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Prolog

Schon seit mehr als 200 Jahren gab es uns Vampirjäger, welche diese scheußlichen Blutsauger jagten und vernichteten. Es gab überall auf der Welt Gruppen die ausgebildet wurden und Vampire aufspürten. Wie unsere besondere Gruppe die in London/ England ihren Sitz hatte, die Vampire fand und tötete. Eigentlich, denn als ich gerade hinter einem her war, tappte ich in eine Falle und das Schicksal nahm seinen Lauf. Im Revier der Vampire gefangen, allein und hilflos. Was hatten sie vor, was wollten sie von mir und was war „Das“ für einer gewesen? Doch so schnell gab ich nicht auf, denn nicht umsonst war ich eine der besten Vampirjäger aller Zeiten. Mein Name? Isabel Marlene Ledoux und ich war eine der grausamsten Vampirjägerinnen des 21. Jahrhunderts

Kapitel 1

 Januar 1666/ City of London

Seit Juli 1665 wütete die Pest in City of London, König Karl der 2. zog mit der Familie und dem gesamten Hofstaat nach Oxford und nur der Lord Mayor blieb mit den Ratsherren. Egal wo man hinsah lagen Opfer der Pest, Ratten nagten an den Toten und der Gestank nach Verwesung lag schwer in der Luft. Ein großer stattlicher Mann mit mittelalterlicher Kleidung die den Adelsstand zeigte, schritt die Gassen entlang und schaute sich genau um. Der Mann war groß mindestens 1,95m, schlank mit braunen kurzen Haar und blauen Augen. Niemand ahnte, dass er ein Vampir war, der etwas Bestimmtes suchte und auch fand. Vor einer alten Hütte blieb er stehen, schaute durch das dreckige Fenster und beobachtete die gesamte Situation. Ein junger Mann in einem grauen Hemd und einer braunen Stoffhose hatte sich über eine tote Frau gebeugt und weinte bitterlich.
Der Mann war 1,93m groß, muskulös, hatte silberblondes kurzes Haar und soweit der Vampir es erkennen konnte, auch lilane Augen. Langsam trat der Vampir an die Tür, welche sehr zerbrechlich aussah und klopfte an. Niemand öffnete diese Tür, der Vampir drückte sie auf und sofort drang ihm der Gestank von Verwesung in die Nase. Im einzigen großen Raum standen drei alte Holzbetten, ein Backofen, ein alter Holztisch mit drei Stühlen und darauf standen noch das Geschirr mit verfaultem Essen. Der junge Mann an die 20 Jahre alt hob den Kopf, sein Gesicht war nass von den vielen Tränen und er sah den Fremden an. „Wer seid Ihr? Verschwindet sonst wird die Pest Euch auch ereilen“, brachte der junge Mann hervor und weinte abermals.
„Mein Name ist Raul und die Pest oder auch der schwarze Tod genannt, kann mich nicht mehr ereilen“, erwiderte der Fremde, der junge Mann schaute abermals auf und als er die spitzen Vampirzähne sah, wich er entsetzt zurück. „Ihr seid der Teufel persönlich! Verschwindet“, rief er, bekreuzigte sich und hatte die Wand im Rücken. Raul lachte herzhaft, hatte ein Aufblitzen in den Augen und trat näher heran. „Ich brauche einen Begleiter der mir Gesellschaft leistet und du bist der Richtige. Habe keine Angst mein Sohn, denn der eigentliche Biss wird nicht wehtun und ich werde bei dir sein, sobald du wieder erwachst“, erklärte Raul dem jungen Mann, dieser rutschte an der Wand hinunter und wimmerte kläglich. Raul hob ihn sanft hoch, beugte dessen Kopf nach rechts und versenkte seine Zähne in den Hals. Heißes Blut quoll ihm in den Mund, es schmeckte geradezu himmlisch und Raul saugte gierig an der Bisswunde.
Als das Herz seines neuen Begleiters langsamer wurde hörte Raul auf, leckte mit der Zunge über die Stelle, biss in sein linkes Handgelenk und presste es an die Lippen des jungen Mannes. Dieser war zu schwach um sich zu wehren, trank das Blut und versank in einen Dämmerzustand. Raul hob ihn auf die Arme, sah den jungen Mann an und dieser hatte die Augen fast geschlossen. „Wie ist dein Name mein Junge?“ „Silvano Herr“, kam die matte Antwort, Raul nickte und trug seinen Schützling nach draußen. Kein Mensch war auf den Straßen zu sehen, nur die Ratten wuselten umher und vermehrten sich an den betroffenen Stellen. Raul verließ den Ort des Todes, trat an eine schwarze Kutsche und die Tür ging auf. Sanft legte er Silvano auf den Sitz, stieg selber ein und sobald die Kutschentür zu war, fuhr die Kutsche mit ihrem Kutscher auf dem Bock los. Während die vier schwarzen Pferde durch die Landschaft liefen, sah Raul zu Silvano und musterte ihn.
Die Verwandlung würde bald anfangen, bis dahin wären sie wieder im Anwesen und dort konnte Silvano zu einem Vampir werden. Irgendwann wurde es holpriger, die Kutsche nahm jeden Stein mit und Raul hielt seinen Schützling fest, damit dieser nicht vom Sitz rutschte. „Sei vorsichtiger Vitra, sonst wird Silvano sich verletzen“, rief er dem Kutscher zu, das Gefährt bog nach links ab und fuhr auf ein großes Grundstück. Vitra hielt an, sprang vom Kutschbock, öffnete die Tür und Raul sprang nach draußen. Dann wandte er sich um, nahm Silvano und sah Vitra an. Dieser war 1,90m groß, muskulös, hatte graues schulterlanges Haar, braune Augen und er trug selber schicke Klamotten vom hohen Adel. „Ich bringe Silvano in sein Zimmer und du kannst dich derweil um die Pferde kümmern. Sobald du fertig bist, kannst du mir gerne Gesellschaft leisten“, schlug Raul vor, Vitra nickte lächelnd und führte die Pferde in den Stall.
Derweil trug Raul seinen Schützling ins Anwesen, eine Treppe hinauf und im linken Gang blieb er vor einer der vielen Türen stehen. Diese öffnete er, betrat das modern eingerichtete Zimmer und legte Silvano auf das Bett, welches unter dem Fenster stand. „Schon bald wirst du ganz mir gehören und mit mir die Zeiten durchstreifen. Bis dahin zeige ich dir nach deiner Verwandlung alles was du als Vampir wissen solltest“, sagte Raul, Silvano verzog das Gesicht, begann zu schreien und die Verwandlung nahm ihn voll und ganz ein.
Raul verließ das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ging nach unten. In der Bibliothek setzte er sich in den Ohrensessel, Vitra saß im Zweiten und trank ein Glas Rotwein. „Bald ist Silvano mit in unseren Reihen“, meinte Raul, nahm ein Glas Rotwein und nippte daran, während Silvano seine schmerzhafte Verwandlung durchmachte...

November 2012 London/ England
346 Jahre später

Mittlerweile war es in London kalt gewesen, der Atem war zu sehen und alle Menschen saßen in ihren warmen Wohnungen. Bis auf mich. Isabel Marlene Ledoux. Ich war einem Schatten auf den Fersen, welcher rasend schnell davon lief und ich hinterher. Das war mein Lebenszweck gewesen, seit mein Vater von ihnen getötet wurde. Von diesen verdammten Blutsaugern und ich war damals gerade mal sechs Jahre alt gewesen. Damals fand mich Amantius, nahm mich auf und bildete mich zu einer Vampirjägerin aus. Ich hatte auch keine Mutter mehr gehabt, denn diese starb kurz nach meiner Geburt, mein Vater zog mich selber groß und als Amantius mich zu sich nahm, hatte er die Adoptionspapiere erledigt. Jetzt war ich eine Kampfmaschine gewesen, kalt und gefühllos, denn in dieser harten Zeit war kein Platz für Liebe und Gefühlsduselei.
Der Vampir bog nach rechts ab in eine Seitengasse, ich zog die Silberdolche, hielt vor dem Eingang und schritt langsam ins Dunkle hinein. Es stank nach Unrat und Abfall, ich trat gegen eine leere Coladose, schaute mich genau um und lauschte auf etwaige Geräusche. „Komm raus du verdammter Bastard! Ich weiss, dass du hier irgendwo bist“, rief ich, ein Lachen ertönte über mir, ich schaute nach oben und ein Schatten flog auf mich zu. Sofort trat ich einen Schritt zurück, der Vampir landete zwei Meter vor mir, richtete sich zu voller Größe auf und ich sah ihn zum ersten Mal richtig an. Er war groß mindestens 1,93m, muskulös, hatte silberblondes Haar, lilane Augen und er trug unter seinem schwarzen langen Ledermantel ein weißes Hemd, eine blaue Jeans und schwarze Lackschuhe.
So einen Vampir hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen, denn dieser war so schön wie ein Gott und zum anbeißen lecker. Wir musterten uns gegenseitig, rührten uns nicht und warteten ab. Sein Blick glitt über meinen schlanken wohlgeformten Körper, weiter über mein weibliches hartes Gesicht und blieb an meinem perfekten Busen hängen. Ich strich mir eine Strähne meines langen schwarzen Haares hinter das linke Ohr, der Vampir beobachtete diese Bewegung und fing an zu grinsen. „Was grinst du so blöd Blutsauger? Freust du dich, dass du gleich sterben wirst?“, fragte ich bissig, der Vampir lachte und dieses Lachen ging mir durch und durch. Verdammter Mist aber auch! Nein ich durfte mich nicht verführen lassen und auch nicht dahinschmelzen, denn er war ein verdammter Blutsauger und musste sterben. „Du willst mich töten Püppchen?
Das schaffst du nicht, denn ich bin viel zu stark und auch zu schnell für dich“, antwortete er mit einer tiefen sonoren Stimme, ich hob eine Augenbraue und knurrte böse. „Genau aus diesem Grund hasse ich euch verdammten Freaks! Ihr habt damals meinen Vater getötet, ich habe mich den Vampirjägern angeschlossen und nun vernichte ich euch alle nach einander!“ Der Vampir war zuerst entsetzt, dann bekam er einen traurigen Blick und seufzte schwer. „Das tut mir leid für dich, aber wir waren es nicht. So etwas haben wir noch nie getan“, sagte er, ich verengte die Augen und lachte böse auf. „Das ist eine Lüge, denn ihr seid Vampire und ich habe jetzt keinen Bock mehr auf dieses Gerede! Verrecke elendig!“ Ich rannte auf den Vampir zu, hatte die Dolche erhoben und sprang ihn mit einem Schrei an.
Der Vampir wich schnell zur Seite aus, ich rollte mich auf dem Boden ab und plötzlich war ein zweiter Vampir da. Dieser packte mich an den Handgelenken, drückte fest zu und mit einem Schmerzensschrei lies ich die Dolche fallen. Ich zog das linke Bein an, trat dem Vampir in den Bauch und warf ihn über mich hinweg. Schnell wirbelte ich herum, der erste Vampir stand auf der Stelle und rührte sich nicht vom Fleck. Ich zog den dritten Dolch, welchen ich an meiner rechten Wade gebunden hatte, rannte abermals los und der zweite Vampir prallte gegen mich. Ich krachte gegen die Hauswand, rutschte an ihr hinunter und war total benommen. Blut rann mir von der aufgeplatzten Lippe hinunter, mein Angreifer trat auf mich zu und hatte die Arme verschränkt. „Du hast doch Silvano gehört! Wir haben deinen verdammten Vater nicht getötet“, knurrte er, ich holte mit den Beinen aus, traf seine und er fiel zu Boden.
Schnell rappelte ich mich auf, setzte mich auf ihn drauf und hielt ihm die Klinge meines Dolches an den Hals. „Niemand beleidigt meinen Vater! Vor allem du nicht du Schweinehund“, knurrte ich, die braunen Augen sahen mich an und der Vampir schwieg. Genauso wie Silvano. Plötzlich packte mich jemand am Kragen, zog mich vom Blutsauger runter und hielt mich in der Luft. Dann wurde ich mit dem Gesicht voran zu Boden geworfen, jemand stellte einen Fuß auf meinen Rücken und ich fluchte. „Geht es dir gut Vitra?“ „Ja Ettore.“ „Beweg dich Fettsack und geh von mir runter“, fauchte ich, Stille und schon fingen sie alle an zu lachen. „Die Kleine gefällt mir und sie passt gut zu Rauls Plan. Wir sollten sie mitnehmen“, sagte dieser Ettore, der schwere Fuß entlastete mich und ich setzte mich auf. Als ich den dritten Blutsauger angreifen wollte, hatte er schon meine Handgelenke gepackt und band sie mir auf den Rücken zusammen.
Eine Augenbinde folgte, ich wurde auf die Beine gezogen und war diesen verdammten Tieren ausgeliefert. Plötzlich wurde ich über eine Schulter gelegt, diese Person lief los und trug mich einfach davon. „Hilfe! Amantius“, schrie ich, mein Träger hielt an und ich bekam einen Knebel in den Mund gesteckt. „Du solltest die Klappe halten, denn sonst ziehe ich andere Seiten auf Vampirjägerin“, ertönte die Stimme von Ettore, sie gingen weiter und ich fluchte vor mich hin. Wie konnte ich nur so unachtsam sein und mich gefangen nehmen lassen? Das war doch Anfängerpech gewesen und ich fiel darauf herein.
Wenn Amantius mich jetzt so geknebelt und gefesselt gesehen hätte, dann würde er mich zurecht stutzen und mir eine Predigt halten. Abrupt blieb mein Träger stehen, eine Autotür wurde geöffnet und ich wurde auf den Sitz verfrachtet. Jemand setzte sich genau neben mich, schnallte mich an und die Autotür wurde geschlossen. Ein Motor wurde gestartet, das Auto fuhr los und eine lange Strecke entlang. Nun saß ich in der Falle, hatte keine Chance zu entkommen und war tief in der Patsche drinnen. Mein Weg führte also ins Ungewisse und ich hatte keine Ahnung wo ich hingebracht wurde.

Kapitel 2

 Schon seit geschlagenen Stunden saß ich in einem dunklen Raum auf dem Boden, wartete ab und lauschte auf Geräusche. Nachdem wir irgendwo ankamen, hatten sie mich in diesen dunklen Raum gebracht, mir die Augenbinde abgenommen und liesen mich noch immer gefesselt und geknebelt zurück. Irgendwann war ich müde geworden, schloss deshalb die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf. Ein Klicken ertönte, ich wachte auf, hielt jedoch die Augen geschlossen und lauschte angestrengt. Die Tür wurde geöffnet, Schritte kamen auf mich zu und jemand hockte sich neben mich. Kalte Finger umfassten mein Kinn, drehten meinen Kopf kurz und Blicke musterten mich. „Sie hat schon viele Kämpfe gegen die Vampire miterlebt und sieht gerade mal so aus wie 18 Jahre alt. Silvano bringe sie doch bitte in ein angemessenes Zimmer und nehme ihr die Fesseln und den Knebel ab. Ich verstehe nicht wieso Ettore so herzlos sein kann?
Sie ist eine Frau und kann nicht so behandelt werden. Auch wenn sie ein Vampirjägerin ist“, bemerkte eine mir unbekannte Handgelenken wurden entfernt und der Knebel kam aus meinem Mund. Sanft wurde ich hochgehoben, man trug mich aus dem Zimmer und eine Treppe hinauf. Noch immer hatte ich die Augen geschlossen, wartete ab und lag kurz darauf in samtweichen Kissen. Ein erleichterter Seufzer entrann meinen Lippen, ich fühlte mich sogleich viel besser und die weiche Unterlage tat meinen schmerzenden Körper gut. Eine Tür wurde geschlossen, ich öffnete die Augen und sah zu einem pinken Baldachin auf. Ich setzte mich hin, mein Blick glitt durch den Raum und ich hob eine Augenbraue. Das Zimmer war groß, hellblau gestrichen, es besaß zwei pinke Türen, eine große Fensterwand und ein großes Himmelbett mit pinker Bettwäsche. Pink! Das war ja grausam! Ich hasste pink, war doch kein Modepüppchen und auch keine Barbie. Ich verließ das Bett, trat zur Tür und öffnete diese vorsichtig.
Mein Magen knurrte, ich hatte großen Hunger und musste etwas essen. Auf dem langen dunklen Gang war kein Vampir zu sehen, ich ging diesen langsam entlang und kam an eine große Treppe. Von unten hörte ich eine hitzige Diskussion, ich stieg die Stufen hinab und lauschte. „Sie ist eine verdammte Vampirjägerin und wollte Vitra töten! Ich konnte es gerade noch verhindern Raul“, hörte ich Ettore, blieb am unteren Treppenabsatz stehen und eine Tür ging krachend auf. Zum ersten Mal sah ich Ettore, dieser erblickte mich und blieb stehen. Er war so groß wie Silvano, hatte flammend rotes kurzes Haar, schwarze Augen und er trug komplett schwarz. In seinem linken Ohr blitzte ein Ohrring, er verengte die Augen und knurrte. „Was ist Blutsauger? Glotze nicht so blöd“, fauchte ich, Ettore fauchte bedrohlich und ein weiterer Vampir erschien. „Ettore geh! Sofort!“ Ich grinste Ettore abfällig an, dieser warf mir einen letzten vernichtenden Blick zu und verschwand im oberen Bereich. „Es tut mir leid, dass Ettore so grob zu dir war.
Ich hätte dich sanfter entführt“, entschuldigte sich der Blutsauger bei mir, ich hob eine Augenbraue, verschränkte die Arme und musterte ihn abfällig. Er war 1,95m groß, schlank, hatte braunes kurzes Haar, blaue Augen und er trug ein schwarzes Hemd, blaue Jeans und weiße Turnschuhe. „Ich bin Raul, der Herr dieses riesigen Anwesens und wie ist dein Name?“, stellte er sich vor, ich blieb auf der Stelle stehen und knirschte wütend mit den Zähnen. „Das geht dich nichts an du verdammter Dreckskerl und jetzt will ich wieder gehen“, antwortete ich, lief zur Tür und hatte sie fast erreicht, als man mich am Handgelenk packte, herumwirbelte und ich sah zu Silvano auf. „Nein du bleibst! Für uns bist du ein Druckmittel gegen die Vampirjäger und du wirst nicht eher dieses Anwesen verlassen, bis die ganze Sache geregelt ist“, knurrte er, ich schrie auf und griff ihn an.
Ich trat Silvano kräftig in den Bauch, dieser lies mich überrascht los und flog gegen das Treppengeländer. Es krachte laut, ich rannte auf ihn zu und hatte ihn fast erreicht, als Vitra wie aus dem Nichts erschien und mich grob festhielt. Wiedermal waren meine Hände auf meinem Rücken, ich war in der Mangel und konnte mich nicht bewegen. „Lasst mich los! Ihr seid verdammte Schweine und ich hasse euch! Fahrt zur Hölle“, schrie ich, Silvano erhob sich, richtete seine Sachen und Raul nickte kurz. „Silvano bitte bringe sie wieder in ihr Zimmer und sperre die Tür vorsichtshalber ab. Zum Glück ist das Fenster ausbruchssicher“, sagte er bestimmt, Silvano packte mich fest und schleppte mich wieder nach oben. „Nein verdammt! Fahr zur Hölle! Sofort“, schrie ich, versuchte loszukommen und hatte einfach keine Chance gehabt. Silvano öffnete die Zimmertür, schubste mich hinein und als ich herumwirbelte, wurde die Tür von außen abgesperrt. Ich trat ein letztes Mal dagegen, fluchte lautstark und verlor diesen kleinen Kampf mit Pauken und Trompeten...

Silvanos Sicht...

Sobald ich die Tür abgeschlossen hatte, steckte ich den Schlüssel ein und lehnte mich seufzend gegen die Wand. Diese Vampirjägerin war eine Powerfrau und Kämpfernatur, was mir wirklich gefiel. Als ich sie letzte Nacht das erste Mal sah, war ich sofort hin und weg und die Liebe hatte mit voller Wucht bei mir zugeschlagen. Für mich war die Verfolgung ein Spiel, innerlich hatte ich gelacht und mich gefreut, da sie nicht nachgab. Nun war sie ganz in meiner Nähe, ich konnte mich mit ihr beschäftigen und sie hinter ihrer harten Fassade hervor locken. Ich spürte tief in meinem Inneren, dass sie in Wahrheit eine leidenschaftliche Frau war, die dahinschmolz, wenn man sie an den richtigen Stellen des Körpers berührte. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich den Gang entlang, stieg die Treppe hinunter und Raul beobachtete mich, wobei Vitra der neben ihm stand vor Freude feixte. „Du hast dich total in sie verschossen Silvano“, bemerkte er, ich räusperte mich und trat an den hochmoderne Küche.
Dort holte ich mich eine Flasche Menschenblut aus dem Schrank, öffnete diese und trank einen Schluck daraus. „Und wenn schon. Sie ist eine heißblütige Frau und hinter dieser harten Fassade, steckt eine wunderbare Frau. Ich werde versuchen sie hervor zu locken, denn ich sehe in ihr nicht diese Kämpfernatur, sondern eine begehrenswerte junge Frau“, erklärte ich, Raul nickte und freute sich. „Du bekommst meinen Segen dafür, denn ich freue mich für dich und hoffentlich schaffst du es auch. Sie ist wirklich bemerkenswert und ich finde sie faszinierend“, erwiderte er, ich war erleichtert und trank das Blut aus. „Danke Raul. Ich dachte schon du hättest irgendetwas dagegen, da sie eine Vampirjägerin ist und somit unser Feind.“ „Sie glaubt wir hätten ihren Vater getötet was nicht stimmt und wir müssen ihr vom Gegenteil überzeugen. Ich habe Tacito, Addanc, Sansone, Alannah, Catena, Gwyn und Phaedra gebeten nach zu forschen, wer ihn getötet hat und was ihre Gruppe gerade unternimmt. Ich muss alles ganz genau wissen, bevor wir verhandeln können und unseren Gast freigeben.“
„Wie lange wird das dauern?“, fragte ich, wartete total angespannt und Raul lächelte mir beruhigend zu. „Das wird einige Monate dauern, denn ich ziehe es etwas hinaus mein lieber Silvano. Du kannst dir also ruhig Zeit lassen mit ihr und dich voll und ganz mit diesem Problem beschäftigen.“ „Danke Raul.“ „Schon gut mein Sohn. Du warst zu lange mit uns zusammen und hast noch keine richtige Frau gefunden. Unsere Vampirjägerin scheint es wohl zu sein und wir stehen dir nicht im Weg. Jetzt solltest du ihr etwas zu essen bringen und ihr das Badezimmer samt Kleiderschrank zeigen, damit sie dann schlafen Es ist schon weit nach Mitternacht.“ Ich nickte, bereitete eine Kleinigkeit zu essen vor, stellte alles auf ein Tablett, verließ damit die Küche und war auf dem Weg zur schönen Unbekannten.

Isabels Sicht...

Ich saß schon eine halbe Stunde auf dem Bett, starrte aus dem Fenster und wartete ab. Ein Klicken ertönte, die Tür wurde geöffnet und jemand betrat das Zimmer. „Ich habe dir etwas zu essen gemacht, du kannst dann etwas für die restliche Nacht anziehen und dich zum schlafen hinlegen“, sagte Silvano, ich wandte mich zu ihm um und schaute ihm zu, wie er ein Tablett auf den kleinen Tisch abstellte. „Dann lasse es dir schmecken und ich wünsche dir eine angenehme Nachtruhe“, fügte Silvano noch hinzu, lächelte und verließ das Zimmer. „Moment Blutsauger! Woher soll ich wissen, dass das Essen nicht vergiftet wurden ist oder sogar manipuliert?“, fragte ich, Silvano wandte sich zu mir um und lächelte total süß. „Ich verspreche dir hiermit, dass das Essen nicht manipuliert oder sogar vergiftet ist. Das würde ich niemals machen“, antwortete er, verließ das Zimmer und sperrte mich wieder ein. Langsam erhob ich mich vom Bett, trat auf den Tisch zu und beugte mich über das Essen. Bedächtig schnupperte ich daran, fand nichts ungewöhnliches am Sandwich, nahm es und begann langsam zu essen.
Das Sandwich war nicht vergiftet gewesen, ich kaute langsam und mir kam auf einmal eine Idee. Ich konnte Türschlösser mit Leichtigkeit knacken, da Toby es mir beigebracht hatte und so schwer war es nicht gewesen. Also wartete ich natürlich, betrat derweil das Badezimmer und fand es wunderschön. Alles war aus Marmor und Porzellan, es gab einen großen Spiegel, ein Waschbecken, eine Toilette, eine große Dusche und eine große Eckbadewanne mit süßlich duftenden Badeölen. Sobald das Wasser in der Dusche lief, trat ich darunter und entspannte mich vollkommen. Eigentlich war ich müde, wollte nur schlafen, aber mein Vorhaben hatte ich nicht vergessen und ich wollte es unbedingt durchziehen. Als ich nach einer halben Ewigkeit fertig war, trocknete ich mich mit einem großen flauschigen Handtuch ab, zog meine Kleidung wieder an und als ich ins Zimmer trat, zeigte der Wecker halb zwei Uhr am Morgen. Ich zog eine Haarnadel aus meinem Haar, trat an die Tür, legte das linke Ohr daran und lauschte.
Stille. Absolute Totenstille. Schnell und leise bewegte ich die Haarnadel im Türschloss, kurz darauf klickte es leise und ich lauschte erneut, ob es jemand gehört hatte. Zum Glück nicht. Also trat ich auf den Gang, schlich mich bis zur Treppe und eilte diese hinunter. An der Eingangstür knackte ich auch das Schloss, öffnete diese einen Spaltbreit und schlüpfte hindurch. Geschafft! Ich rannte zum Eisentor, kam meinem Ziel näher und hatte es fast erreicht, als vor mir fremde Stimmen ertönten. „Bin ich froh, dass ich jetzt in mein Bett komme. Ich will nur noch schlafen“, sagte eine Frauenstimme, allgemeines Zustimmen ertönte und ich versteckte mich hinter einem Baum. „Wartet! Riecht ihr das auch? Ich glaube Rauls Geisel ist entkommen. Diese Vampirjägerin ist hier in der Nähe“, ertönte eine tiefe Männerstimme, plötzlich war es sehr still und ich lief sofort einen großen Bogen zur Mauer, die einen Stacheldraht oben drauf hatte.
Also sprang ich hoch, erfasste den Stacheldraht und die Spitzen bohrten sich tief in das Fleisch meiner Handflächen, wobei das Blut hervorquoll. Ich biss die Zähne zusammen, zog mich hoch und schon war ich oben gewesen. Mein Herz machte Luftsprünge, ich wandte mich um, sprang nach unten und war endlich frei. Die Stadt London erkannte ich von Weitem, die vielen Lichter blitzten mir entgegen und ich rannte los. Weg von den Blutsaugern, weg von den Freaks und von dieser verdammten Geiselnahme. Mein Glück stand mir zur Seite ich freute mich und jubelte. Doch leider wollte das blöde Schicksal es nicht so haben, schon nach kurzer Zeit hielt ein schwarzes Auto neben mir, ich wurde auf den Rücksitz gezogen und zurück ins Anwesen gebracht.

Kapitel 3

 „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass du abhauen kannst ohne bemerkt zu werden“, sagte Silvano, saß neben mir und Vitra fuhr das Auto. Ich besah mir meine Handflächen, diese bluteten noch immer und ich leckte über die Wunden. Silvano sah es, packte mein rechtes Handgelenk und leckte selber darüber. Bei meiner linken Hand tat er dasselbe, die Wunden schlossen sich und ich sah diesen Blutsauger giftig an. „Sag mal spinnst du? Habe ich dir erlaubt, dass zu tun?“, fragte ich ihn voller Hass, wartete auf eine Erklärung und wartete jedoch vergebens. Silvano schwieg, sah aus dem Fenster und ich knirschte mit den Zähnen.
Schon nach kurzer Zeit hielt Vitra das Auto, Silvano stieg aus und zog mich hinter sich her. „Lass mich los du Schwein! Nein ich will nicht“, fluchte ich, wir kamen in der Eingangshalle an mehreren Vampiren vorbei und schon bald war ich wieder eingesperrt. Ich war nun wirklich ausgelaugt, zog mich aus, nahm ein Nachthemd, schlüpfte hinein und sobald ich mich in die Bettdecke eingekuschelt hatte, fiel ich in einen festen langen Schlaf...
Schon seit Stunden war Amantius sichtlich nervös, lief in seinem Büro auf und ab und könnte sich ohrfeigen. Wieso hatte er Isabel alleine gehen gelassen? Warum hatte er ihr Ethan nicht mitgegeben? Jetzt war es zu spät gewesen, Isabel wurde entführt und Amantius hatte noch keine Ahnung wo sie versteckt gehalten wurde. Sie mussten die Zeit abwarten, auf ein Lebenszeichen hoffen und beten, dass Isabel nicht getötet wurde. Vor dem Spiegel blieb Amantius stehen, musterte sich und nickte sich selber zu. Amantius war 1,80m groß, hatte angegraute braune kurze Haare, dunkelblaue Augen und er trug seine Vampirjägerlederkleidung. Noch immer sah er sehr begehrenswert aus, doch er war schon seit 15 Jahren glücklich mit Summer verheiratet und sie hatten auch einen Sohn, der gerade mal sechs Jahre alt war. Es klopfte an der Tür, Amantius wandte sich vom Spiegel ab und seine Frau Summer trat ins Büro. Sie war eine schöne Frau gewesen, 1,72m groß, hatte blondes schulterlanges Haar, graue Augen und auch sie trug Vampirjägerlederkleidung. „Schon irgendein Lebenszeichen von Isabel?“, fragte sie ihren Mann, dieser lehnte sich an den Schreibtisch und schüttelte mit dem Kopf.
„Nein leider nicht. Ihr Handy ist aus, sie hat sich nicht gemeldet und ich mache mir schon Sorgen um sie. Isabel ist wie eine Tochter für mich geworden“, antwortete Amantius, Summer verstand ihn und lächelte ihn aufmunternd zu. „Isabel ist eine Kämpfernatur und eine Kampfmaschine zugleich. Sie wird sich gegenüber zu Vampiren wehren können und niemand kann ihr etwas antun. Es wird ihr gut gehen“, beruhigte sie ihren Mann, dieser atmete tief durch und nickte langsam. „Du hast recht meine Liebe und jetzt lass uns ins Bett gehen, damit wir für Morgen früh gestärkt sind.“ „Eine gute Idee mein Lieber.“ Amantius legte einen Arm um seine Frau, sie verließen gemeinsam das Büro und lagen kurz darauf zusammen gekuschelt in ihrem Bett mit dem letzten Gedanken an Isabel...
Es war für mich eine ruhige Nacht gewesen, am darauffolgenden Tag wachte ich im riesigen Himmelbett auf und sah zum Baldachin. Meine Flucht war also nichts gewesen, ich beließ es erst einmal und verließ das Bett. Im Kleiderschrank fand ich saubere Sachen, zog eine blaue Jeans, einen grünen Pullover, weiße Unterwäsche und schwarze Turnschuhe an und band meine schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Es klopfte sachte an der Tür, diese wurde aufgesperrt und Silvano schaute vorsichtig ins Zimmer. „Na unbekannte Schönheit, hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich verschränkte die Arme und sah den Blutsauger hasserfüllt an. „Du kannst dir dein Frühstück sonst wohin stecken, denn ich will hier raus und euch nie wieder sehen. Nur um euch doch noch zu töten“, antwortete ich giftig, wandte mich zum Fenster und überhörte mein lautes Magenknurren. „Gut wie du willst aber du bist eine Gefangene und bliebst hier.“ Silvano knallte die Tür hinter sich zu, sperrte ab und ich war alleine.
Voller Wut trat ich gegen die Fensterwand. Nahm den Tisch und schlug solange dagegen, bis das Glas zersplitterte. Den Tisch warf ich gegen die Tür, diese erzitterte und ich sprang aus dem Fenster. Leider hatte mich das Glück komplett verlassen, denn ich verstauchte mir den Knöchel und hatte die Höhe nicht eingeschätzt. Ich rieb mir den schmerzenden Knöchel, achtete nicht auf meine Umgebung und biss die Zähne zusammen. „Sag mal tickst du nicht mehr ganz richtig? Du hättest dir den Hals brechen können du dumme Göre“, fauchte Silvano, ich schaute auf und der Vampir stand drohend vor mir. „Verpiss dich und lass mich in Ruhe“, knurrte ich, rieb weiterhin meinen verstauchten Knöchel und Silvano seufzte nur. Plötzlich hob er mich auf die Arme, trug mich nach drinnen und in einem großen Wohnzimmer lies er mich auf dem roten Ecksofa nieder. Das Wohnzimmer war in einem blau gestrichen, die Anbauwand war weiß und Raul erschien bei uns.
Silvano wollte mir den Schuh ausziehen, ich zog jedoch den Fuß weg und sah diesen Vampir an. „Fass mich nicht an verdammt noch einmal!“ Silvano verengte die Augen, seine Augenfarbe wurde rot und er knurrte. „Verdammt jetzt reicht es Isabel! Ja ich weiss deinen Namen durch deinen Ausweis! Ich Ich will dir doch nichts antun, sondern dir helfen! Also gib mir deinen verstauchten Knöchel, damit ich ihn verarzten kann“, schrie er, ich war im ersten Moment geschockt und gab ihm mit großem Widerwillen meinen Fuß. Silvano nickte zufrieden, setzte sich auf die Sofakante und zog den Schuh samt Socke aus. Mein Knöchel war mittlerweile total geschwollen und kitzeblau, Vitra erschien, stellte einen Erste-Hilfe-Koffer auf den Glastisch ab und gesellte sich zu Raul. Silvano nahm eine Salbe, rieb sie vorsichtig auf den Knöchel, verband diesen straff und ich kam etwas durcheinander. Wieso half mir dieser Vampir und behandelte mich nicht wie eine Gefangene? Was lief da also ab? Hatte er sich etwas in mich verliebt?
Oh Gott nein! Das ging auf keinen Fall, denn Liebe zu einem Vampir war strickt verboten, da es immer Probleme mit sich zog und für Liebe war in meinem Leben kein Platz gewesen. „So dein Fenster wird erneuert, du kannst jetzt erst einmal etwas essen und sogar einen Kaffee trinken“, meinte Silvano, erhob sich und wollte mich wieder auf die Arme nehmen, doch ich trat mit dem gesunden Fuß nach ihm und Wut stieg in mir hoch. „Du sollst mich nicht anfassen!“ Silvano war nun wirklich sauer, warf mich auf den Bauch und band meine Hände auf den Rücken zusammen. Dann legte er mich über seine Schulter, verließ das Wohnzimmer und trug mich in eine modern eingerichtete Küche wo er mich auf dem Küchenstuhl absetzte. Dann lies er sich mir gegenüber nieder, nahm die Schüssel Cornflakes und wollte mich wie ein kleines Kind füttern.
Ich presste die Lippen aufeinander, Silvano verdrehte die Augen, stellte die Schüssel auf den Tisch und fuhr sich durch das Haar. Ich beobachtete das Ganze, grinste süffisant und sah mich schon als Siegerin. „Es tut mir wirklich leid Isabel. Bitte tu mir einen Gefallen und iss etwas. Ich will nicht, dass du verhungerst“, flehte der Vampir, sah mich traurig an und dieser Blick traf mich voll ins Herz. „Also schön. Für den Anfang hast du gewonnen Silvano, aber ich sage es dir sofort! Ich werde dich niemals lieben.“ Silvano bekam große Augen, fing an zu lachen und schüttelte mit dem Kopf. „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn ich will nichts von dir“, sagte er, ich musterte ihn eingehend und wusste, dass er log. Doch ich beließ dieses Thema erst einmal, Silvano begann mir das Essen zu reichen und ich aß brav alles auf. Danach bekam ich noch etwas zu trinken, liebevoll wischte er mir mit einer Serviette den Mund ab und sah mich dabei an.
Ich verlor mich in seinen wunderbaren lilanen Augen, vergaß was ich vorhatte und Stille war um uns herum. „Boah hier stinkt es nach Vampirjäger! Dieses Weib verpestet die Luft“, ertönte die Stimme von Ettore, ich lehnte mich zurück und knurrte bedrohlich. „Hör auf damit Ettore“, fauchte Silvano, Ettore ignorierte ihn und trat auf mich zu. Plötzlich packte er meinen Zopf, riss meinen Kopf nach hinten und Silvano war aufgesprungen. „Du hast große Ähnlichkeit mit jemanden den ich getötet habe Schätzchen“, flüsterte er, ich verengte die Augen und rotzte ihm ins Gesicht. Ettore explodierte vor Wut, schlug mir kräftig gegen den Kopf, ich krachte zu Boden und blieb dort benommen liegen. Ich bekam noch einen letzten Tritt in die Seite, stöhnte auf und Silvano sprang Ettore an. Mit verschwommenen Blick sah ich Raul der Ettore packte und aus der Küche schleifte. Silvano erschien über mir, löste die Fesseln auf meinem Rücken, hob mich auf die Arme und trug mich die Treppe hinauf in ein mir unbekanntes Zimmer.
Dort legte er mich ins Bett, Vitra erschien und hatte abermals den Erste-Hilfe-Koffer dabei. „Silvano sie blutet an der Schläfe“, bemerkte er, der Angesprochene nickte und ich konnte wieder klarer sehen. Silvano desinfizierte die Wunde, ich zuckte kurz weg und kniff die Augen zusammen. „Es tut mir leid was er dir angetan hat. Ich verstehe nicht, wieso er so auf dich reagiert“, entschuldigte sich Silvano, ich sah ihn an und lächelte schwach. „Wieso kannst du mich so professionell verarzten?“, fragte ich, Silvano nahm ein Pflaster, lächelte und klebte es auf die Wunde. „Ich habe Medizin studiert und bin Arzt“, antwortete er, Vitra schaffte den Erste-Hilfe-Koffer weg und Silvano musterte mich leicht besorgt. „Na super! Ich hasse dich und du bist auch noch Arzt! Ganz klasse“, murrte ich, setzte mich auf und schaute mich kurz an. Das Zimmer war genauso groß wie meins, in blau gestrichen, hatte selber eine große Fensterwand, zwei blaue Türen, ein Schreibtisch mit Laptop, einen Schreibtischstuhl und einem großen Doppelbett aus Mahagoni mit weicher Bettwäsche. „Also darf ich aufstehen? Ich muss noch jemanden umbringen.“
„Ettore wurde aus dem Haus geschafft. Tacito und Addanc passen auf ihn auf, denn niemand von uns weiss, wieso er so einen Hass auf dich hat. Du solltest lieber noch etwas liegen bleiben und dich ausruhen. Zwar hast du keine Gehirnerschütterung aber Ettore hat kräftig zugeschlagen und du warst etwas benommen gewesen.“ „Nein ich will nicht liegen bleiben, denn ich will hier weg verdammt noch einmal!“ „Nein Isabel und Schluss jetzt! Du bleibst erst einmal hier in meinem Bett liegen und ruhst dich aus. Später bringe ich dir etwas zu essen!“ Silvano verließ sein Zimmer, sperrte abermals ab und ich war alleine. Ich setzte mich auf, seufzte und langweilte mich. Es war nicht einfach gewesen, ich konnte nicht entkommen, aber hatte noch eine Idee und musste nur die Zeit abwarten. Erst einmal alles beobachten, jeden Einzelnen genau unter die Lupe nehmen und sobald ich mir sicher war flüchten. Ein Auto knacken, kurz schließen, das Gelände verlassen und dann zurück zu Amantius. Ich wollte nie wieder etwas mit Blutsaugern zu tun haben, sie nie wieder sehen oder riechen.
Leider war dieses Vorhaben in Gefahr, denn mein Herz wollte etwas anderes und lies mich zweifeln. Nein, nein, nein! Ich durfte diese Liebe niemals zulassen, denn ich konnte meinen Vorsatz niemals verlieren und nachgeben. Langsam verließ ich das Bett, humpelte zur Fensterwand und lehnte die Stirn dagegen, da diese schmerzte. Der Schlag von Ettore war schon heftig gewesen, ich hatte Kopfschmerzen davon bekommen und musste mich doch wieder hinlegen. Also humpelte ich zum Bett zurück, sank in die weichen Kissen und legte den verstauchten Fuß hoch. Seufzend schloss ich die Augen, entspannte mich und lies alles von mir ab. Ich schlief also ein, hatte einen traumlosen Schlaf und vergaß für eine Weile meine Ideen für den Ausbruch.

Kapitel 4

 

Als ich aufwachte war es mitten in der Nacht, Silvano lag auf der anderen Seite des Doppelbettes und schlief tief und fest. Schon merkwürdig was aus Vampiren geworden ist die sich wie Menschen benahmen und einen normalen Tagesablauf hatten. Leise und ohne den Blutsauger zu wecken, verließ ich das Bett, humpelte zur Tür und konnte aus dem Zimmer. Ich ging den beschwerlichen Weg nach unten, fand mit Leichtigkeit die Küche und schaute in den Kühlschrank nach etwas zu essen. Ein Vanillepudding stand im letzten Fach, diesen nahm ich, holte einen Löffel und setzte mich an den Küchentisch. Als ich gerade anfangen wollte zu essen, hörte ich ein Geräusch, schnappte mir ein Fleischermesser und sobald jemand die Küche betrat, hatte ich die Waffe schon geworfen. Das Fleischermesser blieb in der Wand stecken, das Licht ging an und Silvano zog das Messer raus.
„Wolltest du mich gerade aufspießen?“, fragte er mich, grinste amüsiert und setzte sich zu mir an den Tisch. „Es wäre so gekommen, da du dich herangeschlichen hast und ich sehr vorsichtig bin. Das war alles in meiner Ausbildung mit drinnen gewesen, also gewöhne dich daran Blutsauger“, antwortete ich giftig, aß den Vanillepudding auf und wollte den Becher wegwerfen, als Silvano es schon erledigte. Abrupt hob er mich auf die Arme, ich war entsetzt und strampelte mit den Beinen. „Verdammt lass mich runter du beschissener Bastard! Sofort“, schrie ich, Silvano flitzte die Treppe hinauf und kurz darauf lag ich abermals in seinem Bett. „Du musst doch nicht immer so schreiben, denn es bringt dir trotzdem nichts und du kommst nicht frei. Also finde dich mit deiner Gefangenschaft ab und sei ein braves 20 jähriges Mädchen oder Frau“, sagte Silvano, legte sich hin und schloss die Augen. Was wäre ich denn für eine Vampirjägerin, wenn ich nicht heimlich ein Messer eingepackt hätte, zog es hervor und beugte mich über Silvano.
Ich hob das Messer, zielte auf seine linke Brust und wollte zustechen, als ich plötzlich auf dem Rücken lag und Silvano mich mit seinem gesamten Gewicht in die Kissen presste. „Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich schlafe sehr schnell ein und du kannst mich in aller Ruhe töten. Tut mir leid, aber das schaffst du niemals“, flüsterte er, entwendete mir das Messer und war auf einmal meinem Gesicht ganz nahe. „Mhm du riechst ziemlich gut und so betörend“, grunzte er, schnell trat ich ihn in den Bauch, Silvano flog gegen die Wand und ich setzte mich auf. „Du Schwein! Tu das nie wieder“, rief ich, Silvano erhob sich, richtete seine Sachen und trat auf das Bett zu. „Ich liebe dein feuriges Temperament und deinen Widerstand. Das gefällt mir, denn dadurch hat es ein Mann sehr schwer dich zu bekommen.“ „Was willst du mir damit sagen Blutsauger?“ Silvano sank abermals in die weichen Kissen, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen.
„Ich will dir damit sagen, dass du mir sehr gefällst und ich die Herausforderung gerne annehme. Mein Herz und mein Körper sehnen sich nach dir Isabel Marlene Ledoux und deswegen werde ich dich irgendwann unter mir erzittern lassen“, antwortete der Vampir trocken, ich war schockiert und krabbelte aus dem Bett. Schnell war ich bei der Tür, stürmte auf den Gang und sperrte Silvano ein. „Wehe Isabel“, hörte ich die Stimme vom Blutsauger, humpelte die Treppe hinunter und schnappte mir noch ein paar Messer aus der Küche. Jetzt oder nie. Ein neues Glück, ein neuer Fluchtversuch. Eingangstür auf, raus an die frische Luft und zum Haupttor. Die Freiheit war zum Greifen nahe, fast hatte ich sie erreicht, als mich jemand von hinten packte und ich seufzte. „Und schon wieder zu langsam Vampirjägerin. Vergiss es, denn ich finde dich überall meine Liebe“, sagte Silvano, legte mich wieder über seine Schulter und trug mich zurück. „Du solltest aufpassen Blutsauger, denn irgendwann schaffe ich es und dann bin ich weg“, erwiderte ich, Silvano lachte und kurz darauf lag ich wieder in den Kissen. Silvano deckte mich liebevoll zu, lächelte und sobald er auf seiner Seite lag, schlief ich auch schon ein. Ein Alptraum suchte mich heim.
Er war da. Der Vampir schlich um das Haus herum, ich eilte aus dem Zimmer und fand meinen Vater unten im Wohnzimmer. „Isabel! Verstecke dich im Schrank und komme erst raus, wenn die Luft rein ist“, sagte er zu mir, ich umklammerte meinen Teddybären, nickte und lief zum Schrank. Sobald ich mich darin versteckt hatte, krachte die Haustür auf und ich zuckte erschrocken zusammen. Durch den Spalt konnte ich sehen wie ein Mann meinen Vater angriff, ihn zu Boden drückte und geräuschvoll saugte. „Er darf mich nicht finden! Nein er darf mich nicht bekommen“, dachte ich, der Mann hob den Kopf, drehte sein Gesicht in meine Richtung und sein Mund war blutverschmiert. Blitzschnell war er beim Schrank, riss die Türen auf und starrte mich an.
Ich presste meinen Teddybären an mich, hatte Angst und zitterte. Der Mann trat zurück, wandte sich um und verließ das Haus. Stille. Nachdem ich mir sicher war, dass der Mann nicht mehr wiederkam, kletterte ich aus dem Schrank und tapste mit den nackten Füßen auf meinen Vater zu. Sein Blick war leer, unter ihm war eine Blutlache, ich kniete mich neben ihn und fasste ihn kurz an. „Daddy? Daddy wach auf! Der Mann ist weg! Daddy bitte“, rief ich, rüttelte am Arm meines Vaters und begriff nicht, dass er tot war. Plötzlich war jemand da, hob mich hoch und hielt mich liebevoll fest. „Shht meine Kleine! Es wird alles wieder gut“, sagte er, trug mich weg und ich schrie nach meinem Daddy, wobei ich es ins Zimmer rief.


