine, dumme Kinder halten, weil wir auf dem Spielplatz waren.
„Ja, wo denn?“
„Auf einem Spielplatz“, sagte ich dann doch.
„Warum das denn? Ich wollte dich doch abholen.“
„Abholen?“, fragte ich verwirrt.
„Ja, das hatten wir doch neulich am Telefon ausgemacht!“
Oh, da war ja was. Das musste er wohl gesagt haben, als ich grade mit der Hasspost beschäftigt gewesen war. Und ich hatte einfach so zugesagt. Na gut, ich musste da jetzt ja was vorspielen, da kam ich nicht mehr so leicht raus.
„Achso… das ist schon heute? Oh“, ich hoffte wirklich, dass das glaubwürdig klang „ja, äh, ich komm gleich. Du bist doch bei mir, oder?“
„Ja, bis gleich“, sagte Sasori und legte einfach auf. Ich steckte mein Handy ein.
„Ups.“
„Was denn? Wo musst du denn jetzt hin?“, fragte Neko verwirrt.
„Nachhause, nur ich weiß nicht, wo dann hin.“
„Wie jetzt? Jetzt bin ich verirrt.“
„Ja, ich hatte zu irgendwas zugestimmt, ich weiß aber nicht wozu und scheinbar sollte ich jetzt bereit sein abgeholt zu werden.“
Ich ging zu meinem Fahrrad und stieg schon auf. Neko stieg auch auf ihrs, den Anfang des Rückweges mussten wir zusammen fahren. Als wir uns dann trennen mussten, verabschiedeten wir und ich fuhr so schnell wie möglich nachhause. Was wohl auf mich zu kam?
Als ich zu Hause ankam, stellte ich mein Fahrrad in den Schuppen und ging zur Tür.
"Da bist du ja endlich. Du kannst doch heute nicht schon wieder so spät ins Bett!", sagte meine Mutter gleich als sie mir die Tür aufmachte. Im Hintergrund sah ich Sasori stehen.
"Warum hast du uns denn nicht gesagt, dass du morgen einen Schulausflug hast?" Hatte ich? Hmm...
"Ja, tut mir leid.", sagte ich völlig überfordert.
"Komm mit in dein Zimmer, ich helfe dir deine Sachen zu packen.", rettete Sasori mich. Was wirkte er denn so...höflich?
In meinem Zimmer konnte ich endlich frei sprechen.
"So. Was ist hier los?!"
"Ich hol dich doch nur ab.", sagte Sasori unschuldig, "So wie abgemacht."
"Bla bla. Und was ist das bitte für ein Schulausflug?"
"Uff.", sagte Sasori nur, "Ich kann deinen Eltern doch nicht sagen, dass du bei mir übernachtest. Also, du hast morgen einen Schulausflug bei dem du bis Samstag bleibst. Heute Übernachtest du bei mir, einer der Aufpasser, weil wir morgen sehr früh los müssen und ich da eh hin muss"
"Ja, ganz klasse! Einfach so meine Eltern belügen ohne mich überhaupt einzuweihen! Deswegen hast du eben auch so einen auf höflich gemacht. Komt es dir eigentlich auch mal im Sinn, dass meine Eltern mit anderen reden? Hast du daran gedacht? Toll, echt toll!"
Man war ich wütend. Da hatte er sich ja eine ganz tolle Story einfallen. lassen. Obwohl, eigentlich war sie ganz gut. Nein! Sie war scheiße! Blöder Sasori. Aufpasser. Haha.
"Und jetzt willst du mir auch noch beim packen zugucken oder wie stellst du dir das vor?"
Bei den Worten musste er grinsen, doch er war trotzdem erstmal still. Und das war auch gut so. Ich hatte eigentlich auch echt keine Lust jetzt noch zu diskutieren. Ich wollte einfach nur sauer sein.
"Was brauch ich denn eigentlich alles?", fragte ich ruhig als ich mich etwas abgeregt hatte.
Da grinste er schon wieder. "Naja, ich würde sagen deine Schulsachen, denn du hast ja trotzdem morgen Schule. Es sei denn du willst mit mir blau machen und lieber ein paar perverse Dinge tun, dann brauchst du nur sexy Unterwäsche und eine Zahnbürste."
Na toll, das musste ja kommen.
"Schwein!", sagte ich zu ihm, nahm meine Kulturtasche und floh erstmal ins Bad.
Ich packte meine Zahnbürste, Zahnpasta und Abschminke ein. Dann wartete ich kurz. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust wieder in mein Zimmer zu Sasori zu gehen, aber es musste ja sein. Trotzdem wartete ich kurz. Würde Sasori gleich etwa zugucken, wenn ich meine Unterwäsche einpacke? Na toll. Wenn’s nach ihm ginge müsste ich ihm wahrscheinlich alles gleich vorführen. Naja, es half ja nichts, also ging ich wieder in mein Zimmer. Ich packte zusätzlich noch meine Schminke, meine Haarbürste und aus irgendeinem Grund meine Handcreme ein, die ich fast nie benutzte. Dann nahm ich meine Tasche ging zum Schrank und machte meine Schranktür extra so auf, dass er nichts sehen konnte. Bevor er mich austricksen konnte, packte ich meine Unterwäsche ein, danach dann noch einen Schlafanzug, der aus einer Boxershorts und einem schlabrigen T-Shirt bestand. Wenn ich zu Hause war zog ich gerne schlabrige, bequeme Sachen an. Mich sah ja eh keiner. Auch wenn mich Sasori wohl heute darin sehen würde. Aber das war mir egal. Ich hatte eigentlich sowieso keine Lust mit ihm mitzukommen. Aber was blieb mir anderes übrig? Immerhin hatte ich am Telefon ja leider gesagt, ich würde mich freuen. Aber da wusste ich ja auch noch nicht worum es ging. Na toll, voll die Zwickmühle.
Also musste ich jetzt wohl so tun, als ob ich mich freuen würde. Naja, sauer konnte ich ja trotzdem sein, war ich ja sowieso. Ich ging zu meinem Schreibtisch und kramte die Schulsachen heraus, die ich morgen brauchte, packte sie ein, schmiss die anderen achtlos auf den mittlerweile schon großen Haufen, der sich auf meinem Tisch stapelte.
Ich schmiss noch schnell mein Deo in meine Tasche und guckte Sasori dann mit einem abwartenden Gesicht an.
"So, fertig."
"Gut."
"Und jetzt?"
"Na was wohl? Jetzt kommst du mit zu mir."
Wir gingen also wieder nach unten, worauf meine Mutter scheinbar nur gewartet hatte.
"Sag, mal, habt ihr denn keinen Zettel bekommen? Irgendwie müssen wir Eltern das mit dem Ausflug doch auch erfahren, oder?"
"Doch, natürlich. Hab ich nur nicht abgegeben. Aber ich weiß nicht so genau wo der ist."
"Und musstet ihr etwas bezahlen? Wo fahrt ihr denn eigentlich hin?"
"Ähh... das Dorf da hat so einen ganz komischen Namen, das weiß ich nicht so genau.", probierte ich von der Preis-Frage abzulenken. Eigentlich muss man für sowas doch immer bezahlen, oder? Aber ich kann doch meine Eltern nicht einfach...beklauen. Wenn man das denn so nennen kann.
"Ja, sie mussten 17,50¤ zahlen. Und es geht in eine Jugendherberge in der dann viele Gemeinschafts- und Vertrauensspiele gespielt werden, um den Klassenverband zu stärken.", schaltete Sasori sich ein. Wann hat er das denn alles erfunden? Aber seine Rolle als Aufpasser spielte er echt gut.
"Das ist ja eine tolle Idee. Freust du dich denn, Hana?"
Ich zog schon mal meine Schuhe an und antwortete gezwungen.
"Ja, ein bisschen. Aber wir müssen auch los. ich will nicht so spät ins Bett, wir müssen ja morgen früh aufstehen." Das hatte ich jetzt aber mal gut gemacht. Hoffentlich wurde ich so endlich meine Mutter los. Auch Sasori hatte seine Schuhe mittlerweile angezogen.
"Okay, dann viel Spaß und pass auf dich auf."
"Jaja. Tschüß." sagte ich nur und ging schnell raus bevor sie auf die Idee kam mich noch zu Küssen oder so. Sasori hatte mir eine Tasche abgenommen und so gingen wir zu seinem Auto. Irgendwie wusste ich gar nicht richtig, dass er ein Auto hatte. Oder gar einen Führerschein. Aber Sasori war ja auch schon in der 13. und somit viel älter als er aussah. Ich konnte mir ihn hinterm Steuer nicht richtig vorstellen, doch als es dann so weit war und alle Taschen verstaut waren saß er dann neben mir am Steuer. Die Fahrt über schwiegen wir uns an, ohne dass ich es richtig merkte. Ich schaute nur aus dem Fenster und versank in meinen Gedanken.


This world is just illusion

HANA
Ich wunderte mich, als Sasori plötzlich anhielt. Ich hatte noch gar keine Lust da zu sein. Ich müsste aufstehen wieder auf mich und meine Umgebung achten und mich mit Sasori herumschlagen. Kann ich denn nicht einfach hier sitzen bleiben und meinen Gedanken nachhengen? Es kostet einfach zu viel Energie jetzt wieder aufzuwachen. Ich hatte gar keine schlechte Laune mehr. Ich war einfach...neutral. Gar nicht richtig anwesend. Mir gefiel das Gefühl und ich wusste, wenn ich jetzt reagiere und aufstehen würde, hätte ich wieder meine alte schlechte Laune. Die Gefühle der Welt würden einfach wieder auf mich eindrücken und mich wieder merken lassen was hier los war.
"Was ist? Bist du erstarrt?", fragte Sasori, der auch immernoch auf seinem Platz neben mir saß und scheinbar auf eine Reaktion meinerseits wartete.
"Ich will nicht aussteigen", plapperte ich aus meinen Gedanken heraus, was mir eigendlich garnicht ähnlich sah, mit meinen verträumten Augen immer noch auf die verschwommene Scheibe starrend.
"Bist du etwa aus Zucker?", sagte er lachend, doch seine heitere miene erstarrte gleich wieder. Erst da löste ich meinen Blick und guckte durch mein Seitenfenster hinaus. Es regnete. Ich merkte, dass ich auch schon zuvor den prassenden Regen gehört hatte, doch scheinbar nicht realisiert. Er war eher wie eine entspannende Hintergrundmusik. Ich hatte wirklich keine Lust in den Regen zu gehen, auch wenn er mir von hier drinnen noch sehr angenehm erschien. Ich wollte mich selbst dazu überreden gleich fröhlich durch den Regen zu rennen, eigendlich ein schöner Gedanke. Doch dann dachte ich daran, warum ich hier war und mir fiel wieder ein, dass ich eigendlich keinen Grund hatte fröhlich zu sein.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen stieg ich einfach aus und guckte dem Regen entgegen. Da er mir zu kalt und nass war stieß ich dann doch schnell die Autotür zu und ging zum Eingang von Sasoris Haus. Sasori selbst kam auch gleich nach, schloß die Tür auf und hielt sie mir auf. Schnell huschte ich hinein und merkte auch hier drin eine unangenehme kälte.
"Hast du keine Heizung?"
"Warum denn? Ist doch angenehm kühl."
"Ja, für dich villeicht.", antwortete ich und zog meine Schuhe aus. Warum hatte ich eigendlich keine Jacke mitgenommen? Nur weil die meitsen der meinung siond, es ist zu warm für eine Jacke? Das sollen die noch mal erzählen wenn ich krank im Bett liege.
Sasori ging gradeaus in einen Raum, ich glaube es war die Küche. Ich war zwar schonmal hier, aber richtig aus kannte ich mich nicht.
"Hast du hunger?", fragte mich Sasori. ich hatte noch nichts gegessen und mien Magen knurrte, allerdings hatte cih auch keine Lust mit ihm Frieden zu schließen. Wir sind schopn wieder viel zu normal mit einander umgegangen. Warum bin ich denn nicht richtig sauer?
Da ging Sasori in sein Schlafzimmer und machte den fernseher an.
"Du kannst fernsehen, wenn du willst.", sagte er daraufhin und ging zurück in die Küche.
Na toll. Jetzt werde ich auch noch abgeschoben. Da ich aber keine Lust hatte hier rumzustehen legte ich mich in sein Bett, dass glatt so breit war, dass zwei menschen darin schlafen konnten, und guckte fern.


Sasori kam mit einem Teller voller Nudeln mit Soße herein und setzte sich neben mich. Als ich die Nudeln sah brummte mein Magen auf. hatte dieser egoist jetzt nur was für sich gemacht? Na danke!
"Du wolltest doch nichts essen, oder?", fragte er als hätte er meine Gedanken gehört.
"Nein, Mädchen essen nicht. Sie hungern sich lieber schlank.", sagte ich sakastisch.
"Raste doch nicht gleich so aus. Ich hab genug Nudeln für uns beide gemacht."
Da stand ich wortlos auf um mir auch einen Teller zu holen. Der Topf stand noch auf dem Herd, doch es war kein Teller in Sicht. Ich machte also den erst besten Schrank auf schaute hinein. Allerdings fand ich den gesuchte Teller erst nach ein paar Schranken, das Besteck hingegen war gleich im ersten Schub den ich öffnete. Den Teller füllte ich mit Nudeln und Soße auf, setzte mich dann demonstrativ an den Tisch in der Küche und fing an zu essen.
Als ich den Teller schon halb auf hatte kam Sasori um nach mir zu gucken.
"Reg dich doch nicht so auf. Es war doch nur ein Scherz. Ich hab doch für dich mitgekocht. Und das obwohl du mir keine Antwort gegeben hattest.", beim reden nahm er sich erneut auf, woran ich den eigendlichen Grund erkannte, dass er in die Küche gekommen ist. Sein Teller war leer.
"Ach ja? Und wie du hinter meinem Rücken miene Eltern belügst, ist das auch nur ein Scherz?", fragte ich ausweichend aber immer noch wütend.
"Weißt du, eigendlich dachte ich ja du freust dich. Ist doch nett von mir, das alles zu machen, damit du bei mir sein kannst."
"Oh ja...richtig nett.", nuschelte ich in einer Lautstärke, die er sicher nicht verstand. Nett. Das größte Problem war ja, dass er denkt ich will hier sein. Hätte ich doch bloß am Telefobn beser zugehört. Verdammt. Wie lange man auf so einer kleinen Lüge sitzten bleiben konnte. Und es heißt immer Lügen haben lange Beine. Dabei würde die Lüge mit soo langen Beinen sicher nicht durch unsere Tür passen und wäre schon längst bei mir zu Hause verreckt. Ich finde es auch echt schlimm nicht einfach alles sagen zu können. Ich hasse es Geheimnisse zu haben. Aber ich kann ja nicht einfach sagen "Hey, tut mir leid, aber ich will nicht bei dir sein, ich hab dich nur belogen und dir nichteinmal zugehört." Sasori ging wieder, scheinbar zum Fernseher und aß weiter, aber ich hatte keine Lust ihm hinterher zu dackeln. Aber hier zu bleiben und nichts zu tun, gar nichts? Nein, das war nichts für mich. Warum musste diese Welt nur so beschissen kompliziert sein?
Mir fiel wieder mein Buch ein, dass sehnsüchtig in meiner Tasche wartete. Ich hatte schon ewig nicht mehr weitergelesen. Aber irgendwan muss soetwas ja mal wieder sein. Ich ging also Richtung Eingang, wo meine Tasche immernoch stand und kramte mein Buch heraus. Mitsamt meines MP3-Players ging ich in Sasoris Wohnzimmer und legte mich auf das Sofa. Es war blau und nur so groß, dass ein Teil meiner Beine über der Lehne liegen mussten. Trotzdem war es, für den Moment wenigstens, ziemlich bequem. Ich nahm mir mein Buch und legte meinen MP3-Player erstmal zur Seite. Viele lasen immer während sie Musik hörten, aber ich konnte mich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Genau aus diesem Grund bekam ich anfangs auch nicht besonders viel vom Buch mit, da meine Gedanken ständig das Thema wechselten.


Ich lag allein auf einem großen Bett. Es war so dunkel, dass ich kaum etwas erkennen konnte. Ein leichtes Licht schien auf die Uhr neben mir und ich erkannte, dass es 7 Uhr war. Oh nein! Ich musste zur Schule. Schnell schreckte ich mit meinem Oberkörper hoch und wollte aufstehen, doch ich konnte meine Beine nicht bewegen. Sie fühlten sich taub an. Dann erkannte ich durch ein paar Umrisse die Ursache dafür - jemand saß auf meinen Beinen. Ich bekam ein bisschen Panik und wollte mich wehren, doch dieser jemand hielt meine Hände fest.
"Keine Panik, Süße.", sagte er ruhig und verführerisch. Im darauf folgenden Moment ließ er meine Hände loß und zog mir hastig mein T-shirt aus, worauf hin er meine Hände mit einer hand wieder über meinem Kopf zusammen hielt. Ich wollte mich wehren, doch er hielt meine Hände so stark zusammen, dass ich machtlos war. Angsterfüllt guckte ich in Richtung Kopf des jungen Mannes und erkannte bei einem aufflackernden Licht Sasoris Gesicht.


Ich guckte mich angsterfüllt um und sah Sasori auf mich zukommen.
"Bleib wo du bist!", kam es aus mir heraus. Er blieb verwirrt stehen und mussterte mich. Als mein Buch auf den Boden fiel bemerkte ich, dass ich noch immer auf Sasoris Sofa war und beim lesen wohl eingeschlafen bin.
"Willst du nicht doch lieber in einem Bett schlafen?", fragte er zögernd. Ich brauchte ein bisschen um in die Realität zurück zu kommen und die Situation zu erkennen.
Ok. Ich bin bei Sasori, ich bin sauer und er ein Arsch. Alles beisammen.
"In einem Bett? Du meinst wohl in deinem Bett?! Und das mit dir? Nö. Du bist doch eben auch ohne mich klar gekommen." Das klang echt gemein, merkte ich schon beim Sprechen, doch er hatte es ja auch nicht anders verdient. Selber Schuld.
"Ist das denn wirklich so schlimm? Du wolltest doch zu mir. Du hast dich doch gefreut. Nur weil wir jetzt ein bisschen zanken bin ich schlimmer als der Weihnachtsmann. Bin ich wirklich so schlimm, dass du nicht neben mir in einem Bett schlafen willst? Es ist immerhin groß genug!"
"Na und?! Dann will ich eben nicht mit jemanden in einem Bett schlafen der mich hintergeht, meine Eltern hintergeht, mir somit einen riesigen Ärger einhandelt und mich nicht über seine Pläne Informiert."
"Du übertreibst! Was hast du denn gedacht? Ich kann bei deinen Eltern auftauchen, die lassen dich einfach so bei einem wildfremden Jungen übernachten und das, obwohl Schule ist?"
"Also ich bin übrigens ehrlich zu meinen Eltern! Und was hast du denn gedacht? Du kannst einfach bei mir auftauchen, mich mitnehmen und für mich den Abend planen? Ich bin auch ein Mensch und möchte selber über mich bestimmen!"
"Was heißt denn bitte einfach so? Du wolltest das doch! Das war doch abgemacht! Du wolltest bei mir übernachten und hast dich darauf gefreut! Du kannst jetzt nciht einfach sagen, ich hab dich überrumpelt und für dich bestimmt!"
"Ich wusste eben nicht davon!", schrie ich heraus. Jetzt war es raus, aber gut war es sicher nicht.
"Wie, wusstest du nicht? Mit wem telefonier ich denn immer? Villeicht mit deiner Zwillingsschwester? Natürlich wusstest du davon!" Mir kamen Tränen in die Augen.
"Nein! Ich hab grad einen von deinen behinderten Hassbriefen gelesen und das nicht mitbekommen! Was hätte ich denn sagen sollen!"
"Hassbriefe? Hast du sie noch alle? Ich schick dir doch keine Hassbriefe, für wen hältst du mich denn?"
"Doch nicht du! Eine von deine verfickten Schlampen mal wieder! Wer denn sonst?"
"Meine Schlampen? Welche Schlampen? Ich hab keine anderen Mädchen, das weißt du doch!"
"Woher soll ich denn wissen wen du vögelst und wen nicht? Zumindest werde ich von denen am laufenden Band bedroht und du hast nichts besseres zu tun, als meine Eltern zu belügen und mir noch mehr Schwierigkeiten zu machen. Toller Freund." Ich wusste das er es nicht wissen konnte, doch ich war so wütend, dass das alles einfach raus musste. Mitlerweile liefen mir die Tränen nur so herunter und meine Worte wurden undeutlicher, doch ich hatte wirklich keine Lust nachzugeben.
"Woher hätte ich denn davon wissen sollen? Hältst du mich für einen Hellseher? Frauen wollen immer, dass alles perfekt ist, aber wie sollen wir Männer das denn schaffen, wenn ihr nichtmal sagt, was los ist?"
"Wir sagen nicht was los ist? Also ich wusste wohl eher die ganze Zeit nicht, was los war."
"Das war doch deine eigene Schuld!"
"Man, lass mich doch in Ruhe!", sagte ich, nun stiller und legte mich wieder auf das Sofa, diesmal auf die Seite, von ihm weggedreht. Sasori knallte die Tür hinter sich zu und verchwand. jetzt war es viel zu still und ich war echt froh, dass ich meinen Mp3-Player neben mir liegen hatte.


