Kapitel 1
Seit einer halben Stunde saß ich in diesem Café mitten in New York, nippte an meinem Moccachino und wartete auf mein sechstes Date. Seit Lucan vor zwei Jahren gestorben war suchte ich nach einer neuen Liebe und hatte bis jetzt nur in die sprichwörtliche Scheiße gegriffen. Jedes bisherige Date war ein Fehlgriff, alles nur Versager und wenn ich das Thema BDSM zur Sprache brachte, wurden sie rot und flüchteten schnell. Das verstand ich nun wirklich nicht aber egal. Die Tür des Cafés ging auf, ich sah die Person und mir klappte der Mund auf. Der Mann war gerade mal 1,68m groß, trug eine fette Hornbrille und einen zu eng sitzenden Maßanzug der sich über seinem dicken Bauch spannte. Sein Haar lag spärlich auf seinem Bowlingkopf, er schaute sich um und als er mich erblickte, walzte er schnaufend auf meinem Tisch zu. „Rosalie Flynn?“, fragte er mich, ich erhob mich und ergriff seine Hand um diese zu schütteln. Schwitzig. Wie widerlich! „Ja und Sie sind Herold Jones?“, antwortete ich, er nickte und wir setzten uns.
Na das konnte ja noch etwas werden. Die Kellnerin erschien, er bestellte sich einen Kaffee und sah mich dann lächelnd an, wobei eine Reihe gelber Zähne vom Rauch der Zigaretten sich zeigten. Oh Gott! Und dann fing er auch schon an. Er erzählte mir von seiner Arbeit, wie dumm manche Angestellte waren und das er gerne die Zügel in der Hand hatte. Dann erzählte er mir von seiner Ex die ihn fast in den Ruin getrieben hatte, er nur alle zwei Wochen seine Kinder sehen durfte und eindeutig zu viel Unterhalt zahlte. Ich hörte schweigend zu, sein Kaffee kam und er redete ohne Punkt und Komma weiter. Wie alt sollte er sein? 36? Der sah aus wie Anfang 50 und war sicherlich so ein notgeiler Bock der sein hart verdientes Geld in solchen Bordells ausgab. Ohne das er es mitbekam schrieb ich Mia diese Notfallnachricht, trank meinen Moccachino aus und als sie mich anrief, tat ich peinlich berührt. „Tut mir leid aber offenbar hat mein Sohn Hunter die Masern und ich muss sofort nach Hause. Ich melde mich bei Ihnen“, wich ich gekonnt aus, erhob mich, lies Geld auf dem Tisch liegen und flüchtete sozusagen aus dem Café.
Nach nur wenigen Minuten saß ich in meinem silbergrauen BMW X1, lehnte mich im Sitz zurück und atmete tief durch. Ja der weiße Audi R8 wurde von einem betrunkenen Autofahrer zu Schrott gefahren und ich musste mir ein neues Auto besorgen. Ich starrte durch die Windschutzscheibe auf das vor mir parkende Auto und dachte nach. Wahrscheinlich war es doch gut gewesen, dass die Drillinge ohne Vater aufwachsen würden, obwohl sie ihren Vater noch immer vermissten. Genau wie ich, doch so einen Mann wie Lucan würde ich nie wieder finden. Langsam kam ich wieder aus meinen Gedanken, schnallte mich an und fuhr kurz darauf nach Hause. Unterwegs besorgte ich noch Kuchen für den Kaffeenachmittag, machte die Musik an und schwelgte in Erinnerungen mit Lucan. Die Fahrt ging ziemlich schnell vorbei, ich fuhr den BMW in die Einfahrt und ich stellte das Auto vor die Garage. Langsam schnallte ich mich ab, nahm meine Tasche und den Kuchen vom Beifahrersitz, stieg aus und sobald ich das Auto abgeschlossen hatte, ging ich langsam zur Haustür. Diese ging auf, Mia stand vor mir und hatte ihren Sohn Joel auf dem Arm.
„Totaler Flop?“, fragte sie nur, ich trat in den Hausflur und schlüpfte aus den Pumps. „Aber was für Einer! Der Typ war doch nur scharf darauf mich ins Bett zu bekommen und ich bin mir jetzt 100% sicher. Ich bekomme die Drillinge auch ohne einen Mann groß. Seit Lucans Tod habe ich das auch geschafft und den Rest bekomme ich ebenfalls auch hin“, antwortete ich, Mia lies Joel runter und der Kleine lief nach draußen in den Garten, wo die Drillinge ebenfalls spielten. „Du hast Recht Rose. Ich wollte dir nur helfen, aber du schaffst es auch ohne irgendeinen Mann an deiner Seite. Kuchen hast du auch mitgebracht? Super und ich koche derweil den Kaffee“, erwiderte Mia, verschwand in der Küche und ich holte das Geschirr um draußen den Tisch auf der Veranda zu decken. Hunter und Joel saßen im Sandkasten, Rachel und Isabella schaukelten und sie hatten viel Spaß gehabt. Heute Abend würde ich wiedermal vor dem Laptop sitzen, ein Glas Rotwein trinken und darauf warten, dass sich ein ehrlicher junger Mann meldete. Schließlich war ich schon 27 Jahre alt, ging auf die 30 zu und hätte schon gerne noch ein Kind gehabt. Doch es fehlte eben der passende Partner.
Mia trat mit einem Tablett auf die Veranda, stellte alles auf dem Tisch ab und schenkte den Kaffee und den Kakao in die entsprechenden Tassen. „Kommt meine Lieben! Mummy hat Kuchen mitgebracht“, rief ich, alle Kinder sprangen auf und liefen zu uns an den Tisch. Schnell hatten sie sich gesetzt, jeder bekam ein Stück Kuchen und sobald Mia und ich saßen, begannen wir zu essen. „Wie lange muss Stan noch arbeiten?“, fragte ich Mia, trank einen Schluck von meinem Kaffee und sah sie lächelnd an. „In zwei Stunden hat er Feierabend. Wie läuft es in der Firma von Lucan?“ „Sehr gut. Wir haben Geld richtig investiert und es wird gerade eine neue Firma in Deutschland gebaut. In der Stadt München“, antwortete ich, aß meinen Streuselkuchen und Mia lächelte. „Lucan wäre stolz auf dich Rose. Du hast aus seiner Firma noch mehr raus geholt und heute Abend wirst du wieder im Dunkeln vor dem Laptop sitzen.“
„Ich muss noch etwas für die Firma erarbeiten, denn Morgen habe ich ein Meeting mit den Geschäftsmännern aus Deutschland. Deswegen werde ich auch am Abend davor sitzen, denn da habe ich Zeit und Ruhe. Ich bin schon froh, dass die Tagesmutter auf die Drillinge aufpasst und die Drei auch mit anderen Kindern gut auskommen.“ „Ich werde jetzt Tagesmutter machen Rose. Sofern du nichts dagegen hast“, schlug Mia vor, ich sah sie an und lächelte erleichtert. „Ich habe absolut nichts dagegen Mia und du kannst hier auf die Kinder aufpassen“, erwiderte ich, Mia war sichtlich zufrieden und aß ihr zweites Stück vom Kuchen. „Mummy, wann gehen wir Daddy wieder besuchen?“, fragte mich Rachel, ich sah sie an und lächelte dabei. „In drei Tagen Mäuschen. Heute ist erst Donnerstag und jeden Sonntag gehen wir ihn auf dem Friedhof besuchen“, antwortete ich, Rachel nickte verstehend und aß ihren Kuchen weiter. Als wir alle fertig waren, räumten Mia und ich den Tisch ab, die Kinder gingen wieder spielen und wir verschwanden in der Küche. „Mia ich vermisse Lucan noch immer so sehr.
Wird das irgendwann vergehen?“, fing ich an, räumte den Geschirrspüler ein und hatte einen Kloß im Hals. Mia nahm mir das Geschirr aus den Händen, stellte es auf die Frühstückstheke und zog mich in ihre Arme. „Vielleicht wird es irgendwann leichter zu ertragen sein, aber das braucht Zeit und wir sind für dich da. Am Samstag wollen wir ein bischen grillen und die Woche ausklingen lassen. Außerdem wollen wir alle nächste Woche weg fliegen und du kommst mit den Kindern mit. Ein Nein dulden wir alle nicht. Du kommst mit und für zwei Wochen werden wir im Ferienhaus in Spanien sein“, erklärte sie mir, ich sah sie an und lächelte. „Einverstanden Mia. Abwechslung wird mir sehr gut tun und die Firma kommt zwei Wochen auch ohne mich aus“, lächelte ich, Mia freute sich und als wir fertig waren, setzten wir uns wieder auf die Veranda. Dort genossen wir den Sonnenuntergang, aßen später mit den Kindern zu Abend und ich verabschiedete mich von Mia und Joel. „Bis morgen Früh um sieben bei mir“, sagte ich, Mia nickte und kurz darauf fuhr sie mit Joel davon. Mia wohnte ein paar Straßen weiter von uns, sie und Stan wollten mit Joel gleich neben uns ins Haus einziehen und das sollte schon nach unserem gemeinsamen Urlaub geschehen. Oben im Zimmer der Drillinge deckte ich Rachel zu, lächelte und gab ihr wie den anderen Beiden einen Kuss. „Gute Nacht meine Engel, schlaft gut und träumt etwas Schönes“, sagte ich, hauchte ihnen noch Luftküsse zu und verließ dann derer Zimmer.
Langsam ging ich ins Badezimmer, schlüpfte aus den Klamotten, öffnete meine Haare und stand kurz darauf unter der Dusche. Das warme Wasser prasselte auf mich nieder, ich schloss die Augen und entspannte mich vom anstrengenden Tag. Es dauerte lange bis ich fertig war, trocknete mich ab und schlüpfte in einen Slip und einem großen schwarzen T-Shirt von Lucan. In der Küche holte ich den Rotwein aus dem Kühlschrank, nahm ein Glas und verschwand damit im Arbeitszimmer von Lucan. Ich stellte die Sachen ab, fuhr den Laptop hoch und schaute kurz aus dem Fenster. Es war eine sternenklare Nacht gewesen, der Sommer war in der Mitte seiner Blütezeit und es war ebenfalls warm gewesen. Als ich in den Himmel sah, erschien eine Sternschnuppe und ich wünschte mir sofort etwas. „Bitte gib mir Lucan zurück! Ich vermisse ihn so sehr“, flüsterte ich, hatte die Augen fest zusammen gekniffen und ein Donnergrollen ertönte.
Als ich die Augen wieder öffnete warf der Himmel noch immer voller Sterne, ich wandte mich zum Laptop um und lies mich auf dem Schreibtischstuhl nieder. Zuerst öffnete ich die Mails, las mir die Wichtigsten davon durch und löschte diese Werbeanzeigen, die meinen Ordner spamten. Danach öffnete ich den Chat, schenkte mir den Wein ins Glas und nippte daran. Meine Gedanken schweiften ab, ich starrte ins Leere und achtete nicht auf den Chatverlauf. Irgendwelche Personen redeten über den Alltag, was ihre Kinder gemacht hatten und der Hund von nebenan. Abermals sah ich aus dem Fenster, die Lichter der Stadt New York erstrahlte in ihrem Glanz und ich erfreute mich daran. Ja zwei Wochen Urlaub würden mir gut tun, ich würde abschalten und einfach nur Spaß haben. Als ich mich zum Laptop um wandte war noch nichts weiter passiert, das Bild von Lucan und mir stand rechts daneben und ich lächelte leicht.
So viele schöne Stunden hatte ich erlebt, noble Restaurants und besuchte Clubs. Er hatte mich in die Welt voller Sinnlichkeit, Leidenschaft und Liebe entführt. Ich vermisste es gefesselt im Bett zu liegen, die Augen verbunden und nicht wissend, was er als Nächstes vorhatte. Ping! Eine Meldung das jemand mit mir schreiben wollte, ich sah das Bild dazu und verdrehte die Augen. Schnell blockierte ich den Typen der mein Vater hätte sein können, lehnte mich zurück und atmete tief durch. „Komm schon! Irgendein toller junger Mann würde es doch noch geben! Oder sind alle schon ausgegangen“, murmelte ich, nippte an meinem Glas Rotwein und wippte mit dem rechten Fuß. Eine Tür ging, leise Schritte ertönten und ich sah Isabella ins Arbeitszimmer kommen. „Mummy darf ich bei dir schlafen?“, fragte sie mich, ich erhob mich und sie legte sich auf das Sofa. „In Ordnung Spätzchen. Schlafe hier bis ich ins Bett gehe“, antwortete ich, deckte sie zu und sofort schlief sie ein. Seit Lucans Tod war sie jede Nacht bei mir im Bett, sie war das Nesthäkchen und vermisste mehr ihren Vater als ihre beiden Geschwister. Anfangs hatte sie kaum etwas gegessen und war in sich gekehrt, doch mit der Zeit wurde sie wieder normal. Der Teddy bei ihr gehörte ihrem Vater, Lucan hatte ihn ihr geschenkt und sie lies ihn nicht mehr aus den Augen.
Ja der Teddy hatte all die Jahre gut überstanden, sah aus wie neu und würde auch nicht kaputt gehen. Ich gab Isabella einen Kuss auf die Stirn, wandte mich von ihr ab und ging zum Schreibtisch zurück. Dort sank ich in den Stuhl zurück, schenkte mir neuen Wein ein und starrte auf den Bildschirm des Laptops. Ein kleines Kästchen blinkte in der rechten unteren Ecke, ich trank einen Schluck vom Wein und dachte kurz nach. Sollte ich es wirklich wagen, das Kästchen anklicken und mit einem mir unbekannten Mann schreiben? Ich warf einen letzten Blick zu Isabella, die Kleine lag zusammengerollt auf dem Sofa, den Teddy fest an sich gedrückt und schlief tief und fest. Ach noch ein Versuch nur so zum Spaß wollte ich wagen und richtete mich auf. Dann rutschte ich näher heran, trank einen weiteren Schluck vom Wein, stellte das Glas ab und atmete tief durch. „Auf ein Neues“, dachte ich, bewegte die Maus und klickte das blinkende Kästchen an.
Kapitel 2
Ich hatte ein neues Gespräch, sah den Namen, seufzte und lies mich auf dieses Gespräch ein.
Dark31: „Hallo Sunny27, hast du Lust zu schreiben?“
Sunny27: „Ja wieso auch nicht? Es kann einfach nichts mehr schief gehen.“
Dark31: „Okay. Wie geht es dir?“
Sunny27: „Ganz gut. Hatte heute wieder ein verpatztes Date gehabt. Wie geht es dir?“
Dark31: „Ebenfalls ganz gut. War das Date so schrecklich?“
Sunny27: „Schrecklich ist gar kein Ausdruck! Der Typ war älter als er angegeben hatte.“
Dark31: „Ja das klingt wirklich schrecklich. Du hast wirklich hübsche Kinder und wie ich lese, bist du Leiterin einer erfolgreichen Firma.“
Sunny27: „Ja das bin ich. Ich habe die Firma übernommen, kurz nachdem mein Ehemann gestorben ist.“
Dark31: „Mein aufrichtiges Beileid Sunny27. Jetzt bist du ja mit deinen Kindern alleine.“
Sunny27: „Ja schon aber ich komme ziemlich gut zurecht mit dieser Situation und nächste Woche bin ich sowieso im Urlaub.“
Dark31: „Klingt gut und du kannst dich so richtig entspannen.“
Sunny27: „Du klingst schon fast wie mein verstorbener Ehemann. Er hatte ebenfalls so geredet.“
Dark31: „Danke für das Kompliment aber ich komme aus Seattle und heiße auch nicht so wie er.“
Sunny27: „Oh Seattle! Klingt nach einer schönen Stadt. Ich bin aus New York.“
Dark31: „New York ist auch eine schöne Stadt und hat viele schöne Sehenswürdigkeiten. Die werde ich irgendwann auch mal besuchen.“
Sunny27: „Falls du eine Stadttour brauchst, dann kann ich dich sehr gerne begleiten. Die Zeit finde ich auch noch.“
Dark31: „Danke für dieses nette Angebot und ich komme sicherlich darauf zurück, wenn es soweit ist. Jetzt entschuldige mich aber es ist schon spät und morgen muss ich zur Arbeit.“
Sunny27: „Genau wie ich. Ich habe morgen ein Meeting mit anderem Geschäftsmännern und da muss ich ausgeruht sein.“
Dark31: „Dann wünsche ich dir gutes Gelingen, eine geruhsame Nacht und ausgiebig frühstücken. Bye Sunny27!“
Sunny27: „Bye Dark31!“
Der unbekannte Mann loggte sich aus, ich tat es ihm gleich und fuhr den Laptop runter. Dabei dachte ich daran was er mir geschrieben hatte, runzelte die Stirn und nur ein klitzekleiner Gedanke schlich sich in mein Gehirn. Dieser Dark31 fühlte sich an wie Lucan, schrieb wie Lucan und machte sich genauso Gedanken. Doch das war unmöglich, denn Lucan war seit 2 Jahren tot und würde auch nicht mehr zu uns zurückkehren. Ich trank das Glas Rotwein aus, erhob mich und nahm Isabella hoch, um mit ihr ins Bett zu gehen. Im Schlafzimmer legte ich sie hin, deckte sie zu und verschwand kurz darauf unter die Decke wo ich auch schnell einschlief. Am nächsten Tag klingelte es an der Haustür, ich wühlte mich aus der Decke hervor, zog den Morgenmantel über und ging nach unten. Dort öffnete ich die Haustür, Mia stand vor mit mit Joel auf dem Arm und ich lies sie ins Haus.
„Guten Morgen Rose! Es ist halb ach und ich dachte, ich bringe frische Brötchen mit“, begrüßte sie mich, die Drillinge kamen runter und als Joel stand, lief er zu ihnen hin. „Danke, dass ist sehr lieb von dir. Ich muss mich nur schnell zurecht machen und dann bin ich wieder bei dir“, erwiderte ich, Mia lächelte und verschwand in der Küche. Ich ging wieder nach oben, weiter ins Badezimmer und als die Tür hinter mir zu war, zog ich mich aus. Meine Haare steckte ich hoch, drehte das Wasser in der Dusche auf und stellte mich kurz darauf darunter. Langsam erwachte alles, ich lächelte und freute mich auf den Urlaub. Zwei Wochen Entspannung pur, Sonne, Strand und Meer. Wie gerne hätte ich Lucan dabei, würde mich von ihm massieren lassen und am Ende hätten wir dann noch fantastischen Sex gehabt. Leider war Lucan nicht mehr am Leben, mein Herz zog sich vor Verlust zusammen und ich fing an zu weinen. Wieso musste er sterben? Das hatte er doch nicht verdient so früh von uns zu gehen! Ich konnte einfach nicht mehr, aber ich musste stark sein und mir nichts anmerken lassen.
Nach einer Weile war ich fertig, trat aus der Dusche und trocknete mich richtig ab. Danach zog ich mich an, legte etwas Makeup auf und ging nach unten, wo schon alle frühstückten. Ich setzte mich dazu, trank einen Schluck vom Kaffee und begann mir ein Brötchen zu schmieren. „Ich werde heute Nachmittag um 15.00 Uhr wieder nach Hause kommen, ihr seid lieb zu Tante Mia und packt schon jetzt eure Koffer für Montag. Wir wollen alle zusammen verreisen“, fing ich an, die Drillinge freuten sich und es klingelte abermals an der Tür. „Das sind Abby und ihr Ehemann Jace. Die Beiden passen super gut zusammen, denn er ist Arzt und war ebenfalls ein Vampir“, erklärte mir Mia, ich erhob mich und lies die Beiden ins Haus. „Guten Morgen Rose, wie geht es dir?“, fragte mich Abby, umarmte mich und ich lächelte sie an. „Eigentlich ganz gut. Ich muss jetzt sowieso zur Arbeit und heute Nachmittag bin ich wieder da“, antwortete ich, zog die Pumps an und musterte ihren Mann nebenbei. Er hatte dieselbe Größe wie Lucan, blonde schulterlange Haare, blaugrüne Augen und er trug lockere Sommerklamotten.
„Das ist Jace, ehemals Vampir und er ist Arzt“, stellte Abby ihn mir vor, ich lächelte und nahm meine Tasche. „Freut mich aber ich muss wirklich los“, erwiderte ich, gab meinen Kindern jeweils einen Kuss und öffnete die Tür. „Dann bis heute Nachmittag und passe auf dich auf“, verabschiedete sich Mia von mir, ich lächelte und drehte mich um, um im nächsten Moment wie erstarrt stehen zu bleiben. Bei der Hecke unseres Grundstückes stand Lucan, beobachtete mich, ich rieb mir die Augen und als ich abermals zu der Stelle hinschaute, war er weg. „Ist noch etwas Rose?“ „Was? Nein es ist nichts Mia. Bis heute Abend, ähm Nachmittag“, antwortete ich leicht verwirrt, ging zu meinem Auto und stieg ein. Sobald ich saß lehnte ich mich im Sitz zurück, schloss die Augen und atmete tief durch. Eine Sinnestäuschung. Eindeutig, denn Lucan war tot und er würde auch nie wieder kommen. Ich brauchte wirklich Urlaub, schnallte mich an, startete den Motor und fuhr zur Arbeit. Unterwegs hörte ich klassische Musik, summte leise mit und konzentrierte mich auf den allmorgendlichen Verkehr.
Nach einer halben Stunde kam ich an, stellte mein Auto auf den Parkplatz und stieg kurz darauf aus. Im Fahrstuhl war ich alleine, hielt meine Tasche fest und hatte fast meine Etage erreicht, als ausgerechnet Barry einstieg. Oh Gott war der Typ schrecklich gewesen. Einen halben Kopf größer als ich, schwarze kurze angegraute Haare, schwarze Augen und muskulös. „Guten Morgen Rosalie! Hast du einen guten Start gehabt?“, fragte er mich, wandte sich an mich und strahlte mich an. „Seit wann habe ich Ihnen erlaubt mich zu duzen Mr Swan? Ich kann mich an diesen Moment nicht erinnern und Sie sollten aufpassen, was Sie zu mir sagen. Ansonsten fliegen Sie hochkantig aus meiner Firma“, knurrte ich, der Fahrstuhl hielt und ich konnte in den Vorraum treten, wo meine private Sekretärin schon saß. Sie schaute von den Unterlagen auf, erblickte mich und lächelte mir zu. „Guten Morgen Mrs Flynn. Ich werde Ihnen sofort Ihren Kaffee holen“, begrüßte sie mich, erhob sich und schritt zur Kaffeemaschine, während ich ins Büro ging. Dort sah alles noch genauso aus wie ich es in Erinnerung hatte, leicht abwesend strich ich über das Sofa und lächelte dabei. Es klopfte, meine Sekretärin kam rein und brachte mir den Kaffee, den sie auf dem kleinen Tisch abstellte.
Ich bedankte mich, die Sekretärin lies mich alleine und sobald ich die Milch im Kaffee hatte, trank ich einen Schluck daraus. Dabei sah ich gedankenverloren aus dem Fenster, nahm dann meine Unterlagen und ging zum Sitzungssaal, wo die Geschäftsmänner schon auf ihren Plätzen saßen. Selbst Barry war anwesend, ich atmete tief durch und schritt nach vorne zu meinem Platz. Dort legte ich meine Unterlagen auf den Tisch, sah alle an und begrüßte sie freundlich. Dann begann das Meeting, wir besprachen die derzeitige finanzielle Lage und wo wir das Geld investieren konnten. Das Meeting dauerte bis zum Mittagessen, danach waren wir uns einig und ich verabschiedete mich von allen. Während ich die Unterlagen zusammensuchte erhob sich Barry und grinste. „Gehen Sie mit mir mal essen Mrs Flynn?“, fragte er mich, ich packte den Beamer weg und sah ihn ernst an. „Nein Mr Swan.
Tut mir leid aber ich werde niemals mit Ihnen essen gehen oder sonstiges. Ich werde mich liebevoll um meine Drillinge kümmern, sie aufwachsen sehen und irgendwann im hohen Alter sterben“, antwortete ich knapp, wandte mich von ihm ab und verließ den Sitzungssaal. In meinem Büro sperrte ich die Unterlagen weg, meine Sekretärin brachte mir etwas zu essen und ich bedankte mich lächelnd. „Ich bin ab Montag für zwei Wochen im Urlaub Charlotte und ich möchte in der Zeit Sie hier auf meinem Platz haben bis ich wieder komme“, fing ich an, Charlotte schloss die Tür hinter sich und lies sich auf dem Sofa nieder. „Das hört sich gut an Mrs Flynn. Sie brauchen den Urlaub, denn seit dem Tod Ihres Mannes, haben sie nur noch gearbeitet. Ich werde hier derweil die Stellung halten, gut arbeiten und falls Mr Swan Ärger macht, werfe ich ihn aus der Firma“, erwiderte sie, ich sah sie an und musste lachen. „Einverstanden Charlotte!
Sie haben für diese Aktion auf jeden Fall meine Erlaubnis.“ „Danke Mrs Flynn.“ „Ach wissen Sie was Charlotte? Ich werde jetzt schon nach Hause fahren und Sie können ebenfalls verschwinden. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und passen Sie gut auf meine Firma auf“, verabschiedete ich mich von ihr, packte meine Sachen zusammen und Charlotte freute sich. Sie bedankte sich, eilte zu ihrem Schreibtisch und packte ihre Sachen zusammen, während ich mein Büro abschloss. Gemeinsam stiegen wir in den Fahrstuhl, die Türen schlossen sich und wir fuhren nach unten. „Darf ich fragen, was Sie jetzt vorhaben?“, fragte mich Charlotte, ich sah sie an und lächelte. „Ich werde jetzt noch zu einem Bäcker fahren und etwas Kuchen besorgen. Die Drillinge werden sich sicherlich wieder darüber freuen“, antwortete ich, Charlotte nickte verstehend, der Fahrstuhl hielt in der Tiefgarage und wir stiegen beide aus. „Na dann wünsche ich Ihnen zwei erholsame Urlaubswochen Mrs Flynn und ich werde derweil die Stellung in der Firma halten“, verabschiedete sie sich von mir, ich bedankte mich und saß kurz darauf in meinem Auto.
Sobald ich angeschnallt war startete ich den Motor, machte die klassische Musik an und fuhr in den Verkehr. Dieser war um die Mittagszeit ruhig gewesen, ich kam gut voran und hatte den Bäcker schon bald erreicht. Das Geschäft betrat ich mit meinem Geldbeutel und sah mir die Auswahl an Gebäcken an. Die Verkäuferin beendete einen Verkauf, wandte sich dann an mich und fragte mich nach meinen Wünschen. Ich wählte viele verschiedene Gebäcke aus, die Verkäuferin packte alles zusammen und als ich dann bezahlt hatte, verließ ich das Geschäft um zu meinem Auto zu gehen. Als ich dort fast ankam spürte ich ein Kribbeln im Nacken, blieb stehen und schaute mich um. Am Ende der Straße stand ein junger Mann, ich runzelte die Stirn und erkannte Lucan. Nein! Das war unmöglich gewesen!