Ich saß im Bett, das Gesicht tränenüberströmt und weinte noch immer. Silvano erwachte, setzte sich selber auf und als er sah, dass ich total aufgelöst war, nahm er mich liebevoll in seine Arme. „Shht Isabel. Es war nur ein Alptraum gewesen“, beruhigte er mich, ich wurde ruhiger und gab nur noch einen Schluchzer von mir. Als ich nicht mehr weinte, wischte Silvano mir die Tränen weg und hielt mich weiterhin fest. Kein Vampir sollte meine Schwäche sehen, doch in diesem Moment war es mir egal und ich fühlte mich in den Armen von Silvano geborgen. Ich hatte die Augen geschlossen, spürte die Muskeln des Vampirs und hatte einen ruhigen Schlaf. Am zweiten Tag meiner Gefangenschaft erwachte ich zusammengerollt unter der Decke, gähnte herzhaft und kroch hervor. Silvano hatte das Bett schon verlassen, ich war erleichtert und grinste breit.
Die Tür des Badezimmers ging auf, Silvano trat ins Schlafzimmer, hatte ein Handtuch um die Hüften gebunden und mit einem Zweiten trocknete er sich die Haare ab. Mein Blick glitt über diesen muskulösen Oberkörper, folgte den Tropfen die ihre Bahnen über die Haut zogen und im Handtuch verschwanden. Ich wandte den Kopf schnell nach rechts, sah nach draußen und im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Silvano mich anschaute. „Guten Morgen Isabel! Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich, ich blickte in seine Augen und hob nur die Schultern. „Das wird nie wieder vorkommen, dass du mich weinen siehst, denn es war schwach von mir“, antwortete ich, verließ das Bett und humpelte auf das Badezimmer zu. Silvano packte mich am rechten Handgelenk, ich wirbelte zu ihm herum und hob eine Augenbraue. „Du bist ein Mensch Isabel und Schwäche zu zeigen ist kein Verbrechen“, sagte er, ich entwand mich seinem Griff und schnaubte verächtlich. „Eines der wichtigsten Regel bei den Vampirjägern. „Niemals Schwäche oder Gefühle zeigen, denn das nutzen die Vampire aus und du bist schneller tot als wenn du Hilfe schreien kannst.
Also wirst du es nie wieder von mir sehen.“ Ich trat ins Badezimmer, knallte die Tür hinter mir zu und sperrte schnell ab. Puh das war knapp gewesen, denn wenn ich noch länger in seiner Nähe gewesen wäre, dann hätte ich meine Finger über seine vielen Muskeln streichen lassen. Das durfte niemals passieren! Nein auf keinen Fall! Schnell entkleidete ich mich, nahm den Verband vom Fuß ab und stellte mich danach unter die Dusche sobald ich das Wasser aufgedreht hatte. Meine Muskeln und Gliedmaßen erwachten, ich schloss entspannt die Augen und vergaß Silvano fürs Erste. Nach einer halben Stunde war ich fertig, wickelte mich danach in ein riesiges Handtuch und trat langsam ins Schlafzimmer. Silvano war nicht mehr anwesend, auf seinem Bett lagen neue Klamotten und ich zog diese an. Eine blaue enge Jeans, einen beigen Pullover, beige Unterwäsche und weiße Strümpfe und als ich fertig war erschien Silvano. Er hatte einen neuen Verband und eine Salbe dabei, ich sollte mich setzen und er verarztete meinen Knöchel erneut.
„So jetzt kannst du mit mir frühstücken gehen, denn Vitra hat schon den Tisch gedeckt und alle warten auf uns“, bemerkte er, ich erhob mich und wir verließen das Schlafzimmer. Unten in der Küche saßen Raul und Vitra und bei ihnen waren noch fünf weitere Personen. Ein Mann und vier Frauen. „Isabel, das sind Sansone, Alannah, Catena, Gwyn und Phaedra“, stellte Silvano sie mir vor, rückte einen Stuhl zurecht und ich setzte mich neben Raul. Sansone war 1,80m groß, hatte blaues langes Haar, giftgrüne Augen und er trug eine blaue Jeans, ein schwarzes enges Muskelshirt und schwarze Turnschuhe. Alannah war so groß wie ich, hatte blondes kurzes Haar, blau-violette Augen und sie trug ein Winterkleid in der Farbe weiß mit Schnürstiefeln. Catena und Gwyn waren Zwillinge gewesen, trugen dieselbe Jeans in schwarz, denselben roten Pullover und weiße Turnschuhe. Sie hatten die gleich grüne Augenfarbe und die gleiche schwarze Haarfarbe.
Phaedra war einen halben Kopf größer als ich, hatte rotes schulterlanges Haar, braune Augen und sie trug eine blaue Jeans, ein gelbes T-Shirt und schwarze Lederstiefel. „Na was möchtest du essen Isabel?“, fragte mich Raul, lächelte mir aufmunternd zu und ich verdrehte die Augen. „Was soll das eigentlich alles? Ihr habt mich als Geisel genommen wegen irgendeinen Plan und ihr behandelte mich wie einen Gast! Was ist, wenn ich euch demnächst alle töten werde? Dann seid ihr endlich weg vom Fenster und ich kann gehen. Oder ihr lasst mich sofort gehen, denn ich werde sowieso versuchen zu fliehen. Immer und Immer wieder“, knurrte ich, Silvano schüttelte mit dem Kopf und Raul lächelte. „Es dauert seine Zeit, denn erst heute wird der Brief an Amantius geschickt und dann werden wir weitersehen. Bis dahin bist du bei uns mehr Gast als Geisel und jetzt iss etwas sonst heißt es am Ende noch, ich wäre ein miserabler Gastgeber.“ Ich verengte die Augen, sprang abrupt auf und knallte Raul ein Brötchen ins Gesicht.
„Friss es selber du verdammter Bastard! Ich habe es satt hier festzuziehen“, schrie ich, schnappte mit die Autoschlüssel von Silvano und bevor man mich aufhalten konnte, hatte ich sie in der Küche eingesperrt. „Ha“, rief ich aus, freute mich und als ich draußen den Schlüssel bediente, blinkte ein schwarzer Porsche auf. Ich sprang hinein, schnallte mich an, startete den Motor und fuhr auf das Eisentor zu, welches sich automatisch öffnete. Ja ich hatte es geschafft, war endlich frei und konnte zu Amantius zurück. Sobald ich das Anwesen verlassen hatte, gab ich Gas und fuhr in die Richtung der Stadt London.
Leider hatte ich übersehen, dass die Straßen vereist waren, der Porsche kam ins schlittern und ich verlor die Kontrolle. Das Auto kam von der Straße ab, fuhr einen steilen Abhang hinunter, überschlug sich und blieb am Ende auf dem Dach liegen. Ja das Schicksal war grausam und das Glück war definitiv nicht auf meiner Seite. Ich wollte aus dem Auto klettern, doch ich war eingeklemmt und mir tat jeder Knochen im Körper weh. Außerdem drehte sich die ganze Umgebung, ich schloss stöhnend die Augen und die Tränen kamen hoch. „Bitte lass mich sterben, denn ich will nicht mehr leben“, flüsterte ich, schloss die Augen und verlor das Bewusstsein...

Kapitel 5

 Nach ewig langer Zeit kam ich wieder zu mir, lag in weichen Kissen und war überall am Körper verbunden. Ich öffnete die Augen, bewegte vorsichtig den Kopf und schaute mich um, wobei ich schreckliche Kopfschmerzen hatte. Es war das Zimmer von Silvano, dieser saß an seinem Schreibtisch und beobachtete mich eingehend. In meinem linken Handrücken steckte ein Tropf, ich verdrehte die Augen und schloss diese wieder. „Wie geht es dir Isabel?“, fragte er mich, ich brummte nur und ignorierte ihn. „Wieso hast du mich gerettet und nicht sterben lassen? Ich bin doch sowieso alleine auf der Welt.“ „Du bist alleine? Was ist denn mit deiner Gruppe?“ Ich sah Silvano an, hatte wieder Tränen in den Augen und zeigte abermals Schwäche. „Das ist nicht dasselbe.
Ich habe keine Eltern mehr, die mich in die Arme nahmen und mir sagen, dass alles in Ordnung ist“, antwortete ich, die Tränen liefen mir über die Wangen und ich war zu schwach um sie wegzuwischen. Silvano trat auf das Bett zu, setzte sich auf einen Stuhl und wischte mir mit einem Taschentuch die Tränen weg. „Das tut mir leid Isabel, denn das habe ich nicht gewusst und jetzt solltest du dich ausruhen, denn du bist schon ziemlich schwer verletzt. Eine Gehirnerschütterung, Quetschungen, blaue Flecken, gebrochenes Handgelenk, angeknackst Rippe und eine angeknackste Wirbelsäule. Also schläfst du jetzt etwas und später bekommst du etwas zu essen.“ Ich atmete tief durch, entspannte mich und fiel in einen erholten Schlaf.

Silvanos Sicht...
Ich hatte solche Angst um Isabel gehabt, als ich meinen Porsche im Seitengraben auf dem Dach liegen sah. Schnell war ich dorthin geeilt, hatte Isabel aus dem Auto geholt und dachte im ersten Moment, sie sei tot. Zum Glück konnte ich mit meinem feinen Vampirgehör ihren schwachen Herzschlag vernehmen, hatte sie auf die Arme genommen und war zurück ins Anwesen gelaufen. Die Anderen sahen mir entgegen, waren wegen Isabels Anblick entsetzt und Vitra holte alles Wichtige aus dem Keller. In meinem Zimmer hatte ich Isabel dann verarztet, legte einen Tropf an und war sehr erleichtert gewesen. Nun schlief sie wieder, ich lies sich alleine und ging langsam nach unten wo die Anderen in der Küche zusammen saßen. „Wie geht es ihr Silvano?“, fragte mich Vitra, ich setzte mich dazu und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. „Sie ist vor ein paar Minuten wieder eingeschlafen, nachdem sie kurz wach war und mich gefragt hat, wieso ich sie nicht sterben lassen hatte. Sie wäre doch sowieso alleine, da sie keine Eltern mehr hat und ihre Gruppe ist nicht dasselbe. Das habe ich nicht gewusst und jetzt tut sie mir leid“, antwortete ich, alle waren entsetzt und Gwyn schluckte vernehmlich.
„Die Ärmste! Das wusste niemand von uns, da wir uns eigentlich nicht mit Vampirjägern abgeben. Doch dieses junge Ding hat es dir angetan und wir werden alles tun, damit sie es bei uns wohl hat“, sagte sie, ich lächelte und nickte langsam. „Sie kann mich nur nicht leiden, denn sie gibt uns allen die Schuld an dem Tod ihres Vaters und dabei haben wir nichts getan.“ „Ihren Vater getötet? Es war eindeutig ein Vampir gewesen?“, fragte Phaedra etwas unsicher, ich nickte ernst und rieb mir kurz die Schläfen. „Scheint so. ich habe sie noch nicht gefragt, denn sie würde es mir nie erzählen und Schwäche zeigen erst recht nicht. Sie ist äußerlich kalt und herzlos, doch innerlich ist sie weich und verletzlich. Ich habe es mir schon zur Aufgabe gemacht sie zu knacken, auch wenn es nicht einfach wird.“ „Ich habe noch immer nicht den Brief an Amantius geschickt und das soll Isabel nicht erfahren“, warf Raul ein, alle nickten verstehend und Silvano sah auf die Uhr. „Tust du mir einen Gefallen Alannah?“
„Natürlich, was kann ich denn für dich tun?“ „Würdest du bitte den Haferbrei kochen und einen Kamillentee dazu? Ich werde derweil ein paar Klamotten aus dem Zimmer von Isabel holen. Danach hole ich dann das Essen ab.“ „In Ordnung Silvano.“ Alannah erhob sich mit mir gleichzeitig, sie wandte sich zum Herd um und ich ging nach oben. Aus Isabels Zimmer besorgte ich ein paar Sachen zum anziehen, verstaute diese in meinem Kleiderschrank und beobachtete kurz meine Liebste. Isabel schlief noch immer, atmete ruhig und alles verlief normal. Ich lächelte darüber, verließ das Zimmer und holte das Essen, welches gerade fertig geworden ist. Somit machte ich mich abermals auf den Weg nach oben, stellte in mein Zimmer das Tablett ab, setzte mich auf den Stuhl und wartete darauf, dass Isabel erwachte.

Isabels Sicht...
Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch als ich aufwachte war es bereits Nachmittag und Silvano saß am Schreibtisch. Vorsichtig setzte ich mich auf, lehnte mich in die Kissen und Silvano trat mit einem Tablett zu mir ans Bett. „Hast du gut geschlafen? Ich habe dir etwas zu Essen gebracht, was Alannah für dich gekocht hast“, sagte er, stellte das Tablett auf meine Beine ab und ich sah Haferbrei mit einer Tasse Kamillentee. Mit zitternder rechter vergibster Hand nahm ich den Löffel, versuchte etwas Haferbrei darauf zu häufen und scheiterte kläglich. „Soll ich dir helfen?“, fragte mich Silvano, ich schaute ihn an und nickte langsam. Ich hatte eben keine Kraft gehabt, konnte mich sowieso nicht wehren und musste es über mich ergehen lassen. Silvano reichte mir den Haferbrei, ich aß ihn brav und trank danach den Kamillentee.
„Möchtest du noch etwas essen?“, fragte mich Silvano, ich schüttelte mit dem Kopf und Silvano brachte das Tablett weg. Ich schaute kurz auf den Zugang in meinem linken Handrücken, atmete tief durch und merkte, dass ich auf die Toilette musste. Also schlug ich die Bettdecke weg, stellte die Füße auf den Boden und erhob mich, wobei das Zimmer wie auf einem Schiff schwankte. „Was machst du denn da? Ich habe dir nicht erlaubt das Bett zu verlassen“, protestierte Silvano, stand genau vor mir und hielt mich fest. „Tut mir ja furchtbar leid, dass ich auf die Toilette muss Mister“, fauchte ich, wandte mich aus seinem Griff und hatte dabei einen starken Schwenker nach rechts gehabt. Blitzschnell griff Silvano zu, hielt mich fest und führte mich zum Badezimmer. „Schaffst du es alleine oder soll ich dir helfen?“ „Danke aber das kann ich noch alleine.“ Silvano lies mich los, ich betrat das Badezimmer und sperrte sofort ab. Wieso musste er mir andauernd helfen? Ich brauchte ihn nicht, denn ich kam alleine zurecht und schaffte alles was ich jemals wollte.
Also ging ich auf die Toilette, wusch mir danach die Hände und schaute kurz in den Spiegel. Gott sah ich Scheiße aus! Meine Haare waren zerzaust, ich hatte mehr Augenringe als ein Juwelier in seinem Schaufenster Ringe, ein Pflaster zierte die rechte Seite meiner Schleife und an meinem Hals waren Schürfwunden. Na super! Ich wandte mich vom Spiegel ab, verließ kurz darauf das Badezimmer und Silvano stand davor. „Was ist denn? Ja ich weiss, dass ich beschissen aussehe? Also glotze gefälligst nicht so“, fauchte ich ihn an, ging zum Bett und setzte mich auf die Bettkante. „Du siehst noch immer wunderschön aus Isabel“, erwiderte er, ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und schnaubte verächtlich. „Hör auf zu schleimen Blutsauger! Das bringt überhaupt nichts, denn ich bin an dich nicht interessiert und das soll auch so bleiben!“
„Hör auf mich andauernd Blutsauger zu nennen, denn mein Name ist Silvano und den solltest du auch verwenden Isabel! Jetzt leg dich gefälligst wieder hin und ruhe dich aus!“ „Du kannst mich mal kreuzweise!“ Plötzlich packte mich Silvano grob am rechten Handgelenk, es war auch noch das Gebrochene und mir schossen vor Schmerz die Tränen in die Augen. „Leg dich hin! Ich befehle es dir!“ „Du bestimmst nicht meine Entscheidungen.“ Silvano bekam rote Augen, knurrte tief in der Kehle und wusste nicht mehr was er tat. Er drückte noch fester zu, ich schrie auf und die Tränen flossen nur so davon. Abrupt lies Silvano mich los, war entsetzt, setzte sich neben mich und zog mich in seine Arme.
„Shht Isabel! Es tut mir leid. Ich wollte dich niemals verletzen“, murmelte er, wischte mir die Tränen weg und gab mir plötzlich einen Kuss auf die Stirn. Dann legte er mich in die Kissen, deckte mich liebevoll zu und strich mir über den Kopf. „Ruhe dich aus Isabel. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.“ Silvano wandte sich um, ging aus dem Zimmer und als er mich allein gelassen hatte, war ich wieder in einen Schlaf gefallen...
Amantius saß in seinem Sessel vor dem Fenster im Wohnzimmer und sah seinem Sohn Cirino zu, wie dieser draußen einen Schneemann baute. Vor zwei Tagen hatte es angefangen zu schneien, die Welt war von der weißen Schicht bedeckt und Cirino hatte sich gefreut. Doch Amantius konnte die Freude mit seinem Sohn nicht teilen, da er sich noch immer Sorgen um Isabel machte und zwar noch größere als vor vier Tagen. Da hatte er die Information von Ivana bekommen, dass Isabel einen Autounfall hatte, aber von einem Vampir gerettet wurde und seitdem nicht mehr gesehen wurde. „Du denkst noch immer an unser Küken oder?“, ertönte die Stimme von Summer, Amantius sah nach rechts und nickte kurz. „Ich glaube nicht, dass dieser Vampir ihr etwas angetan hat, denn nach der Aussage von Ivana kommt mir dieser Typ sehr bekannt vor. Also habe ich mal nachgeforscht und kam auf Silvano Jonker. Er hat vor drei Jahren im Wellington Hospital gearbeitet und Cirinos Verletzung am Fuß verarztet.
Ein netter junger Mann und Isabel ist guten Händen“, erklärte Summer, lächelte ihren Mann liebevoll an und dieser nickte langsam. „Du hast recht Schatz und dieser Silvano kümmert sich sicherlich gut um sie“, erwiderte Amantius, erhob sich und Summer gab ihm einen Kuss auf die Lippen. „Jetzt lass uns eine Tasse Kakao trinken und abwarten, ob wir endlich ein Lebenszeichen von Isabel bekommen.“ Amantius nahm die Hand seiner Frau, sie verließen das Wohnzimmer und hatten nicht bemerkt, dass Cirino verschwunden war. Cirino hatte die ganze Zeit an Isabel gedacht und vermisste sie noch mehr. Also lies er den Schnee liegen, lief aus dem Garten und sah plötzlich einen Vampir. Schnell lief er hinterher die Straße entlang, achtete bei der Straßenüberquerung auf die Autos und konnte dann gerade noch sehen, wie der Vampir auf einem Anwesen verschwand.
Langsam trat Cirino auf das Eisentor zu, schaute zu dem riesigen Haus und staunte. Es gefiel ihm, denn es war in einem weiß gestrichen und dort konnte man prima verstecken spielen. Doch darauf hatte Cirino keine Lust gehabt, denn er wollte Isabel finden und auch endlich wieder sehen. Da Cirino keine Klingel fand, quetschte er sich durch die Gitterstäbe, blieb abermals stehen und schaute sich neugierig um. Bäume säumten den Weg, ein Teich war auf der linken Seite und Rosenbüsche waren vom Schnee bedeckt. Langsam ging Cirino auf das Haus zu, war noch immer fasziniert und sah nicht, dass jemand auf ihn zu trat. Erst als er gegen diese Person prallte, schaute er auf und genau in blaue Augen. „Na junger Mann, hast du dich verlaufen?“, fragte Raul ihn, Cirino schüttelte mit dem Kopf und Raul hockte sich hin. „Hast du etwas verloren? Einen Ball?“
„Nein ich suche jemanden“, antwortete Cirino mit fester Stimme und sah den Vampir ernst an. „Und wen suchst du?“ „Meine Freundin Isabel. Daddy hat gesagt, dass sie verschwunden ist und da sie niemand gefunden hat, bin ich sie suchen gegangen. Sie ist bestimmt hier.“ „Und woher weist du, dass Isabel hier ist?“ „Ich habe da so ein Gefühl und außerdem ist dort drüben das Unfallauto.“ Cirino zeigte auf den schwarzen Porsche, Raul lächelte, erhob sich und reichte dem Jungen die Hand. „Na dann komm du mutiger kleiner Mann. Ich bringe dich zu Isabel“, sagte er, Cirino nahm dessen Hand und sie betraten beide das Gebäude.

Kapitel 6

 Ich durfte das Bett verlassen, trat auf den Gang und hörte von unten Stimmen. Die Eine war von Cirino, ich sprintete die Stufen hinab und fand den Kleinen bei Raul und Catena. „Cirino, was machst du denn hier?“, fragte ich den Jungen, dieser sah mich an und quietschte freudig. „Isabel, ich habe dich gefunden“, rief er, lief auf mich zu und ich nahm ihn in die Arme. „Hast du mich ganz allein gesucht?“ Cirino schaute mich an, nickte und seine braunen Augen musterten mich. „Kommst du mit nach Hause? Mummy und Daddy machen sich große Sorgen und ich vermisse dich ebenso. Niemand hat Zeit mit mir zu spielen oder liest mir etwas vor.“ Cirino sah mich traurig an, es erweichte mir das Herz und ich seufzte tief. „Es tut mir ganz dolle leid mein Kleiner, aber ich kann noch nicht zurückkommen.“ Wie erklärte man einem sechsjährigen Kind, dass man entführt wurde?
„Wieso nicht? Du musst aber Isabel“, flehte Cirino, Tränen liefen ihm über das Gesicht und mir kamen selber die Tränen. „Ich bin freiwillig hier, denn ich habe mich verliebt“, brachte ich hervor, Cirino hörte auf zu weinen und sah mich mit großen Augen an. Wie konnte ich nur so eine Lüge erzählen? „Das ist toll Isabel! Dann kann ich wieder nach Hause gehen und alles meinen Eltern erzählen. Sie werden sich bestimmt freuen“, jubelte Cirino, nahm meine Hand und zog mich nach draußen. „Ich begleite euch“, sagte Silvano, folgte uns und ich schaute mich interessiert um. Cirino zog mich bis zum Eingangstor, Gwyn erschien und sah mich lächelnd an. „Ich werde ihn nach Hause bringen, damit er dort sicher ankommt“, meinte sie nur, ich hockte mich vor Cirino hin und sah ihn ernst an. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn ich werde bald wieder nach Hause kommen und dann können wir zusammen spielen. In der Zeit wo ich nicht da bin, wirst du brav sein und gut auf dich aufpassen. Versprochen?“
„Ja Isabel, ich verspreche es dir.“ Cirino umarmte mich, gab mir einen Kuss auf die Wange und ging mit Gwyn davon. Ich schaute ihnen hinterher, wurde sauer und bevor Silvano sich versah, hatte ich ihn auch schon getreten. Schnell schwang ich mich das Eisentor hoch, zog die Beine nach und Silvano packte mein Fußgelenk. „Lass mich los! Verdammt“, schrie ich, Silvano zog kräftig an mir, ich rutschte mit den Händen ab und landete mit dem Vampir im Schnee. Wir wälzten uns auf dem Boden, ich schlug immer wieder zu und versuchte loszukommen. Als ich aufspringen konnte und wegrennen wollte, packte Silvano mich abermals am Fuß und ich fiel in den Schnee. Silvano zog mich zu sich heran, ich ergriff einen Rosenbusch und klammerte mich daran fest. „Nein! Lass mich los! Verschwinde!“ „Ganz sicher nicht meine Liebe. Du wolltest wieder flüchten, aber du hast die Rechnung ohne mich gemacht.
Jetzt lass den Rosenbusch los, sonst verletzt du dich noch“, erwiderte Silvano, zog kräftig an mir und ich lag unter ihm im Schnee. Silvano hielt mich fest, sah mich an und lächelte leicht. „In wen bist du denn verliebt meine Schöne?“ „In niemanden! Ich brauche keinen Mann an meiner Seite!“ „Du bist echt süß Isabel“, hauchte er, beugte sich zu mir hinab und wollte mich küssen, doch ich trat ihn, Silvano flog davon und ich rannte los. Natürlich kam ich nicht weit, Vitra hatte mich gepackt und abermals meine Hände auf dem Rücken zusammengebunden. „Ihr Schweine! Fahrt zur Hölle! Ich hasse euch alle“, schrie ich, trat nach Vitra und verfehlte ihn knapp. „Wie kann man nur so bösartig sein, wenn man doch so hübsch ist“, seufzte er, ich rotzte ihm ins Gesicht und schrie aus vollem Halse. „Ich werde mich um sie kümmern“, sagte Silvano, Vitra wischte sich das Gesicht trocken und übergab mich an den Vampir. Silvano legte mich über seine Schulter, ich schrie noch lauter und bevor mich der Vampir ins Haus trug, steckte er mir einen Knebel in den Mund. „Weist du was Isabel?
Ich stecke dich jetzt erst einmal für ein paar Stunden in den Raum, wo du ganz zu Anfang drinnen warst und du dich abkühlen wirst. Vielleicht wirst du danach einsehen, dass du einfach keine Chance hast abzuhauen“, sagte Silvano, stieg eine Kellertreppe hinab“, sagte Silvano, stieg eine Kellertreppe hinab, betrat den Raum, setzte mich auf dem Boden ab und lies mich alleine. Ich war wiedermal gefesselt und geknebelt, erhob mich und schritt auf und ab. Es war kalt gewesen, ich begann zu frieren und bewegte mich, damit ich nicht erfror. Die Zeit tröpfelte dahin, ich saß an der Wand gelehnt und wartete ab. Der Kampf gegen die Vampire war noch nicht gewonnen, noch immer war ich darin gestärkt zu flüchten und es würde irgendwann auch der Zeitpunkt da sein. Als ich halb erfroren war, wurde die Tür geöffnet, Silvano trat auf mich zu und nahm mir den Knebel aus dem Mund.
„Hast du dich beruhigt?“, fragte er mich, ich presste die Lippen aufeinander und schwieg beharrlich. Silvano machte die Fesseln ab, zog mich auf die Beine und musste mich festhalten, da ich kein Gefühl mehr hatte. „Schweigst du jetzt Isabel?“ Ich starrte ihn böse an, atmete tief durch und knurrte. „Das hättest du wohl gerne du Freak! Ich werde niemals schweigen! Nicht bevor ich hier weg kann und danke, dass du mich hier eingesperrt hast! Wegen dir bin ich schon halb erfroren aber ist ja egal. Schade nur, dass ich nicht gestorben bin“, fauchte ich, Silvano hob mich auf die Arme und trug mich nach oben in sein Zimmer. Dort hatte er im Badezimmer die Badewanne mit heißem Wasser gefüllt, stellte mich ab und sah mich ernst an. „Du kannst jetzt ein heißes Bad nehmen, damit du wieder aufgewärmt bist und sobald du fertig bist, wartet unten etwas zu essen auf dich“, sagte er nur, verließ das Badezimmer und ich sperrte sofort ab.
„Scheiße! Der gibt einfach nicht auf und versucht wirklich alles um mich zu bekommen. Doch ohne mich! Ich komme schon irgendwie raus aus diesem Gefängnis“, knurrte ich laut, entkleidete mich und stieg dann langsam in die Eckbadewanne. Entspannt lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und genoss das warme Wasser. Gerade als ich etwas döste, ertönte ein Geräusch im Schlafzimmer und schreckte hoch. Total misstrauisch verließ ich die Badewanne, wickelte mich in ein großes Handtuch ein und trat vorsichtig ins Schlafzimmer. „Silvano?“ Plötzlich griff mich etwas von der Seite her an, ich krachte mit voller Wucht gegen die Wand und man schnürte mir die Luft ab. „Ich bin wieder da Vampirjägerin und du wirst mir gehorchen. Du kommst jetzt dorthin wo du hingehörst“, zischelte Ettore, schleifte mich zur Zimmertür, öffnete diese und er brachte mich mit kleinen Umwegen nach unten in den kalten Raum. Dort warf er mich zu Boden, knallte die Tür zu und sobald er abgesperrt hatte, war er verschwunden.
Sollte mich so etwas stören? Auf keinen Fall! Also trat ich gegen das Türschloss, es knackte nach dem fünften Tritt und die Tür ging auf. Schnell lief ich nach oben, fand dort Ettore in einer Diskussion mit Raul und sie erblickten mich leicht überrascht, wobei Ettore wütend war. Ich ignorierte die Blicke, da ich noch immer das Handtuch um hatte, sah Ettore an und rauchte vor Zorn. „Sag mal spinnst du jetzt komplett? Ich werde dir niemals gehorchen, verstanden? Verpiss dich jetzt Blutsauger oder ich vergesse mich hier noch! Mich unten einzusperren war keine gute Idee gewesen“, fauchte ich, Ettore verengte die Augen, wandte sich um und verließ das Anwesen. „Er hat dich unten eingesperrt und zwar nur in diesem Handtuch?“, fragte mich Vitra, ich hob nur eine Augenbraue und sah ihn an, als ob er nicht mehr ganz dicht war. „Habe ich doch gerade gesagt!
Also werde ich jetzt nach oben gehen und mir etwas anziehen und starrt mich nicht so an, als ob ihr gleich über mich herfallen wollt!“ Ich eilte die Treppe hinauf, verschwand in mein gedachtes Zimmer und sobald die Tür hinter mir zu war, sank ich zitternd auf den Boden. Natürlich hatte ich schon viel in meinem Leben durchgemacht, haufenweise Vampire getötet und war dabei eiskalt. Doch diese Aktion war für mich schockierend gewesen, denn ich war schutzlos ohne Waffen und das machte mir seit langem schon Angst. Plötzlich klopfte es an der Tür, ich rappelte mich auf und als ich zur Seite trat, kam Silvano ins Zimmer. „Ist alles okay mit dir?“, fragte er mich, ich wandte mich zum begehbaren Kleiderschrank um und suchte etwas zum anziehen raus, damit Silvano nicht meine Angst sah. „Keine Schwäche zeigen, denn das nutzt der Feind nur aus“, dachte ich, hatte etwas zum anziehen gefunden und verschwand im Badezimmer.
Eilig schlüpfte ich in die Jeans, in den roten Pullover und in die weißen Schuhe und als ich wieder ins Zimmer trat, stand Silvano noch immer bei der Tür. „Du siehst blass aus. Als ob dich diese Aktion erschreckt hat“, bemerkte er, ich verdrehte die Augen und sah ihn böse an. „Es geht dich echt nichts an verstanden? Also frage nicht weiter nach“, knurrte ich, ging an ihm vorbei aus dem Zimmer und Silvano folgte mir eilig. „Ich mache mir nur Sorgen um dich, weil ich mich in dich verliebt habe Isabel.“ Abrupt blieb ich stehen, starrte auf die Stufen und atmete tief durch. „Wie bitte? Ich glaube ich habe etwas in den Ohren, denn ich habe verstanden, dass du mich liebst. Doch das muss eine Täuschung gewesen sein“, erwiderte ich, sah Silvanos ausdrucksloses Gesicht und schluckte kurz. „Schön das du mich liebst, aber ich liebe dich nicht. Also bleibe ruhig in deinen Träumen, denn du würdest vergebens auf mich warten“, fügte ich noch hinzu und wusste innerlich, dass ich mich selber belog. Seit dem ersten Treffen zwischen ihm und mir hatte es ganz schön geknallt, aber das würde ich ihm niemals sagen.
„Ich werde für immer auf dich warten und du wirst irgendwann zu mir sagen, dass du mich genauso liebst wie ich dich. Bis dahin werde ich alles versuchen, was nötig ist um dich an mich zu binden meine Liebe.“ Ich lachte herzhaft, schüttelte mit dem Kopf und stieg dir Treppe hinab. „Das ist echt witzig Silvano! Schreibst du das auch in dein Tagebuch?“ „Du wirst schon noch sehen Isabel Marlene Ledoux. Eines Tages werden wir zusammen sein.“ Ich schnaubte verächtlich, trat in die Küche und dort saß nur Raul. „Geht es dir jetzt besser Isabel?“, fragte er mich, ich setzte mich an den Tisch und hob nur die Schultern. „Mir ging es nicht schlecht Raul. Also alles Bestens“, antwortete ich, nahm das Besteck in die Hände und begann zu essen. Silvano saß neben Raul beide schwiegen und beobachteten mich. „Wie wäre es denn mit einem kleinen Spaziergang?“, fragte mich Silvano nach zehn Minuten, ich schaute von meinem Essen auf und gluckste.
„Wie wäre es denn, wenn ihr mich freilasst?“, fragte ich zurück, die beiden Vampire sahen sich an und Silvano seufzte schwer. „Du weist, dass es nicht geht, da du unsere Gefangene bist und du solange hier bleibst, bis alles geregelt ist. Außerdem ist es eigentlich deine Schuld, denn hättest du mich nicht verfolgt, dann würdest du jetzt nicht hier festsitzen.“ „Ich habe dich verfolgt, da du ein Blutsauger bist und es ist meine Aufgabe, so einen Freak wie dich zu jagen und zu töten.“ „Was du offenbar nicht geschafft hast, denn du warst alleine gewesen und ich hatte noch zwei Helfer gehabt.“ Ich prustete los, beendete das Essen und trank einen Schluck vom Orangensaft.
„Ja weil du alleine Angst vor mir hast und deswegen Hilfe gebraucht hast um eine einzelne junge Frau zu überrumpeln. Wirklich heldenhaft mit drei Männern, aber naja ich habe nichts anderes erwartet und wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich werde jetzt in mein Gefängnis gehen und Däumchen drehen. Dabei werde ich meinen Fluchtversuch planen“, sagte ich, erhob mich vom Tisch, wandte mich von den Blutsaugern ab und verließ die Küche. Im Zimmer dann saß ich auf dem Bett, lehnte am Kopfende und dachte nach, wie ich am Besten flüchten konnte.

Kapitel 7

 Mittlerweile war ich nun zwei Wochen lang bei den Vampiren gefangen, draußen schneite es und ich saß am Fenster um den Schneeflocken zuzusehen. Seit ein paar Tagen hatte ich mich im Zimmer eingesperrt, verweigerte das Essen und hungerte lieber. Natürlich knurrte mein Magen wie eine Tiger, ich ignorierte dieses Signal und hörte auch nicht auf Silvano, der wie immer vor der Tür stand. „Willst du dich zu Tode hungern?“, fragte er mich zum wiederholten Male, wartete auf eine Antwort und bekam sie nicht. „Verschwinde, denn ich werde nie wieder etwas essen. Sollte ich sterben, dann übergebe meine Leiche an Amantius“, antwortete ich doch noch, es knackte und kurz darauf krachte die Tür gegen die Wand. Silvano stand neben mir, packte mich grob am Arm und zerrte mich aus dem Zimmer. „Hey loslassen! Du tust mir weh“, fauchte ich, Silvano ignorierte mich einfach und unten in der Küche drückte er mich auf den Stuhl.
Dann lies er sich mir gegenüber, ich verschränkte die Arme und wartete ab. „Iss jetzt etwas oder ich werde dich dazu zwingen“, knurrte Silvano bedrohlich, hatte wieder diese roten Augen und sah mich böse an. „Wieso sollte ich nachgeben? Damit du denken kannst, dass du der Boss bist?“, fragte ich ihn, Silvano sah mich überrascht an und schüttelte mit dem Kopf. „Nein eigentlich nicht. Du musst etwas essen. Bitte“, flehte er, ich verdrehte genervt die Augen und begann doch zu essen.

Silvanos Sicht...

Wieso machte sie mir das Leben nur so schwer und wieso gab sie es nicht einfach zu, dass sie mich genauso liebte wie ich sie? Isabel hatte wirklich eine harte Schale und darunter einen weichen Kern. Diese versuchte ich zu erreichen, doch bis jetzt war ich total erfolglos und manchmal wollte ich auch aufgeben. Nein ich wollte Isabel knacken, sie küssen und mit ihr schlafen. Isabel aß stillschweigend zu Ende, trank danach den Orangensaft und lehnte sich zurück. „Danke, dass du endlich etwas gegessen hast Isabel.
Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht“, sagte ich liebevoll, Isabel zog eine Augenbraue hoch und ich räumte das dreckige Geschirr weg. „Wollen wir draußen einen Spaziergang?“, fragte ich sie, Isabel dachte kurz nach und nickte auf einmal. Ja das war ein guter Anfang und ich freute mich innerlich. Isabel verließ die Küche, ging sich warm anziehen und ich tat es ihr nach. Gemeinsam traten wir nach draußen, wandten uns nach rechts und spazierten langsam den Weg entlang.

Isabels Sicht...

Ich hatte mich dazu entschlossen den Spaziergang mit Silvano zu machen, da ich schon lange nicht mehr an der frischen Luft war. Draußen blieb ich kurz stehen, saugte die kalte Winterluft in meine Lungen und freute mich innerlich. Silvano wandte sich nach rechts, ging voraus und ich folgte ihm langsam. Ich schaute mich genau um, schätzte die Entfernung zu Mauer ein und dachte nach. Es konnte nicht schaden erneut den Versuch zu starten und zu fliehen. Also sprang ich gegen Silvano, dieser fiel überrascht in den Schnee und ich rannte los. Schnell hatte ich das Eisentor erreicht, kletterte hinüber und lief Richtung Innenstadt. Die Freude war groß, ich kam an den ersten Häusern vorbei und musste lachen. Plötzlich packte mich jemand an den Hüften, zog mich an sich und hielt mich umklammert. „Und wieder hat es nicht funktioniert Isabel. Ich war schneller gewesen als du“, ertönte die Stimme von Silvano an meinem rechten Ohr, auf einmal bekam ich dadurch eine Gänsehaut und erschauderte kurz.
Ich trat und schlug nach ihm, Silvano hielt mich weiterhin fest und wartete ab bis ich erschöpft war. Nach knapp zwei Stunden war ich außer Atem, Schweiß rann mir den Rücken entlang und ich erschlaffte in der Umklammerung. „Jetzt bist du vollkommen erschöpft und du hast dich richtig ausgepowert. Wie ich schon sagte, du schaffst es einfach nicht und jetzt gehen wir wieder zurück“, fügte er noch hinzu, hob mich auf die Arme und trug mich zum Anwesen zurück. In seinem Zimmer lies er mich auf seinem Bett nieder, trat ins Badezimmer und ich hörte das Wasser rauschen. Abrupt sprang ich auf, lief zur Tür und sperrte diese hinter mir zu, als ich auf dem Gang war. Ich schritt diesen entlang, stieg die Treppe hinab und Vitra kam mir entgegen. „Wo ist denn Silvano?“, fragte er mich, ich gluckste und wandte mich kurz um. „Ich weiss es nicht. Vielleicht hat er sich etwas hingelegt“, antwortete ich, Vitra sah mich misstrauisch an, eilte die Treppe hinauf und ich machte mich aus dem Staub. Ich rannte nach draußen, in die Richtung des Haupttores und fast wäre es mir gelungen, doch leider war dieser Sansone da und packte mich.
„Wo willst du denn hin Isabel?“, fragte er mich, ich trat nach ihm und hatte einfach keine Chance gehabt. Also erschlaffte ich, senkte den Kopf und Sansone trug mich unter dem Arm geklemmt nach drinnen. Ja ich versuchte es eben noch immer und ihr dachtet sicherlich, ich sollte es aufgeben, aber ich hatte eben auch meinen Stolz gehabt. Silvano nahm mich entgegen, trug mich abermals in sein Zimmer und sperrte sofort die Tür ab. Dann stand er auf einmal vor mir, zog mir den weißen Wintermantel aus und wollte weitermachen, als ich seine Hände weg schlug und auf die andere Seite des Zimmers flüchtete. „Du bist doch echt gestört und auch noch pervers! Verpiss dich“, schrie ich, Silvano presste mich plötzlich gegen die Wand und küsste mich drängend. Entsetzt riss ich die Augen auf, versuchte ihn wegzudrücken und loszuwerden. Doch dieser Vampir war stärker gewesen, sein Körper war an meinem und ich spürte eine Ausbuchtung in seiner Hose. Ich schmolz auf einmal regelrecht dahin, erwiderte diesen Kuss und Silvano hielt mich sanft fest. Seine Zunge stupste meine Lippen an, diese öffneten sich automatisch und wir fochten einen kleinen leidenschaftlichen Zungenkampf aus.
Als mir abrupt bewusst wurde was ich da tat, zog ich das Bein an, traf Silvano zwischen den Beinen und er wich zurück. Er hielt sein Geschlechtsteil bedeckt, ich rannte ins Badezimmer und lehnte mich gegen die abgesperrte Tür. Noch immer spürte ich seine Lippen auf meinen, mein Herz pochte wie verrückt und gerade als ich zur Badewanne trat, krachte die Tür auf. Silvano packte mich am Arm, zerrte mich aus dem Haus und zu seinem schwarzen Porsche. „Was hast du vor?“, fragte ich ihn, Silvano verfrachtete mich auf den Beifahrersitz und sobald er hinter dem Steuer saß, fuhr er los. „Ich bringe dich zu Ettore, denn er kann dich besser unter Kontrolle halten als ich“, knurrte er, fuhr vom Gelände und lenkte das Auto nach rechts weiter fort von London. „Ettore? Spinnst du jetzt komplett? Der wird mich eiskalt umbringen und vorher wird er mich schlagen, misshandeln und sogar am Ende vergewaltigen!
Aber das kann ich dir ja egal sein“, fauchte ich, öffnete die Tür auf meiner Seite und sprang aus dem fahrenden Auto. Im Seitengraben rollte ich mich ab, lag dann auf dem Bauch und atmete tief durch. Silvano packte mich grob an den Armen, zerrte mich auf die Beine und schüttelte mich kurz durch. „Bist du gestört oder so? Du hättest dir das Genick brechen können“, knurrte er mich an, mir schossen die Tränen in die Augen und sah Silvano wütend an. „Du hast keine Ahnung was du mir damit antust, wenn du mich zu Ettore bringst! Da kann ich ja auch gleich sterben! Also mache es doch einfach, damit du mich endlich los hast du scheiß Blutsauger“, schrie ich, Silvano war leicht entsetzt und schaute meinen Tränen zu, die sich ihren Weg über mein Gesicht bahnten. „Du hast ja doch Gefühle und du zeigst Schwäche“, flüsterte er, lies mich los und ich wischte mir die Tränen weg. „Meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt, mein Vater zog mich groß bis ich sechs wurde, ein irrer Vampir hatte ihn getötet und Amantius holte mich aus dem Elternhaus! Er übernahm meine Erziehung bis ich 12 Jahre alt wurde und dann bildete er mich sechs Jahre lang zur Vampirjägerin aus!
Es ist doch also kein Wunder, dass ich gefühlskalt und herzlos bin. Das ist völlig normal“, fauchte ich, atmete zitternd tief durch und wartete ab. „Lass uns zurückfahren, ich werde dir neues Wasser in die Badewanne lassen und du kannst dich dann vollkommen entspannen“, erklärte Silvano, wir gingen zu seinem Auto, stiegen ein und er fuhr zurück. Wiedermal hatte ich meine Gefühle gezeigt, die Schwäche dazu und das konnte ich bald nicht mehr verstecken. Silvano war eigentlich ein netter und liebevoller Vampir, wenn ich nicht in Wahrheit derer Geisel wäre, dann würde ich sogar anfangen ihn zu lieben. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg, ich musste selber mit mir im Klaren sein und es auch wirklich wollen. Natürlich wollte ich es schon von Anfang an, aber ich war nun mal eine Vampirjägerin und hatte meine Aufgaben zu erledigen. Also machte ich erst einmal das Beste daraus und hoffte, bald wieder frei zukommen...
Raul war auf dem Weg zu Amantius um mit ihm zu reden und seine Meinung einzuholen. Sie waren schon jahrelang enge Freunde, Raul gab ihm die Orte an wo amoklaufende Vampire hausten und Amantius diese aus dem Weg räumte. Nach einer kurzen Fahrt hielt Raul vor einem großen Haus was mehr einer Villa glich, stieg aus dem Mercedes Benz und schritt auf den Eingang zu. Die Tür wurde geöffnet, Amantius sah seinen engsten Freund an und strahlte über das ganze Gesicht. „Raul mein alter Freund! Komm doch herein und erzähle mir alles wie es mit Isabel so läuft“, begrüßte er den Vampir, sie umarmten sich kurz und gingen dann ins Wohnzimmer, wo Summer auf beide wartete.
Summer begrüßte Raul ebenfalls herzlich, sie setzten sich und beide Vampirjäger sahen ihren Freund an. „Isabel denkt noch immer sie wäre unsere Geisel und hat keine Ahnung, dass sie die gesuchte Gefährtin für Silvano ist. Ich möchte nicht daran denken was passiert, wenn sie die Wahrheit erfährt. Doch bis dahin behalte ich dieses Geheimnis und lasse Isabel noch ein bischen länger zappeln“, erklärte Raul den Beiden, diese nickten und Summer lächelte leicht. „In all den Jahren hat sich Isabel nur auf ihr Training konzentriert und keinen einzigen Mann beachtet. Sie wird selbst uns hassen, wenn sie wüsste, dass wir hinter dieser sogenannten Entführung mit drinstecken. Isabel denkt auch, dass der halbe Stern auf ihrem rechten Unterarm ein Muttermal ist und nicht das Gegenstück zum Zeichen von Silvanos halben Stern auf dessen rechten Unterarm“, fügte sie noch hinzu, die Männer stimmten ihr zu und Raul warf einen Blick nach draußen, wo neuer Schnee vom Himmel fiel. „Ich mache mir nur etwas Sorgen um ihre Sicherheit, denn Ettore hasst sie bis aufs Blut und niemand weiss wieso.
Wir haben ihn erst einmal nach Irland geschafft, damit Silvano sich auf Isabel konzentrieren kann und keine Angst haben muss, dass sie von Ettore getötet wird“, sagte Raul, Amantius bekam einen besorgten Gesichtsausdruck und dachte nach. „Vielleicht ist Ettore dieser Vampir, der damals vor 14 Jahren Isabels Vater getötet hat und jetzt ahnt er, dass Isabel diejenige ist, welche er nicht aus dem Weg geräumt hat. Der Verdacht besteht ja“, murmelte er, Raul verengte die Augen, nickte zustimmend und erhob sich langsam. „So ich muss zurück und nachschauen ob mein Anwesen noch existiert. Nicht das Isabel es in die Luft gesprengt hat und und geflüchtet ist. Obwohl Silvano gut auf sie achtet und er versucht ihr das Leben bei uns zu erleichtern. Doch Isabel denkt nicht einmal daran sich zu öffnen und die Gefühle zu zeigen.“ „Das wird sie irgendwann noch machen. Silvano muss geduldig sein“, erwiderte Amantius, brachte Raul zur Tür und sie verabschiedeten sich voneinander. Sobald Raul in seinem Auto saß, fuhr er zurück und hoffte, dass sie mit ihrem Verdacht bei Ettore falsch lagen. 

Kapitel 8

 Mittlerweile war es Anfang Dezember, das Anwesen wurde festlich geschmückt und alle freuten sich auf das Weihnachtsfest. Mir hatte man angeboten mitzumachen, doch ich verkroch mich lieber in mein Zimmer und schaute vom Fenster aus zu, wie alle die Lichterketten an den Bäumen zu befestigen. In dieser Zeit dachte ich viel an meinen Vater, wie wir zusammen das Haus schmückten und Weihnachtslieder sangen. Doch vor 14 Jahren waren diese schönen Zeiten vorbei, Weihnachten feierte ich bei Amantius und Summer und sie gaben mir alles was ich jemals wollte. Sachte klopfte es an der Tür, diese wurde geöffnet und ich wusste, dass es Silvano war. „Möchtest du nicht mitmachen?“, fragte er mich, ich starrte weiterhin aus dem Fenster und schüttelte mit dem Kopf. „Nein! Ich will zurück zu Amantius und Summer“, antwortete ich, Silvano setzte sich zu mir und schaute selber nach draußen. „Weist du was Isabel?
Du bist schon gar keine Geisel mehr“, fing Silvano an, mein Kopf ruckte in seine Richtung und ich rauchte vor Zorn. „Was?“ „Ja du bist keine Geisel mehr und Amantius weiss schon Bescheid.“ Ich sprang vom Stuhl auf, dieser kippte um und Wut brodelte in meinem Inneren. Bevor ich Silvano anschreien konnte, klopfte es erneut an der Tür und Vitra schaute rein. „Isabel, da ist Besuch für dich.“ Ich warf Silvano einen bösen Blick zu, rauschte aus dem Zimmer und sah unten im Eingangsbereich Amantius und Summer. „Ihr seid hier und holt mich raus“, rief ich, lief Summer in die Arme und sie hielt mich mütterlich fest. „Ähm... nicht direkt Isabel. Wir müssen mit dir im Wohnzimmer reden“, erwiderte Amantius, ich sah ihn ernst an und folgte ihnen ins Wohnzimmer, wo Raul und Silvano mit Vitra schon saßen. Amantius und Summer leisteten ihnen Gesellschaft, alle sahen mich an und lächelten. „Kommen wir doch gleich zur Sache. Du bist die gesuchte Gefährtin von Silvano und deine Entführung war von uns mit geplant gewesen. Deswegen haben wir dich nicht hier raus geholt.
Dein Zeichen der halbe Stern auf deinem rechten Unterarm ist das Gegenstück zu Silvanos halben Stern“, erklärte mir Amantius, ich war entsetzt und zugleich schockiert. „Sagt mal spinnt ihr jetzt komplett? Niemals bin ich so eine Gefährtin für einen Bastard! Niemals“, schrie ich, wirbelte herum und verließ türenknallend das Wohnzimmer. Diesmal hatten es alle zu weit getrieben, ich war außer mir vor Wut und hatte die Schnauze voll. Abermals knackte ich draußen den schwarzen Porsche, fuhr dann vom Anwesen und gab Gas in Richtung London. Dort hielt ich vor dem Anwesen von uns Vampirjägern, lief ins Haus und hinauf in mein Zimmer, damit ich meine Sachen zusammensuchen konnte. Leider war mein Zimmer komplett leer, entsetzt stand ich in der Tür und Cirino trat auf mich zu.
„Isabel? Verlässt du mich jetzt?“, fragte er mich, ich hockte mich vor ihn hin und lächelte leicht. „Ich werde für ein paar Tage verschwinden und irgendwo untertauchen, bis ich mir im Klaren bin, was ich in Zukunft machen will“, antwortete ich, Cirino nickte und klammerte sich an mir fest. „Nimm mich bitte mit Isabel! Ich will nicht hier ohne dich leben“, flehte er, ich musterte ihn kurz und gab am Ende nach. „Also schön. Laufe schnell in dein Zimmer und packe ein paar Sachen zusammen. Ich werde deinen Eltern einen Brief schreiben und uns Tickets für eine Flugreise buchen.“ Cirino nickte eifrig, eilte in sein Zimmer und ich erledigte schnell meine Aufgaben. Schon nach wenigen Minuten war Cirino fertig, schleifte einen Koffer hinter sich her, ich nahm diesen und wir verließen das Haus. In meinem schwarzen Volvo verfrachteten wir alle Sachen, stiegen ein und sobald wir angeschnallt waren, fuhr ich zum Flughafen.
In meinem Handschuhfach lag mein zweites Handy, ich rief Amantius an und dieser hob sofort ab. „Isabel wo bist du hingefahren? Silvano macht sich große Sorgen, dass dir etwas passieren könnte“, sagte Amantius, ich hielt an einer roten Ampel und lachte böse auf. „Das geht euch einen Scheißreck an, denn ich verschwinde und habe Cirino mitgenommen, da er bei mir sein wollte. Wann ich mit ihm wiederkomme kann ich noch nicht sagen und ich will nicht von euch gesucht werden. Daher werde ich dieses Handy vernichten und mir ein neues besorgen. Von euch Verrätern will ich nie wieder etwas hören, denn ihr habt mich enttäuscht und mich sogar verletzt. Lebe wohl Amantius.“ Ich legte auf, schaltete das Handy aus und fuhr auf den Parkplatz des Flughafens. „Wo fliegen wir hin?“, fragte Cirino, war total neugierig und freute sich.
„Wir werden zum zweiten Anwesen nach Paris fliegen und dort auch wohnen“, antwortete ich, Cirino freute sich und wir holten die Flugtickets. Sobald wir im Flugzeug saßen war ich erleichtert als es abhob und ich raus aus England kam. Cirino war total begeistert, saß beim Fenster und schaute nach draußen. Ich krempelte den Ärmel des rechten Unterarms hoch, fand den halben Stern und strich mit dem Daumen darüber. „So etwas habe ich bei Silvano auch gesehen. Er hat ebenfalls so einen halben Stern an der selben Stelle“, bemerkte Cirino, ich lehnte mich im Sitz zurück und atmete tief durch. „Das haben deine Eltern auch schon zu mir gesagt, aber ich will nicht Cirino. Ich will einfach nicht“, erwiderte ich, Cirino nickte verstehend und wir schwiegen für den Rest des Fluges.
Als wir nach unserer Reise im Mietauto saßen, fuhren wir nach Paris, dort holte ich mir ein neues Handy und am frühen Abend hielten wir auf dem Gelände beim Anwesen. Cirino sprang aus dem Auto, lief zur Eingangstür und verschwand im großen Haus. Ich nahm seinen Koffer raus, ging zur Eingangstür und hatte auf einmal ein komisches Gefühl gehabt. Abrupt blieb ich stehen, wirbelte herum und suchte die Umgebung ab. Niemanden zu sehen. Schnell schritt ich ins Haus, schloss die Tür hinter mir und kümmerte mich um Cirino.