NEKO
Ich stand vor den vertrauten Umrissen von Peins Lagerhaus. Wie lange war es her, dass ich zum ersten Mal hier gewesen war? Bestimmt ein halbes Jahr. Inzwischen hatte es längst seine bedrohliche Aura verloren und wirkte ganz normal auf mich, da wohnte Pein halt.
Aber im Gegensatz zum ersten Mal war ich heute allein und nicht mit Hana gekommen und Madara sollte noch irgendwas für Peins Party heute besorgen, wie er gesagt hatte. Belustigt schüttelte ich den Kopf, ich konnte mir lebhaft vorstellen, was dieses ‚irgendwas’ war, immerhin waren das Akatsuki. Plötzlich schrie mir aber jemand lautstark ins Ohr: „NEKO!“
„Man Hana, wegen dir reißt eines Tages mein Trommelfell!“
Natürlich war das Hana gewesen, das hatte ich sofort gewusst. Wir wussten so was immer. Außerdem traute sich das abgesehen von ihr keiner bei mir. Na gut, sagen wir die Meisten.
„Ach was“, winkte meine kleine Freundin ab „das hast du längst mit deinen Kopfhörer geschafft!“
Eigentlich hatte ich sie grade umarmen wollen, doch ich überlegte es mir spontan anders und kitzelte sie durch. Sie quietschte überrascht auf und japste nach Luft, während sie versuchte mich abzuwehren. Ausnahmsweise war ich gnädig.
„Du hast mich gekratzt!“
Ich musste lachen, das war so klar gewesen! Ihr gemurmeltes „das ist nicht witzig!“ bekam ich gar nicht mit, bis sie mich schließlich einfach zum Eingang schleifte. Es war lange her, seit wir zum letzten Mal auf einer Party von Akatsuki gewesen waren.
„Auf in den Kampf“, seufzte ich. Yippie. Stinkende Menschenmassen.
„Nach dir.“
Sie klang in etwa so begeistert wie ich.
„Okay… aber wo hast du Sasori gelassen?“
Sie zuckte bloß mit den Schultern und ich merkte, dass sie nicht reden wollte, also nahm ich ihre Hand, drückte sie kurz und schlug mich ohne Rücksicht auf Verluste durch’s Gedränge, Hana zog ich kurzerhand hinterher. Es war in etwa so, als würde man in einen stinkenden Teich gestoßen werden: Man hörte alles nur noch gedämpft, während die Musik einem in den Ohren pochte, der Geruch nach Rauch und Alkohol war allumfassend und stach mir in die Nase und als Krönung blinkten bunte Lichter durch die Dunkelheit und ließen alles unscharf werden. Ich schubste und drängelte und verteilte böse Blicke, bis ich endlich ein kleines Plätzchen freie Fläche entdeckte, das ich sogleich für Hana und mich eroberte. Runde I hätten wir damit überlebt.
„Okay, Madame, was wollen sie trinken?“
Ich musste Hana ins Ohr schreien und sie verstand mich trotzdem kaum. Kurzerhand kidnappten wir also zwei Bierflaschen und stoßen mit einem ‚auf uns’ an. Scheiße, tat so ein kühles Bier gut. Dennoch hielt ich nebenbei nach Madara Ausschau. Ich fand nur die Koks-Ecke, die ein leichtes Ziehen in meinem Bauch verursachte, also drehte ich mich wieder zu Hana um. Es tat gut, mal wieder ganz allein mit ihr zu reden.
Wir hatten also unseren Spaß, wir schafften es sogar uns ein Sofa zu organisieren, nachdem wir eine Runde mit Deidara, Hidan und Tobi getanzt hatten. Naja, geheadbangt. Ich war immer wieder aufs neue verdammt noch mal glücklich, dass Pein einen vernünftigen Musikgeschmack hatte.
Während wir also auf unserem Sofa chillten und irgendein Kirschlikör-Cola-Mix tranken, bzw ich trank, Hana mochte es nicht, entdeckte ich Sasoris rote Haare. Vorsichtig stupste ich Hana an.
„Da drüben ist Sasori, willst du nicht mal mit ihm reden?“
„Er kann ja auch rüber kommen.“
Ei. Das klang so gar nicht nach rosaroter Wolke sieben.
„Habt ihr Stress?“
Sie murmelte irgendwas und trank dann doch das Likör-Zeug. Okay, das hieß ja.
„Muss ich ihn schlagen?“, bot ich ihr also lachend an.
Es wirkte wohl ansteckend, denn sie lächelte jetzt doch.
„Nö, lass mal. Das krieg ich schon selbst hin.“
„Alles klar, du weißt wo mein Haus wohnt.“
„Du meinst wohl Madaras Haus“, sie streckte mir die Zunge raus, was eine erneute Kitzelattacke zur Folge hatte, die erst endete als Sasori und Itachi vor uns standen.
„Hey“, sagte Sasori. Aber er hatte nur Augen für Hana. Die nickte ihm zu.
„Yo, was geht?“, versuchte ich also eine Unterhaltung in Gang zu bringen und klopfte auffordernd auf den Platz neben mich. Dann diskutierte ich mit Itachi über den Sinn und Unsinn verschiedener Bands und Kampfsportarten. Ich hoffte, dass Hana und Sasori sich aussprechen konnten. Sie gingen tatsächlich nach geschätzten zehn Minuten und ich winkte ihnen lässig nach, bevor ich meine Bierflasche leerte.
„Wie geht’s eigentlich mit Madara?“, fragte Itachi mich da.
Scheiße.
„Naja, er kann die Finger nicht von mir lassen, aber das ist schon okay so“, sagte ich wahrheitsgetreu. Ups. Hätte ich Itachi gegenüber vielleicht nicht sagen sollen.
„Aha“, meinte dieser also nur und nippte an seinem Bier.
„Und du hast noch keine neue Freundin?“, versuchte ich ihn also aufzubauen „sie müssten doch Schlange stehen!“
Er schaute mich an und ich schrumpfte unter seinem Blick. Aufbauen war noch nie meine Stärke gewesen.
„Sorry“, seufzte ich also „aber ich will nicht, dass du mir ewig nachweinst, das bin ich nicht wert, klar?“
„Allein, dass du so etwas sagst, zeigt mir nur wieder, wie viel ich an Madara verloren habe.“
Man konnte es ihm aber auch gar nicht recht machen, dachte ich bissig. Ich war angepisst. Weil er recht hatte damit. Natürlich war er nicht so oberflächlich, dass er sich einfach das erstbeste Mädel schnappte um seinen Kummer zu vergessen. Das würde eher, wie ich ungern zugab, zu Madara passen. Doch ich war nicht in der Stimmung für Mitleid. Und auf diese alte Geschichte hatte ich schon gar keine Lust mehr.
„Ich dachte wir sind Freunde? Einfach nur Freunde?“, es klang aggressiver als gewollt, doch Itachi schien es mir auch nicht übel zu nehmen. Vielleicht war es auch nur Wunschdenken.
„Doch, und ich bin da echt froh drüber.“
„Ich auch. Und ich will, dass das so bleibt.“
Es war hart, doch was sollte ich sonst machen? Und ehrlich konnte ich auch nicht sein, immerhin etwas.
„Na komm schon, du Trauerkloß, auf unsere Freundschaft!“
Ich öffnete eine neue Flasche und hielt sie ihm zum Anstoßen hin. Er lächelte schwach, die Flaschen klirrten leicht und dann trank jeder schweigend für sich sein Bier.
Schließlich konnte ich das Schweigen nicht mehr ertragen und stahl mich unter dem Vorwand nach Hana sehen zu wollen davon. Nach kurzem planlosen herumstehen entschied ich mich dazu, wirklich nach Hana zu suchen. Kurz: ich fand sie nicht. Und Madara auch nicht. Dafür Tobi, und ich war dankbar dafür, denn er brachte mich auf andere Gedanken. Zusammen lachten wir die ganzen Pussys in ihren Miniröcken aus. Ich selbst trug eine einfache schwarze Jeans, die an Knien arg zerrissen war und auf die ich ein paar Flicken genäht hatte, dazu ein ebenfalls schwarzes ärmelloses Shirt, aus der Jungenabteilung, und an meine Hüfte baumelte eine Hosenkette nebst ein paar Gürteln. Kurz: ich sah aus wie immer. Spöttisch schaute ich den Mädchen nach, wie sie auf ihren hohen Schuhen umherstaksten, während ihre Beine zitterten und sie kurz davor waren umzuknicken. Ich trug mein einziges paar Schuhe: schlichte schwarze Chucks.

„Oh schau mal!“, rief Tobi da und deutete auf das Sofa, auf dem ich vor kurzem noch selbst gesessen hatte. Jetzt saß dort ein Mädchen mit einem derart knappen Kleidchen, dass ich mich fragte ob sie sich nicht ein paar Nummern vergriffen hatte, auf dem Schoß von irgendjemandem und knutschte wohl heftig mit ihm rum. Eine Hand legte sich auf ihren nackten Oberschenkel und strich ihr Kleid noch etwas höher hinauf. Ihre fick-mich-blonden Haare waren total zerzaust. Nicht das mich irgendjemand falsch versteht: Ich hatte nichts gegen blond, immerhin hatte ich selbst total hellblonde Haare, nein, ich fand es bloß grauenhaft, wenn jemand sich seine Haare schlecht aufblondieren ließ und dazu dann ebenso schlechte dunkelblonde Strähnchen färben ließ. Das alles bevorzugt auf Solarium-gebräunter Haut.
„Das ist doch Sasukes Freundin!“
Hmm. So’ne Schlampe passte zu ihm. Aber wieso war Sasuke hier?!
„Wieso habt ihr Sasuke eingeladen?“
„Haben wir nicht“, murmelte Tobi und ging rüber. Ich folgte ihm, die Gelegenheit Sasuke samt Freundin in die Fresse schlagen zu können war verlockend. Doch ich wurde enttäuscht. Derjenige, der diese Schlampe eifrig befingerte war nicht Sasuke, sondern Itachi. Ne, oder?
Sprachlos starrte ich ihn an, während irgendwas mir zuflüsterte, dass hier etwas gewaltig falsch lief. Kurzerhand zog ich Miss Schlampe an den Haaren von seinem Schoß, sie fing vor Schmerz an zu heulen.
„Was soll das?“
Er hob eine Augenbraue.
„Das frag ich dich.“
„Ich find’s nicht normal, dass du hier mit der Freundin deines Bruders rummachst, das ist alles.“ Und das nachdem du mir gesagt hast, du würdest mir immer noch nachtrauern, du Penner! Fügte ich in Gedanken hinzu.
Doch die Wirkung meiner Worte war durchschlagend genug: Itachi starrte das Mädchen an, dass wiederrum Itachi anstarrte, während ihr Münder sich in Zeitlupe zu einem perfekt runden ‚o’ formten. Oh. Das dachte ich mir auch.
„HEY!“
Hatte ich eben etwa gedacht, schlimmer würde es nicht mehr gehen? Nun, es ging schlimmer. Sasuke höchstselbst stand plötzlich neben uns und starrte erst Itachi, dann seine Freundin an, deren Haare ich noch immer fest in meine Hand hielt. Scheiße, waren die lang. Das dachte ich, als die beiden Brüder, sich vor meiner Nase formvollendet zu prügeln begannen. Ficken, das regte mich auf. Es regte mich sogar verdammt auf. Scheiße, mussten einem eigentlich alle auf der Nase rumtanzen?!
Schnaubend trat ich das Mädchen zur Seite, packte die beiden Schwachmaten an ihren T-Shirts und trat beiden mit voller Wucht in den Bauch. Ende der Prügelei. Ich bemerkte, dass Tobi mich anstarrte und ich zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dann merkte ich, dass Tobi nicht mich, sondern einen Punkt hinter mir anstarrte und dann spürte ich, wie ich hochgehoben und herumgewirbelt wurde. Man, ich hatte soviel getrunken, dass mir fast schlecht wurde.
„Ich wusste doch, ich finde dich beim größten Geschrei!“, begrüßte mich Madara lachend. Ich war nur froh, dass sich meine Sicht wieder klar stellte, mir war schwindlig. Also bekam ich kaum mit, wie Hidan und Kakuzu Sasuke rausschmissen, während Pein Tobi und Itachi zur Tür brachte. Sasukes Freundin war längst abgehauen. Naja, wohl eher seine Ex-Freundin.
„Sorry, ich weiß es hat lange gedauert.“
„Hmm, macht nix“, murmelte ich. Scheiße, endlich ging dieser Schwindel weg.
„Ich glaub, ich trink heut nix mehr“, sagte ich dann.
Er zuckte nur mit den Schultern und besorgte sich ein Bier.
„Kipp mir nicht um, ja?“
„Geht klar.“

Nachdem er seine ersten zwei Bier intus hatte zog er mich auf die Tanzfläche, wo ich mich so richtig austoben konnte. Allmählich ging es mir wieder besser und die Nacht machte mir wieder Spaß. Itachi und Sasuke verbannte ich aus meinen Gedanken, ich war fest entschlossen mit Madara Spaß zu haben.
Wir hatten bestimmt anderthalb Stunden durchgetanzt bevor wir uns wieder setzen, an die Bar.
„Ich dachte du wolltest nicht mehr trinken?“, zog er mich auf.
„Beschwer dich mal nicht!“, lachte ich bloß. Er hatte seinen Rückstand locker aufgeholt und wirkte nicht im geringsten betrunken. Waren das die Gene oder die Übung?
Für einige Zeit ließ er mich bei Pein zurück, als ob ich einen Aufpasser brauchen würde, und verschwand. Ich wusste, dass er seine Drogen nahm und nicht wollte, dass ich zusah. Doch ich verdrängte den Gedanken und freute mich lieber, als er wieder da war und sich eine seiner schwarzen Zigaretten ansteckte. Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und atmete das intensive Aroma tief ein. Es tat gut, das musste ich zugeben. Nebenbei spürte ich, wie er mir einen Arm um die Schultern legte.
„Schon müde?“, flüsterte er in mein Ohr.
Ich schüttelte den Kopf.
„Bin Passivraucher, schon vergessen?“
Er lachte und pustete mir dabei versehentlich Rauch ins Gesicht, was mich wiederum zum Husten brachte.
„Aber nicht zuviel des Guten, okay?“, brachte ich grad noch so raus.
„Sorry“, sagte er, immer noch lachend, und wedelte mit der Hand rum um den Rauch zu vertreiben. Naja, eigentlich sinnlos, denn hier war alles verraucht. Er stopfte die Zigarette in einen überquellenden Aschenbecher, während ich mich umsah. War schon ganz schön leer geworden, verglichen mit Anfang der Party. Allerdings war es jetzt wohl auch drei Uhr nachts. Viele von den Akatsuki, konnte ich auch nicht mehr entdecken. Sasori war ja offenbar mit Hana verschwunden, Itachi und Tobi waren auch zusammen gegangen, Deidara sah ich auch nirgendwo. Also blieben nur noch Pein, der sich garde um die Musik kümmerte, Kakuzu, der auf Hidan aufpasste, der sich wiederum betrank und Madara. Und ziemlich viele Oberstufenschüler. Naja, inzwischen gehörte ich ja auch zur Oberstufe, fiel mir ein. Wahrscheinlich war ich sogar die Jüngste, dachte ich belustigt.
Madara hatte während meiner Beobachtung zwei Gläser mit einer durchsichtigen Flüssigkeit organisiert und hielt mir nun auffordernd und breit grinsend eins hin.
„Was ist das?“
„Trink erstmal.“
„Das sagen die ganzen Kinderschänder auch immer!“
Wir mussten beide lachen, stoßen an und kippten das Zeug runter. Es brannte und ich musste ein Husten unterdrücken.
„Scheiße, was ist das?!“
„Wodka pur“, lachte er.
„Du-!“
Ich sprang auf seinen Schoß und wuschelte durch seine Haare, bis er meine Hände stoppte und mich küsste. Konnte jemand verführerischer gucken als Madara? Unmöglich!
„Tut mir ja Leid euer Vorspiel unterbrechen zu müssen, aber Madara, ich brauch dich mal. Da haben sich wieder ein paar zu stark besoffen, wir müssen aufräumen.“
Das war Pein. Bei dem Wort ‚Vorspiel’ war ich rot angelaufen, doch ich hoffte, bei dem schwammigen Licht würde das nicht auffallen. Madara hob mich bedauernd von seinem Schoß, flüsterte mir ein „gleich machen wir weiter“ zu und verschwand.
Seufzend setzte ich mich auf einen Barhocker und wartete, denn es gab nichts was ich hätte tun können. Kerle ließen sich nicht gern von Mädchen rausschmeißen, das war eine Tatsache und Madara würde Amok laufen, wenn ich es versuchen würde. Also sah ich nur zu, wie die Halle sich merklich leerte, bis nur noch die letzen fünf da waren: Pein, Kakuzu, Hidan, Madara und ich. Hidan sah ziemlich fertig aus, er fluchte sogar kaum noch und Kakuzu beschloss kurzerhand ihn nachhause zu schleppen, so wie fast immer. Und Madara… wirkte auf mich ehrlich gesagt auch nicht so, als könnte er fahren. Pein sah das wohl ähnlich.
„Madara, bleibst du heute hier?“
„Mit Neko.“
„Klar.“
Damit wäre das wohl auch geklärt. Kaum waren Kakuzu und Hidan aus der Tür, verabschiedete sich Pein nach oben: „Du kennst dich hier ja aus, Madara“. Wahrscheinlich pennte Madara hier etwas häufiger. Wahrscheinlich pennte ganz Akatsuki hier etwas häufiger. Doch Pein hatte mich dabei so komisch geguckt, ich konnte es kaum einordnen und er hatte dabei gegrinst. Was zum Teufel wollte er mir damit sagen?!
Ich hatte jedoch nicht die Zeit nachzuhaken, denn er war schon nach oben verschwunden. Madara unterdessen nahm meine Hand und zog mich zum nächstbesten Sofa, das wundersamerweise schon ausgezogen war – und ziemlich zerwühlt aussah. Da hatten wohl paar Leute Spaß gehabt. Madara schien das nicht zu stören, er zog ungeniert sein Shirt und seine Hose aus. Naja, Recht hatte er, es war viel zu heiß hier drin. Ich beneidete ihn darum, dass er sich so viel ausziehen konnte, ganz im Gegensatz zu mir.
„Hey, du verglühst doch in den langen Klamotten“, sagte er da auch schon fröhlich zu mir. Fick dich.
„Tja, du weißt nicht, wie sehr ich dich beneide.“
„Soll ich dir helfen?“
Er klang ganz begeistert bei dem Gedanken und stand plötzlich auch schon hinter mir und fummelte an meinem Gürtel rum.
„Hey, wir sind hier nicht zuhause“, murmelte ich.
„Ach, Pein ist oben und stört sich nicht daran und sonst ist keiner hier“, lachte er. Der Gürtel war offen. Der Reißverschluss meiner Hose auch. Seufzend ergab ich mich und zog mir die Hose aus. Viel besser.
„Siehst du? Viel besser, oder?“
Einmal mehr fragte ich mich, ob er Gedanken lesen konnte.
„Hmm“, machte ich also nur und krabbelte auf das Bett, auf dem er auch schon grinsend lag. Ich konnte sofort wieder den stechenden Alkohol-Geruch riechen, der von ihm ausging und mir war klar, dass ich wohl genauso roch. Der Raum war inzwischen komplett dunkel, Pein hatte die Lampen ausgemacht bevor er hochgegangen war, das einzige Licht schien durch die Fensterluken direkt unter der Decke und das war nicht viel, immerhin war es mitten in der Nacht. Doch das wenige Licht reichte, um ein weiches Lichtspiel auf Madaras Körper zu werfen: Jeder Muskel zeichnete sich deutlich ab, ohne übertrieben oder eklig zu wirken und seine Augen sahen mich lasziv an. In Momenten wie diesen fragte ich mich immer wieder, wieso sich dieser Mann ausgerechnet in mich verliebt hatte. Ich schlang die Arme um ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Sowas sah mir eigentlich gar nicht ähnlich.
Madara jedenfalls störte sich nicht daran und strich mir sanft über den Rücken. Ich roch seine leicht verschwitzte Haut, die sich trotzdem schön kühl anfühlte, und spürte, wie sie an meiner rieb, offenbar war ich genauso verschwitzt wie er. Es war warm. Zu warm. Sanft aber bestimmend legte er eine Hand an mein Kinn, drückte meinen Kopf hoch und küsste mich. Ich war wehrlos wie ein junger Vogel. Verdammt. Ohne zu überlegen, verstärke ich meinen Griff, fing meinerseits an, über seinen Rücken zu streichen, während er mich immer wieder küsste. Irgendwann drehte er mich auf den Rücken und schob mein Shirt hoch.
„Wirklich nicht zu heiß?“, flüsterte er mir ins Ohr.
„Was ist mit Pein?“, flüsterte ich etwas atemlos zurück.
„Der kommt garantiert nicht runter.“
Er grinste wieder. Pein hatte auch gegrinst. Plötzlich ging mir ein Lichtlein auf und ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss: Pein ahnte, dass Madara mit mir schlafen wollen würde. Obwohl, wahrscheinlich erwartete er es gradezu.
„Ach, das meinte er vorhin…“, murmelte ich.
Madara küsste statt einer Antwort meinen Hals und zog mir mein Shirt über den Kopf, um dann wieder meinen Oberkörper mit Küssen zu übersähen. Unwillkürlich grub ich meine langen Fingernägel in seinen Rücken, doch das schien ihn nur noch mehr anzumachen. Und das wiederum machte mich an. Ich spürte, wie er eine Hand unter meinen Rücken schob, nach dem Verschluss meines BHs tastete und ihn schließlich öffnete. Irgendwie hatte ich nichts dagegen. Auch nicht, dass er mit meinen Brüsten rumspielte, sich schließlich runterbeugte und mit seiner Zunge an ihnen rumspielte. Irgendwas trieb mich dazu, die Muskeln an seinem Rücken nachzufahren, bis runter zu seiner Boxershorts.
„Neko?“
Er hatte den Kopf gehoben, ein Glitzern im Blick, das ich zum ersten Mal an ihm sah. Es gefiel mir.
„Hmm?“, machte ich.
„Wenn du jetzt noch weiter machst, werd’ ich mich auch nicht zurückhalten, okay?“
Es klang wie ein Versprechen. Ein unglaublich süßes und verführerisches Versprechen. Ich schob meine Hände unter seine Boxershorts.
„Ups“, sagte ich und spürte wie ich dabei zu Grinsen anfing. Doch das war nichts gegen dieses verführerische Grinsen auf Madaras Gesicht. Ich hatte jedoch nicht lange Gelegenheit dazu, es mir anzusehen, denn da hatten sich seine Lippen schon wieder bestimmend auf meine gelegt. Und mir schoss ein Gedanke durch den Kopf: er hatte sich wirklich zurückgehalten.
Ich spürte, wie seine Hände hungrig über meinen Körper glitten, während seine Zunge meine anstupste. Auch wenn ich es versucht hätte, ich hätte den kleinen Zungenkampf nicht vermeiden können, denn keiner von uns gab gerne nach: Also umspielten unsere Zungen einander wie zwei Gegner, immer auf eine Lücke in der Deckung des anderen wartend. Irgendwann drehte ich meinen Kopf ein wenig zur Seite und atmete tief durch, die Hitze war mir ins Gesicht gestiegen. Doch Madara küsste, leckte und biss sofort wieder meinen Hals, bis ich das ungute Gefühl hatte, bald ziemlich viele Knutschflecke verstecken zu müssen. Währenddessen glitten meine Hände wie von selbst unter seine Boxershorts auf seinen knackigen Hintern und da er nun mal zwischen meinen Schenkeln lag, konnte ich auch spüren, wie es in seiner Boxershorts gefährlich eng wurde. Dann nahm er sanft meinen Nippel in den Mund und saugte daran. Ich keuchte auf und griff etwas fester in seinen Hintern, während die Hand, mit der er sich nicht auf dem Bett abstütze zu meiner Hüfte und schließlich unter mein Höschen glitt. Einmal mehr war ich froh über die Dunkelheit, denn ich war wieder rot angelaufen. Dennoch legte ich den Kopf in den Nacken und drückte meine Hüfte näher an ihn dran, während meine Hände seinen Hintern massierten. Ich spürte wie er mein Höschen runterzog und meine Schenkel entlangstrich, bis seine Hand zwischen meinen Beinen lag.
Unwillkürlich stöhnte ich auf, es war alles noch so neu für mich, aber es fühlte sich großartig an. Ich beschloss es ihm nachzumachen und zog seine Boxershorts runter. Madara hörte auf zu saugen, stattdessen küsste er mich wieder, während seine Hand zwischen meinen Beinen entlangstrich. Und dann steckte er einen Finger in mich rein. Ich stöhnte kurz in den Kuss hinein, doch kaum hatte ich mich an ihn gewöhnt, bewegte er den Finger und nahm schließlich einen zweiten dazu. Wieder musste ich aufstöhnen, diesmal unterbrach ich den Kuss und legte den Kopf keuchend in den Nacken. Grade jetzt erst fiel mir auf, dass seine langen schwarzen Haare meinen Körper bedeckten, es kitzelte ein wenig. Doch dieser Gedanke wurde davon gefegt, als Madara die Finger aus mir raus nahm und sie an meinen Mund hielt. Ich verstand sofort: ohne zu zögern streckte ich meine Zunge raus und leckte sie ab, es war mir mittlerweile nicht mal mehr peinlich. Nebenbei strich ich mit einer Hand zu seinen Hüftknochen runter, tastete mich noch etwas tiefer, bis ich seinen Schwanz in der Hand hatte und ihn sanft zu massieren begann. Madaras Finger zuckten und er keuchte nun auch auf. Es war eines der sinnlichsten Geräusche, die ich je gehört hatte.
„Soll ich ihn dir lutschen?“
Seit wann fragte ich so was?! Ich war von mir selbst überrascht, doch Madara grinste nur und küsste meinen Hals.
„Na klar“, er strich mir mit dem Daumen über den Mund „aber nicht heute. Heute gehörst du mir.“
Verlangend küsste er mich und ich war so überrascht von seinem Ungestüm, dass ich seinen Schwanz etwas härter als gewollt anpackte, doch das schien ihn verdammt anzumachen, er drückte mich regelrecht ins Bett, während unsere Zungen einmal mehr miteinander spielten. Ich war enttäuscht als er sich von mir löste, ich wollte mehr, doch er beugte sich aus dem Bett und angelte nach seiner Hose. Erst fragte ich mich, was das werden sollte. Dann holte er ein Kondom raus. Oh. Gut, dass einer von uns vernünftig war. Aber seit wann war Madara bitte vernünftig?! Fasziniert beobachtet ich, wie er die dunkelblaue Verpackung mit den Zähnen aufriss und sich das Kondom über seinen Schwanz streifte, dann lächelte er mich an und mir wurde peinlich bewusst, dass ich ihn angestarrt haben musste.
„Gefällt dir was du siehst?“
„Ja“, murmelte ich und schaute zur Seite. Blöder Gedankenleser.
Er grinste noch etwas breiter und küsste mich, während er mit einer Hand seinen Schwanz fasste. Und dann war er in mir drin. Ich stöhnte auf und fühlte, wie er unsere Hände miteinander verschränkte und sie über meinen Kopf legte, dann küsste er mich wieder und fing an sich zu bewegen. Ohne wirklich zu wissen was ich tat, begann ich mein Becken kreisen zu lassen, was seinem angeturnten Keuchen nach zu urteilen nicht die Dümmste Idee gewesen war. Ich selbst konnte seine Küsse kaum noch erwidern, da ich immer wieder aufstöhnen musste. Immer wieder stieß er in mich rein, küsste meinen Hals oder mein Schlüsselbein, während ich mich an ihn presste und den Kopf in den Nacken legte. Ich hatte noch nie so was Geiles erlebt. In diesem Moment störte es mich relativ wenig, dass Pein uns hören oder dass ich mich total dämlich benehmen könnte, ich machte einfach. Madaras heißer Atem an meinem Ohr ging genauso schnell und erregt wie meiner, er keuchte immer wieder auf und das alles machte mich so ungeheuer an, ich hatte das Gefühl zu verbrennen oder zu platzen, wenn nicht bald jemand sagen würde ‚jetzt ist aber genug’. Wieder und wieder wurde meine Ekstase ein wenig größer, wenn er seinen Schwanz in mich reinstieß und dann, ganz unerwartet war da dieses unbeschreiblich geile Gefühl, dass mich vor Lust laut aufstöhnen und meine Fingernägel in Madaras Hände rammen ließ. Ich war gekommen, wie mir dann wenig später klar wurde, ungefähr dann als Madara leise aufstöhnte und seine Stöße aufhörten. Einen Moment verharrten wir so und keuchten, genossen dieses überwältigende Gefühl, dann ließ Madara meine Hände los und zog seinen Schwanz aus mir raus. Ich glaube, ich hatte ihn vorher noch nie so… zufrieden gesehen wie jetzt.
Etwas außer Atem setzte ich mich auf, während er sich eine Zigarette anzündete, dann legte er seinen Arm um mich und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und atmete den Zigarettenrauch ein. Tja. Die Zigarette danach. Dankbar, dass er da war, lehnte ich meinen Kopf an Madaras Schulter und schloss die Augen. Der Zigarettenrauch plus seine Nähe wirkten beruhigend und einschläfernd auf mich. Er strubbelte mir durch die Haare und drückte seine Zigarette aus. Widerwillig und müde zogen wir uns unsere Unterwäsche wieder an, wir waren nun mal wirklich nicht zuhause, dann schlief ich in seinen Armen ein.