Er war tot, ich war damals beim Unfall dabei und hatte alles miterlebt. Ich blinzelte, schloss die Augen, atmete tief durch und als ich abermals hinsah war er verschwunden. „Eindeutig verrückt Rosalie! Dein Mann ist tot, er kommt nicht wieder und du hast eindeutig zu viel gearbeitet“, dachte ich, stellte das Gebäck auf den Beifahrersitz ab und lehnte mich in meinem Sitz zurück. „Tief durchatmen Rosalie! Du hast eindeutig zu viel gearbeitet, dein Gehirn spielt dir nun einen Streich und sagt dir, dass du den Urlaub dringend brauchst“, sagte ich laut, schnallte mich an, startete den Motor und fuhr nach Hause. Die Sonne schien am Himmel es war warm und der Sommer hatte seinen Höhepunkt erreicht.
Ja der Sommer neigte sich dem Ende zu, der Herbst stand vor der Tür und um noch einmal die warmen Sonnenstrahlen zu genießen, flogen wir alle in den Urlaub. Inklusive Abby und ihr Ehemann Jace. Nach diesem Urlaub würde ich wieder losgehen um Halloweenkostüme für die Drillinge zu kaufen, diese würden sich riesig freuen und an Halloween die Häuser abklappern. Als ich an einer roten Ampel stehen blieb, hörte ich weiterhin klassische Musik und schwelgte wie immer in Erinnerungen. Lucan war mein Ein und Alles, ihn würde ich nie wieder zurückbekommen und ich musste mich damit abfinden. Nachdem die Ampel wieder grün war fuhr ich weiter und parkte kurz darauf das Auto vor der Garage meines Hauses.
Kapitel 3
Kaum hatte ich das Gebäck aus aus dem Auto genommen, als die Tür des Hauses geöffnet wurde und Rachel rannte freudestrahlend auf mich zu. „Mummy! Du bist schon zu Hause“, rief sie, sprang mir in die Arme und ich lies fast das Gebäck fallen, als ich sie auffing. „Ja ich habe früher Schluss gemacht um bei euch sein zu können und eher den Urlaub zu genießen“, erwiderte ich, Rachel gab mir einen Kuss auf die Wange und ich lies sie wieder runter. „Wir hatten bis jetzt viel Spaß gehabt, Tante Mia, Tante Abby und Onkel Jace haben mit uns gespielt. Das war toll gewesen“, erzählte sie mir, ich folgte ihr ins Haus und Hunter und Isabella rannten ebenfalls auf mich zu. „Mummy ist da“, riefen sie im Chor, freuten sich und ich gab Hunter das Gebäck. „Bring es doch bitte nach draußen zu den Anderen mein Großer und ich werde derweil das Geschirr holen“, erklärte ich ihm, Hunter freute sich und trug das Gebäck vorsichtig nach draußen auf die Veranda. Ich betrat derweil die Küche, begann den Kaffee zu kochen und stellte auf ein Tablett das Geschirr drauf um es dann nach draußen zu bringen.
„Du bist ja schon da Rose“, bemerkte Mia, ich stellte das Tablett auf den Tisch und begann für den Kaffee- und Kuchennachmittag zu decken. „Ja ich habe eher aufgehört zu arbeiten, damit ich meinen Urlaub eher genießen kann und erst einmal abschalte“, erwiderte ich, lächelte und ging wieder nach drinnen um den Kaffee zu holen. Dabei nahm ich noch den Orangensaft für die Kinder mit, kam nach draußen und stellte alles ab. „Ah okay. Du brauchst eine Auszeit von der Arbeit da du schon denkst, du siehst Lucan an jeder Ecke“, schlussfolgerte Abby, ich setzte mich mit an den Tisch und lächelte leicht. „Erwischt. Noch länger und ich hätte einen Burn- Out und den direkten Weg in die Irrenanstalt bekommen“, gestand ich, Mia schenkte den Kaffee ein und die Kinder kamen alle an den Tisch wo sie sich hinsetzten. „Ja das glauben wir dir sofort Rose“, warf Jace ein, ich lächelte und wir begannen den Kuchen und die Kekse zu essen. „Mummy wir haben schon die Koffer gepackt und freuen uns schon auf den Urlaub“, fing Isabella an, ich sah zu ihr und lächelte sie liebevoll an.
„Das ist sehr schön meine Prinzessin. Dann haben wir am Sonntag nicht so einen Stress mit dem Packen der Koffer“, erwiderte ich, Isabella nickte verstehend und trank einen Schluck vom Orangensaft. Wir schwiegen während wir aßen, als die Kinder satt waren, gingen sie spielen und wir sahen ihnen nach. „Hunter sieht aus wie sein Vater. Er wird ihm von Tag zu Tag immer ähnlicher“, fing Mia an, ich trank einen Schluck von meinem Kaffee und nickte bestätigend. „Ja er sieht seinem Vater wirklich ähnlich aber er ist nicht Lucan sondern Hunter und keines der Kinder hat seine Eigenschaften oder Dominanz“, bestätigte ich, die Anderen gaben mir Recht und Mia wandte sich an mich. „Die Anderen werden über das Wochenende mit hier wohnen sofern du einverstanden bist, da wir am Montagvormittag gemeinsam zum Flughafen fahren und dann in den Urlaub fliegen.“ „Aber sicher doch Mia. Hier sind viele Zimmer frei, da hat jeder von euch Platz und ihr könnt euch ausbreiten.“ „Sie kommen sowieso erst am Nachmittag hierher und morgen Nachmittag machen wir eine Grillparty. Eine kleine Party unter uns.“
„Darauf freue ich mich jetzt schon, denn wieder alle unter einem Dach zu haben ist für mich richtig befreiend und erholsam.“ „Und damit du nicht einsam bist mit den Drillingen.“ Als Mia das erwähnte verdüsterte sich mein Blick und die Tränen kamen hoch. „Ich fühle mich einsam und leer Mia. Seit Lucans Tod ist ein Loch in meinem Herzen entstanden und ich vermisse ihn jeden Tag. Wenn ich könnte, dann würde ich alles ungeschehen machen und Lucan würde hier sitzen“, murmelte ich, Mia nahm mich in die Arme und strich mir über den Rücken. „Du wirst sicherlich bald eine neue Liebe finden. Glaube mir Rosalie“, erwiderte sie, ich sah sie an und sie lächelte wissend. „Was meinst du damit?“, fragte ich sie, Mia zwinkerte mir zu und lehnte sich zurück. „Irgendwann wirst du verstehen, was ich damit meine“, antwortete sie nur, ich lächelte und atmete tief durch.
„Dann schaue ich jetzt nach, ob Dark31 sich schon gemeldet hat“, grinste ich, stand auf und ging nach drinnen ins Arbeitszimmer um den Laptop zu holen. Nebenbei zog ich mir ein helles gelbes Sommerkleid an, ging mit dem Laptop nach draußen zu den Anderen und setzte mich zu den Anderen. „Wer ist denn Dark31?“, fragte Mia neugierig, sah mich erwartungsvoll an und ich fuhr den Laptop hoch. „Ein netter unbekannter junger Mann Mia. Seit gestern Abend freue ich mich auf ein neues Gespräch mit ihm und vielleicht treffen wir uns auch“, antwortete ich, öffnete den Chat und sofort schrieb mich die entsprechende Person an.
Dark31: „Hallo Sunny27! Wie war die Arbeit oder bist du noch in deinem Büro?“
Sunny27: „Nein ich sitze auf der Veranda meines Hauses, die Drillinge spielen mit dem Kind meiner Freundin und ich habe nebenbei Zeit mit dir zu schreiben, sofern du Lust dazu hast.“
Dark31: „Mit einer so tollen Frau zu schreiben lasse ich mir doch nicht entgehen Sunny27. Dann hast du ja sozusagen jetzt Urlaub soweit ich mich erinnere.“
Sunny27: „Ja den habe ich jetzt und es ist wirklich erholsam. Vor allem zwei Wochen lang einen bekloppten Verehrer nicht am Halse zu haben.“
Dark31: „Ein bekloppter Verehrer?“
Ich sah auf seine Frage, runzelte die Stirn und hatte das Gefühl gehabt, ihm alles erzählen zu können. Mia, Abby und Jace nippten an ihren Tassen, lächelten und sahen den Kindern beim spielen zu. Ich schüttelte mit dem Kopf, seufzte und schrieb Dark31 zurück.
Sunny27: „Ja er heißt Barry Swan und arbeitet mit in meiner Firma. Seitdem Tod von Lucan sieht er wohl eine Chance und will andauernd mit mir essen gehen. Doch ich will nicht, denn er ist nicht mein Typ und das was ich will, könnte er niemals.“
Dark31: „Dann werfe ihn aus deine Firma Sunny27. So etwas darfst du dir nicht bieten lassen und so etwas gefällt mir ebenfalls nicht. Was willst du denn haben, was er dir nicht bieten kann?“
Ich wurde bei seiner Frage rot, biss mir auf die Unterlippe und wusste nicht ob ich ihm antworten sollte, Mia sah die Frage, lehnte sich zurück und lächelte leicht. „Schreibe es ihm ruhig. Dem Dark31 kannst du vertrauen.“ „Was? Kennst du ihn etwa?“, fragte ich Mia, sah sie an und meine Freundin hob nur die Schultern. „Habe ich niemals behauptet aber er kommt so vertraut rüber.“ „Okay.“
Sunny27: „Kennst du das Thema BDSM?“
Dark31: „Du meinst Bondage und Sadomaso? Diese spielerische Bestrafung und Unterwerfung? Ja kenne ich sehr gut.“
Sunny27: „Das vermisse ich und niemand kann Lucan das Wasser reichen. Deswegen will ich auch nichts mit Barry Swan anfangen.“
Dark31: „Wie ich gerade gesehen habe bist du wirklich wunderschön Sunn27 und sicherlich auch eine tolle Mummy für die Drillinge.“
Sunny27: „Danke Dark31. Jetzt werde ich hier auch noch rot wie eine voll ausgereifte Kirsche. Mir hat man schon lange nicht mehr so ein tolles Kompliment gemacht.“
Dark31: „Das habe ich ehrlich gemeint. So ich muss aber jetzt wieder gehen, da ich noch etwas zu erledigen habe. Kuss an dich Sunny27.“
Sunny27: „Kuss zurück Dark31.“
Wir loggten uns gleichzeitig aus, ich klappte den Laptop zu und lächelte vor mich hin. Kurz darauf klingelte es an der Tür, ich stand auf und dachte es seien die Anderen, aber es war ein Kurier gewesen. Im Augenwinkel sah ich die Anderen aus ihren Autos steigen, konzentrierte mich auf den Kurier und er überreichte mir einen Blumenstrauß. „Von einem heimlichen Verehrer aus Seattle Mrs Flynn“, sagte er, lächelte und ging wieder. Ich musterte den Blumenstrauß, schnupperte daran und fand eine Karte. „Für die schönste Frau auf dieser Welt. Von Dark31!“ „Hallo Rosalie, von wem hast du denn den schönen Strauß?“, fragte mich Bonnie, ich sah sie an und lächelte leicht. „Von meinem heimlichen Verehrer Dark31. Den kenne ich aber erst seit gestern Abend und frage mich woher er meine Adresse kennt“, antwortete ich, ging in die Küche und während die Anderen ins Haus kamen, stellte ich den Blumenstrauß in eine Vase.
„Wo kommt er denn her?“, fragte mich Bonnie abermals, ich drehte mich zu ihr um und lächelte leicht. „Er kommt aus Seattle und ich habe so das Gefühl, dass er mich schon ziemlich gut kennt.“ „Ich würde mich für dich freuen, dass er der Richtige für dich ist und das nach Lucan. Er kann ihn zwar niemals ersetzen, aber vielleicht wird er dich ebenfalls so lieben, wie Lucan es getan hat und ihr glücklich werdet“, meinte sie, ich lächelte und atmete tief durch. „Das hoffe ich sehr Bonnie und auch wenn es nicht Lucan ist, würde ich mir wünschen, dass Dark31 mich auch so liebt. Doch warten wir erst einmal die Zeit ab und sehen wie es sich entwickelt“, erwiderte ich, Bonnie nahm mich in ihre Arme und hielt mich mütterlich fest. Ich lehnte mit dem Kopf an ihrer Schulter, atmete zitternd tief durch und sah sie dann an. „Könnt ihr denn nicht hier mit einziehen? Du und Charlie? Ich habe zwar die Drillinge bei mir aber ich fühle mich hier so einsam und alleine.“ „Aber natürlich Rosalie! Charlie und ich werden in eines der Gästezimmer einziehen und euch Gesellschaft leisten.“ „Genau und du bist dann nicht mehr so einsam“, fügte Charlie noch hinzu, wir wandten uns zu ihm um und ich lächelte ihn dankend an. Als wir nach draußen gingen wurde ich von Stan, Dimitri und Victor umarmt, die Drillinge freuten sich über so viel Besuch und waren total aus dem Häuschen.
Als ich so zwischen den Anderen saß und mich mit ihnen lächelnd unterhielt, fühlte ich mich nicht mehr so einsam. Wir lachten viel, hatten Spaß und als es Abend wurde, bestellte Victor für uns alle Pizza. Die Kinder liefen über den Rasen, spielten mit dem Ball und passten auf, damit Joel hinterher kam. Ich holte den Fotoapparat, machte von ihnen viele Bilder und später würde ich sie am Laptop ausdrucken. Als die Pizza kam unterbrachen die Kinder ihr Spiel, rannten zu uns auf die Veranda und setzten sich an den Tisch, während Bonnie und Abby diesen deckten. „Victor ich hätte dich gerne als Chauffeur wieder“, fing ich an, Mia schenkte allen etwas zu trinken in die Gläser und Victor strahlte über das gesamte Gesicht. „Es wäre mir eine Ehre Rosalie, meinen alten Job wieder aufnehmen zu dürfen und nebenbei auf dich aufzupassen. Sofern ich das auch darf.“
„Oh das wäre mir sehr passend Victor, denn ein Mitarbeiter in meiner Firma ist der Meinung sich jetzt an mich heranzumachen.“ „Wer rückt dir auf die Pelle Rose?“, fragte nun Stan, ich schluckte den Bissen der Pizza hinunter und sah zu ihm hinüber. „Er heißt Barry Swan und ich kann ihn nicht ausstehen. Ich würde gerne sagen was er für mich ist, aber hier sitzen Kinder am Tisch und denen möchte ich es gerne ersparen.“ „Damit sind wir einverstanden Rosalie und können es uns schon denken, was dir da durch den Kopf geht. Doch wir sollten deine Arbeit erst einmal ruhen lassen, denn wir alle haben Urlaub und den werden wir gemeinsam genießen.“ „Eine gute Idee Stan. Wie sieht es eigentlich bei euch Beiden aus Dimitri und Victor? Keine Frauen fürs Leben gefunden?“ „Ich habe seit kurzem eine Freundin und nach dem Urlaub stelle ich sie dir mal vor. Ich hoffe nur, ihr mögt euch auch und springt euch nicht an die Gurgel“, antwortete Dimitri, ich lächelte und aß meine Pizza weiter. „Ach was Dimitri!
Wir werden uns sicher gut verstehen.“ „Mummy, war Daddy wirklich ein Vampir gewesen? Joel hat gemeint, er wäre es gewesen“, fing Rachel an, ich trank meine Cola und lächelte meine Tochter an. „Ja das war er wirklich gewesen. Eine lange Geschichte Prinzessin die ich euch irgendwann erzählen werde aber euch jetzt schon vorwarne. Sobald ihr erwachsen seid dann lasst die Finger vom Stromkasten“, antwortete ich und alle mussten lachen. „Hast du so Daddy kennengelernt?“, fragte nun Hunter, ich nickte und atmete tief durch. „Ja genau so habe ich ihn kennengelernt und habe mich sofort in ihn verliebt.“ „Das ist total romantisch Mummy“, bemerkte Isabella, sie aßen auf und gingen wieder spielen.
Victor machte das Licht der Veranda an, setzte sich wieder hin und Stan öffnete eine Flasche Champagner. Sobald alle etwas davon hatten nahm ich mein Glas hoch und trank einen Schluck daraus. „Na dann hoffe ich noch auf zwei wunderbare Wochen in Spanien, dass Rosalie mit diesem Dark31 zusammen kommt und endlich wieder glücklich ist“, fing Charlie an, wir prosteten uns zu und tranken jeder einen Schluck vom Champagner. „Das werden wir in nächster Zeit sehen Charlie, denn ich werde den Laptop mit nach Spanien nehmen und auch mit Dark31 schreiben“, erwiderte ich, sie alle freuten sich und wir genossen noch gemeinsam den Abend. Später brachte ich die Kinder ins Bett, sie schliefen wie Engel und Joel kuschelte sich an Rachel, bevor ich sie alleine lies um mich zu den Anderen zu gesellen.
Kapitel 4
Am Samstagmorgen wurde ich von einem kleinen Kinderkuss geweckt, ich gähnte herzhaft und als ich die Augen öffnete, hatte sich Hunter über mich gebeugt. „Guten Morgen Mummy! Ich sollte mal nach dir schauen, denn das Frühstück ist schon fertig und der Tisch auf der Veranda ist gedeckt“, sagte er, ich schmunzelte, warf ihn in die Kissen und begann ihn durch zu kitzeln. Hunter lachte laut, kringelte sich auf dem Bett und versuchte zu entkommen. Ich hörte erst auf als er um Gnade winselte, setzte mich auf und er gab mir abermals einen Kuss auf die Wange. „Gehe ruhig schon mal nach unten, denn ich muss noch duschen gehen und mich anziehen. Das wird nicht lange dauern“, meinte ich, Hunter rutschte vom Bett und lief aus dem Zimmer. Ich fiel in die Kissen zurück, atmete tief durch und sah auf die leere Seite von Lucan. Wie gerne würde ich jetzt in diese dunkelblauen Augen schauen die aussahen wie der Ozean und ich darin total versank.
„Schluss jetzt Rose! Steh auf, machte dich zurecht und bewege dich nach unten, wo die Familie auf dich wartet“, dachte ich, stand auf und ging ins Badezimmer um kurz darauf zu duschen. Meine Muskeln erwachten, meine Gliedmaßen ebenfalls und als ich fertig war, zog ich weiße Spitzenunterwäsche und ein rotes Sommerkleid an. Als ich komplett angezogen war verließ ich das Zimmer, ging nach unten und trat auf die Veranda wo schon die Anderen beim frühstücken waren. Ich setzte mich dazu, trank einen Schluck vom Kaffee und lächelte danach. „Gut geschlafen Rose?“, fragte mich Bonnie, ich nahm einen Toast und nickte bejahend. Als ich mir den Toast mit Marmelade bestrichen hatte, begann ich zu ihn zu essen und genoss meinen Urlaub. „Mummy du musst dann noch deinen Koffer packen, sonst hast du bald keine Zeit mehr“, meinte Isabella, ich sah sie an und lächelte. „Das werde ich gleich nach dem Frühstück in Angriff nehmen. Versprochen.“
„Dann dauert es nicht mehr lange bis wir in den Urlaub fliegen“, freute sich Rachel, ich schmunzelte und frühstückte in aller Ruhe weiter. Als ich fertig war erhob ich mich, die Drillinge taten es mir nach, nahmen mich an den Händen und zogen mich ins Schlafzimmer. „Jetzt Mummy! Dann dauert es nicht mehr so lange und du hast deinen Koffer ebenfalls gepackt“, quietschte Hunter vor Freude, ich holte meinen Koffer hervor, legte ihn auf das Bett und begann ihn für den Urlaub zu packen. Die Drillinge freuten sich darüber, flitzten aus dem Schlafzimmer und waren kurze Zeit später im Garten um dort zu spielen. Ich packte viele Sommersachen in den Koffer, musste einen Zweiten benutzen, packte meinen Lieblingsbikini in Pink mit kleinen Schleifchen ein und sobald ich alles alles hatte, stellte ich die Koffer verschlossen auf den Fußboden. Langsam ging ich wieder nach unten, setzte mich zu den Anderen und lehnte mich entspannt zurück. „Und Koffer gepackt?“, fragte mich Dimitri, ich wandte mich in seine Richtung und musste breit grinsen. „Oja und das sind gleich zwei Koffer die bereitstehen zum Abflug in den Urlaub“, antwortete ich, mein Handy piepte und ich nahm es in die Hand um die SMS zu lesen.
„Jetzt können wir uns auch per SMS oder Mail schreiben Sunny27. Ich würde mich sehr freuen.
Dark31!“
Ich starrte die SMS an, reichte das Handy an Mia weiter und als sie diese kurze Nachricht las, sah sie mich erstaunt an. „Woher hat er deine Nummer?“, fragte sie mich, gab mir das Handy zurück und ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung und vor allem, woher hat er meine -mailadresse?“ „Das ist ja wie in unseren Lieblingsromanen und total romantisch.“ „Vor allem kein bischen stalkermäßig oder?“ „Er hat dir also eine SMS geschrieben? Wow abgefahren“, bemerkte Stan, Mia knuffte ihn und er grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Sofern es nicht Barry ist, geht das irgendwie in Ordnung.
Keine Ahnung wieso, aber bei Dark31 habe ich so ein vertrautes Gefühl. Ich kann mich auch irren, aber er löst bei mir Sicherheit aus und das Gefühl zu haben geliebt zu werden. So wie ich es kannte und das von Lucan.“ „Oh Rose! Heißt das etwa, dass du dich verliebt hast?“, fragte Mia, alle hatten sich aufrecht hingesetzt und ich wurde leicht rot. „Ich kenne ihn doch noch nicht so lange. Wartet doch erst einmal die Zeit ab“, protestierte ich, nahm mein Handy und schrieb ihm zurück.
„Du bist bei uns gerade das Thema Nummer 1.“
Sofort schrieb er zurück und ich musste darüber schmunzeln.
„Ja mir klingeln schon die Ohren und da weiss ich, dass man über mich redet.“
Ich lachte darüber, schüttelte mit dem Kopf und mein Herz schlug mir seit Langem mal wieder bis zum Halse.
„Darf ich deinen richtigen Namen erfahren?“
Erwartungsvoll starrte ich auf das Handy, atmete tief durch und war gespannt, welchen Namen er hatte. Nach endlosen langen 5 Minuten hatte er zurückgeschrieben, ich öffnete die Nachricht und begann sie zu lesen.
„Ja du darfst ihn erfahren Rose. Mein Name ist Gideon und deinen kenne ich schon längst.“
„Also dieser Dark31 heißt Gideon und doch fühlt es sich so vertraut an“, bemerkte ich, alle warfen sich einen vielsagenden Blick zu und ich sah es gerade noch. „Kennt ihr ihn etwa?“ „Nein aber wir ahnen schon, dass ihr euch näher kommt und vielleicht schon bald euer erstes Treffen habt“, antwortete Abby, alle stimmten ihr zu und ich lächelte aufrichtig.
„Ja ihn würde ich sofort auf der Stelle treffen, aber es wäre für ihn womöglich zu früh. Ich frage ihn dennoch nur so aus reiner Neugier.“ Sofort schrieb ich Gideon zurück, legte das Handy weg und trank einen Schluck vom Eistee. Die Kinder kletterten auf dem Klettergerüst, rutschten oder schaukelten abwechselnd, während sich mein Handy abermals meldete.
„In den nächsten Monaten stecke ich in viel Arbeit drinnen, aber ich werde dich niemals vergessen und sobald ich einen freien Tag finde, werde ich den mit unserem ersten Treffen belegen. Ich hoffe du bist jetzt nicht enttäuscht Rose. Das würde mir das Herz brechen. Gideon.“
Ich lächelte über diese Nachricht, freute mich und schrieb ihm eilig zurück.
„Ach was Gideon! Ist doch in Ordnung und ich werde geduldig warten, bis du einen freien Tag hast. Ich muss dir nur noch etwas gestehen. Jetzt bin ich mir absolut sicher. Ich liebe dich Gideon.“
Oh Gott wie konnte ich ihm nur so etwas schreiben? Leider zu spät, denn die Nachricht kam bei ihm schon an und ich biss mir schuldbewusst auf die Unterlippe. Eine Nachricht von ihm kam zurück, ich seufzte und las sie mir durch.
„Puh da bin ich aber jetzt erleichtert Rose. Ich wusste nicht wie ich es dir gestehen konnte, dass ich dich ebenfalls liebe, aber du hast den ersten Schritt getan.“
ich atmete erleichtert tief durch, strahlte und freute mich richtig. „Was ist denn? Was hat er dir geschrieben?“, fragte Mia wie immer total neugierig, schielte auf mein Handy und ich musste grinsen. „Nichts. Es sind nur sehr gute Chancen, dass wir noch zusammen kommen.“ „Das ist ja super Rose! Wir freuen uns für dich, wenn es wirklich passieren sollte“, quietschte Mia, umarmte mich freudig und ich wurde rot. „Danke. Ich habe ihm geschrieben, dass ich mich in ihn verliebt habe und er hatte es mir gegenüber ebenfalls gestanden.“ „Glückwunsch Rose! Von uns allen“, bemerkte Bonnie, ich nickte und schrieb Gideon zurück.
„Ich freue mich, dass du das Gleiche für mich empfindest wie ich für dich. Jetzt fühle ich mich wie auf Wolke Sieben.“
Ich schickte die Nachricht ab, lächelte total verliebt und das Loch in meinem Herzen schien wieder ausgefüllt zu sein. Sofort kam eine Nachricht zurück, ich öffnete sie und begann zu lesen.
„So geht es mir genauso Rose. Endlich die richtige Frau fürs Leben gefunden und es macht mir nichts aus, dass du schon Kinder hast. Ich hoffe wir Beide werden noch eins dazubekommen, sofern du es möchtest und die Zeit auch gekommen ist.“
„Natürlich Gideon. Wenn die Zeit gekommen ist, dann werden wir Beide sicherlich noch ein Kind bekommen. Ich liebe dich und jetzt muss ich für den Grillabend noch einiges vorbereiten. Wir schreiben später.
Kuss Rose.“
Ich legte das Handy zur Seite, erhob mich lächelnd und ging in die Küche um den Nudelsalat anzurichten. Die ganze Zeit über strahlte ich wie die Sonne, machte Musik an und sang dabei mit. Bonnie und Abby erschienen, halfen mir bei den Salaten und wir waren bis zum Nachmittag beschäftigt. Die Kinder lachten viel, hatten großen Spaß und spritzten sich mit Wasser aus den Wasserpistolen nass. Ich sah ihnen vom Küchenfenster aus zu, lächelte und legte die Steaks in eine Kräutersoße ein. „Sie sind so göttlich die Kleinen und wirklich zuckersüß. Was machen eigentlich Jane und Dallas?“, fragte Abby, holte die Teller aus dem Schrank und packte sie in einen Korb. „Oh den Beiden geht es sehr gut. Ich bin froh, dass sie sich endlich gefunden haben und beide erwarten ihr erstes Kind. Jane ist im fünften Monat schwanger“, antwortete ich, holte die Becher aus dem Schrank und packte sie zu den Tellern und dem Besteck.