Silvanos Sicht...

Es hatte Isabel schwer getroffen, sie war außer sich vor Wut und konnte endlich fliehen. Wir brauchten auch nicht lange zu warten, als Isabel anrief und Amantius mit ihr telefonierte. Nach dem Gespräch steckte er sein Handy weg, schaute uns an und blieb bei mir hängen. Du musst dich sofort auf den Weg zum Flughafen machen und Isabel verfolgen. Achte darauf, dass sie dich nicht sieht, denn sonst rastet sie total aus und wird aggressiv“, sagte er, ich nickte kurz, lief in mein Zimmer und packte ein paar Sachen in einen großen Koffer. In einem Zweiten kamen Sachen für Isabel rein, ich trug alles nach unten und dort stand mein Porsche, den Vitra mir gebracht hatte. Sobald ich die Koffer verstaut hatte, umarmte mich Summer und lächelte mir zu. „Passe gut auf Isabel auf, damit ihr nichts passiert und lasse dich blicken“, sagte sie, ich nickte und als ich angeschnallt im Auto saß, fuhr ich zum Flughafen. Auf dem Parkplatz stellte ich mein Auto ab, stieg aus, nahm die Koffer und holte mir ein Flugticket nach Paris, welches Isabel sich kurz davor besorgt hatte. Weit entfernt von ihr folgte ich ihr, stieg dann ins Flugzeug und lies mich in den vorderen Sitzen nieder, damit Isabel mich nicht erkannte.
Während des gesamten Fluges konzentrierte ich mich nur auf sie, hörte das kurze Gespräch und sah dann selber auf meinen rechten Unterarm, wo der halbe Stern zusehen war. Mit dem Mal war das so eine Sache gewesen. Sobald ein Mensch zu einem Vampir wird und keine Frau oder Mann an seiner Seite hatte, bekam er während der Verwandlung die Hälfte eines Mals und muss sich auf die Suche nach seinem Gegenstück machen. In diesem Fall Isabel, die sich im Mutterleib entwickelt hatte und somit die Hälfte des Mals dazukam. Ich hatte 346 Jahre lang nach ihr gesucht, durch einen glücklichen Zufall gefunden und bei mir gehabt. Nun folgte ich ihr nach Paris, würde in ihrer Nähe bleiben und auf sie achtgeben, denn genau neben dem Anwesen der Vampirjäger war ein Haus von Raul, was Isabel nicht wusste. Als das Flugzeug landete, stieg ich vor Isabel aus, eilte zum Ausgang wobei ich vorher die Koffer geholt hatte und fuhr dann mit dem Auto von Raul davon.
Im Rückspiegel sah ich wie Isabel mit Cirino zu einem Auto gingen und kurz darauf selber losfuhren. Ich gab Gas, fuhr durch Paris hindurch und kam am frühen Abend an. Schnell parkte ich mein Auto in der Garage, nahm die Koffer raus und schloss das Garagentor. Gerade als ich im Haus verschwand sah ich das Mietauto von Isabel, beobachtete sie durch das Fenster und lächelte leicht. Cirino lief ins Haus, Isabel folgte ihm und blieb abrupt stehen. Sie wirbelte auf der Stelle herum, suchte nach Hinweisen und als sie nichts fand, verschwand sie selber im Haus. Ich wandte mich vom Fenster ab, ging die Treppe hinauf und richtete mich gemütlich ein.

Isabels Sicht...

Nach einem reichen Abendessen lag Cirino schlafen in seinem Bett in meinem Schlafzimmer, ich hatte das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler geräumt und stand nun mit einer Tasse Kakao vor dem Wohnzimmerfenster. Cirino hatte ich versprochen mit ihm das Haus weihnachtlich zu schmücken und mit ihm die Einkäufe zu erledigen. Für den Kleinen würde ich wirklich alles tun, denn er war für mich wie ein kleiner Bruder gewesen und er sah mich als seine große Schwester an. Als Summer damals schwanger war, freute ich mich für sie und wünschte mir seitdem sehnlichst selber ein Kind. Auch wenn ich nichts von Silvano wollte, beschlich mich doch die Frage, ob Vampire Kinder bekommen konnten. Doch ja! Summer hatte mir davon erzählt.
Als ich den Kakao ausgetrunken hatte stellte ich die Tasse weg und lag nach nur wenigen Minuten bei Cirino im Bett, wo ich friedlich einschlief. Am nächsten Tag frühstückten Cirino und ich ausgiebig und der Kleine schaute die ganze Zeit aus dem Fenster. „Ist da draußen irgendetwas zu sehen?“, fragte ich Cirino, dieser schüttelte mit dem Kopf und grinste breit. „Ich schaue nur den Schneeflocken zu, die vom Himmel fallen“, antwortete er mir, ich gluckste und nickte verstehend. „Ach so und da draußen ist kein Vampir mit dem Namen Silvano, der uns gefolgt ist und mich einfach nicht in Ruhe lässt“, erwiderte ich, Cirino wurde rot wie eine Tomate und aß stillschweigend seine Cornflakes zu Ende. „Ich habe aber nichts gemacht“, beteuerte Cirino, ich lachte herzhaft und räumte den Tisch ab. „Das weiss ich doch mein Kleiner. Du bist nicht schuld daran und du hast ihn uns auch nicht hinterher geschickt. Diese Idee hatte sicherlich dein Vater gehabt, aber das ist mir jetzt auch egal.“ Cirino hopste vom Stuhl, strahlte und nickte langsam. „Liebst du Silvano eigentlich?“, fragte er mich plötzlich, ich hielt in der Bewegung inne und schaute Cirino leicht lächelnd an.
„Wer weiss? Du solltest dich jetzt warm anziehen, denn in zehn Minuten wollen wir in die Stadt fahren zum einkaufen und Geschenke besorgen.“ Cirino flitzte nach oben, ich wandte mich zur Haustür, schritt darauf zu und verließ wütend das Haus. Schnell war ich beim Nachbarhaus, schlug mit der Faust gegen die Tür und wartete ab. Diese wurde nach wenigen Sekunden geöffnet, Silvano erschien vor mir und ich schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. „Du blöder Dreckskerl! Noch einmal zum mitschreiben, damit du unterbelichteter Blutsauger es auch verstehst! Lass mich in Ruhe, sprich mich nicht an und ich liebe dich nicht!
Also merke es dir ein für alle mal“, schrie ich, Silvano war vom Faustschlag überrascht und starrte mich an, als wäre ich komplett verrückt geworden. „Isabel du kannst es nicht ändern, denn wir gehören zusammen. Ich werde auf dich warten und wenn du als letzten Ausweg dich umbringen willst, werde ich dich zu einem Vampir machen um dich zu retten“, erwiderte Silvano, ich funkelte ihn zornig an, wirbelte herum und schritt zum Haus zurück. Dort zog ich die Winterstiefel, Schal und den Wintermantel an, verließ mit Cirino das Haus und sobald wir angeschnallt im Auto saßen, fuhren wir in die Stadt hinein um die Einkäufe zu erledigen. 

Kapitel 9

 Cirino war total begeistert von den vielen bunten Lichtern, sein Kopf ging von rechts nach links, wieder zurück und er konnte sich einfach nicht sattsehen. Ich lächelte darüber, entspannte mich und war froh darüber, dass ich meine Ruhe hatte. „Isabel! Hey hier drüben!“ Ich schaute nach links in die Menschenmenge, dort winkte mir Ivana freudig entgegen und ich strahlte. „Ivana, schön dich wieder zusehen“, begrüßte ich sie, Ivana umarmte mich und wir musterten uns gegenseitig. Ivana war ein paar Zentimeter größer als ich, hatte braune Augen mit blauen Tupfern, orangerote kurze Haare und sie trug einen grünen Wintermantel mit weißem Schal und schwarzen Winterstiefeln. „Was macht ihr hier? Ich dachte du seist die Geisel der Vampire?“, fragte sie mich, ich atmete tief durch und schaute zu Cirino. „Lass uns dort in das Café gehen, damit ich dir alles in Ruhe erklären kann“, antwortete ich, nahm Cirino an die Hand und betrat mit Ivana das gemütliche Café. Es gab verschiedene Sitzgruppen in einem satten rot, wir setzten uns in die Letzte und bestellten uns jeden einen heißen Kakao.
Während wir auf unsere Getränke warteten, lehnte Ivana sich zurück und nickte mir zu. „Also dann erzähle mir mal was eigentlich los ist“, fing sie an, die Getränke kamen und als die Kellnerin wieder ging, sah ich Ivana ernst an. „Ich bin die angeblich gesuchte Gefährtin von Silvano dem Vampir“, sagte ich, starrte auf meinen Kakao und wartete ab, was Ivana dazu sagte. „Das glaube ich jetzt nicht. Ist das wahr?“ Ich zeigte ihr den halben Stern, diesen musterte sie kurz und war etwas überfragt. „Dieses Mal ist das Gegenstück zu Silvanos Mal an der gleichen Stelle. Diese Entführung wurde von Amantius und dem Vampir Raul inszeniert, damit ich bei Silvano sein kann. Bis gestern hatte ich geglaubt, ich sei derer Geisel und dann kamen Amantius und Summer und knallten mir diese Geschichte mit Gefährtin an den Kopf. Jetzt bin ich mit Cirino hier, da er mitwollte und ich wollte ein neues Leben anfangen. Leider ist Silvano uns gefolgt und nun ist er auch noch mein Nachbar. Ivana ich will das einfach nicht“, erzählte ich, trank einen Schluck vom Kakao und Ivana schwieg erst einmal.
„Das ist ganz schön heftig was du durchgemacht hast und was noch auf dich zukommen wird. Ich hatte ja keine Ahnung von allem gehabt und dachte wirklich du seist entführt wurden. Jetzt wo es raus gekommen ist, finde ich diesen tollen Plan von Amantius beschissen und werde es ihm auch richtig sagen. Bleibe du ruhig hier in Paris und erhole dich von den ganzen Geschehnissen. Du hast nur noch das Problem mit Silvano als Nachbar und du musst selber wissen, was du möchtest. Da kann ich dir leider nicht helfen“, sagte Ivana nach einer Weile, trank selber einen Schluck vom Kakao und ich atmete tief durch. „Ich weiss doch auch nicht was ich machen soll Ivana. Das bringt mich durcheinander.“ Ivana bewegte sich nach vorne, nahm meine Hände in ihre und sah mich ernst an. „Du wurdest jahrelang darauf getrimmt Vampire aufzuspüren und zu töten. Dabei hattest du keine Zeit für Männer oder den ersten Freund gehabt und bist daher sicherlich noch Jungfrau oder?“
Als sie dieses Thema ansprach wurde ich knallrot im Gesicht, Hitze stieg in mir hoch und ich starrte auf meine Hände. Ja ich war mittlerweile 20 Jahre alt und hatte noch nie Sex gehabt, was ich in dunkles Schweigen hüllte und nie wieder daran denken wollte. „Das ist mir so etwas von peinlich und ich hatte diese eine Sache ziemlich weit weggepackt“, murmelte ich, Ivana tätschelte meine Hand und lächelte mir aufmunternd zu. „Das ist doch nun wirklich kein Verbrechen Isabel und du brauchst dich auch nicht zu schämen. Ich finde es richtig von dir und wenn ich Tony nicht kennengelernt hätte, dann wäre ich jetzt auch noch Jungfrau.“ Ich nickte langsam, trank den Kakao noch aus und nachdem wir bezahlt hatten, traten wir aus dem Café. Auf einer Bank in unserer Nähe saß Silvano, schaute in unsere Richtung und als Ivana ihn erblickte, gluckste sie belustigt.
„Das ist also Silvano Jonker der Vampir, welcher dir immer auf den Fersen ist“, bemerkte sie, schaute mich an und ich seufzte genervt. „Ja leider.“ Ivana nahm mich in den Arm, strich mir beruhigend über den Rücken und schaute mich danach an. „Du schaffst es Isabel und jetzt werde ich nach Hause zu Amantius fliegen. Ich muss ihn zurechtstutzen und er kann froh sein, dass ich ihm nicht den Kopf abreiße. Wir sehen uns Isabel“, erklärte Ivana mir kurz, ich nickte, sie wandte sich um und verschwand in der Menge. „Gehen wir jetzt Weihnachtsschmuck und Geschenke einkaufen, damit der Weihnachtsmann diese holen kann?“, fragte Cirino, ich sah ihn an und nickte langsam. „Ja mein Lieber. Lass uns einkaufen gehen.“ Ich nahm Cirinos Hand, wir wandten uns von Silvano ab und gingen shoppen. Für Cirino besorgte ich ein Polizeiauto und ein Feuerwehrauto, dann kauften wir noch Weihnachtsschmuck und als ich mir sicher war, dass Silvano nicht in der Nähe war, kaufte ich für ihn eine CD von seiner Lieblingsband.
Ja ich hatte ein bischen in seinen Sachen gestöbert, fand haufenweise dieser CDs und ich wusste, dass er diese noch nicht besaß. Gegen Mittag besorgten wir noch einen Weihnachtsbaum, verfrachteten dann alles ins Auto und fuhren zurück. Cirino war total aufgeregt gewesen, hopste auf seinem Sitz herum und strahlte über das ganze Gesicht. Sobald wir wieder auf dem Anwesen waren, sprang Cirino aus dem Auto, ich stieg selber aus und schaute ihm lächelnd zu. Cirino schnappte sich ein paar Einkäufe, schleppte sie ins Haus und ich folgte ihm mit dem Rest. „Schnell Isabel! Wir müssen das Haus schmücken“, rief Cirino, ich zog Stiefel, Schal und Wintermantel aus und wandte mich zum Wohnzimmer um. Dort hatte Cirino schon den Weihnachtsschmuck aus den Verpackungen, stellte den Adventskranz auf den Tisch und bestickte ihn mit vier weißen Kerzen.
Ich nahm einen Schwippbogen, stellte ihn ins Fenster, Cirino schaltete ihn danach an und hatte leuchtende Augen. „Das ist so toll, dass nur wir beide alleine Weihnachten feiern und das ohne Mummy und Daddy. Die können auch zu Hause bleiben“, sagte er, stellte die Räuchermännchen auf und sang Weihnachtslieder. Ich schaute ihm lächelnd zu, holte dann den Weihnachtsbaum nach drinnen und schleifte ihn in den Keller. Am Abend schauten wir einen Film an, saßen zusammen gekuschelt unter einer Wolldecke und irgendwann schlief Cirino ein. Auch mich zog es in den Schlaf, mein Kopf sank zur Seite und ich bekam nichts mehr mit. Mitten in der Nacht ertönte ein Knacken, ich wachte auf und der Fernseher lief noch. Ich erhob mich vorsichtig vom Sofa, trat in den Flur des Hauses und sah, dass die Haustür einen Spalt breit offen war. Langsam trat ich darauf zu, öffnete die Tür weiter und schaute nach draußen. Nichts zu sehen.
Als ich mir sicher war, dass keine Gefahr drohte, wollte ich wieder ins Haus, als ein Schatten von rechts auf mich zu kam und ich heftig gestoßen wurde. Mit gewaltiger Kraft flog ich ein paar Meter weit, Glas splitterte und nach wenigen Sekunden lag ich im Wohnzimmer von Silvanos Haus. „Jetzt bringe ich dich um, da ich durch dich aus London verbannt wurde“, ertönte die Stimme von Ettore, ich setzte mich auf und wurde im nächsten Moment gegen die Wand gepresst. Ettore wollte seine Zähne in meinen Hals versenken, doch plötzlich war Silvano da und zerrte ihn von mir weg. Er schlug Ettore hart ins Gesicht, packte ihn am Kragen und schleifte ihn in den Keller, wo er ihn einsperrte. Danach telefonierte er kurz, packte dann das Handy weg und in der Zwischenzeit hatte ich mich auf die Füße gebracht. „Geht es dir gut Isabel? Bist du verletzt?“, fragte mich Silvano, ich nickte langsam und trat stolpernd von der Wand weg. Silvano fasste zu, hielt mich fest und ich lehnte mich erschöpft gegen ihn. „Dein Nachthemd ist voller Blut“, bemerkte er, ich nickte langsam und dachte auf einmal an Cirino. „Ich muss zu meinem Schützling“, sagte ich, Silvano lächelte und Cirino trat ins Wohnzimmer.
„Mir geht es gut Isabel. Du solltest dich von Silvano verarzten lassen“, erwiderte er, ich nickte und wir gingen ins Haus von Amantius. Im Wohnzimmer sank ich auf das Sofa, zog das Nachthemd aus und bedeckte mich. Silvano lies sich hinter mir nieder, wischte das Blut weg, desinfizierte die Schnittwunden und bedeckte sie anschließend. „Hier Isabel, ein neues Nachthemd“, bemerkte Cirino, reichte mir ein himmelblaues Nachthemd und ich zog es an. „Da sind Daddy und Raul“, fügte Cirino noch hinzu, ich wandte den Kopf nach rechts und dort erschienen die unterschiedlichen Freunde. „Wir sind sofort mit dem Privatjet los geflogen und Ettore wird weggeschafft. Er kommt nach Australien, wo er bewacht wird und nicht mehr entfliehen kann“, fing Raul an, ich erhob mich vom Sofa und lächelte etwas. „Ich war unvorsichtig gewesen und somit konnte Ettore mich verletzen. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, aber ich werde mich ins Bett begeben und schlafen. Gute Nacht“, sagte ich, Cirino nickte den Dreien zu und folgte mir eilig.
Im Schlafzimmer sank ich in die Kissen, drehte mich jedoch auf die Seite und schlief wieder ein. Die Nacht war nicht erholend gewesen, mein Rücken schmerzte und ich war ziemlich blass gewesen. Wahrscheinlich hatten sich die Wunden entzündet, ich rief Silvano an und bat ihn zu mir. Klar hasste ich noch immer die Blutsauger, aber Silvano war Arzt und den brauchte ich für meine Wunden. Als ich gerade die letzte Stufe erreicht hatte, erschien Silvano, sah mich und blieb etwas entsetzt stehen. „Du siehst krank aus Isabel. Ich muss deine Wunden sehen“, bemerkte er, nahm meine Hand und zog mich ins Schlafzimmer zurück. Dort zog ich das blaue Top aus und Silvano begutachtete die Wunden. „Wie ich es vermutet hatte. Sie haben sich entzündet und dadurch hast du leichtes Fieber bekommen Vampirjägerin. Ich muss sie desinfizieren, was etwas brennen wird, aber du bist ja hart im Nehmen und wirst es aushalten.
Denke ich zumindest“, bemerkte er zynisch, ich zog eine meiner perfekt gezupften Augenbrauen hoch und Wut kochte in mir hoch. „Sag mal spinnst du? Ich habe dich hergeholt, damit du mir hilfst und nicht um dumme Sprüche zu klopfen. Du kannst mich hier auch alleine lassen, damit ich in Ruhe sterben kann, falls du es erwünscht Silvano Jonker“, fauchte ich, Silvano hatte die Arme verschränkt und sein Gesicht war total ausdruckslos. „Wenn ich ein Arschloch wäre, dann würde ich dich sterben lassen, aber ich liebe dich, du bist meine Gefährtin und auch wenn ich ein Vampir bin, bin ich noch immer Arzt“, knurrte er, trat auf mich zu und reichte mir seine rechte Hand. „Du solltest mir langsam vertrauen Isabel Marlene Ledoux, auch wenn es dir schwerfällt da ich ein Vampir bin und somit auch dein Feind. Bitte.“ Ich sah in seine flehenden Augen, seufzte vergeblich, nahm seine Hand und er führte mich zum Bett. Ich legte mich auf den Bauch, Silvano zog ein dunkelbraunes Fläschchen hervor und ich schluckte vernehmlich.
Silvano öffnete es, tat ein paar Tropfen auf einen Tupfer und desinfizierte die entzündeten Wunden. Ich schloss stöhnend die Augen, biss die Zähne zusammen und ertrug das Brennen. Silvano arbeitete schnell und präzise, war bald darauf fertig und bedeckte wieder alles. „Du solltest etwas schlafen und dich ausruhen“, bemerkte er, lehnte sich zurück und ich setzte mich auf. „Nein das geht nicht, da ich mich um Cirino kümmere und nein du brauchst es nicht zu tun, denn ich schaffe es schon“, erwiderte ich, verließ das Bett, zog das Top wieder an und Silvano nickte langsam. „Ich werde an deiner Seite bleiben und auf dich achten.“ „Wenn du meinst.“ Ich verließ zuerst das Schlafzimmer, ging nach unten in die Küche und frühstückte ausgiebig.

Kapitel 10

 Eine Woche vor Weihnachten holte ich den Weihnachtsbaum aus dem Keller, stellte ihn auf und Cirino war hellauf begeistert. Er zog die Lichterkette aus einem Karton, entknotete diese und reichte sie mir. Ich befestigte die Lichterkette am Baum, derweil klopfte es an der Tür und während Cirino Silvano ins Haus lies, verdrehte ich genervt die Augen. Nur weil er mir geholfen hatte, hieß es noch lange nicht, dass ich ihn mag oder liebte. Tief im Innern schrie mein Herz sehnsüchtig nach ihm und mein Körper begehrte ihn, doch ich konnte nicht. In mir steckte noch immer die Vampirjägerin und jahrelanges Leben bei der Gruppe konnten nicht von jetzt auf gleich abgeschaltet werden. „Hallo! Ich habe einen Weihnachtsstollen mitgebracht, den Summer mir geschickt hat und wir könnten ihn doch heute Nachmittag essen. Er hat keine Rosinen drinnen“, sagte Silvano, strahlte mich an und ich nickte nur.
Cirino begann die Weihnachtskugeln an den Baum zu hängen, Silvano tat es ihm gleich und ich brachte den Stollen in die Küche. Ich warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, es schneite wieder und ich dachte kurz nach. Es war so kompliziert obwohl es so einfach war und ich konnte es einfach nicht ändern. Sollte ich nachgeben oder nicht? Ich war im Zweifel, wusste nicht was ich tun sollte und meine Gefühle gerieten durcheinander. „Cirino fragt ob du mit zusehen möchtest, wie er die Spitze auf den Baum steckt“, sagte Silvano, ich atmete tief durch, drehte mich zu dem Vampir um und lächelte. „Natürlich.“ Silvano musterte mich eingehend, nickte und blieb dennoch auf der Stelle stehen. „Ist alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus.“
„Ja alles okay. Ich habe auch nur nachgedacht. Mehr nicht.“ Ich ging an Silvano vorbei ins Wohnzimmer, dort wartete Cirino mit der Spitze in der Hand und strahlte. Silvano lächelte, hob ihn hoch und der kleine Fratz steckte die Spitze an. Danach machte er die Lichterkette an, das Licht im Wohnzimmer aus und der Weihnachtsbaum erstrahlte in seinem Glanz. Die Augen von Cirino funkelten, ich lächelte und hatte Tränen in den Augen. Silvano legte einen Arm um meine Taille, wartete ab und da ich ihn nicht verstieß, war er erleichtert. „Es ist sieht so toll aus Isabel! In einer Woche kommt dann der Weihnachtsmann! Darf Silvano bei uns schlafen? Ich nehme auch ein anderes Zimmer“, fing Cirino an, ich schaute ihn an und zwinkerte ihm zu. „Erlaubnis erteilt kleiner Goldengel. Silvano darf bei uns übernachten und jetzt gehe ich in die Küche um den Kaffee zu kochen und den Stollen anzuschneiden“, erwiderte ich, Cirino quietschte vor Freude und hüpfte auf und ab.
Ich ging wieder in die Küche, begann den Kaffee zu kochen und den Stollen anzuschneiden. Silvano trat in die Küche, lies sich am Tisch nieder und schaute mir dabei zu. „Danke, dass ich in der Weihnachtszeit bei euch schlafen darf. Im anderen Haus ist mir langweilig und mein Bett ist ohne dich ziemlich leer. Ich vermisse dich meine Gefährtin“, fing er an, ich hielt kurz inne und atmete tief durch. „Silvano egal was andere sagen und egal ob wir beide dieses halbe Zeichen besitzen, aber ich will nicht deine Gefährtin sein. Verstehst du das denn nicht?“, erwiderte ich, schnitt den Stollen weiter und versuchte nicht wütend zu werden. „Du bist aber meine Gefährtin und daran kannst du nichts ändern.“ Ich wirbelte herum, hatte das Messer noch in der Hand und war sauer. „Ach nein?“ Ich führte das Messer zum Mal auf dem rechten Unterarm, schnitt in die Haut und Blut quoll hervor. Plötzlich wurde ich gegen die Wand gepresst, das Messer glitt mir aus der Hand und Silvano knurrte bedrohlich. „Das wirst du nicht machen, verstanden?
Ich werde diese Aktion niemals zulassen!“ Silvano leckte über den Schnitt, dieser schloss sich und er wischte noch das Blut weg. Ein letztes Mal musterte er mich lies mich danach los und setzte sich. Wut kochte in mir hoch, ich verließ die Küche und anschließend das Anwesen. Zügig schritt ich durch den Schnee, war sauer auf Silvano und enttäuscht von mir. Sobald ich das Anwesen nicht mehr sah, blieb ich bei einem Baum stehen, lehnte mich dagegen und sank dann zu Boden. Was sollte ich tun? Was konnte ich machen? Ich war verwirrt, durcheinander und schwach, was ich eigentlich nie gezeigt hatte. Die Tränen liefen los, ich weinte bitterlich und ignorierte den Schneesturm samt eisiger Kälte. Schon nach wenigen Sekunden war ich durchgefroren, spürte meine Gliedmaßen nicht mehr und wollte in diesem Moment sterben. Also schloss ich die Augen, entspannte mich einfach und schlief in der eisigen Kälte ein.
Wohlige Wärme durchströmte mich, ein weicher Schwamm fuhr über meinen Körper und ich öffnete die Augen einen Spaltbreit. Ich lag nackt in der Badewanne, Silvano hielt mich im Arm fest und mit der Anderen benutzte er den Schwamm. Langsam schloss ich die Augen wieder, lies ihn einfach machen und wartete ab. Nach kurzer Zeit wurde ich aus dem Wasser gehoben, in ein Handtuch gewickelt, auf das Bett gelegt und abgetrocknet. Dann zog er mir etwas Warmes an, deckte mich zu und fühlte meinen Puls. „Und, werde ich sterben?“, fragte ich, sah Silvano an und dieser saß auf der Bettkante. „Bist du suizidgefährdet?“ „Ja seid ich bei dir bin und du einfach so in mein Leben kamst.“ Ich setzte mich auf, Silvano packte mich plötzlich an den Armen und küsste mich. Unfähig mich zu bewegen, lies ich es im ersten Moment zu und als Silvano über meinen Körper strich, war es vorbei mit meiner Anspannung.
Ich sank in die Kissen, Silvano küsste mich voller Leidenschaft, strich weiter über meinen Körper und war voll in seinem Element. Als er mir jedoch den blauen Pullover über den Kopf ziehen wollte, löste ich mich von ihm und verkrampfte mich total. „Was hast du?, fragte mich Silvano, ich rutschte von ihm weg und vermied seinen Blick. „Es geht nicht, denn ich kann nicht“, murmelte ich, verließ das Bett und anschließend das Schlafzimmer. „Es tut mir leid Isabel. Ich wollte dich nicht bedrängen“, entschuldigte sich Silvano bei mir, ich blieb stehen und sah ihn an. „Du hast mich nicht bedrängt, denn es ist auch nicht deine Schuld, Ich weiss einfach nicht was ich machen soll, bin total durcheinander und verwirrt. Eigentlich hasse ich dich, da du ein Blutsauger bist aber irgendetwas stimmt nicht mit mir. Bitte lassen wir das Thema und sprich es nicht mehr an“, erwiderte ich, Silvano musterte mich eingehend und nickte schließlich. Ich atmete tief durch, stieg die Treppe hinab und fand Cirino im Wohnzimmer.
Er saß in einer Decke vor dem Fernseher, schaute einen Trickfilm an und trank nebenbei warmen Kakao. Als ich mich neben ihn setzte, schaute er mich an und lächelte. „Geht es dir jetzt besser? Silvano hat sich große Sorgen um dich gemacht“, fing er an, ich strich ihm über den Kopf und Silvano stellte zwei Tassen Kakao auf den Tisch. Sobald er neben mir saß, schauten wir zu dritt die Trickfilme an und genossen die Ruhe.

Silvanos Sicht...

Isabel war so süß gewesen, begehrte mich in Wahrheit und sie genoss meine Hände auf ihren Körper. Dennoch hatte sie mich abgewehrt und war total verkrampft gewesen, was mich neugierig gemacht hatte. Also stimmte das was Ivana gesagt hatte doch. Isabel war noch Jungfrau gewesen, hatte gemischte Gefühlte und konnte sich nicht entscheiden. In Wahrheit hasste sie mich nicht, sondern war sich unschlüssig gewesen was sie wirklich wollte und ob sie ihre Gefühle mir gegenüber zeigen sollte oder nicht. Nun saß sie neben mir auf dem Sofa, trank ihren Kakao und schaute sich mit Cirino einen Trickfilm an. Sie war ein Traum von einer Gefährtin und bald würde sie ein Kind von mir unter ihrem Herzen tragen. Bis dahin geduldete ich mich noch, näherte mich ihr langsam und versuchte ihr Herz doch noch zu erobern.

Isabels Sicht...

Spät am Abend ging Silvano in sein Haus, ich schloss hinter ihm die Tür und lehnte mich dagegen. Ich sollte ihn doch hassen und verfluchen, doch irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht. Langsam stieg ich die Treppe hinauf, trat kurz darauf ins Schlafzimmer und lag dann eingerollt unter der Bettdecke. Cirinos ruhiges Atmen brachte mich in den Schlaf und lies alles von mir weg. An Heiligabend kam Silvano gegen Mittag zu uns, Cirino freute sich und war total aus dem Häuschen. „Ich habe etwas für das Mittagessen mitgebracht“, sagte Silvano, stellte die Kartoffeln ab und ich lächelte etwas. „Danke“, murmelte ich, rührte das Gemüse um und Silvano trat an meine Seite. „Du siehst so glücklich aus“, bemerkte der Vampir, ich warf ihm einen Blick zu und gluckste. „Das hättest du nicht erwartet oder? Es ist Weihnachten und auch ich habe eine weiche Seite in dieser Zeit. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass ich etwas von dir will oder dir sage, dass ich dich liebe“, antwortete ich, Silvano erwärmte die Kartoffeln und lächelte selber.
„Ich frage dich trotzdem. Werde ich denn je eine Chance bei dir haben oder ist alles vergebens?“ Ich wandte mich zu Silvano um, lehnte mich gegen die Theke und atmete tief durch. „Ich gebe es ungern zu, aber ja du hast eine Chance, denn ich komme von dir sowieso nicht weg. Du folgst mir wie ein kleiner Hund und da komme ich nicht weit“, murmelte ich, Silvano strahlte und ein freudiges Quietschen ertönte von der Tür her. Wir sahen dorthin, Cirino strahlte uns an und war total begeistert. „Ja ihr kommt zusammen, heiratet und bekommt ein Baby! Wann ist es soweit?“, fragte er, sah uns beide an und ich seufzte tief. „Noch lange nicht Cirino. Ich muss mir das Alles noch ganz genau überlegen und mir auch ganz sicher sein, dass ich es auch wirklich will. Jetzt treffe ich noch keine Entscheidungen“, antwortete ich, schaute nach der Soße und rührte diese kurz um.
Cirino ging wieder ins Wohnzimmer, ich holte die Teller und das Besteck hervor, reichte es Silvano und dieser ging den Tisch im Esszimmer decken. Nach zehn Minuten war alles angerichtet, wir saßen zu dritt am Esstisch und begannen zu essen. „Ich war dieses Jahr ganz brav gewesen und der Weihnachtsmann bringt mir auch das, was ich mir gewünscht habe, oder?“, fing Cirino an, ich sah von meinem Essen auf und lächelte in seine Richtung. „Natürlich mein Kleiner. Der Weihnachtsmann hat dich nicht vergessen“, erwiderte ich, Cirino nickte eifrig und aß noch zu Ende. Sobald wir alle drei damit fertig waren, flitzte Cirino ins Wohnzimmer und Silvano räumte den Esstisch ab. Ich folgte ihm mit den Resten des Essens, stellte diese ab und packte sie in haltbare Behälter ein. „Danke, dass ich mit hier sein darf Isabel. Ich liebe deine Nähe, deinen Geruch und deinen Körper. Wie du dich bewegst, was du trägst und wie du dich um Cirino kümmerst. Als wäre er dein eigenes Kind“, fing Silvano an, ich wurde rot wie eine Tomate und stellte das abgepackte Essen weg.
„Cirino feiert dieses Jahr ohne seine Eltern Weihnachten und ich will es für ihn wirklich schön machen, damit es für ihn vergesslich wird“, erwiderte ich, Silvano nickte verstehend und atmete tief durch. Ich sah wie Silvano darunter litt, dass ich ihn nicht an mich heran lies und er nicht mit mir schlafen konnte. Tja da musste er eben noch warten, denn so einfach konnte man mich nicht haben und man musste sich schon Mühe geben. Sobald der Esszimmertisch abgeräumt war, verbrachten wir den Rest des Tages im Wohnzimmer und als Cirino im Bett lag, packte ich die Geschenke unter den Baum. Später dann legten Silvano und ich uns ins Bett, er blieb auf seiner Seite und wagte es nicht, mich anzufassen. Ich lag auf der Seite, lächelte leicht und schlief schnell ein. 

Kapitel 11

 Am Weihnachtsmorgen wurde eine Tür geknallt, ich schreckte aus dem Schlaf und gähnte herzhaft. Plötzlich krachte unsere Tür auf, Cirino hopste auf das Bett und ich hielt die Luft an. „Aufstehen! Der Weihnachtsmann war da“, quietschte er, zog die Decke runter und ich murrte. „Cirino bitte“, flehte ich, doch Cirino packte meine Hand und zerrte mich aus dem Bett. Silvano folgte uns, wir liefen sozusagen die Treppe hinab und im Wohnzimmer lies er mich endlich los. Cirino stürzte sich auf die Geschenke, las jeden Namen und fand genau das, was Silvano gehörte. „Hier der Weihnachtsmann hat dir auch etwas gebracht“, sagte der Kleine zu Silvano, der Vampir war überrascht und nahm das Geschenk entgegen. Er packte es langsam aus, sah die CD und seine Augen leuchteten. „Wow danke“, flüsterte er, umarmte mich plötzlich und ich atmete tief durch.
„Schon gut. Ich hatte die Gelegenheit gehabt in deinen Sachen zu schnüffeln und fand eine Vielzahl von CDs mit dieser Band. Da hatte ich mir gedacht, ich schenke dir eine Neue zu Weihnachten“, erklärte ich, Cirino trat auf mich zu und gab mir selber ein Geschenk. Ich löste die Schleife, nahm das Geschenkpapier ab und zum Vorschein kam eine Schatulle. Diese öffnete ich, auf blutrotem Samt lag ein saphirblauer Stein und dieser war an einer Kette befestigt. „Dieser Stein soll dich beschützen und dich vor allen Bösen unsichtbar machen. Zumindest hat es Raul mir erzählt, als er mit diesen kleinen Stein für dich gegeben hat. Es ist auch eine Kette für die zukünftige Gefährtin“, erklärte Silvano mir, ich nahm die Kette raus und Cirino beobachtete die gesamte Situation. Ich reichte die Kette an Silvano, drehte mich um und hob mein schwarzes Haar, damit er mir die Kette umlegen konnte. Silvano tat es, ich lies meine Haare los und nahm den Stein in die Hand. Schimmernd lag er da, ich lächelte und Cirino packte weiter aus.
„Danke“, murmelte ich, Silvano lächelte und verließ das Wohnzimmer. Ich tat es ihm nach, ging in die Küche und begann den Kaffee zu kochen. Plötzlich klopfte es an der Tür, Silvano öffnete diese und als ich mich umdrehte waren dort im Hausflur Raul, Vitra, Sansone, Tacito, Addanc, Alannah, Catena, Gwyn und Phaedra. Bei ihnen waren Amantius, Summer, Ivana und Ethan und alle strahlten mich an. „Fröhliche Weihnachten ihr Drei! Wir dachten uns, wir könnten zusammen feiern“, sagte Amantius, ich wurde wütend und rauchte vor Zorn. „Was? Glaubt ihr etwa, ich habe euch verziehen? Oh nein! So leicht geht es nicht! Ich verschwinde und frohe Weihnachten“, fauchte ich, stürmte aus der Küche, zog mich an, packte ein paar Klamotten und verließ das Haus.
„Isabel warte! Ich habe damit nichts zu tun, denn ich wusste es nicht! Glaube mir“, rief Silvano mir hinterher, ich schaute ihn an und konnte in seinen Augen lesen, dass er die Wahrheit sagte. „Willst du mitkommen oder hier bleiben? Ich habe keine Lust eine Sekunde länger unter ihnen zu sein, die es mir angetan haben und so einen perfiden Plan erstellt hatten“, stellte ich Silvano zur Wahl, er stieg ins Auto und zeigte mir damit, dass er auf meiner Seite war. Sobald ich hinter dem Steuer saß, schnallte ich mich an, startete den Motor und fuhr davon. „Und wo fahren wir jetzt hin?“, fragte Silvano, ich starrte gerade aus und hob nur die Schultern. „Keine Ahnung.“ „Du fährst zum Privatjet von Raul, dort steigen wir ein und fliegen nach Kanada genauer gesagt Seattle. Wir haben dort noch ein Anwesen wo du zur Ruhe kommen kannst und niemand dich stören wird“, schlug er vor, ich war einverstanden und gab Gas.
„Wie können die es nur wagen einen auf liebevolle Familie zu machen? Sie haben mich hintergangen und sozusagen in eine Richtung gestoßen, die ich niemals einschlagen wollte! Aber sind doch alle gleich! Verdammte Kerle“, fluchte ich, Silvano schwieg und schaute aus dem Fenster. „Ich hasse mein Leben wirklich und wünschte mir eine Mutter die mir hilft“, fügte ich noch hinzu, Silvano sah mich an und ich versuchte krampfhaft nicht in Tränen auszubrechen. Wieso war ich gerade in diesem Moment so schwach, schutzlos und so gefühlsvoll? Das war niemals meine Art gewesen. Ich versuchte ruhig zu bleiben, meine Hände verkrampften sich am Lenkrad und ich musste anhalten. Schnell hatte ich mich abgeschnallt, war ausgestiegen und als ich die Arme um mich geschlungen hatte, sank ich weinend zu Boden. Sofort war Silvano bei mir, zog mich in seine Arme und hielt mich tröstend fest. Schweigend hockten wir im Schnee, Neuer fiel und verfing sich in unseren Haaren. Plötzlich hatte ich eine dumme Idee gehabt, setzte diese in die Tat um und wusste auch, dass es dumm von mir war.
Ich stieß Silvano mit aller Kraft von mir, dieser schlug zwei Purzelbäume, ich zog ein Taschenmesser hervor und schnitt mir die Pulsadern so auf, dass das Blut nur so ausströmte. „Nein!“ Silvano sprang mich an, riss mir das Messer aus der Hand und leckte über die Schnitte. Ich war schnell schwach geworden, versuchte aufzustehen, doch ich stolperte weg und konnte mich nicht auf den Beinen halten. „Lass uns weiterfahren“, sagte Silvano, half mir auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und fuhr kurz darauf weiter. „Wieso hast du mich gerettet? Ich wollte nur noch sterben, denn ich bin am Ende und will nicht mehr leben“, fing ich an, schaute zu Silvano rüber und wartete auf eine Antwort. „Das lasse ich niemals zu Isabel, denn ich liebe dich und du bist zu jung zum sterben. In deinem Alter wurde ich von Raul zu einem Vampir gemacht und bin nun schon 366 Jahre alt. Ich werde auf dich aufpassen und dich vor allem was dir böses will beschützen. Für immer“, antwortete er, ich schloss die Augen und lachte kurz auf. „Du bist echt bekloppt Silvano Jonker. Richtig irre“, murmelte ich, lächelte leicht und fiel in einen tiefen Schlaf.

Silvanos Sicht...

Wieso wollte sie sich umbringen? Sie war doch noch viel zu jung gewesen, hatte noch ihr ganzes Leben vor sich und sie war meine Gefährtin. Nun schlief sie neben mir auf dem Beifahrersitz, erholte sich von dem schon hohen Blutverlust und ich fuhr auf die Startbahn wo der Privatjet bereit stand. Sobald ich das Auto abgestellt hatte, holte ich Isabel vom Beifahrersitz und trug sie nach drinnen wo ich sie auf das Sofa legte. Sobald ich noch eine Decke über sie gelegt hatte, ging ich ins Cockpit, setzte mich in den Sitz und bat um Starterlaubnis. Sobald ich diese bekam startete ich den Motor, fuhr noch ein Stück und hob dann in die Lüfte.
Während des gesamten Fluges schlief Isabel, ich trank derweil eine Flasche Menschenblut und genoss die Stille. Ich musste auf Isabel gut aufpassen, durfte sie nicht aus den Augen lassen und ihr konnte kein Leid geschehen. Nach ein paar Stunden Flug landete ich in Seattle, stellte den Motor ab und schaute nach Isabel. Noch immer schlief sie auf dem Sofa, ich hob sie auf die Arme und trug sie nach draußen zum Auto. Dort setzte ich sie auf dem Beifahrersitz ab, schnallte sie an und sobald ich hinter dem Steuer saß, fuhr ich auch schon los. Es war bereits Mittag, der Magen von Isabel knurrte und dadurch wachte sie auf.

Isabels Sicht...

Ich hatte keine Ahnung gehabt wie lange ich geschlafen hatte, mein Magen knurrte jedoch laut und dadurch wachte ich auf. Ich öffnete die Augen, blinzelte und schaute mich um. „Sind wir in Seattle?“, fragte ich, sah zu Silvano und dieser lächelte. „Ja sind wir Isabel und so wie es sich angehört hat, hast du Hunger. Du hast auch noch nicht gefrühstückt und sobald wir angekommen sind, werde ich dir ein tolles Frühstück zubereiten“, antwortete er, fuhr durch die Stadt und ich schaute mich neugierig um. In Seattle gab es ein reges Treiben trotz Weihnachten, ich seufzte und mein Magen protestierte abermals. „Ich sollte mich wohl wirklich beeilen, denn sonst verhungerst du mir hier noch und das kann ich nicht zulassen“, fügte Silvano noch hinzu, ich verdrehte die Augen und schüttelte mit dem Kopf. „Ich werde nicht verhungern. Ganz sicher nicht“, erwiderte ich, Silvano bog rechts ab und fuhr nun einen Waldweg entlang.
Am Ende des Weges stand eine große weiße Villa umringt von einer Steinmauer und es erinnerte mich an das Anwesen in London. Das Eisentor wurde per Knopfdruck geöffnet, Silvano lenkte das Auto auf das Anwesen und weiter in eine Garage. Sobald der Motor aus war, schnallte ich mich ab und stieg gleichzeitig mit Silvano aus. „Wundere dich bitte nicht aber diese Villa ist eine Kopie derer, die in London steht und genau dasselbe Sicherheitssystem hat“, sagte er, ich nickte und folgte ihm nach drinnen. Silvano trug meinen Koffer nach oben, ich trat derweil in die Küche und kochte mir Kaffee. „Nein nein nein Isabel! Ich habe dir doch ein tolles Frühstück versprochen, dass werde ich dir jetzt auch zubereiten und du setzt dich derweil an den Tisch“, stoppte Silvano mich, ich legte das Messer weg und setzte mich auf den Stuhl. Silvano deckte den Tisch für mich, goss dann den Kaffee in die Tasse und als er dann fertig war, schaute ich mir alles an.
Toast, warme Brötchen, Marmelade, Honig, Müslis, Kaffee, Kakao und Orangensaft standen vor mir, ich hob eine perfekt gezupfte Augenbraue und sah Silvano an. „Willst du mich mästen?“, fragte ich ihn, der Vampir schüttelte mit dem Kopf und lächelte. „Du musst doch nicht alles aufessen, sondern nimmst dir das was du am Liebsten magst und den Rest stelle ich wieder weg“, antwortete er, ich begann zu frühstücken und Silvano erhob sich. „Ich werde jetzt in die Vorratskammer gehen und nachschauen, was alles da ist für das heutige Abendessen. Tue mir bitte einen Gefallen und bringe dich nicht um. Versprich es mir“, fügte er noch hinzu, ich schaute vom Frühstück auf und traf seinen Blick. Langsam nickte ich, Silvano gab sich damit zufrieden und verließ die Küche. Ich aß in aller Ruhe zu Ende, räumte den Rest weg und stellte das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler. Während Silvano noch immer in der Vorratskammer war, verließ ich die Küche und dachte nach, während ich auf die Eingangstür zuging.
Wieso hatte ich diesen Blutsauger mitgenommen? Das war doch unfassbar gewesen, ich hasste ihn bis aufs Blut und wollte eigentlich weit weg von ihm. Ja das würde noch kommen, ich fliehe aus seiner Umgebung und würde mich in Spanien absetzen. Draußen lag der Schnee, vereinzelte Vögel zwitscherten und ansonsten war alles still. Ich ging ein paar Schritte, hatte die Arme verschränkt und schaute mich genau um. Plötzlich huschte ein Schatten entlang, ich schaute danach und wurde im nächsten Moment gegen die Hauswand gepresst. „Du kannst mir nicht entkommen Vampirjägerin, denn ich finde dich überall“, zischte Ettore, war meinem Gesicht ganz nahe und ich sah seine spitzen Eckzähne, die er ausgefahren hatte.
„Fahr zur Hölle Bastard und verpiss dich aus meinem Leben“, presste ich hervor, Ettore knurrte bösartig und schlug meinen Kopf mehrmals gegen die Hauswand bis ich erschlaffte. „Sobald ich weiss woher ich dich kenne, werde ich dich abermals finden, falls du nicht an deiner Verletzung stirbst“, hörte ich den Vampir sagen, er lies mich los und ich landete bäuchlings im Schnee. Mit einem trüben Blick schaute ich ihm hinterher, war unfähig mich zu bewegen und schloss die Augen, woraufhin ich in die Tiefen der Bewusstlosigkeit gezogen wurde...