„Schönen guten Morgen ihr Zwei, gut geschlafen?“
Das war das erste was ich morgens hörte. Unwillig murrte ich und vergrub mein Gesicht näher an Madaras Brust, seine langen Haare waren wie geschaffen als Lichtschutz. Moment mal. Wo waren wir?!
„Man Pein, hau ab!“, brummte da Madaras Stimme über mir. Morgens genauso schlecht gelaunt wie ich. Doch bei Peins Namen klingelte etwas bei mir. Party. Lagerhalle. Sex. Oh. Also lag ich hier höchst wahrscheinlich halbnackt mit dem ebenso halbnackten Madara rum, während Pein uns weckte, damit er aufräumen konnte. Na großartig.
„Euer Pech, wenn ihr die halbe Nacht am rummachen seit. Ein bisschen lauter noch, und meine Nachbarn hätten auch noch mitgehört.“
Oh. Scheiße. Waren wir so laut gewesen? Ich spürte wie ich knallrot anlief.
„Wer hat uns denn sein Haus überlassen, hmm? Wenn schon dann richtig! Gib’s zu, es hat dich voll angemacht.“
„Jaja. Euren Schönheitsschlaf könnt ihr trotzdem knicken.“
Er erhielt einstimmiges Seufzen seitens Madara und mir als Antwort, dann hievten wir uns hoch. Das erste was ich bemerkte, waren meine hämmernden Kopfschmerzen. Ich hätte doch nicht so viel trinken sollen. Doch Madara schien es auch nicht besser zu Gehen.
„Du bist wie eine Raubkatze, weißt du das?“, sagt er da plötzlich zu mir.
„Wieso das denn?“, fragte ich verwirrt.
„Deine Krallen“, er nahm meine Hand und grinste „hat ganz schön weh getan.“
„Scheint dich aber ziemlich angemacht zu haben“, schnaubte ich.
„Lasst das Liebesgeflüster sein und bewegt eure Ärsche hier raus, oder ihr müsst mir beim Aufräumen helfen!“


Was ist schon ein Märchenprinz?


HANA
Sasori guckte so gleich in meine Richtung und starrte mich an,als wir alle auf der Couch saßen. Ich allerdings probierte mich so normal wie möglich zu verhalten und blickte also zu Neko und tat so, als ob ich ihren Worten lauschen würde. Meine Gedanken waren allerdings ganz woanders. Warum zum Teufel kam dieses Arsch denn zu mir und starrt mich an als wäre ich ein Affe der grade ein Kreuzworträtzel löste. Was wollte er denn? Doch nicht etwa reden, oder? Ich hasste es zu reden. Naja, zumindest in solch blöden Situationen. Da war auch alles immer so steif und schwierig. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und guckte ihn schließlich doch an, ich glaube mit einem ziemlich merkwürdigen entsetzten und fragenden Gesichtsausdruck.. Dadurch ließ er sich allerdings nicht einschüchtern. Ohne mich aus den Augen zu verlieren zuckte sein Kopf kurz zur Seite, womit er mir wohl andeuten wollte, dass ich mitkommen sollte. Na toll. Sollte ich da jetzt mitgehen? Ich wollte wirklich nicht, doch trotzdem stand ich auf und er ging voraus. Nach ein paar Schritten schaute ich noch mal zu meiner besten Freundin zurück und ließ mir durch ihr aufmunterndes Lächeln tatsächlich ein bisschen Mut machen. Ich blickte wieder nach vorne und sah Sasoris rote Haare weit entfernt, scheinbar hielt er es nicht für nötig sich nach mir umzusehen. Ich hastete hinterher, ließ mir einmal auf den Fuss treten, mich zweimal anrempeln und als sich ein Mädchen, das grade jemanden antanzte genau in meinen Weg stellte, hatte ich keine Lust mehr. Ich blieb also stehen und guckte in die Menschenmenge, in der Sasori nun nicht mehr zu sehen war. Er hatte sich tatsächlich kein einziges mal umgesehen. Wozu schleifte er mich denn mit, wenn es ihm sowieso scheißegal war, wo ich landete? Was für ein Arsch. Am liebsten hätte ich mich jetzt einfach demonstrierend auf den Boden gesetzt, aber dann wäre ich wohl überannt und plattgetrampelt worden. Es nützte ja eh alles nichts, also begab ich mich doch in die Richtung, in die Sasori geflüchtet war und suchte ihn. Wenn er denn überhaupt schon bemerkt hatte, dass er mich wohl verloren hat. Ob er mich wirklich so richtig verloren hatte? Ich wusste es nicht und hatte auch erst recht keine Lust über sowas zu reden. Zumindest wusste ich eins sicher. Er war ein Arsch.
Jetzt wirrte ich hier ohne Orientierung entlang, ohne überhaupt zu wissen, wo ich denn hin wollte. Naja, ich wollte zu Sasori, oder auch nicht, aber woher sollte ich denn wissen, wo er war? Wahrscheinlich hatte er mittlerweile doch bemerkt, dass ich irgendwie weg war und suchte mich. Was sollte er auch anderes machen? Naja, außer er dachte ich war zurück gegangen, weil ich kein Bock auf ihn hatte, was ja eigentlich auch stimmte.
Naja, selber Schuld wenn man sich nicht umguckte.
"Ach da bist du. Hab dich schon den ganzen Tag gesucht.", sprach mich jemand von hinten an und ich musste grinsen. Also hatte er es doch endlich bemerkt. Voller Übermut drehte ich mich um. "Du hättest dich ja auch mal umdrehen können!", sagte ich sauer und genervt, starrte den Jungen dann aber überrascht an. Da stand nicht Sasori vor mir, sondern ein fremder, braunhaariger Junge.
"Oh, tut...tut mir leid.", sagte ich ein bisschen verlegen.
"Du bist ja gar nicht Kiki!", sagte er nur verwirrt. Scheinbar hatte er schon eine ganz schöne Menge intus.
"Hey, sag mal, hast du Feuer?" Na da bekam das Gespräch ja eine ganz tolle Wendung. Blöder Raucher.
"Nein!", sagte ich und damit hatte ich das Gespräch für ihn scheinbar beendet, denn er drehte sich um und ging. Hauptsachen nicht freundlich sein. Wozu auch unnötig Energie verschwenden, wenn er doch heute Nacht noch die nächstbeste Frau abschleppen musste. Beleidigt sah ich ihm hinterher, als ich schon wieder angequatscht wurde.
"Hey!" Warum interessieren sich die Leute eigentlich immer nur für einen, wenn sie so ohne Probleme einfach nur total nerven?! Wieder drehte ich mich genervt um und diesmal war es Sasori. Auch nicht viel besser, musste ich mir eingestehen.
"Wo bleibst du denn? Flirtest du etwa lieber mit andern Männern?"
"Haha. Hättest dich auch gerne mal umdrehen können anstatt ein eiskaltes Wettrennen zu veranstallten", sagte ich einfach das, was mich nervte. Hm, also eigentlich machte ich sowas ja eher nicht, aber es kam halt einfach aus mir heraus. Konnte ich ja nichts dafür.
"Ist ja gut.", kam es von ihm, und es klang erstaunlich verständnisvoll.
Diesmal nahm er meine Hand, lächelte mich an und ging los. Ich wusste nicht, ob es nur Einbildung war oder nicht, aber er schien tatsächlich langsam zu gehen. Dadurch, dass er meine Hand hielt, konnte ich zwar nicht mehr verloren gehen, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob ich das gut, oder schlecht fand.
Seine Hand fühlte sich warm und weich an und als er sie nahm, hinterließ das ein kleines Kribbeln in meinem Bauch. Nein, das hatte doch sicher nichts damit zu tun. Immerhin, erinnerte ich mich selbst daran, war ich sauer auf ihn. Er drängelte sich durch die Menge und blickte ab und zu zu mir zurück. Also, lernen konnte er scheinbar.
Und da sah ich auch schon das Ziel von unserem kleinen Ausflug. Natürlich Alkohol. Auch wenn ich so nicht daran gedacht hätte, hatte Sinn. Immerhin lockert Alkohol die Zunge. Und das machte bei mir wirklich einen entscheidenen Unterschied. Aber war es mir denn Recht, so abgefüllt zu werden? Naja, zumindest würde ich mich auf keinen Fall zu irgendwas überreden lassen. Wenn denn machte ich etwas, weil ich es wollte! Leicht gesagt, schwer getan, dachte ich noch als er mir ein Glas in die Hand drückte.
"Was ist das?", fragte ich und guckte das dunkle Gebräu misstrauisch an. Das erinnerte mich sehr daran, wie Neko und ich das erste mal hier waren. Auch da hatte uns Sasori etwas in die Hand gedrückt, und wir waren so dumm gewesen es zu probieren. Wenn ich so daran dachte, war es schon ein lustiger Abend gewesen. Naja, also zumindest manchmal.
"Das ist Cola."
"Mit?" Als ob ich ihm abkaufen würde, dass er mir einfache Cola geben würde.
"Erwischt. Probier doch erstmal. Ist nichts schlimmes."
"Ja klar.", murmelte ich und nahm jedoch zögernd einen kleinen Schluck. Es schmeckte für Alkohol wirklich garnicht so übel.
"Hm, geht eigentlich."
"Sag ich ja." Auch er trank von seinem Glas, doch seins war danach schon fast halbleer.
"Und was ist das jetzt?", fragte ich neugierig.
"Das ist Korn. Der gute alte Korn."
"Na das klingt ja ganz toll.", ich guckte meine Korncola widerwärtig an. Naja, wenigstens waren da keine echten Körner drin.
"Deswegen solltest du ja erst probieren." Ohne was zu sagen nahm er wieder meine Hand und ging mit mir zu einem leeren Sofa. Schon wieder ein Déjà-vu. Wenigstens war es nicht das gleiche Sofa wie letztes Mal und es würde auch hoffentlich nicht in einem Wettkotzen enden. Nur, dass ich diesesmal wohl dabei sein würde. Aber so viel würde ich schon nicht trinken.
Er setzte sich in der Zwischenzeit hin und ich musste mich wohl neben ihn setzten. Zum Stehen hatte ich zumindest keine Lust. Ich setzte mich also hin und wir schwiegen uns an. Und dafür war ich jetzt mit ihm mitgegangen und hatte mir das alles angetan? War ja irgendwie klar. Ich trank noch ein paar Schlucke von meiner alkoholisierten Cola und mir fiel auf, dass dieser typische Alkoholgeschmack erst beim Schlucken entstand. Also lieber so große Schlucke wie möglich nehmen. Oder grade nicht? Oh ja, heute war ich eindeutig total entschlossen.
Nach einer Weile spähte ich zu Sasori herüber und bemerkte, dass sein Glas schon leer war. Was für ein Säufer. Mein Glas hingegen war grademal halbleer. Und für meine Verhältnisse war das sogar schon viel. Ich merkte jetzt schon meine Blase.
Am liebsten würde ich ihn grad irgendwie runter machen. "Du bist doch sonst nicht so schüchtern! Und ich dachte Alkohol lockert die Zunge!" Das wäre sicher lustig. Aber ich war ja anständig. Also weiter schweigen. Ich lehnte mich zurück, sah an die Decke und verdrehte meine Augen. Das machte mich noch genervter. Die Gesten unterstützen wirklich. Villeicht aber auch nicht, denn wenn ich jetzt lächeln würde, würde es mich ganz gewiss nicht fröhlicher machen. Diese Blöde verdammte Decke würde mich davon abhalten.
"Ich hol nochmal Nachschub.", meldete sich Sasori dann schließlich doch mal zu Wort und hielt sein Glas zur Verdeutlichung hoch.
"Ok.", antwortete ich kurz. Er verschwand und ließ mich hier alleine. Mal wieder. Ich hätte jetzt gerne Neko hier, die mir irgendwas lustiges erzählte und mich aufmunterte. Aber daraus wurde wohl nichts. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und starrte diesmal grießgrämig den Boden an. Der Arme, er konnte ja auch nichts dafür. Was machte ich eigentlich? Mir Sorgen über die Gefühle eines Bodens? Da hatte der glaub ich schon ganz andere Sachen erlebt. Immerhin ist das nicht grade die erste Party hier.
Neben mir sackte das Sofa leicht ein und ich nahm an es war Sasori, allerdings hatte ich keine Lust aufzublicken, auch wenn ich wahrscheinlich grade echt komisch aussah. Er war es wohl wirklich, denn es legte sich ein Arm um mich, der meinen Rücken streichelte. Dachte er etwa ich würde weinen. Ja, klar. Und wahrscheinlich noch wegen ihm.
"Ich heul nicht.", sagte ich mit bestimmter Stimme und blickte wieder hoch und ihm direkt in seine verwirrten Augen. Und die sahe grade voll süß aus. Lag wohl an der Verwirrung.
"Tschuldige.", sagte er und nahm den Arm weg. So wie er es betonte hätte man fast denken können, dass er mich einfach so umarmt hatte. Aber das wahr wohl auch der Plan.
"Gleich zwei?", fragte ich als ich die zwei gefüllten Gläser neben ihm stehen sah.
"Ich dachte du trinkst deins in der Zwischenzeit aus. Natürlich vor Sehnsucht nach mir."
"Haha." Als ob er mich mit solchen Schmeicheleien rumkriegen würde. Naja, also eigentlich schmeichelt er so ja eher nur sich selbst.
Es herrschte wieder Totenstille zwischen uns also sah ich mein halbvolles Glas an und nahm ein paar kräftige Schlucke, sodass das Glas leer war. Wenn er mir schon was mitbrachte, dann sollte ich das wenigstens nutzen. Ich nahm mir das Glas, das immer noch neben ihm stand, und stellte meins einfach auf den Boden.
Auch von diesem Glas trank ich ein bisschen, ich hatte ja eh nichts besseres zu tun. Warum war ich eigentlich noch mal hier? Diese ganze verdammte Party war irgendwie Müll. So richtig Spass hatte ich die ganze Zeit nicht, aber zum Glück war Neko die Einzige, die von Sasori und meinem Streit wusse. Und nichteinmal da war ich mir so sicher. Immerhin hat sich Sasori vorhin nun wirklich merkwürdig verhalten. Da musste es einfach jemanden aufgefallen sein. Aber villeicht fiel mir das ja auch nur auf, weil ich wusste, was zwischen uns war. Aber was war eigentlich zwischen uns? Alles hatte ja eigentlich damit angefangen, dass ich ihm nicht zugehört hatte. Naja, es war zwar nur wegen den blöden Hassbriefen, die ich wegen ihm bekam, aber dafür, dass ich sie grade da lesen musste, konnte er ja nun auch nichts. Also theoretisch war alles meine Schuld. Das half mir aber auch nicht grade weiter. Na toll. Vor lauter Grübeln und Vorwürfen hatte ich gar nicht bemerkt, wie viel ich getrunken hatte, bis mein Glas leer war. Ich beschloss mich dazu diesmal selber um Nachschub zu kümmern, nahm mein anderes Glas vom Boden und wollte schon gehen. Ich entschied mich allerdings dazu mich nochmal umzudrehen und fragte Sasori, ob ich ihm was mitbringen sollte.
"Klar. Warte ich komme mit.", sagte er und stand ebenfalls auf. Naja, warum denn auch nicht, solange er mir nicht großartig auf die nerven ging. Ich drehte mich wieder um und drängelte mich am Rand entlang, an einem betrunkenen knutschenden Paar vorbei und an Hidan, der grade jemanden an die Wand presste. Der hatte Probleme. Aber meine waren ja nun auch nicht besser, also sollte ich meine Gedanken lieber im Zeun halten. Ich guckte mir die Reihe von Flaschen an und stellte erstmal meine beiden Gläser ab.
"Was hatten wir eben?", fragte ich Sasori, der mich scheinbar belustigt musterte.
"Du hattest das. Aber wenn du lieber was leichteres willst, da ist sogar Erdbeergeschmack."
Ich sah mir nochmal alle Flaschen ganz genau an und überlegte, ob ich mir den Alkoholgehalt angucken sollte. Aber das käme ja nur noch dämlicher. Also nahm ich mir erstmal die Flasche mit dem Erdbeerzeug, selbst wenn Sasori mich damit verarscht hatte, sah ja irgendwie lecker aus, und füllte mein Glas halb voll, kippte Cola dazu und musterte wieder die Flaschen.
Dann nahm ich mir noch eine Flasche Korn, kippte ihn in das anderes Glas und wieder Cola dazu.
"Ich hab doch selbst ein Glas!"
"Wer sagt denn, dass es für dich ist?", fragte ich und ging mit meinen zwei Gläsern zurück zu der Couch, die sogar noch frei war. erst jetzt fiel mir auf, dass sie ja genauso gut besetzt sein könnte, wenn wir beide weg gehen. Also setzte ich mich schnell hin, bevor mir doch noch jemand meinen Platz wegschnappen wollte. Nun saß ich da mit meinen unhandlichen Gläsern und war irgendwie sehr unbeweglich, wenn ich denn nichts verkippen wollte. Immerhin waren die Gläser voll. Ich stellte also eins wieder auf den Boden und hoffte, dass es nicht umkippen würde. Ich roch an meinem Glas und stellte fest, dass es wohl das Erdbeerzeug sein musste. Ich trank ein bisschen und bemerkte, dass es wirklich ziemlich süß war. Erdbeere halt. Nach dem halben Glas hing mir das Zeug auch schon fast zum Hals raus, so viel Süßes war wirklich nicht gut, sonst wurde ich noch zu Zucker. Aber ich hatte es ja jetzt, also Augen zu und durch. Wegwerfen wäre ja irgendwie auch zu schade. Ich schielte einmal rüber zu Sasori und sah, wie er einem andern Mädchen hiterher guckte, dass übertrieben mit dem Hintern wackelte. Was war sie denn? Ein Wackeldackel? Und dieser Arsch musste ihr natürlich hinterhersehen. Vielleicht sollte ich auch mal auf schicki-micki-zicken-Braut tun, kam ja scheinbar ganz gut an. Oder ich schlug Sasori. Das wäre auch eine Möglichkeit.
Mittlerweile war endlich das Glas leer und ich machte mich über das zweite her. Warum ich heute so viel trank wusste ich auch nicht. Sonst war ich nie so der Trinker gewesen, aber wie gesagt, wenn man nichts anderes zu tun hatte, war das eben so. Schlechter Vorsatz, wie mir auffiel. Aber es war heute nunmal so, ob ich wollte oder nicht. Als auch dieses Glas geleert war, stellte ich es auf den Boden und stand auf. Sasori hielt mich allerdings am Arm fest.
"Ey, wo willst du denn hin? Ich komm auch mit.", versprach er. Ich fragte mich, ob er wohl schon betrunken war. Konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, er müsste ja etwas abkönnen, aber irgendwie kam mir das fast so vor. Mir war zumindest irgendwie schwummrig. Ich hatte das Gefühl ein bisschen wackelig zu sein, aber betrunken konnte man das wohl nicht nennen.
"Ich wollte auf Kloh!", sagte ich und drehte mich wieder um. Diesmal ließ er mich gehen.