„Das hört man ja gerne und ja es wurde aber auch Zeit bei den beiden.“ „Oja. Jane hatte immer wieder versucht mich mit Dallas zu verkuppeln, aber ich wollte einfach nichts von ihm. Er ist wie ein großer Bruder für mich und mehr nicht. Zum Glück bin ich in die Parallelwelt verschwunden und habe dort den Mann meiner Träume gefunden. Derjenige der mir mein Herz gestohlen hatte und es mit voller Liebe aufbewahrte.“ „Das wird Gideon ebenfalls tun. Irgendwie kann man ihm trauen und das solltest du auch tun Rose. Vertraue uns da einfach, denn wir kennen uns aus.“ „Ich habe euch schon immer vertraut Bonnie und wenn du sagst, man kann das auch bei Gideon, dann tue ich es auch.“ Bonnie lächelte, nahm den Korb und brachte ihn nach draußen. Abby nahm das Fleisch, ich die Salate und wir folgten Bonnie auf die Veranda. Stan und Victor machten den Grill an, die Sonne neigte sich dem Horizont zu und tauchte alles in pures Gold.
Die Kinder saßen im Sandkasten, bauten Sandburgen und waren in ihrem Element. Wir deckten derweil den Tisch, schenkten die Getränke ein und als wir saßen, sahen wir den Männern zu. Schon nach kurzer Zeit brannte das Feuer, sie legten das Fleisch auf den Grill und passten gut darauf auf. „Ich freue mich schon auf Spanien und auf den Strand. Wo genau geht es denn da hin?“, fragte ich, sah die Anderen an und diese lächelten gleichzeitig. „Es geht nach Puerto de Alcudia auf Mallorca“, antwortete Jace, ich freute mich und nickte verstehend. „Das klingt gut und ich kann endlich abschalten.“ Wir lachten darüber, nach einer Dreiviertelstunde war das Fleisch fertig und wir konnten essen. Ich schnitt den Drillingen das Fleisch klein, gab ihnen ihre Teller zurück und sie begannen sofort zu essen.
„Mummy wann holen wir die Kostüme für Halloween?“, fragte mich Hunter, sah mich an und ich lächelte ihm zu. „Mal schauen. Heute ist der letzte Tag vom August und wir werden zwei Wochen nach Spanien fliegen. Sobald wir wieder da sind mein Engel.“ „Toll! Ich gehe als Vampir.“ „Ich gehe als Hexe“, warf Rachel ein, freute sich und ich schaute zu Isabella. „Und als was gehst du Prinzessin?“ „Ich gehe als Prinzessin.“ „Das ist aber nicht gruselig“, erwiderte Hunter, sah zu seiner Schwester und sie streckte ihm die Zunge raus. „Ich mag es aber nicht gruselig! Eine Prinzessin ist nicht gruselig und deswegen gehe ich so an Halloween die Süßigkeiten sammeln.“ „Das ist doch auch eine gute Idee Isabella. In deinem Alter bin ich als Marienkäfer zu Halloween gegangen“, beendete ich den angefangenen Streit der Kinder, sie sahen mich an und ich aß zu Ende. „Wirklich Mummy?“, fragte Hunter, ich nickte und lehnte mich zurück.
„In eurem Alter hatte ich nachts Angst gehabt vor Monstern unter dem Bett. Euer Opa der leider nicht mehr lebt hatte sich einen Besen geschnappt und die Monster unter meinem Bett vertrieben. Seitdem konnte ich dann auch nachts ohne Angst im Bett schlafen.“ „Wie Opa Charlie das gemacht hat und auch das Monster im Schrank vertrieben hat“, bemerkte Isabella, ich nickte und trank einen Schluck vom Eistee. „Prinzessin ist auch toll an Halloween Isabella und jeder kann in das Kostüm gehen, was er am liebsten hat“, fügte Rachel noch hinzu und Hunter nickte zustimmend. „Daddy hat die Monster unter unseren Betten damals auch vertrieben.“ „Stimmt. Er hatte den Staubsauger genommen und sie alle aufgesaugt. Dann hat er den Beutel entfernt, ist aus dem Haus und hat sie weggeschmissen. Seitdem kommen sie nicht mehr wieder. Sie haben Angst vor dem Staubsauger.“ „Ja die kommen nie wieder zurück. Daddy ist und bleibt unser Held. Für immer.“
„Ja Rachel. Für immer“, fügte ich noch hinzu, die Kinder standen auf nachdem sie fertig gegessen hatten und spielten noch eine Weile. Die Kinder hatten Recht gehabt. Ihr Daddy würde für immer derer Held sein und ich hoffte, dass sie Gideon ebenfalls akzeptierten. Obwohl ich mir in dieser Sache ganz sicher war, denn Gideon kam mir so bekannt und vertraut vor. Als ob ich ihn schon länger kennen würde. Doch ich kannte ihn erst seit zwei Tagen, hatte seinen Namen erfahren und sein Geständnis, dass er mich liebte. Als ich so darüber nachdachte während die Anderen sich unterhielten, hatte ich noch keine Ahnung gehabt, dass ich nach nur wenigen Wochen mich mit Gideon treffen würde und dann sehen würde, wer er in Wirklichkeit war.
Kapitel 5
Am Montagmorgen ging es im Haus drunter und drüber, alle trugen die Koffer nach draußen zu den Autos und verstauten sie in den Kofferraum. Ich frühstückte in aller Ruhe mit den Kindern in der Küche, diese gähnten herzhaft und waren noch immer müde gewesen. „Wie lange fliegen wir Mummy?“, fragte mich Hunter, unterdrückte ein erneutes Gähnen und ich trank den Kaffee aus. „Wir werden 9 Stunden und 35 Minuten im Flugzeug sitzen mein Großer.“ Ich erhob mich, räumte die Tasse weg und sah den Kindern lächelnd zu. „Fliegen wir mit anderen Menschen nach Spanien, Mallorca?“, fragte nun Isabella, ich schmunzelte und schüttelte mit dem Kopf. „Nein Prinzessin. Wir benutzen unseren Privatflieger, da haben wir mehr Platz und ihr könnt in aller Ruhe noch ein paar Stunden schlafen.“ „Das ist gut Mummy. Mit anderen Menschen zu fliegen ist unheimlich.
Die gucken immer so ernst und machen einem Angst“, bemerkte Rachel, sie wurden fertig und ich lächelte darüber. „Ja die Erwachsenen sehen in Kindern manchmal kleine ungezogene Gören und die älteren Menschen sind auch der Meinung, dass eine Tracht Prügel niemandem schadet. Das kommt für mich nicht in Frage, denn ich schlage meine Kinder nicht und das würde ich auch niemals machen. Ich passe auch auf euch auf, damit niemand handgreiflich euch gegenüber wird. Das lasse ich nicht zu“, erklärte ich ihnen, sie nickten verstehend und standen auf. Dann zogen sie ihre Schuhe an, Isabella hielt ihren Teddy fest und als wir alles hatten, verließen wir zusammen das Haus. Ich sperrte die Haustür ab, wandte mich um und folgte den Drillingen zur Limousine, welche Victor beschafft hatte. Lucans Limousine. Als ich drinnen saß, schnallte ich mich an, die Liebeskugeln waren wegen den Kindern verschwunden und nur der Fernseher war noch vorhanden.
Victor stieg vorne ein, schnallte sich an und als er den Motor startete, erklang klassische Musik. Die Kinder schauten während der Fahrt aus dem Fenster, lauschten der Musik und entspannten sich dabei. Diese Musik hatten sie schon seit ihrer Geburt gehört, beim einschlafen und seitdem liebten sie diese klassische Musik. Nach einer halben Stunde Fahrt hielt Victor auf dem Rollfeld, das Privatflugzeug stand schon bereit und die Kinder rannten die Stufen rauf um ins Flugzeug zu steigen. Victor holte die Koffer raus, parkte die Limousine auf einem Privatparkplatz des Flughafens, nahm dann die Koffer und brachte sie ins Flugzeug. „Na los Rose! Auf geht’s nach Spanien genau nach Mallorca und zwei Wochen Urlaub“, sagte Mia, grinste breit und wir stiegen alle ins Flugzeug ein. Dort setzten wir uns, schnallten uns an und sobald die Tür zu war, hoben wir in die Lüfte ab. Schnell waren die Kinder wieder abgeschnallt, standen von ihren Sitzen auf und schauten sich neugierig um. „Jetzt sind wir offiziell im Urlaub Rose und nichts kann uns da stören“, fing Mia an, grinste breit und holte sich etwas zu trinken.
Die Kinder fanden Spielzeug, breiteten eine Decke aus und begannen zusammen zu spielen. Joel saß auf der Decke, baute mit Hunter einen Turm aus Bausteinen und Isabella und Rachel spielten mit den Puppen wobei der Teddy daneben saß. Ich nahm mir ein Buch, schlug es auf und begann es zu lesen, während die Anderen sich anderweitig beschäftigten. Die Sonne wanderte derweil am Himmel langsam entlang, es war draußen ziemlich warm und die Klimaanlage im Flugzeug wurde betätigt. Gegen Mittag wurde das Essen serviert, die Kinder liefen zu ihren Plätzen und freuten sich auf das Essen. Als sie jedoch den schwarzen Kaviar sahen, fiel das Lächeln bei ihnen ein und sie verzogen gleichzeitig das Gesicht. „Mummy was ist das?“, fragte Isabella, nahm einen Löffel voll Kaviar hoch und schnupperte daran. „Das ist Kaviar Prinzessin.“ „Was ist Kaviar?“ Ich warf einen Blick zu Abby, diese schmunzelte und ich wandte mich an meine Drillinge. „Fischeier.“ „Bäh! Fischeier! Das ist eklig Mummy“, rief Rachel und sie schoben ihre Teller von sich. Ich erhob mich von meinem Sitz, nahm die Teller, brachte sie weg und holte neue Gerichte, welche ich ihnen gab. Es waren ihre Lieblingsgerichte, sie freuten sich und begannen endlich zu essen.
Ich tat es ihnen gleich, wir schwiegen alle und der Flug war angenehm ruhig gewesen. Nachdem Mittagessen brachte ich die Drillinge zum Schlafzimmer für den Mittagsschlaf, deckte sie zu und gab ihnen einen Kuss , während Mia es mit Joel gleichtat. „Jetzt schlaft ruhig etwas und sollten wir landen, dann wecke ich euch rechtzeitig“, sagte ich, sie nickten und schliefen sofort ein. Mia und ich verließen das Schlafzimmer, sie schloss leise die Tür und wir gesellten uns wieder zu den Anderen. „So jetzt haben wir erst einmal Pause“, fing Mia an, schaltete den Fernseher ein und ich grinste breit. „Ach das ist eigentlich zu ruhig für mich, denn ohne die Drillinge ist es langweilig und ich weiss auch nie, was ich dann machen soll. Die Drei erfüllen mein Leben mit Freude und viel Spaß“, erwiderte ich, fuhr den Laptop hoch und checkte meine Mails. Werbung und eine Mail von Gideon, welche ich sofort öffnete.
Von: Gideon Conolly
An. Rosalie Flynn
„Ich wünsche dir einen guten Flug nach Spanien, erhole dich dort und komme voller Tatendrang wieder nach New York.
In Liebe Gideon.“
„Oh man der Typ ist wirklich total süß“, bemerkte ich, klickte Antworten an und mein Herz schlug abermals höher. „Ganz klar Gideon. Ein anderer Mann ist es definitiv nicht“, grinste Mia, alle lachten und ich wurde rot, während ich die Mail beantwortete.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Vielen Dank Gideon und ich werde mich auf jeden Fall gut erholen. Schließlich haben wir ein großes Ferienhaus und man kann von dort aus direkt an den Strand. Das ist wirklich Erholung pur.
In Liebe Rosalie.“
Schnell schickte ich die Mail ab, lächelte selig und wartete darauf, dass eine Mail von ihm zurück kam. Diese lies nicht lange auf sich warten, ich öffnete diese und ein Bild von einem Teddybären erschien, der mir Luftküsse zuwarf. Der Teddy hatte eine verdammte Ähnlichkeit mit dem, welchen meine Tochter besaß und ich atmete tief durch.
Von: Gideon Conolly
An. Rosalie Flynn
„Der ist für dich. Ein kleiner Gruß aus Seattle von mir. Ich hoffe der gefällt dir.
In Liebe Gideon.“
Ich kicherte, klickte abermals auf Antworten und schrieb ihm zurück.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Der ist ja wirklich total süß. Vielen Dank Gideon und außerdem hast du mein Herz erobert.
In Liebe Rosalie.“
Ich schickte meine Antwort ab, schaute mir den Teddy an und ja, es war der Teddy von Isabella oder nur eine genaue Kopie. Sicher war ich mir nicht, aber Gideon hatte ein Geheimnis und mich beschlich der Gedanke, dieses Geheimnis zu lüften. Ich trank einen Schluck vom Eistee, eine neue Mail erschien und ich öffnete diese um zu lesen.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Ehrlich gesagt war dieser Teddy ein kleiner Hinweis gewesen, denn ich bin in Wirklichkeit eine ganz andere Person.
In Liebe Gideon.“
Ich las die Mail mehrmals durch, schaute auf und sah aus dem Fenster. Der Himmel war azurblau, keine Wolke war da und die Sonne war genau über uns. Nur noch drei Stunden Flug bis wir landeten und dann zum Ferienhaus fuhren.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Ich hoffe doch, dass du kein perverser alter Sack bist, denn sonst kannst du etwas erleben Gideon. Mit den Gefühlen einer Frau sollte man niemals spielen.
In Liebe Rosalie.“
Als die Mail abgeschickt war, stand ich auf und ging auf die Toilette. Welches Geheimnis hatte Gideon und was wollte er mir sagen oder besser gesagt, was nicht? Langsam wusch ich mir meine Hände, trocknete sie ab und als ich wieder auf meinem Platz saß, hatte er zurückgeschrieben.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Nein da brauchst du keine Angst zu haben. Ich bin ein gutaussehender durchtrainierter 31-jähriger junger Mann und ich liebe dich. Das Geheimnis kann ich dir nur jetzt noch nicht sagen, denn ich denke nicht, dass du es mir glauben würdest. Ich werde dir in regelmäßigen Abständen einen Hinweis schicken der zum Geheimnis gehört und vielleicht errätst du es noch bevor wir uns das erste Mal treffen,
In Liebe Gideon.“
„Mia, du wirst es nicht glauben aber hinter der Person Gideon ist ein anderer junger Mann“, fing ich an, sah zu meiner besten Freundin und Mia lies sich neben mir in den Sitz fallen. „Echt? Und wer ist das in Wirklichkeit?“, fragte sie mich, ich hob nur die Schultern und zeigte ihr den Teddy, wobei sie große Augen bekam. „Unmöglich Rose! Du weist, dass er tot ist und nichts und niemand kann ihn zurückholen.“ „Ja das weiss ich doch Mia. Ich bin nicht blöd und verrückt erst recht nicht“, erwiderte ich und schrieb eine Antwort zurück.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Okay Gideon. Dann werde ich wohl die Zeit abwarten bis wir uns das erste Mal treffen werden und du schickst mir in dieser Wartezeit derweil Hinweise zu deinem Geheimnis.
In Liebe Rosalie.“
„Was ist denn?“, fragte nun Victor, stand neben uns und sah den Teddy. „Wow unheimlich. Der sieht ja genauso aus wie der Teddy von Lucan und das ist nicht normal“, bemerkte er, runzelte die Stirn, alle versammelten sich nun bei uns und schauten sich den Teddy genauer an. „Victor hat Recht. Das ist definitiv der Teddy von Lucan. Ich erkenne ihn sofort wieder“, warf Bonnie ein, ich öffnete den Ordner mit den Bildern und fand ein Familienfoto, wo Isabella den Teddy fest hielt. „Ach natürlich! Jetzt fällt es mir wieder ein. In dem Chat wo ich Gideon kennengelernt habe, da sind auch Bilder von meiner Familie drinnen und dieses Familienfoto ebenfalls. Er muss es sich geholt haben, den Teddy ausgeschnitten und so bearbeitet, dass er sich bewegt“, versuchte ich zu erklären, sie sahen sich alle an und ich atmete tief durch.
„Das klingt durchaus logisch Rose“, bemerkte Charlie, alle nickten zustimmend und sie setzten sich wieder auf ihre Plätze. Mia und ich warfen uns einen Blick zu, waren von dieser Erklärung nicht gerade überzeugt und sie nickte kurz. „Ich glaube wir haben denselben Gedanken Rose und ich werde mit dir gemeinsam das Geheimnis von Gideon lösen“, bemerkte sie, umarmte mich kurz, erhob sich und setzte sich wieder zu Stan.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Ich hoffe nur ich habe dich jetzt nicht verunsichert und sogar verschreckt. Wenn ja dann tut es mir leid, doch wenn du die Wahrheit wüsstest, dann würdest du ganz anders reagieren. Habe noch etwas Geduld, ich muss jetzt wieder arbeiten und wir schreiben uns später wieder.
In Liebe Gideon.“
Ich lächelte, atmete tief durch und schrieb sofort zurück.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Ja das können wir später wirklich weiterführen und bis dahin arbeite mal schön. Ich werde dann erst einmal meine Koffer auspacken und an den Strand gehen.
In Liebe Rosalie.“
Ich fuhr den Laptop runter, klappte ihn zu und als das Flugzeug zum Landen ansetzte, kamen die Kinder von ihrem Mittagsschlaf zu uns. Sie setzten sich, schnallten sich an und sahen erwartungsvoll aus den Fenstern. Sobald wir gelandet waren und das Flugzeug stand, schnallten wir uns alle ab, die Kinder sprangen auf und liefen zur offenen Tür, wo sie vor Staunen stehen blieben. Dies blieb nicht lange so, denn sie stiegen die Stufen runter, wir folgten ihnen mit den Koffern und die Männer verstauten das Gepäck in den Kofferraum. Gemeinsam stiegen wir in die Autos, schnallten uns an und fuhren nach Puerto de Alcudia, während die Sonne am Horizont versank.
Kapitel 6
Puerto de Alcudia auf Mallorca lag mit ausgebauten Yachthafen direkt am Sandstrand, war ein beliebtes Urlaubszentrum, verfügte neben vielen Hotels über eine gute touristische Infrastruktur und einer hübschen Plaza. Wir fuhren an den Rand der vielen Häuser, bogen in eine Seitenstraße und oben auf einem kleinen Hügel stand ein gewaltiges Ferienhaus. Davor hielten wir alle an, schnallten uns ab und als ich ausgestiegen war, sah ich mich staunend um. Das Ferienhaus war zweistöckig gewesen, hatte unten und oben jeweils eine Terrasse und es war in einem hellen braun gestrichen. Die Koffer wurden reingebracht, ich folgte langsam und fand alles faszinierend. Drinnen gab es ein riesiges Wohnzimmer mit einer Sofalounge, einem großen Fernseher und einem Kamin. Im anderen Bereich des Wohnzimmers gab es einen Esstisch aus dunklem Mahagoniholz, passenden Stühlen und auf dem Esstisch stand eine große Schale mit frischen Obst.
Vom Wohnzimmer aus konnte man auf eine Terrasse gehen wo ebenfalls ein Tisch aus Mahagoni stand, links davon war ein riesiger Pool und Liegestühle waren bereit zum Gebrauch. Die Küche hatte in der Mitte eine Kücheninsel mit Spüle, links waren der Küchenherd, Schränke und der Kühlschrank untergebracht. In der oberen Etage gab es die Schlafzimmer, im Ersten was ich betrat stand ein großes Doppelbett, die Wände waren in einem hellen Orange gestrichen und eine Tür in schwarz führte auf die obere Terrasse. Das Badezimmer auf der Etage war ebenfalls groß, hatte eine Toilette, eine große Badewanne, eine Dusche und ein Waschbecken mit einem schönen Spiegel. Es gab ein zweites Badezimmer, war wie das Erste genauso eingerichtet und Bonnie und Abby stellten schon ihr Makeup und Sonstiges auf. Draußen gab es eine riesige Rasenanlage, die Kinder spielten mit einem Ball und hatten sehr viel Spaß gehabt. „Und was sagst du zu diesem Ferienhaus? Eins gibt es ja noch und zwar in Aspen.
Lucan fand den Ort im Buch so schön, dass er sich dort noch ein Ferienhaus kaufte und dieses Jahr an Weihnachten werden wir dorthin fliegen“, fing Mia an, ich sah zu ihr und lächelte voller Vorfreude. „Ich glaube ich werde von der Arbeit eine Auszeit nehmen bis nächstes Jahr und an einem neuen Buch schreiben“, erwiderte ich, Mia kicherte, setzte sich die Sonnenbrille auf und verschwand zu den Liegestühlen. Ich ging in mein Schlafzimmer, packte die Koffer aus, zog den pinken Bikini mit den Schleifchen an und sobald ich mich eingecremt hatte, ging ich am Haus vorbei den Weg nach unten zum Strand. Die Sonne versank am Horizont, ich watete ins Meer und begann zu schwimmen. Das Wasser war herrlich warm gewesen, ich genoss die Stille und lies mich dann einfach auf dem Rücken treiben. Dabei schaute ich in den Himmel, lies alle Anspannungen von mir abfallen und meine Gedanken hatten Sendepause. Bis plötzlich ein Strudel im Wasser mich nach unten zog und ich nicht nicht einmal Luft holen konnte.
Meine Lungen füllten sich schnell mit Wasser, ich sah alles nur verschwommen und eine dunkle Gestalt schwamm auf mich zu. Ich wurde am Arm gepackt, nach oben gebracht und als ich die Oberfläche durchbrach, hustete und spuckte ich Wasser aus. Der Unbekannte brachte mich zum Strand, kurz darauf lag ich im Sand und blinzelte. Dann sah ich in dunkelblaue Augen, rieb mir meine selber und als ich wieder aufschaute, war der Unbekannte weg. „Rosalie! Oh Gott Rose, geht es dir gut?“, rief Mia, ich setzte mich auf und schaute mich genau um. Sofort waren Mia, Bonnie, Stan und Jace bei mir, zogen mich auf die Beine und hielten mich besorgt fest. „Was? Ja es geht mir gut. Jemand hat mich gerettet, aber leider ist dieser Unbekannte schon wieder weg und ich konnte mich nicht mehr bei ihm bedanken“, antwortete ich, sah Mia an und lächelte leicht. „Rachel hat dich gesehen wie du unter Wasser gezogen wurdest und schrie voller Angst und Panik, du würdest sterben“, erklärte mir Bonnie, ich riss mich von ihnen los und rannte den Weg hoch zum Ferienhaus, wo die Drillinge weinend auf mich zu rannten.
„Mummy“, riefen sie, ich kniete mich hin und nahm alle Drei in meine Arme. „Schon gut meine Süßen. Mummy wird euch niemals alleine lassen“, beruhigte ich sie, alle Drei schluchzten und sahen mich mit roten verweinten Augen an. „Daddy hat dich gerettet. Ich habe ihn gesehen. Er war ein Engel“, fing Isabella an, wischte sich das Gesicht trocken und die anderen Beiden nickten zustimmend. „Er hat mich gerettet? Seid ihr euch da sicher?“, fragte ich sie, die Drillinge nickten und wir erhoben uns gleichzeitig. „Er hatte nur keine Flügel gehabt, doch Daddy ist tot und ist ein Engel der dich gerettet hat. Wir haben ihn gesehen“, beharrte Hunter, ich nickte, lächelte und ging nach drinnen wo ich mir etwas Neues anzog. Kurz darauf trat ich nach draußen, das Licht der Terrasse brannte und das Abendessen stand schon bereit. Wir setzten uns an den Tisch, begannen zu essen und ich dachte an meinen unbekannten Retter. Lucan als Engel? Ich hatte das meinen Kindern immer wieder erzählt, aber das konnte unmöglich wahr sein. Obwohl ich an Schutzengel glaubte, war ich jedoch sauer auf den von Lucan und hasste ihn. Schließlich starb Lucan ja doch und kein Schutzengel hatte auf ihn aufgepasst.
Während das Abendessens gähnten die Kinder, ich schmunzelte und sobald wir fertig waren, brachte ich sie in ihre Betten. Das Zimmer von ihnen war gleich neben meines, sie zogen sich für die Nacht um und lagen sofort in den Kissen. „Du verlässt uns aber nicht oder Mummy? Du gehst nicht zu Daddy in den Himmel“, fing diesmal Isabella an, hielt ihren Teddy fest und ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Niemals Prinzessin. Versprochen. Ich gehe nicht zu Daddy in den Himmel sondern bleibe hier unten bei euch und sehe euch beim wachsen zu.“ „Versprochen?“ „Ja versprochen Prinzessin und jetzt wünsche ich euch eine gute Nacht. Schlaft schön.“ Ich ging zur Tür, machte das Licht aus, verließ das Zimmer und gesellte mich zu den Anderen auf die Terrasse. „Wir hatten ehrlich gesagt echt Angst um dich gehabt und da ich kurz an deinem Laptop war habe ich gesehen, dass du eine Mail bekommen hast“, meinte Mia, ich nahm den Laptop und öffnete die Mail von Gideon.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Geht es dir gut? Bist du verletzt? Ich mache mir hier gerade Sorgen um dich.
In Liebe Gideon.“
Ich starrte die Mail an, mein Herz setzte ein paar Schläge aus und machte dann wieder seine normale Arbeit. Woher wusste er das mit dem fast ertrinken? Er war doch in Seattle und nicht in Spanien auf Mallorca.
Von: Rosalie Conolly
An: Gideon Conolly
„Woher weist du davon? Du bist doch in Seattle und nicht hier! Spionierst du mir nach?
In Liebe Rosalie.“
Ich schickte ihm die Mail, nahm das Glas Rotwein von Charlie an und nippte daran. „Tut mir leid Mia. Ich wollte euch keine Angst einjagen“, entschuldigte ich mich bei meiner besten Freundin, diese nahm kurz meine Hand in ihre und drückte sie sanft. „Schon okay Rose. Jage uns nur nie wieder so einen Schrecken ein.“ „Versprochen.“ Eine neue Mail erschien, ich öffnete diese und las sie mir durch.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Das ist jetzt nicht wichtig! Ich will wissen ob es dir gut geht und du auch nicht verletzt bist.
In Liebe Gideon.“
Was sollte das denn? Wollte er hier den Dominanten spielen? Das konnte er gerne haben.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Nimmst du jetzt etwa die Rolle des dominanten Mannes ein und zwingst mich dazu, dir zu sagen wie es mir geht? Keine Angst Mister! Es geht mir gut.