Kapitel 12

 Silvanos Sicht

Ich suchte in der Vorratskammer gerade nach dem Truthahn, als ich ein dumpfes Pochen vernahm und bei der Suche inne hielt. Stille drang an meine Ohren, ich richtete mich auf und sah die Kellertreppe hinauf. Es war verdächtig ruhig gewesen, ich schloss die Tür der Vorratskammer und stieg langsam die Treppe nach oben. „Isabel? Isabel bist du hier irgendwo?“, fragte ich laut, blieb stehen und lauschte. Kein Laut oder Geräusch drang an meine Ohren, ein ungutes Gefühl beschlich mich und als ich sah, dass die Eingangstür offen stand, trat ich mit Bedacht darauf zu. Sobald ich draußen stand, sah ich mich nach allen Seite um und als ich die große Blutlache im Schnee erblickte, war ich regelrecht geschockt. Schnell lief ich darauf zu, fand Isabel auf dem Bauch liegen und Blut rann aus ihrem Hinterkopf. Ihr Herz schlug sehr langsam, ich drehte sie vorsichtig auf den Rücken und ihr Gesicht war leichenblass.
Was war nur passiert und wer hatte ihr diese Wunde zugefügt? Als ich sie hochheben wollte, erschienen die Autos von Raul und Amantius, diese hielten an und als alle ausstiegen, lief Cirino freudestrahlend auf mich zu. Abrupt blieb der Kleine stehen, erkannte Isabel und war schockiert. „Ist sie tot?“, fragte er mich mit leiser Stimme, ich schüttelte mit dem Kopf, hob Isabel hoch und sah Vitra ernst an. „Ich brauche deine Hilfe und du musst mir aus meinem Koffer meine Arzttasche raus holen. Beeile dich, denn wir haben nicht mehr viel Zeit“, sagte ich ernst, Vitra nickte kurz und eilte ins Haus. Ich folgte ihm schnell, sprintete die Treppe hinauf und brachte Isabel in ein Zimmer, wo eine Liege stand. Vorsichtig legte ich Isabel darauf ab, Vitra erschien und hatte meine Tasche dabei. Diese stellte er auf dem Tisch ab, ich zog einen Stuhl heran und sah zu Vitra. „Ich muss sie auf die Seite drehen, damit ich die Wunde versorgen kann und du musst sie in dieser Stellung halten“, befahl ich, Vitra verstand und sobald ich Isabel auf der Seite lag, hielt Vitra sie gut fest.
Ich öffnete meine Tasche, holte Tupfer, Desinfektionsmittel, Nadel und einen speziellen Faden raus, zog mir die Handschuhe an und begann mit der Versorgung. Vorsichtig drückte ich das Haar zur Seite, sah die Wunde, nahm den Tupfer in eine Pinzette, träufelte etwas Desinfektionsmittel drauf und desinfizierte die Wunde. Sobald ich damit fertig war, begann ich die Wunde zu nähen, nahm dann ein Abdeckpflaster und damit dieses hielt, verband ich sogleich den Kopf. Als ich damit fertig war, zog ich die Handschuhe aus, Vitra legte Isabel wieder auf den Rücken und sie stöhnte kurz auf. Ihre Augenlider flackerten, sie bewegte kurz den Kopf und kam wieder zu sich.

Isabels Sicht

Langsam erwachte ich wieder, lag auf einer kalten Unterlage und als ich die Augen öffnete, erkannte ich Vitra zuerst. „Was machst du hier?“, fragte ich ihn leise, Vitra lächelte und ein Stuhl wurde gerückt. „Weihnachten mit euch feiern Isabel“, antwortete er, ich fluchte und schloss die Augen. „Verpiss dich Blutsauger oder ich bringe dich um!“ „Wohl kaum, denn du hast einen hohen Blutverlust erlitten und du bist dadurch sehr geschwächt“, gluckste Vitra, ich zeigte ihm den berühmten Mittelfinger und Silvano räusperte sich. „Du hast eine Platzwunde am Hinterkopf die ziemlich schlimm aussah, diese habe ich versorgt, du hast eine schlimme Gehirnerschütterung und wirst deshalb im Bett liegen müssen. Heute Abend bringe ich dir dann etwas zu essen“, erklärte er mir, hob mich hoch und trug mich in unser gemeinsames Schlafzimmer. Dort lag ich kurz darauf in den weichen Kissen, Silvano deckte mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ruhe dich jetzt etwas aus und schlafe dich gesund“, sagte er, wandte sich ab, verließ das Schlafzimmer und ich fiel in einen festen Schlaf.
Als ich nach einigen Stunden erwachte, hörte ich jemanden im Schlafzimmer, ich öffnete die Augen und Cirino saß auf der Seite von Silvano. „Hallo mein kleiner Engel“, sagte ich, lächelte und Cirino grinste breit. Vorsichtig setzte ich mich auf, lehnte mich in die Kissen und atmete tief durch. „Eigentlich soll ich dich schlafen lassen, aber mir war langweilig und da habe ich mich hier herein geschlichen. Ich hoffe du bist mir nicht böse“, fing Cirino an, ich lächelte und nahm seine linke Hand in meine rechte. „Ich finde es toll, dass du bei mir bist und mir etwas Gesellschaft leistest, denn es ist mir schon langweilig genug. Jetzt muss ich aber mal auf die Toilette“, erwiderte ich, Cirino nickte ernst und schaute mir gebannt zu. Ich schlug die Decke weg, stellte die Füße auf den Boden und erhob mich. Das ganze Zimmer schwankte bedrohlich, kalter Schweiß brach aus und ich sank erschöpft auf das Bett zurück. „Soll ich Silvano holen“, fragte Cirino, ich verdrehte die Augen, seufzte und nickte langsam.
Cirino sprang aus dem Bett, verließ das Schlafzimmer und ich musste auf die Hilfe warten. Schon nach wenigen Minuten betrat Silvano das Schlafzimmer, lächelte mich an, ob mich hoch und trug mich ins Badezimmer. Dort stellte er mich ab, hielt mich jedoch fest und war besorgt. „Schaffst du es oder soll ich Ivana holen?“, fragte er mich, ich schaute ihn an und gluckste. „Warte du vor der Tür, während ich auf die Toilette gehe“, antwortete ich, Silvano lies mich los und verließ das Badezimmer. Es verlief eigentlich ganz gut, ich wusch mir die Hände und nachdem ich mir die Hände abgetrocknet hatte, passierte es natürlich. Ein schwarzer Schleier legte sich über meine Augen, ich rutschte vom Waschbecken ab und landete auf dem kalten Fliesenboden. Total erschöpft lag ich da, hatte keine Kraft mehr und rief Silvano. Der Vampir kam ins Badezimmer, hob mich hoch und legte mich kurz darauf wieder ins Bett. „Alles okay?“ „Ja es geht wieder. Ich könnte jetzt etwas zu essen gebrauchen, denn ich habe Hunger.“
„Ich werde dir etwas holen.“ Silvano wollte das Schlafzimmer abermals verlassen, ich räusperte mich und er sah mich fragend an. „Darf ich denn nicht unten mit bei euch essen? Es kotzt mich an hier alleine zu sein und zu vergammeln“, fing ich an, sah zu Silvano und dieser lächelte nachsichtig. „Du bist noch zu schwach Isabel, dein Kreislauf ist im Keller und es ist besser, wenn du im Bett liegen bleibst. Wenigstens für eine ganze Woche“, erwiderte er, verließ das Schlafzimmer und Cirino huschte zu mir ins Bett. „Ich finde es traurig, dass du nicht aufstehen darfst und mit mir nicht spielen kannst. Das ist doof“, murmelte er, Silvano kam wieder und hatte ein Tablett mit dem Abendessen drauf. Truthahn mit Klößen, Soße und Mischgemüse. Hinter ihm traten Summer und Amantius ins Schlafzimmer, Silvano stellte mir das Tablett auf die Beine und meine zwei Adoptiveltern setzten sich mit ans Bett. „Was wollt ihr eigentlich hier? Habt ihr nicht schon genug Schaden angerichtet?“, fragte ich, war aufgebracht und bekam dadurch Kopfschmerzen.
„Nicht aufregen Isabel. Das ist ganz schlecht mit einer schlimmen Gehirnerschütterung“, sagte Summer, lächelte mir aufmunternd zu und Silvano lehnte am Tisch. „Pfft ist mir doch egal“, brummte ich, begann zu essen und ignorierte die Anwesenden. „Uns ist es jedoch nicht egal, denn du bist für uns wie eine eigene Tochter und wir wollen nur dein Bestes“, fing Amantius an, ich stellte mich auf taub und beendete mein Mahl. Silvano brachte schnell das leere Tablett weg, kam wieder und blieb mit im Schlafzimmer. „Isabel bitte sei uns nicht mehr böse“, flehte Summer, ich sah sie mit verengten Augen an und war sauer. „Ich finde es ganz schön enttäuschend, dass Ettore mich nicht gleich umgebracht hat. Schade eigentlich, aber leider hatte er meinen Kopf nicht kräftig genug gegen die Hauswand geschlagen, denn ich lebe ja noch“, schrie ich, alle waren entsetzt und Cirino kuschelte sich an meinen Oberkörper.
Das beruhigte mich, ich hielt den Kleinen fest und strich ihm über den Rücken. „Ich will aber nicht, dass du stirbst Isabel! Wer soll dann mit mir spielen?“, fing Cirino an, ich traf seinen Blick und der war sehr traurig. „Da muss ich dir recht geben Cirino. Du hast ja dann niemand zu spielen, wenn ich tot bin. Also werde ich es dir versprechen nicht zu sterben, aber auch nur für dich mein Kleiner und für niemand anderen“, erwiderte ich, Cirino strahlte und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Danke Isabel! Dafür gehe ich jetzt ein Buch holen, komme wieder und lese dir vor. Ich kann nämlich schon lesen“, quietschte er, sprang aus dem Bett und flitzte aus dem Schlafzimmer. Während ich auf den Kleinen wartete, schwiegen alle und sprachen mich nicht an. Kurz darauf war Cirino wieder da, hopste auf das Bett, schlug das Buch auf und begann mir vorzulesen. Noch immer blieben die Anderen, hörten schweigend zu und lächelten.
Irgendwann nach der vierten Geschichte fielen mir die Augen zu, ich kuschelte mich in die Decke und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Am Silvestertag lies Silvano mich aus dem Bett, war jedoch an meiner Seite und hielt mich am Arm fest. Unten im Wohnzimmer stand noch immer der Weihnachtsbaum, alle Anderen saßen auf der Sitzgruppe und sahen mir lächelnd entgegen. Ethan war übrigens 1,82m groß, hatte dunkelblondes kurzes Haar, rot gelbe Augen und er trug einen blauen Pullover, eine schwarze Jeans und weiße Turnschuhe. Sobald ich neben Ivana auf dem Sofa saß, lächelte sie und strich mir über die rechte Hand. „Geht es dir jetzt besser Isabel?“, fragte sie mich, ich seufzte und ignorierte gekonnt die Anderen. „Ja es geht mir gut Ivana, dennoch bin ich stinksauer auf die Anderen und ich habe auch keine Lust mit denen überhaupt noch zu reden.
So etwas mit mir zu machen ist unter aller Sau und ich bin schwer enttäuscht“, antwortete ich, Ivana lächelte und nahm mich in ihre Arme. „Das würde ich genauso machen und jetzt etwas anderes. Würdest du mit mir einen Spaziergang machen? Es würde dir sehr gut tun, nach dieser schlimmen Sache und vielleicht bekommst du auch wieder etwas Farbe ins Gesicht. Du bist viel zu blass geworden.“ Sofort erhellte sich mein Gesicht, ich erhob mich und holte meinen Wintermantel und den Schal. Sobald wir warm angezogen waren, traten wir nach draußen und begannen zu spazieren. „Ivana was soll ich nur machen? Ich will nicht mit Silvano zusammenleben“, fing ich an, Ivana blieb mit mir unter einem Baum stehen und musterte mich. „Pass auf Isabel! Ich kann dir mit deiner Flucht helfen und du verschwindest nach Spanien. Sollte dich Silvano aufspüren, dann musst du selber wissen, was du willst und ob du mit Silvano zusammen leben möchtest oder außerhalb in Gefahr, da Ettore dich hasst“, sagte sie, ich strahlte und umarmte sie voller Freude wobei ich etwas zu überschwänglich war, da es kurz in meinem Kopf pochte.
„Danke Ivana! Du bist einfach die beste Freundin dich ich je hatte. Spätestens Morgen will ich verschwinden und mir eine Bedenkzeit nehmen, wie meine Zukunft weiterlaufen sollte. Lange werde ich nicht wegbleiben“, bedankte ich mich bei ihr, Ivana lächelte und nickte verstehend. „Einverstanden Isabel und jetzt lass uns noch etwas die Beine vertreten, damit du endlich wieder Farbe abbekommst.“ Ich hakte mich bei Ivana ein, wir spazierten noch lange draußen und als wir wieder nach drinnen gingen, hatte ich gerötete Wangen von der Kälte bekommen. Im Wohnzimmer tranken wir eine Tasse Kakao, alles wurde für Silvester vorbereitet und wir feierten ausgiebig bis weit nach Mitternacht. Im Morgengrauen verschwand ich mit gepackten Koffern, lies alles hinter mir und tauchte in Spanien unter. 

Kapitel 13

 4. Januar 2013 in Spanien/ Valencia...

Schon seit ganzen vier Tagen war ich im letzten Haus von Amantius gewesen, genoss die Stille und hatte keine Blutsauger um mich herum. Doch leider wurde ich lustloser, hatte zu nichts Lust und ich spürte tief im Inneren, dass mir etwas ganz wichtiges fehlte. Also rief ich nach einer ganzen Woche Ivana an, diese hob auch sofort ab und hatte den Lautsprecher an. „Isabel, wie geht es dir?“, fragte mich meine Freundin, ich sah aus dem Fenster und seufzte schwer. „Naja wie man es nimmt und die Bedenkzeit hat mir gereicht Ivana. Ich kann nicht mehr, denn ich bin fertig mit den Nerven und hasse mein Leben wirklich. Nein ich bringe mich nicht um aber vielleicht komme ich ja aus diesem Teufelskreis raus, wenn ich Drogen einschmeiße“, antwortete ich, etwas krachte am anderen Ende der Leitung und ich zuckte erschrocken zusammen. „Was war das?“, fragte ich Ivana, die Tür vom Haus wo ich wohnte wurde aufgerissen und im nächsten Moment war ich in den Armen von Silvano. Total überrascht lies ich diese Gefühle zu, wartete ab und Ivana kicherte.
Nach einer gefühlten halben Ewigkeit lies er mich los, musterte mich besorgt und untersuchte meine Armbeugen. „W...Was machst du da und wie hast du es geschafft, so schnell zu mir zu kommen?“, fragte ich, Silvano legte mein Handy zur Seite und hatte vorher noch das Gespräch beendet. „Ich habe nach Einstichen von Spritzen gesucht und du musst vergessen haben, dass ich ein verdammter Blutsauger bin. Daher konnte ich von Seattle nach Spanien kommen und das in weniger als zwei Minuten“, antwortete er, verließ kurz das Haus und kam mit einer schwarzen Tasche wieder. „Und was jetzt?“ „Ich werde dir die Fäden am Hinterkopf ziehen.“ „Oh Gott! Das ist ja schrecklich“, murmelte ich, Silvano öffnete seine Tasche und holte eine kleine Schere und eine Pinzette raus. „Setz dich bitte auf den Stuhl.“ Langsam tat ich das, was er von mir wollte, atmete tief durch und wartete ab. Silvano nahm den Verband ab, untersuchte kurz die Wunde, schnitt den Faden auf und begann diesen zu entfernen.
Es ziepte wie verrückt, ich kniff die Augen zusammen und nach wenigen Minuten war er fertig. „So jetzt kannst du sogar deine Haare waschen, denn die Wunde ist gut verheilt und es kann nichts mehr passieren“, erklärte Silvano mir, ich erhob mich vom Stuhl und flitzte hoch ins Badezimmer, um die Haare zu waschen. Es tat gut wieder sauber zu werden, vor allem die Haare und sobald ich ein Handtuch umgewickelt hatte, ging ich wieder nach unten. Silvano sah mir entgegen, hatte seine Tasche in der linken Hand und nickte mir zu. „Na dann Isabel. Lebe wohl. Ich weiss wann ich aufzugeben habe und bei dir muss ich meine Niederlage eingestehen“, verabschiedete sich der Vampir, verließ das Haus und lies mich allein. Was sollte ich also machen? Hin und hergerissen von meinen Gefühlen und unschlüssig was ich tun sollte, stand ich da und konnte mich nicht entscheiden. Ohne nachzudenken lief ich raus, Silvano fuhr gerade los und ich stellte mich genau vor das Auto. Silvano bremste zu spät, traf mich und ich plumpste auf meinen Hintern. Nun saß ich also auf dem Boden, Silvano stieg aus und eilte auf mich zu.
„Was machst du denn da Isabel? Ich hätte dich fast schwer verletzt“, fing er an, hockte sich neben mich und musterte mich besorgt. „Es ist ja nichts passiert und es geht mir gut“, erwiderte ich, erhob mich und klopfte mir den Dreck von den Sachen. „Wieso hast du das überhaupt gemacht?“, fragte er mich, ich sah zu Boden und räusperte mich. „Naja...eigentlich...“ Wie sollte ich ihm sagen ohne das er dachte, er hätte gewonnen, dass ich doch Gefühle für ihn hatte und ich nicht alleine sein wollte. „Du kannst nicht gehen Silvano! I...Ich will nicht alleine sein okay“, gestand ich, sah noch immer zu Boden und wartete auf das Siegergrinsen des Vampirs. Stattdessen stand er vor mir, hob mein Kinn an und traf meinen Blick. „Du musst dich doch nicht gleich vor mein Auto werfen, nur um mich bei dir zu haben“, flüsterte er, mir kamen plötzlich die Tränen und ich schämte mich für meine alberne Aktion. Verdammte Schwäche! Silvano schaute meinen Tränen zu, beugte sich zu mir hinunter und küsste mich kurz auf die Lippen.
„Ich liebe dich Isabel. Mehr als alles Andere auf dieser Welt und ich möchte mit dir wieder zurück nach London“, hauchte der Vampir, wischte mir liebevoll die Tränen weg, ich atmete tief durch und nickte langsam. Silvano nahm meine rechte Hand, führte mich ins Haus und dort föhnte ich meine Haare trocken, während Silvano meine Koffer packte. Nach einer Viertelstunde saßen wir in seinem Auto, waren angeschnallt und fuhren los. Ja komischerweise war sein schwarzer Porsche da gewesen, ich sah Silvano fragend an und der Vampir lächelte. „Auch Raul hat hier in Spanien ein Anwesen und von dort habe ich meinen zweiten schwarzen Porsche geholt“, erklärte er mir, ich nickte und sah aus dem Fenster. Wir flogen mit einem Privatjet von Raul von Madrid nach London, der Flug dauerte vier Stunden und 15 Minuten und in dieser Zeit dachte ich viel nach. Wieso musste ich mich ausgerechnet in einen Vampir verlieben? Warum hatte ich Ethan nie Beachtung geschenkt, denn insgeheim liebte er mich von ganzem Herzen und nun hatte ich ihm das Herz gebrochen.
Als ich so daran dachte kamen mir schon wieder die Tränen, es tat mir sehr leid und es war meine Schuld. Obwohl Ethan nie etwas gesagt oder irgendetwas getan hatte um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, fühlte ich mich elend und schuldbewusst. Nun war ich auch noch eine Gefährtin für einen Vampir und wir hatten jeder die Hälfte eines Sterns auf dem rechten Unterarm und gehörten zusammen. Nur hatte ich Silvano meine Liebe noch nicht gestanden und wann ich es tat, war mir ganz alleine überlassen. Als Silvano den Privatjet zum stehen brachte, öffnete er die Tür, nahm meine Koffer und bevor er ausstieg, lächelte er mich liebevoll an. Ich atmete tief durch, erhob mich vom Sitz und folgte dem Vampir nach draußen. Es hatte angefangen zu schneien, alles war noch immer weiß und Silvano stand bei seinem Porsche. Sobald ich bei ihm war, öffnete er die Tür der Beifahrerseite und ich lies mich auf den Sitz fallen.
Ich schnallte mich an, Silvano tat es mir nach kurzer Zeit nach und fuhr dann los zu meinem Gefängnis. „Nein du bist keine Geisel von mir und das warst du auch nie gewesen“, fing Silvano an, ich warf ihm einen Blick zu und war überrascht. „Nein ich habe nicht deine Gedanken gelesen, denn diese Fähigkeit besitze ich nicht. Ich habe jedoch deinen Gesichtsausdruck gesehen und wusste sofort, was du dachtest“, fügte er noch hinzu, ich wurde rot und schaute aus dem Fenster. Silvano lachte herzhaft, fuhr auf das Anwesen und hielt an. „Vitra wird deine Koffer rein tragen, du folgst ihm und ich werde derweil etwas Holz hacken, damit wir später gemeinsam vor dem Kamin sitzen können“, erklärte er mir kurz, wir stiegen aus und Vitra holte die Koffer. „Du verstehst dich wirklich gut mit Vitra oder?“, bemerkte ich, Silvano schmunzelte und nickte. „Naja am Anfang nicht wirklich. Da habe ich selbst Raul abgrundtief gehasst, aber das erzähle ich dir später und jetzt gehst du rein, damit du hier nicht erfrierst.
Ich werde später nachkommen.“ Ich wandte mich von Silvano ab, ging ins Haus und weiter ins Schlafzimmer von ihm und mir. Dort zog ich den Mantel, Schal und die Schuhe aus, packte meine Klamotten in den Schrank und sobald ich damit fertig war, schaute ich aus dem Fenster. Was ich da sah brachte mein Herz zum höher schlagen, ich klebte fast an der Fensterscheibe und konnte den Blick davon nicht abwenden. Silvano hackte draußen Holz, hatte seinen Oberkörper freigemacht und arbeitete gemächlich. Ich sah seine sehnigen Muskeln, den strammen Oberkörper und sein breites Kreuz. „Na was siehst du da draußen?“, fragte mich plötzlich Catena, ich wandte mich von Silvanos Anblick ab und drehte mich zu der Vampirin um. „Ähm...“ Catena trat an meine Seite, warf einen Blick aus dem Fenster und begann zu grinsen. „Aha! Ja das ist ein toller Anblick und du kannst dich glücklich schätzen, Silvano als Gefährten zu haben. Er ist ein herzensguter und liebevoller Vampir“, sagte sie, ich hob eine Augenbraue und sah Catena mit verschränkten Armen.“ Klingt ja so als ob du mit ihm schon etwas hattest.“
„Oh nein natürlich nicht Isabel. Silvano hatte in seiner Zeit als Mensch schon Sex gehabt und daher weiss er, was eine Frau im Bett zum glühen bringt. Hoffentlich kommst du auch bald in den Genuss.“ Ich wurde knallrot im Gesicht, warf abermals einen Blick aus dem Fenster und sah, dass Silvano sich mit Raul und Vitra unterhielt. Vitra bemerkte, dass ich sie beobachtete, lächelte mich an und Silvano und Raul schauten zu mir rauf. Silvano lächelte mir zu, ich wandte mich vom Fenster ab und sank dann auf das Bett. „Du bist ja schon kirschrot im Gesicht“, bemerkte Catena, ich sah sie an und räusperte mich. „Ja genau...ähm...naja“, stotterte ich, Catena schmunzelte und lies mich allein. Na toll! Nun hatte ich mich auch noch selber verraten, Catena würde es Silvano erzählen und dann wusste er alles. „So ich bin fertig und werde jetzt erst einmal ein schönes heißes Bad nehmen“, ertönte die Stimme von Silvano, ich sah ihn an und mein Blick haftete an seinem stählernen Oberkörper. Oh Gott war der Vampir heiß gewesen, ich starrte ihn regelrecht an und mein Mund stand offen.
„Alles in Ordnung? Es war als hätte ich Watte in den Ohren, erhob mich vom Bett und trat wie in Trance auf ihn zu. Silvano stand auf der Stelle, beobachtete mich und ich merkte auch nicht, dass Raul in der Tür stand. Als ich bei Silvano ankam, strich ich sanft über diese vielen Muskeln, lächelte selig und war wie beflügelt. Wo war nur mein Widerstand gewesen und wo war nur mein Verstand geblieben? Hatten sie sich von mir verabschiedet und liesen mich alleine? Anscheinend war das so, denn ich spürte mein Herz schneller schlagen und war im Moment überglücklich. Erst als sich Raul räusperte war ich wieder voll da und errötete bis zu den Haarspitzen. Schnell trat ich einen Schritt zurück, Silvano lächelte und ging endlich ins Badezimmer. „Möchtest du eine Tasse Kakao haben, während du auf Silvano wartest?“, fragte mich Raul, ich atmete tief durch und nickte langsam. Als ich zu ihm gehen wollte, schwankte ich leicht und Raul hielt mich fest.
„Ich glaube du solltest dich für einen Moment setzen, denn deinen Trancezustand nimmst du gerade nicht gut auf“, bemerkte Raul, ich plumpste auf das Bett und Raul lies sich neben mir nieder. „Ist das normal?“, fragte ich ihn, Raul nickte und lächelte. „Das war Silvanos Aura gewesen, die dich so in den Bann gezogen hat und da du seine Gefährtin bist, hast du es am intensivsten erlebt. Das geht gleich wieder vorbei“, erklärte er mir, ich lächelte etwas und schüttelte mit dem Kopf. „Also so etwas ist mir noch nie passiert und sollte eigentlich auch nicht passieren“, murmelte ich, erhob mich vom Bett und fühlte mich sogleich besser. „Mache dir darüber keine Gedanken, denn daran gewöhnst du dich noch. Spätestens nachdem du mit Silvano geschlafen hast.“ „Ich habe ihm noch nicht einmal meine Liebe gestanden und ob ich das jemals machen werde, ist meine Sache“, fauchte ich, war sauer und verließ das Zimmer. Wütend trat ich nach draußen, blieb dort stehen und ignorierte alle Anderen. 

Kapitel 14

 Schon nach einer halben Stunde war ich durchgefroren, nach knapp zwei Stunden erschien Silvano und er blieb vor mir stehen. „Alles okay Isabel? Ich habe vorhin das Gespräch mit angehört und wusste bis jetzt noch nicht, dass du hier draußen stehst. Du erfrierst hier noch“, fing er an, ich seufzte und sah zu ihm auf. „Ja es geht mir gut und so schnell werde ich nicht erfrieren. Meine Finger, Hände und Füße sind nur taub von der Kälte. Mehr auch nicht“, erwiderte ich, Silvano seufzte und schüttelte mit dem Kopf. „Du machst einem das Leben echt nicht einfach, aber ich liebe dich trotzdem und wir gehen jetzt gemeinsam nach drinnen, wo du dich aufwärmen wirst“, fügte Silvano noch hinzu, nahm meine linke Hand und führte mich nach drinnen in einen Aufenthaltsraum, wo ein warmes Feuer im Kamin prasselte. Wir sanken auf das Sofa, Phaedra deckte mich zu und reichte mir eine warme Tasse Kakao. „Es tut mir leid Isabel.
Ich wollte mich nicht einmischen, denn es geht mich nichts an“, entschuldigte sich Raul, ich wandte mich ihm zu und hob nur die Schultern. „Das ist mir ziemlich egal Raul, denn du denkst schon viel zu weit und das geht dich nun wirklich nichts an. Ich muss mich mit meinem beschissenen Schicksal abgeben und das Beste daraus machen, obwohl es mir überhaupt nicht passt. Also lass mich einfach in Ruhe und keinem wird etwas passieren“, erwiderte ich, trank meinen Kakao und Raul schwieg lieber anstatt noch etwas zu sagen. Am späten Abend gingen wir alle ins Bett, ich lag zusammengerollt unter der Decke und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

Silvanos Sicht

Ich kam gerade in den Halbschlaf, als Isabel sich regte, ich öffnete die Augen und sah wie sie das Bett verließ. Isabel trat auf die Tür zu, öffnete diese und verließ das Zimmer. Eilig folgte ich ihr, hielt sie auf und als ich sie anschaute, waren ihre Augenlider nur leicht geöffnet. Isabel schlafwandelte. Gerade stieg sie die Treppe hinab als Raul erschien und mich fragend ansah. „Was ist denn mit Isabel?“, fragte er mich, ich folgte meiner Gefährtin und lächelte Raul leicht an. „Sie schlafwandelt und darf auf keinen Fall geweckt werden, denn ansonsten bekommt sie einen Schock“, antwortete ich, hielt Isabel fest und sie blieb abermals stehen. „Oh okay.“ Während ich Isabel vorsichtig zurückführte, beobachtete uns Raul und schwieg dabei. „Na dann wünsche ich euch eine geruhsame Nacht“, flüsterte er, ich nickte und kurz darauf legte ich Isabel wieder ins Bett, woraufhin sie einschlief und nicht mehr schlafwandelte. Auch ich konnte endlich schlafen und hatte keinen einzigen Traum gehabt.
Am nächsten Tag lies ich Isabel alleine, fuhr zu Amantius und Summer und holte mir Rat ein. Beide freuten sich mich zu sehen, wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns in die Sitzgruppe. „Ist es schon öfters vorgekommen, dass Isabel nachts schlafwandelt?“, fragte ich sofort, beide schauten sich kurz an und Summer lächelte mir zu. „Als wir damals vor 14 Jahren Isabel zu uns geholt hatten, ist sie jede Nacht schlafwandelt und sie hatte sogar jede Nacht Alpträume. Ivana damals 12 Jahre alt, teilte mit ihr ein Zimmer und hatte Isabel immer mit in ihrem Bett. Irgendwann mit der Zeit hörten die Alpträume auf, das Schlafwandeln ebenso und Isabel konnte nachts durchschlafen. Schlafwandelt sie wieder?“, erklärte Summer, ich nickte und lehnte mich zurück. „Letzte Nacht ist sie schlafwandelt und kurz nachdem sie bei uns war, hatte sie einen Alptraum gehabt. Sie hat ihren Vater gerufen“, erwiderte ich, Summer nickte verstehend und lächelte noch immer. „Irgendetwas hat in ihrem Unterbewusstsein alles wieder angeregt und es kann passieren, dass sich die Vergangenheit wiederholt.
Isabel wird Alpträume haben und abermals schlafwandeln. In dieser Zeit musst du für sie da sein, sie ernst nehmen und sie auch nicht auslachen deswegen. Es wird nicht einfach für Isabel, gib ihr Zeit und auch wenn sie schwierig ist, musst du nur Geduld aufweisen. Mit der Zeit klappt es schon und du hast sie am Ende für dich gewonnen“, fügte Summer noch hinzu, ich nickte verstehend und musste selber lächeln. „Ich hatte sie eigentlich schon aufgegeben bis gestern in Spanien, doch als ich dort von ihr wegfahren wollte, stand sie plötzlich vor meinem Auto und ich habe sie leicht getroffen. Ihr braucht euch jedoch keine Sorgen zu machen, denn Isabel geht es gut und sie ist unversehrt“, erklärte ich, beide nickten erleichtert und Cirino trat ins Wohnzimmer. „Wo ist denn Isabel?“, fragte er, schaute sich um und fand sie nicht, wobei er traurig wurde.
„Isabel schläft noch und deswegen ist sie nicht mitgekommen“, antwortete ich, Cirino nickte verstehend und verließ das Wohnzimmer wieder. „Hast du schon nachgedacht wie du den Geburtstag von Isabel gestaltest? Sie wird in zwei Tagen 21 Jahre alt“, bemerkte Amantius, ich setzte mich aufrecht hin und war überrascht. „Ach herrje! Das hatte ich ja total vergessen! Okay ich muss ganz schnell los und ein Geschenk für sie besorgen. Euch lade ich alle ein und um acht Uhr geht die Feier los.“ Beide waren einverstanden, wir erhoben uns und sie begleiteten mich noch bis zur Tür. „In Ordnung Silvano. Wir freuen uns schon auf die Feier und wir freuen uns auf Isabel“, sagte Summer, umarmte mich, ich nickte Amantius zu und fuhr kurz darauf in die Stadt um ein Geschenk für Isabel zu besorgen.

Isabels Sicht

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war Silvano nicht da, ich streckte mich und musste lächeln. Endlich wurde ich mal nicht beobachtet, ich konnte in aller Ruhe das Bett verlassen und ausgiebig duschen gehen. Sobald ich in der Dusche stand, schloss entspannt die Augen und hatte heute einfach nur gute Laune. Diese zerstörte ich mir jedoch selber als ich an meinen Geburtstag dachte und innerlich fluchte. Nein ich wollte nicht mit den Vampiren meinen Geburtstag feiern, denn darauf hatte ich keinen Bock gehabt und hoffte ganz stark, dass sie meinen Geburtstag vergaßen. Als ich fertig mit duschen war, wickelte ich mich in ein großes flauschiges Handtuch und trat ins Zimmer. Gerade suchte ich mir etwas zum anziehen raus, war in meinem Element und merkte nicht wie Silvano ins Zimmer trat. Ich lies das Handtuch fallen, jemand räusperte sich und ich hielt entsetzt inne. „Du kannst dich ruhig weiter anziehen, denn es stört mich nicht. Nur dieser Anblick gefällt mir gerade“, hörte ich Silvano sagen, errötete und sah ihn noch immer nicht an.
„Wie peinlich“, dachte ich, war starr vor Schreck und ich konnte mich nicht bewegen. Plötzlich wurde das Handtuch um mich gewickelt, ich wandte mich um und sah in die lilanen Augen von Silvano. „Du brauchst dich für deinen Körper nicht zu schämen, denn du bist wunderschön und einfach nur perfekt“, flüsterte er, lächelte und zog mich in seinen Bann. Vorsichtig beugte sich Silvano zu mir herunter, seine weichen Lippen legten sich auf meine und er küsste mich zärtlich. Ich legte meine Arme um seinen Hals, hatte die Augen geschlossen und genoss dieses wunderbare Gefühl. Silvano strich sanft über meine nackten Arme, lies seine Hände auf meinem Po ruhen und führte seinen Weg nicht fort. Oh man ich küsste einen Vampir, wehrte mich nicht dagegen und fand dieses Gefühl einfach nur unglaublich. Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns voneinander, ich hatte ein erhitztes Gesicht, trat einen Schritt zurück und räusperte mich.
„Ähm...ich muss mich jetzt anziehen“, stammelte ich, Silvano nickte, ich wandte mich ab und ging mit meinen Klamotten ins Badezimmer. Ich lehnte mich an die geschlossene Tür, schloss die Augen und atmete tief durch. Es war so ein berauschendes wundervolles Gefühl gewesen und doch hatte ich ihm noch nicht meine Liebe gestanden, was ich ehrlich gesagt nicht konnte. „Hast du Lust heute Abend mit mir tanzen zu gehen? Im Vampire Kiss?“, fragte mich plötzlich Silvano, ich zog mich an und als ich wieder im Schlafzimmer war, sah ich ihn misstrauisch an. „Heute Abend mit dir in einen Tanzclub?“, fragte ich ihn, Silvano nickte und lächelte mir zu. „Ja nur wir beide alleine. In dem Club sind alles nur Vampire, ich kenne sie gut und sie wissen, dass du meine Gefährtin bist. Dir wird dort nichts passieren“, antwortete er, ich musterte den Vampir skeptisch und hatte schließlich nichts dagegen. „Okay gehen wir heute Abend in diesen Club.“
„Danke.“ Ich verließ das Schlafzimmer, Silvano folgte mir und blieb an meiner Seite. Unten in der Küche war bereits der Tisch für mich gedeckt, Silvano holte sich eine Flasche Menschenblut aus dem Kühlschrank und trank den Inhalt langsam aus. „Wie bist du eigentlich zu einem Vampir geworden?“, fragte ich ihn, setzte mich an den Tisch und beobachtete den Vampir genau. „Es war damals in der Zeit wo der schwarze Tod oder auch besser ausgedrückt die Pest hier herrschte und viele Opfer brachte. Meine Eltern blieben nicht verschont, denn zuerst erkrankte mein Vater, dann meine Mutter und beide starben am Ende. Ich trauerte lange bis Raul eines Tages erschien und zu mir sagte, er brauche einen Begleiter. Er biss mir in den Hals, trank mein Blut und brachte mich danach in sein Anwesen, wo ich zu einem Vampir wurde. Die Verwandlung ist schmerzhaft, wie Feuer in den Adern und sobald der Schmerz seinen Höhepunkt erreicht hat, bleibt das Herz stehen.
In dieser Verwandlung bildet sich so ein Mal wie dieser halbe Stern und man ist dann auf der Suche nach seiner Gefährtin oder seinen Gefährten, der die andere Hälfte hat. Als ich nach meiner Verwandlung aufwachte und merkte, dass ich ein Vampir war, flippte ich komplett aus und zerstörte die gesamte Einrichtung. Raul und Vitra hatten mit mir ganz schön zu kämpfen gehabt, damit ich mich wieder beruhigte und meine Situation akzeptierte. Ich wurde unfreiwillig zu einem Vampir, denn ich wollte nie so ein blutsaugendes Monster werden. Leider hatte ich keine Wahl gehabt, lebe als Vampir schon 346 Jahre und wenn man mein menschliches Alter die 20 Jahre dazu zählt, dann bin ich genau 366 Jahre alt“, erzählte er mir während ich frühstückte und sobald er geendet hatte, war Stille in der Küche. „Also wolltest du niemals freiwillig ein Vampir werden. Das wusste ich nicht“, schlussfolgerte ich, beendete das Frühstück und sah Silvano an.
„Ganz genau. Was ich damals gemacht hätte, wenn Raul mich nicht geholt hätte? Keine Ahnung. Ich wäre wahrscheinlich auch an der Pest gestorben oder ich wäre gegangen und hätte die Stätte des Todes verlassen. Mir eine Frau gesucht, sie geheiratet und eine Familie gegründet. Mein Geld als Arzt verdient.“ „Wieso machst du es nicht jetzt? Als Arzt arbeiten und dein Geld verdienen?“ „Ich habe genug Geld auf dem Konto um nie arbeiten gehen zu müssen und außerdem habe ich eine Frau gefunden mit der ich eine Familie gründen werde.“ Silvano lächelte mich liebevoll an, ich errötete und erhob mich vom Stuhl. Als ich den Tisch abräumen wollte, war Silvano schneller und ich ging derweil aus der Küche. Leider hatte sich Silvano beeilt, war kurz darauf an meiner Seite und Phaedra erschien strahlend. „Ich kann dir für heute Abend ein Kleid ausleihen, wenn du magst“, sagte sie, ich war einverstanden und folgte ihr in ihr Zimmer. Erleichtert von Silvano wegzukommen, schaute ich der Vampirin zu und wählte ein Abendkleid für den Club aus. 

Kapitel 15

Am Abend trug ich das dunkelblaue Abendkleid mit dünnen Trägern was mir bis kurz über die Knie ging, meine schwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ich trug dunkelblaue Absatzschuhe. Silvano hatte eine enge blaue Jeanshose an, schwarze Lackschuhe und ein schwarzes enges Hemd wo die ersten drei Knöpfe oben offen waren. „Du siehst bezaubernd aus Isabel“, bemerkte er, half mir in den Wintermantel und wir verließen das Haus. Draußen hielt er mir die Beifahrertür des schwarzen Porsche auf, ich lies mich auf dem Sitz nieder und sobald wir angeschnallt waren, fuhr er los. „Das wird dir sehr gefallen sofern du dich nicht betrinken willst und dir eine Alkoholvergiftung zuziehen möchtest“, fing Silvano an, ich sah ihn an und musste lachen. „So ein Blödsinn! Ich betrinke mich ganz sicher nicht, denn ich bin doch nicht bescheuert“, erwiderte ich, verschränkte die Arme und hatte sofort schlechte Laune gehabt.
„Es tut mir leid Isabel, aber ich kann dir nicht wirklich vertrauen, da ich einfach nicht weiss wie du tickst. Du bist wie eine tickende Zeitbombe, wo man nie weiss wann du in die Luft gehst“, entschuldigte er sich, ich seufzte und verdrehte die Augen. Nach einer halben Stunde Fahrt hielt Silvano auf einem Parkplatz an, stellte den Motor ab und ich stieg zuerst aus. Auf der gegenüberliegenden Seite war der Club „Vampire Kiss“ gewesen, vor dem Eingang stand ein bulliger Typ und achtete darauf, dass keine Menschen reinkamen. Silvano lächelte mir zu, führte mich über die Straße zum Eingang und blieb dann vor dem Typen stehen. „Guten Abend Silvano! Ihr dürft eintreten, denn John erwartet dich bereits“, begrüßte der Türsteher Silvano, dieser nickte und wir traten nach drinnen. Auf der rechten Seite war eine Garderobenannahme, Silvano half mir aus dem Mantel und gab ihn an die junge rothaarige Frau, welche meinen Mantel aufhängte.
„Na komm meine Gefährtin“, sagte Silvano, wir gingen einen dunklen Gang entlang und kamen in einem riesigen Raum an. Es gab eine große Tanzfläche, eine Bar auf der rechten Seite und auf der linken Seite flauschige Sitzecken wo viele davon mit einem blutroten Vorhang verdeckt waren. „Keine Angst meine Liebe, denn hier wird dir nichts passieren, sofern du die Anderen hinter den Vorhängen nicht störst“, beruhigte mich Silvano, lächelte und sah am DJ vorbei in einen Gang, wo ihm jemand zunickte. „Du bleibst hier und trinke nicht so viel. Ich werde bald wieder bei dir sein.“ Ich nickte langsam, Silvano gab mir einen Kuss und verschwand in der Menge. Die Musik spielte laut, ich schaute mich um und fühlte mich verloren. Also ging ich zu einer Sitzgruppe die nicht verdeckt wurde, sank auf den Platz und schaute der Menge beim tanzen zu. Gerade als ein neues Lied anfing, erschien ein Vampir und dieser lächelte mich an. Der Vampir war 1,85m groß, hatte schwarzbraunes kurzes Haar, grüne Augen und er trug eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und schwarze Lackschuhe.
„Hallo! Darf ich mich zu dir setzen? Ich bin Dave“, fing er an, ich hob nur die Schultern und er lies sich neben mir nieder. Dann drückte er auf einen roten Knopf beim Tisch, in der Mitte ging die Platte weg und ein Kübel mit Eiswürfeln, einer Flasche Champagner und zwei Gläsern erschien. „Möchtest du auch ein Glas Champagner haben?“, fragte mich Dave, schenkte Champagner in eines der beiden Gläser und reichte es mir. Ich nahm es wortlos, nippte daran und sah weiterhin der Menge zu. „Bist du alleine hier?“ „Nein ich habe jemanden mitgebracht“, antwortete ich, trank das Glas aus und Dave füllte es nach. „Aha also bist du vergeben und du hast deinen Gefährten gefunden.“ „Er hat eher mich gefunden und ja dadurch bin ich vergeben.“ Das zweite Glas hatte ich schnell geleert, füllte es selber nach und kippte das dritte Glas hinterher. „Wow trinke nicht zu viel, ansonsten bist du am Ende total betrunken.“ „Ich bin nicht betrunken und wenn du mich entschuldigst, aber ich muss mal auf die Toilette.“
Als ich aufstehen wollte packte Dave mich am Arm und hielt mich auf. „Hey nicht so schnell Süße“, flüsterte er, schnippte mit den Fingern, die Vorhänge gingen zu und ich wurde auf den Sitz gezogen. „Du bist echt süß, wenn du etwas getrunken hast. Hier hast du noch ein Glas Champagner.“ „Nein danke aber ich habe genug“, fauchte ich, gab dem Vampir eine Ohrfeige und verließ fluchtartig die Sitzgruppe. Schnell war ich bei der Bar, setzte mich auf einen Hocker und atmete tief durch. Also langsam konnte Silvano ruhig wieder erscheinen, denn dieser Dave war mir nicht geheuer gewesen und er war ziemlich aufdringlich. „Hier Liebes! Das hier geht auf Dave“, sagte die Bedienung, stellte mir ein Glas Wasser hin und ich ging wieder. Zumindest dachte ich es, kippte alles hinter und verlangte nach mehr. Nach zwei Stunden erschien Silvano endlich, lies sich neben mir nieder und wollte mir einen Kuss geben, als er inne hielt und mich besorgt anschaute.
„Du riechst stark nach Alkohol und ich denke mal du hast genug davon“, sagte er, nahm das volle Wasserglas weg und ich hob eine Augenbraue. „Aber das ist Wasser und kein Alkohol“, protestierte ich, Silvano schüttelte mit dem Kopf und war leicht besorgt. „Das ist Wodka pur meine Liebe und kein Wasser. Wenn ich den erwische der dich abfüllen wollte, der kann sich sein eigenes Grab schaufeln.“ „Sein Name ist Dave dieses Schwein“, murmelte ich, Silvano wandte den Kopf zur Menge und erfasste den Vampir. „Du verdammter Dreckskerl Dave! Sie ist meine Gefährtin“, schrie Silvano, wollte auf den Vampir losgehen, doch ich hielt ihn auf und er sah mich an. „Lass uns gehen, denn mir ist schummrig im Kopf und ich brauche frische Luft“, murmelte ich, Silvano nickte und half mir aus der Menge. Bei der Garderobe zog er mir den Mantel an, hielt mich fest und sobald wir draußen waren, kotzte ich mir sozusagen die Seele aus dem Leib. Schuldgefühle kamen hoch, ich fing an zu heulen und Silvano nahm mich beruhigend in seine Arme.
„Es tut mir so leid! Ich habe einfach nicht aufgepasst und jetzt bist du sauer auf mich“, schluchzte ich, Silvano strich mir über den Rücken und sah mich dann an. „Nein ich bin dir nicht sauer, denn du wusstest es nicht und es meine eigene Schuld gewesen. Ich hätte dich mit zu John nehmen sollen, aber das tat ich nicht. Wir fahren jetzt nach Hause, damit du ins Bett kommst“, sagte er, führte mich zu seinem Auto und sobald ich angeschnallt war, schlief ich auch schon ein.

Silvanos Sicht

Während ich zum Anwesen zurückfuhr, schlief Isabel und lies sich nicht stören. Es mir verdammt weh, dass Dave sie willig machen wollte um ihr Blut zu trinken und mit ihr zu schlafen. Zum Glück kam ich rechtzeitig, nachdem John es mir gesagt hatte und nun war Isabel in Sicherheit gewesen. Endlich parkte ich das Auto in der Garage, stieg aus und holte Isabel. Vorsichtig trug ich sie ins Haus, Catena erschien und als sie Isabel sah, war sie entsetzt. „Oh Gott, ist etwas passiert?“, fragte Catena, ich lächelte schwach und sah sie kurz an. „Ich werde es euch gleich erzählen, sobald ich Isabel ins Bett gelegt habe“, antwortete ich, Catena nickte und ich stieg die Stufen hinauf. Im Schlafzimmer legte ich Isabel ins Bett, zog ihr das Abendkleid und die Schuhe aus, deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Leise verließ ich das Schlafzimmer wieder, ging die Treppe hinunter und im Wohnzimmer waren, Catena, Phaedra, Raul und Vitra.
„Also was ist passiert?“, fragte mich Phaedra, ich lies mich in den Sessel plumpsen und lächelte schwach. „Wir sind also in den Club gegangen, ich lies Isabel bei den Anderen zurück und nur Johns Bodyguard hat uns erzählt, was passiert war. Isabel setzte sich in eine der Sitzgruppen, dann kam Dave und sie tranken Champagner. Nach dem dritten Glas wollte Isabel auf die Toilette, doch Dave hielt sie auf und zog sie zurück, während sich der Vorhang zuzog. Ryan sah wie Isabel rausstürmte, zur Bar ging und anfing Wasser zu trinken. Wahrheit war es Wodka pur und Dave wollte sie gefügig machen um ihr Blut zu trinken, aber auch um sie ins Bett zu bekommen. Zum Glück bin ich sofort zu Isabel und habe sie raus gebracht. Isabel gab sich an allem die Schuld da sie es nicht wusste und ich beruhigte sie, denn es trifft sie ja keine Schuld sondern mich. Jetzt schläft sie erst einmal und morgen werde ich sie pflegen“, erklärte ich allen, diese nickten und Phaedra war noch immer besorgt. „Die Ärmste!
Da sollte sie endlich einmal Spaß haben und dann kommt so ein Vollpfosten der ihr alles versaut und sie im Bett haben will“, sagte sie, schüttelte mit dem Kopf und war sauer. „Es wird ihr nichts mehr passieren Phaedra. Dafür werde ich schon sorgen, denn schließlich ist sie meine Gefährtin, auch wenn sie mir noch nicht gesagt hat, dass sie mich liebt“, versprach ich, die beiden Frauen kicherten und sahen zu mir rüber. „Und Sex hattet ihr auch noch nicht gehabt oder?“, fragte Catena, ich räusperte mich und schüttelte mit dem Kopf. „Ich lasse ihr Zeit, denn sie ist noch nicht soweit und ich bedränge sie nicht. Isabel blockt noch ab, doch das ist nicht schlimm“, antwortete ich, Catena nickte und gähnte herzhaft. „Also ich gehe jetzt ins Bett und hole mir eine Mütze voll Schlaf. Wir sehen uns dann morgen.“ Catena erhob sich, wandte sich von uns ab und verließ das Wohnzimmer.
„Eine gute Idee. Ich werde das Gleiche jetzt auch tun, damit ich morgen fit bin für Isabel“, fügte ich noch hinzu, ging nach oben ins Schlafzimmer und lag kurz darauf im Bett wo ich Isabel beobachtete. Sie lag mit dem Gesicht zu mir, schlief ganz ruhig und sah friedlich aus. Also schloss ich beruhigt die Augen, hatte ein Lächeln auf den Lippen und fiel in einen tiefen Schlaf.