Ich stand vorm Spiegel und sah mich an. Ich hielt mich am Waschbecken fest, aber so richtig sicher stand ich trotzdem nicht. Meine Haare sahen irgendwie echt scheiße aus. Warum konnten sie bloß nicht immer aussehen wie nach dem Föhnen? Ich probierte sie ein bisschen mit den Fingern durchzukämmen und überschlug meinen Kopf einmal, wodurch sie schon wesentlich besser aussahen. Leider hielt das nie besonders lange. Mit meinen Fingern wischte ich noch schnell die verwischte Schminke weg und ging dann zur Tür in Richtung Sasori. Doch da saß er garnicht mehr. ich schaute mich kurz um und überlegte, ob wir villeicht an einer anderen Couch saßen, doch das war ausgeschlossen. Ich ging also schließlich doch dahin und setzte mich. Jetzt ließ mich dieser Vollpfosten auch noch halbbetrunken allein. Was für ein Kavalier. Aber hatte wir nicht neulich in Deutsch besprochen, dass ein Kavalier ursprünglich ein Ritter war? Allein das ich mich daran erinnerte machte mir Angst.
Sasori kam schließlich doch wieder, mit zwei Gläsern in der Hand, und unterhielt sich mit einem Typen neben ihm, der ebenfalls zwei Gläser in der Hand trug. Er war ziemlich groß und hatte dunkle Haare.
"Die sind dann wohl für dich.", sagte er, als er hier ankam zu mir und gab mir die Gläser.
"Danke Leon.", sagte Sasori bevor ich überhaupt was erwidern konnte und setzte sich wieder neben mich.
"Na dann noch viel Spaß!", sagte der Junge, grinste uns blöd an und verschwand.
"Da ist doch nicht das von eben drin, oder?", fragte ich nur verunsichert.
"Hast du etwa Angst?", fragte er nur spöttisch und trank von seinem Glas.
"Ja. Von dem Erdbeerzeug trink ich keinen Schluck mehr!", erwiderte ich wahrheitsgemäß und das war wohl die beste Antwort, die ich geben konnte. Verdutzt schaute er mich an und wusste scheinbar keinen guten Kommentar darauf.
"Probiers aus", sagte er nur und beobachtete mich.
Ich roch an dem einen Glas und es stank gradezu nach Alkohol. Das andere roch auch nicht viel besser, aber immerhin war es nicht süß. Ich stelte ein Glas zu Boden und nahm vom anderen einen kleinen Schluck. Als ich daraufhin eine Miene zog musste Sasori lachen.
"Wie viel hast du denn da rein gekippt? Willst du mich abfüllen?"
"Und wenn schon", sagte er nur, trank von seinem Glas und sah weg. Was sollte das denn jetzt? Aber irgendwie wollte ich das Gespräch erhalten und suchte nach einem passenden Thema.
"Hast du eigentlich Frau Gielers neue Frisur gesehen? Das sieht irgendwie echt komisch aus."
"Ja, wie ein Pudel sieht sie jetzt aus."
"Soll ich mir die Haare färben", fragte ich spontan zum Tehma.
"Wie denn?"
"Keine Ahnung. Blaue Strähnen wären cool."
"Was? Warum denn blau?"
"Warum denn rot?", bei dieser unauffälligen Anspielung auf seine Haarfarbe musste er lachen und lächelte mich an. Sah irgendwie verdammt sexy aus. Auch wenn ich rot sonst garnicht so schön fand, aber bei ihm sah es echt gut aus.
Wir redeten noch ein bisschen bis unser Trinken mal wieder leer war und Sasori sich freiwillig meldete neues zu holen. Ich lehnte mich nach hinten und stützte mich auf meinen Armen ab. Schon als ich Sasori hinterherguckte kam Langeweile auf. Nach einem Gespräch plötzlich solche Stille zu haben war merkwürdig. Naja, zumindest war es grade so. Ich wollte, dass er so schnell wie möglcih wieder kam. Und hoffentlich kam niemand anderes, den ich kannte hier vorbei, das wäre mir grade irgendwie unangenehm gewesen. Ich drehte aus Spaß mit den Augen und guckte mich ein bisschen um; hatte ja auch nichts besseres zu tun. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Sasori dann wieder mit nur noch zwei Gläsern in der Hand. Eigentlich hatte ich ja auch schon längst genug getrunken, aber ich hatte halt keine Lust aufzuhören. Man, so musste es den Alkoholikern wohl gehen. Nur halt noch schlechter. Ich bekam mit einem hinreißenden Lächeln Sasoris das Glas gereicht und nahm ihm es ab, ohne meine Augen von seinem Gesicht zu nehmen, was natürlich gleich in die Hose ging. Ich traf das Glas mit meinen Fingern und schlug es ihm fast aus der Hand. Zum Glück konnte Sasori es noch halten und bekleckerte nur ein bisschen seine Hose und den Boden.
"Ups...", sagte ich schüchtern und hoffte, dass er mich nicht gleich anmachen würde. Aber er guckte erst geschockt auf seine Hose und musste schließlich schmunzeln. Irgendwie fand ich das gemein, aber ich ließ mir nichts anmerken, immerhin hatte ich seine Hose bekleckert.
"Dann komm aber wenigstens mit, wenn ich mich sauber mache."
"Ja, 'schuldigung", sagte ich und er nahm meine Hand und zog mich mit. Ich fand es gar nicht so einfach beim gehen nicht zu wackeln oder irgendwo gegen zu laufen, aber es musste ja gehen. Sasori ging scheinbar in Richtung Badezimmer, was mir logisch erschien. Doch er ging nicht ins Bad, dessen Tür ich noch vom letzten mal kannte, als Neko und ich hier übernachtet hatten, sondern durch eine andere Tür. Ich ging nach ihm rein und schaute mich um. Dies muss wohl Peins Schlafzimmer sein, denn hier stand ein Bett, eine Kommende, ein Regal und ein Fernseher. Ich war echt erstaunt, denn ich hätte nie gedacht, dass Pein, der Pein ein so gemütlich aussehendes Zimmer hatte.
Als ich wieder zu Sasori guckte, stand er mit Boxershorts an der Kommode und kramte nach irgendwas, vermutlich nach einer Hose.
"Darfst du das denn auch?", fragte ich und musste feststellen, was das für eine dumme Frage war.
"Pein wird sicher nichts dagegen haben. Und wenn doch, dann klau ich eben deine Hose."
"Wehe!"
"Sollte das eine Herausforderung sein?", fragte er und kam mit der Hose in der Hand auf mich zu.
"Mit Sicherheit nicht. Würde dir eh nicht stehen."
"Wie bitte? Mir steht alles!", kam übertrieben betont von ihm zurück. Ich schaute ihn reglos an, mittlerweile war er vor mir stehen geblieben, direkt vor mir! Mein Herz pochte, ich hörte meinen Atem und hatte das Gefühl rot zu werden. Sasori machte noch einen kleinen Schritt auf mich zu, nahm mein Kopf in seine Hände und küsste mich. Er drückte meinen Kopf an seine Lippen und ich merkte, wie sich meine Arme um seinen Körper legten. In meinem Bauch kribbelte es, es fühlte sich gut an wie unsere Lippen sich vereinten und unsere Körper sich aneinander pressten. Geschickt schob er seine Zunge an meinen Lippen vorbei und ertastete meine Mundhöhle. Seine Hände legten sich um meine Hüfte und er schob mich nach hinten, bis ich mit meinen Beinen gegen das Bett stieß. Er schob meinen Oberkörper nach unten, legte mich sanft darauf ab und kam mit seinem Körper über meinen. Er legte seine Lippen auf meine und strich mit seinen Händen an meiner Seite entlang, über meine Taille, meine Hüfte und wieder zurück. Seine Hände glitten über meinen ganzen Körper und als er über meine Brüste strich stöhnte ich erschreckt auf, seine Hände glitten weiter, seine Zunge in meinem Mund. Langsam bekam auch ich Mut und strich mit meinen Händen an seinem Rücken entlang. Sasori schob mein schwarzes Top etwas nach oben und berührte jetzt meine nackte Haut, dann zog er es mir ganz aus. Seine Hände glitten an meiner nackten Haut entlang, dann nahm er seine Lippen von meinen. Er wanderte mit ihnen über meinen Oberkörper und verteilte zärtliche Küsse, die meine Haut zum prickeln brachten. Als seine Lippen sich wieder auf meine legten, nahm auch ich sein T-Shirt und zog es ihm aus. Jetzt lag er nur noch in Boxershorts auf mir, ich fragte mich wo denn die Hose jetzt war, wahrscheinlich lag sie auf dem Boden. Ich strich über seine warme Haut und wanderte mit meine Hand unter seine Boxershorts, direkt an seinem Hintern. Es war merkwürdig, wie er plötzlich so halbnackt auf mir lag, doch ich genoss es, und probierte gar nicht erst darüber nach zu denken, was mir erstaunlich leicht fiel. Er hob seinen Kopf hoch und blickte mir in die Augen. Es wäre mir normalerweise unangenehm gewesen, doch dieser Anblick ließ mein Herz still stehen und mich dahin schmelzen. Ich wagte es nicht, meinen Blick von seinem zu lösen, ich war wie versteinert, doch das war keines Falls unangenehm. Als meine Hand sich wie automatisch fester an seinen Hintern drückte, lächelte Sasori mich an, schob sein Becken nach oben, so dass er wie ein Hund auf dem Bett hockte, nahm meine Hand und schob sie einmal um seine Hüfte herum. Jetzt berührte ich seinen Schwanz und zögerte erst, nahm ihn dann aber vorsichtig in die Hand und bewegte meine Hand hin und her. Sasori stöhnte leise und presste seine Lippen auf meine. Als ich meine Hand wieder aus seiner Boxershorts nahm, kniete er sich auf den Boden, öffnete meine Hose und zog sie mir aus. Dann schob er meinen Körper ganz aufs Bett und legte sich neben mich. Ich drückte ihn an mich und fuhr mit meinen Händen über seinen Rücken. Er machte es mir gleich, blieb schließlich bei meinem BH hängen und öffnete ihn mit einer einzigen Fingerbewegung. Woher er das so gut konnte wollte ich gar nicht wissen.
„Ich finde, wir sollten es nicht hier machen. Das ist doch nicht dein Zimmer.“, sagte ich, auch wenn ich es irgendwie peinlich fand. Meine innere Stimme sagte mir, dass ich mal nicht auf meine Vernunft hören sollte, das wollte ich ja auch gar nicht. Doch tatsächlich stand er auf und ging zur Tür. „Wenn du wüsstest, wie viele Leute es in diesem Haus schon miteinander getrieben haben. Und außerdem können wir abschließen.“, sagte, er nahm einen Schlüssel und schloss ab. Ich wusste nicht warum, doch irgendwie beruhigte mich seine Aussage. Doch Sasori kam nicht gleich zurück, sondern kramte noch in seiner Hose herum, die wirklich auf dem Boden lag. Ich fragte mich, was jetzt noch so wichtig sein konnte. Als er dann doch zu mir kam und etwas naben mich aufs Bett lag, wusste ich, was es war. Ein Kondom. Jetzt war ich doch wieder beunruhigt, ich bin überhaupt noch nie so weit gegangen, doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Sobald Sasori sich auf meinen Körper lag und mich stürmisch küsste, waren alle Zweifel wieder vergessen. Es gab nur noch mein Verlangen, unsere Berührungen und Sasoris lustvollen Geräusche.
Sasori hinterließ auf meinem Oberkörper eine Spur von Küssen, bis er an meiner Unterhose ankam und diese langsam von meinen Beinen gleiten ließ. Das ich jetzt nackt vor ihm lag störte mich überhaupt nicht. Indem er seine Hand zwischen meine Beine legte, entlockte er mir ein kleines Seufzen. Daraufhin stand er auf, zog auch sich die Boxershorts aus und setzte sich auf die Bettkante. Ich fragte mich, was er jetzt machte und schmollte kurz, weil ich jetzt schon wieder nur hier herum lag. Doch schon wusste ich was los war, denn auf einmal war das Kondom, das eben noch neben mir lag verschwunden. Kurze Zeit später drehte er sich wieder zu mir und kroch über mich. Dann spürte ich auf einmal einen heftigen, schmerzhaften Stoß in mir und schrie vor Schreck auf. Doch darum kümmerte Sasori sich nicht sehr, sonder fing einfach an, sich in mir zu bewegen. Langsam verschwand der Schmerz und ich fing automatisch an, mich immer mehr im Rhythmus zu bewegen. Sasori stöhnte über mir auf und begann meinen Hals zu küssen. Wir gerieten kurz aus dem Takt, es war echt gar nicht so einfach wie ich immer gedacht hatte, doch das war schnell wieder geregelt. Es fühlte sich echt gut an, wie Sasori immer wieder in mich stieß, ich stöhnte ab und zu leise auf, während Sasoris stöhnen immer lauter wurde. Kurz darauf stieß Sasori ganz tief in mich und ich genoss dieses Gefühl, doch dann lag er er einfach nur schnaufend auf über mir und bewegte sich nicht mehr. War er etwa schon gekommen? Und was war mit mir? Ich glaubte es erst, als er aus mir raus ging und aufstand. Ich beobachtete ihn schweigend, wie er das Kondom in den Mülleimer schmiss und nach seinen Klamotten kramte. Ich beschloss, dass es nichts bringen würde hier weiter herum zu liegen und zog mich schließlich hastig wieder an. Sasori schloss die Tür wieder auf, wartete auf mich und hielt mir die Tür auf. Aber ich hatte nun keine Lust auf ihn zu warten und ging hastig zurück in die Menge. Ich steuerte auf den Ausgang zu und hoffte niemand anderen zu begegnen. Mir liefen Tränen die Wangen hinunter, doch ich beachtete sie gar nicht. Mein Gleichgewichtssinn fühlte sich zwar noch ein bisschen eingerostet an, doch trotzdem fühlte ich mich wieder erstaunlich nüchtern. Das war also mein erstes Mal. Betrunken, mit einem selbstsüchtigen Blödian und ohne richtigem Ende. Naja, wenigstens für mich nicht. Wie konnte ich nur so blöd sein und mit ihm schlafen. Oder überhaupt ihm zu folgen. Ich weiß nicht einmal warum ich mit ihm getrunken habe. Ich hätte auch einfach bei Neko bleiben können. Dann wäre das alles nicht passiert. Ich hatte die Tür erreicht und drängelte mich hindurch. Es war total kalt hier draußen und stockdunkel. Schnell eilte ich zu meinem Fahrrad und kramte mein Schlüssel heraus. Als ich das Schloss endlich los hatte stieg ich auf und trat heftig in die Pedale. Warum war ich nur so blöd gewesen?


NEKO
„…I was a ghost, I was there at the scene as the ambers rise my hands smelled like gasoline…”, sang ich leise. Es war Madaras neustes Lied. Scheiße, ich liebte seine Stimme einfach. Mir kam in den Sinn, wie er mich mehrmals erfolglos dazu hatte anspornen wollen ein Instrument spielen zu lernen. Tja. Ich war einfach ein hoffnungsloser Fall. Doch die Erinnerung entlockte mir selbst an einem ätzenden saukalten Montagmorgen ein Lächeln. Dabei waren es bestimmt 10°C unter null. Wir hatten nichtmal Dezember! Trotz der Affenkälte hatte es noch nicht geschneit. Resigniert trat ich gegen die nächstbeste Wand und hielt weiter Ausschau nach Hana. Die war ja später dran als ich, dachte ich grade als sie um die Ecke bog. Ei, sah die gut gelaunt aus. Nicht.
Ich enteiste mich, ging zu ihr und umarmte sie etwas steif.
„Hey, was ziehst du für ein Gesicht?“
„Mhhmpf“, war die äußerst aufschlussreiche Antwort, während sie meine Umarmung genauso steif erwiderte.
„Ist dir der Mund zugefroren?“, versuchte ich sie aufzumuntern und hakte mich bei ihr unter um noch ne Runde über den Schulhof zu schlendern. Anti-Kälte-Maßnahme.
„Ja“, meinte sie, mit dem Anflug eines Lächelns.
„So’n Pech“, seufzte ich „dann kann ich ja gar nicht fragen wo du später gesteckt hast.“
„Ich… bin früher gegangen“, murmelte sie und sah dabei so traurig aus, dass sich in mir sofort der Beschützerinstinkt regte.
„So Zwergi, schieß los, wem soll ich in den Arsch treten?“
Sie schmunzelte.
„Niemandem. Und ich bin kein Zwerg! Klein sein ist cool!“
„Das widerspricht sich jetzt aber“, konterte ich und streckte ihr dreist die Zunge raus. Bei den Temperaturen ein wirklich großes Opfer.
„Na und?!“, lachte sie.
Dann klingelte es und wir wurden von den vereinten Schülermassen umgerannt, die in die warme Schule strömten wie die Motten zum Licht. Was sagte dieser Vergleich jetzt über die menschliche Mentalität aus? Hana und ich jedenfalls reihten uns wortlos ein und trotteten zu unserem stinklangweiligen Geschichtskurs. Yay. Mittelalter. Nicht zu verwechseln mit Mittelerde.

Hana blieb den ganzen Vormittag ziemlich nachdenklich und still. Ich ließ sie in Ruhe, wenn sie reden wollte, würde sie von selbst kommen. Stattdessen vertrieb ich mir die Zeit indem ich an Madara dachte, der sich wie ein Schneekönig über unsere gemeinsame Nacht freute. Ich konnte mir ausmalen, was mich zuhause erwarten würde. Wobei ich heute auch noch zum Sozialamt musste, wegen der Sache mit meinen Eltern und rechtmäßig unterkommen und alles… scheiße war das ätzend. Ich konnte die Leute dort einfach nicht ausstehen und sie kannten meinen Standpunkt.
Derartig gedanklich ausgelastet bekam ich zuerst gar nicht mit, wie Hana mich irgendwann anstupste.
„Neko, hallo, bist du da?“
„Huh, was?“
Sie seufzte.
„Einmal will man dich was fragen…“
„Jetzt übertreibst du!“
„Seit geschlagenen fünf Minuten reiß ich dir am Ärmel!“
„Ach quark“, winkte ich ab, obwohl ich mir durchaus vorstellen konnte, dass sie Recht hatte. „Also, was gibt’s?“
„Naja, also…ich wollt dich was wegen Madara und dir fragen“, meinte sie. Täuschte ich mich, oder lief sie wirklich rot an?
„Ich bin ganz Ohr.“
„Ähm, habt ihr es schon getan?“
Okay, sie war rot. Und ich jetzt vermutlich auch. Ich beließ es bei einem Nicken.
„Wie… war das so?“
Wir starrten uns an und als wir bemerkten wie idiotisch wir uns benahmen, brachen wir in schallendes Gelächter aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Kicherns und nach Luft schnappens, meinte ich: „Ähm es war eigentlich ziemlich gut… aber wir haben auch erst ein Mal… wieso willst du das denn wissen?“
„Ach… nur so…“, wollte sie schon abwinken. Aber ich war schneller: „Willst du es etwa mit Sasori machen? Wie ist’s überhaupt gelaufen?“
Ups. Falsche Fragen. Gut gemacht, Neko. Gratulation. Hana wischte sich unauffällig ein Tränchen aus dem Augenwinkel, als es klingelte. Sie wollte schon aufspringen, aber ich hielt sie zurück.
„So, komm mal her. Kunst läuft auch ohne uns, das ist grad wichtiger. Erzähl Mama Neko was los ist.“
Ohne zu widersprechen setzte sie sich wieder, der Oberstufenraum leerte sich ziemlich schnell, aber paar Leute waren immer noch da, die von uns missmutig beäugt wurden. Kurz entschlossen packte ich Hana, zog sie raus und marschierte mit ihr zum Schultor.
„Wo willst du hin?!“
„Café. Du brauchst Schokolade und Ruhe.“
„Wir haben Schule!“
„Und du bist krank!“
„Bin ich nicht!“
„Liebeskummer ist auch ‘ne Krankheit“, wagte ich zu behaupten.