In Liebe Rosalie (die ziemlich sauer ist)“
Ich schickte die Mail ab, trank den Wein in einem Zug aus und schenkte nach. „Wow Rosalie! Immer langsam. Der haut ziemlich rein“, stoppte mich Jace, ich sah ihn böse an, stand auf und holte mir härteren Alkohol. Ich hatte Urlaub und wollte mal wieder trinken. Was ich auch tat und zwar mit dem Getränk 'Saurer Apfel'. Ich öffnete die Flasche, setzte sie an und trank sie zur Hälfte leer. Eine neue Mail erreichte mich, ich öffnete sie und las sie mir durch.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Ich wollte nicht, dass du sauer auf mich bist Rosalie. Ich liebe dich doch und es tut mir leid.
In Liebe Gideon.“
Ich trank abermals einen Schluck vom Alkohol, stellte die Flasche ab und schrieb ihm zurück.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Iss ejal. Vergiss es und chill mal. Ich habe Urlaub und genieße ihn auch. Alles Andere ist wurscht Schnucki.
In Liebe Rosalie.“
Ich kicherte vor mich hin, schickte die Mail ab und trank abermals ein Glas Rotwein. „Na zum Glück habe ich mein Erste-Hilfe-Set für Reisen mitgenommen“, sagte Jace, ich grinste und lehnte mich zurück. „Das ist auch eine einmalige Sache und wird nie wieder vorkommen Jace. Nur einmal wieder so richtig schön betrunken sein und sich dann die Seele aus dem Leib kotzen“, erwiderte ich, Mia kicherte und lehnte sich zurück. „Auf jeden Fall Rose! Solltest du die Kloschüssel später anbrüllen, dann stehe ich neben dir und halte dir deine Haare“, bestätigte sie, Gideon hatte zurückgeschrieben und ich wandte mich seiner Mail zu.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Sag mal bist du etwa betrunken? Deine letzte Mail deutet darauf hin und langsam werde ich hier in Seattle sauer.
In Liebe Gideon.“
Ich las diese Mail mehrmals durch, fing an zu lachen und bekam einen regelrechten Lachanfall. „Was ist denn jetzt los?“, fragte Abby, ich sah zu ihr rüber und beruhigte mich wieder. „Der klingt schon wie Lucan oder wie die Person aus den Büchern Shades of Grey. Das ist wirklich witzig.“ „Ja das ist wirklich witzig Rose“, kicherte Mia und war selber schon etwas angetrunken, als ich Gideon zurückschrieb.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Joar bin betrunken aber das darf ich auch. Die Kinder liegen im Bett, schlafen, ich habe Urlaub und kann alles tun was ich will. Du brauchst keine Angst haben oder dir Sorgen machen. Es geht mir super gut.
In Liebe Rosalie.“
Ich hatte die Mail so normal wie möglich geschrieben, schickte sie ab und nippte zufrieden an meinem Glas Rotwein. „Er ist wirklich so fürsorglich und sehr liebevoll. Das gefällt mir heute wirklich“, bemerkte ich, alle lachten darüber und Gideon hatte zurückgeschrieben.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Das wird dir dein Körper morgen bestrafen weil du dich heute betrinkst Rose. Aber ich werde kein Mitleid mit dir haben, denn ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht Rose.
In Liebe Gideon.“
„Und jetzt geht er ins Bett und ist sauer auf mich. Er wird ebenfalls kein Mitleid mit mir haben. So eine Spaßbremse.“ „Der wird sich schon wieder beruhigen Rose. So sind überfürsorgliche Männer eben“, meinte Abby, ich nickte und trank ein Glas Wasser um den Alkohol zu verdünnen.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Ich trinke gerade Wasser um den Alkohol zu verdünnen und sei mir nicht böse. Ich habe seit der Geburt der Drillinge keinen Alkohol mehr getrunken. Dass ist das erste Mal seit vier Jahren. Schlaf gut und träume schön.
In Liebe Rosalie.“
Ein letztes Mal schickte ich eine Mail ab, fuhr den Laptop runter und klappte ihn dann zu. „Hach ich finde ihn total süß und freue mich schon auf das erste Treffen mit ihm.“ „Wir sind auch schon sehr gespannt wie dieser Gideon aussieht und so. Also was man halt von so einem Mann erwartet“, erwiderte Bonnie, ich stimmte ihr zu und atmete tief durch. Ja seit ich ihn im Chat kennengelernt hatte war mein Leben anders, neu aufgeblüht. Wie sah er aus und wie war sein Charakter? Das würde ich herausfinden, sobald ich mich mit ihm das erste Mal traf und ihn dann endlich sehen konnte.
Kapitel 7
Am darauffolgenden Tag wachte ich erst gegen Mittag auf, hatte einen leichten Kater gehabt und als ich auf die Uhr meines Handys schaute, war dort eine SMS gewesen. Gideon. Ich drehte mich auf den Rücken, öffnete die Nachricht und las sie mir durch.
„Guten Morgen Rosalie!
Ich hoffe du hast gut geschlafen und ich bin gespannt, ob du einen schönen Kater hast.
In Liebe Gideon.“
Ich gähnte herzhaft, sah aus dem Fenster und antwortete ihm schließlich.
„Ja habe gute geschlafen und so einen schrecklichen Kater habe ich nicht. Nur leichte Kopfschmerzen.
In Liebe Rosalie.“
Kraftlos warf ich das Handy neben mich in die Kissen, rieb mir über das Gesicht und stand schließlich auf. Die Sonne schien am Himmel, die Kinder spielten auf dem Rasen und hatten sehr viel Spaß gehabt. Ich suchte mir Klamotten für den Tag raus, verließ das Schlafzimmer und ging über den Gang ins Badezimmer hinein. Hinter mir schloss ich die Tür ab, erledigte mein Morgenritual und sobald ich abgetrocknet war, zog ich die hellblaue Spitzenunterwäsche und das hellblaue Sommerkleid an. Meine Haare band ich zu einem Knoten zusammen, trat dann auf den Gang und begab mich schließlich nach unten wo es schon das Mittagessen gab. „Dornröschen ist endlich erwacht“, kicherte Mia, ich streckte ihr die Zunge raus und lies mich neben ihr nieder. „Tut mir leid. Eigentlich wollte ich nicht so lange schlafen“, entschuldigte ich mich, tat mir etwas Kartoffelsalat auf den Teller, ein Schnitzel dazu und begann es zu essen. „Ach schon okay Rose. Wir haben uns schon um die Kinder gekümmert und wollten dich auch mal ausschlafen lassen. Was macht dein Kopf?“, erwiderte Charlie, ich sah von meinem Essen auf und grinste. „Dem geht es gut. Keine Kopfschmerzen und von Gideon habe ich auch schon eine Nachricht bekommen. Er hat gedacht ich hätte einen schrecklichen Kater. Dem ist aber nicht so.“
„Das freut uns. Wir wollten heute mit der Yacht zur Halbinsel La Victoria. Dort wollen wir zum Aussichtsfelsen Penya Rotja wandern“, schlug Bonnie vor, ich nickte und hatte nichts dagegen gehabt. „Keine schlechte Idee Bonnie. Ich werde den Fotoapparat mitnehmen und viele Fotos schießen.“ „Wir ebenfalls und zu trinken nehmen wir auch mit. Vor allem für die Kinder.“ „Super und ich lasse mein Handy hier, damit mich niemand Bestimmtes nerven kann, bis heute Abend zumindest nicht.“ „Jemand Bestimmtes? Zum Beispiel Gideon?“, grinste Mia, ich knuffte sie und wir lachten zusammen. Als wir ausgiebig zu Mittag gegessen hatten räumte ich mit Abby den Tisch ab und als wir alles in die Küche brachten, bereiteten sich die Anderen auf den Ausflug vor. Nach nur wenigen Minuten waren wir fertig, verließen das Ferienhaus und gingen gemeinsam zum Yachthafen. Dieser bestach mit seiner großzügig angelegten Promenade, die von Palmen gesäumt wurde und mit seiner attraktiven Mole.
Charlie führte uns zur riesigen Yacht, wir kletterten an Bord und sobald alle da waren, fuhr er aus dem Hafen hinaus. Ich saß neben Abby und Mia, hatte die Augen geschlossen und genoss die kühle Brise die mir ins Gesicht wehte. Die Kinder saßen still auf ihren Plätzen, sahen über das Meer und freuten sich über diese Fahrt. „Mummy machst du auch Fotos von uns?“, fragte mich Hunter fast am Ziel, Charlie wurde langsamer und legte an einem Steg an. „Aber sicher doch. Das kommt dann in unser Familienalbum“, antwortete ich, wir standen auf und stiegen von der Yacht. Die Kinder liefen den Weg entlang, freuten sich und waren schnell außer Sicht. Plötzlich hörte ich einen alten Mann laut schimpfen, eilte los und als ich um die Wegbiegung kam, sah ich, dass er Hunter grob am Oberarm festhielt. „Was fällt Ihnen ein? Lassen Sie sofort meinen Sohn los“, sprach ich ihn an, der alte Mann schaute auf und hielt Hunter noch immer fest, während dieser hemmungslos weinte. „Sie sollten Ihren Bengel Manieren beibringen. Der ist rücksichtslos und rotzfrech“, erwiderte der alte Mann, ich verschränkte die Arme und sah ihn an. „Der Junge ist gerade mal vier Jahre alt und kann sich besser benehmen als Sie. Also lassen Sie den Jungen jetzt los!“
„Der braucht noch eine saftige Ohrfeige und er heult wie ein Waschweib“, knurrte der alte Mann, hob die Hand und wollte Hunter schlagen, als Charlie den alten Mann am Handgelenk packte und ihn böse ansah. „Sollten Sie mein Enkelkind schlagen, dann können Sie etwas erleben! Lassen Sie verdammt noch einmal das Kind los“, knurrte Charlie, der alte Mann lies Hunter endlich los und der Kleine rannte auf mich zu, wo ich ihn hochnahm. Dann lies Charlie den alten Mann los, beide warfen sich todbringende Blicke zu und der alte Mann verschwand Richtung Anlegesteg. „Shht schon gut Hunter. Niemand wird euch jemals schlagen“, beruhigte ich ihn, er schluchzte und ich wischte ihm die Tränen weg. „Hunter ist ausversehen gegen den alten Mann gelaufen und hat sich dafür entschuldigt. Doch der alten Mann hat gar nicht auf ihn gehört und ihn als Taugenichts und Bastard beschimpft“, erklärte uns Rachel, Isabella nickte bestätigend und ich gab Hunter einen Kuss auf die Stirn. „Du bist weder ein Taugenichts, noch bist du ein Bastard.
Du bist ein wunderbarer ehrlicher und lieber Mensch und dieser alte Mann hat keine Ahnung von Kindern. Wahrscheinlich ist er durch die lange Einsamkeit sehr verbittert, hat keinen Kontakt mehr zur Familie und lebt alleine in einer ebenso alten Hütte.“ „Er ist böse Mummy“, flüsterte Hunter, ich lies ihn wieder runter und er nahm meine Hand. Gemeinsam gingen wir weiter, hatten nach einiger Zeit unser Ziel erreicht und genossen die Aussicht. Bonnie machte viele Bilder von meinen Kindern und mir, ich machte ebenfalls Bilder und wir hatten viel Spaß gehabt. Auf einer großen Decke die Abby mitgenommen hatte, setzten wir uns hin, aßen Obstsalat und tranken Eistee dazu. Joel freute sich auch, schaute sich neugierig um und lachte herzhaft.
„Mummy können wir nicht für immer hier wohnen? Hier ist es viel schöner“, fing Isabella an, ich wandte mich an sie und lächelte in die Sonne. „Wir wollen dieses Jahr zu Weihnachten nach Aspen fliegen Prinzessin und bis dahin werden wir in New York sein. Außerdem gibt es dort die besten Süßigkeiten an Halloween“, antwortete ich, die Kinder freuten sich schon darauf und waren ganz hibbelig. „Verkleidest du dich auch Mummy? Du kannst als Vampir gehen“, meinte Hunter, ich lachte und zwinkerte ihm zu. „Ich weiss nicht ob ich mich verkleiden werde Hunter und als was ich dann gehe, weiss ich ebenfalls noch nicht. Aber ich werde mal schauen ob ich ein Kostüm anziehen werde.“ „Das wäre aber voll schön und vielleicht bekommst du dann auch Süßigkeiten.“ „Ich glaube dafür bin ich schon zu alt ihr Drei. Dennoch werde ich mit euch mitgehen, damit euch niemand wegfängt“, sagte ich, die Kinder lachten darüber und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Am frühen Abend kehrten wir zur Yacht zurück, stiegen ein und Charlie fuhr uns wieder zurück. „Mummy dürfen wir dann in den Pool?“, fragte Rachel auf der Hälfte der Strecke, ich wandte mich in ihre Richtung und nickte bejahend. „Natürlich dürft ihr dann in den Pool. Bis zum Abendessen sind es noch zwei Stunden und solange könnt ihr im Wasser plantschen.“ Die Drillinge freuten sich, Charlie legte an und sobald wir alle von der Yacht runter waren, rannte sie los zum Ferienhaus.
Meine Kinder verschwanden nach drinnen, ich sah ihnen nach und nach nur wenigen Minuten sprangen sie freudig in den Pool. Mit ihren vier Jahren konnten sie schon schwimmen, alle Drei wollten es unbedingt lernen und ich hatte nichts dagegen gehabt, dass sie zu einem Schwimmkurs kamen. Joel bekam noch Schwimmflügel, Mia half ihm danach in den Pool und die Kinder hatten sehr viel Spaß gehabt. Wir Erwachsenen setzten uns an den Tisch, Dimitri stellte uns kühle Getränke hin und wir genossen den Sonnenuntergang.
„Hat Gideon eigentlich geschrieben?“, fragte mich Abby nach einer Weile, ich lächelte und hob nur ratlos die Schultern. „Ich habe mein Handy nicht dabei gehabt. Es liegt oben im Schlafzimmer auf dem Bett“, antwortete ich, alle kicherten und ich erhob mich um das Handy samt Laptop zu holen. Sobald ich wieder unten am Tisch saß fuhr ich den Laptop hoch und schaute auf mein Handy. Über 10 Nachrichten von Gideon, eine sorgenvoller als die Andere bis hin zu sauer, ich schmunzelte und schaute nach den Mails. Eine Einzige die jedoch ziemlich sauer klang und ich las sie mir durch.
Von: Gideon Conolly
An: Rosalie Flynn
„Was ist los Rosalie? Wieso antwortest du mir nicht mehr? Habe ich etwas Falsches geschrieben oder dich gekränkt? Ich finde es jedenfalls nicht witzig, denn ich mache mir hier große Sorgen und will wissen was los ist!
In Liebe Gideon!“
Ich fing an zu lachen, seufzte schließlich und schrieb ihm zurück.
Von: Rosalie Flynn
An: Gideon Conolly
„Ganz ruhig Gideon. Wir haben nur einen Ausflug gemacht, haben ein Picknick veranstaltet und den Tag genossen. Jetzt sind wir wieder im Ferienhaus, werden dann zu Abend essen und den Tag ausklingen lassen. Die Kinder sind derweil im Pool und haben zusammen viel Spaß. Also bleib ruhig auf deinem Sofa oder so sitzen und genieße den Abend.
In Liebe Rosalie!“
Ich schickte die Mail ab, stellte den Laptop zur Seite und ging in die Küche um das Abendessen zu kochen. Bonnie und Abby leisteten mir Gesellschaft, wir kochten zusammen und hatten dabei ebenfalls viel Spaß. „Na war Gideon sehr besorgt?“, fragte Abby, ich schnitt das Gemüse klein und lächelte nebenbei. „Oja und wie. Haufenweise Nachrichten auf dem Handy und eine einzige Mail auf dem Laptop. Ich habe ihm erst einmal eine Antwort geschickt, damit er beruhigt ist und nicht vor Sorge in Seattle auf und ab geht“, antwortete ich, warf das Gemüse in die Wokpfanne und begann es anzubraten. „Hach die Männer von heute sind noch immer so schlimm wie damals. Wenn sie jemanden über alles lieben, dann machen sie sich große Sorgen, falls die geliebte Person gerade nicht zurückschreibt. Also vollkommen normal“, erklärte Bonnie, ich nickte und schnitt das Fleisch klein um es ebenfalls in die Wokpfanne zu geben. Dann rührte ich es um, würzte es gut und legte danach den Deckel drauf. Abby richtete den Salat her, Bonnie kochte den Pudding und wir hatten gemeinsam Spaß am kochen.
„Ich habe mir mal über Gideon Gedanken gemacht und ich finde, dass da etwas nicht stimmt“, fing Bonnie an, ich schaute auf und sah zu ihr rüber. „Wie meinst du das?“, fragte ich sie, Abby nahm die Salatschüssel und brachte sie raus, bevor sie sich wieder zu uns gesellte. „Irgendetwas ist passiert, etwas magisches und Lucan ist wieder da. Nur als Gideon getarnt“, antwortete sie, ich warf Abby einen Blick zu und wandte mich wieder an Bonnie. „So etwas ist aber nicht möglich und ja ich weiss du vermisst ihn ebenfalls aber Lucan kommt nicht wieder. Er ist tot!“ Ich war verletzt und aufgebracht, nahm das Essen und trug es nach draußen. „Was ist los Rose?“, fragte Mia, sah mich an und ich stellte das Essen auf den Tisch. „Bonnie ist der Meinung, dass Gideon in Wahrheit Lucan ist. Doch Lucan ist tot und wird auch nie wiederkommen. Er ist fort“, antwortete ich leise, sank auf den Stuhl und sah geistesabwesend zu den Kindern.
Diese schwammen mit Joel noch immer im Pool, hatten viel Spaß und merkten nicht, dass ihre Mummy so traurig war. „Es tut mir so leid Rose. Ich wollte dich nicht so verletzen“, entschuldigte sich Bonnie bei mir, ich atmete tief durch und nahm ihre Entschuldigung an. „Schon gut Bonnie. Du hast diese Vermutung, ich habe auch das Gefühl aber nur weil Gideon sich so verhält, heißt es ja nicht, dass er Lucan ist. Wir alle wissen, dass Lucan tot ist und auch nicht wiederkommt“, erwiderte ich, die Kinder kletterten aus dem Pool und kuschelten sich dann in die bereitliegenden Handtücher.
Eilig trockneten sie sich ab, zogen sich ordentlich an und setzten sich an den Tisch. Sobald ich ihre Teller mit Essen gefüllt hatte, stürzten sie sich regelrecht darauf und verschlangen es. Ich sah ihnen dabei zu, lächelte und begann dann selber zu essen. Als die Kinder fertig waren setzten sie sich auf die Liegestühle, schauten sich den Sternenhimmel an und waren auch recht schnell eingeschlafen. Wir Erwachsenen unterhielten uns derweil, tranken Rotwein und erzählten uns viele Witze, wobei wir lachen mussten. Der Urlaub war einfach fantastisch gewesen und in diesem Moment freute ich mich schon auf Aspen zu Weihnachten.
Kapitel 8
Der Urlaub ging zur Neige, wir packten am letzten Tag unsere Koffer und flogen kurz darauf wieder nach Hause. „Mummy wann fliegen wir nach Aspen?“, fragte Rachel, ich sah sie an und lächelte. „Am 20 Dezember Engelchen.“ „Das ist aber noch lange.“ „Zuerst kommt Halloween Engelchen und da werdet ihr die Süßigkeiten einsammeln. Ganz viele.“ „Ja ganz viele Mummy.“ Rachel spielte wieder mit den anderen Kindern, ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und genoss den Flug der diesmal ziemlich schnell verging. Als das Flugzeug landete waren die Kinder müde, gähnten andauernd und rieben sich die Augen. Auf der Fahrt nach Hause schliefen sie ein, ich schaute ab und zu in ihre Richtung und lächelte darüber. Victor hielt schon bald die Limousine vor dem Haus, wir stiegen alle aus und ich ging zur Haustür um diese zu öffnen. Sobald die Tür offen war blieb ich abrupt stehen und war geschockt. Die gesamte untere Etage war voll von Blumensträußen, auf dem Boden lagen Rosenblätter und ein Weg aus Teelichtern führte die Treppe hinauf. Ich drehte mich zu den Anderen um, legte einen Finger auf die Lippen und schlich die Treppe hinauf. Dann wandte ich mich zum Schlafzimmer, dort war die Tür einen Spalt breit offen und jemand lag im Bett von Lucan und mir.
Ich trat darauf zu, blieb stehen, drückte die Tür weiter auf und war regelrecht geschockt. Weitere Rosenblätter lagen auf dem Boden, Tee lichter führten zum Bett und dort lag mein Mitarbeiter Barry Swan in einer schwarzen Lack-und Lederhose. Er hielt einen Flogger in der Hand, Handschellen, Liebeskugeln und eine Augenbinde hatten ihren Platz neben ihm gefunden und er lächelte mich an. „Rosalie was ist los? Du bist so still? Ist denn alles in Ordnung?“, fragte Dimitri, ich rührte mich nicht von der Stelle und Barry stützte den Kopf auf der Hand ab. „Hallo Süße! Endlich bist du wieder zu Hause. Ich habe schon auf dich gewartet.“ „Was soll der Scheiß? Raus aus dem Bett, raus aus diesem Zimmer und raus aus meinem Haus Sie perverses Schwein“, schrie ich, sah ihn zornfunkelnd an und wartete darauf, dass er verschwand. Doch Barry blieb wo er war, grinste und machte einen Kussmund in meine Richtung.
„Du bist so süß, wenn du so sauer bist.“ „Victor! Dimitri! Werft diesen Perversling aus dem Haus“, reif ich, die Gerufenen erschienen, packten Barry und zerrten ihn nach unten wo sie ihn hochkantig raus warfen. Langsam stieg ich die Treppe hinab, sank in der Küche auf einen Stuhl und Bonnie stellte mir eine Tasse Tee hin, die ich dankend trank. In der Zwischenzeit räumten die Anderen alles auf, Bonnie, Abby und die Kinder blieben bei mir und schwiegen. Schließlich nahm ich mein Handy, wählte die Nummer meiner Sekretärin und rief sie an. „Charlotte? Ja Mrs Flynn hier am Telefon. Wie lief es mit Barry Swan in der Firma?“, fragte ich sie, trank einen Schluck vom Tee und hörte ihr schweigend zu. „In Ordnung Charlotte. Bleiben Sie weiterhin bis Januar meine Vertretung. Ja genau, denn ich will mal wieder ein Buch schreiben und mich um meine Kinder kümmern.
Ja falls es irgendetwas gibt, dann rufen Sie mich an. Okay auf Wiederhören Charlotte.“ Ich legte auf, trank weiterhin meinen Tee und fühlte mich besser. „Also Barry ist seit vier Tagen raus aus der Firma, da er hinter meinen Rücken das Geld auf sein Privatkonto überwiesen hat und wurde auch schon angezeigt. Nun ja jetzt ist das Problem, dass er hinter mir her ist“, erklärte ich, Bonnie und Abby warfen sich einen Blick zu und seufzten tief. „Keine Sorge wir sind auch noch da und helfen dir. Außerdem werden Charlie und ich sowieso hier einziehen, damit du mit den Kindern nicht alleine bist“, erwiderte Bonnie, ich lächelte und erhob mich. „Ja und das freut mich sehr Bonnie.
Vielen Dank euch beiden. Ich werde jetzt mal zum Briefkasten gehen und die Post holen.“ Ich verließ die Küche, dann das Haus und ging zum Briefkasten, am Rande des Fußweges. Dann ging alles ganz schnell, ich hörte nur noch Reifen auf dem Asphalt quietschen, spürte einen dumpfen Aufprall, flog über ein Auto und schlug auf der Straße auf, wo ich liegen blieb. Mein ganzer Körper schmerzte, ich war unfähig mich zu bewegen und die Schwärze zog mich zu sich...
Mia's Sicht...
Wir räumten gerade auf als wir Reifen quietschen hörten und uns ansahen. Ein dumpfer Aufprall folgte, wir eilten zur Haustür und sobald diese offen war, sahen wir Rosalie auf der Straße liegen. Ich schlug die Hände vor meinen Mund, wurde weiß wie eine Wand und Jace rannte zu Rosalie. Von meiner Stelle aus konnte ich eine Blutlache unter Rosalies Kopf sehen, wandte mich um und trat in die Küche um bei den Kindern zu bleiben. Vom Fenster aus konnte ich den Krankenwagen bremsen sehen, Sanitäter eilten zu Rosalie, verarzteten sie und sobald sie auf der Trage lag, wurde sie in den Krankenwagen geschoben. Jace stieg mit ein, die Türen wurden geschlossen und der Krankenwagen fuhr eilig davon. „Wo ist Mummy?“, fragte Isabella, war blass gewesen und ihren Augen groß. „Mummy hatte eben einen Autounfall gehabt und ist jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus. Wir ziehen jetzt unsere Schuhe an, steigen ins Auto und fahren ihr nach“, antwortete ich, sie nickten und holten ihre Schuhe um diese anzuziehen.
Bonnie und Abby waren beide blass gewesen, wir zogen unsere Schuhe ebenfalls an und gingen schließlich zu den Autos. Die Kinder stiegen ein, ich setzte Joel in seinen Sitz und schnallte ihn an, bevor ich mich hinter dem Lenkrand nieder lies und mich ebenfalls anschnallte. Dann startete ich den Motor, fuhr auf die Straße und nahm die Richtung zum Krankenhaus. Unterwegs hörten wir Radio, ich war jedoch mit den Gedanken ganz woanders gewesen und musste mich nebenbei auf den Verkehr konzentrieren. Nach einer Viertelstunde parkte ich auf dem Parkplatz, schnallte mich ab, stieg aus und holte Joel aus dem Auto. Die Anderen und die Kinder folgten mir nach drinnen, ich trat an die Rezeption und die junge Brünette dahinter, schaute von ihren Unterlagen auf. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Meine Freundin Rosalie Flynn soll hier eingeliefert wurden sein“, antwortete ich, die Krankenschwester wandte sich an ihn ihren Computer und tippte irgendetwas ein.
„Rosalie Flynn kam vor wenigen Minuten hier an und wurde in den Op-Saal gebracht. Wie lange das dauern wird kann ich leider nicht sagen und am Besten warten Sie alle im Warteraum auf eine eher positive Nachricht“, erklärte sie mir, ich nickte und wir gingen alle in den Warteraum. Dort setzte ich Joel zu den Spielsachen, die Drillinge leisteten ihm Gesellschaft und wir Anderen setzten uns derweil. „Wer würde Rose nur so etwas antun?“, fragte Abby, Jace legte einen Arm um sie und tröstete sie. „Ich habe ganz stark Barry in Verdacht. Er war wahrscheinlich sauer auf sie, weil sie ihn raus geworfen hat und hat sich sicherlich gedacht: 'Wenn ich sie nicht haben kann, dann soll sie kein anderer Mann haben'“, antwortete Victor, wir sahen ihn an und er nickte ziemlich ernst. Mein Handy meldetet sich, ich zog es aus der Hosentasche und las die Nachricht von Gideon.
„Mia was ist los? Rosalie geht nicht an ihr Handy um mir zurückzuschreiben oder beantwortet eine meiner Mails.