Isabels Sicht

Ich hatte lange geschlafen, wachte am späten Morgen auf und hatte einen schrecklichen Kater. Also zog ich mir die Decke über den Kopf, rollte mich ein und wollte nichts hören. „Guten Morgen Isabel! Wie geht es dir?“, fragte mich Silvano, ich lugte unter der Decke hervor und seufzte. „Nicht so besonders. Ich habe schreckliche Kopfschmerzen, aber ansonsten geht es schon“, antwortete ich leise, Silvano verließ das Bett und ich lauschte. Kurz darauf war er wieder bei mir, hielt mir eine Tablette hin und ein Glas Wasser dazu. „Hier nimm sie ein, damit es dir besser geht. Das ist eine ziemlich starke Kopfschmerztablette die sofort anschlägt“, erklärte er mir kurz, ich setzte mich vorsichtig auf und schloss stöhnend die Augen, da es in meinem Kopf hämmerte wie auf einer Baustelle. Ich nahm die Tablette entgegen, das Glas Wasser auch und nahm sofort beides ein.
Schon nach wenigen Minuten ging es mir besser, ich lächelte schwach und Silvano setzte sich auf meine Seite des Bettes. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er mich, ich nickte und starrte auf meine Bettdecke. „Ich wollte nur Spaß haben, etwas tanzen und alles vergessen. Doch dieser Vampir hat mich nicht gelassen“, murmelte ich, Silvano nahm meine Hand und ich schaute ihn an. „Wie wäre es, wenn wir einkaufen fahren und du dir aussuchst, was du möchtest? Ich werde dir alles bezahlen. Egal wie viel es kosten wird und du abgelenkt bist.“ „Das macht die Situation aber auch nicht besser, denn noch immer bin ich der Meinung, nicht mit dir zusammen zu sein.“ Ich verließ das Bett, ging mich für den Tag zurecht machen und Silvano lächelte dabei. „Es wird die Zeit kommen wo du zu mir sagst, dass du mich liebst“, meinte er, wir verließen das Schlafzimmer und gingen nach unten in die Küche, wo ich in aller Ruhe frühstücken.  

Kapitel 16

 In London parkte Silvano sein Auto in einem Parkhaus, wir stiegen aus und gingen auf die belebte Straße. Wir schlenderten an den Geschäften vorbei, Silvano lächelte und ich hatte leuchtende Augen bekommen. Auch wenn ich eine Vampirjägerin war, war ich noch immer eine Frau und liebte das Shopping. Silvanos Angebot ging mir durch den Kopf, ich betrat sofort das Geschäft mit den neuen Schuhkollektionen und war im Paradies. Der Vampir war mir gefolgt, setzte sich auf einen der vielen Hocker und sah mir schweigend zu. Ich ging Regal für Regal durch, fand Highheels, Pumps, Stiefel und Turnschuhe, probierte einige an und nahm sie gleich mit. Silvano bezahlte, nahm die zwei großen Tüten und wir verließen den Laden. Sofort kamen wir an einem Einkaufszentrum vorbei, ich betrat es sofort und fand einen teuren Klamottenladen. „Ich muss echt gestorben sein und bin nun im Himmel! Das ist ein wahrer Traum“, murmelte ich, Silvano gluckste und folgte mir in den Laden. „Lass dir ruhig Zeit meine Gefährtin.
Du nimmst dir das was du willst, ich setze mich derweil in einen der Sessel und warte auf dich“, sagte Silvano, ich nickte abwesend und verschwand im hinteren Teil des Geschäfts. Super coole Klamotten strahlten mich von jeder Seite an, ich war wirklich im Paradies und probierte hunderte von Kleidungsstücken an. Nach ungefähr drei Stunden verließen Silvano und ich mit 15 Einkaufstüten den Laden, mein Magen knurrte und ich sah mich nach einem Imbissladen um. „Dort hinten gibt es etwas zu essen“, bemerkte Silvano, zeigte auf eine Imbissbude und ich eilte darauf zu. Bei der Imbissbude holte ich mir eine Portion Pommes mit Currywurst und ein Glas Cola und sobald ich bei Silvano am Tisch saß, begann ich zu essen. „Du kannst auch alles essen ohne dick zu werden“, bemerkte der Vampir, ich sah von meiner Pommes auf und schluckte den Bissen hinunter. „Stimmt nicht ganz. Ich muss mal wieder joggen gehen, aber da gibt es gewisse Blutsauger die mich nicht raus lassen“, erwiderte ich, Silvano lehnte sich zurück und lächelte.
„Dann gehen wir gemeinsam joggen, wenn du das wirklich möchtest“, schlug er vor, ich beendete das Mahl und trank meine Cola in Schlücken. „Ich höre immer Musik beim joggen, damit ich mal abschalten kann und alles um mich herum vergesse.“ „Das ist kein Problem Isabel. Ich bin nur bei dir, damit meiner Gefährtin nichts passiert.“ „Du gibst wohl niemals auf oder? Von mir aus, kommst du eben mit. Dich bekomme ich sowieso niemals wieder los, denn du klebst an mir wie eine Klette und du bist wie ein Magnet. Einfach schrecklich.“ Silvano lachte, einige Frauen sahen zu uns rüber und bevor ich mein Gehirn aufhalten konnte, kamen mir die Wörter schon von den Lippen. „Was glotzt ihr so doof? Der Typ gehört schon mir, also verpisst euch“, knurrte ich, schnell sahen die Frauen weg und eilten weiter. Zufrieden lehnte ich mich zurück, trank die Coke aus und Silvano schmunzelte. „Aha. Also hast du doch Gefühle für mich, was du gerade bewiesen hast“, bemerkte er, ich errötete und brachte schnell alles weg.
Danach lies ich Silvano einfach sitzen, eilte durch das Einkaufszentrum und fand schon bald die Damentoilette. Als ich den Raum betrat, verbarrikadierte ich mich in einer der Kabinen und atmete tief durch. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Gefühle spielten komplett verrückt und die Tränen kamen hoch. Ich sank auf den Toilettendeckel, lehnte mich zurück und war total durcheinander. Mit leicht zitternder Hand zog ich das Handy aus der Hosentasche, wählte Ivanas Nummer und rief sie an. „Hey Isabel, alles in Ordnung?“, fragte sie mich, ich wischte mir die Tränen weg und atmete tief durch. „Ivana, ich weiss nicht mehr was ich machen soll! Meine Gefühle spielen total verrückt und ich komme damit einfach nicht klar“, antwortete ich, Stille drang kurz an meinem Ohr und ich wartete schweigend. „Vielleicht solltest du deine wahren Gefühle doch endlich zeigen und Silvano deine Liebe gestehen. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.“ „Verdammt das kann ich nicht machen!“ „Ich kann dir da wirklich nicht helfen Isabel.“ „Ja ist schon okay. Bis später.“ Ich legte auf, steckte das Handy weg und verließ fluchtartig die Damentoilette. Silvano stand davor, ich wandte mich nach rechts und rannte nach draußen.
„Isabel warte! Was hast du denn?“, fragte Silvano, packte die Einkäufe eilig ins Auto und folgte mir zu Fuß weiter. In einem Park holte er mich ein, hielt mich am Arm fest und versuchte mich anzusehen. „Was ist los? Wieso bist du so aufgewühlt?“ Ich wandte den Kopf zur Seite, sah Silvano nicht an und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. „Isabel bitte.“ Ich sah Silvano an, dieser musterte mich und war sehr besorgt. „Geht es dir nicht gut? Hast du Schmerzen?“ Ich schüttelte mit dem Kopf, atmete tief durch und schluckte den schweren Kloß hinunter. „Es ist nichts. Mir geht es gut“, antwortete ich, Silvano hob mein Kinn an und sah mir in die Augen. „Dir tut dein Herz weh. Das sehe ich dir an. Möchtest du mir irgendetwas sagen?“ Silvano wartete ab, ich focht innerlich einen Kampf aus und war mit mir selbst im Krieg. „Nein ich möchte dir nichts sagen“, antwortete ich leise, trat einen Schritt zurück und ging zum Auto.
Silvano folgte mir schweigend, wir stiegen ein und sobald wir angeschnallt waren, fuhren wir schweigend zurück. Ich starrte aus dem Fenster, atmete tief durch und sagte kein Wort. Irgendetwas blockierte diese einfachen Worte, ich brachte sie einfach nicht über die Lippen und mein Gehirn wollte das auch nicht. Das Herz schrie mittlerweile ja und das Gehirn hielt dagegen. Als wir auf dem Anwesen hielten, holte Silvano die Einkäufe, lächelte mir zu und trug sie nach drinnen. Ich schaute ihm nach, schluchzte auf und hatte einen dicken Kloß im Hals. Ich war total überfordert gewesen, hatte noch nie solche Gefühle gehabt und wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Abrupt wandte ich mich nach links, lief den Weg entlang und fand einen alten Geräteschuppen und sperrte mich dort ein. Diesmal brach ich wirklich in Tränen aus, sank auf den Boden und weinte Rotz und Wasser. In diesem Moment wünschte ich mir eine Mutter die mir mit Ratschlägen weiterhalf und mir sagte, was ich mit den Gefühlen anstellen sollte.
Da kam mir Summer in den Sinn, ich rief sie an und wartete darauf, dass sie ans Handy ging. „Was hast du denn auf dem Herzen Isabel?“, fragte sie mich, ich zog die Nase hoch und lächelte schwach. „Summer, könntest du bitte zu mir kommen? Ich brauche meine Adoptivmutter gerade jetzt ganz dringend und da du für mich immer eine richtige Mutter warst, bist du die richtige Person dafür“, antwortete ich und wusste, dass Summer lächelte. „Natürlich mein Kind. Ich bin auf dem Weg.“ Wir legten gleichzeitig auf, ich erhob mich, wischte mir die Tränen weg und verließ den Geräteschuppen. „Isabel! Da bist du ja! Ich hatte mir schon Sorgen gemacht“, rief Silvano, sah mein verweintes Gesicht und blieb abrupt stehen. Bevor er weiter fragen konnte, fuhr Summer auf das Anwesen und sobald sie ausgestiegen war, lief ich ihr in die Arme. „Danke, dass du da bist Summer“, bedankte ich mich bei ihr, sie strich mir beruhigend über den Rücken und sah mich danach lächelnd an. „Du bist wie meine eigene Tochter und wenn du Probleme hast, dann helfe ich dir“, erwiderte sie, ich nickte und Silvano trat auf uns zu.
„Was ist denn los? Wieso hast du geweint Isabel?“, fragte er, ich sah zu Summer und diese lächelte Silvano an. „Das sind Frauenprobleme, die nur eine Mutter verstehen kann und wenn du so lieb bist, dann zeige uns doch bitte ein Zimmer, wo wir ungestört reden können“, antwortete sie, Silvano nickte und lächelte. „Das geht in Ordnung Summer. Kommt ich zeige euch ein Zimmer, wo ihr Ruhe habt.“ Silvano wandte sich um, ging voraus ins Haus und wir folgten ihm. Wir gingen die Treppe hinauf, den Gang entlang nach rechts und traten in das letzte Zimmer wo zwei Ohrensessel vor einem Kamin standen. „Ich werde euch schnell das Feuer entzünden und hole euch etwas zu trinken“, meinte Silvano, machte Feuer und sobald dieses brannte, verließ er kurz das Zimmer. „Er ist sehr nett der Vampir“, bemerkte Summer, ich nickte und Silvano kam wieder. Er hatte für uns jeder ein Glas Orangensaft dabei, stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch ab und lies uns allein. Summer und ich setzten uns in die jeweiligen Ohrensessel, lehnten uns zurück und ich starrte ins Feuer.
„Also Isabel, erzähl mir einfach was dich bedrückt“, fing Summer an, ich wandte mich vom Feuer ab und sah zu Summer. „Ich komme mit den Gefühlen nicht zurecht und ich kann es ihm nicht sagen“, erwiderte ich, Summer lächelte und sah kurz ins Feuer. „Das kann ich gut verstehen, denn du wurdest zu einer Vampirjägerin ausgebildet und kennst diese Gefühle nicht. Schuld daran ist mein Mann Amantius und jetzt haben wir den Salat. Du hast nie wirklich gelernt einen Mann zu lieben und diese Chance hast du auch nie gehabt. Hast du Schmetterlinge im Bauch und schlägt dein Herz höher in der Nähe von Silvano?“ „Ja schon. Ist das denn richtig?“ „Natürlich Isabel. Du liebst ihn über alles, aber du kommst wegen den Gefühlen komplett durcheinander, was ich verstehen kann.“ „Und was mache ich jetzt? Mein Herz schreit ja und mein Gehirn schreit nein. Ich bin in einer Zwickmühle, da ich nicht weiss, was ich sagen soll.“ Ich seufzte, war komplett durcheinander und wusste nicht wie es weitergehen sollte.
„Geh am Besten zu Silvano und gestehe ihm deine Liebe. Sobald du das getan hast, wird es dir besser gehen und du bist erleichtert.“ „Soll ich das wirklich tun, denn wenn ich es sage, dann komme ich nie wieder von ihm weg.“ „Isabel Marlene Ledoux! Du solltest endlich wie eine Frau denken und nicht wie eine Vampirjägerin. Seit vielen Jahren sind wir mit Raul und seiner Gruppe sehr gut befreundet und er sagt uns immer wo neue verrückte Vampire ihr Unwesen treiben. Kurz nachdem du zu uns kamst, hatte Silvano dich gefunden und wartete ab, bis du alt genug warst. Jetzt ist die Zeit gekommen, du wirst morgen 21 Jahre alt und somit ist es soweit.“ „Okay ich glaube schon, dass ich es schaffe. Oder doch nicht?“ Wieder kamen mir die Tränen, Summer nahm mich in die Arme und tröstete mich. „Summer ich kann das einfach nicht! Ich schaffe es nicht!“ „Doch du schaffst es Isabel!“ Summer erhob sich, ging zur Tür und rief nach Silvano. Der Vampir erschien kurz darauf, sah uns fragend an und Summer lies uns alleine.
„Summer bleib hier! Das ist nicht fair“, rief ich ihr nach, stand vor dem Kamin und war entsetzt. Wie unfair war das denn gewesen? Sie konnte mich doch nicht einfach in diese Sache schubsen! Das war gemein! „Ist wieder alles in Ordnung“, fragte mich Silvano, ich wandte mich zum Feuer um und war wieder verwirrt. Jetzt oder nie. „Sag es ihm endlich Isabel, damit du glücklich bist und vergiss endlich deine Ausbildung. Du bist eine Frau und keine Maschine“, schrie es in mir, ich fing an zu weinen und Silvano hatte mich sofort in die Arme genommen. Verdammtes Leben! „Was hast du Isabel? Ich verstehe das nicht, denn so etwas ist mir bis jetzt unbekannt. Hast du Schmerzen? Ist dir schlecht?“ Ich schüttelte mit dem Kopf, sank zu Boden und konnte mich einfach nicht beruhigen. Noch immer hielt mich Silvano in seinen Armen, meine Finger hatte ich in sein Hemd gekrallt und die Worte platzten ohne Vorwarnung heraus. „Ich liebe dich auch Silvano“, flüsterte ich und weinte noch immer, während Silvano schwieg. 

Kapitel 17

 Seit geschlagenen drei Stunden lag ich zusammengerollt unter der Bettdecke, Silvano hatte mich in die Arme genommen und seine Augen waren geschlossen. Ich hatte meine Finger abermals in sein Hemd gekrallt, war von vielem weinen erschöpft und war in einen leichten Schlaf gefallen. Irgendwann schlief ich ein, lies erst einmal alles von mir und wollte nur Ruhe haben.

Silvanos Sicht

Isabel hatte mir endlich ihre Liebe gestanden, lag nun neben mir im Bett und schlief tief und fest. Es hatte sie total erschöpft, sie hatte Tränen geweint und ich konnte mir keinen Reim daraus machen, wieso es sie so fertig gemacht hatte. Nun war sie in meinen Armen gewesen, hatte sich in mein Hemd gekrallt und lies sich nicht stören. Ich wollte auch nicht aufstehen, denn ich hätte sie nur geweckt und das konnte ich nicht. Also blieb ich liegen, hatte die Augen geschlossen und döste. Leise klopfte es an der Tür, diese ging auf und Raul schaute rein. „Wie geht es ihr?“, fragte er mich leise, ich lächelte und nickte.
„Sie ist nur vom vielen weinen erschöpft und schläft jetzt. Als sie mir ihre Liebe gestanden hatte war ich überglücklich, aber ich habe nicht gesagt, dass ich gewonnen habe, denn das hätte sie nur verletzt und ich will ihr nicht wehtun“, antwortete ich leise, Isabel regte sich kurz und schlief weiter. „Gut dann werde ich Summer Bescheid geben, dass sie wieder nach Hause fahren kann, denn sie sitzt noch unten.“ „Okay.“ Raul verließ das Zimmer wieder, ich war mit Isabel alleine und schloss abermals die Augen. Als ich mich entspannte, lauschte ich dem ruhigen Herzschlag von Isabel und versank in einen tiefen Schlaf.

Isabels Sicht

Als ich nach einem intensiven Schlaf aufwachte, war bereits der nächste Tag angebrochen und es war mein 21 Geburtstag. Ich öffnete die Augen, sah das Hemd von Silvano und als ich den Kopf hob, schlief er noch. Also tat ich es ihm nach, blieb ruhig liegen und döste. Nach einer halben Stunde regte sich Silvano, entzog sich mir vorsichtig und verließ das Bett. Ich rollte mich komplett ein, gähnte herzhaft und kuschelte mich in die Decke. Eine Tür ging, kurz darauf rauschte Wasser und ich drehte mich so, dass ich die Tür vom Badezimmer im Blick hatte. Nach einer Viertelstunde kam Silvano wieder, ich schloss die Augen und lauschte. Kurz darauf sank die Matratze auf meiner Seite etwas ein und Silvano strich mir über die Wange. „Schläfst du noch?“, fragte er leise, ich öffnete die Augen und traf seinen Blick. „Ich bin wach“, antwortete ich leise, setzte mich auf und Silvano musterte mich. „Wie geht es dir?“
„Ganz gut.“ Silvano nickte langsam, erhob sich und zog sich für den Tag an. „Kommst du dann nach unten zum Frühstück?“ Ich nickte langsam, Silvano verließ das Schlafzimmer und ich sank seufzend in die Kissen zurück. Ich hatte es ihm wirklich gestanden und nun war die Kacke am dampfen. Außerdem hatte ich auch noch Geburtstag, ich verließ langsam das Bett und trat dann ins Badezimmer. Dort entkleidete ich mich, stellte mich unter die Dusche und lies das warme Wasser auf meine müden Knochen prasseln. Nach einer halben Stunde war ich fertig, trocknete mich ab und zog eine Jeans, einen blauen Pullover, weiße Unterwäsche und weiße Schuhe an. Danach verließ ich das Badezimmer, das Schlafzimmer ebenso und ich ging nach unten in die Küche, wo alle Vampire standen. „Happy Birthday Isabel!“ „Oh Gott“, flüsterte ich, drehte mich abrupt um und wollte die Küche wieder verlassen, als Silvano mich aufhielt.
„Nein geh nicht! Bitte“, flehte er, ich verdrehte die Augen und sah den Geburtstagskuchen mit den 21 Kerzen. „Du musst sie alle auspusten und danach die Geschenke auspacken“, sagte Gwyn, strahlte und ich atmete tief durch. Langsam trat ich auf den Tisch zu, blies dann die Kerzen aus, alle applaudierten und gaben die Geschenke frei. Als ich alle auspackte, kamen schöne Dinge zum Vorschein zum Beispiel eine Schmuckkollektion oder ein Buch und Silvano trat an meine Seite. „Isabel Marlene Ledoux! Ich habe dich endlich gefunden, ich liebe dich und will mit dir ewig zusammen leben. Deswegen frage ich dich. Willst du mich heiraten?“ Ich starrte Silvano entsetzt an, er hatte einen silbernen Verlobungsring in einer schwarzen Schatulle hervorgeholt und wartete auf eine Antwort. Das durfte doch nicht wahr sein! Konnte es denn nicht noch schlimmer kommen? Alle sahen zu uns hinüber, warteten voller Ungeduld und konnten es nicht abwarten.
„Heiraten?“, flüsterte ich, sah Silvano an und dieser nickte langsam. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, ich atmete zitternd tief durch und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Nein ich kann nicht! Ich werde niemals heiraten! Niemals“, brachte ich raus, verließ eilig das Haus und hatte schnell Luft um nicht zu ersticken. Draußen lehnte ich gegen einen Baum, hatte die Augen geschlossen und mein Herz beruhigte sich wieder. Langsam sank ich in den Schnee, sah nach vorne und schwieg. Erst hatte ich ihm meine Liebe gestanden, jetzt sollte ich ja sagen und das war zu viel für mich gewesen. Wieso war mein Leben so geworden? Ich hätte so etwas niemals geahnt oder auch nur in Erwägung gezogen obwohl ich insgeheim Silvano doch liebte. Nach einer Weile kam Catena auf mich zu, hockte sich vor mich und lächelte mich tröstlich an. „Sei nicht sauer auf dich Isabel. Dieser Antrag kam zu plötzlich, du wurdest überrumpelt und deswegen hast du abgelehnt.
Also komm wieder mit rein, sonst wirst du krank und das würde Silvano nicht gefallen“, sagte sie, ich lies mich von ihr auf die Beine ziehen und klopfte mir den Rest des Schnee von den Klamotten. „Ja okay“, murrte ich, schritt nach drinnen und Silvano sah mir traurig entgegen. „Es tut mir leid Isabel. Ich war zu schnell gewesen und das geht nicht“, entschuldigte er sich bei mir, ich stand vor ihm und lächelte schwach. „Schon gut Silvano. Ich musste es erst einmal verdauen, da es so plötzlich gekommen ist und ich nicht darauf vorbereitet war“, murmelte ich, rieb mir über den linken Arm und atmete tief durch. „Ach egal Isabel! Du liebst ihn genauso sehr wie er dich und jetzt kannst du ganz Frau sein“, dachte ich, sah zu Silvano und lächelte leicht. „Du bist mir also nicht sauer?“, fragte mich der Vampir, ich schüttelte mit dem Kopf und gluckste. „Nein das bin ich nicht du alter Blutsauger.“ Silvano hatte plötzlich ein Aufblitzen in den Augen, ich sah es und ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper bis in meinen Unterleib.
Auf einmal hatte er mich über seine Schulter gelegt, hielt mich fest und trug mich in sein Zimmer, wobei Catena uns belustigt hinterher schaute. Sobald Silvano im Zimmer war, schloss er die Tür ab, drückte mich gegen die Wand und küsste mich begierig. Ich erwiderte diesen Kuss, hatte die Arme um seinen Hals geschlungen und seine Hände fuhren an meinem Körper entlang. Silvano erfasste den Saum meines blauen Pullovers, zog ihn mir über den Kopf und lies ihn zu Boden fallen. Wieder küsste er mich, ich knöpfte nebenbei sein Hemd auf und strich es ihm von den Schultern. Meine Hände glitten über seine vielen Muskeln, Silvano erschauderte und gluckste in meinen Mund. „Möchtest du das wirklich? Ich will dich zu nichts zwingen“, fragte er mich, während er heiße Küsse auf meinen Hals hauchte und ich kicherte.
Wollte ich wirklich mit ihm schlafen und mein erstes Mal erleben? Ja das wollte ich, küsste Silvano und zeigte ihm somit, dass ich bereit war. „Okay“, murmelte er, beugte mich nach hinten und küsste die kleine Kuhle an meinem Hals. Mit geschickten Fingern öffnete er den BH, strich ihn von meinen Schultern und begann an der linken Brustwarze zu knabbern. Ich krallte meine Finger in sein Haar, stöhnte auf und er tat es mit der rechten Brustwarze genauso. Als er fertig war, hob er mich hoch, küsste mich wieder und legte mich in die weichen Kissen des Bettes. Dort führte er seinen Weg fort, umkreiste mit seiner Zunge meinen Bauchnabel und als er seine Zunge dort hineinsteckte, bäumte ich mich voller Lust auf. Langsam öffnete Silvano meine Hose, zog sie mir aus und ich lag nur noch im Slip unter ihm. „Du siehst so perfekt aus, so vollkommen und so wunderbar.
Meine perfekte Gefährtin“, flüsterte er, hatte ein Glimmen in den Augen und ich erschauderte unter diesem Blick. Ich setzte mich auf, öffnete seine Hose und zog sie ihm genauso aus, wie er es kurz zuvor bei mir getan hatte. Silvano drückte mich sanft in die Kissen zurück, küsste sich von meinen Füßen entlang nach oben die Schenkel hinauf und zerriss mir den Slip. Nun war ich komplett nackt, Silvano wandte sich meinem Unterleib zu und seine Zunge begann ihr zuckendes Spiel, während er zwei Finger in mich hineinschob. Ich bäumte mich abermals auf, er bewegte langsam seine Finger und ich stöhnte voller Begierde nach ihm. „Du bist schon bereit mein kleiner Vampirjäger“, gluckste Silvano, zog seine Boxershorts aus, winkelte meine Beine an und legte sich dazwischen. Vorsichtig drang er ein, entjungferte mich und ich machte mit dem Mund ein stummes Oh. Als Silvano mich komplett ausgefüllt hatte, hielt er kurz inne und musterte mich leicht besorgt. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er mich, ich lächelte und nickte bejahend. Silvano küsste mich wieder voller Leidenschaft, fing an sich zu bewegen und ich kam seinen sanften Stößen immer wieder entgegen.
Der Höhepunkt versammelte sich in meinem Unterleib, baute sich dort als Druck auf und als Silvano beschleunigte, kamen wir beide zitternd zum Ziel. Silvano lag mit seinem ganzen Gewicht auf mir, beruhigte seine Atmung und ich tat es ihm gleich, während ich leicht abwesend über seinen Rücken strich. Schließlich löste er sich von mir, legte sich neben mich und deckte uns zu. Ich lag zufrieden in seinem Arm, hatte die Augen geschlossen und ein Lächeln umspielte meine Lippen. „Hast du es bereut mit mir zu schlafen?“, fragte er mich nach einer Weile, ich stützte den Kopf auf der Hand ab und lächelte ihm zu. „Nein mein lieber Gefährte. Ich habe es nicht bereut und bin doch froh, einen Liebsten an meiner Seite zu haben. Auch wenn es ein Vampir ist, aber das ist mir jetzt egal und ich werde meine Ausbildung vergessen, damit ich voll und ganz Frau sein kann“, antwortete ich, Silvano war überrascht und hatte große Augen bekommen.
„Also würdest du mich auch heiraten wollen?“, fragte er mich ein weiteres Mal, mein Lächeln verblasste und ich starrte auf meine Finger. „Gib mir Zeit Silvano, damit ich es mir überlegen kann“, murmelte ich, Silvano zog mich auf seinen Oberkörper und strich mir sanft durch das Haar. „Du musste mir nicht sofort antworten Isabel, denn ich habe alle Zeit der Welt. Ich bin nur froh, dass du mir endlich deine Liebe gestanden und mich als deinen Gefährten angenommen hast.
Darauf bin ich sehr stolz“, erwiderte er, es klopfte sachte an der Tür und Silvano hielt inne. „Moment!“ Schnell hatte er seine Boxershorts angezogen, sperrte die Tür auf und Vitra trat ein. „Würdest du uns beim schmücken helfen? Für die Party heute Abend“, sagte er, ich setzte mich auf und verdrehte die Augen. „Ich will meinen Geburtstag aber nicht feiern“, protestierte ich, Silvano gluckste und gab mir einen Kuss auf den Mund. „Es ist alles schon geplant Liebes“, sagte er, ich hob nur die Schultern, Silvano zog sich an und verließ mit einem Lächeln auf den Lippen das Zimmer. Ich zog mich selber wieder an, folgte ihnen und vertrieb mir die Zeit im Wohnzimmer. 

Kapitel 18

 Am Abend kamen Amantius, Summer, Cirino, Ethan und Ivana, Cirino freute sich mich wieder zu sehen und quietschte begeistert. „Isabel! Ich habe dich wieder“, rief er, ich hatte ihn auf den Arm genommen und er umarmte mich voller Freude. „Alles Gute zum Geburtstag“, flüsterte er, drückte mir einen Kuss auf die Wange und reichte mir ein selbst gemaltes Bild als Geschenk. „Du siehst besser aus Isabel und du hast so einen rosanen Schimmer auf den Wangen“, bemerkte Ivana, ich wurde sofort rot und lies Cirino wieder runter. „Ja ähm...es ist nichts. Alles in Ordnung“, wich ich aus, wurde von Summer und Amantius umarmt und bekam eine Reise nach Paris geschenkt. Ivana und Ethan schenkten mir jeder einen Liebesroman, ich brachte die Geschenke weg und als ich wieder unten war, zog mich Gwyn in einen kleinen Saal weiter hinten im Haus. Dort waren alle Anderen, die Musik lief schon und der kleine Saal war festlich geschmückt. Als ich eintrat applaudierten alle, ich wurde rot und verlegen.
„Darf ich mit Ihnen tanzen Miss Ledoux?“, fragte mich Silvano, hielt mir eine Hand hin, ich nahm sie und er führte mich auf die Tanzfläche. Dort tanzten wir zu sechs verschiedenen Liedern, ich hatte viel Spaß und freute mich seit endlosen Wochen wieder richtig. Ich vergaß den Heiratsantrag, lies mich gehen und Silvano tanzte genauso ausgelassen wie ich. Nach dem sechsten Lied ging ich von der Tanzfläche, nahm mir ein Glas Cola und trank zügig daraus, woraufhin ich das Glas schnell geleert hatte. „Tanzt du dann auch mit mir Isabel?“, fragte mich Cirino, ich wandte mich zu ihm um und lächelte. „Wenn ich wieder Kraft habe, dann tanze ich auch mit dir. Doch jetzt würde ich gerne etwas essen, denn ich habe Hunger bekommen“, antwortete ich, nahm mir etwas vom Büfett und Cirino wartete geduldig. Sobald ich saß, begann ich zu essen, Cirino stand neben den Tisch und trat von einem Fuß auf den Anderen. Etwas weiter weg unterhielten sich Summer, Amantius, Silvano und Raul und sie lachten ab und zu.
Als ich mit dem Essen fertig war, brachte Cirino eilig meinen Teller weg, zog mich auf die Tanzfläche und wir tanzten zusammen. Cirino hatte sehr viel Spaß gehabt, steckte mich mit seiner guten Laune an und ich lachte des Öfteren herzhaft. Als es spät wurde, fand ich Cirino irgendwann auf einem Stuhl sitzen mit dem Kopf auf den Tisch und er schlief tief und fest. Ich hockte mich neben ihn, strich ihm liebevoll über den Kopf und lächelte liebevoll. „Hey mein Kleiner. Soll ich dich ins Bett bringen?“, fragte ich ihn, Cirino sah mich verschlafen an und nickte langsam. Cirino hopste vom Stuhl, nahm meine Hand und ich brachte ihn in eines der vielen Zimmer. Dort zog er sich aus, legte sich ins Bett und gähnte herzhaft. „Isabel, sagst du mir Bescheid, wenn du ein Baby bekommst? Ich würde mich ganz dolle freuen“, murmelte er, ich lächelte und strich ihm über den Kopf.
„Versprochen mein Kleiner.“ Cirino lächelte, schloss die Augen und sobald er ein geschlafen war, verließ ich leise das Zimmer. Als ich wieder zur Feier kam, trat Ivana lächelnd auf mich zu, zog mich zu einem der Tische und wir setzten uns. „Also Isabel, wann erwartest du ein Kind?“, fragte sie mich plötzlich, ich verdrehte die genervt die Augen und wurde ernst. „Ich habe keine Ahnung und will auch nicht darüber nachdenken, denn ich bin noch jung und habe viel Zeit“, antwortete ich und Ivana errötete sofort. „Ähm...tut mir leid Isabel. Ich würde mich nur für dich freuen, aber du hast recht. Du hast alle Zeit der Welt, denn du bist noch jung“, entschuldigte sie sich bei mir, ich nickte langsam und war zufrieden. Gegen drei Uhr morgens lösten wir die Party auf, ich sank kurze Zeit später in die Kissen und war zu faul um die Schuhe auszuziehen. Silvano tat es für mich, lächelte und als ich das noch sah, schlief ich auch schon ein.
Am nächsten Morgen lag ich noch in der Decke eingekuschelt, als ein Streit an meine Ohren drang und ich dadurch wach wurde. Silvano war schon auf den Beinen, ich verließ total müde das Bett, schlüpfte in den Morgenmantel und ging dann nach unten in den Saal, wo wir gefeiert hatten. Dort stritten sich Vitra und Amantius wegen einer Bedienungsanleitung einer Musikanlage und der Rest samt Silvano beobachteten alles aus der Ferne. „Nein Vitra! Du musst den Knopf da drücken“, sagte Amantius, schüttelte mit dem Kopf und kochte vor Wut. „Ey hallo? geht’s noch oder so? Ihr habt mich geweckt verdammt noch einmal“, warf ich laut dazwischen, die beiden Männer drehten sich zu mir um und sahen mich schuldbewusst an. „Es tut uns leid Isabel. Wir wollten wirklich nicht laut sein“, entschuldigte sich Amantius, ich trat auf beide zu, riss Vitra die Bedienungsanleitung aus der Hand und studierte sie kurz. Dann schloss ich gekonnt die Musikanlage an, diese funktionierte sofort und beide Männer waren erstaunt.
„Noch ein Ton von irgendjemanden und ich vergesse mich hier wirklich noch“, warnte ich mit ernster Stimme, alle nickten, ich wandte mich um und lag kurz darauf wieder unter der Decke. Ich entspannte mich, hatte die Augen geschlossen und schlief noch einmal ein. Am frühen Nachmittag wachte ich erholt auf, war kurz darauf unter der Dusche und erfreute mich an der Frische. Danach trocknete ich mich ab, zog weiße Spitzenunterwäsche, einen beigen Pullover und eine blaue Jeans an und sobald ich fertig war, ging ich nach unten in die Küche, wo Raul den Tisch für mich gedeckt hatte. „Na Isabel, hast du noch einmal schlafen können?“, fragte er mich, ich setzte mich an den Tisch und nickte langsam. „Sie sind alle zu Amantius um ihm beim bauen einer komplett neuen Küche zu helfen und ich bin für Silvano geblieben, um dir Gesellschaft zu leisten. Vor allem damit dir nichts passiert und du keine Dummheiten anstellst“, fügte er noch hinzu, ich hob eine Augenbraue und rührte das Frühstück nicht an.
„Damit ich keine Dummheiten anstelle? Was soll ich denn machen? Mir das Leben nehmen, weil ich unter Blutsaugern lebe und auch noch mit einem zusammen bin, der mir gestern auch noch einen Heiratsantrag gemacht hatte? Auf diese Idee bin ich schon des Öfteren gekommen, aber es ging jedes mal schief und ich lebe leider noch“, knurrte ich, begann zu frühstücken und Raul setzte sich zu mir an den Tisch. „Silvano liebt dich Isabel und er ist viel fröhlicher, als vorher. Du bringst Licht in sein Leben, alle freuen sich und warten darauf, dass du ein Kind von ihm erwartest“, fing Raul wieder an, ich beendete das Frühstück und lehnte mich danach auf dem Stuhl zurück. „Ich bin nicht schwanger und ich habe noch Zeit mit Kinder bekommen. Also hört auf mit diesem Thema, denn es nervt“, fauchte ich, erhob mich, verließ die Küche und war kurz darauf wieder im Zimmer. Dort nahm ich mir ein Buch, setzte mich in die Kissen und begann zu lesen.
Dabei vergaß ich die Zeit, war im Buch sehr vertieft und bekam auch nicht mit, wie Silvano das Schlafzimmer betrat um kurz darauf im Badezimmer zu duschen. Erst als das Wasser rauschte, legte ich das Buch beiseite, vergaß meine ganzen Vorsätze und betrat das Badezimmer. Silvano stand mit dem Rücken zu mir, ich sah seinen perfekt geformten Po, entkleidete mich, sperrte die Tür ab und trat unter die Dusche. Mit meinen Händen fuhr ich über seinen Rücken, strich mit der Nase leicht entlang und Silvano kicherte darüber. „Du bist freiwillig zu mir gekommen?“, fragte er mich flüsternd, ich gluckste und führte meinen Weg fort. „Weist du eigentlich wie gut du riechst? Das verwirrt meine Sinne und bringt mich durcheinander. Ist das bei euch Vampiren normal?“, hauchte ich, Silvano drehte sich zu mir um und zog mich in seine Arme. „Ja das ist bei uns normal. Da du meine Gefährtin bist, spürst du es intensiver und es ist schwer für dich, davon wegzukommen“, erklärte er mir, beugte sich zu mir hinunter und begann mich sanft zu küssen.
Ich lächelte, hielt mich an ihm fest und war total berauscht gewesen, bis es an der Tür klopfte und die Stimme von Raul erklang. „Silvano? Ich bräuchte mal deine Hilfe“, sagte er, ich knurrte und war sauer gewesen. Ich verließ die Dusche, wickelte mich in ein Handtuch ein, sperrte die Badezimmertür auf und trat mit verengten Augen auf Raul zu. „Du verdammter Bastard!Kannst du denn nichts ohne Silvano erledigen? Da habe ich mich endlich mit dem Wandel meines Lebens abgefunden, bleibe hier bei euch Blutsaugern und wenn ich endlich mehr Frau als Maschine bin, dann kommt so ein verdammter Trottel wie du vorbei und unterbricht alles! Ich habe gedacht du freust dich für Silvano“, schrie ich den Vampir an, bohrte ihm meinen rechten Zeigefinger in die Brust und Raul wich beschämend zurück. „Es tut mir leid Isabel. Ich wollte euch wirklich nicht stören“, versuchte er sich bei mir zu entschuldigen, doch ich war total geladen und überhörte seine billige Entschuldigung. „Vergiss es Raul!
Mit dir rede ich nie wieder ein einziges Wort, denn du hast alles versaut“, knurrte ich, schubste ihn aus dem Schlafzimmer und knallte die Tür vor seiner Nase zu. Diese sperrte ich ab, ich lies das Handtuch fallen und zog mich wieder an, während Silvano mich schweigend beobachtete. „Du hast dich endgültig für mich entschieden?“, fragte er mich, ich zog den Pullover über den Kopf und wandte mich an Silvano. „Ja das habe ich, aber wie soll ich ein Leben mit dir aufbauen, wenn so ein Idiot wie Raul hineinplatzt und deine Hilfe für etwas braucht, was er selber kann?“, antwortete ich, verschränkte die Arme und Silvano nahm mich in seine Arme. „Ich werde mit ihm darüber reden und ihm klipp und klar sagen, dass es so nicht weitergehen kann. Erst will er unbedingt, dass ich bei dir nie aufgebe, jetzt sind wir endlich zusammen und nun platzt er andauernd dazwischen. Das nervt sogar mich. Also rege dich darüber nicht auf, ich werde jetzt mit Raul reden und du kannst weiter lesen“, beruhigte er mich, ich seufzte und schüttelte mit dem Kopf.
„Nein ich habe keine Lust mehr zu lesen. Ich werde etwas essen und danach sehe ich weiter, was ich machen könnte.“ „Ich werde nicht lange brauchen um mit Raul zu reden.“ „Na dann flitze zu ihm und kläre es, sonst wird es niemals Kinder geben und du kannst dich von diesem Gedanken verabschieden.“ Silvano sah mich überrascht an, lächelte und gab mir einen Kuss. Dann wandte er sich von mir ab, verließ das Zimmer und ich atmete tief durch. Ja ich wollte nun doch mit Silvano zusammen bleiben, jedoch noch nicht heiraten und die Zeit abwarten, was sie mir noch brachte. Langsam verließ ich das Zimmer, ging nach unten in die Küche und dort waren Vitra und Gwyn gewesen. Sie unterhielten sich, tranken nebenbei Blut und sahen mich an, als ich dazu kam. „Hallo Isabel! Wir können Silvano hören, der eine lautstarke Auseinandersetzung mit Raul hat“, bemerkte Gwyn, ich lauschte und konnte Silvano selber hören.
„Tja das kann schon vorkommen, wenn man einfach bei etwas Wichtigem stört und die Wut danach abbekommt“, erwiderte ich, nahm mir einen Schokopudding und setzte mich mit an den Tisch. „Oha, ich kann mir vorstellen, was es sein könnte“, sagte Vitra, Gwyn schmunzelte und nickte langsam. „Ich hätte Raul schon längst den Kopf abgerissen, wenn es mir passiert wäre.“ „Naja fast. Ich konnte mich gerade noch beherrschen“, warf Silvano ein, setzte sich neben mich und lehnte sich auf den Stuhl zurück. „Schade, dass du es nicht doch getan hast. Dann hätten wir jetzt Ruhe vor ihm.“
„Kurz nachdem ich ein Vampir wurde, habe ich Raul ziemlich schlimm zugerichtete. Vitra konnte mich damals nicht alleine aufhalten, da ich regelrecht Amok lief. Das war eine schöne Zeit für mich gewesen“, schwärmte Silvano, ich gluckste und Vitra seufzte wehmütig. „Ja ich bin damals sogar in Deckung gegangen und kam erst wieder hervor, als Silvano sich beruhigt hatte. Mir hatte es nicht gefallen“, murmelte er, ich hatte eine bildliche Vorstellung im Kopf und musste darüber herzhaft lachen, was Silvano gerne hörte.