Ob ich jetzt Recht hatte oder nicht, kurze Zeit später saßen wir in einem kleinen Café, ein „netter“ Blick meinerseits hatte den Inhaber davon abgehalten zu fragen, ob wir nicht in der Schule sein müssten, und bestellten zwei Tassen heiße Schokolade.
„So, schieß los.“
„Naja“, begann sie „wir hatten uns nicht viel zu sagen und haben dann einfach getrunken…“
„Und weiter?“
„Zweimal chocolat chaud?“, quäkte da die Bedienung dazwischen. Gott, wie mir diese französischen Namen in Cafés auf den Senkel gingen! Ungeduldig winkte ich kurz, woraufhin sie die zwei Tassen abstellte und sich hinter den Tresen verzog. Ich nahm einen kräftigen Schluck und ermunterte Hana dasselbe zu tun. Na bitte, schon hatte sie wieder etwas Farbe im Gesicht.
„Also?“
„Äh, wir haben halt immer weiter getrunken… und irgendwann… sind wir in Peins Zimmer und…“
„Ihr habt’s getan?“, stellte ich scharfsinnig und nicht grade feinfühlig fest.
„Ja… NEIN!... ja…“, gab sie kleinlaut zu „und es war… er war so egoistisch, eigentlich hatte nur er Sex!“
Geduldig hörte ich Hana zu und passte auf, dass sie ihre Schokolade trank. Ich redete ihr gut zu, hielt ihr die Hand und all den Krams. Innerlich schrieb ich mir aber einen Erinnerungszettel auf dem stand „Sasori in den Arsch treten“. Keiner verletzte ungestraft meine beste Freundin. Doch das behielt ich für mich, während sie sich weiter ausheulte.
„Was hast du denn jetzt vor?“
„Weiß nich‘“, seufzte sie und kippte den Rest Schokolade runter „er ist so ein Arsch.“
„Definitiv“, nickte ich und legte etwas Geld auf den Tisch.
„Am besten du gehst ihm erstmal aus dem Weg.“
„Mmmh“, machte sie. Sehr überzeugend.

Vor dem Café verabschiedeten wir uns und trotteten in verschiedene Richtungen davon. Zur Schule gehen lohnte sich eh nicht mehr. Ich summte wieder das Lied vor mich hin, als ich in den Bus stieg und mich zwischen die Leute drängen musste. Man war der Bus voll. Ich kam mir vor wie in einer Sardinenbüchse. Vor allem wegen dem Geruch. Es roch nach einer ekelhaften Mischung aus verschwitzten Menschen, schlechtem Rasierwasser und billigem Parfüm. Ich drängte mich in eine fast freie Ecke. Hier ließ es sich aushalten. Mir wurde auch sofort klar wieso die Ecke fast leer war. Dort stand ein Typ, etwa in meinem Alter, der ebenso schwarz angezogen war wie ich. Momentmal, die roten Haare kamen mir bekannt vor.
„Gaara?“
Er schaute auf.
„Was ist?“
„Nichts, war nur überrascht.“
Ich zuckte mit den Schultern. Gaara war im selben Jahrgang wie ich, elfte Klasse. Abgesehen davon waren wir beide Einzelgänger, trugen mit Vorliebe schwarz und Springerstiefel, mochten beide Metall und hatten kaum fünf Worte miteinander gewechselt. Warum eigentlich? Ich nahm mir die Zeit ihn etwas genauer anzusehen. Er war kräftig geschminkt, aber hatte trotzdem ein hübsches von zottligen kurzen roten Haaren umrahmtes Gesicht. Auf seiner Stirn prangte sein stadtbekanntes Tattoo. Schon krass sich das Gesicht tätowieren zu lassen.
„Ich hab dich heute früh singen hören.“
„Und du bist nicht traumatisiert? Kompliment.“
„Ich fand’s gut.“
„Das Original ist um Längen besser“, sagte ich und lächelte bei dem Gedanken an Madara.
„Kann ich nicht beurteilen“, meinte er achselzuckend.
Wir guckten uns an und begannen gleichzeitig über alle möglichen Bands zu fachsimpeln. Von Accept über Rammstein bis Motörhead war alles dabei. Der Bus war viel zu schnell am Ziel und schweren Herzens stieg ich aus.
„Wir müssen zusammen auf ein Konzert!“
„Klar!“
Dann brauste der Bus weiter und ich machte mich auf den Weg zum Sozialamt.


Die Verhandlungen waren zäh und eintönig gewesen, doch ich hatte einmal mehr meinen Kopf durchgesetzt. Ich durfte bei Madara bleiben. Es würde nur ab und zu jemand vorbeikommen um nach dem Rechten zu sehen. Müde und erschöpft wankte ich die Treppen hoch, schloss auf und wurde erstmal von Madara halb umgerissen.
„Hey“, lachte ich und klammerte mich an ihm fest um nicht umzukippen. Er hob mich hoch, ich konnte seinen muskulösen Körper arbeiten spüren, und küsste mich. So mochte ich das. Als er mich wieder abgesetzt hatte bugsierte ich ihn zurück in die Wohnung und machte die Tür zu. Schon umarmte er mich wieder von hinten.
„Was bist du denn heute so anhänglich?“, schmunzelte ich.
„Wir haben uns seit gestern Abend nicht gesehen!“, sagte er und lacht dann selbst. Konnte Schönheit töten? Nun, dann wär ich vermutlich längst tot. So spielte ich nur mit seinen langen Haaren und schaute ihm in die Augen.
„Du hast was genommen“, konstatierte ich seufzend. Seine stecknadelkopfkleinen Pupillen ließen gar keinen anderen Schluss zu.
„Wenn ich dich gehabt hätte, wärst du meine Droge gewesen“, flüsterte er mir ins Ohr.
„Charmant, aber die Predigt hat sich gezogen. Ja, ich darf hier bleiben“, schmunzelte ich.
„Das muss gefeiert werden“, grinste er und küsste mich wieder. Ich schubste ihn aber bald weg.
„Darf ich mich erstmal ausziehen?“
Immerhin stand ich hier noch in voller Montur.
„Du darfst dich immer ausziehen~“
„Leg dich hin, du bist high“, sagte ich bloß, während ich mir Jacke und Schuhe auszog.
„Nur wenn du nachkommst~“
„Ja“, lachte ich, ging in die Küche und goss mir einen Orangensaft ein. Anschließend setzte ich mich zu Madara auf’s Bett.
„Zufrieden?“, witzelte ich und trank einen Schluck.
„Noch nicht ganz“, sprachs, zog er mich einfach zu sich ran. Ich kuschelte mich an ihn.
„Wie kam es eigentlich dazu, dass du und Pein Akatsuki gegründet habt?“
„Ehrlich gesagt…“, begann er „ich weiß es nicht mehr genau. Wir hatten einfach Bock dazu und diese ganzen Waschlappen-Gangs gingen uns auf den Sack. Ich schätz mal es war nur eine Frage der Zeit.“
„Ich stell mir das so vor: Ihr wart total dicht und habt irgendwann gesagt „hey, lass uns ‘ne Gang aufmachen!““, neckte ich ihn.
„Ja, so könnte es gewesen sein“, gab er lachend zu „naja, wir haben uns am Anfang fast nur geschlagen um zu zeigen, dass wir die Besten sind und um Mitglieder anzuwerben.“
„Wer kam zuerst?“
„Irgendwelche Schwachmaten, die wir ziemlich schnell wieder in die Wüste geschickt haben. Wir wollten ordentliche Leute, mit denen wir klar kamen und die was drauf hatten. Daraufhin ist Kakuzu zu uns gekommen und da er damals schon ziemlich gut mit Hidan befreundet war, kam er irgendwann auch dazu. Itachi hat das natürlich alles mitgekriegt, als ich damals noch bei ihnen gewohnt habe und Tobi erst recht. Er hat sich ziemliche Sorgen gemacht, aber ich wollte ihn nicht in der Gang haben, um ihn zu beschützen. Stattdessen ist irgendwie Itachi reingerutscht. Sasori tauchte eines Tages bei uns auf und ließ sich nicht abwimmeln, aber irgendwann war auch er dabei“, sinnierte er.
„Aber Tobi ist doch trotzdem jetzt bei Akatsuki“, hakte ich nach.
„Ja, als ich schließlich abgehauen bin, hab ich ihn aufgenommen, damit ich ihn besser im Auge behalten konnte. Schon komisch: Erst durfte er nicht rein, damit ich ihn beschützen konnte und dann musste er rein, damit ich ihn beschützen konnte.“
Er lachte und ich merkte einmal mehr, wie gern er seinen kleinen Bruder hatte und ich fragte mich, warum Itachi und Sasuke einander dann so hassten. Die Uchihas waren schon eine komische Familie.
„Als Tobi dann schließlich bei uns mitmachte, freute er sich wie ein Honigkuchenpferd und erzählte es jedem, der sich in seiner Nähe befand, darunter auch Deidara. Der wollte dann auch mitmachen und irgendwie, waren wir dann komplett“, meinte er schulternzuckend.
Ich stellte mein inzwischen leeres Glas weg und spielte mit seinen Haaren.
„Wenigstens schlagt ihr euch nicht mehr so oft…“
„Ja, inzwischen übernimmst du das“, meinte er belustigt.
„Blödmann!“
Doch weiter beschimpfen konnte ich ihn nicht, da er mich bereits in die Kissen drückte und küsste.


The webs we weave

HANA
„Kann ich jetzt endlich in mein Zimmer gehen?“, fragte ich meine Mutter, nachdem ich fertig gegessen hatte.
„Ja, dann geh doch. Aber nimm deinen Teller mit.“
„Was soll der Teller denn in meinem Zimmer?“, fragte ich, stand aber auf und stellte ihn in unsere Küche.
„AUF der Spülmaschine bringt mir das auch nicht so viel!“, rief mir meine Mutter hinterher, doch da ich schon aus der Tür raus war interessierte mich das wenig.
„Weißt du was sie hat?“ hörte ich meine Mutter noch fragen. Als ob meine Schwester auch nur irgendwas von mir wusste. Wir hatten uns eine Zeit lang zwar ganz gut verstanden, doch mittlerweile ging ich ihr lieber aus dem Weg. Nerviges, anstrengendes Kind. Ich setzte mich auf meinen Stuhl und machte den Computer an. Hoffentlich war Neko online, ich brauchte was zu tun und jemanden zum Reden. Zwischendurch stellte ich das Radio an, schön laut. Doch gleich ging mir das Gelaber auf die Nerven. Richtig. Beim Radio gab es nicht nur Musik. So ein Scheiß. Als der Computer endlich hochgefahren war, startete ich erwartungsvoll das Chatprogramm. Aber Neko war nicht online. Warum sollte sie auch. Sie hatte wohl was besseres zu tun. Dafür war Sasori online. Ausgerechnet. Schnell stellte ich mich auf abwesend. Außerdem waren da noch ein paar aus meiner Klasse und welche, die ich eigentlich nicht einmal kannte. Mit den meisten hatte ich jahrelang nicht mehr geschrieben. Ich sang bei dem Radiolied mit und verfluchte es gleichzeitig. Mir war langweilig. Irgendwie fühlte ich mich einsam. Und ich hatte noch den ganzen Tag vor mir. Oh je. Ich überlegte bei Neko anzurufen, aber ich hatte gerade echt keine Lust mit Madara zu reden. Immerhin würde ich eigentlich bei ihm anrufen.
Ich kramte in meiner Schreibtischschublade und kramte eine Naschitüte heraus. Immerhin hatte ich was zu essen und es war mir total egal, dass ich eben erst Mittag gegessen hatte. Ich stand nochmal auf um meine Zimmertür abzuschließen. Zum Glück hatte ich einen Schlüssel. Dass meine Mutter in mein Zimmer kam und mit mir reden wollte, hatte mir gerade noch gefehlt. Auf der Suche nach irgendwas zu tun guckte ich meine gespeicherten Internetseiten durch. Ich checkte meine Mails, spielte Minispiele und guckte mir Bilder an. Doch auch das alles besserte meine Laune kein bisschen. Ich hatte immer noch nichts zu tun. Ich machte das Radio aus, die Musik nervte mich. Doch das war mir auch wieder nicht recht, es war eindeutig zu still. Ich kramte bei meinen CD's herum, doch ich fand die meiste Musik, die ich hatte, selber nicht so toll. Ich entschied mich schließlich für die aggressivste Musik, die ich hatte und die war... naja, nicht so der Knüller. Aber immerhin. Ich stellte die CD an und bemerkte, dass ich sogar noch den Text kannte. Ich sang laut mit, ohne auf meine Stimme oder überhaupt auf die Musik zu achten. Doch irgendwann ging mir auch die auf den Senkel und ich machte sie wieder aus. Vielleicht sollte ich doch mal bei Neko anrufen. Dann wäre es wenigstens auch nicht still. Aber wieso eigentlich? Ich wusste nicht, was ich dann sagen sollte, aber egal. Zum Glück hatte ich auch ein Telefon in meinem Zimmer, dann konnte ich niemanden begegnen.
Ich wählte die eingespeicherte Nummer und ließ es tuten. Niemand ging ran, also legte ich auf. Aber vielleicht hatte sie gerade auch einfach nur zu tun. Ich probierte es nochmal und ließ einfach klingeln, es war mir egal, das es hoffnungslos war. Als ich nicht mehr damit gerechnet hatte, ging plötzlich doch jemand ran.
„Hallo?“, fragte eine genervte Stimme.
„Wer ist denn da?! HALLO!“, kam es noch genervter aus dem Hörer, bevor ich überhaupt reagieren konnte.
„Reg dich ab Madara!“, entgegnete ich genauso genervt.
„Und was ist jetzt?“, riss er mich wieder aus meinen Gedanken.
„Ach, schon gut. Ich wollte eigentlich Neko sprechen, aber turtelt ruhig weiter. Ist ja auch egal.“, sagte ich und legte auf. Als ob ich mich jetzt mit Madara batteln würde, ich würde eh verlieren. Genervte Leute halfen mir jetzt auch nicht weiter.
Da ich keine Lust hatte nichts zu tun entschloss ich mich dazu, raus zu gehen. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich da denn tun sollte. Herumgehen regte mich aber oft etwas ab, schaden konnte es also nicht. Ich ging aus meinem Zimmer, zog mir Jacke und Schuhe an und ging schnell aus der Tür. Vielleicht hätte ich meine Kamera mitnehmen sollen, aber ich glaube, es war schon besser so. Wenn ich wütend war, hatte ich oft den Drang etwas wegzuschmeißen und das würde meiner Kamera wohl nicht so gut tun. Aber ich hatte zum Glück meinen MP3-Player dabei und da war vernünftige Musik drauf. Ich machte ihn an und marschierte los, in irgendeine Richtung. Hauptsache schnell weg. Ich drehte die Musik auf, so dass sie in meinen Ohren dröhnte. Meist mochte ich es nicht, in der Öffentlichkeit Musik zu hören, weil ich dann um mich herum nichts mehr mitbekam, aber das war mir jetzt egal.
Mir kam wieder in den Kopf, warum ich eigentlich so schlecht gelaunt war. Sasori war echt ein Arschloch. Und das er betrunken gewesen war, war ganz sicher keine Ausrede. Ich wünschte mir, er könnte sich nicht mehr daran erinnern, dann müsste ich da wenigstens nichts klären. Ich hatte keine Lust mit ihm darüber zu reden. Überhaupt. Eigentlich hatte ich schon keine Lust Neko davon zu erzählen, aber immerhin war sie meine Freundin. Und außerdem hatte ich ja überhaupt kein Problem damit, wenn sie davon wusste, fand ich eigentlich gut, aber davon zu erzählen war irgendwie nicht so mein Ding. Aber egal, ich hatte es ja hinter mir. Trinken war echt böse. Aber, wenn ich es mir genauer überlegte, hatte alles schon angefangen bevor ich getrunken hatte. Ich hätte gar nicht erst mit ihm mitkommen sollen.
Als ich um die nächste Kurve bog, ich hatte gar nicht bemerkt, wie weit ich schon gegangen war, beschloss ich grade mal wieder die Gegenrichtung einzuschlagen, als ich ihn sah. Seine roten Haare konnte man aus 100 Metern Entfernung locker erkennen. Sasori ging ein paar Meter vor mir in die gleiche Richtung. Was machte er denn hier? Das hatte mir grade noch gefehlt. Ich ging schneller, um ihn einzuholen. Egal, ich sagte ihm jetzt einfach meine Meinung. Dieser Idiot konnte ruhig mal richtig fertig gemacht werden.
„Hey du Idiot! Du kannst deiner Freundin gern auch hallo sagen! Oder bist du dir etwa zu fein dazu?!“, war leider das erste was mir gerade einfiel. Dabei griff ich ihm möglichst brutal an der Schulter und wollte ihn in meine Richtung drehen. Als er mich verwirrt ansah, bekam ich einen Schock. Vor mir stand nicht Sasori. Nein, es war Gaara. Gaara aus meinem eigenen Jahrgang. Ich lief wahrscheinlich purpurrot an. Ich hatte nur auf die Haare geachtet und sie verwechselt. Wie peinlich.
„Hi“, sagte er schmunzelnd, „hätte ich gewusst, dass du meine Freundin bist, hätte ich dich auch begrüßt.“
„Oh.. äh.. 'tschuldigung. Na klar, hättest du..“, murmelte ich.
„Na, so selbstverständlich scheint es ja nicht zu sein.“, lachte er nur.
„Ja, scheinbar nicht. ...Ich...ich muss auch wieder...Tut mir Leid!“, sagte ich und kehrte wieder um. Mit schnellen Schritten ging ich zurück, peinlich berührt. Ich war aber echt froh darüber, dass er es so locker genommen hatte. Eigentlich war er ja echt nett. Es war mittlerweile schon so spät, dass es langsam dunkel wurde. In der Stille hörte ich leise Musik und merkte, dass das wohl meine war. Meine Kopfhörer baumelten an meiner Jacke herunter, ich hatte sie vorhin aus meinen Ohren genommen. Ich machte meinen MP3-Player aus und genoss die Stille, nur ab und zu fuhr ein Auto an mir vorbei. Ich ging schneller, denn mir war kalt und ich wollte nach Hause. Der Weg kam einem ganz schön lang vor, wenn man es eilig hatte und grade nicht in Trance war.

Als ich am nächsten Morgen in der Schule ankam, war mir mulmig zu mute. Jetzt gab es schon zwei Leute, denen ich nicht begegnen wollte. Ich hoffte wirklich, dass ich es wenigstens bis in die Klasse schaffte, Neko war immer eine gute Unterstützung. Allerdings war sie sicher noch nicht da, stattdessen aber bestimmt Gaara, denn der kam immer sehr früh. Aber egal. Würde schon nicht so schlimm werden. Anders dachte ich dann, als ich in die Klasse kam. Neko war schon da...und wer stand neben ihr? Gaara. Na das war ja ein Zufall. Warum mussten die zwei sich denn ausgerechnet heute anfreunden? Und warum überhaupt. Irgendwie fand Neko im Vergleich zu mir immer leichter Freunde. Genauso wie man auf mir schon immer herum hacken konnte. Ich war ja nur ein kleines unbedeutendes schüchternes Mädchen, das sich eh nicht zu helfen wusste. Konnte man ja verarschen. Und vernachlässigen. Sah Sasori immerhin genauso. Als mir auffiel, dass ich immer noch im Eingang stand und Neko und Gaara mich komisch anstarrten, ging ich zu ihnen und begrüßte meine Freundin mit einer Umarmung, anschließend brachte ich für Gaara ein etwas verlegenes „Hi“ hervor, er erwiederte es lächelnd.
„Ähm, dann besorgst du nachher also die Karten?“
„Falls sie noch nicht ausverkauft sind, klar.“
Dann wurde Gaara von jemanden gerufen und er verschwand endlich. Ich setzte mich neben Neko auf meinen Platz und holte meine Sachen raus.


NEKO
„Seit wann bist du denn mit Gaara befreundet?“
„Huh?“
Ich horchte auf. Hana seufzte.
„Ich hab dich was gefragt.“
„Oh, sorry, ha ich nicht mitbekommen“, lachte ich verlegen. Ich war mit meinen Gedanken schon bei dem Konzert heute Abend.
„Ich hab gefragt, seit wann du mit Gaara befreundet bist“, widerholte Hana geduldig.
„Achso… das kam ehrlich gesagt zufällig, wir waren im selben Bus und haben festgestellt, dass wir dieselben Bands mögen“, lachte ich.
„Naja, du wusstest doch auch vorher, dass er diese „böse schwarze Musik“ hört.“
Sie holte ihre Sachen raus.
„Schon, aber da gibt es viele Bands“, belehrte ich sie und ließ mich auf die Tischplatte sinken. Alte Angewohnheit.
„Willst du mitkommen?“, fragte ich dann „wird bestimmt lustig! Wir gehen zu Domain of Decay.“
„Kenn ich nicht und ich glaube nicht, dass das meine Musik ist“, murmelte sie bloß und stützte den Kopf auf die Hände.
„Naja, das stimmt wohl“, gab ich zu.
Wir hatten uns ja sehr lieb und konnten einander alles erzählen, aber musiktechnisch lagen Welten zwischen uns. Naja, gut das war übertrieben, immerhin mochte auch Hana Rock, aber eben keine „böse schwarze Musik“, wie sie so schön sagte.
„Was wolltest du eigentlich gestern?“, fiel mir da wieder ein.
„Wann?“
„Madara meinte, du hättest angerufen.“
„Ach, nichts.“
„Wie du meinst.“
Ich zuckte mit den Schultern und spielte an der Tischkante rum, als mir jemand „NEKO!“ ins Ohr schrie und ich halb umgerissen wurde. Verwirrt und reichlich verärgert rappelte ich mich auf und sah mich mit einem derben Fluch auf den Lippen nach dem Übeltäter um. Ich brauchte nicht lange zu suchen, denn er klammerte sich immernoch an mir fest.
„Neko, rette mich!“
„Tobi! Lass mich los du Blödmann!“
„Nein! Er bringt mich um!“
Die Frage nach dem „wer“ erübrigte sich, als Hidan wutschnaubend in den Raum gestürmt kam. Deidara hing an seiner Hüfte und wollte ihn wohl aufhalten, doch gelang ihm das mehr schlecht als Recht. Dämliche Pussy.
„Vergiss es“, sagte ich zu Tobi „ich brauch nicht noch mehr blaue Flecken!“
„Bitte!“, quietschte er und ging hinter dem Tisch in die Hocke.
„WO IST DIESER HURENSOHN?! ICH SCHLAG IHM DEN SCHÄDEL EIN!“
„Boah, alter Hidan, geh mir aus der Sonne“, murrte ich „was hat er denn jetzt gemacht?“
„Diese kleine Schwuchtel hat mich in den See geschubst!“
Tatsächlich, erst jetzt fiel mir auf, dass er tropfnass war. Was für ein Vergnügen das gewesen sein musste bei diesen sibirischen Temperaturen in den Teich zu hüpfen. Nicht.
„Er ist da“, sagte ich und zeigte auf Tobi. Hana musste lachen.
„Es war ein Versehen!“
Der Kleine rannte bereits wieder um sein Leben.
„DANN ERTRÄNK ICH DICH JETZT AUS VERSEHEN!“
Sprachs, rannte er Tobi weiter hinterher. Deidara war inzwischen geistesgegenwärtig genug gewesen um loszulassen und schaute den beiden fassungslos hinterher.
„Wie kann dieses Lollipophirn nur so dumm sein?“
„Genauso wie Kunst eine Explosion ist“, konterte ich und musste mich dann unter einer Kitzelattacke von ihm winden. Hana ließ sich natürlich nicht nehmen, daraufhin Deidara durchzukitzeln, bis wir alle nicht mehr wussten, wessen Hände jetzt eigentlich wen kitzelten. Japsend schlossen wir Frieden und ließen uns auf Tisch und Stühle sinken.
„So’n Kindergarten hier“, hörten wir dann eine vertraute Stimme von der Tür. Sasori kam rüber und legte wie selbstverständlich einen Arm um Hana. Ich sah wie selbstverständlich rot. Und das lag definitiv nicht an seiner Haarfarbe.
„Was guckst du so?“, fragte er mich.
Am liebsten hätte ich ihn geschlagen. Mitten ins Gesicht. Ihm die Nase gebrochen. Die Zähne ausgeschlagen. Die Wangen zerkratzt. Aber ein Blick zu Hana hielt mich davon ab.
„Hey, Sasori, du kennst sie doch, sie guckt immer so finster. Immerhin hat sogar Madara Angst vor ihr!“
„Halt die Fresse Blondi!“, sagte ich betont fröhlich und boxte ihm in die Seite. Ganz unwissentlich hatte er die Situation gerettet. Uff. Da verzieh ich ihm auch, dass er sofort „Selber Blondi!“ zurückkeifte. Immerhin hatte er ja auch Recht. Just in diesem Augenblick klingelte es, sodass sein Lamentieren sowieso unterging und Sasori sich mit einem Kuss auf die Stirn bei Hana verabschiedete. Der Tag war gelaufen.