Gideon.“
Ich atmete tief durch, blieb ruhig und schrieb ihm zurück.
„Tut mir leid Gideon, aber Rosalie hatte einen schweren Autounfall gehabt und liegt gerade im OP-Saal. Wie lange es dauert kann ich leider nicht sagen, aber ich gebe dir sofort Bescheid, sobald sie wieder raus ist.
Mia.“
Ich schickte die Nachricht ab, hielt das Handy fest und sah den Kindern geistesabwesend beim spielen zu. Sofort bekam ich eine neue Nachricht von Gideon, ich öffnete diese und las sie sofort.
„Wer hat sie angefahren Mia? Weist du es?“
„Nein weder ich weiss es, noch wissen es die Anderen.“
„Gut und sag mir Bescheid wie es dann Rosalie geht. Gideon.“
„Ja werde ich machen.“
Ich schickte die letzte SMS ab, steckte das Handy weg, streckte die Beine aus und das Warten begann. Die Kinder spielten, waren abgelenkt und wussten nicht, wie groß die Sorge um Rosalie war. Immer wieder sah ich auf die Uhr, die Zeit tröpfelte dahin und ich wurde durch das Warten regelrecht nervös. Zwischenzeitlich mussten die Kinder auf die Toilette, hatten Hunger oder Durst, bis sie irgendwann in der Spielecke einschliefen. Mittlerweile war es Abend gewesen, ich stand auf und schritt auf und ab. Endlich nach sechs Stunden Wartezeit erschien ein Arzt bei uns im Warteraum, ich blieb stehen und wir sahen ihn drängend an. „Die OP ist gut verlaufen und Mrs Flynn hält sich gut.
Sie liegt auf der Intensivstation, ist am EKG-Gerät angeschlossen und an einer Beatmungsmaschine, da während der OP ihr Herz für zwei Minuten still stand. Mrs Flynn ist durch eine Hirnblutung ins Koma gefallen und jetzt heißt es nur noch abwarten und hoffen, dass sie bald wieder aufwacht“, erklärte er uns, wir stießen gemeinsam die Luft aus und waren erleichtert. „Können wir zu ihr?“, fragte Bonnie, war total blass im Gesicht und der Arzt nickte leicht lächelnd. „Ich bringe Sie zu ihr.“ Ich nahm Joel hoch, die Drillinge folgten uns eilig und wir traten durch eine Tür, die nur per Knopfdruck geöffnet werden konnte. Wir mussten grüne Kittel anziehen, einen Mundschutz umbinden und konnten dann zu Rosalie. Diese lag in einem weißen Bett, war an den Geräten angeschlossen und diese piepten leise. Rosalies Kopf war komplett verbunden, ihr rechtes Bein steckte in einem Gips, an ihrem linken Handrücken war ein Tropf angebracht und ein Beatmungsschlauch ragte aus ihrem Mund. „Schläft Mummy?“, fragte Isabella, trat näher ans Bett und strich vorsichtig über die Hand ihrer Mutter. „Ja sie schläft Engelchen, doch irgendwann wird sie wieder aufwachen und bis dahin muss sie hierbleiben“, antwortete ich, schluckte den Kloß der in meinem Hals steckte hinunter und Isabella musterte ihre Mutter.
„Sie geht aber nicht zu Daddy und den Engeln oder Tante Mia?“ „Nein sie wird nicht dorthin gehen. Versprochen.“ Die Drillinge zogen sich Stühle ran, setzten sich dort drauf und legten ihre Köpfe auf den Oberkörper ihrer Mutter. So verharrten sie, bewegten sich nicht und nahmen die Hände ihrer Mutter in ihrer Eigenen. Sie sahen sie an, schwiegen und Isabella legte ihren Teddy neben Rosalie auf das Kissen. „Damit er auf Mummy aufpasst“, erklärte sie, ich nickte nur und der Kloß in meinem Hals wurde größer. Zum Schluss gaben sie ihrer Mutter einen Kuss auf die Stirn, rutschten von den Stühlen, stellten sie weg und traten zu ihren Großeltern. Ich nahm Rosalies Hand, hielt sie fest und drückte sie sanft. „Wir werden alles tun um dieses Schwein zu überführen. Versprochen und wir kommen dich jeden Tag besuchen. Wach bitte schnell wieder auf“, flüsterte ich, lies sie los und wir verließen ihr Zimmer. Dann zogen wir die grünen Kittel aus, nahmen den Mundschutz ab und waren kurz darauf wieder an der frischen Luft gewesen. Die Drillinge stiegen ins Auto, schnallten sich an und sobald Joel sicher in seinem Kindersitz saß, lies ich mich hinter dem Steuer nieder.
„Tante Mia, gehst du mit uns die Kostüme für Halloween kaufen?“, fragte Hunter, ich lächelte, nickte und fuhr los. „Aber natürlich Spätzchen und Isabella vermisst du nicht deinen Teddybären?“ „Nein Tante Mia, denn der Teddy beschützt mich immer und jetzt soll er Mummy beschützen. Solange bis sie wieder aufwacht und nach Hause kommt“, antwortete sie mir, ich blieb an einer roten Ampel stehen und drehte mich zu den Drillingen um. „Dein Teddybär wird gut auf eure Mummy aufpassen und sie wird sicherlich bald wieder aufwachen. Wir müssen nur geduldig sein und abwarten. Ihr Zeit geben.“
„Ja Tante Mia. Das werden wir ganz sicher machen.“ Die Ampel schaltete auf grün, ich fuhr weiter und schwieg, bis Rachel sich meldete. „Lieber Gott! Ich bin immer ganz brav gewesen und habe immer auf Mummy und die anderen Erwachsenen gehört. Auch wenn du jeden Tag viel zu tun hast da oben und auch mit Daddy redest, haben wir dennoch eine Bitte an dich. Hole nicht unsere Mummy zu dir hoch, denn sonst sind wir ganz alleine. Lass sie uns noch da, denn Daddy hast du schon und es wäre sonst nicht fair. Hilf Mummy dabei wieder aufzuwachen und das sie ganz schnell wieder nach Hause kann. Wir vermissen sie. Danke.“ Während wir nach Hause fuhren, sah ich nur gerade aus und die Tränen liefen mir stumm über die Wangen.
Kapitel 9
Mia's Sicht
Seit einer Woche lag Rosalie schon im Koma, der September hatte die Mitte überschritten, der Oktober stand vor der Tür und wir besuchten jeden Tag Rosalie im Krankenhaus. Isabella freute sich, dass ihr Teddybär noch immer bei ihrer Mummy lag und seinen Platz nicht verlassen hatte. Während die Drillinge abermals ihren Platz eingenommen hatten, wurde die Tür hinter mir geöffnet und der zuständige Arzt trat ins Zimmer. „Die Werte sind unverändert, aber die Verletzungen heilen gut. Wir werden nächste Woche ihren Kopf wieder durch das MRT kontrollieren und schauen, ob da alles gut verheilt und keine bleibenden Schäden zu finden sind. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten Mrs Carter“, erklärte er mir, ich nickte und er verließ leise das Zimmer. „Wird Mummy also wieder gesund?“, fragte Hunter, ich sah die Drillinge an und nickte lächelnd. „Ja das wird sie Hunter. Eure Mummy wird wieder ganz gesund werden.“
Sie freuten sich, gaben ihrer Mummy wie immer einen Kuss und sobald sie die Stühle weggestellt hatten, gingen wir aus dem Krankenhaus. Endlich konnten die Kostüme für Halloween besorgt werden, die Kinder freuten sich und als ich losfuhr, waren sie ganz hibbelig gewesen. „Jetzt können wir die Kostüme kaufen Tante Mia und bald die Süßigkeiten sammeln gehen“, fing Rachel an, freute sich und ich lächelte. „Ich auch Mummy“, warf Joel ein, ich warf ihm einen kurzen Blick zu und bestätigte es. „Natürlich mein Kleiner. Du ebenfalls und du kannst dir das Kostüm aussuchen, was du dann an Halloween tragen willst.“ Joel freute sich riesig, ich strich ihm kurz durch das Haar und fuhr direkt zum Einkaufszentrum. Im Parkhaus fand ich schnell einen Parkplatz, stellte das Auto ab und wir stiegen aus. Die Kinder nahmen sich an den Händen, hielten dann meine Hände und gemeinsam gingen wir ins Einkaufszentrum. Es war ein reges Treiben gewesen, die Kinder hielten sich gut fest und passten auf, dass sie nicht getrennt wurden.
Vor einem Kostümgeschäft blieben wir stehen, die Kinder liesen mich und sich los und rannten hinein. Ich Lächelte, folgte ihnen und sah mich im Geschäft interessiert um. „Tante Mia, schau mal“, rief Hunter vom hinteren Teil, ich ging zu den Kindern und er hielt ein Vampirkostüm hoch. „Möchtest du als Vampir gehen Hunter?“, fragte ich ihn, er nickte eifrig und ich nahm sein Kostüm entgegen. Sofort eilte er durch die Gänge, holte die Schminke dazu und ich besorgte einen Einkaufskorb wo er alles reinfallen lies. Isabella hatte ihr pinkes Prinzessinnenkleid gefunden was mit Glitzersteinen versehen war und eine goldene Krone dazu. Joel wollte als blutiger Cowboy gehen, fand noch einige Utensilien und legte sie in den Einkaufskorb. Zuguterletzt hatte Rachel ihr Hexenkostüm gefunden, reichte es mir und fand noch einen passenden Besen dazu. Sobald wir alles zusammen hatten gingen wir zur Kasse, ich legte alles ab und die Verkäuferin scannte alle Artikel ein. „Tante Mia da ist dieser Mann der diese Hose in unserem Haus an hatte“, bemerkte Rachel, deutete nach draußen und ich folgte ihrem Blick.
Barry Swan stand vor einem gegenüberliegenden Geschäft, schaute sich dort die präsentierte Ware an und hatte uns den Rücken zugedreht. Ich holte meine Kreditkarte raus, reichte sie der Verkäuferin und bezahlte die Einkäufe. Dabei lies ich ihn nicht aus den Augen, nahm dann alles an mich, bedankte mich bei der Verkäuferin und wir verließen das Geschäft. „Wollen wir noch einen Kuchen essen gehen?“, fragte ich die Kinder, diese freuten sich und wir gingen weiter bis wir zu einem Café kamen und dieses kurz darauf betraten. In einer Ecke des Cafés liesen wir uns nieder, ich stellte die Einkäufe ab und öffnete dann die Kuchenkarte für uns alle. Die Kinder sahen sich diese an, ich hob den Kopf und traf den Blick von Barry Swan. „Bleibt bitte hier und sucht euch etwas aus. Egal was. Ich bin gleich wieder bei euch“, sagte ich, die Kinder nickten, ich stand auf und verließ das Café. Barry Swan war drei Geschäfte weiter gegangen, stand bei den Toiletten und sah mir entgegen. „Ich wollte nur mal wissen wie es Rosalie geht? Muss ja ziemlich schlimm sein.“ „Das geht Sie überhaupt nichts an und jetzt belästigen Sie uns nicht weiter“, zischte ich, drehte mich um und wollte zu den Kindern zurück. Plötzlich packte er mich am Handgelenk, ich wirbelte herum und sah ihn giftig an.
„Wenn ich Rosalie nicht haben kann, dann wird sie auch kein Anderer haben. Lucan ist tot und dieser Gideon wird ebenfalls von der Bildfläche verschwinden, sobald er gefunden wurde. Offenbar wohnt er nicht in Seattle und existiert ebenfalls nicht. Bis Rosalie wieder auf den Beinen ist, leite ich die Firma. Einen schönen Tag noch Mia Jane Carter.“ Er lies mich los, lächelte und verschwand kurzerhand in der Menge. Ich sah ihm nach, knurrte bedrohlich und ging zu den Kindern zurück. Diese aßen schon jeder ihren Kuchen, hatten heiße Schokolade bei sich stehen und sobald ich saß, bestellte ich mir einen Obstkuchen.
„Ist der böse Mann weg Mummy?“, fragte Joel, ich sah ihn an und lächelte ihm beruhigend zu. „Ja er ist weg Spätzchen und kommt auch nicht wieder zurück.“ „Er hat Mummy angefahren oder?“, fragte Isabella, mein Obstkuchen kam und sobald die Bedienung weg war, sah ich Isabella an. „Das wissen wir nicht so genau aber er hat es gerade selber zugegeben. Ich muss mal den Fastfreund Gideon von eurer Mummy schreiben.“ Die Kinder nickten, aßen weiter und ich schrieb eine SMS an Gideon.
„Ich habe Barry Swan getroffen und er hat gemeint, er würde dich aus den Weg räumen aber du bist nicht in Seattle.
Mia.“
Als ich die Nachricht weggeschickt hatte, begann ich mein Stück Obstkuchen zu essen und wir waren beschäftigt. Schon nach kurzer Zeit kam eine Antwort zurück, ich öffnete diese und las sie mir durch.
„Er hat an der falschen Stelle in Seattle gesucht und ich weiss schon lange, dass er mich töten will. Doch das wird er nicht schaffen, denn ich denke immer zwei Schritte voraus, was er nicht in Betracht zieht. Ich habe ihn näher unter die Lupe nehmen lassen und weiss alles über ihn. Komplett alles. Wie bei Rosalie nur bei ihr ist es wiederum ein ganz anderes Kapitel.
Gideon.“
Ich runzelte die Stirn, dachte nach und hatte einen Verdacht in der Sache Gideon. Doch das war erst einmal nicht so wichtig gewesen, es gab ernstere Dinge in diesem Moment und ich schrieb Gideon sofort zurück.
„Sei bloß vorsichtig, denn endlich hat sich Rosalie wieder verliebt und noch so einen schweren Verlust wie damals bei Lucan verkraftet sie auf keinen Fall.
Mia.“
Ich saß den Obstkuchen endlich auf, trank einen Schluck vom Kaffee hinterher und sah den Menschen vor dem Café zu, wie sie ihre Einkäufe für Halloween und Thanksgiving erledigten. Meine Gedanken schweiften zu Rosalie ab, ich atmete tief durch und eine neue Nachricht von Gideon meldete sich.
„Keine Angst Mia, denn er wird mich niemals in die Finger bekommen und mich aus dem Weg räumen. Ich lasse mir wegen Barry Swan schon etwas einfallen und ihr passt mir auf Rosalie gut auf. Nicht das dieser Barry sie mit seinen schmierigen Klauen betatscht und auch belästigt. Besonders Victor und Dimitri sollen beide Augen auf sie haben.
Gideon.“
„Das machen wir alle Gideon. Du musst dir keine Sorgen machen. Wir warten darauf, dass Rosalie wieder aus dem Koma erwacht.
Mia.“
„Darauf warte ich ebenfalls, dass diese Nachricht mich erreicht und ich in aller Ruhe wieder schlafen kann. Dieses Warten raubt mir noch den letzten Nerv.
Gideon.“
Ich lächelte schwach, atmete tief durch und trank meinen Kaffee aus, bevor ich schließlich bezahlte.
Ich muss jetzt los und mit den Kindern nach Hause fahren. Ich werde dich weiterhin auf dem Laufenden halten.
Mia.“
„Vielen Dank Mia, fahre vorsichtig und passe auch gut auf die Kinder auf.
Gideon.“
Ich steckte das Handy weg, erhob mich, nahm die Einkäufe und verließ mit den Kindern das Café. Nach ein paar Minuten waren wir wieder beim Auto, ich packte die Einkäufe in den Kofferraum und die Kinder stiegen ein. Wir schnallten uns an, Joel tat es von alleine und sobald ich den Motor gestartet hatte, fuhren wir nach Hause. Als ich in der Einfahrt mein Auto geparkt hatte, sprangen die Kinder raus und liefen ins Haus um den Anderen zu erzählen was passiert war. Ich nahm derweil die Einkäufe raus, sperrte das Auto ab und folgte ihnen ins Haus. Im Wohnzimmer stellte ich die Tüten ab, die Kinder stürzten sich regelrecht darauf und ich legte meine Tasche auf das Sofa.
„Die Kinder haben uns gerade erzählt, dass Barry euch gefolgt ist“, fing Stan an, ich holte mein Handy aus der Tasche und nickte bestätigend. „Er will Gideon aus dem Weg haben, aber Gideon ist ihm immer zwei Schritte voraus. Barry wird es nicht schaffen und ich glaube fest daran. Das Problem ist, dass Barry die Firma leitet und sie sich sozusagen unter den Nagel gerissen hat“, erzählte ich, Charlie wurde ernst und drehte den Fernseher lauter, wo ein Nachrichtensprecher zu sehen war.
„Barry Swan ist der neue Leiter der Firma WCC, der World Company Cooperation und wird sie gut führen, während die Chefin Mrs Flynn im Koma liegt. Wann die Chefin jedoch wieder erwacht, können wir Ihnen leider noch nicht sagen. Und hier nun die Rede von Mr Barry Swan, der stellvertretende Leiter der Firma WCC.“
Die Kamera schwenkte zu einem Podium mit einem Rednerpult, dahinter stand Barry Swan in einem makellos sitzenden Anzug und neben ihm etwas im Hintergrund war die Sekretärin Charlotte.
„Meine Damen und Herren!
Ich freue mich die Firma für eine Weile übernehmen zu dürfen, sie gut zu leiten und weiter hochzubringen. Natürlich bedauere ich den tragischen Unfall von Mrs Flynn und hoffe sehr, dass sie bald aus dem Koma erwacht. Bis dahin werde ich alle Aufgaben erledigen und meine Chefin stolz machen. Danke.“
Die Menge klatschte Beifall, Charlie machte den Fernseher aus und ich ballte die Hände zu Fäusten. „Dieser miese... arghh! Für ihn fällt mir einfach kein Wort ein, was zu ihm passen könnte“, brachte ich raus und knirschte mit den Zähnen. „Er ist ein sesselfurzender Hosenscheißer der den Schwanz einzieht, wenn es brenzlig wird“, kam es von Hunter, meine Wut auf Barry Swan war verpufft und wir alle sahen Hunter überrascht an. „Woher hast du das denn?“, fragte Dimitri ihn, Hunter hielt sein Kostüm fest und sah ihn ernst an. „Daddy hat das mal gesagt, als genau der Typ etwas vermasselt hatte. Da ging Daddy in sein Arbeitszimmer und fluchte so laut, sodass ich es im Zimmer hören konnte“, antwortete er wahrheitsgemäß, ich gluckse und wir mussten alle lachen. „Ah okay aber erwähne so etwas nicht in der Öffentlichkeit, denn so etwas hören die Menschen nicht gerne.“ „Okay Onkel Dimitri.“ Hunter wandte sich um, hatte sein Kostüm noch immer in den Händen und ging damit nach oben ins Kinderzimmer.
Rachel, Joel und Isabella taten es ihm gleich, ich packte die Schminke für Halloween in eine der Tüten, Stan nahm diese und verschwand damit nach oben. „War es wenigstens schön gewesen im Einkaufszentrum?“, wurde ich von Charlie gefragt, ich lies mich in den Sessel fallen und nickte lächelnd. „Ja die Kinder sind wie kleine Engel gewesen, was sie ja schon immer waren und kein einziges bocken. Wirklich himmlisch“, antwortete ich, lehnte mich zurück und Abby brachte heißen Tee den wir mit Freude tranken. Die Kinder kamen wieder runter, spielten in einer Ecke des Wohnzimmers und störten uns dabei nicht. „Was machen wir denn jetzt wegen diesem Barry?“, fragte Jace, saß neben Abby auf dem Sofa und alle sahen mich an. „Gideon wird das sicherlich im Fernsehen mit verfolgt haben und auch helfen, damit die Firma nicht verloren geht. Dieser Barry ist ein durchtriebener Fuchs und hat sicherlich etwas ganz Böses im Sinn was wir verhindern müssen“, antwortete ich, alle nickten und wir sahen den Kindern schweigend beim spielen zu.
Das Jugendamt hatte sich kurz nach Rosalies Unfall gemeldet und wollte die Drillinge getrennt zu Pflegeeltern geben. Doch sie hatten die Rechnung ohne Gideon gemacht, dieser hatte sofort vier Anwälte eingeschaltet und es ging alles vor Gericht, wo wir gewonnen hatten und die Drillinge bei uns blieben. Gideon setzte sich sehr für uns ein, half uns im Hintergrund und ich hatte schon mehr das Gefühl gehabt, dass er ein Geheimnis vor uns hatte. Doch was es für ein Geheimnis war, das mussten wir noch herausfinden und am Besten konnte es Rosalie selber tun. Sobald sie wieder aufwachen würde und kräftiger war, erst dann würde sie Barry aus der Firma werden und hoffentlich auch bald Gideon treffen.
Kapitel 10
Mia's Sicht
Halloween stand vor der Tür, wir begannen alles für diesen Tag zu schmücken und die Kinder freuten sich, obwohl sie ihre Mummy sehr vermissten. Wieder kamen wir ins Krankenhaus, man kannte uns schon und wir wurden freudig begrüßt. Die Kinder nahmen ihre Plätze wie immer ein, Joel setzte sich an das Fußende von Rosalies Bett und wieder schwiegen wir, bis Rachel aufquietschte. „Tante Mia! Mummy hat einen Finger bewegt! Sieh nur“, rief sie, deutete auf den linken Zeigefinger und nicht nur er bewegte sich, sondern die ganze Hand. „Ihr bleibt hier und ich gehe den Arzt holen“, sagte ich, wandte mich um und verließ das Zimmer...
Rosalies Sicht
Ich war in tiefster Dunkelheit gewesen, hörte alles was gesagt wurde und konnte mich einfach nicht bemerkbar machen. Bis auf diesen einen Tag als ich abermals Besuch hatte. Meine Kinder, Mia und ihr Sohn Joel. Also befahl ich meinem Körper dazu sich zu bewegen und endlich aufzuwachen. Und siehe da? Ich konnte einen Finger bewegen, strengte mich noch mehr an und die ganze Hand rührte sich. Mia sagte etwas, eine Tür ging und ich war mit den Kindern alleine gewesen. Doch das reichte mir nicht, ich zwang mich mehr zu Bewegungen, meine Augenlider flatterten und schließlich hatte ich sie geöffnet. Die Drillinge quietschten vor Freude, warfen sich auf mich und weinten voller Glück. Selbst Joel war in Tränen ausgebrochen, ich hob die rechte Hand etwas und strich Isabella über den Kopf. Sie hob den Kopf, schmiegte ihre Wange in meine Handfläche und hielt mich fest, aus Angst ich würde sie verlassen.
Mia kam wieder. Im Schlepptau hatte sie einen Arzt und als dieser sah, dass ich wach war, rief er eine Krankenschwester ins Zimmer. „Wir werden Ihnen jetzt den Beatmungsschlauch entfernen und am Besten atmen Sie tief ein und dann langsam wieder aus“, erklärte er mir, ich nickte und atmete tief ein um langsam wieder auszuatmen. Der Arzt zog den Schlauch raus, ich hustete danach und die Krankenschwester half mir beim trinken. „Wie geht es Ihnen Mrs Flynn?“ „Schon besser nachdem ich endlich aufgewacht bin“, antwortete ich, räusperte mich, die Krankenschwester stellte mein Kopfteil etwas höher und der Arzt nickte verstehend. „Wissen Sie noch was passiert ist?“ „Ja ein Auto hat mich angefahren und ich bin auf dem Asphalt aufgeschlagen.“ „Gut. Wir behalten Sie über Nacht noch hier auf der Intensivstation und Morgen kommen Sie dann in ein anderes Zimmer.“ Ich lächelte leicht, der Arzt und die Krankenschwester verließen das Zimmer und die Drillinge kuschelten sich an mich. „Wir sind so froh, dass du wieder aufgewacht bist Rose. Gideon hat sich auch große Sorgen gemacht und konnte kaum jemals eine Nacht durchschlafen. Dieser Barry ist auch ein falscher Fünfziger und hat sich die Firma unter den Nagel gerissen. Wir sind uns sicher, dass er dich angefahren hat“, erzählte mir Mia, ich sah sie an und nickte. „Ja das kommt hin Mia. Seid bitte vorsichtig bei dem und passt auf euch bloß auf. Ich werde versuchen wieder gesund zu werden und zwar so schnell wie möglich.“
„Du musst dich nicht beeilen. Hauptsache du bist eine Woche vor Weihnachten wieder raus aus dem Krankenhaus, da wir doch nach Aspen fliegen wollten.“ „Ganz sicher Mia. Versprochen. Wann ist eigentlich Halloween? Ich habe einfach kein Zeitgefühl mehr.“ „In fünf Tagen Mummy“, antwortete Isabella, ich fand den Teddybären neben mir und nahm ihn lächelnd in meine Hände. „Der hat auf dich aufgepasst Mummy. Jeden Tag.“ „Das ist aber sehr lieb von dir Prinzessin. Ich werde versuchen an Halloween hier herauszukommen und das schaffe ich auch.“ „Ganz bestimmt Rose. Sollen wir dir morgen etwas mitbringen?“ „Ja meinen Laptop und mein Handy bitte. Schreibe Gideon noch nichts, denn das will ich selber tun.“ „Geht in Ordnung und jetzt müssen wir wieder nach Hause. Stan und Victor haben diesmal gekocht.“ „Bis Morgen Mummy und schlafe gut“, sagten die Drillinge, gaben mir jeder einen Kuss auf die Wangen und Joel tat es ihnen nach.“ „Bis Morgen Rose und ruhe dich richtig aus“, verabschiedete sich Mia bei mir, ich nickte und sie verließen das Zimmer.
Nach ein paar Minuten erschien die Krankenschwester mit einem Tablett voller Schonkost, sie entfernte den Schlauch für die künstliche Ernährung und lächelte. „Wenn Sie sich gut erholen, dann können Sie an Halloween das Krankenhaus verlassen.“ „Oh das klingt wirklich gut. Danke schön.“ „Sie sind eine starke und taffe Frau Mrs Flynn. Ich bin mir sicher, dass Sie es bis Halloween schaffen.“ „Ja das denke ich auch und noch einmal danke.“ Die Krankenschwester lächele mir ein letztes Mal zu und lies mich dann alleine. Ich begann zu essen, Stille breitete sich aus und ich merkte, dass es mir schnell langweilig werden würde. Zum Glück blieb das lange nicht so, denn der Arzt und die Krankenschwester kamen rein, nahmen mich von den Geräten und brachten mich schon jetzt in ein normales Einzelzimmer wo auch ein Fernseher zugegen war. „Das ist eine Ausnahme Mrs Flynn, ruhen Sie sich jetzt gut aus und wenn Sie irgendetwas brauchen, dann einfach den Knopf hier drücken“, sagte der Arzt, ich nickte verstehend und wurde alleine gelassen. Sofort griff ich nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und schaute mir einen Film an.