Kapitel 19

 April 2013

Schon seit einem halben Jahr lebte ich bei den Vampiren, hatte mich endgültig mit meinem Schicksal abgefunden und war nicht mehr diese eiskalte Vampirjägerin. Seit ein paar Tagen ging es mir aber nicht so gut, wies sogar Silvano von mir ab und wollte einfach nicht angefasst werden. „Was hast du nur? Schon seit sechs Tagen darf ich dich nicht mehr anfassen und selbst einen Kuss kann ich dir nicht mehr geben“, sagte Silvano an einem Samstagnachmittag, ich saß am Fenster im Wohnzimmer und las ein Buch. Ich schaute davon auf, sah Silvano an der auf dem Sofa saß und legte das Buch weg. Gerade als ich etwas erwidern wollte, rannte ich auf die Toilette und übergab mich wie immer. Silvano hielt mein Haar, war sehr besorgt und wusste nicht, wie er mir helfen konnte.
„Ähm...hey Isabel. Ich habe da so einen Verdacht und dir deswegen etwas mitgebracht“, sagte auf einmal Gwyn, ich wandte mich zu ihr um und sie hielt einen kleinen schwarzen Plastikbeutel in der Hand. Ich trat auf sie zu, nahm den Beutel, schaute hinein und sah sie danach an. „Meinst du wirklich?“, fragte ich sie, Gwyn nickte und Silvano war überfragt. „Was ist denn?“, fragte er, Gwyn lächelte, nahm seine Hand und zwinkerte mir zu. „Komm lassen wir Isabel mal alleine und gehen ins Wohnzimmer“, antwortete sie nur, zog ihn hinter sich her und machte die Tür zu. Ich holte den Schwangerschaftstest hervor, atmete tief durch und benutzte ihn. Danach legte ich ihn weit entfernt von mir weg, aß auf dem Toilettendeckel und wartete die Zeit ab, während ich richtig nervös wurde. Nach ein Minuten nahm ich den Test wieder, schloss kurz die Augen und als ich diese öffnete, sah ich zwei Streifen auf dem Test. Schwanger. Plötzlich fühlte ich mich total beflügelt, packte den Test weg und wollte Silvano überraschen.
Also ging ich nach unten ins Wohnzimmer, dort saßen Vitra und Raul bei Silvano und Gwyn und die Vampirin trat auf mich zu. „Kann ich mal mit dir unter vier Augen reden?“, fragte ich sie, Gwyn nickte und Silvano war total nervös. „Geht es dir gut Liebste?“, fragte er mich, ich sah ihn an und lächelte bestätigend. „Mache dir keine Sorgen um mich. Ich erkläre es dir später“, antwortete ich, nahm Gwyn mit ins Schlafzimmer und lächelte. „Der Test war positiv. Ich möchte jedoch zu einer Frauenärztin um zu erfahren, in welchem Monat ich bin“, erklärte ich, Gwyn lächelte, holte ihr Handy hervor und rief jemanden an. „Ja Trish? Ja genau. Grünes Licht. In zehn Minuten? Super und benutze den Hintereingang, damit Silvano nichts mitbekommt. Gut okay. Bis gleich.“ Ich sah Gwyn fragend an, sie lächelte und nickte mir zu.
„Trish ist auch ein Vampir und Frauenärztin. Sie bringt die nötigen Geräte mit, damit du beruhigt bist“, erklärte sie mir, ich nickte langsam und Gwyn eilte nach unten, während ich auf sie wartete. Nach 15 Minuten war sie wieder da, hielt die Tür auf und eine braun haarige Frau trug zwei Dinge ins Schlafzimmer. Einen silbernen Koffer und ein Ultraschallgerät, welches sie abstellte und sich dann an mich wandte. Die Frau war etwas größer als ich, hatte kurze Haare, graue freundliche Augen und sie trug eine blaue Jeans und einen weißen Pullover. „Hallo Isabel! Ich bin Doktor Trish Owen. Frauenärztin. Wollen wir?“, stellte sie sich vor, Gwyn verließ das Zimmer und ich nickte langsam. Dann machte ich mich untenrum frei, machte es mir bequem und Doktor Owen untersuchte mich. Nach ein paar Minuten machte sie einen Ultraschall mit ihrem tragbaren Gerät, sah auf den Bildschirm und lächelte schließlich.
„Hier schau mal Isabel. Das hier ist ein winziges Wesen, was in dir heranwächst. Du erwartest also ein Baby“, sagte sie, zeigte auf das kleine Ding und ich lächelte glücklich. „Und in welchem Monat?“ „Ende des dritten Monats.“ „Oh wie schön und ich sage es Silvano später. Mir ist da auch schon etwas eingefallen“, sagte ich, zog mich wieder an und Doktor Owen packte alles zusammen. „Ich werde demnächst öfters vorbeikommen und bei der Geburt bin ich auch dabei. Hier das erste Bild eures Babys“, erklärte sie mir, reichte mir ein Bild und Gwyn erschien. „Ich werde dich nach draußen begleiten und Silvano ist total am Ende. Er macht sich große Sorgen und will wissen was los ist. Ach ich habe hier etwas für dich.“ Gwyn reichte mir ein paar Babyschuhe, ich nahm eine Schachtel, legte das Bild rein, die Babyschuhe ebenso und eilte nach unten ins Wohnzimmer. Ich hatte die Schachtel hinter meinem Rücken, Silvano sprang auf und trat auf mich zu.
„Isabel! Was ist denn jetzt mit dir?“, fragte er, ich lächelte und reichte ihm die Schachtel. „Na los! Mach sie auf“, sagte ich, Silvano hob den Deckel und bekam große Augen. Vorsichtig nahm er die Babyschuhe raus, sah auf das Bild und las er meinen Namen las, war er nicht mehr zu halten. Silvano umarmte mich, küsste mich voller Leidenschaft und Gwyn trat mit Trish ins Wohnzimmer. „Welcher Monat?“, fragte er mich, hatte funkelnde Augen und strahlte über das gesamte Gesicht. „Ende des dritten Monats aber ich lasse es doch abtreiben“, antwortete ich, Silvano war entsetzt und ich musste lachen. „Ich behalte es natürlich“, fügte ich noch hinzu, Silvano war sofort erleichtert und sah mich mit funkelnden Augen an. „Du hast mich veräppelt“, knurrte er, ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. „Ja das habe ich getan und trotzdem liebe ich dich“, erwiderte ich, Silvano erwiderte den Kuss und gluckste kurz.
„Also darf ich dich jetzt wieder anfassen und küssen?“, fragte er mich, ich löste mich von ihm und lächelte. „Ja sofern du es magst, wenn ich morgens kotze, Meine liebe morgendliche Übelkeit.“ „Das ist egal. Sobald das vorbei ist, küsse ich dich den ganzen Tag lang, helfe dir und werde dir alles geben, was du brauchst.“ „Moment. Stopp! Was mache ich dann in der Schwangerschaft?“ „Du ruhst dich aus und schonst dich ganz viel.“ „Oh nein Mister! Damit brauchst du bei mir gar nicht erst anfangen, denn sonst ist hier nur noch Schutt und Asche. Das gilt für alle.“ Ich sah Raul, Vitra und Gwyn an, diese nickten beklommen und hatten wohl Angst um das Haus samt Anwesen. „Was sagst Trish dazu?“, fragte Silvano, ich wandte mich an die Frauenärztin und verschränkte meine Arme. „Naja...sie ist nur schwanger Silvano und nicht krank. Isabel wird schon wisse, was sie tut und wie viel sie sich zumuten kann“, antwortete sie, ich war erleichtert und Silvano wandte sich an mich.
„Also schön. Ich akzeptiere diese Antwort, aber du gehst ohne Begleitung nicht mehr nach draußen. Wenn Ettore erfährt, dass du ein Kind von mir bekommst, dann bist du in noch größere Gefahr als vorher und ich will euch Beide nicht verlieren. Dich nicht und unser Baby eben sowenig“, sagte er, ich nickte kurz und gab ihm innerlich recht, denn das letzte Mal mit Ettore hätte mich fast das leben gekostet und so jung wollte ich noch nicht sterben. „Einverstanden, denn diese Begegnungen mit Ettore tun mir nicht gut und mein Körper hält einer weiteren Attacke nicht stand. Obwohl ich hart im Nehmen bin“, erwiderte ich, Silvano nickte zustimmend, nahm meine Hand und wir setzten uns auf das Sofa. „Ettore ist untergetaucht und spurlos verschwunden. Wir wissen nicht was er vorhat oder gerade macht“, fing Vitra an, Silvano seufzte und legte einen Arm um mich.
„Ich habe ihn Ende Dezember gesehen und da hat er sich mit Colin unterhalten“, warf Trish ein, ich war überrascht und verengte die Augen. „Mit Colin? Diesem Anführer der andern Vampirjägergruppe? Das bedeutet nichts Gutes. Und zwar ganz und gar nicht“, meinte ich, Silvano wurde ernst und Raul ebenso. „Wieso?“ „Erstens ist Colin schon seit Jahren hinter mir her und hatte mir sogar schon einen Heiratsantrag gemacht. Zweitens ist er brutaler als ich es je war und wenn er erfährt, dass ich schwanger von einem Vampir bin, dann rastet er komplett aus. Er würde wollen, dass ich das Kind austrage und so schnell könnte ich nicht sehen, da würde man mir das Kind wegnehmen“, erklärte ich, Silvano knurrte und war sauer gewesen. „Wir müssen woanders hin Raul“, sagte er bestimmt, Gwyn sprang auf und sah mich erwartungsvoll an. „Lass uns unsere Sachen packen Isabel, damit wir sie mitnehmen können“, meinte sie, ich erhob mich und lächelte.
„Trish, du kommst auch mit“, warf Raul ein, die Frauenärztin nickte und setzte sich aufrecht hin. Ich ging mit Gwyn nach oben, unten erschienen die Anderen und Phaedra trat an unsere Seite. „Colin ist auf dem Weg hierher“, fing sie an, ich wurde ernst und eilte die Treppe hinunter. Schnell war ich draußen, sah Colin auf das Anwesen kommen und schritt eilig auf ihn zu. „Was willst du hier Colin?“, fragte ich ihn, blieb stehen und Colin strahlte. „Isabel Liebes! Du siehst gut aus“, begrüßte er mich, wollte mich in seine Arme nehmen, doch ich machte einen Schritt zurück und funkelte ihn zornig an. „Also ich höre!“ „Man hat mir gesagt, dass du gegen deinen Willen hier festgehalten wirst und ich bin hier, um dich zu retten“, erklärte er mir, ich sah ihn ungläubig an und musste herzhaft lachen. „Da hat dich jemand angelogen Colin. Ich werde hier nicht festgehalten, denn ich bin freiwillig hier. Du kannst also wieder gehen und uns in Ruhe lassen. Ansonsten werde ich Amantius Bescheid geben“, erwiderte ich, Colin kniete sich plötzlich vor mich hin und nahm meine rechte Hand.
„Isabel! Willst du meine Frau werden?“ „Wie bitte? Nein! Ich werde dich niemals heiraten, denn ich liebe dich nicht und außerdem bist du nicht mein Typ. Ich werde Silvano heiraten.“ „Wer ist denn Silvano?“ „Mein Freund. Mehr musst du nicht wissen und jetzt verschwinde oder ich schmeiße dich hochkantig raus.“ „Ist er ein Blutsauger? Bist du von so einem Tier schwanger?“ „Es geht dich echt nichts an und jetzt gehst du verdammt!“ „Du hast Isabel gehört! Verschwinde“, ertönte die Stimme von Ethan, Colin sah ihn ernst an, warf mir einen letzten Blick zu und verschwand endlich. „Danke Ethan! Ich habe ihn einfach nicht losbekommen“, bedankte ich mich, Ethan lächelte und Amantius, Summer, Ivana, Adana, Alastair, Leandor, Ruby, Leo und Toby erschienen. „Isabel!“ Cirino rannte auf mich zu, ich hob ihn hoch und er gab mir einen Kuss auf die Wange. „Hallo kleiner Engel! Alles in Ordnung bei dir?“, fragte ich ihn, Cirino nickte eifrig und ich stellte ihn wieder auf die Füße. „Soll ich dir mal etwas ganz tolles sagen?“
Cirino sah mich erwartungsvoll an, war gespannt und wartete ungeduldig darauf. „Ich bekomme ein Baby“, gestand ich, Cirinos Augen wurden größer, er quietschte und hopste vor Freude auf und nieder. „Wir werden Großeltern?“, fragte Amantius, ich wandte mich an ihn und hob nur die Schultern. „Schon möglich“, antwortete ich und bevor ich mich versah, wurde ich von allen umarmt. „Glückwunsch Isabel! Wir freuen uns sehr für dich“, sagte Summer, strahlte und Cirino freute sich noch immer. „Isabel! Ich habe mit Gwyn deine Koffer gepackt“, rief Phaedra, ich wandte mich zu ihr um und nickte langsam. „Ja danke aber das musstet ihr nicht tun“, bedankte ich mich, Cirino nahm meine Hand und wir gingen ins Haus. Im ehemaligen Schlafzimmer suchte ich noch einmal alles ab, fand meine Waffen, befestigte sie an meinem Körper und gesellte mich wieder zu den Anderen.
„Ich hatte etwas vergessen Phaedra“, fing ich an, die Koffer wurden in den Autos verstaut und sie stiegen alle ein bis auf Phaedra und mir. „Und was?“, fragte mich die Vampirin, runzelte die Stirn und ich zeigte ihr meine Waffen. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich meine Waffen hierlasse“, antwortete ich, Phaedra lächelte und seufzte. „Ja aber du erwartest ein Kind!“ Ich verengte die Augen, sah Phaedra böse an und knurrte wütend. „Wenn du das noch einmal erwähnst, dann bringe ich dich wirklich um“, warnte ich, spielte mit meinem Dolch und in mir kam die Vampirjägerin wieder hoch. „Ähm...schon okay Isabel. Es tut mir leid. Ich glaube ich steige lieber schnell ins Auto“, murmelte sie, wandte sich um und eilte zum Auto von Catena. Ich steckte den Dolch wieder weg, grinste darüber und stieg zu Silvano ins Auto. Hinten saßen Trish und Cirino, der Kleine freute sich und sobald ich angeschnallt war, fuhr Silvano los zum Flugplatz, wo wir nach Frankreich flogen. 

Kapitel 20

 Auf dem zweiten Anwesen in Paris hielt Silvano vor dem Haus und lächelte mich an. „Hier sind wir sicher und hier kann unser Baby auch auf die Welt kommen“, sagte er, ich schmunzelte und stieg aus. Dann holte ich meine Koffer, Phaedra stand neben mir und starrte zu Boden. „Na los du alte Blutsaugerin! Dann hilf mir eben mit den Koffern“, gab ich widerwillig nach, Phaedra freute sich, nahm gleich beide Koffer und verschwand im Haus. „Das kann noch etwas werden. Entweder werde ich komplett ausflippen oder ich verschwinde um Ruhe zu haben“, sagte ich, Silvano trat an meine Seite und gab mir einen Kuss. „Ich werde zu dir stehen, auf deiner Seite sein und ich weise jeden zurecht, der dich bemuttern will“, sagte er, Phaedra kam wieder und holte ihren Koffer. „Du hast aber nicht ausgepackt oder?“, fragte ich sie, Phaedra schüttelte mit dem Kopf und lächelte leicht.
„Nein denn das überlasse ich lieber dir, sonst bin ich am Ende einen Kopf kürzer und das will ich nicht. Schließlich brauche ich den noch“, antwortete sie, ich schmunzelte und ging nach drinnen. Im Schlafzimmer waren meine zwei großen Koffer gewesen, ich hievte den Ersten auf das Bett, öffnete diesen und begann meine Sachen zu verräumen. Dabei war ich sehr beschäftigt, summte vor mich hin und freute mich auf das Baby. Sobald der erste Koffer leer war, nahm ich mir den Zweiten zur Hand und leerte ihn auch. „Du bist aber schnell gewesen“, bemerkte Silvano, ich wandte mich zu ihm um und lächelte. „Ja damit ich mehr Zeit mit dir verbringen kann“, erwiderte ich, trat auf ihn zu und Silvano sperrte die Tür hinter sich ab.
Als ich vor ihm stand, beugte er sich zu mir runter und begann mich mit aller Sanftheit zu küssen. Automatisch legte ich die Arme um seinen Hals, seine Hände glitten über meinen Rücken, blieben kurz auf meinem Po liegen und rutschten dann unter meinem Pullover meinen Rücken hoch. Seine Zunge focht mit meiner Zunge einen leidenschaftlichen Kampf aus, auf meiner ganzen Haut kribbelte es und es war genau wie beim ersten Mal mit ihm. Wieder klopfte es an der Tür, Silvano hielt inne und knurrte. „Egal wer du bist! Hau ab“, fauchte er, die Person verschwand und wir konnten es fortführen. Silvano ergriff den Saum meines Pullovers, zog ihn mir über den Kopf und lies ihn zu Boden fallen.
Sanft beugte er mich nach hinten, küsste meine linke Halsseite und strich mit den Lippen weiter nach unten zu meinen Brüsten. Geschickt öffnete er meinen BH, strich ihn sanft von meinen Schultern und wanderte weiter. Schließlich hob er mich hoch, trug mich zum Bett und lies mich in den weichen Kissen nieder. Ich knöpfte sein Hemd auf, zog es ihm aus und fuhr mit den Fingern über diese vielen Muskeln. Wir küssten uns wieder, er führte seine Lippen zu meinen Brüsten, knabberte liebevoll an der linken Brustwarze und wandte sich kurz darauf der Rechten zu. Ich schloss genussvoll die Augen, fuhr ihm durch das Haar und seufzte voller Lust auf. Silvano küsste sich langsam weiter nach unten, zog mir die Hose aus und umkreiste mit der Zunge meinen Bauchnabel. Dabei schob er zwei Finger in mich, ich bäumte mich ihnen entgegen und stöhnte auf.
Langsam bewegte er sich, küsste mich dabei und ich spürte ein aufsteigendes Ziehen im Unterleib. Silvano zog die Hose und Boxershorts aus, meinen Slip gleich mit und drang endlich in mich ein. Mit langsamen Bewegungen brachte er uns zum Höhepunkt, wir küssten uns und ich spürte die große Liebe von ihm. Als er sanft meinen Kitzler streichelte, explodierte ich mit voller Lust und kam zitternd zum Höhepunkt, welchen er gemeinsam mit mir erreichte. Silvano lag kurz auf mir, rollte sich dann von mir herunter und lag lächelnd neben mir. Ich kuschelte mich an seinen Körper, deckte uns zu, schloss die Augen und fühlte mich sofort besser. „Das habe ich so vermisst meine kleine Vampirjägerin, denn das letzte Mal war an deinem Geburtstag gewesen“, murmelte er, ich gluckste und gab ihm recht. „Stimmt. Es gab eben viel zu erledigen, denn diese sechs Tage wo ich dich nicht ran gelassen habe und ich dich noch nicht einmal geküsst habe“, erwiderte ich, hatte meinen Kopf auf der Hand abgestützt und strich mit dem Zeigefinger über diese vielen wunderbaren Muskeln.
Abermals klopfte es, Silvano verdrehte die Augen, zog sich die Boxershorts an und öffnete die Tür. Vitra und Trish traten ein, ich zog eine Augenbraue hoch und war sauer gewesen. „Dürfen wir stören?“, fragte mich Vitra, ich verdrehte die Augen und setzte mich auf. „Diese Frage hättest du dir echt sparen können, denn ihr habt uns ja schon gestört und seid hier in unserem Schlafzimmer drinnen. Also sag schon was denn so wichtig ist, dass ihr uns nervt“, antwortete ich und verschränkte die Arme, während Silvano sich neben mich setzte. „Naja...hast du Lust mit in die Stadt zu gehen und etwas shoppen?“ „Wie bitte? Deswegen platzt ihr hier herein, wegen shoppen gehen? Raus! Alle beide! Sofort“, schrie ich und war stinksauer gewesen. Vitra wich zurück, Silvano sah beide ernst an und der Vampir verließ eilig das Schlafzimmer.
Trish hingegen blieb bei uns, Silvano verengte die Augen und knurrte. „Raus hier Trish oder ich vergesse mich selber“, warnte er, Trish lächelte, wandte sich um und folgte Vitra. „Endlich wieder Ruhe“, bemerkte ich, zog mir einen Morgenmantel über und lächelte. Plötzlich sprang etwas durch das Fenster, Glas splitterte und im nächsten Moment hatte mich Ettore gepackt. Er hob mich hoch, trug mich aus dem Zimmer und hielt beim oberen Treppenabsatz an. „Stirb jetzt“, knurrte er, warf mich runter und ich schlug auf der Treppe auf, wobei ich jede einzelne Stufe mitnahm. „Isabel!“ Ivana war neben mir, Ettore raste die Treppe hinunter, trat mich kräftig und traf meine Nase. Es knackte, Blut spritzte und ich rollte zur Seite. Silvano packte Ettore, schleifte ihn aus dem Haus, warf ihn ein paar Meter weit und knallte die Haustür zu.
Benommen lag ich auf dem Boden und war unfähig mich zu bewegen. Ich wurde von Silvano hochgehoben, er trug mich eilig in unser Schlafzimmer und legte mich auf dem Bett ab. Vorsichtig untersuchte meine Nase, tupfte das Blut weg und behandelte diese anschließend. „Sie ist gebrochen Süße“, erklärte er mir, trat zur Seite und Trish konnte nach dem Baby schauen. „Du hattest Glück gehabt Isabel. Deinem Baby hat keinen Schaden genommen, du solltest dich trotzdem schonen und dich ausruhen“, bemerkte sie, ich nickte und setzte mich auf. „Ich denke du willst hier nicht bleiben und deswegen werde ich dich nach unten tragen“, meinte Silvano, ich schmunzelte, er hob mich hoch und trug mich nach unten. „Isabel, geht es dir gut?“, fragte mich Catena, ich lächelte und wurde auf dem Sofa abgesetzt. „Das Baby ist wohlauf und sie hat nur eine gebrochene Nase Catena“, antwortete Silvano, deckte mich zu und gab mir einen Kuss auf das Haar.
„Das ist ja echt beschissen, Ettore wird es noch bereuen und langsam habe ich den Verdacht, dass irgendetwas nicht stimmt. Wieso versucht er andauernd Isabel zu töten? Ich verstehe das nicht“, fing Phaedra an, alle nickten und ich dachte nach. Amantius und die Anderen aus der Gruppe waren ebenfalls bei uns, ich hatte die Augen geschlossen und riss sie überraschend auf. „Ich erinnere mich“, flüsterte ich, alle sahen mich an und ich musste lachen. „Mensch hat das lange gedauert, aber nun weiss ich es wieder! Ettore hat damals meinen Vater getötet und mich im Schrank entdeckt. Doch er hat mich nicht getötet sondern ist gegangen und hat mich am Leben gelassen“, fügte ich noch hinzu, freute mich und kicherte darüber. „Ettore tötet auch keine Kinder, weil er in seiner Kindheit das erlebt hatte und sich schwor, nie so etwas zu tun. Deswegen hat er dich am Leben gelassen“, erklärte mir Raul, ich verengte die plötzlich die Augen und wurde sauer.
„Er hat mir meinen Vater genommen dieser Bastard! Ich bringe ihn um“, schrie ich, alle zuckten erschrocken zusammen und beobachteten mich, wie ich aus dem Wohnzimmer verschwand. „Halt! Stopp! Nein Liebes! Du wirst ihn nicht suchen. Denke an unser Kind“, warf Silvano ein, ich blieb auf der Treppe stehen, drehte mich zu ihm um und sah ihn ernst an. „Silvano er hat meine Familie zerstört!“ „Ja das weiss ich jetzt, aber bitte zerstöre mir nicht meine Familie. Weist du was? Lass uns deine Reise nach Paris einlösen, damit wir abgelenkt sind und nur wir zwei Zeit miteinander verbringen können“, flehte er, ich atmete tief durch und nickte langsam. „Okay von mir aus. Außerdem ist da noch etwas.“ „Und was?“ „Du hast mir doch mal eine Frage gestellt und ich beantworte sie dir mit ja.“ „Ja?“ Silvano sah mich leicht verwirrte an, ich schmunzelte, trat auf ihn zu und wartete, bis er selber darauf kam.
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht, die Augen leuchteten und bevor ich mich versah, hatte er mich schon hochgehoben und wirbelte mich in der Luft herum. „Ja Liebste! Meine Gefährtin! Oh Gott ich liebe dich einfach über alles“, jubelte er, lies mich runter und wollte mich küssen, aber es ging nicht durch meine gebrochene Nase. Dennoch zog ich ihn zu mir hinunter, küsste ihn voller Leidenschaft und er hielt mich fest. „Was ist denn so toll, dass du jubelst Silvano?“, fragte Catena, wir lösten uns voneinander und er sah die Vampirin an. „Rate doch einfach mal und du kommst sicherlich darauf, was es ist“, antwortete er, Catena musterte mich und bekam schließlich große Augen.
„Du hast ja gesagt Isabel?“ Ich nickte, Catena quietschte vor Freude und tanzte herum. „Super! Fantastisch! Wann soll es stattfinden?“, fragte sie mich, die Anderen tauchten bei uns auf und beobachteten uns alle. „Ich habe keine Ahnung Catena.“ „Gut dann nächsten Monat. Es muss alles organisiert werden, das Hochzeitskleid muss besorgt werden und es gibt viel zu tun“, zählte sie auf, bekam einen verträumten Blick und ging die Treppe hinauf, woraufhin sie verschwand. „Willst du wirklich heiraten?“, fragte mich Ruby, ich wandte mich an sie und nickte. „Natürlich. Ich heirate Silvano, töte ihn und erbe sein gesamtes Vermögen“, witzelte ich, Silvano knuffte mir in die Seite und gab mir vorsichtig einen Kuss. „Das glaube ich kaum meine kleine Vampirjägerin“, erwiderte er, ich kicherte und eilte ins Schlafzimmer um mir etwas anzuziehen.
Als ich wieder unten war, zog Silvano mich sofort auf seinen Schoß, umschlang mich mit seinen Armen und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. „Wie froh wir sind, dass du es endlich eingesehen hast Isabel“, fing Ivana an, ich zog eine Augenbraue hoch und seufzte tief. „Sag es bloß nicht zu laut, sonst ändere ich meine Meinung doch noch und bin ganz schnell verschwunden.“ „Nein das muss nicht sein“, murmelte Ivana, sah auf ihre Hände und ich musste herzhaft lachen, da ich sie veräppelt hatte. 

KApitel 21

 Vier Wochen später waren alle in heller Aufregung wegen der bevorstehenden Hochzeit, Cirino stand an meiner Seite in der Tür des Wohnzimmers, hielt meine linke Hand und sah allen zu, wie ich es schon die ganze Zeit tat. Trish saß im Sessel, las ein Buch und hatte sich der ganzen Aktion entzogen. Silvano war in der Stadt gewesen, hatte dort etwas zu erledigen und war schon seit drei Stunden fort. „Isabel wieso rennen die Alle so durcheinander?“, fragte mich Cirino, ich wandte mich an ihn und musste schmunzeln. „Wegen der Hochzeit sind sie wie Eichhörnchen auf Drogen und deswegen bleiben wir hier stehen, damit sie uns nicht umrennen“, antwortete ich, Cirino kicherte und sah zu wie Amantius mit Ethan etwas in den Saal trug. „Und wann heiratest du?“ „In drei Tagen und danach werden wir zwei Wochen Flitterwochen haben.“
„Die sind doof, denn die machen großen Trubel um eine Hochzeit. Gehst du mit mir raus und spielst mit mir?“ „Natürlich Cirino. Hier drinnen ist es sowieso öde und langweilig.“ Cirino freute sich, holte schnell seinen Ball und kurz darauf traten wir nach in die warme Sonne. Auf der Wiese blieben wir stehen, warfen uns den Ball zu und Cirino hatte seinen Spaß dabei. Danach sollte ich ihn fangen, Cirino lief über die Wiese und ich natürlich hinterher. Da es Mitte Mai war hatte ich den Anfang des fünften Monats erreicht, mittlerweile hatte ich schon eine Kugel dran und es war schwer, das alte Tempo zu behalten. Schon nach wenigen Metern war ich außer Atem, hielt an und verschnaufte. „Pause Cirino. Ich bin leider nicht mehr so schnell wie vor ein paar Monaten. Ich schleppe leider noch etwas mit mir herum“, grinste ich, setzte mich ins Gras und Cirino kniete sich vor mich hin. „Wann kommt es denn auf die Welt und was wird es?“, fragte er mich, ich lächelte und das Baby bewegte sich zum ersten Mal.
„In knapp vier Monaten also im September kommt es auf die Welt und später dann erfahre ich sicherlich was es wird. Sofern Silvano endlich wiederkommt“, antwortete ich und Hände strichen von hinten über meinen Bauch. „Ich bin seit einer halben Stunde wieder da und habe euch beim spielen zugeschaut“, flüsterte mein Verlobter, ich kicherte und Cirino grinste. „Isabel kann nicht mehr so schnell laufen wie früher! Das ist unfair und doof“, beschwerte sich der Kleine, ich musste lachen und Silvano schmunzelte. „Es tut mir leid Kleiner.“ „Schon gut Silvano. Ich gehe jetzt rein.“ Cirino sprang auf, rannte rein und ich schaute ihm nach. „Und wollen wir jetzt mal schauen was unser Baby wird?“, fragte mich Silvano, ich erhob mich und er tat es mir nach. „Ja das könnten wir in Angriff nehmen.“ Silvano gab mir einen Kuss, nahm meine Hand und wir betraten wieder das Haus. Trish lächelte, ging voraus nach oben in ihr Zimmer und wir folgten schweigend.
Ihr Zimmer war gemütlich eingerichtet, sie hatte noch ein Nebenzimmer und dort war eine Liege mit dem Ultraschallgerät. Wir betraten das Zimmer, ich legte mich auf die Liege, schob das T-Shirt hoch und Trish machte das Bild. „So da sehen wir doch ganz klar, dass es ein kleiner Stammhalter wird. Ihr bekommt einen Jungen“, sagte sie, Silvano strahlte über das ganze Gesicht und nahm das Bild entgegen, während ich meine Sachen richtete. „Dann brauchen wir einen Namen für den Kleinen. Am Besten Silvano Junior“, sagte Silvano, ich zog eine Augenbraue hoch und Trish kicherte. „Hast du irgendetwas an den Kopf bekommen? Mein Kind wird nicht Silvano Junior heißen! Vergiss es“, knurrte ich, riss ihm das Bild aus der Hand und schritt aus dem Zimmer. „Es war nur ein Vorschlag gewesen Liebes! Bitte sei mir nicht böse“, flehte Silvano, war mir mit Trish gefolgt und eilte die Treppe hinunter, wo alle endlich fertig waren und im Wohnzimmer saßen. „Silvano, ich sehe das nicht als Scherz oder Spaß an!
Der Kleine wird nicht so wie du heißen! Eher friert die Hölle zu“, knurrte ich und war sauer. Im Wohnzimmer setzte ich mich neben Ivana auf das Sofa, verschränkte die Arme und stellte mich auf stur. „Was hast du angestellt Silvano, dass Isabel jetzt sauer auf dich ist?“, fragte Summer den Vampir, dieser setzte sich in den Sessel und schämte sich. „Silvano meinte unser Kind könnte Silvano Junior heißen, da es ein Junge wird. Ich finde das übrigens nicht witzig“, antwortete ich, Ivana schüttelte mit dem Kopf und drückte dann sanft meine Hand. „Lass Silvano reden. Es ist zu aller erst dein Kind Isabel und du entscheidest, wie der Kleine heißen wird, denn du bringst es auf die Welt und nicht Silvano“, sagte sie, ich nickte ernst und lächelte leicht. „Ja ich weiss. Ich werde die Schmerzen bei der Geburt ertragen müssen und nicht er.
Also werde ich den Namen aussuchen“, gab ich Ivana recht, diese grinste breit und streckte Silvano die Zunge raus. „Tja verloren Alter! Wir Frauen halten eben zusammen und sobald ihr Männer irgendwann selber Kinder bekommt, dann könnt ihr den Namen aussuchen“, triumphierte Ivana, ich gluckste und musste schließlich lachen. „Die können diese Schmerzen doch gar nicht aushalten und täten fix und fertig sein. Sei froh, dass wir die Kinder bekommen und nicht sie“, brachte ich raus, Ivana musste selber lachen und alle stimmten mit ein. „Der Kleine wird Lucas heißen.“ „Wirklich? Das ist voll cool“, sagte Cirino und freute sich noch mehr. „Habe ich eine Chance zu protestieren?“, fragte Silvano, ich sah ihn an und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Das heißt wohl nein. Okay Lucas geht in Ordnung und damit bin ich einverstanden“, fügte er noch hinzu und ich nickte langsam. „Etwas anderes hätte ich jetzt auch nicht erwartet Mister. Schließlich ist das mein Kind auch wenn du der Vater bist“, erwiderte ich, Cirino setzte sich neben mich und strich über meinen Bauch. Dabei bewegte sich der Kleine, Cirino freute sich und legte sein Ohr auf meinen Bauch, während ich lächelte.
„Er hat mich getreten Isabel“, bemerkte er, sah mich an und ich hob nur die Schultern. „Dafür kann ich nichts, aber anscheinend kommt er ganz nach mir und nicht nach seinem Vater.“ Cirino nickte, legte seinen Kopf wieder auf meinen Bauch und lauschte, bis Lucas einen Schluckauf bekam. „Jetzt hat er Schluckauf. Fühlt sich komisch an.“ „Ja ein merkwürdiges Gefühl aber das ist normal. Du hattest auch Schluckauf gehabt, als du noch im Bauch deiner Mummy warst. Ich habe es selber gespürt wo ich meine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte.“ „Jetzt gehe ich aber spielen. Bis dann Isabel und lass dich von Silvano nicht ärgern, sonst bekommt er es mit mir zu tun“, sagte Cirino, funkelte Silvano bedrohlich an und verließ das Haus. Ich sah ihm nach, lachte und freute mich. „Du solltest ihn ernst nehmen mein lieber Vampir, denn er meint es wirklich so wie er es gesagt hat“, wandte ich mich an meinen Vampir, Silvano grinste und nickte langsam. „Ja ich glaube es ihm wirklich und werde den Kleinen nicht provozieren“, erwiderte er, ich lachte und erhob mich. „Ich gehe jetzt etwas essen.
Bis dann“, sagte ich, verließ das Wohnzimmer und ging in die Küche. Dort fand ich noch etwas Kartoffelsalat, nahm mir eine Gabel, setzte mich an den Tisch und begann zu essen. Summer gesellte sich zu mir, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und lächelte. „Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie stolz ich auf dich bin Isabel. Ich kann mich noch daran erinnern wie wir dich gefunden und zu uns mit nach Hause genommen haben. Du hast viel geweint, nach deinem Vater gerufen und konntest nachts nicht richtig schlafen. In der ersten Zeit haben Amantius und ich dich mit in unserem Bett schlafen lassen. Da wurdest du mit der zeit ruhiger, schliefst die Nächte durch und wir waren erleichtert. Als du dann mit bei Ivana geschlafen hattest, ging alles wieder von vorne los und du konntest nur schlafen, wenn du bei Ivana im Bett lagst“, erzählte sie mir, ich wurde rot und aß weiter.
„Schon gut Summer. Ich kann mich daran erinnern und ich weiss wie diese Zeit war“, erwiderte ich, musste kichern und stellte die leere Schüssel weg. „Ja okay Liebes. Ich erinnere mich nur gerne daran. Das ist alles und jetzt wirst du selber Mutter von einem kleinen Sohn“, fügte sie noch hinzu, ich lächelte und strich über meinen Bauch. „Ja ich freue mich auf den kleinen Lucas. Er macht alles perfekt, es könnte nicht schöner werden und auf die Hochzeit freue ich mich ebenfalls. Gut dann heirate ich eben einen Vampir, aber das ist egal, denn ich liebe ihn und er liebt mich. Obwohl ich ihn am Anfang umbringen wollte“, erwiderte ich, Silvano trat in die Küche und lächelte uns an. „Und trotzdem lebe ich noch, heirate dich in wenigen Tagen und werde in vier Monaten zum ersten Mal Vater. Es gibt nichts Schöneres auf dieser Welt. Wir müssen nur aufpassen, dass Ettore nicht noch mehr Ärger macht und diesen Colin mit hineinzieht.
Das könnte kein gutes Ende nehmen“, meinte er, ich sah ihn ernst an und nickte zustimmend. „Ich will dich aber nicht verlieren, Das könnte ich nicht verkraften“, erwiderte ich, Silvano lächelte mir beruhigend zu und nahm mich in seine Arme. „Nein meine Geliebte. Du wirst mich nicht verlieren. Das verspreche ich dir. Ich möchte dich zu einem Vampir machen, sobald die Zeit da ist und du es auch willst. Es muss gut überlegt sein, denn wenn du nicht darüber nachgedacht hast, könntest du nach dieser Verwandlung Amok laufen. So wie ich es getan habe“, flüsterte er, ich sah zu ihm hinauf, nahm sein Gesicht in meine Hände, zog ihn zu mir hinunter und küsste ihn voller Leidenschaft. Silvano erwiderte diesen berauschenden Kuss, Summer saß auf ihrem Stuhl und lächelte darüber. „Euch beiden wird nichts passieren Isabel. Das verspreche ich dir hoch und heilig“, sagte sie, ich löste mich von Silvano und sah sie an, während ich an seinem Oberkörper lehnte.
„Das ist schön Summer und im schlimmsten Notfall werde ich meine Waffen einsetzen. Ich passe nur nicht mehr in mein Outfit, denn das ist mir zu eng und sobald der Kleine da ist, hoffe ich doch, dass ich meine Figur wiederbekomme. Ansonsten muss ich trainieren und Sport treiben, damit ich wieder aussehe wie vorher“, meinte ich, Silvano hatte einen Arm um mich gelegt und strich über meinen Babybauch. „Du wirst genauso schön aussehen wie vorher meine Liebe. Das weiss ich, denn du isst ganz normal und nur dein Bauch wächst. Du gehst nicht auf wie ein Hefekloß“, sagte er, Summer lachte und ich gluckste. „Na hoffentlich hast du Recht. Ich will keine Speckrollen an den Hüften haben, denn das sieht schrecklich aus“, erwiderte ich, wir mussten alle lachen, Summer erhob sich und wir gingen ins Wohnzimmer zurück um dort noch etwas Zeit zu verbringen. 

Kapitel 22

 Der Hochzeitstag war endlich da, alle waren in heller Aufregung und trafen die letzten Vorbereitungen. Ich saß mit Trish und Summer am Küchentisch, frühstückte in aller Ruhe und lies mich nicht stressen. Cirino hatte sich in seinem Zimmer verkrochen, Ivana versuchte ihm den Anzug anzuziehen, doch er wehrte sich vehement dagegen und hatte sich deshalb eingesperrt. „Isabel“, rief Ivana, ich verdrehte die Augen, erhob mich und Summer schmunzelte. „Isabel“, wiederholte Ivana, alle hielten inne und sahen nach oben. „Was?“, fragte ich genervt, stand unten am Treppenabsatz, sah zu Ivana, diese hatte den Anzug in den Händen und ich wartete darauf, was sie von mir wollte. „Könntest du Cirino bitten den Anzug anzuziehen? In ein paar Stunden beginnt die Trauung“, bat sie mich, ich verdrehte abermals die Augen und stieg die Treppe rauf.
„Was man nicht alles selber machen muss“, fauchte ich, schnappte mir den Anzug und klopfte kurz darauf an die Zimmertür. „Cirino Spätzchen, würdest du bitte die Tür aufmachen?“, fragte ich ihn, der Schlüssel wurde umgedreht, die Tür ging auf und ich betrat das Zimmer. Cirino saß auf seinem Bett, ich schloss die Tür hinter mir und lies mich neben ihn nieder. „Ich will den Anzug nicht anziehen! Der ist grässlich und kratzt auf der Haut“, protestierte der Kleine, ich musterte den Anzug und lächelte. „Aber der Anzug ist doch neu und steht dir sicherlich sehr gut“, erwiderte ich, Cirino schüttelte mit dem Kopf und zog eine Schnute. „Ich will aber meinen alten Anzug anziehen. Der passt mir noch und er kratzt auch nicht auf der Haut“, wimmerte er, ich legte den Anzug beiseite und erhob mich. „Ich habe da etwas in meinem Schrank hängen, was dir sicherlich gefällt.“
Sofort bekam Cirino große Augen, ich erhob mich, er sprang auf und eilte zu meinem Zimmer. Ich folgte ihm, Ivana, Trish und Summer standen auf dem Gang und sahen uns hinterher. Im Zimmer von Silvano und mir fand ich Cirino vor dem Kleiderschrank und suchte das was ich gesagt hatte. Ich trat neben ihn, holte seinen alten Anzug hervor und Cirino strahlte über das ganze Gesicht. „Mein Anzug! Du hast ihn hier! Danke“, quietschte er, ich reichte ihm den Anzug und Cirino drückte ihn fest an sich. „Ich ahnte schon, dass du einen neuen Anzug anziehen sollst und habe deinen Alten mitgebracht“, erklärte ich, Cirino tanzte auf der Stelle, eilte in sein Zimmer und zog seinen Anzug an. „Isabel!“ Ich lächelte, ging zu ihm und er sah mich mit ungebundener Krawatte an. Vor ihm hockte ich mich hin, band ihm die Krawatte und Cirino freute sich.
„Danke Isabel und jetzt nerve ich dich nicht mehr. Du musst auch noch das Kleid anziehen“, sagte er, ich richtete mich auf und verließ lächelnd das Zimmer. „Isabel du musst dein Hochzeitskleid anziehen. Es ist bald soweit“, sagte Gwyn, packte mich am Arm und zog mich in ihr Zimmer. Dort hing an ihrer Schranktür das Hochzeitskleid, ich trat darauf zu und lächelte freudig. Das Kleid war bodenlang, aus silberner Seide mit goldenen Rosen bestückt, hatte Rüschchen dran und die Träger waren seitlich an den Armen. Ich zog mich komplett aus, schlüpfte in silberne Spitzenunterwäsche, danach in das Kleid und Summer schloss es hinten an meinem Rücken. Danach setzte ich mich vor eine Kommode, Phaedra steckte meine Haare hoch und Gwyn schminkte mich. Als ich dann noch in die Highheels geschlüpft war, strahlten alle und Summer legte mir noch die goldene Halskette um.
„So jetzt bist du fertig, Amantius wird gleich da sein und dich dann zum Altar führen“, meinte sie, hatte Tränen in den Augen und lächelte überglücklich. Nach ein paar Minuten erschien Amantius, er hatte meinen Blumenstrauß dabei und reichte ihn mir. „Wir warten unten auf euch“, sagte Summer, sie verließen das Zimmer und ich musterte den Brautstrauß. Es waren weiße Rosen gewesen mit vereinzelten roten Rosen dazwischen und er duftete wunderbar. „Können wir Isabel oder brauchst du noch einen Moment?“, fragte mich Amantius, ich sah ihn an und lächelte. „Ich bin soweit und solange ich noch stehe, sollten wir es durchziehen“, antwortete ich, hakte mich bei ihm unter und wir verließen nun auch das Zimmer. Langsam stiegen wir die Treppe hinab, wandten uns zum Saal und als wir diesen betraten, hatten sich alle Anwesenden erhoben. Mein Herz schlug vor Aufregung schneller, wir schritten den Gang entlang und vor Silvano der einen schwarzen Anzug trug, blieben wir stehen. Amantius übergab mich an den Vampir, dieser nahm mich entgegen und wir wandten uns an den Pfarrer.
„Meine lieben Gäste! Heute sind wir versammelt um ein neues Liebesglück in den Bund der Ehe zu führen. Silvano Jonker! Willst du die hier angetraute Isabel Marie Ledoux zu deiner rechtmäßigen Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten bis das der Tod euch scheidet?“ „Ja ich will!“ „Isabel Marie Ledoux! Willst du den hier angetrauten Silvano Jonker zu deinem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten bis das der Tod euch scheidet?“ Ich lächelte, warf Silvano einen Blick zu und grinste breit. „Ja ich will“, antwortete ich, Silvano nahm die Ringe, diese steckten wir uns gegenseitig an und gaben uns einen leidenschaftlichen Kuss wobei sich alle freuten. Danach führte Silvano mich auf die Tanzfläche, wir begannen zu tanzen und nach und nach kamen Paare dazu.
„Du siehst so fantastisch aus. Das Kleid steht dir sehr gut“, bemerkte Silvano, ich gluckste und strahlte. „Danke du alter Blutsauger“, bedankte ich mich, Silvano knuffte mich und küsste mich voller Leidenschaft. Nach unserem Hochzeitstanz traten wir an die Hochzeitstorte, schnitten sie gemeinsam an und alle freuten sich. Wir feierten zusammen, hatten sehr viel Spaß und nichts störte diese perfekte Hochzeit. Am Abend zogen wir uns um, Silvano nahm die Koffer und ich nahm die Flugtickets in die Karibik. Als Silvano die Koffer im Auto verstaute, verabschiedete ich mich von den Anderen und Summer sah mich ernst an. „Pass auf dich auf, bleibe nie lange direkt in der Sonne und übertreibe nicht. Du darfst nicht vergessen, dass du ein Kind erwartest“, sagte sie, ich verdrehte die Augen und seufzte genervt. „Das ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich ein Kind erwarte Summer. Danke für die Info“, erwiderte ich sarkastisch, wandte mich von ihr ab und stieg ins Auto. Sobald wir angeschnallt waren, fuhr Silvano vom Anwesen und lenkte den Porsche zum Landeplatz der Privatflugzeuge.
„Ich verstehe nicht wieso alle jedes mal dich in Rage bringen müssen? Die sehen die Schwangerschaft viel zu ernst und sind viel zu besorgt um dich. Ich mache mir zwar auch Sorgen um dich aber ich bemuttere dich nicht“, fing Silvano an, hielt an einer roten Ampel und ich hob nur die Schultern. „Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Klar Ettore will mich töten und hat jetzt sogar Colin mit ins Boot geholt, aber ich bin nur schwanger. Soweit ich weiss, ist die Schwangerschaft keine Krankheit“, erwiderte ich, die Ampel sprang auf grün und wir fuhren weiter. „Ich werde dafür sorgen, dass sie es mit ihrer Fürsorglichkeit nicht übertreiben und dich in Ruhe lassen. Ansonsten ziehen wir Beide weg von ihnen und nehmen das Anwesen in Spanien in Anspruch“, fügte Silvano noch hinzu, hielt auf dem Landeplatz und ich sah ihn an. „Mein verwegener Blutsauger. Ich liebe dich mehr als es Sterne am Himmel gibt“, flüsterte ich, gab ihm einen Kuss und stieg aus. Während Silvano den Porsche abstellte, stieg ich ins Privatflugzeug und zerriss die Flugtickets. Wieso wir die hatten obwohl wir Privatflugzeuge besaßen, verstand ich nicht und setzte mich in einen der bequemen Sessel am Fenster. Kurz darauf erschien Silvano, lies sich neben mir in den Sessel fallen und das Flugzeug hob ab.
„Sobald wir da sind gibt es noch die Hochzeitsnacht. Die müssen wir noch durchziehen. Das ist Tradition“, sagte er, ich gluckste und schloss die Augen, als ich mich zurück gelehnt hatte. Silvano deckte mich zu, ich hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt und schlief sogleich ein. Nach ein paar Stunden weckte mich Silvano, ich streckte mich und gähnte herzhaft. Das Flugzeug setzte auf, rollte aus und blieb dann stehen. „Willkommen auf der Insel Barbados. Wir müssen jetzt noch ein Stück fahren, denn mein Ferienhaus steht in Holetown“, erklärte mir Silvano, erhob sich und ich folgte ihm nach draußen. Es war ruhig gewesen, Silvano hatte das Auto rausgefahren und wartete auf mich. Ich stieg ein, schnallte mich an und wir fuhren nach Holetown. Während der gesamten Fahrt schwiegen wir, ich schaute aus dem Fenster und gähnte abermals.
„Du bist müde Schatz. Wir verschieben die Hochzeitsnacht auf später, denn du solltest dann schlafen, damit du morgen ausgeruht bist und wir an den Strand gehen können“, bemerkte Silvano, ich lächelte schwach und gab ihm recht. Nach einer weiteren Autofahrt hielt er vor einem weißen Haus an und wir stiegen aus. „Wow! Gehört es wirklich dir alleine?“, fragte ich Silvano, wandte mich zu ihm um und er schüttelte mit dem Kopf. „Es gehört jetzt uns Mrs Jonker“, antwortete er, hatte die Koffer genommen und ich folgte ihm langsam. Silvano sperrte die Haustür auf, verschwand nach drinnen und ich folgte langsam, wobei ich mich neugierig umsah. Als ich ins Haus kam sah Silvano mich von oben an, lächelte und kam die Treppe hinunter. „Na dann Mrs Jonker. Ich werde Sie jetzt nach oben tragen“, hauchte er, hob mich auf die Arme und trug mich die Treppe hinauf. Im Schlafzimmer lies er mich auf dem Bett nieder, zog mir die Schuhe und Strümpfe aus und massierte meine Füße. „Es gefällt dir immer wieder Mrs Jonker zu sagen oder?“, fragte ich ihn, Silvano grinste und küsste mich schließlich.
„Immer wieder gerne Mrs Jonker. Es klingt einfach nur fantastisch und ich sage es liebend gerne zu jeder Zeit“, flüsterte er, lies von mir ab und wir zogen uns für die Nacht um. Silvano sank in die Kissen, ich folgte ihm und er deckte uns zu. Ich lag in seinen Armen, gähnte herzhaft und lächelte glücklich. „Ich bin froh doch eine Frau zu sein und keine Kampfmaschine. Nur wenn mich jemand auf die Palme bringt. Dann kann ich für nichts garantieren“, murmelte ich, schloss die Augen und Silvano gluckste belustigt. „Ich werde dich nicht aufhalten Süße, denn es wäre nur fair, wenn du dich wehren würdest“, erwiderte er und ich schlief endlich ein.