Ich stand im Wohnzimmer und hatte einen prachtvollen Ausblick auf unser Chaos: Sich tummelnde Bierdosen, lauter Zettel, leere Zigarettenschachteln, ach, die Liste war endlos. Seufzend riss ich eine Mülltüte auf und begann alles was nach Müll aussah hineinzustopfen. Madara und ich waren hier fast nur zum Schlafen, da blieben solche Banalitäten wie „Aufräumen“ schonmal liegen. Zumal wir beide nicht grade Putzteufel waren. Aber ab und zu ging mir unser liebevoll herangezüchtetes Chaos doch auf den Keks. Zum Beispiel heute. Doch das konnte auch daran liegen, dass morgen der Typ vom Sozialamt rüberkommen würde, um sich die Zustände hier anzusehen. Man waren die lahm. Immerhin wohnte ich hier schon ein paar Monate. Seit dem Anfang der Sommerferien bis heute, dem zweiten Dezember. Krass.
Mir war gar nicht aufgefallen, wie schnell die Zeit verflogen war, sinnierte ich und riss die dritte Tüte auf. Es war einfach zu viel passiert in dieser Zeit. An den Sommer erinnerte ich mich gar nicht mehr. Ich wollte mich auch nicht an ihn erinnern. Ächzend stand ich auf und betrachtete mein Werk. Irgendwie sah es ungewohnt leer aus. Naja, was soll’s. Schulternzuckend hievte ich die Mülltüte zu den anderen und schnappte mir einen Putzlappen. Staubwischen. Noch so’ne tolle Beschäftigung. Angeblich sollte es ja Leute geben, denen das Spaß machte. Verrückt.
Es dauerte ewig den Saustall sauber zu kriegen. Madara war ja leider arbeiten. Naja, eine große Hilfe wäre er wahrscheinlich sowieso nicht gewesen. Aber so konnte ich wenigstens auch was tun. Müde rollte ich mich auf der Couch zusammen. Dann stand ich wieder mitten im Zimmer und sah mich um, doch es sah auf einmal ganz anders aus. Die Wände hatten eine verwaschene orangene Farbe, der Boden war aus hellem Holz. An den Wänden hingen zudem Poster von irgendwelchen Bands und eine Pinnwand voll irgendwelchem Krimskrams, die Regale waren voller ausgelesener Bücher. Ich hörte es klingeln und nahm ab.
„Hallo?“
„Ihre Eltern sind tot.“
Was? Das wollte ich sagen, ach was, schreien, doch mein Mund war wie zugenäht. Die Wände, der Boden, die Poster, die Regale, all das verblasste zu einem sterilen Weiß, nur beschmutzt von zwei länglichen entstellten und verstümmelten Körpern, die rot angemalt waren. Ich wollte schreien, ich wollte toben, doch ich bekam kein Wort heraus, hatte das Gefühl zu ersticken und zu ertrinken. Ich konnte sogar das Wasser spüren.
„Neko, wach auf.“
Ich riss die Augen auf und schoss hoch. Vor mir hockte Madara. Der sterile Raum und auch der davor waren verschwunden, ich war zuhause. Madaras und meinem Zuhause. Er legte bloß den Finger an die Lippen, machte „Schhh…“ und strich mir die Tränen von den Wangen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich ganze Wasserfälle heulte. Trotzig biss ich mir auf die Lippe. Die Tränen kamen trotzdem. Heulend fiel ich Madara um den Hals. Er redete beruhigend auf mich ein und streichelte über meinen Rücken. Genau wie schon im Sommer. Nur dass ich damals fast ständig in seinen Armen gelegen hatte. Doch im Endeffekt hatte er meine Tränen immer irgendwann besiegt und mir anschließend einen warmen Kakao vorgesetzt.
Heute lief es nicht anders. Während ich mir die Nase putze, machte er meinen Kakao und stellte mir ihn dann breit grinsend vor die Nase.
„Wehe du trinkst nicht aus!“
„Ich verschwende keinen Kakao“, schmunzelte ich und wischte mir nochmal über die Augen. Dann nahm ich einen Schluck. Und gleich noch einen. Einmal mehr bewies sich, dass Kakao eine Allzweckmedizin war. Die Apotheken wollten es nur nicht wahrhaben.
„Sorry“, murmelte ich dann „ich weiß nicht was los war, ich bin wohl irgendwie eingeschlafen…“
„Hey, mach dir keinen Kopf deswegen. Lieber raus als rein“, winkte er ab und brachte mich damit zum Lachen. Anschließend nippte ich wieder an meinem Kakao, während er munter weiterredete.
„Du hättest nicht aufräumen müssen, das war doch ‘ne Mordsarbeit.“
„Ich wollt dir nur mehr Platz fürs Chaos geben. Und außerdem kommt der Typ vom Sozialamt morgen.“
„Der regt mich jetzt schon auf“, seufzte er bloß und fummelte am CD-Player rum, um eine neue CD reinzulegen, meine war ja längst durch.
„Meinst du er mag Van Halen?“
„Eher nicht“, winkte ich ab.
„Kulturbanause“, seufzte er und legte die CD rein.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie anspielte, doch er wippte sofort mit dem Kopf mit und setzte sich wieder neben mich. Dankbar lehnte ich mich an ihn, während meine Gedanken auf Hochtouren arbeiteten.
„Ich glaub, ich fahr heute nochmal hin“, sagte ich dann.
„Wohin?“
„Zu mir.“
Stille. Mal abgesehen von dem Player. Dann strich er mir sanft übers Haar.
„Ich fahr dich. Oh, versuch gar nicht erst zu protestieren, ich lass dich abends nicht alleine raus. Am Ende macht dich noch irgendein düsterer Kerl an“, meinte er übertrieben theatralisch.
„So einer wie du?“, lächelte ich.
„Davor hab ich am meisten Angst.“
„Keine Sorge, so was tu ich mir nicht nochmal an.“
Damit küsste ich ihn auf die Wange, wurde von ihm durchgekitzelt und stand dann auf um mich anzuziehen.


Ich atmete die kühle Nachtluft ein, die mir ins Gesicht geblasen wurde. Sie roch kalt, frisch und rein. Sie roch genauso wie damals, wenn ich nachts müde von einem langen Abend nachhause gekommen war. Was anders war, war das laute Knattern des Motorrades, auf dem Madara und ich durch die Nacht fuhren, sodass die Welt in grauen Schlieren an uns vorbeischoss. In der Stille hallte es laut nach. Ehrlich gesagt wartete ich nur darauf, dass ein übermüdeter Hausbesitzer das Fenster aufriss und uns zum Teufel wünschte, doch nichts dergleichen geschah.
Stattdessen hatte ich die Fahrt über die Gelegenheit mich an Madaras Rücken zu kuscheln. Ein schöner Rücken kann auch entzücken, wie wahr. Breite muskulöse Schultern, lange sehnige Muskeln, der V-förmig verlaufende Oberkörper… ich wusste gar nicht, was ich am liebsten mochte. Gedankenverloren spielte ich mit Madaras langen schwarzen Haaren. Klappte wegen dem Fahrtwind nur nicht so gut, sie bevorzugten es mir ins Gesicht zu wehen. Shit happens.
Die Fahrt endete jäh, als wir um eine Ecke bogen und Madara da den Motor abwürgte.
„Da wären wir“, sagte er. Eine eigentlich völlig überflüssige Phrase, immerhin kannte ich mich hier besser aus als er. Dennoch war ich dankbar dafür, als ich etwas unelegant vom Motorrad kletterte, da sie einem einen Hauch von Normalität und Alltäglichkeit vorgaukelte.
Das Haus lag verlassen da. Kein ungewöhnlicher Anblick, so hatte es schon immer ausgesehen. Meine Eltern waren stets verreist und ich ständig unterwegs gewesen. Langsam ging ich darauf zu, einfach quer über die leere Straße: dieselben alten verblassten Backsteine, dieselbe dunkle Tür, dieselben blauen Fensterbänke. Doch das Gras im Garten war ungehindert vor sich hin gewuchert bis sich ein eigener kleiner verwilderter Dschungel gebildet hatte, der im Moment von einer perlweißen Frostschicht überzogen war. Fröstelnd zog ich den Reißverschluss meiner Jacke bis ans Kinn, mein Atem ging in kleinen Wölkchen, die sich immer mehr in die Länge zogen bis sie schließlich ganz verblassten, als hätte es sie nie gegeben. Wie ein Spuk.
Dann stand ich auf einmal vor der Eingangstür und kramte nach meinem Schlüssel wie viele Wochen zuvor das letzte Mal. Ich spürte Madaras warmen Atem in meinem Nacken, fand meinen Schlüssel endlich und schloss auf. Die Tür öffnete sich mit einem leisen unheilvollen Knarzen, woraufhin uns undurchsichtige Dunkelheit umfing. Etwas unsicher und recht vorsichtig tastete ich mich zum Fenster und riss den schweren Vorhang beiseite. Im klaren Mondlicht, das daraufhin hineinströmte, konnte man ihn gespenstisch flattern sehen bevor er schließlich auf dem Boden zur Ruhe kam.
Mit beinahe traumwandlerischer Sicherheit tappte ich zu meiner ehemaligen Zimmertür und drückte die Klinke. Meine Schuhe hinterließen gut sichtbare Abdrücke auf der zentimeterhohen Staubschicht. Ich sah mich um. Es sah genauso aus, wie ich es verlassen hatte: Ein unordentliches nicht gemachtes Bett, ein vor lauter Krimskrams überquellender Schreibtisch, vollgestellte Regale, zugeklebte Wände. Alles überzogen von einer dicken Staubschicht, wie Puderzucker. Nur nicht ganz so appetitlich.
Es kam mir alles so unwirklich vor. Vor kaum einem halben Jahr hatte ich hier gelebt und gelacht, jetzt kam mir dieses ganze Haus wie das eines Fremden vor. Wie in Trance hob ich ein Bild vom Nachttisch und pustete den Staub vom Deckglas. Ich erkannte Hana und mich selbst, damals noch mit knallvioletten Haaren, vor einer Mauer sitzen und Richtung Kamera Grimassen schneiden. Jetzt fiel es mir wieder ein, damals war ein besonders heißer Tag gewesen, weshalb wir uns ein schattiges Plätzchen gesucht hatten – und zur Verteidigung desselben auch gleich ein paar Wasserbomben mitgenommen hatten. Gott, wie lange war das her? Zwei Jahre? Drei Jahre? Es kam mir so unendlich lange vor. Vorsichtig stellte ich das Bild zurück.
Mein Blick fiel auf den verstaubten und milchigen Spiegel an der Wand: Mir sah eine blasse Person in schwarzen Kleidern entgegen. Ihre Haare leuchteten weiß im Mondlicht, ihr Gesicht lag im Schatten, nur die Augen leuchteten unheimlich. Sie passte nicht hierher. Ich passte nicht hierher. Nicht mehr. Irgendwann, ohne dass ich es mitbekommen hatte, war ich erwachsen geworden. Oder zumindest erwachsener. Wieder sah ich mich um. Es war ein buntes Sammelsurium aus Sachen meiner Kindertage, unter anderem diverse Pferdebücher und ein großer Plüschhund dem ich den Namen „Karamell“ gegeben hatte, sowie jüngerer Zeiten zu der dann eher die Poster und der Berg von Schlampigkeit gehörten. Es war wirklich ein hübsches Zimmer gewesen. Ein Ort an dem man sich sicher fühlen konnte.
Dann sah ich Madara in der Tür lehnen und abwechselnd mein Zimmer und mich aufmerksam beobachten. Stimmt ja, er war nie hier gewesen. Wie es wohl gewesen wäre, hier im Zimmer zu sitzen und CDs zu hören? Sich von ihm hier Gitarre spielen beibringen zu lassen? Auf dem Bett herumzualbern? Sich heimlich nachts zu treffen, weil meine Eltern dagegen wären? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Doch ich musste bei dem Gedanken daran lächeln. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir auch hier drin Rauchwölkchen atmeten. Komisch, es war mir gar nicht so kalt vorgekommen.
„Bist du okay?“
Er stieß sich vom Türrahmen ab und kam zu mir, legte die Hände links und rechts auf meine Schultern.
„Ja“, antwortete ich leise, nachdem ich mich zu meinem Erstaunen hatte Räuspern müssen.
„Warum weinst du dann?“
Es war keine Frage, auf die es eine Antwort gab, das wussten wir beide. Ich spürte wie mir erneut warme Tränen das Gesicht runterkullerten, doch bevor ich meine Hand heben konnte um sie wegzuwischen, hatte er sich bereits zu mir runtergebeugt und begann sie wegzuküssen, dann drückte er mich einfach an sich.
„Ich hör‘ gleich auf“, murmelte ich leise und atmete durch. Ich wollte nicht, dass er mich ständig so schwach und verletzlich sehen musste. Doch er drückte mich bloß noch fester an sich und sang mir leise ins Ohr:
„Now you wait, like the drug, like the change in the pain goes on, for so long and oh, how it hurts in the worst way…”
„Danke“, murmelte ich leise. Er strich mir nur über den Rücken und lächelte mich an, danach ließ er mich los, nur meine Hand behielt er in seiner. Das sagte mehr als tausend Worte.
Wir gingen die paar Schritte zum Schreibtisch, der mit alten Zeichnungen von mir übersäht war.
„Du musst eindeutig wieder mehr zeichnen“, meinte Madara mit einem Blick in meine Richtung.
„Ja, das sollte ich“, erwiderte ich lächelnd.
Dann gingen wir hinaus, ohne etwas mitzunehmen oder zu verändern. Das war gar nicht nötig. Ich sah mich um, als ich mich hinter Madara setzte, zurück zu dem Haus, das so lange mein Gefängnis gewesen war. Ich fühlte mich frei. Irgendwie erleichtert. Das dort drinnen war die Vergangenheit, aber wir lebten jetzt. Jetzt, als Madara den Motor aufheulen ließ. Jetzt, als ich mich an ihn klammerte. Jetzt, als der Fahrtwind an uns vorbeirauschte. Das war Leben. Das war Leben wie ich es wollte.


HANA
Ich drehte mich auf die Seite und presste mein Kissen fest an mich. Es war ein beruhigendes Gefühl. Es war still, eine schöne Stille. Ich lag da und genoss es, einfach nichts zu tun, ich wollte nicht, dass die Zeit verging, nicht, dass der nächste Tag begann. Es war doch eigentlich gut, wie es war. Abgesehen von Sasori. Und das war ein Problem, das ich nicht einfach aus der Welt schaffen konnte und wollte. Warum musste es denn immer so kompliziert sein? Es wäre alles so einfach, wenn man einfach einen Knopf drücken könnte, der alles veränderte. Ich drückte meinen Kopf in das Kissen, es roch schön frisch, nach Zitrone glaubte ich. Ob ich es wollte oder nicht, früher oder später musste ich mit Sasori reden. Ich konnte ja nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Obwohl, Sasori konnte das scheinbar ja auch ganz gut.
Meine Augen wehrten sich dagegen, dass ich sie öffnete. Das Licht, das mir entgegenschien, war zu hell. Klar, ich hatte das Licht angelassen. Ich drehte mich zur Wand und kauerte mich zum schlafen zusammen, doch es half nichts. Ich war wach. Ich schaute auf die Uhr und erkannte, dass ich jetzt eh aufstehen müsste. Ich wusste nicht recht, ob ich es als Pech oder Glück bezeichnen sollte, denn ich hatte meinen Wecken nicht gestellt. Aber jetzt musste ich wohl oder übel aufstehen und in die Schule gehen. Vielleicht verschlief ja wenigstens Sasori. Ich schlenderte ins Bad, das zum Glück noch leer war. Endlich war ich mal die Erste. Ich nahm meine Haarbürste aus meinem Abteil im Schränkchen und stellte meine Shampoo und Duschgel unter die Dusche. Während ich meine Haare kämmte, stöberte ich bei den Sachen meiner Schwester. Sie hatte sich mittlerweile ziemlich ausgebreitet, wie viele Sachen sie doch brauchte. Unbedingt natürlich. Ich nahm eine Tube in die Hand. Clearasil. Wofür brauchte sie denn bitte Clearasil? Aber ihr Gesicht musste natürlich das allerreinste sein und mit Clearasil wusch sie jedes Staubkorn ab. Aber ob das auch gegen Bakterien und Pickel half? Dem musste ich nachgehen. Ich stellte das Clearasil mit in die Dusche und verschwand schließlich auch darin. Das warme Wasser, das über meine Haut floss, entspannte mich zwar, aber ich musste mich beeilen. Es wurde zum wiederholten Male an die Tür geklopft, ich ließ mir wohl etwas zu viel Zeit. Also drehte ich das Wasser aus und trat in die eisige Kälte. Schnell trocknete ich mich ab, zog mich an, schnappte mir schließlich den Föhn und ging aus dem Bad an meiner genervten Schwester vorbei und ab in mein Zimmer. Ich strubbelte mit dem Handtuch durch meine Haare und stellte mit einem Blick in den Spiegel fest, dass das Clearasil hatte noch nicht gewirkt hatte. Schade eigentlich. Als ich auf die Uhr sah, entschloss ich mich dazu, mich doch ein bisschen zu beeilen. Immerhin wollte mich noch schminken, meine Sachen packen, essen und den Bus erwischen. Na gut, das letzte konnte meinetwegen auch gestrichen werden. Wozu gab es denn mehrere Busse? Keiner wollte vernachlässigt werden.
Schließlich hatte ich es doch noch pünktlich bis zum Bus geschafft, ich hatte mich sogar fast ein bisschen zu sehr beeilt. Das musste ja immer wieder sein. Erst hetzte man sich zu Tode und dann war man auch noch zu früh. Zumindest trat ich pünktlich in das Klassenzimmer und sah zuerst auf meinen Platz, in einer leeren Ecke, ganz allein. Wenigstens war Sasori nicht hier, vielleicht wurden meine Hoffnungen ja doch noch erfüllt. Ich saß also auf meinen Platz und wartete, verfluchte diesen beschissenen Tag. Und dabei gab es heute noch keine einzige dumme Situation, der Tag war noch jung. Jung und verdorben.
„Hey“, sagte da plötzlich Gaara und setzte sich einfach neben mich, auf Nekos Platz. Was sollte das denn jetzt? Reichte es ihm etwa nicht, wenn er sich an Neko ranmachte? Wo die doch soo gut zusammenpassten, weil sie ja die gleiche Musik mochten und sowieso die gleiche Lebenseinstellung hatten und bla bla bla. Wer glaubte denn heute noch an Seelenverwandschaft?
„Ist Neko heute krank?“
Naja, scheinbar war ich doch nicht gut genug. So ein Pech.
„Keine Ahnung.“
Woher sollte ich das denn auch wissen? War ja nicht Gott.
„Hmm, schade. Das Konzert war aber echt geil.“
„Achso“, antwortete ich, möglichst interessiert, aber das schien nicht so rüber zu kommen. Und schon war der Gesprächsstoff aufgebraucht. Wie gut man sich mit mir doch unterhalten konnte. Allerdings, wenn ich es mir so recht überlegte, war Gaara eigentlich auch nicht grade gesprächig. Aber mit ihm war es wenigstens nicht unangenehm zu schweigen, doch trotzdem verstand ich nicht, warum er denn nicht einfach wieder ging. Dann kam Neko plötzlich freudestrahlend herein spaziert.
„Es schneit!“, rief sie und drückte mich an sich vor Freude. Ich schaute aus dem Fenster und tatsächlich: Schnee.
„Oh, Verzeihung Madame“, scherzte Gaara, stand auf und wies auffordernd auf ihren Platz.
„Vielen Dank der Herr“, stieg Neko mit ein, ich musste schmunzeln.
„Ihr und höflich?“, fragte ich übertrieben verdutzt. Ich könnte mich dafür schlagen, dass ich Gaara jetzt auch noch witzig fand. Er war nicht witzig! Das war doch alles nur Zufall.
„Neko, was erzählst du deiner Freundin denn von mir? Ich soll nicht höflich sein?“
„Guck dich doch mal an, vielleicht fällt dir da ja was auf.“
„Ja klar, Kleider machen Leute.“
„Kleider drücken den Charakter aus. Und deiner ist scheinbar nicht gerade rosig!“
„Soll ich etwa rosa Blümchen tragen?“
„Leute! Hört auf, es schneit!“ Ich musste lachen.
„Jaja, Schnee ist für alles eine Entschuldigung.“
Es war nicht zu fassen, wie schnell sie mich aufgeheitert hatte. Zum Glück kam der Lehrer gerade rein, es gab also keine Möglichkeit mehr zu streiten.
In der Pause gingen Neko und ich auf den Schulhof, leider aber nicht allein. Ihr neuer bester super Freund Gaara begleitete uns und stach mich aus, indem er mit Neko über das ach so tolle Konzert plauderte. Super. Ich hoffe doch, dass Madara keine Konkurrenz bekam, auch wenn ich das eigentlich für ausgeschlossen hielt. Wir platzierten uns an einer einsamen Stelle des Schulhofes und bildeten einen kleinen Kreis, doch es würde wohl auch keinen Unterschied machen, wenn ich nicht dabei wäre. Sie redeten und redeten, wie konnte denn nur ein einziges Konzert so viel Gesprächsstoff liefern? Es war nicht zu fassen. Und ich konnte natürlich nicht mitreden, auch wenn ich das grade sowieso nicht wollte.
„Oh, wartet mal kurz. Bin gleich zurück.“, sagte Neko plötzlich und verschwand.
„Was macht sie denn jetzt schon wieder?“, sprach ich meine Gedanken aus.
„Bist du etwa ihr Babysitter? Warum müssen Frauen immer alles wissen?“
„Immerhin besser, als wenn man gar nichts weiß! Und wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass man Frauen verallgemeinern kann?“
„Entschuldigung, Frauen wie du.“
„Was soll das denn schon wieder heißen? Lass mich doch einfach in Ruhe, wenn du mich nicht magst!“
„Schon wieder typisch Frau. Immer müsst ihr alles hinein interpretieren, hört doch einfach mal das, was gesagt wird.“
„Oha, interpretieren, da hat jemand ja mal wieder seinen Wortschatz erweitert! Bravo!“
„Naja, immerhin kann ich so etwas.“
Beleidigt drehte ich mich um und wollte weg gehen.
„Hey, warum antwortest du eigentlich nie auf meine SMS's?“
„Welche SMS's denn bitte?“, fragte ich und drehte mich um. Geschockt wanderte mein Blick von Sasori, der plötzlich neben ihm stand, zu Gaara und dann wieder zu Sasori. Mir war nie aufgefallen, wie ähnlich sie sich sahen.
„Ja welche SMS, die, die ungelesen auf deinem Handy lagern!“
„Aha“, nutzte Gaara das aus „wer ist denn jetzt bitte unhöflich?“
„Man! Lasst mich doch alle mal in Ruhe!“, rief ich und kehrte ihnen nun endgültig den Rücken zu. Sie waren wie kleine böse Zwillinge. Doch ich hörte schon, wie Sasori mir hinterhereilte.
"Sag mal, was bist du denn so pissig? Hast du deine Tage oder was? Was ist denn eigentlich los? Du ignorierst mich total!"
"Warum haben eigentlich alle Vorurteile gegenüber Frauen? Ihr denkt doch gar nicht darüber nach, was ihr überhaupt sagt. Typisch Jungs!“
„Ey, wenn hier jemand nicht überlegt was er tut, dann bist du das. Du hast doch gar keinen Grund mich immer nur anzuzicken!“
„Ne, stimmt, du bist ein ganz Lieber!“
„Weißt du was? Eigentlich hast du mich eh nicht verdient. Du bist ja eh noch ein kleines Mädchen.“
„Pah! Von wegen kleines Mädchen! Und du bist jawohl selber ein Zwerg!
„Jaja, immerhin bin ich keine Jungfrau!“
Jungfrau? Ich spürte die Nässe in meinen Augen. Hat er etwa einen Filmriss? Scheiß Alkohol.
„Ein Wunder, dass du keine Jungfrau mehr bist.“, brachte ich leise hervor.
„Pah! Ich kann jede haben!“
„Ach ja? Aber auch nur bis sie wissen, wie schlecht du im Bett bist!“
„Ja klar, und woher willst du das bitte wissen?“
„Tja, leider musste ich das alleine heraus finden.“
„Ich glaube, da hat jemand in Bio nicht ganz aufgepasst!“
Nun kullerten mir die Tränen aus den Augen, es war einfach zu viel.
„Du bist so ein Arsch!“, würgte ich hervor und verschwand. Mit schnellen Schritten ging ich in Richtung Toiletten. Ich war total überfordert, die Luft schien schwer auf mir zu liegen und ich fühlte mich in meiner Haut gefangen. Ich wollte einfach nur noch weg, raus aus allem. Meine Nerven fühlten sich an, als ob sie explodiert wären, ich war nur noch fertig. Ich schloss mich in einer Kabine ein, klappte die Klobrille runter und setzte mich. Die Tränen rannten aus meinen Augen und es schien mir, als ob ich einfach alles ausweinen könnte, doch trotzdem blieb ein dicker Klumpen in meinem Innern. Es klingelte und ich rieb mir die Tränen aus dem Gesicht, doch das half nur wenig. Eigentlich war es eh egal. Ich wollte sowieso nicht zurück in die Klasse. Neko würde mich bestimmt fragen wo ich gewesen war und ich wollte nicht darüber reden. Gaara hatte dieses Schauspiel sicherlich verfolgt und wer weiß, wer mich noch alles heulend in weg rennen gesehen hatte. Auf einem Heulkrampf in der Klasse hatte ich auch nicht gerade Lust und meine Augen waren sicher auch ganz rot und meine Schminke verlaufen. Hauptsache mir passiert so etwas mitten in der Schule, mitten auf dem Schulhof, wo mich jeder beobachten konnte. Am liebsten würde ich mich hier für immer verstecken.