Dadurch verging die Zeit schneller, ich fand keine einzige Werbung und ehrlich gesagt war ich froh darüber gewesen. Am frühen Abend bekam ich wieder etwas zu essen, ich freute mich und fühlte mich auch schon besser. Nach dem Abendessen kam eine andere Krankenschwester, machte eine Schüssel voll mit warmen Wasser, nahm einen Lappen und Seife und begann mich zu waschen. „Das müssen Sie nun wirklich nicht tun, denn ich hätte auch duschen gehen können“, meinte ich, die Krankenschwester lächelte und trocknete mich schließlich ab. „Sie dürfen nicht duschen Mrs Flynn, aber ich helfe Ihnen dann auf die Toilette“, erwiderte sie, ich seufzte und verdrehte leicht genervt die Augen. Als sie mich wieder ordentlich angezogen hatte holte sie einen Rollstuhl, stellte ihn neben das Bett ab und fasste mir unter den Arm um mir in den Rollstuhl zu helfen. Meine Umgebung drehte sich leicht, ich atmete mehrmals tief durch und die Krankenschwester wartete geduldig. „Alles in Ordnung Mrs Flynn? Können wir?“ Der Schwindel legte sich, ich atmete tief durch und nickte schließlich.
Die Krankenschwester schob mich in das Badezimmer, machte die Bremsen dann fest und half mir auf die Toilette. „Ich werden schnell Ihre Kissen aufschütteln gehen. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie fertig sind“, sagte sie, lies mich alleine und ich schüttelte mit dem Kopf. Dann verrichtete ich mein Geschäft, spülte dann und wusch mir anschließend die Hände. Als ich sie abgetrocknet hatte, ging ich ins Zimmer zurück und die Krankenschwester hatte die Hände in die Hüften gestemmt. „Mrs Flynn! Sie dürfen nicht laufen“, schimpfte sie, ich setzte mich auf das Bett und sobald ich wieder gegen den Kissen lehnte, deckte sie mich ordentlich zu. „Sie müssen kein Drama daraus machen, denn es geht mir gut.“ „Mrs Flynn, Sie sind erst heute aus dem Koma erwacht und da sollten Sie ruhig vorsichtiger sein. Ansonsten kommen Sie nicht an Halloween raus aus dem Krankenhaus.“ Die Krankenschwester stellte den Rollstuhl wieder an seinen Platz, verließ das Zimmer und ich konnte in aller Ruhe noch ein paar Filme schauen, bevor ich einschlief.
Am nächsten Morgen wurde ich halb sieben geweckt, man brachte mir das Frühstück und ich begann zu essen. Es ging mir schon besser, ich freute mich auf den Besuch und konnte es kaum noch abwarten. Schon nach zwei Stunden kam Mia mit den Kindern zu mir ins Zimmer und hatte Bonnie und Charlie dabei. „Rose! Gott sei Dank du bist wieder wach! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht“, sagte Bonnie, umarmte mich und die Drillinge kletterten zu mir auf das Bett. Mia stellte den Laptop ab, legte das Handy drauf und sie setzten sich. „Wie geht es dir?“, fragte mich Charlie, ich zog Isabella in meine Arme und die anderen Beiden kuschelten sich an mich. „Ganz gut. Ich könnte jetzt schon gehen aber die würden mich nicht lassen. Also muss ich hier warten.“ „Ich habe Gideon nichts gesagt und er denkt du liegst noch im Koma“, warf Mia ein, ich lächelte und freute mich schon ihm zu schreiben. „Habt ihr schon die Halloweenkostüme?“
„Ja Mummy und ich gehe als Vampir“, antwortete Hunter, sah mich an und freute sich regelrecht. „Das freut mich sehr mein kleiner Engel und ich werde euch an Halloween schminken, sofern ihr das auch möchtet.“ „Ja natürlich Mummy! Wir freuen uns schon sehr auf dich und das du schnell wieder nach Hause kommst.“ „Das wird auch an Halloween passieren. Versprochen.“ Wir redeten noch viel, lachten und hatten viel Spaß, bis sie nach fast vier Stunden wieder gingen. Ich aß mein Mittagessen, nahm danach den Laptop und fuhr ihn hoch. Sobald ich alles da war klickte ich auf eine Email schreiben und begann sofort.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Jetzt kann ich dir endlich wieder schreiben und das freut mich selber.
In Liebe Rosalie.“
Ich schickte die Mail ab, lehnte mich in die Kissen und wartete auf seine Antwort. Diese erfolgte sofort, ich klickte sie an und las sie mir durch, wobei ich lächeln musste.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Bist du es wirklich? Oh Gott Rosalie! Wie geht es dir? Ruhst du dich auch aus? Schläfst du viel? Hast du schon einen Entlassungstermin?
In Liebe Gideon.“
Ich lachte, mein Herz schlug höher und ich atmete tief durch, bevor ich zurückschrieb.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Ja ich bin es wirklich, es geht mir gut und ja ich schlafe viel. Der Entlassungstermin ist genau an Halloween und ich freue mich, wieder mit dir zu schreiben.
In Liebe Rosalie.“
Ich schickte die Nachricht mit einem Herzchen ab, trank einen Schluck vom Orangensaft und bekam sofort eine Nachricht zurück.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Und ich kann wieder in aller Ruhe schlafen, denn das war mir in letzter Zeit leider vergönnt wurden. Ich habe ein Datum für unser erstes Treffen und das wäre genau an Heiligabend.
In Liebe Gideon.“
Oh an Heiligabend? Ich war enttäuscht gewesen, dieses Datum war leider schon belegt und ich schrieb es ihm auch.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„An Heiligabend sind wir leider in Aspen und feiern dort Weihnachten. Bis zum neuen Jahr sind wir nicht in New York.
In Liebe Rosalie.“
Traurig schickte ich die Mail ab, atmete tief durch und sah aus dem Fenster, wo dicke Regentropfen an die Scheibe klatschten. Sofort kam eine Antwort zurück und ich öffnete diese.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Aber das ist doch kein Problem Rosalie. Wir treffen uns dann eben in Aspen. Dort gibt es so eine Baumallee etwas abseits von den Ferienhäusern. So auf um 5.00 Uhr am Abend. Sofern dir die Zeit recht ist und die Familie dich entbehren kann. Ein weiterer kleiner Tipp von mir. Ich bin sozusagen sehr reich und besitze eine Yacht.
In Liebe Gideon.“
Mein Herz überschlug sich schon fast vor Freude, ich konnte kaum eine Antwort tippen und ich kicherte leise vor mich hin.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Ja diese Zeit ist mir recht, jetzt bin ich total aufgeregt und freue mich auf unser erstes Treffen. Woran werde ich dich erkennen?
In Liebe Rosalie.“
Ich setzte mich bequemer hin, strahlte und war der glücklichste Mensch auf Erden. Die nächste Mail meldete sich nach nur wenigen Minuten, ich öffnete sie und las sie mir durch.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Du wirst mich sofort erkennen Rosalie, denn dein Herz wird es dir sagen. Ich bin schon sehr nervös wegen diesem Treffen und kann es kaum abwarten. Ich muss jetzt wieder arbeiten und wünsche dir einen geruhsamen Tag.
In Liebe Gideon.“
Ich las die Mail mehrmals durch, runzelte die Stirn und fuhr dann den Laptop runter um ihn auf den Nachtschrank abzustellen. Mein Herz würde es mir sagen wer Gideon war und ich würde ihn erkennen. Gut das war mir nun wirklich ein Rätsel gewesen, ich machte mein Kopfteil runter und sank in die Kissen. Müde rieb ich mir die Augen, gähnte herzhaft und sah aus dem Fenster. Noch immer regnete es in Strömen, es war kein Ende in Sicht und ich seufzte tief auf. Ich musste schnell aus dem Krankenhaus raus um nach meiner Firma zu schauen und das ich endlich wieder bei meiner Familie war. Ich zog die Decke weiter hoch, kuschelte mich dort hinein und sobald ich die Augen geschlossen hatte, schlief ich auch schon ein.
Kapitel 11
Endlich war Halloween gewesen, an diesem Tage kamen der Arzt und die Krankenschwester nach dem Frühstück zu mir und sobald sie mich gründlich untersucht hatten, konnte ich endlich das Krankenhaus verlassen. Mia und Victor erschien, meine beste Freundin half mir beim anziehen und Victor setzte mich dann in den Rollstuhl um mich zum Auto zu schieben. „Endlich bin ich raus aus dieser Einöde und will jetzt nur nach Hause. Aber erzählt doch mal was mit der Firma ist. Ihr verheimlicht mir etwas“, fing ich an, Mia stellte meine Sachen in den Kofferraum, ich hielt den Teddy fest und Victor half mir in die Limousine. „Naja...ganz ehrlich Rose. Dieser Barry Swan hat sich die Firma unter den Nagel gerissen und stürzt sie gerade in den Ruin“, antwortete Mia, setzte sich neben mich und sobald Victor saß, fuhren wir nach Hause. „Das klingt schrecklich! Jetzt muss ich mir etwas überlegen um Barry Swan dran zu kriegen“, erwiderte ich, Mia nickte und atmete tief durch. Ich zog mein Handy hervor, wählte eine Nummer und rief sofort die Bank meiner Firma an.
Ich lies das Konto sperren, die Kontoanzeigen an meine Email- Adresse schicken und vereinbarte einen Termin, um ein neues Konto zu eröffnen. Sobald ich aufgelegt hatte, rief ich den Sicherheitsdienst meiner Firma an und veranlasste, dass Barry Swan sofort raus flog mit einem lebenslangem Hausverbot. Als auch das erledigt war, steckte ich das Handy weg und sah zu Victor. „Fahre bitte zu meiner Firma, denn ich will Barry Swan in die Augen schauen“, befahl ich, Victor nickte und fuhr zu meiner Firma. „Bist du dir auch ganz sicher Rose?“ „Ja bin ich Mia. Er ist und bleibt ein Arschloch.“ „Wir sind an deiner Seite.“ Ich lächelte, Victor hielt vor dem Eingang, gab mir die Gehilfen und wir machten uns auf den Weg zum Fahrstuhl. Dieser war schon unten gewesen, wir traten in die Kabine und sobald Mia den Knopf gedrückt hatte, fuhren wir nach oben. Dort angekommen hörten wir Barry schon laut fluchen und schimpfen, Charlotte sah mich und kam freudig auf mich zu. „Willkommen zurück in der Firma Mrs Flynn. Mr Swan ist gerade auf 180“, begrüßte sie mich, die Tür meines Büros wurde geöffnet und einer vom Sicherheitsdienst stellte zwei Kartons auf den Boden.
„Ich bin hier der Chef und ich verlange eine Erklärung“, fluchte Barry, ich räusperte mich und er sah mich an. „Oh Mrs Flynn! Sie sind ja schon wieder raus aus dem Koma und dem Krankenhaus“, sagte er, war sichtlich überrascht und seine Augen waren eiskalt gewesen. „Ganz genau und es ist auch meine Idee gewesen, dich raus zu werfen samt Hausverbot auf Lebenszeit in allen Firmen auf dieser Welt. Solltest du jetzt nicht sofort aus meinem Leben verschwinden du perverses Drecksstück, werde ich dir Beine machen Barry Swan“, knurrte ich, trat zur Seite und zeigte auf den Fahrstuhl. Barry verengte die Augen, nahm die Kartons und trat auf den Fahrstuhl zu. Ohne ein Wort betrat er die Kabine, die Türen schlossen sich und er war weg. Vorläufig. „Er hatte alles im Büro durchsucht Mrs Flynn und sehen Sie sich Ihre Fotos an“, sagte Charlotte aufgeregt, ich folgte ihr ins Büro und sie hielt mir ein Familienfoto hin. Ich nahm es in die Hand, sah es mir an und bekam große Augen. Alles sah wie immer normal aus bis auf Lucan der entfernt wurde und Barry Swan an dessen Stelle geklebt wurde.
Ich verengte die Augen, knurrte, holte das Foto aus dem Rahmen und riss Barry davon ab. „Ich habe zum Glück diese ganzen Fotos auf dem USB-Stick und kann sie jederzeit ausdrucken. Charlotte Sie sind ab heute die neue Chefin der Firma WCC, denn eine Weitere hier in New York ist fast fertig und da werde ich dann arbeiten, sobald es mir wieder gut geht und diese Firma dann auch eröffnet wurde.“ „Oh das kann ich doch nicht annehmen Mrs Flynn“, protestierte Charlotte, ich lächelte sie an und nickte schließlich. „Doch das können Sie und Sie werden das auch ganz sicher schaffen. Sollten Sie Fragen oder Probleme haben, dann schreiben Sie mir entweder eine Mail oder rufen mich an.“ „Vielen Dank Mrs Flynn! Das ist wirklich eine Ehre für mich und macht mich sehr stolz.“ „Schon in Ordnung Charlotte. Dann viel Erfolg als neue Chefin der Firma WCC und auf Wiedersehen. Ich will endlich nach Hause zu meinen Kindern und wieder ganz gesund werden.“
Charlotte nickte heftig, ich wandte mich um und fuhr kurz darauf mit Mia und Victor im Fahrstuhl nach unten. „Ja du musst dich erst einmal ausruhen und alle warten schon auf dich. Vor allem die Kinder“, meinte Mia, wir traten aus dem Fahrstuhl und kurz darauf aus dem Gebäude. Leider konnten wir nicht mit der Limousine nach Hause fahren, denn diese sah katastrophal aus. Die Reifen waren zerstochen, die Scheiben eingeschlagen und auf der Windschutzscheibe stand in großen Buchstaben: „SCHLAMPE!“ Victor zog sein Handy hervor, wählte eine Nummer und rief zuerst die Polizei an. Danach dann Dimitri, war nach wenigen Minuten fertig und stellte sich neben mich. „Der schreckt echt vor nichts zurück. Mieses Drecksschwein“, fluchte Mia, die Polizei fuhr vor und hielt hinter der Limousine. Zwei Beamte stiegen aus, der Eine hatte einen Fotoapparat mit dabei und sie traten auf uns zu. „Guten Tag Mrs Flynn!
Wir freuen uns, dass es Ihnen besser geht. Ich bin Police Officer Marshall und ich war ein sehr guter Freund von Ihrem Ehemann Lucan Flynn gewesen. Besonders in der Parallelwelt und kurz nachdem er hierher kam, bin ich ihm gefolgt. Wenn ich mir so Ihre Limousine anschaue, dann war das sicherlich dieser Barry Swan. Der hat schon zu Lucans Zeiten Ärger gemacht und kam leider immer wieder davon. Wie es scheint wird er wieder davonkommen, denn wir finden sicherlich keine Spuren von ihm. Dennoch werden wir Ihr Auto untersuchen“, erklärte er mir, ich nickte und Dimitri fuhr vor. Er stieg aus, sah die Limousine und trat an unsere Seite. „Swan oder?“, fragte er, wir nickten gleichzeitig und die Polizisten taten ihre Arbeit. „Mrs Flynn, Sie können derweil nach Hause fahren und wir kommen auf Sie zurück, sobald wir mehr wissen“, warf Officer Marshall ein, ich nickte und kurz darauf saßen wir in Dimitris Auto. „Um von diesem Thema abzukommen Rose, wie sieht es denn mit Gideon aus? Trefft ihr euch denn bald?“, lenkte Mia vom derzeitigen Thema ab, ich wandte mich an sie und lächelte breit.
„An Heiligabend in Aspen, in einer Allee um 5.00 Uhr am Abend“, antwortete ich, Mia strahlte und quietschte freudig. „Na endlich gibt es ein Datum und eine Uhrzeit! Das wurde aber auch echt mal Zeit“, kicherte sie, Dimitri hielt in der Einfahrt und wir stiegen aus. Victor nahm meine Sachen, ging voraus zum Haus und betrat dieses kurz darauf. Wir folgten ihm langsam, Dimitri schloss hinter uns die Tür und die Drillinge kamen total freudig auf mich zu. „Mummy, du bist endlich wieder da und du kannst uns für Halloween schminken“, rief Hunter, sie sahen mich strahlend an und begleiteten mich ins Wohnzimmer, wo ich mich auf das Sofa nieder lies. Bonnie legte Kissen in meinen Rücken, zwei legte sie unter mein gebrochenes Bein und deckte mich zu. „Du musst dich noch schonen und Jace wird sich in dieser Zeit ärztlich um dich kümmern“, erklärte sie mir, ich seufzte und verdrehte genervt die Augen. „Solange ich alleine auf die Toilette gehen kann und auch duschen kann ich damit gerade noch klar kommen“, murrte ich, die Kinder lachten und Bonnie lächelte darüber. „Ja das ist genehmigt Rose und jetzt zu euch ihr Drei. Noch einmal baden gehen und danach die Kostüme anziehen oder nach eurer Süßigkeitentour baden?“ „Erst danach Oma?“, fragte Rachel und ich musste lachen. „Am Besten ihr geht erst danach baden, denn davor bringt nichts.
Ihr werdet sowieso geschminkt“, warf ich ein, die Drillinge nickten eifrig und liefen nach oben. Mia brachte mir einen Tee, ich bedankte mich und trank ein paar Schlücke. Nach nur wenigen Minuten waren sie wieder im Wohnzimmer, zogen sich bis zur Unterwäsche aus und schlüpften in ihre Kostüme. Ich sah ihnen zu, lächelte und Victor stellte den Laptop und das Handy auf den Couchtisch. Sobald die Drillinge ihre Kostüme anhatten, stellte Mia die Schminksachen ebenfalls auf den Tisch und ich sah meine Kinder an. „Wer möchte zuerst?“ „Isabella sollte zuerst. Sie ist das Küken“, antwortete Rachel, Hunter nickte zustimmend und Isabella setzte sich errötend auf die Sofakante. Ich nahm die Schminke, trug sie in Isabellas Gesicht auf und sie hielt still.
Nach fast einer halben Stunde war sie fertig, nach ihr kam Hunter dran und aus ihn machte ich einen kleinen Vampir, der seinem Vater sehr ähnlich war. Zuguterletzt kam Rachel dran, aus ihr machte ich eine kleine Hexe und nachdem sie ebenfalls fertig war, holten die Drei ihre Tüten zum Sammeln. Mia schminkte Joel, ging danach hoch ins Zimmer und kam nach einer halben Stunde als Kleopatra wieder. Stan ging als Pharao, ich kicherte und lachte am Ende. „Du weist schon, dass du echt witzig aussiehst“, brachte ich raus, Stan grinste und hob nur die Schultern. „Ich sehe eher gut aus und ich werde sehr gut auf die Kinder aufpassen.“ „Danke. Ich wäre wirklich gerne mitgegangen, aber dank Barry Swan geht das leider nicht.“ „Ach kein Problem Rose. Du kannst derweil hier die Zeit genießen, dich mit den Anderen unterhalten und sogar mit Gideon Mails tauschen.“ „Das mache ich auf jeden Fall, denn hier nervt mich keine Krankenschwester.“ „Ich sammle ganz viele Süßigkeiten und gebe dir dann auch etwas ab Mummy“, meinte Isabella, gab mir einen Kuss auf die Wange und sie verließen das Haus.
Ich wischte mir über die Wange, hatte den rosanen Lippenstift an den Fingern und kicherte. Dann nahm ich die Tasse Tee, trank wieder etwas daraus und freute mich für die Kinder. „Also wie war es denn so im Krankenhaus?“, fragte mich Abby, setzte sich neben Jane auf das zweite Sofa und alle sahen mich erwartungsvoll an. „Sterbenslangweilig Abby und total nervig. Früh um halb sieben kam immer die Krankenschwester rein um Fieber zu messen, die haben mich im Bett gewaschen und mir sogar auf die Toilette geholfen. Als ob ich das nicht selber machen konnte. Einfach nur schrecklich“, antwortete ich, stellte die Tasse wieder auf den Couchtisch und strich die Decke glatt. „Ja das ist normal in einem Krankenhaus, aber du kennst es doch schon. Einmal damals wo Tatjana auf dich geschossen hatte und wo die Drillinge auf die Welt kamen“, sagte Abby, ich lächelte und nickte. „Das mit den Drillingen war auch eine ganz andere Situation gewesen.
Es war damals nicht so langweilig und nervig, denn da hatte ich etwas zu tun gehabt. Obwohl ich ja meinen Laptop in der Nähe hatte und somit Zeit für Gideon hatte.“ „Schreibst du denn wieder mit ihm?“, fragte Charlie, ich grinste und nickte kurz. „Aber sicher doch. Schließlich freue ich mich schon auf Heiligabend. Der Tag wo ich Gideon in Aspen treffen werde. Unser erstes Date. Er hatte mir auch einen weiteren Tipp gegeben und zwar, dass er viel Geld besitzt und ebenfalls eine Yacht hat.“ „Also ein reicher Mann. Du triffst aber auch immer den Richtigen.“ „Ja das stimmt Bonnie. Ich bin schon sehr gespannt wie Gideon aussieht und kann es kaum noch abwarten.“ „Das können wir gut nachvollziehen, denn es ist schon aufregend und natürlich Spannung pur“, meinte Bonnie, lächelte und sah selber aufgeregt aus. Ich grinste, hatte Herzklopfen und atmete tief durch. „Ja ich kann es kaum noch abwarten, doch erst einmal kommt das Thanksgiving dran und da muss auch vieles vorbereitet werden.
Der Truthahn, die Füllung, die Cranberry-Sauce, die Süßkartoffeln, der Apfel-und Kürbiskuchen und das Gemüse wie Kürbis, grüne Erbsen und Mais.“ „Keine Sorge Rose. Du weist, dass wir dir dabei helfen und Jane und Dallas sollten auch eingeladen werden“, stoppte mich Bonnie, ich grinste und nahm endlich den Laptop, den ich auf meine Beine stellte. „Und die Weihnachtsgeschenke sollten auch langsam besorgt werden. Die Kinder können also die Wunschzettel schreiben und wie immer auf das Fensterbrett legen, damit diese von den Helfern des Weihnachtsmannes geholt werden“, fügte ich noch hinzu, kicherte und sah, dass keine Mail von Gideon im Postfach lag. Ich seufzte, fuhr den Laptop wieder runter, klappte ihn zu und stellte ihn auf den Tisch zurück.
„Keine Nachricht von Gideon?“, fragte Victor, ich schüttelte mit dem Kopf und sah aus dem Fenster wo es schon dunkel war. „Nein keine Einzige aber ich warte mal noch etwas. Vielleicht später“, antwortete ich, lächelte und atmete tief durch. „Wahrscheinlich hat er viel zu tun und wird dann Zeit für dich haben, sobald er zu Hause ist“, beruhigte mich Bonnie, ich nickte und strich über die Decke. „Ja ich werde warten und später dann mal nachschauen, sobald die Kinder im Bett sind.“ „Und bis dahin hast du ja noch uns.“ „Das stimmt auch wieder. Ihr unterhaltet mich schon.“ „Ich bin gespannt wie viel die Kinder dieses Jahr sammeln“, bemerkte Charlie, wir sahen ihn an und fingen an zu lachen, als er einen verträumten Blick hatte. Charlie streckte uns die Zunge raus, grinste und musste mit uns lachen, während wir auf die Kinder warteten.
Kapitel 12
Nach fast vier Stunden kamen sie alle wieder, die Kinder waren total aufgeregt und eilten zu mir ans Sofa. „Mummy wir haben ganz viele Süßigkeiten gesammelt“, sagte Hunter aufgeregt und schüttete seine Halloweentüte auf meinen Beinen aus, wobei ein Schauer bunter Süßigkeiten wie ein Regenbogen zum Vorschein kamen. Bonnie stellte vier Schüsseln hin, Hunter drückte mir eine in die Hände und schaufelte die Süßigkeiten alle dort hinein. Es waren wirklich sehr viele gewesen, Isabella lief in die Küche, kam nach kurzer Zeit mit einer weiteren Schüssel rein, gab dort einen Teil ihrer Süßigkeiten rein und ihre Geschwister taten es ihr nach. Dann gab sie mir die Schüssel, verabreichte mir wieder einen Kuss auf die Wange und die anderen Beiden taten es ihr nach. „Für dich Mummy. Damit du auch etwas abbekommst und naschen kannst“, meinte Rachel, ich lächelte und Mia scheuchte sie aus dem Wohnzimmer die Treppe rauf und ins Badezimmer. Ich nahm eine kleine Tüte Schokokugeln raus, öffnete diese und begann sofort zu essen. „Und was ist mit ihrem Opa?
Der bekommt wohl nichts ab“, schmollte Charlie, ich grinste und hielt ihm die Schüssel hin, damit er zugreifen konnte. Dieses Angebot lies er sich nicht nehmen, nahm sie ein paar Gummibärchen und steckte sie sich in den Mund. „Vielen Dank Rose! Gibt doch noch Menschen die Anderen etwas geben“, bedankte er sich, Bonnie kicherte und Stan wischte sich die Schminke aus dem Gesicht. „Ging alles gut?“, fragte ich ihn, er nickte und setzte sich in den freien Sessel. „Ja keine Anzeichen von Barry Swan. Das hätte ich ihm auch geraten“, antwortete er, ich nickte zufrieden und aß weiterhin die Schokokugeln. Nach einer Stunde kamen die Drillinge wieder, waren für die Nacht angezogen und sahen mich an. „Liest du uns bitte etwas vor Mummy?“, fragte Isabella, hielt ihren Teddy fest und ich erhob mich vom Sofa. „Aber natürlich meine drei Goldengel. Geht schon mal nach oben, denn ich brauche etwas länger.“ die Drillinge freuten sich, sagten den Anderen gute Nacht und rannten die Treppe rauf. Ich nahm die Gehhilfen, folgte ihnen nach oben und als ich ins Zimmer trat, hatte Rachel das Buch in den Händen.
„Ich habe schon ein Buch in rausgesucht Mummy“, erklärte sie mir kurz, ich lies mich auf dem Stuhl nieder, nahm das Buch und sogar die Gute- Nacht- Geschichte war markiert. Also fing ich an vorzulesen, die Drillinge kuschelte sich in ihre Decken und hörten schweigend zu. Nach einer Weile und drei weiteren Geschichten war ich endlich fertig, stellte das Buch ins Regal zurück und gab ihnen einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht meine kleinen Engel. Denkt daran demnächst die Wunschzettel zu schreiben und auf das Fensterbrett zu legen, damit die Helfer vom Weihnachtsmann diese holen können“, sagte ich, die Drillinge freuten sich und ich verließ das Zimmer um wieder nach unten zu gehen.
Im Wohnzimmer setzte ich mich wieder auf das Sofa, legte das Bein hoch und fuhr abermals den Laptop hoch, wo sofort eine Mail von Gideon im Postfach lag. „So Mädels und Jungs! Rosalie schwebt jetzt auf Wolke sieben davon, denn sie hat eine Mail von ihrem geliebten Gideon bekommen“, bemerkte Mia, ich streckte ihr die Zunge raus und grinste breit. „Neidisch?“ „Und wie!“ „Du bist echt blöd Mia.“ „Joar kann schon mal vorkommen.“ Ich musste lachen, öffnete die Mail und begann zu lesen.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Hallo meine liebe Rosalie!