Kapitel 23

 Am nächsten Morgen als ich aufwachte war Silvano nicht mehr im Bett, draußen schien die Sonne und ich setzte mich auf. Die Tür des Schlafzimmers ging auf, Silvano trat mit einem Frühstückstablett ins Zimmer, ging zur Terrassentür und verschwand nach draußen. Ich verließ das Bett, zog mir den Morgenmantel über und folgte ihm auf die Terrasse. Der Mahagonitisch war reichlich gedeckt, ich lächelte und sah Silvano an. „So viel nur für mich?“, fragte ich ihn, er gab mir einen Kuss und nickte kurz. „Ja nur für dich Liebste. Du musst auch nicht alles essen. Nur das was du auch wirklich schaffst“, antwortete er, ich setzte mich in den hellbraunen Korbstuhl und Silvano goss Orangensaft in mein Glas. Dann lies er sich mir gegenüber nieder, nahm sein Glas Menschenblut und trank einen Schluck daraus. Ich begann zu frühstücken, besah mir die schöne Aussicht und lächelte dabei. „Also ich gehe heute an den Strand. Das weiss ich“, fing ich an, trank den Orangensaft und Silvano schmunzelte.
„Und ich werde dich begleiten“, erwiderte er, ich gluckste und zog mich nach dem Frühstück um. Ein hellblauer Badeanzug, ein Sonnenhut, ich cremte mich ein und zog mir noch eine Strickjacke über. Silvano packte eine Decke, Handtücher, etwas zu essen und zu trinken ein, hatte seine Badehose an und sobald er meine Hand genommen hatte, gingen wir runter zum Strand. Einige Leute waren schon anwesend, Silvano breitete die Decke aus und ich lies mich darauf nieder. Mein Vampir war mir gefolgt, schaute sich um und lächelte. „Hier haben wir Ruhe und Frieden meine Liebe. Niemand wird uns stören oder angreifen. Alles in bester Ordnung und die Handys sind auch aus, damit uns keiner von zu Hause nervt“, seufzte Silvano, legte sich auf den Rücken, hatte die Augen geschlossen und lächelte noch immer. „So ich gehe jetzt schwimmen.
Du kannst ja derweil versuchen braun zu werden“, neckte ich meinen Mann, legte den Sonnenhut beiseite, erhob mich und ging im Meer baden. Es war herrlich gewesen, sehr erholsam und es machte mir sehr viel Spaß. Dem Baby ebenso, es trat mich andauernd und bewegte sich gleichzeitig. Als er wieder ruhig war, trat mich etwas in die Seite, ich hielt inne und war überrascht. Das konnte doch unmöglich Lucas gewesen sein? Ich schwamm wieder zurück, setzte mich auf die Decke und Silvano gab mir einen Kuss. „Ist alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus“, fing er an, ich wandte mich an ihn und lächelte. „Ich habe da so einen Verdacht mein Schatz aber dazu müsstest du Trish herbitten und zwar mit ihrem Ultraschallgerät“, antwortete ich, Silvano nahm sein Handy und rief Trish an. Schon nach wenigen Minuten hatte er aufgelegt, erhob sich und packte alles zusammen. „Trish ist auf dem Weg hierher und wird in einer halben Stunde da sein.
Sie beeilt sich“, meinte er nur, war sehr besorgt, nahm meine Hand und wir gingen zurück in unser Ferienhaus. Silvano war sehr still gewesen, schwieg die ganze Zeit und räumte alles weg. Nach einer halben Stunde erschien Trish, sie war ernst und untersuchte mich auch sofort. Als sie das Bild machte war sie überrascht und schwieg nur kurz. „Ähm...Silvano. Ich darf euch gratulieren“, murmelte sie, war fertig und ich zog mich ordentlich an. „Wieso?“, fragte er und war leicht verwirrt gewesen. „Ihr bekommt Zwillinge und nicht nur ein Kind. Ein Junge und ein Mädchen“, antwortete sie, Silvano war überrascht und hatte große Augen bekommen. „Zwillinge sagst du?“ „Ja Zwillinge Silvano. Zwei Babys.“ Plötzlich grinste Silvano, fing an zu strahlen und Trish schmunzelte.
„Wow das ist wirklich wunderbar und total schön“, freute er sich, hob mich wieder hoch und gab mir einen innigen Kuss. „Isabel, du solltest zu Hause anrufen, denn sie machen sich alle große Sorgen, als Silvano angerufen hatte“, wandte Trish sich an mich, ich nickte, nahm mein Handy und rief Ivana an. Diese hob sofort ab, war sehr besorgt und hatte den Lautsprecher an, damit alle mithören konnten. „Isabel, geht es dir gut? Ist mit dem Baby alles in Ordnung?“, fragte sie mich, ich grinste und sah kurz zu Silvano. „Ja den Zwillingen geht es gut, Ivana“, antwortete ich, Stille am anderen Ende und dann ein freudiges Quietschen. „Oh mein Gott Isabel! Ihr bekommt Zwillinge! Das ist so cool“, fietschte sie mit hoher Stimme, ich kicherte und wartete, bis sie sich beruhigt hatte. „Geht es dir wieder gut Ivana? Also wir werden jetzt unsere Flitterwochen fortführen und dann werden wir danach nach Hause kommen. Bis dann.“
Ich legte schnell auf, steckte das Handy weg und Trish lächelte. „Na dann kann ich ja gehen und viel Spaß in euren Flitterwochen.“ Trish nahm ihre Sachen, verließ das Ferienhaus und wir waren endlich wieder alleine. „Wow Zwillinge. Ich bin noch immer überrascht und ich hoffe, dass es eine normale Geburt werden kann. Ansonsten muss es ein Kaiserschnitt werden“, fing Silvano an, ich nickte und strich liebevoll über meinen Bauch. „Gleich zwei Babys. Das hätte ich niemals geglaubt und jetzt wird es doch so sein“, flüsterte ich und war stolz auf meine Zwillinge. „Wie sollen wir das Mädchen nennen? Hast du schon einen Namen für sie?“, fragte mich Silvano, ich sah ihn an und hob nur meine Schultern. „Nein, denn bis vor wenigen Minuten wusste ich noch nichts von den Zwillingen. Ich dachte es wäre nur ein Baby und nicht zwei“, antwortete ich, Silvano nahm mich in seine Arme und lächelte noch immer. „Wir haben Zeit meine kleine Vampirjägerin“, flüsterte er, ich kicherte und gab ihm einen Kuss.
„Wir sollten jedoch die Babysachen bestellen, damit wir dann auch alles da haben was wir brauchen“, erwiderte ich, sah ihn an und Silvano schmunzelte. „Bevor wir nach den zwei Wochen wieder nach Hause machen, habe ich noch eine Überraschung für dich.“ „Eine Überraschung für mich?“, fragte ich und wurde neugierig. „Ja aber bis dahin musst du dich noch gedulden und die Zeit abwarten.“ „Das sind aber zwei lange Wochen. Bitte sage es mir jetzt“, bettelte ich, Silvano lachte herzhaft und lies von mir ab. „Nein, denn es wäre sonst keine Überraschung mehr. Ich werde jetzt ein Buch lesen gehen um ein bischen zu entspannen. Du kannst also tun und lassen was du möchtest.“ Silvano gab mir einen letzten Kuss, wandte sich von mir ab und verschwand hinter einer braunen Tür. Diese starrte ich an, verdrehte die Augen, wandte mich um und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und lockte zu einem Spaziergang.
Das setzte ich sofort in die Tat um, trat nach draußen und begann einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Menschen waren unterwegs, fuhren mit ihren Fahrrädern die Straße entlang und nur wenige Autos waren zu sehen. Ich genoss diesen Spaziergang, atmete die frische Karibikluft ein und fühlte mich frei. Silvano konnte in aller Ruhe lesen, ich störte ihn nicht und konnte selber alleine sein. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass du spazieren möchtest. Ich wäre doch mitgegangen“, ertönte es hinter mir, ich schmunzelte und wartete auf Silvano. „Du wolltest doch lesen und da ich dich nicht stören wollte, bin ich eben alleine los“, erwiderte ich, seine Hand rutschte in meine und wir gingen gemeinsam weiter. „Mit dir verbringe ich gerne meine Zeit, egal ob ich ein Buch lesen will oder nicht Liebste.“ Ich lächelte, gab ihm einen kurzen Kuss und wir gingen langsam wieder zurück. Im Haus setzte ich mich im Wohnzimmer auf das Sofa, Silvano war in die Küche geeilt und kam kurz darauf mit einem Glas Orangensaft und Obstsalat wieder. „Hier meine Liebe.
Vitamine für dich und die Babys, damit es euch gut geht“, sagte er nur, lies sich in den Sessel plumpsen und sah mich lächelnd an. „Würdest du beim Kaiserschnitt auch dabei sein, wenn es so kommen würde?“, fragte ich ihn, begann den Obstsalat zu essen und Silvano nickte bejahend. „Natürlich Isabel. Ich werde dich nicht alleine lassen und sollte der Kaiserschnitt durchgeführt werden, dann nehme ich es gerne vor. Sofern du nichts dagegen hast“, erwiderte er, ich sah zu ihm hinüber und atmete tief durch. „Darf ich es mir noch überlegen?“ „Selbstverständlich darfst du das Isabel. Es ist dein Körper und deine eigene Entscheidung Schatz. Niemand wird dir diese abnehmen“, antwortete er mir, ich atmete erleichtert aus und aß den Obstsalat weiter. „Das würde ich auch nicht wollen, wenn man mir die Entscheidungen abnimmt. Ich kann schließlich noch selber denken und bin nicht blöd“, meinte ich, stellte die leere Schüssel weg und trank meinen Orangensaft in Schlücken.
„Was sollen wir machen, wenn es zum Allerschlimmsten kommt und du nicht ansprechbar bist? Und das ihr drei in Gefahr seid?“, fragte mich Silvano, ich sah auf und lächelte ihn an. „Dann darfst du gerne handeln und uns retten. Ich möchte gerne noch etwas länger leben und nicht so früh sterben“, antwortete ich, Silvano atmete selber erleichtert tief durch und war froh gewesen. Ich erhob mich, ging zu ihm und lies mich auf seinem Schoß nieder. „Schatz du musst dir keine Angst um mich haben und dir auch keine Sorgen machen, denn es wird alles gut verlaufen“, sagte ich, gab ihm einen Kuss und er legte seine Hand auf meinen Bauch. „Ich mache mir dennoch Sorgen um euch, da du Zwillinge erwartest und Ettore dich töten will. Jetzt zieht er auch noch Colin mit rein und wenn du sagst, dass dieser Vampirjäger brutaler ist als du, dann macht das mir nur noch mehr Sorgen und Angst. Nicht um mich sondern um dich. Ich liebe dich so sehr, dass es schon wehtut und wenn dir irgendetwas passiert, dann würde ich Amok laufen um irgendetwas zu zerstören. Oder zu töten“, erklärte er mir, ich lehnte mich an ihn und lächelte beruhigend.
„Ich liebe dich auch über alles und ich finde es voll süß wie du dir Sorgen um mich machst. Das haben vor dir nur meine Gruppe getan, denn sie waren eigentlich dagegen, dass ich eine Vampirjägerin werde. Doch jetzt bin ich eine und habe auch noch einen Blutsauger geheiratet, von dem ich auch noch ein Kind bekomme. Halt nein! Es sind ja Zwillinge“, flüsterte ich, küsste ihn voller Leidenschaft und Silvano hob mich hoch. „Wir müssen noch unsere Hochzeitsnacht nachholen“, säuselte er, küsste mich abermals und trug mich in unser Schlafzimmer, wo uns absolut nichts stören würde.

Kapitel 24

 

Die Flitterwochen neigten sich ihrem Ende, ich war von der Sonne ganz braun und Silvano freute sich darüber, da ich nicht mehr so blass war. Als die Koffer im Auto verstaut waren, warf ich einen letzten Blick auf das Meer und seufzte wehmütig. „Wir werden hierher zurückkommen und bis dahin werden wir uns auf die Zwillinge konzentrieren. Sie müssen schließlich sicher auf die Welt kommen und gesund. Danach sehen wir weiter meine Liebe“, sagte Silvano, stand neben mir und hatte einen Arm um meine Taille gelegt. „Danach müssen wir uns um Ettore kümmern, denn nach wie vor will er mich töten und ich habe keine Lust jetzt schon zu sterben“, widersprach ich, sah zu ihm auf und gab ihm sachte einen Kuss auf die Lippen. „Du wirst nicht sterben meine Liebste. Das lasse ich niemals zu und jetzt lass uns zurückfliegen. Ich habe da noch die Überraschung für dich.“ Silvano stieg als erstes in den Porsche, ich warf einen letzten Blick auf das Meer und als ich im Auto saß, fuhr Silvano los. Beim Privatflugzeug stieg ich aus dem Auto, Silvano stellte es rein und kurz darauf saßen wir in unseren Sitzen.

Das Flugzeug hob ab, wir waren in den Lüften und ich sah die ganze Zeit aus dem Fenster. „Die Überraschung ist in Paris. Naja etwas außerhalb auf der anderen Seite der Stadt wo uns niemand nerven kann“, fing Silvano an, ich wandte mich zu ihm hin und schmunzelte. „Das freut mich zu hören und ich bin schon ganz gespannt, was es sein könnte“, erwiderte ich, Silvano lächelte, nahm meine Hand und hauchte sachte einen Kuss auf den Handrücken. „Du wirst es dann ja sehen und ich hoffe, es gefällt dir.“ Ich gab ihm wieder einen Kuss auf die Lippen, wandte den Kopf zum Fenster und schaute abermals nach draußen. Der Flug war angenehm gewesen, die Sonne schien und der Himmel zeigte sich in seiner wahren Pracht. Irgendwann landeten wir, die Tür öffnete sich und wir stiegen Hand in Hand aus. Sobald Silvano das Auto draußen hatte und ich mit drinnen saß, fuhr er los und Richtung Stadtende von Paris. Mein Herz schlug vor Aufregung schneller, ich trommelte mit den Fingern auf meinem Bein und sah nervös aus dem Fenster.

Nach einer halben Stunde Fahrt hielt Silvano vor einem großen weißen Haus was eher eine Villa war, wir stiegen aus und er trat lächelnd an meine Seite. „Wollen wir es uns mal von Innen anschauen?“, fragte er mich, ich sah ihn an, hatte große Augen bekommen und nickte langsam. „Okay“, meinte ich nur, Silvano nahm meine Hand und führte mich nach drinnen. Der Eingangsbereich war groß gewesen, ein Durchgangsbogen führte direkt zu einem Wohnzimmer was schon eingeräumt war mit einer hellen Sitzgruppe, einer Lounge und einem schwarzen Flügel. Eine Glasschiebetür führte auf eine Terrasse, weiter in einen großen Garten und dort war ein Swimmingpool gewesen. Links vom Wohnzimmer gab es ein Esszimmer mit einem Mahagonitisch und die dazu passenden Stühle. Weiter ging es in eine große Küche mit hochmodernen Küchengeräten die auf Hochglanz poliert waren und kein Staubkörnchen zu sehen war. In der oberen Etage gab es ein Arbeitszimmer mit einer angrenzenden Bibliothek, ein großes Schlafzimmer mit Himmelbett, zwei Babybetten und zwei Zimmer für die Kinder.

„Und was sagst du dazu?“, fragte mich Silvano, ich musterte die Babybetten und lächelte. „Es ist fantastisch! Einfach nur unglaublich! Wann können wir einziehen?“ „Jetzt sofort wenn du möchtest. Es ist alles vorhanden bis auf die Lebensmittel. Die können wir ganz schnell besorgen.“ „Oh! Noch einmal losfahren und einkaufen? Ich habe gerade keine Lust noch einmal davon zufahren“, maulte ich, verschränkte die Arme und Silvano gab mir sachte einen Kuss auf meinen Schmollmund. „Dann wird Vitra das Essen besorgen. Ich hole die Koffer, du kannst sie derweil auspacken und ich rufe Vitra an“, schlug er vor, ich war sofort einverstanden und Silvano verließ das Schlafzimmer. Schon nach nur zwei Minuten hatte er die Koffer bei mir abgestellt, lies mich abermals alleine und ich packte alles aus. Währenddessen telefonierte Silvano mit Vitra, klärte alles ab und als ich die Koffer auf dem Schrank gehievt hatte, ging ich wieder nach unten wo ich Silvano im Wohnzimmer vorfand und ein großer Flatscrene an der Wand hing.

Links davon stand ein Regal mit hunderten von DVD´s, ich stellte mich davor und las die einzelnen Titel still vor mich hin. „In zwei Stunden wird Vitra hier sein und das Essen mitbringen. Derweil werde ich dir den unteren Bereich des Hauses zeigen“, sagte Silvano, nahm meine Hand und führte mich eine Glastreppe hinunter. Im unteren Bereich gab es einen weiteren Swimmingpool, eine Sauna, einen Whirlpool und einen Trainingsraum mit Trainingsgeräten. „Sobald die Zwillinge da sind, wäre es ratsam, wenn du danach Sport treibst, damit dein Körper wieder in Form kommt“, fing Silvano an, ich wirbelte zu ihm herum und hatte unheildrohend die Augen verengt. „Was hast du da gerade gesagt Blutsauger? Spinnst du oder so? Hast du zu viel Sonne abbekommen als wir in der Karibik waren? Ich werde nach der Geburt von den Zwillingen selber entscheiden, was ich tue und was nicht! Also hör auf mir zu sagen, was ich zu tun habe“, fauchte ich, Silvano sah beschämend zu Boden und hätte rot werden können, wenn er ein Mensch gewesen wäre. Indem Moment kam Vitra schon vom Einkauf, ich stieg die Treppe hinauf und ich sah den Vampir mit Trish in der Küche verschwinden.

Trish hatte ihre Sachen dabei, ich blieb in der Tür stehen und hatte die Arme verschränkt. „Ähm...ja...ich habe Trish zu uns eingeladen, damit sie sich um dich kümmert und auf dich aufpasst, während die Zwillinge heranwachsen“, erklärte mir Silvano, ich hatte eine Augenbraue angehoben und war stinksauer gewesen, da er mit mir nicht darüber geredet hatte. „Gibt es noch etwas, was du mir nicht gesagt und hinter meinem Rücken getan hast?“, fragte ich meinen Mann, Vitra und Trish hielten inne und sahen sich schweigend an. „Nichts Schatz. Nichts weiter“, antwortete Silvano stotternd, ich wandte mich abrupt um und verschwand in der Bibliothek. Dort sperrte ich die Tür hinter mir ab, ging langsam durch die Regalreihen und suchte einen passenden Titel der mich ansprach. Diesen hatte ich schon nach wenigen Minuten gefunden, machte es mir auf dem Sofa bequem und begann zu lesen. Nein ich wollte Silvano nicht verzeihen, er konnte ruhig eine Weile schmoren und wissen, dass ich nicht alles akzeptierte, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Also las ich mein Buch, die Stunden verstrichen und am frühen Abend klopfte es an der Tür. „Isabel? Es tut mir leid Liebste.

Bitte komm da wieder raus und iss etwas. Du musst doch schon am verhungern sein“, hörte ich Silvano, legte das Buch beiseite und erhob mich etwas schwerfällig vom Sofa. Nach einigen Minuten öffnete ich die Tür, Silvano stand reumütig vor mir und starrte zu Boden. „Ich hoffe du hast es dir gemerkt, denn auch wenn ich deine Frau bin, heißt es noch lange nicht, dass du alles hinter meinem Rücken mit Anderen absprichst. Das passt mir überhaupt nicht und das will ich auch nicht. Ansonsten ziehe ich hier aus und bringe die Kinder ohne Hilfe auf die Welt“, sagte ich im ernsten Ton, Silvano war entsetzt, schluckte beklommen und nickte verstehend. „In Ordnung Liebes. Nie wieder. Versprochen“, murmelte er, ich lächelte und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. „Was gibt es denn zu essen?“ „Sushi wenn du möchtest.“ „Und ob ich möchte. Das klingt sehr lecker.“ Ich nahm seine Hand, wir gingen nach unten und in der Küche saß Trish schon an der Frühstückstheke. Ich setzte mich ihr gegenüber, zog das Sushi zu mir heran und begann zu essen. „Also Trish, du wohnst jetzt bei uns“, fing ich an, Trish hob den Kopf und nickte. „Schön. Also kein herumkommandieren, keine Befehle und auch sonstiges nicht. Sollte ein einziges dieser Dinge an meine Ohren kommen und das von euch Beiden, dann bin ich sofort weg. Verstanden?“

„In Ordnung Isabel. Wir wollen nur dein Bestes, damit die Schwangerschaft ruhig verläuft“, erwiderte sie, ich hob eine Augenbraue und grinste etwas. „Als ob ich nicht selber wüsste was gut für mich ist. Macht euch um mich bloß keine Gedanken, denn ich komme schon zurecht“, erwiderte ich, aß mein Sushi weiter und als ich fertig war, erhob ich mich von meinem Platz. „So dann gehe ich doch mal nach oben und nehme ein schönes heißes Bad.“ Ich wandte mich um, verließ die Küche, ging eine Etage höher und betrat das große Badezimmer. In der großen Eckbadewanne ließ ich heißes Wasser laufen, tat noch etwas Badezusatz in Minze dazu und zog mich aus. Als die Badewanne fast voll war, drehte ich das Wasser ab, stieg hinein und entspannte mich vollkommen. Ruhe und Stille war um mich herum, ich hatte die Augen geschlossen und döste eine Weile. Die Zwillinge bewegten sich, ich lächelte darüber und strich liebevoll über meinen dicken Bauch.

Das war ein so wunderbares Gefühl gewesen, ich freute mich und konnte es kaum abwarten, bis sie endlich auf der Welt waren. Nach einer Weile verließ ich die Badewanne wieder, trocknete mich ab, zog mich für die Nacht an und schlüpfte in den Morgenmantel. Danach verließ ich das Badezimmer, ging wieder nach unten und im Wohnzimmer lies ich mich neben Silvano auf dem Sofa nieder. Er legte vorsichtig einen Arm um mich, ich zog die Beine an den Körper und lächelte. „Hast du Angst, dass ich dich beiße?“, fragte ich ihn, er sah mich an und ich gab ihm einen Kuss. „Ich hätte nie gedacht, dass eine Schwangerschaft so anstrengend ist. Du hast einfach zu viele Stimmungsschwankungen und das ist mir völlig neu“, antwortete er, ich lachte und Trish hörte unserem Gespräch zu.

„Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor ihr mich verschleppt hattet und dann meintet, ich sei keine Gefangene mehr. Jetzt musst du da durch und mindestens vier Monate lang das Alles noch durchhalten“, erwiderte ich, Silvano gab mir einen Kuss auf die Lippen und lächelte etwas. „Das stehe ich durch. Egal was kommt.“ „Na dann viel Spaß.“ „Den werde ich haben meine Liebste.“ „Ich werde dir zur Seite stehen Silvano. Umsonst bin ich ja nicht bei euch“, warf Trish ein, ich lachte und hatte funkelnde Augen. „Das will ich sehen, denn obwohl ich schwanger bin, kann ich noch immer gegen Vampire kämpfen. Also seht euch vor ihr Beiden“, warnte ich, sie warfen sich einen Blick zu und nahmen mich wirklich ernst, da ich keinen Spaß machte.

Kapitel 25

 

Langsam kam ich der Geburt der Zwillinge näher, es war von der Seite der Bösen ziemlich ruhig und alle waren angespannt. Jeden Tag bekamen wir Besuch von den Anderen, wir hatten viel Spaß und alle waren vom Haus begeistert, da sie keine Ahnung gehabt hatten. Die Zeit verrann ziemlich schnell, ich kam mittlerweile in den achten Monat und hatte es schwer mich zu bewegen. Einen Namen für das Mädchen hatten wir noch immer nicht, deswegen durchkämmte ich die Bibliothek und suchte einen geeigneten Namen. „Hey Isabel! Wie wäre es denn mit Holly?“, rief Phaedra weiter hinten in der Bibliothek, ich ging zu ihr und sie lächelte mich freudig an. „Ja der Name gefällt mir und er passt auch so gut zu ihr“, antwortete ich, Phaedra strahlte, klappte das Buch zu und stellte es ins Regal zurück. „Dann heißen die Beiden jetzt Holly und Lucas. Perfekt. Wollen wir ein bischen an die frische Luft gehen? Es ist wunderbares Herbstwetter und alles ist so schön bunt.“ „Wieso nicht? Das ist eine gute Idee“, erwiderte ich, wir verließen die Bibliothek und traten kurz darauf in den riesigen Garten.

Die Herbstsonne nahm ein letztes Mal all ihre Kräfte zusammen, es war sehr warm und wir liefen noch in kurzen Sachen herum. Gut den Vampiren machte solches Wetter und den Temperaturen nichts aus, Silvano achtete sehr auf mich und wollte auf keinen Fall, dass ich krank wurde. Doch an diesem Tage waren Silvano und Trish bei Raul, nur Phaedra leistete mir Gesellschaft und das freute mich, da sie für mich eine gute Freundin war. „Dieses Wetter muss man wirklich ausnutzen, da ab Morgen die Temperaturen sinken. Schon komisch, dass du und Silvano euch vor fast einem Jahr über den Weg gelaufen seid“, fing Phaedra an, wir setzten uns auf eine weise Gartenbank und sahen auf einige Rosenbüsche. „Oh daran erinnere ich mich noch ganz genau. Wir waren auf Patrouille gewesen, ich sah Silvano im Park und bin ihm gefolgt, bis er mich entdeckt hatte und los rannte. Es war witzig gewesen und wenn Vitra und Ettore nicht erschienen wären, dann hätte ich ihn erledigt. Schade eigentlich. Er ging mir schon ziemlich auf die Nerven am Anfang und hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen“, erzählte ich, hatte glänzende Augen bekommen und schwelgte in Erinnerungen.

„Er wollte schon fast aufgeben dich zu knacken. Du warst eine harte Nuss gewesen. Ich fand es amüsant“, erwiderte sie, ich musste lachen und nickte zustimmend. „Jetzt ist er mehr als besorgt, da ich kurz vor der Geburt stehe und es auch noch Zwillinge werden. Ich bin mehr als froh, dass er heute mal außer Haus ist und ich meine Ruhe vor ihm habe. Natürlich liebe ich ihn über alles und kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, aber Erholung ohne ihn ist auch gut. Vor allem wenn Trish nicht da ist. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie diese Frau nerven kann und mich auf die Palme bringt. Jedes Mal sagt sie mir ich solle mich ausruhen, die Beine hochlegen und ein Buch lesen oder ein paar Stunden schlafen. Gestern ging es mir so richtig auf die Nerven, dass ich ihr eine Kartoffel an den Kopf geworfen hatte und sie eilig aus der Schusslinie verschwand.“ „Echt? Das ist ja total cool Isabel! Mich hätte es auch gestört und es war richtig von dir sie zu verscheuchen. Jetzt weiss ich wieso sie mit Silvano fort ist.

Wahrscheinlich hat sie Angst, dass sie wieder eine Kartoffel an den Kopf bekommt. Oder etwas anderes“, witzelte Phaedra, ich lachte und sie stimmte mit ein, als ein Geräusch im Haus unser Lachen verstummen lies. Phaedra legte den Kopf etwas schräg, verengte die Augen und lauschte. Plötzlich sprang sie auf, stellte sich vor mich hin und knurrte aus tiefster Kehle. „Was hast du?“, fragte ich sie, erhob mich und sie murrte nur. „Wir haben ungebetene Gäste Isabel. Ettore und Collins. Geh und verstecke dich und rufe Silvano an“, antwortete sie, schob mich zum Gartenschuppen und drängte mich hinein, bevor sie im Haus verschwand. Ich hatte eine Augenbraue hochgezogen, holte das Handy hervor und rief Silvano an. „Keine Zeit zum plaudern Schatz. Gäste im Haus. Ettore und Collins. Ich gehe Phaedra helfen“, sagte ich kurz angebunden, legte auf als er protestieren wollte und nahm mir eine Schaufel. Mit dieser gerüstet verließ ich den Schuppen, schlich auf das Haus zu und als ich im Wohnzimmer war, hielt ich die Schaufel zum Schlag erhoben. Stille war um mich herum, ich bewegte mich langsam vorwärts und suchte alles ab. Phaedra war nirgendwo zu sehen.

„Klopf klopf“, ertönte hinter mir die Stimme von Collins, ich wirbelte herum, hatte ausgeholt und traf ihn mit der Schaufel am Kopf. Collins verdrehte die Augen, ächzte und glitt bewusstlos zu Boden. „Wunderbar Vampirjägerin und jetzt dreh dich langsam zu mir um und lege die Schaufel weg, sonst bringe ich Phaedra um“, sagte Ettore, ich wandte mich zu ihm um und sah, dass er Phaedra in der Mangel hatte. Eine falsche Bewegung von mir und er konnte ihr Genick mit Leichtigkeit brechen. Ich musterte die Situation, schwieg und hielt die Schaufel noch immer in den Händen. „Also was ist nun? Leg die Schaufel weg und komm zu mir oder ich breche ihr das Genick“, knurrte Ettore, packte Phaedras Kopf fester und ich legte die Schaufel zur Seite. „Reingelegt“, triumphierte er, es knackte unheilvoll und Phaedra glitt tot zu Boden. „Nein! Du Monster“, schrie ich, rannte auf ihn zu und trat ihm kräftig zwischen die Beine. Ettore glitt stöhnend zu Boden, Silvano erschien mit Raul, Vitra und Trish und sie brachten Ettore mitsamt Collins fort. Ich stolperte zu Phaedra, kniete mich neben sie und zog sie auf meinen Schoß wo ich bitterlich weinte.

„Oh nein! Nein, nein, nein! Wieso nur“, schluchzte ich, drückte sie an mich und wollte sie nie wieder loslassen. Irgendwann nahm mich jemand in die Arme, ich erkannte sie am Geruch und es war Summer gewesen. „Shht Isabel! Beruhige dich mein Kind“, tröstete sie mich, strich mir über den Rücken und hielt mich in ihren Armen fest. Langsam beruhigte ich mich, wischte mir die Tränen weg und hielt Phaedra noch immer in meinen Armen. „Er hat mich eiskalt reingelegt und sie trotzdem getötet. Dafür wird er noch büßen und ich werde Phaedra rächen. Soviel steht schon mal fest“, flüsterte ich, strich Phaedra mit dem Finger über die kalte Wange und atmete tief durch. „Aber räche dich erst an ihm, wenn du nicht mehr schwanger bist Isabel. Versprich es mir“, sagte Summer, ich warf ihr einen Blick zu und am Türrahmen lehnte Silvano, der die Arme verschränkt hatte. „Ja versprochen Summer. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich meine Kinder in Gefahr bringe. Das hätte Phaedra auch nicht gewollt.

Nein, erst wenn sie auf der Welt sind, wird er meine Rache zu spüren bekommen. Erst meinen Vater und jetzt Phaedra. Jetzt ist Schluss mit lustig“, erwiderte ich, erhob mich etwas schwerfällig, verließ das Wohnzimmer und ging in die Küche um mir einen Tee zu kochen. Als ich diesen dann in einer Tasse hatte, ließ ich mich an der Frühstückstheke nieder und trank ihn in Schlücken. Silvano kam in die Küche, er war alleine und lies sich mir gegenüber nieder, wobei er schwieg. „Geht es dir gut Liebste?“, fragte er mich, ich nahm seine rechte Hand in meine Linke und nickte bestätigend. „Ja es geht mir gut mein Vampir. Ich habe Phaedra sehr gemocht und noch vor einer halben Stunde haben wir zusammen gelacht. Jetzt kann sie es nie wieder tun“, antwortete ich leise, Tränen bahnten sich wieder den Weg nach oben und ich schluckte schwer. „Es tut mir sehr leid Isabel. Wir waren zu langsam und kamen zu spät. Wären wir schneller gewesen, dann hätten wir Phaedra noch retten können. Jetzt haben wir einen guten Vampir weniger in der Gruppe, aber sicherlich bald einen Neuen dazu. Sofern du auch wirklich willst.

Ich werde dich nicht dazu zwingen mein kleiner Vampirjäger.“ Ich lächelte, strich ihm über den Handrücken und sah ihn danach an. „Natürlich du alter Blutsauger. Hatten wir das Thema nicht schon einmal gehabt?“ „Kann schon möglich sein meine Liebe. Es ist in letzter Zeit so viel passiert, dass ich so etwas schnell vergesse und ich bin nur so aufgeregt, da ich nächsten Monat schon Vater werde. Das ist ein wunderbarer Gedanke und ich hätte nie gedacht, ausgerechnet dich als Frau zu haben. Du bist noch immer eine Kampfmaschine. Vor allem im Bett.“ Ich grinste, zwinkerte ihm zu und trank in aller Ruhe meinen Tee noch aus. Danach räumte Silvano die Tasse weg, half mir auf die Beine und wir gingen gemeinsam nach draußen. Die Herbstsonne versank langsam am Horizont, tauchte alles in pures Gold und ich lächelte darüber, obwohl der Tod von Phaedra auf mir lastete wie ein schwerer Stein im Magen. Silvano spürte es, strich mir liebevoll an meinem linken Arm entlang und gab mir dadurch Trost.

„Wir werden Phaedra rächen meine Liebe. Das verspreche ich dir.“ Ich nickte nur, atmete tief durch und ich lehnte mich schützend an ihn, wobei er mich in seine Arme nahm. „Ich vermisse Phaedra und ich vermisse meine Eltern. Mum und Dad. Ich bin ohne sie aufgewachsen, in einer Gruppe voller Vampirjäger und hatte irgendwann verlernt zu lieben. Doch dann bin ich auf einen alten Blutsauger gestoßen und nun ist dieser auch noch mein Ehemann. Was für ein Schicksal“, erwiderte ich, quietschte auf und Silvano kitzelte mich durch. „Was war das eben Mrs Jonker? Ärgerst du mich etwa?“, fragte er mich, ich lachte, lag schon im Gras und er war über mir. Doch schnell lies er von mir ab, ich zog ihn wieder zu mir und küsste ihn voller Leidenschaft. „Du musst keine Angst haben, denn du zerquetscht die Kinder nicht. Sie sind sicher geschützt und es kann ihnen nichts passieren“, flüsterte ich, küsste ihn noch mehr und er lächelte mich total süß an. „Okay ich vertraue dir meine kleine Kampfmaschine.

Als du mich damals in der dunklen Gasse gestellt hattest und ich dich sah, dachte ich, ein Engel stehe vor mir. Dann hast du auch noch eine einzelne Haarsträhne hinter dein Ihr geschoben und da wusste ich, dass ich dich haben muss. Es hat funktioniert und du bist bei mir.“ „Du bist so ein mieser Vampir Silvano Jonker. Noch heute frage ich mich wie ich dich heiraten konnte“, neckte ich ihn, Silvano kitzelte mich noch mehr durch und ich musste weiter lachen. Irgendwann hatte ich keine Puste mehr, Silvano stand auf, nahm meine Hand und half mir auf die Beine. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er mich, ich atmete tief durch und nickte bestätigend.

„Ja jetzt fühle ich mich besser und das wird schon wieder. Phaedra war nun mal eine sehr gute Freundin für mich gewesen und wir hatten zusammen viel Spaß gehabt. Es ist eben sehr traurig, wenn man jemanden verliert“, antwortete ich leise, Silvano hob sachte mein Kinn und gab mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich werde dir durch diese traurige Zeit helfen und dir zur Seite stehen. Versprochen und jetzt gehen wir rein, denn ich kann die Pizza für dich schon riechen“, hauchte er an meinem Ohr, ich erschauderte, kicherte und nahm seine Hand. Dann wandten wir uns gegen die untergehende Sonne, gingen ins Haus und verbrachten dort noch einen ruhigen Abend.

Kapitel 26

 

Drei Tage später wurde Phaedra wie ein Mensch beerdigt, sie lag in einem weißen Sarg und an den Außenwänden waren Blumenketten angemalt. In einer kleinen Kirche am Rande von Paris wo nur Vampire hinkamen wurde die Rede gehalten, alle trugen schwarz und gaben Phaedra die letzte Ehre. Silvano und ich stiegen aus dem Porsche, ich musterte die Kirche und wollte lieber doch nicht reingehen. Es erinnerte mich an die Beerdigung meines Vaters, ich blieb beim Auto stehen und Silvano war schon fast beim Eingang der kleinen Kirche, als er merkte, dass ich nicht neben ihm war. „Schatz, kommst du?“, fragte er mich, ein weiteres Auto erschien und Raul stieg mit Vitra, Trish und Gwyn aus. Gwyn kam zu mir, lächelte schwach und nahm meine Hand. „Hey Isabel! Kommst du oder brauchst du noch einen Moment?“, fragte sie mich, ich sah sie an und schüttelte mit dem Kopf.

„Nein ich bleibe hier. Das schaffe ich nicht“, antwortete ich leise, entzog mich ihr, wandte mich um und schritt eilig über den Friedhof, wo ich alleine war. Ich sah ein offenes Grab, blieb daneben stehen und las auf dem weißen Marmorgrabstein den Namen von Phaedra. Nein ich hätte es nicht verkraftet, ich wäre zusammengebrochen und hätte nur noch geweint. „Darf ich dir Gesellschaft leisten oder möchtest du alleine sein?“ Ich sah vom offenen Grab auf, eine durchsichtige Gestalt stand beim Grabstein und ich war überrascht. Langsam schaute ich mich um, niemand Anderes war zu sehen und ich wandte mich zum Geist um. „Bist du es Phaedra?“, fragte ich, der Geist nickte und schwebte etwas weiter von der Kirche weg fort, wobei ich ihr folgte. „Sag mal bin ich bewusstlos geworden und liege auf dem Friedhofsweg?“ „Dreh dich doch um und schaue selbst.“

Ich tat es, der Weg war leer und ich runzelte die Stirn. „Also stehe ich doch noch. Wow.“ „Ich verstehe dich, dass du nicht in die Kirche gehst und mir die letzte Ehre erweist. Ist sowieso schrecklich, denn sie haben mir dieses grässliche quietschgelbe Kleid angezogen. Das werden sie noch bereuen“, sagte der Geist von Phaedra, war stehen geblieben, ich sah sie an und lachte herzhaft. „Ich kann dir noch ein anderes Kleid anziehen, wenn du magst“, brachte ich raus, Phaedra nickte und zeigte zu einem Baum, wo ein lilanes Kleid lag. „Beeile dich, sonst ist es zu spät und trauere ruhig. Das befreit und du fühlst dich besser“, sagte sie, verschwand und ich nahm das Kleid hoch. Dann wandte ich mich um, eilte zur Kirche und als ich diese betrat, sahen mich alle an. „Was ist denn? Ich habe noch etwas zu tun“, knurrte ich, schritt den Gang entlang und trat neben den offenen Sarg.

Phaedra hatte Recht gehabt. Sie trug ein quietschgelbes Kleid, ich zog es ihr aus und steckte sie in das Lilane. Nun sah sie besser aus, ich lächelte darüber und gab Gwyn das quietschgelbe Kleid. „Das kannst du selber tragen, denn Phaedra sah darin scheußlich aus“, meinte ich, wandte mich um und verließ die kleine Kirche wieder. Nach zehn Minuten kamen sie alle raus, ihnen voran der Sarg und sie trugen ihn zum offenen Grab. Dort wurde Phaedra in die Erde gelassen, Blumen wurden auf den Sarg geworfen danach teilten sich alle auf. Ich beobachtete sie schweigend, Erde wurde auf den Sarg geschüttet und kurz darauf war das Grab zu. „Alles in Ordnung Schatz?“, fragte mich Silvano, ich wandte den Blick vom Grab ab und nickte kurz. „Dann lass uns fahren.“ Silvano stieg ein, ich wollte es ihm nach tun, als mich ein Schmerz durchfuhr und ich stöhnend zu Boden sank, wobei ich eine Hand auf meinen Bauch gelegt hatte.

„Isabel!“ Cirino rannte auf mich zu, war total besorgt und kniete neben mir. „Du brauchst keine Angst zu haben mein Kleiner. Das war nur eine Wehe gewesen“, erwiderte ich, Silvano war auf meiner Seite und half mir auf die Beine. „Geht es dir gut Schatz?“, fragte er mich, ich nickte und ein heftigerer Schmerz schoss mir in den Rücken. Ich krallte mich in Silvanos Arm, atmete heftig und Schweiß trat mir auf die Stirn. „Ich glaube das war die Senkwehe gewesen“, brachte ich raus, Silvano war besorgt und Trish eilte auf uns zu. „Schaffst du es noch bis nach Hause?“, fragte sie mich, ich sah sie an, biss mir auf die Unterlippe und nickte kurz. „Ich denke schon.“ „Gut dann los. Die Fahrt dauert zehn Minuten.“ Silvano half mir beim einsteigen, Cirino lief zu seinen Eltern und sobald ich angeschnallt war, gab mein Vampir Gas. Unterwegs hatte ich immer wieder eine Wehe, diese kamen in regelmäßigen Abständen und wurden kürzer, wobei mir die Fruchtblase platzte. „Tut mir leid“, murmelte ich, Silvano nahm meine Hand und drückte sie liebevoll. „Das Auto ist nicht wichtig Schatz.

Du bist es umso mehr“, beruhigte er mich, ich nickte und hatte sofort eine Presswehe gehabt. „Oh Gott Schatz, fahr schneller“, presste ich hervor, Silvano gab Gas und war fast zu Hause, als ein Reifen kaputt ging. „Verfluchter Mist“, fluchte er, fuhr rechts ran und ich atmete bereits heftig. „Muss ich die Kinder im Auto zur Welt bringen?“, fragte ich ihn, Silvano hob mich auf die Arme und rannte den Rest des Weges nach Hause. Endlich kamen wir an, er brachte mich in unser Schlafzimmer, half mir aus den Klamotten und Trish eilte herbei. „Das machst du sehr gut Isabel und jetzt presse so gut du kannst“, sagte sie, ich tat es und schon nach wenigen Minuten war das erste Kind da gewesen. Summer nahm es entgegen, ich hatte nur wenige Minuten Zeit gehabt und Silvano wischte mir den Schweiß von der Stirn. Schon wollte das zweite Kind auf die Welt, ich presste ein letztes Mal und kurz darauf schrie es aus Leibeskräften. Gwyn nahm es entgegen, Trish kümmerte sich um mich und ich war ziemlich erschöpft gewesen.

Nach zehn Minuten bekamen Silvano und ich die Zwillinge, Lucas in einem blauen Strampler und Holly in einem Rosanen. „Ich hätte nie gedacht, dass Babys so niedlich sind. Unsere sind die Schönsten, die es je auf der Welt gab“, fing Silvano an, ich lächelte und strich Lucas sanft über die Wange, während er schlief. „Das sagen alle Eltern die ein Baby bekommen haben“, meinte ich, gab Silvano einen Kuss und als das Laken gewechselt war, saß ich an Kissen gelehnt und zugedeckt. Noch immer hielt ich Lucas, sachte klopfte es an der Tür und Cirino schaute rein. Als er die Zwillinge sah strahlte er, kam ins Zimmer und setzte sich auf das Bett. „Sie sind endlich da und bald können wir zusammen spielen“, sagte er, krabbelte näher zu mir und musterte Lucas, der in meinem Arm schlief. „Der ist ja so winzig“, bemerkte er, ich lächelte und tauschte mit Silvano, damit ich Holly auch in meinen Armen halten konnte.

„Du kannst sie ruhig stillen Isabel. Sie sind zwar kleine Blutsauger aber fürs Erste trinken sie Muttermilch“, meinte Trish, ich legte zuerst Holly an und sie begann zu trinken. Silvano wiegte Lucas in seinen Armen, strahlte und war der stolze Vater gewesen. „Sie werden sicher und gut beschützt aufwachsen. Alle Beide. Das verspreche ich“, flüsterte er, ich gab ihm Holly nachdem sie ein Bäuerchen gemacht hatte und legte Lucas an. „Und das weiss ich auch du alter Blutsauger“, witzelte ich, Cirino kicherte und Silvano sah mich spitzbübisch an. „Warte nur mir erst einmal ab, wenn du dann wieder aufstehen darfst.“ „Oh der Herr droht mir. Da habe ich aber jetzt Angst.“ Cirino lachte, die Tür ging abermals auf und alle Anderen wollten die Zwillinge ebenfalls sehen. „Oh sind die süß“, bemerkte Vitra, war total begeistert und musterte die Beiden eingehend. „Ja sie sind genauso süß wie ihre Mutter“, erwiderte Silvano, ich verhalf Lucas zu seinem Bäuerchen und als auch er eingeschlafen war, legten Silvano und Summer die Beiden in ihre jeweiligen Betten. „Du solltest jetzt etwas schlafen und dich ausruhen“, meinte Trish, alle verließen das Schlafzimmer und Silvano gab mir einen Kuss auf das Haar.

„Schlafe ruhig ein bischen. Wir sind unten im Wohnzimmer falls etwas sein sollte“, sagte er, lächelte mir zu und verließ ebenfalls das Schlafzimmer. Ich legte mich in die Kissen, drehte mich auf die Seite und sobald ich mich in die Decken gekuschelt hatte, war ich auch schon eingeschlafen. Nach ein paar Stunden wurde ich wach, die Zwillinge weinten und ich gähnte herzhaft. Dann verließ ich das Bett, trat an die Betten und nahm Holly zuerst hoch. Die Tür ging auf, Silvano trat an meine Seite, nahm Lucas raus und lächelte mir zu. „Ich glaube die Windeln müssen gewechselt werden“, meinte er, schnupperte am Po von Lucas und nickte kurz. Ich hatte ihn beobachtet, eine Augenbraue hochgezogen und prustete los. „Das hätte ich dir auch so sagen können.

Ich weiss das als Mutter genauso gut ohne daran zu riechen ob sie stinken. Außerdem stinken sie noch nicht“, erwiderte ich, verließ das Schlafzimmer und ging ins Kinderzimmer wo ich Holly zuerst wickelte. Dann tauschte ich mit Silvano, wickelte Lucas ebenfalls und wir legten sie wieder in ihre Betten. Gerade als wir nach unten gehen wollten, krachte etwas, Silvano rannte nach unten, es gab einen markerschütternder Schrei, dann Stille. Langsam ging ich die Treppe nach unten, lauschte auf irgendwelche Geräusche und konnte nur meinen Herzschlag hören. Unten im Wohnzimmer waren viele Gegenstände zerstört, ein Sessel war umgekippt und Glasscherben lagen auf dem Boden vom kaputten Fenster inklusive Terrassentür. Ein Zettel lag auf dem Tisch, ich nahm ihn hoch und las die kurze Nachricht, welche an mich gerichtet war.

 

„Isabel!

Wir haben dich von den Blutsaugern befreit und knöpfen sie uns jetzt vor. Diese kleinen Bastarde haben wir auch gleich mitgenommen, damit du endlich Ruhe hast. Summer und Amantius haben wir ebenfalls genauso derer Sohn. Du kannst sie nicht finden.

Collin!“

 

Ich schaute von der Nachricht auf, wirbelte herum und rannte nach oben ins Schlafzimmer. Er hatte Recht gehabt. Die Betten der Zwillinge waren leer, ich verengte die Augen und war sauer geworden. Leider hatte ich keine Ahnung gehabt wo sie alle sein könnten und wo ich suchen sollte. Entmutigt sank ich auf die Bettkante, stützte die Hände in den Kopf und dachte nach. Amantius müsste die gesamten Unterlagen da haben, jedoch im Anwesen in London und in seinem Büro verwahrt. Langsam erhob ich mich, holte meine Vampirjägerkleidung aus dem Schrank, zog sie an und befestigte die Waffen an meinen Körper, damit sie nicht so schnell entdeckt wurden.

Dann band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, straffte die Schultern und verließ danach das Haus. Ich stieg in den schwarzen Porsche von Silvano, schnallte mich an, startete den Motor und fuhr vom Gelände. Der Beifahrersitz war gereinigt wurden, es roch nach Limone und ich verzog das Gesicht. Doch ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn ich musste meine Familie retten und wenn ich dabei umkommen sollte.

Kapitel 27

 

Ich kam beim Privatflugzeug an, stellte den Porsche unten rein, stieg ein und der Pilot flog los nach London. Es war für mich die reinste Folter, denn ich musste warten und dieses Warten waren Qualen für mich. Äußerlich gab ich mich cool und eiskalt, doch innerlich war ich im Aufruhr und mein Herz schlug dadurch schneller. Meine Gedanken glitten zu Silvano und den Zwillingen, ich ballte meine Hände zu Fäusten und wurde zornesrot vor Wut. Niemand nahm mir meine Familie weg und Collin hatte keine Ahnung gehabt, wie es war, eine Familie zu haben. Endlich landete das Flugzeug, rollte aus, die Tür öffnete sich und ich stieg aus. Das Wetter war nicht gerade einladend, der Himmel war bedeckt und es war diesig gewesen, wobei es aussah, dass es bald regnete. Ich holte den Porsche raus, fuhr von der Landebahn und war auf dem Weg zum Anwesen von Amantius um in seinem Büro nach Informationen zu suchen.

Seit es unsere Gruppe der Vampirjäger gab, hatten sich einige Ordner angesammelt, ich brauchte Zeit und würde jeden Einzelnen durchsuchen. Als ich auf dem Anwesen fuhr war es sehr still, ich schaute mich genau um, schnallte mich ab und als ich nichts verdächtiges sehen konnte, stieg ich aus. Auf dem Weg zur Tür zog ich den Schlüsselbund hervor, nahm den Silbernen, steckte ihn ins Schloss und sperrte die Tür auf. Es war sehr ruhig im Haus, niemand war da und ich ging ins Arbeitszimmer von Amantius. Bevor ich es jedoch betrat, ertönte ein Geräusch links von mir und ich zog rasch einen Dolch. „Nicht Isabel! Ich bin es! Trish“, sagte die mir bekannte Stimme, Trish trat näher und ich lies den Dolch sinken. „Wie?“, fragte ich, sie lächelte schwach und blieb neben mir stehen. „Als dieser Anschlag auf uns verübt wurde, hatte Silvano mich weggestoßen, so das ich hinter dem einen Sessel verschwand und mich niemand gefunden hatte.

Irgendwie hatte ich geahnt, dass du hierher kommen würdest um Informationen über Collin einzusehen und ich bin voraus geflogen. Jedoch nicht mit dem Privatflugzeug, sondern mit einem Helikopter der Vitra gehört und ich habe hier auf dich gewartet. Ich will dir helfen Isabel“, erklärte sie mir, ich steckte den Dolch weg und nickte langsam. „Okay dann komm mit und hilf mir dabei. Ich muss sie schnell finden und retten bevor es zu spät ist“, sagte ich, Trish war sofort einverstanden und wir betraten gemeinsam das Arbeitszimmer. Es hatte ein großes Fenster auf der rechten Seite, einen Schreibtisch aus dunklem Mahagoni stand in der Mitte mit einem Schreibtischstuhl und auf dem Tisch stand ein Monitor mit Tastatur und einer Maus. Hinter dem Stuhl war ein großes Regal was die gesamte Wand einnahm und dort standen alle Ordner, die Amantius jemals angelegt hatte.

„Na dann wollen wir mal anfangen oder?“, fragte ich, warf einen Blick zu Trish und für einen Augenblick sah ich ein Aufblitzen in ihren Augen, was schnell wieder verschwunden war. Doch in diesen wenigen Sekunden war ich misstrauisch gewesen und musste sehr aufpassen, denn irgendetwas sagte mir, dass ich Trish nicht mehr vertrauen konnte. „Ja lass uns anfangen“, antwortete sie, wandte sich nach rechts, ging am Fenster vorbei und nahm sich das Ende des Regals vor. Ich ging nach links, begann die Ordner raus zuziehen und blätterte diese langsam durch. Trish tat es mir nach, lächelte nebenbei ganz leicht und ich spürte die Alarmglocken schrillen. Doch ich konzentrierte mich auf die Ordner, suchte jede Seite ab und war sehr angespannt. Plötzlich vernahm ich ein Brummen, es kam näher und gerade als ich die Informationen gefunden hatte, flog etwas durch das Fenster, was sofort explodierte. Eine gewaltige Druckwelle warf mich quer durch den Raum, ich flog gegen die Wand und war für ein paar Minuten benommen.

Feuer breitete sich schnell aus, ich schaute mich um, aber von Trish war nichts zu sehen und ich sah wie die Ordner brannten. Ich rappelte mich auf, stolperte zum offenen Ordner, riss die Informationen raus und steckte sie in meine Hosentasche. Plötzlich knackte es über mir, ich sah die Balken, diese brachen und ich sprang eilig nach vorne um nicht erschlagen zu werden. Hinter mir krachten die Balken auf den Schreibtisch, es knisterte und das Feuer breitete sich schnell aus. Ich kam auf die Beine, eilte zur Tür und wollte raus, doch diese war zu gesperrt und ich saß in der Falle. Der Rauch wurde dichter, griff meine Lungen an und ich musste wie verrückt husten. Das Feuer hatte mich fast erreicht, ich suchte nach einem Ausweg und es gab nur noch das Fenster wo eine Feuerwand dieses versperrte. Doch ich wollte nicht an einer Rauchvergiftung sterben, nahm Anlauf, rannte los und bedeckte mein Gesicht mit den Armen, als ich durch die Feuerwand lief und nach draußen sprang. Glas zerbrach, Splitter flogen durch die Luft und als ich mich auf dem Boden abrollte, erstickte ich das Feuer auf meiner Kleidung.