Fairytale

NEKO
An. Aus. An. Aus.
Die ganze Zeit ging das so: Der Bus hielt an, machte Licht und dämpfte es beim Losfahren wieder. Zum Kotzen. Konnten sie sich nicht mal entscheiden? Ich saß am Fenster. Kunststück, es waren vielleicht drei Leute im Bus. Draußen sah man nichts, außer den ab und zu vorbeizuckenden Neonlichtern von Läden und Werbeplakaten. Das grelle Licht brannte in den Augen, dann verschwand es und ich sah wieder mein Spiegelbild an. Ich unterdrückte den Impuls zu winken. Noch mehr Leuchtwerbung.
Dann musste ich aussteigen. Mit einem zischenden Geräusch öffneten sich die Türen, sodass ich hinauskonnte, schlossen sich sogleich wieder und der Bus brauste davon. Frierend zog ich meine Jacke enger um mich und trottete schnell los, den Kurs zielsicher auf die dunklen Seitenstraßen geheftet. Dort gab es keine ekelhaften Neonlichter. Immerhin etwas. Nach einigen unschönen und äußerst frostigen Minuten, stand ich dann endlich vor der Haustür. Eilig schloss ich auf, sprintete die Treppen rauf, irgendwann würden sie wirklich unter meinen Füßen wegsplittern, und nestelte am Schloss der Wohnungstür. Im Flur brannte kein Licht, doch ich sah welches hinter der leicht geöffneten Schlafzimmertür. Achtlos kickte ich meine Schuhe in die Ecke, hängte die Jacke weg und ging leise dorthin.
Gedankenverloren lächelnd blieb ich in der Tür stehen und betrachtet das Bild, das sich mir bot: Madara lag über das halbe Bett gestreckt und schien zu schlafen, er trug bloß Boxershorts. Seine schönen langen schwarzen Haare hatten eine Art Fächer gebildet und ein paar vorwitzige Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht; eine hatte sich in seinen leicht geöffneten Lippen verfangen. Ich ging zu ihm und küsste ihn sanft auf die Wange, sie war rau und kratzig von seinem Drei-Tage-Bart. Außerdem konnte ich das Gras riechen. Wann würde er endlich lernen zu lüften?
Leise verschwand ich für ein paar Minuten im Bad, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte. Als ich erneut ins Zimmer kam, hatte sich der Geruch einigermaßen verflüchtigt. Gut so, denn mir war kalt. Sprachs, schloss ich das Fenster wieder. Madara schlief ungerührt weiter. Wie unschuldig und entspannt er aussah. Obwohl nein, streicht das unschuldig wieder. Er sah verdammt verführerisch aus. Ich zog mich um, während ich darüber sinnierte, dass Madara wohl niemals unschuldig ausgesehen hatte. Anschließend legte ich mich zu ihm aufs Bett, was schwieriger war als es sich anhörte, da er es ja vollständig ausnutzte. Doch ich kuschelte mich nur zu gerne an ihn und während ich noch seinen Duft einatmete, fielen mir wie von selbst die Augen zu.
„‘n Abend, schöne Frau.“
Ich spürte wie sich die Matratze bewegte und dann Madara. Ich machte die Augen auf und blickte direkt in sein Gesicht. Er grinste.
„Ich dachte du schläfst?“
„Ich hab auf dich gewartet.“
„Warum hast du nichts gesagt?“
„Ich wollte sehen was du machst.“
„Lüften“, meinte ich bloß trocken.
Er nahm mich in die Arme und küsste mich. Es war gut ihn wiederzusehen, der Tag war hart und lang gewesen. Ich strich gedankenverloren über seine Wange.
„Du piekst“, stellte ich fest.
„Ich hatte keine Lust mich heute Morgen zu rasieren“, meinte er bloß achselzuckend. Soweit das im Liegen überhaupt möglich war. Ich kuschelte mich dichter an ihn.
„Hast du mich vermisst?“, grinste er.
„Nein, aber du bist schön warm.“
Ich streckte ihm die Zunge raus. Er beugte sich natürlich sofort vor um mich wieder zu küssen, nur diesmal etwas eindringlicher. Seine Hand rutschte von meiner Hüfte hoch zu meinen Brüsten, ich hielt sie fest.
„Ich muss morgen im Gegensatz zu dir früh raus, ich hab keinen Urlaub“, bemerkte ich schmunzelnd. Er zog einen Flunsch und seufzte.
„Och man.“
„Morgen“, tröstete ich ihn.
„Es wär ja nicht dein erstes Mal“, maulte er und schob den Träger meines Tops runter. Ich küsste ihn kurz.
„Blödmann.“
„Zicke.“
„Schlaf gut.“
„Du auch.“
Er zog mich noch ein Stückchen an sich, sodass ich mit meiner Nasenspitze fast seinen Hals berührte. Das Licht ging aus und ich hörte nur noch seinen dunklen Atem.
„Neko?“, murmelte er da. Er klang müde. Aber zufrieden.
„Mmh?“
„Was hältst du davon wenn ich morgen mitkomme? Hab ja frei.“
„Seit wann gehst du freiwillig zur Schule?“, murmelte ich im Halbschlaf.
„Seit eben“, hörte ich ihn lachen.
„Meinetwegen…“
Dann war ich endgültig eingeschlafen.


Das Erste, was ich hörte, war das unerträglich laute Piepsen des Weckers. Unwillig und mit geschlossenen Augen tastete ich nach ihm und fegte ihn natürlich gekonnt vom Nachttisch. Er verstummte. Zufrieden kuschelte ich mich ein Stückchen tiefer in meine warme weiche Decke. Denkste.
Plötzlich wurde es kalt und meine wundervolle Decke war weg. Empört riss ich die Augen auf und fuhr hoch. Mein Blick fiel auf Madara, der sie mir süffisant grinsend weggezogen hatte und sich nun selbst drin einkuschelte.
„Morgen“, sagte er.
Ein unwilliges Brummen meinerseits war die Antwort und ich schob mich langsam aus dem Bett in Richtung Schrank, um mir Klamotten rauszusuchen. Ich hörte ihn aufstehen.
„Warum bist du denn so wach?“, murmelte ich „sonst lässt du dich doch auch nicht vom Wecker stören.“
„Schon vergessen?“, hörte ich seine Stimme direkt hinter mir „ich komme heute mit.“
„Das meintest du ernst?“, fragte ich ehrlich überrascht und drehte mich zu ihm um.
„Natürlich“, grinste er, küsste mich kurz und verschwand im Bad. Verdutzt schaute ich ihm nach bis ich das Rauschen der Dusche hörte. Er meinte es ja wirklich ernst. Und besetzte das Bad.
Seufzend ließ ich meine Kleider Kleider sein, machte das Bett und schmierte Schulbrote. Eigentlich hätte ich natürlich jederzeit ins Bad gekonnt, inzwischen war an Madara auch nichts mehr, was ich nicht schon gesehen hätte oder er an mir. Doch irgendwas sagte mir, dass es etwas unintelligent wäre mit diesem Spielkind unter die Dusche zu hüpfen. Leider war ich mit meiner Arbeit nach etwa fünf Minuten fertig und sammelte ergeben meine Kleider ein um ins Bad zu huschen. Wie erwartet stand Madara noch unterm Wasserstrahl. Ich ignorierte seine Körpermitte. Ich versuchte es zumindest.
„Weißt du, jetzt bin ich schon so gut wie fertig“, sagte er übertrieben enttäuscht.
„Dann lass an“, meinte ich bloß kratzbürstig, während ich mich auszog und dann zu ihm gesellte. Das Wasser war so schön warm, ich schloss entspannt die Augen.
„Sei mal ein bisschen liebevoller“, hörte ich Madaras Stimme an meinem Ohr sagen und spürte wie er mich einmal mehr umarmte.
„Du weißt, dass ich noch schlafe, innerlich.“
„Und das ist verdammt niedlich.“
Ich zog eine Grimasse. Niedlich. Ihh. Er lachte nur und wuschelte mir durch die Haare, ehe er schließlich die Dusche räumte, sich ein Handtuch schnappte und um seine Hüften schlang. Ich betrachtete ihn verträumt: seine breiten Schultern, seine schmalen Hüften, die sich sanft abzeichnenden Bauchmuskeln, die langen nassen Haare, sein wunderschönes Gesicht… was für ein Mann! Schnell drehte ich mich um, um heute noch fertig zu werden. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie er sich die Bartstoppeln von gestern abrasierte.

Der Rest des Morgens verlief relativ ereignislos, bis wir dann bei der Schule ankamen. Natürlich hatte Madara darauf bestanden mit seinem Motorrad zu fahren, wogegen ich prinzipiell auch nichts hatte. Allerdings wurden diese Prinzipien auf eine ernsthafte Probe gestellt, als vor der Schule wegen dem Lärm alles zu uns umdrehte und Madara natürlich erkannte. Dementsprechend war der Teufel los, auch wenn sich fast niemand traute, ihn direkt anzusprechen.
Außerdem bohrten sich mir die Blicke einiger Mädchen äußerst unangenehm in den Rücken, in etwa so wie man seinen Peiniger nach wochenlanger Folter mit einem Messer erstechen würde. Autsch. Doch als Madara damit fertig war, sein Motorrad anzuschließen und seinem Arm wie selbstverständlich um mich legte, während wir ins Gebäude spazierten, da war ich so unglaublich glücklich, dass sich dieser tolle Mann für mich entschieden hatte, dass mir die Blicke gar nichts mehr ausmachten. Leider waren wir ziemlich spät dran, sodass wir Hana vor der ersten Stunde nicht mehr sahen, da sie einen anderen Kurs hatte als ich, die ich mich jetzt mit Mathe rumschlagen durfte.
Mein Lehrer ignorierte Madaras Anwesenheit einfach, wohl auch da er noch halb schlief und bloß den Kopf auf den Tisch gelegt hatte. Ich wunderte mich noch, wie er fähig gewesen war Motorrad zu fahren, während ich mein Mathebuch herausnahm.
„Wir beginnen heute mit der Vektorenrechnung! Lest den zugehörigen Abschnitt im Buch auf Seite 156 und bearbeitet die Aufgaben 1 bis 4!“
Ergeben schlug ich die Seite auf:


Sollte ein normaler Mensch dies verstehen können? Ich bezweifelte es. Madara, der in diesem Augenblick an meiner Taille rumspielte, war auch keine große Hilfe, aber immerhin eine willkommene Ablenkung mit der sich die Stunde auch wunderbar totschlagen ließ.
Kaum klingelte es, flüchteten Madara und ich aus dem Raum. Oder eher ich flüchtete und zog ihn hinter mir her auf den Gang, wo ich dann endlich Hana traf. Ich umarmte sie zur Begrüßung, während sie Madara verdutzt anstarrte.
„Hey. Was machst du denn hier?“
„Das frag ich mich inzwischen auch“, meinte er achselzuckend und lehnte sich an die Wand. Wie süß er aussah, wenn er so müde war.
„Okay, dann entführ ich dir Neko erstmal, ja?“
„Jau, ich such mal Tobi.“
Sprachs, verschwand er in der Menge auf der Suche nach seinem kleinen Bruder. Einmal mehr merkte ich, wie gern er ihn eigentlich hatte. Er zeigte es nur nicht.
„.. und sag mal, hast du schon Weihnachtsgeschenke?“
Oh, ich hatte wohl grad was verpasst. Aber es war auch noch vor Mittag, da war das okay.
„Nöh. Jetzt schon?“, murmelte ich also bloß.
„Wir haben den elften Dezember, Neko. Guten Morgen.“
„Den Elften schon?!“
Ich starrte sie Baff an. Das war mir total entgangen.
„Scheiße“, fasste ich zusammen, was sie zum Lachen brachte.
„Kannst du nochmal so schockiert gucken?“
„Später“, winkte ich ab „ich muss meinen Weihnachtseinkauf planen.“
„Lass uns doch zusammen gehen, ich hab auch noch nichts“, schlug sie vor.
„Oh ja! Und hinterher machen wir uns nen schönen Abend!“
„Meine Schwester zickt rum im Moment, bei mir geht’s nicht“, sagte Hana und verdrehte schon beim bloßen Gedanken daran die Augen. Wir gingen zum Getränkeautomaten rüber und fischten nach ein paar Münzen.
„Macht nichts, du kommst zu uns. Überhaupt, du warst noch nie bei uns!“
„Stimmt“, gab sie nach kurzem Nachdenken zu, warf die Münzen rein und drückte auf die Taste. Es folgten die quietschenden Geräusche des Automaten. Konnten die an Altersschwäche sterben?
„Dann ist es beschlossen“, lachte ich und lehnte mich gegen die Wand.
„Apropos beschlossen“, sagte Hana als sie sich zu mir gesellte, mit dem dampfenden Kakao in der Hand „feiert ihr Weihnachten zusammen? Ich meine er hat ja auch Familie…“
Sie verstummte taktvoll.
„Naja, wir sind beide keine Weihnachtsfans“, sagte ich betont gleichgültig „aber an dem Tag hat er ja Geburtstag, also werden wir wohl schon was zusammen machen. Vielleicht kommen ja nachmittags paar Leute vorbei um zu gratulieren, aber eigentlich wollten wir unter uns bleiben.“
Ich entdeckte Madara in der Menge und musste lächeln. Neben ihm stand mit einem breiten Honigkuchenpferdgrinsen Tobi. Unweit von den beiden wiederum stand Hidan am anderen Getränkeautomaten, der meistens außer Betrieb war. Heute schien er zu laufen, denn ein Mädchen mit blonden Haaren benutzte ihn grade.
„Dann wünsch ich euch viel Spaß“, schmunzelte Hana neben mir und nippte am Kakao. Sie verzog das Gesicht.
„Heiß“, kommentierte sie dann trocken. Ich lachte und sie zog einen Flunsch. Allerdings nicht lange, da wir von der anderen Seite der Mensa Hidans vertrautes Gebrüll hörten. Automatisch zuckte mein Kopf herum und erfasste die Situation: Hidans Sweatshirt war triefend nass und vor ihm stand relativ geschockt das blonde Mädchen von vorhin. Offenbar hatte sie ihr Getränk versehentlich über ihm ausgekippt.
„DU DUMME KLEINE SCHLAMPE! SCHAU DIR DAS MAL AN! WAS WILLST DU JETZT MACHEN DU DUMME KLEINE FOTZE?! HÄH?!“
Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, warum dieser Typ eigentlich so ein Organ hatte. Das Mädchen schien kleiner und kleiner zu werden unter seiner Schimpftriade, allerdings auch zunehmend genervter, was ich ihr nicht verübeln konnte. Sie hatte ihre dunkelblonden Haare zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden und ein paar Haarspangen im Haar, die allerdings eher dekorative Zwecke erfüllten. Sie trug einen pastellgelben Pullover mit irgendeinem Aufdruck vorne drauf, dazu einen Jeansrock und schwarze Strumpfhosen. Alles in allem ein äußerst niedliches Mädelchen.
Aus dem Augenwinkel sah ich Madara mit äußerst genervtem Gesichtsausdruck zu Hidan schlendern, wirklich schlendern, der Junge ließ sich Zeit. Mit einem Blick zu Hana beschlossen wir beide wortlos, die Situation zu entschärfen, also bahnte ich uns einen Weg durch die Menge. Außerdem wollte ich wieder zu Madara.