Wie geht es dir? Ruhst du dich zu Hause auch gut aus und lässt die Anderen das Thanksgivingessen vorbereiten? Ich freue mich schon auf Heiligabend und zähle die Tage bis dahin.
In Liebe Gideon.“
Ich lächelte, klickte auf Antworten und bevor ich ihm zurückschrieb, runzelte ich die Stirn. Woher wusste er von den Vorbereitungen für das Thanksgivingessen? Das wurde doch erst heute besprochen. Ich atmete tief durch, lächelte und schrieb ihm zurück.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Es geht mir eigentlich ganz gut und ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin. Der Aufenthalt im Krankenhaus war schrecklich langweilig gewesen und die elend langen Stunden habe ich nur mit dir überstanden, da ich schließlich jemanden zum schreiben hatte. Das lies den Aufenthalt halbwegs angenehm sein.
In Liebe Rosalie.“
Ich schickte die Mail ab, nahm die Schüssel mit den Süßigkeiten und begann die Gummibärchen zu essen. Schon nach wenigen Minuten kam von Gideon etwas zurück und ich las mir seine Mail durch.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Na das ehrt mich aber jetzt, dass ich dir die Zeit dort sozusagen versüßt habe und es dann nicht mehr ganz so langweilig für dich war. Wann werden denn die Wunschzettel geschrieben?
In Liebe Gideon.“
Ich lächelte wieder, mein Herz schlug höher und ich antwortete ihm sofort.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Womöglich schon morgen. Die Drillinge freuen sich schon sehr auf Weihnachten und jedes Jahr wünschen sie sich ihren Vater zurück. Diesen Wunsch kann ich ihnen nur nicht erfüllen, denn es geht nicht.
In Liebe Rosalie.“
Als ich an jeden einzelnen Wunschzettel dachte wurde mir das Herz schwer und ich atmete tief durch, wobei ich fast den Tränen nahe war. „Was ist los Rose?“, fragte mich plötzlich Mia, ich hob den Blick und sah zu ihr rüber. „Ich habe nur an die Wunschzettel der Drillinge gedacht und ich weiss schon jetzt, was sie sich dieses Jahr zu Weihnachten wünschen werden“, antwortete ich, eine neue Antwort kam und ich las sie mir durch.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„Ja so etwas ist unmöglich und ich bin mir ganz sicher, dass du ihn auch gerne wieder haben würdest.also deinen Ehemann. Ich kann ihn zwar nicht ersetzen, aber vielleicht kann ich irgendwann ein guter Vater und Ehemann sein. Sofern du mich irgendwann heiraten möchtest.
In Liebe Gideon.“
„Ja das kann niemand aber es soll ja immer Weihnachtswunder geben. Nur wenn man ganz fest daran glaubt“, bemerkte Abby, wir sahen sie an und sie lächelte leicht. „Weist du irgendetwas, was wir wissen sollten?“, fragte nun Charlie, Jace legte einen Arm um seine Frau und gab ihr einen Kuss. „Nein wir wissen rein gar nichts aber es gibt sicherlich Weihnachtswunder. Man sollte nur die Zeit abwarten“, antwortete Jace, wir waren alle überrascht, ich nickte langsam und schrieb Gideon zurück.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Warten wir doch erst einmal das erste Date ab und sehen dann weiter Gideon. Sollte alles gut verlaufen, dann könnte ich es mir gut vorstellen. Bis dahin haben wir noch viel Zeit.
In Liebe Rosalie.“
„Also jetzt raus mit der Sprache ihr Beiden! Was verheimlicht ihr vor uns?“, fragte ich die Beiden, diese sahen sich an und Abby erhob sich. „Ich werde mal die Liste für Thanksgiving erstellen“, wich sie aus, wuselte aus dem Wohnzimmer und wir hörten eine Tür sich öffnen und dann wieder schließen. „Ich helfe ihr“, fügte Jace hinzu, sprang auf und war kurz darauf bei Abby verschwunden. „Irgendetwas verheimlichen uns die Beiden“, meldete sich Dimitri zu Wort, wir stimmten ihm zu und ich hatte eine neue Mail bekommen.
An: Rosalie Flynn
Von: Gideon Conolly
„So liebe Rosalie. Ich werde jetzt ins Bett gehen und wünsche dir deswegen eine angenehme Nachtruhe. Ich denke wir schreiben uns dann morgen wieder und bis dahin süße Träume Rosalie.
In Liebe Gideon.“
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Das Gleiche wünsche ich dir auch Gideon und träume von mir.
In Liebe Rosalie.“
Sobald die Mail verschickt war, fuhr ich den Laptop runter und stellte ihn dann auf den Couchtisch. „Schon vorbei eure Gespräche?“, fragte Mia, ich nickte und hatte doch glatt vergessen ihm zu erzählen, was mit der Limousine passiert war. Also nahm ich erneut den Laptop, fuhr ihn wieder hoch und begann zu schreiben.
An: Gideon Conolly
Von: Rosalie Flynn
„Ich hatte ja glatt vergessen dir zu erzählen, dass ich heute Barry Swan aus der Firma geworfen habe und als Mia, Victor und ich nach Hause fahren wollten, ging es nicht. Die Limousine war mit dem Wort 'Schlampe' beschmiert, die Scheiben eingeschlagen und die Reifen zerstochen. Das wollte ich dir nur noch erzählen.
In Liebe Rosalie.“
Ich schickte die Mail ab, schaltete endlich den Laptop aus, stellte ihn weg und sofort bekam ich eine SMS.
„Was? Die Limousine ist zerstört? Geht es euch denn gut? Wieso hast du es nicht schon eher gesagt?
Gideon.“
Ich musste breit grinsen, schüttelte mit dem Kopf und schrieb ihm zurück.
„Das hatte ich durch dich total vergessen Gideon. Ja die Limousine ist zerstört und es geht uns gut. Wir haben die Polizei gerufen und es war definitiv Swan gewesen. Er ist ein Dreckskerl, ein perverses Schwein und ein Stalker. Ich hasse ihn abgrundtief.
Rose.“
Ich schickte die SMS ab, gähnte herzhaft und schaute auf die Uhr. Halb 11. „Wenn du müde bist, dann gehe doch ins Bett Rose“, bemerkte Bonnie, ich sah zu ihr rüber und schüttelte mit dem Kopf. „Nein aber ich will jetzt nicht ins Bett gehen. Das ist wegen den Zeiten im Krankenhaus. Die sind schuld daran“, erwiderte ich und las die neue SMS von Gideon.
„Ich werde mich um ihn kümmern, denn so geht das nicht weiter und lösche unsere Mails und SMS- Nachrichten, denn ich ich traue ihm alles zu. Er hackt sich sicherlich ins System und liest alles mit.
Gideon.“
„Meinst du, dass er das machen wird? Ist er so gerissen?“
„Ja da bin ich mir ganz sicher Rose. Also bitte lösche alles was wir geschrieben haben und jetzt gehe ich ins Bett. Gute Nacht Rose.
In ewiger Liebe Gideon.“
Sofort folgte ich seinem Rat, löschte sämtliche Nachrichten und hatte in kurzer Zeit die Ordner geleert. Als ich das Handy weglegen wollte bekam ich eine neue SMS und diese war nicht von Gideon.
„Du kannst mir nicht entkommen Rosalie und dieser Rauswurf wirst du noch bereuen. Ich werde dich noch bekommen, dir den Arsch versohlen und dich hart ficken du kleine Schlampe, denn du stehst ja auf BDSM. Dieser Gideon wird noch sterben und ich habe schon Profikiller auf ihn angesetzt. Entweder du trennst dich von diesem Versager und kommst zu mir oder er wird sterben. Überlege es dir gut!“
„Victor hier lies dir das durch“, sagte ich, reichte das Handy an ihn und alle versammelten sich um ihn, damit sie die Nachricht ebenfalls lesen konnten. „Was für ein kranker abartiger Bastard dieser Swan! Niemals wird er es schaffen Gideon zu töten und dich wird er auch nicht bekommen“, fluchte Mia, ballte die Hände zu Fäusten und war stinksauer gewesen. „Wir sollten uns etwas überlegen um ihn aus dem Weg zu schaffen. Vielleicht mal mit Opal reden? Wir setzen uns alle zusammen und reden miteinander“, schlug Dimitri vor, alle nickten und selbst ich war einverstanden. „Er darf aber niemanden etwas antun. Nicht das er sich an meinen Drillingen vergreift.“
„Auf keinen Fall Rose! Das lassen wir niemals zu. Niemals!“ Mia sah mich mit ernstem Gesichtsausdruck an, ich verstand sie genau und nickte dann. „Gut aber jetzt gehe ich ins Bett und werde etwas schlafen.“ Ich erhob mich, nahm die Gehhilfen und machte mich auf den Weg nach oben. In meinem Schlafzimmer zog ich mein Nachthemd an, legte mich bequem hin und kuschelte mich in die Decke, die irgendwie nach Lucan roch. Endlich hatte ich mein geliebtes Bett wieder, wollte schlafen, doch die Tür ging und kurz darauf lag Isabella mit ihrem Teddy neben mir. Ich zog sie in meine Arme, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sobald ich die Augen geschlossen hatte, schlief ich auch schon ein.
Kapitel 13
Der November hatte angefangen, es waren nur noch zwei Wochen bis Thanksgiving und alle bereiteten für das Fest alles vor. Die Kinder saßen am Tisch im Esszimmer und schrieben ihre Wunschzettel. Sie malten alles auf, waren beschäftigt und freuten sich schon auf Weihnachten. „Mummy, der Weihnachtsmann findet uns in Aspen oder?“, fragte Hunter, die Kinder sahen von ihren Wunschzetteln auf und ich lächelte sie an. „ja der Weihnachtsmann findet euch überall. Egal wo ihr jetzt seid“, antwortete ich, die Kinder waren erleichtert und machten weiter. Am Abend hatten sie die Wunschzettel auf das Fensterbrett gelegt, standen davor und freuten sich. „Wie lange noch bis Weihnachten Mummy?“, fragte Rachel, ich deckte Isabella zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte, trat an den Kalender und zählte die Tage. „Noch 5 Wochen und fünf Tage. Dann ist Weihnachten und jetzt schlaft gut ihr drei Goldengel“, antwortete ich, lächelte und verließ das Zimmer. Langsam und ohne die Gehilfen ging ich nach unten und gesellte mich zu den Anderen ins Wohnzimmer. „Holst du dann in einer Stunde die Wunschzettel Stan?“, fragte ich ihn, der Angesprochene nickte und lächelte.
„Anfang nächster Woche werden wir alles für das Thanksgiving besorgen“, fing Bonnie an, ich rieb mir die Hände und freute mich schon darauf. „Jane und Dallas können leider nicht kommen, denn bei Jane war zur Zeit viel Stress gewesen und ihr ging es ziemlich dreckig. Jetzt liegt sie im Krankenhaus bis zur Geburt des ersten Kindes“, erwiderte ich und die Anderen waren etwas enttäuscht. „Oh schade aber auch, doch es ist das Beste für Jane, damit ihr Kind gesund zur Welt kommt“, sagte Abby, ich legte die Beine hoch und Stan stand auf um die Wunschzettel einzusammeln. „Ja Jane nervt es ganz schön und ihre Eltern sind auch leicht in Sorge. Sie bewachen ihre Tochter jeden Tag, ihre Mutter erklärt ihr was sie nicht tun darf und Letztens hat Jane sie aus dem Zimmer geworfen. Das hat mir Dallas am Telefon erzählt“, fügte ich noch hinzu, Stan kam wieder und reichte mir die Umschläge mit den Wunschzetteln. Der erste Umschlag war von Rachel, ich öffnete ihn und las was sie sich wünschte.
„Also Rachel hätte gerne eine neue Puppe mit Puppenbett, Puppenklamotten und Puppenwagen. Und natürlich ihr Vater“, las ich vor, legte den Wunschzettel zur Seite und der Zweite war von Hunter. „Der Kleine wünscht sich ein Feuerwehrauto ferngesteuert, einen neuen Fußball und seinen Vater.“ Charlie nahm die zwei Wunschzettel, packte sie weg und Bonnie schrieb auf, was ich vorlas. Zuguterletzt kam Isabella dran, ich holte ihren Wunschzettel aus dem Umschlag und las ihn vor. „Isabella wünscht sich ein pinkes Fahrrad, ebenfalls eine Puppe, den Puppenwagen dazu und ihren Vater.“ Als das auch erledigt war, versteckte Charlie diesen ebenfalls und sobald Bonnie die Liste weggepackt hatte, erschien plötzlich Isabelle und sie hatte geweint. „Mummy ich hatte einen Alptraum gehabt“, schluchzte sie, ich zog sie zu mir auf das Sofa und nahm sie tröstend in meine Arme. „Shht alles in Ordnung Küken. Es war nur ein böser Traum gewesen und der ist nicht wahr“, beruhigte ich sie, Isabella nickte und wischte sich die Tränen weg.
„Na dann werde ich uns allen jeweils eine Tasse waren Kakao machen“, bemerkte Bonnie, erhob sich und verschwand in der Küche. „Ich auch Mummy?“, fragte Isabella, ich lächelte und nickte bestätigend. „Natürlich Prinzessin. Jeder hier bekommt eine Tasse warmen Kakao.“ „Wir auch Mummy?“, fragte nun Hunter, er und Rachel standen im Türrahmen und sahen mich an. „Bonnie noch zwei Tassen mehr für zwei kleine Geister“, sagte ich, Bonnie lachte und die Beiden setzten sich mit auf das Sofa. „Mummy die Helfer vom Weihnachtsmann waren schon da gewesen. Die Wunschzettel sind weg“, bemerkte Rachel, ich sah die Drillinge an und nickte kurz. „Deswegen gab es vorhin vor dem Fenster so einen Glitzerstaub.“ „Wirklich?“ „Ja wirklich. Bevor Isabella hier erschien gab es einen kleinen Schweif Glitzerstaub und ich dachte ich hätte gesehen, dass mir dort jemand zugezwinkert hat.“ Hunter, Rachel und Isabella bekamen große Augen, sprangen vom Sofa und liefen zur Fensterwand wo sie dann nach draußen schauten. „Da ist aber nichts mehr“, bemerkte Rachel, sie drückten ihre Nasen an der Scheibe platt, Bonnie kam mit einem Tablett voller Tassen rein und stellte dieses auf dem Couchtisch ab. „Die Helfer des Weihnachtsmannes zeigen sich selten den Kindern. Meistens nur den Erwachsenen und jetzt kommt wieder her.
Trinkt den Kakao und dann wieder ab ins Bett.“ Die Drillinge kamen zum Sofa zurück, bekamen jeder eine Tasse warmen Kakao und tranken diesen. „Mummy dürfen wir auch mit bei dir im Bett schlafen? Nur diese eine Nacht“, fing Hunter an, ich trank einen Schluck von meinem Kakao und nickte kurz. „Ja nur diese eine Nacht Spätzchen.“ Die Drillinge freuten sich, tranken ihren Kakao und die Anderen lächelten. Sobald die Tassen leer waren, gähnten die Drillinge und es war schon spät gewesen. „So dann gehen wir mal ins Bett und schlafen ein bischen“, sagte ich, die Drillinge standen auf und ich tat es ihnen gleich. Dann sagten wir gute Nacht, machten uns auf den Weg nach oben und sobald wir im Schlafzimmer waren, zog ich mich für die Nacht um.
Die Drillinge kletterten auf das große Bett, krochen unter die Decke und ich legte mich kurz darauf mit dazu. Isabella kuschelte sich an mich, ich nahm sie in meine Arme und war schon bald eingeschlafen. An Thanksgiving war reges Treiben im Haus, die Kinder saßen am Fenster und schauten den dicken Schneeflocken zu, während wir das Essen vorbereiteten. Stan und Dimitri besorgten Holz für den Kamin, Victor war mit Bonnie und Charlie in der Stadt und sie besorgten die Weihnachtsgeschenke für die Kinder. Mia, Abby und ich waren in der Küche und wir kochten das Essen. „Sag mal Dimitri, was ist denn jetzt mit deiner Freundin? Kommt sie heute auch zum Essen?“, fragte ich, der Angesprochene erschien im Türrahmen und lächelte. „Ja sie kommt heute Abend zum Essen und sie hat sich riesig über die Einladung gefreut. „Ähm...wir wollen Weihnachten jedoch mit ihrer Familie feiern, sofern du auch einverstanden bist“, antwortete er, ich warf einen Blick zu Mia und Abby und lächelte.
„Du weist, dass ich absolut nichts dagegen habe und ich habe ja noch die Anderen, die mich vor Barry beschützen können“, erwiderte ich, Dimitri strahlte und holte das Porzellangeschirr raus, womit er dann den Esstisch deckte. Sobald das Essen fertig war und der Truthahn im Ofen vor sich hin schmorte, gingen wir alle nach oben und zogen uns festlich an. Ich trug ein dunkelblaues Cocktailkleid was mir bis kurz über die Knie ging, es war schulterfrei bis zur Taille eng anliegend und ein silberner Streifen ging von meinem Brustansatz nach hinten. Meine Haare hatte ich hochgesteckt, legte den Schmuck an und schlüpfte in dunkelblaue Highheels. Da der Gips endlich weg war konnte ich wieder normale Schuhe tragen und das war an diesem Tage gut gewesen. Unten im Wohnzimmer waren alle Anderen gewesen, sie hatten ebenfalls schicke Kleider an und Dimitri war leicht nervös gewesen. Als der Esstisch gedeckt war klingelte es an der Tür und Dimitri öffnete diese. Ich stand an der Treppe, sah den Beiden zu wie sie sich küssten und lächelte. „Rosalie, darf ich dir Leila vorstellen?“, fragte Dimitri, Leila trat auf mich zu und reichte mir lächelnd die Hand. Leila war genauso groß wie ich, hatte schwarzes langes Haar, grüne Augen und sie trug ein silbernes Cocktailkleid. „Hallo Leila! Willkommen bei mir zu Hause. Ich hoffe du fühlst dich hier wohl“, begrüßte ich sie, schüttelte ihre Hand und sie nickte, wobei sie sich deutlich entspannte.
„Danke Rosalie. Ich hatte schon Bedenken gehabt, dass du mich nicht magst und aus dem Haus wirfst“, erwiderte sie, errötete und ich schmunzelte. „Ach was Leila. Solange du dich benimmst ist alles in Ordnung. Ihr könnt ins Esszimmer gehen, denn der Tisch ist gedeckt und wir können jetzt essen.“ Leila nickte, nahm die Hand von Dimitri und sie verschwanden im Esszimmer. Ich lächelte, folgte ihnen und wir setzten uns, wobei ich den Platz von Lucan einnahm. Dann nahmen wir uns alle an die Hand, schlossen die Augen und senkten den Kopf. Das war bei uns Tradition gewesen, es gab ein Tischgebet und diesmal war Isabella dran. „Lieber Gott! Wir danken dir für die Speisen die wir einnehmen dürfen, danken dir, dass wir gesund sind und heute zusammen sein dürfen. Vielen Dank und sag Daddy, dass wir ihn ganz dolle lieb haben. Amen.“ Alle applaudierten, Isabella wurde rot und Charlie schnitt den Truthahn an. Wir taten uns etwas auf die Teller, begannen zu essen und Stille breitete sich aus.
„Ähm...ich habe alles mitverfolgt im Fernsehen. Also das was dieser Barry Swan gesagt hat“, fing Leila an, ich schluckte den Bissen runter und trank einen Schluck vom Wein. „Ja er ist jedoch aus der Firma raus und darf auch nicht mehr rein. In keiner der Firmen die existieren“, erwiderte ich, Leila nickte und atmete tief durch. „Ich arbeite in einem berühmten Friseursalon also ich leite diesen Salon und erst vor ein paar Tagen war Barry Swan bei uns gewesen. Er ist sozusagen unser Stammkunde und plaudert gerne aus dem Nähkästchen. Er hat jetzt einen Nachtclub eröffnet wo Paare BDSM betreiben können oder Leute sich dort sozusagen 'foltern lassen'“, fügte sie noch hinzu, ich verschluckte mich am Truthahn und Mia klopfte mir auf den Rücken. „Bitte was?“ „Ja einen Nachtclub. 'Der Devil- Club'.“ „Das ist ja eine Katastrophe! Schrecklich! Ich mache zehn Kreuze, wenn ich endlich in Aspen bin und weit weg von diesem Irren“, brachte ich raus und aß in aller Ruhe weiter. „Das kann ich mir gut vorstellen. Als er bei uns war und ich ihn betreut hatte, da hat er über die geredet.
Du wärst durch den Tod von Lucan nicht mehr ganz richtig im Kopf und du bräuchtest ihn in Wirklichkeit, damit du nicht mehr so gestört bist.“ Ich aß alles auf, lehnte mich auf dem Stuhl zurück und nippte an meinem Glas Rotwein. „Der erzählt ein paar Lügen! Damit kann man schon bald ein Zimmer tapezieren. Ich bin weder gestört noch sonst etwas. Der soll mal die Kirche im Dorf stehen lassen, denn langsam reicht es mir mit diesem Freak.“ „Dieser Swan hat sich auf dem Arm ein Tattoo stechen lassen. Ein Herz mit deinem Namen.“ „Der ist eindeutig ein Stalker Rose“, bemerkte Mia, ich nickte und atmete tief durch. „Solange er nicht wieder auftaucht und mich erst einmal in Ruhe lässt, bin ich zufrieden.“ „Wird er nicht. Er hat gemeint er wird sich erst einmal um seinen Nachtclub kümmern und seinen eigenen Bereich herrichten, damit du dich dort wohl fühlst.“ Alle schwiegen, dachten nach und als die Kinder mit dem Essen fertig waren, gingen sie spielen. Dimitri, Stan, Victor und Charlie räumten den Esstisch ab, verschwanden in der Küche und wir Frauen waren unter uns. „Ob Gideon genauso wie Lucan veranlagt ist?“, fragte mich Mia, ich hob den Blick von meinem Wein und lächelte.
„Das weiss ich nicht so genau Mia. Bis jetzt weiss ich nur, dass er irgendwie ebenfalls stalkt und zwar mich alleine. Mehr kann ich nicht dazu sagen, aber das wäre eigentlich nicht schlecht. Ich vermisse das schon irgendwie“, antwortete ich, Jace gesellte sich eilig zu den Männern in der Küche und wir mussten lachen. „War sicherlich sehr schön gewesen.“ „Das bleibt unser Geheimnis und wird nicht ausgeplaudert aber ja, es war immer sehr schön gewesen“, gab ich zu, die Anderen kicherten und wir liesen den Abend ausklingen.
Irgendwann brachten wir die Kinder ins Bett, versammelten uns dann im Wohnzimmer und Charlie schlug die Zeitung auf. Er las sie gerade fünf Minuten als er nach Luft schnappte und wir ihn ansahen. „Jetzt hat er es zu weit getrieben. Er ist eindeutig zu weit gegangen. Dieser verfluchte Dreckskerl“, knurrte er, erhob sich aus dem Sessel und reichte mir die Zeitung. Die Seite war schon aufgeschlagen, mein Blick wanderte zur einer Todesanzeige und ich hielt die Luft an.
In dankbarer Liebe nehmen wir Abschied
von unserer Schwiegertochter, Tante, Verlobten und Mutter.
Rosalie Judy Flynn
geborene Peverell
*15.10.1991-†26.11.2017
In tiefster Trauer Hunter, Rachel, Isabella
und
Verlobter Barry Swan
„Wie kann er es wagen? Dass ist wirklich das Allerletzte von ihm“, fluchte ich, reichte die Zeitung an Mia weiter und war auf 180 gewesen. „Habe ich ja gesagt. Der wird das noch bereuen und zwar ganz gewaltig.“ „Na das kann ja noch etwas werden, aber nur keine Panik. Wir lassen uns dadurch nicht unterkriegen und ein Glück, dass ich erst gestern Abend noch mit Gideon geschrieben habe. Falls er die Zeitung in die Hände bekommt.“ „Wir werden das alles schaffen Rosalie. Keine Angst, denn im Gegensatz zu Tatjana ist Barry ein Nichts und einfach nur jämmerlich“, bemerkte Victor, ich atmete tief durch und war fürs Erste zufrieden.
Kapitel 14
Endlich war es soweit. Worauf ich mich schon gefreut hatte war endlich eingetroffen. Wir flogen nach Aspen, die ganzen Koffer waren eingepackt in den Autos und die Limousine wartete bereits. Victor stand als Aufpasser neben den Autos, die Weihnachtsgeschenke waren in anderen Koffern gepackt und sobald wir warm angezogen waren, stiegen wir in die Autos. Seit der Todesanzeige hatten wir viele Beileidssprüche bekommen, jedoch waren diese umsonst, denn jeder der vorbeikam konnte mich lebendig und kerngesund sehen. Die Polizei wurde nach dieser Todesanzeige informiert, Officer Marshall war stinksauer und hatte fast sein eigenes Büro auseinander genommen. Doch jetzt war endlich Dezember gewesen, wir fuhren auf die Landebahn und gingen dann zum Flugzeug. Die Kinder waren total aufgeregt gewesen, freuten sich schon auf Weihnachten und ich freute mich ebenfalls, da ich endlich Gideon treffen würde. Da war ich schon ziemlich nervös und aufgeregt gewesen. „In vier Tagen triffst du Gideon das erste Mal“, fing Mia während des Fluges an, ich schaute von meinem Buch auf und lächelte sie an. „Hör bloß auf mich daran zu erinnern Mia! Ich bin total aufgeregt und nervös“, erwiderte ich, Mia kicherte und wandte sich ihrer Musik zu.
Ich senkte den Blick auf mein Buch, versuchte weiter zu lesen aber ich konnte mich einfach nicht ablenken und gab es nach ein paar Minuten wieder auf. Der Flug nach Aspen verlief ruhig, es schneite nicht und nach ein paar Stunden landeten wir. Sobald die Tür offen war liefen die Kinder raus und unten stiegen sie in die Autos. Als alle saßen und angeschnallt waren fuhren wir los und die Kinder waren total aufgeregt gewesen. Wir kamen an einer Baumallee vorbei, ich lächelte und wurde noch aufgeregter. Ein paar Meter weiter stand unser Ferienhaus, wir stiegen aus und ich staunte regelrecht. Das Ferienhaus war riesig gewesen, es war zweistöckig und hatte viele Fensterfronten gehabt. Auf der linken Seite gab es eine Steintreppe, diese führte zur Haustür und die Kinder liefen rauf, wobei wir mit dem Gepäck folgten. Das Wohnzimmer war groß gewesen, hatte eine schwarze Ledercouch mit weißen Kissen gehabt und hinter der Couch führte eine elegante Holztreppe nach oben. Es gab ein Kinozimmer mit schwarzen Ledersesseln, ein Esszimmer mit Blick auf Aspen, ein Steintisch mit glatter Oberfläche und weißen Stühlen.