Langsam setzte ich mich auf, untersuchte meinen Körper und zog vereinzelte Glassplitter aus meiner Haut. Ich sah schrecklich aus, meine Kleidung hatte an einigen Stellen Brandlöcher und meine Haut war darunter total verbrannt, welche Blasen bildeten. Mein Haar war angesenkt, es stank widerlich, doch das alles kümmerte mich nicht, ich erhob mich und als ich mir den Schweiß aus dem Gesicht wischte, zuckte ich leicht zusammen. Vorsichtig betastete ich mein Gesicht, es schmerzte und ich lies meine Hand sinken um nicht weiter die Haut zu reizen. Ich wandte mich vom Haus wo das `Feuer noch wütete, trat auf den Porsche zu und hatte ihn fast erreicht, als dieser explodierte und ich durch die Druckwelle zurückgeschleudert wurde. Hart landete ich auf dem Rücken, der Porsche brannte lichterloh und ich saß fest.

Vorsichtig erhob ich mich, stöhnte auf und rieb mir den schmerzenden Rücken. Zwei Anschläge auf mich, Trish hatte uns alle verraten und war auf und davon. Langsam verließ ich das Gelände, wandte mich nach links und ging die Straße entlang. Als ich zum Anwesen von Raul kam, erschien Catena und eilte auf mich zu. „Komm schnell rein Isabel! Du musst versorgt werden und in Schutz sein, denn hier draußen bist du ein leichtes Ziel“, sagte sie, ich betrat das Anwesen und folgte Catena ins Haus. „Komm mit nach unten in den Keller. Dort gibt es einen Geheimgang der zu einer Lagerhalle führt“, fügte Catena noch hinzu, ging nach unten und ich folgte ihr schweigend. „Bist du die Einzige, die entkommen war?“, fragte ich sie, Catena blieb vor einer Wand im Keller stehen, drückte dagegen und diese schwang nach innen auf wo sie einen Gang preisgab. „Nein. Tacito und Addanc sind auch entkommen. Trish hat uns alle verraten, seit sie wusste, dass du schwanger warst und hat alles Collin verraten.

Zum Glück kennt sie das Lagerhaus nicht, denn sonst wärst du selbst dort nicht sicher“, meinte Catena, sie führte mich diesen dunklen Gang entlang und hinter uns schloss sich die Wand. „Wieso hat sie das getan?“, fragte ich Catena, sie bückte sich, ich tat es ihr sofort nach und wir gingen unter einen Balken hindurch. „Collin und Ettore haben sie beeinflusst, ihr vieles versprochen und selbst ein Vampir wie Trish kann da nicht wieder stehen. Freiheit, Ruhe und eine Menge Geld. Trish ist blauäugig und glaubt fest daran. Eine Regel bei uns Vampiren: Vertraue niemals einem Vampirjäger. Sie war schon viel zu lange auf der Flucht und so ein Angebot kam ihr da gerade recht. Deswegen ist sie geradewegs in diese Falle getappt und das dicke Ende kommt für sie noch. Es dauert nicht mehr lange“, erklärte sie mir, ich nickte, Catena öffnete eine Tür und wir traten in eine riesige Lagerhalle, wo an einem Ende Addanc und Tacito mit Ivana auf Pritschen saßen.

„Isabel du hast überlebt“, rief Ivana, war aufgesprungen und lief auf mich zu. Vor mir blieb sie stehen, musterte mich und Tacito holte einen Erste-Hilfe-Koffer. „Komm Isabel! Du musst aus diesen Sachen raus und ich werde dich verarzten. Danach kannst du neue Sachen anziehen“, meinte Ivana, wandte sich um und führte mich zu einer alten Liege hinter einem Vorhang. Tacito stellte den Erste-Hilfe-Koffer ab, verschwand wieder und nur Catena leistete uns Gesellschaft, wobei sie neue Klamotten für mich dabei hatte. Ich zog die Kleidung aus, Catena nahm sie und brachte sie weg. Ivana rieb eine Brandsalbe auf die verbrannten Stellen, reinigte die Wunden und verband alles. Als sie damit fertig war, zog ich die neuen Sachen an und diese passten wie angegossen. Wir traten hinter den Vorhang hervor, ich setzte mich neben Tacito auf die Pritsche und sah Catena an. „Hast du den Zettel aus der Hosentasche geholt?

Nicht das ich umsonst mein Leben riskiert habe“, sagte ich, Catena holte den Zettel aus ihrer Hosentasche und reichte ihn mir lächelnd. „Ich habe ihn raus geholt, da ich wusste, dass er für dich sehr wichtig ist“, erwiderte sie,ich lächelte, entfaltete den Zettel und las die Informationen genau durch. „Also sein derzeitiger Standort ist in New York. Etwas außerhalb dieser riesigen Stadt in einer selbstgebauten Burg die er sich selber errichtet hatte und dort die Vampire foltert, bevor er sie tötet. Auspeitschen, in Silberketten an die Wände hängen, mit Silberkugeln erschießen und dann köpfen“, las ich laut vor, schaute auf und schluckte. „Oh Gott! Ich hätte nie gedacht, dass er so grausam sein kann“, flüsterte ich und sah alle an. „Doch so war er schon immer gewesen. Also kannst du dir gut vorstellen was er mit Silvano vorhat, jetzt wo er weiss, dass du mit Silvano verheiratet bist“, erwiderte Ivana, ich wurde blass und faltete den Zettel zusammen.

„Das kann ich aber nicht zulassen!“ „Oh keine Angst Isabel. Wir haben auf dich gewartet und können jederzeit nach New York fliegen. Es steht alles bereit und Raul wartet am Flughafen in New York auf uns“, erwiderte Addanc, ich war überrascht und sie grinsten breit. „Ja er konnte vor zwei Stunden entkommen und hat sich in einem weiteren Lagerhaus versteckt. Zusammen mit Cirino und deinen Zwillingen. Die konnte er mit retten, sonst wären sie im wahrsten Sinne des Wortes zu Hackfleisch verarbeitet wurden.“

„Zu Hackfleisch? Das reicht jetzt wirklich“, knurrte ich, stand abrupt auf und überprüfte meine Waffen. „Gut dann lasst uns gehen“, meinte Addanc, wandte sich um und führte uns durch eine Seitentür nach draußen zu einem VW Bus in grau. Er lies sich hinter dem Steuer nieder, Catena saß auf dem Beifahrersitz und wir stiegen hinten ein. Sobald wir angeschnallt waren, startete Addanc den Motor, fuhr an der Lagerhalle vorbei und lenkte auf die Straße. „Also gut. Die Straße ist frei, niemand lauert uns auf und wir können zum Landeplatz fahren. Die Mission „rettet die Familie“ ist somit gestartet“, sagte Addanc, gab Gas und fuhr zum Landeplatz.

Kapitel 28

 

Der Flug von London nach New York dauerte 9 Stunden und 30 Minuten, unterwegs schlief ich ein paar Stunden und als wir landeten, gähnte ich herzhaft. Es war mitten in der Nacht in New York, die Stadt war noch immer lebhaft und als wir durch den Flughafen gingen, spürte ich ein Kribbeln im Nacken. Am Ausgang wartete Raul auf uns, er umarmte mich sofort und hielt mich lange fest. „Wir werden sie dort wieder raus holen. Versprochen“, flüsterte er, sah mich an und ich nickte ernst. „Darauf kannst du dich verlassen Raul. Niemand nimmt mir die Familie weg. Nicht noch einmal“, erwiderte ich, Raul nickte ernst und Addanc fuhr den VW Bus vor, woraufhin wir alle einsteigen. Eilig schnallten wir uns an, Addanc startete den Motor und gab Gas. „Ich hatte es geschafft zu fliehen und die Kinder mitzunehmen. Jetzt wohnen wir in einem Appartement mitten in New York und haben auf euch gewartet“, fing Raul an, er saß auf dem Beifahrersitz und sah durch die Windschutzscheibe.

„Und was ist mit Silvano? Geht es ihm gut?“, fragte ich und sah Raul besorgt an. „Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, hing er an der Wand gekettet. Doch er wird der Nächste nach Vitra sein“, antwortete er, ich schluckte schwer und wurde unruhig. „Wir müssen uns beeilen“, drängte ich, Raul drehte sich zu mir um und lächelte mich an. „Du solltest dich erst einmal ausruhen und etwas schlafen. Danach werden wir uns darüber unterhalten, wie es weiter gehen soll. Du bist erschöpft und müde und ich werde mich hüten, dich in diesem Zustand zu Collin zu lassen. Silvano würde mir den Kopf abreißen und ich liebe meinen Kopf“, erwiderte er, sah mich ernst an und ich lehnte mich enttäuscht in den Sitz zurück. „Silvano ist aber wichtiger als dein Kopf“, versuchte ich es erneut, die Anderen lachten und Raul verzog das Gesicht. „Aber ich liebe meinen Kopf und will ihn noch eine ganze Weile behalten. Außerdem schlafen die in der Burg selber und es passiert nichts.“ „Das ist genau die richtige Zeit für eine Rettungsaktion.

Ach komm schon Raul.“ „Nein Schluss jetzt Isabel! Wir werden erst einmal alle schlafen und morgen Früh sehen wir dann weiter. Und jetzt keine weiteren Diskussionen!“ Ich verschränkte die Arme, starrte aus dem Fenster und war frustrierte gewesen. Nach einer halben Stunde Fahrt parkte Addanc den VW Bus in einer Tiefgarage, wir stiegen alle aus und Ivana gähnte herzhaft. „Ich freue mich jetzt auf ein weiches Bett. Das ist mir jetzt am Wichtigsten“, sagte sie, hakte sich bei mir unter und wir folgten Raul zu einem Fahrstuhl, der uns in den 30 Stock brachte. „Das Appartement ist groß genug und hat mehrere Zimmer, so das Jeder platz hat zum schlafen“, erklärte uns Raul während wir nach oben fuhren und alle stimmten ihm zu. Ich schwieg jedoch beharrlich, hatte die Arme abermals verschränkt und starrte stur gerade aus. Sobald der Fahrstuhl anhielt, stiegen alle aus, Ivana nahm meine Hand und zog mich hinterher den Gang entlang.

Auf der rechten Seite ging eine Tür auf, Cirino trat heraus und als er mich erblickte, quietschte er freudig. „Isabel! Ich habe dich vermisst! Mama und ich haben auf die Zwillinge aufgepasst“, sagte er, nahm meine Hand und zog mich ins Zimmer. Die Nachttischlampe brannte, zwei Kinderbetten standen im Halbdunkeln, ich trat darauf zu und als ich meine Zwillinge erblickte, liefen mir die Tränen über die Wangen. „Ihr seid noch am leben und euch ist nichts passiert. Außerdem seid ihr kein Hackfleisch geworden“, flüsterte ich, deckte Beide ordentlich zu und gab ihnen sachte einen Kuss auf ihre Stirn. Dann wandte ich mich um, erblickte Summer und war schockiert. Ihre rechte Gesichtshälfte war total verbrannt, Brandsalbe schimmerte auf der Haut und sie lächelte traurig. „Oh Gott Summer! Das tut mir so leid“, flüsterte ich, nahm sie in meine Arme und hielt sie einfach nur fest.

„Das ist nicht schlimm Isabel. Ich sehe zwar dann nicht mehr so aus wie vorher, aber ich bin froh, dass ich noch lebe und das ist wichtig. Raul konnte mich ebenso retten, aber mehr ging nicht, sonst hätten sie uns aufgehalten“, erwiderte sie, ich sah sie an und nickte kurz. „Danke, dass ihr die Zwillinge gerettet habt. Es wäre kein leben mehr für mich, wenn ich sie verloren hätte. Jetzt fehlt nur noch Silvano, dann ist die Familie wieder komplett.“ „Und mein Daddy“, warf Cirino ein, ich sah ihn an und nickte bestätigend. „Ja und dein Daddy mein Kleiner. Wir werden ihn befreien und die Bösen vernichten. Erst dann können wir Ruhe haben.“ „Du kannst hier im Zimmer schlafen und du teilst es mit Ivana.

Ich schlafe mit Gwyn und Cirino nebenan“, sagte Summer, lächelte mir zu, nahm Cirinos Hand und sie verließen das Zimmer. Während Ivana unter der Dusche stand, wandte ich mich zur großen Fensterwand um, hatte die Arme verschränkt und schaute nach draußen. New York war durch die Nachtlichter hell erleuchtet, das Empire State Building war von meiner Sicht aus gut zu erkennen und wenn ich mich weiter nach vorne beugte, konnte ich auf die Straße vor dem Gebäude sehen. Irgendwo war Silvano gefangen, ich würde ihn schon finden und befreien. Die Tür des Schlafzimmers ging auf, Ivana trat ein und brachte eine Wolke Kokosnussduft mit rein. „Möchtest du auch duschen gehen, trotz deiner Verletzungen? Du kannst auch Katzenwäsche machen“, sagte sie, ich wandte mich zu ihr um und lächelte leicht. „Morgen früh habe ich doch genug Zeit oder ist da Not am Mann?“, fragte ich sie, Ivana grinste und hob nur die Schultern.

„Klar hast du morgen Früh auch noch Zeit Isabel. Du hast alle Zeit der Welt.“ „Nein das habe ich nicht Ivana! Ich muss Silvano retten und das so schnell wie möglich“, protestierte ich, sah sie ernst an und sie atmete tief durch. „Schon okay Isabel. Ich habe auch nie behauptet, dass du Silvano im Stich lassen sollst.“ „Dann ist ja gut.“ ich zog die Sachen aus, legte sie auf einen Stuhl, nahm die Waffen weg, legte sie auf den Nachttisch und schaute noch einmal nach meinen Zwillingen. Diese schliefen tief und fest, liesen sich nicht stören und ich lächelte etwas darüber. Ivana kroch im Doppelbett unter die Decke, sank in die Kissen und gähnte herzhaft. Nach ein paar Minuten tat ich es ihr nach, Ivana machte das Licht aus und sah an die Zimmerdecke. „Ich hätte nie gedacht, dass Trish so etwas machen würde und versucht hatte, dich zu töten“, fing sie an, ich drehte den Kopf zu ihr und sah sie schweigend an. „Ich hätte das auch nie für möglich gehalten und dabei hatte ich ihr vertraut. Tja so kann man von Freunden hintergangen werden und demnächst werde ich aufpassen, welche ich als Freunde nehme.

Nicht das man wieder Mordanschläge auf mich verübt.“ „Ja aber wir würden das niemals tun Isabel. Versprochen“, murmelte Ivana, gähnte herzhaft, drehte sich auf die Seite und war schnell eingeschlafen. Ich drehte mich auch auf die Seite, sah aus dem Fenster und seufzte. Hoffentlich fand ich Silvano schnell, konnte ihn retten und würde nicht zu spät kommen. Mit dem Gedanken bei Silvano schloss ich die Augen, gähnte und war schnell eingeschlafen. Am nächsten Morgen wurde ich von den Zwillingen geweckt, ich streckte mich, verließ das Bett und holte zuerst Lucas raus. Ivana wurde wach, lächelte, stand auf und holte Holly aus ihrem Bett. Ich stillte zuerst Lucas, half ihm dann beim Bäuerchen, nahm dann Holly und stillte sie ebenfalls, während Ivana Lucas liebevoll wickelte. „Wenn das Alles vorbei ist, will ich auch Kinder haben“, sagte sie, ich half Holly beim Bäuerchen und sah sie lächelnd an.

„Heute wird alles vorbei sein Ivana. Das verspreche ich dir“, erwiderte ich, wickelte Holly selber und ging danach ins Badezimmer. Dort machte ich die Katzenwäsche, zog mich an, band meine Haare zu einem Zopf zusammen und als ich das Badezimmer verlassen hatte, ging ich zu den Anderen in die Küche, wo ein reichlich gedeckter Tisch bereitstand. „Guten Morgen Isabel! Hast du gut geschlafen?“, fragte mich Summer, ich setzte mich mit an den Tische und trank einen Schluck vom Kaffee. „Ganz gut. Ich bin gestärkt, gewaschen, frühstücke jetzt und dann kann es auch schon losgehen“, antwortete ich, lächelte Summer an und begann zu frühstücken. „Darüber reden wir jetzt. Summer wird mit Cirino hierbleiben und auf die Zwillinge aufpassen, während wir der Rest, die Anderen befreien. Es gibt einen Geheimgang auf der anderen Seite der Burg, der direkt in die Kerker führt und wir zu den Gefangenen kommen. Von dort aus können wir schnell agieren, denn es sind nur zwei Wachen vor der Tür und Ettore und Collin.

Diese Beiden foltern unsere Familie und das muss gestoppt werden. Wir gehen zu Fuß dorthin, denn die Burg ist nicht weit weg von uns und schleichen uns nach hinten, denn am Eingang sind ebenfalls zwei Wachen, die Alarm schlagen würden, wenn sie uns sehen würden. Sollten sie uns dennoch entdecken, dann zögert nicht und brecht ihnen das Genick. Es kann zu einem Kampf kommen aber bis Verstärkung für die zwei Wachen da ist, sind wir wieder auf und davon. Ich werde die Gruppe anführen und was ich sage wird gemacht. Niemand von euch wird aus der Reihe tanzen, denn sonst können wir die ganze Aktion vergessen und unsere Familien sind dem Tode geweiht. Noch irgendwelche Fragen?“, erklärte Raul, ich schaute von meinem Kaffee auf und wandte mich ihm zu. „Überlasse mir Ettore. Er hat meinen Vater umgebracht und dafür wird er noch büßen. Ich will ihn selber vernichten“, sagte ich, war dabei sehr ernst und wartete auf seine Erlaubnis. „Einverstanden. Du darfst Ettore haben und ihn selber vernichten.

Wird es für dich jedoch brenzlig, dann rufe um Hilfe und wir werden zu dir eilen“, erwiderte er, ich nickte ernst und beendete mein Frühstück. Als alle Anderen auch fertig waren erhob sich Summer, räumte den Tisch ab, ich ging ins Zimmer und blieb vor den Betten stehen. Die Zwillinge schliefen tief und fest, sahen friedlich aus und ahnten noch nicht, was gerade los war. „Ich hole euren Daddy wieder ihr zwei und dann sind wir wieder eine Familie. Das verspreche ich euch“, flüsterte ich, gab den Beiden jeweils einen Kuss auf die Stirn, wandte mich ab und verließ leise das Zimmer. Vor dem Fahrstuhl standen die Anderen, ich trat auf sie zu und Summer nahm mich in ihre Arme.

„Pass auf dich auf Isabel und denke immer daran, was du gelernt hast. Schalte deine Gefühle ab und sei eine brutale Kampfmaschine. Dann kannst du Ettore vernichten“, sagte sie, sah mich an und hatte Tränen in den Augen. „Keine Angst Summer. Ich werde mit Silvano wiederkommen und dann können wir eine Familie sein ohne Angriffe und Mordanschläge“, beruhigte ich sie, eine Träne bahnte sich über ihre unverletzte Wange und ich wischte sie ihr mit einem Lächeln auf den Lippen weg. Danach stieg ich mit den Anderen in den Fahrstuhl, die Türen schlossen sich und wir fuhren nach unten in die Tiefgarage um von dort aus zur Burg zu gehen. Dorthin wo mein Ehemann auf mich wartete und ich hoffte, dass wir nicht zu spät kamen.

Kapitel 29

 

Raul führte uns durch Seitengassen, wir liefen schweigend nebeneinander und waren hochkonzentriert. Irgendwann hatten wir die letzten Häuser hinter uns gelassen, in der Ferne ragte eine Burg in den Himmel und auf der linken Seite begann ein Wald. „Wir laufen in den Wald der uns vor Blicken schützen wird, machen einen Bogen und schleichen uns dann zum Eingang des Geheimganges. Achtet darauf keine Geräusche zu machen und nicht gesehen zu werden. Das ist sehr wichtig“, bläute Raul uns ein, wir nickten schweigend, er wandte sich wieder nach vorne und lief los, wobei wir ihm eilig folgten. Immer wieder sah er zur Burg, runzelte die Stirn und war hochkonzentriert. Nach ungefähr zehn Minuten hatten wir den Wald erreicht, tauchten in sein Inneres und blieben kurz stehen um zu verschnaufen. „Gut alles läuft wie nach Plan. Wir haben nur ein kleines Problem“, fing Raul an, war sehr ernst und sah uns dabei an.

„Und welches?“, fragte Ivana, Tacito räusperte sich und wir sahen ihn an. „Es gibt keine Wachen und das ist unser Problem. Entweder haben sie den Standort gewechselt oder sie wissen, dass wir auf dem Weg sind“, antwortete er, ich verengte die Augen und wurde ungeduldig. „Dann lasst uns gehen und nachschauen“, knurrte ich, trat einen Schritt nach vorne und wollte endlich weiter. „Immer mit der Ruhe Isabel. Wir werden ihn schon befreien und die Anderen auch. Du darfst nicht vergessen, wenn wir einen falschen Schritt machen, dann ist unser ganzer Plan zunichte und Silvano verliert seinen Kopf“, warnte mich Raul, ich knurrte, verschränkte die Arme und schluckte meine ganze Wut hinunter. „Gut dann lasst uns gehen.“ Wir liefen durch den Wald, achteten darauf keine Geräusche zu machen und hatten schon bald die Rückseite der Burg erreicht. In dichten Sträuchern hockten wir uns hin, ich suchte mit den Augen nach dem Eingang und wie als ob Raul meine Gedanken gelesen hätte, zeigte er auf einen Eingang der von weiteren Sträuchern verdeckt war.

„Da müssen wir rein und einen langen dunklen Gang entlang laufen. Ich werde mit Tacito vorgehen, dann kommen Isabel und Ivana und am Ende Addanc und Gwyn. Sobald Tacito und ich am Eingang sind, gebe ich euch ein Zeichen und die Nächsten kommen zu uns. Los geht’s.“ Raul und Tacito erhoben sich, nahmen ihre Geschwindigkeit auf und standen wenige Sekunden später beim Eingang. Ich schaute mich genau um, Raul hob leicht seinen rechten Arm und Ivana und ich rannten los zu den beiden Vampiren. Als wir bei ihnen waren, stellten wir uns in den Eingang, Raul gab abermals das Zeichen und der Rest kam auch. Sobald wir wieder vollzählig waren, ging Raul zuerst in den Eingang und ich folgte ihm sofort. Es war komplett dunkel gewesen, ich tastete mich an der Wand entlang und Ivana tat es mir nach. Plötzlich hatte Raul meine Hand genommen, führte mich durch den Gang und die Anderen folgten uns eilig. Irgendwann hielten wir an, Raul sah uns an, legte einen Finger auf seine Lippen, wir nickten und er drückte leicht gegen die Wand. Diese öffnete sich einen Spalt breit, ich konnte die Anderen an der Wand gekettet sehen, suchte Silvano und hörte plötzlich einen entsetzlichen Schrei. Mein Blick wanderte zu einem Holzblock in der Mitte, dort war Silvano angekettet, kniete seitlich davor und Collin stand mit einer Silberpeitsche hinter ihm.

Wieder sauste der Riemen der Peitsche nach unten, es knallte laut als sie den Rücken von Silvano traf und sein Schrei hallte mir in den Ohren wieder. Ich sah mit Entsetzen dabei zu, Wut stieg in mir hoch und ich ballte die Hände zu Fäusten. Als Collin abermals ausholte, stieß ich die Wand auf, sprang vor, schützte den Rücken von Silvano und die Peitsche traf mich stattdessen. Ein Schrei entfuhr meinen Lippen, ich blieb wo ich war und verkrampfte mich vor Wut. „Na sieh mal einer an wer es bis zu uns geschafft hat und noch lebt“, knurrte Collin, ich sah ihn hasserfüllt an und er warf einen vernichtenden Blick zu Trish. „Ettore, wir haben ein neues Opfer! Kette Silvano wieder an die Wand. Wir nehmen Isabel“, fügte er noch hinzu, zwei Wachen packten mich, zerrten mich von Silvano runter und ich versuchte mich loszureißen.

Ettore machte Silvano los, schleifte ihn zur Wand und kettete ihn dort fest. Collin riss mir das Oberteil runter, ich wurde an den Block gekettet und hatte den Kopf gesenkt. „Mal sehen wie lange du das aushältst meine Liebe“, sagte Collin, stand hinter mir, ich hörte das Sirren des Riemens und kurz darauf traf dieser meinen Rücken, wobei ich aufschrie. Doch lange Zeit hatte ich nicht um mich zu erholen, denn der nächste Schlag folgte und ich schrie abermals auf. Collin tobte sich regelrecht aus, immer wieder schlug er zu, ich verlor jegliches Zeitgefühl und verlor irgendwann das Bewusstsein...

Wie viel Zeit verstrichen war wusste ich nicht, doch als ich wieder zu mir gekommen war, merkte ich eine große Blutlache unter mir. Mein Blut. Jemand schlich an den Block, löste meine Fesseln, ich rieb mir die Handgelenke und hob den Kopf. Trish! „Hau ab oder ich reiße dir den Kopf ab“, knurrte ich, Trish hört nicht darauf und tupfte das Blut auf meinem Rücken weg. Dann verband sie ihn straff, ich stöhnte auf und sie reichte mir mein Oberteil. „Ettore und Collin sind in der Halle wo es eine Fallgrube gibt. Du musst versuchen sie dorthin zu locken und den Hebel betätigen. Dann fallen sie dort hinein und werden sterben“, erklärte sie mir, zog mich auf die Beine und hielt mich fest, als ich schwankte. „Was ist mit den Anderen?“, fragte ich, schaute mich um und erkannte Raul, Ivana, Addanc, Tacito und Gwyn ebenfalls an der Wand gekettet. „Sie wurden entdeckt, überrumpelt und an die Wand gekettet, damit sie zusehen, wie Collin dir Schmerzen zufügt. Ich habe den Zweitschlüssel gestohlen um dich zu befreien.“ „Her mit dem Schlüssel! Ich befreie die Anderen und gemeinsam werden wir die Beiden vernichten“, knurrte ich, entriss ihr den Schlüssel und befreite zuerst Silvano.

Sobald er seine Arme bewegen konnte, umschlang er mich und küsste mich voller Leidenschaft. „Ich stehe dir zur Seite und wir kämpfen gemeinsam gegen Ettore und Collin“, presste er zwischen den Küssen hervor, löste sich von mir und ich nickte bestätigend. Schnell hatten wir die Anderen befreit, ich kontrollierte noch einmal meine Waffen und sah dann zu Trish. „Das wirst du mir noch büßen, dass du uns alle verraten hast und meine Kinder sterben sollten. Du kommst mir nicht so schnell davon“, knurrte ich, Trish hatte den Kopf gesenkt und starrte auf den Boden. „Okay, du und Silvano werdet euch Ettore und Collin vornehmen und wir räumen hier derweil auf“, sagte Raul ernst, sah uns beide an, Silvano nahm meine Hand und drückte sie ermutigend. „Gut dann los.“ Silvano hielt noch immer meine Hand, führte mich einen Gang entlang und eine Treppe hinauf wo eine Holztür uns den Weg versperrte. Silvano sah mich an, legte einen Finger auf die Lippen, ich nickte und er lauschte angestrengt ob jemand hinter der Tür auf uns lauerte. Als die Luft rein war, öffnete er die Tür, schlüpfte durch den Spalt und zog mich mit sich unter die Treppe welche nach oben führte. Wir standen im Dunkeln, sahen an der Treppe vorbei und warteten ab.

„Die Halle ist dort hinten wo die Tür einen Spalt offen steht und so wie es sich anhört, sind die Beiden ganz alleine. Das kann aber auch täuschen“, flüsterte er, ich nickte verstehend und Raul lief mit den Anderen an uns vorbei, wobei sie sich aufteilten und jede Ecke durchkämmten. Ich atmete tief durch, duckte mich, eilte los und zog unterwegs meine Dolche. Silvano war mir direkt auf den Versen, hatte seine Waffen ebenfalls gezogen und hielt neben mir an. Ich konnte einen Blick in die Halle werfen, sah Collin und Ettore bei einem Holztisch stehen und sie tranken jeder ein Glas Rotwein, wobei Ettore eher Blut trank. Hinter ihnen an der Wand war ein Hebel, ich suchte auf dem Boden nach der Falltür und fand sie auch sofort drei Meter von Collin entfernt. Als Collin gerade lachte, stieß ich die Tür auf und Beide sahen mich an. „Oh da ist jemand wieder zu sich gekommen und wurde befreit. Mit dem Blutsauger zusammen“, knurrte Collin, stellte sein Glas ab, Ettore tat es ihm gleich und Silvano knallte hinter mir die Tür zu um kurz darauf neben mir zu stehen. „Ja Überraschung Collin!

Doch deine Freude währt nicht lange, denn schon bald kannst du die Radieschen von unten wachsen sehen“, erwiderte ich, Ettore lachte und funkelte uns böse an. „Oh verspreche nichts was du nicht halten kannst.“ „Ha! Hast du das damals auch zu Marie gesagt, bevor du sie getötet hast?“ „Du weist, dass das ein Unfall war!“ „Oh natürlich Collin. Es war ein Unfall gewesen, als Marie auf der Straße stand und du noch einmal Gas gegeben hast, damit sie zu Tode kommt.“ Collin schrie auf, rannte wutentbrannt auf mich zu und hatte seine Dolche gezogen. Ich warf Silvano einen kurzen Blick zu, dieser nickte und befasste sich mit Ettore, während ich mir einen erbitterten Kampf mit Collin lieferte. Er war ziemlich stark gewesen, war sehr verbissen und wollte einfach nicht aufgeben. Ein Knacken ertönte, ich wirbelte herum und befürchtete schon das Schlimmste, doch meine Angst war unbegründet, denn es war Ettores Genick gewesen.

Leider machte ich einen Fehler, Silvano riss die Augen auf, ich wandte mich um und hatte im nächsten Moment den Dolch mitten ins Herz gestoßen bekommen. Collin grinste mich an, zog den Dolch wieder raus und leckte das Blut daran ab. „Tut mir leid meine Liebe, aber das wars für dich“, sagte er, Silvano erschien hinter ihm und brach ihm ebenfalls das Genick. Eilig legte er sie auf die Falltür, betätigte den Hebel und die Beiden verschwanden. Ich brach zusammen, Silvano zog mich auf seinen Schoß und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während mein Herz nur noch wenige Schläge tat bevor es still stand. „Ich will nicht, dass du stirbst Liebes. Das schaffe ich nicht ohne dich“, flüsterte er, ich lächelte schwach und hustete Blut. „Ich will auch nicht sterben Schatz.“ „Die Wandlung ist schmerzhaft und die Kontrolle über den Blutdurst ist schwierig.“ „Bis du da wenn ich die Wandlung fertig habe?“ „Natürlich mein Engel. Ich werde da sein und dich unterstützen. Versprochen.“ „Dann habe ich auch keine Angst davor und bin bereit ein Vampir zu werden um mit dir ewig zu leben“, flüsterte ich, hustete abermals und wurde schwächer. „In Ordnung.“

Silvano hob mich an, strich eine lose Haarsträhne zur Seite und versenkte seine Zähne in meinen Hals. Er nahm ein paar kräftige Schlucke, leckte dann über die Bissstelle, biss sich in das Handgelenk und drückte es mir auf die Lippen. Ich trank ein paar Schlucke, Silvano stöhnte lustvoll auf und entzog mir dann das Handgelenk. Ich sank in einen Dämmerzustand, Silvano hob mich vorsichtig hoch und trug mich nach draußen zu den Anderen. „Macht euch keine Sorgen. Sie wird nicht sterben, sondern verwandelt sich in einen Vampir“, beruhigte er alle, diese nickten, der VW-Bus stand bereit und alle stiegen ein, wobei Silvano mit mir folgte. Sobald alle saßen fuhr Addanc los und direkt nach Hause.

Kapitel 30

 

Ich lag im Sterben. Wirklich ich starb irgendwo oder verwandelte ich mich doch? Mal überlegen. Ja ich wurde ein Vampir, denn anstatt zu sterben, hatte ich schreckliche Schmerzen und diese waren unbeschreiblich gewesen. Silvano hatte Recht gehabt. Wo war er? War er bei mir so wie er es mir versprochen hatte? Ich hatte keine Ahnung, war zu schwach um die Augen zu öffnen und zu sehen, ob er neben mir war. Außerdem konzentrierte ich mich lieber auf diese unerträglichen Schmerzen, die mein ganzes Denken einnahmen und mich einfach nicht in Ruhe liesen. Schrie ich? War mein Mund offen und wie lange dauerte so etwas? Minuten, Stunden oder sogar tage? Gott, ich hatte Silvano nie danach gefragt und konnte ich danach nie wieder Kinder bekommen? Das wäre ja schrecklich, denn ein weiteres Kind wollte ich schon noch haben. Über so etwas dachte ich natürlich nach oder? Zumindest tat ich es, denn was sollte ich denn sonst machen? Okay Schluss mit diesen Gedanken, die so sinnlos waren, dass ich schon dachte, ich würde komplett verrückt werden. Halt! Moment! Wurden die Schmerzen weniger?

Ja das taten sie wirklich, ich seufzte erleichtert und als sie komplett vorbei waren, kam ich wieder zu mir. Langsam öffnete ich die Augen, blinzelte und konnte jede noch so kleine Kleinigkeit erkennen. Selbst Gespräche die woanders geführt wurden, konnte ich hören und musste lächeln. „Darf ich denn erfahren, was so witzig ist?“, fragte mich Silvano, ich wandte den Kopf und er saß am Bett. „Ich kann alles ganz genau hören. Amantius und Summer sind in ihrem Bett und flüstern sich irgendwelche Dinge zu, die ich jetzt nicht sagen möchte“, antwortete ich, setzte mich auf, packte Silvano und zog ihn ins Bett. „Sei vorsichtig meine Liebe. Du bist jetzt ziemlich stark und könntest sogar mir die Knochen brechen“, erwiderte er, ich küsste ihn voller Leidenschaft und er gluckste. „Was ist denn?“, fragte ich ihn, sah ihn an und er lächelte liebevoll. „Du hast jetzt eine intensivere Leidenschaft als vorher wo du ein Mensch warst. Außerdem ist deine Haut glatter, dein Körper perfekter und du hast für den Anfang rote Augen.

Doch sobald du genug Blut getrunken hast, bekommst du deine normale Augenfarbe wieder und du darfst deine Familie wieder sehen“, antwortete er, ich setzte mich auf und lächelte. „Sag mal jetzt kann ich keine Kinder mehr bekommen oder?“ „Jeder Vampir kann ein einziges Kind bekommen, wenn er es wirklich möchte. Du möchtest noch eins haben?“ „Ja aber erst, wenn die Zwillinge aus dem Gröbsten raus sind. Vorher nicht“, antwortete ich, verließ das Bett und stellte mich vor einen Spiegel. Meine Haut war blass, glatt, meine Augen blutrot und ich trug ein weißes Sommerkleid. „Wow! Das hätte ich nie erwartet, dass ich wirklich so gut aussehe, wenn ich ein Vampir bin. Wie lange hat es gedauert?“ „Zwei Tage. Du hast die ganze Zeit nur geschrien, bis deine Stimmbänder versagt hatten. Ich bin keine Minute lang von deiner Seite gewichen.“

„Wie du es versprochen hast mein Vampir“, flüsterte ich und musterte die neue Kette um meinen Hals. „Diese Kette schützt dich davor in der Sonne zu verbrennen und zu Asche zu werden.“ Ich drehte mich zu Silvano um, lächelte und strich mir etwas verlegen über den linken Arm. Silvano verließ das Bett, trat vor mich, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich innig. „Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob du dich bei Blut beherrschen kannst oder ob du die Kontrolle verlierst. Deine Bewährungsprobe sozusagen“, flüsterte er an meinen Lippen, ich seufzte und war einverstanden gewesen. Silvano nahm meine Hand, führte mich aus dem Schlafzimmer und wir gingen gemeinsam die Treppe nach unten wo Raul, Vitra, Gwyn, Addanc, Tacito, Catena, Sansone und Alannah auf uns warteten. „Wow Isabel! Du siehst umwerfend aus“, bemerkte Alannah, ich lächelte und wir blieben am unteren Treppenabsatz stehen. „Danke Alannah“, bedankte ich mich, Silvano lächelte und sah alle an.

„Los geht schon! Es ist nervig, wenn alle einen anstarren, während man das erste Mal Blut trinkt“, sagte er, scheuchte alle weg und diese verschwanden kichernd im Wohnzimmer. Silvano führte mich in die Küche, öffnete den Kühlschrank und holte eine Flasche Blut hervor. Als ich die dunkle Flüssigkeit sah, lief mir das Wasser im Mund zusammen, spitze Eckzähne fuhren aus und Silvano reichte mir die Flasche. „Denke immer daran die Kontrolle zu behalten und nicht Amok zu laufen“, sagte er, ich nickte und öffnete die Flasche. Der salzige Geruch von Blut drang mir in die Nase, ein Knurren entfuhr meinen Lippen und ich musste mich regelrecht beherrschen um nicht die Kontrolle zu verlieren. Silvano beobachtete mich ganz genau, lies mich nicht aus den Augen und war regelrecht angespannt. „Trinke es langsam Liebste. Genieße jeden Tropfen“, flüsterte er, ich nickte, atmete tief durch und setzte die Flasche an die Lippen.

„Das Blut floss in meinen Mund, rann mir die Kehle hinunter und ich schluckte langsam, wobei ich jeden Tropfen genoss. Irgendwie war die Kontrolle darüber ganz einfach, ich trank die ganze Flasche aus und setzte sie dann ab. Silvano hatte mich die ganze Zeit beobachtet, schwieg und wartete ab. „Ich hätte nie gedacht, dass es so lecker schmeckt“, bemerkte ich, Silvano lächelte und stellte die leere Flasche weg. „Ja Blut ist köstlich und stärkt uns. Du darfst nie lange auf Blut verzichten, denn dadurch wirst du schwächer und bekommst einen stärkeren Drang danach. Also darfst du es nie vergessen“, erklärte er mir, stand vor mir und küsste mich abermals leidenschaftlich. „Darf ich meine Babys sehen?“, fragte ich ihn, Silvano lächelte und nickte kurz.

„Aber natürlich meine Liebe. Sie sind kleine Blutsauger und es besteht keine Gefahr, dass du ihr Blut willst“, antwortete er, nahm meine Hand und führte mich aus der Küche abermals die Treppe hinauf in das Kinderzimmer wo die Babybetten standen. Ich trat näher heran, sah die Zwillinge an und lächelte glücklich. „Was ist jetzt eigentlich mit Trish?“, fragte ich, sah Silvano an und er wurde ernst. „Sie ist in einem sicheren Zimmer eingesperrt und wir sind noch in der Überlegung, was wir mit ihr machen. Ein solcher Verrat hat schwere Folgen und kann zum Tode führen“, antwortete er, ich verstand, wandte mich um und verließ das Kinderzimmer. „Wo ist das Zimmer?“ „Da hinten am Ende des Ganges.“ „Danke und jetzt gib mir den Schlüssel.“ Widerwillig zog Silvano den Schlüssel hervor, reichte ihn mir, ich wandte mich von ihm ab und trat auf das Zimmer zu. Dort steckte ich den Schlüssel ins Schloss, sperrte auf und trat ins Zimmer.

Es war abgedunkelt, ich schaute mich um und fand Trish in einer Ecke sitzen mit Verbrennungen von der Sonne. „Bitte nicht! Es tut mir so leid“, flehte sie, wimmerte, ich trat auf sie zu und kniete mich vor sie hin. „Ich werde dir nichts tun Trish. Versprochen“, sagte ich, Trish sah mich an und wimmerte leise. „Isabel, es tut mir so leid was mit euch passiert war. Ich wurde übers Ohr gehauen und ich habe es nicht gesehen. Bei der ganzen Situation habe ich nur an mich gedacht und ich war so egoistisch. Bitte lasse nicht zu, dass sie mich töten“, flüsterte sie, ich nahm ihre Hände in meine und lächelte sie an. „Ich vergebe dir Trish, denn ich hätte genauso gehandelt und ich lasse auch nicht zu, dass du umgebracht wirst. Wer soll mir denn in ein paar Jahren zur Seite stehen, wenn ich erneut schwanger bin und ein Kind zur Welt bringe“, erwiderte ich, Trish war überrascht und schwieg. „Na komm Trish. Du solltest ein Bad nehmen und du brauchst deine Kette wieder. Ich beschütze dich vor den Anderen“, fügte ich noch hinzu, erhob mich, reichte ihr meine Hand und lächelte sie noch immer an.

Trish zögerte kurz, reichte mir schließlich ihre Hand, ich ergriff sie und zog sie auf die Beine. Dicht an mich gedrängt führte ich sie aus dem Zimmer, Silvano wartete im Gang und als er Trish erblickte, verengte er die Augen. „Was hast du vor Isabel?“, fragte er mich, ich schwieg und führte Trish nach unten ins Wohnzimmer, wobei ich darauf achtete, dass sie das Sonnenlicht nicht traf. Im Wohnzimmer sahen uns alle an, waren ernst und warteten darauf, was ich zu sagen hatte. „Ich habe ihr verziehen was sie getan hatte und ich weiss, dass sie es nie wieder tun wird. Von mir bekommt sie eine zweite Chance, denn jeder hat sie verdient“, fing ich an, Trish sah zu Boden und wagte es nicht, aufzuschauen. „Willst du es wirklich riskieren Isabel?“, fragte mich Raul, ich wandte mich an ihn und nickte langsam. „Was sagt ihr dazu?“, fragte er die Anderen, diese sahen schweigend zu uns und schließlich meldete sich Alannah zu Wort. „Einverstanden.

Ich gebe ihr eine zweite Chance“, sagte sie, die Anderen stimmten ihr zu und selbst Silvano war dafür. Trish hatte den Kopf angehoben, sah alle an und war überrascht gewesen. Vitra erhob sich, trat auf Trish zu, legte ihr die Halskette um und zu unser aller Überraschung küsste er sie. „Ich liebe dich Trish“, flüsterte er, wir sahen uns an und ich grinste breit. Trish lächelte, hielt ihn fest und küsste ihn abermals. „Es tut mir dennoch leid, was ich getan habe“, murmelte sie, ihre Haut regenerierte sich und sie sah wieder normal aus. „Jeder verdient eine zweite Chance. So wie es Isabel gesagt hat“, erwiderte Vitra, ich lächelte und Trish umarmte mich erleichtert. „Danke Isabel! Wenn du mir nicht geholfen hättest, dann wäre ich bald gestorben“, bedankte sie sich bei mir, ich lächelte und nickte nur. „Schon okay Trish.“ Trish musterte mich, lächelte erleichtert und wandte sich zu Vitra um. Dieser nahm ihre Hand, gab ihr abermals einen Kuss und sie verließen das Haus. „Wie geht es dir Isabel? Was ist das für dich für ein Gefühl, jetzt ein Blutsauger zu sein?“, fragte mich Catena, ich wandte mich an sie und lächelte.

„Ach wie man es nimmt. Ich bin nur froh noch zu leben, wenn man es so sieht. Es hätte schlimmer kommen können“, antwortete ich, Silvano legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss. „Stimmt. Silvano hat es uns erzählt, dass Collin dir einen Dolch ins Herz gestoßen hatte und du im Sterben lagst. Du warst bereit ein Vampir zu werden und deswegen hast du dich auch so gut unter Kontrolle. Respekt Isabel“, meinte Catena und die Anderen stimmten ihr voll und ganz zu. „Was möchtest du jetzt machen?“, fragte mich Sansone, ich warf Silvano einen Blick zu und küsste ihn voller Leidenschaft. „Zeit mit meinem Vampir verbringen“, antwortete ich, sie sahen sich alle an und grinsten wissend. „Na dann viel Spaß und macht nicht zu laut“, meinte Tacito, bekam von Gwyn einen Klaps auf den Hinterkopf und grinste dümmlich. Silvano lachte, nahm meine Hand und führte mich nach unten zum Whirlpool. Dort entkleideten wir uns, stiegen nackt ins sprudelnde Wasser und lehnten uns aneinander.

Ich lächelte, wandte mich zu ihm hin und begann ihn voller Leidenschaft zu küssen. Silvano erwiderte diese Küsse, strich mit den Händen über meinen nackten Körper, legte sie auf meinen Po und drückte fester zu. Kleine Blitze schossen durch meinen Körper, wohlige Schauer jagten über meine Haut und alles kribbelte überall. Besonders in meinem Unterleib spürte ich das wohlige zusammenziehen und alles wurde Berührungsempfindlich. „Ich liebe dich Isabel“, presste Silvano zwischen den Küssen hervor, ich rutschte auf seinen Schoß und küsste ihn intensiver, wobei er sanft in mich eindrang, was mir ein Stöhnen entlockte. Eng zusammen saßen wir da, bis ich mich sanft bewegte und wir uns wilder küssten. Das Wasser schwappte durch diese Bewegungen, Silvanos Hände waren überall und der Höhepunkt nahte mit langsamen Schritten.

„Ich liebe dich auch mein Vampir. Mehr als alles Andere auf dieser Welt“, erwiderte ich, Silvano packte meine Hüften und wir bewegten uns Beide intensiver, bis uns der Höhepunkt davon schwemmte. Zitternd lehnte ich an Silvano, noch immer waren wir eng aneinander und genossen dieses Gefühl. So blieben wir sitzen, bis mich der Gedanke daran zu einem neuen Höhepunkt brachte und auch Silvano erneut das Ziel erreicht hatte. Danach saßen wir noch lange nebeneinander im Whirlpool und liesen die Zeit verstreichen.

Kapitel 31

 

5 Jahre später/ Juni 2018...

 

Die Sonne schien vom Himmel herab, gab sich alle Mühe und es war für die Menschen sehr warm gewesen. Lucas und Holly spielten zusammen, rannten den Schmetterlingen hinterher und Cirino der war mittlerweile 11 Jahre alt war, achtete genau auf die Beiden. Ich saß auf der Picknickdecke, sah den Beiden zu und kicherte, als Cirino hinterher eilte. Silvano trat in die Sonne, kam zu mir auf die Decke, setzte sich neben mich und reichte mir eine Flasche Tierblut. „Wie schön sie miteinander spielen können“, meinte Silvano, ich öffnete die Flasche Tierblut und trank einen Schluck daraus. „Ja das freut mich selber und ich bin stolz auf die Kinder“, erwiderte ich, lehnte mich nach hinten und stützte mich auf den Händen ab um die Sonne zu genießen.

„Ich bin kein Kind mehr Isabel“, protestierte Cirino, setzte sich mit auf die Decke und die Zwillinge waren ihm gefolgt. „Es tut mir leid Cirino. Natürlich bist du mit 11 Jahren kein Kind mehr. Wie konnte ich das nur vergessen“, witzelte ich, Cirino zog einen Kaugummi aus der Hosentasche, steckte ihn in den Mund und begann zu kauen, wobei er die Hände in die Hosentasche steckte. Eine neue Phase von ihm solche Schlapperjeans anzuziehen, ein HipHophemd und ein Basecap auf dem Kopf. „Mummy wann kommt unser Brüderchen denn endlich auf die Welt?“, fragte mich Lucas, Silvano strich über meinen Bauch und lächelte. „Bald ihr Beiden. Ihr musst nur noch zwei Monate warten“, antwortete er, die Zwillinge seufzten und nickten langsam. Trish kam mit Vitra und Luise auf dem Arm nach draußen, breiteten eine Decke aus und liesen sich neben uns nieder.

Vitra setzte Luise ab, diese krabbelte los und genau zu mir, wo ich sie hochnahm und knuddelte. „Na du kleiner Goldengel? Du wolltest direkt zu mir und das freut mich außerordentlich“, sagte ich, Luise quietschte und freute sich sehr, als ich sie immer wieder knuddelte. Danach lies ich sie runter, Luise krabbelte über die Wiese und unser Leben war für immer perfekt gewesen, ohne jegliche Gefahren, die wir früher hatten.

Impressum

Texte: Alle Rechte vorbehalten und der Inhalt gehört mir ganz alleine
Bildmaterialien: Cover erstellt von clary12
Tag der Veröffentlichung: 02.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich zuallererst vampirefan4, die mich immer wieder motiviert, dann der clary12 die dieses tolle Cover erstellt hat und meinen begeisterten Lesern

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