HANA
Wir drängten uns durch die verschiedenen Gesprächsgruppen, die leider keinen Platz für Leute ließen, die es eilig hatten, und kamen nach einigen Schlängellinien endlich bei dem eigentlich defekten Automaten an. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt das blonde Mädchen zu verteidigen und ich hoffte doch, dass auch Neko Hidan in seine Schranken weisen wollte, sicher war ich mir da allerdings nicht. Doch als wir bei ihnen ankamen, hatte sich das Blatt gewendet. Auch Madara stand bei Hidan, doch dieser war offensichtlich nicht wirklich zum helfen gekommen, denn er stand wirklich nur rum. Hidan hingegen sah wutschnaubend aus, denn er wurde gerade von dem Mädchen, dass eben noch so verunsichert aussah, heftig angezickt. Aber ganz ehrlich: es geschah ihm recht. Doch ich war mir nicht so sicher, ob das Mädchen das überleben würde, mit Hidan zu zanken konnte wirklich tödlich enden.
"... und wenn du keine Augen im Kopf hast, dann ist das nicht meine Schuld!"
"MAN DU FOTZE DU HAST JA GAR KEINE AHNUNG! PFLANZ' DU DIR DOCH LIEBER AUGEN EIN DU DUMME KLEINE..."
"MAN! HALTET DOCH MAL DIE FRESSE OK?", schrie Neko plötzlich los. "NUR WEIL IHR BEIDE ZU BLÖD SEID, MÜSST IHR HIER NICHT SO 'NE SHOW ABZIEHEN! WAS PASSIERT IST IST PASSIERT DA HILFT RUMZICKEN AUCH NICHT WEITER!"
Als sie dann fertig war guckte sie die zwei komplett Verdatterten böse an, bis Hidan schließlich leise schimpfend verschwand. Dann wandte sie sich Madara zu und es schien mir, als würde er jetzt für ihre schlechte Laune büßen müssen.
Auch wenn Neko noch so sehr geschrien hatte, ich war echt überrascht wie sinnvoll ihre Worte waren. Es konnten halt auch mal schreiende Leute mit Stahlkappen weise sein.
Das Mädchen mit dem nun leeren Becher stand immer noch verwirrt da und schaute auf die Pfütze auf dem Boden.
"Er hat dich umgerannt, oder?", fragte ich sie schmunzelnd.
"Ja, ich stand hier nur."
"Zum Glück hattest du nichts Heißes zu trinken... das hätte echt weh getan."
"Naja, eher schade."
"Ach, das darfst du Hidan nicht so übel nehmen. Der rastet halt gern mal aus. Und außerdem, hast du je einen Mann kennengelern der zugibt Schuld zu haben? Das mach' ja nicht einmal ich gern."
"Stimmt. Ich bin übrigens Kaijana."
"Hi. Kaijana. Ich bin Hanako, aber du kannst mich gerne Hana nennen."
"Okay, die kurze knackige Form also."
"Ist halt immer noch am besten. Genau wie junge, knackige Männer."
"Du hast muskulös vergessen."
"Nicht jeder kann perfekt sein."
"Klar, sonst gebe ich dir gleich mal eine viel längere Liste. Sogar noch länger als meine Wunschliste an den Weihnachtsmann."
"Oh ja, von der kann ich ein Liedchen singen. Wie wär's, hättest du Lust mit Neko, also diesem Schreihals da, mir und ein paar andern nachher ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen zu gehen?"
"Klar, solange Hidan nicht dabei ist."
"Da hast du noch mal Glück gehabt.", lachte ich und damit war das beschlossene Sache, was auch gut war, denn in dem Moment klingelte es und wir mussten wieder in den Unterricht. Schade, ich hätte mich gerne noch länger mit Kaijana unterhalten. Da fiel mir ein, in was für eine Klasse ging sie überhaupt? Sie sah nicht gerade viel jünger aus als wir, aber auch nicht älter. So viel konnte ich sagen: in meinem Jahrgang war sie zumindest nicht. Ich packte die Frage gedanklich auf meine to-do-Liste und ging zu meinem nächsten Raum.
Ich setzte mich auf einen herumstehenden Tisch und wunderte mich, dass ich die Erste war. War irgendwas, dass noch niemand hier war? Und niemand hatte sich in der Pause wieder rein geschmuggelt um nicht in der Kälte zu stehen? Kaum vorstellbar. Ich war wirklich verwirrt. Was war denn eigentlich mit Neko? Ich hatte mit ihr zusammen Unterricht und dachte, sie wäre hinter mir. Doch niemand kam. Ich ging also wieder in die Kälte in Richtung Vertretungsplan. Vielleicht fiel die Stunde ja auch aus und deswegen war niemand hier. Neugierig guckte ich auf den Plan und stutzte. Freitag? Verdammt! Es war schon Freitag. ich hatte jetzt WiPo, und das am anderen Ende der Schule!
Schnell ging ich durch die wie leer gefegten Gänge in Richtung des richtigen Klassenraumes. Ich hatte doch tatsächlich gedacht, dass es erst Donnertag wäre. Wie konnte das denn bloß passieren? Na toll. Ich sah es schon vor mir, wie bei der Ausrede alle vor lachen vom Stuhl kippten. Danke, liebe Klasse, ihr wart die Besten. Schnell huschte ich um die Ecke und sah die Anderen noch, wie sie in den Raum gingen, unser Lehrer kam also scheinbar auch zu spät. Schnell quetschte ich mich als Letzte noch durch die Tür und eilte auf meinem Platz neben Neko.
"Wo warst du denn noch?", fragte sie.
"Ich dachte, es wäre Donnerstag." Sie lachte nur.
"Ich habe Kaijana übrigens eingeladen nachher mit uns mit in die Stadt zu kommen."
"Du hast wen? Was?", fragte sie verwirrt.
"Na das Mädchen, dass von Hidan umgerempelt wurde."
"Die?", fragte sie empört.
"Stell dich nicht so an, sie ist echt nett."
"Ja, sicher..."
"Ich dachte auch, wir könnten vielleicht noch ein paar Andere fragen."
"Und wen? Doch nicht etwa noch so 'ne Zicke?"
"Man, halt deinen Mund. Nein, also ich hätte ja mal wieder Lust was mit Tobi zu machen."
"Ja? Find ich gut."
"Na dann ist ja gut." Bei den Worten riss Neko auch schon ein Stück Zettel ab und kritzelte etwas drauf. "Lust nachher Weihnachtsgeschenke zu kaufen?" Dann faltete sie ihn zusammen und ließ ihn an Tobi weitergeben. Ich sah Tobi kurz mit seinem Sitznachbarn Deidara reden und ihn schließlich etwas auf den Zettel schreiben, dann kam er zurück, mit einem Lächeln von Tobi.
"Wir sind dabei", stand drauf und Neko und ich mussten gleichzeitig verwirrt zu ihm rüber gucken. Als Deidara uns dann grinsend seinen Daumen entgegenhielt, wussten wir natürlich, was mit "wir" gemeint war.
Nach der Stunde klärten wir nochmal die Kleinigkeiten ab und ich suchte in der nächsten großen Pause verzweifelt nach Kaijana, um ihr zu sagen wann und wo wir uns trafen. Zum Glück hatten wir alle zur selben Stunde Schluss und wollten uns dann um 15:30 in der Stadt treffen. So hatte ich auch noch genug Zeit um nachhause zu fahren und ordentlich etwas zu essen, ich hatte nämlich jetzt schon verdammt Hunger.


Ich stieg aus dem Bus, ging unter die Überdachung und durch den Eingang. Die angenehme Wärme kam mir entgegen und ich rieb mir meine kalten Hände. Es war wirklich schon Winter, wie gut, dass ich doch nciht mit dem rad gefahren war, wie ich es zuerst vorgehabt hatte! Ich hatte zwar Handschuhe angehabt, doch trotzdem wunderte ich mich, dass meine Hände von dem kalten Wind nicht blau gefroren waren. Hier war die Stelle wo wir uns treffen wollten, doch noch war niemand da. Als ich wartete, wärmte mich langsam auf, doch immer, wenn die Tür aufging, kam ein kalter Windzug herein, der mich wieder frösteln ließ.
Nach kurzer Zeit sah ich aus einer anderen Richtung Deidara und Tobi ankommen und ich traute meinen Augen nicht: Sie hatten ein mehrstöckiges Eis in der Hand! Wie konnte man nur bei dieser Kälte Eis essen?!
"Hey Hana!", rief mir Tobi zu und winkte fröhlich. Ich wusste nicht warum, aber allein diese Geste wirkte bei ihm einfach unendlich nett.
"Wie könnt ihr bei diesem Wetter nur Eis essen?", fragte ich anstatt einer Begrüßung.
"Naja, es war im Sonderangebot. Da mussten wir doch zuschlagen!", sagte Deidara.
"Na dann musste das natürlich sein. Aber beschwert euch nicht, wenn ihr einfriert und in der Zukunft wieder aufwacht!"
"Wär' doch cool", bekam ich nur als Antwort. Da presste sich plötzlich jemand um meinen Oberkörper und brachte mich fast zum Ersticken.
"Hey", sagte Neko als wäre nichts gewesen.
"Hi, aber ein bisschen Luft hättest du mir ruhig noch lassen können."
"Und, habt ihr schon Geschenkideen?", fragte Neko ironisch.
"Ähh... immer doch", antwortete Deidara, ansonsten herrschte totenstille.
"Hallo", sagte da eine Stimme. Kaijana stand neben mir und lächelte in die Runde.
"Hi", sagte ich lächend.
"Ich bin Kaijana", stellte sie sich Deidara und Tobi vor und bekam zwei neue Namen zum Merken zurück.
"Na dann kann's ja losgehen!", sagte Deidara und marschierte in eine beliebige Richtung.
"Und wo wollen wir hin?", fragte nun Neko.
"Lass da rein!", schlug ich vor und zeigte auf einen Laden, der fast neben uns war. Es war kein allzu großer Laden, aber es gab hier sehr viel Verschiedenes und um Geschenkideen zu sammeln, war er perfekt. Wir schlenderten hindurch und schauten kurz über die Sachen. Es gab hier sehr lustige Weihnachtskarten, die musste ich mir merken. Außerdem gab es hier Puppen, die etwas sagten, wenn man auf ihren Bauch drückte. "Du bist soo hübsch!", sagte eine.
"Hey, Neko. Die müssten wir Deidara schenken!", flüsterte ich ihr zu und sie kicherte.
"Ja, das passt! Oder... Ich glaub' ich habe da eine bessere Idee!", sagte sie, doch da kam Deidara an und zeigte uns Bier mit lustigen Sprüchen. Das war auch etwas, was man sich merken sollte.
"Wollen wir nicht weiter? Der Laden ist komisch", meldete sich Kaijana zu Wort.
"Lass uns doch in Ruhe gucken."
Neko musste natürlich wieder gegen alles angehen. Dabei waren wir hier jetzt wirklich schon eine Weile, ich konnte Kaijana verstehen.
"Also ich bin fertig", sagte Tobi da, der natürlich mal wieder für Frieden sorgen wollte.
"Ja, ich auch", stimmte Deidara zu.
"Dann weiter", sagte ich.
Wir gingen aus dem Laden und ich sah Neko verärgert auf den Boden gucken, sie gab nicht gerne nach. Wir gingen an den Läden vorbei und schauten uns um.
"Hey, da gibt es Weihnachtsmützen!", rief Tobi und setzte sich eine auf.
"Hey, die steht dir!", sagte ich und auch Deidara und ich setzten uns eine auf.
"Ey! Ich will auch eine!", sagte Kaijana beleidigt, als sie vor dem leeren Ständer stand.
"Keine, Sorge, da gibt es noch welche", sagte Deidara und zeigte in den Laden hinein.
"Juhu!", rief sie und lief hin. Sie brachte zwei Mützen mit und wollte eine Neko geben: "Hier."
"Nee, ich setz' sowas nicht auf!"
Neko machte ausweichende Bewegungen mit den Händen und wich ein paar Schritte zurück.
"Och komm schon, wir brauchen alle eine!", wollte ich sie überzeugen, aber ich wusste, dass es hoffnungslos war. Sie mochte Weihnachten ja eh nicht so gerne und dann sollte sie eine Weihnachtsmütze aufsetzten, die auch noch nicht schwarz war?
"Lasst uns die kaufen!", rief Kaijana begeistert, ließ Neko links liegen und ging in Richtung Kasse. Ich nahm mir noch rote Puschelsocken, die ich meiner Mutter schenken wollte, mit und stellte mich dann hinter den Anderen an. Weiter ging es also in Weihnachtsmützen und das obwohl wir eigentlich Sachen für Andere kaufen wollten. Langsam schlenderten wir zwischen den Läden entlang, wussten nicht so recht wonach wir suchten.
"Da!", rief Deidara auf einmal und zeigte auf einen sehr kleinen Laden.
"Ja, ein Sex-shop!", rief auch Kaijana begeistert.
"Dürfen wir da denn überhaupt rein?", fragte ich verunsichert. Immerhin waren wir alle noch nicht 18. Das hatte echt seine Nachteile.
"ist doch egal. Versuchen können wir's.", sagte Neko und rückte näher an mein Ohr. "Und in dem Laden finden wir auch die Puppe, die ich für Deidara geeigneter finde.", flüsterte sie mir zu. Grinsend schaute ich sie an, die Idee war genial.
"Ich bezweifle aber, dass die uns so was verkaufen."
"Solange die Gewinn machen ist alles gut."
Wir gingen hinein und tatsächlich sagte niemand etwas. Neko wurde schnell fündig und winkte mich zu sich. Im Regal lagen in kleine Plastikhüllen eingepackte Sexpuppen. Aber die konnten wir vor Deidaras Augen ja wohl kaum kaufen.
"Und wie kommen wir da jetzt ran?", fragte sie mich ratlos.
"Kannst du sie nicht mit Madara kaufen?"
"Ja, klar. Mit ihm in diesem Laden zu gehen könnte tödlich enden." Daraufhin lachte ich und schaute mich weiter um. Einen Fach darüber gab es Unterwäsche aus essbaren Perlen, die aneinander hingen.
Ich schaute mich noch ein bisschen um und war echt froh, als wir anschließend wieder herausgingen. Nur Deidara hatte Naschi gekauft und das war irgendwie pervers. Wir wanderten weiter durch die Stadt, an all möglichen Läden vorbei.
"Schaut mal da!", rief Kaijana auf einmal und zeigte auf eine Fotobox.
"Cool", sagte Tobi,"Lass mal machen!" Wir gingen also auf die Fotobox zu und schauten sie uns genauer an.
"Wie teuer ist das denn?", fragte ich.
"Bistimmt nicht so.", sagte Neko während Kaijana schon die Innenseite betrachtete.
"Kommt schon!" Also zwängten wir uns alle hinein und betrachteten uns im Spiegel. Wir machten ein paar Fotos und wählten die schönsten beiden aus. Auf einem streckten wir die Zunge raus, auf dem anderen zogen wir Fratzen. Immer noch lachend teilten wir die Fotos auf.
"Ok, wir könnten hier schneiden und hier.", fing ich an zu grübeln.
"Du kriegst dann aber die gleichen. Das muss doch auch anders gehen.", mischte sich Kaijana ein.
"Gib mal her!" Neko ergriff sich einfach die Fotos und schaute sie an.
"Äh, hat denn überhaupt jemand eine Schere?", fragte Tobi da vorsichtig. Aber er hatte ja recht, wie sollten wir die denn überhaupt durchschneiden. Sich jetzt darüber Gedanken zu machen war eigentlich schwachsinnig.
"Dann lasst das doch in der Schule machen. Ich hab keine Lust hier jetzt so lange rum zu stehen.", sagte da Kaijana.Und irgendwie hatte sie ja Recht.
„Na gut, dann steck ich sie erstmal ein?“, fragte Neko und starrte in die Runde, steckte sie dann aber einfach ein.
„Und wohin jetzt?“
„Es ist auch schon halb sechs.“
„Was, schon so spät?“
„Dann machen die Geschäfte ja eh gleich zu. Lass uns mal zurück gehen.“
„Lass mal da nach draußen.“, sagte Neko und wir folgten ihr durch eineTür und die Treppe hinunter.
„Es schneit!“, rief sie fröhlich als und rannte unter dem Dach hervor in den Schnee. Es war ja nicht so, dass ich mich nicht über Schnee freue, aber als eine Windböe mich erwischte, fragte ich mich, wie ich Neko nur ohne Protest nach draußen folgen konnte. Und jetzt mussten wir hier draußen auch noch den ganzen Weg zurück gehen. Auch hier waren noch ein paar Geschäfte und paar kleine Buden, die Krimskrams verkauften. Ein Wunder, dass die hier noch stehen, denn wegen der Kälte sind die im Winter eigentlich immer weg. Das die Verkäufer noch nicht eingefroren waren grenzte wohl an ein Wunder.
Wir gingen an zwei von ihnen vorbei, doch bei der dritten konnten wir dann doch nicht widerstehen. Ich schaute mich um und entdeckte hauptsächlich Schmuck, Tücher und Gürtel.
„Geil!“, hörte ich Neko schon jubeln und an ihrer Hand glänzte es silbern. Sie hatte sich Schlagringe angelegt und betrachtete diese begeistert.
„Wir schließen gleich!“, hörte ich da die ungeduldige Frau hinter der Kasse.
„Jaa.“, erklang leise Enttäuschung von Deidara, der sich gerade den Gürteln zugewandt hatte. Also gingen wir einfach raus und folgten weiter dem Weg zu den Bushaltestellen. Selbst Neko fuhr bei diesem Wetter nicht mehr mit dem Fahrrad, wie sehr sie den Winter und Schnee auch mochte.
Als wir schon die Bushaltestellen in der Ferne sahen, sah ich gerade meinen Bus davon sausen.
„Och nö, jetzt kann ich ja 'ne Ewigkeit warten!“
„Wir warten doch mit.“, wollte mich Tobi beschwichtigen doch da kam schon sein Bus von hinten. „Oh. Tschüss!“, rief er und lief zum Bus.
„Haha.“, sagte ich nur und kickte genervt eine alte Dose weg.
„Du wolltest doch eh mit zu mir“, erinnerte mich Neko.
„Stimmt ja! Dann seh ich mal euren Saustall.“
„Genau. Saustall trifft wohl zu.“
„Ich glaub dir sogar, dass das nicht deine Schuld ist. Und wie komm ich dann nach Hause?“
„Ach, das kriegen wir schon hin.“
„Na gut. Meine Mutter ist eh nicht da. Denn kann ich ruhig mal ein bisschen später kommen und außerdem haben wir bei dir ja Hausaufgaben gemacht.“
„Ja, sicher.“
„Wie, ihr macht Hausaufgaben?“, fragte Deidara und grinste uns an.
„Also manchmal sollte das schon mal vorkommen.“
„Mein Bus kommt, tschüss Leute“, sagte Kaijana und stieg kurz darauf in den Bus ein.
Wenig später kam auch unser Bus und wir verabschiedeten uns von Deidara, der jetzt wohl alleine warten musste. Wir gingen nach hinten durch und setzten uns nebeneinander hin. Neko holte gleich ihren MP3-Player raus. Sie bot mir einen Ohrstöpsel an und ich nahm ihn entgegen.
„Wenn du was nicht magst sag Bescheid“, sagte sie wie immer, wenn wir zusammen hörten. Eigentlich sagte ich aber nie was, was aber nicht unbedingt hieß, dass ich ihre Musik mochte. Aber so im Hintergrund war die Musik angenehm und ich konnte in meinen Gedanken schwelgen. Aber wie konnte man laute schreiende Musik als Hintergrundmusik beschreiben? Die Welt war eben doch nicht nur logisch. Die Wissenschaftler mussten es eh irgendwann eingestehen.
Ich schaute aus dem Fenster und verfolgte den ungewohnten Weg zu Madaras Haus. Der Bus ruckelte über den Weg und nahm scharfe Kurven, von denen mein Kopf ein kleines Schwindelgefühl einstecken musste. Es wurde schon langsam dunkel, was mir echt zu früh vor kam, meine Jahreszeit war halt eher der Sommer. Doch hier im Bus war eine angenehme Wärme, nur durch die Tür kam ab und zu ein unangenehmer Windhauch. Ich lehnte meinen Kopf an die Scheibe und meine Augen wurden schwerer, was war das nur mit der Dunkelheit? Es war doch noch so früh und trotzdem würde ich am liebsten einnicken.
„Wir müssen raus.“
Neko zog mir den Stöpsel aus dem Ohr und rollte die Kabel ein.
„Och man“, sagte ich und als der Bus hielt, stiegen wir aus und betraten die Kälte. Neko ging in eine Richtung voraus und ich eilte neben ihr her. Sie bog in eine kleine Straße ein, die ein bisschen heruntergekommen aussah. Ich betrachtete die Wände, alt und dreckig, zum Teil mit Graffiti beschmiert. Dann bogen wir wieder ab, in eine Straße, die dieser verblüffend ähnlich sah.
„Da vorne rechts ist es“, sagte sie und wir traten kurz darauf in das große Haus ein. Hier drin sah es auch nicht besser aus. Die Wände waren beschmiert, Farben bröckelten ab und die Fliesen waren kaputt. Wir gingen die Treppen hoch, unsere Schritte hallten unheimlich in der Stille. Vor einer verblichenen schwarzen Tür blieben wir schließlich stehen und Neko schloss auf. Nachdem wir die Wohnung betreten hatten knallte sie die Tür wieder zu und zog die Jacke aus.
„Tada“, sagte sie.
„Neko!“, kam es aus einer Tür, die kurz darauf aufgerissen wurde. Madara kam mit nassen Haaren und nur einem Handtuch um die Hüften heraus und ging auf sie zu. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und Madara sah mich etwas perplex an.
„Hi“, sagte er und ich schaute Neko an, die, wie ich fand, ein bisschen verlegen ausssah. Ich überlegte mir, ob ich wohl auch ein bisschen rot geworden war und setzte meine Hoffnung dagegen. Er ging auf sie zu und küsste sie, als wäre ich gar nicht hier. Madara war scheinbar der Einzige, der diese Situation nicht unangenehm fand. Er ging sogar zu mir und umarmte mich zur Begrüßung.
Doch Neko fand schließlich ihre Stimme wieder: „Madara! Villeicht solltest du...“, sie fuchtelte mit den Armen herum um ihre Aussage zu unterstützen. „...dir was anziehen?“
„Warum denn?“, fragte der nur unbekümmert und kratzte sich am Arm.
„EY! Zieh dir jetzt was an!“, fauchte Neko da und ich fand die Situation plötzlich urkomisch und musste anfangen zu lachen.
„Das ist nicht witzig!“, blaffte sie mich an, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte. Auch Madara gab ein leises Lachen von sich, drehte sich aber um und ging zurück ins Bad. Neko sah mich nur mit halb finsterer, halb belustigter Miene an.
„Das ist nicht witzig!“, wiederholte sie mit leiser. „Man!“


NEKO
Seufzend sah ich meinem Kerl nach, während ich innerlich an seinem Geisteszustand zweifelte. Hana nahm das alles recht lockert, turnte um ein paar Türme aus Bierdosen herum und ließ sich auf der Couch sinken.
„Sorry dafür“, meinte ich also und setzte mich zu ihr. Sie winkte bloß lachend ab.
„Is‘ schon okay, ich weiß doch, dass ihr zwei nicht normal seid.“
Das brachte auch mich wieder zum Lachen und ich holte uns was zu Trinken, damit wir das Sofa vollends in Beschlag nehmen konnten. Im Hintergrund lief das Radio, während wir anfingen über Gott und die Welt zu quatschen. Nach einiger Zeit streckte auch Madara wieder den Kopf zur Tür rein. Inzwischen hatte er es immerhin geschafft sich eine Hose anzuziehen, seine Shirts hatte er wohl wieder irgendwo verschlampt. Schon komisch, wenn man bedachte, dass er der Ältere von uns beiden war.
Das hielt ihn aber nicht davon ab sich zu uns setzen und seine immernoch tropfnassen Haare zu schütteln, sodass wir eine ungewollte Dusche abbekamen. Da fiel mir etwas ein.
„Sag mal, hast du nicht heute Morgen erst geduscht?“
„Schon“, meinte er „aber als ich auf dem Motorrad nachhause gefahren bin, ist dieser Lastwagen direkt durch eine riesige Schlammspur an mir vorbei. Du kannst dir ja denken, wie ich aussah.“
Das konnte ich in der Tat und konnte mich vor Lachen kaum halten, Hana erging es ähnlich. Er zog eine beleidigte Schnute, ehe er wieder grinste.
„Denk dran, ich weiß wo du kitzlig bist, Kleine!“
„Das ist nicht schwer“, meinte Hana „überall!“
Sprachs, fing sie an mich durchzukitzeln und entlockte mir ein überraschtes Quietschen, bei dem sich nun Hana und Madara vor Lachen bogen. Trotz meiner nun folgenden Flüche war es so ansteckend, dass ich miteinstimmen musste. Was gab es schöneres, als mit den zwei Menschen, die einem am wichtigsten waren, Zeit zu verbringen?
Denn diese Zeit war so schrecklich begrenzt.

...

Impressum

Texte: Die rechte für dieses Buch liegen bei den Beiden Autoren Hana und Neko.
Tag der Veröffentlichung: 11.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch den beiden die es Geschrieben haben. Auch den Lesern. Ich hoffe die Arbeit der zwei Gefällt euch :)

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