In der oberen Etage war ein Badezimmer mit einer großen Dusche, einer Badewanne, einen langen Wandspiegel mit Waschbecken und neben der Dusche war noch ein Kosmetiktisch samt Stuhl gewesen. Das erste Schlafzimmer hatte ein großes weißes Doppelbett gehabt, einer Ledersitzecke und einem großen Balkon der mit Schnee bedeckt war. Im nächsten Schlafzimmer gab es sogar einen Kamin, ein Bücherregal, eine Terrasse und ich beschlagnahmte dieses Zimmer sofort. Das dritte Schlafzimmer wurde von den Kindern besetzt, sie räumten ihre Koffer selber aus und sie hatten ebenfalls einen Balkon gehabt. Gleich daneben gab es das vierte Schlafzimmer mit einem Schreibtisch und einem Fernseher an der Wand. Unten in der Küche stand ein weiterer Tisch aus Stein mit glatter Oberfläche, Stühle und sonstigen Küchengeräten. Weiter unten im Haus gab es einen beheizten Pool mit Liegestühlen und einem Fernseher an der Wand und daneben sogar einem Fitnessraum. „Wir gehen jetzt einen Baum holen, der dann geschmückt werden kann“, fing Stan an, die Kinder freuten sich und Stan ging mit Victor, Jace und Charlie nach draußen.
Ich hatte meine Koffer ausgepackt, die Geschenke gut versteckt und sobald ich fertig war, ging ich nach unten ins Wohnzimmer. Dort wurden die ganzen Weihnachtssachen ausgepackt, Schwibbögen wurden aufgestellt und Weihnachtssterne in die Fenster gehängt. Bonnie stellte die Adventskränze auf, bestückte sie mit den Kerzen und Rachel saß mit Isabella auf dem weichen Teppich wo sie die Lichterkette entwirrten. Nach einer halben Stunde kamen die Männer wieder, hatten einen großen Weihnachtsbaum dabei und sie stellten diesen kurzerhand im Wohnzimmer auf. Sobald die Lichterkette entwirrt war begannen Abby und ich diese an den Baum anzubringen und die Kinder freuten sich riesig. Sie hüpften herum wie ein Sack voller Flöhe, sangen zusammen Weihnachtslieder und ich lächelte darüber. „Dürfen wir mit schmücken?“, fragte Rachel, ich öffnete die Kartons mit dem Baumschmuck und lächelte sie an. „Du weist doch, dass ihr das dürft Prinzessin. Also ran an die Weihnachtskugeln“, antwortete ich, die Kinder liefen zu den Kartons, holten Weihnachtskugeln raus und fingen an den Baum damit zu schmücken. Mia und ich halfen ihnen dabei, wir hatten viel Spaß gehabt und gemeinsam sangen wir Weihnachtslieder.
Zuguterletzt kam noch die Baumspitze dran, Hunter drückte sie Isabella in die Hand und schob sie dann zu mir. „Isabella ist dran Mummy“, sagte er, ich hob Isabella hoch und sie steckte dann die Spitze auf den Baum. Rachel machte die Lichterkette an, Abby schaltete das Licht aus und die Kinder bestaunten den Baum. In ihren Augen spiegelten sich die Lichter wieder, ich lächelte und die Kinder setzten sich unter den Baum um ihn anzuschauen. Wir gingen in die Küche, begannen das Abendessen zu kochen und waren in Gedanken versunken. „Ich bin nervös wegen Heiligabend, denn irgendwie sagt mir mein Herz, dass es diesmal der Richtige ist“, fing ich an, setzte die Kartoffeln auf und die Anderen lächelten. „Dann solltest du dich auf dein Herz verlassen Rose, denn es sagt dir die Wahrheit“, erwiderte Bonnie, ich atmete tief durch und lächelte glücklich. „Mummy backen wir auch Weihnachtsplätzchen?“, fragte Rachel, die Drillinge und Joel sahen mich an und ich schmunzelte. „Ja natürlich und zwar jetzt“, antwortete ich, die Kinder freuten sich und ich bereitete alles vor. Zuerst rührte ich den Teig an, knetete ihn gut durch und rollte ihn dann aus. Die Kinder nahmen die Ausstechformen, drückten diese in den Teig und legten dann die Teigfiguren auf die von mir vorbereiteten Backbleche.
Sobald alle voll waren schob ich diese in den vorgeheizten Backofen und stellte die Uhrzeit ein. „So und jetzt werden wir warten bis sie fertig sind und wenn sie dann abgekühlt sind, könnt ihr sie dekorieren.“ „Okay Mummy. Derweil hängen wir unsere Strümpfe an den Kamin“, meinte Hunter, sie holten diese Weihnachtsstrümpfe und hängten diese an den Kamin. Kurz darauf war das Essen fertig, die Männer deckten den Esstisch und stellten das Essen ebenfalls mit drauf. Bevor wir essen konnten waren die Plätzchen fertig und ich holte sie aus dem Ofen. Dann lies ich mich wieder am Tisch nieder, begann zu essen und die Kinder wollten schnell die Plätzchen dekorieren. Sie mussten jedoch auf mich warten, waren vor mir fertig und warteten ungeduldig darauf, dass ich endlich den Teller geleert hatte. Nach einer halben Stunde hatte ich aufgegessen, stand vom Tisch auf und die Kinder liefen in die Küche. Dort bereitete ich die Glasur zu, bestrich damit die vielen Plätzchen und die Kinder begannen die Plätzchen zu dekorieren.
„Werden wir Gideon auch kennenlernen?“, fragte mich Rachel nach einer Weile, ich lächelte und nickte bestätigend. „Wenn das erste Treffen gut verläuft, dann werdet ihr ihn auch kennenlernen“, antwortete ich, die Kinder freuten sich und dekorierten weiter. Nach zwei Stunden waren die Plätzchen fertig, die Kinder voller Schokolade und bunten Streuseln und Mia führte sie nach oben ins Badezimmer. Ich räumte derweil die Küche auf, Bonnie und Abby halfen mir derweil und kochten nebenbei heiße Schokolade mit Marshmallows. „Du stellst uns Gideon aber auch vor oder?“, fragte mich Bonnie, ich grinste und musste lachen. „Aber natürlich Mummy. Du musst doch meinen neuen Freund kennenlernen, damit ich deinen Segen bekomme“, antwortete ich, Abby lachte und wischte die Arbeitsfläche ab. „Das will ich auch hoffen Kindchen und nicht das es am Ende so ein alter Sack ist.“ „Das glaube ich nicht Bonnie. Irgendetwas sagt mir, dass Gideon ein wundervoller junger Mann ist und er mich wirklich liebt. Genauso intensiv wie Lucan es jemals getan hatte“, erwiderte ich, bekam einen verträumten Blick und lächelte total verliebt. Sobald wir fertig waren gingen wir ins Wohnzimmer und trugen Tabletts voller Tassen mit heißer Schokolade. Wir stellten die Tassen auf dem Tisch ab, setzten uns und im Kamin prasselte ein gemütliches Feuer.
Kurz darauf kamen die Kinder zu uns, Mia folgte ihnen und wir tranken gemeinsam die heiße Schokolade. „Kommt Gideon auch an Heiligabend zu uns?“, fragte Isabella, alle sahen mich an und ich setzte mich aufrecht hin. „Ich denke nicht Prinzessin, aber vielleicht am ersten Weihnachtstag sofern er auch möchte“, antwortete ich, die Drillinge nickten verstehend und tranken weiterhin ihren Kakao. „Ich bin so froh hier zu sein und meine Ruhe zu haben. Barry übertreibt es echt und ist total geisteskrank. Zum Glück lässt er Charlotte in Ruhe, denn sonst gibt es wirklich Ärger“, fing ich an, die Anderen stimmten mir zu und tranken ihre heiße Schokolade weiter. „Opal und die Anderen wissen Bescheid, sind fassungslos und überlegen sich schon, was sie gegen ihn unternehmen können. Leider ist dieser Typ wie von Erdboden verschluckt und schwer zu fassen“, meinte Victor, ich seufzte und starrte ins Feuer. „Jane und Dallas sind übrigens Eltern geworden. Die kleine Sophia ist einen Tag nach unserer Abreise also gestern auf die Welt gekommen“, sagte ich nach einer Weile, die Anderen lächelten und freuten sich für Jane und Dallas.
„Das ist wirklich schön und eine gute Nachricht. Hoffentlich wirst du auch noch einmal Kinder bekommen, denn du bist noch jung und hast noch viel Zeit“, bemerkte Bonnie, ich lachte und nickte bestätigend. „Bekommen wir noch ein Baby Mummy?“, fragte Hunter, ich sah zu den Drillinge und nickte ihnen zu. „Ja ganz bestimmt mein Prinz. Ich würde gerne noch ein Baby bekommen und von mir aus auch wieder Drillinge.“ „Ja noch einmal drei Babys. Am Besten drei Jungs.“ „Nein drei Mädchen“, widersprach Rachel, sah ihren Bruder ernst an und er plusterte sich auf, bis er aussah wie ein Kugelfisch. „Stopp ihr drei. Niemand kann entscheiden was es für Babys werden und wie viele es sind. Das ergibt sich einfach und niemand kann es ändern“, warf ich ein, die Drillinge sahen mich an und nickten schließlich langsam. „Dann lassen wir uns eben überraschen und warten ab. Aber die Namen dürfen wir aussuchen oder?“
„Aber natürlich Isabella. Ihr drei dürft die Namen aussuchen und euch auch einig sein, denn ich möchte keinen Streit haben.“ „Versprochen Mummy.“ Wir tranken unsere heiße Schokolade aus, Abby und Jace brachten die Tassen in die Küche und ich brachte die Drillinge ins Bett, während Mia und Stan ihren Sohn gemeinsam ins Bett legten. Die Drillinge krochen in die Betten, ich deckte sie liebevoll zu und nahm dann ein Buch in die Hand um ihnen noch vorzulesen. Sie hörten schweigend zu, wurden jedoch zunehmend müde und nach der zweiten Geschichte waren sie eingeschlafen. Leise legte ich das Buch zur Seite, gab jedem einen Kuss auf die Stirn und verließ dann das Zimmer. Unten im Wohnzimmer lies ich mich im Sessel nieder, zog die Beine an und sah leicht lächelnd ins Kaminfeuer. „Sollen wir dir dann an Heiligabend helfen, damit du schick aussiehst beim ersten Date mit Gideon?“, fragte mich Mia, ich löste den Blick von den Flammen und schaute sie an. „Sehr gerne Mia. Ich will schließlich nicht wie eine alte Vogelscheuche aussehen.“ Alle mussten bei der Vorstellung lachen, ich stimmte mit ein und atmete tief durch um mein aufgeregtes Herz zu beruhigen. Ich war mir sicher gewesen, dass es diesmal richtig war, freute mich und konnte es kaum abwarten. „Ich bin schon ganz gespannt wie er aussieht und wie er so in Wirklichkeit ist.
Außerdem bin ich total aufgeregt und kann es kaum abwarten“, fügte ich noch hinzu, alle lächelten und Bonnie nahm meine Hand in ihre. „Das schaffst du schon Rose und sollte er doch nicht seinem Alter entsprechen, dann kannst du noch immer zu uns zurückkehren und suchst dir einen neuen“, beruhigte sie mich, ich lächelte und drehte den Ehering, welchen ich noch immer trug. Angewohnheiten konnte man schwer ablegen, besonders ich nicht und bei den letzten Anwärtern war es sogar gut gewesen, den Ehering zu tragen. Schließlich waren das alles alte Männer gewesen, einer widerlicher als der Andere und ich hatte schon fast die Suche aufgegeben. Doch durch Gideon hatte ich die Liebe wiedergefunden, der bloße Gedanke an ihn lies mein Herz höher schlagen und ich konnte an nichts anderes mehr denken als an das erste Treffen mit ihm. Wie er aussah, wie er sich bewegte und wie er sich mir gegenüber benahm. Später im Bett lag ich hellwach da, sah aus dem Fenster und während die Schneeflocken leise vom Himmel fielen, schlief ich doch noch ein.
Kapitel 15
Der Heiligabend hatte mich erreicht, die Uhrzeit rückte immer näher und ich war total nervös gewesen. Die ganze Zeit über tigerte ich ruhelos im Haus herum, knetete meine Hände und kaute auf meiner Unterlippe herum. Zwei Stunden vor dem ersten Date mit Gideon nahm ich ein entspanntes Bad, wurde danach von Mia frisiert und Bonnie legte mir eine Jeans und einen weißen flauschigen Pullover mit weißer Spitzenunterwäsche zurecht. Ich zog die Sachen an, Abby legte mir das Makeup auf und ich war noch nervöser als vorher gewesen. „Ganz ruhig Rose, du schaffst das schon, denn du bist eine starke taffe Frau die gegen Tatjana damals antrat und nun gegen Barry Swan. Also wirst du das erste Date mit Gideon auch schaffen“, beruhigte mich Abby, ich lächelte leicht und wir verließen das Schlafzimmer. Unten im Wohnzimmer sahen mich alle staunend an und die Drillinge freuten sich. „Du siehst so schön aus Mummy. Wie eine Prinzessin“, bemerkte Isabella, ich bedankte mich und zog die warmen Winterstiefel mit den Bommeln an. Dann legte ich den Schal um, schlüpfte in den weißen warmen Wintermantel der mir bis zu den Knien ging und wurde von allen noch einmal umarmt.
„Nur keine Angst Rose. Du schaffst das schon“, meinte Bonnie, ich nickte und verließ das Haus. Vorsichtig stieg ich die Stufen der Treppe hinab, wandte mich nach links und ging los. Es war bereits dunkel, alles wurde jedoch von den Weihnachtslichtern hell erleuchtet und es fiel wieder Schnee. Nach 10 Minuten kam ich bei der Baumallee an, blieb stehen und sah mich zum ersten Mal um. Der Boden war mit Schnee bedeckt, an den Bäumen waren Lichterketten angebracht und alles war in einem winterlichen weiß gewesen. Langsam ging ich die Allee entlang, sah nach vorne und von weitem stand dort eine Gestalt. Gideon. Mit klopfendem Herzen ging ich weiter auf ihn zu, das Licht blendete mich und ich musste näher heran. Fünf Meter vor der Gestalt blieb ich stehen, sah ihn an und er drehte sich zu mir um. „Nein! Das ist unmöglich“, flüsterte ich, er sah mich an und lächelte. Tränen liefen mir über die Wangen, ich atmete tief durch und gab mir einen Ruck. Ich rannte auf ihn zu, fiel ihm in die Arme und während er mich festhielt, weinte ich Rotz und Wasser. So standen wir einfach nur da, der Schnee fiel weiterhin nach unten und es war weihnachtlich still gewesen.
Irgendwann hob ich den Kopf, sah in diese dunkelblauen Augen, er beugte sich zu mir runter und wir küssten uns voller Leidenschaft. „Bist du es wirklich oder nur eine Erscheinung?“, fragte ich ihn, er wischte mir die Tränen weg und lächelte noch immer. „Ich bin es wirklich meine Rose. Meine Frau“, antwortete er, ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn wieder um zu sehen, dass es kein Traum war. Nein es war keiner. Lucan stand wirklich vor mir und wir küssten uns wie damals. „Aber wie?“, fragte ich, Lucan legte mir einen Finger auf die Lippen und diese Berührung brachte mir wohlige Schauer. Wie ich das nur vermisst hatte. „Das werde ich dir und den Anderen dann erklären. Also wollen wir zu ihnen gehen und es ihnen erzählen?“ „Aber sicher doch mein geliebter Ehemann.“ Unsere Finger verschlangen sich miteinander, ich hielt ihn fest aus Angst ihn wieder zu verlieren und wir gingen zum Ferienhaus zurück. „Warte hier und ich sage ihnen, dass du sie gerne kennenlernen möchtest“, erklärte ich ihm kurz, dieser nickte und ich trat ins Haus.
„Mummy du bist wieder da“, rief Isabella, ich zog Mantel, Stiefel und Schal aus und schlüpfte in die warmen Hausschuhe. „Er möchte euch gerne kennenlernen Prinzessin. Wartet ihr bitte alle im Wohnzimmer auf uns?“, fragte ich sie, Isabella nickte eifrig und lief zu den Anderen zurück. Als ich mir sicher war, dass niemand hinter mir stand lies ich Lucan rein und er zog Stiefel, Jacke und Schal aus. Dann stellte er sich neben die Tür, ich nickte ihm zu und ging ins Wohnzimmer. „Seid ihr alle soweit?“, fragte ich, sie nickten und warteten gebannt auf Gideon. Ich sah zu meinem Ehemann, dieser lächelte und trat ins Wohnzimmer. Stille breitete sich sofort aus, das Kaminfeuer knisterte und alle waren regelrecht geschockt. „Daddy“, rief Isabella, rannte auf Lucan zu, er kniete sich hin und nahm sie in die Arme. Rachel und Hunter folgten ihr, Lucan nahm sie in die Arme und alle drei weinten hemmungslos vor Freude. „Du bist das wirklich! Aber wie ist das möglich? Du bist doch eigentlich tot“, brachte Bonnie raus, weinte ebenfalls und Charlie selber hatte Tränen im Gesicht gehabt.
„Das werde ich euch gleich erklären“, antwortete Lucan, erhob sich und die Drillinge zogen ihn und sogar mich zum Sofa wo wir uns alle fünf hinsetzten. „Also ich habe damals Hunter das Leben gerettet und wurde von diesem Truck erfasst. Da war ich auch schon tot, denn ich spürte ja nichts mehr. Irgendwann kam ich jedoch ins Leben zurück und dafür danke ich Donovan und Felicae einer Hexe. Die Beiden haben meine Leiche in die Parallelwelt gebracht und Felicae hat mich ins Leben geholt. Zuerst war ich als Vampir wieder unterwegs gewesen um mich zu stärken und dann kam ich hierher zurück, wo ich in Seattle wirklich lebte. Ich habe Rosalie beschatten lassen, wusste von den missglückten Date von diesem viel älteren Mann und im Chat gab ich mich dann als Gideon Conolly aus. Schließlich konnte ich nicht als Lucan mit ihr schreiben, denn das wäre für sie der direkte Weg in die psychiatrische Klinik gewesen.
In Spanien habe ich ihr das Leben gerettet, sie hat mich wirklich gesehen und ja ich bin stinksauer auf Barry Swan“, erklärte er uns, hielt mit der einen Hand meine Eigene und mit der Anderen seine Tochter Isabella fest. „Wollen die Beiden etwas als Gegenleistung haben?“, fragte Abby, Lucan lächelte und gab mir einen Kuss. „Sie wollen nur, dass ich auf meine Familie aufpasse und das ich mich um Barry kümmere. Als ich diese angebliche Todesanzeige gelesen hatte bin ich total ausgeflippt und hatte mein Arbeitszimmer komplett zerstört“, antwortete er, alle freuten sich und ich war die glücklichste Frau auf dem gesamten Erdball. „Dafür gibt es jetzt dein Lieblingsessen mein Sohn und du bleibst bei ihm sitzen Rose“, warf Bonnie ein, sah mich ernst an und ich lehnte mich an Lucan. „Daddys Weihnachtsstrumpf muss auch aufgehangen werden“, meinte Hunter, die Drillinge liefen nach oben und Bonnie verschwand mit Abby und Mia in der Küche. „Mein Wunsch vor ein paar Monaten ging doch in Erfüllung und ich kann es noch immer nicht glauben“, fing ich an, die Drillinge kamen wieder und hängten gemeinsam den Weihnachtsstrumpf ihres Vaters am Kamin auf.
„Die Drillinge sind groß geworden. Das freut mich sehr und es werden noch mehr kommen oder?“ Ich sah Lucan an, lächelte und küsste ihn voller Leidenschaft. „Natürlich kommen noch mehr mein geliebter Engel. Was ist jetzt mit deinen Sachen?“ „Die holen wir beide morgen gemeinsam. Nur wir alleine, denn wir haben einiges nachzuholen“, antwortete er, seine Augen funkelten und ich bekam eine wohlige Gänsehaut am gesamten Körper. „Eine gute Idee aber ich weiss nicht, ob ich es noch bis morgen aushalte.“ „Du hast es doch zwei Jahre lang ohne unsere Spiele ausgehalten. Da wirst du die noch nicht einmal 24 Stunden auch aushalten können“, protestierte er gespielt beleidigt, ich knuffte ihn in den Arm und die Drillinge sahen uns an. „Dann gehe doch mit Mummy spielen, wenn sie es möchte“, erwiderte Hunter, wir sahen uns alle an und grinsten breit. „Ach egal! Du hast recht Hunter. Ich gehe mit eurer Mummy spielen aber dazu müssten wir in mein extra Ferienhaus gehen.“ Ich sprang auf, rannte hoch ins Schlafzimmer und zog das schwarz-rote Korsett an mit rotem Spitzentanga und schwarzen Lederstiefeln. Dann zog ich Pullover und Jeans wieder an, unten schlüpfte ich in den Wintermantel, legte den Schal um und sobald auch Lucan fertig war, verließen wir das Ferienhaus. Lucan führte mich weiter den Weg nach oben, nach nur wenigen Minuten kamen wir zu seinem eigenen Ferienhaus an und betraten es auch sogleich.
Es war eine genaue Kopie vom Anderen gewesen, ich zog den Mantel und den Schalk aus und wurde im nächsten Moment gegen die Wand gedrückt. Lucan presste seinen Körper an meinen, hielt mich fest und küsste mich besitzergreifend. „Wie ich das vermisst hatte meine Rosalie. Doch zuerst werden wir meine Sachen zusammen packen“, hauchte er, ich atmete schwer und nickte verstehend. Lucan lies mich los, ging nach oben und ich folgte ihm langsam. Im Türrahmen des Schlafzimmers blieb ich stehen, sah ihm beim packen zu und begann an meinem Pullover zu zupfen. Dann zog ich ihn mir grazile aus, Lucan hielt beim packen inne und sah mir mit einem dunklen Pullover in der Hand zu. Mein Pullover fiel zu Boden, meine Hände strich ich über meine Brüste am Bauch entlang und lies sie auf der Jeans liegen. Langsam öffnete ich den Knopf, der Reißverschluss folgte und ich schlüpfte aus den Jeans. Zuguterletzt löste ich die Schnürsenkel der Lederstiefel, zog diese aus und warf sie in die Ecke.
„Wolltest du nicht deinen Koffer packen Schatz?“, fragte ich ihn, lächelte ihn verführerisch an und er nickte langsam hypnotisiert. Wie eine Marionette packte er seinen Koffer, schloss ihn dann und stellte ihn unten neben der Tür ab. Langsam drehte er sich zu mir um, seine Augen funkelten und er stieg zu mir die Treppe hinauf. Sobald er vor mir stand presste er mich abermals gegen die Wand, hielt mich fest und küsste mich voller Begehren. Dabei löste er die Knoten des Korsetts, streifte es von meinem Körper und ich stand nur noch im Spitzentanga vor ihm. Lucan trat einen Schritt von mir weg, musterte mich von oben bis unten und lächelte. „Wie sehr ich deinen Körper vermisst habe“, bemerkte er, traf meinen Blick und strich mir über die Wange ohne mich an den empfindlichsten Stellen zu berühren. „Ich habe es sehr vermisst Lucan. Jetzt freue ich mich umso mehr darauf“, flüsterte ich, Lucan grinste breit und verschwand im Badezimmer.
Ich stand alleine auf dem Gang, atmete tief durch und mein Herz schlug vor Freude schneller. Nach kurzer Zeit kam er wieder, trug nur seine Cowboyjeans und ich betrachtete seinen nackten muskulösen Oberkörper. Dann kniete er sich vor mich hin, hob mein linkes Bein an, stellte es auf seine Schulter und meine Atmung ging schneller. Sanft berührten seine Finger meine Schamlippen, strichen darüber und ich stöhnte auf. Langsam schob er den Tanga zur Seite, küsste mich an den empfindlichsten Stellen und hauchte meinen Kitzler an. Ich erzitterte, er öffnete die Schamlippen und schob zwei Liebeskugeln in mich rein. Dann stellte er mein Bein wieder ab, gab mir einen kräftigen Klaps auf den Po und erhob sich. „Du gehst jetzt nach unten neben dem Fitnessraum ins Zimmer und wartest dort auf mich“, sagte er, war ernst geworden, ich nickte und ging die Treppe runter. Neben dem Fitnessraum betrat ich das Zimmer, schaltete das Licht ein und schaute mich um. Es sah genauso aus wie das Zimmer zu Hause, ich lächelte und freute mich richtig. Vor dem großen roten Bett stand ein Podest, es war groß und zwei Stangen waren links und rechts an dem einen Ende angebracht.
Das war etwas völlig neues für mich gewesen, ich wurde neugierig und trat näher heran. Ja es sah eher aus wie ein großer Sitzplatz, es war gepolstert und an diesen besagten Stangen waren Lederarmbänder befestigt wo man gefesselt werden konnte. Ich freute mich, wandte mich zu dem Platz für die Sub und kniete mich genau dorthin. Meine Beine spreizte ich so wie es verlangt wurde, ich spürte die Liebeskugeln und unterdrückte ein Aufstöhnen. Viel zu lange hatte ich das nicht mehr vollziehen können, BDSM war ein Teil meines Lebens geworden und ich war in diesem Moment froh gewesen, dass Lucan wieder bei mir war. Dafür dankte ich in Gedanken Donovan und dieser Hexe, denn diese Beiden hatten meinen Wunsch wahrgemacht und mehr wollte ich auch nicht mehr. Ich war absolut glücklich gewesen, die Drillinge ebenfalls und Lucan konnte sie aufwachsen sehen. Unser einziges Problem war jedoch noch immer Barry Swan gewesen, er wusste noch nicht, dass Lucan wieder da war und das wäre ein toller Überraschungseffekt.
Ich stellte mir das Gesicht von Barry vor wie er Lucan sah, grinste und freute mich innerlich. Dieses Thema warf ich jedoch erst einmal in eine Schublade, sperrte sie ab und warf den Schlüssel weg. Es war Weihnachten gewesen, ich hatte mein Geschenk bekommen und würde schon kurz darauf ein Weiteres erhalten. Also lenkte ich meine Gedanken zurück ins Hier und Jetzt, legte die Hände auf meine Oberschenkel und senkte den Kopf. Voller Demut kniete ich auf meinem Platz, mein Gehör war feiner und ich achtete auf jedes Geräusch in meiner Umgebung. Lucan lies sich viel Zeit, meine Nerven waren zum zerreißen gespannt und er lies mich warten. Zu lange, denn mir schliefen langsam die Beine ein, ich gluckste und kicherte leise. Endlich ertönten leise Schritte, diese kamen immer näher und die Tür wurde geöffnet. Lucan trat ins Zimmer, die Tür ging wieder zu und kurz darauf stand er vor mir. Somit begann endlich wieder unser Spiel und ich war mittlerweile total erregt gewesen.
Texte: Der Inhalt dieses Buches und die Rechte gehören der Autorin allein
Bildmaterialien: Cover erstellt von Severina001
Tag der Veröffentlichung: 05.10.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich allen meinen begeisterten Leser/innen des Buches "Gefangene deiner Leidenschaft"